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Kirche und Welt 08/2014

Date post: 02-Apr-2016
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Die Zeitschrift für Mitglieder und Freunde der EMK in der Schweiz
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8/2014 Kirche und Welt Die Zeitschrift der Evangelisch-methodistischen Kirche der Schweiz The United Methodist Church Anschlussfähig bleiben an die heutige Lebenswelt Zum Gespräch zwischen Glaube und Wissenschaft Seite 16/17 Connexio hilft nachhaltig und wirkungsvoll Die Wirkung von Spenden wird oft erst nach Jahren sichtbar Seite 12/13 Wohlstand heisst: Verantwortung tragen Von Schulden, Reichtum und dem «Himmelskonto» Seite 22/23 Impulse vom Schwerpunktthema der Jährlichen Konferenz Wertschätzung fängt bei mir an Seite 6
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Page 1: Kirche und Welt 08/2014

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Kirche und WeltDie Zeitschrift der Evangelisch-methodistischen Kirche der Schweiz

The United Methodist Church

Anschlussfähig bleiben an die heutige LebensweltZum Gespräch zwischen Glaube und WissenschaftSeite 16/17

Connexio hilft nachhaltig und wirkungsvollDie Wirkung von Spenden wird oft erst nach Jahren sichtbarSeite 12/13

Wohlstand heisst: Verantwortung tragenVon Schulden, Reichtum und dem «Himmelskonto» Seite 22/23

Impulse vom Schwerpunktthema der Jährlichen Konferenz

Wertschätzung fängt bei mir anSeite 6

Page 2: Kirche und Welt 08/2014

Inhaltsverzeichnis Editorial 3

Das Schwerpunktthema der Jährlichen Konferenz

«Du bist wertvoll!» 6

Was wir von Jesus lernen können

Wertschätzung fängt bei mir an 6

Wie Simon Meier Wertschätzung vermisste und wieder erlebte

Nicht einfach – aber wertvoll 8

Nicole Becher in neuer Funktion als Co-Trainerin

«Vielleicht schimpfst Du einfach mal nicht?» 9

Durch Jesus empfangen wir die Würde der Gotteskindschaft

Gottes Liebe zur Tat werden lassen 10

Die Wirkung von Spenden wird oft erst nach Jahren sichtbar

Connexio hilft nachhaltig und wirkungsvoll 12

Elisabeth Russenberger (9. April 1936–19. Juni 2014)

Gottes Gegenwart achten 14

Die Bitte um Vergebung als Ausdruck von Wertschätzung

«Die Gefühle lagen offen vor uns» 15

Das «Qaudrilateral» hilft im Gespräch zwischen Glaube und Wissenschaft

Anschlussfähig bleiben an die heutige Lebenswelt 16

Regina Schellenberg ist neu Sekretärin bei Bildung+Beratung

Vernetzen und Beziehungen knüpfen 18

Der Finanzplaner Beat Hofstetter über Schulden, Reichtum und das «Himmelskonto»

Wohlstand heisst: Verantwortung tragen 22

Teilhaben an der Mission Gottes

Das neue Gesicht des Christentums 24

2 Kirche und Welt Nr. 8/2014

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Yes, we can!Von Stefan Moll

Eine Umfrage erforscht, in welchem Umfeld eine Sprache zur Lehre der Erlösung («Soteriologie») gefunden werden soll. Das Ergebnis zeigt eine Kir-che mit einem ausgesprochen tiefen Selbstwert: Methodisten in der Schweiz halten offenbar nicht besonders viel von sich selber. Sie sind der Ansicht, dass sie deutlich schlechter als andere vom Heil in Jesus Christus reden. Meiner Meinung nach ist das tief gestapelt. Hier ein paar Gründe, warum wir es ebenso gut wie an-dere tun:1. Es ist den Menschen der EMK ausgesprochen

wichtig, mit anderen über den Glauben zu spre-chen. Viele tun dies auch regelmässig.

2. Die EMK bezieht die Erlösung auf den ganzen Menschen. Nahrung, Vertrauen, Gesundheit oder Sicherheit werden auch als Heil verstan-den.

3. Jeder darf kommen, wie er ist. Ich erlebe die EMK als Kirche, die auch Menschen mit schwie-rigem Charakter integriert und wir haben die Hoffnung, dass alle ein Stück Erlösung und Ver-änderung erfahren.

4. Glaube ist konkret mit dem Alltagsleben verbun-den.

5. ...Mehr Text darf ich nicht abliefern. Ich könnte noch lange. Aber mich interessiert, welche Stärken der EMK Sie sehen. Warum können wir mindestens so gut wie andere über die Erlösung in Jesus Christus sprechen? Schicken Sie mir Ihre Antwort: [email protected]

EditorialLiebe Leserin, lieber Leser

Zahlreiche Bilder sind während der Jährlichen Konferenz entstanden. Wenn ich dafür durch den Sucher schaute, um dann möglichst im richtigen Augenblick abzudrü-cken, waren die Reaktionen darauf sehr unterschiedlich. Am meisten haben mich die Konferenzmitglieder aus Frankreich und besonders aus Nordafrika überrascht. Sie antworteten, wann immer sie konnten, auf mein «Klick» mit einem freundlichen: «Merci!» Eine kleine Lek-tion in Sachen «Wertschätzung». In dieser Ausgabe nimmt dieses Schwerpunktthema der JK noch einmal breiten Raum ein – vor allem mit einigen zeugnishaften Berichten, die an der Konferenz zu hören waren. Noch einmal Raum nimmt auch das Schwerpunkt-thema der letzten Ausgabe ein – mit einigen Leserbrie-fen, die uns unter anderem dazu erreichten, und mit einem Beitrag von C.D.Eck, mit einem spezifisch metho-distischen Zugang zur Frage, wie Glaube und Wissen-schaft miteinander in einen fruchtbaren Dialog kommen können. Wie ein verantwortungsvoller Umgang mit den Finan-zen aussehen kann, fragte Daniela Deck für die Zahlstelle den Finanzplaner Beat Hofstetter. Lassen Sie sich durch seine Antworten herausfordern!

Sigmar FriedrichRedaktor

3Kirche und Welt Nr. 8/2014

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IHRE MEINUNG

Impressum Zeitschrift der Evangelisch-metho distischen Kirche in der Schweiz:Erscheint monatlich

Redaktor:Sigmar Friedrich

Redaktionsgruppe: Martina Läubli, Michael Schwaller

Redaktionsadresse:Kirche und Welt, Postfach 1344, 8026 ZürichTelefon 044 299 30 [email protected]

Abonnement:Schweiz: CHF 54.– (für Mitglieder und Freunde der EMK freiwillig) Ausland: CHF 75.–Postcheckkonto: EMK Schweiz, Zeitschrift Kirche und Welt, 8004 Zürich, 80-23018-5

Adressänderung/Abbestellung:Zentralverwaltung EMKPostfach 1344, 8026 ZürichTel. 044 299 30 80, Fax 044 299 30 89Mail: [email protected]

Anzeigenverwaltung:Jordi AG – das MedienhausChristian AeschlimannAemmenmattstrasse 22, 3123 BelpTelefon 031 818 01 25Telefax 031 819 38 54E-Mail: [email protected]

Insertionsschluss für 9/2014:13.8.14

Grafik + Gestaltung:P+S Werbung AG, 8184 Bachenbülachwww.pswerbung.ch

Druck / Vertrieb:Jordi AG – das Medienhaus, 3123 Belpwww.jordibelp.ch

Kirche und Welt wird klimaneutral hergestellt: www.preservecreation.ch

Bildnachweise:S.1,3,6–11,15,24 KuWS.2 Plaßmann, gemeindebrief.deS.3 brokenarts, sxc.huS,12–14,16–18,22 zVg

Zu KuW 07.2014, S.12: «Das glaube ich nicht!»

Kein Defizitphänomen

Vielen Dank für den Artikel von Herrn Geiger mit einer klaren Stellungnahme aus der Sicht des erfahrenen, engagierten Lehrers und Naturwissenschaftlers mit Forschungsspezialgebiet «Kosmobiologie». Dazu von mir eine kurze Stel-lungnahme: Ich habe vor Jahrzehnten – noch einige Jahre vor meiner eigenen Maturi-tätsprüfung – begonnen, mich mit dem Thema Schöpfungsbericht versus na-turwissenschaftliche Erkenntnisse auseinanderzusetzen. Ich habe dabei ei-nen für mich stimmigen guten Weg gefunden. Einen doppelten Weg. Einen ersten Weg der Lebenserfahrung und des Glaubens an einen persönlichen Gott, den Schöpfer des Weltalls, und einen zweiten Weg mit Kopfwissen und viel Neugierde, was denn unsere Wissenschaft noch alles an faszinierenden Forschungsergebnisse bringen wird. Die Wissenschaft wird noch viele neue Erkenntnisse bringen. Aber sie stehen für mich immer auf einer andern Ebene als die Erfahrung meines Lebens und meines Glaubens. (...) Kreationisten gegen Evolutionisten. Im Streit geht es zunächst und immer wieder nur um die unendlich fernen Dinge, um den Anfang, Anfang der Welt, Anfang des Menschen. Aber dahinter steht: «Wer den Anfang nicht richtig sieht, sieht auch das Nachfolgende falsch.» Das ist nicht so! (...) In ihren aktuellen eigenen Lebensbereichen haben die Kreationisten keine Mühe mit der Basis der Naturwissenschaft und all ihren vielfältigen Anwen-dungen. Sie sind teilweise aktiv an Forschung und Entwicklungen beteiligt. Sie haben keine Mühe mit einer verantwortungsvollen aktiven Lebensgestal-tung, und sie haben oft auch keine Mühe mit einem lebensnahen pragmati-schen Bibelverständnis. Man kann das Phänomen dieses «Kreationismus» untersuchen Aber man muss sich vorher klar werden, was man mit der Untersuchung will. «Kreatio-nismus» ist kein Defizitphänomen und nicht Ausdruck unerlaubter Rückstän-digkeit! Es ist eine normale Erscheinung in der Auseinandersetzung mit der Wissenschaft, die rasch vorwärts strebt, dabei auf Weltbild und Menschenbild einwirkt, grenzenlose Erwartungen weckt und doch wesentliche Grundfragen und Grundprobleme des Menschseins nicht beantworten kann.

Christian Balmer, Rheinfelden

Zu KuW 07.2014, S.22-23, Connexio

Medienwirksame Aktionen!

Der Artikel in Kirche und Welt betreffend Mulungwishi hat mich sehr berührt, sicher auch deshalb, weil ich selber Methodist bin und schon dort war. Die Schalt- und Machthebel für diese bedenkliche Entwicklung in Katanga befin-den sich in der Schweiz. Ich finde deshalb hat die EMK Schweiz in dieser An-gelegenheit eine besondere Verantwortung. Ich denke, dass zusammen mit andern Partnern, welche am gleichen Strick ziehen, in der Schweiz medien-wirksame Aktionen durchgeführt werden sollten. Zugegeben, die Ideen dazu fehlen mir im Moment auch. Ich bin auch Mitglied von Greenpeace. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Organisation auch Tipps und Know How liefern könnte, sozusagen das ABC für solche Aktionen. Eine weitere Möglichkeit wäre auch bei www.secure.avaaz.org/de eine Petition zu starten. Ich sel-ber habe aber zu wenig Basisinformation dafür.

Sämi Richner, Auenstein

4 Kirche und Welt Nr. 8/2014

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IHRE MEINUNG

Zu KuW 07.2014, Thementeil

Christlicher Glaube?

«Kirche und Welt» 7/2014 informiert speziell über die Jährliche Konferenz und über naturwissenschaftliche Bereiche. Erstaunlich ist, was aus dem Arbeits-bereich Glaube und Wissenschaft über Gott gesagt wird. Da wird «Gott» psy-chologisierend auf ein Gefühl reduziert. Oder wird er materialistisch mit dem Weltall gleichgesetzt? Oder als etwas Phantomähnliches vermutet? Was bleibt, wenn das Wort «Gott» nur eine leere Worthülse ist? Seit Jahren lese ich inter-essiert von und über Teilhard de Chardin und bin unter anderem auch an As-tronomie interessiert. Als Mitglied einer evangelischen Kirche frage ich aber ganz besonders nach der christlichen Botschaft. (...) Was bringen die Beiträge aus Glaube und Wissenschaft über Gott? Siehe oben. Und Jesus Christus muss mit der Lupe gesucht werden. Da kann Seite um Seite vermerkt werden: «Ohne Jesus Christus» (z.B. S. 7–8 oder S. 10–12). In unserm Männerkreis lesen wir zurzeit den Kolosserbrief. Ja, das gibt es noch. Nur, was in der erwähnten The-men-Nummer aus dem wissenschaftlichen Bereich geboten wird, scheint eine andere Ausrichtung zu haben. Ich frage mich: Wie lange?

Theophil Tobler, Turbenthal

Zu KuW 07.2014, Sonderseiten «Jährliche Konferenz»

Wieder richtig Busse tun

Ich habe «Kirche und Welt» erhalten und danke vielmals dafür. Unter «Jährli-che Konferenz» hat mich manches traurig gemacht. Beendigung des Arbeits-verhältnisses: Jeffrey Masquiren und Heinz Bähler predigten einmal, und das ging unter die Haut. In einigen Distrikten sind die Stellen nicht besetzt und einige Pfarrer/innen arbeiten teilzeitlich. Ich glaube der Wohlstand macht uns Christen schläfrig und träge. Von der Urgemeinde heisst es, es kamen täglich Menschen dazu. Wir müssen wieder einmal richtig Busse tun und uns von Gottes Wort her zeigen lassen, wo wir stehen, Neh 9,2–4. Wenn wir aufrichtig Busse tun, dann kann Gott durch uns wirken und das bringt dann Früchte. Letztes Jahr wurde ich krank, und wegen der Chemo musste ich längere Zeit in ein Pflegeheim gebracht werden. Ich war schon vorher gläubig und war mir keiner Schuld bewusst, doch dann zeigte Gott mir nach und nach Haar-risse in meinem Leben und vieles, das bisher mein Leben bestimmt hatte. Ei-nes nach dem anderen brachte der Herr ans Licht. Alles auf einmal hätte ich nicht ertragen können. In der Seelsorge war mir eine liebe Schwester eine gro-sse Hilfe. (...)

Maria Kirchhofer, Signau

HINWEIS

KORRIGENDA

Leserbriefe spiegeln nicht die Meinung der Redaktion. Wir be-halten uns vor, Leserbriefe zu kürzen.

An zwei Stellen wurden in der Ju-liausgabe falsche Zahlenangaben gemacht:S.24, Verstorben:Helen Schaufelberger wurde 87 Jahre alt.

S.31, UmschauSarah Bach studiert seit Oktober 2013 an der THR.

5Kirche und Welt Nr. 8/2014

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Was wir von Jesus lernen können

Wertschätzung fängt bei mir anVon Matthias Fankhauser

Wertschätzung – was für ein Thema! Soll es eine grosse Feier sein? Oder ein schönes Geschenk? Eine Lobes-hymne auf das, was ich erreicht oder getan habe? Oder vielleicht eher ein gutes Wort: «Ohne dich wäre alles ganz anders»?

Mir persönlich sagen diese Dinge nicht viel. Hingegen tut es mir gut, wenn ich höre, dass hinten herum Gu-tes über mich erzählt wird. Wie jene Frau, die mir ins Ohr flüsterte: «Hey, danke für das Gespräch letzte Woche.

Ich habe Lydia erzählt, was für ein gu-ter Seelsorger du bist.»

Bei mir anfangenEin kleines Schulterklopfen und schon geht es mir wieder besser. Ist Wertschätzung also einfach ein «mehrbesseres Dankeschön»? – Kehre ich das Dankeschön um, erhält es den Beigeschmack von Leistung. Das heisst, wenn ich etwas Gutes oder eine besondere Leistung erbracht habe, dann gibt es ein Dankeschön...Als Christen wollen wir Jesus als un-ser Vorbild nehmen und von ihm ler-nen. Auch zum Thema Wertschät-

zung. Wir haben davon gehört, dass Jesus Christus uns gerne hat, und wir kennen das Gebot den Nächsten zu lieben wie sich selbst. Ich bin über-zeugt, dieses «wie dich selbst» ist enorm wichtig. Bei mir fängt es an, sonst wird es schwierig.

Ich bin jemandWertschätzung ist ein Ausdruck von Liebe. Wertschätzung ohne Liebe ist nur Heuchelei. Daher ist es wichtig bei mir selber anzufangen. Und das geht so: Gott liebt mich – er nennt mich sein Kind. Jesus nennt mich sei-nen Freund. Gott verleiht mir Identi-

THEMA

Das Schwerpunktthema der Jährlichen Konferenz

«Du bist wertvoll!»Von Sigmar Friedrich

«Wertschätzung» war das Schwer-punktthema der Jährlichen Konfe-renz, das sich wie ein Roter Faden durch Berichte und Diskussionen zog. Der Samstagvormittag war ganz die-sem Thema gewidmet. Persönlicher Austausch, ein Refe-rat von Pfarrer Matthias Fankhauser

und ein Theaterstück ermöglichten am Samstagvormittag Zugänge zum und Annäherungen ans Thema «Wert-schätzung». Zuvor hatten die Mitglie-der der Jährlichen Konferenz im Rah-men des Berichts der Distriktsvor- steher/in von ermutigenden Erfah-rungen erzählt und gehört. Und in der Sitzung der Laienmitglieder brachten die Konferenzlaienführer Ruth und

Markus Voegelin den Laienmitglie-dern gegenüber ihren Dank mit der Theatergruppe «Dito» zum Ausdruck. Auf den folgenden Seiten lesen Sie einige der Beiträge von der Jährlichen Konferenz. Die Zitate sind Sätze, die am Samstag einzelne zur Frage auf-geschrieben haben: «Was setze ich persönlich bezüglich Wertschätzung um?»

6 Kirche und Welt Nr. 8/2014

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Thementag: Emanuel Fritschi und Andreas Benz (linke Seite) führten durch den Tag, Matthias Fankhauser hielt ein Referat.

THEMA

tät. In seinen Augen bin ich jemand! Petrus ist mein Lieblingsversager. Psychologisch gesehen lebt er ein wunderbares Muster. Ein Klassiker sozusagen. Er denkt, er könne alles, versagt aber immer wieder. Dreimal hat er abgestritten, Jesus zu kennen. Dabei hatte er noch ein paar Stunden vorher beim gemütlichen Nachtessen geprahlt, er würde Jesus nie verlas-sen, bis in den Tod nicht. Und dann tat er es eben doch. – Ein paar Tage später. Jesus ist vom Tod auferstan-den. Er spricht mit Petrus: «Simon, Sohn von Johannes, liebst du mich?»

Ich bin gefragt«Hast du mich lieb?», ist alles was Je-sus wissen wollte. Es zählt nicht die Leistung. Es ist unnötig zu berichten, was du für die Kirche getan hast. Nicht einmal, was du für deinen Mitmen-schen getan hast, ist wichtig! Es scheint Jesus egal zu sein, was du erreicht hast. Nur diese eine Frage stellt er dir: «Hast du mich lieb?» Ja? Dann sorge für meine Schafe. In der Aufgabe kommt Wertschätzung zum Vor-schein. Jesus beauftragt uns etwas zu tun. Das heisst doch, er hat uns nicht abgeschrieben. Jesus mutet uns etwas zu. Ja, Christsein ist eine Zumutung.

Die ProblemfälleWertschätzung fängt bei mir an. Meine Grundhaltung ist entschei-dend. Aber was machen wir mit Men-schen, die nun wirklich einfach nicht auszustehen sind? Warum sollten wir Menschen wertschätzen, die uns weh getan haben? Wir alle kennen solche Leute. Hätte Jesus nicht allen Grund gehabt, diese Frage auch Petrus ge-genüber zu stellen? Er tat es nicht. Könnte es sein, dass Wertschät-zung in direktem Zusammenhang mit Vergebung steht? Ich erinnere an die Frage der Jünger, wie oft man einem anderen vergeben soll. Sieben Mal? Die Antwort Jesu lautete: «Nicht sie-ben Mal, sondern sieben Mal siebzig Mal!» Könnte es sein, dass Jesus des-halb nicht nach Leistung fragt, weil er endlos vergibt?

Ohne BerührungsängsteGott verleiht mir Identität. Ich bin ihm wichtig. Darum fragt er mich die al-les entscheidende Frage: «Hast du mich lieb?». Es fängt bei mir an. Ich alleine kann diese Frage beantwor-ten. Meine Antwort beeinflusst un-weigerlich meine Grundhaltung an-deren gegenüber. Weiss ich, woher ich komme und zu

wem ich gehöre, brauche ich keine Be-rührungsängste mehr zu haben. Denn es geht ja nicht um mich, es geht um Gott. Es geht nicht darum, was ich leiste oder nicht leiste. Die Frage heisst vielmehr, warum ich etwas tue. Die Antwort sollte in etwa die gleiche sein, wie auf die Frage: «Hast du mich lieb?»

Du bist wertvollVielleicht geht es dir ja wie Petrus, und es passiert dir immer wieder, dass die Dinge nicht so laufen, wie du gedacht hast. Du bekommst jetzt die Gelegenheit, der Frage von Jesus nachzugehen. Vielleicht tut es einfach gut, einmal wieder zu hören, dass Gott dich für wertvoll erachtet. Dann lass dir das auf der Zunge zergehen und geniesse es!

Ich will den Widerstandswert

von Personen Wert-Schätzen.

Zu Wertschätzung gehört auch

Konflikte anzusprechen.

In Gottes Augen ist der oder die neben mir genau so wertvoll wie ich.

DIE KRÖNUNG

Wenn Sie wissen wollen, weshalb Matthias Fankhauser gekrönt wur-de, lesen Sie das ganze Referat!

www.emk-schweiz.ch

7Kirche und Welt Nr. 8/2014

Page 8: Kirche und Welt 08/2014

THEMA

Wie Simon Meier Wertschätzung vermisste und wieder erlebte

Nicht einfach – aber wertvollVon Simon Meier

Würde und Wertschätzung erlebe ich, wenn mir jemand zuhört und mich versteht. Im Gespräch einander wahrnehmen und verstehen – das sind für mich würdevolle Momente.

An unserer letzten Bezirksversamm-lung war das nicht der Fall. Wir hatten uns an dieser Bezirks-versammlung nicht mehr verstanden und hörten einander nicht mehr zu. Wortmeldungen wurden verletzend. Es wurden einander böse Absichten unterstellt.

Wir trafen uns zu einer Aussprache

Sich wieder verstehenWie weiter nach so einer Versamm-lung? Wir waren uns einig: So eine Versammlung wollten wir nicht noch einmal erleben. So trafen sich die beiden Gemeindevorstände zu einer Aussprache. Dieses Gespräch war nicht einfach. Alle kamen mit vielen Gefühlen. Aber an diesem Gespräch begann man sich wider zu verstehen. Ein Satz ist mir speziell geblieben:

«Aha, wenn das für dich so ist, kann ich verstehen warum du das gesagt hast.» Ich erlebte wieder Wertschät-zung.

Aha, jetzt kann ich das verstehen!

Wertschätzung erlebenZu erklären, wie man es meint, nach-dem man schon mehrmals missver-standen wurde, ist nicht einfach. Zu-zugeben, dass man verletzt reagiert hat und auch andere verletzt hat, ist nicht einfach. Doch drückt es Würde und Wertschätzung dem andern ge-genüber aus. Dadurch erlebte ich wieder Würde und Wertschätzung, indem wir einander zuhörten und versuchten einander wahrzunehmen. Spannungen ansprechenIch wünsche mir in Zukunft meine Mitmenschen vermehrt echt wahrzu-nehmen und sie auf diese Weise wert-zuschätzen. Aus diesem Erlebnis he-raus möchte ich nicht nur die Harmonie suchen und den Schwierig-keiten aus dem Weg gehen. Ich möchte Spannungen bewusst anspre-chen und so mein Gegenüber ganz-

heitlich wahrnehmen, wertschätzen und somit würdigen. Ich möchte Sie ermutigen dies aus-zuprobieren und immer wieder Wege im Miteinander zu finden.

ZUR PERSON

Simon Meier (29) ist Bootsbauerund Mitglied des Gemeindevor-stands der EMK Interlaken. Er wünscht sich ein Leben hin zu Gott.

Simon Meier: «Zuzugeben, dass man verletzt reagiert hat, drückt Wertschätzung dem andern gegenüber aus.»

Im Gespräch bleiben, angenehme Situatio-nen in Worte fassen.

Wertschätzung auch stillen Mitarbeitern zeigen

– regelmässig.

8 Kirche und Welt Nr. 8/2014

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einen Brüller vom Spielfeldrand ab. Für einen Moment dachte ich: «Jetzt verlässt er das Spielfeld.» Doch bis zu seiner Einwechslung hielt er sich tap-fer, wenn auch schwer getroffen.

Fussballtrainer sind sensible Wesen

Der RatNach diesem vierten Spiel stand nur noch ein Spiel an. Als der Trainer die Mannschaft versammelte, sagte ich zu ihm: «Vielleicht schimpfst du ein-fach mal nicht?» – Das Turnier war ja ohnehin verloren. Doch auch Fussballtrainer sind sen-sible Wesen… Der Trainer bedachte mich mit einem vielsagenden Blick und meinte dann zur Mannschaft: «So, wir haben einen neuen Co-Trai-ner. Nicole möchte Euch was sagen.»

Die ErmutigungOh je, jetzt hatte ich ihn getroffen! Aber die Mannschaft wartete nun auf meine Worte. «Also, dass ihr schlecht gespielt habt, wisst ihr selbst», be-

gann ich. «Aber ihr könnt das besser, und euer Trainer vertraut euch, dass ihr es besser könnt. Zeigt es ihm doch!» Im Anschluss konnte sich der Trai-ner ein paar taktische Worte dann doch nicht verkneifen, und so wurde die Mannschaft ins letzte Spiel ge-schickt. Sie haben es gewonnen!

THEMA

Nicole Becher in neuer Funktion als Co-Trainerin

«Vielleicht schimpfst Du einfach mal nicht?»

Im Gespräch: Nicole Becher an der Jährlichen Konferenz.

Von Nicole Becher

Manchmal wirkt Wertschätzung Wunder. Zum Beispiel auf dem Fuss-ballplatz. Eine (nicht ganz) alltägli-che Begebenheit.

Unser neunjähriger Sohn hatte sein letztes Fussballturnier. Seine Mann-schaft gewann das erste Spiel. Der Trainer der Gegenmannschaft war ganz angetan von den Fortschritten, die «unsere» Mannschaft in seinen Augen gemacht hatte. Der Trainer un-serer Mannschaft aber war trotz des Sieges nicht zufrieden. Er hielt den Kindern in der Pause vor dem nächs-ten Spiel ihre Schwächen vor Augen.

Der BrüllerDas nächste Spiel konnten sie dann immerhin mit einem Unentschieden beenden. Doch dann wurde es immer schlechter – das konnte selbst ich er-kennen. Der Trainer unserer Mann-schaft wurde immer ungehaltener. Während des vierten Spiels ermahnte er die Kinder bereits während des Spieles. Auch mein Sohn bekam solch

ZUR PERSON

Nicole Becher (46) ist Pfarrerin der EMK Frauenfeld-Weinfelden, Jungscharpräsidentin der JEMK und Mutter von fünf Kindern zwi-schen sieben und zweiundzwanzig Jahren.

Mich selbst wertschätzen unab-hängig von dem, was

ich leiste.

Ich will viel mehr darauf achten, wie

ich über abwesende Dritte spreche.

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Durch Jesus empfangen wir die Würde der Gotteskindschaft

Gottes Liebe zur Tat werden lassenVon Patrice Vergin,

(Übersetzung: Urs Eschbach)

«Würde» ist gemäss Wörterbuch eine Funktion, ein Titel oder eine Auf-gabe, die jemandem eine bedeu-tungsvolle Stellung gibt. Auch die Bi-bel spricht von Würde. Wir lernen, dass der Mensch nach Gottes Bild ge-schaffen wurde (Gen 1,27). Eine hö-here Auszeichnung kann man sich gar nicht vorstellen!

Wann immer die Würde eines Men-schen verletzt wird, leidet sein Mensch-Sein. Kürzlich gab die fran-zösische Justizministerin Christiane Taubira der Wochenzeitschrift «La Vie» ein Interview mit dem Titel: «Meine Verletzung, die Sie nie erlei-den werden». Sie erinnerte sich an ihre Gefühle angesichts des Rassen-hasses, dem sie ausgesetzt war. Sie fühlte sich ausgestossen aus der menschlichen Familie. Der Angriff auf ihre Würde verletzte ihr Mensch-Sein. Es schien mir deshalb wichtig, ihr folgendes zu schreiben: «In Gottes Augen sind Sie in gleicher Weise wert-voll wie alle Menschen. Denn der Schöpfer macht keinen Unterschied zwischen Mann und Frau. Beide hat

er nach seinem Bild geschaffen – mit grosser Sorgfalt und Liebe.»

Die ablehnende AntwortVor einigen Jahren war ich Pastor einer anderen Kirche in Avignon in Südfrankreich. Das ist eine hübsche Region, die Touristen und Rentner an-lockt. Ein Ehepaar im Ruhestand schloss sich unserer Gemeinde an. Nachdem sie einige Zeit bei uns ein- und ausgegangen waren, fragten wir sie, ob sie bei uns Mitglied werden wollten.

Frau J. fühlte sich nicht dazu berechtigt

Aber unsere Anfrage stiess auf Ab-lehnung. Nur der Ehemann, Herr B., war bereit, unserer Gemeinschaft offiziell beizutreten. Aber die Gattin, Frau J., fühlte sich nicht berechtigt zu diesem Schritt – trotz ihrer Liebe zum Herrn Jesus und obwohl sie am Leben unserer Gemeinde teilnahm.

Die unhaltbare SituationEs vergingen einige Monate. Mir blieb viel Zeit, um über diese Situation nachzudenken und um das eigentli-

che Problem zu suchen, das hier vor-lag. Ich führte mit beiden Partnern einzeln Gespräche. Dabei stellte ich fest: In der Gemeinde, zu der die bei-den während der Zeit ihrer berufli-chen Tätigkeit gehört hatten, war die Frau nie zur Mitgliedschaft zugelas-sen worden. Sie hatte zwar eine klare Bekehrung erlebt, aber sie war ur-sprünglich katholisch. Jene Gemeinde hat ihr nie vergeben, dass sie die Ehe als Mischehe eingegangen war und schloss sie deshalb sogar von der Teil-nahme am Abendmahl aus. Herr B. schien sich seinerseits mit dem Ausschluss seiner Gattin immer mehr abgefunden zu haben. Kein Wunder, dass Frau J. unter solchen Be-dingungen die Taufe immer abgelehnt hatte. Diese Situation war für mich unhaltbar. Ich wusste, dass in ihr et-was zerbrochen war. Ihre Bitte um Vergebung wurde nie angenommen. Auf diese Weise wurde sie in ihrer Würde verletzt. Die Eingliederung in den Leib Christi wurde ihr verwei-gert.

Die klare EntscheidungEs schien mir dringend nötig, diese Situation so weit als möglich unserm Gemeindevorstand zu erklären. In

Zeugnishaft: Patrice Vergin erzählte, wie Frau J. verändert wurde, weil sie Wertschätzung erlebte.

THEMA

Mich selbst mehr mit den Augen Gottes sehen.

Dass ich auch Menschen wertschätze, die nicht die gleiche Meinung haben.

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Page 11: Kirche und Welt 08/2014

THEMA

meinem Innersten war ich davon überzeugt: wenn wir Frau J. als Mit-glied in unsere Gemeinde aufnehmen – auch wenn sie nicht getauft ist –, zeigen wir ihr unsere geschwisterli-che Liebe. Wir geben ihr ein Zeichen dafür, dass sie in Christus würdig ist, zu uns zu gehören. Der Vorstand folgte meiner Bitte, im Wissen um die Gefahr, dass diese Ausnahme künftig als Präzedenzfall missbraucht werden könnte.

Mit Tränen in den Augen nahm sie die

Einladung an

Der nächste SchrittEinfühlsam und verbindlich über-brachte ich Frau J. im Namen unserer Gemeinde die Einladung, Mitglied un-serer Gemeinde zu werden. Sie erbat einige Tage Bedenkzeit und nahm dann die Einladung mit Tränen in den Augen an. Während der folgenden Wochen besuchte Frau J. die Vorberei-tung auf die Taufe. Ihre Tochter und ihre Enkeltochter begleiteten sie. Bis zum heutigen Tag ist sie die Älteste unter allen, die ich getauft habe.

Der Auftrag JesuDem Beispiel Jesu folgend wollten wir Liebe zur Tat werden lassen. Denn durch die Liebe des Vaters, die sich am Kreuz zeigt, werden wir in un-serm Mensch-Sein wiederhergestellt und empfangen die Würde der Gottes-kindschaft. Es sind viele Menschen, die es wie Frau J. nötig haben, die frohe Bot-schaft des Evangeliums zu hören. Uns, den Zeugen, ist es aufgetragen, sie zu verkünden.

ZUR PERSON

Patrice Vergin (1965), verheiratet, vier Kinder, ist seit zwei Jahren Pfarrer in Mont-de-Marsan im Südwesten Frankreichs.

Agenda SAMSTAG, 23. AUGUST

Dynamo – Theologie für die Gemeinde-praxisAllgem. Kirchengeschichte9.00–12.30 UhrEMK «Zelthof», ZürichInfos/Anmeldung: Fachstelle B+B, 044 299 30 87, [email protected]

SAMSTAG, 30. AUGUST

Scham – Hüterin der MenschenwürdeMitarbeitertagungDistrikt Nordostschweiz10.00 UhrEMK UsterInfos/Anmeldung: Manuel Both, [email protected]

SONNTAG, 31. AUGUST

Benefiz-Spomi9.30–17.00 UhrBezirksschulwiese, ZofingenKosten: CHF 30.– pro TeamInfos/Anmeldung: [email protected], www.takano-online.ch

FR./SA. 05./06. SEPTEMBER

Dynamo – Theologie für die Gemeinde-praxisPredigtlehreje 9.00–17.00 UhrEMK «Zelthof», ZürichInfos/Anmeldung: Fachstelle B+B, 044 299 30 87, [email protected]

SAMSTAG, 13. SEPTEMBER

«Mit Knoten leben»FrauentagEMK Winterthur09.30–17.00 UhrInfos/Anmeldung. Esther Steiger, 062 897 17 09, [email protected]

SAMSTAG, 13. SEPTEMBER

Samstags–Pilgernvon Fribourg nach Payerne 9.00 UhrInfos/Anmeldung: Walter Wilhelm, [email protected], 061 311 35 86

Wie gehts meiner Seele? - Bewusst davon erzählen.

Ich akzeptiere keine Lästerei

über Dritte.

Ich helfe dem Sigris-tenpaar, während der

Ferienabwesenheit die Kirche zu putzen.

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Die Wirkung von Spenden wird oft erst nach Jahren sichtbar

Connexio hilft nachhaltig und wirkun gsvollVon Andreas Stämpfli

«Wer einem Mann einen Fisch schenkt, gibt ihm für einen Tag zu essen. Wer ihn das Fischen lehrt, gibt ihm ein Leben lang zu essen.» Diese chinesische Sprichwort be-schreibt gut, wie Connexio arbeitet.Wer langfristig und wirkungsvoll helfen will, braucht allerdings einen langen Atem, denn die Resultate werden oft erst nach Jahren sicht-bar.

«Fischen lehren» heisst in der Arbeit von Connexio: die Partner stärken, da-mit sie ihre Arbeit selbständig orga-nisieren und realisieren. Dazu gehört zum Beispiel, Führungskräfte auszu-bilden, weltweite Kontakte zu andern Spendenorganisationen vermitteln oder beim Start von Entwicklungs- und Sozialprojekten zu unterstützen.

Ausbildung fördernAm wirkungsvollsten ist die Vergabe von Stipendien an Partnerorganisati-onen, damit diese ihre zukünftigen Führungskräfte angemessen ausbil-den lassen. Wer heute unsere Partner-kirchen und ihre Institutionen be-sucht, trifft immer wieder Menschen,

die dank eines Stipendiums von Con-nexio oder der früheren Äusseren Mission ein Studium absolviert ha-ben, das die Grundlage für ihre heu-tige Tätigkeit ist. Dazu gehören u.a. Distriktsvorsteherinnen, Theologie-professoren, Kirchenverwalter, Schul-direktoren oder Verantwortliche in Gesundheitsdiensten.

Verantwortliche schulenPartner stärken heisst auch, Leitungs-personen begleiten, beraten und stän-dig weiterbilden. Unsere Koordinato-ren in Südamerika und im Kongo organisieren beispielsweise Work-shops für Projektleitende, in denen grundlegende Fähigkeiten zu Projekt-planung und -abwicklung eingeübt werden. Gutes Management ist eine wichtige Voraussetzung für die Wir-kung, die mit einem Projekt erzielt werden soll, und nicht zuletzt eine un-abdingbare Bedingung von Spenden-organisationen in der Schweiz.

Netzwerke gestaltenEin tragfähiges Netz von Beziehun-gen und Partnerschaften gibt einer In-stitution Stabilität und Sicherheit. Connexio fördert die weltweite Ver-netzung von Projekten, Gemeinden,

Kirchen und Institutionen durch Rei-sen und Tagungen sowie die Einla-dung von Gästen. Nur noch selten un-terstützt Connexio ein Projekt ganz alleine. Wenn mehrere Partner ein Vorhaben gemeinsam fördern, erge-ben sich mehr Möglichkeiten der Zu-sammenarbeit: Synergien können besser genutzt, unterschiedliche Fachpersonen entsandt oder die Fi-nanzierung flexibler gestaltet werden. Connexio arbeitet vernetzt mit andern Organisationen der weltweiten Metho-distenkirchen sowie mit andern schweizerischen Missions- und Ent-wicklungsorganisationen im Rahmen der Kooperationsgemeinschaft «Brot für alle». Auch Gemeindepartner-schaften sind Teil des Netzwerks. Sie helfen mit, dass kleinere und grössere Projekte stabiler und längerfristig re-alisiert werden können.

Verantwortung wahrnehmenDie Methodistenkirchen möchten nicht bloss Menschen zum Glauben führen, sondern auch ihre soziale Ver-antwortung in der Gesellschaft wahr-nehmen. Weltweit zeugen zahllose Schulen, Spitäler, Landwirt-schaftszentren und Sozialeinrichtun-gen von ihrem Einsatz für die breite

CONNEXIO

Partner: Daria Hofer berät kongolesische Ärzte bei Planungsaufgaben; Con-nexio unterstützt die Ausbildung von Pfarrern in Kambodscha (Mitte).

12 Kirche und Welt Nr. 8/2014

Page 13: Kirche und Welt 08/2014

Bevölkerung. Dazu gehören auch mis-sionarisch-diakonische Projekte un-serer Gemeinden in der Schweiz und in Frankreich. Connexio fördert das Engagement der Methodisten durch Sensibilisierung, Beratung und finan-zielle Unterstützung. Unzählige Menschen haben heute ein besseres Leben, weil ihnen dank des Engagements von Methodisten in grosser Not geholfen wurde, sei dies durch eine engagierte Gemeinde bei uns, in einem Programm für Alkoho-labhängige in La Paz, in einem der Spitäler im Kongo, in einem Sozial-zentrum in Osteuropa oder Dank des Dorfentwicklungsprogramms in Kam-bodscha.

Mit Ihrer Hilfe!Das Engagement von Connexio ist nicht spektakulär. Viele Aufgaben ge-schehen im Hintergrund und eignen sich nicht für emotionale Spendenwer-bung. Umso mehr ist Connexio darauf angewiesen, das Spenden nicht nur zweckgebunden für attraktive Pro-jekte, sondern insbesondere auch für die gesamte Arbeit, das heisst für «wo am nötigsten» einbezahlt werden. Herzlichen Dank!

Die Wirkung von Spenden wird oft erst nach Jahren sichtbar

Connexio hilft nachhaltig und wirkun gsvoll

CONNEXIO

CONNEXIO

SO KÖNNEN SIE SPENDEN:

das Netzwerk für Mission und Dia-konie der Evangelisch-methodisti-schen Kirche, unterstützt Methodis-tenkirchen in zwanzig Länden bei der Verkündigung des Evangeliums in Wort und Tat. Schwerpunkte sind die Förderung von Führungskräften, der Gemeindebau sowie Entwick-lungs- und Sozialprojekte, die der gesamten Bevölkerung zugute kommen.

Im Weitern fördert Connexio inter-kulturelle Begegnungen, Beziehun-gen und Partnerschaften zwischen Menschen, Kirchen und Institutio-nen. Um alle Aufgaben wie geplant er-füllen zu können, benötigt Connexio jährlich etwa 2.5 Mio. Franken.

Weltweit per Internet mit Postcard sowie Visa und Master-Kreditkar-ten:

www.connexio.ch -> «Ich spende jetzt»

Weltweit per Banküberweisung:Zürcher Kantonalbank, 8010 ZürichSWIFT: ZKBKCHZZ80AKonto: EMK in der Schweiz, Connexio, Zürich

IBAN: CH37 0070 0110 0015 4360 3In der Schweiz per Postcheck:EMK in der Schweiz, Connexio, Zürich, PC 87-537056-9IBAN: CH52 0900 0000 8753 7065 9

P.S. Spenden an Connexio können in der Schweiz von der Einkommens-steuer abgezogen werden.

Ausgesandt: Anne und Simon Barth übernehmen Ko-ordinations- und Beratungsaufgaben in Südamerika.

13Kirche und Welt Nr. 8/2014

Page 14: Kirche und Welt 08/2014

Elisabeth Russenberger (9. April 1936–19. Juni 2014)

Gottes Gegenwart achtenVon Jörg Niederer

Elisabeth Russenberger wurde am 9. April 1936 in China geboren. Bis zu ihrem 13. Lebensjahr wuchs sie dort auf als Tochter von Missionaren. An-gesichts des erstarkenden Kommu-nismus unter Mao Zedong musste die Familie 1949 das Land fluchtartig verlassen. 1956 wurde sie Diakonisse und ar-beitete als Krankenschwester. 1960 schrieb sie sich als erste Studentin an der Bibelschule Aarau ein, heute das Theologisch-Diakonische Seminar. Dann arbeitete sie viele Jahre in der Westschweiz. Einige Jahre war sie in Vevey als Verantwortliche des Mar-tha-Heims und platzierte jedes Jahr über 100 Au-pair-Mädchen in wel-schen Familien. Und sie begann dort jedes Jahr neu eine grosse evangelis-tische Jugendarbeit unter den deutschsprachigen jungen Frauen. Diakonisse blieb Elisabeth Russen-berger nicht bis an ihr Lebensende. Der Dienst für Gott blieb aber ihr Le-benszentrum. 1983 erhielt sie eine Dienstzuweisung auf den Bezirk Schaffhausen. Sieben Jahre prägte sie die dortigen Gemeinden. Immer war ihr der Respekt vor Gottes Gegenwart

wichtig. 1990 folgten Jahre in der Ge-meinde Zürich 8 (Riesbach) bis zu ih-rer Pensionierung 1998. Wohl schon in dieser Zeit begann sie den «Bildersaal» aufzubauen: na-turalistische Bilder von biblischen Geschichten. Über 2000 solcher Schaubilder sammelte sie zusammen. Wenige Wochen vor ihrem Tod haben einige Männer diese Bilder an einen neuen Lagerort transportiert. Doch dies konnte sie nicht mehr mit eigenen Augen sehen. Die De-menz schlich sich in ihr Leben, erst kaum merklich, dann immer deutli-cher. Die Verwirrung nahm zu. Kon-stant blieb ihr Glaube an den Gott, der sie errettet hat. Ein Sturz Ende Mai verursachte ei-nen Schenkelhalsbruch. Es folgte die Einweisung ins Spital Bülach und dann die Überführung ins Alters- und Pflegeheim Weierbach, Eglisau. Aber Elisabeth Russenberger wollte nach Hause, was sie am 19. Juni auch durfte. Nach einem guten Tag mit Be-gegnungen und Freude ist sie im Bett eingeschlafen und gestorben, heim-gegangen zu ihrem himmlischen Va-ter, dem sie ein Leben lang nachge-folgt ist.

NACHRUF

Verstorben

Ruth Geissbühler-Schneider (96)Interlakenam 28.5.2014

Robert Schaer-Obrist (89)Interlakenam 1.6.2014

Paul Steck (86)Interlakenam 3.6.2014

Frieda Zimmermann-Spring (90)Region Zimmerbergam 3.6.2014

Ernst Bünger (82)Solothurnam 5.6.2014

Gertrud Bänninger (94)Zürich Nordam 15.6.2014

Christel Wäfler (90)Thunam 15.6.2014

Werner Bolli (82)Lyss-Aarbergam 19.06.2014

Elsy Naef-Sager (94)Herisauam 19.6.2014

Elisabeth Russenberger (77)EMK Schweizam 19.6.2014

Gertrud Schaufelberger (75)Rüti-Wald-Hombrechtikonam 22.6.2014

Liselotte Bögli-Nyffeler (94)am 27.6.2014 Solothurn

14 Kirche und Welt Nr. 8/2014

Page 15: Kirche und Welt 08/2014

Claudia Haslebacher: «Es braucht Mut, öffentlich für eigenes Fehlverhalten hin zu stehen.»

KABINETT

Die Bitte um Vergebung als Ausdruck von Wertschätzung

«Die Gefühle lagen offen vor uns»

AUS DEM REISEKALENDER DES BISCHOFS IM AUGUST

15.–19. 100-Jahrfeier der EMK in der Elfenbeinküste, Abidjan22.–29. 100-Jahrfeier der EMK im Kongo (Zentral- und Ostkongo), Wembo Nayma

Von Claudia Haslebacher

«Ich möchte mich für die Art und Weise, wie ich heute morgen den Ord-nungsantrag gestellt habe, entschul-digen. Das war unangemessen und nicht anständig.»

Einer der Präsidenten einer Refor-mierten Kantonalkirche machte diese Ausage während der Abgeordneten-versammlung des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK).

Er hatte das Fass zum Überlaufen gebracht

Ein Putsch der GrossenManches bringt mich so in Rage, dass es mir nicht mehr gelingt, anständig zu bleiben. Genau dies war hier ge-schehen. Der externe Moderator hatte in einer schon aufgeladenen Stim-mung auf unprofessionelle Weise den Tag eröffnet. Das hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. Einige Anwe-sende verbündeten sich miteinander und provozierten den Eklat: ein Ord-nungsantrag wurde gestellt, ange-nommen und der Moderator heim ge-schickt.

Für einige Vertreterinnen von kleinen Kirchen im SEK wirkte das Auftreten dieser Herren anmassend. Manche sprachen sogar von einem Putsch der grossen Kirchen.

In grosser OffenheitDie anschliessende Znünipause war ziemlich laut, die Stimmung aufge-bracht: man ärgerte sich über den Re-ferenten, das unmögliche Auftreten Einiger, die grossen Kirchen. Nach der Pause war es schon ruhi-ger. Der Eklat hatte zum Ausbruch ge-bracht, was schon lange geschwelt hatte. Die folgende Gruppenarbeit war geprägt von einer seltenen Offenheit, Ehrlichkeit und Ruhe. Man sprach über das, was einen schon seit einem Jahr ärgerte. Gleichzeitig wurde ge-lobt, was zu loben war. Der erwähnte Kirchenratspräsident entschuldigte sich in der Gruppe für seinen Auftritt. Einem anderen Herrn gelang es, ganz ruhig, aber sehr ehrlich zu sagen,

dass er sich von den Grossen erdrückt gefühlt hatte. Die unterschiedlichsten Gefühle lagen offen vor uns. Am Ende des Tages trat der Kir-chenratspräsident vor das Plenum und bat um Vergebung.

Ich habe Hochachtung vor diesem Herrn

Voller WertschätzungDass jemand, der merkt, dass er sich im Ton und Auftreten vergriffen hatte, vor das Plenum hinsteht, dies sagt und um Vergebung bittet, zeigt eine grosse Wertschätzung gegenüber den anwesenden Personen. Ich habe Hochachtung vor diesem Herrn. Es braucht Mut, öffentlich für eigenes Fehlverhalten hin zu stehen. Ich wün-sche mir diesen Mut noch viel mehr – in Kirche, Politik, Wirtschaft, in Fa-milie, Schule und Arbeitsalltag.

15Kirche und Welt Nr. 8/2014

Page 16: Kirche und Welt 08/2014

Erkenntnis

ÜberzeugungHandeln

Schrift Tradition

VernunftErfahrung

Das «Qaudrilateral» hilft im Gespräch zwischen Glaube und Wissenschaft

Anschlussfähig bleiben an die heutige LebensweltVon Claus Dieter Eck

Die Methodistenkirche ist die letzte grosse Kirchengründung nach der Reformation. Sie entstand im 18. Jahrhundert, einer Epoche die geprägt war durch die Aufklärung, grosse politische Umwälzungen (z.B. Amerikanische Unabhängig-keitserklärung 1776) und durch tiefe soziale Verwerfungen (Indus-trialisierung).

Vor diesem Hintergrund entstand ein neuer Kirchentyp: keine nationale-territoriale Identifikation, keine kir-chentrennenden theologischen Lehr-differenzen. Dafür aber eine Kirche die sich vom Evangelium her ein-mischt: in die gesellschaftlichen Zu-stände, in Fragen der Gestaltung ge-schwisterlicher Gemeinschaft der Nachfolger/innen Jesu und in deren zeugnishaften Lebensführung («Hei-ligung»). Daher halten die methodistischen Kirchen eine gewisse Distanz zu theo-logisch-kirchlichen Extrempositionen wie etwa Sakrales Amtsverständnis

– Prädestinationslehre calvinistischer Prägung – Prinzip «Allein-durch-Glaube» ohne verbindliche konkrete Auswirkungen auf das Leben und Zu-sammenleben – oder die Selbsterlö-sung auf der Basis «natürlicher Reli-gion und Sittlichkeit» (Deismus).

Die ArbeitsweiseDer Methodismus kann am besten verstanden werden, wenn man nach der grundlegenden theologischen Ar-beitsweise methodistischer Theologie fragt. Das hat in Bezug auf John Wes-ley (1703-1791) vor allem Albert Out-ler (1964; 1985) in seiner Darstellung des wesleyanischen «Quadrilateral» versucht (Quadrilateral = Viereck, Ge-viert). Wesley selber gebrauchte den Begriff bzw. das Modell des Quadrila-teral nicht. Es lässt sich aber aus Wes-leys Äusserungen und Notizen ablei-ten. Auszugehen ist davon, dass Theolo-gie als Denkarbeit, als Kirchenpraxis (Kirchenleitung und Liturgie) und als gelebte Nachfolge Jesu ihre Grundlage hat in der «Auslegung der Heiligen Schrift». Diese dauernde und eigent-

lich einzige Aufgabe der Theologie kann aber immer nur geschehen im Rahmen geschichtlicher Prozesse und je gegebener Kontexte.

Vier DimensionenDie Kriterien für die dreifache theolo-gische Arbeit und ihre Beurteilung sind in dem «Quadrilateral» in eine Beziehung zu einander gesetzt. Das Quadrilateral wird gebildet durch ei-nen spannungsvollen Bezug von Bibel (als der uns überlieferten «Schrift») – Tradition (die lange Geschichte der ge-lehrten oder zeugnishaften Ausle-gung der Heiligen Schrift) – Vernunft (zu der auch die Einsicht gehört, dass es in hohem Mass unvernünftig ist, gesichertes Wissen und Erkenntnisse willentlich zu ignorieren) – Erfah-rung (als persönlich-biographische Evidenz und auch als das andere Men-schen überzeugende Zeugnis von ei-ner möglichen anderen Praxis). Die gelebte Auslegung der Heiligen Schrift gelingt nur insoweit als sie Menschen überzeugt. Das heisst die Auslegung muss anschlussfähig sein an die Lebenswelt der Menschen und,

UMSCHAU

«Quadrilateral»: Schrift, Tradition, Erfahrung und Vernunft spielen zusammen.

16 Kirche und Welt Nr. 8/2014

Page 17: Kirche und Welt 08/2014

Erkenntnis

ÜberzeugungHandeln

Schrift Tradition

VernunftErfahrung

UMSCHAU

dass sie als Wahrheit nicht Unterwer-fung fordert, sondern Zustimmung findet. Wider besseres Wissen (Bil-dung) kann und darf nicht wirklich und psychisch gesund zugestimmt werden. Das ist ein Prozess der ergeb-nisoffen ist und dadurch immer wie-der anders, neu und überraschend ist. Das wiederum wird möglich durch die Mitwirkung des Heiligen Geistes.

Das ZusammenspielSetzt man die vier Dimensionen des Quadrilaterals in eine Reihe, so stel-len sich sofort Fragen der Gewich-tung, Priorität und Abfolge der vier Kriterien. Darum geht es aber nicht. Das wesleyanische Quadrilateral ist eine Meta-Methode. Jedes der vier Kri-terien steht unter dem Einfluss der an-dern Kriterien. In einer nicht genü-gend reflektierten Tradition der Reformation besteht die Tendenz, spontan die «Schrift» (Bibel, sola scriptura) als «oberstes, letztliches» Kriterium anzusehen. Dabei wird aber übersehen, dass jeder Zugang zur «Schrift» (Bibel) immer nur mög-lich ist im Rahmen einer traditionsge-

leiteten, vernünftigen (oder eben un-vernünftigen), erfahrungsgesättigten oder erfahrungsfernen Arbeit des Verstehens an der viele Leser/innen mit unterschiedlichen Interessen und Voraussetzungen beteiligt waren und sind. Die wirkliche Relevanz der christlichen Kernaussagen erschliesst sich erst dann, wenn wir die Inhalte und Formen des christlichen Glau-bens in ihrer Geschichtlichkeit und nicht ausserhalb jeder Geschichtlich-keit wahrnehmen und zu verstehen suchen.

Verstehen wollenMit der Meta-Methode des Quadrila-terals zu arbeiten ergab zu Wesleys Zeiten andere inhaltliche Ergebnisse als heute. Denn die Kontexte und die Wissensvoraussetzungen haben sich geändert und werden sich weiterhin ändern. Die Zielsetzung bleibt jedoch die gleiche und dafür ist das Quadri-lateral damals wie heute eine wert-volle methodische Hilfe. Die Auslegung der Heiligen Schrift ist immer eine Arbeit des Verstehens. Dazu braucht es Methoden und Meta-

Methoden. Das Ziel dieser Verstehens-arbeit ist, Erkenntnis, Überzeugung und Handeln kongruent zu machen (vgl. Grafik). Dadurch erhält sie die Chance, nachvollziehbar und glaub-würdig zu sein. Sie stellt auf diese Weise auch vor eine Entscheidung: grundsätzlich zuzustimmen und die Arbeit der Auslegung der Heiligen Schrift auf je eigene Weise fortzuset-zen oder grundsätzlich nicht zuzu-stimmen und einen anderen Weg zu gehen.

CLAUS DIETER ECK

Psychologe und Theologe, lang-jährige Tätigkeit im Bereich derUnternehmensberatung, bis zur Pensionierung Fachlicher Leiter des Instituts für angewandte Psy-chologie (IAP) in Zürich.

C.D.Eck gehört zum Ökumeni-schen Arbeitskreis «Glaube undWissenschaft».

17Kirche und Welt Nr. 8/2014

Page 18: Kirche und Welt 08/2014

BILDUNG+BERATUNG

Regina Schellenberg ist neu Sekretärin bei Bildung+Beratung

Vernetzen und Beziehungen knüpfenVon Andreas Benz / Regina Schellenberg

Per 1. Juli 2014 konnte die Stelle der Sekretärin der Fachstelle Bildung+ Beratung (25 %) mit Regina Schellen-berg neu besetzt werden. Das Ar-beitsgebiet von Regina Schellenberg umfasst neben fachlichen und admi-nistrativen Arbeiten die Vernetzung von Personen und Gruppen, die in der EMK Bildungsangebote anbieten. Ausserdem ist sie Anlaufstelle für An-fragen aus Gemeinden und Bezirken.

Regina Schellenberg kommt ur-sprünglich aus Norddeutschland. Nach einem zweijährigen Einsatz auf dem Missionsschiff LOGOS von «Ope-ration Mobilisation», durch den sie ih-ren Mann kennen lernte, führte ihr Weg vor 26 Jahren in die Schweiz. Die beiden leben mit ihren zwei Söhnen in Zürich.

Musik ist wichtigAls ausgebildete Fremdsprachense-kretärin hat Regina Schellenberg bei verschiedenen Missions- und Hilfs-werken gearbeitet und dadurch die

Vielfalt der weltweiten Gemeinde Jesu schätzen gelernt. So entstand auch ihr Interesse an anderen Län-dern, Kulturen und Sprachen. Privat spielte Musik bereits von klein auf eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Das Singen und Musizieren nimmt auch jetzt noch einen grossen Teil ih-rer Freizeit ein. Sie liebt Bücher, Rei-sen und Sport, ist kontaktfreudig und offen dafür, neue Beziehungen zu knüpfen.

Freikirchliche HeimatIn einer Pastorenfamilie aufgewach-sen, besuchte sie in Hamburg eine FEG. Heute ist sie in der ETG Zürich aktiv und freut sich darauf, durch ihre Tätigkeit bei der Fachstelle Bildung+Beratung auch die EMK nä-her kennen zu lernen und ihre Gaben dort einzusetzen. Die Kommission Bildung+Beratung wünscht Regina Schellenberg einen guten Start in ihrer neuen Aufgabe, viel Freude an ihrem Arbeitsgebiet und in den Begegnungen mit Men-schen sowie Gottes Segen. Herzlich willkommen!

Mitarbeiterin: Regina Schellenberg ist seit Anfang Juli Bei Bildung+Beratung.

Gedanken zu Kirche und Gesellschaft

10x Würdevoll

Manche Leute wissen gerne konkret, was zu tun ist. Deshalb hier 10 Punkte zu einem wür-devollen Umgang in Ihrer Gemeinde:1. Setzen Sie sich am Sonntag zu jemand, den

Sie noch nicht kennen (auch wenn Sie sich den idealen Sitznachbarn nicht so vorstellen würden).

2. Wer hat eigentlich den Blumenschmuck ge-macht? Könnte man da eventuell mal Danke sagen?

3. Wie heisst schon wieder die Dame, die Sie heute bei der Tür so freundlich begrüsst hat? Sie mit ihrem Namen anzusprechen, wäre doch etwas!

4. Aber über was sollen Sie nun mit Ihrem Sitz-nachbarn sprechen? Vielleicht etwas Würde-volles?

5. Margrit, Martha, Marlies? Es wäre doch schön könnten Sie die Dame beim Eingang wenigstens beim «Ade-Sagen» mit Namen ansprechen.

6. Fragen Sie den Sitznachbarn nach seinem Namen. (Im kurzen Gespräch finden Sie her-aus, dass er schon x Jahre in die Gemeinde kommt. Er sagt Ihnen auch ohne weiteres den Namen der Dame an der Tür.)

7. Relaxen Sie mal ein wenig. Wenn Sie ge-stresst aussehen, wirkt das nicht entspan-nend auf Ihr Gegenüber.

8. Kennen Sie noch Punkt 2? Bei solchen Listen ist die Reihenfolge enorm wichtig.

9. Repetition: Menschen mit Namen anspre-chen. Mutig zu noch unbekannten Leuten sit-zen. Vielleicht mal einem freiwilligen Helfer Danke sagen. Sich selber auch Ruhe gönnen.

10. Kennen Sie nun Punkt 1–9 auswendig? Nein! Nicht? Gratulation! Sie haben verstanden, dass würdevoller Umgang nicht nach einer Liste funktioniert. Lassen Sie sich spontan inspirieren! Sie können das!

Silvia Tapis

18 Kirche und Welt Nr. 8/2014

Page 19: Kirche und Welt 08/2014

Wechsel bei «Leben 55 plus»Susanne Vögeli hat in den vergangenen fünf Jahren mit viel Engage-ment den Arbeitsbereich «Leben 55 plus» aufgebaut. Mit dem Ab-schluss der ersten Projektphase im Herbst 2014 wird sie nun Ende September diese Aufgabe abgeben. Zur Zeit läuft die Ausschreibung der Stelle, um eine geeignete Person zu finden, die die Gemeinden der EMK für dieses Thema sensibilisiert und in der Umsetzung von Pro-jekten unterstützt.

Arabisch, persisch, englischSeit 2008 besteht innerhalb der Evangelisch-methodistischen Kirche in Aarau ein Arabisch-Treff. Ende Juni feierten der deutsch- und ara-bischsprachige Teil der Gemeinde einen gemeinsamen Gottesdienst, in dem sieben Personen aus dem Arabisch-Treff und ein persisch-stämmiger junger Flüchtling aus der deutschsprachigen EMK-Ge-meinde ihren Glauben bekannten und neue Mitglieder der EMK wur-den. Das Lobpreisteam des Arabisch-Treffs gestaltete zusammen mit einem Mitglied der deutschsprachigen Gemeinde am Klavier die Mu-sik. Es wurde arabisch, deutsch und englisch gesungen. Die Predigt von Sylvia Minder wurde simultan auf Arabisch übersetzt.

Quelle: EMK-News

60 Jahre ZentralkonferenzAm 14. Oktober 1954 wurde in Brüssel (Belgien) die Zentralkonferenz (ZK) von Mittel- und Südeuropa der Evangelisch-methodistischen Kir-che gegründet. Das 60-jährige Jubiläum soll Anlass sein, in speziel-len Gottesdiensten den mit der ZK verbundenen Reichtum neu zu ent-decken und zu erfahren. Am Sonntag, 19. Oktober sollen sich jeweils zwei Gemeinden des Konferenzgebietes im Gottesdienst «begegnen». Eine solche «Begegnung» kann einen Austausch von Informationen, Gebetsanliegen, Fotos, Ton- oder Videodokumente beinhalten. Die Pfarrer/innen der Gemeinden können sich auf einen Bibeltext eini-gen ... Ideen und Möglichkeiten gibt es viele. Knapp 50 Gemeinden in elf Ländern haben sich bisher gemeldet, um an dieser Aktion teilzu-nehmen. Als Ziel war ursprünglich die Zahl von mindestens 60 Ge-meinden formuliert worden.

Quelle: EMK-News

KURZ NOTIERT

Neue Mitglieder

Die nachfolgenden Personen sind neu «bekennende Glieder» der EMK. In einem Gottesdienst haben sie sich öffentlich zu ihrem Glauben bekannt und unterstützen die EMK in ihrem Dienst und Auftrag.

am 19. JanuarFrutigen-AdelbodenStephanie Schmid

am 4. MaiEMK SchweizDamaris Raymann

am 15. Juni St.Gallen-Teufen undkoreanische Gemeinde OstschweizSeunghee Ryu Jung-Ok Yu

am 29. JuniAarauBahman Mizani Judy Assawahri Hussein Assawahri Alhan Polus Firas Nissan Francis Hawil Mathila Al-Ajrab Safwat Al-Airab

am 29. JuniBernCindy Ackermann

am 29. JuniThunBrigitte SchutteMatthias SchutteRoger DiriwächterFabienne Trachsel

am 6. JuliFlaachTanja Bachmann

am 6. JuliInterlakenPeter Blatter

am 10. JuliSolothurnRosmarie Glauser

19Kirche und Welt Nr. 8/2014

Page 20: Kirche und Welt 08/2014

20 Kirche und Welt Nr. 8/2014

INSERATE

Herzlich willkommen liebe Familien

ALPINA SWISS FAMILY HOTEL

Flecklistrasse 40

CH-3715 Adelboden

Telefon +41 33 673 75 75

[email protected]

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Mit neuen Angeboten für die Kinder werden wir

noch attraktiver für Familien! Verbringen Sie

die schönsten Tage des Jahres in einer

familienfreundlichen, ungezwungenen Atmosphäre.

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Verlangen Sie unsere Dokumentation.

Die uns anvertrauten Gelder dienen

der Finanzierung von Bauvorhaben und

Projekten der EMK.

Evangelisch-methodistische Kirche in der Schweiz

Badenerstrasse 69 - Postfach 1344 - CH-8026 Zürich

Tel. 044 299 30 81 - [email protected]

Ein Werk

der Solidarität

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Werke von Schaffhauser Künstlern vereinen sich mit der Kunst der Weinkelterung aus unserer Kellerei.

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Hotel Artos Interlaken

PatchworkkursBlockhaus – Zwillinge. Mit «fröhlichen» Stoffen treten Sie dem Grau

des Novembers entgegen. Aus zwei freigeschnittenen Blockhausquadraten (Zwillinge) können, je nach Grösse, Kissen, Decken oder ein Wandbehang genäht werden. Mit Begleitpersonen wird nach Absprache ein Auslugs-

programm unternommen.

10. bis 14. November 2014 mit Verena Füllemann

Preis für Vollpension im Einzelzimmer CHF 530.–; Doppelzimmer CHF 900.–; Kurskosten CHF 150.– pro Person

Artos – HausmusiktageBringen Sie Ihr Instrument mit und lassen Sie sich durch gemeinsames Singen

und Musizieren auf die Adventszeit einstimmen.

17. bis 22. November 2014 mit Ernst Thöni und Trudi Amstutz

Preis für Vollpension im Einzelzimmer CHF 535.–; im Doppelzimmer CHF 940.–; Kursbeitrag CHF 70.– pro Person

MalkursAcryl-Technik und Collagen – Auf dem Weg zu Ihren eigenen Kunstwerken

werden Sie von der Kursleiterin unterstützt. Entdecken Sie die Freude am Um-gang mit Farben und diversen Materialien. Für Einsteiger und Fortgeschrittene.

17. bis 22. November 2014 mit Marianne Marty

Preis für Vollpension im Einzelzimmer CHF 557.–; im Doppelzimmer CHF 984.–; Kurskosten CHF 380.– pro Person

Mal-WerkstattDer etwas andere Malkurs – Eigene Bilder in der vertrauten Technik

gestalten. Unbekanntes kennen lernen. Alte Vorstellungen fallen lassen. Neues ausprobieren. Eingeschlagene Wege weiterverfolgen.

Alles ist möglich. Auch Mal-Anfänger sind willkommen.

23. bis 29. November 2014 mit Susanne Schönenberger

Preis für Vollpension im Einzelzimmer CHF 642.–; Doppelzimmer CHF 1128.–; Kurskosten CHF 250.– pro Person

Infos und Anmeldung: Hotel Artos, Alpenstrasse 45, 3800 Interlaken Telefon 033 828 88 44, www.hotel-artos.ch, [email protected]

Page 21: Kirche und Welt 08/2014

Kirche und Welt Nr. 8/2014 21

INSERATE

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Ein Tag für alle Eltern, Patchworkfamilien, Alleinerziehende

Herausforderung Familie: Das Zusammenleben, die Erziehung und ‚den Glaubenzu Hause leben‘ sind grosse Aufgaben für Eltern.

Der Motivationstag soll ...Familien ermutigen und beraten in praktischen Fragen • Erziehende auf ihrem Weg stärken, den Glauben zu leben• Den Austausch mit andern Familien ermöglichen •

Informationen und AnmeldungTakano-Fachstelle EMK | www.takano-online.ch 062 205 70 00 | [email protected]

KINDERBE

TREUUNG

Samstag, 13. September 2014 | Zofi ngen

Motivationstag fur ElternMotivationstag fur Eltern. .

Die Evangelisch-methodistische Kirche (EMK) Schweiz

sucht per 1. Oktober 2014 oder nach Vereinbarung für

die Projektstelle Leben 55 plus (2009-2017)

einen/eine

Beauftragte/n Leben 55 plus (50%)

Ihre Aufgaben

- Schwerpunkt: Unterstützung von Gemeinden beim

Initiieren und Lancieren von Projekten mit u. für die

Generation 55 plus

- Beratung und Coaching von Gemeinden und Gruppen,

Fördern von deren Kompetenz in der Umsetzung ihres

Auftrags nach innen und aussen mit dem Schwerpunkt

auf den Generationen 55 plus

- Gestaltung und Durchführung von Fachtagungen und

anderen Informations- u. Motivationsveranstaltungen

zum Thema ‚Leben 55 plus‘

Wir bieten

- Mitarbeit im kompetenten Team der Fachstelle

Bildung+Beratung

- Selbständiges Arbeiten in Planung, Durchführung und

Entwicklung von Projekten und Angeboten im Rahmen

von ‚Leben 55 plus‘

- Unterstützung und Begleitung durch die Fachgruppe

‚Leben 55 plus‘ und das Sekretariat der Fachstelle

Wir erwarten

im Fachbereich:

- Fachkompetenz und Erfahrung in Projektmanagement

- Fachkompetenz und Erfahrung in Beratung von

Gruppen und Gemeinden (z. B. Organisations- und

Teamentwicklung)

- gerontologisches und theologisches Grundwissen

- strategisches, gemeindebaulich und visionäres Denken

- organisatorische und konzeptionelle Kompetenz

- Erfahrung in Erwachsenenbildung

- gute mündliche Französischkenntnisse erwünscht

im persönlichen Bereich:

- authentisch, verantwortungsbewusst, beweglich und

belastbar

- entscheidungsfreudig, teamfähig, konfliktfähig und

kontaktfreudig

- Verwurzelung im christlichen Glauben, vom

Evangelium geprägte Spiritualität, aktiver Bezug zu

einer christlichen Gemeinde

Ihre Bewerbung schicken Sie bis am 18. August

2014 an:

Fachstelle Bildung+Beratung, Andreas Benz,

Badenerstrasse 69, Postfach 1344, 8026 Zürich oder

[email protected]

Informationen zu ‚Leben 55 plus‘ erhalten Sie unter

www.emk-bildungundberatung.ch und bei Claudia

Haslebacher, Fachgruppe ‚Leben 55 plus‘,

[email protected] oder Tel. 032 513

41 46

Der Motivationstag soll ...Familien ermutigen und beraten in praktischen Fragen • Erziehende auf ihrem Weg stärken, den Glauben zu leben• Den Austausch mit andern Familien ermöglichen •

Informationen und AnmeldungTakano-Fachstelle EMK | www.takano-online.ch 062 205 70 00 | [email protected]

Samstag, 13. September 2014 | Zofi ngen

Page 22: Kirche und Welt 08/2014

Der Finanzplaner Beat Hofstetter über Schulden, Reichtum und das «Himmelskonto»

Wohlstand heisst: Verantwortung tra genVon Daniela Deck

«Die Bibel hat zu Geld und Besitz mehr zu sagen als zu jedem anderen Thema. Als Finanzplaner verlasse ich mich auf die biblischen Prinzi-pien», sagt der Schwyzer Beat Hofs-tetter und lädt uns ein, alte Überzeu-gungen und Gewohnheiten in einem neuen Licht zu prüfen.

Über Geld redet man nicht und wenn, dann über die Gemeindefinanzen, aber nicht über das eigene Konto. So lässt sich die Befindlichkeit vieler Christen auf den Punkt bringen. Beat Hofstetter sieht das anders. «Wir alle haben eine Kleingruppe, einen Haus-kreis oder sonst gläubige Freunde, die uns besonders nahestehen. Wir sollten den Mut haben, uns in diesem geschützten Rahmen auch in finanzi-ellen Fragen auszutauschen und ge-genseitig zu korrigieren. So brechen alte Gewohnheiten auf, und wir schüt-zen uns vor Gefahren wie etwa der Schuldenfalle. Manchmal helfen uns die Geschwister im Glauben auch ein-fach sparen.»

Gern Steuern zahlenSchulden sind Beat Hofstetter ein

Dorn im Auge – und dazu gehören schlafende Hypotheken. Er ruft dazu auf Hypotheken abzuzahlen. Das schütze Hausbesitzer nicht nur vor Abwertungen auf dem Immobilien-markt, sondern schiebe auch der ent-sprechenden Steueroptimierung ei-nen Riegel. «Wir Christen sollen gern Steuern zahlen», sagt er provokativ und doppelt nach: «Geben Sie Ihr Geld lieber dem Staat als den Banken. Wenn ich viele Steuern bezahlen darf, bin ich finanziell gesegnet.» Im letzten Sommer hat sich Beat Hofstetter mit einigen gleichge- sinnten Finanzfachleuten zusam- mengetan und das Beraterforum

www.beraterforum.ch gegründet. Ihr Ziel: gläubige Finanzberater und -planer vernetzen und in den bibli-schen Prinzipien im Umgang mit Geld ermutigen und schulen, damit sie ihre Mandanten entsprechend be-raten. Ihre Vision: Innerhalb einer Generation wird die Mehrheit der Christen in der Schweiz schuldenfrei sein und das eigene Geld selbstver-antwortlich nach biblischen Prinzi-pien verwalten und für das Reich Got-tes verwenden.

AbgestuftFinanziell unterscheidet das Berater-forum fünf Stufen:1. Schuldensklaverei: Abwärtsspi-

rale, bei der Schulden mit neuen Krediten gedeckt werden

2. Armut: Abhängigkeit durch Miet- und Pachtverträge, Einnahmen und Ausgaben ungefähr im Lot

3. Entschuldung: Einnahmen über-steigen Ausgaben, Abzahlung von Krediten

4. Wohlstand: keine Schulden, Ein-nahmenüberschuss, Geld in Eigen-verantwortung verwaltet

5. Reichtum: Finanzierung aus Ver-mögenserträgen, nicht auf Lohn angewiesen

Wir verkünden einfach das Evangelium

Nützliche Tipps«Wir verkünden beim Beraterforum weder ein Armutsevangelium noch ein Wohlstandsevangelium, sondern einfach das Evangelium», sagt Beat Hofstetter. Seine Tipps auf einen Blick:• Nur wer im Kleinen treu ist, wird

bereit für grössere Aufgaben

ZAHLSTELLE

22 Kirche und Welt Nr. 8/2014

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Beat Hofstetter: «Ein Konto bei der Zahlstelle ist jedem Konto bei einer Bank vorzuziehen.»

Der Finanzplaner Beat Hofstetter über Schulden, Reichtum und das «Himmelskonto»

Wohlstand heisst: Verantwortung tra gen

ZAHLSTELLE

• Schulden gezielt abzahlen• Wohneigentum kaufen und die Hy-

pothek geplant abzahlen• Geld der nachfolgenden Generation

zur Verfügung stellen (Erbvorbe-zug)

• Geldwerte wenn möglich in Sach-werte überführen (z. B. Immobi-lien, Ausbildungen)

• Überschuss in Menschen investie-ren, zum Beispiel um sie so aus der Schuldenfalle zu befreien, dass Schuldner befähigt werden eine ei-gene Existenz aufzubauen und Gläubiger zu ihrem Geld kommen

• Unterstützung der Schweizer Land-wirtschaft, um die Abhängigkeit vom Ausland abzubauen

• Anlagen in Gold und Silber• Vermögen bei der Anlage breit

streuen und Abschied nehmen vom Renditedenken

NachgefragtWie beurteilen Sie die Zahlstelle der EMK für die Geldanlage?Beat Hofstetter: Die Zahlstelle ist nach dem Prinzip aufgebaut, das uns die Bibel vorgibt. Da kann ich absolut dahinterstehen. Ein Konto bei der Zahlstelle ist jedem Konto bei einer Bank vorzuziehen. Ich kann den Mit-

gliedern und Freunden der EMK nur empfehlen, dort einen Teil ihres Gel-des anzulegen.

Nicht nur der Zehnte gehört Gott

Was bedeutet Geld für Sie als Christ?Hofstetter: Für mich ist Geld ein Ge-schenk von Gott. Ich habe den Auf-trag es als treuer Verwalter zu meh-ren. Am jüngsten Tag werde ich Rechenschaft darüber ablegen müs-sen. Das beinhaltet für mich zwei wichtige Entscheidungen:Erstens: Ich sage ja dazu, die Verwal-tung selbst in die Hand zu nehmen und die Verantwortung zu tragen. Zweitens: Ich zahle auf mein «Him-melskonto» ein, indem ich mir von Gott zeigen lasse, wie ich das Geld einsetzen soll. Alles gehört Gott, nicht nur der Zehnte. Doch in der Welt steht viel Geld unter schlechtem Einfluss.

Darf ein gläubiger Mensch sich zum Ziel setzen reich zu werden?Hofstetter: Jeder und jede soll sich zum Ziel setzen, im Wohlstand zu le-ben (siehe «fünf Stufen»). Wenn Gott

darüber hinaus Reichtum schenkt, so steigt damit die Verantwortung, den Reichtum für das Reich Gottes einzu-setzen. Aber natürlich bedeutet das Leben auf jeder Stufe Verantwortung gegenüber Gott. Lassen Sie sich bera-ten!

Schenkt Gott Reichtum, steigt die Verantwortung

Sollen Christen Versicherungen ab-schliessen, die nicht obligatorisch sind?Hofstetter: Da muss man jeden Fall einzeln ansehen. Es gibt keine Ant-wort, die für alle stimmt. Aber ich persönlich komme mit einem Mini-mum an überobligatorischen Versi-cherungen aus.

23Kirche und Welt Nr. 8/2014

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Von Üllas Tankler

Vor gut 100 Jahren war etwa ein Drit-

tel der Menschen weltweit Christen –

genau so viele wie heute. Auf den ers-

ten Blick sieht es also so aus, als habe

sich nicht viel verändert. In Wirklich-

keit aber hat es eine gravierende Ver-

änderung gegeben.

Es ist allerdings keine zahlen-

mäßige, sondern eine kulturelle Ver-

änderung. Vor 100 Jahren war das

Christentum eine europäische und

nordamerikanische Religion. Heute

ist das Christentum multikulturell.

Das Wichtigste ist aber, dass es

keine vorherrschende Kultur inner-

halb des Christentums mehr gibt. Für

uns in Europa bedeutet das neben vie-

lem anderen, dass wir nicht nach

Kambodscha, Kamerun oder Kolum-

bien reisen müssen, um asiatisches,

afrikanisches oder südamerikani-

sches Christentum zu sehen und zu

erleben. Das und vieles mehr gibt es

bereits mitten unter uns. Die Heraus-

forderung für uns europäische Chris-

ten ist, wahrzunehmen, dass unsere

Brüder und Schwestern, die ihre Wur-

zeln in einer anderen Kultur und in

einem anderen Kontinent haben,

nicht «die anderen« sind. Sie sind

«wir». Wir sind alle ein Teil der bun-

ten Vielfalt von Kulturen geworden.

Das ist nicht neu, sondern bekannt.

Die Frage ist, ob wir akzeptieren, dass

diese Veränderungen noch immer für

viele eine Herausforderung sind.

Bei meinen Reisen durch Europa

besuche ich viele Kirchen und treffe

einheimische und Christen aus ande-

ren Kulturen. Dabei habe ich manch-

mal die Sorge, dass wir noch immer

die Vorstellung haben, wir müssten

die Fremden in unsere europäische

Kultur integrieren. Dabei scheinen

wir etwas Entscheidendes zu verges-

sen: uns zu fragen, inwieweit wir be-

reit sind, uns in die veränderte Christenheit zu integrieren, deren Teil wir geworden sind.

Teilhaben an der Mission Gottes

Das neue Gesicht des Christentums

Dr. Üllas Tankler ist Europasekretär der welt- weiten Missionsbehörde der

United Methodist Church

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