CaritaZ Heft 2.2014CaritaZDie Hagener Caritaszeitung · Heft 2 · 2014 · 24. JaHrgang
ab seite 46
„kindgerecht!“ein Projekt an Hagener grundschulen
CaritaZ Heft 2.2014
CaritaZDie Hagener Caritaszeitung · Heft 2 · 2014 · 24. JaHrgang
ab seite 46
„kindgerecht!“ein Projekt an Hagener grundschulen
CaritaZDie Hagener Caritaszeitung · Heft 2 · 2014 · 24. JaHrgang
Wolfgang röspel, Vorstand des Caritasverbandes Hagen
wer hätte gedacht, dass das Jahresthema der Caritas 2014 eine solche Dynamik bekom-
men würde? Bei den Planungen für die zweite CaritaZ-Ausgabe dieses Jahres wurde dies
indes schnell klar. „Weit weg ist näher als du denkst“ spielt erneut eine zentrale Rolle
in der Berichterstattung. Weil es eine zentrale Rolle in Hagen und bei der Caritas spielt.
Dabei begegnet uns das Thema in den unterschiedlichsten Bereichen. Die Integrations-
agentur initiiert eine Willkommenskultur, die es dringend braucht, um Menschen wert-
schätzend zu empfangen. Die Agentur berichtet zudem über Flüchtlingsschicksale, mit
denen die Mitarbeiter täglich zu tun haben, die aber alles andere als alltäglich sind. Eine
Integrationslotsin, ehrenamtlich tätig, schildert eindrücklich die Wirrnisse und Hemm-
nisse, denen Zuwanderer gegenüber stehen. Kinder erfahren in den Sommerferien, dass
weit weg näher ist als sie denken.
Hier wie in vielen anderen Bereichen zeigt sich, dass das Netz der Hilfen des Caritas-
verbandes ein fest verwebtes ist. Beispiele aus den Frühen Hilfen beweisen dies. Der
Familien unterstützende Dienst wendet sich an Familien, die mit einem behinderten Kind
ihr Leben meistern. Eine Familiengesundheits- und Kinderkrankenpflegerin unterstützt
Familien und Kinder in schwierigen Situationen. Beide arbeiten eng zusammen mit den
Familienhebammen und anderen Diensten. Wie zum Beispiel den Familienpaten, ein
neues ehrenamtliches Angebot, das im Spätsommer an den Start ging.
Die Planungen für ein CaritaZ-Heft kommen immer einer Wundertüte gleich. Deshalb,
weil die Angebote und Aktionen, die Themen und Typen bei uns in der Caritas so vielfäl-
tig, bunt und oft ausgefallen sind. Das ist nur möglich, weil bei uns so viele unterschied-
lich talentierte Menschen ihr ganz persönliches Wissen, ihre ganz persönliche Art in die
tägliche Arbeit einbringen. Dafür Ihnen allen ein großes Dankeschön.
Für uns alle gilt: Weit weg ist näher als du denkst.
Viel Spaß bei der Lektüre,
CaritaZ – die Hagener Caritaszeitung24. Jahrgang, Ausgabe 2 | 2014
herausgeberCaritasverband Hagen e. V.
Bergstraße 81, 58095 Hagen
Telefon (0 23 31) 91 84 - 0
Telefax (0 23 31) 18 30 07
Vorstand: Wolfgang Röspel
redaktionTatjana Flatt, Claudia Heide, Martin
Kemper, Elmar Kotthoff, Christine
Lanwehr, Anja Majus, Wolfgang Röspel,
Julia Schröder, Markus von Frantzki,
Meinhard Wirth
autorenChristof Becker, Hendrik Bergmann,
Simone Brandt, Christine Cercelet,
Georg Dorsch, Christine Fulde, Tatjana
Flatt, Martina Gante, Maria Greulich,
Angela Hahn, Susanne Kaiser, Martin
Kemper, Jens Knaps, Nadine Kochskäm-
per-Holzhausen, Elmar Kotthoff, Philipp
Kowalski, Barbara Kremkau, Christine
Lanwehr, Anne Lepis, Susanne Liessem,
Denise Lorenz, Daniela Maass, Ange-
lina Merz, Deli Müntefering, Gabriele
Rosenkranz-Frauenrath, Julia Schroeder,
Rebecca Söhnchen, Joseph Taylor,
Meinhard Wirth.
FotograFienChristof Becker und viele andere.
gestaltungChristof Becker
„ICH möCHte eInmAl flIegen“ 22 unterstützen
Dank Flying Hope kann
Joel ein Traum erfüllt werden
loslAssen – 28 BeHinDerung
so sCHwer es AuCH fälltAmbulant Betreutes Wohnen: Eine Mutter
erzählt, warum es wichtig ist, ein behindertes Kind
in die Eigenständigkeit zu entlassen
Zum 30. geburtstAg 41 senioren
30 KIlometer gelAufenEine ungewöhnliche Aktion in
Haus St. Martin: Spendenlauf für die
Anschaffung eines Strandkorbes
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liebe leser,
titelbild: Christof Becker
Das Foto zeigt vier Kinder der OGS
Wesselbach, die an dem Projekt
„KindgeRECHT!“ teilgenommen haben.
meIn sCHlüssel Zum Job! 59 Beruf
LWL-Projekt zur Förderung von
Kompetenzen von Hagener Jugendlichen gestartet
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KIndgereCHt!
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Hagen. (cl) Das Datum ist wie eingebrannt, gleich einem
Symbol für den Beginn eines neuen Lebens, abseits von
Armut, Arbeitslosigkeit, Ausgrenzung. „22. März 2014“,
sagt Mihaela Calin mit leiser, aber fester Stimme. Ohne
große Emotion, aber doch so bestimmt, dass alsbald klar
wird: Mit dieser Ziffern-Wort-Folge verbindet die 36-jährige
Rumänin Hoffnung auf ein besseres Leben als das, was sie
mit ihrer Familie bisher in Bukarest führen musste.
Es ist das Datum ihrer Einreise nach Deutschland. Deutsch-
land als gelobtes Land. „Wegen der Kinder sind wir aus
Rumänien weggegangen. Sie sollen es besser haben“, sagt
sie. Denn eine gute Zukunft hätte es für sie in der alten
Heimat nicht gegeben. Mihaela und ihr Mann Pardalian,
46 Jahre alt, haben gespart. Mit 6000 Euro, ihren vier Kin-
dern, ohne Deutschkenntnisse, dafür umso mehr Hoffnung
reisen sie ein.
Mihaela weiß genau, dass, wenn dieses Geld weg ist, und
keiner aus der Familie Arbeit gefunden hat, das Leben fast
noch ungewisser wird als in der alten Heimat. Dass dann
der Traum vom besseren Leben zerplatzen wird. Dass die
Ausreise wahrscheinlich ist.
Die Einreise aus Rumänien nach Deutschland ist kein Pro-
blem, es erfolgt die Meldung bei der Ausländerbehörde,
die dann nach drei Monaten wissen möchte: Von welchem
Geld lebt die Familie? Wo ist Arbeitsbestätigung oder Ge-
werbeschein? Nur wenn solche Dokumente vorliegen, ha-
ben die Menschen Anspruch auf weitere Hilfen – und ein
Bleiberecht.
Derzeit erhalten die Calins Kindergeld für ihre vier Kinder,
18, 14, 7 und 5 Jahre alt. Sie haben keine Krankenversi-
cherung, erhalten keine Grundsicherung. Mihaela bleibt
dabei: Das ist die richtige Entscheidung. In großer Armut
und Unsicherheit in Deutschland ist es immer noch bes-
ser als in Rumänien. „Ich konnte nicht mehr dort leben.
Es war so schwer.“ Deutschland sei geordnet, „alle ken-
nen die Regeln.“ Ausgrenzung, Vorurteile habe sie bisher
kaum erfahren. „Wir fühlen uns wohl hier“, sagt sie sogar
in einem Moment, da das Ersparte nahezu aufgebraucht,
Arbeit nicht in Sicht ist. „Die Kinder wollen nie wieder zu-
rück. Dann war es doch genau richtig.“
Demut und Gottvertrauen sind es, die die in sich gekehrte
Frau tragen. „Gott wird uns helfen“, sagt sie mit sicherer
Stimme. Wie bleibt sie so ruhig angesichts totaler Unsi-
cherheit? „Das ist meine Geschichte. Ich bin es gewohnt,
mit Stress umzugehen.“ Und zieht den Brief der Auslän-
derbehörde aus der Tasche, der die Familie auffordert, Ein-
alles wegen der kinder
familie Calin in ihrem Wohnzimmer in Hagen-Wehringhausen.
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kommensnachweise beizubringen. Geschrieben in reinem
Amtsdeutsch. Verstehen kann sie den Brief nicht. Eben-
so wenig wie das, was der Beamte ihr erzählen wird. So
ist sie dankbar für die Hilfe des Caritasverbandes Hagen.
Über das Projekt „Willkommen in Hagen“, Informations-
veranstaltungen für Zugewanderte aus Bulgarien und Ru-
mänien, das die Integrationsagentur initiiert hat, ist sie in
Kontakt mit Auora Bauernfeind gekommen. Die Lehrerin
stammt aus Rumänien, ist vor einigen Jahren mit ihrem
deutschen Mann aus Bukarest nach Hagen gekommen
und engagiert sich in der Begleitung der Zugewanderten.
Jetzt übersetzt sie den Brief, verspricht, Frau Calin zum
Amt zu begleiten.
Wie geht es weiter? Wieder bleibt Mihaela Calin ganz ru-
hig. „Ich habe keine Ahnung.“ Und doch trägt sie Hoff-
nung in sich. „Es ist für die Kinder. Es soll ihnen besser
gehen als uns.“
Warum Familie Calin die rumänische Heimat verließ – und ins Ungewisse aufbrach
oktober 2014:
Die Situation hat sich für die Familie
gut entwickelt. Frau Calin macht beim
Caritasverband eine Krankheitsvertretung
im Offenen Ganztag. Aufgrund dieser
Tätigkeit ist es der Familie gelungen,
aufstockende Leistungen nach dem SGB
II, also Arbeitslosengeld II zu bekommen.
Nun sind auch alle krankenversichert.
Dadurch, dass die Familie Leistungen vom
Jobcenter bezieht, hat sie auch einen An-
spruch auf einen Integrationssprachkurs.
Frau und Herr Calin und der älteste Sohn
besuchen einen Integrationssprachkurs.
Herr Calin arbeitet noch nicht, muss sich
aber dafür um die Kinder, die zur Schule
gehen, kümmern.
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auf einem langen und entbehrungsreichen WegVom Paar aus Bulgarien, das auszog, das Glück in Hagen zu finden
Frau Kaiser, welche Idee steckt hinter dem Projekt „Will-
kommen in Hagen – Informationsveranstaltungen für
Zugewanderte aus Bulgarien und Rumänien“?
susanne Kaiser: Wir brauchen in Deutschland eine
Willkommenskultur. Vor allem den Menschen gegen-
susanne Kaiser, Mitarbeiterin der integrationsagentur.
Die Zuwanderung von Arbeits-, vielleicht auch Armuts-
migranten aus Bulgarien und Rumänien hat Hagen erreicht.
Wie stellt sich unsere Stadt solchen Zuwanderern dar, wie
fühlt es sich an, als Arbeit suchender Südosteuropäer in Ha-
gen zu leben?
Eva Clostermann-Oberpichler, eine pensionierte Lehrerin,
hat als ehrenamtliche Integrationslotsin einige Zeit lang ein
Paar aus Bulgarien begleitet. Verständigung war mithilfe
russischer Sprache möglich. Dabei erfuhr sie unerwartete,
zum Teil abenteuerliche Einzelheiten, auf der anderen Seite
aber entdeckte sie auch so viel Typisches, dass es ihr am
Herzen liegt, diese Eindrücke zu teilen.
Von Eva Clostermann-Oberpichler
DER ANFANG
„Autos gut in Deutschland!“ Miroslav D. (41) strahlt und
reckt einen Daumen in die Höhe, als wir an der Berliner
Straße gegenüber vom Autohaus Jürgens mehreren Mer-
cedes-Wagen die Vorfahrt lassen müssen. Miroslav liebt
leidenschaftlich Motorvehikel aller Art und Größe. In Bul-
garien, wo er 1973 geboren wurde und bis Januar 2014
gelebt hat, hat er in einer landwirtschaftlichen Kooperati-
ve Traktoren, Mähdrescher und anderes Großgerät regiert;
seine Fahrerlaubnis erstreckt sich aber auch auf Pkw und
Krafträder.
Der alte Opel, in dem wir auf dem Weg zu seinem ersten
Arbeitgeber in Deutschland sind, ist sein Eigentum, Ar-
beitsmittel und zugleich Unterpfand eines selbstbestimm-
ten Lebens. In diesem alten Opel hat er den langen Weg
von seinem Heimatort in der Nähe von Varna bis Hagen zu-
rückgelegt, ohne Navigationsgerät, wie er stolz erzählt. Als
am 17. Januar der Opel in der Hagener Bahnhofsgegend
mit leerem Tank stehen bleibt, nimmt Miroslav das als Wink
des Schicksals: Seine neue Heimat soll Hagen werden.
Er spricht außer seiner Muttersprache Bulgarisch fließend
Türkisch, was mit dem Bevölkerungsmix in seiner Heimat-
region zusammenhängt. Deshalb kann er Kontakte zu den
Türken knüpfen. Mit deren Hilfe findet er nach kurzem
Aufenthalt in einem Hotel eine Wohnung in Hohenlim-
burg. Ordnungsgemäß meldet er sich in Hagen als Arbeit
suchender EU-Bürger an.
In Bulgarien ist die Arbeitslosigkeit hoch. Miroslav hat nach
einem schweren Herzinfarkt im Oktober 2011 seine Stelle
verloren und sich seitdem mit Gelegenheitsjobs durchge-
schlagen.
An Initiative und Leistungsbereitschaft fehlt es ihm nicht,
aber eine Stabilisierung seiner Situation ist nicht in Sicht.
Da wagt er es, die Verheißung eines freien Arbeitsmarkts in
Europa auf die Probe zu stellen.
Ergattert hat er nach sechs Monaten einen Minijob bei ei-
nem Subunternehmen eines Paketdienstes. In der Caritas-
Beratung hat er erfahren, dass er nun beim Arbeitsamt eine
Aufstockung seines Lohns nach dem Sozialgesetzbuch II
beantragen kann. Dazu muss er einen Arbeitsvertrag vor-
legen. Wir sind auf dem Weg, diesen Arbeitsvertrag einzu-
fordern.
Das Unternehmen hat auf einer riesigen Fläche Lagerräu-
me, ein Büro und Standplätze für eine stattliche Reihe gro-
ßer weißer Lastwagen mit dem Firmenlogo.Miroslav müsste
statt des Traktoristenführerscheins, den er in Bulgarien er-
worben hat, einen Lkw-Führerschein haben und er müsste
Deutsch können: dann könnte er in der Paketauslieferung
beschäftigt werden und einen dieser großen Wagen fah-
ren, die seine Augen glänzen lassen. Vorläufig darf er nur
beim Entladen helfen. Dennoch identifiziert er sich schon
jetzt mit „seiner“ Firma, die allerdings, wie wir erfahren,
gar nicht direkt für seinen Arbeitsvertrag zuständig ist.
Nach einigem Hin und Her bekommen wir es schriftlich:
Der Subunternehmer bescheinigt ihm, dass er wöchent-
lich nicht mehr als 15 Stunden beschäftigt wird und damit
bei einem Netto-Stundenlohn von 6,50 Euro nicht mehr
„Wir brauchen eine Willkommenskultur“Willkommen in Hagen – Drei Fragen an Susanne Kaiser
über, die aus Bulgarien und Rumänien zu
uns kommen dürfen, da ihnen oft der Ge-
neralverdacht des Betruges unterstellt wird.
Denn unsere Gesellschaft braucht aufgrund
der veränderten Altersstruktur Familien mit
Kindern. Kommen sie zu uns, müssen sie das
Gefühl haben, erwünscht zu sein.
Um was geht es im Projekt?
susanne Kaiser: Wir heißen die Zuwanderer
im wahrsten Sinne des Wortes willkommen.
Erklären ihnen die formalen Abläufe. Wo sie
sich melden müssen, welche Voraussetzun-
gen es gibt, um staatliche Leistungen in An-
spruch nehmen zu können. Die liegen sehr
hoch, man muss mindestens einen Minijob
vorweisen können. Kindergeld dagegen gibt
es für die Kinder in jedem Fall. Das Projekt
wird über dieses Jahr hinaus verlängert, da
der Caritasverband in Hagen als einziger Ver-
band ein derartiges Angebot hat.
Schlüssel zur Integration ist die Sprache.
susanne Kaiser: Das ist auch in diesen
Fällen zumeist so. Die Zuwanderer müssen
Deutsch lernen, um arbeiten zu können, um
sich zu integrieren. Deshalb wollen wir für
die Gruppe der Menschen aus Bulgarien und
Rumänien einen Sprachkursus anbieten. Die
Integrationssprachkurse des Bundesamts für
Migration und Flüchtlinge müssten sie sel-
ber bezahlen. Das können sie aber nicht, die
meisten leben von Ersparnissen, kommen
ohne Krankenversicherung. Da ist die Ge-
fahr, dass sie an Leute geraten, die ihre Be-
dürftigkeit ausnutzen, sehr groß. Auch da-
vor warnen wir in unseren Veranstaltungen.
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CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014
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als 450 Euro im Monat verdient. Es steht aber ebenfalls
in dem Vertrag, dass sein Arbeitseinsatz von den betrieb-
lichen Erfordernissen abhängt; der Monatsverdienst kann
also durchaus auch unter 450 Euro liegen.
Das ist eine prekäre Sache: die Aufstockung nach SGB II
gibt es entsprechend einer Absprache unter den Kommu-
nen nur dann, wenn im Monat wenigstens 280 Euro ver-
dient werden.
Noch hat Miroslav keinen Lohnzettel bekommen; noch hat
er die Klippe nicht bemerkt.
DAS AUFNAHME- UND BERATUNGSVERFAHREN
Die Unterlagen für die Aufstockung des Arbeitslohns be-
kommt man im Jobcenter am Berliner Platz, aber nur ge-
gen Vorlage bestimmter Dokumente. Miroslav hat schon
mehrfach Kontakt mit dieser Stelle gehabt. In seinem Ord-
ner findet sich unter anderem ein Fragebogen in deutscher
Sprache zu seiner Person, seinem beruflichen Werdegang,
seiner Ausbildung, seinen Erwartungen an einen Arbeits-
platz in Deutschland – sicherlich sinnvoll und wichtig für
die Arbeitsvermittlung, aber für Miroslav weitgehend un-
verständlich. Wir gehen sie gemeinsam durch und erstellen
einen Lebenslauf.
In dem Ordner gibt es aber auch Einladungen zu Bera-
tungsterminen, die Miroslav entweder hätte wahrnehmen
oder auf beigehefteten Vordrucken mit Begründung hätte
absagen müssen. Weil er sie nicht verstanden hat, hat er sie
unbeachtet gelassen.
Ein Anruf ergibt, dass wir deshalb das Aufnahme- und Be-
ratungsverfahren gewissermaßen noch einmal von vorn
beginnen müssen: mit einer gültigen Meldebescheinigung,
die Miroslav zum Glück noch hat, müssen wir zum Auslän-
deramt, das die Aufenthaltsberechtigung überprüft; dann
erst dürfen wir ins Jobcenter zur Vorlage von Personalaus-
weis, Lebenslauf und Arbeitsvertrag, und nach einigen
Tagen Wartezeit können wir eben dort die Unterlagen für
den Aufstockungsantrag in Empfang nehmen.
VOM VATERSNAMEN ...
Bei dieser Gelegenheit kommt ein rätselhafter Umstand zur
Sprache: Per Post an Miroslav geschickte amtliche Schrei-
ben sind mit dem Vermerk zurückgekommen, der Empfän-
ger sei unter der angegebenen Adresse nicht aufzufinden.
Aber warum konnte der Briefträger Miroslav nicht finden?
Empört weist dieser die Vermutung zurück, er habe viel-
leicht seinen Briefkasten nicht beschriftet. Ein „Ortstermin“
ergibt: der Briefkasten i s t beschriftet, aber falsch.
Bulgaren haben – wie Russen – außer dem Vornamen und
dem Familiennamen noch einen Vatersnamen. Anders als
bei Russen ist dieser bei Bulgaren formal nicht vom Famili-
ennamen zu unterscheiden. Er steht im Personalausweis in
der Reihe unter dem Familiennamen und wird im täglichen
Umgang häufiger in der Anrede benutzt als dieser. Deshalb
hatte Miroslav wohl nichts dabei gefunden, den Briefkas-
ten mit seinem Vatersnamen zu versehen.
Aber das Ausländeramt und das Jobcenter hatten sich na-
türlich an den Familiennamen gehalten ...
SO VIELE BUCHSTABEN
Der „Antrag auf Leistungen zur Sicherung des Lebensun-
terhalts nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB
II)“ besteht aus einem doppelseitigen Formular für den
Hauptantrag, gekennzeichnet durch die dicken schwarzen
Buchstaben HA, und einer langen Reihe von Anlagen mit
Kennbuchstaben wie weP, eK, Kdu oder Väm.
Nach einer ersten Schrecksekunde erschließt sich die Be-
deutung ziemlich leicht, jedenfalls für Muttersprachler: bei
Kdu geht es z. B. um Kosten der Unterkunft, Väm heißt
ganz einfach „Veränderungsmitteilung“. Es gibt sogar eine
gedruckte AH = Ausfüll-Hilfe dazu, in deutscher Sprache
gleich vom Jobcenter, in weiteren Sprachen zum Herunter-
laden im Internet. Bulgarisch ist nicht dabei.
Aber mit vereinten Kräften, d. h. einem gewissen Sprach-
mix, ehrenamtlicher Erfahrung mit amtlichen Fragebögen
und einem bisschen gesundem Menschenverstand meis-
tern wir die Ausfüllung der Formulare.
Schwieriger ist es, an die richtigen Nachweis-Papiere zu
kommen. Gefordert wird z. B. eine Mietbescheinigung.
Auf Nachfrage im Rathaus erhalten wir ein orangefarbenes
Formular. Der Vermieter, der ziemlich weit entfernt wohnt,
kommt zum Ausfüllen extra angereist. Bei der Abgabe der
Unterlagen stellt sich heraus, dass solch ein Formular für
die Beantragung von Wohngeld gedacht ist; für die Be-
antragung von Lohnaufstockung braucht man ein weißes
Formular.
Also: nochmals Bitte an den Vermieter, nochmals zur Abga-
be des Formulars zum Jobcenter …
EINE LIEBESGESCHICHTE
Miroslavs Geschichte ist auch eine Liebesgeschichte. Er
ist mit einer sechs Jahre jüngeren Partnerin, Elka, nach
Deutschland gekommen. Sie hatten davon geträumt, hier
ein neues, gemeinsames Leben aufzubauen, ohne die Hür-
den, denen sie sich zu Hause gegenübersahen.
Die beiden gehören unterschiedlichen Religionsgemein-
schaften an: Miroslav ist Moslem, Elka ist Christin. Miroslav
hat Hauptschulbildung und war auch in Bulgarien eher ein
armer Schlucker.
Elka hat Finanzwesen studiert und war als Inhaberin eines
kleinen Lebensmittelgeschäfts vergleichsweise wohlha-
bend. Bis auf Miroslavs Auto haben sie all ihren Besitz zu
Geld gemacht und wollten sich in Deutschland eine neue
Existenz aufbauen. Von den Schwierigkeiten und Kosten,
die dabei auf sie zukommen würden, haben sie sich offen-
bar keine Vorstellung gemacht, vielleicht auch gar nichts
wissen wollen. Vor allem haben sie nicht bedacht, dass sie
ohne Deutschkenntnisse nicht nur keine Arbeitsstelle be-
kommen würden, sondern auch im alltäglichen Leben so
gut wie hilflos sein würden.Wie die Bremer Stadtmusikan-
ten scheinen sie sich gesagt zu haben: „Etwas Besseres als
den Tod findest du überall!“
Anfangs sah es ja auch recht vielversprechend für sie aus:
türkisch sprechende Hagener Bürger haben sich ihrer ange-
nommen, haben ihnen bei der Wohnungssuche geholfen
und ihnen Minijobs verschafft. Trotzdem sind nach sechs
Monaten die Ersparnisse aufgebraucht, es haben sich so-
gar Schulden angesammelt, und wertvolle Zeit, die für den
systematischen Spracherwerb und die Suche nach vollwer-
tigen Arbeitsstellen hätte genutzt werden können, ist ver-
gangen.
WILLKOMMEN IN HAGEN
Immerhin kann man feststellen: Hagen hat eine Willkom-
menskultur! Bei der Caritas, dem Ausländeramt, dem Job-
center arbeiten überwiegend Frauen. Sie bleiben freund-
lich und geduldig, erfassen mit geübtem Blick Lücken und
Schwachstellen in den ausgefüllten Formularen, erfragen
die fehlenden Informationen, schreiben Ergänzungen und
begleiten frustrierende Auskünfte mit tröstenden Untertö-
nen.
Die Regeln, nach denen sie arbeiten, haben sie nicht selbst
gemacht, und sie können sie nicht ändern, aber sie können
eine Atmosphäre des Wohlwollens verbreiten. Das tun sie,
und es hilft.
Freundlich und entgegenkommend ist man auch bei der
AOK, freundlich und nachsichtig ist der Vermieter, ver-
ständnisvoll und hilfsbereit zeigt sich eigentlich jeder, mit
dem wir es zu tun bekommen.
Aber Miroslavs Aufstockungsantrag wird negativ beschie-
den: auf dem Lohnzettel für August sind nicht nur keine
450 Euro ausgewiesen, sondern nicht einmal 280 Euro.
Seine Partnerin kann immerhin 400 Euro nachweisen und
bekommt eine kleine Unterstützung.
Inzwischen besuchen die beiden auch einen kostenlosen
Sprachkurs der Caritas. Allem Anschein nach kommt ihr
Leben in Deutschland nun in geordnete Bahnen.
Aber es liegt noch ein entbehrungsreicher Weg vor ihnen,
ohne Garantie, dass sie die Integration in den hiesigen Ar-
beitsmarkt und in das Leben der Stadt Hagen tatsächlich
schaffen.
Phantasie und praktische Mitwirkung sind gefragt, wenn
aus Geschichten wie dieser Erfolgsgeschichten werden
sollen.
eva Clostermann-oberpichler.
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CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014
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Barbara Kremkau bei der Beratung mit einem aufbruch-teilnehmer.
Von der schwierigen suche nach PerspektiveEin weiter Weg für Flüchtlinge: Gelebte Jahreskampagne im Projekt Aufbruch PortIn Plus
Von Barbara Kremkau
Aufbruch PortIn Plus. Ein komplizierter Name für ein
Projekt – aber eigentlich ist es ganz einfach: Wir unter-
stützen Bleibeberechtigte und Flüchtlinge bei der Ar-
beitsmarktintegration, damit sie möglichst schnell eine
Perspektive in Deutschland entwickeln können. Dabei
schauen wir, was der Einzelne mitbringt und welche Ziele
er/sie hat. Da jeder Weg einzigartig ist, wird die Beratung
und Begleitung sehr vielfältig.
Für die Teilnehmer Shamim, Shabnam, Anandh und Ba-
thushanraj war der erste wichtige Schritt bereits letztes
Jahr getan, als die vier im Ev. Bildungswerk in Dortmund
ihren Hauptschulabschluss gemacht haben. Dies war je-
doch erst der Anfang: Sie blieben und schlossen direkt
den nächsten Kurs an. Mit Erfolg: Am 3. Juli bekamen
sie ihre Realschulabschluss-Zeugnisse überreicht. Alle vier
Teilnehmer aus Afghanistan, Bangladesch und Sri Lanka
haben super Noten und konnten sogar den so genannten
Qualifikationsvermerk erreichen. Anandh verriet in seiner
Rede allen anwesenden Schülern, Lehrern, Mentoren,
Freunden, Familienangehörigen und Gästen das Geheim-
nis ihres Erfolgs: Die Lust zu lernen. Dabei betonte er, dass
auch die Lehrer mit viel Leidenschaft, Herz und Geduld
den Unterricht gestaltet haben. Dies macht so individuelle
Bildungsangebote besonders wertvoll. Die Mitarbeiterin-
nen des Projekts von Caritas, Diakonie und AWO hoffen
daher, dass ähnliche Angebote bald auch in Hagen zu fin-
den sind.
Auch Familie Husani (Name geändert) nimmt am Projekt
teil und möchte lieber unerkannt bleiben. Denn obwohl
sie schon seit mehr als einem Jahr in Deutschland ist, ist
der Aufenthaltsstatus noch nicht sicher, die Vier warten
immer noch auf ihre Anhörung und eine Entscheidung
über ihr Asylverfahren durch das Bundesamt für Mig-
ration und Flüchtlinge. Bis dahin leben sie in einer der
Flüchtlingsunterkünfte in Hagen, müssen mit weniger als
dem Regelsatz von Hartz IV auskommen und haben nur
einen eingeschränkten Arbeitsmarktzugang. Für die kop-
tischen Christen eigentlich kein Grund einfach nur abzu-
warten. Sie möchten ihre Zeit und ihre Chancen nutzen,
Teil der Gesellschaft sein und ihre Stärken entsprechend
den Möglichkeiten einbringen. Mutter, Vater und Tochter
haben im Heimatland bereits ein abgeschlossenes Studi-
um, der Sohn musste sein Studium mit der Flucht nach
Deutschland abbrechen. Die Anerkennungs- und Integra-
tionshürden in Deutschland sind hoch und es ist schwer,
sich hiervon nicht entmutigen zu lassen.
Mutter und Vater haben erste Schritte durch einen be-
rufsbezogenen Sprachvorbereitungskurs bei der DAA
gemacht und würden gerne arbeiten, um ihre Deutsch-
kenntnisse auch anwenden zu können. Die Frau hatte
dann auch ein Stellenangebot und hätte als Urlaubsver-
tretung für ein paar Wochen als Reinigungskraft arbeiten
können. Das Gesetz sieht aber vor, dass durch die Agen-
tur für Arbeit geprüft werden muss, ob bevorrechtigte
Arbeitnehmer (Deutsche, EU-Bürger, Ausländer mit Auf-
enthalts-/Niederlassungserlaubnis) zur Verfügung stehen.
Natürlich war dies der Fall, sodass die Ausländerbehörde
der Arbeitsaufnahme nicht zustimmen konnte.
Auch die Kinder stoßen immer wieder auf Hürden. Die
Tochter würde gerne in ihrem Beruf Bankkauffrau arbei-
ten, wartet mittlerweile aber seit 5 Monaten auf die Be-
wertung/Anerkennung ihres Hochschulabschlusses durch
die Bezirksregierung. Immer wieder fehlten irgendwelche
Unterlagen, die übersetzt, beglaubigt und nachgereicht
werden mussten. Und auch mit Anerkennung steht ihr
zunächst die Arbeitsmarktprüfung bevor. „98 % der An-
träge werden abgelehnt“, so der Mitarbeiter der Auslän-
derbehörde. Also besucht sie weiter die Abendrealschule
des Rahel-Varnhagen-Kollegs, um ihre Deutschkenntnisse
weiter zu verbessern.
Der Sohn kann die notwendigen Deutschkenntnisse für
ein Studium bereits vorweisen und hat sich für den Stu-
diengang Mechanical Engineering für das Wintersemes-
ter 2014/2015 beworben. Dann kam die ernüchternde
Antwort: Die Unterlagen wurden geprüft, die Noten seien
aber zu schlecht, sodass er nicht zugelassen wird. Wie
ist das denn möglich bei einem zulassungsfreien Studien-
gang? Diese Frage versuchen wir derzeit noch zu klären.
Auch für Bürgerkriegsflüchtling Mohamed Kayali ist die
Flucht nach Deutschland mit einem großen sozialen Ab-
stieg verbunden, der ihm besonders schwer fällt. Denn
in Syrien war er Inhaber der größten Chips- und Snack-
Fabrik des Landes. Entsprechend trug er Verantwortung
für Angestellte, Produktionsabläufe, Qualitätsstandards,
(internationalen) Handel, etc. Alles hat er von einem Tag
auf den anderen aufgeben müssen, da die Rebellen über
Nacht die Firma beschlagnahmt haben. Hier hat Herr
Kayali sofort eine Aufenthaltserlaubnis bekommen und
dadurch im Vergleich zu anderen Flüchtlingen, wie z.B.
Familie Husani, einige Privilegien. Dennoch nicht einfach
z.B. der Gang zum Jobcenter. Laut Fallmanager könnte
Herr Kayali evtl. einen Job im Supermarkt bekommen.
Und das mit internationalem Studium in den USA und als
Unternehmer im Heimatland! Im Projekt versuchen wir
daher eine individuelle Bewerbungsstrategie zu erarbei-
ten, damit Herr Kayali eine ihm angemessene Tätigkeit
finden kann.
Auch diese Geschichten zeigen wieder: Weit weg ist nä-
her als du denkst. In Zeiten von Krieg und Verfolgung
sind wir von Grund auf der Humanität verpflichtet und
müssen Flüchtlingen Schutz bieten. Und gerade als Ein-
wanderungsland im demographischen Wandel mit Fach-
kräftemangel müssen wir darüber hinaus die Ressourcen
und Potenziale der Flüchtlinge erkennen und unserer Ge-
sellschaft und Wirtschaft zugänglich machen. Ein Projekt
wie Aufbruch PortIn Plus kann dabei helfen. Daher hoffen
wir, dass wir auch in der nächsten ESF-Förderperiode ab
2015 weiterhin dabei sein werden!
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Intergrationsagentur. Ideen dazu, was wir selbst für
eine gerechtere Welt tun können, lieferte die diesjährige
Sommerferienaktion der Integrationsagentur und des BDKJ
allen teilnehmenden Kindern in der zweiten Sommerferien-
woche direkt nach der gewonnenen Fußball-WM. Thema
der Sommerferienwoche war damit die diesjährige Jahres-
kampagne des deutschen Caritasverbandes. Dabei war die
Zusammensetzung der teilnehmenden Kinder schon eine
bunte Mischung und machte deutlich, dass wir alle – egal
wer wir sind, woher wir kommen und welche Sprache wir
sprechen – voneinander lernen können.
FAIRPLAy – TOM SAGT, ICH BIN EINE BLöDE KUH!
Wenn solch eine bunte Truppe aufeinander trifft – so stell-
ten alle fest – dann ist Fairplay besonders wichtig – z.B.
beim gemeinsamen Fußballspielen, Toben und Spaß haben.
„Das Leben ist wie ein Fahrrad, man muss sich vorwärts
bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.”
Albert Einstein
Von Susanne Kaiser
Intergrationsagentur. Balance halten und vorwärts
fahren mit einem Fahrrad – dies schafften am Ende alle
Teilnehmerinnen des zweiwöchigen Fahrradkurses für
Frauen mit Zuwanderungsgeschichte, welchen die Inte-
grationsagentur des Caritasverbandes Hagen in den Os-
terferien zusammen mit dem Hagener Radsportclub und
dem Stadtsportbund durchführte.
Vorwärts ging es für die Frauen innerhalb des Kurses je-
doch nicht nur auf dem Rad, sondern auch in punkto
Fortkommen im doppelten sinneFahrradkurs für Frauen mit Zuwanderungsgeschichte
Selbstvertrauen und Durchhaltevermögen, denn erstaun-
lich schnell schafften es die zehn Teilnehmerinnen, nicht
nur die Füße auf die Pedale zu setzen, sondern wurden
auch bestätigt darin, selbst am Ball zu bleiben und so
selbst mobiler und sportlicher zu werden und sich um-
weltbewusst fortzubewegen.
So wurde die Caritas Jahreskampagne „Weit weg ist näher
als du denkst“ für alle Teilnehmerinnen wortwörtlich wahr.
Mit den von der Hagener öffentlichkeit für das Projekt ge-
spendeten Fahrrädern, welche von Zweirad Trimborn repa-
riert bzw. auf Verkehrssicherheit geprüft wurden, konnten
am Ende die Frauen nach Hause fahren. So sind nun auch
vermeintlich große Entfernungen für diese Frauen in die
Nähe gerückt. Dank an alle Fahrradspender dafür!
geschafft! zehn frauen fahren jetzt fahrrad.
kinderarbeit, umweltverschmutzung, ausbeutung – was geht mich das an?Sommerferienaktion 2014: Weit weg ist näher als du denkst
FAIRER HANDEL – WIEVIEL KINDERARBEIT
STECKT IN EINER TAFEL SCHOKOLADE?
Dass andere Kinder dafür arbeiten müssen, damit wir hier
Schokolade essen können und dass Fairer Handel dazu
beiträgt, dass Kinder in den Herkunftsländern des Kakaos
in die Schule gehen können, statt auf Kakaoplantagen zu
arbeiten – dies lernten die Kinder im Kölner Schokoladen-
museum.
UPCyCLING – ALLES MÜLL ODER WAS?
Dass ein T-Shirt mit Loch auch ein schicker Hut oder Rock
werden kann – in der Upcycling Aktion mit dem Hagener
Modedesigner Prakash lernten die Kinder aus alten T-Shirts
neue modische Kleidungsstücke zu entwerfen und so Müll
zu verhindern und nachhaltiger zu leben. Dann ging es ran
an Schere, Bügeleisen und Nähmaschine. Die Modenschau
am Ende der Woche zeigte, mit wie viel Kreativität die Kin-
der neue Kleidungsstücke geschaffen hatten.
Die Ferienwoche wurde ermöglicht durch die Förderung
des Programmes Kulturrucksack des Landes NRW.
Von Susanne Kaiser
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CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014
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Protest gegen ein fast zehn Jahre altes Vergütungssystem
Die ehrenamtlichen der sternentreppe freuen sich über die anerkennung.
Von Volker Salzmann
betreuungsverein. „Leihen Sie uns Ihr Ohr“, so heißt die
aktuelle aufklärende Aktion der katholischen Betreuungs-
vereine im Erzbistum Paderborn. Ziel ist, die Politik auf die
Unterfinanzierung der Betreuungsvereine hinzuweisen und
für sich für ein verändertes Vergütungssystem einzusetzen.
Auch der Betreuungsverein im Caritasverband Hagen hat
sich, gemeinsam mit dem Sozialdienst katholischer Frauen
Hagen, an der Aktion beteiligt und die Bundestagsabge-
ordneten Cemile Giousouf und Rene Röspel auf das Pro-
blem hingewiesen. Beide haben ihre Unterstützung zu-
gesagt und so bleibt die Hoffnung, dass sich künftig die
finanziellen Rahmenbedingungen für die Betreuungsverei-
ne verbessern.
Die Betreuungsvereine nehmen neben dem Führen von
gesetzlichen Betreuungen noch weitere sogenannte Quer-
schnittsaufgaben wahr. Diese sind insbesondere die Bera-
tung und Fortbildung von ehrenamtlichen Betreuerinnen
und Betreuern. Zudem werden neue ehrenamtliche Be-
treuer gewonnen und in ihre Aufgaben eingeführt. Die
Information zur Vorsorgevollmacht gehört ebenfalls in das
Aufgabengebiet der Betreuungsvereine.
Der Protest der Betreuungsvereine richtet sich gegen das
2005 eingeführte pauschalierte Vergütungssystem für Be-
rufsbetreuungen. Dieses System basiert auf einem mehr-
stufigen Finanzierungsmodell mit einem fixen Stundensatz
von 44 Euro für Personal-, Sach- und Verwaltungskosten.
Dabei wurde bei Einführung von drei Grundannahmen
ausgegangen:
1. Eine außerhalb eines Heimes lebende Person verursacht
mehr Arbeitsaufwand als eine, die in einem Heim lebt.
2. Für einen vermögenden Betreuten ist der Aufwand hö-
her als für einen mittellosen.
3. Der Aufwand ist zu Beginn einer Betreuung am höchs-
ten; er sinkt im Laufe des ersten Jahres und bleibt in den
Folgejahre auf einem niedrigen Niveau.
Lebt beispielsweise ein vermögender Betreuter außerhalb
eines Heimes, so können dem Gericht in der ersten drei
Betreuungsvereine machen auf unzureichende Bezahlung aufmerksam
Monaten 8,5 Stunden pro Monat in Rechnung gestellt
werden, bei einem mittellosen Heimbewohner sind es 4,5
Stunden pro Monat. Ab dem zweiten Jahr reduziert sich
die Zahl aller abrechnungsfähigen Stunden auf etwa die
Hälfte.
Das im Jahr 2005 eingeführte Vergütungssystem deckt die
tatsächlichen Kosten nicht mehr. Es sind nunmehr fast zehn
Jahre vergangen, ohne dass der Stundensatz erhöht wur-
de, die Kosten hingegen sind in dieser Zeit jedoch erheblich
gestiegen.
Zudem sind die angesetzten Zeitpauschalen zu gering, um
eine qualitative und persönliche Betreuungsarbeit zu leis-
ten. Für immer mehr junge Menschen wird eine gesetzliche
Betreuung eingerichtet, diese führen in der Regel zu einem
hohen Arbeitsaufkommen der Betreuer. Mit den angesetz-
ten Stunden ist es kaum möglich, den Betroffenen ange-
messen zu begleiten. Eine kontinuierliche Aufstockung der
Fallzahlen ist keine dauerhafte „Stellschraube“ an der ge-
dreht werden kann. Wir alle wollen weiterhin eine respekt-
volle und menschenwürdige rechtliche Betreuung.
4200 Personen werden in Hagen durch rechtliche
Betreuer begleitet – 400 davon durch den Caritas-
verband und den Sozialdienst katholischer Frauen.
Betreuer begleiten Menschen, die ihre Angele-
genheiten nicht mehr alleine regeln können, zum
Beispiel bei der Entscheidung über eine medizinische
Behandlung, bei der Beantragung von Zuschüssen
oder bei der Besorgung von Hilfen im Haushalt.
Schnelles fachliches Handeln ist oftmals angesagt.
betreuungsverein des Cartiasverbandes Hagen
Ansprechpartner: Volker salzmann
Bergstraße 81 · 58095 Hagen
Tel: 0 23 31 / 91 84 21 · [email protected]
„HelferHerzen“ Der Kinderhospizdienst der Caritas in Hagen gehört zu den Preisträgern 2014
sternentreppe erhält dm-Preis für engagement
sternentreppe. Die ehrenamtlichen Mitar-
beiter des Kinderhospizdienstes Sternentreppe
der Caritas in Hagen sind mit dem „dm-Preis
für Engagement“ ausgezeichnet worden. Der
Einsatz für Familien, in denen Kinder und Ju-
gendliche mit einer lebensverkürzenden Er-
krankung leben und die Kindertrauergruppe
„Die Muschel“ erfährt durch diesen Preis eine
besondere Anerkennung. „In oftmals sehr be-
wegenden Momenten, beim traurigen Inne-
halten, aber auch durch das Lachen der Kinder
wird uns verdeutlicht, dass wir eine sinnerfüllte
Arbeit verrichten dürfen. Wir erfahren durch
viele persönliche Rückmeldungen, wie wertvoll
die Arbeit im Kinderhospizdienst Sternentrep-
pe und der Kindertrauergruppe „Die Muschel“
für die Betroffenen ist. Das Engagement un-
serer ehrenamtlichen Mitarbeiter bei der indi-
viduellen Begleitung „unserer Familien“ sowie
der einfühlsamen Kindertrauerarbeit ist hierbei
besonders herauszustellen. Es freut uns sehr,
dass dies durch diesen Preis entsprechend ge-
würdigt wird“, so Angela Hahn, Koordinatorin
der Einrichtung. Der Kinderhospizdienst Ster-
nentreppe bedankt sich bei allen Unterstüt-
zern und freiwilligen Helfern. Der Preis ist mit
1000 Euro dotiert.
VORBILDLICH IN DIE GESELLSCHAFT WIRKEN
Mit der Initiative „HelferHerzen – Der dm-Preis
für Engagement“ möchten die Partner ihre
Wertschätzung zeigen und das Bewusstsein
bei allen Bürgerinnen und Bürgern für die ge-
sellschaftlich wertvolle Leistung der Ehrenamt-
lichen steigern.
Das Ziel der ehrenamtlichen Mitarbeiter im Kinderhospiz-
dienst ist es, die schwerkranken Kinder, Jugendlichen und
ihren Eltern dabei zu unterstützen, auch in schwierigen
Situationen gemeinsam als Familie zu Hause leben zu kön-
nen. Neben der ausgewiesenen Qualifikation in der Betreu-
ung der erkrankten Kinder und Jugendlichen schaffen sie
Freiräume für die Eltern und entlasten sie von alltäglichen
Dingen. Ein weiteres Augenmerk wird auf die Unterstüt-
zung und Begleitung der Geschwisterkinder gelegt. Die
ehrenamtlichen Mitarbeiter stehen hier mit ausreichend
Zeit beispielsweise für Hausaufgaben, zum Spielen und für
gemeinsame Ausflüge bereit.
Die Begleitung durch den Kinderhospizdienst Sternentrep-
pe ist kostenlos und steht Menschen aller Konfessionen
offen.
CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014
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warenkorb. (tf) Der Heilmittelhersteller WALA,
vielen bekannt über seine Kosmetikmarke Dr.
Hauschka, möchte Menschen etwas Gutes tun,
die es in ihrem Leben nicht leicht haben. Er
unterstützt seit vielen Jahren mit unterschied-
lichen Aktionen benachteiligte Menschen und
zeigt ein ganzjähriges Engagement für Umwelt-
schutz und Fair Trade. Überall auf der Welt wird
es so kleinen Kooperativen ermöglicht, ökologi-
schen Anbau zu betreiben und mit verbesserten
Arbeits- und Lohnbedingungen die Lebensqua-
lität, Bildung und Zukunftsaussichten ganzer
Familien positiv zu verändern.
So durften sich die Kunden des Warenkorbs
über die zahlreichen Pflegeprodukte erfreuen,
die WALA an den Warenkorb spendete. Ge-
sichtscremes, Badeöle, Lippenpflegen und viele
andere Produkte brachten viele Gesichter zum
Strahlen.Warenkorb-Mitarbeiterin Michaela engelhardt freut sich über die spende.
ein seltener geburtstag: 800 Jahre schultenhof
warenkorb. (tf) Der Schultenhof in Hagen-Halden wurde
in diesem Jahr 800 Jahre alt. Zu diesem Anlass hatten die
Eigentümer Karl und Elisabeth Rehpenning ihre Verwand-
ten, Freunde und Nachbarn eingeladen. Rund 150 Per-
sonen kamen zusammen. Der jüngste Gast war erst drei
Wochen alt, der älteste 92 Jahre. Ein pralles und abwechs-
lungsreiches Programm bot beste Unterhaltung.
Die älteste Nachricht vom Schultenhof in Halden stammt
aus dem Jahr 1214. Der Hof war ein Oberhof des adligen
Damenstifts und Orts Herdecke und ein Erbpachtgut des
Stifts, das auf jeweils 24 Jahre verpachtet wurde. Der Päch-
ter hatte Anspruch darauf, dass der Hof an seinen Erben
weiterverpachtet wurde. In einer originalen Pachturkunde
von 1702, die im Stadtarchiv liegt, verpachtet die damali-
ge Äbtissin des Stifts Herdecke, Wilhelmina Maria von El-
Zum Jubiläum wurden 1000 Euro für den Warenkorb gesammelt
verfeldt, den Hof an den „erbaren und frommen“ Henrich
Schulte zu Halden.
1825 löste der damalige Hofinhaber Friedrich Blakenagel
genannt Schulte die auf dem Hof ruhenden grundherrli-
chen Lasten ab. Das Anwesen ging in sein Privateigentum
über. Bis 1906 wurde der Hof von der Eigentümerfamilie
bewirtschaftet. Von 1906 bis 1957 war er dann verpachtet.
Danach übernahm der heutige Hausherr Klaus Rehpenning
als Erbe den Hof.
Und bei diesem 800-jährigen Jubiläum wurde nicht nur
ausgiebig gefeiert, es wurden auch Spenden für den Wa-
renkorb gesammelt. Dabei kamen stolze 1.000 Euro zu-
sammen. Wir danken der Familie Rehpenning und allen
Spendern und wünschen dem Schultenhof alles Gute für
die nächsten 800 Jahre!
Klaus rehpenning übergibt das geld an tatjana flatt.schultenhof in Halden
Wala tut gutes auch im Warenkorb
„es ist wirklich schön hier“Anneliese Köhler (85) ist froh, dass sie ins Werner-Ruberg-Haus gezogen ist
werner-ruberg-Haus. (cl) Das Datum weiß Anneliese Köh-
ler wie aus dem Eff-Eff. „23. Juli 2013“, sagt die freundliche
Dame mit dem flotten Kurzhaarschnitt. An diesem Tag zog
die Hagenerin in ihre Wohnung im Werner-Ruberg-Haus an
der Bergstraße. Ein Tag, den sie nicht vergisst. Weil er den
Anfang einer guten Zeit für Anneliese Köhler markiert. „Ich
habe mich wohlgefühlt vom ersten Tag an“, sagt Frau Köh-
ler. Wohlgefühlt im neu erbauten Senioren-Service-Wohnen.
Wohlgefühlt in einer der 36 Wohneinheiten, in denen selbst-
ständiges Leben im Alter möglich, jede denkbare Hilfe aber
sofort verfügbar ist.
Dabei war es eigentlich nicht so geplant. Aber wie das Le-
ben spielt – und das Leben spielt in 85 Lebensjahren sicher
manches Mal anders als gedacht – kam es doch anders. Vom
ersten Zeitungsbericht an interessierten sich Anneliese Köh-
ler und ihr Mann Gerhard für das Projekt, das da entstehen
sollte. „Doch dann dauerte es ganz schön lange“, findet die
agile Mittachtziger, „bis es soweit war.“ Leider zu lange für
ihren Mann. Er verstarb 2012.
Nach diesem Verlust war ihr erst recht klar: „Ich ziehe auch
alleine dort ein.“ Unterstützung erhielt sie von ihren drei
Kindern, mit ihrer Tochter besuchte sie eine Informations-
CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014
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anneliese Köhler in ihrer Wohnung im Werner-ruberg-Haus.
veranstaltung. Diese bestärkte sie in ihrem Wunsch, die Ei-
gentumswohnung in Halden zu verlassen und in die Obhut
des Werner-Ruberg-Hauses zu ziehen. „Ich bin mitten in
der Stadt, habe alles, was ich brauche in der Nähe.“ Und
Anneliese Köhler nutzt dieses Angebot aus. „Ich bin jeden
Tag unterwegs. Alleine oder mit Bekannten aus dem Haus.“
Denn das, so betont sie, sei wirklich wunderbar, dass man
immer jemanden habe, mit dem man etwas machen könne.
So treffen sich Bewohner in der Cafeteria des Hauses, essen
hier zusammen zu Mittag und sitzen auch mal bis in den
Nachmittag hinein zusammen. „Mittagsschlaf kann man im-
mer noch machen.“
Und dann geht es in die Stadt, vielleicht noch einen Kaf-
feetrinken? Oder einfach mal raus. Auch am Wochenende
sei man gemeinsam unterwegs. Hinzu kommen die An-
gebote, die der Soziale Dienst des Hauses anbietet. „Frau
Köhler nimmt viele Treffen wahr“, sagt Marion Metzger, die
gemeinsam mit Susanne Liessem das Programm erstellt und
begleitet. Da gibt es den Stammtisch, Bastelrunden, Vorträ-
ge, Modenschauen, Kaffee-Klönrunden, kurzum ein buntes
Angebot zur freiwilligen Teilnahme.
„Ich habe noch keinen Tag bereut, dass ich hier eingezogen
bin“, sagt Anneliese Köhler. Ihre 85, bald 86 Jahre, sieht man
ihr wahrlich nicht an, sie versorgt sich alleine und selbstbe-
stimmt. Weiß aber, dass Hilfe jederzeit verfügbar ist. Einzige
Pflichtleistung, die sie buchen musste, ist der Hausnotruf-
dienst. Aber das empfindet sie als zusätzliche Sicherheit,
nicht als notwendiges Übel. Der Umzug sei nicht besonders
aufregend gewesen, sagt sie abgeklärt. „Ich bin schon so
oft umgezogen....“ Und doch musste sie sich – Frau Köhler
bewohnt 62 Quadratmeter – von liebgewordenen Dingen
trennen. Konnte aber auch viele Möbel mitnehmen. „Es ist
wirklich schön hier. Ich freue mich jeden Tag, dass es mir so
gut geht.“ Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.
Köhlerweg. Das „Senioren-Service-Woh-
nen“ am Köhlerweg besteht nun schon seit
zwei Jahren, dieses kleine Jubiläum haben
wir zum Anlass genommen, einen Gril-
labend zu veranstalten. Die gute Nachbar-
schaft und das gemütliche Zusammensein
werden hier groß geschrieben. Gut drei-
viertel der Mieter folgten der Einladung. Bei
Bier und Wein schmeckten die Würstchen
und Salate besonders gut. Schon jetzt ist
klar, dass ein Grillabend auch im kommen-
den Jahr stattfinden wird.
Zwei Jahre Wohnen am köhlerweg – grund für einen gemütlichen grillabend
Diavortrag über die Insel im Sonnenlicht kommt gut an
Köhlerweg. Im September besuchte uns
Gerd Otto, in der Cafeteria des Senioren-
Service-Wohnens am Köhlerweg und hielt
einen Diavortrag über Rügen. Der Vortrag
hat allen so gut gefallen, auch den Mietern
aus der Bergstraße, die natürlich auch einge-
laden waren, so dass wir Herrn Otto noch-
mal einladen möchten. Wir haben viel Neues
und Interessantes über die Ostseeinsel erfah-
ren. Die Diareise begann im Mönchsgut und
ging über die Ostseebäder Sellin und Binz,
dem Hauptort Bergen, Putbus und das Jagd-
schloss Granitz, dem berühmten Königsstuhl
und endete am Kap Arkona. Der Vortrag war
so schön, dass man selber nochmal hin fah-
ren möchte.
rügenreise im köhlerweg
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CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014
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werner-ruberg-Haus. (cl) Es war Besuch, der gerne wie-
derkommen darf. Schülerinnen und Schüler aus 7. und 8.
Klassen des Fichte-Gymnasiums machten ihre Aufwartung
im Werner-Ruberg-Haus an der Bergstraße. Sie waren mit
zwei Lehrerinnen gekommen, um die neuen Nachbarn
willkommenzuheißen. Schließlich liegen das Senioren-
Service-Wohnen des Caritasverbandes sowie die Schule
quasi Tür an Tür. So nahm ein Chor Aufstellung in der
Cafeteria und erfreute die Hausgemeinschaft mit fröhli-
chem Gesang, die jugendlichen Gäste hatten Marienkäfer
stromsparhelfer. (cl) Da steht das gute Stück. Weiß, glän-
zend, chic. Soweit das ein Kühlschrank sein kann. Und vor
allem: Stromsparend! Denn das Kühlgerät ist neu, weist
den Bestwert A mit drei Sternchen auf: A *** ist das bes-
te, was der Mark derzeit hergibt. Gerhard Michael Mich-
alsky ist der stolze Besitzer des kühlenden Hausgeräts. Und
freut sich richtig darüber: „Ich hätte mir nie im Leben ei-
nen neuen Kühlschrank alleine leisten können.“ Dank der
Unterstützung der Stromsparhelfer des Caritasverbandes
aber war es möglich. Denn Gerhard Michael Michalsky
hat 150 Euro Zuschuss für das Gerät bekommen. Deshalb,
weil er diese Voraussetzungen erfüllt: Das alte Gerät war
älter als zehn Jahre, die Ersparnis gegenüber dem alten
Kühlschrank beträgt mehr als 200 Kilowattstunden im
Jahr (in seinem Fall 361 Kilowattstunden), er konnte den
Original-Kaufbeleg vorweisen sowie die ordnungsgemäße
Entsorgung des alten Schrankes belegen.
Petra Erfurt von den Stromsparhelfern des Cartiasverban-
des freut sich, wenn ein Kunde zu solch immensen Ein-
sparungen kommt. „Wir waren bei Herrn Michalsky zum
Von Gürkan Callar
wehringhausen. Seit dem 2. Mai 2014 ist der Caritas-
verband Hagen mit Petra Krahforst und Corinna Schnitzke
(Verwaltung) gemeinsam mit der Diakonie Mark-Ruhr und
ihrem Mitarbeiter Gürkan Callar in das Bundesweite Pro-
gramm der „Sozialen Stadt“ in Wehringhausen gestartet.
Als sogenannte Quartiersmanager sind sie für den sozialen
Bereich im Stadtteil unterwegs.
Das Projekt der „Sozialen Stadt“ wird mit Bundes- und
Landesmitteln finanziert und wird bis Ende 2016 geför-
dert. Diese Mittel stehen für kleinere Projekte zur Verfü-
gung, welche von Initiativen und Bürgern in Wehringhau-
sen angestoßen werden. Bisher wurden unter anderem
Besen angeschafft, die der Stadtteilsauberkeit dienen.
Aber es können auch Honorarkosten übernommen wer-
den, wenn z.B. ein Verein oder Initiative „professionelle“
Quartiersmanagement wehringhausen
Petra Krahforst
gürkan Callar
langestr. 22, 58089 Hagen
tel. 0 23 31 / 3 73 52 66
Stromsparcheck. Da haben wir zunächst Glühbirnen aus-
getauscht und Perlatoren in die Wasserhähne eingebaut.
Als wir den Kühlschrank geprüft haben, war schnell klar,
dass da ein Austausch Sinn macht.“
Schüler des Fichte-Gymnasiums zu Gast im Werner-Ruberg-Haus
besuch, der wiederkommen darf
gebastelt, die sie den Bewohner überreichten und außer-
dem gebacken, so dass das Treffen in einem gemütlichen
Kaffeetrinken mündete.
„Da haben sich Alt und Jung gemischt“, beobachtete Ma-
rion Metzger, die gemeinsam mit Susanne Liessem die so-
zialen Aktivitäten im Haus koordiniert. „Es war eine sehr
schöne Stimmung.“ So schön, dass die Hausgemeinschaft
die Schüler bereits wieder eingeladen hat. „Das wollen
wir auf alle Fälle wiederholen, vielleicht noch in der Weih-
nachtszeit“, verspricht Frau Metzger.
Bundesweites Programm Soziale Stadt auch in Hagen- Wehringhausen. Initiativen von Bürgern sollen angestoßen werden
unterwegs als Quartiersmanager
Unterstützung bei ihrem Projekt benötigt. Der Hauptge-
danke hinter dem Programm ist, dass engagierten Men-
schen die Möglichkeit gegeben werden soll, gute Ideen,
die für den Stadtteil von Nutzen sind, umzusetzen, ohne
dabei selber in die eigene Tasche greifen zu müssen.
Die Aufgabe von Petra Krahforst und Gürkan Callar ist es,
die Menschen im Stadtteil zu aktivieren und ihre Ideen in
einen förderfähigen Antrag zu formulieren. Des weiteren
kümmern sie sich um Themen wie Bildung, Senioren und
Integration, denn Wehringhausen hat im Vergleich zu an-
deren Stadtteilen viele Einwohner im Rentenalter und zum
anderen einen hohen Anteil an Menschen mit Migrations-
hintergrund. Diesen beiden Gruppen gilt es Angebote und
Möglichkeiten zu schaffen, sich in Wehringhausen einzu-
bringen. Gerade für Senioren mit Mobilitätseinschränkun-
gen ist Wehringhausen eine Herausforderung. Das starke
Gefälle und schlechte Busverbindungen machen ein Ein-
kaufen im Stadtteil in der Langestraße unmöglich, wes-
halb es viele vorziehen, mit dem Bus nach Haspe zu fah-
ren, trotz der größeren Entfernung.
Das Quartiersmanagement besteht zu dem noch aus ei-
nem städtebaulichen Los, welches von der S.T.E.R.N.
GmbH in Person von Maik Schumacher und Martin Vöcks
vertreten wird. Diese haben vor allen Dingen die zum Teil
aus der Gründerzeit stammenden Fassaden und Höfe im
Blick. Denn das Programm „Soziale Stadt“ fördert auch
Wohneigentümer finanziell, wenn diese ihre Höfe und/
oder Fassaden renovieren möchten.
Freude bei Gerhard Michael Michalsky über die Mitfanzierung für einen energieeffizienten Kühlschrank
361 kilowattstunden gespart
Da ist das gute stück: Petra erfurt und gerhard Michael Michalsky am neuen Kühlschrank.
CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014
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Von Angela Hahn
sternentreppe. Mit dem Wort „Kinderhospizdienst“ ver-
binden immer noch viele Menschen ausschließlich Leid,
Sterben und Tod. Natürlich sterben auch bei uns schwer-
kranke Kinder und Jugendliche, doch die individuelle Ster-
bebegleitung macht nur einen Teil unserer Arbeit aus. Der
Kinderhospizdienst Sternentreppe ist vielmehr auch ein
Ort des Lebens, an dem Lebensfreude, Herzenswärme und
auch eine gehörige Portion Spaß bei den Betroffenen, de-
ren Angehörigen und den ehrenamtlichen Mitarbeitern zu
spüren sind.
Wir stellen bei unserer Arbeit stets den individuellen Ein-
zelfall in den Mittelpunkt. Manchmal gelingt es uns hierbei
auch, einem schwerkranken Kind seinen sehnlichsten Her-
zenswunsch zu erfüllen.
So zum Beispiel auch bei Joel. Bereits im Kleinkindalter
wurde bei ihm eine schnell fortschreitende, lebensverkür-
zende Erkrankung diagnostiziert. Die Ärzte schätzten die
Lebenserwartung damals auf lediglich 9 Jahre.
Heute ist Joel bereits 12 Jahre alt, er geht regelmäßig in
die Schule und liebt alles rund um Star Wars. Trotz seines
schweren Krankheitsverlaufs und des Wissens um seinen
Tod, stehen für ihn und seine Familie das Leben und die
Freude daran im Mittelpunkt ihres Alltags. Dies nehmen wir
bei jedem Besuch deutlich wahr.
Im Sommer diesen Jahres haben wir durch Joels Mutter er-
fahren, dass er sich sehnlichst wünscht, einmal noch in sei-
nem Leben mit einem Flugzeug zu fliegen. Ein Wunsch, von
dem nicht betroffene Familien wohl erst einmal ausgehen,
dass er nicht schwierig zu erfüllen sein sollte. Bei Joel sieht
das hingegen leider anders aus. Aufgrund seines Rollstuhls
und insbesondere dem durchgängig erforderlichen Beat-
mungsgerät, kann er keinen normalen Linienflug nutzen.
Mit dem Gedanken, Joel diesen Herzenswunsch dennoch
zu erfüllen, begaben wir uns daher auf die Suche nach
einer Möglichkeit, ihm seinen Flug zu ermöglichen. Nach
eingehender Recherche nahmen wir Kontakt zu Flying
Hope (www.flyinghope.de) auf, das sich selbst als „Pilo-
tennetzwerk für kranke Kinder“ bezeichnet. Der gemein-
nützige Verein vermittelt für Kinder, die aufgrund ihres
körperlichen, geistigen oder seelischen Zustandes auf die
Hilfe anderer angewiesen sind bzw. die nicht über die er-
forderlichen finanziellen Mittel verfügen, kostenlose Flüge
mit ehrenamtlichen Piloten.
Dieser Verein war für uns ein unglaublicher Glücksfall, denn
schnell und unbürokratisch kam die Zusage! Ohne Proble-
me wurde ein geeigneter Termin im August gefunden und
Joel durfte mit seiner Mutter einen unvergesslichen Flug in
einer Cirrus SR 22 über die Region erleben. Seine Begeiste-
rung war einfach riesengroß! Einmal den Kölner Dom und
das RheinEnergieSTADION von oben zu sehen, das beein-
druckte Joel wohl sehr. Auch wenn er ja eigentlich treuer
BVB-Fan ist …
Von ganzen Herzen möchten wir uns daher für die tolle
Unterstützung aller Beteiligten von „Flying Hope“ bedan-
ken, besonders natürlich für den ehrenamtlichen Einsatz
des Piloten Dr. Axel Endriss.
Wir sind überglücklich, dass wir mit der Hilfe von „Flying
Hope“ Joel diesen Herzenswunsch erfüllen konnten.
montiert und in Betrieb genommen werden. Neu ist der
erneute Besuch nach einem Jahr: Dann wird überprüft, ob
die Maßnahmen gegriffen haben – und inwieweit sie sich
auf die Höhe der Stromrechnung ausgewirkt haben.
Das Projekt „Stromsparcheck“ ist ein bundesweites Projekt
des Deutschen Caritasverbandes und der Energieagen-
turen (eaD) gefördert durch das Bundesministeriums für
Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit – BMUB.
In Hagen und dem Ennepe-Ruhr-Kreis arbeiten wir zusam-
men mit dem Jobcenter Hagen, dem Jobcenter EN sowie
mit der AVU.
stromsparhelfer
Informationen für Hagen
tel.: 0 23 31 / 1 27 98 71
Informationen für witten
tel.: 01 72 / 8 58 26 43
Ansprechpartnerin: Conny Kistner
tel: 0 23 31 / 98 85 23
In der Tat. Im Jahr wird Gerhard Michael Michalsky 101
Euro Strom sparen – im Jahr nur weil der Kühlschrank
energieeffizient läuft. Das freut den Rentner (55) sehr. „Ich
hatte so eine hohe Stromrechnung, ich konnte es kaum
glauben“, sagt er und ist froh und dankbar, von Seiten der
Stromsparhelfer Hilfe bekommen zu haben.
STROMSPARHELFER
Das sind die Voraussetzungen für einen kostenlosen Be-
such:
Teilnahmeberechtigt sind alle Menschen, die über ein nur
geringes Einkommen verfügen, also vor allem Bezieherin-
nen und Bezieher von Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder
Wohngeld. Aber auch Menschen mit einem Zuschlag zum
Kindergeld oder Rentnerinnen und Rentner mit geringem
Einkommen dürfen teilnehmen, ebenso wie alle Personen,
deren Einkommen unter dem Pfändungsfreibetrag liegt.
Geschulte Stromsparhelfer kommen ins Haus und über-
prüfen den Stromverbrauch. Sie geben die ersten Tipps,
wie im Haushalt Strom und damit bares Geld gespart wer-
den kann.
Bei einem zweiten Besuch der Stromsparhelfer gibt es kos-
tenlose Soforthilfen wie Energiesparlampen, schaltbare
Steckdosenleisten, TV-Standby-Abschalter, Zeitschaltuhren
und Strahlregler für Wasserhähne, die nach Bedarf sofort
„ich möchte einmal fliegen“Dank Flying Hope kann Joel ein Traum erfüllt werden
Mit dieser Maschine hob Joel vom flughafen Dortmund ab.
Kinderhospizdienst sternentreppe
Ansprechpartnerin: Angela Hahn
Köhlerweg 7
58093 Hagen
tel.: 0 23 31 / 80 39-180
www.hospizdienste.cartias-hagen.de
stolz und glücklich: Joel als Co-Pilot.
CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014
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Hagen. Beim Caritasverband Hagen ist Fran-
ziska Sommer seit zwei Jahren. Wie groß und
detailreich der Verband in ihrer Heimatstadt
allerdings ist und arbeitet, erfuhr sie in den
vergangenen Wochen hautnah. Da bereis-
te sie viele Einrichtungen, um sich als neue
Caritas-Koordinatorin vorzustellen. Es wa-
ren aufschlussreiche Begegnungen für die
27-Jährige, die seit kurzem Ansprechpartne-
rin für Ehrenamtliche im Caritasverband Ha-
gen ist. Zudem ist der Posten das Bindeglied
zwischen verbandlicher und gemeindlicher Caritas – ist
doch das so wichtige Engagement Ehrenamtlicher eine
der drei Säulen der Arbeit. 18 Kirchengemeinden gibt
es in Hagen, für die Leiter der Caritaskonferenzen in
den Kirchengemeinden ist sie auch Ansprechpartnerin.
„Jeder, der sich freiwillig bei der Caritas engagieren
möchte, ist herzlich eingeladen, sich bei mir zu mel-
den.“, erläutert sie. Es folgen Gespräche und Überle-
gungen, wo die engagierte Leistung des Ehrenamtlichen
am besten eingesetzt werden kann, ganz nach seinen
Fähigkeiten. Voraussetzung für diese Arbeit ist es, alle
Caritas-Angebote kennenzulernen, „Ich wollte ein Ge-
spür dafür bekommen, was wo gebraucht wird.“ Nach
einem Pädagogik- und Theologiestudium hat die Boe-
lerheiderin zwei Jahre in der Beruflichen Eingliederung
am Finkenkamp mit Jugendlichen gearbeitet. Dann er-
folgte der Ruf in die Geschäftsstelle. Über die Arbeit als
Caritas-Koordinatorin hinaus, ist Franziska Sommer für
die Betreuung der Familienpaten und Seniorenbegleiter
zuständig.
franziska sommer ist neue Caritas-Koordinatorin.
Partnerin für das ehrenamtFranziska Sommer ist neue Caritas-Koordinatorin
Caritas-Koordinatorinfranziska sommer
bergstraße 81
58095 Hagen
tel.: 0 23 31 / 91 84 83
Willkommen in der republik babylonien!Projekt der Integrationsagentur für Hagener Firmbewerber
Von Verena Ehrhardt
Hagen. 20 Firmbewerber des Pastoralverbundes Hagen-
West hatten sich zu dem Projekt „Weit weg ist näher, als
du denkst“ angemeldet, welches die Caritas-Koordina-
tion zusammen mit der Integrationsagentur im Rahmen
der Firmvorbereitung organisiert hatte. Gemeinsam mit
Gemeindereferent Wolfgang Herz wurden die Firmbe-
werber eingeladen, ihre „Globalen Nachbarn“ und be-
sonders die Situation von Flüchtlingen kennen zu lernen.
So wurden die Firmbewerber zunächst aufgefordert,
eine Reise in die Republik Babylonien anzutreten. Lange
Wartezeiten entstanden vor den Büros des Gesundheits-,
Sozial- und Ausländeramtes, die für den Projekttag simu-
liert wurden. Dort mussten sie bei ihrer Einreise vorspre-
chen. Nur, wie ist das, wenn man die dort gesprochene
Behörden- und Amtssprache nicht versteht? Wenn in
den Büros russisch, türkisch und tamilisch gesprochen
wird? Wenn Formulare auszufüllen sind, die man nicht
lesen kann? Wenn die Versuche, das Gespräch in Eng-
lisch fortzuführen, abgeblockt werden?
Eine Erfahrung, die viele Menschen auf der Flucht in ein
anderes Land nur zu gut kennen. Aber der Perspektiv-
wechsel war sinnvoll. Die Firmbewerber meldeten an-
schließend zurück, dass sie die Situation der Einreise und
die Hilflosigkeit und Überforderung der Flüchtlinge nun
sehr gut nachempfinden können. So waren sie auch sehr
bewegt, als ein Teilnehmer des Projektes Aufbruch seine
Einreise nach Deutschland schilderte und die Firmbewer-
ber an seinem „Werdegang“ hier in Hagen teilhaben
ließ.
Susanne Kaiser von der Integrationsagentur stellte
schließlich noch die Arbeit des Fachdienstes Integration
und Migration vor und damit verbunden die vielen Be-
mühungen der Mitarbeiter, Flüchtlinge bei ihrem Weg
zur Integration zu helfen und zu beraten. Sie ermunter-
te die Firmbewerber dazu, sich in ihrem Umfeld, in der
Schule und in Vereinen einzusetzen, Diskriminierung An-
derer keine Chance zu geben und eine eigene Meinung
zu vertreten.
und jetzt? Vorsprache bei der ausländerbehörde, in der nur tamilisch gesprochen wird.
ein unbehagliches gefühl: Die Wartezone.
CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014
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berühren lassen und anpackenHagener Firmbewerber beeindruckt von Caritas-Einrichtungen
Von Nadine Kochskämper-Holzhausen
Hagen. Im Rahmen der Firmvorbereitung des Pastoral-
verbunds Hagen – Mitte machte sich die Firmgruppe des
Modells „Helfen“ auf den Weg zu einer Erkundungstour
durch verschiedene Einrichtungen der Caritas. Zunächst
besuchten wir den Warenkorb in Boele. Vielen war das
Prinzip schon vom Hörensagen bekannt, doch war es für
alle ein sehr eindrückliches Erlebnis die Arbeit im Hin-
tergrund, das Sortieren der Lebensmittel sowie den an-
schließenden Verkauf miterleben zu können.
Unsere zweite Station war der Kinderhospizdienst Ster-
nentreppe und das Ambulante Hospiz im Köhlerweg
auf Emst. Hier sahen wir uns schlagartig mit einer ganz
anderen Art von Unterstützung konfrontiert. Dennoch
wurde schnell deutlich, dass der (Kinder-)Hospizdienst
nicht nur eine traurige Angelegenheit ist, sondern be-
sonders von Lebensfreude, Mut und hoffnungsvollem
Zuspruch zeugt. Nach einem Mittagessen im Senioren-
Service-Wohnen am Köhlerweg ging es gestärkt weiter
zu einem Besuch im Liborius-Haus auf Emst. Mit Foto-
präsentation und persönlicher Führung durch die Ein-
richtung konnten wir insbesondere die selbstgestalte-
ten und selbstgeschnitzten Holz- und Geschenkartikel
bewundern, welche später auf einem Weihnachtsmarkt
verkauft werden.
Unsere letzte Station war das Pflegeheim St. Clara. Mit
leichter Verspätung durch den vollen Tagesplan, freuten
wir uns umso mehr auch von dem Heimbeirat begrüßt
und empfangen zu werden. Bei Kaffee und Kuchen wur-
den wir schnell davon überzeugt, dass es in St. Clara
„wie im Urlaub“ sei und es durch viele verschiedene An-
gebote nie langweilig wird. Abschließend haben wir uns
im Gemeindehaus von St. Elisabeth zu einer Auswertung
der Tagestour getroffen. Die vielen unterschiedlichen
Eindrücke der vier Bereiche haben uns sehr beeindruckt
und sensibel gemacht für die verschiedenen Bedürfnisse
unserer Hagener Mitmenschen.
In dem Firmmodell „Helfen“ haben wir die Aufgabe, ein
oder zwei der besuchten Einrichtungen mit einem eigens
entwickelten Projekt zu unterstützen. Einige Ideen sind
während des Tages schon aufgekommen und wir wer-
den die nächste Zeit nutzen, diese zu konkretisieren. An
dieser Stelle möchten wir uns noch einmal für die herzli-
chen Empfänge und die offenen und ehrlichen Einblicke
in die Arbeit der Einrichtungen bedanken!
auch im Haus st. Clara waren die firmbewerber zu gast.
Von Christine Cercelet
Hagen. Los geht es früh morgens mit Frau Middendorf und
ihrem Praktikanten Herrn Kuhn, Richtung Düsseldorf zum
Landtag. Auf dem Weg zum Landtag stehen wir zunächst im
Stau. Dies gehört zum Alltag von Frau Middendorf. Das ist
natürlich weniger gut.
Im Landtag angekommen, geht es erst mal in die riesige Tief-
garage. Die ist richtig gruselig, weil sie so groß ist. Der Land-
tag an sich ist weitläufig, hell und voller Menschen. Nachdem
wir durch viele Gänge gelaufen sind, erreichen wir Frau Mid-
dendorfs Büro.
Dort hängen Fotos von Mitarbeitern der CWH, auch eines
vom Team der Küche. Außerdem bewahrt sie in einem ihrer
Schränke eine Schürze auf, die das Team der Küche unter-
schrieben und ihr geschenkt hat. Darüber habe ich mich sehr
gefreut!
Dann habe ich Frau Middendorfs Wissenschaftsmitarbeiter
Herrn Pascal Wirth kennengelernt. Seine Aufgaben sind unter
anderem, ihre E-Mails nachzusehen, Notizen und Treffen für
sie vorzubereiten und so weiter...
Anschließend machten wir einen Rundgang durch den Land-
tag. Jede Partei hat einen eigenen Saal, also die CDU, die SPD,
ein interessanter einblickChristine Cercelet über ihr Kurzpraktikum im Düsseldorfer Landtag
die Grünen, die Piraten und die FDP. Danach ging es in den
großen Plenarsaal, in dem sich alle Parteien treffen und wich-
tige Themen diskutieren.
Die Themen, die mir am wichtigsten waren und bei denen ich
am liebsten mit diskutiert hätte, waren die Mautgebühren,
Solidaritätsgelder für Ostdeutschland und die IFA, eine Mes-
se für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik, die in
Berlin stattgefunden hat.
Zur Stärkung gab es danach leckeres Mittagessen in der gro-
ßen Kantine des Landtags. Dort gab es drei Gerichte zur Aus-
wahl. Es wird frisch gekocht und schmeckte sehr lecker. Sehr
gerne hätte ich einen Blick in die Küche geworfen. Dies war
aber leider nicht möglich.
Als nächstes ging es in eine weitere kurze Plenarsitzung und
danach zu einem Termin des Ausschusses für Arbeit, Gesund-
heit und Soziales. Abschließend kann ich sagen, dass mein
Einblick in die Arbeit von Frau Middendorf für mich sehr lehr-
reich war.
Mein persönliches Fazit aus diesem Kurzpraktikum ist, dass
Politik bei jedem persönlich anfängt, indem Veränderungen
nur dann statt finden können, wenn Anliegen und Wünsche
zur Veränderung in der Gruppe vernünftig besprochen wer-
den, um dann zusammen aktiv an der Durchsetzung gemein-
samer Interessen zu arbeiten. Die Allgemeinheit sollte den
Mut dazu besitzen, für ihre Rechte zu kämpfen. Ich hätte nie
gedacht, dass ich noch einmal anfange, mich für Politik zu
interessieren. Aber egal wie alt man ist, man lernt nie aus!
Christine Cercelt ist Klientin im Ambulant Betreuten Wohnen.
Sie lebt eigenständig in einer Wohnung in Hagen und wird
von den Mitarbeiterinnen des ABW begleitet. Frau Cercelet
arbeitet in der Küche der Zweigwerkstatt CWH. Ihr Wunsch
war es, die Landtagsabgeordnete Claudia Middendorf einen
Tag zu begleiten. Frau Middendorf ist für die CDU Abgeord-
nete des Landtags Nordrhein-Westfalen.Weiterhin ist sie seit
1995 als Diplom-Sozialpädagogin beim Caritasverband Ha-
gen tätig.
Christine Cercelet (links) und Claudia Middendorf.
CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014
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annemarie und Melanie Kirk.
Ambulant betreutes wohnen. (cl) Als Melanie 26 Jah-
re alt war, fand sie es an der Zeit Zuhause auszuziehen.
„Da haben wir erst einmal gezweifelt“, gesteht ihre Mut-
ter, Annemarie Kirk. Gezweifelt, weil ihr und ihrem Mann
überhaupt nicht klar war, wie das gehen sollte. Wie sollte
das Kind zurecht kommen? Ohne Mama, ohne Papa, ohne
das vertraute Umfeld? Konnten sie Melanie, das älteste von
drei Kindern, so einfach loslassen? Konnten sie sie ziehen
lassen – ihre Melanie, von der sie wussten, dass sie ihr Le-
ben lang auf Hilfe angewiesen sein wird? Weil „diese Lau-
ne der Natur“, so Frau Kirk, bei Melanie das Chromosom
21 mit einem Defekt versah – Trisomie 21 lautet die Diag-
nose. Melanie, die in Kindheit und Jugend ein weitgehend
normales Leben mit ihrer Familie führte, ohne Unterstüt-
zung aber hilflos wäre. Den Eltern war aber auch klar: „Wir
müssen früh genug eine Alternative zum Wohnen Zuhause
finden.“
loslassen – so schwer es auch fälltAmbulant Betreues Wohnen: Eine Mutter erzählt, warum es wichtig ist, ein behindertes Kind in die Eigenständigkeit zu entlassen
in der Wohngruppe hat Melanie freunde gefunden. Mit Monika wird gepuzzelt.
erneut schafft. „Nachts ganz alleine zu sein, das konn-
te ich mir einfach nicht vorstellen“, berichtet Annemarie
Kirk. „Und was, wenn das alles nichts wird? Wenn es nicht
klappt? Dann ist der Wohnhausplatz weg – und dann?“
Melanie, heute 38 Jahre alt, lacht darüber nur. Dass es ihr
gut geht mit ihren drei Freundinnen alleine zu wohnen, das
sieht man der jungen Frau an. Alle vier arbeiten in der Ca-
ritas-Werkstatt St. Laurentius für behinderte Menschen. An
den Wochenenden nach Hause? Dazu hat sie keine Zeit.
Zu viele Aktivitäten, Verabredungen, Pläne hat sie. Neben
Melanie wohnen da noch Astrid, Nadine und Monika in
der geräumigen Fünf-Zimmer-Wohnung mit eigener Küche
und Bad und Balkon. Begleitet werden die Frauen vom Am-
bulant Betreuten Wohnen des Caritasverbandes. Zu festen
Zeiten kommen die pädagogischen Mitarbeiterinnen in die
Wohnung und klären alle Fragen, kochen einmal in der
Woche gemeinsam, begleiten behutsam die Haushalts-
führung. „Das Leben in der WG vermittelt Lebenspraxis“,
sagt Olga Kling, Heilerziehungspflegerin, die regelmäßig
abwechselnd mit ihrer Kollegin Michaela Preuß, Erzieherin,
am Roncalliplatz nach dem Rechten sieht.
„Ich bin nicht alleine die Chaos-Queen“, begehrt aber Me-
lanie auf, als angedeutet wird, dass sie öfter aufräumen
könne. Aber da endet der Einfluss der Mama. „Das geht
mich ja nichts mehr an.“ So schwer es ihr und ihrem Mann
am Anfang gefallen sei, Melanie ziehen zu lassen, so er-
leichtert sind sie heute, sie so gut versorgt und glücklich zu
wissen. „Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen und
wissen vor allem, dass später nicht ihre Brüder für sie sorgen
müssen.“
Und so kann sie nur allen Familien in gleicher Situation
Mut machen, diesen großen Schritt ebenfalls zu gehen.
Die möglichen Hilfen anzunehmen – und loszulassen. So
schwer das auch fällt. „Ich war sehr skeptisch!“, gesteht
sie heute, um dann aber ehrlich zuzugeben: „Ich habe Me-
lanies Fähigkeiten wirklich unterschätzt. Sie führt ein ganz
normales Leben.“Zwölf Jahre ist das alles her. Zwölf Jahre, in denen Me-
lanie es wohl keinen Tag bereut hat, das heimische Nest
mit der ihr jetzt zur Verfügung stehenden Unabhängigkeit
getauscht zu haben. Zunächst zog die junge Frau ins da-
mals neu erbaute Wohnhaus St. Johannes nahe des Boeler
Marktplatzes ein. „Das war der erste Schritt“, erinnert sich
ihre Mutter. Jedes Wochenende kam Melanie da noch nach
Hause, obwohl sie sich dort sofort wohlgefühlt habe. Die
größeren Umstellungsprobleme hatten ihre Eltern, getra-
gen von der Sorge: Klappt das alles? Kann Melanie dort
zurechtkommen?
Sie konnte, und wie! Fünf Jahre nach dem Auszug dann
die nächste Veränderung: Melanie kann einen Platz in einer
Wohngemeinschaft mit anderen geistig behinderten Men-
schen bekommen. Visavis des Wohnhauses, im Roncalli-
haus. Und wieder überlegten die Kirks, gestehen heute,
dass sie Zweifel gehabt hätten, ob Melanie diesen Schritt
Das Ambulant Betreute Wohnen des Caritasver-
bandes kümmert sich derzeit um 148 Menschen
mit geistiger oder psychischer Behinderungen.
Die Klienten erhalten Beratung, Begleitung und
Assistenz in den Bereichen, in denen sie Hilfe
wünschen und benötigen.
Schwerpunkte können sein: Alltagsbewältigung,
Erarbeitung und Umsetzung eines tragenden
Krankheits- und Krisenmanagements, stützende
Gespräche, Hilfe im Umgang mit Anträgen und
Behörden und vieles ähnliches mehr.
Zu erreichen sind wir:
Knüwenstr. 5b · 58099 Hagen
Telefon 0 23 31 / 39 60 89-0
Telefax 0 23 31 / 39 60 89-9
Ansprechpartnerin:
Petra wietrek-Hoferichter
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st. barbara. (mk) Die Fußball-Weltmeisterschaft »Mis-
sion Brasil« lief. Wir wollten sie gemeinsam feiern. Das
Wohnhaus St. Barbara hatte die anderen Wohnhäuser
Das Don Bosco-Haus von seiner sportlichen Seite
Fit bleiben und spaß haben
St. Johannes und Don Bosco-Haus zum 1. Hagener Ki-
ckerturnier der Behindertenhilfe eingeladen. 44 Spiele-
rinnen und Spieler kamen bei Kaiserwetter zusammen.
Die fußballwand in der Pinte lädt zu spannenden fernsehabenden ein.
Von Angelina Merz
don bosco-Haus. Ein Haus-internes Fitnessstudio dürfen
die Bewohner des Don Bosco-Hauses nun stolz ihr eigen
nennen. Sport und Bewegung sind wichtig, um die Gesund-
heit zu fördern und die Mobilität zu erhalten – das weiß je-
der. Doch oft ist die Motivation eher gering, sich sportlich zu
betätigen. Das funktioniert dann schon besser in einer klei-
nen Gruppe. Wenn dabei auch noch Musik läuft, fallen das
Radeln auf dem Trimm-Rad oder die Dehnübungen gleich
viel leichter. Oder einfach zur Lieblingsmusik tanzen! Das
Motto lautet hoch von der Couch und Hauptsache bewe-
gen. Wenn es dann noch Spaß bringt, ist es perfekt.
Die Rentner-Gruppe des Hauses trifft sich zweimal in der
Woche vormittags, um gemeinsam zur Musik leichte Be-
wegungsübungen durchzuführen. Außerdem wird aktuell
einmal in der Woche nachmittags für die Bewohner, die ar-
beiten gehen, eine Sportaktivität angeboten. Aufgrund des
hohen Interesses der Bewohner soll dieses Angebot noch
ausgedehnt werden. Auch zum Relaxen und Abschalten
vom lauten und stressigen Alltag wird der neue Sportraum
genutzt. Traumreisen vorzulesen sind hierfür eine ideale
Entspannungstechnik. Die Angebote werden von Mitarbei-
tern des Don Bosco Hauses durchgeführt.
Zukünftig sollen auch Kurse durch weiteres Fachpersonal
angeboten werden. Diese werden in das Don Bosco-Haus
kommen und speziell auf die Bedürfnisse der Bewohner
eingehen und angepasste Angebote durchführen. Der
Kontakt mit der Leitung für Präventionssport der Märki-
schen Reha-Kliniken GmbH ist hierzu hergestellt und die
Zusammenarbeit läuft bereits.
Viel spaß im neuen fitnessstudio haben die Bewohner des Don Bosco-Hauses.
Die Pinte im Don Bosco-Haus ist renoviert
ein guter grund zum Feiern
Von Jens Knaps und Hendrik Bergmann
don bosco-Haus. Die Bewohner des Don Bosco Hauses
haben einen Grund zum Feiern, weil der Ort zum Feiern
wieder eröffnet ist. Seit mehreren Jahrzehnten existiert die
Pinte. Stets war sie ein Raum der Begegnung, der Musik,
des Feierns, des Tanzens und des gepflegten Bieres. In den
letzten Jahren war dieser alte Kellerraum in die Jahre ge-
kommen, sodass auch die Nutzung abnahm.
Heute ist die Pinte wieder modern. Das Leben zieht wieder
ein. Die Wände sind neu gestaltet, die alten Kellerfenster
sind gegen großzügige Verglasungen ausgetauscht wor-
den, die Beleuchtung ist ebenso erneuert wie der Boden-
belag. Es gibt neue helle Stühle, Tische und Barhocker.
Der neue Fernseher ist eingebettet in eine Wand lauter
verschiedener Fußballtrikots. Jetzt ist es ein perfekter Ort
für gemeinsame Fußballabende. Die zahlreichen Fotos aus
gemeinsamen Bundesligaspielbesuchen zeugen ebenfalls
hiervon. Des Weiteren wählt die Politikgruppe des Don
Bosco Hauses monatlich ihren Liebling des Monats. Dessen
Bild hängt dann ebenfalls an der Wand in der Pinte. Die
Politikrunde trifft sich schließlich auch alle zwei Wochen in
diesem Raum. Weiterhin gibt es Musik- und Tanzabende,
Bingo- und Spielabende.
Doch nicht nur das Innere der Pinte wurde auf Vordermann
gebracht, sondern auch die hiesige Außenanlage hinter
dem Gebäude, welche durch seine liebevolle Gestaltung
jetzt zum Grillen und Verweilen an warmen Sommeraben-
den einlädt.
Trotz all der Veränderungen in der Pinte, erinnern alte, be-
reits bekannte Elemente an die vergangenen Abende voller
Tanz, Musik und Spaß. So wurde neben dem Wandmosaik,
welches einen feiernden Mann zeigt auch die hochbetag-
te, aber dennoch voll funktionsfähige Theke erhalten. Ein-
zig ein neuer Anstrich wurde ihr verpasst, sodass sie nun
wieder einlädt, ein gepflegtes Feierabendbier zu sich zu
nehmen.
Das erste Caritas-Hagen-Kickerturnier der Behindertenhilfe: Don Bosco siegt
eine Weltmeisteschaft im kleinen
CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014
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Die drei Spieltische waren im Schatten aufgestellt und
die Mannschaften zu je zwei Spielern eingeteilt. Die Vor-
runde begann. Die Sieger traten in der Hauptrunde ge-
gen die ausgelosten Gruppengegner an.
Die Uhr immer im Blick, denn pünktlich um 18 Uhr war
Anpfiff des Spieles Deutschland gegen Frankreich. In
fünf Wettkampfblöcken wurde intensiv und mit großer
Freude um Tore und Siege gekämpft. Bewohner und Mit-
arbeiter spielten in einem Team zusammen, Wohnhaus
gegen Wohnhaus. Eine tolle Stimmung. Direkt im An-
Packende Duelle gab es an insgesamt drei Kickertischen.
schluss an den Wettkampf wurden die Gewinner geehrt.
Jede Spielerin, jeder Spieler bekam einen Siegerpokal.
Die Freude war groß und alle konnten rechtzeitig zum
Spielbeginn die Plätze vor der Leinwand einnehmen.
Das 1:0 wurde lautstark bejubelt und in der Halbzeit
durfte sich jeder mit Grillwürstchen und Nudelsalat stär-
ken. Nach dem Sieg der Nationalmannschaft war dies
ein unvergesslich-spannender Fußballabend für alle.
Ach ja, wer gewonnen hat? Don Bosco vor St. Barbara
und St. Johannes. Das riecht förmlich nach Revanche.
Jeder teilnehmer erhielt einen siegerpokal.
Verständigung getragen von sympathie Besuch aus der Türkei in der St. Laurentius-Werkstätte
st. laurentius. (mw) Im September 2014 hatten wir Be-
such von türkischen Jugendlichen mit Behinderung. In Be-
gleitung von türkischen Betreuern und Dolmetschern ver-
brachten sie einen Tag in der St. Laurentius -Werkstätte.
Unsere Gäste zeigten sich sehr beeindruckt von den vielfäl-
tigen Angeboten der Werkstatt und des Caritasverbandes
Hagen. In der Türkei sind beispielsweise Werkstätten, wie
es sie in Deutschland gibt, nicht bekannt.
Das Besondere an dem Besuch der türkischen Gäste war,
dass die behinderten Menschen sich Arbeitsgruppen aus-
suchen konnten, in denen sie an diesem Tag mitarbeiten
wollten. Sie taten das mit großer Begeisterung. Interessant
war, dass zwischen den behinderten Beschäftigten der
Werkstatt und denen aus der Türkei, offensichtlich keine
störenden Sprachbarrieren erkennbar waren. Getragen von
großer gegenseitiger Sympathie haben sie sich untereinan-
der „irgendwie verständigt“.
Eine Episode am Rande des Besuches: die türkische Gruppe
war Gast des Friedenshauses Altenhagen. Im Verlaufe un-
seres Gesprächs erfuhr ich dann, dass sie aus Mugla war,
einer mir gut bekannten Stadt im Südwesten der Türkei.
Zur Freude unserer Besucher konnte ich ihnen sagen, dass
ich, lange geplant, selbst Ende Oktober in die Türkei flie-
ge und dabei auch nach Mugla komme. Sofort wurde ich
eingeladen, ihre Arbeit mit behinderten Menschen dort bei
dem Besuch näher kennen zu lernen. Mit Freuden habe ich
diese Einladung angenommen, denn „weit weg ist näher,
als du denkst.“
türkische gäste wurden in st. Laurentius willkommen geheißen.
CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014
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Wenn St. Laurentius und Crela-Werkstätte auf Reisen gehen, bedarf das der guten Planung
sommer, sonne, betriebsausflug – ein ganz besonderer tag im Jahr
st. laurentius/Crela. Die Tage werden gezählt, die Aufre-
gung steigt. Für die Beschäftigten der St. Laurentius Werk-
stätte und Crela Werkstätte ist der Betriebsausflug ein ganz
besonderer Tag im Jahr. Insgesamt haben ca. 600 Beschäftigte
am Ausflug teilgenommen – viele von ihnen sind in ihrer Frei-
zeit nicht viel unterwegs, daher ist es für sie besonders schön,
einen solchen Tag miteinander zu verbringen; die Freude steht
ihnen ins Gesicht geschrieben.
Für die Beschäftigten der St. Laurentius Werkstätte ging es
in diesem Jahr zu den Karl May- Festspielen, zum Safari Park,
zum Movie Park, zum Biggesee für eine Schiffstour, zum Haus
der Geschichte und zur Zoom Erlebniswelt. Zudem wurde
auch in diesem Jahr eine Wandertour organisiert. Jedes Ziel
wird von den Mitarbeitern der Werkstätte begleitet und be-
treut. Die Beschäftigten sollen an diesem aktionsreichen Tag
positive Erfahrungen sammeln und mit ihren Kollegen Spaß
haben. Auf den Fahrten zu den Zielen wird gesungen, ge-
lacht und für gute Laune gesorgt. Ein leckeres Mittagsessen
darf natürlich auch nicht fehlen und für ein köstliches Eis zum
Nachtisch ist ebenfalls gesorgt.
Die Crela Werkstätte organisierte für ihre Beschäftigten einen
Besuch in Oberhausen. Dort konnte das Sea Life oder das Ga-
someter besucht werden. Wer aber lieber die Oberhausener
Shoppingmeile stürmen wollte, konnte dies ebenso tun. Auch
dort wurde nach Herzenslust geschlemmt.
Hinter den Kulissen des Ausfluges verbergen sich jede Menge
Arbeit und viele Details, die beachtet werden müssen. Bevor
die Planung in der St. Laurentius Werkstätte startet, ist der
Werkstattrat gefragt. Dieser überlegt gemeinsam mit dem So-
zialen Dienst, welche Ziele interessant und durchführbar sind.
Es ist besonders wichtig darauf zu achten, dass laufschwache
Beschäftigte wie auch Rollstuhlfahrer am Ausflug teilnehmen
können. Daher stehen jedes Jahr mehrere Ziele zur Verfü-
gung, so dass für jeden etwas dabei ist. Die Planung und Or-
ganisation beginnt schon ca. fünf Monate vor dem großen
Tag. Jeder Beschäftigte hat zwei Wünsche frei, zu welchem
Ziel es gehen soll. Sobald das riesige „Puzzle an Wünschen“
zusammengesetzt wurde, werden die Listen mit allen Teilneh-
mern ausgehängt. Die Mitarbeiter werden ein bis zwei Tage
vorher noch einmal über den Ablauf informiert.
Auch in der Crela Werkstätte setzt sich der Soziale Dienst vor-
ab mit dem Werkstattrat zusammen. Der Werkstattrat holt
Ideen der Beschäftigten ein und gibt diese an den Sozialen
Dienst weiter. Gemeinsam wird dann überlegt, welches Ziel in
Frage kommt. Dadurch, dass es im Oberhausener Centro ver-
schiedene Aktionen gibt und es somit facettenreich ist, fiel die
Wahl auf die Ruhrgebietsstadt. Am Tag des Ausfluges tum-
meln sich alle Beschäftigten in und vor dem Werkstattgebäu-
de. Die Reisebusse stehen bereit und die Betreuer kümmern
sich um die Verteilung auf die entsprechenden Busse. Proviant
und Notfallrucksäcke werden verstaut.
Sitzt auch jeder im richtigen Bus? Dann kann es ja losgehen!
armin und stefanie im safari Park
ahoi auf der Bigge!
Jan ist auch dabei.
karl May-Festspiele in elspe
tiere in der Zoom erlebniswelt in gelsenkirchen beobachten
Frau Fenske und herr empting im reisefieber.
sea life in oberhausen
„ich bin ein eskimo“ in der Zoom erlebniswelt
norbert zieht den bollerwagen mit Proviant
Frank im haus der geschichte in bonn
achterbahnfahrt
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adventsfenster in st. Johannes
st. Johannes. Im vergangenen Jahr fand zum ersten Mal in
Kooperation mit Kolpingfamilie und Familienzentrum in Boe-
le eine Adventsfensteraktion mit Meditationen, Gebeten und
Gesängen statt. Die Resonanz war so groß, dass der Advents-
kalender mit den liebevoll gestalteten Fenstern in der Gemein-
de in diesem Jahr erneut geplant wurde. Das erste Fenster
wird am 1. Dezember um 17.30 Uhr im Familienzentrum in
der Kirchstraße geöffnet. Das Wohnhaus St. Johannes lädt am
3. Dezember und die Kolpingfamilie am 22. Dezember jeweils
um 17.30 Uhr ein. Die Orte für die übrigen Fenster können bei
der Boeler Kolpingfamilie erfragt werden.
ein neustart für Joachim reußLWL Freilichtmuseum Hagen und Caritasverband Hagen schaffen einen Außenarbeitsplatz für einen Landschaftsgärtner der Crela Werkstatt Hagen
Von Georg Dorsch
Crela-werkstatt. Ende März diesen Jahres kam die Anre-
gung von Meinhard Wirth (Werkstattleitung SLW&CWH) mit
dem Hagener Freilichtmuseum des Landschaftsverbandes
Westfalen-Lippe (LWL) Kontakt aufzunehmen. In einem Te-
lefonat mit Herrn Neuenfels vom Museum war beschlossen
worden, die Einrichtung von Außenarbeitsplätzen im Muse-
um zu prüfen. Außenarbeitslätze werden der Werkstatt zur
Verfügung gestellt, damit Mitarbeiter mit Behinderung der
SLW oder der CWH ihre Fähigkeiten unter realistischen Bedin-
Ansprechpartner für
interessierte Arbeitgeber:
St. Laurentius Werkstatt/Crela Werkstatt Hagen
Georg Dorsch
Walzenstraße 2 · 58093 Hagen
Tel.: 0 23 31 / 3 76 25 18
mobil: 01 72 / 2 76 01 74
gungen erproben können. Dabei wird die erbrachte Arbeits-
leistung vergütet. Außerdem sollen Außenarbeitsplätze zu-
sätzlich geschaffen werden und keine Arbeitsplätze ersetzen.
Im Gespräch mit Herrn Knöppel vom Museum wurde schnell
deutlich, dass vordringlich eine Unterstützung in der Land-
schaftspflege benötigt würde. Mit Joachim Reuß, einem Land-
schaftsgärtner der Crela Werkstatt, war alsbald ein Kandidat
gefunden. Der Soziale Dienst der CWH und der Gruppenleiter
der Garten- und Landschaftsbaugruppe der Crela Werkstatt
waren von Anfang an der Meinung, dass Herr Reuß gut in das
mit Herrn Knöppel abgesprochene Anforderungsprofil passen
würde.
Damit sich alle Beteiligten aneinander gewöhnen konnten,
wurde ein vierwöchiges Praktikum vereinbart. Joachim Reuß
startete am 12. Mai sein Praktikum, während der gesamten
Zeit stand der Intergrationsbeauftragte sowohl Herrn Reuß als
auch dem Betrieb zur Verfügung - als Vermittler bei Fragen
oder Unklarheiten.
Joachim Reuß ist schon seit einigen Jahren in der CWH tätig
und hatte sich im Garten- und Landschaftsbau Kenntnisse er-
worben, die er nun auch im Museum umsetzen konnte. Sein
Vorarbeiter ist besonders von seinem effektiven Arbeitsstil
angetan. Herr Reuß freut sich über die selbstständigere Ar-
beitsweise und die Aussicht, trotz der großen Flächen unter-
schiedliche Aufgaben zu bekommen, so dass sich die zuerst
befürchtete Langeweile nicht einstellte.
Da die Zusammenarbeit sich so positiv gestaltete, wurde
schon nach 14 Tagen ein Vertrag für einen Außenarbeitsplatz
mit einer Laufzeit von einem Jahr geschlossen. Seit dem 26.
Mai arbeitet Herr Reuß nun auf einem Außenarbeitsplatz im
Freilichtmuseum und ist dabei, sich in das Team des Muse-
ums zu integrieren. Im Großen und Ganzen fühlt er sich recht
wohl, auch wenn zunächst alles neu ist und nach anderen Re-
geln läuft. „Ich gewöhne mich schon daran“, meint Joachim
Reuß zuversichtlich, startet den Motor des Laubgebläses und
pustet das erste Laub dieses Jahres zusammen.
Joachim reuß bei der arbeit auf dem gelände des freilichtmuseums.
CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014
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Haus st. martin/Haus st. franziskus.
Das Haus St. Martin und das Haus St.
Franziskus haben ein gemeinsames
Freizeitangebot geschaffen. Da viele
Angebote in den Senioreneinrichtun-
gen eher „frauenlastig“ sind, wollte
man ein Angebot für Herren machen,
welches ausschließlich für Herren ist
und möglichst von ihnen auch gerne
angenommen wird. So wurde kurzer
Hand überlegt, regelmäßig einen Her-
ren-Frühschoppen durchzuführen. Zwei
Treffen hat es bereits im Haus St. Mar-
tin gegeben. Sechs Herren aus Haus St.
Franziskus haben sich auf dem Weg ge-
macht, um die Herren im Haus St. Mar-
tin zu besuchen. Beim ersten Termin ist
eine gesellige Runde auf der Kegelbahn
zusammen gekommen.
Dort wurde bei einem kühlen Bierchen
gemeinsam gesungen und gekegelt.
Beim zweiten Treffen haben sich die
Herren sportlich betätigt und sind die
„Tour d‘Allemagne“ gefahren. Ein klei-
ner Wettbewerb spornte die Herren so
richtig an, doch am Ende waren alle die
Gewinner.
Auf den Trimmgeräten wurden sagen-
hafte 23 Kilometer geradelt. Die Herren
hatten miteinander viel Spaß und es
gab reichlich zu erzählen, bis zu wel-
chem Ort man da hätte fahren können.
Es ist eine rundum gelungene Veran-
staltung und vielleicht werden sogar
neue Freundschaften geknüpft. Nach
dem Frühschoppen sind sich immer alle
Herren einig, dass man sich nun bereits
auf das nächste Treffen freue.
Von Daniela Maass
Haus st. franziskus. Der kleine Junge mit dem Schachbrett
unter dem Arm ist mittlerweile ein vertrautes Bild im Haus St.
Franziskus. Zweimal in der Woche kommt der neunjährige
Leander mit seiner Mutter zu Besuch, um mit einem Bewoh-
ner des Hauses Schach zu spielen.
76 Lebensjahre trennen die beiden Spieler, doch angesichts
des fast 2000 Jahre alten „Königsspiels“ hat dieser Altersun-
terschied kaum Bedeutung. Die besten Züge bedenken, Tak-
tiken und Strategien überlegen und den Gegner schließlich
matt setzen – darin messen sich Alt und Jung mit gleicher
Begeisterung.
„Mein Sohn kann von dem großen Wissen und Erfahrungs-
schatz des Bewohners sehr profitieren. Auch lernt er hier
Geduld, Konzentrationsfähigkeit, Höflichkeit und Respekt
– Eigenschaften, die vielen Kindern heute fehlen“, sagt Da-
niela Maass, die seit zehn Jahren Fecht- und Schach-AGs
an Grundschulen im Offenen Ganztag durchführt. Für den
85-jährigen Bewohner ist die Schachpartnerschaft mit dem
jungen Talent ebenfalls ein Glücksgriff. Der gebürtige Schle-
sier leitete viele Jahre einen Schach-Club in seiner Heimat-
Viel mehr als nur schachmattLeander füllt die Schachpartnerschaft Haus St. Franziskus mit Leben
stadt Beuthen und errang dort mehrfach Meistertitel. Er
spielt noch heute auf hohem Niveau und findet dadurch nur
selten adäquate Gegner. So war es eine glückliche Fügung,
dass über Leanders Klassenlehrerin der Kontakt zum Haus
St. Franziskus hergestellt werden konnte. Die Partien gegen
den jungen Vereinsspieler vom SV Turm Hohenlimburg ho-
len das umfassende Schachwissen des rüstigen älteren Herrn
wieder an die Oberfläche. „Nach nur wenigen Spielen be-
gann ich mich wieder an vieles zu erinnern, was ich verges-
sen geglaubt hatte“, berichtet der Bewohner des Hauses St.
Franziskus freudig. Und Leander fügt hinzu: „Schach macht
eben nicht nur Spaß, sondern ist auch Hirngymnastik!“
Doch nicht nur das gemeinsame Schachspiel, an dem sich
Leanders Mutter ebenfalls gern beteiligt, ist es, was die
Nachmittage so angenehm gestaltet. Eine echte Freund-
schaft ist darüber entstanden, und die Stunden vergehen
im fröhlichen Gespräch wie im Flug. Aber es sind ja nur
wenige Tage, bis der kleine Junge mit dem Schachbrett
unter dem Arm wieder den Weg zum Haus St. Franziskus
herunter gelaufen kommt … ein sportliches zusammenkommen beim frühschoppen für Herren.
Zutritt nur für MännerFrühschoppen für Herren aus Haus St. Martin und Haus St. Franziskus
es gibt viel zu erzählen in dieser reinen Männerrunde.Konzentriert bei der sache: Leander und sein schachpartner.
CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014
stolz auf die neueste technik in der Küche: sabine schelberger mit dem Polluxiergerät.
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Haus st. martin. In St. Martin hat es jüngst eine dras-
tische Änderung des Speiseplanes gegeben. Dank der
Hartnäckigkeit und Beharrlichkeit der Küchenchefin Sa-
bine Schelberger ist es nun möglich, den Senioren wei-
che Frühstückseier und weiche Spiegeleier anzubieten.
Dieses sowie das Verarbeiten von Roh-Eiern ist nämlich
grundsätzlich nicht erlaubt, da die Gefahr einer Salmo-
nelleninfektion besteht. „Auch Senioren soll es möglich
sein, weiche Frühstückeier zu essen!“, äußert Sabine
Schelberger und hat ein Leuchten in ihren Augen. Sie
hat sich stark dafür eingesetzt, dass im Haus St. Martin
ein so genanntes Polluxiergerät angeschafft wurde. Die
einzige Alternative um einer Salmonelleninfektion bei
der Verwendung von rohen Eiern vorzubeugen, ist das
Polluxierverfahren. Es verwendet nur natürlichen Was-
serdampf, es entstehen also keine Beeinträchtigungen
durch den Einsatz von Chemie oder Strahlen. Das Pol-
luxieren stellt sicher, dass die Eier innen und außen sal-
monellenfrei sind. Dabei bleiben der Nährwert und die
Eigenschaften eines rohen natürlichen Eies erhalten.
endlich wieder spiegeleierHaus St. Martin freut sich über ein Polluxiergerät, dank dessen weiche Eier serviert werden dürfen
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Dieses alles hat Frau Schelberger im Rahmen einer Fort-
bildung erfahren. Seitdem ließ sie der Gedanke an ein
solches Gerät nicht mehr los. In vielen Gesprächen mit
den Entscheidungsträgern hat sie sich endlich durch-
setzen können. St. Martin ist nun stolzer Besitzer eines
Polluxiergerätes. Bei den Senioren und den Angehörigen
hat der veränderte Speiseplan sofort eine große Zustim-
mung gefunden. Die Bewohner sprechen sehr positiv da-
von, dass es endlich wieder weiche Frühstückseier gibt.
Die Spiegeleier zum Leberkäs, die es kürzlich gegeben
hat, sollen einfach himmlisch geschmeckt haben. „Es
gibt nicht viele Einrichtungen, die sich den Luxus eines
solchen Gerätes leisten“, berichtet Sabine Schelberger.
Nach ihren Informationen gibt es in ganz Hagen und
Dortmund so gut wie keine Einrichtung, die ein Pollu-
xiergerät besitzt. Sie sieht sich somit als Vorreiterin für
eine verbesserte Lebensqualität der Senioren im Bereich
der Nahrungsaufnahme. Auch die Pflegekräfte berichten
davon, dass Senioren mit Schluckbeschwerden endlich
wieder Spiegeleier essen können …
Zum 30. geburtstag 30 kilometer gelaufenEine ungewöhnliche Aktion in Haus St. Martin: Spendenlauf für die Anschaffung eines Strandkorbes
Haus st. martin. Angefangen hat alles am Tag
der Dienstgemeinschaft. Im Laufe des Abends
wurden Ideen geschmiedet und schnell hieß es:
Wir müssten mal was Sportliches machen in St.
Martin. Das Kind hat schnell einen Namen be-
kommen. Da das Haus St. Martin in diesem Jahr
30 Jahre alt geworden ist, wurde überlegt, dass
wir einen „30 km-Jubiläumslauf“ durchführen
könnten. Auch ein Rahmen dafür war schnell
gefunden, das diesjährige Sommerfest. Was also
anfangs nur als lose Idee da stand, entwickelte
sich zu einer handfesten Veranstaltung.
30 Mitarbeiter, Ehrenamtliche, Angehörige und
Bewohner sollten jeweils einen Kilometer lau-
fen. Durchgeführt wurde der Lauf als Spenden-
lauf, denn zu einem Geburtstag gehört natür-
lich ein Geburtstagsgeschenk, und das will ja
auch finanziert sein. 30 Läufer waren gefunden
und eine eigens eingerichtete Rennleitung stell-
te den Ablauf sicher. Jeder Läufer bekam eine
Startnummer und in drei Gruppen ging es an
den Start. Die Sommerfestbesucher zählten den
Countdown runter und schon ging es los. Unter
viel Beifall sind alle Läufer heil ins Ziel gekom-
men. Die Läufergruppe hatte sich im Laufe der
Zeit vergrößert auf mehr als 49 Personen. Von
dem Erlös der Spenden wurde ein wunderschö-
nes Geburtstagsgeschenk gekauft, ein Strand-
korb für die Senioren.
Dieser ziert nun den Eingangsbereich, soll aber
im Sommer ein lauschiges Plätzchen draußen vor
dem Haus bekommen. Die Senioren setzen sich
sehr gerne in den Strandkorb und fühlen sich an
frühere Urlaube an der Nord- oder Ostsee zu-
rückversetzt. Der Jubiläumslauf ist auch bei un-
seren Bewohnern sehr gut angekommen. Eine
Dame äußerte: „Schade, dass ich nicht noch 20
Jahre alt bin, da wäre ich doch direkt mitgelau-
fen.“
ein tolles geburtstagsgeschenk: Dieser strandkorb wurde aus dem erlös des spendenlaufes angeschafft.
Das sommerfest war der rahmen für den spendenlauf.
Laufen für die gute sache – zum 30. geburtstag von Haus st. Martin.
CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014
42 43
Fußball-verrücktes haus st. MartinPublic-Viewing mit Senioren – so fiebern alle bei der WM mit
Haus st. martin. In diesem Sommer stand im Haus St.
Martin alles unter dem Zeichen der Fußball-Weltmeister-
schaft. Bereits vom Parkplatz aus konnte man eine riesige
Deutschlandflagge bewundern. Man munkelt, dass dies
wahrscheinlich die größte Flagge in ganz Boelerheide ge-
wesen sein soll. Auch der Eingangsbereich des Hauses war
weltmeisterlich dekoriert, ein Fußballtor und etliche Gir-
landen und Fahnen zeugten davon, dass hier bald etwas
Großartiges stattfinden sollte. Ein extra großer Spielplan
zeigte den Bewohnern regelmäßig die Ergebnisse der Spie-
le. Ein Tippspiel mit tollen Preisen lud dazu ein, Fußballwis-
sen unter Beweis zu stellen oder aber einfach nur das Glück
herauszufordern.
Zu den Deutschlandspielen wurde für die Bewohner ein
Public-Viewing durchgeführt. Public-Viewing ist den Senio-
ren eigentlich nicht bekannt, denn dies ist eine Erscheinung
die es ja erst seit der Fußball-WM 2006 gibt. Doch wenn
man es genauer betrachtet, hat es bereits auch schon in
den 50er Jahren ähnliche Veranstaltungen gegeben. Nicht
jeder besaß damals ein Fernsehgerät und so traf man sich
kurzer Hand in der Kneipe um die Ecke, um gemeinsam
Länderspiele zu schauen.
Die Senioren im Haus St. Martin freuten sich sehr über eine
Großleinwand, die in der Cafeteria aufgehängt wurde, um
überdimensional die Länderspiele zu schauen und mit dem
deutschen Team mitzufiebern. Die Fußballabende waren
voller Begeisterung. Die Senioren zogen sich Fankleidung
an und feuerten die Nationalmannschaft lautstark an. Es
gab ein zünftiges Bierchen dazu und natürlich durften die
obligatorischen Mettschnittchen nicht fehlen. Jedes Tor
der deutschen Mannschaft wurde kräftig bejubelt und die
Freudentänze der Mitarbeiter schwappten auf die Senioren
über.
Nach dem Erreichen des Finalspiels wurde sogar die „La-
Ola-Welle“ durchgeführt. Nachdem die deutsche Mann-
schaft gegen Brasilien so sagenhaft gewonnen hat, wurde
im Haus St. Martin ein „Brasilianisches Essen“ zu Samba-
klängen und mit bunt gemixten Cocktails angeboten. So
wie unsere Nationalmannschaft die Brasilianer auf dem
Fußballplatz, verputzten alle dann leckeres brasilianisches
Essen. Die Küchenleitung hat sich mal wieder selbst über-
troffen und exotisches brasilianisches Hühnchen gekocht.
Dennoch hatte der eine oder andere Senior Mitleid mit
den Brasilianern, denn als Gastgeberland hätte man auch
ihnen den Einzug ins Finale gewünscht. Nachdem die
deutsche Nationalmannschaft in einem spannenden Spiel
Weltmeister geworden ist, wurde spontan in der Cafe-
teria eine Weltmeisterschaftsparty durchgeführt und auf
den Sieg angestoßen. Das Haus St. Martin ist wirklich
fußball-verrückt.
Während der Weltmeisterschaft stand das Haus st. Martin ganz im zeichen des fußballs.
Das konnte keiner übersehen: „Wir“ sind Weltmeister!
Wenn Willy brandt auf Max und Moritz trifftDas neue Wimmelbild in Haus St. Martin regt zu Gesprächen an
Haus st. martin. Im Rahmen der Umgestaltung des
Eingangsbereiches im Haus St. Martin zieht nun ein gro-
ßes Wandbild alle Aufmerksamkeit auf sich. Es ist ein
so genanntes „Wimmelbild“, welches als Erinnerungs-
wandbild gedacht ist und Bilder aus den vergangenen
50 Jahren zeigt. Die Kollage wurde von Studenten der
Universität Witten/Herdecke erstellt und trägt den Titel
„Uns“. Dieses Bild soll zur Anregung der Kommunikation
dienen. Man entdeckt z.B. eine alte Persil-Packung mit
der berühmten weißen Frau darauf oder gar den Knie-
fall von Willy Brand. Lehrer Lemke mit Max und Moritz,
eine Mondrakete und auch ein 10-Pfennig-Stück, der so-
genannte Groschen, sind neben vielen weiteren allseits
bekannten Dingen zu finden. Das Bild lässt keine Lan-
geweile aufkommen. Es ist so angelegt, dass man nicht
alles direkt erfassen kann, man muss es genau betrachten
und entdeckt täglich immer wieder etwas Neues. Das Er-
innerungswandbild ist eine kontinuierliche Einladung zum
Rückblick. Inspiriert durch die Motive können, die Bewoh-
ner mit oder ohne Unterstützung in ihrer Vergangenheit
versinken oder ihre Erinnerungen mit anderen teilen.
Die Bewohner empfinden eine Wertschätzung durch das
für sie entworfene Kunstwerk: „Die letzten 50 Jahre sind
es Wert, hier gezeigt zu werden und du bist ein Teil da-
von.“ So können gezielt erarbeitete oder zufällig gewon-
nene Einsichten in die Biografien der Bewohner bei der
täglichen Arbeit genutzt werden. Das Erinnerungswand-
bild motiviert zur Lebendigkeit, zum Hinschauen, zum
Geschichten erzählen, zum Singen oder selber Malen,
zum Rückblicken und sich Mitteilen. Selbst Besucher des
CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014
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Hauses finden schnell eine Identifikationsebene und da-
mit ein gemeinsames Gesprächsthema. Ein Kindergarten-
kind beispielsweise zeigt aufgeregt auf das Schneewitt-
chen und taucht dann gemeinsam mit einer älteren Dame
in die Märchenwelt ein, so entsteht die Möglichkeit einer
Verbindung zwischen alter Kunst und Generationen.
Das Erinnerungswandbild kann zudem dabei unterstüt-
zen, Barrieren der Sprachlosigkeit zu überwinden. Ein
vielleicht ansonsten eher stummer Mensch mit Demenz
bekommt plötzlich die Möglichkeit, in Kommunikation zu
treten, indem er Bekanntes aus früheren Jahren entdeckt
und nun eventuell auf Fragen mit einem Zunicken ant-
wortet. Mit dem Erinnerungswandbild kann noch vieles
weiteres mehr erreicht werden: Die Verbesserung der Be-
treuungsqualität durch eine Gesprächsunterstützung und
ein kontinuierliches Angebot zum biografischen Arbeiten,
die Stärkung der Zukunftsfähigkeiten des Hauses durch
strategische Positionierung eines generationsübergreifen-
den Objektes und somit Kinder, Jugendliche, Erwachsene
über die Betrachtung des Bildes zu dem Thema „Alter“
einzuladen, aber auch um regelmäßige Treffen zu veran-
stalten oder weitere interaktive Projekte auszulösen.
Nicht zuletzt könnte gar eine höhere Mitarbeiterzufrie-
denheit bzw. Verbesserung des Personaleinsatzes durch
Nutzung von Kunst als Aus- und Eindruck zur kommu-
nikativen Förderung zwischen Pflege und Pflegende an-
gestoßen werden. In St. Martin ist mit diesem Bild eine
Oase der Kommunikation entstanden, in der sich alle ger-
ne aufhalten. Ein Mitglied des Beirates formulierte in der
letzten Sitzung treffend: „Man wird nicht satt, sich das
Bild immer wieder anzuschauen und man entdeckt im-
mer wieder Neues! Man kommt mit so vielen Menschen,
sogar fremden Besuchern ins Gespräch! Es ist eine große
Bereicherung.“
die clara-Zeitung – eine beliebte lektüre
Haus st. Clara. Endlich ist sie wieder da! Das ist der Kom-
mentar von Bewohnern des Clara-Heimes, wenn eine neue
Ausgabe der Clara-Zeitung, pünktlich zum Anfang eines
neuen Quartals erscheint. Diese Zeitung wird seit sieben
Jahren von der Betreuungsassistentin Angelika Kochmann
kreativ gestaltet. Die erste Ausgabe erschien im Sommer
2007. So entstehen über das Jahr, die Winter-, Frühlings-,
Sommer-, und Herbstausgaben. Übers Jahr verteilt passiert
im Haus viel. Es wird berichtet über die Feste und Aktivitä-
ten, zu jeder Jahreszeit gibt es Gedichte, Geschichten oder
Lieder, mal lustig und auch mal nachdenklich, natürlich
werden auch Quizfragen gestellt!
Etwas ganz besonderes ist die Weihnachtsausgabe, diese
Zeitung hat die größte Auflage. Es werden die vier Advents-
wochen und Weihnachten mit Gedichten, Liedern und Ge-
schichten beleuchtet.
Die Bewohner des St. Clara-Heimes haben viel Freude an
dieser „Clara-Zeitung“ und können es meistens kaum ab-
warten, bis die letzte Kopie gemacht ist, und die Zeitung
verteilt wird. Aber auch die bettlägerigen und demenz-
kranken Bewohner freuen sich, wenn die Mitarbeiter des
Sozialen Dienstes und auch Angehörige ihnen vorlesen.
Mit diesem schönen Text von Dietrich Bonhoef-
fer endet dann der Kreislauf eines Jahres:
Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit Euch leben
und mit Euch gehen in ein neues Jahr.
Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost was kommen mag.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Ihre, Eure Angelika Kochmann
Wenn ronny kommt, ist die Freude großDer zutrauliche Mischlingshund besucht einmal in der Woche die Bewohner im Clara-Heim
Haus st. Clara. Seit etwa einem Jahr hat das St. Clara-
Heim einen neuen vierbeinigen Hausfreund: Mischlings-
hund Ronny. Jeden Donnerstag ist er, ebenso wie sein Frau-
chen, ehrenamtlich im Hause zu Gast, und alle Bewohner
sind schon Tage vorher in freudiger Erwartung auf diesen
Besuch.
Sobald Ronny vor dem Haus aus dem Auto springt, hört
man schon sein freudiges Gebell, und die Bewohner wis-
sen, dass jetzt unser lieber „Schatz“ kommt.
Doch bevor er mit seinem Frauchen auf die Wohnbereiche
geht, läuft er erst mal in alle Büros, um sich dort Lecker-
chen abzuholen. Am liebsten hält er sich bei Schwester
Fatima auf, weil diese die größten Leckereien für ihn be-
reithält.
Doch dann geht er zu den Bewohnern, die schon un-
geduldig auf ihn warten. Jeder darf ihm etwas geben,
wofür er dann allen seine Kunststückchen, wie auf den
Hinterpfoten stehen und sich dann drehen oder sich auf
der Erde liegend rollen, zeigt. Dafür bekommt er dann
Applaus, und er genießt es, wenn die Bewohner ihn strei-
cheln. Meistens kann er davon gar nicht genug bekom-
men, und er stubst die Bewohner immer wieder an, damit
diese weitermachen.
Den Bewohnern ist unser vierbeiniger Hausfreund Ron-
ny – neben allen anderen Angeboten der Sozialen Be-
treuung – immer besonders willkommen und es herrscht
eine ganz besonders schöne und völlig entspannte At-
mosphäre.
groß ist die freude, wenn ronny zu gast im Haus st. Clara ist.
CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014
46
Wir haben rechte!Kinderrechte-Projekt „kindgeRECHT!“ an Hagener Grundschulen
Kinder- und Jugendhilfe. Kinder sind Träger eigener
Rechte. Diese zentrale Botschaft wurde in der UN-Kinder-
rechtskonvention verbindlich formuliert. Kinderrechte müs-
sen nicht „erworben“ werden, sondern sind unmittelbarer
Ausdruck der Menschenwürde.
Damit Kinder in Hagen ihre Rechte kennenlernen, erfahren
und anwenden können, hat der Caritasverband an drei Ha-
gener Grundschulen (Boloh, Geweke und Wesselbach) das
Projekt „KindgeRECHT!“ durchgeführt. 46 Kinder, die im
Rahmen des Offenen Ganztags die Ferienbetreuung besu-
chen, nahmen an dem Projekt teil.
Damit die jungen Menschen ihre Rechte auch verstehen,
wurden die Artikel aus der UN-Kinderrechtskonvention
kindgerecht aufbereitet und spielerisch erfahrbar gemacht.
Wer hat sich diese Rechte überhaupt ausgedacht? Wie
sieht es eigentlich mit der Einhaltung der Kinderrechte hier
in Deutschland und in anderen Ländern aus? Wo kann man
sich für seine Rechte stark machen? Und ist es möglich,
diese einzuklagen? Solchen und anderen Fragen wurde in
dem Projekt nachgespürt.
Zudem wurden mit Hilfe von fotografisch-kreativen Metho-
Wir haben das Recht auf Hobbys!
den wichtige Kinderrechte von den Kindern im Fotostudio
inszeniert und somit erfahrbar gemacht.
In kreativen Projektgruppen beschäftigten sich die Kinder
mit ihren Rechten. Sie entwickeln Inszenierungsideen für
Kinderrechte und fotografierten anschließend in einem
mobilen Fotostudio. Zudem wurden die Rechte mit Male-
rei-Techniken und im Graffiti-Stil umgesetzt.
In einem weiteren Projektmodul erarbeiteten die Kinder
in Zusammenarbeit mit dem HipHop- und Breakdance-
Choreografen Daniel Fromme eine Tanzperformance zum
Thema „Kinderrechte“. Die Choreografie wurde zum Pro-
jektabschluss gemeinsam mit den Arbeiten aus den Krea-
tiv-Modulen präsentiert.
Inhaltlich aufbereitet wurde der Themenkomplex zudem
von einer Kinderrechte-Reise um die ganze Welt und der
Zubereitung von Pop-Cakes aus fair gehandelten Zutaten.
Die Projektergebnisse waren Grundlage für die Kinderrech-
te-Fibel, die gemeinsam mit den Kindern gestaltet wurde
und nun allen Hagener Kindern (und Erwachsenen) zur
Verfügung steht!
48 49
Kinderrechte-broschüreerhältlich über:
Caritasverband Hagen e.V.
Julia schröder
bergstr. 81 · 58095 Hagen
kindgeRECHT!Kinderrechte in Hagener Grundschulen
Du hast ein Recht
auf Freunde!
Du hast das Recht
auf eine Familie!
CaritaZ Heft 2.2014
Wir haben ein Recht
auf gesundes Essen!
Wir haben ein Recht auf Bildung!
CaritaZ Heft 2.2014
CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014
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Mit großem herzen für die wichtige sacheDie Caritas bildet Familienpaten aus
Hagen. (cl) Die Frauen stehen mitten im Leben. Jede auf
andere Art und Weise. Jede mit anderer Geschichte. Da ist
die dreifache Mutter, die Kinder sind, wie man sagt, „aus
dem Haus“. Da gibt es die Frauen aus dem Iran und Aserbai-
dschan, die sich noch orientieren in der neuen Heimat. Oder
Informationen zum Projekt gibt es hier:
franziska sommer: 0 23 31 / 91 84 83
die junge Frau, mit Stolz auf eigenen Füßen stehend. Und die
engagierte Tierschützerin, die neue Aufgaben sucht. Frauen,
die sich vielleicht nie begegnet wären. Wenn sie nicht alle
den Aufruf der Caritas vernommen hätten: Gesucht wurden
Familienpaten – gefunden wurden Menschen mit großem
Herzen, die sich in den Dienst einer wichtigen Sache stellen
möchten.
Ehrenamtlich und freiwillig – dabei gut vorbereitet. Das neue
Angebot des Caritasverbandes Hagen richtet sich an junge
Familien, die Unterstützung bei alltäglichen Dingen benöti-
gen. Sei es die Begleitung zum Arzt, der Gang zum Spiel-
platz mit den Kindern, die Mithilfe beim Kindergeburtstag.
Franziska Sommer fallen viele Dinge ein, die die Paten über-
nehmen können. Vor allem denkt die Caritas-Pädagogin an
viele Familien in Hagen, die diese Unterstützung brauchen.
Die nicht auf die Hilfe von Verwandten und Freunden zählen
können.
Familienpatin Steffi Schürmann weiß genau, woran es da
mangeln kann. „Als meine Kinder klein waren, lebten meine
Eltern weit weg von hier. Da hat mir ihre Hilfe oft gefehlt“,
sagt die 48-Jährige, deren Kinder 29, 27 und 18 Jahre alt
sind. Als sie den Aufruf las, reizte sie die Aufgabe sofort.
Nun blickt sie mit Spannung auf das, was da kommen mag.
Los ging es nach den Sommerferien. Seit dem lernen sich Fa-
milien und Paten kennen. „Es gibt Einzelgespräche mit den
frühe Hilfen. (cl) Annika Ewes Begeisterung steckt an. Be-
geisterung für eine Arbeit, die wahrscheinlich ein wenig Beru-
fung bedarf. Annika Ewe, 17 Jahre Kinderkrankenschwester
mit zehnjähriger Erfahrung auf der Kinderintensivstation des
Allgemeinen Krankenhauses, hat den Schwesternkittel aus-
gezogen und die Klinik verlassen. Jetzt arbeitet sie als „Fa-
miliengesundheits- und Kinderkrankenpflegerin“, wobei sie
selber ein wenig über den Begriff stolpert.
Was da sperrig klingt ist die persönliche Betreuung von Fa-
milien mit erkrankten oder behinderten Kindern in den ers-
ten drei Lebensjahren, die zusätzlich noch mit belastenden
Lebensbedingungen umgehen müssen. Nicht im hektischen
Klinikalltag, sondern im geschützten Raum des Zuhauses der
Familie, versucht Annika Ewe, trotz materieller und gesund-
heitlicher Sorgen die Bindung der Familien zu stärken. „Es
ist viel psychosoziale Begleitung“, hat sie festgestellt, ist aber
gleichzeitig überrascht, wie viele medizinische Fragen ihr auch
gestellt werden. Vielleicht deshalb, weil die Schwelle für Eltern
geringer ist, die Atmosphäre daheim entspannter als im Kran-
Familien, mit den Paten. Die Chemie muss stimmen“, betont
Frau Sommer, dass Sympathie eine wichtige Rolle spielt. Jede
Patin hat eine Familie, um die sie sich kümmert – bei völlig
freier Zeiteinteilung. Wichtig ist die Rückmeldung zu den So-
zialarbeitern der Caritas. Denn das soll und kann die Famili-
enpatenschaft nicht ersetzen: Die professionelle Begleitung.
Da aber sind die Patinnen geschult, merken schnell, wenn
mehr Hilfe nötig ist als Zuhören und begleitende Dienste.
Die Qualifizierung an sechs Abenden hat sie das gelehrt. Wie
lernt man eine Familie kennen, wie definiert sich überhaupt
Familie, was bedeutet Familie für mich selber, wie kann man
Familien in bestimmten Situationen helfen?
Auch für Renate Andree, Diplom-Sozialpädagogin, war dies
ein spannender Kursus, wie die Referentin sagt. Erstmals
fand er zweisprachig statt. Zahra Aghnejhad aus dem Iran,
seit 17 Monaten in Deutschland und Tunzala Isgandarova
aus Aserbaidschan, seit zwei Jahren im Lande, verstehen
zwar Deutsch, noch besser aber Englisch. Die Frauen freuen
sich auf ihre Aufgabe, die sie mit Familien zusammenbrin-
gen wird, die vielleicht in ähnlicher Situation sind, wie sie es
selber waren. „Ich möchte der deutschen Gesellschaft etwas
zurückgeben“, sagt Zahra. „Alle Menschen haben mir so
viel geholfen.“ Sie hat als Lehrerin in ihrer Heimat gearbei-
tet. Und auch Tunzala möchte sich bedanken. „Ich möchte
Leuten helfen, die Hilfe brauchen.“
Wenn sie in bestimmten Situationen nicht weiter wissen,
können die Patinnen ihre Sorgen bei den regelmäßig statt-
findenden Treffen mit dem Team der Caritas vortragen. Zu
denen dann auch neue Ehrenamtliche stoßen werden: Die
nächste Qualifizierung hat im Oktober begonnen.
Die ersten familienpaten des Caritasverbandes freuen sich auf ihre neuen aufgaben.
betreuung und begleitung in schwierigen MomentenAnnika Ewe unterstützt die Frühen Hilfen als Familiengesundheits- und Kinderkrankenpflegerin
annika ewe im Büro in der schwerter straße.
CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014
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kenhaus. Seit 1. Juli füllt sie die Stelle mit Leben, 25 Stunden
in der Woche. Kein Schichtdienst, keine Wochenendarbeit.
„Ein Traum“, sagt sie lachend, „am Anfang aber völlig un-
gewohnt.“ Die Familie dankt es ihr, Sohn Ben, 4 Jahre alt,
sieht die Mama jetzt regelmäßiger. „Ich bin wirklich glücklich
hier“, schwärmt sie. Ab November macht die 35-Jährige be-
rufsbegleitend die Fortbildung zur „Familiengesundheits- und
Kinderkrankenpflegerin“. Eng ist die Anbindung an die bei-
den Familienhebammen. Doch begleiten diese Mutter und
Kind nur bis zum 1. Geburtstag, darf Annika Ewe bis zum 3.
Geburtstag unterstützend eingreifen. Das Angebot und die
Unterstützung sind für die Eltern kostenlos.
Schon nach kurzer Zeit sind ihre Dienste sehr gefragt. Viele
Anfragen kommen, zum Teil aus der Klinik, von Kinderärz-
ten oder eben den Kolleginnen Hebammen. Manche Familien
Von Christine Fulde, Rebecca Söhnchen
und Gabriele Rosenkranz-Frauenrath
st. Christophorus. Im Februar 2013 begann am Käthe
Kollwitz-Berufskolleg der Aufbaubildungsgang „Inklusive
Bildungs- und Erziehungsarbeit“. Zwei Mitarbeiterinnen
der Caritas sind dabei: Gabriele Rosenkranz-Frauenrath und
Rebecca Söhnchen, die beide als Erzieherinnen im Famili-
enzentrum St. Christophorus arbeiten, waren von der Idee
begeistert über eineinhalb Jahre zu lernen, zu erfahren und
zu begreifen, wie Inklusion im Allgemeinen, aber auch im
Speziellen – also bei uns in der Einrichtung – gelingen kann.
Im Laufe der Zeit wurde deutlich, dass der Gedanke der
Inklusion uns als katholischer Kindertagesstätte sehr nahe
steht. Ziel ist es allen Menschen wertschätzend zu begeg-
nen. Dabei ist entscheidend, dass es nicht ausschließlich um
Menschen mit Behinderungen geht, sondern auch um Mig-
ranten, arme Menschen, alte Menschen, religiöse Zugehö-
rigkeiten, Menschen, die nicht den gesellschaftlichen Nor-
men entsprechen und vielem mehr.
Die Debatte zum Thema Inklusion ist jedoch durch die UN-
Konvention über Rechte für Menschen mit Behinderung
frühe HilfenHeike depprich
Pia Korthaus (familienhebamme)
martina Johna (familienhebamme)
Annika ewe (Kinderkrankenschwester)
schwerter straße 130 · 58099 Hagen
tel. 0 23 31 / 48 33 19-0
ein stetiger Weg für das gesamte teamInklusion in St. Christophorus: Zwei Erzieherinnen machen sich auf den Weg
entfacht, die am 26.03.2009 in Kraft trat. Sie besagt, dass
Kinder und Jugendliche mit einem sogenannten sonderpä-
dagogischen Förderbedarf einen Rechtsanspruch auf Unter-
richt mit Kindern ohne Förderbedarf haben.
Was für das Team des Familienzentrum St. Christophorus
entscheidend war und immer noch ist, ist die Tatsache, dass
Frau Rosenkranz-Frauenrath und Frau Söhnchen als Multi-
plikatoren fungierten. Alle Mitarbeiter wurden mit auf den
Weg genommen, sich mit dem Thema Inklusion auseinan-
derzusetzen und eine Haltung zu dem Thema zu entwickeln.
Der gemütliche Leseraum entstand nach ideen von gabriele rosenkranz-frauenrath.
besucht sie wöchentlich, andere einmal im Monat. Das Ange-
bot, das merkt sie, wird ein Selbstläufer. Ein Selbstläufer, dem
Annika Ewe gerne folgt.
Zwischen glücklichen Momenten und höchster aufmerksamkeitStefanie Iwan und der Familienunterstützende Dienst: Hilfe für Familien mit behinderten Angehörigen
familienunterstützender dienst. Der Familienalltag mit
einem behinderten Angehörigen erfordert neben allen
glücklichen Momenten höchste Aufmerksamkeit. Ein Weg,
der die Familien bisweilen an ihre Belastungsgrenze führen
kann. Es ist gut, sich von Anfang an Hilfe zu holen. Etwa
vom Familienunterstützenden Dienst (FUD) des Caritasver-
bandes. Den gibt es seit Anfang des Jahres und Stefanie
Iwan organisiert ihn mit viel Engagement und reichlich Ide-
en.
„Der Familienunterstützende Dienst hilft dort, wo Familien
es brauchen. Neben der Beratung und Information rund
um Fragen für Menschen mit einer Behinderung und de-
ren Angehörigen, entlasten die Mitarbeiter des FUD die
Betreuungsperson, indem sie die Beaufsichtigung, Betreu-
ung bzw. Versorgung des behinderten Angehörigen über-
nehmen. Andererseits bietet der FUD dem Menschen mit
Behinderung vielseitige Möglichkeiten, soziale Kontakte zu
knüpfen und zu pflegen, Freizeitaktivitäten nachzukom-
men, Fähigkeiten auszuprobieren und neue Erlebnisse zu
sammeln.“ Die erfahrene Sozialpädagogin freut sich, wie
gut das Angebot bereits angenommen wird. „Ich sehe
deutlich, wie groß der Bedarf in diesem Bereich ist.“ Viele
Familien nehmen bereits eine Beratung von Stefanie Iwan
in Anspruch. Über Ärzte, die Frühförder- und Beratungs-
stellen sowie weitere soziale und medizinische Einrichtun-
gen macht sie auf den FUD aufmerksam.
Daraus entwickelt sich eine geplante Eigendynamik. Bestes
Beispiel: Der Elterntreff. Kamen bei der ersten Zusammen-
kunft zwei Mütter, waren es einen Monat später bereits
sechs – Hilfe, die sich herumspricht. Es ist für Eltern und
Angehörige bei aller Hinwendung zu ihrem Kind wichtig,
auch an sich zu denken. Der Kontakt zu anderen betroffe-
nen Eltern hilft, sich in dieser speziellen Situation verstan-
den und gut aufgehoben zu fühlen.
Und wenn der familienunterstützende Dienst einmal nicht
die geeignete Hilfe anbieten kann, weiß Stefanie Iwan, wo
weitere Hilfe verfügbar ist. Denn da greift das weite Netz
der Caritas.
familienunterstützender dienst
stefanie Iwan
schwerter straße 130
58099 Hagen
tel. 0 23 31 / 48 33 19-16
stefanie iwan am arbeitsplatz.
CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014
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Ein wichtiger Teil der Fortbildung war die Entwicklung und
Durchführung eines Projektes zum Thema Inklusion. So ent-
standen bei Frau Rosenkranz-Frauenrath und Frau Söhnchen
zwei völlig unterschiedliche Projektideen, die im Familien-
zentrum umgesetzt werden konnten.
raum der begegnung
(Projekt von gabriele rosenkranz-frauenrath):
Absicht soll es es sein, einen Raum zu schaffen, in dem eine
gemütliche Atmosphäre herrscht; einen Raum zu kreieren,
in dem Kinder und Eltern die Gelegenheit haben gemeinsam
zu lesen. Es findet ein regelmäßiger Lesekreis für die Kinder
der Einrichtung statt. Das Besondere ist, dass nicht nur Bü-
cher in deutscher Sprache gelesen werden, sondern auch El-
tern mit Migrationshintergrund Bücher in anderen Sprachen
vorlesen. Die Kinder haben ein Recht darauf, von Beginn an
auf ein Zusammenleben in einer multikulturellen Welt vor-
bereitet zu werden. Außerdem möchten wir den Kindern
und den Eltern signalisieren, dass ihre Herkunft, ihre Sprache
in unserem Haus willkommen sind. Dies kann Kindern den
Einstieg in eine neue Einrichtung, in das Leben mit einer an-
derer Sprache und vielleicht anderen Regeln vereinfachen.
wegweiser (Projekt von rebecca söhnchen):
Wie schon erwähnt, sind viele Familien, die unser Haus be-
suchen, der deutschen Sprache nicht oder nicht umfassend
mächtig. So stellte sich die Frage, wie man Eltern den ersten
Besuch in unserem Familienzentrum vereinfachen kann. Es
entstand die Idee, Wegweiser zu installieren, die mit Hilfe
von Fotos Orientierung im Haus ermöglichen. Ziel dieses Pro-
jektes ist es, Menschen eine Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten.
Familien sollen sich – trotz sprachlicher Barrieren – wertge-
schätzt, ernst genommen und willkommen fühlen.
Inklusion zu leben ist ein stetiger Prozess, den es im Team le-
bendig zu halten gilt. Wir haben uns auf den Weg gemacht,
mit dem gemeinsamen Ziel als Wegweiser. Unser Motto, das
uns antreibt, ist dabei: „Alle Kinder sind gleich, jedes Kind
ist besonders!“
grundgedanken der Inklusion:
· Partizipation/Teilhabe aller Menschen
· Eine damit einhergehende Wertschätzung aller Menschen
· Berücksichtigung von Unterschieden ohne Stigmatisierung
und Ausgrenzung
· Leben von Vielfalt als Bereicherung
das ganz andere Picknick in st. christophorusInterkulturelles Treffen im Familienzentrum – und nicht auf der grünen Wiese
st. Christophorus. Wer sagt denn, dass ein Picknick im-
mer auf der grünen Wiese im Freien stattfinden muss?
Im Familienzentrum St. Christophorus wurde in diesem
Sommer das Gegenteil bewiesen: Als nämlich das lange
geplante interkulturelle Familienpicknick anstand, war
an eine Veranstaltung draußen nicht zu denken. Es hat-
ten sich Familien unterschiedlichster Herkunft und Religi-
on angekündigt und die Freude bei allen Beteiligten war
schon groß. Geplant war ein gemeinsamer Spaziergang
in den nahe gelegen Stadtgarten. Dort sollte gemeinsam
gespielt, gegessen und gefeiert werden.
Doch wie so oft in diesem Sommer machte das Wetter
uns einen Strich durch die Rechnung. Der Regen hatte
den Boden so aufgeweicht, so dass ein Picknick im Frei-
en unmöglich wurde. So kam die Idee auf, das Picknick
Von Denise Lorenz
st. engelbert. Der „Maxi-Club“ vom Familienzentrum
St. Engelbert besuchte die Feuerwehr. 22 Vorschulkinder
machten sich nach fünf Wochen intensiver Vorbereitung in
Kleingruppenarbeit auf den Weg in die Wache und konn-
ten hier ihr Wissen auf die Probe stellen.
Zur Einleitung sahen wir einen kleinen Film, in dem kind-
gerecht veranschaulicht wurde, was beim Spielen mit einer
brennenden Kerze passieren kann. Unsere Kinder waren in
heller Aufregung und wussten beim Schauen schon sehr
gut, was als nächstes passierte. Den Satz „Feuer ist schön,
aber gefährlich“ haben unsere Vorschulkinder den Kindern
im Film schon zu Beginn zugerufen. Nach dem spannen-
den Film hat Herr Herbst von der Feuerwehr Hagen mit
einem gelben Tuch wunderbar veranschaulicht, wie Feuer
in der Einrichtung zu machen. Nach anfänglicher Skepsis
entstand im oberen Flur bald ein buntes Lager aus De-
cken, mitgebrachten Köstlichkeiten und vielen lachen-
den Gesichtern. Die Leckereien waren dabei genauso
vielfältig wie die Familien, die unser Haus besuchen.
Es entwickelten sich spannende Gespräche zwischen El-
tern und Erzieherinnen. Die Kinder fanden es sehr auf-
regend, ihren Kindergarten mal anders zu erleben als im
Alltag und wirkten sehr entspannt und ausgelassen.
Abschließend kann man sagen, dass das interkulturelle
Familienpicknick eine rundum gelungene Veranstaltung
war. Gerade die Tatsache, dass nicht alles perfekt gelau-
fen ist, hat das Treffen zu einem ganz besonderen Erleb-
nis gemacht, das uns noch lange in Erinnerung bleiben
wird.
1 daumen + 1 daumen = 2 daumenÜber einen unvergesslichen Besuch der Vorschulkinder aus St. Engelbert bei der Feuerwehr
durch den Raum kriecht. Der Rauch dagegen, in Form ei-
ner dunklen und gefährlichen Decke hat den Kindern einen
kleinen Schrecken eingejagt. Es wurde geschrien, gestaunt
und gelacht. Und auf spielerische Art haben die Kinder ihr
Wissen intensiviert. Durch die theaterreife Vorführung des
Feuerwehrmannes Herrn Herbst, werden unser Kinder die-
sen Besuch lange in Erinnerung behalten und im Ernstfall
wollen wir hoffen, dass sie die richtige Nummer wählen. 1
Daumen + 1 Daumen = 2 Daumen = 112!
Zum Abschluss unseres Besuches wurden die Kinder mit
dem Leiterwagen aus dem Fenster „gerettet“. Erst brauch-
te es ganz schön viel Mut in den Korb zu steigen, aber nach
der Fahrt und unten auf dem Boden angekommen, stiegen
alle furchtbar stolz aus dem Rettungskorb!
eisbär, dr. Ping und die Freunde der erdeKinder der OGS Emst führen ein Klima-Musical auf
Von Deli Müntefering
offener ganztag. Winter sind keine richtigen Winter
mehr und die Sommer auch nicht. Es wird immer wärmer
und darum schmilzt auch die Eisscholle beim Eisbären Lo-
thar am Nordpol. Er trifft sich darum mit seinem Freund
Dr. Ping, dem Pinguin vom Südpol, in der Wohnung von
Paul und Paula, um den Menschen klar zu machen, dass
es so nicht mehr weitergeht. Dort treiben die Stromfresser
„Ampere, Volt und Watt“ bisher unbemerkt ihr Unwe-
sen. Sie streuen den Menschen Sand in die Augen, damit
sie einschlafen und dann unbemerkt alle Stromquellen
einschalten können. Wie es dem Eisbären Lothar und Dr.
Ping gemeinsam mit den Kindern gelingt, die Stromfres-
ser zu überwältigen und mit Hilfe einer „Lizenz zum Aus-
schalten“ neue Wege und Möglichkeiten zur Stromredu-
zierung zu schaffen, das erlebten ca. 750 Schüler in fünf
Aufführungen im Juni 2014.
Die Theater AG der OGS Emst unter Leitung von Deli
Müntefering trat in der GS Emst, der Regenbogenschule
CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014
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sowie im Gemeindesaal der St. Elisabeth Gemeinde für die
Schüler der Henry van de Velde-Schule auf. Die schmissi-
gen Lieder des Musicals übte Frau Decker mit 12 Kindern
des Offenen Ganztages ein. Texte und Lieder stammen
aus der Feder von Reinhard Horn und Hans-Jürgen Netz
aus dem gleichnamigen Buch „Eisbär, Dr. Ping und die
Freunde der Erde“.
Die Idee zur Aufführung des Musicals kam aus dem „öku-
menischen Arbeitskreis Kirche und Schule“, der eine in-
tensivere Zusammenarbeit von Kirche und Schule als Ziel
hat. Das Dekanat Hagen – Mitte sowie die Caritas als
Träger des Offenen Ganztags der GS Emst unterstützten
dabei ebenfalls das Musical im Rahmen der Projektange-
bote. Passend zum diesjährigen Jahresthema „Weit weg
ist näher als du denkst“ wurde den Kindern auf witzige
und dennoch lehrreiche Weise erklärt, welche Ursachen
und Folgen der Klimawandel für die Menschen und Tiere
weltweit hat. Mit Hilfe der „Erneuerbaren Energien“ sowie
der Vermeidung unnötiger Stromfresser wie z.B. Stand-Bys
erkannten die Kinder, dass auch sie einen Beitrag zur Ver-
besserung des Klimas leisten können. Damit die Idee der
Reduzierung unnötiger Stromfresser auch über die Auf-
führung hinaus weiter lebt, verteilten die Darsteller zum
Schluss „Lizenzen zum Ausschalten“ an die Zuschauer.
Auch die gierigen Stromfresser konnten letztlich ihren Bei-
trag zum Klimawandel leisten: Sie mussten Windenergie
erzeugen, indem sie kräftig in ihre bunten Windräder pus-
teten.
oben: Die 3 stromfresser „Watt, ampere und Volt“unten: abschlusslied „Wir sind freunde der erde“.
Mehr als Probe für den ernstfallIm Förderzentrum geht es um einen geregelten Alltag. Freitags wird für die Mitarbeiter im Finkenkamp gekocht
Von Philipp Kowalski
förderzentrum. Seit Anfang April haben die Seniorinnen
und Senioren im Heilig-Geist-Haus in Haspe neue Nach-
barn bekommen. Recht ungewöhnlich, da der Alters-
durchschnitt weit unter 67 liegt.
Die Förderzentrum-Maßnahme hat sich im Erdgeschoss
eine Wohnung eingerichtet, in der sich dreimal in der Wo-
che 15 Teilnehmer treffen. Ganz unterschiedliche Men-
schen, die einige Zeit keiner Arbeit nachgegangen sind,
lernen hier, für ein halbes Jahr, nicht nur wieder einen
geregelten Arbeitsablauf, sondern im Bereich Hauswirt-
schaft/Küche viele praktische Tätigkeiten kennen.
Zuerst galt die höchste Aufmerksamkeit der Einrichtung
der zwei fast leerstehenden Zimmer. Eine Couch, Gar-
derobe, Wandplakate und Pflanzen wurden besorgt, um
eine einladende Atmosphäre zu schaffen. Tische und
Stühle wurden passend umgestellt und der Balkon wurde
bepflanzt. Hier wurde natürlich auch ein kleiner Kräuter-
garten berücksichtigt, um heimische Kräuter frisch ver-
wenden zu können.
Danach konnte zur Tagesordnung übergegangen werden.
Jeden Montag, Mittwoch und Donnerstag finden sich die
Teilnehmer ein und erledigen unterschiedliche Aufgaben.
Während der Montag der eigentliche Reinigungstag ist,
wird am Mittwoch das digitale Kochbuch gepflegt. Die-
ses beinhaltet alle selbst ausprobierten Rezepte; jeder
Teilnehmer erhält es nach Abschluss der Maßnahme als
Erinnerung. Am Donnerstag wird dann der „Ernstfall“
geprobt. Unterschiedlichste Gerichte werden ausgesucht
und dafür eingekauft, die dann zu Probe gekocht und
gegessen werden. Wenn es einstimmig für gut befunden
wird, kommen am Freitag die Jugendlichen und Mitarbei-
ter im Sozialzentrum der Caritas in der Finkenkampstraße
in den Genuss!
Die Gerichte können sich sehen (und schmecken) lassen:
Zwiebelkuchen, Lauchcremésuppe, Cevapcici mit Dju-
wetschreis, um nur einige Gerichte zu nennen, wurden
bisher freitags frisch in der Küche der Finkenkampstraße
zubereitet. Ein kulinarischer Höhepunkt für die Teilneh-
mer zum Ende der Arbeitswoche. Die positive Resonanz
der Vorkoster im Finkenkamp freut die ambitionierten Kö-
che natürlich am meisten, aber auch die Möglichkeit, so
viel Verantwortung zu übernehmen, erfüllt sie mit Stolz.
Ein zweites Projekt hat im Juni begonnen. Darin erfolgt
unter anderem eine Unterstützung der Cafeteria im Haus
St. Martin. Die Gruppe wird ihre Arbeit in der nächsten
Ausgabe vorstellen.
Kochen und abwasch in der Küche am finkenkamp.
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LWL-Projekt zur Förderung von Kompetenzen von Hagener Jugendlichen gestartet
Mein schlüssel zum Job!
berufliche eingliederung. (ek) Der Landschaftsverband
Westfalen-Lippe fördert im Rahmen des Kinder- und Ju-
gendförderplans zahlreiche Projekte des Caritasverban-
des Hagen. Neben drei weiteren Kompetenz-Projekten
hat dieses Jahr „Mein Schlüssel zum Job“ begonnen –
ein Projekt für Schülerinnen und Schülern aus Hagener
Haupt- und Förderschulen.
Ziel des Vorhabens ist die Verbesserung der Ausbildungs-
und Berufsfähigkeit der jungen Menschen, die Stärkung
ihrer Sozialkompetenzen sowie eine bessere Berufsorien-
tierung, um so eine begründete Berufswahlentscheidung
zu ermöglichen. Ebenso soll das Projekt einen Beitrag dazu
leisten, den Anteil derjenigen Schülerinnen und Schüler
zu senken, die die Schule ohne Abschluss verlassen.
Mein traumberuf: fotoinszenierungen von schülerinnen und schülern der friedrich-von-Bodelschwingh-schule am traum-arbeitsplatz.
Produzierend etwas lernen„Produktionsschule“ in Eckesey gestartet
berufliche eingliederung. Der Caritasverband Hagen
und das Diakonische Werk haben seit September ein neues
Projekt für Jugendliche gestartet: „Die Produktionsschule“.
Produzierend soll gelernt werden! Eine Firma wird als Bil-
dungs-, Arbeits- und Lebensort gegründet. Sie soll berufli-
che und soziale Integration der Jugendlichen fördern. Die
Jugendlichen identifizieren sich mit der Arbeit durch eine
reale Produktorientierung bzw. ein reales Dienstleistungs-
angebot. Soweit die Theorie!
In der Praxis sieht das so aus, dass sich 19 Jugendlichen ge-
meinsam mit Ausbildern und Pädagogen aus unteschied-
lichen Berufen ein Geschäftsfeld erarbeiten. Seit Anfang
Oktober sind die ersten Jugendlichen mit der Renovierung
der angemieteten ehemaligen Gaststätte „Alt Eckesey“ be-
schäftigt. Zunächst stehen die unterschiedlichsten Renovie-
rungen (Küche, Terrasse, Seminarräume) an. Anschließend
sollen über diesen Standort hinaus in Eckesey kleine Dienst-
leistungen angeboten werden: das könnten Arbeiten und
Dienstleistungen in den drei Berufsfeldern (Hauswirtschaft,
Garten-Landschaftsbau und Malerbereich) sein. Wenn es
gut läuft und es Einnahmen gibt, wird auch ein Lohn aus-
gezahlt. Wir werden weiter darüber berichten.
das Projekt ist vom Jobcenter Hagen und
dem land nrw finanziert!
weitere Informationen erhalten sie im
Caritasverband von frau dellenbach
telefon 0 23 31 / 98 85 51, 01 62 / 1 33 50 77,
Die Produktionsschule ist an den start gegangen.
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Hierzu ist der Erwerb von Schlüsselqualifikationen (analy-
tisches und vernetztes Denken, Kommunikationskompe-
tenzen, soziale Kompetenzen) unerlässlich. Sie sind neben
erworbenen Kenntnissen und Fähigkeiten in der Schule
für die jungen Menschen für eine erfolgreiche Ausbil-
dungssuche und während der Ausbildung unverzichtbar:
Eine Verbesserung der Schlüsselkompetenzen führt zu
besseren Chancen der Schülerinnen und Schüler auf ei-
nen Ausbildungsplatz.
Die Jugendlichen durchlaufen in dem als Projektwoche
angelegten Vorhaben unterschiedlichste Module. Sie ent-
wickeln ein persönliches Stärken- und Kompetenzprofil,
schlüpfen in Rollenspielen in die Rolle von Firmenchefs
oder inszenieren im Fotostudio ihre Traumberufe.
Das Projekt wird von erfahrenen Teamern der Beruflichen
Eingliederung des Caritasverbandes Hagen an Hagener
Haupt- und Förderschulen in enger Zusammenarbeit mit
den zuständigen Lehrerinnen und Lehrern durchgeführt.
Teamfähigkeit
im kreativen Projektmodul inszenieren die schülerinnen und schüler soziale Kompetenzen, die wichtig für den Berufsalltag sind.
Von Simone Brandt
fachseminar. Was ist dem Land NRW die Altenpflegeausbil-
dung wert? Das war die Fragestellung, die zu einer großen
Kundgebung am 12. Mai 2014 am „Tag der Pflege“ viele
Menschen bewegt und zum Düsseldorfer Landtag geführt
hat.
Nie war der Bedarf an Altenpflegern größer als heute. Der
demografische Wandel wird diesen Bedarf noch verschärfen
und viele Menschen werden auf kompetente, gut ausge-
bildete Betreuung im Alter angewiesen sein. Jedoch muss
diese Ausbildung auch finanziert werden. Und da liegt das
Problem. Seit Jahren sind die Fördergelder in NRW reduziert
worden, von ehemals 360 Euro pro Auszubildenden im Mo-
nat sind inzwischen nur noch 280 Euro übrig geblieben. So-
mit bleiben viele Schulen auf den Kosten sitzen. Das wollen
die Menschen aus der Altenpflege nicht länger hinnehmen.
Sie fordern eine auskömmliche Finanzierung und dies wurde
mit über 16.000 gesammelten Unterschriften in einer Petiti-
on dokumentiert. Diese wurde im Rahmen der Kundgebung
beeindruckende solidaritätAltenpflegekräfte protestieren in Düsseldorf
an den Vizepräsidenten des Landtags übergeben. An der
Kundgebung haben rund 3.000 Menschen teilgenommen,
die überwiegende Zahl von ca. 50 Fachseminaren.
Auch wir waren dabei. Kurs 37 hat sich stellvertretend für
das Fachseminar für Altenpflege des Kath. Bildungszent-
rums mit insgesamt 165 Auszubildenden in der Altenpflege
an dieser Stelle engagiert. Simone Brandt als Schulleiterin
und Angi Filip als Kursleiterin sind mit den Auszubildenden,
Transparenten und viel Engagement zur Kundgebung ge-
fahren und haben mit lauter Stimme und Trillerpfeifen das
Anliegen der Altenpflege unterstützt.
Die Solidarität von rund 3.000 Menschen war sehr beein-
druckend – für uns, aber auch für das Ministerium. Dies war
bisher die größte Kundgebung zur Altenpflegeausbildung in
NRW, die es jemals gab. Wir hoffen, dass der Landesvor-
stand BLGS (Bundesverband Lehrende Gesundheits- und So-
zialberufe) und der Landespflegerat sich weiterhin für die Al-
tenpflege und eine qualifizierte Ausbildung einsetzen wird.
Lautstark in Düsseldorf: Die abordnung des fachseminars bei der Demonstration.
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erfolgreicher abschluss am Fachseminar
Von Joseph Taylor
fachseminar. Der Ausbildungskurs 34 hat am 31.08.2014
die Ausbildung offiziell beendet. Mit Zeugnisübergabe und
Examensparty des Kurses, haben drei gemeinsame Jahre ihren
erfolgreichen Abschluss gefunden. Als Kursleitung hat man
dann die Pflicht den Kurs abzuschließen und sich auf den neu-
en Kurs vorzubereiten. Ordner müssen ins Archiv und die letz-
ten Zeugnisse abgeheftet werden. Es ist wie im neuen Jahr,
wenn der Tannenbaum entsorgt wird. Noch Wochen später
findet man Nadeln und Lametta. Aus den Augen heißt aber
nicht immer aus dem Sinn. Drei Jahre lang hat eine Gruppe
von Auszubildenden das KBZ ein bisschen mitgeprägt. Lachen
und Weinen, große und kleine Momente sind aus drei Jahren
nicht wegzudenken. Das wird mir fehlen. Ich bin persönlich
sehr stolz, dass es alle 17 geschafft haben.
Und das sind unsere neuen Fachkräfte: Fatma Akbaba,
Rosaria Distefano, Jörn Gerdsmann, Anne-Kathrin Go-
ertz, Inga Hohberg, Daniela Kramer, Jacqueline Lange,
Frank Lieven, Mario Linck, Helene Marniok, Jacqueline
Metz, Liridona Muja, Eleonora Mulzer, Martin Rakowski,
Justine Remiorz, Rosa-Jennifer Rizzo, Beate Wendering.
Am Rande sei bemerkt, dass wir mit unserem langjährigen
Kooperationspartner Marienheim in Hagen Vorhalle leider
die Zusammenarbeit beenden mussten. Das Marienheim hat
seine Pforten geschlossen. Eine Auszubildende hat es gerade
noch ins Ziel geschafft. Das KBZ wünscht allen Mitarbeitern
und vor allem den Bewohnern des Marienheims einen guten
Start in die Zukunft.
Das Motto der Examensfeier war dann auch entsprechend
„Superhelden“. Fast alle kamen in Kostüm und Maske. Spi-
der Man, Superman und etliche andere Helden machten die
Examensfeier richtig bunt. Sicher bin ich mir auch, dass wir
den ein oder anderen in Funktionen wie Praxisanleiter oder
Wohnbereichsleiter wiedersehen werden. Von dieser Stelle
aus noch einmal einen Gruß an alle 17 und ein ernstgemein-
tes „Machen Sie es gut, Sie Superhelden“ Am 1. Oktober
2014 hat Kurs 40 mit 28 neuen Auszubildenden begonnen,
ich war sehr gespannt auf die neuen Gesichter. Ich berichte,
wie es sich entwickelt hat.
abschied von den „superhelden“Ausbildungskurs 34 verlässt das Fachseminar
Wieder hieß es abschiednehmen: Kurs 34 verließ nach bestandenem examen das fachseminar.
Von Simone Brandt
fachseminar. Ende April war es endlich soweit. Am Fach-
seminar für Altenpflege erhielten 14 Auszubildende ihre
Examenszeugnisse sowie Urkunden zur staatlichen Aner-
kennung. Sie sind nun staatlich anerkannte Altenpflegehel-
ferinnen und Altenpflegehelfer.
In der Ausbildung werden Kenntnisse, Fähigkeiten und
Fertigkeiten vermittelt, die für eine qualifizierte Betreuung
und Pflege alter Menschen in stabilen Pflegesituationen
erforderlich sind. In 1.650 theoretischen und praktischen
Stunden wurde den Examinierten das Rüstzeug an die
Hand gegeben, um in ihrem Beruf zu arbeiten. Das Examen
haben bestanden:
Claudia Fuchs, Marc Gernhardt, Silvia Grdur, Andrea Heint-
ze, Kornelia Hellmig, Gordana Ilic, Ann-Kathrin Keggen-
hoff, Bianca Kostenbader, Kyra Alena Krause, Peter Lange,
Andrea Moritz, Vanessa Nowak, Tarek Ourehou-Potthof,
Christiane Reh.
Zwei weitere Auszubildende haben am 25. September
2014 die praktische Prüfung nach Ausbildungsverlänge-
rung nachgeholt und erfolgreich bestanden. Somit können
insgesamt 16 Fachleute in der Altenpflegehilfe durchstar-
ten.
Der Ausbildungskurs in der Altenpflegehilfe war der be-
reits achte Kurs in Folge. Leider hat sich die Nachfrage nach
der einjährigen Ausbildung reduziert, so dass im Jahr 2014
kein neuer Kurs begonnen hat.
Bestanden! Die frisch gebackenen altenpflegehelfer stellen sich gern zum foto.
CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014
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Hagen. Der Caritasverband Hagen hat an dem Projekt
„In Führung gehen 2.0“ teilgenommen. Die Idee, die ur-
sprünglich vom Caritasverband Dortmund entwickelt wur-
de ist, angehende Führungskräfte oder solche, die noch
jung in Leitungsfunktionen sind, weiter zu qualifizieren.
Beteiligt waren, neben dem Diözesan Caritasverband Pa-
derborn und den Caritasverbänden Dortmund und Hagen,
noch Brilon, Hamm und Paderborn.
Das Projekt ist so konzipiert, dass die Teilnehmer an Unter-
richtstagen beispielsweise zu Themen Führungsinstrumen-
te, Projektmanagement, Wirtschaftlichkeit und christliche
Unternehmenskultur geschult werden. Begleitet werden
sie von erfahrenen Leitungskräften, jeweils aus anderen
Verbänden, die als Mentoren fungieren. Hinzu kommen re-
gelmäßige Treffen der Teilnehmer untereinander und eine
Projektarbeit. Aus Hagen nahmen an dem Projekt als so-
genannte Mentees Bettina Dellenbach (berufliche Einglie-
derung), Christine Fulde (Familienzentrum St. Christopho-
rus), Lena Piskurek (berufliche Eingliederung) und Frank
Gerullis (Sozialstation) teil. Sandra Merino-Kesting, Dirk
Eickelmann, Elmar Kotthoff und Meinhard Wirth waren als
Mentoren tätig.
Das Projekt wurde über 18 Monaten durchgeführt und war
nach Einschätzung aller Beteiligten sehr erfolgreich, sodass
es im nächsten Jahr als „In Führung gehen 3.0“ fortgesetzt
wird.
Am 19. September 2014 fand in Paderborn die feierliche
Abschlussveranstaltung statt. Neben der Zertifikatsüberga-
be stellten dort die Teilnehmer ihre im Rahmen der Fortbil-
dung entwickelten Projekte vor.
„in Führung gehen“ bei der caritasCaritas im Erzbistum Paderborn fördert angehende Führungskräfte
am ende des Projektes ein gruppenfoto: elmar Kotthoff, Bettina Dellenbach, Christine fulde, Bernadette rupa, Meinhard Wirth, Lena Piskurek, frank gerullis, Dirk eickelmann (von links).
Hagen. (ek) Im Bundesfreiwilligendienst und im Freiwilli-
gen Sozialen Jahr haben auch in diesem Jahr wieder 32
Jugendliche ihren Einsatz in den unterschiedlichen Einrich-
tungen des Caritasverbandes Hagen angetreten. Sie helfen
an allen Ecken und Enden und sind nicht mehr wegzu-
denken. In der sozialen Arbeit ist ihre Unterstützung sehr
gern gesehen. Sie helfen Behinderten in den Wohn- und
Arbeitsbereichen, unterstützen Schüler bei den Hausauf-
gaben, gehen spazieren mit alten Menschen, übernehmen
Fahrdienste und viele Hilfstätigkeiten……... sind da, wo
immer es nötig ist!
Die Jugendlichen erhalten so Eindrücke von der sozialen
Arbeit in den unterschiedlichen Einrichtungen. Unsere Ein-
richtungen können auf diese Weise neue Mitarbeiter ken-
nenlernen, anlernen und anwerben!
Die Jugendlichen erhalten ein Taschengeld von 350 Euro
und sind sozialversichert. Neben den Diensten nehmen sie
an Seminaren teil, die ihre persönliche Entwicklung fördern
sollen und einen Austausch über die Arbeit leisten. Weitere
genauere Information für Bewerber ab Sommer 2015 fin-
det man auf unserer Internetseite www.caritas-hagen.de.
nicht mehr wegzudenken32 Freiwillige beim Caritasverband Hagen
austausch und informationen gibt es bei treffen der freiwilligen.
ihre Dienste sind nicht mehr wegzudenken: 32 freiwillige leisten ihre Dienste beim Caritasverband Hagen.
CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014
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eine Million sterne – ein Zeichen für eine gerechtere WeltLichteraktion am 15. November an der Geschäftsstelle des Cartiasverbandes in der Bergstraße
Unzählige Kerzen werden auch in diesem Jahr auf dem
Platz hinter dem Caritasverband Hagen in der Bergstraße
leuchten. Zu dieser Solidaritätsaktion laden wir am 15. No-
vember ab 16.30 Uhr herzlich ein! Mit der Aktion „Eine
Million Sterne“ setzen wir bundesweit ein Zeichen der
Hoffnung für Menschen in Not in Hagen und weltweit.
In diesem Jahr wollen wir mit den Spendeneinnahmen
aus der Aktion „Eine Million Sterne“ das Waisenheim Don
Bosco der Eheleute Boecker in Kwa Zulu Natal, Südafrika
unterstützen. In dem Waisenheim leben derzeit 35 Kinder,
deren Eltern an Aids gestorben sind. Nähere Informationen
finden Sie unter www.entwicklungshilfe-donbosco.de.
1 Million SterneWeit weg ist näher als du denkst!
15.11.2014 · ab 16.30 hUnzählige Kerzen werden am 15. November
auf dem Platz hinter dem Caritasverband
Hagen e.V. leuchten. Um 16.30 Uhr wird die
Solidaritätsaktion eröffnet.
Mit der Aktion „Eine Million Sterne“ setzen
wir bundesweit ein Zeichen der Hoffnung für
Menschen in Not in Hagen und weltweit.
Caritasverband Hagen e.V.
Bergstraße 81 · 58095 Hagen
Für Unterhaltung und das leibliche Wohl ist gesorgt!
Weit weg ist näher als du denkst! Spenden werden erbe-ten für das Waisenheim Don Bosco der Eheleute Boecker in Kwa Zulu Natal, Südafrika. Spendenkonto:Konto: 10 690 500 BLZ: 472 603 07Bank für Kirche und CaritasStichwort „Eine Million Sterne“
spendenkonto:
Konto 10 690 500
blZ 472 603 07
bank für Kirche und Caritas
stichwort „eine million sterne“
spielende Kinder im Waisenheim Don Bosco
CaritaZ Heft 2.2014 auf einen Blick: Hagener Caritaseinrichtungen
geschäftsstelleBergstr. 81, 58095 HagenTelefon (0 23 31) 91 84-0Telefax (0 23 31) 91 [email protected]: Wolfgang Röspel
kath. bildungszentrum für gesundheits- und Pflegeberufe ggmbhTurmstraße 2, 58099 HagenTelefon (0 23 31) 3 49 46-0Telefax (0 23 31) 3 49 [email protected]: Simone Brandt (Fachseminar für Altenpflege) Ricarda Richter-Kessler (Gesundheits- und Krankenpflegeschule, Fort- und Weiterbildung)
caritas-integrationsunternehmen ageritas dienstleistungen ggmbhBergstr. 81, 58095 Hagen Telefon (0 23 31) 91 84-0Telefax (0 23 31) 91 84-84Geschäftsführung: Thomas Koslowski / Bernadette Rupa
Frühe hilfen / kinderschutzSchwerter Str. 130, 58099 HagenTelefon (0 23 31) 48 33 19-30 Telefax (0 23 31) 48 33 [email protected]: Heike Depprich
Fachdienst für kindertagespflegeSchwerter Str. 130, 58099 HagenTelefon (0 23 31) 48 33 19-30 Telefax (0 23 31) 48 33 [email protected]: Heike Depprich
Familienunterstützender dienstSchwerter Str. 130, 58099 HagenTelefon (0 23 31) 48 33 19-16Telefax (0 23 31) 48 33 [email protected]: Stefanie Iwan
Familienzentrum st. christophorusHochstraße 61, 58095 HagenTelefon (0 23 31) 1 27 22-40Telefax (0 23 31) 1 27 [email protected]: Christine Fulde
Familienzentrum st. engelbertRembergstraße 31, 58095 HagenTelefon (0 23 31) 2 66 60 / 18 26 69Telefax (0 23 31) 3 48 52 [email protected]: Claudia Schlempp
ganztagsbetreuung an schulenBergstr. 81, 58095 HagenTelefon (0 23 31) 91 84-34Telefax (0 23 31) 91 [email protected]: Julia Schröder
sozialraumprojekt altenhagenFriedenstr. 107, 58097 HagenTelefon (0 23 31) 91 84-34Telefax (0 23 31) 91 [email protected]: Julia Schröder
betriebliche sozialberatungBergstr. 81, 58095 HagenTelefon (0 23 31) 91 84-0Telefax (0 23 31) 91 [email protected]: Bernadette Rupa
Maßnahmen zur berufsorientierung,berufsvorbereitung und ausbildungFinkenkampstraße 5, 58089 HagenTelefon (0 23 31) 98 85-0Telefax (0 23 31) 98 [email protected]: Elmar Kotthoff
integrationsfachdienst zur beruflichen eingliederung für Menschen mit behinderung Bergstr. 81, 58095 Hagen Telefon (0 23 31) 91 84-0 Telefax (0 23 31) 91 84-84 [email protected]: Bernadette Rupa
WfbM st. laurentiusWalzenstraße 2, 58093 HagenTelefon (0 23 31) 35 88-0Telefax (0 23 31) 35 [email protected]: Cornelia von Frantzki/ Meinhard Wirth
cWhKonrad-Adenauer-Ring 3158135 HagenTelefon (0 23 31) 3 76 25-0Telefax (0 23 31) 3 76 [email protected]: Markus Höhmann
ambulant betreutes Wohnen Knüwenstraße 5 b, 58099 Hagen, Telefon (0 23 31) 39 60 89-0Telefax (0 23 31) 39 60 [email protected] Ansprechpartnerin: Petra Wietrek-Hoferichter
wohnhäuser für menschen mit behinderungen
Wohnhaus don boscoVogelsanger Straße 27, 58135 HagenTelefon (0 23 31) 9 40 65-60Telefax (0 23 31) 9 40 [email protected]: Markus von Frantzki
Wohnhaus st. barbaraBoeler Straße 94 a, 58097 HagenTelefon (0 23 31) 80 81-96Telefax (0 23 31) 80 [email protected]: Martin Kemper
Wohnhaus st. JohannesKirchstraße 24, 58099 HagenTelefon (0 23 31) 39 68 18-4Telefax (0 23 31) 39 68 [email protected]: Stephanie Giesbert
liborius-haus offene tagesstrukturierung für Menschen mit psych. behinderungenUnterer Altlohweg 10, 58093 HagenTelefon (0 23 31) 9 58 76-60Telefax (0 23 31) 9 58 [email protected] Ansprechpartner: Dirk Eickelmann
senioren-service-Wohnen
Wohnen am KöhlerwegKöhlerweg 5–7, 58093 HagenWerner-Ruberg-HausBergstr. 83, 58095 HagenTelefon (0 23 31) 91 84-74Telefax (0 23 31) 91 [email protected]: Tatjana Flatt
Heilig-Geist-Haus HaspeHeilig-Geist-Str. 10, 58135 HagenTelefon (0 23 31) 36 74-200Telefax (0 23 31) 36 74-210Ansprechpartnerin: Gabriele Rüß
roncalli-haus Boeler Kirchplatz 15, 58099 HagenSenioren-MittagstischTelefon (0 23 31) 48 [email protected]: Marianne Schulte
begegnungsstätte für senioren Boeler Kirchplatz 17, 58099 Hagen Telefon (0 23 31) 48 32-400Telefax (0 23 31) 48 [email protected]: Marianne Schulte
stadtteilbüro WehringhausenLangestr. 22, 58089 HagenTelefon (0 23 31) 3 73 52 [email protected]: Petra Krahforst
caritas-sozialstationFinkenkampstr. 5, 58089 HagenTelefon (0 23 31) 17 16-80Telefax (0 23 31) 17 [email protected]: Andrea Bock
caritas-sozialstation boeleBoeler Kirchplatz 15, 58099 HagenTelefon (0 23 31) 48 32-419Telefax (0 23 31) 48 [email protected]: Katja Mehl
Pflegeheim st. MartinFontaneweg 30, 58099 HagenTelefon (0 23 31) 69 17-0Telefax (0 23 31) 69 [email protected]: Claudia Heide, Sandra Merino-Kesting
Pflegeheim haus bettinaHeilig-Geist-Str. 12, 58135 HagenTelefon (0 23 31) 36 74-200Telefax (0 23 31) 36 [email protected]: Elisabeth Weiß
Pflegeheim st. claraLützowstraße 82-84, 58095 HagenTelefon (0 23 31) 98 66-23Telefax (0 23 31) 98 [email protected]: Schwester Fatima
Pflegeheim st. FranziskusLützowstraße 97, 58095 HagenTelefon (0 23 31) 97 10 98-0Telefax (0 23 31) 97 10 [email protected]: Martina Gante
ambulantes hospiz / kinderhospizdienstKöhlerweg 7, 58093 HagenTelefon (0 23 31) 80 39-180Telefax (0 23 31) 80 [email protected]: Antje Sendzik
caritas-koordinatorinFranziska SommerBergstr. 81, 58095 HagenTelefon (0 23 31) 91 84-83Telefax (0 23 31) 91 [email protected]
soziale beratungBergstr. 81, 58095 HagenTelefon (0 23 31) 91 84-0Telefax (0 23 31) 91 [email protected]: Bernard Wagner WarenkorbBoeler Kirchplatz 15, 58099 HagenLange Str. 70 a, 58089 HagenTelefon: (0 23 31) 91 84-74Telefax (0 23 31) 91 [email protected]: Tatjana Flatt kleiderladenKnüwenstraße 6, 58099 HagenMittwochs 14 bis 17 Uhr, Freitags 9 bis 12 [email protected]: Franziska Sommer
betreuungsverein Bergstr. 81, 58095 Hagen Telefon (0 23 31) 91 84-0 Telefax (0 23 31 ) 91 84-84 [email protected] Ansprechpartner: Volker Salzmann
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