Date post: | 05-Apr-2015 |
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KIT – Universität des Landes Baden-Württemberg undnationales Forschungszentrum in der Helmholtz-GemeinschaftProf. Dr. Liselotte Schebek | ITAS-ZTS | 11.04.23
Institut für Technikfolgenabschätzung und SystemanalyseZentralabteilung Technikbedingte Stoffströme (ITAS-ZTS)Prof. Dr. Liselotte Schebek
www.kit.edu
TA Methoden in der Lehre: Stoffstromanalyse und Life Cycle AssessmentProf. Dr. Liselotte Schebek
Institut für Technikfolgenabschätzung und SystemanalyseZentralabteilung Technikbedingte Stoffströme (ITAS-ZTS)
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Inhalt
Stoffstromanalyse und Life Cycle Assessment: eine Momentaufnahme
Was wird gelehrt – was sollte gelehrt werden?
Fallbeispiel: Stoffstromanalyse und LCA als Modul im BSc Umweltingenieurwesen
Schlussfolgerungen
Institut für Technikfolgenabschätzung und SystemanalyseZentralabteilung Technikbedingte Stoffströme (ITAS-ZTS)
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Freising 2009
Ökobilanzwerkstatt 2009, Freising:
35 Teilnehmer; Doktoranden aus 15 Universitäten bzw.
Forschungseinrichtungen
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Nachfrage und Bedarf
Die „Nachfrage“ nach den Methoden Stoffstromanalyse (Material Flow Assessment, MFA) und insbesondere Life Cycle Assessment (LCA, Ökobilanz) ist in den letzten Jahren stark gestiegen:
Aktuelle politische Themen (Klimawandel, Rohstoffdebatte);
„Life Cycle Thinking“ als Paradigma zentraler politischer Strategien der EU;
zahlreiche Instrumente von Technologie- und Umweltpolitik erfordern die praktische Anwendung von LCA, z.B.
EuP-Richtlinie („Ökodesign-Richtlinie) Nachhaltigkeitsverordnung Biomasse
Stellenmarkt in Wissenschaft und Wirtschaft expandiert.
Es existiert ein großer Bedarf an Expertise zur Anwendung von Stoffstromanalyse und LCA.Diesem Bedarf steht offensichtlich noch keine ausreichende Vermittlung von Methodenkompetenz in der Ausbildung gegenüber.
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Inhalt
Stoffstromanalyse und Life Cycle Assessment: eine Momentaufnahme
Was wird gelehrt – was sollte gelehrt werden?
Fallbeispiel: Stoffstromanalyse und LCA als Modul im BSc Umweltingenieurwesen
Schlussfolgerungen
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Stoffstromanalyse und Life Cycle Assessment in der Lehre – ein Überblick (I):
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Stoffstromanalyse und Life Cycle Assessment in der Lehre – ein Überblick (II):
Vorlesung/Veranstaltung Universität für folgende Studiengänge
Ökobilanz – Ganzheitliche Bilanzierung - ecodesign
Universität StuttgartLehrstuhl für Bauphysik (LBP) Abteilung Ganzheitliche Bilanzierung
Ingenieur-Studenten
Life Cycle AnalysisUniversität GrazInstitut für Werkstoffkunde und Schweißtechnik
Master Maschinenbau/ Wirtschaftsingenieurwesen/ Production Science and Management
ÖkobilanzenTechnische Universität BerlinInstitut für Technischen UmweltschutzSustainable Engineering
Master Technischer Umweltschutz/Wirtschaftsingenieurwesen/ Regenerative Energiesysteme
Ökobilanzen in der Praxis Universität BremenFachbereich 4: Produktionstechnik
Bachelor Produktionstechnik
ÖkobilanzierungTU BraunschweigStudiendekanat Bauingenieurwesen 2Institut für Abfallwirtschaft
Master Umweltingenieurwesen/ Geoökologie/ Bauingenieurwesen
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Stoffstromanalyse und Life Cycle Assessment in der Lehre – ein Überblick (III)
Vorlesung/Veranstaltung Universität für folgende Studiengänge
Stoffhaushalt - Grundlagen
Bauhausuniversität WeimarFakultät BauingenieurwesenAufbereitung von Baustoffen und Wiederverwertung
Master Umweltingenieurwissenschaften/ Infrastruktur und Umwelt
Stoffstromanalyse und Life Cycle Assessment
KITFakultät für Wirtschaftswissenschaften
Bachelor Wirtschaftsingenieurwesen, Master Geoökologie
Stoffstromanalyse und Life Cycle Assessment
Universität DarmstadtInstitut IWARFachgebiet Industrielle Stoffströme
Bachelor Bauingenieure/ Geodäsie/ Umweltingenieurwissenschaften
Umweltmanagement und Ökobilanzierung
TU Bergakademie FreibergLehrstuhl für Umwelt- und Ressourcenmanagement
Bachelor Umwelt-Engineering/ Angewandte Informatik, Master Geoökologie
Nährstoffkreisläufe, Energieflüsse und Ökobilanzen
Universität KasselÖkologische Agrarwissenschaften
Master Ökolog. Landwirtschaft
Ökologische SystemanalyseETH ZürichBau, Umwelt und Geomatik
Umweltingenieurwissenschaften (Bachelor)
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Stoffstromanalyse und Life Cycle Assessment in der Lehre:
Schlussfolgerungen (I)
Ökobilanzen (Life Cycle Assessment) werden sehr häufig als Unterthema innerhalb einer Vorlesung mit einem thematischen Bezug behandelt (z.B. nachhaltige Energieversorgung, ökologisches Bauen, nachwachsende Rohstoffe...).
Dabei können bestenfalls rudimentäre methodische Kenntnisse vermittelt werden; eine Kompetenz zur eigenständigen Anwendung der Methoden wird praktisch gar nicht vermittelt.
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Eine kleine Anzahl von Universitäten bieten eigenständige Vorlesungen zur Ökobilanzierung an; in fast allen Fällen ergänzt durch Übungen mit (Rechen-) Anwendungen, teilweise zusammen mit Stoffstromanalyse.
Diese Angebote sind vor allem eingebettet in naturwissenschaftlich-ingenieurwissenschaftlichen Kontext sowie in den Problemkontext der Umweltwissenschaften.
Die Einbettung spiegelt den disziplinären Hintergrund der Methoden und den Problembezug zum Schutz der Umwelt wider.
Stoffstromanalyse und Life Cycle Assessment in der Lehre:
Schlussfolgerungen (II)
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MFA + LCA lehren:
1) MFA + LCA als Instrumente:
Eingebettet in disziplinären Kontext
natur-/ingeneurwissenschaftliche Prägung
Integration wirtschaftswissenschaftliche Konzepte und Elemente
2) MFA + LCA als Zugang zur Modellierung
Modelle als Abstraktion der Realität
Validierung als notwendige Bedingung der Anwendung
Systemverständnis
3) MFA + LCA als Mittel gesellschaftlicher Gestaltung
Problembezug und Kontext der Methodenwahl
Spiegelung gesellschaftlicher Werte
Mittel einer „modernen“ kontextorientierten Politik; Akteursbezug und Einbettung in partizipative Prozesse
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Inhalt
Stoffstromanalyse und Life Cycle Assessment: eine Momentaufnahme
Was wird gelehrt – was sollte gelehrt werden?
Fallbeispiel: Stoffstromanalyse und LCA als Modul im BSc Umweltingenieurwesen
Schlussfolgerungen
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13 Prof. Dr. Liselotte Schebek | ITAS-ZTS | 11.04.23
Fallbeispiel: TU Darmstadt BSc Umweltingenieurwesen
Grundstudium ingenieurwissenschaftlich geprägt
Grundvorlesung „Einführung in die Umweltwissenschaften“ vermittelt Problembezug
Wahlpflichtbereich „Bewertung und Modellierung“
Modul: „Stoffstromanalyse und Life Cycle Assessment
im Wahlpflichtbereich „Bewertung und Modellierung“
Vorlesung und Übung
4 SWS/6 CP
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Konzeptioneller Aufbau der Vorlesung (I)
Die Grenzen des Planeten:
Endliche Rohstoffe
Endliche Tragfähigkeit der Umwelt
Welche Strategien gibt es zur Verminderung von Rohstoffverbrauch und Umweltbelastung?
Anschluss an Problembezug der Umweltwissenschaft:
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Konzeptioneller Aufbau der Vorlesung (II)
Stoffstromanalyse und Life Cycle Assessment untersuchen
...die Stoffflüsse von der Biosphäre in die Technosphäre
...die Stoffflüsse aus der Technosphäre in die Biosphäre
...die Mechanismen innerhalb der Technosphäre, die die Flüsse von Stoffströmen beeinflussen.
Einführung und „Verortung“ der Methoden an Hand ihre Untersuchungsgegenstands:
Komplementarität beider Methoden: Mikroebene (Produktsystem) – Makroebene (Volkswirtschaft)
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Konzeptioneller Aufbau der Vorlesung (III)
Aufbau vom Methodenkompetenz auf ingenieurwissenschaftlichen Grundlagen:
Anschluss an Inhalte des Grundstudiums BSc UmweltIng: Massen- und Energiebilanzen mathematischen Grundlagen der Modellierung;
Fehlerrechnung; statistische Methoden Relevanz von Umweltproblemen (Umwelt-)Technologien als Fallbeispiele
Ergänzung wirtschaftswissenschaftlicher Elemente: z.B. Produktionsfunktionen, Gleichgewichtsmodelle, wirtschaftswissenschaftliche Konzepte für methodische Wahlmöglichkeiten (z.B. Allokation, Recycling)
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Konzeptioneller Aufbau der Vorlesung (III)
Vermittlung interdisziplinärer und transdisziplinärer Bezüge:
Modelltechnische Einführung Modellierung, Simulation, Validierung
Bezug zur Nachhaltigkeitsdiskussion z.B. Diskontierung von Umweltlasten; starke und schwache
Nachhaltigkeit
Diskussion politischer, rechtlicher, gesellschaftlicher Rahmen-bedingungen und von Akteurskonstellationen anhand der Fall-beispiele
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Übung in Form eines Planspiels
Halbjahresversammlung des mittelständischen Familienbetriebes Firma Holzfreund: der Produktleiter, Herr Progress, macht einen neuen, im Hause ungewohnten Vorschlag:
„Edelstahl ist das neue Holz! In moderner Innenarchitektur ist es mittlerweile unausweichlich.
Als verantwortungsbewusster Produktmanager muss ich daher eindringlichst anregen, unser Angebot an Regalbrettern um eine Edelstahlserie zu ergänzen.“
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Übung in Form eines Planspiels
In diesem Moment könnte man eine Stecknadel fallen hören, fragende Blicke und gerümpfte Nasen werden in der Runde weitergereicht. Stille. Als das Raunen am ovalen Tisch stetig zunimmt, ergreift der junge Geschäftsführer das Wort:
„Ihnen ist bewusst, dass wir mit unserem Namen für „Holz“ als Werkstoff einstehen, und das nicht ohne Grund. Wir verwenden
Holz, weil es in der Herstellung und Entsorgung geringe Emissionen
verursacht, weil Wald das scharf diskutierte Treibhausgas CO2 aufnimmt und die Holzverarbeitung vergleichsweise nur geringe Energiemengen verbraucht.“
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Übungseinheiten
Einheit Methodische Elemente Problem-/Anwendungsbezug
1. Einheit: Ziel und Unter-suchungsrahmen
Systemgrenze, funktionelle Einheit Projektmanagement
2. Einheit: Sachbilanz I
Datenaufnahme Interviewtechniken
3. Einheit: Sachbilanz II
Berechnung des Produktsystems Matrizenrechnung
4. Einheit: Sachbilanz III
Allokation und Systemerweitung Konzepte der Zuordnung von Umweltlasten
5. Einheit: Wirkungsabschätzung
Wirkungskategorien, Normierung, Gewichtung
Bewertung von Umweltproblemen
6. Einheit: Auswertung
Ergebnisdarstellung, Sensitivitäts-betrachtung, Ergebnisdarstellung Diskussion der Ergebnisse
Reflektion gesellschaftlicher Bezüge
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Interdisziplinarität in der weiteren Lehre
Master-Studiengänge an der TU Darmstadt
MSc UmweltingenieurwesenUmweltwissenschaften Interdisziplinär; Interdisziplinäres Projekt; Vertieferbereich Bewertung und Modellierung
MSc Energy Science and Technology (ab WS 2011/2012)Anwendung auf Energietechnologien
Doktoranden-Ausbildung
Helmholtz-KIT-Graduate School for Climate and Environment (KIT-GRACE) in Kooperation mit TU Darmstadt
Interdisziplinäre Behandlung von Themen der Klima- und Umweltforschung Vermittlung von systemanalytischer und methodischer Kompetenzen im Bereich Technology Induced Material Flows
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Inhalt
Stoffstromanalyse und Life Cycle Assessment: eine Momentaufnahme
Was wird gelehrt – was sollte gelehrt werden?
Fallbeispiel: Stoffstromanalyse und LCA als Modul im BSc Umweltingenieurwesen
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Schlussfolgerungen
TA-Methoden erwachsen aus unterschiedlichen Disziplinen. Methodische Kompetenz basiert auf einer entsprechenden disziplinären Einbettung.
Über den Kontexten der Fragestellung, d.h. des zu Grunde liegenden Problems, für die die Methoden angewandt werden, erschließt sich der Zugang zu anderen disziplinären Methoden zu interdisziplinärem wissenschaftlichen Arbeiten zum Anschluss an gesellschaftliche Prozesse
Die Lehre sollte sowohl methodisches „Training“ umfassen als auch den Stellenwert unterschiedlicher Methoden für die Problemlösung verdeutlichen sowie Anwendungsbezug zu gesellschaftlichen Frage-stellungen über projektorientieres Lernen bieten.