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Katharina Eck, Astrid Silvia Schönhagen (Hg.) · zielt darauf, die mehrheitlich objekt- und...

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Katharina Eck, Astrid Silvia Schönhagen (Hg.)Interieur und Bildtapete

wohnen +/− ausstellen SchriftenreiheHerausgegeben von Irene Nierhaus und Kathrin Heinz

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Institut fürKunstwissenschaftKunstpädagogik

wohnen +/− ausstellen Schriftenreihe, Band 2Herausgegeben von Katharina Eck und Astrid Silvia Schönhagenhttp://www.mariann-steegmann-institut.de/publikationen

Forschungsfeld wohnen +/− ausstellenMariann Steegmann Institut. Kunst & GenderInstitut für Kunstwissenschaft und Kunstpädagogik Universität Bremen

Bibliografische Informationen der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2014 transcript Verlag, Bielefeld

Die Verwertung der Texte und Bilder ist ohne Zustimmung des Verlages urheberrechtswidrig und strafbar. Das gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Verarbeitung mit elektronischen Systemen.

Umschlagkonzept, Gestaltung und Satz: Christian HeinzRedaktion und Lektorat: Katharina Eck, Astrid Silvia SchönhagenKorrektorat: Ulf HeidelDruck: Majuskel Medienproduktion GmbH, WetzlarISBN: 978-3-8376-2418-2

Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier mit chlorfrei gebleichtem Zellstoff.Besuchen Sie uns im Internet: http://www.transcript-verlag.deBitte fordern Sie unser Gesamtverzeichnis und andere Broschüren an unter: [email protected]

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wohnen +/− ausstellen

Katharina EckAstrid Silvia Schönhagen (Hg.)

Narrative des Wohnens um 1800

I n t e r i e u r

u n d

Bi ld tapete

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Inhalt

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GeleitwortIrene Nierhaus und Kathrin Heinz

EinleitungImaginat ionsräume des (bürgerl ichen) Selbst Möglichkeiten und Herausforderungen kulturwissen- schaftlicher Analysen des Wohnens in Bildtapeten- Interieurs im frühen 19. JahrhundertKatharina Eck und Astrid Silvia Schönhagen

Subjektformierungen im Wohnraum um 1800

Das Zimmer der Albert ine von Grün Die Interieurbeschreibung als ZeitkritikTobias Pfeifer-Helke

Innerl ichkeit und Natur in Walter Benjamins Theorie des InterieursCornelia Klinger

Ferne Welten an der Wand

Der ‚Wilde‘ im WohnzimmerÜberlegungen zur Vermarktung und Rezeption von Pano- ramatapeten am Beispiel von Les sauvages de la mer pacifiqueAstrid Arnold

Raum, Kul isse und synästhet ische ImpulseZur Rezeption original chinesischer Bildtapeten in EuropaFriederike Wappenschmidt

Die Bonapart i s t -Utopia -Bi ldtapeteZur Verschränkung von Alltagsgeschichte, Literatur und französischer (Kolonial-)Politik in Alabama und TexasBetje Black Klier

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Dekor- und Objektgeschichten des Wohnens

Objektwahl – e ine Art von Ästhet ikÜber ästhetische Wahl und IdentitätsbildungClaudia Sedlarz

Arabeskgroteske ‚Zimmerverz ierung‘ in der Raumästhet ik des Interieurs um 1800Angela Borchert

Was macht das Tier im Interieur?Gemälde exotischer Tiere als naturhistorische Objekte und als Mittel der Distinktion am Hof von SchwerinSilke Förschler

Autorinnen und Autoren

Abbildungsnachweise

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Irene Nierhaus, Kathrin Heinz

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Geleitwort

Die Tapete, die im heutigen Wohnen scheinbar nebensächlich daher-kommt, ist Ort der Verhandlungen von Wohnvorstellungen. So markiert beispielsweise die Raufasertapete, die noch immer als die deutsche Wohnoberfläche gilt, in all ihrer Unscheinbarkeit dennoch Erzählrich-tungen und Ideologeme des Wohnens. Ihrem Oberflächenrelief wird eine ‚lebendige‘, anheimelnde Wirkung zugeschrieben, die den Gegen-satz zur ‚Kühle‘ und ‚Distanz‘ der glatt verputzten, flachen Wand der klassischen Avantgarden betont. In der Raufasertapete wuchern die Fasern, die vom sauberen Weiß, abgetönt ins milde Eierschalenfarbene, an der Wand gehalten und versiegelt werden. Hingegen öffnen die toll-kühneren Versionen mit großblumigen Blumenbouquets oder mit muster- und farbexzessiven Ornament-Rapporten eine Raumpassage, die etwas Vexierbildartiges hat – was und wer schaut da auf die Bewohnerinnen und Bewohner? Ein Maximum der psychischen Sogwirkung der Tapete beschreibt Charlotte Perkins Gilman: „Natürlich erwähne ich die Tapete den anderen gegenüber nicht mehr – ich bin ja nicht dumm –, aber ich beobachte sie deshalb nicht weniger aufmerksam. Es gibt Dinge in dieser Tapete, um die nur ich weiß und die kein anderer jemals erfahren wird“ (Die gelbe Tapete, 1913). Die Tapete ist hier Imaginationspassage. Darum geht es auch in diesem Band: Welches Anschauen und welche Anschau-ung lokalisiert sich in Tapeten?

Die in dieser Publikation verhandelte Bildtapete hat ihre Nach-fahren unter anderem in den wandfüllenden Fototapeten der 1970er Jahre, oft mit exotisierenden Landschaften, in denen auch künstlerische Interventionen stattgefunden haben. So zeigt uns die amerikanische Künstlerin Martha Rosler in ihrer Serie House Beautiful. Bringing the War Home (1967–72) Einsichten in Interieurs aus der Zeitschrift Schö-ner Wohnen, in die Szenen aus dem Vietnamkrieg einmontiert wurden. An die Stelle der dekorierten Wohnoberfläche traten somit Bilder von Verwüstungen und Toten. Und wieder zeigt sich, dass die Wand des Wohnens eine hochsensible, gesellschaftlich und gesellschaftspolitisch markierte Fläche ist.

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Um einen historisch zentralen Ausschnitt aus der Geschichte dieser Fläche geht es in dem vorliegenden Sammelband, der für die Bildtape-tenforschung neue Impulse setzt. Das Konzept von Katharina Eck und Astrid Silvia Schönhagen, die Tapete in einen kulturwissenschaftlichen und repräsentationskritischen Zusammenhang zu stellen, aktiviert die (inter-)disziplinären Fähigkeiten der Kunstwissenschaft in der Befragung von Bedeutungsproduktionen – seien es Anschlüsse an die Ikonologie, Semiologie, Rezeptionsästhetik und Geschlechterforschung oder post-koloniale Bezugnahmen. Die Verortung des Gegenstands Bildtapete an der Schnittstelle Subjekt/Interieur/Szenerie ermöglicht auch weiterfüh-rende Perspektiven im Hinblick auf Raumanordnungen und Subjektbil-dungen in der Moderne insgesamt.

Thema und konzeptiver Zugang dieses zweiten Bandes der Schriften-reihe wohnen +/− ausstellen sind im gleichnamigen Forschungsfeld situiert, das als Kooperation des Instituts für Kunstwissenschaft und Kunstpä-dagogik am Fachbereich Kulturwissenschaften der Universität Bremen mit dem Mariann Steegmann Institut. Kunst & Gender als Langzeitfor-schungsschwerpunkt besteht. Das Forschungsfeld wohnen +/− ausstellen zielt darauf, die mehrheitlich objekt- und meisterorientierte deutsch-sprachige Wohnforschung in eine aus den Diskursen um Wohnen, Privat-heit, Subjekt oder Geschlecht geleitete Forschung zu verwickeln. Denn Wohnen – jener vermeintliche Ort des Privaten – ist in der Moderne seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert als gesellschaftlicher Schauplatz figuriert, an dem sich die innenorientiert moderne Subjektivität fortwäh-rend ausstellt und ausstellen muss. Im Ausstellen wiederum scheinen Konstellationen sozialer und kultureller Narrative auf, die im Akt des Zeigens Wissen und Vorstellungen produzieren. Wohnen ist also Ort der Äußerung, eingerichtet als weitverzweigtes Beziehungsgefüge, das in und mit den Dingen, Möblagen, Räumlichkeiten in all ihren materi-alen und medialen Ausstattungen und den darin agierenden Subjekten beziehungsweise Subjektpositionen unablässig kommuniziert. Wohnen ist eine politische, soziale und kulturelle An-Ordnung, ein wörtliches Ein_Richten des Sozialen – hier werden Zuschreibungen an Geschlecht, Ethnie, Körper und Nation erlernt, erprobt und ausgeübt. Wohnen ist eine vorsätzlich gesellschaftliche Formation. Doch das bedeutet keines-wegs, dass diese Bedingtheit keine Handlungsmöglichkeiten des Sub-jekts ermöglicht. Im Gegenteil: Zur Bedingtheit des Wohnens und des Subjekts der Moderne gehört die Aufforderung zum Handeln – zum

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Irene Nierhaus, Kathrin Heinz

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‚Selbst‘-Tun in seinen Bezüglichkeiten, Begehrensstrukturen und wech-selvollen Verhältnissen.

Die Schriftenreihe beabsichtigt eine kritische Reflexion und Analyse der Gewordenheit unseres Wohndenkens und Wohnwissens in ihren spe-zifischen Erzählungen, Mythensystemen und bedeutungsproduzierenden Diskursverschränkungen. Der vorliegende Band stellt sich diese Aufgabe und untersucht die Konstellation von Bildern, Räumen und Subjekten am Beispiel der Bildtapeten um 1800. Dieser Zeitraum der Ausbildung einer bürgerlichen Wohnkultur ist historisch ein zentraler Ausgangspunkt für Standardbildungen des Wohnens in der Moderne.

Irene Nierhaus und Kathrin Heinz

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Einleitung

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Imaginationsräume des (bürgerlichen) Selbst

Möglichkeiten und Herausforderungen kulturwissen-schaftlicher Analysen des Wohnens in Bildtapeten-

Interieurs im frühen 19. Jahrhundert

Sich-Einr ichten in Bi ldtapetenwelten. Schnit tste l len von Interieur, Subjekt und Tapetenszenerie

„Ähnlich, aber einfacher als der Salon der Zwillinge in der Münchner Resi-denz, war ihr Wohnzimmer im Sommerschloß eingerichtet. Es lag im dritten Stock des Südlichen Pavillons über dem Salon der Königin Caroline. [...] Wie auch in der Residenz war der Salon der Prinzessinnen zum Lernen und Musizieren bestimmt, und die fast spartanische Ausstattung mit ein-fachen Kirschholzmöbeln entspricht ganz diesem Zweck, ohne Rücksicht auf Bequemlichkeiten zu nehmen. – Die pädagogische Strenge wird durch Landschaftstapeten mit Schweizer Ansichten gemildert, die zwischen den Säulen einer antiken Scheinarchitektur als Ausblicke zu sehen sind. Diese französische Tapete mit Schweizer Idyllen war eine der verbreitetsten und beliebtesten Landschaftsszenerien der Zeit. Die Literatur der Romantik hatte eine große Vorliebe für die Hirtenrepublik. Zum Schmuck allein dien-ten diese Bildtapeten kaum, es lagen ihrer Wahl wohl auch erzieherische Absichten zugrunde.“ 1

So beschreibt Hans Ottomeyer ein Aquarell Wilhelm Rehlens aus dem Jahr 1820, das den Salon der bayerischen Prinzessinnen Sophie und Marie im südlichen Pavillon von Schloss Nymphenburg wiedergibt (Abb. 1). Die-ses Zimmerbild, das in Tapeten-Publikationen immer wieder als visueller

1 Hans Ottomeyer, Das Wittelsbacher Album. Interieurs königlicher Wohn- und Festräume 1799–1848, München 1979, S. 100.

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Abb. 1 W

ilhelm R

ehlen, Salon der Prinzessinnen Sophie und Marie in Schloss N

ymphenburg

(aus dem W

ittelsbacher Album), 1820

Imaginationsräume des (bürgerlichen) Selbst

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