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Katergorie DEUTSCHE UND EUROPÄISCHE SOLARPREISE · Firma Anton Limbach 57 Förderverein Wind- und...

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... Katergorie EUROSOLAR DEUTSCHE UND EUROPÄISCHE SOLARPREISE 2004-2008
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Katergorie

EUROSOLAR

DEUTSCHE UND EUROPÄISCHE

SOLARPRE ISE

2 0 0 4 - 2 0 0 8

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D E U T S C H E U N D E U R O P Ä I S C H E S O L A R P R E I S E

DEUTSCHE UND EUROPÄISCHE

SOLARPRE ISE

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Herausgeber :

EUROSOLAREuropäische Vereinigung für Erneuerbare Energien e.V.

Kaiser-Friedrich-Straße 1153113 Bonn

Telefon 0228-362373/362375 Fax 0228-361213/[email protected] www.eurosolar.org

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Die Preis träger

2004

Stadt Freiburg 7Stadt Vellmar 8Solarcomplex GmbH 9Hans-Walter Körber-Harriehausen 10Pro Guben e.V. 11Solarinitiative MV e.V. 12Prof. Dr. Helmut Weik 13Bigi Alt 14Vereinigte Werkstätten für

Pflanzenöltechnologien (VWP) 15Dr. Martin Hundhausen 16Kaufmännische Schule Wangen e.V. 17Michaele Hustedt, MdB und

Josef Göppel, MdB 18

Gemeinde Güssing / Österreich 19Stadt Bonn / Deutschland 20Holinger Solar AG / Schweiz 21Brauerei Neumarkter Lammsbräu /

Deutschland 22Sunjut, Istanbul / Türkei 23Ecoserveis Barcelona / Spanien 24Federico Butera / Italien 25IT Power / Großbritannien 26Dr. Michael Grupp / Frankreich 27Prof. Dr. Stepan Kudrya / Ukraine 28Gon Chaudhuri, WBREDA / Indien 29Aloys Wobben / Deutschland 30

2005

Gemeinde Weilerbach 31Stadt Emden 32Wagner & Co Solartechnik GmbH 33Rosenheimer Solarförderverein e.V. 34Stadt Oederan 35TEUTLOFF-Kompetenzzentrum

für Erneuerbare Energien 36Klaus Karpstein 37Verein zur Förderung entwicklungs-

wichtiger Vorhaben e.V 38Wolf von Fabeck 39Prof. Dr. Hellmut Glubrecht 40

Ayuntamiento La Muela / Spanien 41Provincia di Trento / Italien 42Bioenergiedorf Jühnde / Deutschland 43Solitem GmbH / Türkei / Deutschland 44Westfalenhalle Dortmund GmbH /

Deutschland 45Stade de Suisse Wankdorf

Nationalstadion / Schweiz 46Katholische Landjugendbewegung /

Deutschland 47Ökosoziales Forum / Österreich 48Fundaciòn Celestina Pérez de Almada /

Paraguay 49FFV-Käuferkonsortium, Charlie Rydén /

Schweden 50Maharana of Mewar Charitable

Foundation / Indien 51Dr. Neela Winkelmann-Heyrovská /

Tschechien 52MdEP Mechtild Rothe / Deutschland 53

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2006

Stadt Heidelberg 54 Landkreis Kassel 55Stadtwerke Aachen AG – STAWAG 56Firma Anton Limbach 57Förderverein Wind- und Wasserkraft

Ostalb e.V. 58Prof. Dr. Holger Rogall 59B.A.U.M. Consult GmbH 60TU Darmstadt 61Ulrich Jochimsen 62

Gemeinde Mureck / Österreich 63Jämtland County Energy Agency /

Schweden 64Solarcentury / Großbritannien 65Familie Aeberhard / Schweiz 66Les Amis de l'EcoZAC / Frankreich 67Solar Decathlon 2005 UPM Team /

Spanien 68tz-München, Deutschland 69Wissenschaftliches Zentrum

für Umweltsystemforschung / Deutschland / Ungarn 70Dr. Giuliano Grassi / Italien 71Prof. Dr. Adolf Goetzberger /

Deutschland 72Prof. Dr. Werner Kleinkauf /

Deutschland 73Grameen Shakti / Bangladesh 74

2007

Gemeinde Morbach und juwi GmbH 75Gemeinde Alheim, Hessen 76Herbert Fellner 77Rhein-Main Deponie GmbH 78City Solar AG 79Projektgruppe Erneuerbare Energien

im Aller-Leine-Tal 80Martin Unfried 81Zeitschrift für Neues Energierecht 82SkySails GmbH & Co. KG 83

Dieter Schaarschmidt 84Thisted Kommune / Dänemark 85Acciona Solar / Spanien 86Wolfgang Löser / Österreich 87SMA-Technologie AG / Deutschland 88ZEVO, spol.s.r.o. / Tschechien 89Association négaWatt / Frankreich 90J. Schmalz GmbH / Deutschland 91www.sonnenseite.com, Bigi Alt /

Deutschland 92La Maison écologique / Frankreich 93Peter Droege / Australien 94Martin Vosseler / Schweiz 95Victoria Kerner-Alexandratou /

Griechenland 96

2008

Stadt Marburg 97Gemeinde Salzhemmendorf 98MANN Naturenergie GmbH & Co. KG 99Abtei Münsterschwarzach 100Prof. Dr.-Ing. Norbert Fisch 101Oberstufenzentrum TIEM 102Prof. em. Dr. Franz Daschner 103Jürgen Hartwig 104

Stadtgemeinde Bruck an der Leitha / Österreich 105Gemeinde Beckerich / Luxemburg 106Geothermie Unterhaching GmbH

& Co KG / Deutschland 107Société d’Energie Solaire SA (SES) /

Schweiz 108Virage-énergie / Frankreich 109Vatikanstaat 110Ilhami Arslan, Turkish Radio Television

Izmir (TRT) / Türkei 111Frisian Solar Challenge / Niederlande 112Tvind-Schule / Dänemark 113Fuhrländer AG / Deutschland 114Prof. Frede Hvelplund / Dänemark 115

Plaketten-Preisträger 116

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Seit 1994 verleiht EUROSOLAR e.V. an Gemeinden, Unternehmen, Privatpersonen und Organisationen die Deutschen und EuropäischenSolarpreise für beispielhafte Initiativen zur Nutzung Erneuerbarer Ener-gien. Die Vergabe erfolgt jeweils in mehreren Kategorien, wodurch einbreites Spektrum an Anwendungsbereichen und Themenfeldern Erneuer-barer Energien abgedeckt wird.

Mit den Solarpreisen werden nicht nur innovative Projekte und engagierteVorreiter ausgezeichnet. Auch die Verbreitung der Möglichkeiten und die Bekanntmachung des Standes von Forschung und Technik werdengewürdigt.

324 Preisträger, die oftmals zuvor kaum bekannt waren, konnten sich seit 1994 einer breiten Öffentlichkeit vorstellen. Außerdem geben dieEuropäischen Solarpreise einen Überblick über den Stand des Wett-bewerbs in Europa und regen zum internationalen Ideenaustausch an.

Die rasanten Entwicklungen der vergangenen Jahre beim Einsatz Erneuer-barer Energien werden durch die vorliegende Broschüre deutlich. Sie setztdie Dokumentation der ersten 10 Jahre der Solarpreise (1994-2003) fortund stellt alle Preisträger von 2004 bis 2008 nach Jahren und Kategoriengeordnet vor. Die Dokumentation bezieht sich jeweils auf den Stand bzw.das Jahr der Auszeichnung. Viele Projekte haben sich in der Zwischenzeitum ein Vielfaches erweitert und sind zu Vorbildern geworden, die dazubeitragen, Idee und Praxis der Erneuerbaren Energien in der Gesellschaftbekannter zu machen.

In den Kategorien Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur NutzungErneuerbarer Energien sowie Schulen und Bildungseinrichtungen werdenseit 2003 vorbildliche solare Bauwerke oder Bildungseinrichtungen, dieErneuerbare Energien nutzen, im Rahmen der Deutschen Solarpreise mitPlaketten ausgezeichnet.

Preis träger als Vorbi lder – 15 Jahre Solarpreise

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Ab 2008 werden auch 100 %-Kommunen – also Gemeinden, die Initiati-ven ergreifen, sich zu hundert Prozent aus Erneuerbaren Energien zu versorgen – mit Plaketten gewürdigt.

Die Preisträger der Deutschen und Europäischen Solarpreise sowie dieTräger der Plaketten (seit 2003) sind zudem in einem geografischen Wegweiser – nach Bundesländern geordnet – zusammengestellt. Unterwww.eurosolar.org ist dieser öffentlich abrufbar.

Die Publikation der Solarpreise soll engagierten Menschen bei der Suchenach beispielhaften Erneuerbare-Energien-Projekten Hilfestellung geben.EUROSOLAR stellt somit einen Informationspool für alle diejenigenbereit, die den Weg ins solare Zeitalter verfolgen und aktiv mitgestaltenmöchten.

Ziel der Solarpreise ist es, die Wende des Energieversorgungssystems vonfossilen Energieträgern in zentralen monopolistischen Strukturen hin zueiner nachhaltigen dezentralen Nutzung klimafreundlicher Energien inBürgerhand voranzutreiben.

EUROSOLAR dankt allen Mitwirkenden bei der Vergabe der Deutschenund Europäischen Solarpreise, ganz besonders den Jurymitgliedern undLaudatoren.

Irm PontenagelGeschäftsführerin EUROSOLAR

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Bürger der Stadt Freiburg haben sich seit langemintensiv mit der Thematik der Erneuerbaren Ener-gien beschäftigt und verdientermaßen trägt Frei-burg den Titel der Solarhauptstadt. Freiburgs Platzan der Sonne basiert nicht nur auf hervorragendengeographischen und klimatischen Bedingungensondern hat beispielhafte Initiativen zur NutzungErneuerbarer Energien gefördert. Freiburgs Son -

der stellung zeigt sich zum Beispiel am markantenSolartower, den Solarstromanlagen am Dreisam-stadion und der Neuen Messe, der Windanlage„Schauinsland“, dem Heliotrop, der Ökostation,der Solarfabrik, dem Fraunhofer Institut für SolareEnergiesysteme (ISE) und der Solarsiedlung amSchlierberg. Mittlerweile werden für InteressierteSolartouren in und um Freiburg angeboten.

Für die nachhaltige Unterstützung des Engage-ments ihrer Bürger zur Nutzung der ErneuerbarenEnergien wird die Stadt Freiburg mit dem Deut-schen Solarpreis 2004 ausgezeichnet.

www.freiburg.de

Stadt Freiburg

Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke

Un t e r s t ü t z u ng d e s Bü rg e r -e ng agemen t s b e i d e r Nu t z ung

E rneue r b a re r E n e rg i e n

Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon, Stadt Freiburg

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Der städtebauliche Vertrag der Stadt Vellmar istbundesweit die erste Baupflicht für thermischeSolaranlagen. In einem bisher einmaligen Konzepthat sich Vellmar das Ziel gesetzt, das ge samte Neubauviertel „Auf dem Osterberg“ (350 Wohn-einheiten) mit solarer Wärme zu versorgen.Dadurch sollen im Jahresmittel mindestens 50 %der für die Brauchwassererwärmung und mindes-tens 10 % der für die Raumheizung notwendigen

Energie gewonnen werden. Einmalig an diesemKonzept ist der zwischen Stadt und Bauherren ge -schlossene städtebauliche Vertrag für klima- undumweltschonendes Bauen. In diesem verpflichtensich die Bauherren die zur Reduktion notwendigenInstallationen vorzunehmen. Im Gegenzug fördertdie Stadt die Bauherren bei den Kosten für die Energie- und Solarberatung während der Bau-phase.

Das Vellmarer Projekt legt damit als Pilotprojektden Grundstein für eine zukünftige deutsch-landweite Baupflichtverordnung für Erneuerbare Energien.

www.vellmar.de

Stadt Vel lmar

Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke

S t ä d t e b au l i c h e r Ve r t r a g f ü rk l ima - u n d umwe l t s c h onende s

Bauen

Hermann Scheer und Dirk Stochla, Stadt Vellmar

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Solarcomplex sieht sich als „Prototypischer Vor-läufer eines zukünftigen regionalen Energieversor-gers in Bürgerhand”, der ausschließlich auf Erneu-erbare Energien setzt. Ziel des Projektes ist es biszum Jahr 2030 die Energiewende in der RegionWestlicher Bodensee zu schaffen. Mit aktuell über110 Bürgern und Firmen als Gesellschaftern in der GmbH und ca. 250 weiteren Partnern in denTochtergesellschaften ist Solarcomplex ein wach-sendes Unternehmen. Ausschlaggebend für denErfolg und das Funktionieren des Bürgerunterneh-mens Solarcomplex ist das Konzept sich dem

Trend zur Globalisierung der Finanz-, Daten-, vorallem aber Warenströme durch Wiederbelebungund Stärkung regionaler Wirtschaftkreisläufe ent-gegenzustellen. Allen interessierten Bürgern undEntscheidungsträgern werden in verständlicher Artund Weise Lösungswege und -modelle aus der fos-silen Energieversorgung aufgezeigt. Zu den bereitsverwirklichten Konzepten gehören die Installationvon Solardächern in Singen und anderen Gemein-den. Im Laufe des Jahres 2003 wurde fast ein Mega-watt an Solarenanlagen neu gebaut. Für 2004 werden zwei Megawatt angestrebt. Aufgrund desgroßen Engagements der Bürger und seines brei-ten, alle Erneuerbaren Energien um fassendenAnsatzes etabliert sich Solarcomplex damit alsBürgerunternehmen mit dem Ziel einer dezentra-len Energieversorgung.

www.solarcomplex.de

Solarcomplex GmbH

Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen

Reg i o n a le r E n e rg i e ve r s o rg e rz ukün f t i g i n B ü rg e r h and

Bene Müller, Solarcomplex GmbH

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In dem Pilotprojekt Bioenergiehof Obernjesa desLandwirtes Hans-Walter Körber-Harriehausenwird das pflanzenbauliche und verfahrenstechni-sche Ganzpflanzennutzungskonzept von Biomassein der Landwirtschaft umgesetzt. Ziele dabei sind:

– die Optimierung der Flächenerträge– die Nutzung von Mischkulturen, un ter Ein-

beziehung aller Pflan-zenarten

– Vermeidung von Pflan-zenschutzmitteln

– Maximale Energieaus-beute durch Kombinationvon Biogas- und Verga-sungstechnik

– Optimierung der Biogas-anlage

Das hier angewandte System der Zweikultur-nutzung ermöglicht bei höchsten Flächenerträgenein größtmögliches Maß an ökologischer Nach-haltigkeit.

Erstmalig konnte gezeigt werden, dass eine Bio-gasanlage ausschließlich mit Silagen aus der Viel-falt der Pflanzenarten betrieben werden kann. Eineweitere Optimierung der Energieausbeute aus Sila-ge durch Kombination von Biogastechnologie mitBrennstoffbereitstellung wird realisiert.

Der Bioenergiehof in Obernjesa wurde als Pilot-projekt von der VRD Energie Stiftung für Erneuer-bare Energien, Heidelberg gefördert und zeigt

einen Weg in eine nachhalti-ge Zukunft der Landwirt-schaft auf, indem aus Land-wirten Energiewirte werden.Dies wird durch Seminar-und Schulungsveranstaltun-gen einer breiten Öffentlich-keit präsentiert.

www.bioenergiehof.de

Hans-Walter Körber-Harriehausen

Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen

B i o ene rg i e h o f O b e r n j e s a

Hans-Walter Körber-Harriehausen, Bioenergiehof Obernjesa

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Als gemeinnütziger Verein für Energie undUmwelt strebt Pro Guben e.V. die Reduktion von30 % des CO2-Ausstoßes bis 2005 an.

Seit 1999 konnte mit Hilfe von 370 m2 – selbstge-bauter – thermischer Solaranlagen bereits 26,1 %CO2 nachweislich eingespart werden. Die Organi-sation von Veranstaltungen und die Entwicklung

von Ideen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze mitErneuerbaren Energien, sowie die energetischeErschließung der Region mit Alternativen zumStraßengüterverkehr in Richtung Osteuropa bildendas besondere Engagement. Insbesondere derBlick auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze auchin Richtung Osteuropa machen die ehrenamtlicheArbeit von Pro Guben e.V. in dieser struktur-schwachen Region so wichtig.

Mit dieser Arbeit trägt Pro Guben e.V. zu einernachhaltigen regionalen Entwicklung auf der BasisErneuerbarer Energien bei.

www.gubener-vereine.de

Pro Guben e.V.

Lokale oder regionale Vereine/Gemeinschaften

Geme i nnü t z i g e r Ve re i n f ü rEne rg i e & Umwe l t

Hermann Scheer, Irmgard Schneider, Pro Guben e.V.

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Der Gutskomplex Wietow wurde vom VereinSolarinitiative Mecklenburg-Vorpommern e.V.unter Berücksichtigung des Denkmalschutzesdurchgängig solarenergetisch saniert und zumSolarzentrum Wietow ausgebaut. Sämtliche Bau-stoffe sind schadstofffrei und ökologisch unbe-denklich. Bereits während der Baumaßnahme wur-den neue Produkte wie denkmalschutzgerechteKastenfenster mit Passivhausstandard entwickelt.

Die konsequente Nutzung von Energiespartechnikermöglicht, dass mit den 23 kW dachintegriertenPhotovoltaikmodulen mehr elektrische Energieerzeugt als verbraucht wird. Ein geschlossenerAbwasserkreislauf mit Mikrofiltrationsanlageergänzt das Konzept. Insgesamt konnte der Primärenergieverbrauch von 505 auf 30 kWh/qmreduziert werden.

Doch das Besondere am Solarzentrum ist nicht nurdie Bautechnik: Ein Rundgang mit 20 Stationenzeigt den über 2.000 Besuchern im Jahr den Nut-zen solarer Techniken und macht sie auf dieseWeise erlebbar.

Solarini t iat ive Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Lokale oder regionale Vereine/Gemeinschaften

P ro j e k t S o l a r z e n t r um W i e t ow

Dr. Dietmar Schmidt, Dr. Brigitte Schmidt, Solarinitiative MV e.V.

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Von der Atomenergie kommend wendete sich Prof. Weik bereits Ende der 60er Jahre der Solar-energie zu. Seit nunmehr einem Vierteljahrhundertarbeitet er im Zeichen der Solarenergie und hatsich insbesondere im Bereich des solaren Bauensdamit als Pionier erwiesen. Im Rahmen seinerTätigkeit an der FH Lübeck baute er dort 1976 das

bald eigenständig werdende Labor für Solartechnikauf, mit dessen Hauptprojekt er zeigte, dass durchKombination von solarem Bauen und solarer Tech-nik auch in unseren Breiten ein Heizenergieautar-kes Wohngebäude (heute Labor für Solartechnikder Fachhochschule Lü beck) betrieben werdenkann.

Da 50 % des Energieverbrauchs direkt oder indirekt im Zusammenhang mit Gebäuden stehen,kann die Bedeutung von Herrn Prof. Dr. WeiksArbeit im Bereich des solaren Bauens nicht hochgenug eingeschätzt werden.

Prof. Dr. Helmut Weik

Solares Bauen und Stadtentwicklung

So l a r a rc h i t e k t u r p i o n i e r

Prof. Dr. Helmut Weik, Hans-Josef Fell, Laudator

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Mit mehr als 50.000 Besuchern pro Monat gehörtdie www.sonnenseite.com zu den populärstenHomepages im Bereich der Erneuerbaren Ener-gien. Dabei beschäftigt sich die Betreiberin Bigi Alt nicht nur mit Erneuerbaren Energien sondern mit der gesamten Bandbreite des Themas

(Beispiele: ökologische Steuerreform, ökologischeVerkehrswen de, Treibhauseffekt, Krieg um Öl).Aufgrund der hohen, journalistischen Qualität,haben sich mittlerweile mehr als 12.000 Personenfür den wöchentlichen Newsletter eingeschrieben.Mehrere hundert Journalisten besuchen die Home page um Informationen für Radio- und Fernsehsendungen zu erhalten. Ihr seit sieben Jah-ren bestehendes hohes per sönliches Engagementwird dabei nicht nur von Ihren Lesern hochgeschätzt.

www.sonnenseite.com

Bigi Al t

Medien

www. s onnen s e i t e . com

Hermann Scheer, Bigi Alt

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Ganz auf die Kraft von Pflanzenölen in Motorensetzen die Vereinigten Werkstätten für Pflanzenöl-technologie (VWP) aus Allersberg bei Nürnbergmit den geschäftsführenden Gesellschaftern AloisDotzer, Dr. Georg Gruber und Thomas Kaiser.

Die Umrüstung von Fahrzeugenmotoren für denprivaten und, vor allem, landwirtschaftlichenGebrauch liegt im Zentrum des Interesses vonVWP. Die Umrüstung basiert auf der Grundlageeines 1-Tank-Systems, d. h. der Landwirt startetund fährt den Traktor zu 100 % mit reinem, kaltge-

pressten Rapsöl (kein Biodiesel, kein Rapsmethyl-ester). Bei den hier zum Einsatz kommendenpflanzlichen Ölen handelt es sich um direkt in derLandwirtschaft erzeugte Ölfrüchte. Diese werdendurch mechanisches Abpressen in Öle und Ölku-chen getrennt, ohne auf zusätzliche chemischeZwischenschritte zurückgreifen zu müssen.

Unter dem Aspekt der zunehmenden CO2-Belas-tung der Atmosphäre, sowie schwer kalkulierbarerPreise auf den Rohstoffmärkten bedeutet dies die Möglichkeit des Einsatzes von Natur-stoffen aus der Landwirtschaft für technische Prozesse in regionalen Stoffkreisläufen. So leistetVWP einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutzindem sie Alternativen zu fossilen Brennstoffenanbieten.

www.pflanzenoel-motor.de

Vereinigte Werkstät ten für Pf lanzenöl technologien (VWP)

Transportsysteme mit Erneuerbaren Energien

P f l a n z enö l t e c hno lo g i e i n Mo t o re n

Dr. Georg Gruber, Alois Dotzer, Thomas Kaiser, Vereinigte Werkstätten für Pflanzenöltechnologien

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Im Rahmen seines Beitrages zur Solarenergie inder ‚Sendung mit der Maus’ wird Dr. Martin Hund-hausen ausgezeichnet. Basierend auf einer lokalenInitiative einer Erlanger Grundschule, eine PV-Anlage zu installieren, wurde – neben dem ökono-mischen und ökologischen Gewinn – die Besichti-gung dieser Anlage Teil des schulischen Angebots.Aus der positiven Resonanz der Schüler entstand

im Jahr 2002 der Kontakt mit dem WDR, um dasThema in der „Sendung mit der Maus” zu behan-deln.

Im Beitrag wird dabei nicht nur erklärt, wie Solar-zellen hergestellt werden, sondern es wird ver-ständlich vermittelt wie aus Sonnenlicht Stromerzeugt wird. Dabei bleibt es nicht bei rein techni-schen Erklärungen, vielmehr wird das Potenzialder Solarenergie insgesamt hervorgehoben. Wirhoffen, dass in Zu kunft die Erneuerbaren Energiennoch stärker zum Thema des Schul- und Kinder-fernsehens werden. Dazu hat das Engagement vonHerrn Dr. Hundhausen einen Beitrag geleistet.

Dr. Mart in Hundhausen

Bildung und Ausbildung

So l a re ne rg i e i n d e r „ S endung m i t d e r Mau s “

im WDR

Dr. Martin Hundhausen, Hans-Josef Fell, Laudator

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Basierend auf einem zweiwöchigen Exkurs um das Thema Photovoltaik und ihre Nutzung hat sich an der Kaufmännischen Schule Wangen ein PV-Projekt entwickelt, das mittlerweile die schulischen Grenzen weit überschritten hat. Im Februar 2004 wurde eine schuleigene PV-Anlage(18,9 kWp, 75.000 EURO Investitionsvolumen)installiert. Die erforderlichen Geldmittel wurden

schulintern u.a. über eine Juniorenfirma sowieDarlehen des Lehrerkollegiums und des Förderver-eins aufgebracht. Durch eigene Marketingbemü-hungen der Schüler wurden fünf weitere Anlagenmit einer Gesamtleistung von ca. 70 kWp instal-liert. Daran anschließend, wurde im Rahmen eines Bürgerprojektes Wangener Sonnenpark, eine Bürgeranlage auf dem angemieteten Dach einer Fahrzeughalle der Autobahnmeisterei mit einerLeistung von 207,57 kWp installiert. Das Projektder Kaufmännischen Schule Wangen e.V. verbindetdamit beispielhaft schulisches Lernen mit beruf-lichen Geschäftserfahrungen.

Kaufmännische Schule Wangen e.V.

Bildung und Ausbildung

PV -P ro j e k t ECO -So l a r

Gerhard Paulußen, Kaufmännische Schule

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Michaele Hustedt, MdB, ist seit 1990 Mitglied beiBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und seit 1994Bundestagsabgeordnete ihrer Partei. MichaeleHustedt ist ordentliches Mitglied im Ausschuss fürWirtschaft und Arbeit und im Ausschuss fürUmwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Mitdem Beginn ihrer Mitgliedschaft im Bundestag hatsich Frau Hustedt mit starkem persönlichem Enga-gement für die Schaffung politischer Rahmenbe-dingungen zur Nutzung Erneuerbarer Energieneingesetzt. Besonderes engagierte sie sich für dieSchaffung, den Erhalt und Ausbau des Erneuerba-ren Energie Gesetzes (EEG). Als energiepolitischeSprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünenhat sie dabei das Gewicht des Parlaments gegen-

über Widerständen nicht nur aus der Energiewirt-schaft, sondern auch gegenüber den Ministerien inStellung gebracht, was die Erfolgsvoraussetzungfür das EEG und die anderen politischen Initiativenfür Erneuerbare Energien war.

Josef Göppel, MdB, Mitglied der CSU seit 1970,ist seit 2002 Mitglied des Bundestages für dieFraktion der CSU. Herr Göppel ist außerdemordentliches Mitglied im Parlamentarischen Beiratfür nachhaltige Entwicklung sowie im Ausschussfür Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.Sein außergewöhnliches persönliches Engagementfür die Nutzung Erneuerbarer Energien, machte erdarin deutlich, dass er als einziger Abgeordneterder CDU/CSU Fraktion für die Novellierung desEEG im Deutschen Bundestag stimmte. Schonzuvor hat er im bayrischen Landtag, dem er von1994 - 2002 angehörte, kompromisslos für Erneu-erbare Energien gewirkt.

Michaele Hustedt , MdB und Josef Göppel , MdB

Sonderpreis für persönliches Engagement

Po l i t i s c h e s E ng agemen t b e i d e r E i n f ü h r ung

E r n eue r b a re r E n e rg i e n

Hermann Scheer, Josef Göppel, Michaele Hustedt, Hans-Josef Fell, Laudator

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Die 4.400 Einwohner starke Gemeinde Güssing imBurgenland, im Südosten Österreichs litt lange Zeitunter ihrer peripheren Lage. Bis zum Fall desEisernen Vorhanges zähltedie Gemeinde zu einer derärmsten Regionen in Öster-reich mit hoher Arbeitslosig-keit und Abwanderung. Umdem entgegenzuwirken setz-te sich die Gemeinde schon1988 das Ziel, die jährlichenAusgaben von 1,3 Mio. € fürden Import von Öl, Stromund anderen Energieträgerndurch Energieerzeugung auslokalen Ressourcen zu sub-stituieren.

1990 fasste man dann denGrundsatzbeschluss „100 %-Ausstieg aus der fossilenEnergieversorgung" und nurein Jahr später wurde einneues Energiekonzept verab-

schiedet, das den gesamten Energiebedarf durchlokal verfügbare Biomasse abdeckte. Aufgrundeiner konsequenten Realisierung verfügt Güssingheute unter anderem heute über eine Rapsmethyle-ster-Anlage zur Produktion von Biodiesel, eineFernwärmeanlage mit Holzbefeuerung und einhochmodernes Biomasse- Kraftwerk mit einer Lei-stung von 2 MW Strom und 4,5 MW Wärme. Mitder Inbetriebnahme wurde schließlich das Ziel desehrgeizigen Konzeptes verwirklicht. Seine Leitung

deckt den gesamten Strom-bedarf und zusammen mitder Fernwärmeanlage dengesamten Heizbedarf derGemeinde ab.

In Güssing sind bis heute475 neue Arbeitsstellen in42 Unternehmen geschaffenworden, ein eindrucksvollesBeispiel eines nachhaltigen,endogenen, regionalen Ent-wicklungsprozesses. Das Europäische Zentrum fürErneuerbare Energien inGüssing hilft die Ideen undErfahrungen weiterzugeben,damit andere Regionen demBeispiel folgen.

Gemeinde Güssing / Österreich

Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke

Ene rg i e a u t a r k i e d e r G eme i n d e

Peter Vadasz, Bürgermeister der Gemeinde Güssing, Franz Alt, Laudator

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Ausschlaggebend für die Auszeichnung waren diezahlreichen kommunalpolitischen Projektinitiati-ven und die in den vergangenen Jahren erworbeneRolle als internationalesKommunikationszentrumfür die Entwicklung einerglobalen ökologischen Per-spektive auf der BasisErneuerbarer Energien. Die1995 von der Stadt Bonneingeführte kostendeckendeVergütung für Solarstrom,das Förderprogramm „Solar-thermie“, sowie städtischeInitiativen zur Kraft-Wärme-Kopplung und das mit Pflan-zenöl betriebene BHKW imRheindorfer Hafen sind nureinige Beispiele für die Viel-zahl der geförderten Initia-tiven.

Unterstützt wurde die für die Projekte notwendigebreite Aufklärungs- und Motivierungsarbeit durchdie von der Stadt Bonn seit 1996 jährlich veranstal-teten „Bonner Solarwochen“.

Eine besondere Rolle für die Vergabe des Europäi-schen Solarpreises an die Stadt Bonn spielt ihrEngagement als internationales Kommunikations-zentrum und Dialogplattform für eine ökolo-gische Energieperspektive. Mehrfach war Bonn

Gastgeberstadt von Klima-verhandlungen. Die deut-sche UN-Stadt ist Sitz von 12 UN-Organisationen.

Von den über 170 in Bonnansässigen staatlichen undnichtstaatlichen Einrichtun-gen und Organisationen, vorallem aus den BereichenUmwelt und Entwicklung,widmen sich in der „Solar-atmosphäre“ der Stadtimmer mehr der Aufgabeder Mobilisierung Erneuer-barer Energien.

www.bonn.de

Stadt Bonn / Deutschland

Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke

I n t e r n a t i o n a le K ommun i k a t i o nim Be re i c h E r n eue r b a re

E n e rg i e n u n d h e r a u s ra g endekommuna l p o l i t i s c h e P ro j e k t i n i t i a t i v e n

Hermann Scheer, Bärbel Dieckmann, Oberbür-germeisterin der Stadt Bonn

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Bei dem Wattwerk-Gebäude der Holinger SolarAG handelt es sich um das weltweit erste kommer-zielle Gebäude, dessen Außenhülle mehr Energieerzeugt, als für die Betriebsvorgänge benötigt wird.Optimierte Isolierung, Wärmepumpen und 152PV-Paneele, die den Südteil der Hülle bedecken,ermöglichen diese Leistung. Zu den passiven Maß-

nahmen zählt unter anderem eine Isolierung, dieden Energieverbrauch auf ein Zehntel des Verbrau-ches eines konventionellen Gebäudes reduziert.Zudem erzeugt die Photovoltaikfassade jährlich18.000 kWh Strom bei einem Energieverbrauchvon nur 12.000 kWh. Für potentielle Kunden istaber ebenso wichtig, dass die Holzkonstruktion desGebäudes nicht nur ökologisch vorteilhaft sondernauch kostengünstig und sehr schnell zu errichtenist. Das Grundgerüst des Wattwerk-Gebäudes standnach nur fünf Tagen, komplett bezugsfertig war esnach 5 Monaten.

Holinger Solar AG / Schweiz

Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen

Kommer z i e l l e s E n e rg i eP l u s -Gebäude Wa t twe r k

Hermann Scheer, Heinrich Holinger, Holinger Solar AG

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Die Brauerei „Neumarkter Lammsbräu“ setzt öko-logische Zielvorstellungen in sämtlichen Produk-tionsprozessen um. Bereits seit 1980 verfolgt dasUnternehmen ein ökologisches Konzept, indem esu.a. für eine regionale Absatzbeschränkung und für100 % Mehrweg eintrat. Gemäß dem Slogan „DasReinheitsgebot beginnt auf dem Acker“, folgte derkontinuierliche Aufbau der Rohstoffbasis aus kon-trolliert ökologischem Landbau. Schon 1987kamen die ersten ökologischen Biersorten auf denMarkt. Auch bei nichtalkoholischen Getränkenwurden Maßstäbe gesetzt: der naturtrübe Apfelsaft

stammt von kontrolliert ökologischen Streuobst-wiesen. Auch wurde bereits in der ersten Hälfteder 80er Jahre der Übergang zu emissionsärmerenEnergieträgern (Solarwärme, Erdgas) eingeleitet.Seit 1989 verzichtet das Unternehmen vollständigauf schweres Heizöl. Fortgeführt wurde das Enga-gement mit einer verbesserten Abwärmenutzungdurch Wärmetauscher sowie 1992 durch den Baueiner Solaranlage für die Beleuchtung im Geträn-keabholmarkt. Bereits 1994 deckte das Unterneh-men seinen gesamten Rohstoffbedarf aus ökologi-schem Landbau. 1997 begann die Um rüstung vonPkws auf Pflanzenölbetrieb, die bis heute auch aufdie LKW-Flotte ausgedehnt wurde. Das Unterneh-men Lammsbräu wird mit dem EuropäischenSolarpreis 2004 für mehr als zwei Jahrzehnte herausragende Arbeit ausgezeichnet.

www.lammsbraeu.de

Brauerei Neumarkter Lammsbräu / Deutschland

Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen

Öko -B raue re i m i t g a n z h e i t l i c h em Ene rg i e kon z ep t

Franz Alt, Dr. Franz Ehrnsperger, Brauerei Neumarkter Lammsbräu

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Sunjut ist ein seit 1968 in der Textilproduktion täti-ges Unternehmen und stellt hauptsächlich techni-sche Textilien her. Um ihre Position auf dem heimi-schen und internationalen Markt zu festigen, ent-schied sich das Management von Sunjut als erstesUnternehmen in der Türkei,in einem der beiden WerkeTeile der zur Produktionbenötigten Energie mit zwei

Windkraftanlagen zu erzeugen. Da es sich hierbeium die erste Windfarm in einem Industriegebiet inder Türkei handelte, musste Sunjut auch bei derÜberwindung verschiedenster bürokratischer Hin-dernisse eine Vorreiterrolle übernehmen. AnderenUnternehmen, die dem Beispiel folgen möchten,ist dieser Weg nun erheblich erleichtert worden. ImOktober 2003 startete die 1,2 MW Windenergie-farm ihren Betrieb. Sunjut zeigt nun im Zentrumeines Industriegebietes in Istanbul, einer Mega-stadt mit hoher Luftbelastung, allen dort tätigenUnternehmen, wie Energie zugleich ökonomisch

und ökologisch produziertwerden kann.

www.sunjut.com

Sunjut , Is tanbul / Türkei

Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien

Windk ra f t f ü r d i e i n d u s t r i e l l eP ro duk t i o n

Thomas Helming, Sunjut

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Ecoserveis ist ein Verein mit Sitz in Barcelona undsetzt sich seit den frühen 90er Jahren für Erneuer-bare Energien ein. Der Verein war für das Kern-stück dieses Projektes verantwortlich, dessen Zieles war, ein aufgegebenes Fabrikgebäude der frühe-ren Barcelona-Gasfabrik unter intensiver Einbezie-hung Erneuerbarer Energien in ein aufregendesarchitektonisches Erlebnis zu verwandeln.

Das sanierte Gebäude, die „Sonnenfabrik“ (Fabricadel Sol), ist nun energieautark. Für die Klimatisie-

rung wird Solarthermie genutzt, Strom wird durchPhotovoltaik (teilweise mit Netzeinspeisung), undmit Deponiegas erzeugt und darüber hinaus voneiner lokalen Windfarm bezogen.

Das Gebäude, das sich im Besitz der KommuneBarcelona befindet, ist dem NGO-Zusammen-schluss „Futur Sostensible“ (Nachhaltige Zu kunft)zur Verfügung gestellt worden und dient nun alsDemonstrations-, Informations-, und Ausbildungs-zentrum für Erneuerbare Energien.

In diesem Projekt sind Erneuerbare Energien mitgroßer Öffentlichkeitswirkung zentrales Elementmodernisierter traditioneller Architektur und derStadtplanung.

Ecoserveis Barcelona / Spanien

Solares Bauen und Stadtentwicklung

D i e S o nnen fa b r i k -R enov i e r ung e i n e s a l t e n I n d u s t r i e g eb äude s u n t e r Ve rwendung E r n eue r b a re r

Ene rg i e n

Hermann Scheer, Joaquim Corominas, Ecoserveis Barcelona, Franz Alt, Laudator

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Federico Butera, Professor für AngewandteUmweltphysik an der Politecnico di Milano, setztsich seit mehr als 30 Jahren für Erneuerbare Energien ein. Der Schwerpunkt seiner Forschungs-arbeit liegt in den BereichenSolarenergie, bioklimatischeArchitektur und nachhal-tige Stadtentwicklung unterBerücksichtigung wissen-schaftlicher, technischer,politischer und sozialerGesichtspunkte. Seine Er-gebnisse und Erfahrungenhat er dabei nicht nur beieiner Vielzahl von nationa-len und internationalen Pro-jekten sowie durch seine

Lehrtätigkeit weitergegeben sondern auch durchüber 100 Publikationen. Unter diesen befindensich auch acht Bücher wie z. B. „Welche Energie für welche Gesellschaft“(Quale energia per quale società), das 1979erschien, oder sein jüngstes Werk „Von der Höhlezum ökologischen Haus- eine Geschichte desKomforts und der Energie aus dem Jahr 2004(Dalla caverna alla casa ecologica – Storia delcomfort e dell’energia). Darüber hinaus wirkte eran der Erstellung von Bildungsfilmen und Bil-

dungssoftware für die ENEA(Italienische Agentur fürEnergie und Umwelt), dieUnesco und die EU-Kom-mission mit.

Seine wissenschaftlich-pub-lizistische Tätigkeit trägt nunschon seit mehr als drei Jahr-zehnten dazu bei, die An-wendung Erneuerbarer Ener-gien weiter voranzubringen.

Federico Butera / I tal ien

Medien

Wi s s en s c h a f t l i c h -p ub l i z i s t i s c h e T ä t i g ke i t f ü r

E r n eue r b a re E n e rg i e n

Federico Butera

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IT Power ist ein britisches Consulting-Unterneh-men mit Regionalbüros in mehreren Ländern, dasin den Bereichen Erneuerbare Energien und nach-haltige Entwicklung tätig ist. 1981 gegründet, hatdie Gruppe inzwischen mehr als 800 Projekte in 91 Ländern realisiert. Das Unternehmen verfolgtdas Ziel die Akzeptanz und das Wissen über Erneu-erbare Energien zu steigern und ihre Nutzung aus-zuweiten. Dies ist Teil einer Strategie, die die As-pekte Ausbildung, Armuts-bekämpfung und Nachhal-tigkeit umfasst. IT Powergibt dabei auf vielfältigeWeise Hilfestellung: Pro-jektdurchführung und -be-

gleitung, Schulung oder auch Finanzberatung. Manmöchte die verschiedensten Zielgruppen errei-chen: Entscheidungsträger, Industrie und Endnut-zer. IT Power ist inzwischen Herausgeber von 13 Büchern über Energietechnologien und über400 Artikeln für Zeitschriften und Konferenzenweltweit.

Dem Anspruch Erneuerbare Energien weltweit zuverbreiten kommt IT Power auf vielfältige Weisenach: Organisation von Konferenzen und Events,Trainingskurse und Seminare, Werbematerialienund regelmäßige Newsletter.

Mit dem mehr als 20jährigen Wirken des Unter-nehmens hat man kontinuierlich dazu beigetra-

gen, einer stetig wachsen-den Zahl von MenschenErneuerbare Energien nahezu bringen.

IT Power / Großbri tannien

Bildung und Ausbildung

I n t e r n a t i o n a le Ö f f e n t l i c h ke i t s -a r b e i t f ü r d i e Ve r b re i t u n gE rneue r b a re r E n e rg i e n

Hermann Scheer, Anthony Derrick, IT Power

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Schon 1977 gründete Dr. Michael Grupp das Syno-psis Institut in Lodève, Frankreich, das den Rufeiner kleinen aber sehr aktiven Forschungseinheitgenießt und auf die Entwicklung von Anwendun-gen Erneuerbarer Energien und deren Implemen-tierung spezialisiert ist. Dr. Grupp und sein Teambieten eine breite Leistungspalette, darunter unteranderem die Entwicklung neuer Testmethoden fürPV- und solarthermische Anlagen, die Leistungs-überprüfungen und -vergleicheermöglichen, zudem verschie-dene solarthermische Entwick-lungen für Entwicklungsländer wie Solarkocher, medizinischeSterilisatoren und solare Wasser-erhitzer.

Synopsis hat heute schon zusammen mit seinen100 internationalen Partnern mehr als 110 Installa-tionen in 32 Ländern errichtet. Auf diese Weisewird dazu beigetragen, den Lebensstandard derörtlichen Bevölkerungen anzuheben; im südlichenSudan wurde zum Beispiel eine große Solarküchefür 300 Schüler installiert. Auch in anderen Staatenwie Eritrea, Somalia und Äthopien, wo die Nut-zung von Holz als Primärenergiequelle große öko-logische Probleme schafft, wurden solarthermischeGeräte installiert. Dr. Grupp ist außerdem Mit-herausgeber des „Solar Energy Journal“ und hateine Studie über die Dynamik des Waldes in Malidurchgeführt. Er ist Gastprofessor am Institut fürTechnologie und Gesellschaft an der UniversitätWien.

Seit mehr als 25 Jahren tragenseine Arbeit und sein Engagementdazu bei, die Nutzung Erneuerba-rer Energien auszuweiten undeffektiver zu machen.

www.synopsis.org

Dr. Michael Grupp / Frankreich

Bildung und Ausbildung

Meh r a l s zwe i J a h r z e hn t e Fo r s c hung u nd E n tw i c k l u ng f ü r E r n eue r b a re E n e rg i e n

Dr. Michael Grupp

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Prof. Dr. habil. Stepan Kudrya ist ein entschlosse-ner Vorkämpfer Erneuerbarer Energien in derUkraine. Die Basis seiner politischen Arbeit sinddie Ideen von EUROSOLAR. Am Folkecenter inDänemark konnte er die dortigen Erfahrungen stu-dieren. Als Berater des Vorsitzenden des Umwelt-komitees des ukrainischen Parlamentes setzt ersich auch für die politische Implementierung derErneuerbaren Energien in der Ukraine ein. Darüberhinaus hat er an der Technischen Universität vonKiew den Lehrstuhl für Erneuerbare Energien ein-gerichtet; die ersten Studenten haben bereits absol-

viert. Als Leiter des Institutes für Windenergie inder Ukraine an der Nationalakademie der Wissen-schaften hat er bei der Auswahl von Standflächenfür die Windenergienutzung Pionierarbeit geleistet.Momentan leitet er die Schaffung eines Institutesfür Erneuerbare Energien an der Nationalakademieder Wissenschaften.

Mit seiner Arbeit und seinem Engagement trägt Dr. Kudrya daher entscheidend zur VerbreitungErneuerbarer Energien in der Ukraine bei: Wenn indiesem Jahr, am 19. September, ein JahrzehntWindenergie in der Ukraine gefeiert wurden, istdies unter anderem auch wegen des Einsatzes von Prof. Kudrya zustande gekommen. Hervorzuhebenist vor allem, dass er seine Arbeiten in einem wis-senschaftlichen und politischen Umfeld vorange-trieben hat, das trotz der Reaktorkatastrophe vonTschernobyl von Atomenergiedenken geprägt ist.

Prof. Dr. Stepan Kudrya / Ukraine

Bildung und Ausbildung

Be i t r a g z u r E i n f ü h r ung E r n eue r b a re r E n e rg i e n

i n d e r U k ra i n e

Prof. Dr. Stepan Kudrya, Franz Alt, Laudator

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Ein großer Teil der indischen Bevölkerung hatimmer noch keinen Zugang zu Elektrizität. Durcheine dezentrale Versorgung mit Erneuerbaren Ener-gien gäbe man diesen Menschen die Möglichkeit,ihren Lebensstandard auf nachhaltige Weise dra-stisch zu verbessern. Bei der WBREDA, der WestBengal Entwicklungsagentur für ErneuerbareEnergien, beschäftigt mansich mit der Umsetzung die-ses Ziels.

Ihr Direktor, Herr GonChaudhuri hat umfangreichdazu beigetragen, Erneuer-bare Energien in Indienpopulär zu machen und zuimplementieren. Er hat meh-rere wichtige Projekte reali-siert wie einen Informa-

tionspark zu Erneuerbaren Energien in Kalkuttaund sechs anderen Landesteilen und initiierte ver-schiedene Biomasse-, Photovoltaik- und Wind-kraftprojekte in den ländlichen Regionen vonWest-Bengal, im Rahmen derer insgesamt 14Inseln mit circa 200.000 Bewohnern elektrifiziertwurden. Es handelt sich dabei nicht nur um kleinePV-Installationen für die Beleuchtung, sondernum große PV-Kraftwerke mit einer Kapazität von100 kW, Speichermodulen und einem Kleinnetz.Sieben Stunden täglich können die Bewohner denStrom einkaufen und für ihre Zwecke nutzen. Auf-grund der Verfügbarkeit von Elektrizität hat sichder Lebensstil gewandelt und eine positive sozioö-konomische Entwicklung eingesetzt.

Das aktuelle Ziel bestehtnun darin, mindestens 3.000der insgesamt 6.000 nicht-elektrifizierten Dörfer inWest Bengal bis 2010 mitElektrizität zu versorgenund so den Menschen dortendlich die Möglichkeit zugeben ihre Armut zu über-winden.

Gon Chaudhuri , WBREDA / Indien

Eine-Welt-Zusammenarbeit

E rneue r b a re E n e rg i e n f ü r d i e E le k t r i f i z i e r u ng v o n

Dö r f e r n i n I n d i e n

Hermann Scheer, Gon Chaudhuri

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Aloys Wobben begann sich schon in den 70er Jah-ren für Erneuerbare Energien zu interessieren.1975 baute er zusammen mit Meinhard Remmersseinen ersten Windenergiegenerator mit einer Leis-tung von 22 kW. Im Jahr 1984 gründete er dieFirma Enercon für die Entwicklung und Produk-tion von Windenergieanlagen in einem seinerzeitaussichtslos erscheinenden Marktumfeld. AloysWobben war immer selbst der Entwickler neuertechnologischer Innovationen, die er dann unter-

nehmerisch umsetzte. Und so ist heute, 20 Jahrespäter, aus diesem Pionierunternehmen ein Welt-marktführer im Bereich Windenergie mit über6.500 Mitarbeitern geworden. Enercon ist Markt-führer in Deutschland und steht weltweit an dritterStelle im Bereich Windenergieanlagen. Durch diekontinuierlichen technischen Innovationen ist manbei Enercon heute in der Lage Anlagen mit einerLeistung von 4,5 MW zu bauen. Seit 1984 sindweltweit über 7.400 Anlagen errichtet worden miteiner Gesamtleistung von mehr als 6.700 MW.Seine Unbeirrtheit, der Weitblick und seine Kreativität haben entscheidend dazu beigetragen,dass Windenergie heute zum Motor ErneuerbarerEnergien geworden ist.

www.enercon.de

Aloys Wobben / Deutschland

Sonderpreis für persönliches Engagement

He rau s ra g ende L e i s t u n gen b e i d e r t e c hno lo g i s c h en

E n tw i c k l u ng d e r W i n dk ra f t u n d i h re r Ve r b re i t u n g

Hermann Scheer, Aloys Wobben

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Die Verbandsgemeinde Weilerbach hat im Rahmendes Projektes „Zero-Emission-Village Weilerbach“in Zusammenarbeit mit dem Umweltcampus Birkenfeld der Fachhochschule Trier eine Mach-barkeitsstudie für eine CO2-neutrale Energiever-sorgung der Gemeinde durchgeführt.

An diese Vorarbeit schloss sich bald die Umset-zung an: Seit 2001 wird innerhalb der Verbands-gemeinde durch zahlrei-che Veranstaltungen undkonsequenten Medien-einsatz umfassend zu den Themen Klimaschutzund Nutzung Erneuer-barer Energien infor-miert. Ein Projektbürostellt eine kompetente

Beratung aller Beteiligten – der Bürgerinnen undBürger, der örtlichen Firmen und der Verwaltung –sicher. Umfangreiche Akteursnetze entstanden, diegemeinsam entsprechende Projekte realisiertenund realisieren.

Seitens der Verbandsgemeinde wurden in vielenBereichen der Erneuerbaren Energien – der Wind-kraft, der Photovoltaik, der Biomasse – Demon-strationsanlagen initiiert und mit einer Vielzahlvon Partnern umgesetzt. Die aktuelle Windkraft-leistung beträgt 10 MW, auf vielen Dächern derGemeinde und der gemeindeeigener Betriebe sindPhotovoltaik-Installationen mit einer Gesamt-leistung von 87 kWp installiert. Im Bereich Nahwärmeversorgung ist von drei geplanten

Netzen das erste bereits fertigstellt und versorgt 120 Einzel- und Reihen-häuser über eine Holzhack-schnitzelheizanlage miteiner thermischen Leistungvon 800 kWp.

www.weilerbach.de

Gemeinde Weilerbach

Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke

Ze ro - Em i s s i o n - V i l l a g e We i le r b a c h

Margit Conrad, Ministerin für Umwelt und Forsten,Rheinland-Pfalz, Bürgermeister Anton Jung, GemeindeWeilerbach

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Bereits heute hat Emden das im Kyoto-Protokollfestgelegte Ziel einer CO2-Reduzierung von 20 %bis zum Jahr 2020 weit übertroffen. Sowohl inDeutschland als auch in Europa besitzt die Stadteine Vorbildfunktion bei der Nutzung ErneuerbarerEnergien. Schon im Jahr 1991 schuf man dafür beider Stadtwerke Emden GmbH die Grundlagen miteiner Energie-Umweltstrategie. Es wurde nicht nurauf die regional naheliegende Windenergie gesetzt,sondern auch auf Photovoltaik, Solarthermie und

Biomasse. Herausragende Projekte sind unteranderem der Windpark Wybelsumer Polder miteiner Gesamtleistung von 70 MW, die Photovol-taik-Schallschutzwand an der Autobahn A31, erstdie fünfte ihrer Art in Deutschland mit einer Leistung von 6,7 kWp, oder der „Solarbunker“ inder Emdener Innenstadt.

Im Freibad Borrsum befindet sich Deutschlandsdrittgrößte solarthermische Installation mit einerjährlichen Gesamtleistung von 1.400.000 Kilowatt-stunden, was einer CO2-Einsparung von 956,2 Ton-nen entspricht. Gerade die Nutzung der Sonnen-energie im Norden Deutschlands widerlegt dabeieine Reihe von Vorurteilen.

www.emden.de, www.stadtwerke-emden.de

Stadt Emden

Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke

Fö rd e r ung E r n eue r b a re r E n e rg i e n

Andreas Docter, Stadt Emden, und HermannScheer

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Die Solartechnik-Produktion der Firma Wagneraus Cölbe ist in eine ganzheitliche Firmenphiloso-phie eingebettet. Neben der Marktorientierung desUnternehmens nimmt der Umweltschutz als aus-drückliches Unternehmensziel und Entscheidungs-kriterium in allen Bereichen und Arbeitsabläufeneine entscheidende Bedeutung ein.

Die Firma Wagner & CoSolartechnik lebt nachhaltiges Wirtschaften vor. Dies zeigtsich auch im neuen Büro-gebäude des Unternehmens,das als erstes in Europa nach Passivhausstandard errichtetwurde. Konsequente Wärme-dämmung, 65 m2 Solarkollek-

toren, ein Erdreich-Wärmetauscher sowie einKlein-BHKW gehören zur Ausstattung diesesGebäudes. Neben der Produktion bietet die Wag-ner-Akademie Schulungen für Handwerker, Archi-tekten und Planer an und leistet somit einen wichtigen Beitrag beim Know-How-Transfer in relevante Berufsgruppen. Ergän-zend werden technische Fachbücher vom firmen-eigenen Verlag erstellt.

Die Nachhaltigkeitsbestrebungen der Firma Wagner & Co Solartechnik gehen über denUmweltschutz hinaus. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben weitgehende Mitgestaltungs-möglichkeiten in ihren Arbeitsbereichen, sie tra-

gen daher auch eine hoheMitverantwortung für denUnternehmenserfolg undpartizipieren entsprechendam erwirtschafteten Ergeb-nis.

www.wagner-solartechnik.de

Wagner & Co Solartechnik GmbH

Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen

Bre i t g e f ä c h e r t e s u n d l a n g j ä h r i g e s E n g agemen t

f ü r d i e Nu t z ung E r n eue r b a re r E n e rg i e n

Klaus Schweitzer, Dietmar Schlosser, Wagner &Co Solartechnik GmbH

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Der Rosenheimer Solarförderverein wurde 1993mit dem Ziel gegründet, die Verbreitung der Erneu-erbaren Energien im Landkreis Rosenheim zu för-dern. In den ersten Jahren war der Verein Treff-punkt von Solarpionieren. Mit Selbstbaukursenund Vorträgen wurde insbesondere die thermischeSolartechnik bekannt gemacht. Schon von Beginnan hatte man aber breitere Aufgaben im Blick unddie ganze Palette der Erneuerbaren Energien insArbeitsgebiet aufgenommen. Der Verein, der zur

Zeit aus ca. 250 Mitgliedern besteht, betreut zahl-reiche Projekte und Initiativen wie zum Beispieldie Initiative „Rosenheimer Sonnenhaus“. Sie star-tete im Mai 2004, um im Landkreis Rosenheim dieErrichtung von Häusern anzuregen, die Wärmeund Strom mit Erneuerbaren Energien erzeugenund ebenso einen minimierten Energieverbrauchhaben. Zusammen mit Fachleuten wurde ein Krite-rienkatalog für das „Rosenheimer Sonnenhaus“erarbeitet, der den Bauherrn als Orientierung dient.Die Auszeichnung der ersten Gebäude erfolgte imOktober des gleichen Jahres. Privathäuser mitüberzeugenden Konzepten wurden prämiert undauf der Webseite des Vereins ausführlich für alleInteressierten präsentiert.

www.rosolar.de

Rosenheimer Solarförderverein e.V.

Lokale oder regionale Vereine/Gemeinschaften

Ve re i n s i n i t i a t i v e n z u r F ö rd e r ung v o n P ro j e k t e nE r neue r b a re r E n e rg i e n

Umweltministerin Margit Conrad, Martin Winter und Josef Fortner, Rosenheimer Solarförderverein e.V.

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Neben einer Reihe vorbildlicher Initiativen, wie sieinzwischen auch andere Städte und Gemeindenverwirklichen, zeichnet sich die Stadt Oederandurch den von ihr initiierten „Tag der ErneuerbarenEnergien“ aus, den sie in diesem Jahr bereits zum10. Mal mit steigender Beteiligung durchführte.

Seit 1996, dem 10. Jahrestag der Reaktorkatastro-phe von Tschernobyl, zeigen Nutzer Erneuerbarer-Energien-Anlagen mit einem Tag der offenen Türin ganz Deutschland ihre Anlagen.

Zum 10. Aktionstag im April 2005 luden 720 Anla-genbetreiber mit über 1.000 Anlagen in 14 Bundes-ländern zur Besichtigung ein. Neu im Jahr 2005war die Kooperation mit Schulen. So beging manden 1. Schulenergietag der Erneuerbaren Energienin über 30 Schulen in fünf Bundesländern.

Stadt Oederan

Medien

I n i t i a t i v e „Ta g d e r E r n eue r b a ren

E n e rg i e n “

Eberhard Ohm, Stadt Oederan

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Das TEUTLOFF-Kompetenzzentrum für Erneuer-bare Energien in Barby ist Ausbildungsstätte,Kompetenz- und Beratungszentrum für Hand-werks- und Industrieunternehmen und Informa-tionsquelle für Bürger. Dabei nimmt vor allem dieBildung und Weiterbildung eine große Rolle ein.Denn für einen Wechsel zu einer Versorgung ausErneuerbaren Energien bedarf es qualifizierterFachkräfte. Das TEUTLOFF-Kompetenzzentrum

ist seit 15 Jahren als freier Bildungsträger tätig undverbessert durch sein Engagement nachhaltig die Perspektiven kleiner und mittlerer Unternehmenim Bereich Erneuerbarer Energien.

Jährlich besuchen über 1.000 Schüler, Studenten,Wissenschaftler und Ingenieure das Kompetenz-zentrum, in dem Jahr für Jahr bis zu 140 Tagungenund Konferenzen mit nationalem und internationa-lem Charakter stattfinden. Aufgrund der hohenBesucherzahlen wurde inzwischen mit dem Neu-bau eines „Haus der Wissenschaften“ begonnen,bei dem selbstverständlich die Nutzung Erneuer-barer Energien integraler Bestandteil ist.

www.teutloff.de/sbk

TEUTLOFF-Kompetenzzentrum für Erneuerbare Energien

Bildung und Ausbildung

Umfang re i c h e B i l d ung s p ro j e k t e im B e re i c h

E r neue r b a re r E n e rg i e n

Umweltministerin Margit Conrad, Wilfried Fülle, TEUTLOFF-Kompetenzzentrum, Hermann Scheer

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Der Gründer des Solarvereins des Rhein-Gymnasi-ums, Sinzig, Herr Klaus Karpstein, wird für diekonsequente Durchsetzung seines Projektes gegenpolitische Widerstände ausgezeichnet. Ursprüng-lich wollte der Verein nur eine Photovoltaikanlageauf dem Schuldach installieren. Der Bau derPhotovoltaikanlage wurde gestoppt, als der Land-rat plötzlich für die Vermietung des Schuldaches

14 % der Einspeisevergütung forderte. Nach demdaraufhin eintretenden Proteststurm der Medienwurde schließlich nicht nur der Bau der Photovol-taikanlage auf dem Schuldach genehmigt, sondernauch die Umweltpolitik des Kreises von Grund aufneu ausgerichtet: Per Kreistagsbeschluss kam eszur Gründung einer Solar GmbH, die publikums-wirksam im Rahmen des Projektes „Photovoltaik-anlagen auf kommunalen Gebäuden” tätig ist. Diesbeinhaltet, dass zehn kreiseigene Schulen, dasLandratsamt und die Kreissparkasse in Ahrweilermit Photovoltaikanlagen in der Größenordnungvon über 700 kWp bestückt werden.

www.rhein-gym3.bildung-rp.de

Klaus Karpstein

Bildung und Ausbildung

So l a r ve re i n R h e i n -G ymnas i um e . V. , S i n z i g

Umweltministerin Margit Conrad, Klaus Karpstein und Schüler des Rhein-Gymnasium Sinzig

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Der Verein zur Förderung entwicklungswichtigerVorhaben (VEV e.V.) war einer der Hauptakteurebeim Aufbau eines Solarenergiezentrums in Mithradam im indischen Bundestaat Kerala.

Es ist die erste Institution dieser Art in Indien, dieausschließlich mit Erneuerbaren Energien betrie-

ben wird und somit eine enorme Vorbildfunktionfür die gesamte Region besitzt. Eine Reihe vonDemonstrationsanlagen, die in Ausbildungskon-zepte eingebunden sind, zeigen, wie die Lebens-situation der Bevölkerung durch die NutzungErneuerbarer Energien dauerhaft verbessert wer-den kann. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Photo-voltaikinstallationen, der Nutzung von Biomasseund der solaren Trocknung von Pflanzen undFrüchten. Die Qualifizierung der Bevölkerungstellt dabei sicher, dass die verfolgten Ansätzenachhaltig funktionieren.

www.vzfev.de

Verein zur Förderung entwicklungswichtiger Vorhaben e.V.

Eine-Welt-Zusammenarbeit

Au f b au d e s S o l a re ne rg i e z e n t r ums „M i t h r a dh am“ i n I n d i e n

Volker Angres, ZDF, Laudator, Umweltministerin Margit Conrad, Dr. Michael Zaiser, Verein zur Förderung entwicklungswichtiger Vorhaben e.V.

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Herr Wolf von Fabeck wird für sein langjährigesEngagement im Bereich der Erneuerbaren Ener-gien ausgezeichnet. Er ist der Begründer des Solar-energie-Fördervereins Deutschland (SFV e.V.), derbereits seit 1986 aktiv ist und offensive und weg-weisende Beiträge zur Verbreitung und NutzungErneuerbarer Energien geleistet hat und dafür mitdem Europäischen Solar-preis 1994 ausgezeichnetwurde. Dass dieser Aus-

zeichnung nun die persönliche Auszeichnung folgt,hat entscheidend mit der uneigenützigen und kompromisslosen Hartnäckigkeit von Herrn vonFabeck als Ideengeber der kostendeckenden Vergü-tung zu tun. Diese Kompromisslosigkeit zeigteHerr vonFabeck auch in der Diskussion um dieEntwicklung der Solarwirtschaft. Auch vor Befür-wortern macht seine Kritik nicht halt, wenn er sieauf Abwegen vermutet. So warnte er davor, denSchwer punkt der PV-Einführung auf immer größe-re Freiflächenanlagen zu legen. Er wurde zumAnwalt der Hausanlage, Grundlage der Dezentra-lität. Ebenso mahnt er vor Fehlentwicklungen inZusammenhang mit dem Emissionshandel. Seine

Kritik ist mutig, scho-nungslos und konstruktiv.

www.sfv.de

Wolf von Fabeck

Sonderpreis für persönliches Engagement

Lang j ä h r i g e s p e r s ön l i c h e sEngagemen t b e i d e r E i n f ü h r ung

und Nu t z ung E r n eue r b a re rEne rg i e n i n D eu t s c h l a nd

Wolf von Fabeck

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Herr Prof. Dr. Hellmut Glubrecht, emeritierter Pro-fessor der Universität Hannover, wird für sein lang-jähriges persönliches Engagement auf dem Gebietder Forschung und Entwicklung zur NutzungErneuerbarer Energien geehrt.

Der international renommierte Forscher, der in den70er Jahren als stellvertretender Generaldirektor

bei der Internationalen Atomenergie-Organisationtätig war, gründete 1987 das Institut für Solarener-gieforschung Hameln-Emmerthal (ISFH), dasnational und international für seine Innovativitätbei der Nutzung von Solarenergie bekannt ist. Thematische Schwerpunkte des ISFH sind dieEffizienzsteigerungen von solarthermischen undphotovoltaischen Anlagen, sowie die Entwicklungvon energiesparenden Baumaterialien.

Herr Prof. Dr. Hellmut Glubrecht ist einer derbekanntesten Forschungspioniere auf dem Gebietder Nutzung der Solarenergie. Sein unermüdlicherEinsatz soll mit dem Deutschen Solarpreis 2005seine verdiente Würdigung finden.

Prof. Dr. Hel lmut Glubrecht

Sonderpreis für persönliches Engagement

Pe rs ön l i c h e s E n g agemen t a u f d em Geb i e t d e r Fo r s c hung u nd E n tw i c k l u ng z u r Nu t z ung

E rneue r b a re r E n e rg i e n

Umweltministerin Margit Conrad, Prof. Dr. Hellmut Glubrecht

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Als María Victoria Pinilla Bielsa 1987 29-jährigBürgermeisterin der spanischen Gemeinde LaMuela wurde, gab es auf dem Hochplateau 23 kmsüdwestlich von Saragossa Steine, 740 Einwohnerund jede Menge Wind. Im Jahr 2005 leben 3.500Menschen in La Muela, gegenwärtig werden 4.000neue Wohneinheiten für 12.000 weitere Einwohnererrichtet. Der Gemeindeetat hat sich bis heute ver-achtzigfacht. Dies wurde durch den konsequentenAufbau von Windparks auf dem Hochplateauermöglicht, das optimale Standortbedingungen fürdie Windenergienutzung bietet. Zurzeit drehen sichrund 450 Windkraftanlagen mit einer Gesamtlei-

stung von 237 MW, ein Fünftel der in Aragoninstallierten Anlagen und mehr als in Italien oderChina. Der Aufschwung durch die Wind energie hat direkte positive Folgen für die Bürger von La Muela. Es gibt hier moderne Kindergärten undSchulen. Schulbücher, Bibliothek, Internetzugang,Computerkurse und Musikschule sind kostenlos.Studenten werden Auslandsstipendien zur Verfü-gung ge stellt. Darüber hinaus wurden neue Sport-anlagen sowie ein Kongresszentrum gebaut. Insge-samt hat die Stadt durch die regionalisierte Ener-gieversorgung gesamtwirtschaftlich deutlich profi-tiert. La Muela ist ein weiterer deutlicher Beweisdafür, dass eine an die örtlichen Potentiale ange-passte dezentrale und nachhaltige Energieversor-gung nicht nur realisierbar und ökologisch sinnvollist, sondern der breiten Masse der Bürger klarewirtschaftliche und soziale Vorteile beschert.

www.ayto-lamuela.org

Ayuntamiento La Muela / Spanien

Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke

Be i s p i e l h a f t e Nu t z ung d e rW i ndene rg i e

María Victoria Pinilla Bielsa, Bürgermeisterin der Gemeinde La Muela, Hermann Scheer, Franz Alt, Laudator

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Die Provinz Trentino (6.200 km2, 480.000 Einwoh-ner) setzt sich seit mehr als 25 Jahren für Erneuer-bare Energien ein. Neben guten natürlichen Vo-raussetzungen für die Strom-produktion aus Wasserkraftwurden auf der Basis von Provinzgesetzen seit 1980eine Vielzahl von Initiativendurchgeführt. Insbesondereder Energieplan von 2003setzt präzise Ziele bei derCO2-Reduktion durch Ener-gieeffizienz und den EinsatzErneuerbarer Energien. Sowill man im Jahr 2012300.000 t CO2 weniger emit-tieren als heute, vor allemdurch die verstärkte Nutzunglokaler Biomassepotenziale.Die Provinz ist im Vergleichzu Gesamtitalien führend im Bereich der installiertenPhotovoltaik- und Solarther-mieanlagen. Mit 100 m2 Kol-lektorfläche pro 1.000 Ein-wohner liegt die Region weitvor dem Rest des Landes in

Europas Spitzengruppe. Für die große Zahl vonPV-Installationen ist das 10.000-Dächer-Photovol-taikprogramm des Umweltministeriums und derautonomen Provinzregierung verantwortlich, imRahmen dessen zwischen 2000 und 2004 1.500 kWpinstalliert wurden. Auch die Errichtung von Nie-drigenergiehäusern wird gefördert. Ende der 90erJahre startete das Konzept „Bauen mit niedrigemEnergieaufwand und geringem Umwelteinfluss“ inder Region. Bei diesem Konzept handelt es sich

um den ersten Versuch in Ita-lien strengere Richtlinienbeim Energieverbrauch vonGebäuden durch die Verwen-dung nachwachsender Roh-stoffe oder der Wiederver-wertung von Regenwassereinzuführen. Zwischen 2002und 2005 wurden durch-schnittlich 100 Niedrigener-giehäuser jährlich in derRegion gefördert. Zusätzlichzur Förderung der Erneuerba-ren Energien wird seit mehrals 20 Jahren die Sensibilitätin Energiefragen geschult.Die Region Trentino ist somitein vorbildliches Beispiel,wie auch auf regionalerEbene die Förderung Erneu-erbarer Energien erfolg reichumgesetzt werden kann.

www.provincia.tn.it

Provincia di Trento / I tal ien

Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke

25 - j ä h r i g e s E n g agemen t im B e re i c h d e r

E r n eue r b a ren E n e rg i e n

Ottorino Bressanini, Provinz Trentino

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Dass eine Vollversorgung mit Erneuerbaren Ener-gien möglich ist, belegen inzwischen diverse Stu-dien. Dennoch besteht diesbezüglich immer nocheine große Skepsis bei vielen Menschen. Um sowichtiger ist es, dass es schon heute Beispiele einersolchen funktionierenden Energieversorgung gibt:Das Bioenergiedorf Jühnde in Norddeutschland hatdie Strom- und Wärmeversorgung vollständig aufErneuerbare Energien umgestellt. Die Energiever-sorgung übernimmt eine Bioenergieanlage, die auseiner Biogasanlage mit 700 kW und einem Holz-hackschnitzelheizwerk mit 550 kW besteht, dieVerteilung der Wärme erfolgt über ein Nahwärme-netz mit einer Gesamtlänge von 5.500 m.

Die Anlage wird ausschließlich mit lokalen Roh-stoffen betrieben, was der Region zugute kommt:Biogas wird aus der Gülle von 800 Kühen und1.400 Schweinen, Gras, Grünschnitt und anderenPflanzen produziert und befeuert ein BHKW, dasjährlich 4.000.000 kWh Strom produziert. ImSommer reicht die Verbrennungswärme für Hei-zung und Warmwasseraufbereitung, im Winterkommt unterstützend die Holzhackschnitzelanlagehinzu. Das Projekt, das von den Universitäten Göt-tingen und Kassel wissenschaftlich begleitet wird,ist inzwischen in der ganzen Welt bekannt gewor-den und zieht eine Vielzahl von Besuchern an,denen hier vermittelt wird, dass eine energetischeVollversorgung aus Erneuerbaren Energien bereitsheute keine Utopie ist, sondern eine nachhaltigeAlternative mit ökologischen, wirtschaftlichen undregionalen Vorteilen gegenüber einer konventionel-len Energieversorgung.

Bioenergiedorf Jühnde / Deutschland

Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke

B i o ene rg i e d o r f J ü hnde m i t e i n e r e n e rg e t i s c h en

Vo l lv e r s o rgung d u rc h B i omass e

August Brandenburg und Eckhardt Fangmeier, Bioenergiedorf Jühnde

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Die Solitem GmbH zeigt exemplarisch die vielfäl-tigen Vorteile der Nutzung Erneuerbarer Energien:Unter der Führung von Dr.-Ing. Ahmet Lokurluwurde ein innovatives solares Klimatisierungssy-stem entwickelt und zur Marktreife gebracht.Grundlage des Systems ist ein weiterentwickelterParabolrinnenkollektor, bei dem die nutzbare Austrittstemperatur von derzeit max. 100-110 °C(Vakuumröhrenkollektoren) auf 200 °C angehobenwurde. Durch die deutliche Leistungssteigerung istes möglich, die Emissionsbelastung bis zu 100 %und die Kühlkosten um bis zu 50 % zu reduzieren.

Bedenkt man, dass in den Mittelmeeranrainer-staaten bis zu 40 % des Stromverbrauches auf Kli-matisierung zurückzuführen sind, besteht hiersowohl ein großes Stromeinsparungs – als auch einenormes Marktpotential. Im Iberotel Sarigerme ander Türkischen Ägäisküste kam die Entwicklungzum ersten Mal zum Einsatz und beweist ihreTauglichkeit im Dauereinsatz, jährlich werden hier70-85 Tonnen CO2 vermieden. Weitere Vorhabenwerden momentan in Hotels in der Türkei sowieeiner Klinik in Jordanien realisiert.

Die Tätigkeit der Solitem GmbH vereint Innovati-vität, Wirtschaftlichkeit und ökologische Nachhal-tigkeit durch eine standortangepasste dezentraleNutzung der Solarenergie und zeigt somit eindrucks-voll die Perspektiven der Solarenergienutzung.

www.solitem.de

Sol i tem GmbH / Türkei / Deutschland

Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen

En tw i c k l u ng e i n e s S y s t emsso l a re r K l ima t i s i e r ung

Dr.-Ing Ahmet Lokurlu, Solitem GmbH, Hermann Scheer

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Der Forderung, bei Großveranstaltungen vermehrtdem Aspekt der Nachhaltigkeit nachzukommen,wird das Projekt der Westfalenhalle GmbH als her-ausragendes Beispiel gerecht: Die neue Westfalen-halle 3b besitzt eine 1.750 Module umfassende,2.400 m2 große PV-Anlage mit einer Leistung von306,25 kWp, die durch eine erste Installation von 2002 auf den Dächern des Eissportzentrumsmit einer Leistung von 355,05 kWp (insgesamt661,30 kWp) unter-stützt wird. Dabeiwird nach Kalkula-tionen des Umwelt-amtes der Stadt Dort-mund die durch-schnittliche solare

Stromproduktion beider PV-Anlagen von 550.000kWh pro Jahr ausreichen, um den Strombedarf –inklusive Flutlicht – aller sechs WM-Spiele inDortmund sowie des Medienzentrums in der Messehalle 3b vollständig abzudecken. Mit demProjekt der Westfalenhalle GmbH wird somit einsignifikanter Beitrag zur Umsetzung der Ziele von„Green Goal”, des offiziellen Umweltkonzeptesder FIFA zur WM 2006, geleistet. Unabhängig vonder Fußball-WM 2006 werden beide PV-Anlagenfür kulturelle und sportliche Großveranstaltungen(z. B. Großkonzerte, Fußball-Bundesligaspiele),Messen und Kongresse eingesetzt und werden auch noch lange nach der Weltmeisterschaft 2006sauberen Strom produzieren. Das Projekt der Westfalenhalle Dortmund GmbH ist somit ein vor-

züglicher Werbeträ-ger für die dezentraleregenerative Energie-erzeugung mit welt-weiter Ausstrahlung.

www.westfalenhallen.de

West falenhal le Dortmund GmbH / Deutschland

Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien

So l a re s E n g agemen t d e r We s t f a le nh a l le n D o r tmund

Jörg Waclawski, Westfalenhalle Dortmund GmbH

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Für große Photovoltaikinstallationen ist es nichtnötig, auf Freiflächen zurückzugreifen. Vorhande-ne große Dachflächen können genutzt werden alsidealer Standort für die Photovoltaiknutzung. ImFalle des Stade de Suisse Wankdorf Nationalsta-dions in Bern kommt eine hohe positive Außenwir-kung hinzu, wenn diese traditionsreiche Sportstättefür die umweltfreundliche Stromerzeugung genutztwird. Auf den drei inneren Dachflächen realisier-ten die Berner Kraftwerke (BKW FMB Energie

AG) die erste Etappe einer erweiterbaren Solar-strom-Netzverbundanlage mit einer Leistung von855 kWp. Sie kann in Zukunft noch bis auf 1.300kWp erweitert werden und ist schon jetzt die welt-größte in ein Stadiondach integrierte Solarstro-manlage. Die innovative Unterkonstruktion ermög-licht eine maximale Leistung pro Fläche. Ein neuesWartungskonzept über eine speziell entwickelteService-Draisine ermöglicht den Zugang zu jedem Punkt der Installation, die so effizientgewartet werden kann. Es handelt sich hier um einein jeder Hinsicht vorbildlich integrierte PV-An-lage, die jährlich 0,7-1,3 Mio. kWh Solarstromohne Rückgriff auf Freiflächen erzeugt und somit 210-230 Tonnen CO2-Emissionen vermeidet.

Stade de Suisse Wankdorf Nat ionals tadion / Schweiz

Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien

We l t g rö ß t e i n e i n S t a d i o n d a c h i n t e g r i e r t e

S o l a r s t roman l a g e

Benno E. Oertig und Dr. Jakob Vollenweider, Stade de SuisseWankdorf Nationalstadion

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Das „global village“-Projekt der KatholischenLandjugendbewegung (KLJB) zeigte im Rahmendes Weltjugendtags 2005 beispielhaft die Bezie-hung zwischen der Verantwortung des Menschengegenüber der Schöpfung und seinem Handeln. Indiesem Zusammenhang wurden die ThemenErneuerbare Energien und Klimaschutz den Besuchern anschaulich präsentiert, die in großerZahl und mit viel Interesse zum Veranstaltungsortkamen.

So nahmen über 4.000 Besucher des Weltjugend-tags am 17. August 2005 am Richtfest der Solarkir-che im „global village“ teil, deren Dach mit 120 m2

Photovoltaikmodulen bedeckt war und die dasMotto der Veranstaltung architektonisch verkör-perte. Workshops, Demonstrationsobjekte und Vorträge halfen den Besuchern, sich mit demSpektrum Erneuerbarer Energien vertraut zumachen wie etwa im „Energie-Bauernhof“, in demman sich umfassend zur Biomassenutzung infor-mieren konnte, z. B. über den Gebrauch von Holz-pellets in Privathaushalten. Gleichzeitig stieß dasProjekt auf ein überaus hohes mediales Interesse,so dass der Gedanke des „global village“ eine nochviel größere Zahl von Menschen erreichen konnte.

www.kljb-global-village.de

Kathol ische Landjugendbewegung / Deutschland

Lokale oder regionale Vereine/Gemeinschaften

„G lo b a l V i l l a g e " -P ro j e k t im R ahmen d e s We l t j u g end t a g e s

Dr. Franz Alt, Laudator, Franz Hänsler und Elmar Schäfer, Katholische Landjugendbewegung

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Um die Bedeutung und Chancen der NutzungErneuerbarer Energien den Menschen näher zubringen, bedarf es einer engagierten, kritischenund sachkundigen journali-stischen Arbeit. Die Zeit-schrift „Ökoenergie“ verkör-pert diesen Anspruch seit1990 und berichtet über poli-tische und technische Ent-wicklungen im Bereich derErneuerbaren Energien. Esist inzwischen das auflagen-stärkste deutschsprachigeMagazin zum breiten The-

menspektrum Erneuerbare Energieträger, Energie-sparen, Energiepolitik, Klimaschutz und Nachhal-tigkeit. Dabei ist die Zeitschrift nicht nur für einreines Fachpublikum gedacht, neben Politikern,Interessenvertretern und Praktikern zählen vieleinteressierte Bürger zu den Lesern. Über 100.000Abonnenten erhalten vier bis sechs Mal jährlichdie „Ökoenergie“. Zusätzlich ist sie bei allen wich-tigen Veranstaltungen, Messen und Tagungen zumThema Erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit

erhältlich.

Für ihr nun schon 15 Jahrewährendes Engagement wirddie Zeitschrift „Ökoenergie“des Ökosozialen ForumsÖsterreich daher mit demEuropäischen Solarpreis2005 ausgezeichnet.

www.oesfo.at

Ökosoziales Forum / Österreich

Medien

Ze i t s c h r i f t „ Ö koene rg i e ”

Roland Wallner, Ökoenergie

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Dr. Martin Almada, Träger des Alternativen Nobel-preises, kehrte nach dem Ende der Militärdiktaturnach Paraguay zurück und gründete dort die Stif-tung „Fundación Celesti-na Pérez de Almada“, diesich mit Menschenrech-ten, alternativer Erziehungund Ausbildung undSolarenergie befasst. DieStiftung hat mit interna-tionalen Partnern, u.a.dem NiederländischenMinisterium für Entwick-lungszusammenarbeit,Manos Unidas aus Spa-

nien und der Direktion für Entwicklung undZusammenarbeit der Schweiz eine Vielzahl vonProjekten und Programmen im Bereich der Solar-energie durchgeführt. Beim Einsatz der Solar -energie geht es vor allem darum, den benachteilig-ten Teilen der Gesellschaft, der ländlichen Bevölkerung und insbesondere Frauen, einen Aus-weg aus Ar mut und Abhängigkeit aufzuzeigen. Zu den Projekten zählen z.B. „Wirtschaftliche und gesundheitliche Verbesserung von bäuer-

lichen Gemeinschaften durch die Nutzung von Solarenergie“,„Gesund heit und Ernährung mitSolarenergie“ und „ErneuerbareEnergien und Berufsmöglichkei-ten“. In einem der ärmsten Län-der Südamerikas leistet die Stif-tung Pionierarbeit und besitztsomit auch für andere Länderund Regionen Vorbildfunktion.

Fundaciòn Celest ina Pérez de Almada / Paraguay

Bildung und Ausbildung

P ro j e k t e u n d P ro g ramme imBe re i c h d e r S o l a re ne rg i e f ü r

b en a c h t e i l i g t e Te i l e d e rGe s e l l s c h a f t

Dr. Martin Almada

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Während in Brasilien Ethanol als Kraftstoff festetabliert ist und alle großen Auto mobilherstellerentsprechende Flex-Fuel-Modelle anbieten, siehtes in Europa noch völlig anders aus.

Das einzige Land, in dem sowohl FFV-Fahrzeugeerhältlich sind als auch ein entsprechendes Tank-stellennetz existiert, ist bis jetzt Schweden, wo esgelungen ist, die Zurück haltung der Automobil-konzerne von der Käuferseite her aufzubrechen.Denn hier schlossen sich Bürger, Kommunen,Wirtschaft und die schwedische Regierung Endeder 90er Jahre zu einem Käuferkonsortium zusam-men. Mehr als 3.000 Interessenten konnte manletztlich ge winnen und wandte sich damit an ver-schiedene Automobilhersteller, von denen alleinFord bereit war, ein entsprechendes Modell zu lie-fern, den Ford Focus FFV. Das erste Exemplarwurde am 21.12.2001 der Stadt Stockholm überge-ben. Bis heute sind in Schweden über 15.000 Fahr zeuge

dieser Baureihe verkauft worden mit einem Netzvon über 500 Tankstellen. Die herausragende Pio-nierrolle von Charlie Ryden, dem Vorsitzenden desFFV Käuferkonsortiums, der das Projekt zusam-men mit Per Carstedt, dem Vorsitzenden der Bioal-cohol Fuel Foundation, initiierte und zu einemerfolgreichen Abschluss brachte, ist ein Beispielwie Konsumenten ihre Macht zugunsten der Ein-führung umweltfreundlicher Technologien nutzenkönnen.

Aus privaten Gründen konnte Herr Rydén denPreis leider nicht persönlich entgegennehmen.

www.protima.info

FFV-Käuferkonsort ium, Charl ie Rydén / Schweden

Transportsysteme mit Erneuerbaren Energien

E i n f ü h r ung v o n F le x - Fue l - PKWs i n S c hweden

Charlie Rydén

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Gerade für Länder wie Indien mit seiner starkwachsenden Wirtschaft und über einer MilliardeEinwohnern ist die Nutzung von ErneuerbarenEnergien von besonderer Bedeutung.

Die Maharana of MewarCharitable Foundation isteine in Indien ansässige non-profit Organisation, die eine Vielzahl von karitativen Projekten zur allgemeinen Verbesserung der Lebens-bedingungen der Menschen unterhält, so unter anderem Ausbildungsprogramme fürFrauen, Stipendien für Stu-dierende, Aufbau einer Schu-le und einer Bibliothek sowiemedizinische Unterstützung.Im Zusammenhang mit die-sem Engagement hat die

Maharana of Mewar Charitable Foundation inZusammenarbeit mit der World Intellectuals Socie-ty for Education and Research die Bedeutung derErneuerbaren Energien und ihre Einführung aufge-griffen. Im Rahmen von Solarprojekten wurdenbisher zwei solarbetriebene Boote entwickelt, dieauf dem Pichola See des Lake Palace Hotel inUdaipur, Indien, verkehren. Außerdem wurdenDreirad-Motorräder sowie Solar-Rikschas entwik-kelt. Um das Energiebewusstsein der Bevölkerungzu vergrößern und auf die eigenen Entwicklungen

aufmerksam zu machen sinddie Motorräder und Rikschasjeweils im April 2003 und2004 zu einer Rallye in derProvinz Rajasthan ange-treten. Damit versucht dieMaharana of Mewar Charita-ble Foundation anhand vonBeispielen die BedeutungErneuerbarer Energien füreine nachhaltige Energie-versorgung und Mobilität be kannt zu machen.

www.eternalmewar.in

Maharana of Mewar Chari table Foundat ion / Indien

Eine-Welt-Zusammenarbeit

En tw i c k l u ng v o n S o l a r p ro j e k t e n

Lakshya Ray Singh Mewar, Maharana of MewarCharitable Foundation

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Die Popularität des deutschen Erneuerbare-Ener-gien-Gesetzes in Europa sowie der steigendeAnteil Erneuerbarer Energien in Deutschland bele-gen die Überlegenheit diesesKonzeptes gegenüber Quo-tenmodellen. Während einigeStaaten dieses Gesetz deshalbbereitwillig übernommenhaben, besteht in anderen einhoher Bedarf an Überzeu-gungsarbeit. Frau Dr. NeelaWinkelmann-Heyrovská setztsich seit dem ersten offiziel-len Entwurf des tschechi-schen Energiegesetzes imFrühjahr 2003 mit großemEinsatz und einer Vielzahlvon Initiativen für eine An-

lehnung an das in Deutschland geltende EEG ein.So suchte sie unter anderem Rechtsbeistand in derEU und bei Anwälten in Prag für eine adäquateFormulierung und organisierte Arbeitstreffen vonUnternehmern der Windkraftbranche. Sie ließ vondrei großen Banken Gutachten erstellen und infor-mierte immer wieder das tschechische Parlament. Ihr hoher persönlicher Einsatz hat zu einer Verän-derung des Gesetzes für Erneuerbare Energien inTschechien zu Gunsten von neuen unabhängigen

Ökostromanbietern geführt,um die Durchsetzung einesbürgernahen dezentralen Cha-rakters der Energieversorgungzu sichern. Auch weiterhinhält Frau Winkelmann dietschechische Regierung an,notwendige Verbesserungenvorzunehmen. Die Verleihungdes Europäischen Solarprei-ses soll die Bedeutung ihrerArbeit unterstreichen.

www.wind-tschechien.de

Dr. Neela Winkelmann-Heyrovská / Tschechien

Sonderpreis für persönliches Engagement

Mi tw i r k ung b e i d e r E i n f ü h r ung e i n e s E n e rg i e -g e s e t z e s i n Ts c h e c h i e n

Dr. Neela Winkelmann-Heyrovská

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E U R O P Ä I S C H E S O L A R P R E I S E 2 0 0 5

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Mechtild Rothe gehört seit 1984 dem Europäi-schen Parlament an. Sie ist stellvertretende Vorsit-zende der SPD-Gruppe im Europäischen Parla-ment. Aus dem Parlamentheraus hat sie ganz wesent-lich die europäische Politikfür Erneuerbare Energienmitgestaltet. Sie ist seit Jah-ren eine der Impulsgeberin-nen für die Förderung derErneuerbaren Energien aufeuropäischer Ebene. Als Be-richterstatterin zum Grün-und Weißbuch ErneuerbareEnergien hat sie an den euro-päischen Pfeilern einer neuenenergiepolitischen Strategiein Europa mitgearbeitet, ausdenen sich der Aktionsplanund die Durchbruchkampag-

ne für Erneuerbare Energien entwickelt haben. Dieerste „Richtlinie zur Förderung der Stromerzeu-gung aus erneuerbaren Energiequellen im Elektri-zitätsbinnenmarkt“ entstand unter ihrer Federfüh-rung. Mechtild Rothe hat hier viele wichtige Verhandlungspunkte gegen den Rat durchsetzenkönnen. Nach dieser Richtlinie haben viele Mit-gliedsstaaten ihre Fördersysteme für ErneuerbareEnergien verändert und/oder verbessert. An vielenparlamentarischen Entschließungen hat Mechtild

Rothe mitgearbeitet. So warsie für die SPE-Fraktion diezuständige „Co-Berichterstat-terin“ auf dem Gebiet derBiokraftstoffe.

Zurzeit ist Frau Rothe für dasParlament Berichterstatterinfür die Richtlinie zur End-energieeffizienz und zu Ener-giedienstleistungen. MechtildRothe ist seit 2002 Präsiden-tin von EUFORES, demEuropean Forum for Renewa-ble Energy Sources.

MdEP Mecht i ld Rothe / Deutschland

Sonderpreis für persönliches Engagement

Besonde re s p e r s ön l i c h e s E n g agemen t

MdEP Mechtild Rothe

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Die Stadt Heidelberg gehört seit 15 Jahren zu denVorreitern kommunalen Engagements für Erneuer-bare Energien. Zu den Projekten gehören u. a. dieEinführung eines eigenen „Heidelberger Stan-dards” zum Klimaschutz, die Einrichtung von ver-schiedenen Akteursgruppen und Gesprächskreisen.Desweiteren wurde seit Anfang der 90er Jahre einkommunales Energiemanagement eingeführt, indessen Rahmen der Energieverbrauch kommunalerLiegenschaften um 40 % reduziert werden konnte.Der Gesamtstrombedarf muss mit mindestens 25 %Ökostrom gedeckt werden. Der Aufpreis für den

Ökostrom wird von den Stadtwerken Heidelbergsowie dem Stromanbieter wiederum in Erneuerba-re Energien investiert. Auch an die Verbreitung desWissens über die Erneuerbaren Energien wurdegedacht, indem zum einen Aus- und Fortbildungs-maßnahmen für Handwerker und Architekten orga-nisiert wurden, zum anderen durch sogenannte E(-nergie)-Teams an Schulen die Jugend an dieThemen Energie und Umwelt herangeführt wurde.

Alle diese Aktivitäten spiegeln ein ausgeprägtesProblembewusstsein der Stadt Heidelberg wider,und zeigen, dass die Stadtverwaltung sowie dieBürger die richtigen Schlüsse daraus gezogenhaben, indem sie auf Energieeffizienz, Erneuerba-re Energien und eine breite Information über einenachhaltige Entwicklung setzen.

www.heidelberg.de

Stadt Heidelberg

Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke

20 - j ä h r i g e s k ommuna le s E n g agemen t f ü r E r n eue r b a re

Ene rg i e n

Hermann Scheer, Oberbürgermeisterin Beate Weber, Franz Alt, Laudator Beate Weber

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Seit dem Amtsantritt von Landrat Dr. Udo Schlitz-berger im Jahr 1991 setzt der Landkreis Kasselkonsequent auf Erneuerbare Energien. Heute exi-stiert ein leistungsstarkes Netzwerk zwischen allenumweltrelevanten Institutionen des Kreises, dasden regionalen Handlungsrahmen für die Mobili-sierung der primären Wirtschaft immer weiter aus-dehnt, um mit solaren Ressourcen die fossilenEnergien abzulösen. Dieses Netzwerk kommt derBiogaserzeugung in der Landwirtschft zugute,womit der Landkreis sein Ziel verfolgt, Land- undForstwirte zu Energiewirten zu machen. Der Kreis

betreibt zehn Biomasseanlagen in Schulen undanderen Einrichtungen. Es bestehen acht „Wind-Energieparks”, und mit 13 beteiligten Kreis-Kom-munen ist der Landkreis der größte Partner derdeutschen Solarstrom-Kampagne Solarlokal. ImJahr 2006 hat der Landkreis gemeinsam mit der Land- und Forstwirtschaft sowie dem Hand-werk eine Ausbildungsplatzkampagne im BereichErneuerbare Energien gestartet. Neben zahlreichenKooperationen mit europäischen Regionen exi-stiert auch eine Solar- und Qualifizierungspaten-schaft mit Sri Lanka. Das klare Konzept, das kon-sequent verfolgt und offensiv vertreten wird, ver-liert neben den einzelnen technischen Projektennie die Strukturen des Energiesystems aus denAugen, sodass der Landkreis Kassel ein Vorbild zurenergetischen Autonomisierung einer Region ist.

www.landkreiskassel.de

Landkreis Kassel

Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke

Reg i o n a le s u n d i n t e r n a t i o n a le s E n g agemen tf ü r E r n eue r b a re E n e rg i e n

Hermann Scheer, Dr. Udo Schlitzberger, Franz Alt, Laudator

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Die Stadtwerke Aachen AG als rein kommunalesUnternehmen hat sich früh auf die geänderten Be-dingungen im liberalisierten Energiemarkt einge-stellt. Die Nutzung der Erneuerbaren Energien,insbesondere der Bioenergie wird zur Verbesse-rung der Erzeugungsbasis konsequent ausgebaut.

Mit dem Bau von Biogasanlagen, der Einspeisungins Erdgasnetz und dem Einsatz zur Kraft-Wärme-Kopplung bei eigenen Kunden, werden die Mög-lichkeiten des gesetzlichen Rahmens in der Praxiserprobt. Planungen zu einer großen Anlage zurHolzvergasung und einer Ethanol-Tankstelle, derAufbau einer Holzlogistik und eigenen Pellets-Herstellung oder ein Pflanzenöl-BHKW skizzierenden Weg, den Erneuerbaren Energien im eigenenErzeugungsmix und in der Region einen bedeuten-den Platz einzuräumen. Für diese strategische Aus-richtung hat Dr. Dieter Attig als Vorstandsvorsit-zender der Stadtwerke Aachen auch durch organi-satorische Veränderungen den passenden Rahmengesteckt. Damit die Biogasaktivitäten auch optimaldie Orte der Erzeugung mit denen der Verwendungzu sammenbringen und für möglichst viele Stadt-werke ein solches Engagement möglich wird, hater das Biogasnetzwerk in der Trianel ServiceGmbH initiiert.

Die wichtige Rolle der Stadtwerke als Partner imStrukturwandel vom zentralen zum dezentralen

System auf der Basis von Erneuerbaren Energieträ-gern und Kraft-Wärme-Kopplung wird durch dieAktivitäten der Stadtwerke Aachen und durch das Engagement ihres Vorstandsvorsitzenden Dr. Dieter Attig deutlich. Es dient als Orientierungfür andere kommunale und regionale Energie-versorger.

www.stawag.de

Stadtwerke Aachen AG – STAWAG

Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke

Fü r d i e A r b e i t a n e i n e r d e z en t r a le n E n e rg i e ve r s o rgung

Vorstandsvorsitzender Dr. Dieter Attig

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Die Firma Limbach betreibt mehrere Kauf- undBaumärkte unter der Bezeichnung "Vorteil Märk-te" in Bad Honnef, Asbach und Unkel, und inve-stiert seit zwölf Jahren in die Nutzung Erneuerba-rer Energien an allen Standorten. Die Firmabetreibt drei Blockheizkraftwerke zur Kraft-Wärme-Kopplung mit einer Gesamtleistung von2.200 kW. Die Standorte Asbach und Unkel wer-den außerdem mit einer Hackschnitzelheizungbeheizt. Auf allen Märkten sind Solarstromanlagen

mit einer Gesamtleistung von ca. 610 kW instal-liert. Außerdem wurden durch die verbesserte Effi-zienz der Verbrauchsgeräte und der Wärmeisolie-rung bemerkenswerte Energiemengen eingespart,beispielsweise 30 % des Lichtstroms durch Ener-giesparleuchten, und 50 % der Gesamtenergie inAltbauten durch Isolierungsmaßnahmen. Motiviertdurch die bisherigen Erfolge sind bereits weitereAnlagen in Planung. Die Firma Limbach nutzt dieenergetischen Möglichkeiten, die ihre großflächi-gen Gebäude bieten, und kombiniert dabei die ver-schiedenen Aspekte nachhaltiger Energieversor-gung auf eine durchdachte Art und Weise. Sie gibtdamit die Richtung für andere Kauf- und Baumärk-te vor, die sich in jeder größeren Gemeinde finden.

www.vorteil-center.de

Firma Anton Limbach

Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen

Nu t z ung E r n eue r b a re r E n e rg i e n b e i K a u f - u n d

B aumä rk t e n

Helmut Reith, Bürgermeister der Gemeinde Asbach, Familie Limbach: Stefan Mertens (13 Jahre),Dr. Jürgen Mertens, Hein Limbach, beide Geschäftsleitung

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Der Verein Wind- und Wasserkraft Ostalb e.V.,kurz WWO, wurde 1993 gegründet und hat mittler-weile ca. 150 Mitglieder. Der Verein tritt in seinerRegion für den sparsamen Umgang mit Energieund die Nutzung regenerativer Energien ein.

Ein jährliches Vortrags- und Besichtigungspro-gramm, die Beratung interessierter Personen, dieTeilnahme an Diskussionen zu energetisch relevan-ten Themen in der Region und der Betrieb eigener

Anlagen machen den Verein zu einem Allround-Akteur, wenn es um die Erneuerbaren Energien inder Ostalb geht. Durch die Anlagen, die durchSpenden oder zinslose, aber kündbare Darlehen anden Verein finanziert werden, wird ein sehr vielfäl-tiger regenerativer Energiemix für die Vereinsmit-glieder erzeugt, mit einer Gesamtstromerzeugungvon gut 150.000 kWh/a.

Seine engagierte und breit angelegte Arbeit, seinEinfallsreichtum und seine unermüdlichen Mit-glieder machen den WWO zu einem hoffnungsvol-len und kompetenten Ansprechpartner für alle aneiner nachhaltigen regionalen Energieversorgunginteressierten Bürger.

www.wind-wasser-solar-ostalb.de

Förderverein Wind- und Wasserkraf t Ostalb e.V.

Lokale oder regionale Vereine/Gemeinschaften

Reg i o n a le um fa s s ende I n f o rma t i o n , K ommun i k a t i o ns ow i e B au e i g e ne r A n l a g en z u r Nu t z ung E r n eue r b a re r

Ene rg i e n

Ulrich Viert, Frank Haenschke, Franz Alt, Laudator

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Prof. Dr. Holger Rogall ist Professor für Umwelt-ökonomie und setzte sich jahrelang für die Verwen-dung Erneuerbarer Energien im Bauwesen ein. Erentwickelte die Berliner Solarverordnung, einen-Meilenstein für die gesetzliche Anregung zu Sola-rem Bauen. In einem politischen Kraftakt brachteder "Nachhaltigkeitspolitiker" diese solare Bauord-nung durch alle politischen Instanzen bis kurz vor die Abstimmung im Berliner Abgeordneten-haus, wo es aber Lobbyinteressen gelang, sie

von der Tagesordnung nehmen zu lassen. Trotzdemerreichte Prof. Dr. Rogall durch sein wissenschaft-liches Engagement und seine politische Hartnä-ckigkeit ein neues Problem- und v.a. Chancenbe-wusstsein im Bauwesen, dem andere Städte erfolg-reich gefolgt sind. So wurde die Berliner Solarver-ordnung als „Ordenanca solar“ bereits erfolgreichin Barcelona umgesetzt, auch Hamburg und Vellmar nehmen den Gedanken des Solaren Bau-ens in ihre Bauordnungen auf. Vor diesem Hinter-grund ist Prof. Dr. Rogall zu verdanken, dass erden „solaren“ Baustein ins Rollen gebracht hat,und es lässt sich nur hoffen, dass sich seineErkenntnisse letztendlich auch im Berliner Abge-ordnetenhaus durchsetzen.

www.holger-rogall.de

Prof. Dr. Holger Rogal l

Solares Bauen und Stadtentwicklung

En tw i c k l u ng e i n e r s o l a re n B au ve ro rdnung

Irm Pontenagel, Prof. Dr. Holger Rogall, Beate Weber, Oberbürgermeisterin vonHeidelberg

Prof. Dr. Holger Rogall

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Das Autorenteam von B.A.U.M. Consult GmbHhat jahrelange Erfahrung sowohl im Bereich dernachhaltigen Regionalentwicklung als auch aufdem Gebiet der Erneuerbaren Energien. MichaelStöhr, Ludwig Karg, Markus Lurz und MartinTischer haben sich nun zusammengetan, um imRahmen eines EU-Forschungsprojektes einen pra-xisnahen Leitfaden für die komplette regionaleUmstellung auf Erneuerbare Energien zu verfas-sen. Durch das Teamwork der Autoren entstand einflüssig geschriebenes und stilistisch homogenes

Werk, das eine Vielfalt unterschiedlichster Erfah-rungen systematisiert, zu sammenfasst und Quer-verbindungen herstellt. Für den praktischen Nut-zen sind gerade die Konkretisierungen von hohemWert, was wann wo von wem und wie zu tun ist. Esenthält unmittelbar verwendbare Tipps und ver-weist auf einen gut gepflegten Pool von Hilfsmit-teln auf einer speziell dafür betriebenen Internet-plattform. Zur Veranschaulichung beschreibt es diebesten Beispiele in Deutschland, Österreich undanderen EU-Ländern. Das Buch ist somit von gro-ßem Wert für Personen und Initiativen, die konkretin Regionen die Nutzung Erneuerbarer Energiensteigern wollen, aber auch an alle, die sich für das Thema Erneuerbare Energien allgemein inte-ressieren.

www.baumgroup.de

B.A.U.M. Consul t GmbH

Medien

Au f d em Weg z u r 1 0 0% Reg i o n –Handbu ch f ü r e i n e n a c hh a l t i g e

Ene rg i e ve r s o rgung v o n R eg i o n en

Mitarbeiterin der B.A.U.M. Consult GmbH, Dr. Martin Tischer, Dr. Michael Stöhr, Markus Lurz und Ludwig Karg

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Seit 2001 besteht am Fachbereich Architektur derTU Darmstadt das Fachgebiet Entwerfen und Ener-gieeffizientes Bauen um Prof. Manfred Hegger,das sich in Forschung, Lehre und Praxis dem Sola-ren und nachhaltigen Bauen widmet. Die Lehrevermittelt in Vorlesungen, Übungen und Exkursio-nen den Architekturstudenten das notwendigeBasiswissen zum Entwurf umweltschonender,energieeffizienter und energieautonomer Gebäude.Im Lauf der Ausbildung sollen sich alle ElementeSolaren Bauens, vom Energiedesign bis zum intel-ligenten Einsatz der Energiegewinnungstechniken,zu einem umfassenden Verständnis von Architektur

im Einklang mit einer nachhaltigen Energieversor-gung verbinden. Die Mitarbeiter und Studentennehmen hierbei an mehreren Projekten teil oderkreieren diese selbst. Einige davon sind die power-house-Datenbank, Ökobilanzierung von Baustof-fen, und die Teilnahme am elife-Projekt (Analysevon Lebenszyklen und Instandhaltungsprozessenim Wohungsbau) sowie am SolarDecathlon 2007,einem internationalen Architektur-Hochschulwett-bewerb. Das Fachgebiet gibt seine Forschungser-gebnisse in Architektenfortbildungen und Online-Datenbanken weiter und trägt somit zu einerraschen Verbreitung des Know-Hows zum Energie-effizienten und Solaren Bauen bei. Manfred Heg-ger und sein Team haben damit einen Ausbildungs-zweig ins Leben gerufen, der in einigen Jahrenzum selbstverständlichen Teil jedes Architekturstu-diums gehören könnte und sollte.

www.ee.architektur.tu-darmstadt.de

TU Darmstadt

Bildung und Ausbildung

B i l d ung u nd Au s b i l d ung imFa chbe re i c h E n twe r f e n u ndEne rg i e e f f i z i e n t e s B auen

Vertreter der TU Darmstadt – Prof. Dr. Manfred Hegger und Martin Fuchs

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Ulrich Jochimsen ist ein Visionär, der sich durcheinen jahrzehntelangen, unermüdlichen Kampf fürInnovationen in wichtigen gesellschaftlichenBereichen auszeichnet. Schon bald nach der erstenÖlkrise war klar, dass die Stromerzeugung inKraft-Wärme-Kopplung eine entscheidende Kom-ponente einer rationellen und energiesparendenEnergieversorgung ist. 1978 erschien die vonUlrich Jochimsen initiierte und mitverfasste Studie„Die Energiebox – eine energiesparende, wirt-schaftliche und krisenfeste Wärme- und Elektrizi-tätsversorgung für Haushalt und Kleinverbrauch“,in der er sich für eine dezentrale Energieversor-

gung einsetzte. In den Neuen Bundesländern hatsich Ulrich Jochimsen besonders einem besserenSchutz der Natur durch einen neuen Umgang mitder kostbaren Ressource Wasser und der Nutzungder Sonnenenergie in ihrer ganzen Breite gewid-met. Seinen Einsichten und seiner Kämpfernaturentsprechend wollte Jochimsen seine Vorstellun-gen möglichst umgehend umgesetzt sehen.Dadurch eckte er nicht selten bei jenen an, die sei-nen Vorstellungen nicht sogleich folgen wollten.Besonders dann, wenn hinter den Widerständenwirtschaftliche Interessen und Machtfragen steck-ten, was bei den genannten Themen meist der Fallwar, steigerte sich Ulrich Jochimsens Engagement.

Es ist ein Verdienst von Ulrich Jochimsen, wesent-lich zur Aufklärung dieser strukturellen Zusam-men hänge beigetragen zu haben.

www.netzwerk-den.de

Ulrich Jochimsen

Sonderpreis für persönliches Engagement

Lang j ä h r i g e h e r a u s ra g ende L e i s t u n gen

im Be re i c h d e r E r n eue r b a renEne rg i e n

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Ulrich Jochimsen, Hermann Scheer

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Die Gemeinde Mureck verfolgt seit Jahren einekonsequente Energiepolitik, um den regionalenEnergiebedarf aus Erneuerbaren Energien zu decken. Aufgrund der landwirtschaftlichen Prä-gung der Region lag eine Konzentration auf dieBiomasseverwertung nahe. Der Gemeinde gelanges, die weltweit erste autarke Bioenergieversor-gung aufzubauen, womit Mureck zum Vorbild füreine energieautonome Region wurde. Der nachhal-tige Energiegewinnungsprozess ermöglicht unterMithilfe der regionalen Landwirtschaft die Erzeu-

gung von Biodiesel, Elektrizität und Wärme. Denorganisatorischen Rahmen hierfür bilden dieSEEG Mureck, der Ökostrom Mureck und dieNahwärme Mureck. Hierbei erzeugen eine Biodie-selanlage, ein Biomasseheizkraftwerk und eineBiogasanlage für Ökostrom zusammen ein Ener-gieangebot von 110 GWh, dem ein Gesamtener-gieverbrauch von 78 GWh gegenübersteht.

So deckt die Region ihren Energiebedarf anWärme, Elektrizität und Kraftstoff mit 160 % ausErneuerbaren Energien ab, was sie nicht nur zumSelbstversorger, sondern auch zum Energieexpor-teur macht. Eine reichhaltige Homepage infor-miert ausführlich über die weitere Entwicklungdieser überzeugenden Bioenergie-Region.

Gemeinde Mureck / Österreich

Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke

B i o ene rg i e re g i o n Mu re c k / S t e i e rma rk

Karl Totter (Senior-Manager SEEG), Waltraud Sudy (Vize-Bürgermeisterin), Josef Galler (Bürgermeister), Manfred Niederl (Prokurist)

Jörg Kachelmann, Laudator, Josef Galler

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Die schwedische Region Jämtland County hat sichzum Ziel gesetzt, 100 % ihres Energiebedarfs ausErneuerbaren Energien zu decken und bewegt sichdamit nicht nur „weg vom Öl”, dem neuen LeitbildSchwedens, sondern verabschiedet sich damit vonallen fossilen Energien. Jämtland hat dazu einenindividuellen Ansatz gewählt: jeder einzelne sollzum Umdenken bewegt werden, durch Öffentlich-keitsarbeit und Anreizprogramme. Seminare und

Schulungen über den Klimawandel verstärken dasProblembewusstsein, und Informationen überWege, wie man ihn verhindern kann, aktivieren dieMenschen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu neh-men. Es gibt Anreize und Bonusprogramme fürden Kauf von Fahrzeugen, die mit umweltfreundli-chem Kraftstoff fahren, z.B. kostenlose Parkplätze. ie Ölheizungen werden durch ein von Biomassegespeistes Fernwärmenetz ersetzt. Der Heizölver-brauch sank so seit 1997 um 40 %, 60 % derWärme- und 90 % der Stromversorgung werdenschon jetzt aus Erneuerbaren Energien gewonnen.Jämtland County befindet sich somit auf dembesten Weg zur Energieautonomie.

www.energikontoret.z.se

Jämtland County Energy Agency / Schweden

Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke

Ene rg i e a u t o n ome Reg i o n

Jimmy Anjevall (Geschäftsführer Jämtland Energy Agency), Erik Magnusson (Verwaltungsratsvorsitzender JämtlandEnergy Agency), Hermann Scheer

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Das englische Unternehmen Solarcentury wurdemit dem Anspruch gegründet, an einer gesünderenWelt mitzuarbeiten und deren Zukunft nachhaltigerzu gestalten. Dazu wählte der Gründer JeremyLeggett einen gleichsam wagemutigen und richti-gen Weg. In der Selbstdarstellung von Solarcenturyheißt es: „Our aim is to revolutionise the globalenergy market”. Diessoll durch die Integra-tion von Solartechnolo-gien in den gesamtenGebäudebestand ge-schehen, was neben dempositiven Umwelteffektbereits jetzt die Entwick-lung eines prosperieren-den Wirtschaftszweigeszur Folge hat. In vielenBauprojekten arbeitetSolarcentury, mittler-weile der größte Solar-installateur Großbritan-niens, eng mit Architek-ten und Ingenieurenzusammen und berät siedabei in Fragen des

Solaren Bauens. Besonders hervorzuheben ist dasEden-Projekt in Cornwall mit seiner spektakulärenDachkonstruktion.

Neben kommerziellen Projekten liegt auch dieöffentliche Infrastruktur im Blickwinkel des Unter-nehmens. Öffentliche Gebäude, Schulen oder Bus-haltestellen werden Schritt für Schritt auf einesolare Grundlage gestellt. Weiterhin entwickelt dasUnternehmen konkrete Energieeinspar- und Um-stiegskonzepte vor Ort, die alle zusammengenom-men einen Wechsel vom Kohle- und Ölzeitalter inein „Solar Century” immer wahrscheinlicher wer-den lassen. Jeremy Leggett hat ein Paradebeispiel

für ein nach innen undaußen nachhaltiges Un-ternehmen geschaffen.So nimmt Solarcenturyin seiner Binnenstrukturdie Gedanken des Re-cyclings, des verantwor-tungsbewussten Um-gangs mit Wasser und eines ökologischsinnvollen Transportsy-stems ernst, und liefertnach außen das Know-How für eine emis-sionsfreie Energiever-sorgung.

www.solarcentury.com

Solarcentury / Großbri tannien

Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen

So l a rce n t u r y

Jeremy Leggett, Geschäftsführer von Solarcentury und Hermann Scheer

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Die Familie Aeberhard hat beim Neubau ihreslandwirtschaftlichen Gebäudes beispielhaft dieNutzung der Erneuerbaren Energien in einem land-wirtschaftlichen Betrieb aufgezeigt. Auf dem Dachbefindet sich eine PV-Anlage mit einer Leistungvon 110 kWp. Damit die Solaranlage vollflächigrealisiert werden konnte, wurden die Abmessungendes Daches den Maßen der Module angepasst. Um

einen optimalen Wirkungsgrad der Solarzellen zuerreichen, wird die warme Luft hinter den Zellenabgeführt und zur Heutrocknung verwendet. DerStrom wird zu einem Spezialpreis vom regionalenEnergieversorger “groupe e” abgenommen. DieFamilie Aeberhard betrachtet die Solaranlage alseinen Teil ihrer Altersvorsorge und nutzt damit alleVorteile, die sich für sie selber, für ihren Betriebund für die Energieversorgung insgesamt aus derSonnenenergie ergeben.

Béat und Elsbeth Aeberhard wollen nach der sola-ren Erneuerung ihres Hofes auch eine Biogasanla-ge verwirklichen, womit sie einen weiteren Schrittvom Landwirt hin zum Energiewirt vollziehen.

Famil ie Aeberhard / Schweiz

Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen

So l a re r L a ndw i r t s c h a f t s b e t r i e b

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Béat und Elsbeth Aeberhard mit Jörg Kachelmann, Laudator

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Seit Mai 2005 kämpfen die Freunde des EcoZACfür den Bau des ersten umweltfreundlichen Stadt-teils von Paris. Die EcoZAC (zone d'aménagementconcerté écologique) könnte im 13. Arrondisse-ment von Paris entstehen. Es sollen jeweils etwa20.000 m2 Büro- und Wohnfläche, eine 5.000 m2

große Grünanlage, sowie einige öffentliche Gebäude entstehen. Der Verein fordert hierbei, dasProjekt nach Prinizipien des Solaren Bauens zuverwirklichen. So sollenNiedrigenergie- oder Pas-sivhausstandards umge-setzt, die erneuerbarenEnergiequellen genutzt,und weiterhin ein auto-freier Stadtteil mit vor-bildlicher Anbindung an

den öffentlichen Personennahverkehr konzipiertwerden. Außerdem sollte das Projekt zur Wieder-eingliederung sozial schwacher Mitbürger und zurFortbildung ansässiger Handwerker im Bereich derErneuerbaren Energien dienen. Auch könnte einSchulungszentrum für Erneuerbare Energien undumweltfreundliches Bauen entstehen. Eine intensi-ve Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, die Organi-sation von Infoabenden und Studienreisen für Jour-nalisten, Lokalpolitiker, Verwaltungsbeamte undlokale Persönlichkeiten lassen die Unterstützungfür das Projekt immer weiter wachsen.

Die Freunde des EcoZAC arbeiten mit voller Ener-gie an einem Projekt, das Symbol- und Strahlkraftfür ganz Frankreich und andere Metropolen hat.Um dieses Engagement zu würdigen und gegen

alle Widerstände zustärken, werden dieFreunde des EcoZACmit dem EuropäischenSolarpreis 2006 aus-gezeichnet.

Les Amis de l 'EcoZAC / Frankreich

Lokale oder regionale Vereine/Gemeinschaften

Engagemen t f ü r d e n e r s t e n umwe l t f re und l i c h en

S t a d t t e i l v o n Pa r i s

Phillip Bovet, Präsident, Elsa Gheziel, Koordinatorin

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Die Magic Box ist ein Projekt der PolytechnischenUniversität von Madrid. Es verfolgt einen interdis-ziplinären und offenen Ansatz, der aktuelles tech-nisches und architektonisches Wissen kombiniert.Lebensqualität, innovatives Design und nachhalti-ge Energieversorgung sind die Ziele des Projektes,was durch seine aktive bioklimatische Architektur,die attraktive Integration von Solartechnologienund den rationalen Gebrauch der Gebäudeelementeeindrucksvoll erreicht wurde.

Das Besondere an der Magic Box ist ihre „organi-sche“ Struktur. Sie ist konzipiert als ein „atmen-der” und „sich bewegender” Organismus, der mit

den inneren und äußeren Umweltbedingungen har-moniert. Verschiebbare Wände erlauben es z.B.den Bewohnern, den Innenraum zu teilen oderzusammenzulegen. Vor allem aber hat das Haus ein„bioklimatisches Design”. Es benötigt kein Heiz-system und keine Klimaanlage, sondern nutztSonne, Wasser, Wind und natürliche Baumateria-lien auf eine intelligente Art und Weise, um opti-male innere Konditionen bei minimalem Energie-verbrauch zu erreichen. Das PV-System ist dyna-misch angelegt, so dass es immer der Sonne zuge-neigt ist und damit die Sonnenenergie bestmöglichausnützt. Neben der Stromproduktion ist seinDesign aber für die Ästhetik des Hauses genausowichtig, womit ein innovativer Schritt getan wirdzur Integration der Solartechnik in den architekto-nischen Alltag. Die Magic Box ist somit sowohl inihrer Konsequenz als auch Flexibilität ein überzeu-gender Wegweiser in Richtung Solares Bauen.

www.solardecathlon.upm.es

Solar Decathlon 2005 UPM Team / Spanien

Solares Bauen und Stadtentwicklung

„Mag i c B ox ” E i n s o l a re s H au s f ü r d a s

2 1 . J a h r hunde r t

Estefania Caamano-Martin, Projektleiterin und Miguel AngelEgido-Aguilera, Projektkoordinator, Hermann Scheer

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Im Herbst und Winter 2005 widmete die MünchnerBoulevardzeitung tz sechs Wochen lang täglicheine Seite den Erneuerbaren Energien.

Die Serie „Zukunft Erde“, in der Dr. Franz Alt Möglichkeiten für eine umweltfreundliche undzukunftsweisende Energiepolitik aufwies, behan-delte alle Aspekte regenerativer Energie: Die Tech-niken wurden beschrieben, erfolgreiche Projektedargestellt, die ökonomischen Chancen der Bran-

che diskutiert und weiterführende Buchtipps gege-ben. Die tz gab damit einem Fachmann eine Platt-form, über die er ein Millionenpublikum erreichenkonnte. Die Veröffentlichung im bilderreichen undleicht lesbaren Boulevardstil erreichte ihr Ziel, zuinformieren und vor allem mit Vorurteilen aufzu-räumen. Es gab bei den Lesern sehr viel positiveResonanz, etliche entschlossen sich dazu, selber inErneuerbare Energien zu investieren.

Das Engagement der tz ist ein hoffnungsvolles unddringend notwendiges Signal an alle Medien, überdie Potentiale der Erneuerbaren Energien zu infor-mieren und nicht einfach den Medienkampagnender großen Energieanbieter zu folgen.

www.tz-online.de

tz -München, Deutschland

Medien

t z - S e r i e „ Z ukun f t E rd e “

Jörg Kachelmann, Laudator, Rudolf Bögel, Chefredakteur tz-München, Hermann Scheer

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Das Projekt SOLANOVA konzentriert sich aufeine integrierte, solarunterstützte und ökoeffizienteRenovierung von großen Wohngebäuden und Wärmeversorgungssystemen. Damit widmet essich dem bedeuten-den Betätigungsfeldder Altbausanierungmit nachhaltigen Kon-zepten. Ziel ist dieEntwicklung von um-welt- und sozialver-träglichen Sanierungs-konzepten für denWohnbereich, wobeialte, schlecht isolierteGebäude in modernePassivhäuser umge-wandelt werden. Dastheoretische Konzeptwurde in einem Plat-tenbau in Ungarnexemplarisch umge-setzt. Der Wärmebe-darf konnte um 80 %gesenkt werden, fürden restlichen Bedarf

wurde vor allem Solartechnik eingesetzt. Durchdie Integration der Solartechnik wollen die Kasseler Wissenschaftler das große Potential der Sonnenenergie in Verbindung mit Niedrigenergie-häusern demonstrieren. Die Ergebnisse des umfas-senden physikalischen und sozialwissenschaft-lichen Monitorings vor und nach der Sanierungmünden in einen Sanierungsleitfaden, der für wei-tere Projekte dieser Art genutzt werden kann.Bemerkenswert ist auch die starke länderübergrei-fende Kooperation, die diesem Projekt zugrunde

liegt. So arbeiteten dieWissenschaftler mitder Universität inBudapest und einemösterreichischen Zu-lieferbetrieb zusam-men.

Der internationale,wissenschaftlich fun-dierte und vor a l lemprak t i sch nutzbareAnsatz von SOLA-NOVA ist überzeu-gend und liefertdamit einen wichtigenBeitrag zur Ausbil-dung von Fachperso-nal für nachhaltigeGebäudesanierung.

www.solanova.eu

Wissenschaftliches Zentrum für Umweltsystemforschung

Bildung und Ausbildung

Das d e u t s c h - ung a r i s c h eP ro j e k t SOLANOVA

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Hartmut Hübner und Andreas Hermelink, Uni Kassel

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Dr. Giuliano Grassi ist stellvertretender Direktorund Gremiumsmitglied von EUBIA (EuropeanBiomass Industry Association). In den letzten Jahr-zehnten setzte er sich wie kaum ein anderer für dieEntwicklung der Biomasse-Nutzung ein. Er küm-merte sich dabei um alle denkbaren Einsatzmög-lichkeiten, beispielsweise um Bioenergie-Systemesowohl zur großangelegten Meerwasserentsalzungals auch zur Wiederaufforstung semiariden oder

verseuchten Bodens. Er widmete sich den großenBiokraftstoffanlagen genauso wie den kompaktenbiokraftstoff- und hybridangetriebenen Stadtfahr-zeugen.

Er beteiligte sich zudem am EU-Kommissionspro-gramm für die Forschung und Entwicklung vonBioenergie. Seine reichhaltigen Erfahrungen setzteer immer wieder zur ökonomisch wie auch poli-tisch vorteilhaften Entwicklung der Biomassenut-zung ein, und veröffentlichte zahlreiche Publika-tionen dazu. Ohne sein Wirken wäre die Biomasse-branche bei weitem nicht auf dem prosperierendenEntwicklungsstand, an dem sie sich heute erfreut.

www.eubia.org

Dr. Giul iano Grassi / I tal ien

Sonderpreis für persönliches Engagement

Engagemen t f ü r d i e B i omass enu t z ung

Dr. Giuliano Grassi, Hermann Scheer

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Als Prof. Dr. Adolf Goetzberger im Jahr 1981 daserste außeruniversitäre Solarforschungsinstitut inEuropa, das Fraunhofer-Institut für Solare Energie-systeme ISE in Freiburg, gründete, galt er noch alsPionier auf einem Feld mit ungewissen Zukunfts-aussichten. Heute ist Prof. Goetzberger eine Kory-phäe im Bereich der Erneuerbaren Energien. Erentwickelte sein Institut zu einem der führendeneuropäischen Solarforschungsinstitute und leitetees bis 1993. Von 1991 bis 1993 war er zudem Prä-sident der International Solar Energy Society, des-sen Vorstand er von 1987 bis 1999 angehörte. Seit

2000 fungiert er dort als Ehrenvorsitzender. Von1993 bis 1997 war er Präsident der DeutschenGesellschaft für Sonnenenergie, der DGS, derenEhrenpräsident er bis heute ist. 1995 erhielt er dieEhrendoktorwürde der Universität Uppsala inSchweden. Bei allen drei internationalen Photovol-taik-Konferenzen sitzt er im Beratungsausschuss.Für seine Verdienste um die Entwicklung derSolartechnologie wurde Prof. Goetzberger bereitsmehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit demSolarWorld Einstein-Award im September 2006.

Nun wird er für sein Lebenswerk mit dem Europä-ischen Solarpreis 2006 geehrt, um ihm für seinenMut in den Anfangsjahren, seine wissenschaft-lichen Errungenschaften und seine Hartnäckigkeitwährend seines gesamten Wirkens zu danken.

www.ise.fhg.de

Prof. Dr. Adol f Goetzberger / Deutschland

Sonderpreis für persönliches Engagement

Wi s s en s c h a f t l i c h e L e i s t u n gen im Be re i c h d e r E r n eue r b a ren

Ene rg i e n u n d E i n s a t z f ü r d i e S o l a r f o r s c hung

Prof. Dr. Adolf Goetzberger, Hermann Scheer

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Prof. Dr. Werner Kleinkauf engagierte sich wäh-rend seines ganzen akademischen Lebens für diewissenschafliche Forschung im Bereich der Erneu-erbaren Energien. Nachdem er bereits in Stuttgartdie erste größere Forschungsgruppe zur Nutzungder Solarenergie etablierte, übernahm er 1976 eineProfessur für Leistungselektronik an der Univer-sität Kassel und baute dabei das Fachgebiet Elek-trische Energieversorgungssysteme (EVS) auf.

Durch seine Forschungstätigkeit gab es bereitsEnde der 70er Jahre Erkenntnisse über die elektri-sche Regelung von Windstromanlagen. In den 80erund 90er Jahren forschte Prof. Kleinkauf intensivan der elektrischen Systemtechnik für die Solar-energie undinsbesonderefür dezentraleStromversor-gungsanlagen,w o m i t e r

schon früh die Wichtigkeit der Strukturen einesEnergiesystems erkannte.

Neben seiner universitären Arbeit gründete erzusammen mit drei Mitarbeitern die SMA Techno-logie AG, eine Firma für dezentrale Energieversor-gungstechnik, und 1988 das hessische Institut fürSolare Energieversorgungstechnik (ISET), das erzehn Jahre lang leitete. Das ISET konnte sichinzwischen als weltweit führendes Forschungsin-stitut in der elektrischen Systemtechnik Erneuerba-rer Energien etablieren. Seit 1999 konzentriert sichProf. Kleinkauf wieder ganz auf sein FachgebietEVS an der Universität Kassel. Der Träger desBundesverdienstkreuzes engagiert sich in unzähli-gen weiteren Initiativen und Verbänden, und arbei-tet dabei an seiner Idee des Baukastenprinzips zurdezentralen Elektrifizierung mit ErneuerbarenEnergien. Für sein engagiertes Wirken und vorallem für seine Erkenntnisse in Bezug auf eindezentrales Energiesystem, das zur Zeit aktuellerdenn je ist, wird Prof. Kleinkauf mit dem

EuropäischenS o l a r p r e i s2006 geehrt.

www.iset.uni-kassel.de

Prof. Dr. Werner Kleinkauf / Deutschland

Sonderpreis für persönliches Engagement

Wi s s en s c h a f t l i c h e Fo r s c hung im Be re i c h d e r

E r n eue r b a ren E n e rg i e n

Jörg Kachelmann, Laudator, Prof. Dr. Werner Kleinkauf

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Die neue Initiative von Grameen Shakti verbindetsoziale Verbesserungen gezielt mit der EinführungErneuerbarer Energien. Tausend Frauen wurden zuTechnikerinnen ausgebildet, um solar betriebeneHaushaltsgeräte vor Ort reparieren und instandhal-ten zu können.

Neben der gesellschaftlichen Stärkung der Frauenist dies auch ein erster Schritt zur Entwicklungkleiner Unternehmen Erneuerbarer Energien, dadiese Frauen eigenverantwortlich arbeiten. Durchdas Programm werden weitere 5.000 Frauen ausFamilien, die Photovoltaik nutzen, im Umgang mitden technischen Geräten geschult. So wird in denentsprechenden Haushalten nicht nur gelernt, bes-

ser auf die Systeme zu achten, auch die Kinderwachsen mit einem Bezug zu Erneuerbaren Ener-gien auf. Dies wird durch das School ChildrenAwareness Programm des Grameen Shakti Trai-ning Center (GTC), in welchem 10.000 Kinder mitdiesen Technologien in Kontakt kommen, ver-stärkt. Grameen Shakti setzt also konsequent aufdas Verständnis und die Ausbildung der Menschenals Basis für eine regenerative Energiegewinnung.Das Programm wird aus der ökonomischen Per-spektive zu verstärkter Nachfrage nach den Tech-nologien und damit zu höherem Lebensstandardführen. Aus dem gesellschaftlichem Blickwinkel istweiterhin mehr Aufgeschlossenheit gegenüberErneuerbaren Energien zu erwarten.

Schlussendlich wird in diesem Zusammenhang diesoziale Stellung der Frauen verbessert, als die-jenige Gruppe, die hierfür durch die Programmebesonders qualifiziert ist.

www.gshakti.org

Grameen Shakt i / Bangladesh

Eine-Welt-Zusammenarbeit

S t ä r kung d e s l ä n d l i c h en R aumes d u rc h E r n eue r b a reEne rg i e n – A u s b i l d ung s -p ro g ramme f ü r Fr a u en

Dipal C. Barua, Grameen Shakti Eine Ingenieurin demonstriert die Benutzung der PV-Anlage

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Die rheinland-pfälzische Gemeinde Morbach imHunsrück setzt seit 2001 konsequent auf eine nach-haltige Regionalentwicklung unter Einsatz vonErneuerbaren Energien. Zusammen mit der Unter-nehmensgruppe juwi GmbH hat Morbach für einehemaliges Militärgelände das Konzept einer Ener-gielandschaft entwickelt. Die juwi GmbH zeichnetsich seit Jahren durch kompetentes und erfolgrei-ches Wirtschaften im Bereich der ErneuerbarenEnergien aus und ist demzufolge der ideale Partnerfür das Morbacher Vorhaben. Bau, Betrieb undVerwaltung der Anlagen werden über juwi abge-

wickelt, einen wirtschaftlichen Gewinn verzeich-nen dabei beide Seiten. Das Projekt ist ein Muster-beispiel für eine funktionierende Public-Private-Partnership.

Die Morbacher Energielandschaft umfasst mehrereWindkraft- und Photovoltaikanlagen, eine Biogas-anlage und eine Anlage zur solaren Trinkwasser-aufbereitung. Die erzeugte Energiemenge über-steigt bereits heute den Verbrauch der 11.000-Ein-wohner-Gemeinde. Geplant sind weitere Anlagen,etwa die Errichtung des welthöchsten Windrads.Für die Gemeinde Morbach und das Unternehmenjuwi entstehen Gewinne, die die wirtschaftlicheStruktur der Gegend festigen und neue Investitio-nen sichern.

www.morbach.dewww.juwi.de

Gemeinde Morbach und juwi GmbH

Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke

Morba c he r E n e rg i e l a n d s c h a f t

Bürgermeister Gregor Eibes, Hans Jung, Gemeinde Morbach und Christian Hinsch, juwi GmbH

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Die Gemeinde Alheim in Nordhessen mit ca. 5.300Einwohnern deckt mit zahlreichen Anlagen schonzu über 60 % ihren Strombedarf aus ErneuerbarenEnergien. Damit werden innerhalb von nur dreiJahren 75 Arbeitsplätze in der Gemeinde geschaf-fen. Die regionale Wertschöpfungskette bringt derGemeinde Finanzmittel in die Kasse und bietetmehr Menschen eine berufliche Perspektive. Auchin Zukunft wird sich Alheim für den Ausbau der

Erneuerbaren Energien stark machen. So ist bereitseine Erweiterung des lokalen Biogaskraftwerksgeplant, das dann auch mittels Nahwärmenetz dieumliegenden Gebäude mit nachhaltig erzeugterWärme versorgen wird. Als Ziel hat sich dieGemeinde vorgenommen, bis zum Jahr 2015 denEnergiebedarf zu 80 % aus Erneuerbaren Energienzu decken. Ein weiterer richtiger Schritt dazu war,die Bauleitplanung so festzulegen, dass ökologi-sches Bauen in Zukunft problemlos möglich ist.Alheim trägt mit dieser Politik effektiv zumUmwelt- und Klimaschutz bei und legt damit denGrundstein für eine lebenswerte Umwelt zukünfti-ger Generationen.

www.alheim.de

Gemeinde Alheim, Hessen

Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke

Vo rau s s c h auende E n e rg i e p o l i t i k

Hermann Scheer, Bürgermeister Georg Lüdtke und Lars Kirchner, Planer und Umsetzer

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Mit einer Strohverbrennungsanlage begann derLandwirt Herbert Fellner schon vor mehr als 25Jahren damit, auf seinem Betrieb Energie aus nach-wachsenden Rohstoffen zu produzieren. Aufgrundder zu diesem Zeitpunkt unzureichenden Technolo-gien zur Verbrennung von Biomasse wurde HerbertFellner in der Folge zum Technikentwickler undUnternehmer. Mit einem Heizungsbau-Unterneh-men baute er die Bioenergietechnik GmbH auf.Unter dem Markennamen „Ökotherm“ wurde eine Technologieentwickelt, die opti-mal jede Art vonBiomasse verbren-nen kann – vonGetreide und Raps-körnern bis hin zuRestholz und Bio-masse-Abfä l len .Mit dem Ziel, demEnergie-Verbrau-cher eine handelsfä-hige und handhab-bare Ware anzubie-

ten, war Fellner zudem Motor für die Entwicklungeiner Pellet-Erntemaschine und eines Wald-harvesters, der neben Wertholz gleichzeitig auch Hackschnitzel ernten kann.

Der Pionier Herbert Fellner ließ sich nie von neuenmutigen Schritten abhalten. So erkannte er sehrfrüh, dass der Anbau von speziellen Energiepflan-zen der einzig konsequente Weg vom Landwirtzum Energiewirt ist. Seit fast 20 Jahren steht aufseinen Feldern „Elefantengras”. Über Anbau undNutzung dieser Pflanze kann er heute mehr berich-ten als verschiedene Forschungsinstitute nach auf-wändigen Untersuchungen. Selbst die aktuellstentechnischen Fragen der energetischen Nutzung vonStroh und Getreide, nämlich die Feinstaubpro-blematik, hat Herbert Fellner schon vor längerer

Zeit aufgegriffen.Zusammen mit derFa chhoch s chu l eAm berg hat er einenElek t ro f i l t e r fü rKleinanlagen ent-wickelt, der dem-nächst in Serie pro-duziert werden kann.

Herbert FellnerTräglhof 292242 Hirschau/Bayern

Herbert Fel lner

Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen

B i o ene rg i e -Anp f l a n z ung im l a n dw i r t s c h a f t l i c h en

Be t r i e b

Herbert Fellner, Hermann Scheer

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Die Rhein-Main Deponie GmbH (RMD) entwick-elt seit Jahren innovative Konzepte zum umwelt-verträglichen Betreiben von Mülldeponien undwendet diese auch erfolgreich an. Die RMDbeschränkt ihre Tätigkeit dabei nicht bloß auf dieintelligente Verwertung von Reststoffen, sondernbetätigt sich auch aktiv beim Ausbau ErneuerbarerEnergien. Im Sinne einer Energetischen Kreislauf-wirtschaft werden die durch Rohstoffe und vorhan-dene Infrastruktur bestehenden Synergieeffektekonsequent genutzt, um fossile Energie einzuspa-

ren und gleichzeitig grünen Strom und Wärme zuerzeugen. Mit den vorhandenen Anlagen der RMD– Biomasse-, Agrogas- und Deponiegaskraftwerkesowie Photovoltaikanlagen – werden heute bereits150.000 MWh Strom pro Jahr ins Netz eingespeist.Das entspricht dem Verbrauch von rund 50.000Haushalten. Weitere 175.000 MWh werden durchdie Bereitstellung von Brennstoffen zur Verfügunggestellt. Geplant sind zudem der Bau einer Biogasanlage, einer Bürgersolaranlage und einesHolzenergiezentrums.

Die Rhein-Main Deponie GmbH hat mit ihremEngagement eindrucksvoll bewiesen, dass auch imBereich der Müllwirtschaft enorme Potentiale fürErneuerbare Energien nutzbar sind.

www.rhein-main-deponie.de

Rhein-Main Deponie GmbH

Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen

Sonde r p re i s E n e rg e t i s c h eK re i s l a u fw i r t s c h a f t

Gerd Mehler, Geschäftsführer der Rhein-Main Deponie GmbH, Hermann Scheer

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Seit 2003 initiiert die CitySolar AG große Solar-projekte. Innerhalb weniger Jahre ist das Unterneh-men mit Hauptsitz im rheinland-pfälzischen BadKreuznach durch das technologische Know-howzu einem der führenden Ersteller von Freiland-kraftwerken in Europa geworden. Die City SolarAG ist jedoch nicht nur sehr erfolgreich auf demGebiet der Solarenergienutzung, sondern fühlt sich auch einem ethischen Anspruch als Firma verpflichtet. 10 % der Gewinne lässt City Solar ingemeinnützige Organisationen wie die firmeneige-

ne Stiftung „Sonne für Kinder“ fließen. Für dieStiftung baut City Solar eigene Solarkraftwerke.Die jährlichen Erträge kommen speziellen Kinder-und Jugendhilfsprojekten zu Gute. Solarkraftwerkewerden damit also als ethisches Investmentgenutzt.

Unterstützt wurde zum Beispiel das Projekt „Klasse 2000“ mit dem Konzept „Gesundheitmacht Grundschule“, ein Programm zur Gesund-heitsförderung und Suchtvorbeugung. Das Kon-zept zielt darauf ab, die sozialen Kompetenzen unddas Selbstwertgefühl von Kindern im Grundschul-alter zu stärken und den Schülerinnen und Schü-lern eine positive Einstellung zur Gesundheit zuvermitteln.

www.city-solar-ag.com

City Solar AG

Lokale oder regionale Vereine/Gemeinschaften

So z i a le s u n d g eme i n nü t z i g e sF i rmenengagemen t

Hermann Scheer, Steffen Kammler, Generalbevollmächtigter der City Solar AG

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Seit 1996 engagiert sich die Projektgruppe Erneu-erbare Energien im Aller-Leine-Tal in vielfältigerWeise für die Entwicklung des Aller-Leine-Tals zueiner Region, in der Erneuerbare Energien einenherausragenden Beitrag zur Energieversorgung lei-sten. Durch ihre ausgezeichnete Vernetzung, dasgroße bürgerschaftliche Engagement und einensehr breiten Ansatz ist es der Gruppe gelungen,mehrere innovative Projekte in die Tat umzu-setzen.

Die Installation eines Bürger-windrads sowie die Erarbei-tung eines gemeinsamen

Flächennutzungsplans dreier Kommunen für dieNutzung der Windenergie gehen auf die Initiativeder Projektgruppe zurück. Unter dem Motto„Sonne auf's Dach“ fördert die Projektgruppe seit2001 den lokalen Ausbau von Photovoltaikanla-gen.

Eine Besonderheit des Aller-Leine-Tals ist die2006 eröffnete „EnergieRoute“, eine Themenrouteaus verschiedenen Bereichen der ErneuerbarenEnergien, die sowohl für Fachbesucher als auch fürTouristen konzipiert wurde. Neben Informationenam Wegesrand durch Infotafeln bieten mehrereDauerausstellungen sowie ein EnergieFührer fun-diertes Fachwissen. Ein besonderer Schwerpunktder Arbeit der Projektgruppe Erneuerbare Energienim Aller-Leine-Tal liegt auf der Förderung des ört-

lichen Handwerks zur Steige-rung der regionalen Wirt-schaftskraft.

www.alt-energieprojekt.

Projektgruppe Erneuerbare Energien im Al ler-Leine-Tal

Lokale oder regionale Vereine/Gemeinschaften

Ene rg i e p o l i t i s c h e Vo r b i l d f u nk t i o n i n d e r R e g i o n

A l le r - L e i n e - Ta l

Cort-Brün Voige, Projektgruppe ErneuerbareEnergien im Aller-Leine-Tal

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Der Grundstein für den klima- und umweltpoliti-schen Journalismus des gebürtigen Baden-Würt-tembergers Martin Unfried wurde Anfang der 90erJahre während eines Praktikums beim Bundesum-weltministerium gelegt.

Seine ersten journalistischen Erfahrungen sammel-te Martin Unfried bei Radio Z Nürnberg und beim Bayerischen Rundfunk. Seit 2003 schreibt Martin Unfried hauptsäch-lich für die Tageszeitungzum Thema Umwelt,Klima und kulturelle

Aspekte in der Konsumgesellschaft. Vor einemJahr rief er in der taz die Reihe „Ökosex“ insLeben, eine viel beachtete Kolumne zur solarenEffizienzrevolution. Mit Artikeln wie „Steine wer-fen am Bauzaun der Nach-frage“ und „So werden Sie Superclimax“ fasziniertder Journalist seine Leserinnen und Leser.

Martin Unfried ist spürbar überzeugt von seinerIdee einer solaren Effizienzrevolution. Leiden-schaftlich wirbt er in den Medien und im Freundes-und Bekanntenkreis für Klimaschutz und Erneuer-bare Energien. Das innovative Element seiner journalistischen Arbeit besteht darin, dass er fürdie Sache der Erneuerbaren Energien mit einem für die deutsche Medienlandschaft einzig-

artigen Witz eintritt. Mitseiner KolumnenbandÖkosex verpackt Unfriedseine Botschaft neuerdings auch musikalisch.

Martin Unfried

Medien

J ou r n a l i s t i s c h e A r b e i t a u f d em Geb i e t d e r

E r n eue r b a ren E n e rg i e n

Martin Unfried

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Bei der Gründung der Zeitschrift für Neues Ener-gierecht (ZNER) vor 10 Jahren hatten die Heraus-geber die Absicht, mit dieser Zeitschrift die anste-henden Reformen des Energierechts kritisch zubegleiten. Schwerpunkt sollten dabei die Rechts-konflikte sein, die im Zuge der Einführung derErneuerbaren Energien und einer dezentralenEnergieversorgung entstehen. Von Anfang ankonnte sich die ZNER auf ein hochkarätiges Herausgebergremiumstützen, welches ganzwesentlich den Erfolgder Zeitschrift geför-dert hat. Die Idee zurGründung der Zeit-schrift hatte Dr. PeterBecker.

Ebenso wichtig für dasÜberleben der Neu-gründung war ein Ver-

leger, der das Risiko nicht scheute und finanziellesGewinnstreben hinten an stellte. Ohne das Engage-ment von Herrn Dr. Joachim Bücheler, Ponte PressVerlag, hätte die ZNER die ersten Jahre nicht über-stehen können.

Im Laufe der vergangenen 10 Jahre wurden zahl-reiche aktuelle Probleme schwerpunktmäßig in derZeitschrift behandelt, z.B. das Kraft-Wärmekopp-lungsgesetz, die Wasserliberalisierung, die Wind-energie, die Regulierungsproblematik, die Konflik-te zum EEG und jüngst die Auseinandersetzungum eine zivilrechtliche Kontrolle der Höhe derStrompreise. Daneben spiegelt in jedem Heft einumfangreicher Rechtsprechungsteil die aktuellerechtspolitische Entwicklung wider. Bis heute hat

sich die ZNER zu einerder führenden energie-rechtlichen Zeitschrif-ten entwickelt. Richteram Bundesgerichtshofsprechen sogar von derführenden Zeitschrift indiesem an Bedeutunggewinnenden Rechts-gebiet.

www.zner.org

Zei tschri f t für Neues Energierecht

Medien

Re ch t sw i s s en s c h a f t l i c h e r u n dre c h t s p o l i t i s c h e r E i n s a t z f ü r

E r n eue r b a re E n e rg i e n

Dr. Joachim Bücheler, Verleger ZNER, Dr. Peter Becker,Chefredakteur ZNER

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Die SkySails GmbH hat seit ihrer Gründung 2001ein einzigartiges Zugdrachen-Windantriebssystemfür die Schifffahrt entwickelt und produziert.Durch den Einsatz des SkySails-Systems wird derBetrieb von Schiffen profitabler, sicherer, umwelt-freundlicher und unabhängiger von knappen Öl-reserven. Das SkySails-System besteht aus einemvollautomatischen Zugdrachen-Antrieb und einerwindoptimalen Routenführung. Es wird als Zusatz-

antrieb installiert und auf hoher See zur Entlastungder Hauptmaschine eingesetzt, wenn die Windbe-dingungen es erlauben. Das geplante Produktpro-gramm umfasst Antriebssysteme mit einer Norm-leistung von bis zu 5.000 kW. Im Jahresdurch-schnitt können so die Treibstoffkosten und somitauch die Emissionen, abhängig vom Schiffstyp,den tatsächlichen Windverhältnissen und dererreichten Einsatzdauer, zwischen 10 und 35 %gesenkt werden. Herrschen optimale Windbedin-gungen, kann der Treibstoffverbrauch zeitweise umbis zu 50 % reduziert werden. Durch dieses innova-tive System sinken die Betriebskosten der Schiffesignifikant.

www.skysails.de

SkySai ls GmbH & Co. KG

Transportsysteme mit Erneuerbaren Energien

I n n o va t i v e s Z u gd ra c h en -W i nd an t r i e b s -s y s t em f ü r d i e S c h i f f f a h r t

Martin Lohss, kaufm. Geschäftsführer von SkySails

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Seit mehr als 30 Jahren macht sich Dieter Schaar-schmidt in der Region Wendland um Ausbau undFörderung von Erneuerbaren Energien in besonde-rem Maße verdient.

Sein Engagement in dieser politisch brisantenRegion begann bereits in jungen Jahren mit demProtest gegen die Atomanlagen in Gorleben. Mitdem Verein WendenEnergie e.V. und seiner FirmaReEnergie Wendland hat Dieter Schaarschmidt

Pioniersarbeit in der Beratung von Landwirten undBetrieben geleistet. Er arbeitet an der Initiative„100 % Erneuerbare Energien im LandkreisLüchow-Dannenberg“ mit, führt Schulungen durch,hat einen Reiseführer für Erneuerbare Energien imLandkreis Lüchow-Dannenberg entwickelt undmehrere Bürgerbeteiligungsprojekte realisiert.

Durch seine Beharrlichkeit und seine innovativeKraft inspiriert Dieter Schaarschmidt über alle Parteigrenzen hinweg viele Menschen und beziehtdiese in seine Ideen und seine Arbeit mit ein. Dieter Schaarschmidt setzt somit wirksame Impul-se für ein zukunftsfähiges Energiesystem unterEinsatz von Erneuerbaren Energien.

www.wendenenergie.de

Dieter Schaarschmidt

Sonderpreis für persönliches Engagement

He rau s ra g ende r E i n s a t z f ü r E r n eue r b a re E n e rg i e n i n d e r R e g i o n Wend l a nd

Dieter Schaarschmidt, Hermann Scheer

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Die Kommune Thisted in Dänemark ist 1.093 km2

groß und hat etwa 46.000 Einwohner. Sie nutzt ver-schiedene Formen Erneuerbarer Energien, so z. B.Windenergie, Biogas, Biomasse, Solar- und Geo-thermie.

In der Kommune Thisted stehen heute insgesamt252 Windräder. Der damit erzeugte Strom deckt 68 % des Stromverbrauchs der Kommune ab. Inder geothermischen Wärmeerzeugung ist die Kom-

mune Thisted führend. Sie betrieb die erste Anlageihrer Art in Dänemark. Die größeren Städte derKommune werden allesamt von kommunalen Wär-meversorgern beliefert, die Erneuerbare Energiennutzen. Insgesamt 82 % der gesamten Wärmeer-zeugung kommt aus Erneuerbaren Energien.

Erneuerbare Energien haben bei den Menschen inder Region ihren Platz gefunden. Dies zeigt sichzum Beispiel an der großen Zahl der Windradbesit-zer und auch daran, dass mehrere Bauern Biogas-Anlagen betreiben. Durch den Einsatz und AusbauErneuerbarer Energien werden in der KommuneThisted zudem neue Unternehmen angesiedelt unddamit letztendlich Arbeitsplätze geschaffen.

www.thisted.dk

This ted Kommune / Dänemark

Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke

Kommuna le E n e rg i e ve r s o rgungm i t E r n eue r b a ren E n e rg i e n

Udo E. Simonis, Laudator, Erik Hove Olesen, Bürgermeister von Thisted, Preben Maegaard

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Acciona Solar hat ein innovatives Konzept für dieNutzung der Solarenergie entwickelt, genannt„huerta solar” (Solarpark). Gruppen von Einzel-personen oder Familien können direkt in eine eige-ne Photovoltaikanlage investieren. Diese wird aufGemeindeland abschnittsweise zusammen mitanderen Solarstromanlagen betrieben. Ende 2007wird Acciona Solar Projekte mit einer Gesamtlei-stung von mehr als 30 MW abgeschlossen haben.Für die von Acciona Solar entwickelte Idee des„huerta solar“ konnten bereits über 2.000 Einzel-

personen oder Familien gewonnen werden, die ins-gesamt mehr als 177 Millionen Euro investierten.Bis heute hat das Unternehmen elf Projekte in verschiedenen spanischen Regionen in Betriebgenommen. Einzelpersonen oder Familien sind dieEigentümer der einzelnen Solaranlagen. Infra-struktur und allgemeine Dienste werden gemein-sam genutzt, wodurch die Kosten für die Ausstat-tung gesenkt, Wirkungsgrad und Sicherheit derAnlage erhöht und die Unterhalts- und Betriebsko-sten reduziert werden. Acciona Solar baut dieSolarkraftwerke und kümmert sich zudem um allemit den Anlagen verbundenen Dienste. Das Haupt-ziel des Models „huerta solar“ ist es, Solarenergieallen Bevölkerungsschichten zugänglich zumachen.

www.aesol.es

Acciona Solar / Spanien

Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen

„Hue r t a S o l a r " - S o l a r p a r k s f ü r b re i t e B e vö l ke r ung s s c h i c h t e n

Miguel Arrarás, General Manager von Acciona Solar, Udo E. Simonis, Laudator

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Im niederösterreichischen Streitdorf hat der Land-wirt und KFZ-Meister Wolfgang Löser den erstenenergieautarken Bauernhof Österreichs verwirk-licht. Löser betreibt seinen Ackerbaubetrieb mitGetreide, Mais, Zuckerrüben, Kartoffeln, Sonnen-blumen und Leindotter in Mischkultur. Der Ener-giebedarf des Betriebes wird ausschließlich durchErneuerbare Energien gedeckt: die Wärmever-sorgung beruht zu 100 % auf Solarther-mie und Biomasse. Für die Stromerzeu-gung sorgen Photovol-taik, Windenergie undein Pflanzenöl-Block-heizkraftwerk. Wolf-gang Löser erzeugtdurch eigene Anlagensowie durch seineBeteiligung an mehre-

ren Windkraft- und Photovoltaikanlagen mittler-weile weit mehr Strom, als er verbraucht. DerTreibstoff für den gesamten Betriebsfuhrpark wirdseit 2003 aus kaltgepresstem Sonnenblumenölgewonnen.

Auf seinem landwirtschaftlichen Betrieb arbeitetund produziert Wolfgang Löser damit unabhängigvon Energieimporten und – dank der NutzungErneuerbarer Energien – zugleich umwelt- und kli-mafreundlich. Die erfolgreiche Umsetzung diesesProjektes weckt großes öffentliches Interesse imIn- und Ausland. Sein fachkundiges Wissen bringtder Energiepionier in diversen Energiearbeitsgrup-pen des österreichischen Bauernbundes oder als

Redner auf Hausmes-sen und Öko-Messenein. Damit trägt Wolf-gang Löser maßgeb-lich zur positiven Mei-nungsbildung in derBevölkerung bei undregt andere dazu an,eigene Projekte zurNutzung ErneuerbarerEnergien in Angriff zunehmen.

Wolfgang Löser / Österreich

Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Unternehmen/Betriebe

E rs t e r e n e rg i e a u t a r ke r B aue r nho f Ö s t e r re i c h s

Hermann Scheer, Wolfgang Löser

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1981 legten Günther Cramer, Peter Drews und Rei-ner Wettlaufer mit der Gründung der SMA Techno-logie AG im nordhessischen Niestetal den Grund-stein für eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Ausder Kasseler Universität heraus entstand ein Unter-nehmen, welches sich auf die Entwicklung compu-terbasierter System-, Mess- und Anlagetechnik,kurz SMA, spezialisierte. Mit ausgereiften Produk-ten wie dem „Sunny Boy“ entwickelte sich SMAvom Pionier zum Marktführer im Bereich derWechselrichter und Überwachungskomponentenfür Solar- und Windenergieanlagen. Dank eineraußergewöhnlichen Unternehmenskultur gehörte

die SMA Technologie AG im Jahr 2006 zu den fünfbesten Arbeitgebern Europas. Daneben übernimmtSMA auch soziale Verantwortung, z.B. in Formvon karitativen Projekten in Sri Lanka und Ugan-da. Dort widmet sich SMA ganz dem Ziel einerautarken und dezentralen Insel-Stromversorgung.Dazu stellt das Unternehmen neben allen techni-schen Komponenten auch die Ingenieure und Tech-niker kostenfrei zur Verfügung.

Als Ergebnis einer konsequenten Internationalisie-rung ist das Unternehmen heute mit Niederlassun-gen in Italien, Spanien, Griechenland, den USA,Südkorea und China in allen wichtigen PV-Märk-ten vertreten. Mit ihrem Know-how und ihreninnovativen Produkten wird die SMA TechnologieAG auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag zurWettbewerbsfähigkeit der Photovoltaik leisten.

www.sma.de

SMA-Technologie AG / Deutschland

Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Unternehmen/Betriebe

I n n o va t i v e P ro duk t p a le t t e f ü r e i n e s o l a re

E n e rg i e ve r s o rgung

Peter Drews, Rainer Wettlaufer, Günther Cramer, SMA-Vorstandsmitglieder

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Die Gesellschaft ZEVO GmbH mit Sitz in dertschechischen Stadt Jevisovice beschloss im Jahr2005, ihre Unternehmensaktivitäten auf denBereich der ErneuerbarenEnergien auszuweiten. DerHauptarbeitsbereich desUnternehmens liegt in derlandwirtschaftlichen Pro-duktion – nicht nur in derTschechischen Republik,sondern auch in der Slowa-kei und der Ukraine.

Am Ende des Jahres 2006nahm die ZEVO GmbH inder Region Südmähren diegrößte Biogasanlage Ost-europas in Betrieb. DieAnlage besteht aus achtFermentationsbecken undGasbehältern und verwer-tet das energetische Poten-

zial verschiedener organischer Abfälle wie z. B.Gülle, Rau- und Silagefutter, Schlämme ausAbwasserkläranlagen und Küchen abfälle. Das dar-aus entstehende Biogas wird zu Wärme und Stromverarbeitet. Die Anlage hat eine elektrische Leis-tung von 1,9 MW und eine thermische Leistungvon 2,1 MW. Die elektrische Energie wird in dasVerteilungsnetz gespeist, während die Wärme zumTeil für die Erwärmung und Vorbereitung des Ein-gangsmaterials verwendet wird. Das verbleibendeSubstrat wird als Düngemittel für ackerbaulich

bewirtschaftete Flächengenutzt. In den kommen-den Jahren wird die ZEVOGmbH weitere Biogasanla-gen in Südmähren in Be-trieb nehmen. Darüber hin-aus plant das Unternehmenweitere Projekte zur Nut-zung Erneuerbarer Ener-gien wie z.B. Photovoltaik-kraftwerke und ein Stroh-heizkraftwerk. Mit dieserFirmenstrategie nimmt dieZEVO GmbH in Tsche-chien eine Vorreiterrollebeim Ausbau ErneuerbarerEnergien ein.

www.zevo-jevisovice.cz

ZEVO, spol .s .r.o. / Tschechien

Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Unternehmen/Betriebe

Größ t e B i o g a s an l a g e i n O s t e u ro p a

Bohumír Rada, Vorstandsvorsitzender Agrogenos-senschaft Jevisovice

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In einem Land mit 19 Kernkraftwerken mit insge-samt 58 Atomreaktoren und einer Politik des ener-getischen „immer mehr“ weckt der französischeVerein négaWatt besondere Aufmerksamkeit. Alleinder Name „néga“, als Gegenteil zu „Mega“, also zu einer gigantischen und zentralistischen Ener-giepolitik, unterstreicht das Programm des Vereins.Die im Jahr 2001 von Energiespezialisten gegrün-dete Organisation mit Sitz im süd französischenMèze zählt heute bereits 200 aktive Mitglieder. Einkleines Gremium, das sich ‘la Compagnie desnégaWatts’ nennt, bildet den innersten Kern des

Vereins. Dieses Gremium arbeitet Energiefragenwissenschaftlich auf und hat unter anderem das„Scénario négaWatt“ entwickelt. In dieser Studiewird dargelegt, wie Frankreich durch Energieeffi-zienz, Energiesparsamkeit und den Einsatz Erneu-erbarer Energien im Jahr 2050 vollständig ohneAtomenergie auskommen kann.

Im Vorfeld des erst kürzlich von der französischenRegierung abgehaltenen Umweltgipfels „Grenellede l'Environnement” waren Vertreter von négaWattam mehrmonatigen Stakeholder-Forum beteiligt.Dies unterstreicht die wachsende Bedeutung desVereins, der immer mehr Zuhörer gewinnt. So trägtnégaWatt dazu bei, dass in der Grande NationSchritt für Schritt eine andere, moderne GrandeIdée der Energiepolitik entsteht.

www.negawatt.org

Associat ion négaWatt / Frankreich

Lokale oder regionale Vereine

Ene rg i e p o l i t i s c h e Vo r re i t e r ro l l e i n Fr a nk re i c h

Marc Jedliczka und Thierry Salomon, Association négaWatt

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Die J. Schmalz GmbH ist ein modernes, zukunfts-orientiertes Unternehmen, das Vakuum-Kom-ponenten, Vakuum-Handhabungssysteme sowieVakuum-Aufspannsysteme produziert. Bereits seit1910 setzt die familiengeführte J. Schmalz GmbHkonsequent auf die Nutzung von ErneuerbarenEnergien auf dem Firmengelände und in Standort-nähe. Schon zu ihrer Gründungszeit besaß dieFirma eine Wasserkraftanlage, die Ende des Jahres2007 durch eine moderne und effiziente Anlageersetzt wurde. Zusätzlich betreibt die J. SchmalzGmbH zwei Windkraftanlagen, auf den Firmendä-

chern befinden sich PV-Module und thermischeSolaranlagen. Eine neue Hackschnitzelanlage spart90 % des bisherigen Heizölbedarfs ein, wobei dieHackschnitzel teilweise aus dem firmeneigenenWald stammen. Seit Ende des Jahres 2007 ist die innovative J. Schmalz GmbH ein Plus-Energie-Unternehmen. Zum Umweltschutz zählen für dasUnternehmen auch die Bemühungen, Regenwasserzu nutzen oder das Firmengelände so weit es gehtder Natur zurückzugeben, beispielsweise in Formvon Nistmöglichkeiten für verschiedene Vogelar-ten und Fledermäuse oder durch die Schaffungeines Biotops. Die Strategie der Nachhaltigkeitumfasst nicht nur ökologische Aspekte, sonderndie J. Schmalz GmbH nimmt auch gesellschaft-liche Verantwortung wahr. So beträgt die Ausbil-dungsquote überdurchschnittliche 13 %.

www.schmalz.com

J. Schmalz GmbH / Deutschland

Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien

I n n o va t i v e s P l u s - Ene rg i e -Un t e r n ehmen

Dr. Kurt Schmalz und Wolfgang Schmalz, Geschäftsführer J. Schmalz GmbH

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Die Internetseite www.sonnenseite.com stellt ihrenNutzern seit 1997 kostenlose Informationen zurVerfügung. Schwerpunkte der www.sonnenseite.comsind unter anderem Erneuerbare Energien, solaresBauen und Wirtschaften, Klimawandel, sowie dieThematik Krieg um Öl oder Frieden durch dieSonne. Mit derzeit mehr als 180.000 Besuchernpro Monat gehört die www.sonnenseite.com zuden populärsten Homepages im Bereich der Erneu-

erbaren Energien. Franz Alt kommentiert auf derSonnenseite den Weg ins Solarzeitalter. Bigi Alt,Betreiberin der www.sonnenseite.com, sendetwöchentlich knapp 15.000 Empfängern in der gan-zen Welt ihren kostenlosen Newsletter. An etwa150.000 Menschen wird dieser Newsletter weiter-geleitet. Für ihre zahlreichen internationalen Besu-cher hält die Seite viele englischsprachige Meldun-gen bereit. Menschen aus vielen Ländern wie z.B.den USA, Frankreich, Italien, Spanien, England,Polen, China, Südkorea und Kanada nutzen daswerbefreie Informationsangebot. Mehrere hundertJournalisten besuchen die Sonnenseite, vieleRadio- und Fernsehsendungen basieren auf ihrenMeldungen. Für das unverwechselbare Design derSonnenseite zeichnet Chris Alt verantwortlich.

www.sonnensei te.com, Bigi Al t / Deutschland

Medien

Vo r b i l d l i c h e I n f o rma t i o n s a r b e i tz um T hema

E r n eue r b a re E n e rg i e n

Bigi Alt, Betreiberin der www.sonnenseite.com, Udo E. Simonis, Laudator

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Umwelt- und Energiethemen werden von der fran-zösischen Presse bis zum heutigen Tag kaumbesetzt. Als eine der ersten Zeitschriften in Frank-reich widmet sich die zweimal im Monat erschei-nende La Maison écologique den Themen ökologi-sches Bauen und Erneuerbare Energien. YvanSaint-Jours hatte im August 2000 die Idee zurGründung von La Maison écologique; die ersteAusgabe erschien im Februar 2001 mit einer Auf-lage von 3.500 Exemplaren.

Unter der Mitarbeit von Aline Martin, Besitzerineiner ökologischen Druckerei, und Barbara Pesch-ke, einer deutschen Umweltexpertin, wurde dereingeschlagene Weg fortgesetzt. Mit einer konse-quenten Besetzung ökologischer Themen konntedie Reichweite der Zeitschrift kontinuierlichgesteigert werden. Innerhalb weniger Jahre entwik-kelte sich La Maison écologique zu einer vielbe-achteten Fachzeitschrift im Bereich ökologischesBauen. Im Februar 2007 erschien die Ausgabe Nr.37 mit einem Dossier zum Nullemissionshaus ineiner Auflage von annähernd 100.000 Exemplaren.

Im Dezember 2004 beteiligte sich La Maison éco-logique an einer Ausstellung zu ökologischemBauen und Erneuerbaren Energien in Paris. DieRedaktion von La Maison écologique hat ihren Sitznicht in der französischen Hauptstadt, wie es für

die französische Presse üblich ist, sondern inBazouges-sous-Hedé, einem kleinen Dorf in derBretagne. In Bazouges werden mittlerweile auchÖkohäuser gebaut und Sommerkurse zu ökologi-schem Bauen abgehalten.

www.la-maison-ecologique.com

La Maison écologique / Frankreich

Medien

J ou r n a l i s t i s c h e A r b e i t a u f d em Geb i e t d e s

ö ko lo g i s c h en B auen s u nd d e rE r n eue r b a ren E n e rg i e n

Yvan Saint-Jours, Herausgeber La Maison ècologique

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Die heutigen Städte sind auf ein fossil-nuklearesEnergiesystem ausgerichtet. Moderne Stadtpla-nungs- und Stadtgestaltungspraktik ist blindgegenüber den Anforderungen zur IntegrationErneuerbarer Energien. Der Hochschullehrer undStadtplaner Peter Droege setzt sich mit seinerArbeit vehement da-für ein, diese Lückezu schließen undeine Wende hin zueiner erneuerbarenInfrastrukturplanungherbeizuführen.

Die Karriere PeterDroeges begann ander TU in Mün-chen. Als weitereMeilensteine folg-ten das Massachu-setts Institute ofTechnology (MIT),sowie die Univer-sitäten von Tokio,Sydney und Peking.Im Moment lehrt erals Conjoint Profes-sor an der Univer-

sität Newcastle, Australien. Seit 2002 ist PeterDroege im Weltrat für Erneuerbare Energien tätig,als treibende Kraft hinter Programmen und Kon-zepten im Rahmen des Forschungsfelds „SolarCity“. Durch seine städtische Beratungsarbeit be-müht sich Peter Droege um die Förderung Erneuer-barer Energien in China und Australien. Mit sei-nem Buch „The Renewable City – a comprehensi-ve guide to an urban revolution” präsentiert PeterDroege ein Referenzwerk zur Lösung der sich ab-zeichnenden urbanen Krise. Vor dem Hintergrundwachsender Unsicherheit für Städte in diesemJahrhundert liefert der Autor Argumente für die

Integration Erneuer-barer Energien indie Stadt- und Re-gionalwicklung. Miterfolgreichen Bei-spielen aus der Pra-xis werden diese Ar-gumente untermau-ert. In seinem Buchzeigt Peter Droegedie Energiedimen-sion der Städte so-wie deren Perspekti-ven auf und formu-liert die Instrumentefür die zukunfts-weisende Wandlungstädtischer Struktu-ren mit Erneuerba-ren Energien.

www.solarcity.org

Peter Droege / Austral ien

Bildung und Ausbildung

Lang j ä h r i g e r E i n s a t z f ü r e i n e u r b ane E n e rg i ewende

Peter Droege, Hermann Scheer

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Seit mehr als 20 Jahren setzt sich Dr. med. MartinVosseler auf nationaler und internationaler Ebenefür ein solares Zeitalter, Erneuerbare Energien undeine nachhaltige Lebensweise ein. Mit der Grün-dung des Vereins von Ärztinnen und Ärzten fürSoziale Verantwortung, die sich für eine Welt ohne Atomwaffen undAtomkraftwerke ein-setzen, bewies MartinVosseler bereits 1981sein großes gesell-schaftliches Engage-ment für die Sache derErneuerbaren Ener-gien. 1993 initiierte erdie Bewegung SON-NEschweiz, die sichfür die Energieautarkieder Schweiz starkmacht. Als Begründerund Leiter des alljähr-lichen Solarkongres-ses sun21 gelang esMartin Vosseler, ein

internationales Energieforum zur Förderung vonEnergieeffizienz und Erneuerbaren Energien auf-zubauen, an dem bereits internationale bekanntePersönlichkeiten wie Michail Gorbatschow, AlGore oder Klaus Töpfer teilnahmen.

Vom 16. Oktober 2006 bis zum 8. Mai 2007 schrieben Martin Vosseler und sein TeamGeschichte mit der weltweit ersten ausschließlichsolarbetriebenen Atlantiküberquerung. Diese wer-bewirksame Tour für die Solarenergie führte vonBasel über Rotterdam, Spanien und die Kanari-schen Inseln bis nach New York.

Durch sein persönli-ches Engagement hatMartin Vosseler dieNutzung der Sonnen-energie in Europamaßgeblich gefördert.Mit seinem bescheide-nen, aber hartnäckigenEintreten für die Son-nenenergie und dieBewahrung der Schöp-fung ist er ein großesVorbild für viele, diein der Umweltbewe-gung aktiv sind.

www.martinvosseler.ch

Mart in Vosseler / Schweiz

Sonderpreis für persönliches Engagement

He rau s ra g ende r E i n s a t z f ü re i n e E n e rg i ewende i n E u ro p a

Martin Vosseler

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Frau Victoria Kerner-Alexandratou hat in vielfälti-ger und außergewöhnlicher Weise seit Jahrzehntendie Entwicklung Erneuerbarer Energien vorange-trieben. Schon zur Studienzeit in Kaiserslauternhat die gebürtige Griechinund Architektin viel beach-tete Werke publiziert, vorallem für die Integration vonSolarenergie in der Archi-tektur. Danach widmete sie sich insbesondere der unter-nehmerischen Umsetzung.Erfolgreich unterstützte sieeinen Windpark in Portugalund ein Wasserkraftwerk inItalien. Nach jahrelangemEinsatz verwirklichte Victo-ria Kerner-Alexandratou mitder eigens von ihr gegründe-

ten Firma WRE Hellas zwei der ersten Windparksin Griechenland. Sie schaffte dies als junge Frau ineiner von Männern dominierten griechischenGesellschaft, gegen alle Widerstände einer über-mächtigen fossilen Energiewirtschaft. Aktuellplant und realisiert sie weitere Wind- und Photo-voltaikparks in Griechenland.

Als Vorstandsmitglied des griechischen Verbandesder Stromproduzenten aus erneuerbaren Energie-quellen setzte sich Victoria Kerner-Alexandratoufür die Verwirklichung des griechischen Erneuer-

bare Energien Gesetzes ein,welches im Juni 2006 verab-schiedet wurde. Sie ist eineder entscheidenden Persön-lichkeiten in Griechenland,die Maßgebliches für denAufbruch hin zu einer nach-haltigen Energiewirtschaftgeleistet hat und weiterhinleistet.

Victoria Kerner-AlexandratouVithinias 617123 Nea Smyrni, AthenGriechenland

Victoria Kerner-Alexandratou / Griechenland

Sonderpreis für persönliches Engagement

Auße rg ewöhn l i c h e r E i n s a t z f ü r d i e Nu t z ung

E r n eue r b a re r E n e rg i e n

Victoria Kerner-Alexandratou

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Die Stadt Marburg hat mit dem Beschluss derMarburger Solarsatzung am 20. Juni 2008 einenbedeutenden Beitrag zur flächendeckenden Ein-führung Erneuerbarer Energien im städtischenRaum geleistet. Als „Denkmalschutz-Hauptstadt“Hessens ist die Stadt dem wichtigen Thema Solar-integration im Denkmalschutz nicht ausgewichen– die Solarsatzung gilt auch für historischeBestandsgebäude, wobei hier auf eine denkmal-schutzfreundliche Lösung geachtet wird.

Neu und einmalig an der Solarsatzung ist die Gel-tung solarer Baupflichten nicht nur im Neubaube-reich, sondern auch im Gebäudebestand, der für

die Verringerung des fossil-atomaren Energiever-brauchs von entscheidender Bedeutung ist. Solar-thermische Anlagen – oder ersatzweise Solar-stromanlagen – werden in Marburg zum Baustan-dard bei der Errichtung neuer Gebäude, beiAnbauten zu bestehenden Gebäuden, beim Aus-tausch der Heizungsanlage und bei Dachsanierun-gen im Gebäudebestand. Die Solarsatzung wirddaher in den nächsten Jahren bei allen wesent-lichen Bau- und Sanierungsvorhaben im Marbur-ger Stadtgebiet die große Energieressource derstädtischen Dächer erschließen.

Nach Meinung des Hessischen Ministeriums fürWissenschaft und Kunst verstößt die Solarsatzunggegen den Denkmalschutz und sei deshalb rechts-widrig. Die Stadt Marburg hält trotz des Wider-stands der Hessischen Landesregierung und desRegierungspräsidiums an der Solarsatzung fest.

www.marburg.de

Stadt Marburg

Herausragende politische Initiativen

Sa t z ung z u r v e r b i n d l i c h en Nu t z ung d e r S o l a re ne rg i e i n G e b äuden ( S o l a r s a t z ung )

Bürgermeister Dr. Franz Kahle, Hermann Scheer, Baudirektor Jürgen Rausch, Stadtrat Jürgen Hertlein

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Die niedersächsische Gemeinde Salzhemmendorfhat in weniger als zwei Jahren ihre Stromversor-gung zu über 100 % auf Erneuerbare Energien„rein rechnerisch“ umgestellt. Dies gelang ihrdurch die konsequente Förderung verschiedenerregenerativer Energiequellen. Durch die Nutzungvon Biogas und Windkraft wird in der Gemeindemit etwa 36 Mio. kWh nun jährlich mehr als doppelt soviel Strom erzeugt, wie die 10.500 Ein-wohner verbrauchen. An den vier Biogasanlagensind neben den Landwirten auch Bürger und dieStadtwerke Hameln finanziell beteiligt. Die Bio-gasanlagen dienen nicht nur der Stromerzeugung,sondern sie werden auch für die Wärmeversor-gung mehrerer Firmen für Biokosmetik undNaturprodukte an einem Standort sowie der Ith-Sole-Therme genutzt. Der Bezug von preis-werter Wärme stellt für diese Firmen einen Stand-ortvorteil dar und trägt dazu bei, die Arbeitsplätzezu sichern. Weitere Wärmenutzungen für Schulenund das Hallenbad sind in der Planung.

Auf einen anderen positiven Effekt darf der char-mante Kurort Salzhemmendorf sich ebenso freu-en. Nach der Abschreibungsphase werden in eini-gen Jahren die Biogasanlagen und der Windparkdie Gemeindekasse durch die Zahlung vonGewerbesteuer aufbessern. Seit dem Frühjahr2007 sind fünf Windkraftanlagen à 2 MW in Salz-

hemmendorf in Betrieb. Das Windenergieprojektwurde von der Landwind GmbH sowie Bürgernund Landwirten aus der Region finanziert. EinWindpark mit 10 MW Leistung konnte hier nurerrichtet werden, weil der Gemeinderat einerEmpfehlung des Landkreises zur Begrenzung derNabenhöhe nicht gefolgt ist und die Errichtunghöherer und damit leistungsstärkerer Anlagengenehmigte.

Nur durch tatkräftiges, entschlossenes und muti-ges Handeln aller Beteiligten konnten die regiona-len Potenziale so schnell erschlossen und dieWertschöpfung für die Region gesichert werden.

www.salzhemmendorf.de

Gemeinde Salzhemmendorf

Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke

Ges am tkon z ep t z u r S t rom- u nd Wä rmeve r s o rgung d u rc h

B i o g a s u n d W i n d

Bürgermeister Martin Kempe, Hermann Scheer

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Die 1994 gegründete MANN Naturenergie GmbH& Co. KG aus dem rheinland-pfälzischen Langen-bach hat sich von einem traditionellen mittelständi-schen Familienunternehmen zu einer Firmen-gruppe entwickelt, welche die ganze Wertschöp-fungskette der Energieproduktion abdeckt. Mar-kus Mann folgte der Familientradition,die in der Verwirkli-chung innovativerGeschäftsideen be-steht, indem er seitder Unternehmens-gründung elektri-sche und thermischeEnergie aus Biomas-se erzeugt.

Vier Jahre nach derUnternehmensgrün-d u n g w u r d e m i t dem Vertrieb von„Grünem Strom“ einneues Geschäftsfeldetabliert.

MANN Naturenergie war Mitgründer der Natur-strom Rheinland-Pfalz GmbH, die in der Regionseit nun zehn Jahren ein Stromprodukt vertreibt,das nach dem „Grüner Strom Label Gold“ zertifi-ziert ist.

Heute produziert das Unternehmen Holzpelletsund betreibt zwei eigene Blockheizkraftwerke. Beiallen Projekten legt MANN Naturenergie großenWert auf die Beteiligung lokaler Akteure. WeitereAktivitäten, die das „Holzengagement“ ergänzen,sind die Gründung einer Ingenieurgesellschaft und2008 der Einstieg in den bundesweiten Ökostrom-vertrieb mit der eigenen Marke.

MANN Naturenergiezeigt vorbildlich, dassTradition und Innova-tion durchaus neben-einander existierenkönnen. Mit dem lang-jährigen Engagementim Bereich der Bio-energie leistete MANNNaturenergie einenwichtigen Beitrag zurnachhaltigen und öko-logischen Entwicklungder Region.

www.mann-energie.de

MANN Naturenergie GmbH & Co. KG

Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Unternehmen/Betriebe

Gan zhe i t l i c h e s Un t e r n ehmenskon z ep t –

Vo n H o l z z u S t rom und Wä rme

Geschäftsführer Markus Mann

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Mit Blick auf das neue Jahrtausend setzten dieMönche von Münsterschwarzach Ende 2000 einökologisches Zeichen mit der Vision, ihre Abtei inzehn Jahren vollständig mit regenerativer Energieaus der Region zu versorgen. Die geistliche Grund-lage für diesen Beschluss sehen die Mönche inihrer benediktinischen Tradition. Der heilige Bene-dikt fordert in seiner Regel, mit allen Dingen desAlltags sorgfältig umzugehen. Achtsamer Umgangmit der Schöpfung ist für die Benediktiner eine ArtGottesdienst. Mit der Nutzung Erneuerbarer Ener-gien geht es ihnen um ein Leben im Einklang mitder Schöpfung und ihrem Schöpfer.

Zur Verwirklichung der Energieautonomie nahmdie Abtei engagierte Projekte in Angriff. Der 2001sanierten Wasserkraftanlage folgten bis heute dieErrichtung von Photovoltaik-Anlagen auf denDächern der Abtei und die Inbetriebnahme einesBiogas-Blockheizkraftwerks auf dem Gelände.Ergänzt wurden die Aktivitäten durch eine Beteili-gung am Windpark Damme im Oldenburger Land.

Unterstützt durch konsequente Energiesparmaß-nahmen im Strom- und Wärmebereich konnten dieCO2-Emissionen um nahezu 100 % gegenüber demDurchschnitt der 90er Jahre reduziert werden. Inder Stromproduktion übersteigt die regenerativeErzeugung deutlich den eigenen Bedarf und in der

Gesamtenergiebilanz machen die ErneuerbarenEnergien über 95 % aus.

Durch eine engagierte Öffentlichkeitsarbeit ist dieAbtei Münsterschwarzach nicht nur ein weit überseine Grenzen hinausstrahlendes kirchliches Pro-jekt, sondern auch ein gesamtgesellschaftlichesVorbild für nachhaltiges und ökologisches Lebenund Wirtschaften.

www.abtei-muensterschwarzach.de

Abtei Münsterschwarzach

Lokale oder regionale Vereine und Gemeinschaften

K lo s t e r p ro j e k t R e g ene ra t i v e E n e rg i e n

Pater Christoph Gerhard, Prior

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Schon in seiner Promotion 1984 an der UniversitätStuttgart beschäftigte sich Norbert Fisch mit derNutzung der Sonnenenergie in Wohngebäuden.Sein Engagement für die Anwendung ErneuerbarerEnergien im Gebäudebau ist seitdem ungebrochen.

Bis 1996 war Norbert Fisch Leiter der AbteilungRationelle Energienutzung und Solartechnik amInstitut für Thermodynamik und Wärmetechnikder Universität Stuttgart. Anschließend folgte erdem Ruf an die TU Braunschweig, wo er nochheute als Direktor des Instituts für Gebäude- undSolartechnik im Fachbereich Architektur tätig ist.

Besonders in der Entwicklung von Langzeit-Wär-mespeichern und in der Planung und Umsetzungvon Energieversorgungssystemen für Wohnsied-lungen hat sich Prof. Fisch verdient gemacht. Erhat mit seiner Forschung und seinen Projekten inallen Bereichen des solaren Gebäudebaus zu einemgroßen Anteil an der positiven Entwicklung hin zurCO2-neutralen Gebäudeenergieversorgung beige-tragen.

Norbert Fisch gründete das Steinbeis-Transferzen-trum Energie-, Gebäude und Solartechnik in Stutt-gart, sowie die Ingenieurgesellschaften EGS-planund Energie Design Braunschweig. Seit 2007engagiert sich Prof. Fisch mit der Energy DesignAsia Ingenieurgesellschaft auch in Asien. SeineArbeit wurde bereits mehrfach in Berichten vonFachzeitschriften und TV-Sendern gewürdigt.

www.igs.bau.tu-bs.de

Prof. Dr.-Ing. Norbert Fisch

Solares Bauen

So l a re r S i e d l u ng s b au m i t L a ng z e i twä rmespe i c h e r n

Irm Pontenagel, Prof. Dr.-Ing. Norbert Fisch, Hermann Scheer, Ronald Feisel, WDR, Laudator

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Am Oberstufenzentrum Technische Informatik,Industrieelektronik, Energiemanagement (OSZTIEM) werden seit dem Jahr 2002 in Berlin „Assi-stentInnen für regenerative Energietechnik undEnergiemanagement“ ausgebildet. Die staatlichanerkannte, dreijährige Ausbildung eröffnet denAbsolventen hervorragende berufliche Zukunfts-aussichten. Neben dem Berufsabschluss wird dieFachhochschulreife erworben, die z. B. den Zugangzu einem Ingenieurstudium ermöglicht. Idee undKonzept für diesen neuen Ausbildungsgang wur-den von engagierten Mitarbeiterinnen und Mit-arbeitern des OSZ TIEM in intensiver Arbeit ent-

wickelt. Die Ausbildung musste den verändertentechnologischen Anforderungen an diesen „neuenBeruf“ gerecht werden. Im Jahr 2002 startete dererste Ausbildungsjahrgang.

Ein im Jahr 2008 errichteter Solarpavillon bildetden Unterrichtsraum für die Auszubildenden.Zudem wird das Gebäude als theoretisches undpraktisches Lernobjekt in die Ausbildung inte-griert. Die Pionierarbeit des OSZ TIEM in derberuflichen Ausbildung hat eine nationale undinternationale Wirkung. So versucht das Kollegiumdurch Beteiligung an mehreren Kooperationspro-jekten im europäischen Bildungsraum, das pädago-gische und inhaltliche Konzept auch internationalbekannt zu machen. Die stetig steigende Nachfragenach Ausbildungsplätzen bestätigt die Qualität undden Erfolg des neuen Ausbildungsganges.

www.osztiem.com

Oberstufenzentrum TIEM

Bildung und Ausbildung

Ausb i l d ung s g ang „ A s s i s t e n t f ü r re g ene ra t i v eEne rg i e t e c hn i k u n d E n e rg i e -

managemen t “

Schulleiter Rainer Arnold, Ronald Feisel, WDR, Laudator

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Prof. em. Dr. Franz Daschner ist ein Pionier desUmwelt- und Klimaschutzes an Krankenhäusernund hat hier deutschlandweit Standards gesetzt. Erinitiierte das Projekt „Klinergie 2020“, das dieNutzung Erneuerbarer Energien und die Energie-effizienz an deutschenKliniken vorantreibt.Getragen wird das Pro-jekt von seiner 2002gegründeten Stiftung„viamedica“.

Franz Daschner warzudem Initiator undIdeengeber zweier he-rausragender Initiativenan der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Erwar die treibende Kraftfür den Bau des erstenökologischen Universi-tätsinstitutes. Im Jahr2006 wurde der Neu-bau des Instituts fürUmweltmedizin undKrankenhaushygiene

fertig gestellt, der 60 % weniger Energie ver-braucht als ein herkömmliches Institut.

Auch die Solar-Uni Freiburg ist auf seine Bemü-hungen zurückzuführen. Dieses wegweisende uni-versitäre Projekt beinhaltet neben der Gründungdes Zentrums für Erneuerbare Energien, das inter-disziplinäre Forschung in diesem Bereich ermög-licht, auch den neuen innovativen Master-Studien-gang „Renewable Energy Mangement“. Abgerun-det wird das Projekt durch das ambitionierte Solar-dächerprogramm der Universität, in dessen

Rahmen die größtePhotovoltaikanlage öf-fentlicher Gebäude inBaden-Württemberg in-stalliert wurde.

Prof. Daschners uner-müdlicher Einsatz füreine solare Energiever-sorgung und die prakti-sche Umsetzung vielerProjekte in diesemBereich haben über dieGrenzen Freiburgs hin-aus Vorbildcharakterfür Kliniken und Uni-versitäten.

www.viamedica-stiftung.de

Prof. em. Dr. Franz Daschner

Sonderpreis für persönliches Engagement

Pe rs ön l i c h e s E n g agemen t b e id e r E i n f ü h r ung E r n eue r b a re rEne rg i e n a n K ra nkenhäu s e r n

und d e r G r ündung d e r S o l a r -Un i Fre i b u rg

Prof. em. Dr. Franz Daschner, Hermann Scheer

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Jürgen Hartwig ist seit 25 Jahren vielfältig imBereich der Erneuerbaren Energien tätig. Damitgehört er zu den Pionieren der solaren Energiewen-de. Seine engagierte Tätigkeit begann 1983 inStuttgart, wo er sich mit dem IngenieurbüroHartwig-Technik selbst-ständig machte und aufdie Solarzellentechno-logie setzte. Frühzeitigerkannte er die Bedeu-tung der Photovoltaikim Mix der Erneuer-baren Energien, sowieihren Stellenwert imRahmen einer solarenMobilität. Er setzte sichschon in den 90er Jah-ren für die Nutzung vonElektrofahrzeugen ein.

Nach der Wende wagteHerr Hartwig den Schrittin die neuen Bundeslän-der und wurde dort Mit-gründer der ersten So-larmodul-Fabrik in Gera.1996 baute er in Erfurtmit ErSol das erste pri-

vate Solarunternehmen Deutschlands auf. Dies istbesonders bemerkenswert, weil zum damaligenZeitpunkt die Investitionsbedingungen in dieserBranche wesentlich ungünstiger waren als heute.Mit diesem Schritt gab Jürgen Hartwig den Anstoßfür eine rasante Entwicklung der Solarindustrie inThüringen und in anderen Neuen Bundesländern.

Dank seiner Arbeit entwickelte sich ErSol zu einem der attraktivsten SolarunternehmenDeutschlands. 2001 schied Jürgen Hartwig aus

dem Unternehmen aus.Er setzt sich weiterhinmit dem Ingenieurbüro„HARTWIG-Technik“als Energieberater fürdie Nutzung aller Er -neuerbaren Energie-quellen ein.

Jürgen Hartwig ist einerder mutigen Pioniere,der aus tiefer ethischerÜberzeugung sein Be-rufsleben der solarenEnergiewende gewid-met hat und trotz damiteinhergehender Rück-schläge nie ein existen-zielles Risiko scheute.Auf zahllosen öffent-lichen Tagungen hat erfür die Solarenergie undgegen die Widerständeaktiv gestritten.

Jürgen Hartwig

Sonderpreis für persönliches Engagement

Pe rs ön l i c h e s E n g agemen t f ü r d i e We i t e re n tw i c k l u ng d e r S o l a r t e c hn i k u n d f ü r d i e Nu t z ung E r n eue r b a re r

E n e rg i e n

Jürgen Hartwig

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Die österreichische Stadtgemeinde Bruck an derLeitha verfolgt als Mitglied des internationalenKlimabündnisses mit Hilfe des Vereins Energie-park Bruck seit Jahren eine konsequente Umwelt-politik. Die Kommune mit ihren 7.000 Einwohnernhatte sich zum Ziel gesetzt, zunächst ihre CO2-Emissionen zu halbieren, was bereits 2005 gelang,und darüberhinaus energieautark zu werden. Einevollständige Versorgung aus Erneuerbaren Energienwird dabei auch für die gesamte Region angestrebt.

Ein wesentliches Erfolgsge-heimnis von Bruck an der Lei-tha ist die Nutzung verschiede-ner regenerativer Energiefor-men. Diese Vielfalt kommt inden unterschiedlichen Projek-ten des Vereins EnergieparkBruck zum Ausdruck. Der alsBürgerbeteiligungsprojekt er-richtete Windpark Bruck an derLeitha, der fünf Windkraftanla-gen mit einer Gesamtleistungvon 9 MW umfasst, produziertden anderthalbfachen Strom-verbrauch der Kommune.Zudem wird knapp 40 % desWärmebedarfs aller Brucker

Haushalte regenerativ erzeugt. Dies geschieht zumeinen durch eine KWK-Biogasanlage zur Strom-und Wärmeerzeugung, die mit organischen Rest-stoffen betrieben wird, und zum anderen durch einemit Hackholz befeuerte Biomasse-Fernwärme-Anlage. Die nachhaltige Energieversorgung inBruck an der Leitha entlastet nicht nur die Umwelt,sondern trägt auch zur Wertschöpfung der Regionund zur Stärkung der ansässigen Betriebe bei. Diegrößtenteils regionalen Investoren leisten somitnicht nur einen maßgeblichen Beitrag zum Klima-schutz, sondern sie sind auch am wirtschaftlichenErfolg beteiligt. Durch die starke Einbeziehung derBevölkerung entsteht in der Gemeinde eine breiteAkzeptanz für das am bitionierte Energiekonzept.

www.bruckleitha.at

S tadtgemeinde Bruck an der Lei tha / Österreich

Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke

Au f d em Weg z u r E n e rg i e a u t a r k i e

Martina Prechtl, Hermann Scheer, Bürgermeisterin Christa Vladyka, Michael Hannesschläger, Herbert Stava

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Anfang der 1980er Jahre hat sich die 2.100 Ein-wohner zählende Gemeinde Beckerich aus Luxem-burg auf den Weg zur Energieautarkie gemacht undsich damit von einer mit Strukturproblemengeplagten ländlichen Kommune zu einer regiona-len „Klimaschutzmetropole“ entwickelt.

1995 trat die Gemeinde dem internationalenKlima-Bündnis bei und setzte sich das Ziel, denCO2-Ausstoß bis 2010 um 50 % gegenüber demJahr 1990 zu reduzieren. Zur Erreichung diesesZiels wurden seither viele Projekte umgesetzt, wiebeispielsweise der Bau zweier Biogasanlagen,wobei die neuere Anlage durch eine Genossen-schaft regionaler Landwirte finanziert wurde.Beide Anlagen versorgen zusammen 740 Haushal-te mit Strom und 120 Haushalte über ein Nahwär-menetz mit Wärme. Weitere 100 Haushalte werdendurch eine Holzhackschnitzelanlage beheizt. Zahl-reiche Einwohner haben darüber hinaus Solaranla-gen auf ihren Dächern installiert. Dank der Ein-richtung einer professionellen Energieberatungsowie einer Energiesparkampagne konnte zudemder Pro-Kopf-Stromverbrauch entgegen demluxemburgischen Trend beachtenswert reduziertwerden.

Heute deckt Beckerich 90 % des Strombedarfs und40 % des Wärmebedarfs aus eigenen regenerativen

Quellen. Neben den lokalen Aktivitäten wird u.a.der Bau kleiner Biogasanlagen in Indien unter-stützt. Durch die vorbildlichen Projekte derGemeinde und gezielte Öffentlichkeitsarbeit hatsich ein regelrechter Ökotourismus entwickelt, derdie Dorfgemeinschaft in ihrem Handeln bestärkt.Für die Bürger von Beckerich hat sich gezeigt, dass sich Energieeinsparung und der lokale Ausbau Erneuerbarer Energien auf vielfältigeWeise lohnt.

www.beckerich.lu

Gemeinde Beckerich / Luxemburg

Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke

Au f d em Weg z u r E n e rg i e a u t a r k i e

Bürgermeister Camille Gira

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Im Gebiet der bayerischen Gemeinde Unterha-ching befindet sich seit 2007 die bisher größte geo-thermale Tiefbohrung in Deutschland: Aus über3.300 m Tiefe wird im südbayerischen Molasse-becken bis zu 150 l/sec heißes Thermalwasser miteiner Temperatur von etwa 120° C an die Oberflä-che gefördert. Das Geothermie-Kraftwerk arbeitetmit der neuartigen und effizienten Kalina-Techno-logie und beinhaltet neben der Stromerzeugungauch eine Wärmenutzung. Mittels einer Kraft-Wärme-Kopplung wird eine optimale Ausnutzung

der geothermischen Energie erreicht und somit einentscheidender Beitrag zur umweltgerechten Ener-giegewinnung geleistet.

Das Geothermieprojekt in Unterhaching wurdebeispielhaft in das kommunale Energiekonzepteingebunden. Die für die Projektumsetzunggegründete Gesellschaft ist zu 100 % im Eigentumder Gemeinde. Diese bietet ihren Bürgern somiteine zukunftsweisende Alternative zur fossilenWärmeversorgung mit Erdöl oder Erdgas. Nichtnur Privathaushalte können ökologische Heizener-gie aus ihrer Heimatgemeinde beziehen, sondernauch öffentliche Gebäude und Gewerbebetriebewerden versorgt. Rund 2.500 Haushalte sind an dasFernwärmenetz angeschlossen.

Geothermie Unterhaching GmbH & Co KG / Deutschland

Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen

Das G e o t h e rm i e p ro j e k t e i n e r G eme i n d e

Hermann Scheer, Aufsichtsrat und ehem. Bürgermeister Dr. Erwin Knapek , Geschäftsführer/in Wolfgang Geisinger, Gerlinde Kittl

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Das Unternehmen Société d’Energie Solaire SA(SES) entwickelt Projekte und Lösungen imBereich der Photovoltaik und legt dabei großenWert auf die architektonische Integration in dasGebäude, um Ästhetik und Energiegewinnung mit-einander zu verbinden.

In den letzten beiden Jahren errichtete SES in derNähe von Genf die erste Schweizer Solarfabrik.Auf dem Dach dieses architektonisch sehr elegantgestalteten Fabrikbausbefindet sich eine vor-bildlich integrierte PV-Anlage, die bei einerinstallierten Leistung von571 kWp jährlich etwa600.000 kWh sauberenStrom erzeugt. Durch die

Unterstützung des Energiedienstleistungs-Untek-nehmen Services Industriels de Genève (SIG)konnte die Photovoltaikanlage kostendeckendfinanziert werden, sodass nun die SchweizerSolarpanels mit dem selbst produzierten StromCO2-frei hergestellt werden.

Diese dezentrale Solarenergie-Versorgung weistklare ökologische Vorteile auf: Im Gegensatz zufreistehenden Anlagen benötigt die PV-Anlagesehr wenig Fläche und kein Kulturland. Damit liefert SES einen wesentlichen klimatischen undenergetischen Beweis, dass die auf dem Dach eines Gebäudes erzeugte Solarstrommenge in derRegel ausreicht, um den Gesamtenergiebedarfeines Gebäudes in Mitteleuropa zu decken. Mitder wegweisenden Errichtung der ersten PV-

Fabrik leistet SES Pionier-arbeit beim Ausbau derSolarenergienutzung inder Schweiz.

www.societe-energie-solaire.com

Société d’Energie Solaire SA (SES) / Schweiz

Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien

E rs t e S c hwe i z e r S o l a r f a b r i k

Hermann Scheer, Verwaltungsdirektorin Sandrine Crisafulli

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Seit seiner Gründung vor gut zwei Jahren hat derVerein Virage-énergie mit Hilfe französischerEnergieexperten eine fundierte Studie erarbeitet,die den Weg zu einer hundertprozentigen regenera-tiven Energieversorgung der Region Nord-Pas deCalais aufzeigt. Damit kämpft Virage-énergiegegen die Behauptung an, dass die Atomkraft fürdie Versorgungssicherheit unersetzlich sei.

Das Untersuchungsgebiet der Studie entspricht der nördlichsten RegionFrankreichs mit übervier Millionen Einwoh-nern. Durch die knapp100 Mitglieder des Ver-eins und Spenden unab-hängiger Umwelt- und

Energieverbände wird die Arbeit von Virage-éner-gie finanziert. Die Ergebnisse der Studie erreichtenöffentliche Aufmerksamkeit. So gelang es Virage-énergie, die Szenarien bei der Nationalen Energie-konferenz 2008 in Dunkerque (Dünkirchen) vorzu-stellen. Dies verhalf zu einer breiten Wahrneh-mung bei Bürgern, lokalen Akteuren im BereichEnergie, Verwaltung und Wirtschaft und politi-schen Entscheidungsträgern. Neben der Herausga-be der Studie betreibt der Verein eine engagierteÖffentlichkeitsarbeit auch mit einer eigenenHomepage und führt zahlreiche Informations- undDiskussionsveranstaltungen durch.

Virage-énergie, was wörtlich übersetzt „Energie-kurve“ heißt, wird seinem Namen gerecht, da derVerein als mutiger und engagierter Vorreiter

eine Kehrtwende in deratomfreundlichen Ener-gieversorgung Nord-frankreichs eingeleitethat.

www.virage-energie-

Virage-énergie / Frankreich

Lokale oder regionale Vereine als Förderer von Projekten für Erneuerbare Energien

Ene rg i ewende i n d e r R e g i o nNo rd -Pa s d e C a l a i s

Simon Métivier, Stéphane Baly

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Im Zuge der Erneuerung des Daches der Päpst-lichen Audienzhalle „Aula Paolo VI.“ beschlossder Vatikan die Installation einer Photovoltaikanla-ge, die der Größe eines Fußballfeldes entspricht.Grundlage für diese Entscheidung ist, dassUmweltschutz und die Förderung ErneuerbarerEnergien zu einer Schwerpunktaufgabe des derzei-tigen Pontifikats geworden sind.

Die PV-Anlage soll jährlich über 300.000 kWhStrom liefern und damit den Energiebedarf der Audienzhalle für Licht,Wärme und Kühlung abdek-ken. Zudem werden 225 Ton-nen CO2 eingespart. Die Kon-struktion ermöglicht mit Hilfe reflektierender Elemente die Sammlung von Sonnen-strahlung und somit eine optimierte Stromproduktion.Die Beschattung des Dachesdurch die Solarmodule be-wirkt zudem einen geringerenEnergiebedarf der Klimaanla-ge. Nicht nur aus ökologi-scher Sicht ist die Neugestal-tung des Daches der Päpst-lichen Audienzhalle vorbild-lich. Das Projekt entspricht

auch den Regeln der Internationalen Charta überdie Konservierung und Restaurierung von Denk-mälern. Die Solarmodule passen sich der Fächer-form des architektonisch herausfordernden Bau-werkes optimal an, so dass die besondere Wellen-struktur und die damit verbundene Ästhetik desDaches erhalten bleibt.

Neben dem Vatikan ist diese beispielhafte solareBaukunst auch der sorgfältigen Forschung italieni-scher Wissenschaftler und dem Architekten Prof. Livio de Santoli von der Universität Rom zu verdanken. Die Päpstliche Audienzhalle kann als Vorbild für eine ökologische Umgestaltung vonGebäuden in historischen Ensembles in Europaund der ganzen Welt dienen.

www.vaticanstate.va

Vat ikanstaat

Solares Bauen und Stadtentwicklung

Pho t o vo l t a i k a n l a g e a u f d e r„Au l a Pa o lo V I . “

Technischer Direktor Pier Carlo Cuscianna, Apostolischer Nuntius Dr. Jean-ClaudePérisset, Prof. Livio de Santoli

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Seit 1977 ist Ilhami Arslan als Journalist und Pro-duzent bei Turkish Radio Television Izmir (TRT)tätig. Für den Sender Radio 1 erstellt er seit über18 Jahren zahlreiche Berichte zu den ThemenUmweltschutz und Erneuerbare Energien.

Arslan ist es stets ein Anliegen, seine Hörer füreinen schonenden Umgang mit der Natur und ihrenRessourcen zu sensibilisieren, die Öffentlichkeit inUmwelt- und Energiefragen aufzuklären und dieVorteile einer regenerativen Energieversorgungdarzustellen.Er zeigt auf,welches Po-tenzial Erneu-erbare Ener-gien im eige-nen Land ha-ben und ver-

gleicht die Kosten und den Umweltnutzen verschie-dener Handlungsoptionen. Arslan betrachtet dieThemen Umweltschutz und Erneuerbare Energienumfassend und stellt Verbindungen her zu Aspek-ten der Globalisierung, des Klimawandels undauch der Gesundheit. Als Experte ist er bei Konfe-renzen und Podiumsdiskussionen sehr gefragt. Inseinen Sendungen bringt Arslan anschauliche Bei-spiele aus der Praxis und lässt Umweltaktivistenund Experten Erneuerbarer Energien zu Wort kom-men. Unter seinen Gästen sind bedeutende Wissen-schaftler sowie Vertreter bekannter umweltpoliti-scher Nichtregierungsorganisationen und Institute.

Mit Hilfe der vielen Beiträge, die Ilhami Arslanunter dem Motto „Saubere Energie für eine sau-bere Umwelt“ produzierte, gelang es ihm, einen signifikanten Beitrag zur Entstehung eines

öffentlichenUmwe l t b e -wusstseins inder Türkei zu leisten.

www.trt.net.tr

Ilhami Arslan, Turkish Radio Television Izmir (TRT) / Türkei

Medien

J ou r n a l i s t i s c h e A r b e i t imBe re i c h E r n eue r b a re E n e rg i e n

und Umwe l t s c hu t z

Ilhami Arslan (links), Laudator Jürgen Fliege, Laudator (rechts)

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Die „Frisian Solar Challenge“ ist die weltweitgrößte Regatta solarzellenbetriebener Boote. ImJahr 2008 wurde das Solarbootrennen zum zweitenMal ausgetragen. Die 220 km lange Strecke der sogenannten „Elfstedenroute“ führt über Flüsse,Seen und Kanäle durch elf Städte der niederländi-schen Provinz Friesland. Die teilnehmenden Teamsstammen überwiegend aus internationalen techni-schen Bildungseinrichtungen sowie der Wirtschaft.Oftmals werden die Studenten der technischen Studiengänge von unterschiedlichen Betriebengesponsert. Binnen sechs Tagen müssen die Teil-nehmer in selbst entwickelten und durch Solar-energie angetriebenen Booten die Strecke absol-

vieren. Es wird zwischen drei Klassen unterschie-den: Boote der A-Klasse sind mit einer Person, die-jenigen der B-Klasse mit zwei Personen besetzt. Inder offenen C-Klasse kannselbst bestimmt werden,wie viele Personen mitfahren. Die schnellstenSolarboote erreichenSpitzengeschwindigkeitenvon bis zu 30 km/h.

Das grundlegende Ziel der „Frisian Solar Challen-ge“ ist die Förderung von Erneuerbaren Energien,die zunehmende Nutzung elektrischer Boote unddie Anwendung innovativer Technologien. DieOrganisatoren des Rennens wollen außerdem dieKooperation zwischen Universitäten und Unter-nehmen im Bereich regenerativer Energien unter-stützen sowie das praktische Training der Studen-ten fördern. Der friesische Solarwettbewerb ist einwachsendes internationales Event, das technischesKnow-how mit Sportgeist verbindet.

www.frisiansolarchallenge.nl

So l a r b o o t -Reg a t t a

Christel Pieper, Natasja Kesteloo, Simon Tijsma, Hermann Scheer, Bouwe de Boerund Andries van Weperen

Frisian Solar Challenge / Niederlande

Transportsysteme mit Erneuerbaren Energien

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In Zeiten der Energiediskussion und der Ölkriseder 1970er Jahre startete die dänische Tvind-Schu-le im Jahr 1975 mit dem Bau einer 2 MW Wind-kraftanlage. Studenten und Freiwillige aus zahlrei-chen Ländern kamen nach Tvind, um den Lehrernund Schülern der Tvind-Schule bei der Errichtungder „Tvindkraft“-Anlage zu helfen. Nach drei Jah-ren Bauzeit wurde die Anlage im Jahr 1978 schließ-lich in Betrieb genommen. Dieses Projekt solltebeweisen, dass mit der Windenergie eine Alternati-ve zur Atomenergie vorhanden ist. Außerdem soll-te die Tvind-Schule durch die Errichtung derWindkraftanlage mit preiswertem, sauberem sowie

erneuerbarem Strom versorgt werden. Der Erfolgdieser selbstfinanzierten Eigenkonstruktion trugdamals viel zur Diskussion über den Sinn derAtomenergie in Dänemark bei. Seinerzeit war„Tvindkraft“ die größte Windkraftanlage der Welt.Die Anlage läuft heute noch und besteht nach wievor – bis auf Flügel und Getriebe, die ersetzt wer-den mussten – aus den Originalbauteilen. Verschie-dene Experten waren beratend an der Errichtungder Windkraftanlage beteiligt, im Wesentlichenhandelt es sich jedoch um eine Eigenkonstruktion.Der Bau des Windkraftwerks lieferte damit einengroßen Erfahrungswert für alle Beteiligten.

Nur durch die innovative und mutige Arbeit derTvind-Schule konnte mit der „Tvindkraft“-Anlageein Pionierprojekt im Bereich der Windenergie inDänemark realisiert werden.

Tvind-Schule / Dänemark

Bildung und Ausbildung

D i e P i o n i e rw i n dk ra f t a n l a g e a l s B i l d ung s p ro j e k t

Steen Conradsen ist Manager und Lehrer der Tvind-Schule (zweiter von rechts)

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„Menschen eine Zukunft geben“ – dieser Leitge-danke steht hinter dem Engagement von JoachimFuhrländer, Vorstandsvorsitzender der FuhrländerAG. Seit vielen Jahren ist der Hersteller von Wind-energieanlagen ein weithin anerkannter Ausbil-dungsbetrieb mit aktuell 120 Auszubildenden. Beieiner Gesamtbelegschaft von etwa 500 Mitarbei-tern eine vorbildliche Quote. Jahr für Jahr bietetdie Fuhrländer AG Menschen in technischen wiekaufmännischen Berufsfeldern eine zukunftssiche-re Perspektive und begegnet dem vielerorts beklag-ten Facharbeitermangel damit nachhaltig.Dasinternational ausgerichtete Unternehmen aus demWesterwald, zentral zwischen den BallungszentrenRhein-Main und Rhein-Ruhr gelegen, bietet einebreite Produktpalette mit Anlagen bis 2,5 MW an.

In der Vermarktung und Weiterentwicklung einerzukunftsweisenden Technologie setzt die Fuhrlän-der AG ebenso hohe Maßstäbe, wie auch in derAusbildung von Nachwuchskräften. Neben techni-schen und kaufmännischen Fähigkeiten werden inWorkshops auch Fähigkeiten zur sozialen Kompe-tenz der jungen Leute trainiert. Darüber hinausqualifiziert das Unternehmen in der FuhrländerAkademie die eigenen Mitarbeiter sowie die Tech-niker und Betriebsführer internationaler Kundennach modernsten Windenergie-Standards.

Fuhrländer versteht unter Nachhaltigkeit somitnicht nur eine zukunftsfähige Energieversorgungdurch Windkraft, sondern auch die Ausbildung undQualifizierung von jungen Menschen für einezukunftsweisende Branche, die zu einer ökologi-schen Entwicklung der Region maßgeblich beitra-gen kann. Damit nimmt die Fuhrländer AG eineVorbildfunktion für andere Unternehmen aus demBereich der Erneuerbaren Energien ein.

Fuhrländer AG / Deutschland

Bildung und Ausbildung

Ausb i l d ung s be t r i e b i n d e r W i n db ran c he

Jan Niklas Schlosser, Jonas Müller, Sarah-Madeleine Brombach, Linda Zeiler, Eva-Maria Schüler, Auszubildende der Fuhrländer AG, in der Mitte: Hermann Scheer

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Prof. Frede Hvelplund ist seit Mitte der 1970erJahre als Forscher, Planer und Aktivist im Energie-bereich tätig. Durch sein Engagement und seineProfessur hat er die Aalborg Universität zu einemVorreiter im Bereich der Erneuerbaren Energien inDänemark gemacht.

Der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeitist die Untersuchung der Beziehungen zwischenEnergiepolitik, öffentlicher Regulierung und Um-weltökonomie. Außerdem beschäftigt er sich mitder Entwicklung und Implementierung von Erneu-erbaren Ener-gien und Ener-giespartechno-log ien . FredeHvelplund hatin seiner Arbeitwiederholt dieNotwendigkeit

zu einem Wechsel hin zu dezentralen Energielö-sungen aufgezeigt. Als Autor zahlreicher Bücherdokumentiert er die fehlende Demokratie im Ener-giesektor und den ökonomischen Nutzen, den eineGesellschaft aus dem Wechsel hin zu ErneuerbarenEnergien zieht. Weiterhin beschäftigt er sich mitden Kosten der fossilen Energieträger und den Bar-rieren des Energiewandels. Neben seiner universi-tären Tätigkeit ist Frede Hvelplund Mitglied in ver-schiedenen dänischen und internationalen Energie-gremien.

In der ersten dänischen Windenergiekommissionvon 1975 setzte er sich beispielsweise – gegen alleWiderstände – für eine zunehmende Windenergie-politik in Dänemark ein. Außerdem war er an derErarbeitung des alternativen Energieplans in den1970er Jahre beteiligt, der eine dänische Energie-zukunft ohne Atomkraft untersucht. Auch in Zeiten

administrativer undpolitischer Hemm-nisse gegen Erneu-erbare Energien hatProf. Frede Hvel-plund immer seineUnabhäng igke i tbewahrt.

Prof. Frede Hvelplund / Dänemark

Sonderpreis für persönliches Engagement

E i n s a t z f ü r e i n e re g ene ra t i v eEne rg i e ve r s o rgung

i n D änema rk

Prof. Frede Hvelplund, Jürgen Fliege, Laudator

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Plaket ten-Preis träger

2004

Kategorie: Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien

Frau Helena und Herr David Campbell, OttobrunnHerr Eric Alhéritière, WackernheimNaturprodukte Dr. Pandalis GmbH,

Glandorf

2005

Kategorie: Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien Biohaus PV Handels GmbH, PaderbornEvangelisch-lutherische Kirchengemeinde,

SeckenhausenHieronimi regenerative Energien GmbH &

Co. KG, Faid/Rheinland-PfalzStädtisches Hochbauamt, RegensburgLebenshilfe für Behinderte e.V., Kreis-

vereinigung Lindau, und Lichtblau Architekten, LindauHerr Dr. Matthias Link, VarrelMietergenossenschaft Gartenstadt Farmsen

e.G., HamburgFrau Tina Volz und Herr Michael Resch,

SchurwaldRolf + Hotz Architekten, FreiburgSunTechnics GmbH, HamburgHerr Karl-Günther Herrmann, Karlstadt

VRD GbR, Mannheim

Kategorie: Schulen

Emilie-Heyermann-Realschule, BonnRudolf-Steiner-Schule, Dortmund

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Plaket ten-Preis träger

2006

Kategorie: Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien

IFG Ingolstadt GmbH, IngolstadtGerold Weber Solartechnik,

Achern-MösbachDr. Schütte Holzbau GmbH, SengenthalMarienburger Straße 31a GbR, Berlinraum für architektur, Wachtberg’asp‘ Architekten, StuttgartEnergetikhaus100, Chemnitz

2007

Kategorie: Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien

Wohneinheit r.schäffer.freie.architekten, RavensburgArchitekturbüro Paulus, RiedernEvang.-Luth. Kirchengemeindeamt

Augsburg (Bauherr), Lichtblau Architekten BDA (Planung + Ausführung), MünchenArchitekt Sigvard Gessinger, Schwäbisch

HallGerken Architekten+Ingenieure (Architektur

und Gesamtplanung), Ulm, ee-Plan Dr. Stark (Energiekonzept), Stuttgart, Dirk Henning Braun (Entwurfsbegleitung und Beratung)neubighubacher Architekten, KölnBest Western Premier Hotel Victoria,

Freiburgoehler faigle archkom solar architektur,

BrettenWanda Kleihues van Tol, Architektin, Berlin

Kategorie: Schulen und Bildungseinrichtungen

Tulla-Gymnasium, RastattUniversität KasselUniSolar e.V., LeipzigAlanus Hochschule GmbH, AlfterHeinrich-Horstmann-Schule -

Hauptschule, Osterholz-ScharmbeckGemeinde Häuslingen

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2008

Kategorie: Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien

Volkswohnung GmbH, KarlsruheSolar- und Energie Büro Franke, RuhlaArchitekturbüro Wörner-Diederich &

Diederich, GaildorfBARTHarchitekten, GautingDürr Systems GmbH, Bietigheim-BissingenTechnisches Denkmal Brikettfabrik Louise,

DomsdorfArchitekten + Ingenieure Ternes, KoblenzBruderschaft Salem GmbH, StadtsteinachSonnenstadt Jever eG, JeverBarbara u. Felix Leinen, MainzHolthuizen Architekten, Berlinjuwi Holding AG, WörrstadtArchitekturbüro Reyelts, KarlsruheSolar-Partner Süd GmbH, KienbergHörger Biohotel Tafernwirtschaft, MünchenSchulzentrum Neckargemündopus Architekten BDA, Darmstadt

Kategorie: Schulen und Bildungseinrichtungen

KLVHS Oesede, GeorgsmarienhütteSolar University, CottbusStaudinger Gesamtschule, Freiburg

Kategorie: 100 %-Kommunen

Gemeinde Freiamt, Baden-WürttembergStadt Dardesheim, Sachsen-AnhaltGemeinde Immendingen, Baden-

Württemberg

Plaket ten-Preis träger

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Der Hel iograph

Eine andere gängige Bezeichnung für einen Sonnen-

scheinautographen. Es handelt sich dabei um ein Gerät,

mit dessen Hilfe man die Sonnenschein-

dauer eines Tages aufzeichnen kann. Prinzip des Helio-

graphen ist die Brennglaswirkung einer Glaskugel,

sobald direktes Sonnenlicht auf sie trifft. Durch die

Änderung des Einfallswinkels der Sonnenstrahlung im

Laufe eines Tages wandert der Brennpunkt auf einer

bestimmten Linie. Legt man ein entsprechend skaliertes

Papier auf die Spur des Brennpunktes, so wird im Falle

direkter Sonnenstrahlung eine Linie auf das Papier

gebrannt, an der man später unmittelbar die Sonnen-

scheindauer des betreffenden Tages ablesen kann.

Die Solarpreis-Skulptur

wurde von dem Künstler Emil Schult

nach diesem Vorbild gestaltet.

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Wir danken für die freundliche Unterstützung

Fuhrländer Aktiengesellschaft

Mann Naturenergie GmbH & Co KG

Vorteil Center Asbach

Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH

Geothermie Unterhaching GmbH & Co KG

J. Schmalz GmbH

Rhein-Main Deponie GmbH (RMD)

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