Date post: | 09-Mar-2016 |
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Kitelife 18 | Ausgabe 04-2010 September/Oktober | Deutschland 3,00 € A 3,00 € | CH 9,- SFR | Benelux 3,00 € | E/I 4,00 €
1 8
4 197477 203006
TRAVELSTORY KORSIKAWORLD-CUP-BERICHT
MODE-SPECIALKURSRENNEN
inhalt
Boardart Underground FLX Ocean Legends © Fotos Peter Goldbach © C
OVER
SHOT
NIC
K D
E BR
UIJN
FAH
RER
SEB
AST
IAN
BU
BM
AN
N
08 INHALT
10 EDITORIAL
12 GALLERY
20 NEWS
24 LESERSHOTS
26 SPIN THE GLOBE/KORSIKA
36 SZENE/WAKESTYLE VERSUS KITESTYLE
44 SPIN THE GLOBE/HELGOLAND
51 FASHION
60 INSIDER/DECKEL DRAUF
64 EVENT/KITESURF WORLD CUP
74 INSIDER/KURSRENNEN
84 DO IT YOURSELF/GRABS
88 PRODUKTE
96 TOBIS TOLLE TIPPS
98 SHOPEMPFEHLUNGEN
106 IMPRESSUM/AUSBLICK
8
So wie der chinesische, jüdische und christliche Kalender sich gänzlich
unterscheiden, so hat auch die Kitelife eine Art eigenen Jahresrhythmus.
Beginn und Ende dieses Zyklus ist der World Cup in St. Peter-Ording.
Denn genau hier bekommen wir dicht geballtes Feedback von Lesern,
Herstellern und Teamfahrern. Hier versammelt sich die Kiteszene und
hier fi ndet unser großes Meeting mit den Aktiven der Branche statt.
Und genau das ist der Punkt, exakt ein Jahr ist es her, an dem wir
unser Konzept des Magazins Kitelife geändert haben. Weg von Test-
berichten und hin zu einer aufsteigerfreundlicheren Berichterstattung.
Mehr Themen für Einsteiger und Fahrtechniken, bei denen jeder die
Chance hat, sie auch irgendwann einmal umsetzen zu können.
Kitelife – The Culture of Kitesurfi ng sollte zudem nicht nur ein Slogan
sein, sondern zunehmend im Magazin zu fi nden sein. Travelstorys, die
dir ausschließlich die Spotbedingungen erklären, sind uns nicht genug.
Wir wollen, dass du ein Gefühl von den Spots und den Reisen ver-
mittelt bekommst. Das Leben eines Kitesurfers ist eben ein bisschen
anders als das eines 08/15-Typens. Das fängt mit der Musik an und
hört bei Testivals auf. Wenn es also in Storys oder News nicht nur um
pure Fakten geht, sondern versucht wird, ein Flair zu vermitteln, dann
haben wir unsere Arbeit richtig gemacht. Und nun?
Ja, wir können es an dieser Stelle nicht anders sagen: Der Schritt ging
in die richtige Richtung. Es gibt zwar immer noch etwas hier und da
zu feilen, doch das meiste Feedback sagte eins: Ein ähnlich radikaler
Umbruch wie letztes Jahr ist diesmal nicht notwendig. Anscheinend
sind es nicht nur wir, die nicht-unabhängige Testberichte satthaben.
Auch unser neuer Vertriebsweg war ein voller Erfolg. Somit wird es
Zeit, am Feinschliff zu arbeiten. Die meisten Änderungen sind interner
Natur und kaum einer wird davon etwas mitbekommen. Ein Beispiel:
Alle unsere Texte gehen nun durch eine Hand mehr, um durch eine
zusätzliche Kontrollinstanz eine konstantere Qualität zu haben. Auch
ändert sich unsere Struktur: Ab sofort haben wir zwei Chefredakteure,
die sich gleichberechtigt die Haare raufen können. Das ist vielleicht et-
was ungewöhnlich, aber schließlich ist es die Art, in der wir die letz-
ten Monate gearbeitet haben.
An dieser Stelle wollen wir dich noch mal aufrufen: Gib uns dein Feed-
back. Erzähl uns von Storywünschen, bombardier uns mit Mails. Denn
schließlich soll Kitelife ein Heft für dich sein, und nur wenn wir deine
Wünsche kennen, können wir das Heft weiter daran anpassen.
In diesem Sinne, auf ein neues Kitelife-Jahr
Mathias und Peter
Fahrer Matthias Wichmann © Foto David Sonnabend
editorial
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Fahrer Mathias Wichmann © Foto Paul Smyth 4/2010
12 gallery
Fahrer Johnno Scholte © Foto Youri ZoonFahrer Sebastian Bubmann © Foto Nick de Bruijn 4/2010
14 gallery
Fahrer Sam Light © Foto Toby Bromwich4/2010
16 gallery
Fahrer Mario Rodwald © Foto Melissa Rodwald4/2010
18 gallery
Rotatable Footstrap PlateWer etwas öfter mit Schlaufen in der Welle ist, kennt das Problem sicherlich: Man
kann den Fuß nicht in die Haltung bringen, die man gern hätte. Bei manchen
geht das so weit, dass Knieprobleme auftreten. Erfi nder Henning Küntzel hatte
genau dieses Problem und suchte eine Lösung. Er erfand eine drehbare Schlaufe,
durch die man auch im harten Einsatz in der Welle immer genau die Fußpositi-
on einnehmen kann, die einem angenehm ist. Wir konnten das System bereits
testen und sind sehr angetan von der robusten Bauweise und der hohen Funk-
tionalität. Erhältlich ist das Base ab 55 Euro unter sportsgear-solutions.com.
The Cat Empire – CinemaWenn man eine Band von acht Leuten auf die Bühne stellt, bestehend aus drei
Bläsern, einem DJ, Schlagzeuger, Pianist, Bassist und Sänger, dann ist eines si-
cher: Party. Genau das wird uns erwarten, wenn The Cat Empire im September
und Oktober nach Europa kommen, um ihr neues Album „Cinema“ vorzustel-
len. Der Mix aus Balkanbeats kombiniert mit Salsaklängen lässt kein Tanzbein
ruhig stehen und ist ein Garant für gute Laune. „Cinema“ wird wie seine Vor-
gänger der ideale Begleiter auf dem Weg zu Kitesession werden. Du kannst dir
bereits einen Song aus dem neuen Album auf www.thecatempire.com an-
hören oder die Band auf www.youtube.com/thecatempiredotcom begleiten, wie
sie „Cinema“ in Melbourne aufgenommen hat. Dort gibt es auch viele weitere
Videos von Auftritten.
musik-tipp
VEGAS 2011Das beste Blatt von North geht in die nächste Runde. Der neue Vegas 2011 von
North Kiteboarding soll wieder die klassischen C-Kite-Eigenschaften verkörpern. Er
bietet eine unglaubliche Performance, um die angesagten radikalen Newschool-
Manöver zu machen. Das Design des Vegas lässt keine Kompromisse hinsichtlich
des massiven Pops und des Drehverhaltens zu. Der präzise Druckaufbau bei aus-
gehakten Tricks soll das Umgreifen bei Handlepasses noch einfacher und ange-
nehmer machen. Dennoch bietet der Vegas zu all den klassischen C-Kite-Features
eine enorme Depower. Somit besitzt der Vegas eine herausragende Windrange.
Mehr Infos: www.northkites.com!
Neue, riesige Kiteauswahl in Kiel In Zeiten, in denen von Jahr zu Jahr immer mehr Surfshops von der Landkarte
verschwinden, muss man Neueröffnungen umso euphorischer feiern. Deshalb freuen
wir uns sehr, dass in unserer Heimatstadt Kiel am 21. August 2010 ein neuer Surf-
shop seine Pforten geöffnet hat. Direkt am Ostring gelegen (Klausdorfer Weg 167)
kannst du nun auf dem Weg zu den besten Spots der Kieler Förde auf dem Ostu-
fer wie Laboe, Aukrug, Heidkate oder Mittelstrand kurz noch mal in den SURFSHOP
KIEL einkehren, um dich mit dem neusten Stuff zu versorgen. Der Geschäftsführer
des Ladens ist freilich kein Unbekannter: Lars Wehrmann, seinerzeit Haus- und Hof-
fotograf von all unseren Funsporttiteln, hat es satt, dass wir ihn immer so scheiße
bezahlen, und macht also ein wenig zu unserem Leidwesen mithilfe eines potenten,
externen Investors einen Surfshop der Extraklasse auf: „Ich habe bei meinem Surf-
shop eine klare Philosophie: Weniger Marken, dafür aber möglichst alle Produkte!
Nur bei uns kann man sich beispielsweise die vollständige NKB-Board- und Kite-
palette anschauen und dann sein Wunschobjekt sofort mitnehmen! Mich hat der
Satz ‚Bestell ich dir‘ als Kunde in einem Surfshop immer genervt. Deshalb setzten
wir alles daran, jedes Produkt, in jeder Farbe und in jeder Größe von unseren Part-
nerbrands im Laden sofort verfügbar zu haben.“ Wir sind gespannt, ob Lars das
hinbekommt. Derzeit fi ndet man im SURFSHOP KIEL neben der (fast vollständigen)
North-Kiteboarding-Palette auch noch Kites von Core, Nobile und Liquid Force so-
wie Boards der Marken Deluxe, Nobile, Liquid Force und Shinn. Schau doch ein-
fach mal rein! Der kleine Traumtänzer und Kite-Experte Simon Marius „Ich habe
so schöne Haare“ Schumacher sowie Geschäftsführer Lars freuen sich auf deinen
Besuch. Mädels aufgepasst! Im September hat der Shop eine besondere Aktion für
euch am Start: Für jeden gekauften Kite tanzt Simon für euch auf der shopeigenen
Bühne einen Lapdance … Mehr Infos: Surfshop Kiel, Klausdorfer Weg 167, Kiel,
0431 25934900, [email protected], www.surfshop-kiel.de
Alle Mann nach Dänemark ...… denn vom 01. bis 03. Oktober 2010 fahren die Kitenoobs (www.Kitenoobs.de)
wieder zu ihrer traditionellen Saisonabschlusstour nach Hvide Sande, um gemein-
sam noch mal ein tolles Wochenende zu erleben und auf dem Wasser Spaß zu
haben. Wer möchte, kann auf dem Fjord Tricks üben, und diejenigen, die die Welle
bevorzugen, können sich auf der Nordsee austoben. Selbstverständlich kommt das
gesellige Beisammensein nicht zu kurz, Grillabende bis hin zu ausgelassenen Partys
und jede Menge weitere Rahmenpunkte erwarten die Teilnehmer. Also melde dich
bei den Kitenoobs und hab einfach ein tolles Wochenende unter Gleichgesinnten
mit jeder Menge Spaß! Mehr Infos: www.kitenoobs.de
O’Neill PSYCHO RG8 Regenerate –der Anzug der neuen Generation
Der neue Psycho RG8 von O‘Neill ist ein umweltfreundlicher Neoprenanzug mit
Z.E.N. Frontzipper – trockener geht es nicht. Er besteht aus 100 Prozent recycel-
barem Nylon-Plastik, welches extrem dehnbar ist und sich damit perfekt an den Kör-
per anpasst. Der Neoprenanzug, schon bekannt geworden durch seinen Vorgänger,
ist damit für umweltbewusste Kiter bestens geeignet und besitzt auch vom Design
her eine klare Linie. Zudem ist er mit dem neuen F.U.Z.E.-System ausgestattet. Das
F.U.Z.E-System bedeutet „Font Upper Zipper Entry“-System. Dieser Schnitt ermög-
licht dem Kiter den Einstieg durch die Halsöffnung, was Einsparungen der Nähte
ermöglicht und dadurch noch mehr Bewegungsfreiheit zulässt. Um das Eindringen
von Wasser am Hals zu verhindern, wird anschließend eine am Rücken befestigte
Lasche über den Kopf gezogen und mit dem Reißverschluss des F.U.Z.E.-Systems an
der Brust fi xiert. Der Anzug ist in den Stärken 3/2, 4/3, 5/3 und für Kinder in der
Stärke 5/3 erhältlich. Mehr Infos: www.oneill.com und [email protected]
4/2010
20 news
Willst du nicht nur auf dem Wasser surfen, sondern auch im Internet eine gute
Figur machen? Dann haben wir für dich genau das richtige Produkt. Sony bringt
in Kooperation mit Billabong die neue „VAIO W“-Serie auf den Markt, und zwar
mit einem ganz speziellen Look:„Imperial Lime“ nennt sich das stylishe Board-
shorts-Design, das dem ohnehin schicken Chassis der beliebten „VAIO W“-Serie
von Sony noch eins oben drauf setzt und in der Billabong Special Edition in der
exklusiven Farbkombination aus Blau, Grün und Schwarz strahlt. Ob am Strand
oder vor einem tollen Spot, du kannst das praktische Notebook überall heraus-
holen, um über die integrierte Webcam zum Beispiel Verbindung mit deinen
Freunden aufzunehmen. Somit bleibt kein toller Tag auf dem Wasser nur für dich
bestimmt, sondern du kannst ihn mit deinen besten Freunden teilen.
Für die Techniker unter den Kitern: Das VAIO VPCW21C7E von Sony ist
mit 10,1 Zoll Bildschirmdiagonale und modernem, Strom sparendem Intel®
AtomTM N470 Prozessor mit 1,83 Gigahertz ausgestattet, passt dank sei-
ner kompakten Maße bequem in jeden Rucksack und ist somit der perfekte
Begleiter auf allen deinen Kitetrips. Das hochwertige Display mit LED-Hinter-
grundbeleuchtung sorgt aufgrund seiner starken Leuchtkraft überall für beste Ab-
lesbarkeit und ist daher besonders praktisch beim Einsatz unter freiem Himmel.
Weitere Infos und Bestellung: www.sony.de/vaio-billabong Preis: 399,- Euro
Mit ein wenig Glück kannst du das VAIO Mini-Notebook von Sony im Boardshorts-
Design bei uns gewinnen, denn wir verlosen den kleinen Begleiter gleich zwei Mal.
Schicke eine Mail bis zum 1.11.2010 an [email protected] mit dem Betreff „Sony
VAIO und Billabong“ und einer kurzen Erläuterung, warum du gern der Glückliche
sein möchtest, der das heiße Teil gewinnt. Wir wünschen dir viel Glück!
Gewinne eine von zwei VAIO W-Serien in der Billabong Edition von Sony im bunten Boardshorts-Design
Ein Trip der etwas anderen Art!Ein Trip nach Maui ist mehr als ein Kite- oder Windsurfurlaub! Es ist ein Abenteuer
zu den Ursprüngen des Boardsports – der ultimative Surftrip. Und eine Steigerung
des Ganzen ist für dich vom 22.11. bis 08.12.10 möglich. Dann startet Watersports
Training den ultimativen Kite-, Windsurf- und SUP-Trip auf die Insel der Träume.
Neben professionellem Coaching von VDWS-Lehrteamern wirst du von Naish-Team-
ridern zu den Spots begleitet, gehst mit Dave Kalama zum Stand Up Paddling, wirst
in das Naish-Headquarter eingeladen, um mit Robbie himself einen Blick hinter die
Kulissen werfen, und wirst alles in allem unvergleichliche Naturerlebnisse auf dieser
traumhaft schönen Südseeinsel haben. Lust auf diesen ultimativen Surftrip in Ko-
operation mit dem VDWS und Naish bekommen? Weitere Infos und Buchung unter
www.watersports-training.com oder telefonisch unter 0234 9542250.
Strike Series 2011Ion Essentials setzt seit einiger Zeit Standards in Sachen Neoprenanzügen. Der Strike
ist aus dieser Linie der Klassiker geworden, da er mit so vielen gut durchdachten
Features daherkommt wie Crash Padz und Protection Panels, die die Schienbeine
schützen, oder Seal Tite Wrists und Collar, um das Eindringen von Wasser in die
Ärmel und Kragen zu verhindern. Der neue Strike 2011 wird aus superfl exiblem
Limestone-Neopren hergestellt, das wesentlich umweltfreundlicher ist als herkömm-
liches Neopren. Es wird wieder ein Strike-Modell aus kaschiertem Neopren und ein
Strike-Modell in Glatthautneopren geben. Mehr Infos: www.ion-essentials.com!
22 news
01 Fahrer Axel Knappmann © Foto Fabian Stuhlmann Spot Mirns
02 © Foto Fabian Stuhlmann Spot Brouwersdam
03 Fahrer Sina Azzam © Foto Christian Pohl Spot Nordsee
04 Fahrer Oscar Laguna © Foto Slawek Misiak Spot Dublin
05 Fahrer Marlo Lehmann © Foto Ursula Lehmann Spot Fehmarn
06 Fahrer Fabian Aßmann © Foto Tony Bernard Spot Wiek auf Rügen
07 Fahrer unbekannt © Foto M. Schwarz Spot Wiek
08 Fahrer Katharina Hund © Foto Marian Hund Spot Gardasee
09 Fahrer Jessica Schröder © Foto Fabian Stuhlmann Spot Mirns
10 Fahrer Jette © Foto Carolin Zahlmann Spot Fehmarn
1. Du musst die Rechte an dem Bild besitzen und es für eine einmalige Verwendung kostenlos zur Verfügung stellen.
2. Benenn deine Bilder nach dem Schema „Fahrer_Fotograf_Spot“ (also z.B. Mira Bellenbaum_Sergej Fährlich_Tarifa.jpg), damit wir auch wissen, wer diesen heldenhaften Moment geknipst hat.
3. Denk bitte außerdem daran, dass wir eine hohe Qualität brauchen, damit du im Heft auch gut aussiehst. Das Bild sollte mindestens von einer 2-Megapixel-Kamera aufgenom-men worden, scharf und nicht verkleinert sein.
4. Wenn du dich in der nächsten oder einer anderen Ausga-be wiederfi ndest, schreib uns noch deine Adresse, denn ...
... für jede veröffentlichte Einsendung gibt es fünf Ausgaben Kitelife for free. Und wenn du schon ein Abo hast, verlän-gern wir es dir gratis.
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BEI UNSEREN
LESERSHOTS BIST DU DER STAR.
SCHICK DEINE BESTEN BILDER PER
E-MAIL AN INFO@KITEL IFE.DE UND
MIT ETWAS GLÜCK UND GUTEN FOTOS
BIST DU IN EINER DER NÄCHSTEN
AUSGABEN DABEI. ES GIBT NUR
VIER KLEINE BEDINGUNGEN:
24 lesershots
FAST 3000 AUTOKILOMETER MIT FÄHRÜBERFAHRT UND
CAMPEN. KLINGT NACH EINEM SCHÖNEN ROADTRIP
MIT EINEM SURFBUS. DOCH NICHT JEDEM WASSER-
SPORTLER IST DAS GLÜCK VERGÖNNT, EIN STANDES-
GEMÄSSES FAHRZEUG ZU BESITZEN. DASS EIN AUTO
MIT STUFENHECK FÜR DREI JUNGS GENAUSO SEINEN
ZWECK ERFÜLLEN KANN, IST NUN BEWIESEN. ANDY
HAUDEK, PAUL REMDE UND MATHIAS HEILING HABEN
SICH FÜR UNS AUF DIE REISE GEMACHT, UM DIE KITE-
BEDINGUNGEN AUF KORSIKA ZU ERKUNDEN UND DA-
RÜBER ZU BERICHTEN ...
korsikaText Andy Haudek & Paul Remde
Fahrer Paul Remde © Foto Andy Haudek
Propriano
spin the globe26
Auf Korsika aufmerksam wurde ich das erste Mal beim Surfen im
Internet. In einer kleinen Galerie mit den angeblich zehn schönsten
Stränden der Welt fand sich ein besonders schönes Exemplar auf eben
dieser Insel. Es dauerte nicht viele Mausklicks, bis ich dann letztendlich
auf einer Seite landete, wo eine Fährüberfahrt zu einem unschlagbar
günstigen Preis angeboten wurde. Ohne mich weiter mit den Kitebe-
dingungen vor Ort zu beschäftigen, telefonierte ich eine halbe Stunde,
bis ich zwei Begleiter zusammenhatte, und drückte danach den „Bu-
chung bestätigen“-Button. Ein kleines Problem gab es jedoch dabei:
Ich musste bereits während der Onlinebuchung das Kennzeichen des
Fahrzeugs angeben, mit dem ich vorhatte, zu reisen. Leider fi el mir
in diesem Moment nur ein Autos ein: meins. Und das ist nun ein-
mal bedauerlicherweise kein Bus oder Kombi, sondern lediglich eine
Limousine mit Stufenheck. So musste ich meine gerade gewonnenen
Mitreisenden nur noch davon überzeugen, dass dieses Auto für sieben
Kites, vier Bretter, Klamotten, Schlafsäcke, Zelte und alles, was man
sonst so in 14 Tagen auf einer Insel braucht, mehr als ausreicht. Wa-
rum ich dafür so ungläubige Blicke und Kopfschütteln erntete, verste-
he ich bis heute nicht.
Vier Monate und eine kurze Nacht später waren wir dann endlich auf
dem Weg. Ich muss dazu sagen, dass wir diese Nacht in erster Linie
mit einer Reallife-Version von Tetris verbrachten und einiges an Fluchen,
Drücken, Stopfen und Umverpacken notwendig war, bis sich die Koffer-
raumklappe tatsächlich schließen ließ. Nach ungefähr 1000 Kilometern
empfi ng uns die Schweiz mit schneebedeckten Gipfeln und einer gran-
diosen Außentemperatur von vier Grad Celsius. 250 Kurven und 500
Druckausgleiche später fuhren wir in Mailand ein und folgten aufmerk-
sam den Straßenschildern, die uns in Richtung Giuseppe-Meazza-Stadion
lenkten. Als reine Männergruppe wollten wir unbedingt ein Foto vor die-
ser überdimensionalen Betonschüssel, in der Ronaldinho und Co kicken.
Nach kurzer Überlegung, was man denn nachts um halb elf in Mailand
machen könnte, beschlossen wir das einzig Logische: Weiterfahren!
So fuhren wir durch und erreichten wenig später das erste Ziel der
Autofahrt: den Fährhafen. Die Abfahrt unserer Fähre war allerdings
erst um 9.30 Uhr. Wir hatten mehr als genug Zeit eingeplant und
wollten uns noch etwas Schlaf gönnen. Egal was du machst, wenn
du mal von Genua aus mit der Fähre fahren willst und schon abends
ankommst, suche dir vorher einen Rastplatz und sorge für eine Mütze
voll Schlaf. Falls du in der Stadt einen Platz zum Ausruhen suchst,
wirst du schnell mit der ansässigen Kriminalität konfrontiert. Es gibt
viele Straßengangs, die sich mit Diebstahl über Wasser halten. Wir
trauten der Stadt nicht und verbrachten die Nacht dann auf einer be-
leuchteten Baustelle. Wir hielten abwechselnd Wache und kamen so
pro Person auf circa anderthalb Stunden Schlaf.
Fahrer Paul Remde © Foto Andy Haudek
spin the globe28
Dass es in anderen Ländern alles ein wenig lockerer zugeht als im
strengen und regelliebenden Deutschland, merkten wir schon am
Morgen im Hafen. Leicht verschlafen wurden wir von einem gestiku-
lierenden Italiener, der starke Ähnlichkeit mit Mister Bean hatte, al-
lerdings kein Wort Englisch sprach, darauf hingewiesen, dass sein
Schalter zur Einschiffung nicht funktioniere. Das war aber auch nicht
weiter schlimm, denn die Fähre kam sowieso etwa eine Stunde zu
spät im Hafen an. Eine weitere Stunde später befanden wir uns dann
an Board. Wir hatten eine wirklich geräumige Doppelkabine mit vier
Betten, einer Dusche und Meerblick. Da wir recht früh gebucht hatten,
bekamen wir die Kabine für 50 Euro hin und zurück. Unter Schlafent-
zug leidend, wachten wir erst circa 15 Kilometer vor der wunderschö-
nen Insel Korsika wieder auf. Ein wirklich traumhafter Anblick ließ auf
einen tollen Urlaub hoffen.
Sonne an der Küste und fette Wolken, die ausgesehen haben, als wür-
den sie die Insel von oben verschlucken wollen. Aufgeregt wie kleine
Kinder fuhren wir vom Schiff und fotografi erten erst mal jede Palme
und jede Anhöhe, von der man aufs Tal schauen konnte. Unser ers-
ter Anlaufpunkt „Calvi“ liegt auf der Westseite der Insel, also hieß es
zunächst einmal quer über die Insel. Wie wir dann feststellen muss-
ten, ist eine Straßenkarte für das Eiland eine wichtige, wenn nicht gar
überlebenswichtige Investition. Ohne Karte fi ndet man sich so wie wir
auf Straßen wieder, die nicht breiter als das eigene Auto, unbefestigt
und teilweise komplett ungesichert sind. Es ist nicht beruhigend, 200
Meter in die Tiefe schauen zu können, ohne dass eine Leitplanke die
schöne Aussicht trübt. Außerdem braucht man auf diesen Straßen etwa
die doppelte Zeit – vom Stresspegel mal ganz abgesehen. Nach einer
nun mehr als 24-stündigen Reise sahen wir zum ersten Mal eine der
beeindruckenden Buchten mit den tollen Stränden, wegen denen wir
überhaupt losgefahren sind. Diese wurde natürlich gleich zum Testen
der örtlichen Wasserqualität genutzt und nach zwei Stunden auf Angst
einfl ößenden Serpentinen tat diese Abkühlung mehr als gut.
S O N N E A N D E R K Ü S T E U N D F E T T E W O L K E N ,
D I E A U S G E S E H E N H A B E N , A L S W Ü R D E N S I E
DIE INSEL VON OBEN VERSCHLUCKEN WOLLEN.
Nach der kurzen Badepause fuhren wir noch ein paar Kilometer an der
Westküste entlang, bis wir schließlich in Calvi ankamen. Somit hatten
wir unseren ersten geplanten Stopp auf Korsika erreicht. Die Planung
umfasste jedoch keinen festen Campingplatz, sodass wir auf gut Glück
den erstbesten ansteuerten. Dieser erwies sich als absoluter Volltreffer.
Schon auf den ersten Blick sah der Platz sehr gepfl egt aus und machte
auch sonst einen durchweg positiven Eindruck. Der Empfang war sehr
freundlich und außerdem sprach man dort auch mehr Sprachen als
nur Französisch. Wir mussten also glücklicherweise nicht auf unsere ru-
dimentären Französischkenntnisse zurückgreifen.
Uns wurde eine Parzelle zugewiesen. Diese lag wie alle anderen unter
Eukalyptusbäumen, welche für angenehmen Schatten sorgten. Die Par-
zelle selbst war locker groß genug für unser Auto und ein Zelt, wobei
auch zwei Zelte Platz gefunden hätten. Das Beste am Campingplatz je-
doch war die unmittelbare Nähe zum Strand. Nach etwa 200 Metern
empfi ng uns schon zum zweiten Mal in diesem Urlaub das türkisfarbene
Wasser, umrandet von einem mindestens drei Kilometer langen Sand-
strand. „So weit, so gut“, dachten wir uns, gingen zurück zum Cam-
pingplatz, grillten und mixten uns die ersten Cuba Libres des Urlaubs, Fahr
er A
ndy
Haud
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emde
© Foto Paul Remde
spin the globe30
den für circa 150 Kilometer benötigen sollten, war uns vorher nicht
ganz klar. Völlig entnervt kamen wir in der Hauptstadt der Korsen an
und beschlossen dann kurzerhand weiterzufahren. Nicht, dass die Stadt
nicht schön ist, aber auf Großstadtgetümmel mit gefühlten 2000 Rol-
lern und hupenden Franzosen hatten wir dann doch keine Lust. Also
änderten wir unser
Reiseziel und fuhren
nach Propriano.
Viele, viele Serpenti-
nen, Angstmomente
und wunderbare Aussichten später tat sich eine große Bucht vor uns
auf. Spätestens jetzt wussten wir, dass wir uns richtig entschieden
hatten, noch zwei weitere Stunden Autofahrt in Kauf zu nehmen.
Propriano liegt wie fast alle größeren Städte der Westküste in einer
Bucht und hat den typischen Charme einer Hafenstadt. Übrigens gibt
es auch von hier Fährverbindungen nach Genua, Marseille und Nizza.
Wie gewohnt erkundeten wir zuallererst die Stadt und suchten uns
anschließend einen Zeltplatz. Der Platz „Tikiti“ ist auf einer Anhöhe
gelegen, sodass wir eine tolle Aussicht auf den Strand hatten und
jederzeit sehen konnten, wenn es zu stürmen anfangen sollte. Auch
sonst waren wir wieder positiv überrascht, denn für zehn Euro pro
Nase hatten wir sogar eine Poollandschaft, die uns die eine oder an-
dere windlose Stunde verschönerte.
bevor wir nach Sonnenuntergang die spektakuläre Skyline bei Nacht zu
genossen. Dummerweise entdeckten wir im schwindenden Sonnenlicht
einen Berg, der Andy magisch anzog. So verkündete er seinen Schergen
kurzerhand: „Da is nen Berg und da will ich rauf.“ Das war dann also
beschlossene Sache.
Am nächsten Morgen mach -
ten wir uns mit unserer Berg-
steigerausrüstung auf den Weg
zum Gipfel. Angemerkt sei,
dass unsere Ausrüstung aus ex -
trem griffi gen Straßenschuhen, Jeans, einem Kilo Möhren und 1,5 Li-
ter Wasser bestand. Die Wassermenge war selbstverständlich für alle ge-
dacht, wir wollten den Berg schließlich mit leichtem Gepäck erstürmen.
Nach kurzen Orientierungsschwierigkeiten fanden wir sogar einen ausge-
wiesenen Pfad auf den Gipfel. Glück muss man haben. Lange Rede, kur-
zer Sinn: Es waren letztendlich über 700 Höhenmeter, die es zu über-
winden galt, und das querfeldein.
Aber wir haben es geschafft und zogen folgendes Fazit für den Ur-
laub: „Das war super, das machen wir nie wieder.“ Zurück in unserem
Basislager stand fest, dass mehr als ein weiterer Strandtag nicht mehr
drin war. Am nächsten Tag brachen wir all unsere Zelte ab und folgten
der Westküste Richtung Süden. Dass wir allerdings knapp vier Stun-
A N G E M E R K T S E I , D A S S U N S E R E A U S R Ü S T U N G A U S
E X T R E M G R I F F I G E N S T R A S S E N S C H U H E N , J E A N S , E I N E M
K I L O M Ö H R E N U N D 1 , 5 L I T E R W A S S E R B E S TA N D .
© Foto Paul Remde
spin the globe32
Der Spot an sich ist ein großer Strand, der diesmal nicht aus Sand,
sondern aus kleinen Steinen bestand. Trotzdem war es superange-
nehm und auch das Material wurde geschont, da nasse Schirme
nicht wie panierte Schnitzel eingepackt werden mussten. Sehr zu un-
serem Glück, da wir auch den 15er wegen Windmangel ab und an
ins Wasser warfen. Da die meisten Badegäste an den Stadtstränden
in der Sonne baden, hatten wir reichlich Platz zum Starten, Landen
und für andere Leichtwindspielereien. Aufgrund einer leicht optimis-
tischen Windvorhersage beschlossen wir spontan, einen Tag länger
zu bleiben. Und man möchte es kaum glauben – die Thermik blies
gewaltige zwölf Knoten, sodass wir tatsächlich eine knappe Stunde
auf dem Wasser verbrachten.
Nach dieser kurzen, dennoch erfrischenden Leichtwindsession ging es
für uns weiter. Teils an der Küste entlang, teils im Landesinneren, bis
zur südlichsten Stadt der Insel verläuft die Straße, die uns nach Bo-
nifacio führte. Dort angekommen, beschlossen wir zuerst einmal, ein
wenig Sightseeing zu machen und die malerische kleine Stadt mit
ihrem schönen Hafen und der alten Burg zu erkunden. Eine will-
kommene Abwechslung zum Autofahren und Relaxen am Pool oder
Strand. Als die Stadt erkundet war, wurde es mal wieder Zeit, sich um
einen Campingplatz zu kümmern. Da wir von den ersten drei Cam-
pingplätzen gelernt hatten, suchten wir von Anfang an nach einem
Drei-Sterne-Platz. Mithilfe einer Karte aus der Touristeninformation in
Bonifacio fanden wir recht schnell einen, der unseren Ansprüchen ent-
sprach. Der Campingplatz „Pian Del Fosse“ war ruhig, mit schönem
Grillplatz, hatte großzügige Parzellen unter Bäumen und bot uns die
Möglichkeit, auf einem großen Flachbildschirm die Fußball-Weltmeister-
schaft zu verfolgen. Wir hätten uns wahrscheinlich totgeärgert, hätten
wir das 4:1 gegen England verpasst. In den nächsten Tagen hieß es
dann, die Umgebung und mögliche Kitespots zu erkunden. Wir fuhren
sowohl an der West- als auch an der Ostküste entlang, um gute Spots
ausfi ndig zu machen. Die spärlichen Informationen, die wir uns schon
aus Deutschland mitgenommen haben, sollten noch hilfreich sein. An
der Westküste fanden wir einen Spot, der in einem Windsurfmagazin
beschrieben war und La Tonnara hieß. Dass wir den Spot als Kiter für
ungeeignet hielten, lag nicht nur daran, dass kein Wind war, sondern
auch an den vielen Felsen, die es dort gab. Dem Strand vorgelagert
befi ndet sich nämlich eine steinige Insel mit vielen kleinen Ausläufern.
Weiter ging es also an den östlichen Teil der Südspitze. Als Erstes
fuhren wir nach Piantarella. Kaum angekommen verschlug es uns
fast die Sprache, weil wir dachten, dass wir einige 1000 Kilometer
zu weit gefahren wären. Vor uns lag ein wunderschöner Sandstrand
mit herrlichstem Wasser, einem großen Stehbereich und einer kleinen
Badeinsel in 200 Meter Entfernung. Abgesehen von Kokospalmen hat
die Karibik auch nicht mehr zu bieten. Für Kiter war es also fast zu
schön, um wahr zu sein, und so war es auch. Erstens hatten wir
mal wieder keinen Wind und dann kam hinzu, dass in dem stehtie-
fen Wasser überall verstreut Boote lagen und es unzählige Badegäste
gab. Also liefen wir einfach noch ein wenig weiter und entdeckten
noch eine kleine Bucht. Nicht, dass es hier Wind gab, nein, aber sie
war noch malerischer und ließ uns durch einen ausgiebigen Badetag
das Kiten fast vergessen.
Neuer Tag, neues Glück, dachten wir. Immer noch auf demselben Cam-
pingplatz übernachtend machten wir uns heute zu einem weiteren Spot
auf. Balistra war unser Ziel. Der Spot wäre toll gewesen mit etwas mehr
Wind. Ein langer breiter Strand, das Wasser wird nicht zu schnell tief
und es gibt vor den Bergen eine kleine Lagune, auf der man in per-
fektem Flachwasser kiten kann. Für Anfänger und Fortgeschrittene sehr zu
empfehlen. Leider reichte unser Glück nur für fünf Minuten Rumdümpeln
in der Lagune. Lustig war es trotzdem. Abgesehen von den fünf Minuten
Kiten, verbrachten wir den Tag mal wieder mit Schnorcheln und Sonnen-
baden. Zumindest in diesen Disziplinen haben wir uns im Laufe dieses
Urlaubs enorm verbessert. Am letzten Tag an der Südspitze wollten wir
uns noch einen letzten Spot angucken, von dem wir gehört hatten, dass
es dort recht verlässliche Thermik zum Nachmittag geben soll. Also ab
nach Santa Manza. Dieser Spot ist für Anfänger eher ungeeignet, da es
schnell tief wird und viele scharfe Muschelbänke in Ufernähe gibt. An-
sonsten ist der Spot wirklich gut, denn die Gerüchte über die Thermik
stimmen. Hätten wir bloß eher von diesem Spot erfahren ...
Langsam stand die Rückreise an, da wir noch einmal nach Calvi wollten.
Die Stadt hatte es uns wirklich angetan und der Campingplatz La Pi-
néde auch. Wir bekamen fast dieselbe Parzelle, hatten wieder keinen
Wind – warum auch – und verbrachten die Tage am Strand, machten
den Tennisplatz unsicher und genossen abends den einen oder ande-
ren Tropfen aus Kuba. Trotz der mangelhaften Windausbeute vergingen
unsere knappen zwei Wochen wie im Flug und wir alle fragten uns
schon kurz nach der Ankunft in Deutschland: „Sagt mal, wann geht es
eigentlich das nächste Mal nach Korsika?“
V O R U N S L A G E I N
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IN 200 METER ENTFERNUNG.
© Foto Paul Remde Fahrer Paul Remde © Foto Andy Haudek
spin the globe34
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wenn der kite zum boot werden soll
versuskitestylewakestyle
Text Mathias Wichmann SEIT EINIGER ZEIT IST EIN GEWISSER TREND ZU BEOBACHTEN, DER SICH MIT
DEN VERSCHIEDENEN AUSÜBUNGEN UNSERES SPORTS BESCHÄFTIGT. DASS ES
IMMER EINEN GEWISSEN TWIST UND INTERESSENKONFLIKTE IN SPORTARTEN
GIBT, IST BEKANNT UND AUCH NICHT WEITER SCHLIMM, WENN ES DAZU
DIENT, DIE SPORTART WEITERZUENTWICKELN. NACHDEM BEIM KITEN PHILOSO-
PHIEN ÜBER VERSCHIEDENES MATERIAL DARGELEGT WORDEN SIND UND MAN
SICH GEGENSEITIG BESCHIMPFT HAT, FOLGTE DIE DISKUSSION ÜBER OLD-
SCHOOL VERSUS NEWSCHOOL. NEWSCHOOL MUSS SICH SEIT EINIGER ZEIT EI-
NER BESONDEREN KRITIK AUSGELIEFERT SEHEN. VOR EIN PAAR JAHREN NOCH
GING EINE GRUPPE JUNGER AMBITIONIERTER KITER AUFS WASSER, UM KITEN
AUF EINEN NEUEN LEVEL ZU BRINGEN. ES GING DABEI DARUM, KITEN MIT
DEN VORBILDERN DES WAKEBOARDENS ZU VERBINDEN UND MEHR RISIKO UND
SPANNUNG IN DIE TRICKS UND SOMIT INS KITEN ZU BRINGEN. UM DAS ZU ER-
REICHEN, HABEN SICH DIE KITER GEGENSEITIG MOTIVIERT UND UNTERSTÜTZT.
Fahrer Cesar Portas © Foto Jon Hernandez Fahrer Michael Blomvall © Foto Frida Svensson
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36 szene
W ie wir sehen müssen, hat sich das geändert. Auf ver-
schiedenen Foren gilt es mittlerweile alles zu diskredi-
tieren, was keine Boots fährt und nicht den „richtigen“
Style hat. Oft werden technisch anspruchsvolle Manöver der Welt klasse
als schwul und hässlich beschimpft. Dass Oldschool, Race, Speed und
Welle ebenfalls als nicht anzustrebende Facetten des Kitens gelten,
brauche ich nicht erst zu erwähnen. Die einzige akzeptierte und ver-
bleibende Facette bleibt also die bedingungslose Imitation des Wake-
boardens. Wie schade, eine so grenzenlose, auf verschiedene Dimensi-
onen übergreifende Sportart, wie Kiten es ist, auf nur eine Dimension
beschränken zu wollen. Das sehe nicht nur ich so, sondern auch
Topfahrer der aktuellen Weltrangliste der PKRA. Cesar Portas, Andy
Yates und Michael Blomvall haben mir ihre Ansichten nach einem ge-
meinsamen Kitetag geschildert.
Andy Yates, Michael Blomvall, Cesar Portas befi nden sich zurzeit auf
der PKRA-Tour in Topform und zeigen atemberaubende Tricks. Das fi n-
den nicht alle. Wenn Cesar einen Frontmobe mit viel Druck rausknallt
und auf dem Weg zur Landung noch mal zum Frontmobe 7 passt,
kann ich nur meine Augen aufreißen und freue mich, so technisch an-
spruchsvolle Sprünge zu sehen. Auch beim World Cup freue ich mich,
sensationelle Tricks sehen zu dürfen. Von der Seite höre ich hingegen
eine Quietschstimme auf Englisch sagen: „Fugly gay danlge bullshit!“
(Widerwärtige, schwule Rumbaumelscheiße). Ich glaube, ich spinne,
und schaue zur Seite, von wem eine solch harsche Kritik angebracht
wäre. Ich sehe eine Gruppe Engländer, ihrem Akzent nach zu urteilen
aus der Nähe von Manchester, die sich ihr Maul über alles zerfetzen,
was gerade auf dem Wasser ist. Sei es Cesar, Andy, Michael, Tim Kum-
merfeld oder sonst wer. Ein paar Meter weiter zeigt ein anderer Ki-
ter atemberaubende Oldschool-720-Boardfl ips. Mittlerweile peinlich be-
rührt muss ich gestehen, dass mir diese Stylemischung extrem zusagt,
wenn man ein bisschen Oldschool mit Newschool verbindet. Nennen
wir beides zusammen doch einfach mal Freestyle. Kann eben jeder ma-
chen, was er will.
Es zeigt sich eine Entwicklung, die wir bereits in mehreren Foren verfol-
gen können und die nun schon an den Strand schwappt. Der Kitesport
wird in zwei Lager geteilt. Diejenigen, die Wakestyle bis zum Umfallen
vergöttern, und diejenigen, die einfach nur kiten wollen. Wie das Wort
schon sagt: Kiten. Dafür benutzen die meisten Kiter einen Kite. Das ist
verpönt, wenn man Wakestyler sein will. Der Kite gehört, wenn über-
haupt, auf die oder besser unter die Wasseroberfl äche.
Endlich gehen die selbsterkorenen Juroren aufs Wasser. Was ich jetzt
sehe, schockt mich dann doch. Ein Raley to blind nach dem anderen.
Ist das jetzt alles, was die können?
Fahrer Andy Yates © Foto Robert Foresti
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S C H O N A N D E N S T R A N D S C H W A P P T.
DER K I TESPORT W IRD IN ZWE I LAGER GETE I LT.
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Ein ganz entscheidender Punkt ist das Tragen von Boots. Scheinbar ist
es egal, dass man nur einen Raley macht. Solange man Boots trägt, ist
man „legit“. Legit ist leider alles andere, als das, was da gerade am
Strand abgeht. Cesar kommt vom Wasser, ihm ist die gängelnde Grup-
pe Teenager nicht entgangen. „Was ist denn hier los? Früher freute
man sich für den anderen und hat sich angefeuert! Jetzt bekommst
du auf’n Arsch, wenn du einen doppelten Pass machst?!“
Cesar erklärt mir, dass vor nicht allzu langer Zeit, Kiteboarder zusam-
men losziehen konnten, egal für welche Marke sie fuhren, und sich ge-
genseitig pushten, um ihr Fahrkönnen zu verbessern. Mittlerweile geht
es nicht mehr um die Tricks. Eigentlich geht es nicht mehr ums Kiten.
Jeder muss sein Gesicht gegenüber jemand anderem wahren. Wenn ein
paar Leute schreien, dass Wakestyle angesagt ist, dann sind es eben
die jungen Wilden, die da mitziehen. Können selbst zwar noch nicht
richtig kiten, eifern aber ihren Vorbildern nach. Und eben das ist der
Knackpunkt. Die Vorbilder für Wakestyle sind Wakeboarder.
Sobald du einmal am Kabel gefahren bist oder hinter einem Boot her,
musst du dir eingestehen, dass die Tricks beim Wakeboarden gefühlt
zweitausendmal schwerer sind als beim Kiten. Daher ist es wenig ver-
wunderlich, dass man sich den Mut der Wakeboarder zum Vorbild
nimmt oder den gepowerten Style aus der Wakeboard-Szene. Lächer-
lich wird es lediglich dann, wenn Kiter, die weit davon entfernt sind,
nur annähernd so cool wie Wakeboarder zu sein, alles runtermachen
müssen, um ihr eigenes Ego zu stärken. Man wird eben nicht zum
Wakestyler, nur weil man Boots trägt, das Cap schräg aufsetzt, einen
auf Gangster macht und alle anderen schlechtredet.
„Let’s fucking fl y! This is kiteboarding!”, so Cesar Portas auf die Fra-
ge, warum er noch kiten geht. „Es ist super und defi nitiv der richtige
Weg, dass wir Kiten in Richtung der Wakeboarder orientieren. Aber
wir dürfen nie vergessen, wo wir herkommen! Wir haben als eine der
wenigen Sportarten die Chance in mehreren Dimensionen zu denken.
Außerdem ist es immer noch schön, bei viel Wind einfach mal hoch-
zuspringen und aus zehn, zwölf Metern runter aufs Wasser zu gucken.
Wir haben die Möglichkeit mit dem Kite in so vielen verschiedenen Be-
dingungen rauszugehen: Welle, Speed, Race, Freestyle etc.“
Fahrer Cesar Portas © Foto Toby Bormwich
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„Wenn einer meint, er müsse jemand anderen auf eine unkonstruktive
Art und Weise kritisieren, dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln.
Solange keiner von denen auch nur einen rotierten gepowerten Hand-
lepass in seinem Leben gestanden hat, sollte er auch nichts Abfälliges
über andere äußern. Ich kann doch nur was sagen, wenn ich auch
eine Ahnung von dem habe, über das ich rede.“
Nicht erstaunlich, dass auch andere Topfahrer dieser Meinung sind.
Andy Yates, der zurzeit Erster in der Rangliste der PKRA ist und Kiten
mit seinem Style wie kaum ein anderer beeinfl usst, ist der gleichen
Meinung wie Cesar, wenn es um die Bootfraktion geht: „Ich habe die
Auffassung, dass Wakestyle mit Boots nur die Wahl einiger Leute ist.
Es ist ja auch nichts falsch daran. Jedem das Seine. Solange wir alle
einfach nur Spaß auf dem Wasser haben, kann doch jeder machen,
was er will. Ich akzeptiere und
respektiere jeden, der mit Boots
unterwegs ist. Es wäre einfach
nur mal schön, wenn diese
Boots- Leute auch andere ne-
ben sich akzeptieren würden.
Einige Bootrider sind so ge-
blendet von Boots, dass sie
keinen Trick, der in Schlaufen
und Pads gemacht wird, mehr
akzeptieren, auch wenn er noch so perfekt, mit Kite auf dem Wasser, su-
perschnell und hoch gemacht ist.
Ich konzentriere mich momentan vollkommen darauf, PKRA-Weltmei-
ster zu werden. Das heißt, dass ich sehr hart für mein Wettkampffah-
ren trainiere. Ich liebe es, bei Wettkämpfen zu starten, und es gibt
kaum ein besseres Gefühl, als für sein Training durch eine gute Plat-
zierung belohnt zu werden. Trotz alledem liebe ich es, einfach nur
hoch zu springen. Es ist eine gute Sache, um zu relaxen und Spaß
mit den Freunden zu haben. Eine normale Session sieht deswegen bei
mir so aus, dass ich erst hart meine Handlepasstricks trainiere und
dann am Ende eine Funsession habe. Da mache ich dann so viele Ro-
tationen wie möglich. Ich nenne die Dinger ‚Helicopter’. Oder ich ver-
suche One- und Nofooter. Das erhält den Spaß beim Kiten und gibt
einer Session immer eine gute Note. Ich fi nde es vor allen Dingen
lächerlich, dass die meisten Fahrer, die ihre Klappe in Foren aufreißen,
eben diese Bootfahrer sind, die dann auch noch nicht mal gut sind
und irgendwelche Tricks können. Ich halte mich einfach zurück und
konzentriere mich auf die PKRA. Ich fi nde es lahm, wenn sich dann in
Foren Leute das Maul über die PKRA zerreißen oder über irgendwelche
Stylefragen, wenn sie selbst nichts zustande bekommen. Ich wünschte
mir, dass einfach alle alle respektieren würden. Das ist alles.“
Michael Blomvall, der von den Anfängen an einer der besten Fahrer der
Welt ist und am Wettkampfgeschehen teilnimmt, fi ndet diese Engstir-
nigkeit der neuen Wakestylefraktion auch mehr als fraglich. „Kiteboar-
den bietet dir so viele Stile. Also sollte sich auch mal jeder daran er-
innern, dass nicht nur ein Stil der richtige sein kann. Das ist eben das
Gute an Freestyle. Du kannst alles machen. Hochspringen und Boardoffs
machen oder Kiteloops fabrizieren oder eben technisch sehr schwierige
Tricks machen. Dazu gehören
die mehrfach rotierten Hand-
lepasstricks, bei denen du auf
dem Weg nach unten noch mal
passen musst. Nur sehr wenige
Fahrer auf dieser Welt können
diese Tricks. Und diesen gehört
eben auch ein gewisser Respekt
gezollt. Es gehört eine Men-
ge Training und Talent dazu.
Manche Leute vergessen das und denken, dass du ‚legit‘ bist, sobald
du Boots trägst. Dennoch sehen Tricks einen Meter über der Wasser-
oberfl äche auch nicht immer geil aus. Wenn du hingegen mal zehn bis
15 Meter hoch springst, dann macht auch das den Sport zu einer Ex-
tremsportart. Also, wie auch immer du es drehst; wir sind alle Kiteboar-
der und sitzen alle in einem Boot, denn wir teilen die gleiche Passion.“
Warum so ein Wakestylefanatiker eigentlich zum Kiter wird, wenn al-
les, was er im Sport – um nicht zu sagen in seiner Lebenseinstel-
lung – sucht , in einer anderen Sportart zu fi nden wäre, ist schwer
zu sagen. Das wissen vermutlich nur die Wakestyle-Nachahmer selbst.
Vielleicht fehlt ihnen dann doch der Mut, sich am Kabel oder hinterm
Boot so richtig abzuschießen. Denn am Strand stehen beziehungswei-
se am Rechner sitzen und dumm daherreden, ist schneller und ein-
facher gelernt als ein Trick beim Kiten. Vom Wakeboarden will ich gar
nicht reden.
Fahrer Cesar Portas © Foto Toby Bormwich
„ S O L A N G E K E I N E R V O N D E N E N A U C H N U R
E I N E N R O T I E R T E N G E P O W E R T E N H A N D L E PA S S
I N S E I N E M L E B E N G E S TA N D E N H AT, S O L LT E E R
AUCH NICHTS ABFÄLL IGES ÜBER ANDERE ÄUSSERN.“
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42 szene
F ünf Uhr morgens, das Handy klingelt. Stolze zwei Stunden
Schlaf im Kofferraum eines Kombis habe ich hinter mir, bis ich
schon wieder aufstehen muss. Doch wenn der Verleger einen
ausgibt, gibt es keine Ausreden, egal wann man am nächsten Morgen
mit wem einen Termin hat. So laufe ich noch etwas benommen in
den ersten Sonnenstrahlen des Tages über den feuchten Sand von St.
Peter-Ording. Mein Ziel: Das Hotel, in dem Dariusz wohnt. Denn von
diesem Punkt aus soll unser besonderer Kurztrip starten.
Wie so viele gute Aktionen ist auch der Trip, den wir an diesem Tag
geplant haben, das Ergebnis einer spontanen Idee. Man muss wissen,
dass Dariusz Strecken wie die von Bielsko-Biała (im Südwesten Polens)
nach St. Peter-Ording am liebsten in seiner kleinen Privatmaschine, ei-
ner Piper 6/300, zurücklegt. „Was kostet Sprit?“ – „Zwei Euro vierzig.“
– „Das ist zu teuer. Wo ist billiger?“ – „Ääh … Helgoland ist steuer-
frei, da könnte es günstiger sein.“ – „Oh. Kann man dort kiten?“ Dass
es gerade neue Produkte zu fotografi eren gab, passte nur zur Idee,
die für einen Kiter wohl sehr naheliegend und grundsympathisch ist.
Natürlich ist es auch für uns als Redaktion ein gefundenes Fressen: Ein
Porträt, ein Spot, eine witzige Aktion, neues Material – und das alles
in einer Story, was will man mehr?
Ich komme etwa eine halbe Stunde zu früh am Hotel an. Ich wollte
auf Nummer sicher gehen, schließlich weiß man ja nie, wie lange man
nach so einem Abend braucht, auf die Beine zu kommen. Glücklicher-
weise sitzt Dariusz schon am Frühstückstisch. Schnell wird man ihn als
einen freundlichen Zeitgenossen einschätzen, der sowohl eine enorme
Gelassenheit und Ruhe als auch die Erfahrung und Abgeklärtheit vieler
Jahre ausstrahlt. Ich bekomme von ihm einen Platz und einen Kaffee
angeboten und gerade Letzteres lässt in diesem Moment die Sympa-
thiewerte extrem in die Höhe schießen. So entpuppte sich dieses – aus-
schließlich aus Kaffee bestehende – Frühstück als der ideale Augenblick,
etwas über den Gründer und seine Firmengeschichte zu erfahren. Und
das ist nicht wenig.
„Angefangen zu arbeiten habe ich noch zu Zeiten des Kommunis-
mus, als Ingenieur in einer staatlichen Firma“, erklärt er, während er
mir etwas Kaffee in die Tasse gießt. „Doch wirklich geholfen hat mir
der staatliche Umbruch. Wenn es einen Umbruch wie damals in Po-
len gibt, kannst du fast alles machen, was du möchtest, es wird ein
Erfolg sein. Ich kam damals günstig an Spritzgussmaschinen und be-
gann, Kunststoffaugen für Puppen zu produzieren. Damals hatten wir
in Polen nur Puppen mit Glasaugen …“ Wie?, frage ich mich. Pla-
stikaugen? Mist … Habe ich mir doch gedacht, dass sich die kleine
Privatmaschine nicht vom Kitesport fi nanziert haben kann. „Ich habe
diese Firma dann verkauft und als Nächstes Funktionsklamotten, ins-
besondere Daunenjacken produziert.“ Kein bisschen prahlerisch, fast
etwas bescheiden wirken seine Erzählungen, auch wenn sie schon er-
ahnen lassen, dass es sich um eine Erfolgsgeschichte handeln würde.
In etwa auf diese Weise geht es dann auch weiter. Von Funktionsbe-
kleidung zu Computer, von Computer zu Sekt. „Am Ende haben wir
bis zu drei Millionen Flaschen Sekt in Polen verkauft.“
SONNENSTRAHLEN AUS DEM WOLKIGEN HIMMEL SORGEN AUF DEM ROTEN
FELSEN DER NORDKÜSTE HELGOLANDS FÜR EIN TOLLES FARBENSPIEL. ETWA 15
KNOTEN WINDGESCHWINDIGKEIT AUS NÖRDLICHER RICHTUNG HABEN WIR, ALS
DER KITE STARTET. DIESE KULISSE UND WIND, DAS IST DIE KOMBINATION, DIE
DEN HÖHEPUNKT DIESES LANGEN VORMITTAGES MIT DARIUSZ ROSIAK, DEM
CHEF DER FIRMA NOBILE, AUSMACHT.
Text Peter Goldbach Fahrer Thodd Scholte
kurztripnachhelgoland
©Foto Peter Goldbach
spin the globe44
4/2010
Dariusz vergisst nie, die günstigen Umstände zu erwähnen, die ihm
mehr als einmal geholfen hatten. Der aufkommende Konfl ikt mit Russ-
land half ihm weiter. So auch beim Sekt, denn die Nachfrage nach
Sekt aus nicht-russischen Ländern stieg mit dem Konfl ikt enorm.
Ich bin in verschiedener Hinsicht beeindruckt von meinem Gegenüber.
Zum einen wären da der enorme Ideenreichtum und die Innovationskraft,
die in diesem Kopf stecken muss. Zum anderen der Mut, immer wie-
der alles zu verkaufen und mit etwas gänzlich Neuem anzufangen. Posi-
tiv stimmt mich, dass Erfolg nicht zwangsläufi g den Charakter versauen
muss – zumindest demzufolge, was ich zu diesem Zeitpunkt über Dariusz
sagen kann. Oft habe ich ja schon erlebt, dass Menschen, die sich als
Unternehmer erfolgreich durchgebissen haben, etwas … sagen wir mal
„anstrengend“ geworden sind. Doch die Ruhe und Bescheidenheit, mit
der mir diese Geschichte erzählt wird, scheint etwas anderes auszusagen.
So langsam frage ich mich, wie viel Zwischenstationen es noch gegeben
haben muss, bis Dariusz endlich beim Kiten angelangt ist ... „Ich habe
selbst das Snowboarden angefangen und war im polnischen Snow-
boardverband aktiv. Irgendwann war ich dann Präsident des Verbandes.
Als ich schließlich in dieser Funktion die Ispo besuchte, habe ich fest-
gestellt, dass es einen enormen Bedarf an Snowboards, aber noch viel
zu wenig Produktionsstellen gab. Da traf sich ganz gut, dass in meiner
Gegend eine Firma Konkurs anmelden musste, die früher Ski für Russ-
land baute. So kam ich günstig an alle Maschinen, die ich brauchte,
um in die Snowboardproduktion einzusteigen. Als Ingenieur war das
gar nicht so schwierig.“ In der Anfangs- beziehungsweise Boomphase
des Snowboardens eine Produktion für Snowboards zu gründen – es ist
ziemlich naheliegend, dass das schon fast gut gehen musste. So kam
es, dass Dariusz wenig später exklusiv für Burton Snowboards baute.
Und das über acht Jahre lang. Da sich diese Exklusivität nur auf Snow-
D A R I U S Z V E R G I S S T N I E , D I E
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Z U E R W Ä H N E N , D I E I H M
M E H R A L S E I N M A L
G E H O L F E N H AT T E N .
© Foto Dariusz Fodczuk
boards bezog, ergab sich die Möglichkeit, auch Kiteboards zu bauen.
„Ich hatte mittlerweile Kitesurfen gelernt, fand aber, dass die Boards
noch nicht das Richtige waren. Es fühlte sich fast an wie Snowboar-
den, doch mir fehlte jede Flexibilität in den Boards.“ Das ers te Board
mit Flex in – wie wir es heute gern nennen – Snowboardbauweise, das
Dariusz für eine der größten Kitefi rmen produzierte, war dann gleich
ein riesiger Erfolg. So fi ng er an, an eigenen Konzepten und Ideen zu
feilen. Entstanden war Nobile Kiteboarding.
Auch erzählt Dariusz mir stolz von seinen neuesten Innovationen. Die
neuen Kite- und Snowboards werden mit einer Vorspannung ausgestat-
tet. Das bedeutet, dass bereits beim Einfl exen die Kräfte etwas höher
sind als ohne diese Technologie. Eine andere ist ein gewisses Wellenmu-
ster. Dariusz zeichnet mir auf einer Serviette seine Idee auf. Diese leicht
ausgeprägten, fast nicht zu sehenden Wellen ziehen sich bei Kiteboards
längs über das Board, bei Snowboards quer. Dies soll bei Snowboards
verhindern, dass das Board quer durchbiegt. „Der Effekt ist ein deutlich
besserer Kantengriff. Ich habe es schon ausprobieren können und war
begeistert“, berichtet Dariusz mit einem leichten Funkeln in den Augen.
Bei Kiteboards ist das Wellenmuster längs angeordnet.
Das ermöglicht neben einem anderen Flexverhalten, dass sich das Board
bei harten, planen Landungen quer zur Fahrtrichtung durchbiegt, also
für diesen Moment eine kleine Konvexe im Unterwasserschiff bildet.
„Das erhöht die Kontrolle bei Landungen und macht sie weicher.“
Der Kaffee, der mittlerweile seinen Weg von Tasse zu Mund komplett
gefunden hat, fängt langsam an zu wirken und vertreibt den komischen
Zustand zwischen „noch nicht ganz wach“ und „noch gar nicht im Bett“.
Gerade rechtzeitig, denn just in diesem Moment fährt die Crew, be-
stehend aus Teamfahrer, Vertriebsleiter und Fotograf, mit dem Bus vor.
U N S A L L E N J U C K T E S I N D E N F I N G E R N ,
B E I E T W A 1 5 K N O T E N V O R D I E S E R K U L I S S E
E I N E R U N D E Z U D R E H E N .
Wir machen uns auf den Weg zum Ordinger Sportfl ughafen, an dem
das kleine Sportfl ugzeug des Nobile-Chefs steht. Es dauert etwa eine
halbe Stunde, bis das Flugzeug beladen ist und wir auf die Startbahn
rollen können. In der Luft lerne ich dann die Vorzüge größerer Flug-
zeuge zu schätzen. So aufregend es auch ist, das World-Cup-Gelände
sowie St. Peter-Böhl aus der Luft zu sehen, so ungemütlich ist dieses
Verkehrsmittel. Wir werden vom Wind gut durchgeschüttelt und sind
froh, dass uns Dariusz nur zum wenige Flugminuten entfernten Helgo-
land fl iegt und nicht in seine Heimatstadt.
Dass sich unser Trip nicht bis ins letzte Detail als geplant bezeichnen
lässt, merken wir gleich nach unserer Ankunft. Der ursprüngliche Anlass
für unseren Ausfl ug war günstiger Sprit. Nun müssen wir feststellen,
dass die uns genannten Spritpreise zwar korrekt sind, doch nur einmal
im Monat der Flugplatz mit Treibstoff beliefert wird und dieser meist
nach wenigen Tagen ausverkauft ist. Egal, wir sind ja nicht nur zum
Tanken hier. So setzen wir von der Sanddüne mit einem kleinen Boot
zum Felsen über. Auf diesem Teil Helgolands darf übrigens ohne eine
gesonderte Genehmigung nicht gekitet werden, was sehr schade ist,
aber unbedingt beachtet werden sollte. Normalerweise darf man nur an
der Sanddüne kiten und selbst das nur in Ausnahmefällen und nach
Rücksprache mit dem Flughafen. Schließlich ist man immer nur wenige
Hundert Meter von der Landebahn entfernt.
So ziehen wir unsere Boardbags über das autofreie Helgoland, mit
einem Ziel: die nördlichste Spitze der Insel. Dort fi nden wir einen rau-
en, naturbelassenen Strand aus Sand und Steinen vor. Außer uns ist
keine Menschenseele am Strand zu fi nden. Außer ein wenig Strandgut
gibt es nichts und niemanden, was uns stört. Uns allen juckt es in den
Fingern, bei etwa 15 Knoten vor dieser Kulisse eine Runde zu drehen.
Doch leider ist dieses Glück nur Teamfahrer Thodd Scholte vorbehalten.
spin the globe46
4/2010
©Fotos Peter Goldbach
Viel Zeit haben wir leider nicht, weshalb alle zusammen schnell helfen,
um Kite und Board startklar zu machen. Etwa eine Stunde auf dem
Wasser bleibt, bis wir alle Fotos im Kasten haben und uns auf den
Heimweg machen müssen. Zu dritt teilen wir uns auf den Strand auf,
um verschiedene Ansichten für diese einzigartige kleine Kitesession zu
haben. Viel Druck hat Thodd zwar nicht in seinem Kite, aber für ein
paar nette Rotationen und Kiteloops reicht es allemal.
Während Thodd seine Runden zieht, rennen wir drei Fotografen wie
aufgescheucht am Strand hin und her, um den optimalen Blickwinkel
zu fi nden. Es gibt einfach zu viele schöne Details in diesem unge-
wöhnlichen Revier zu entdecken. Wir haben viel Glück, dass ausge-
rechnet an diesem überwiegend bewölkten Tag der Schirm und der
Felsen die meiste Zeit von Sonnenstrahlen berührt wird. Es dauert
daher nicht lange, bis jeder sein Wunschbild im Kasten hat und wir
signalisieren, dass wir haben, was wir brauchen, und somit die Kite-
session beenden können.
Genauso schnell wie der Aufbau läuft auch das Abbauen des Mate-
rials. Unglücklicherweise kommen wir jedoch zehn Minuten nach der
Mittagspause des Flugplatzes – von der uns leider niemand etwas ge-
sagt hat – am Flugzeug an. Dieser kleine Fehler ließ uns dann zwei-
einhalb Stunden festsitzen. Obwohl ich kaum etwas mehr hasse als
warten und der gesamte Trip dadurch sieben Stunden in Anspruch
nimmt, nur um ein paar Kitefotos zu schießen (selbst kiten ist ja doch
am schönsten), hat es sich defi nitiv gelohnt. Ich durfte nicht nur einen
sehr interessanten Menschen kennenlernen, in einer Privatmaschine fl ie-
gen und den Felsen Helgolands bestaunen. Letztendlich sind es Ausfl ü-
ge wie diese, die einem im Gedächtnis bleiben.©Foto Peter Goldbach
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TROPISCHE BROMBEERE”
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PULLOVER „AFTER SUNSET“
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4/2010
54 fashion
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LONGSLEEVE „ACTIVE“
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MINI-ROCK „LOVE THAT BOY”
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SCHAL „ROSEY”
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TASCHE „WITHOUT IT”
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58 fashion
Text Peter Goldbach
deckel drauf„EINEN HELM BEIM KITEN? NEIN, SO WAS SETZE ICH MIR NICHT AUF. VIEL ZU GEFÄHRLICH …“ EIN HELM GEFÄHR-
LICH? DAS GERÄT IST DOCH ZUM SCHÜTZEN DA … ES IST MANCHMAL ERSTAUNLICH, MIT WELCHEN ARGUMENTEN
GEGEN HELME GEWETTERT WIRD. INSBESONDERE WENN ES EINE WOCHE HER IST, DASS EIN KITESCHÜLER BEI EINEM
STURZ DAS BOARD SO AN DEN KOPF BEKOMMEN HAT, DASS ER TROTZ HELM KOPFSCHMERZEN HATTE. UND DABEI
WAR WEDER VIEL WIND NOCH EIN EXTREMES MANÖVER IM SPIEL. WARUM ES SO VEHEMENTE HELMKRITIKER GIBT,
DAS IST UNS SELBST NICHT GANZ KLAR. VIELLEICHT HABEN VIELE EINFACH KEINE LUST, EINEN ZU TRAGEN, UND
SUCHEN DAHER ARGUMENTE GEGEN DEN KOPFSCHUTZ. KLAR, JEDEM IST SELBST ÜBERLASSEN, OB ER EINEN HELM
TRÄGT ODER NICHT, DOCH PLÄDIEREN WIR STARK DAFÜR, ZUMINDEST ANDERE NICHT NEGATIV ZU BEEINFLUSSEN.
AUS DIESEM GRUND HABEN WIR UNS MIT DEN VORURTEILEN BESCHÄFTIGT.
V ORURTEIL 1: HELME KÖNNEN DURCH HOHEN WASSER-
WIDERSTAND DAS GENICK BRECHEN.
Dieses Vorurteil hält sich hartnäckig. Jedoch ist uns kein ein-
ziger Fall bekannt, in dem ein Helm eindeutig für einen Genickbruch
verantwortlich ist. Theoretisch ist es nicht auszuschließen, doch die
Wahrscheinlichkeit dafür ist in unseren Augen verschwindend gering.
Damit der Wasserwiderstand wirklich das Genick bricht, müsste schon
sehr viel schiefgehen. Zunächst einmal muss man es schaffen, so zu
stürzen, dass der Kopf, aber nicht der Körper ins Wasser einschlägt. Bei
den meisten Stürzen ist dies nicht der Fall. Sobald der Körper mit ein-
schlägt, wird der Sturz ohnehin sehr stark abgebremst. Dann müssten
noch Geschwindigkeit und Winkel so zusammenpassen, dass die Kräfte
groß genug werden für eine Verletzung des Halses. Auf Land durchaus
möglich, aber im Wasser? Fast ausgeschlossen.
Geht man näherungsweise vom Kopf als Kugel aus, so kann man ganz
leicht den Wasserwiderstand des Kopfes ausrechnen. Wir haben verschie-
dene Helme ausgemessen und berechnet, dass der Wasserwiderstand
durch einen Helm im Schnitt etwa 40 Prozent größer wird. Genauso
hält sich das Gerücht, dass die höhere Masse bei starken Beschleuni-
gungen zu Genickbrüchen führen kann. Dies ist unserer Meinung nach
mindestens genau so unsinnig. Die Masse eines Kopfes beträgt etwa
drei bis fünf Kilogramm, während der Helm nur 500 Gramm ausmacht.
Es mag ihn geben, den Fall, in dem ohne Helm nichts passiert wäre,
mit Helm allerdings schon. Doch vermutlich nicht im Wasser.
„Grau, teurer Freund, ist alle Theorie“, schrieb Goethe in Faust. Von al-
len Geschichten, die uns über die Jahre zugetragen wurden, haben wir
nur von Halswirbelsäulenverletzungen beim Kiten gehört, wenn es Grund-
kontakt gab. Viele aus unserem Team und dem Bekanntenkreis tragen
Helm und noch keiner berichtete von einer Überdehnung oder hohen
Belastung der Halswirbelsäule durch Wasserwiderstand oder Masse. Einer
brachte es immerhin bei einem Sturz bei 85 Stundenkilometer zu einem
leichten Schleudertrauma. Wobei wir ihn zitieren dürfen mit: „Ohne Helm
hätte ich wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung gehabt.“
VORURTEIL 2: HELME KÖNNEN SPLITTERN.
Ja, auch das haben wir gehört. Helme können splittern und die Split-
ter den Kiter verletzen. Um dies widerlegen, haben wir einfach mal
zwei Helme auf verschiedenste Weise misshandelt. Sowohl auf einen
Bern Watts als auch einen Nutcase haben wir aus bis zu eineinhalb
Meter Höhe eine schwere Steinplatte fallen lassen. Beide hielten die
Prozedur aus. Um die Helme wirklich zu brechen, schlugen wir danach
einige Male mit viel Kraft und einer Axt auf beide Helme ein. Letztend-
lich wirklich kaputt kriegten wir sie mit einem schweren Fäustling. Das
sind natürlich keine wissenschaftlichen Tests, aber uns hat es schon er-
staunt, wie schwer die Teile kleinzukriegen waren. Und als die Helme
dann brachen: von Splittern keine Spur. Die Helme reißen, aber sie zer-
springen nicht. Die meisten wird das nicht überraschen, aber vielleicht
überzeugt es die wenigen, die an solche Argumente glauben.Fahrer Niklas Huntgeburth © Foto Jens Hogenkamp / Nutcase Europe
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4/2010
insider
D O C H P L Ä D I E R E N W I R S TA R K D A F Ü R , D I E O B E N G E N A N N T E N V O R U R T E I L E A B Z U L E G E N ,
D E N N S C H L I E S S L I C H G A B E S S C H O N Z U V I E L E T R A G I S C H E U N F Ä L L E B E I M K I T E S U R F E N .
VORURTEIL 3: HELME SEHEN DOOF AUS.
Das liegt nun wirklich im Auge des Betrachters. Helme können tat-
sächlich, aber müssen nicht schlecht aussehen. Abgestimmt mit Trapez
und Neo kann ein Helm ein schickes Teil sein. Mittlerweile gibt es eine
enorme Auswahl an Designs, von Schwarz über Pink bis hin zu Wasser-
melone oder Gehirn.
VORURTEIL 4: HELME MIT SCHILD SIND GEFÄHRLICH
Aus Stylegründen fahren einige Leute Helme mit Schild. Speziell Anhän-
ger der Genickbruch-Theorie fi nden diese besonders gefährlich. Prinzipi-
ell glauben wir, dass der Wasserwiderstand nun nicht so entscheidend
für die Sicherheit ist. Jedoch haben wir eines festgestellt: Bei manchen
Helmen kann es ein echtes Sicherheitsrisiko darstellen, wenn man den
Schild nach hinten dreht, also den Helm verkehrt herum aufsetzt. Dann
kann es nämlich passieren, dass der Helm durch das Wasser nach vorn
gedreht wird und die vordere Kante das Nasenbein zerbricht. Daher
fi nden wir schon, dass man eher zu Helmen mit kleinem Schild greifen
sollte und den Schild besser nach vorn ausgerichtet trägt.
Wo Helme schützen
Ganz klar: Die meiste Zeit auf dem Wasser hat ein Helm wenig
Funktion. Es ist ein Schutzgegenstand für den Notfall, ähnlich wie
ein Airbag im Auto. Doch es ist meist fatal, wenn man einen Helm
„gebraucht hätte“. Schließlich ist Bewusstlosigkeit auf dem Wasser
sehr gefährlich. Gerade wenn die Bedingungen etwas härter werden,
sehen wir an unserem Spot immer mehr Helme. Daher wollen wir
noch einmal ein paar Situationen aufzählen, wo ein Deckel auf dem
Kopf sehr nützlich ist.
Hartes unter und über Wasser
Wirklich essenziell wird ein Kopfschutz, wenn man mit harten Gegen-
ständen unter oder über Wasser zu tun hat. Generell ist dies selten der
Fall. Meist passiert etwas Derartiges, wenn man beim Starten oder Lan-
den mal unkontrolliert weggezogen wird. Doch kann man in fl achem
Wasser oder in der Welle auch mal schnell Grundkontakt haben, wo
man ihn nicht erwartet hat. Es kann so viel passieren, womit man nicht
rechnet: Baumstümpfe, andere Boards oder Flaschen im Wasser, ein an-
derer Kiter, der einen von hinten trifft und vieles andere mehr …
Das Board
Sowohl in der Welle als auch bei Tricks haben wir schon mehrfach das
Board an den Kopf bekommen. Meist nicht sehr stark, aber doch spür-
bar. Im normalen Kitealltag der häufi gste Punkt, wo man einen Helm
wirklich braucht. Brettkanten können nun einmal wirklich hart werden.
Deswegen muss man unbedingt einen Helm tragen, sobald man eine
Boardleash verwendet. Bei Boardleashes akzeptieren wir auch nur die
Rollleashes nach dem Hundeleinenprinzip. Weil auch ein Helm nicht al-
les abdeckt, ist und bleibt es keine gute Idee, sein Brett an eine Gum-
mileine zu hängen.
Wasser
Ein Helm, insbesondere wenn er Ohrenklappen hat, schützt vor Trom-
melfellrissen. Schlägt man ohne Helm mit dem Kopf seitlich aufs Was-
ser, so ist es besser, wenn man diese Klappen montiert hat, wobei wir
auch ohne die Klappen schon eine gewisse, wenn auch nicht kom-
plette, Schutzwirkung sehen. Dies ist aber nicht das Einzige. Wir haben
schon öfter die Erfahrung gemacht, dass wir nach einem Übungstag
mit zahlreichen harten Einschlägen Kopfschmerzen hatten. Allerdings
nur, wenn wir keinen Helm auf der Rübe hatten. Auch andere berich-
teten uns davon, dass sie nach harten Trainingssessions keine Kopf-
schmerzen mehr haben, seitdem sie mit Helm fahren.
Sonne
Ja, auch gegen den Sonnenstich schützt ein Helm. Ein Faktor, den man
zu gern übersieht. Doch wer einen ganzen Tag im Hochsommer oder
im sonnenreichen Ausland verbringt, fährt unter Umständen deutlich
besser, wenn er einen Helm auf dem Schädel hat.
FAZIT
Wir sind ganz klar der Meinung: Ein Helm macht uneingeschränkt Sinn
beim Kitesurfen. Jeder ist seines Glückes Schmied und noch ist zumin-
dest in Deutschland keiner verpfl ichtet, sich einen Kopfschutz zuzule-
gen. Doch plädieren wir stark dafür, die oben genannten Vorurteile ab-
zulegen, denn schließlich gab es schon zu viele tragische Unfälle beim
Kitesurfen. Mit Boardleash, beim Snowkiten und beim Mountainboar-
den, wo man sich ständig auf hartem Terrain befi ndet, sollte ein Helm
hingegen immer zur Grundausstattung gehören
Erst bei grober Gewalteinwirkung brechen Helme, aber sie splittern nicht.
Manche Helme kö nnen das Nasenbein brechen, wenn man sie verkehrt aufsetzt und sie nicht genau passen.
Ohrenklappen schützen vor Trommelfellrissen.
© Foto Peter Goldbach
© Foto E. Goldbach © Foto Peter Goldbach
62
4/2010
insider
DAS JAHR 2010 STEHT NICHT NUR FÜR EXPORTBOOM NACH DER
WIRTSCHAFTSKRISE, DEN DRITTEN PLATZ BEI DER FUSSBALL-WELT-
MEISTERSCHAFT, DEN GRAND-PRIX-SIEG ODER DEN DOUBLE-GEWINN DES
THW KIEL MIT MEISTERSCHAFT SOWIE CHAMPIONSLEAGUE-POKAL IM
HANDBALL, SONDERN AUCH IM KITESPORT SIND IN DIESEM JAHR NEUE
HÖCHSTMARKEN ERREICHT WORDEN. MIT DEM PALMOLIVE KITESURF
WORLD CUP, DER VOM 16. BIS 25. JULI 2010 IN ST. PETER-ORDING AUS-
GETRAGEN WURDE, FAND NICHT NUR DER GRÖSSTE KITESURF WORLD
CUP DER WELT MIT MEHR ALS 180.000 ZUSCHAUERN STATT, SONDERN
AUCH DAS KITE LIFE VILLAGE WAR MIT 24 PAGODEN RESTLOS AUSGE-
BUCHT UND DAMIT WELTWEIT DAS GRÖSSTE TESTCENTER, IN DEM SICH
ALLE ZUSCHAUER UND TEILNEHMER KOSTENLOS MATERIAL VON DEN
GRÖSSTEN UND WICHTIGSTEN HERSTELLERN DEUTSCHLANDS AUSLEIHEN
KONNTEN. DIE ERWARTUNGEN WAREN RIESIG, ALLERDINGS WURDEN DIE-
SE MEHR ALS ERFÜLLT, INDEM ÜBER 600 REGISTRIERTE PERSONEN MEHR-
FACH DIESEN TOLLEN SERVICE NUTZTEN UND DAS AKTUELLE 2010ER-
UND 2011ER-MATERIAL DER HERSTELLER TESTETEN – MEHR GEHT NICHT!
Text Mathias Wichmann & Tim Jacobsen © Fotos Hoch-Zwei.net
64 event
Die Fahrer und Besucher des Palmolive Kitesurf World Cup organisier-
ten sich bereits einige Wochen im Vorfeld über Facebook und andere
Kontaktseiten, um gemeinsam den Event des Jahres zu planen. Viele
Hersteller nutzten die Möglichkeit, ihre User mit den neusten Daten der
Schirme und Boards zu versorgen, die diese dann während der Event-
tage testen und anfassen konnten.
Um dem Ansturm der Tester Herr zu werden, haben sich viele der
Hersteller aus dem Kitelife Village mit zwei Teams in St. Peter-Ording
am Strand eingefunden. Das erste Team betreute alle Besucher und In-
teressierten direkt an dem Pagodenzelt, gab Informationen und führte
direkte Kundengespräche über die neusten Produkte, die es auf dem
Markt gibt. Das zweite Team machte sich bereits morgens auf, um ei-
nen Platz direkt am Wasser zu belegen und die Schirme auszubreiten.
Unten an der Wasserkante ging es dann zu wie auf einem großen
Flughafen, im Minutentakt wurden Kites gestartet und gelandet. Ein
Meer voller Kites am Himmel von St. Peter-Ording war an den zehn
Tagen Event ein gewohntes Bild. Nicht ein Tag verging, an dem nicht
getestet oder eine Wertung während des Contests eingefahren wur-
de. Die Besucher und Tester waren natürlich mehr als erfreut darüber,
endlich mal alle Materialien persönlich unter die Lupe zu nehmen und
sich ein eigenes Bild darüber machen zu können, was für einen selbst
das beste Material ist. Zusätzlich war es möglich, die Gesichter hinter
der Marke kennenzulernen und zu verstehen, worauf es den einzelnen
Typen ankommt. Nicht nur Robby Naish war vor Ort, sondern auch
Jeff Roberts, Designer bei Slingshot, Bernd Hiss von Core und Carved
oder Armin Harich von Flysurfer. Sie standen während des Events gern
für Lob, Kritik, Verbesserungsvorschläge, oder was sonst noch auf dem
Herzen lag, zur Verfügung.
Die Besucher wurden zwischen dem 16. und 25. Juli nicht nur mit
dem Bestaunen des neusten Materials gelockt, sondern auch mit dem
sensationellen Angebot diverser Sideevents. Um einiges zu nennen: Der
Klassiker unter den Attraktionen war natürlich die Skaterampe sowie die
BMX-Show der Ocean-Jump-Jungs, die bereits zum festen Bestandteil des
Palmolive Kitesurf World Cup geworden sind und immer Hunderte von
Zuschauern bei ihren Auftritten fesselten. Wer wollte, der konnte sich
aber auch bei der Firma Pentax die neue Kamera Optio W90 ausleihen
und mit einer besonderen Kamerahalterung vom Schirm aus Fotos der
eigenen Session schießen. Bei dem Quicksilver- und Roxy-Zelt konnte den
Shoppinggelüsten nachgegeben werden.
DER KLASS IKER UNTER DEN ATTRAKT IONEN
WAR NATÜRL ICH D IE SKATERAMPE SOWIE D IE
BMX-SHOW DER OCEAN-JUMP-JUNGS, D IE BE-
RE ITS ZUM FESTEN BESTANDTE IL DES PALMO-
L IVE K ITESURF WORLD CUP GEWORDEN S IND.
66 event
Bemerkenswert war, dass nicht nur im Lifestyle- und Sportbereich zuge-
legt wurde, sondern auch die Musikacts ließen viele Zuschauer an den
Strand von St. Peter-Ording kommen. Während der Wochenenden waren
Liveacts vor Ort wie zum Beispiel die Band „Jamaram“, eine junge Trup-
pe aus München, die den Strand mit ihren Reggae-, Funk-, Latin- und
Blues-Songs in den Bann zog. Die Jungs waren wirklich der Hammer, wir
können nur empfehlen, sie sich live mal anzuschauen und „die Wasch-
maschine“ zu tanzen!
Am zweiten Wochenende war es dann so weit, worauf mehr als 43.000
Zuschauer gewartet und hingefi ebert hatten. Jan Delay „himself“ ließ
es sich nicht nehmen, die Beachparty des Jahres in St. Peter-Ording zu
eröffnen. Nach dem gigantischen Konzert von Silbermond im letzten
Jahr wurde dieses Jahr also auch von der Act Agency in Kombination
mit N-Joy noch mal draufgelegt. Ein kostenloses Konzert von Jan De-
lay am Strand in der untergehenden Sonne mit einem kühlen Jever-Bier,
was geht da noch mehr? Das befürchtete Parkplatz-Chaos blieb dank
hervorragender Logistik aus, alles wurde von den Tausenden von Zu-
schauern perfekt über die Bühne gebracht. Songs wie „Wir machen das
klar“ und Freeze-Einlagen, bei denen alle Zuschauer versteinert stehen
blieben, gaben der Kulisse das Tüpfelchen auf dem berühmten i. Wie
das in dem nächsten Jahr allerdings noch getoppt werden soll, bleibt
in der Tat offen.
Sowohl in der Woche als auch wenn die Livebands am Wochenende
zu Ende gespielt hatten, wurden die Zuschauer von einem DJ bis in die
frühen Morgenstunden bei Laune gehalten. Zehn Partynächte hieß es zu
überstehen, nicht ohne den einen oder anderen Verlust. Die professio-
nellen Fahrer der PKRA allerdings waren aufgrund der täglichen Windbe-
dingungen am Abend nur selten anzutreffen. Für sie hieß es, den sport-
lichen Höchstanforderungen standzuhalten und sich gegen die anderen
Fahrer durchzusetzen. Der größte Tourstopp der PKRA lockte in diesem
Jahr 115 Teilnehmer aus 22 Nationen an die Nordseeküste – auch wie-
der ein neuer Rekord! Die Fahrerinnen und Fahrer kämpften um die Titel
in den Disziplinen Freestyle, Course Racing und Big Air um ein Preisgeld
von 50.000 Euro.
An der Weltspitze ging es in diesem Jahr wirklich sehr ausgeglichen
zu, bevor die Sportler nach St. Peter-Ording gekommen sind. Der Nie-
derländer Kevin Langeree duellierte sich schon das ganze Jahr auf den
anderen PKRA-Tourstopps mit dem Spanier Alex Pastor sowie Andy
Yates aus Australien. Ein wenig abgeschlagen in der Weltrangliste
lag in diesem Jahr der Topfavorit Youri Zoon, der im Freestyle immer
mal wieder Tricks raushaut, die bisher keiner wagte, bei einem Con-
test wie in St. Peter-Ording zu zeigen. Ausgeschlafen ohne Party war
das Motto vieler Fahrer während der Tage an der Nordsee, und wenn
möglich noch viele World-Cup-Punkte einfahren. Da Youri Zoon aller-
dings auch beim Tourstopp in St. Peter-Ording nicht wirklich zu über-
zeugen wusste, kam es zu spannenden Duellen zwischen den anderen
Topfahrern. Dank des täglichen Windes konnten die Zuschauer jeden
Tag bestimmte Wertungen aus den Bereichen Freestyle, Race oder Big
Air sehen. Schnell war klar, dass es nach der hart umkämpften Single
Elimination, bei der sich Alex Pastor gegen den Australier Andy Yates
durchsetzten konnte, aufgrund der super Bedingungen eine sogenannte
Double Elimination geben würde. Bei der Double Elimination ist der
Gewinner der Single Elimination bereits für das Finale gesetzt, alle an-
deren Fahrer haben aber die Möglichkeit sich weiter nach oben in die
Rangliste hineinzufahren, sollten sie in den ersten Runden der Single
Elimination ausgeschieden sein. Selbstverständlich bedeutete das wiede-
rum viele Heats, also Wettkampffahrten, hintereinander fahren zu müs-
sen. Bei 50.000 Euro Preisgeld war aber klar, dass so manch einer die
Reserven gern forderte und diese Belohnung die Anstrengungen und
Schmerzen vergessen ließ.
Youri Zoon zum Beispiel scheiterte bereits relativ früh in der Single
Elimination gegen Ariel Corniel und musste sich daher in der Double
Elimination wieder nach oben kämpfen. Dort schaltete Zoon mit Mario
Rodwald zuerst einen der beteiligten Deutschen aus und musste dann
gleich zwei Mal gegen Alberto Rondina antreten. Warum gleich zwei
Mal? Das fragten sich auch die Zuschauer am Strand, aber klar war
eines: Die Judges hatten ein klassisches Unentschieden in dem Heat
gesehen und wiederholten den Kampf um das Weiterkommen. Am
Ende reichte es für den sympathischen Niederländer nicht, um gegen
Rondina weiterzukommen.
A U S G E S C H L A F E N O H N E PA R T Y
W A R D A S M O T T O V I E L E R FA H R E R
W Ä H R E N D D E R TA G E A N D E R N O R D S E E ,
U N D W E N N M Ö G L I C H N O C H V I E L E
W O R L D - C U P - P U N K T E E I N FA H R E N .
68 event
Rondina war auch in den folgenden fünf Heats von keinem zu stop-
pen und schaltete unter anderem die Fahrer Stefan Permien, Sebastian
Garat und Ariel Corniel systematisch aus. Doch dann kam der Punkt,
wo sich Rondina mit dem amtierenden Weltmeister Kevin Langeree
messen musste. Sichtlich ausgepowert durch den langen Tag und di-
verse Heats hintereinander, hatte er keine Chance, sich gegen den am-
tierenden Weltmeister durchzusetzen. Mit großem Applaus wurde Ron-
dina von den Zuschauern bei strahlendem Sonnenschein am Ordinger
Strand verabschiedet.
Dann kam einer der wohl spannendsten Heats an diesem Tag, in dem
Kevin Langeree gegen Andy Yates antreten musste. Beide fuhren mit en-
orm viel Druck in ihren Kites und zeigten eine atemberaubende Show.
Diverse Tricks wurden perfekt von beiden Fahrern gezeigt und gestanden.
Man hatte als Zuschauer das Gefühl, sobald einer der Fahrer einen Trick
zeigte und stand, wollte der andere Fahrer den Juroren zeigen, dass er
ihn auch kann, nur ein Tick besser und höher. Keiner der Juroren hatte
es leicht, eine Entscheidung zu fällen, denn beide hätten den Finalein-
zug verdient gehabt. Mit hauchdünnem Vorsprung hatte Andy Yates die
Nase vorn und konnte die Jury ein wenig mehr überzeugen.
Wie auch bei der Single Elimination kam es bei der Double erneut zu
dem Top-Finale Andy Yates gegen Alex Pastor. Als wenn Gott an diesem
Tag keine Entscheidung treffen wollte über den Sieg im Freestyle, ließ er
den ersten Finallauf der Double Elimination Andy Yates gewinnen. So-
mit hieß es 1:1 zwischen den ärgsten Konkurrenten. Die Spannung war
zum Zerreißen, doch wohl oder übel sollte der Entscheidungsheat und
der damit verbundene Gewinn der Freestyledisziplin darüber bestimmen,
wer als „König von St. Peter-Ording“ den Strand verließ. Die Zuschauer
drängten nun noch mehr an den Strand und standen bis zu den Knien
im Wasser, um möglichst bis auf Zentimeter an den Fahrern dran zu
sein und ihnen die Daumen zu drücken. In den Minuten der Heattime,
in der die Fahrer die Möglichkeit haben, den Juroren mit ihren Sprün-
gen zu überzeugen, zeigten Andy Yates und Alex Pastor alles, was sie
in ihrer Trickkiste hatten. Jeder gestandene Sprung wurde von den Fans
frenetisch umjubelt, bei Stürzen ging ein Raunen durchs Publikum. Am
Ende des Freestylefi nales war es Alex Pastor, der den Sieg für sich ein-
fahren konnte, vor Andy Yates und Kevin Langeree auf Platz drei.
Bei den Frauen gab es ein ähnlich spannendes Spektakel wie bei den
Männern. Auf dem Weg zum vierten Platz gelang es der Deutschen
Kris tin Boese für ordentlich Wirbel zu sorgen, da sie sich gegen Sofi a
Lennartson aus Schweden, Kari Schibevaag aus Norwegen und Angela
Peral aus Spanien souverän durchsetzte.
Nach den langen Heats war es dann die 13 Jahre jüngere Polin Karolina
Winkowska, die Kristins tollen Erfolg mit dem vierten Platz im Freestyle
beendete. Karolina Winkowska gelang es dann noch, sich gegen Bruna
Kajiya aus Brasilen durchzusetzen, und sie belegte damit Platz zwei hin-
ter Gisela Pulido auf dem höchsten Treppchen des Podestes.
70 event
ergebnisse
big air
race
freestyle MÄNNER
1. Alex Pastor
2. Andy Yates
3. Keven Langeree
MÄNNER
1. Bruno Sroka
2. Julien Kerneur
3. Rolf van der Vlugt
MÄNNER
1. Sebastien Garat
2. Kevin Langeree
3. Rolf Van Der Vlugt
FRAUEN
1. Gisela Pulido
2. Karolina Winkowska
3. Bruna Kajiya
FRAUEN
1. Steph Bridge
2. Caroline Adrien
3. Nayara Licarinoo
FRAUEN
1. Hannah Whiteley
2. Gisela Pulido
3. Caroline Adrien
Beim Race zeigte sich das gleiche Bild wie auch im letzten Jahr beim Pal-
molive Kitesurf World Cup. Mit einer unglaublichen Souveränität bestach
erneut Bruno Sroka aus Frankreich und dominierte das Race-Geschehen
wie kein Zweiter momentan auf der Welt. Er konnte mit sechs Siegen
und drei zweiten Plätzen von insgesamt neun gewerteten Läufen erneut
den Gesamtsieg einfahren, ohne jemals wirklich in Bedrängnis zu gera-
ten. Bester Deutscher war Florian Gruber mit einem guten zehnten Platz.
Wer genau hinschaute, der konnte sehen, dass die Materialentwicklung
in Sachen Race noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht
hat. Wie bei anderen Sportarten auch ist vor allem im Racesegment das
Material von großer Bedeutung. Noch breitere Boards mit noch längeren
Finnen waren in diesem Jahr beim World Cup zu bewundern. Schnellig-
keit siegt und wir sind sehr gespannt darauf, auf welche neuen Ideen
die Entwickler in dem nächsten Jahr so kommen werden.
Der Big Air ist eine der wenigen Disziplinen, bei der viele Tricks ge-
zeigt werden, die eher in den Bereich „Oldschool“ gehen. Ziel ist es,
möglichst hohe und weite Sprungfi guren zu zeigen, bei denen die
Tricks nach Höhe, Ausführung und Style beurteilt werden. Meist sind
die Tricks der einzelnen Teilnehmer technisch nicht ganz so anspruchs-
voll wie beim Freestyle, allerdings werden diese dann in einer Höhe
von bis zu 15 Meter gezeigt, was viele Zuschauer beim World Cup in
St. Peter-Ording staunen ließ. Der Lieblingssprung des Kiteforum.com-
Machers Tobias Bräuer zum Beispiel ist der sogenannte „Birdy“. Hierzu
springt er eingehakt mit seinem Kite auf maximale Höhe und schwingt
wie ein Vogel seine Arme hin und her, um die Airtime zu verlängern.
Beim Kitesurf World Cup allerdings wurde das Niveau dann doch ein
wenig nach oben gesetzt, schließlich konnten die besten Fahrer der
Welt nicht wie kleine Vögel umherfl attern. Ganz vorn mit dabei war
Sebastien Garat (FRA) auf Platz eins, gefolgt von Kevin Langeree (NED)
und Rolf Vanderfl ugt (NED). Bei den Frauen gewann Hannah Whiteley
(GBR) vor Gisela Pulido (ESP) und Caroline Adrien (FRA) auf Platz drei.
So groß die Erwartungen an das diesjährige Event waren, umso schöner
ist es, im Nachhinein zurückzublicken und voller Zufriedenheit hinter alle
Ansprüche einen Haken zu machen. Die optimalen Gegebenheiten und
die Unterstützung diverser Sponsoren haben den Palmolive Kitesurf World
Cup zu dem gemacht, was er ist: Ein Event, der seinesgleichen auf der
Welt sucht. Ein besonderer Dank gilt hier natürlich der Act Agency, die
als Hauptveranstalter ein ganzes Jahr lang daran sitzt, dieses Event noch
besser werden zu lassen. Ein weiterer großer Dank gilt aber auch al-
len Herstellern, die bei uns in dem Kitelife Village wirklich alles gegeben
und das größte Testevent der Welt auf die Beine gestellt haben. Diverse
Testschirme und Boards während des Events kostenlos zur Verfügung zu
stellten und mit bis zu 15-köpfi gen Teams wirklich jeden Besucher zu
beraten und zufriedenzustellen, das bedeutet schon einen enormen Auf-
wand und wirklich klasse Service! Das Event-Team der Kitelife um Chris-
tian und Simon freuen sich bereits schon riesig auf das nächste Jahr,
wenn sie dich und deine Freunde wieder begrüßen zu dürfen auf dem
größten Kitesurf World Cup der Welt in St. Peter-Ording 2011!
SO GROSS DIE ERWARTUNGEN
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W A R E N , U M S O S C H Ö N E R
I S T E S , I M N A C H H I N E I N
Z U R Ü C K Z U B L I C K E N U N D
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H I N T E R A L L E A N S P R Ü C H E
E I N E N H A K E N Z U M A C H E N .
72 event
ES LIEGT WOHL IN DER NATUR DES MENSCHEN, VON JEHER
WETTKÄMPFE AUSFECHTEN ZU WOLLEN. WER IST DER STÄRKSTE,
SCHNELLSTE UND BESTE? DER GRUND EXISTIERT MIT SICHERHEIT
TIEF IN ALLEN VON UNS UND HAT IM URSPRUNG – WIE BEI VIE-
LEN ANDEREN SPEZIES – DAMIT ZU TUN, DEN BESTEN FORTPFLAN-
ZUNGSPARTNER ZU FINDEN. DIES ZIEHT SICH DURCH VIELE LEBENS-
BEREICHE UND MACHT AUCH VOR DEM FUNSPORT NICHT HALT.
EIN WETTKAMPF ERFREUT SICH DABEI BEI FREIZEITKITERN ZUNEH-
MENDER BELIEBTHEIT: RACE. VEREINFACHT GESAGT IST RACE EINE
SEGELREGATTA MIT KITE ODER EIN AUTORENNEN, DAS VOM WIND
ANGETRIEBEN WIRD. DAS ATTRAKTIVE BEIM KURSRENNEN IST, DASS
ES FÜR ZUSCHAUER BESONDERS EINFACH NACHZUVOLLZIEHEN IST.
SCHLIESSLICH SIEHT MAN GANZ UNKOMPLIZIERT, WER IN FÜHRUNG
LIEGT. DAMIT DU DEINE KARRIERE ALS KURSRENNFAHRER STARTEN
KANNST, HABEN WIR UNS MIT DEM DEUTSCHEN MEISTER GUN-
NAR BINIASCH GETROFFEN UND IHN UM EIN PAAR TIPPS GEBETEN.
© Foto Hoch-Zwei.net
Text Mathias Wichmann & Gunnar Biniasch
kursrennen
4/2010
74 insider
W as ist nun aber das Reizvolle für den Kiter, beim Kurs-
rennen mitzumachen? Der Reiz am Kursrennen sei, dass
man nicht nur körperlich, sondern auch geistig gefor-
dert werde, verrät uns Gunnar. Man müsse eben nicht nur in einer
physisch guten Verfassung sein, sondern auch die richtige Taktik nut-
zen, um möglichst schneller am Ziel zu sein als seine Gegner. Unter
allen Disziplinen ist Race die wohl materiallastigste. Denn nur mit dem
richtigen Schirm und – noch wichtiger – dem richtigen Board kannst
du einen guten Winkel gegen den Wind fahren und schneller um die
Luvboje fahren als deine Gegner. Und die Luvboje ist sehr entschei-
dend, da die Strecke nach Luv in einem Kursrennen am meisten Zeit
in Anspruch nimmt. Doch das allein reicht natürlich nicht ganz. Das
neueste Material bringt einen nicht unbedingt automatisch an erste
Stelle, wenn man es nicht richtig einsetzt. So spielt die Taktik inso-
fern eine Rolle, als du entscheiden musst, ob du lieber etwas schneller
oder etwas steiler gegen den Wind fährst und wann du zur Wende
oder Halse ansetzt. Genau an diesem Punkt entsteht die Spannung für
den Fahrer. Wendest du zu früh, reicht es möglicherweise nicht, um
die Boje zu umfahren, und du musst noch einmal wenden. Ein Nerven
kitzelndes Spiel, das einen Teil des Reizes beim Racen ausmacht.
Auch wenn du nicht ganz vorn mit dabei bist, hast du beim Race
immer einen direkten Gegner, gegen den du fährst. Sei es der Kampf
um Platz drei oder vier; oder vielleicht sogar nur um Platz zwölf. Es
macht für den Spaßfaktor kaum einen Unterschied. Gunnar verweist
auch darauf, dass du beim Kursrennen zudem länger Zeit hast, um
Erfahrungen auszubauen, und es das beste Training ist, gegen andere
Racer zu fahren.
D A S N E U E S T E M AT E R I A L B R I N G T E I N E N
N I C H T U N B E D I N G T A U T O M AT I S C H A N
E R S T E S T E L L E , W E N N M A N E S N I C H T
R I C H T I G E I N S E T Z T.
© Foto & Fahrer Gunnar Biniasch
© Foto Hoch-Zwei.net
76 insider
Was brauchst du nun, um beim Racen durchzustarten? Zunächst be-
nötigst du einen Kite, der gut Höhe laufen kann. Da Race eine immer
größere Beliebtheit erlangt, hat mittlerweile fast jeder Hersteller ein pas-
sendes Modell in seiner Range. Doch selbst wenn dein Kite nicht opti-
mal dafür geeignet ist, kannst du mit einem Board noch viel rausholen.
Grundsätzlich werden Kursrennen auch bei sehr leichtem Wind ausgetra-
gen, weswegen es sich empfi ehlt, ein größeres Board zu nehmen. Zu-
dem sind die Höhelaufeigenschaften der größeren Boards vergleichsweise
besser. Nicht nur die Größe des Boards ist dabei entscheidend, sondern
auch die Größe der Finnen. Wenn man mit den Profi s mithalten will,
sollte man sich ein bisschen mit Finnen beschäftigen. Bei den neuen
Kursrennern sind die Finnen das Ausschlaggebende. Die richtigen Finnen
entscheiden über Sieg und Niederlage. Dabei seien nicht immer die leis-
tungsstärksten Finnen die richtige Wahl, so Gunnar. In manchen Bedin-
gungen sei es besser, Finnen zu haben, die man gut kontrollieren kann.
Vor allem als Neuling sollte man erst mit weniger gestreckten Finnen
anfangen. Je gestreckter die Finnen, desto unstabiler wird das Board.
Gunnar verrät zudem, dass fast alle Racer ein Sitztrapez tragen, da der
Druckpunkt näher am Board ist und sich somit länger halten lässt.
Wenn man seine Ausrüstung zusammenhat, geht es los. Vieles entschei-
det sich bereits beim Start. Bei einem Race wird mit einem fl iegenden
Start gestartet. Die gesamte Flotte fährt als ein gemeinsamer Tross auf
die Startlinie zu, entweder auf Steuerbord- oder Backbord-Kurs.
Da vor dem Start eine Flaggensequenz abgespielt wird, kann man sei-
nen Start perfekt timen. Um also mit voller Fahrt loslegen zu können
und nicht zu früh über die Startlinie zufahren, empfi ehlt sich eine
Uhr mit einem Timer und sehr großem Display. Der Timer wäre wie
folgt einzustellen:
ROTE FLAGGE 5 Minuten bis zum Start
GELBE FLAGGE 4 Minuten bis zum Start
GELBE FLAGGE UNTEN 1 Minute bis zum Start
GRÜNE FLAGGE Start
Meistens ist es ein „Upwind“-Start. Also kreuzt man jetzt so schnell
wie möglich zur „Upwind Mark“ oder Luvtonne. Man versucht, in so
wenigen Schlägen wie möglich dahin zu gelangen. Um möglichst we-
nig Zeit und auch Strecke bei Wendemanöver zu verlieren, empfi ehlt
es sich, nur einmal zu wenden. Da die Luvtonne jedoch teilweise ki-
lometerweit entfernt ist, wird dein Oberschenkel dich manchmal früh-
zeitig zu einer Wende zwingen. Bei einem normalen Zweitonnenkurs
muss man jetzt wieder die ganze Höhe so schnell wie möglich down-
wind fahren, um an die „Downwind Mark“ oder Leetonne zu kom-
men. Das verlangt viel mehr Können ab als der Upwind-Kurs. Unten
angekommen geht es noch einmal um den Kurs und normalerweise
ist nach zwei Runden Ende. Es können bis zu vier Rennen hinterei-
nander gefahren werden und insgesamt acht an einem Tag.
N I C H T N U R D I E G R Ö S S E D E S B O A R D S I S T
D A B E I E N T S C H E I D E N D , S O N D E R N A U C H D I E
G R Ö S S E D E R F I N N E N . W E N N M A N M I T D E N
P R O F I S M I T H A LT E N W I L L , S O L LT E M A N S I C H
E I N B I S S C H E N M I T F I N N E N B E S C H Ä F T I G E N .
© Fotos & Fahrer Gunnar Biniasch
© Foto Hoch-Zwei.net
4/2010
78 insider
WIE KANNST DU DICH AM BESTEN AUF EIN KURSRENNEN VOR-
BEREITEN? Es gibt ein paar wichtige „Skills“, die man so oft wie mög-
lich trainieren sollte.
1) WENDEN UND HALSEN
Was ist der Unterschied? Eine Wende ist ein Richtungswechsel, bei
dem das Board nach Luv durchfährt und nicht wie bei einer Halse
nach Lee. Bei einer Wende verliert man wenig oder gar keine Höhe.
Bei einer Halse versucht man, im Race so viel Höhe wie möglich zu
verlieren und im Gleiten zu bleiben.
2) DOWNWINDFAHREN
Das Downwindfahren ist eigentlich schwerer als das Aufkreuzen. Man
muss versuchen, fast mit dem Wind zu fahren. Das Board sollte immer
im Gleiten bleiben und der Schirm muss sehr aktiv werden. Man sollte
den Downwindkurs nicht mit einem Raumschotkurs verwechseln, der ist
nämlich ein sehr einfacher, schneller Kurs, da der Schirm nicht bewegt
werden muss und das Board sich im optimalen Winkel zum Kite befi n-
det, um schnell zu fahren. Beim „Downwind“ fällt man so stark ab, dass
der Schirm aus dem Himmel fallen würde, wenn man ihn nicht sinust.
3) LEICHTWIND
Das Kiten im Superleichtwindbereich ist nicht einfach. Schon der
kleinste Fahrfehler kann dazu führen, dass man lange im Wasser sitzt
und nicht von der Stelle kommt. Hier heißt es im Gleiten bleiben. Du
solltest so viel Leichtwinderfahrung sammeln, wie es dir möglich ist,
denn das ist bei einem Rennen immer von Vorteil.
WAS SIND DIE WICHTIGSTEN REGELN?
1) DIE STARTSEQUENZ
Du solltest dir die Flaggensequenz beim Start gut merken. Wenn man bis
zu 50 Kites um sich hat, kann es ganz schnell brenzlig werden, wenn
man einen Fehler macht. Ruhig bleiben, auch wenn es sehr eng wird.
2) DIE VORFAHRTSREGELN
Es gibt bei der ISAF Hunderte von Vorfahrtregeln, aber du musst sie
nicht alle kennen. Die wichtigste ist immer noch Steuerbordbug vor
Backbordbug. Wer also nach links fährt, muss ausweichen.
3) PROTESTE
Proteste sind ein Teil vom Racen. Meistens ist es nicht böse gemeint,
wenn man protestiert – wenn jemand einen Fehler macht, der einen
anderen Racer behindert und dadurch Plätze kostet, muss das irgend-
wie fair gelöst werden. Wenn ein anderer Fahrer oder der Rennrich-
ter gegen eine Regel verstößt, kann man protestieren. Das Gute daran:
Wenn man durch den Fahrfehler eines anderen viele Plätze verloren
hat, kann man einen „Redress“ bekommen. Dann geht statt der tat-
sächlichen Platzierung dieses Rennens das Durchschnittsergebnis der bis-
herigen gezählten Rennen in die Wertung ein. Wichtig ist, zuerst den
Fahrer, gegen den du protestierst, über den Protest zu informieren. Das
kannst du tun, indem du entweder laut „Protest“ rufst oder nach dem
Rennen auf ihn zugehst. Erst danach geht es zum Race-Direktor. Du
darfst auch gegen das Race-Komitee protestieren, wenn es grobe Fehler
macht. Zum Beispiel, wenn die Startlinie falsch ausrichtet ist.
© Foto Hoch-Zwei.net
80 insider
WIE WIRST DU ZUM ERFOLGREICHEN RACER?
Das beste Material zu haben, ist nur ein Schritt auf dem Weg zum Erfolg. Das wichtigste Element bist immer noch du. Je mehr
Erfahrung man sammeln kann, desto besser wird man. Also gilt es, so viele Rennen mitzufahren wie möglich und sich realistische
Ziele zu setzten. Ein guter Racer lernt bei jedem Rennen irgendetwas dazu. Vor allem, wenn er nicht gewinnt. Einen großen An-
teil am Erfolg beim Race hat der psychische Aspekt. Man muss an sich glauben und sich auch mental auf jedes einzelne Rennen
vorbereiten. Es hilft, sich den gewählten Kurs schon vor dem Rennen genau vorzustellen. Die richtige Taktik ist der Schlüssel zum
Sieg. Fitness ist auch wichtig, wenn man Erfolg haben will. Da es möglich ist, dass man bis zu vier Rennen hintereinander fa-
hren muss, ist man manchmal zwei Stunden voll gefordert. Das geht ganz schön auf die Oberschenkel.
DIE HALSE
1) Den hinteren Fuß aus der Fußschlaufe nehmen und
ihn auf die Leekante des Boards stellen. Das bringt das
Board zum Einlenken.
2) Den Kite jetzt aktiv nach unten lenken und das Kör-
pergewicht nach vorn verlagern. Die Halse mit Kiteloop
ist die schnellste Variante für ein Kursrennen.
3) Das Brett wird nun nach Lee zeigen, während der
Kite durch die Powerzone loopt. Keine Sorge: Weil das
Board nach Lee gleitet, ist wenig Druck spürbar.
4) Wenn das Board jetzt in die neue Richtung zeigt,
kann man den Fußwechsel durchziehen. Dabei den hin-
teren Fuß in die vordere Schlaufe stecken und daraufhin
sofort den vorderen Fuß herausnehmen. Jetzt steht man
wieder normal auf dem Board und kann ganz bequem
auch den zweiten Fuß wieder in die Schlaufe stecken.
DIE WENDE
1) Das Board hart anluven. Dabei den Kite depowern
und in den Zenit stellen.
2) Das hintere Bein voll durchstrecken, um die Nase
des Boards in den Wind zu drücken.
3) Jetzt kann man mit dem vorderen Fuß das Board
noch weiter in den Wind ziehen. Mit derselben Bewe-
gung sollte auch der vordere Fuß aus der Schlaufe ge-
nommen werden. Danach folgt der hintere Fuß.
4) Man steht jetzt fast rückwärts auf dem Board. Jetzt
schnell den Körper in die gegenübersetzte Richtung
drehen. Es hilft, auf den vorderen Fuß zu schauen.
5) Mit Glück landet man automatisch in den Fuß-
schlaufen. Nun schnell den Kite wieder runterlenken
und losfahren.
Fahrer Gunnar Biniasch © Fotos Doris Klemm
4/2010
82 insider
ES GIBT EINIGE MÖGLICHKEITEN, DEINE TRICKS ETWAS STYLISHER AUSSEHEN ZU
LASSEN. DAZU GEHÖRT, EINEN TRICK BESONDERS GESTRECKT AUSZUFÜHREN ODER
DICH IN DICH SELBST ZU VERDREHEN. EINE ANDERE SEHR EFFEKTIVE MÖGLICHKEIT
IST ES, ANS BOARD ZU GREIFEN. DER GRAB HAT SEINEN URSPRUNG BEI ANDEREN
BOARDSPORTARTEN. DA WEDER BEIM SURFEN NOCH BEIM SKATEN BINDUNGEN
ZUR VERFÜGUNG STEHEN, UM FEST MIT DEM BRETT VERBUNDEN ZU SEIN, HAT
SICH DER GRAB HIER ALS EINZIGE MÖGLICHKEIT HERAUSGESTELLT, UM DAS
BOARD BEI SPRÜNGEN AN DEN FÜSSEN ZU HALTEN. MIT DER ZEIT HAT SICH EINE
VIELZAHL VERSCHIEDENER GRABVARIANTEN ENTWICKELT. BEIM KITEN KÖNNEN WIR
GRUNDSÄTZLICH ZWISCHEN SPRÜNGEN MIT SCHIRMUNTERSTÜTZUNG UND SPRÜN-
GEN OHNE SCHIRMUNTERSTÜTZUNG UNTERSCHEIDEN. DIE GRABS OHNE KITEUN-
TERSTÜTZUNG SIND UM EINIGES SCHWIERIGER, DA DU NICHT VIEL ZEIT HAST,
AN DEIN BRETT ZU KOMMEN. AUCH WENN GRABS MIT SCHIRMUNTERSTÜTZUNG
LEICHTER SIND, BEDEUTET DAS NOCH LANGE NICHT, DASS SIE SCHLECHTER AUS-
SEHEN. WIR ZEIGEN DIR DIE EINFACHSTEN GRABS FÜR DEN ANFANG, DAMIT DU
DEINEM KITESTYLE ETWAS MEHR STIL VERPASSEN KANNST.
grabsText Mathias Wichmann Fahrer Tim Kummerfeld © Fotos Marion Kummerfeld
VORAUSSETZUNGEN Für einen Grab musst du kein Profi sein. Du solltest deinen
Schirm sicher mit einer Hand steuern können, denn mit der anderen greifst du
schließlich nach deinem Board. Zudem schadet etwas Beweglichkeit nicht, denn
je fl exibler Beine und Rücken sind, desto einfacher und somit besser wird es auf
dem Wasser aussehen. Am Anfang wird es dir relativ schwerfallen, eine komfor-
table Position zu fi nden, aber nach und nach wird es einfacher, das Board zu
grabben. Je mehr Sicherheit du erlangst, desto mehr wirst du dann ein oder bei-
de Beine strecken können. Materialtechnisch kannst du so gut wie alles nutzen.
Solltest du mit hohen Sprüngen mit Kiteunterstützung beginnen, empfi ehlt sich
zweifelsohne ein Kite mit langer Hangtime, damit du viel Zeit hast, dein Board
zu greifen. Viele Kiter bevorzugen zudem ein Hüfttrapez, da es etwas mehr Spiel-
raum in der Leistengegend gibt. Sitztrapeze sind aber auch völlig in Ordnung
zum Ausüben des Tricks.
TAILGRABDer Tailgrab ist mit Sicherheit der einfachste Grab. Beim Tailgrab greifst du während
des Sprunges ans Tail, also das hintere Tip deines Boards. Da du die vordere Hand
an der Bar lässt, kannst du rechtzeitig den Schirm in Fahrtrichtung lenken und es
unterscheidet sich grundsätzlich nichts von einem normalen, hohen Sprung. Der
Tailgrab ist zudem eine sehr gute Vorbereitung zu späteren Onefootsprüngen, bei
denen du einen Fuß aus der Schlaufe nimmst.
ANFAHRT UND ABSPRUNG Fahre mit mittlerer Geschwindigkeit an und halte den
Schirm in etwa auf zehn bis elf Uhr. Gib dem Schirm einen kräftigen Lenkimpuls,
sodass er geradlinig nach halb eins (beziehungsweise halb zwölf) fl iegen kann. De-
powere den Schirm, während er nach oben fl iegt, damit er dich nicht über deine
Boardkante ziehen kann. Kante, kurz bevor der Kite oben ist, hart an und ziehe
gleichzeitig die Bar zu dir.
FLUGPHASE UND LANDUNG Halte den Schirm angepowert über dir. Nimm deine
hintere Hand von der Bar und greife das hintere Tip deines Boards. Hocke dafür
deine Beine an, damit das Board möglichst dicht bei dir ist. Wenn du den Sprung
öfter gemacht hast, kannst du das vordere Bein gestreckt lassen, damit es besser
aussieht. Nimm deine hintere Hand wieder rechtzeitig zurück zur Bar, um dich auf
die Landung vorbereiten zu können. Lenke den Kite stark in Fahrtrichtung, damit er
dich auffängt und du genügend Vortriebskraft bekommst, um nicht bei der Lan-
dung abzusaufen. Lande wieder raumwinds über das Heck.
FEHLERHILFE Wenn du den Schirm zu stark verreißt, während du zum Grab ansetzt,
dann greife die Bar mit der vorderen Hand direkt am Depowertampen. Bei sehr
schnellen Schirmen kann man den Depowertampen auch zwischen die Finger neh-
men, um starke Lenkimpulse zu vermeiden. Sollte es dich beim Grab verdrehen, übe
noch ein paar Sprünge ohne Grab, versuch es dann noch einmal und setze den Grab
etwas später an. Fehlt dir die Zeit für den Grab, kann das verschiedene Ursachen ha-
ben. Entweder du fl iegst beim Absprung den Kite zu weit nach hinten oder zu früh
wieder nach vorn. Wenn der Kite über dir steht, hast du am meisten Hangtime. Es
kann auch sein, dass du den Kite zu stark depowerst, während du ans Board greifst.
do it yourself84
indyglyde
tailgrab
methodgrab
METHODGRABDer Methodgrab funktioniert von der Sache her ganz genauso wie der Tailgrab, nur
dass du dieses Mal an das in Fahrtrichtung zeigende Tip greifst. Von Absprung und
Flugphase ändert sich dafür nicht sehr viel.
ANFAHRT UND ABSPRUNG Bei der Anfahrt so wie beim Absprung ändert sich über-
haupt nichts. Da du beim Methodgrab jedoch deine vordere Hand von der Bar
nimmst, solltest du einiges beachten, um das zu erreichen. Halte deine hintere
Hand unbedingt sehr eng am Depowertampen oder nimm ihn besser gleich zwi-
schen die Finger. Wenn du zu sehr an deiner hinteren Hand ziehst, riskierst du
einen Kiteloop.
FLUGPHASE UND LANDUNG Nimm deine vordere Hand von der Bar und greife an
die Nose, also das in Fahrtrichtung zeigende Tip deines Boards. Du solltest während-
dessen schauen, dass deine hintere Hand versucht, bereits wieder in Fahrtrichtung zu
lenken. Dadurch wirst du einen Kiteloop vermeiden können. Löse deine vordere Hand
vom Board und nimm sie rechtzeitig wieder zurück an die Bar, um den Kite wieder
nach vorn lenken zu können. Beuge deine Knie und lande übers Heck.
FEHLERHILFE Wenn du bei der Landung einsinkst, dann liegt das möglicherweise
daran, dass du deine vordere Hand nicht rechtzeitig zurück an die Bar nimmst,
um den entscheidenden Lenkimpuls geben zu können. Ein anderer Grund kann
sein, dass du deine hintere Hand nicht eng genug am Depowertampen hast und
der Kite während der Flugphase weiterhin nach hinten gelenkt wird. Nimm dafür
den Depowertampen, wenn du einen schnellen Schirm hast, zwischen die Finger.
Versuche den Kite bereits während der Flugphase mit deiner hinteren Hand stär-
ker wieder in Fahrtrichtung zu lenken.
INDY GLIDEDer Indy Glide gehört zu den Standardtricks, wenn es um Grabs geht. Er gehört
zu der Gruppe der „loaded jumps“. Du kannst den Indy Glide eingehakt oder auch
unhooked machen. Bei beidem besteht jedoch die Bedingung, ihn ohne Kiteunter-
stützung zu machen, sonst heißt der Trick Indy Grab. Es ist relativ schwer, den Indy
Glide stylish aussehen zu lassen, da du nicht viel Zeit hast, den Trick auszuführen.
VORAUSSETZUNGEN Du solltest bereits deine ersten loaded Sprünge wie den Gay-
ley (siehe Ausgabe 10, auch im Download auf www.kitelife.de) können. Außerdem
musst du relativ gelenkig sein, um schnell an dein Board zu kommen.
ANFAHRT UND ABSPRUNG Fahre mit mittlerer bis hoher Geschwindigkeit an und
halte deinen Schirm auf etwa 45 Grad. Greife die Bar so eng wie möglich, da
sich der Schirm bei diesem Trick nicht gelenkt werden soll. Kante hart an, um
Leinenspannung aufzubauen. Löse die Kante vom Wasser und poppe dich so
stark wie möglich von der Wasseroberfl äche.
FLUGPHASE UND LANDUNG Der eigentlich entscheidende Trick beim Indy Glide
ist, in eine Art Vorwärtsrotation zu gehen. Du musst also mit deinem Kopf über
deine hintere Schulter schauen und eine halbe Vorwärtsrotation machen. Löse
deine hintere Hand von der Bar und greife an die vordere Mitte deines Boards.
Versuche, dein hinteres Bein so stark wie möglich zu strecken und dein vorderes
Knie an deine Brust zu bringen. Löse den Grab und schaue wieder in Fahrtrich-
tung. Beuge deine Knie, um die Landung abzufedern.
FEHLERHILFE Solltest du den Kite verreißen, greife die Bar mittig. Doch die meis-
ten werden ein ganz anderes Problem haben: nicht genug Zeit. Es ist auch
schwierig, abzuspringen und gleich noch eine halbe Vorwärtsrotation einzulei-
ten. Da hilft nur üben. Fahre schneller, kante härter an und versuche so weit
wie möglich herauszukommen. Maximale Leinenspannung beim Absprung ist der
Schlüssel zum Erfolg.
Fahrer Tim Kummerfeld © Fotos Marion Kummerfeld
Fahrer Tim Kummerfeld © Fotos Marion Kummerfeld
Fahrer Tim Kummerfeld © Fotos Hannah Gerull
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D E N T R I C K A U S Z U F Ü H R E N .
4/2010
do it yourself86
FLYSURFER SPEED3 21 DELUXEDas Wetter dieses Jahr dürfte Flysurfer sehr gut in die Hände gespielt haben. Sel-
ten zuvor hatten wir in der ersten Jahreshälfte so viel Leichtwind im Norden
Deutschlands. Mit dem Speed3 19 Deluxe hatten sie dafür die ideale Waffe pa-
rat. Dennoch wollten die Entwickler Armin Harich und Andi Hanrieder noch ei-
nen draufsetzen und kommen nun mit einer 21-Quadratmeter-Variante heraus.
Der Kite ist laut Flysurfer allerdings kein projizierter 19er, sondern eine Weiterent-
wicklung. Ob das Sinn macht und ob sich die Investition der zweieinhalbtausend
Euro lohnt, das konnten wir nun ausprobieren.
Wenn man das Bag zum ersten Mal in die Hand nimmt, vermutet man nicht,
dass sich darin tatsächlich ein 21er befi ndet. Doch das kennen wir von der De-
luxe-Variante von Flysurfer bereits. Wenn man den Schirm dann auspackt und be-
füllt, ändert sich der Eindruck schnell. In Weiß mit einem goldenen Logo kommt
das neue Flaggschiff der Flysurfer-Palette daher, also wieder ein echter Silberpfeil.
Es ist schon eine majestätische Erscheinung, auch wenn der Unterschied zum
19er nun auch nicht so gewaltig ist. Schließlich sind es ja gerade einmal gute
zehn Prozent Schirmfl äche mehr. Ausgeliefert wird der Schirm mit der komplett
ausdrehenden Infi nity-Bar, Bag, Leash, Ersatz-Depowertampen und ein paar ande-
ren Ersatzteilen. Handling, Drehtempo und allgemeines Fluggefühl erinnern stark
an den Speed3 19 Deluxe. Es ist das Herausragende, dass der Schirm wie aus
dem Nichts schon bei leichtesten Winden einen konstanten und satten Zug er-
zeugt. Wir konnten in Sachen Drehfreudigkeit keine Unterschiede feststellen und
auch die Depower ist ähnlich groß. Doch merkt man auch schnell den entschei-
denden Unterschied zu den kleineren Speed3: Flysurfer ist es gelungen, den Back-
stall auf ein Minimum zu reduzieren, ihn fast gänzlich zu eliminieren. Erstmals
kann man auch bei leichteren Winden die Bar einfach voll angezogen lassen und
kurbeln. Wo der 19er manchmal in den Rückwärtsfl ug gehen würde, bleibt der
21er wie angenagelt stehen und zieht. Das macht es viel leichter, den untersten
Windbereich herauszukitzeln. Trotz des minimierten Backstalls hatten wir keinerlei
Probleme, den Kite aus dem Wasser zu ziehen. Wichtig ist, ihn an beiden Back-
lines rückwärts in der richtigen Frequenz nach oben zu pumpen und ihn durch
Loslassen einer Leine zu drehen. Im untersten Windbereich hilft ein Stehrevier
allerdings, gerade wenn man noch wenig Erfahrung mit dem Kite hat.
Die Windrange ist wieder enorm. Nach unten gibt es ja bekanntlich eine sehr
scharfe Grenze des Machbaren. Der Unterschied zwischen fünf, sechs und sieben
Knoten Windgeschwindigkeit ist gewaltig. Ganz klar: Der 21er setzt zu allen uns
bekannten Kites nochmal einen drauf, doch für sehr gute Kiter ist das Lowend
des 21ers nur minimal besser als das des 19ers. Je geringer das Können ist,
umso größer wird dieser Unterschied. Es macht natürlich Spaß, ganz unkom-
pliziert dichtzuholen und loszufahren. Wenn dann doch mal eine Böe kommt,
schluckt der Schirm, wie man es von der Modellreihe ohnehin schon kennt, eine
Menge – sowohl in Sachen Stabilität als auch Depower. Wir sind ihn bis in die
20 Knoten hinein gefahren, raten aber stets dazu, Reserven zu lassen und als
normalgewichtiger Fahrer den Kite schon früher zu wechseln. Die Depower hat
jedoch noch einen zweiten positiven Effekt: Sie vereinfacht das Springen unge-
mein. Im Gegensatz zu kleineren Schirmen sollte ein 21er beim Absprung nicht
so weit nach hinten gefl ogen werden. Die Hangtime des Kites ist dann allerdings
gewaltig. Speziell bei mehr Wind hat man immer wieder das Gefühl, in der Luft
stehen zu bleiben. Ob es sich lohnt, den teuersten Kite auf dem Markt in seine
eigene Kiterange aufzunehmen, das muss jeder für sich entscheiden. Wenn man
keine 60 Kilogramm auf die Waage bringt, ist dies sicher nicht der Fall, hier täte
es bereits ein 15er. Es ist auch nicht unbedingt notwendig, seinen 19er Speed3
direkt wieder zu verkaufen, schließlich ist auch dies ein exzellenter Kite. Aber
für diejenigen, die keine Leichtgewichte sind und die unkompliziert die maxi-
male Power und Hangtime bei Leichtwind abrufen wollen, wird es schwierig, am
Speed3 21 vorbeizukommen.
BEST TABOODer Kitesurfmarkt wird immer größer und härter umkämpft. Wer wirklich Erfolg
haben will, darf sich nicht auf den Lorbeeren vergangener Zeiten ausruhen. Wäh-
rend früher alle nach Bows schrien und danach nach Delta oder Open-C, heißt
der aktuelle Trend Vielseitigkeit. Es gibt sehr unterschiedlich aussehende Konzepte,
die aber dann doch teilweise gleich gut funktionieren. Für 2011 muss man sich
also etwas einfallen lassen, wenn man die Kunden auf seine Seite ziehen möchte.
Vermutlich war das auch der Hintergrundgedanke von Best Kiteboarding, als sie
sich an ihren neuen Schirm mit dem Namen Taboo machten. Ziel war es, etwas
komplett Neues zu entwickeln. Stolze 14 Monate saßen die beiden Entwickler
Peter Stiewe und Jordi Modolell an Konzeption, Gestaltung und Feinschliff. Sechs
davon haben die beiden in Südafrika verbracht, um besonders die kleinen Grö-
ßen des Taboo mit den Teamridern testen zu können. Der Grundgedanke und die
Besonderheit des Taboo bestehen darin, einen Kite für alle zu entwickeln. Best
studierte, wie die Kiter ihre eigene Kiterange zusammenstellen, und versuchte
herauszufi nden, warum sie das in dieser Form taten. Das Ergebnis dieser Re-
cherche war eindeutig: Jeder Windbereich hat andere Ansprüche. Und das nicht
nur an die Flugeigenschaften, sondern auch an die Konstruktion. Stärker als bei
jedem anderen uns bekannten Kite variiert der Shape des Taboo mit der Grö-
ße. Die kleinen Größen haben eine sehr geringe projizierte Fläche im Verhältnis
zur Gesamtfl äche, bei den großen Schirmen ist die projizierte Fläche sehr groß.
Schließlich braucht man bei Leichtwind viel Druck, während bei Sturm genau
das unerwünscht ist. Erreicht wird das neben der Outline des Kites auch durch
sogenannte „PSD Power Struts“. Das sind fünf extra dünne Struts, die Gewicht
sparen und trotzdem für Stabilität sorgen. Auch verändert sich der Anspruch an
die Haltbarkeit und das Gewicht. Best setzt bei den kleineren Schirmen sehr viel
Dacron ein, um alle unter Belastung stehenden Bereiche maximal stabil zu be-
kommen. Die Leichtwind-Taboos hingegen haben, um Gewicht zu sparen, nur
dort Dacron, wo es wirklich wichtig ist.
Dementsprechend verhält sich auch jede Größe des Taboo anders. Man kann
einen Achter-Taboo nicht mit den Flugeigenschaften eines Zwölfer-Taboo verglei-
chen, da beide für einen jeweils anderen Windbereich und Einsatzbereich ent-
wickelt worden sind. Die Entwickler versprechen sich daraus, für jeden Bereich
und für jeden Kiter den optimalen Kite designt zu haben. Was sie jedoch alle
gemeinsam haben: Keiner der Taboos, unabhängig von der Größe, besitzt Rollen
in der Waage. Der Taboo ist in den Größen 4, 5.5, 7, 8, 9, 10, 12, 14, 15 und
17 Quadratmeter erhältlich.
© Foto Rainer Keller
4/2010
produkte88
NORTH REBEL 2011Der Rebel ist eine echte Erfolgsgeschichte aus dem Hause North. Auch wenn es die
mittlerweile sechste Generation des Konzeptes ist, gibt es auf dem Markt so gut
wie keine Nachahmer. Das Grundprinzip besteht darin, einen fl ach aufgespannten
Fünfl einer-Kite ohne Waage zu gestalten. Die Vorzüge dieses Konzepts bestehen in
relativ geringen Barwegen bei maximaler Depower und trotzdem hervorragender
Leistung. Wir durften bereits einen Blick auf die neueste Generation werfen.
So viel sei vorweggesagt: Rebel bleibt Rebel. Bereits 2009 ist es North gelungen,
einen Schirm zu bauen, an dem es keine großen Kritikpunkte unsererseits gab.
2010 packten die Entwickler noch einmal mehr Sportlichkeit und Sprungperfor-
mance in den Kite. Es ist nicht so, dass der neue Rebel sich gänzlich anders fl iegt,
aber wir können nach unseren Versuchen sagen, dass es wieder einen merklichen
Schritt nach vorn ging, und zwar einen größeren als von 2009 auf 2010.
Sehr gut fi nden wir, dass North immer wieder versucht, Probleme des Kitealltags
zu lösen. Eine sehr nette Detaillösung gibt es beispielsweise am Infl ateventil. Spe-
ziell Kiteschulen werden wissen, wie leicht Ventile bei einem harten Crash auch
einmal aufgehen können. Das neue Infl ateventil ist mit einem innovativen Rück-
schlagventil ausgestattet und kann mit einer Kunststoffklemme optimal gesichert
werden. Doch die wahrscheinlich größte Neuerung ist eine, die einem erst bei
genauerem Hinsehen bewusst wird. Es wird ein neues Double-Ripstop-Tuch mit
dem Namen Technoforce D2 verwendet. Das spricht nicht nur für eine bessere
Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit, das Tuch hat auch noch eine andere Eigen-
schaft: Es ist deutlich steifer – speziell dann, wenn es diagonal gedehnt wird.
Was uns am meisten beeindruckt hat: Noch nie stand ein Schirm so solide und
satt am Himmel. Egal, wie sehr man ihn depowert oder loopt, mit der Kan-
te aufl ädt, springt oder in Böen gerät, dem neuen Rebel war davon nicht viel
anzumerken. Da fl attert kein Tuch und es verdreht oder verwindet sich nichts.
Wir vermuten, dass insbesondere das neue Tuch dies positiv beeinfl usst. Man hat
fast das Gefühl, einen starren Flügel am Ende der Leinen zu haben und in die-
ser Form hatten wir das noch nie. Was nicht heißt, dass der Schirm sich hart
anfühlt. Das Fluggefühl lässt sich als eine gute Symbiose der Produktgenerati-
onen 2009 und 2010 bezeichnen: der weiche und harmonische Druckaufbau des
2009ers gepaart mit der Präzision der 2010er. In Sachen Leistung steht der Kite
seinen Vorgängern in nichts nach. Auch wenn er sich weicher und harmonischer
anfühlt, springt er mindestens genauso hoch und trägt vergleichbar lange wie
die 2010er-Variante. Was sich ebenfalls nicht ändert, ist die Zielgruppe. Vom An-
fänger bis zum sportlichen Freerider, Oldschool-Freak oder dem Wellenexperten
sollten alle mit dem Rebel glücklich werden. Lediglich für die Hardcore-Freestyle-
fraktion, die gern loopt, wird der Schirm nicht zur ersten Wahl gehören.
Dieses Jahr hat uns der Rebel einmal mehr überrascht, besonders durch seine aus-
gewogenen Flugeigenschaften. Enorme Stabilität und Präzision, gepaart mit einer
sehr hochwertigen und detailverliebten Verarbeitung, das bietet der Rebel 2011.
Speziell die Freerider, Wavekiter und Hangtimespezialisten werden ihn dafür lieben.
NORTH KITEBOARDING BOARDVORSTELLUNGWenn es im Kitebusiness um Designs geht, dann ist North Kiteboarding unange-
fochten an oberster Spitze mit dabei. Ob alle Grafi ken und Bilder nun gefallen oder
nicht, steht dabei außer Frage. Was jedoch feststeht, ist, dass North bereits seit
einigen Jahren Trends setzt. Auch in 2011 wird North Kiteboarding wieder was für
den Trendsetter-Ruf tun. Aber nicht nur in Sachen Optik setzt North auf höchste
Qualität bei der Entwicklung. Auch ihre gut konzipierte Boardpalette lässt keine
Wünsche offen und hat für jeden Fahrer und Fahrstil was zu bieten.
JAIME Das am längsten in der Boardpalette Norths bestehende Board. Was wohl
auch daran liegen mag, dass der Namensgeber, Jaime Herriaz, bereits seit vielen
Jahren fester Bestandteil bei North und deren Entwicklerteam ist. Dem Jaime ist
es schon immer gelungen, die Vorteile eines Freestyleboards – viel Pop – mit den
Vorzügen eines Freerideboardes, das weich durch Kabbelwasser fährt, zu verbinden.
Auch 2011 wird darauf nicht verzichtet werden. Um das zu verstärken, wurde das
Unterwasserschiff verändert und das neue Jaime besitzt ein „Double V Bottom“, das
bereits lange Zeit bei Wakeboards verwendet wird. Das neue Unterwasserschiff soll
zudem mehr Grip nach Landungen ermöglichen. Das Jamie wird also auch 2011
wieder alle ansprechen, die ein Board für beides, Freestyle und Freeride, suchen.
SPIKE Mit dem Spike bringt North ein neues Board auf den Markt, das sich komplett
dem Leichtwind widmet. Wie die Maße von 141 x 44,5, 153 x 46,5 und 163 x 46,5
Zentimeter bereits vermuten lassen, soll das Spike schon ab sechs Knoten zum Einsatz
kommen. Durch eine asymmetrische Konkave sollen sehr gute Höhelaufeigenschaften
und bessere Leichtwindeigenschaften erreicht werden. Das Spike ist aber nicht nur als
Leichtwindboard gedacht, sondern kann auch als Einsteigerboard verstanden werden.
TEAM SERIES Die Team Series ist genau das, wonach es klingt. Boards, die speziell
für die Bedürfnisse der Teamfahrer gebaut und entwickelt sind. Aggressiver Pop ist
die Prämisse der Team Series. Dabei ist das Boardcenter sehr steif gebaut, wohin-
gegen die Tips mit einem relativ weichen Flexverhalten ausgestattet sind. Die Tips
sind mit hohen Rückstellkräften versehen, um maximalen Pop zu erreichen. Dennoch
schaffen es die „Team Series“-Boards bei Landungen gut abzudämpfen, um die Knie
zu schonen. Sie sind also wieder allen Kitern zuempfehlen, die ihre Limits suchen.
Dabei wird ein Board der Team Series ein treuer Begleiter sein und sicherstellen,
dass der Kiter das Limit setzt und nicht das Board.
YOUNG BLOOD Ein wichtiger Teil der „Team Series“-Range ist das Young Blood.
Es ist sozusagen ein Team Series, nur in kleineren Maßen von 125 x 36 Zentimeter.
Der Flex wurde besonders auf leichtere Fahrer und junge Kiter abgestimmt. North
züchtet sich somit die neue Freestylegeneration an Kitern heran.
X-RIDE Das X-Ride war laut North Kiteboarding das bestverkaufte Board des letzten
Jahres in der Range. Das verwundert kaum, wenn man sich die Fahreigenschaften
genauer anschaut. Mit dem X-Ride gehen Komfort und vielseitige Fahreigenschaften
einher. Die Kante des X-Ride greift in Zusammenarbeit mit den S-Bend-Finnen aus
G10 bei jedem Absprung auf den Punkt genau. Herausragend sind die Fahreigen-
schaften in kabbligen Bedingungen. Das X-Ride schneidet durch das Kabbelwasser, als
ob es darüber schweben würde. Durch die runden Tips macht auch Carven beson-
ders viel Spaß. Das X-Ride sollte auch 2011 wieder für jeden die erste Wahl sein, der
sich viel in Kabbelwasser aufhält oder einfach nur carven, springen und freeriden will.
SOLEIL Frauen aufgepasst. Mit dem Soleil hat North Kiteboarding auch ein pas-
sendes Board für Frauen entwickelt. Nach einem sensationellen Feedback zum letzt-
jährigen Soleil fanden sich die Entwickler bestätigt, genau den Nerv getroffen zu
haben. Jetzt geht das Soleil in die nächste Runde. Der Flex ist für Frauen optimiert
und bietet einen ausgewogenen Pop. Kleinere Boards, die für Männer konzipiert
sind, sind meist zu steif für Mädels. So können sie nicht genug Druck auf das
Board ausüben, um die maximale Performance rauszuholen. Mit dem Soleil hat sich
das geändert. Endlich ein Board, das nicht nur ein Mädchendesign hat, sondern
auch für Mädels gebaut ist. Und noch viel besser: Die Pads und Schlaufen sind nun
auch für kleine Füße entwickelt worden.
4/2010
JAIME
SPIKE
TEAM SERIES
XRIDE
SOLEIL
YOUNG BLOOD
produkte90
SLINGSHOT RALLYEins muss man den Amerikanern vom River Gorge einfach lassen: Sie gehen ihre
eigenen Wege. Als jeder einen Delta-Kite von Slingshot erwartete, brachten sie mit
dem RPM ein neues Schlagwort in die Kiteszene: Open-C. Und genau dies brachte
ihnen einen enormen Erfolg. Ein Freestylekite mit Depower, darauf hatte die Szene
gewartet. Und da nun ein Nachfolger für den aufsteigerorientierten Octane fällig
ist, macht Slingshot genau das, worauf wir gehofft haben: Sie überraschen uns
mit etwas Neuem.
Der Rally lässt sich als ein Kite beschreiben, der stark an einen Delta erinnert,
aber mit nur drei Struts und ohne jede Rolle in der Waage auskommt. Dabei ist
die Fronttube etwas stärker gepfeilt, als wir es von den meisten anderen Schirmen
kennen. Wir hätten der Optik des Kites nach erwartet, dass der Schirm etwas
träge ist, hohe Barkräfte hat und zieht wie ein Trecker, doch das sollte sich als
falsch herausstellen. Beim Steuergerät geht Slingshot ebenfalls keine Kompromisse
ein und setzt auf das neue Konzept, das wir schon von der zweiten Variante des
RPM kennen: Centerquickrelease mit Trimmfunktion und verschiebbarem Stopper.
Ein übersichtliches, funktionelles Konzept, das keine Wünsche offen lässt.
Man muss wissen, dass der Rally ein im ersten Augenblick ungewohntes Dreh-
verhalten an den Tag legt. Der Drehpunkt liegt im Kite, was einen enorm engen
Radius ermöglicht, sich aber nicht indirekt anfühlt. Genau dies werden Wellenfans
lieben, schließlich kann man den Kite oft doch noch nach oben steuern, wo man
ihn bereits im Wasser wähnt. Sollte der Schirm dann tatsächlich gewassert wer-
den, ist der Relaunch supereinfach und funktioniert durch die stark nach hinten
gebogene Fronttube schon beim leisesten Windhauch. Die Barkräfte des Schirms
sind angenehm gering, doch gut spürbar. Dazu hat der Kite ordentlich Power bei
vergleichsweise niedrigem Querdruck. Beim Lowend reiht er sich nämlich in der
Spitzengruppe auf dem Markt ein. Schiebt man die Bar dann nach vorn, merkt
man schnell das Potenzial in Sachen Windrange. Es ist kein Problem, den Schirm
noch bei den Windstärken zu fl iegen, bei denen man eigentlich schon aus Prinzip
auf ein bis zwei Nummern kleiner wechseln sollte.
Neben Relaunch und Drehradius bietet der Rally noch etwas anderes, was ihn he-
rausragen lässt: eine enorme Sprungperformance. Wir konnten uns mit dem Zwölfer
bereits im mittleren Windbereich weit nach oben katapultieren und lange segeln. Der
Rally ist ein echter Topspringer, bei dem es überdies sehr wenig Technik bedarf, um
weit nach oben zu kommen. Wenn man sich dann doch einmal aushaken möchte
und sich an Railey und Co heranwagt, wird man erstaunt sein, wie gut das geht. Der
Schirm bietet zuverlässigen Pop und lässt für Handlepasses mit dem Zug gut nach.
Ein wenig steht er zwar dem RPM in dieser Disziplin nach, doch werden dies nicht
viele herausfahren. Kiteloops funktionieren ebenfalls überraschend gut, insbesondere
wenn man bedenkt, dass der Rally ein Allrounder ist und kein reinrassiger Freestyler.
Der Rally komplettiert die Slingshot-Range perfekt. Ein Konzept, das nicht nur
durch die Optik, sondern auch durch die Sprungperformance auffallen wird. Viele
Fahrer werden den Schirm lieben, da er einem Kitesurfen schlichtweg vereinfacht,
vom Relaunch bis zum Railey. Zudem wird der Kite durch seinen engen Dreh-
radius und die riesige Depower ein echter Tipp für die Wellenfraktion sein.
© Foto Jorin Dinter
produkte92
IONIn den letzten Jahren hat sich Ion als hochwertige Marke für Neopren, Mode
und Surfzubehör immer weiter etabliert. Gerade die modischen Produkte wie die
Strike-Serie und der Damenanzug Jewel kamen unter den Kitern bestens an. Wir
nutzten den Anlass, dass Ion gerade die Herbstkollektion startet, um uns einmal
mit Produktmanager Jan Kuster über die neue Ware und die dahinter stehende
Philosophie zu unterhalten.
Jan, ihr kommt gerade mit einer Menge neuer Ware heraus. Wenn du
für dich selbst ein Produkt herausgreifen dürftest, welches würdest du
wählen und warum? Letzte Saison bereits hat ION als erste Marke weltweit ein
völlig neues Drysuit-Konzept für unseren Sport vorgestellt: den FUSION Drysuit.
Wir haben ihn nochmals verbessert und er heißt nun FUSE DRYSUIT. Für mich
ist er nach wie vor das innovativste Produkt. Und das aus mehreren Gründen.
Nirgendwo sonst sind die Anforderungen an einen Neo so hoch wie im Winter.
Und ich kenne zurzeit keinen anderen Anzug, der so warm und bequem ist wie
der Fuse. Selbst elektrisch beheizte Suits halten auch nur kurze Zeit warm, weil
dann der Akku schlappmacht. Ich glaube, die wahren Vorzüge des Fuse Drysuit
sind den meisten noch gar nicht bewusst. Im Gegensatz zu Trockenanzügen aus
Nylonstoff hat man beim Fuse eine vier Millimeter dicke Isolationsschicht aus ela-
stischem Neopren, die selbst dann noch wärmt, wenn der Anzug mal einreißen
sollte. Dadurch ist die Wärmeleistung im Vergleich zu konventionellen Anzügen
um ein Vielfaches höher. Das spürt man insbesondere an den Füßen, Händen
und am Kopf. Der Körper verliert insgesamt einfach deutlich weniger Wärme.
Manche Leute empfi nden den Fuse zunächst als schwer, aber das relativiert sich
sehr schnell, sobald man ihn selbst trägt und zusammen mit unserer neuen
Quickdry-Unterwäsche auf dem Wasser ausprobiert. Dort merkt man sofort, wie
fantastisch bequem und warm er ist. Für mich ist der Fuse bahnbrechend, weil
er deine Kitesaison auf zwölf Monate verlängern kann. Darüber hinaus haben wir
dieses Jahr das Gewicht optimiert und mit neuen Latex-Manschetten und einem
fl exibleren Trocken-Reißverschluss ein paar Details nochmals verbessern können.
Nun gut, aber wenn es über zehn Grad warm ist, gehe ich doch darin
ein, oder? Wie gesagt, wir sprechen hier vom wohl wärmsten Anzug auf dem
Markt. Für die goldenen Oktobertage mit 15 Grad gibt es ja noch die normalen
Anzüge. Von Element über Strike bis hin zu Quantum oder Onyx haben wir auch
da eine Menge Auswahl.
Gerade stellt ihr ja auch den neuen Strike vor, der über die Jahre wohl
einer eurer Bestseller gewesen sein dürfte. Was habt ihr hier geändert?
Ich denke, was dir in unserer Range zunächst auffallen wird, sind der Style und
die Optik. Unsere Kunden sollen merken, sie bekommen ein absolut hochwer-
tiges Produkt mit einem progressiven Look und Feel, das Ion einzigartig macht.
Technisch ist die neue Halskonstruktion interessant. Wir verwenden hier doppel-
lagiges Neopren mit Glideskin am Hals, das sehr weich und angenehm auf der
Haut liegt. Somit hat man mehr Tragekomfort und dichter ist es obendrein. Der
neue Shape hat sich auf dem Wasser super bewährt, da er speziell im Nacken
viel mehr Bewegungsfreiheit gewährt. Dazu kommt ein Sunglass Loop – eine
Schlaufe, in der man eine Art Leash für unsere neuen Wassersport-Sonnenbrillen
einhängen kann. Darüber hinaus befassen wir uns zunehmend mit dem Thema
Umweltbewusstsein. Limestone-Neopren, recyceltes Polyester, Nachhaltigkeit etc.
sind nur der Anfang und wir nehmen das sehr ernst.
Davon habe ich schon gehört. Teilweise war ja von „Geoprene“ und
Ähnlichem die Rede. Haben wir nun endlich „grüne“ Anzüge? Nun, Lime-
stone-Neopren ist absolut nichts Neues, auch wenn es von manchen Brands als
die große Neuheit verkauft wird. Wir verwenden es schon seit vielen Jahren und
sehen es nicht als zweckfreies Marketing-Tool, sondern als ökologisch vernünf-
tigere Alternative zu „Oil-Based Neoprene“. Grundlage bei Limestone ist Calci-
umcarbonat, also Kalk, das zu Calciumcarbit weiterverarbeitet wird. Somit wird
nicht mehr wie früher auf Öl-Ressourcen zurückgegriffen. Aber dennoch muss
man immer die gesamte Ökobilanz bewerten. Auch in der Neoprenherstellung
mit Limestone ist ein hoher energetischer Aufwand nötig, wobei dieser bei uns
durch Wasserkraft gedeckt wird. Da ein Wetsuit leider aus vielen verklebten und
vernähten Rohmaterialien besteht, lassen sie sich nur schwer wieder voneinander
trennen. Also kein Zustand, bei dem man stehen bleiben darf. Es ist Zeit, umzu-
denken und neue Wege zu fi nden, um die Umwelt schonender zu behandeln –
wie zum Beispiel Recycling. Dies sehen wir als unsere Verantwortung und ebenso
ist der Bewusstseinswandel jedes Einzelnen wichtig.
Ich nehme an, dass euch da bei Neoprenanzügen auch Grenzen gesetzt
sind. Natürlich unterliegen wir wie alle Marken den ganz normalen wirtschaft-
lichen Zwängen. Aber hier ist immer die Frage, wie man seine Prioritäten setzt
und wie wichtig einem die Umwelt ist. Wir begreifen das Wort Nachhaltigkeit
nicht als leere Phrase und die Auswahl hochwertiger, robuster Materialien ist
nur ein Baustein des Ganzen. Bei der Riot und Trinity Series sowie bei unseren
Boardshorts verwenden wir beispielsweise recyceltes Polyester. Doch auch Ausge-
reiftheit, Langlebigkeit und Produktqualität sind Beiträge zur Nachhaltigkeit, wel-
che die Ökobilanz verbessern. Wir haben die Diskussion intern nun angestoßen
und werden weiter daran arbeiten.© Foto Adam Koch
„ W I E G E S A G T, W I R
S P R E C H E N H I E R
V O M W O H L
W Ä R M S T E N A N Z U G
A U F D E M M A R K T. “
© Foto Privat4/2010
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PERFEKTE BEDINGUNGEN BEI BRÜTENDEM SONNENSCHEIN. DU BIST DRAUF UND
DRAN, DEN TRICK ENDLICH ZU STEHEN, AN DEM DU SCHON SO LANGE FEILST.
JETZT NOCH EINMAL SCHNELL EINE PAUSE MACHEN, DEN SCHIRM LANDEN UND
WEITER GEHT‘S. DOCH ACHTUNG, SELBST BEI SO ALLTÄGLICHEN SACHEN WIE
DEM SICHERN EINES KITES KANN MAN LEICHT FEHLER MACHEN, DIE RICHTIG
GEFÄHRLICH WERDEN KÖNNEN. DIE SZENERIE EINES HERRENLOS UMHERFLIE-
GENDEN KITES, GEFOLGT VON MESSERSCHARFEN LEINEN UND EINEM 50 ZEN-
TIMETER LANGEN ALU-TOTSCHLÄGER, DER ÜBER UNBEDARFTE STRANDGÄSTE
HINWEGGEHT, WOLLEN WIR UNS BEIM BESTEN WILLEN NICHT VORSTELLEN, GE-
SCHWEIGE DENN ERLEBEN.
NACH DEM LANDENAchte darauf, ob dein Landehelfer den Schirm richtig gesichert hat.
Wenn nicht, lauf schnell hin und kümmere dich zuerst darum. Lass
niemals einen ungesicherten Schirm aus den Augen und sei es für ei-
nen Augenblick. Selbst wenn der Schirm in 99 Prozent der Fälle liegen
bleibt, der verbleibende Prozentpunkt kann fatal sein.
LEINEN AUFWICKELNSelbst wenn du nur kurz Pause machst: Wickle die Leinen immer auf,
denn andernfalls könnte jemand darüber stolpern. Nicht zuletzt tut es
den Leinen auch nicht gut, wenn ständig jemand auf ihnen herumtram-
pelt. Und selbst bei wenigen Kites am Strand entsteht bei abgewickelter
Bar schnell ein unnötiges Leinenchaos, das mehr Zeit in Anspruch nimmt
als das Aufwickeln selbst. Packe niemals die Bar in oder zwischen deine
Leinen oder die von jemand anderen, denn das sorgt schnell für Chaos.
Unsere Empfehlung: Wickle die Leinen bis auf die letzten paar Meter auf
und lege dann die Bar außen um den Kite herum neben die Fronttube.
So kannst du sichergehen, dass sich nichts verheddert.
RICHTIGES SICHERNWichtig ist, dass der Kite mit der Fronttube zum Wind zeigt und mit
dem Bauch nach unten liegt. Wenn der Wind dreht, musst du gegebe-
nenfalls den Kite neu ausrichten. Auch daher ist es nicht empfehlens-
wert, den Schirm stundenlang in der Sonne zu braten und im Wind
fl attern zu lassen, ohne ihn zu beachten. Sichere den Schirm dann
links und rechts neben der mittleren Strut oder bei Kites ohne Mittel-
strut eben in der Mitte mit einem geeigneten Gewicht, wie zum Bei-
spiel einem Sandsack oder ausreichend Sand. Nicht geeignete Gewichte
(die wir so schon einmal gesehen haben) sind: Kiteboard (und schon
gar nicht mit den Finnen nach unten), Trapez, Pumpe oder Ähnliches.
Es ist wirklich sehr wichtig, lieber etwas Masse draufzupacken, denn
gerade wenn der Wind mal auffrischt oder eine Sturmfront kommt,
machen sich immer wieder mal schlecht gesicherte Kites selbstständig.
tobistolletippsText & © Fotos Tim Jacobsen
HEUTE:KITE SICHERN, ABER RICHTIG
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tobis tolle tipps
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K i t e l i f e | A u s g a b e 4 / 2 0 0 7
DU bist der Star der Kite Mania Tour
Wir unternehmen zusammen eine KITEREISE der besonderen Art
Eine Reise in die BESTEN KITESPOTS der Welt
Wir reisen nur zu den SICHERSTEN WINDZEITEN
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DEIN ERFOLG durch professionelles Training ist garantiert
In KLEINEN GRUPPEN betreuen wir Dich eine Woche lang täglich
Deine Trainer vom TEAM WATERWORLD sind immer dabei
Jetzt alle 2011er KITE MANIA TERMINE
Alle Kite Mania Touren sind bereits mit 2011er MATERIAL ausgestattet
Sao Miguele do Costoso/Oktober 10
Galinhos/November 10
Canoa Quebrada/November 10
Uruau/November 10
Sao Miguele do Costoso/Oktober 11
Galinhos/November 11
Canoa Quebrada/November 11
Safari Cumbuco - Icaracinho/November 11
Icaracinho/November 11
Dakhla/April 11
Dakhla/August 11
The Breakers Soma Bay/September 10
Abu Soma/Oktober10
Hamata/Dezember10
Hamata/Februar 11
Abu Soma/März 11
El Gouna/Kite Mania Island/Mai 11
Dahab/Juni 11
El Gouna/Kite Mania Island/Juli 11
The Breakers/September 11
Abu Soma/Okotber 11
Hamata/Dezember 11
Zielgruppe: Einsteiger, Aufsteiger und Semipros
Termine: 14.10. - 28.10.2010
Leistung: Übernachtung und Halbpension
Komplettpaket: ab 1326,- Euro/ Teilnehmer (inkl. Flug)Pro Kiter Paket: ab 1226,- Euro/ Teilnehmer (inkl. Flug)
Kite Mania Abu Soma
Reiseveranstalter: Surf & Action Company Experteninfo: Kite Mania Hotline (Dirk Muschenich) Tel. +49-40-22817074 Tel. +49-179-2010743 Mail. [email protected]
oder bei: Surf & Action Company Oliver Hilf 089-62816727 Mail. [email protected]
Abu Soma - Kite De Luxe
Ein Hotel, das allen Komfort und Platz dieser Welt bietet.
Inzwischen ist man als Gast des „Interconti Abu Soma“
auch nicht mehr alleine im Hotel, sondern es hat sich
eine große und internationale Wassersportler Gemein-
schaft gefunden, die dieses Hotel zu schätzen weiß.
Ein Spot der nur von einer Wassersportstation, dem
Surf und Kitecenter von Peter Müller frequentiert wird
und über eine große Sandbank, speziell nach Luv viel,
viel Platz bietet. Ein Revier in dem Du einen großen
Stehbereich und damit eine sichere Übungsbucht,
sandigen Untergrund und im eigentlichen Hauptre-
vier eine große und geschützte Bucht, ohne Wellen
findest. Selbst bei Ebbe, zu der die Sandbank schon
mal trocken laufen kann, verliert das Revier durch sei-
ne geschützte Bucht nicht von seiner Sicherheit und
seinem Reiz.
Die Nebensächlichkeiten, wie den Umstand, dass im
Abu Soma Spot sideshore Windbedingungen herr-
schen, der Wind extrem konstant ist, das Wasser
glasklar und strahlend türkis und die Temperaturen
von Luft und Wasser zu unserer Reisezeit das reine
Vergnügen sind, wollen wir hier nicht besonders her-
vorheben ;-).
Natürlich werden wir bereits den vollständigen 2011er
Kite Mania Materialpool für Euch am Start haben. Eure
Trainer vom TEAM waterworld sind selbstverständlich
die ganze Zeit für Euch da und betreuen Euch mit den
besten Tipps und Tricks auf dem Wasser.
Bork Havn/Juni 11Büsum/Juni 11
Limnos/Juni 11
Monat Termin Austragungsort Thema
September 09.09. - 23.09. The Breakers Soma Bay / Ägypten Kite Mania alle Level
Oktober 14.10. - 28.10. Abu Soma / Ägypten Kite Mania alle Level
29.10. - 05.11. Sao Miguele do Costoso / Brasilien Kite Mania für Aufsteiger / NEU
November 05.11. - 12.11. Galinhos / Brasilien Kite Mania alle Level + Wave/ NEU
05.11. - 19.11. Canoa Quebrada / Brasilien Kite Mania alle Level + Wave
19.11. - 26.11. Uruau / Brasilien Kite Mania alle Level
Dezember 07.12. - 21.12. Hamata / Ägypten Kite Mania alle Level
Januar 22.01. - 30.01. boot / Düsseldorf Kite Mania Messe
Februar 08.02. - 22.02. Hamata / Ägypten Kite Mania alle Level
März 03.03. - 17.03. Abu Soma / Ägypten Kite Mania alle Level
April 01.04. - 07.04. Dakhla / Marokko Girl Mania / Kite Mania alle Level
07.04. - 14.04. Dakhla / Marokko Kite Mania alle Level
Mai 05.05. - 12.05. El Gouna / Kite Mania Island /Ägypten Girl Mania alle Level
12.05. - 26.05. El Gouna / Kite Mania Island /Ägypten Kite Mania alle Level
Juni 11.06. - 18.06. Bork Havn / Dänemark Kite Mania alle Level
18.06. - 25.06. Büsum / Nordsee Kite Mania alle Level
23.06. - 30.06. Dahab / Ägypten Kite Mania für Aufsteiger
27.06. - 04.07. Limnos / Griechenland Kite Mania alle Level
Juli 22.07. - 04.08. El Gouna / Kite Mania Island /Ägypten Kite Mania alle Level
August 05.08. - 19.08. Dakhla / Marokko Kite Mania alle Level
September 08.09. - 22.09. The Breakers / Ägypten Kite Mania alle Level
16.09. - 18.09. kitereisen.com / Kite Mania Weekend Kite Mania Taster alle Level
Oktober 06.10. - 20.10. Abu Soma / Ägypten Kite Mania alle Level
28.10. - 04.11. Sao Miguel do Costoso / Brasilien Kite Mania für Aufsteiger
November 04.11. - 11.11. Galinhos / Brasilien Kite Mania alle Level + Wave
11.11. - 18.11. Canoa Quebrada / Brasilien Kite Mania alle Level
19.11. - 26.11. Safari Cumbuco - Icaracinho / Brasilien Kite Mania Aufsteiger + Wave / NEU
26.11. - 03.12. Icaracinho / Brasilien Kite Mania Aufsteiger + Wave / NEU
Dezember 06.12. - 13.12. Hamata / Ägypten Kite Mania alle Level
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Und das sind die Eventleiter der
Kite Mania Tour 2010 aus dem TEAM
waterworld (v.l.n.r.)
Florian Krämer
Christoph Bürger
Kathrin Jugl
Dominik Schlemmer
Wiebke Sye
Moritz Landes
Enno Oldigs
Heiko Student
Bei allen Kite Mania Touren sind folgende Leistungen im-
mer im Komplettpreis enthalten.
Touristische Landleistungen (Hotel, Transfer, etc.)*, 4-6 Std. Intensivtraining pro
Tag (auf dem Wasser, wann immer es geht) , Kite Mania Sonnenbrille von JC, Be-
treuung und Rahmenprogramm, Abschlussparty bzw. Beach-Barbecue. Alle Fotos
der Veranstaltungen werden unter www.KiteManiaTour.com unmittelbar nach der
Veranstaltung online gestellt. Foto- und Video-CD-Rom/-DVD, die euch euren tol-
len Urlaub noch mal richtig verbildlicht, kann bei Bedarf bestellt
werden. Der Pro-Kiter-Tarif: Mit diesem Tarif bietet für Dich als
fortgeschrittene(r) Kiter(in) die Möglichkeit, am kompletten Pro-
gramm der Kite Mania Tour teilzunehmen, den Materialpool zu
nutzen und gemeinsam mit allen Teilnehmern eine tolle Urlaubs-
und Kitewoche zu genießen. Lediglich das Training unter professi-
oneller Anleitung wurde aus dem Angebotspaket herausgenom-
men. *die Kite Mania Abu Soma inkl. Flug.
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•Revier Für jeden Geschmack und Geldbeutel das richtige Angebot, immer zur besten Windzeit.
•Stimmung Wo der Wind weht, ist die Stimmung immer gut, für Alleinreisende, Paare und Gruppen.
•Technik Du wirst nach den aktuellsten Lehrmethoden mit Digitalfoto und -videounterstützung unterrichtet.
•Magazin Für jeden Teilnehmer der Kite Mania Tour gibt es ein gratis Jahresabo des KITELIFE-Magazins.
Dirk Muschenich, Manager des TEAM waterworld und der Kite Mania Tour
“Wir begleiten Dich individuell zu Deinem Ziel“
Kite Mania Hotline
Beratung, Tipps und
Buchung der Kite Mania Tour
+49 40/22817074
+49 179/2010743
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Kite Mania Brasilien
Zielgruppe: Sao Miguel: für Aufsteiger
& Semipros
Galinhos und Canoe: für
Einsteiger, Aufsteiger &
Semipros
Termine: Sao Miguel:
29.10. -05.11.2010
Galinhos:
05.11. - 12.11.2010
Canoe: 12.11. - 19.11.2010
Leistung: Unterbringung & Frühstück
Komplettpaket : Sao Miguel ab 908,- Euro
Galinhos ab 948,- Euro
Canoe ab 905,- Euro
/alle Preise pro Teilnehmer
Pro Kiter: jeweils 100,- Euro/ Teilnehmer günstiger
Reiseveranstalter: Surf & Action Company
Experteninfo: Kite Mania Hotline (Dirk Muschenich)
Tel. +49-40-22817074
Mobil: +49-179-2010743
Mail. [email protected]
oder bei: Surf & Action Company, Oliver Hilf
Tel. 089-62816727,
Mail. [email protected]
Zielgruppe: für Aufsteiger, Aufsteiger &
Semipros
Termine: 19.11. - 26.11.2010
Leistung: Übernachtung mit Frühstück
Highlights: Drei Reviere auf einen Schlag
und viel Platz für uns
Komplettpaket: 1690,- Euro / Teilnehmer
Pro Kiter Paket: 1590,- Euro / Teilnehmer
beide Preise (inkl. Flug),
zzgl. Steuern/ Gebühren
Kite Mania Uruau / Brasilien
Reiseveranstalter: Sun & Fun Sportreisen
Experteninfo: Kite Mania Hotline (Dirk Muschenich)
Tel. +49-40-22817074
Mobil: +49-179-2010743,
Mail. [email protected]
oder bei: Sun & Fun Sporttreisen, Marion Henne
Tel. +49-89-38014111
Mail. [email protected]
Die schöne Unbekannte - mit drei Spots zur Auswahl
Weil es in Brasilien so viele, traumhafte Spots gibt, wollen wir an dieser
Stelle die Zeit nutzen, uns ein Bild von der Lage Uruau´s zu verschaffen.
Uruaù liegt ca. 72 km in südlicher Richtung von Fortaleza entfernt und
etwa 22 km vor dem Ort Parajurú. Der noch sehr unbekannte Ort bietet
drei Spots an einem Platz: Ein Süßwassersee, eine kleine Süßwasserla-
gune zur Schulung und das offene Meer – ob Flachwasser oder lieber
ein Wellenrevier, Uruaù bietet alles. Der See ist jedoch nicht für Ein- oder
Aufsteiger geeignet.
Unsere Meinung: Kiten auf einem Süßwassersee oder -lagune ist neben
Cumbuco in Brasilien außergewöhnlich, denn die meisten anderen Lagu-
nen sind entweder sehr klein oder haben sehr böigen Wind.
Der Vorteil gegenüber Cumbuco ist hier, dass es auf den Lagunen, spe-
ziell in der Hochsaison, nicht so voll ist. In Uruaù selbst gibt es nur ein
paar Restaurants und wenig Nachtleben und richtet sich daher an Kiter,
die eher Ruhe als das Nachtleben suchen.
Weil wir hier unter uns sein werden, wollen werden wir im Herbst 2009
erstmals in Uruau sein. Kommst Du mit?
cht, kann b i
Jetzt neu für alle
Kite Mania-Teilnehmer!
3 Megaspots – ein Ziel: Kiten ohne Ende
Kite Mania Sao Miguel do Costoso
Kite Mania Galinhos
Kite Mania Canoe Quebrada
Und hier die Kurzbeschreibung unserer „Brasilien Tour“
Sao Miguel do Costoso, wird über den internationalen Flughafen Na-
tal angefl ogen, liegt südlich von Fortaleza und ist vom Tourismus noch
weitestgehend verschont geblieben. Ein weitläufi ger Sandstrand bietet
gleichmäßigen Wind von rechts, seichte Einstiegsmöglichkeiten und et-
was weiter draußen ein schönes Riff zum Abreiten und Schlitzen der
Wellen. Vor Ort hat unser Gastgeber Paulo eine kleine, feine und stilvolle
Surf & Kitestation aufgebaut, an deren Beachbar wir die traumhaften
Kitetage ausklingen lassen werden.
Galinhos, klingt schon verwunschen, ist es auch. Galinhos ist eine kleine
Robinson Crusoe Insel in einer verzweigten Lagunenlandschaft vor dem
brasilianischen Festland. Ein Flachwasser und ein Wellenrevier an einem
Spot. 150m voneinander durch eine Sanddüne getrennt. Für jeden Ge-
schmack gibt es hier die richtige Spielwiese. Wer allerdings viel Wert auf
Party und Nightlife legt, der ist in der Naturlandschaft rund um Galinhos
nicht richtig aufgehoben.
Canoe Quebrada ist da schon „ein anderer Schnack“, denn hier geht
die Post nicht nur tagsüber auf dem Wasser ab. Während das Dorf an
der Klippe tagsüber von Wassersportlern aller Art belebt wird, bietet
sich abends ein vielfältiges Restaurant und After Dinner Programm
an. Schade eigentlich, dass die Kite Mania Teilnehmer abends nicht so
lange durchhalten, weil ihre Kitesessions einfach sooo gut waren ;-). In
Canoe wird entweder direkt am Dorfstrand, oder an einer legendären
Flussmündung gekitet. Beide Spots bieten hervorragende Trainingsbe-
dingungen. Die Fahrten zwischen Hotel und dem jeweiligen Spot werden
mit dem traditionellen Buggy vorgenommen.
•Sun and Fun Sportreisen, Spezialistin Marion Henne, Tel. +49-(0)89-38014111, [email protected]
•Surf & Action Company, Spezialist Oliver Hilf, Tel +49-(0)89-628167-27, [email protected]
•TEAM waterworld, Spezialist Dirk Muschenich, Tel. +49-(0)179-2010743, [email protected]
1. Robby NaishKein anderer hat den Wassersport so sehr mitgeprägt wie
Robby Naish. Natürlich hat sich Robby den World Cup in
St. Peter-Ording nicht entgehen lassen und war am ersten
Wochenende vor Ort. Wir haben uns mit ihm zusammen-
gesetzt und mal ein bisschen über seine Karriere und An-
sichten übers Kiten geredet.
2. KanadaSebastian Bubmann verschlug es diesen Sommer in den
fernen Norden Amerikas, um mit dem Flysurfer-Importeur
Mike zwischen Gletschern und Grizzlybären die Bergseen
zu rocken. Was er in British Columbia erlebt hat und was
du keinesfalls verpassen darfst, wenn du mal dort sein
solltest, erfährst du in der nächsten Ausgabe.
3. BarbadosUnbestritten darf wohl sein, dass Barbados und Union
Island zu den schönsten Plätzen der Welt gehören. Türkis-
blaues, warmes Wasser unter karibischer Sonne ist eine der
Annehmlichkeiten in der Südsee. Was es dort noch Schönes
gibt und warum sich der weite Weg in die Karibik lohnt,
weiß Felix Grimme zu berichten.
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