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KINESIOTAPING BEI SPORTVERLETZUNGEN - knsu.uni-koblenz.de · Diese Theorie wird...

Date post: 26-Aug-2019
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KINESIOTAPING BEI SPORTVERLETZUNGEN

Autor: Jonas Oehl

Creative-Commons-Lizenz Namensnennung, Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)

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Übersicht

Einführung

Hintergründe zum Kinesiotaping

o Entstehungsgeschichte

o Bedeutung der Farben

o Material

Wirkungsweisen von Kinesiotape

o Verbesserung der Muskelfunktion

o Beseitigung von Zirkulationsstörungen

o Schmerzreduktion

o Unterstützung der Gelenkfunktion

Kinesiotapeformen

Tipps zum Anbringen von Kinesiotape

Kinesiotapeanlage bei einem Muskelfaserriss

Arbeitsmaterial

o Muskelanlage (1)

o Ligamentanlage (Bänderanlage) (2)

o Korrekturanlage (Faszienverlauf) (3)

o Lymphanlage (Ödem) (4)

o Sonderanlage (Schmerzpunkt) (5)

Videos

o Kinesiotapeanlage bei einem Muskelfaserriss (1)

Quellenverzeichnis

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Einführung

Kinesiotaping hat sich zu einer populären Behandlungsmethode von

Sportverletzungen entwickelt. Seit es in den neunziger Jahren in Europa eingeführt

wurde, findet es sowohl im Breiten- als auch im Spitzensport immer häufiger

Anwendung. Mit Kinesiotape können sowohl akute Traumata als auch Fehl- oder

Überbelastungen behandelt werden. Ob die bunten Klebestreifen lediglich eine

Modeerscheinung sind oder inwiefern sie den Heilungsprozess von muskulären

Sportverletzungen tatsächlich beeinflussen können, soll im Folgenden erläutert

werden.

Hintergründe zum Kinesiotaping

Beim Taping gibt es zwei verschiedene Arten, die unterschieden werden müssen:

Auf der einen Seite gibt es das klassische, unflexible Tape, das in der Regel die

ligamentären und ossären Körperstrukturen ersetzen oder ergänzen soll. Auf der

anderen Seite gibt es das elastische Kinesiotape, dessen Ziel es ist, die

Bewegungsfreiheiten des Sportlers zu unterstützen, anstatt sie einzuschränken.1 Der

Name Kinesiotape kommt sowohl aus dem Griechischen als auch aus dem

Englischen. Das Wort Kinesis heißt übersetzt Bewegung, während Tape mit Band

übersetzt wird. Somit stellt Kinesiotape ein Bewegungsband dar.

Entstehungsgeschichte

In den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts Zeit entwickelte der japanische

Chiropraktiker Dr. Kenzo Kase die ersten Kinesiotapes. Sein grundlegender

Gedanke war es, ein Tape zu entwickeln, das die Muskelaktivität nicht hemmt, indem

es die Bewegungen einschränkt. Vielmehr wollte er die Bewegung und die

Muskelaktivität fördern und dadurch die Gesundheit erhalten bzw. wiederherstellen.

Gemäß Dr. Kase kommt der Bewegung eine sehr bedeutsame Rolle für die

Gesundheit zu. Durch Bewegung wird der Blut- und Lymphkreislauf sowie die

Körpertemperatur angeregt, wodurch Heilungsprozesse gefördert werden können.

Aufgrund dieser Annahmen entwickelte Dr. Kase mehrere elastische Tapes, die alle

nicht nur die Gelenkbewegungen zulassen, sondern vielmehr die Muskulatur bei den

Bewegungen unterstützen. Folglich werden die körpereigenen Selbstheilungskräfte

aktiviert. Kinesiotapes sind nicht nur zur muskulären Unterstützung indiziert, sondern

decken ein weitaus breiteres Spektrum, wie beispielsweise die Unterstützung des

Lymphsystems oder des Nervensystems, ab.2

Bedeutung der Farben

Grundsätzlich unterscheidet sich das Tapingmaterial der einzelnen Farben

hinsichtlich seiner Dehnfähigkeiten oder Struktur nicht. Dennoch kommt den

unterschiedlichen Farben eine Bedeutung zu, weil sich die ursprüngliche Theorie des

1 vgl. Kumbrink, 2011, S. 2.

2 vgl. Pohlmann, 2011, S. 11.

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Kinesiotapings an der Farbenlehre orientiert. Die ersten Kinesiotapes wurden

ausschließlich in Cyan, Magenta, Schwarz und Beige hergestellt. Die Farbenlehre

schreibt rot beispielsweise aktivierende und anregende Eigenschaften zu, während

blau eine beruhigende Wirkung mit sich bringt. Beige und Schwarz hingegen stellen

neutrale Farben dar. Diese Wirkungen beruhen ausschließlich auf psychischen

Prozessen. Hervorzuheben ist jedoch, dass das Behandlungsergebnis primär von

der entsprechenden Anlagetechnik abhängig ist und die Farbe sekundär als positiver

Zusatzaspekt von Bedeutung ist. Mit der zunehmenden Popularität von Kinesiotapes

hat auch deren Farbvielfalt zugenommen, sodass im Jahr 2012 sogar 17

verschiedene Farben im Handel erhältlich waren.3 Für den Sport ist dieser Aspekt

insofern von Bedeutung, dass die Tapestreifen in manchen Sportarten sogar der

Trikotfarbe entsprechen müssen (z.B. im Fußball). Mittlerweile gibt es auch

gemusterte Kinesiotapestreifen auf dem Markt. Im Gegensatz zur ursprünglichen

Anlehnung an die Farbenlehre ist das allerdings ausschließlich auf modische Gründe

zurückzuführen.

Material

Kinesiotape besteht aus einem rechtwinkling gewebten

Baumwollmaterial, in dem sich ein eingearbeiteter elastischer

Längsfaden befindet. Dadurch erhält das Tapingmaterial eine

Elastizität von ca. 30 – 40 % seiner Gesamtlänge. Die

Dehnfähigkeit ist allerdings nur entlang der Längsrichtung und

nicht in die Querrichtung gegeben. Die Elastizität ist der

muskulären Dehnfähigkeit von Muskeln nachempfunden.4

Herkömmliche Kinesiotapes sind bereits mit 10% Vorspannung

auf der Trägerfolie angebracht.

Auf der Rückseite der Kinesiotapestreifen befindet sich eine

Acrylbeschichtung. Diese verläuft in Form einer sich

wiederholenden Sinuskurve. Wird das Kinesiotape angebracht,

verteilen sich die elastischen Längszugkräfte entlang der

Sinuskurve. Durch eine Zerlegung der resultierenden Kraft

(weißer Pfeil) wird deutlich, dass das Kinesiotape durch seine

Rückstellkraft sowohl Dehnungen entlang der

Längskomponenten (gelber Pfeil) und Querkomponenten

(grüner Pfeil) aufweist. 5 Je nachdem wie stark das Kinesiotape

beim Aufbringen entlang der Längsrichtung gedehnt wird,

entsteht eine entsprechende Querkraft, die sich über den

gesamten Klebestreifen auswirkt. So wird ein Anheben der Haut

ermöglicht, was einen wichtigen Effekt für die Beeinflussung der

Hautrezeptoren darstellt.6 Kinesiotape enthält keine zusätzlichen

medikamentösen oder chemischen Wirkstoffe.

3 vgl. Starostzik, 2012, S. 15.

4 vgl. Kumbrink, 2011, S. 3. 5 vgl. Kumbrink, 2011, S. 5.

6 vgl. Kumbrink, 2011, S. 5.

Kraftwirkung Sinuskurve (Kinesiotape Rückseite)

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Bedeutung der Farben

Grundsätzlich unterscheidet sich das Tapingmaterial der einzelnen Farben

hinsichtlich seiner Dehnfähigkeiten oder Struktur nicht. Dennoch kommt den

unterschiedlichen Farben eine Bedeutung zu, weil sich die ursprüngliche Theorie des

Kinesiotapings an der Farbenlehre orientiert. Die ersten Kinesiotapes wurden

ausschließlich in Cyan, Magenta, Schwarz und Beige hergestellt. Die Farbenlehre

schreibt rot beispielsweise aktivierende und anregende Eigenschaften zu, während

blau eine beruhigende Wirkung mit sich bringt. Beige und Schwarz hingegen stellen

neutrale Farben dar. Diese Wirkungen beruhen ausschließlich auf psychischen

Prozessen. Hervorzuheben ist jedoch, dass das Behandlungsergebnis primär von

der entsprechenden Anlagetechnik abhängig ist und die Farbe sekundär als positiver

Zusatzaspekt von Bedeutung ist.7 Mit der zunehmenden Popularität von Kinesiotapes

hat auch deren Farbvielfalt zugenommen, sodass im Jahr 2012 sogar 17

verschiedene Farben im Handel erhältlich waren.8 Für den Sport ist dieser Aspekt

insofern von Bedeutung, dass die Tapestreifen in manchen Sportarten sogar der

Trikotfarbe entsprechen müssen (z.B. im Fußball). Mittlerweile gibt es auch

gemusterte Kinesiotapestreifen auf dem Markt. Im Gegensatz zur ursprünglichen

Anlehnung an die Farbenlehre ist das allerdings ausschließlich auf modische Gründe

zurückzuführen.

Wirkungsweisen von Kinesiotape

Verbesserung der Muskelfunktion

Bei einem Muskelfaserriss kommt es zu einer Einblutung in den interstitiellen Raum.

Die daraus resultierende Druckerhöhung reizt die Druck- und Schmerzrezeptoren,

sodass im Gehirn Schmerzen entstehen. Der Körper reagiert auf die Schwellung

reflektorisch mit einer muskulären Tonuserhöhung und es kommt durch die

Schmerzen zu einer Schutzreaktion, die sich in Form einer reflektorischen

Muskelverkürzung äußert.9 Durch eine Kinesiotape-Anlage kann diesem

reflektorischen Hypertonus entgegengewirkt werden.10 Solange das Kinesiotape

angebracht ist, stimuliert es die Hautrezeptoren, wodurch die peripheren Afferenzen

verstärkt werden und so eine Veränderung des Muskeltonus erzielt wird. Je nach

Klebetechnik können detonisierende oder tonisierende Effekte erzielt werden. Im

Rahmen des reflektorischen Hypertonus nach einer Muskelruptur ist es sinnvoll, eine

detonisierende Klebetechnik zu wählen.11

7 vgl. Kumbrink, 2011, S. 11 f.

8 vgl. Starostzik, 2012, S. 15.

9 vgl. Kumbrink, 2011, S. 7.

10 vgl. Kumbrink, 2011, S. 11.

11 vgl. Kumbrink, 2011, S. 7.

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Beseitigung von Zirkulationsstörungen

Sportverletzungen werden immer von

Entzündungsreaktionen begleitet. Infolge

dessen kommt es zu einer Schwellung.

Durch die Druckerhöhung auf die

Gewebsstrukturen, wird der Blutkreislauf

gehindert und die Lymphabfuhr gehemmt.12

Mithilfe einer Kinesiotape-Anlage ist es

möglich, die Gewebsschichten anzuheben,

sodass es zu einer Druckminderung kommt

und der normale Blutkreislauf sowie die

Lymphabfuhr wiederhergestellt werden.13

Kennzeichnend für diesen Taping-Effekt, der

als Convolutions bezeichnet wird, sind die

wellenförmigen Hautabhebungen, die zu der

angesprochenen liftenden Wirkung führen.

Folglich entsteht mehr Raum im Bereich der

Subcutis, sodass die Aktivität der dort

liegenden Rezeptoren, Blut- und

Lymphgefäße gefördert wird.14

Schmerzreduktion

Schmerzen werden über Nozizeptoren wahrgenommen, die sich in der Haut,

Muskulatur, inneren Organen und fast allen anderen Gewebsarten im menschlichen

Körper befinden.15 Die Schmerzweiterleitung ans ZNS geschieht über zwei

verschiedene Nervenfasersysteme: Zum einen gibt es schnell leitende α-Fasern,

deren Rezeptoren in der Haut liegen und die den Erstschmerz ans Gehirn leiten.

Zum anderen gibt es langsam leitende C-Fasern, deren Rezeptoren tiefer liegen

(z.B. in der Muskulatur, Sehnen, Gelenkkapsel, Ligamenten, inneren Organen) und

die den Zweitschmerz ans Gehirn weiterleiten.

Diese physiologischen Grundlagen werden sich beim Kinesiotaping zu Nutzen

gemacht. Indem das Kinesiotape an der Haut angebracht wird, werden Afferenzen

über die schnell leitenden α-Fasern ans ZNS gesendet und dort als erstes verarbeitet

und überdecken das erst später im ZNS eintreffende Schmerzsignal der

Muskelverletzung. Dadurch empfindet der Mensch trotz seiner Verletzung weniger

Schmerzen. Diese Theorie wird Gate-Control-Theorie genannt.16

12 vgl. Pohlmann, 2011, S. 12.

13 vgl. Pohlmann, 2011, S. 12.

14 vgl. Pohlmann, 2011, S. 11. 15 vgl. Kumbrink, 2011, S. 8. 16 vgl. Kumbrink, 2011, S. 8.

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Unterstützung der Gelenkfunktion

Es gibt verschiedene Ursachen, die zu Bewegungsstörungen im Gelenk führen

können. Grundsätzlich können Kinesiotape-Anlagen die Gelenkfunktion auf drei

verschiedene Arten positiv beeinflussen. Wenn die Ursache durch eine

gelenkumgebende, muskuläre Dysbalance hervorgerufen wird, können diese

Ungleichgewichte des Muskeltonus korrigiert werden. Weiterhin ist es möglich, dass

Blockierungen/ Einklemmungen die Beweglichkeit eines Gelenkes behindern. In dem

Fall ist es durch eine funktionale oder fasziale Korrekturanlage möglich, die

Gelenkfunktion zu unterstützen und dadurch zu einem verkürzten Heilungsprozess

zu führen. Als letzte Möglichkeit kann es sein, dass die Gelenkflächen durch Arthrose

und/oder einer Schrumpfung des Kapsel-Band-Apparates limitiert ist. Ursachen sind

hierbei in der Regel eine Fehl-, Über- oder Unterbelastung des jeweiligen Gelenkes.

Mithilfe einer Kinesiotape-Anlage können die Propriozeptoren stimuliert werden,

sodass ein besseres Bewegungsgefühl ermöglicht wird.17

Kinesiotapeformen

17 Vgl. Kumbrink, 2011, S. 9

I-Zügel

Y-Zügel

X-Zügel

Fächer

Cross-Tape

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Tipps zum Anbringen von Kinesiotape

Harre an der entsprechenden Körperpartie entfernen

Haut reinigen und anschließend gut abtrocknen (nicht eincremen,einölen etc.)

Ecken des Kinesiotapes abrunden

Nur das Trägerpapier berühren, nicht in die Klebefläche

Kinesiotape mehrfach von innen nach außen feststreichen (Wärme aktiviert

den Kleber)

Kinesiotape 2 - 3 Stunden vor dem Sport anbringen

Kleidung vorsichtig über das Kinesiotape anziehen

Nach dem Duschen/ Baden das Kinesiotape trocken fönen (niedrigste Stufe)

Klebekraft des angebrachten Kinesiotapes kann durch zusätzliches

Besprühen mit Eisspray verstärkt werden

Kinesiotapeanlage bei einem Muskelfaserriss

Bei der Kinesiotapeanlage bei einem Muskelfaserriss werden zunächst zwei Y-

förmige Kinesiotapestreifen benötigt. Der verletzte Muskel wird die maximal mögliche

Dehnposition gebracht. Die Tapebasis wird hinter der lokalisierten Ruptur geklebt,

sodass die verletzte Stelle zwischen den beiden Schenkelstreifen liegt. Von der

anderen Seite wird der zweite Tapestreifen analog geklebt, sodass die verletzte

Stelle vom Kinesiotape umrandet ist. ► 1

Zum zusätzlichen Schwellungsabbau lässt sich diese Kinesiotapeanlage mit einer

Lymphanlage kombinieren. Die Lymphanlagen bestehen aus den fächerförmig

zurechtgeschnittenen Kniesiotapestreifen. Hiebei wird das Hämatom über die

einzelnen Schenkel hin zum Lymphknoten Richtung Körpermitte transportiert.18

Ebenso ist es möglich, einen Schmerzstern über die bereits angelegten Y-Streifen zu

kleben.19 Hierfür werden vier I-Tapestreifen mit der Centertechnik (Tape in der Mitte

einreißen und en Block unter maximaler Spannung aufkleben, die beiden Tapeenden

dehnungsfrei auslaufen lassen) versetzt auf die verletzte Stelle aufgebracht. Bei

dieser Tapeanlage entsteht in der Mitte des Schmerzsternes ein sogenannter

Saugglockeneffekt. Das bedeutet, dass sich die Haut in der Sternmitte besonders

abhebt und die Stoffwechselprozesse dadurch noch effektiver angeregt werden.

18 vgl. Pohlmann, 2011, S. 139.

19 vgl. Kumbrink, 2011, S. 149.

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Muskelanlage 1

Tonisierende Anlage (Muskelspannung erhöhen)

Detonisierende Anlage (Muskelspannung senken)

Form

I-Zügel

I-Zügel

Dehn-stellung

Maximale Dehnstellung der Muskulatur und Faszie

Maximale Dehnstellung der Muskulatur und Faszie

Richtung

Vom Ursprung zum Ansatz (in der Regel von proximal nach distal)

Vom Ansatz zum Ursprung (in der Regel von distal nach proximal)

Anlage

Basis ohne Zug Zügel ohne Zug Enden ohne Zug

Basis mit Zug (Fixierung notwendig) Zügel mit Zug Enden ohne Zug auslaufen lassen

Folge

Wellenförmige Abhebungen (Convolutions)

Verschiebung der Muskulatur und Fas-zie in eine bestimmte Richtung

Bilder

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Ligamentanlage (Bänder) 2

Centertechnik

Form

I-Zügel

Dehn-stellung

Mittlere Dehnstellung

Richtung

Im Verlauf des betroffenen Ligamentes

Anlage

Tape in der Mitte einreißen an beiden Enden greifen maximaler Zug (gesamter Tapestreifen) beide Enden ohne Zug auslaufen lassen

Folge

Entlastung der Ligamente und Verbesserung der Propriozeption (Wahrnehmung)

Bilder

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Korrekturanlage 3

Verschiebetechnik ( Faszienkorrektur oder Funktionelle Korrektur)

Form

I-Zügel oder Y-Zügel

Dehn-stellung

Zunächst keine Dehnstellung, dann maximale Dehnstellung einnehmen

Richtung

Je nach Körperpartie und Behandlungsziel

Anlage

Basis ohne Zug und vor dem zu behandelnden Gebiet aufkleben (= Anker) Dehnstellung einnehmen und Anker fixieren Maximalen Zug über die Zügel geben Enden ohne Zug auslaufen lassen

Folge

Verschiebung des Faszienverlaufes bzw. Verbessern der Gelenkführung

Bilder

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Lymphanlage (Ödem) 4

Fächeranlage

Form

Fächertape

Dehn-stellung

Maximale Dehnstellung einnehmen

Richtung

Basis auf den Lymphknoten, die einzelnen Schenkel in Richtung der Schwellung

Anlage

Basis ohne Vordehnung in der Nähe des Lymphknoten aufkleben maximale Dehnposition einnehmen Fächer einzeln mit 25% Zug in einer Wellenform aufkleben Enden ohne Zug auslaufen lassen

Folge

Hautanhebung und Öffnen der initialen Lymphklappen ( Entstauung)

Bilder

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Sonderanlagen (Schmerzpunkt) 5

Schmerzstern

Cross-Tape

Form

Vier I-Zügel

Cross-Tape (kleine, gitterartige Tapes aus Polyester mit Acrylschicht)

Dehn-stellung

Maximale Vordehnung der Muskulatur und Faszie

unter maximaler Vordehnung (Muskulatur und Faszien) auf die betroffene Stelle kleben

Anlage

Centertechnik - Tape in der Mitte einreißen - an beiden Enden greifen - maximaler Zug (gesamter Tapestreifen) - beide Enden ohne Zug auslaufen lassen

Auf Schmerzpunkte, Triggerpunkte, Aku-punkturpunkte, Narben, Migräne, Tinni-tus, Organprobleme kleben Kombination mit weiteren Kinesiotape-Anlagen möglich

Folge

"Saugglockeneffekt" in der Mitte des Sterns ( Druckreduzierung)

leichte Hautabhebung mit Raumschaffung im Gewebe ( Druckreduzierung)

Bilder

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Quellenverzeichnis

Literatur

Abbildung / Foto

Video

Urheber des Beitrages

Autor Literaturname Erscheinungsjahr Verlag

Eder, K. & Hoffmann, H.

Verletzungen im Fußball 2006 Urban & Fischer

Kumbrink, B. K-Taping 2011 Springer Medizin

Starostzik, C. Was Kinesiotapes wirklich leisten

2012

Pohlmann, E. Physio-Taping 2011 Spitta

Wegner, U. Sportverletzungen 2003 Schlütersche

Nummer Urheber

Alle Fotos Jonas Oehl

Abb. 1 Johannes Wetzel

Nummer Urheber

Alle Videos Jonas Oehl

Autor Berater Institution

Jonas Oehl, Johannes Wetzel / Lehramtsstudierende

Minnich, Marlis Institut für Sportwissenschaft, Universi-tät Koblenz- Landau, Campus Koblenz


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