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KATAMNESESTUDIE ZUR QUALITÄTSSICHERUNG IN BETREUTEN ... · Indikator für eine zufriedene...

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Arbeitskreis Betreutes Wohnen für Suchtkranke Nürnberg/Erlangen Otto-Friedrich-Universität Bamberg – Fachbereich Soziale Arbeit Bayerische Akademie für Suchtfragen in Forschung und Praxis BAS e.V. München KATAMNESESTUDIE ZUR QUALITÄTSSICHERUNG IN BETREUTEN WOHNGEMEINSCHAFTEN FÜR SUCHTKRANKE 04.05.2007 Präsentation der Ergebnisse Volkshochschule Erlangen
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Arbeitskreis Betreutes Wohnen für Suchtkranke Nürnberg/Erlangen

Otto-Friedrich-Universität Bamberg – Fachbereich Soziale Arbeit

Bayerische Akademie für Suchtfragen in Forschung und Praxis BAS e.V. München

KATAMNESESTUDIE ZUR QUALITÄTSSICHERUNG IN

BETREUTEN WOHNGEMEINSCHAFTEN FÜR SUCHTKRANKE

04.05.2007 Präsentation der Ergebnisse Volkshochschule Erlangen

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Inhalt:

1. Einführung (R. Kramer-Pollei, Sprungbretter e.V.)...........................................................2

2. Sucht und Rückfälligkeit (Matthias Sell, mudra-Drogenhilfe Nürnberg)..........................4

3. Selbstversorgung und Wohnen (Karl-Hermann Petersen, Stadtmission Nürnberg) ........8

4. Beziehungen – Kontakte (Dieter Merz, TWG Erlangen) ..................................................10

5. Ausbildung und Arbeit (Matthias Sell, mudra-Drogenhilfe Nürnberg) ...........................13

6. Reflexion eines ehemaligen Bewohners .........................................................................19

7. Kontaktadressen .............................................................................................................20

8. Pressemeldungen ............................................................................................................21

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1. Einführung (R. Kramer-Pollei, Sprungbretter e.V.)

Der Arbeitskreis „Betreutes Wohnen für Suchtkranke“ besteht schon seit ca. 8 Jahren und wird als Möglichkeit zum fachlichen Austausch genutzt. Einige Zeit haben daran auch die Mitarbeiter der Adaptionseinrichtung Schloss Bettenburg und der Laufer Mühle teilgenommen. In den letzten Jahren hat es sich auf die an der Studie beteiligten vier Einrichtungen eingependelt, die Wohngemeinschaft für Suchtkranke der Stadtmission in Nürnberg, mudra-explorer in Nürnberg, die WG am Theaterplatz und Sprungbretter e.V. in Erlangen. Wir freuen uns aber immer über neue Teilnehmer. Die Treffen finden in der Regel alle zwei Monate statt. In der Zusammenarbeit ist der Wunsch entstanden unsere Arbeit einer Qualitätskontrolle zu unterziehen. Wir wollten wissenschaftlich fundiert feststellen, welche Faktoren hilfreich für unsere Klienten sind, um ihre Ziele besser erreichen zu können, und wo sie sich Verbesserungen oder mehr Unterstützung wünschen. Da eine derartige Evaluation für eine Einrichtung zu viel Aufwand bedeutet, entstand die Idee, dies im Rahmen des Arbeitskreises gemeinsam anzustrengen. Grundsätzlich stimmen die vier Wohngemeinschaften in den folgenden Punkten überein:

� die WG ist ein suchtmittelfreier Raum � angestrebt wird die dauerhafte Abstinenz von Suchtmitteln, bzw. die Erhöhung der

Rückfallkompetenz � Rückfallbearbeitung und – prävention � Ressourcenorientiertes Arbeiten � abgestuftes Sanktionssystem � die Arbeit in der therapeutischen Gemeinschaft

Die individuellen Unterschiede der Einrichtungen erwiesen sich für die Evaluation jedoch als irrelevant, wie etwa:

� Größe der Einrichtung � Wohnsituation � Aufenthaltsdauer � Alter der Klienten � Aufnahmekriterien

GeschichteGeschichte

Dez

. 200

4

Mär

z 20

05

Juli

2005

Sep

tem

ber

2005

Feb

ruar

200

6

Juni

200

6

Erster Kontakt

Entwurf Methoden

Teilnehmende Beobachtung

Fragebogen

Wor

ksho

p

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FragebögenFragebögen

�Insgesamt 134 Items

�Befragte Lebensbereiche�Sucht�Wohnen�Arbeit

�Freizeit

Für die Evaluation konnte im Jahr 2005 Herr Prof. Dr. Jörg Wolstein vom Fachbereich Soziale Arbeit der Otto Friedrich Universität Bamberg zur Zusammenarbeit gewonnen werden. Es dauerte einige Monate, die Fragebögen zu entwickeln, was wir aber als einen sehr fruchtbaren Prozess erlebt haben, um unsere Arbeit und Erfahrungen immer wieder zu hinterfragen. Sehr zeitaufwendig war es auch, die Adressen ehemaliger Klienten heraus zu finden. Durch die Zusammenarbeit mit der Universität Bamberg bekamen im Herbst 2005 vier Studentinnen die Möglichkeit, über einen Zeitraum von vier Wochen unseren Arbeitsalltag zu beobachten. Darüber haben sie ausführliche Feldprotokolle erstellt. Sie hatten dadurch die Chance, ein potentielles zukünftiges Arbeitsgebiet kennen zu lernen. Für uns war es sehr interessant, unabhängige Rückmeldungen zu erhalten. Eine Studentin hat daraufhin auch Ihre Diplomarbeit zum Thema „Betreutes Wohnen“ erstellt. Wir sehen Betreutes Wohnen als einen eigenständigen Baustein im Suchthilfesystem. Gefördert hat dies auch die Entwicklung weg von stationären Maßnahmen hin zu ambulanten, was von den Kostenträgern mit Nachdruck gefordert wird. Die Finanzierung ist derzeit eine Mischfinanzierung aus Eingliederungshilfe nach §§ 53 ff des zwölften Sozialgesetzbuches und der Pauschale der Rentenversicherungsträger. Wir nehmen alkohol- und drogenabhängige Personen auf, die abstinent leben wollen, Klienten mit Essstörungen nur dann, wenn die Alkohol- oder Drogenabhängigkeit im Vordergrund steht. Eine für uns alle feststellbare Tendenz der letzten Jahre war die Veränderung der Klienten hinsichtlich der Persönlichkeitsstörungen. Die Zahl der Klienten mit einer Doppeldiagnose nimmt stetig zu, und es bewerben sich auch zunehmend jüngere Klienten (in der WG Sprungbretter haben aktuell von 16 Klienten 8 Bewohner eine Doppeldiagnose). Die Klienten kommen zu uns: - Im Anschluss an eine Langzeittherapie, - nach einer soziotherapeutischen Maßnahme, - nach Rückfällen und erfolgter Entgiftung. Es handelt sich um einen Personenkreis, bei dem eine jahrelange Abhängigkeitserkrankung vorausgeht. Häufig haben die Betroffenen mehrere Therapien durchlaufen und sind in vielen Lebensbereichen gescheitert. Auch auf Grund der Folgen dieser Entwicklung, wie zum Beispiel Vereinsamung, Verlust von sozialen Bezügen, Arbeitslosigkeit, Schulden, abgebrochene Ausbildungen, ist das Alleine - Leben derzeit nicht ohne Hilfe zu bewältigen. Bei der Aufnahme ist uns allen wichtig, dass die Klienten über ein gewisses Maß an sozialen Kompetenzen verfügen, Krankheitseinsicht und eine ausreichende Motivation mitbringen. Eine reine Versorgungsmentalität macht keinen Sinn und wirkt auf die Mitbewohner blockierend. Ziel aller Maßnahmen im Betreuten Wohnen ist es, den Klienten ein selbstständiges Leben in sozialer Sicherheit zu ermöglichen.

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2. Sucht und Rückfälligkeit (M. Sell, mudra e.V. Nürnberg)

ABSTINENZPARADIG

MA

Der Königsweg zur Rehabilitation Suchtkranker

Beratungsstelle

Nachsorge

Therapie

Entgiftung

EIN ABSTINENTES LEBEN IST EIN GESUNDES UND ZUFRIEDENES LEBEN !?

?

Wenngleich dies von Seiten der Kostenträger des Betreuten Wohnens nicht mehr ausschließliches Kriterium für eine Maßnahme des Betreuten Wohnens darstellt, verfolgen wir bei den Bewohnern unserer Betreuten Wohngemeinschaften das Ziel einer stabilen Abstinenz und Suchtmittelfreiheit. Resultierend aus der Vorstellung des klassischen Königsweges zur Rehabilitation Suchtkranker stellten Nachsorgewohngemeinschaften, heute „Betreute Wohngemeinschaften“, das letzte Glied in einer Kette von Hilfsangeboten für Suchtmittelabhängige dar. Hier galt das Abstinenzparadigma, der Leitsatz: Ein gesundes und zufriedenes Leben ist ein abstinentes Leben. Erfolg oder Misserfolg einer Rehabilitation wurden und werden zum Großteil auch heute noch an der Abstinenz unseres Klientels bemessen. Entsprechend zielten unsere ersten Fragen der Evaluation auch auf das Suchtmittelkonsumverhalten der ehemaligen Klienten ab. Dies stellt unbenommen einen wichtigen Indikator für eine zufriedene Lebensgestaltung unseres Klientels dar, allerdings, und das wollen wir heute zeigen, sind weitere Faktoren ebenbürtig zu berücksichtigen.

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Die häufigsten Rückfälle nach einer stationären Therapie finden, und hier stellt der Rückfall eher die Regel als die Ausnahme dar, im Verlauf des ersten Jahres nach der Rehabilitationsmaßnahme statt (z.B. Maffli et al. 1995). Mit anderen Worten heißt dies, dass mit wachsender zeitlicher Distanz zum Suchtmittel die Emanzipation aus der Abhängigkeit wächst. Entsprechend liegt natürlich ein Schwerpunkt unserer Arbeit in der Rückfallprävention oder in der kritischen Reflektion aufgetretener Rückfälle. Hier arbeiten wir vornehmlich mit den Methoden nach S.T.A.R. (Strukturiertes Trainingsprogramm zur Alkohol-Rückfallprävention nach Schindler und Körkel) und Motivational Interviewing (nach Miller und Rollnick). Dies sind Methoden, die u. a. die Erarbeitung eines Notfallplanes oder das Einüben von konstruktiven Lösungsstrategien in Hochrisikosituationen umfassen.

RRüückfallrisikockfallrisiko……

Auslöser:

� Veränderungssituationen

� unangenehme Gefühle

Umgang mit Suchtdruck

Bewältigung des Rückfalls

� Fähigkeit zur vertrauensvollen Beziehungsgestaltung

Rückfallrisiko / Auslöser Die Unfähigkeit, unangenehme Gefühle auszuhalten und diese mitzuteilen ist unserer Auffassung nach Rückfallauslöser Nr. 1. Demnach liegen die kritischsten Phasen für eine gravierende Rückfälligkeit unserer KlientInnen in den Zeiten einschneidender Veränderungen ihres persönlichen Lebens. Dies sind beispielsweise die ersten Wochen nach Arbeitsaufnahme oder die ersten Wochen nach einer Trennung von einer Lebensgefährtin. Viele unserer KlientInnen haben in ihrer Sozialisation nicht gelernt, Ungewissheit und unangenehme Gefühle auszuhalten und diese konstruktiv zu durchleben. Diese sind jedoch selbstverständlicher Teil eines jeden Lebens und sie brauchen Möglichkeiten und Fähigkeiten, diese Lebensphasen zu bewältigen und zu nutzen. Bewältigung unangenehmer Gefühle Wir sind davon überzeugt, dass die Fähigkeit zu einer vertrauensvollen Beziehungsgestaltung mit Abstand den erfolgreichsten Faktor darstellt, um unangenehme Gefühle zufrieden stellend zu bewältigen. Derartige Beziehungen vermissen viele unserer Klienten in ihrem bisherigen Leben. Im Gegenteil, sie haben gelernt, dass sie, wenn sie schweigen, nicht offen und ehrlich sind, (vermeintlich) leichter und besser leben. Das hört sich heute dann oft so an: „Wenn ich meinen Suchtdruck oder Rückfall den Betreuern eingestehe, laufe ich Gefahr sanktioniert oder gar aus der Wohngemeinschaft entlassen zu werden.“ Einer der Leitsätze vieler Klienten lautet: „Mir kann sowieso keiner helfen.“ Wir halten dagegen: „Traue Dich, Deiner Sehnsucht nach Vertrauen folgend, Dich deinen Mitmenschen mitzuteilen (selbst wenn du – wie früher - da oder dort enttäuscht werden wirst).“ Suche Vertrauenspersonen, pflege eine vertrauensvolle Beziehung zu ihnen und habe den Mut, in Krisen den Kontakt zu diesen Menschen zu suchen.

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Bewältigung eines Rückfalles Wenn wir der Realität aus den Erfahrungen unserer Suchtarbeit ins Gesicht schauen, sehen wir, dass die meisten unserer Klienten trotz ernsthaften Abstinenzwunsches Rückfälle haben. Ein Rückfall zieht häufig ein Muster an Reaktionen nach sich. Mehr oder weniger ausgeprägt spürt ein Klient, dass er seinem, vielleicht auch dem Abstinenzanspruch mancher seiner Mitmenschen, nicht genügt hat; hieraus interpretieren viele, sie hätten versagt. Aus Scham heraus bilden manche nun eine generalisierende Selbstabwertung: „Ich bin ein Versager.“ Und vielleicht noch gravierender „Ich werde es nie schaffen.“ Der Wunsch, die aus der Selbstabwertung resultierenden depressiven unangenehmen Gefühle zu verdrängen, kann dann Anlass für weitere Rückfälle darstellen. Begleitet wird diese Inszenierung häufig von dem Versuch, sich und anderen einzureden, dass man ja noch alles unter Kontrolle hat. Uns ist wichtig, unseren Klienten zu vermitteln, dass dieser Prozess kein Selbstläufer ist, sondern dass sie die verantwortlichen Akteure sind, denen es möglich ist, Selbstabwertungen zu vermeiden und in der Konfrontation mit sich selbst, aus dem Vorfall des Rückfalles zu lernen. Zwei Fragen unserer Evaluation lauteten: „Haben sie in der Nachsorge gelernt, mit Suchtdruck umzugehen?“ und „Haben sie einen Notfallplan?“ Exemplarisch für weitere Methoden der Rückfallprävention möchte ich kurz einen so genannten „Notfallpass“ vorstellen: Dieser soll in Krisensituationen und Situationen massiven Suchtdrucks als Rettungsanker dienen, an dem sich die betreffende Person aus einem „emotionalen Hochwasser“ ziehen kann. Er sollte entsprechend von unseren KlientInnen immer, z.B. im Geldbeutel, mitgeführt werden. Die wichtigsten Inhalte des Passes sind

Zum Abschluss möchte ich nun noch einmal den Bogen zu meiner einleitenden Frage spannen: Ein gesundes und zufriedenes Leben ist ein abstinentes Leben? Nicht selten kommt es vor, dass uns in den Wohngemeinschaften ehemalige Bewohner besuchen, die bereits vor Jahren aus der Wohngemeinschaft ausgezogen sind. Einige von ihnen hinterlassen den Eindruck, dass sie mit beiden Beinen zufrieden im Leben stehen. Wir unterhalten uns über ihre Arbeit, ihre Familie, Kindererziehung und wie es ihnen sonst so geht. In einem Nebensatz gestehen sie uns dann manchmal etwas verschämt ein, dass sie ab und zu auch mal wieder Alkohol konsumieren. Dem Abstinenzparadigma zu Folge werden diese ehemaligen KlientInnen von vielen Suchttherapeuten als „rückfällig“ bewertet, vielleicht sogar abgewertet, obwohl bei differenzierter Betrachtung auffällt, dass sie niemals von Alkohol abhängig waren. Sie wirken ausgeglichen, zufrieden und können einen unabhängigen Umgang mit Alkohol pflegen. Mit dem zeitlichen Abstand, mit den Jahren sind andere Dinge in ihrem Leben wichtiger geworden als Alkohol und Drogen.

� Telefonnummern von Vertrauenspersonen, professionellen Helfern oder Mitgliedern einer Selbsthilfegruppe

� Wie ich es mir gut gehen lassen kann…

� Umgang mit unangenehmen Gefühlen

� „Suchtdruck“ – Verlangen nach Alkohol oder Drogen

� Ausrutschervertrag

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Ein gesundes und zufriedenes Leben ist ein abstinentes Leben? Wir meinen die Distanz zu Alkohol und Drogen ist wichtig; wir meinen jedoch auch, es kommt ein Zeitpunkt, an dem unsere Klienten und wir aufgefordert sind, uns von der Abhängigkeit des Abstinenzparadigmas zu lösen (das heißt nicht, dass wir einen Rückfall befürworten!). Vor allem meinen wir jedoch, dass ein gesundes und zufriedenes Leben aus der Fähigkeit einer vertrauensvollen Beziehungsgestaltung resultiert.

„Ein gesundes und zufriedenes Leben resultiert aus der Fähigkeit zur vertrauensvollen Beziehungsgestaltung“

Ergebnisse der Befragung:

ErgebnisseErgebnisse

Strategien gegen Suchtdruck

ja78%

nein22%

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ErgebnisseErgebnisse

Notfallplan vorhanden

ja70%

nein30%

ErgebnisseErgebnisse

Wie häufig konsumieren Sie zur Zeit folgende Suchtm ittel:

0

10

20

30

40

50

60

Häufigkeit Häufigkeit Häufigkeit Häufigkeit Häufigkeit Häufigkeit Häufigkeit Häufigkeit

Alkohol Nikotin Cannabis Kokain Heroin Benzo XTC Sonstige

keine Angabe

täglich

gelegentlich

nie

weiß nicht

Bester Fall: 79% abstinent1 Schlechtester Fall: 48 % abstinent1

1Jeweils ohne Nikotin

3. Selbstversorgung und Wohnen (K.H. Petersen, Stadtmission Nürnberg) Bei Aufnahme in die Nachsorgeeinrichtungen ist Wohnungslosigkeit die Regel, in einigen Fällen ist eigener Wohnraum noch vorhanden, Betreutes Einzelwohnen wird dann in manchen Fällen angeboten. In den Nachsorgeeinrichtungen gibt es unterschiedliche Wohnangebote, in der Regel erfolgt die Unterbringung in Einzel- oder Doppelzimmern oder Appartements. Am Beginn der Maßnahme steht im Vordergrund, die Grundversorgung zu sichern, in vielen Fällen über Kontakte zur ARGE, um Miete und Kaution zu finanzieren. Bei eigenen Einkommen werden diese Kosten selber getragen. Für die Tagesplanung und Tagesstruktur findet in der Regel ein Frühinfo bzw. eine Morgenrunde statt, in denen der jeweilige Tagesplan besprochen wird. Dieses dient der Gewöhnung an Struktur und Einhaltung fester Zeiten, um eine realistische Anpassung an zukünftige Arbeitsverhältnisse zu

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erreichen. Diese Regelung gilt in der Regel für die arbeitlosen oder teilzeitbeschäftigten Bewohner/innen. Desgleichen feste Aktivzeiten, in denen die wesentlichen Belange wie Ämterkontakte, Bewerbungen und Unterstützungsprogramme aber auch hauswirtschaftliche Tätigkeiten durchgeführt werden. Letztere müssen in den WGs selbst organisiert durchgeführt werden. In der Regel wacht darüber ein Kodi (Koordinator/in), selbst ein(e) Bewohner/in, angehalten, die anderen Bewohner/innen zu motivieren und zu kontrollieren. Die Bewohner/innen müssen sich selber versorgen und auch ihre Wäsche selber reinigen, bei Bedarf wird durch Sondergruppen oder ergänzende Maßnamen steuernd und fördernd eingegriffen. Hygiene und Gesundheit spielen in vielen Fällen eine Rolle, was Nahrungsmittel und Körperpflege betrifft. In vielen Fällen werden hier von den Bewohnern neue und wichtige Erfahrungen gemacht. Hier greifen verschiedene gruppenpädagogische Maßnahmen, wie Haushaltsgruppen, Aktivgruppen, WG-Sitzungen und Freizeitgruppen, in denen soziales, aber auch lebenspraktisches Lernen stattfindet. In punkto Kochen gibt es ergänzende Maßnahmen z.B. Kochkurse oder Haushaltsgruppen, die in der Regel von Jahrespraktikanten/innen durchgeführt werden. Das betrifft ebenso den Umgang mit Geld, um ein maßvolles Umgehen mit den zur Verfügung stehenden Mitteln und Ressourcen zu erreichen. In manchen Fällen wird das Führen von Haushaltsbüchern oder die Geldeinteilung eingeführt. Bei Überschuldung wird das Aufsuchen einer Schuldnerberatung angeregt, Kontakte zu Gerichtsvollziehern geknüpft um Zwangsmassnahmen abzuwenden. Bei Auszug aus der Einrichtung wird bei der Wohnungssuche unterstützt, werden Infos über die Beschaffungsmöglichkeiten von Hausrat gegeben und in vielen Fällen schließt sich ein Betreutes Einzelwohnen an, um den Erfolg der Maßnahme zu sichern. Ein wichtiger Grundsatz ist bei aller Unterstützung und Förderung: Hilfe zur Selbsthilfe und Selbstvertrauen, sowie Anleitung und Kontrolle. Ergebnisse der Befragung:

ErgebnisseErgebnisse

Wie wichtig waren Ihnen in der Nachsorge folgende D inge - 1 -

05

10

1520253035

404550

Lage Einrichtung Zimmergröße Regeln Tagesstruktur Mitbewohner

keine Angabe

sehr wichtig

etwas

gar nicht wichtig

weiß nicht

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10

ErgebnisseErgebnisse

Wie zufrieden waren Sie damit - 1 -

05

1015202530354045

Lage Einrichtung Zimmergröße Regeln Tagesstruktur Mitbewohner

keine Angabe

sehr zufrieden

zufrieden

gar nicht zufrieden

weiß nicht

4. Beziehungen – Kontakte (D. Merz, TWG Erlangen)

GeschlechtersituationGeschlechtersituation

Beziehungen/KontakteBeziehungen/Kontakte

Unser nächster Punkt, den wir in der Evaluation abfragten, war das Thema Geschlechtersituation und Kontakte/Beziehungen. Zur Geschlechtersituation möchte ich folgendes bemerken: im Betreuten Wohnen bietet sich das gleiche Bild wie in den Reha-Kliniken, dass nämlich der überwiegende Teil (4/5) unserer Bewohner Männer sind. Wir nehmen selbstverständlich Frauen in unsere WGs auf. Bei der Entscheidung ist noch einmal sehr genau zu berücksichtigen, ob die Bedingungen, die wir dieser Frau bieten können, das Erreichen ihrer Ziele ermöglichen (Bsp: kann eine Bewerberin es gut nutzen, nur männliche Mitbewohner um sich zu haben, ist eine andere mit soviel männlicher Präsenz überfordert, vor allem wenn es in ihrer Geschichte traumatische Missbrauchserfahrungen gibt).

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Hier sind kleine Wohneinheiten und vor allem mit Einzelzimmer von Vorteil. Ein Gleichgewicht hinsichtlich Mann/Frau in der Belegung ist immer erstrebenswert. Für die Gruppendynamik ist es außer Zweifel von Vorteil, wenn Frauen in der Einrichtung sind. Es erfordert jedoch ein hohes Maß an Sensibilität im Umgang mit dem Thema Mann/Frau da die meisten unserer Bewohner beim Thema Beziehungen mit dem anderen Geschlecht ohnehin große Defizite haben. Im Kapitel „Kontakte“ in unserer Erhebung wurde die subjektiv empfundene Beziehungsqualität zu Mitbewohnern, Mitarbeitern der Wohngemeinschaften, Partnern, Freunden, Familienangehörigen u. a. Menschen abgefragt. Hat sich hier etwas verändert??? Soziale Kontakte haben sich vor der Rehabilitation meist auf das gemeinsame Einnehmen von Suchtmitteln, den Erwerb oder den Verkauf von Suchtmitteln bezogen. Die meisten haben trotzdem sehr für sich alleine gelebt und ohne zusätzliche soziale Kontakte. Anzumerken sei noch, dass alle Kontakt- und Beziehungserfahrungen durch einen Filter aus Drogen, Alkohol oder Medikamenten erlebt wurden. Und deshalb ist es für viele unserer Klienten neu, sich in Beziehungen zu Recht zu finden bzw. sich überhaupt darauf einzulassen. Aber der Wunsch nach Kontakt und Beziehung und nach einem Platz in der Gruppe ist bei unseren Klienten genauso vorhanden wie bei allen anderen Menschen. Maslow erwähnt beispielsweise in seiner Bedürfnispyramide das Bedürfnis nach Liebe, Zuneigung und Zugehörigkeit als einen der stärksten Antriebe unseres menschlichen Tuns. Kontakt/Beziehung ist deshalb für die meisten Klienten eine neue Qualität ihres Lebens. Wichtig ist uns an dieser Stelle, dass unsere Klienten sich in ihrer direkten Umgebung und dazu zähle ich Mitbewohner, Arbeitskollegen, Freund/in, Partner/in, Ehefrau/mann zu Recht finden, Kontakt herstellen, eine Freundschaft/Beziehung eingehen können und bei all dem auch ihre eigenen Grenzen kennen lernen und sich auch lernen abzugrenzen. Wie machen wir das mit dem Thema Kontakt/Beziehung im Betreuten Wohnen: Unser wichtigstes Instrument ist die Gruppe. Mit Hilfe von anderen Menschen, die sich in einer ähnlichen Lebenslage befinden oder ähnliche Probleme zu bewältigen haben, soll die Verantwortung für das eigene Leben gestärkt werden, Gleichzeitig wirken wir durch die Gruppe den Rückzugs und Isolationstendenzen entgegen, in die sich unsere Klienten gerne flüchten.

Die GruppeDie Gruppe……►► Unser wichtigstes Instrument: Unser wichtigstes Instrument:

die Gruppedie Gruppe

►► Die Gruppe ein verlDie Gruppe ein verläässlicher sslicher BezugspunktBezugspunkt

►► Das gemeinsame Das gemeinsame ZusammenZusammen--lebenleben (Konflikt(Konflikt-- und und KommunikationsfKommunikationsfäähigkeit)higkeit)

►► Unsere GruppenangeboteUnsere Gruppenangebote

►► Das EinzelgesprDas Einzelgespräächch

Die Gruppe bietet einen verlässlichen Bezugspunkt für unsere Klienten, die oft schon vereinsamt gelebt haben und u. U. nur noch wenig Kontakt zur Herkunftsfamilie besitzen.

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- gleichzeitig werden durch die Gruppe die Selbsthilfepotentiale des Klienten aktiviert und

gefördert (Stichwort: Selbständigkeit) - die Gruppe unterstützt den Einzelnen in Alltagsangelegenheiten - Freizeit kann gemeinsam gestaltet und - Krisen miteinander bewältigt werden - aber auch die Konfliktfähigkeit und das Finden von Problemlösungen wird gefördert

Zwangsläufig kommt es beim Zusammenleben mehrerer Menschen zu Konflikten, die miteinander ausgetragen werden müssen; die Gruppe bietet den Klienten hierfür ein geschütztes Übungsfeld. Gleichzeitig können die Klienten die gemachten Erfahrungen in ihren Alltag transportieren. Durch die gemeinschaftliche Nutzung von sanitären Anlagen, Küche, Telefon oder Wohnzimmer entstehen Berührungspunkte zwischen den einzelnen Klienten, die dadurch zwangsläufig in eine Beziehung miteinander treten. Für die Betreuten Wohngemeinschaften gibt es bestimmte festgelegte Regeln. Den Klienten vermitteln diese Regeln Sicherhalt und Orientierung. Darüber hinaus hat jede Gruppe ihre eigenen Regeln (Putzen, Haushalt, Telefon, Kochen). Diese gilt es immer wieder miteinander festzulegen, zu modifizieren und zu besprechen. Ziel ist es, hierüber das gemeinsame Leben der Klienten zu stärken und die Kommunikationsfähigkeit zu fördern. Darüber hinaus treffen wir uns in allen vier Einrichtungen wöchentlich zu versch. Gruppenangeboten (Beispiel: therap. Gruppen, Freizeitgruppen, lebenspraktischen Gruppe, Morgenrunden und Wohngruppenbesprechungen). In diesen Gruppen üben wir zum Thema Kontakte in Rollenspielen, Verhaltensübungen, Vertrauensübungen, im sozialen Kompetenztraining, Selbstsicherheitstraining, Problemlösetraining, Ablehnungstraining, die Gedankenstoppmethode, das interaktionistische Modell der Selbstkontrolle, durch die kognitive Restrukturierung und die progressive Muskelentspannung usw. Wir könnten hier noch viele Methoden aufzählen, aber ich denke das genügt. Aber auch ins Einzelgespräch bringen uns die Klienten ihre ersten Erfahrungen mit dem Thema „Kontakt“ mit. Das ist z.B. das erste nüchterne Annähern an das andere Geschlecht, die ersten Auseinandersetzungen mit dem Chef an der Arbeitsstelle, die Zwistigkeiten mit einem Mitbewohner, das Abgrenzen und die Ablösung von der Ursprungsfamilie. Hier sind wir gefragt, wie wir den jeweiligen Prozess begleiten, unterstützen und den Klienten aus diesen für ihn neuen oft auch tief greifenden Erfahrungen lernen lassen. Dies sind in Grundzügen unsere therapeutischen Ansatzpunkte zum Thema Beziehungen und Kontakte Ergebnisse der Befragung:

ErgebnisseErgebnisse

Wie wichtig waren Ihnen in der Nachsorge die Kontak te zu:

0

10

20

30

40

50

60

Mitbewohner Fachkräfte Familienangehörige Menschenaußerhalb der WG

Partner

sehr wichtig

etwas

gar nicht wichtig

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ErgebnisseErgebnisse

Wie zufrieden waren Sie damit (gesamt):

0

10

20

30

40

50

60

Mitbew ohner Fachkräfte Familienangehörige Menschen außerhalb derWG

Partner

1 sehr zufrieden

4 zufrieden

5 gar nicht zufrieden

5. Ausbildung und Arbeit (M. Sell, mudra e.V. Nürnberg) Im nächsten Themenblock befragten wir unsere Klienten, ob und in welchem Umfang sie in Arbeitsanstellung und wie zufrieden sie mit unseren Betreuungsleistungen hinsichtlich ihrer beruflichen Integration sind. Zwei Grundsätze in unserer Betreuungstätigkeit im Bereich der beruflichen Integration unserer Bewohner lauten:

„„EINE AUSBILDUNG ODER ARBEIT BIETET EINE AUSBILDUNG ODER ARBEIT BIETET KEINE GARANTIE FKEINE GARANTIE FÜÜR EIN ZUFRIEDENES R EIN ZUFRIEDENES

LEBEN; OHNE EINE SOLCHE IST DAGEGEN DIE LEBEN; OHNE EINE SOLCHE IST DAGEGEN DIE WAHRSCHEINLICHKEIT WACHSENDER WAHRSCHEINLICHKEIT WACHSENDER

UNZUFRIEDENHEIT SEHR HOCH.UNZUFRIEDENHEIT SEHR HOCH.““

„„EINE AUSGEWOGENE LEBENSFEINE AUSGEWOGENE LEBENSFÜÜHRUNG IST HRUNG IST VORAUSSETZUNG FVORAUSSETZUNG FÜÜR EINEN ZUWACHS AN R EINEN ZUWACHS AN

GESUNDHEIT UND ZUFRIEDENHEIT.GESUNDHEIT UND ZUFRIEDENHEIT.““

Die meisten unserer Bewohner zeigen zu Beginn ihrer Betreuung eine hohe Motivation, möglichst rasch eine Ausbildung oder Arbeit zu beginnen. Das in Teilen der Bevölkerung herrschende Vorurteil des arbeitsunwilligen Arbeitslosengeldes 2 – Empfängers können wir nur selten bestätigen. Viele sind auch bereit, zunächst eine schmutzige, körperlich anstrengende Arbeit in Dreischicht am Fließband für z. Bsp. 6.- Euro/Std. brutto anzunehmen.

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Nun aber konkret zum Verlauf unserer Betreuungsleistung. Im Sinne einer ausgewogenen Lebensgestaltung sehen wir hier eine enge Verknüpfung zwischen den Bereichen Arbeit und Freizeit: Bereits vor Aufnahme in die Wohngemeinschaft klären wir, ob eine Erwerbsfähigkeit des Klienten gegeben ist. Mit Hinblick auf eine bessere Förderungsmöglichkeit seitens der ARGE-Reha und späterer arbeitsrechtlicher Vergünstigungen prüfen wir dann, nach Aufnahme, ob es sinnvoll ist, einen Schwerbehindertenausweis beim Versorgungsamt zu beantragen. Parallel hierzu fragen wir die beruflichen Wünsche des Klienten ab. Wir gehen mit ihm/ihr in einen Entscheidungsprozess und eruieren die Möglichkeiten einer Förderung bei Ausbildungswunsch bzw. die beruflichen Perspektiven, die der Arbeitsmarkt bietet. Sehen wir die Fähigkeiten gegeben und Voraussetzungen erfüllt, dass eine KlientIn eine fundierte Ausbildung beginnt, ist dies für uns i.d.R. der erste Weg der Wahl. Wenn nun der Klient eine klare Perspektive für sich gewonnen hat, beginnt das Bewerbungsverfahren, das Anlegen einer Bewerbungsmappe, die Motivation und das Training für persönliche Vorstellungsgespräche. Die Zeit der Entscheidungsfindung bis zum Ausbildungs-/Arbeitsbeginn ist häufig geprägt von vielerlei Absagen, Enttäuschungen und Langeweile für unsere Klienten. Hier sind wir Betreuer insbesondere in unserer Motivationsfähigkeit und mit Hilfestellungen im Bereich der Rückfallprävention gefordert. Das Gefühl der Unsicherheit und Ungewissheit im abstinenten Zustand zu ertragen und sich dabei nicht in eine depressive Stimmung zu ergeben, sondern ausdauernd für seine Ziele zu kämpfen, stellt für ein gros der KlientInnen eine neue Lebenssituation dar. Sofern unsere KlientInnen keinen Schulabschluss nachholen oder Ausbildung beginnen, suchen die meisten unserer Klienten mittels Zeitarbeitsfirmen im Berufsleben Fuß zu fassen. Hier sehen sie sich oft bei geringen Löhnen mit extremen Arbeitsbedingungen konfrontiert: massive körperliche Belastung, Wechselschicht, Alkohol am Arbeitsplatz. Zudem ergeben sich häufig Konflikte mit Vorgesetzten, da ein Teil unserer KlientInnen nicht gelernt hat, Autoritäten anzuerkennen. Die aus ihrer zuvor empfundenen Langeweile geborene Ansicht „wenn ich erst mal Arbeit habe, lösen sich viele meiner Probleme von selbst“ wird enttäuscht. Sie benötigen Unterstützung durch uns in der Konfliktbewältigung am Arbeitsplatz. Sie merken, dass Arbeit allein, an und für sich noch kein Indikator für ein zufriedenes Leben darstellt. Unser Ziel ist es an dieser Stelle, dass sie sich entsprechend ihrer Fähigkeiten und der Möglichkeiten des Arbeitsmarktes eine weitergehende Berufstätigkeit erschließen können, mit der sie sich identifizieren können.

ErwerbsfErwerbsf äähigkeithigkeit

Berufliche InteressenBerufliche Interessen

Berufliche MBerufliche M ööglichkeitenglichkeiten

BewerbungBewerbung

ArbeitstArbeitst äätigkeittigkeit

Zeit der Ungewissheit

Umgang mit Konflikten

ARBEIT Potentielle Potentielle KrisensituationenKrisensituationen ……

Zeit der Langeweile

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Paritätisch zur beruflichen Entwicklung gewichten wir das Erlernen einer zufrieden stellenden Freizeitgestaltung. In der unmittelbaren Zeit nach dem Einzug unserer Klienten ist es uns wichtig, dass sie sich ein neues „zu Hause“ schaffen. Hierzu gehört es, dass sie beginnen, eigene Interessen der Freizeitgestaltung zu entdecken und diese in der Gemeinschaft mit ihren Mitbewohnern verfolgen. Während in stationärer Therapie häufig die Tagesstruktur durch Gesprächsgruppen, Beschäftigungstherapie und organisierte Freizeitaktivitäten vorgegeben ist, nehmen die MitarbeiterInnen in Betreuten Wohngemeinschaften bewusst davon Abstand, den Alltag der Bewohner durchgehend zu verplanen. Dies führt bei den meisten unserer Klienten zu einem hohen Maß an Langeweile. Wir forcieren diese Entwicklung, indem wir ein Freizeitverhalten, bei dem eine Konsumhaltung im Vordergrund steht, wie z. Bsp. beim Fernsehen, Computerspielen reglementieren. Uns ist es wichtig, dass unsere Klienten aus dem Gefühl der Langeweile heraus lernen zu beginnen, nach ihren Interessen und Wünschen zu forschen und dann versuchen diese in die Tat umzusetzen. Wir bieten hierbei Informationen, geben Anstöße, neue Varianten der Freizeitgestaltung auszuprobieren, da viele unserer KlientInnen hier zunächst sehr ratlos erscheinen. In einem Teil unserer Wohngemeinschaften gibt es für alle Bewohner verbindliche, interne Freizeitgruppen, die zum Ziel haben, die Gemeinschaft zu fördern, aber auch ein lebendiges kreatives Freizeitverhalten zu erlernen. Mit Beginn der Berufstätigkeit gewinnt nach der Zeit der Ungewissheit und Langeweile die Form der Freizeitgestaltung eine neue Bedeutung, erhält ggf. auch eine andere Gewichtung. Es treten Bedürfnisse in den Vordergrund, die einen Ausgleich zu den Anforderungen der Arbeit darstellen: bei einer vorwiegenden Bürotätigkeit beispielsweise nach Sport, bei körperlicher Arbeit beispielsweise nach Entspannung im Freibad oder in der Sauna. Uns ist wichtig, dass unsere KlientInnen mit zunehmender Selbstsicherheit eigenständig ihre Freizeit auch außerhalb der WG verbringen.

ErwerbsfErwerbsf äähigkeithigkeit

Berufliche InteressenBerufliche Interessen

Berufliche MBerufliche M ööglichkeitenglichkeiten

BewerbungBewerbung

ArbeitstArbeitst äätigkeittigkeit

ARBEIT FREIZEIT

eigensteigenst äändige ndige FreizeitgestaltungFreizeitgestaltung

Externe AngeboteExterne Angebote

ausprobierenausprobieren

Interne AngeboteInterne Angebote

InteressenklInteressenkl äärungrung

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Ausgewogener LebensstilAusgewogener Lebensstil

Identifikationsstiftende LebensgestaltungIdentifikationsstiftende Lebensgestaltung

FreizeitFreizeitAusbildung Ausbildung

& & ArbeitArbeit

Wie ich zu Beginn erwähnte, ist uns wichtig, dass unsere Klienten eine ausgewogene Lebensführung lernen. Darunter verstehen wir, dass sie lernen, ihre unterschiedlichen Bedürfnisse zu registrieren und in ausgleichendem Maß auf diese einzugehen. Neben der Beachtung einer Ausgewogenheit des eigenen Lebensstils legen wir großen Wert darauf, dass unsere KlientInnen darauf achten, dass ihnen ihre Tätigkeit, egal ob im beruflichen oder privaten Bereich, zu ihrer Zufriedenheit verhilft. Dies sehen wir dann für gegeben an, wenn sie sich in dem, was sie tun wieder finden, darin für sich einen persönlichen Sinn erkennen, sich damit identifizieren können. Je ausführlicher es unseren KlientInnen gelingt, eine bewusste Identifikation in ihren unterschiedlichen Lebensbereichen zu erlangen, je weiter rückt die Dominanz ihrer Drogenabhängigkeit in die Ferne. Je mehr Bedeutung sie in ihrem Leben ihrer Arbeit, Partnerschaft, Familie, Hobbys beimessen können, je weniger Bedeutung erhält ein Suchtmittel. In diesem Sinne verstehen wir unsere eingangs erwähnten Leitsätze:

„„EINE AUSBILDUNG ODER ARBEIT BIETET EINE AUSBILDUNG ODER ARBEIT BIETET KEINE GARANTIE FKEINE GARANTIE FÜÜR EIN ZUFRIEDENES R EIN ZUFRIEDENES

LEBEN; OHNE EINE SOLCHE IST DAGEGEN DIE LEBEN; OHNE EINE SOLCHE IST DAGEGEN DIE WARSCHEINLICHKEIT WACHSENDER WARSCHEINLICHKEIT WACHSENDER UNZUFRIEDENHEIT SEHR HOCH.UNZUFRIEDENHEIT SEHR HOCH.““

„„EINE AUSGEWOGENE LEBENSFEINE AUSGEWOGENE LEBENSFÜÜHRUNG IST HRUNG IST VORAUSSETZUNG FVORAUSSETZUNG FÜÜR EINEN ZUWACHS AN R EINEN ZUWACHS AN

GESUNDHEIT UND ZUFRIEDENHEIT.GESUNDHEIT UND ZUFRIEDENHEIT.““

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Ergebnisse der Befragung:

ErgebnisseErgebnisse

Arbeitsverhältnis n = 47

berentet n = 2

Von n = 62

ErgebnisseErgebnisse

7Ausbildung_Berufsausbildung

1Ausbildung_Schule/Studium

7Ausbildung

0Gemeinnützige Arbeit

6Befristete_Stelle

15Unbefristete_Stelle

4Zeitarbeit

6Mini-Job

10Ein-Euro-Job

2Praktikum

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ErgebnisseErgebnisse

0

10

20

30

40

50

60

70

1 4 7 10 13 16 19 22 25 28 31 34 37 40 43 46 49 52 55 58 61

ArbeitszeitenA

rbei

tsst

unde

n / W

oche

ErgebnisseErgebnisse

Zufriedenheit

0

5

10

15

20

25

30

35

Herausfinden der eigenenberufl. Interessen

Hilfe bei Suche nachArbeitsstelle

Hilfe, mit Anforderungender Arbeit

zurechtzukommen

Bedeutung externerPraktika

1 sehr zufrieden

4 zufrieden

5 gar nicht zufrieden

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6. Reflexion eines ehemaligen Bewohners Mit heute 41 Jahren, als Vater von drei Töchtern, Informatikkaufmann und als Student der Sozialen Arbeit an der Evangelischen FH in Nürnberg, mache ich zurzeit mein Jahrespraktikum in der explorer-Wohngemeinschaft der mudra e.V. Ich war zwölf Jahre lang schwer heroin- und kokainabhängig, und habe den Weg aus der Drogenabhängigkeit nur schrittweise geschafft. Zu diesem langwierigen Prozess zählten insgesamt drei stationäre Langzeittherapien, Phasen der Substitution und das Nutzen diverser ambulanter Therapieangebote. Seit einigen Jahren führe ich heute ein nicht nur drogenfreies, sondern auch ein zufriedenes und erfülltes Leben. Nach meiner ersten stationären Langzeittherapie im Jahre 1994, die zehn Monate dauerte und noch nach dem damals gängigen „Käseglockenprinzip“ gestaltet war, ging ich ohne weitere Nachsorge zu meinen Eltern in mein altes soziales Umfeld zurück, was sich rückblickend jedoch als sehr ungünstig erwies. Eine Unterstützung im Sinne eines Betreuten Wohnens wäre damals wohl die bessere Alternative gewesen. Zudem galt damals noch das absolute Abstinenzparadigma und ich war weder während der Therapie noch danach auf eventuelle Rückfälle vorbereitet, bzw. wie sie sich ankündigen und wie ich damit in einer für mich konstruktiven Weise umgehen kann. Die Rückfälle blieben nicht aus und ich erlebte es als mein tiefes persönliches Versagen, was es mir erst mal sehr erschwerte, mir erneut Hilfe zu holen, da ich mich sehr schämte. Nach der zweiten Therapie nutzte ich zumindest das Angebot einer ambulanten Nachbetreuung, und erst nach der letzten Therapie konnte ich durch die Begleitung und Unterstützung in der explorer-WG die entsprechenden Schritte für meine berufliche und soziale Wiedereingliederung unternehmen. Dazu zählten ein Praktikum in den Mudra-Arbeitsprojekten, eine ABM-Stelle im Büroprojekt der mudra e.V. und der Aufbau von cleanen Kontakten außerhalb der WG. Hierbei half mir sehr der Kontakt zu der Selbsthilfegruppe Narcotics Anonymous, wo ich clean und abstinent lebende Menschen kennen lernte, die mir mit Rat und Tat zur Seiten standen. Von entscheidender Bedeutung war nicht nur meine Entscheidung für ein selbst bestimmtes Leben ohne Drogenkonsum, sondern auch die vertrauensvolle Beziehung zu den MitarbeiterInnen in der explorer-WG, die in unseren Gesprächen immer sehr offen und echt waren, und mit denen ich auch über Fragen nach dem Sinn des menschlichen Daseins und spirituelle Themen sprechen konnte, was für mich sehr wichtig war, da dieser Bereich in den Therapien meist ausgespart geblieben war.

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7. Kontaktadressen Otto-Friedrich-Universität Bamberg Tel.: 0951 / 863 2045 Prof. Dr. J. Wolstein Fax: 0951 / 863 2044 Markusplatz 3 mail: [email protected] 96045 Bamberg web: www.uni-bamberg.de Therapeutische Wohngemeinschaft Tel.: 09131 / 20 56 48 D. Merz Fax: 09131 / 97 06 183 Theaterplatz 8 mail: [email protected] 91054 Erlangen web: www.twg-erlangen.de Mudra explorer-wg Tel.: 0911 / 58 10 87 M. Sell Fax: 0911 / 48 00 939 An den Rampen 29 mail: [email protected] 90443 Nürnberg web: www.mudra-online.de Die „Sprungbretter“ Tel.: 09131 / 48 488 R. Kramer-Pollei Fax: 09131 / 40 02 966 Würzburgerring 55 mail: [email protected] 91056 Erlangen web: www.sprungbretter-ev.de Stadtmission–Nachsorge für Suchtkranke Tel.: 0911 / 20 59 830 K.H. Petersen Fax: 0911 / 20 29 216 Martin-Treu-Str. 27 mail: [email protected] 90403 Nürnberg web: www.nachsorge-nuernberg.de

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8. Pressemeldungen

Wertvolle Hilfe auf dem Weg in die Normalität Wohngruppen für Suchtkranke fühlen sich durch Studie in ihrer Arbeit bestätigt - Steiniger Weg für Betroffene

Alkohol, Tabletten, harte Drogen: Millionen Deutsche gelten als abhängig, doch nur die wenigsten haben die Kraft zu Entzug und Therapie. Wer dann, nach Entgiftung und Reha, einen Platz in einer betreuten Wohngruppe findet, hat gute Chancen auf ein beinahe «normales» Leben. Dass solche Wohngruppen sehr gute Arbeit leisten, hat jetzt eine Studie bestätigt, die vier Erlanger und Nürnberger Einrichtungen vorgelegt haben. Im Grunde eine verwunderliche Ausgangslage: Nur in Hamburg gab es in der Vergangenheit eine vergleichbare Untersuchung, die sich mit der Effizienz

betreuter Wohngruppen befasst hat. Selbst hier in der Region, die bayernweit die höchste Dichte an Wohngruppen für Suchtkranke verweisen kann, gab es das bislang nicht. Aus Nürnberg hatten sich die mudra-Drogenhilfe und die Stadtmission, aus Erlangen die «Therapeutische Wohngemeinschaft» sowie der Verein «Sprungbretter» zusammengetan, um mit der Universität Bamberg und der Bayerischen Akademie für Suchtfragen einstige und jetzige Bewohner ihrer Häuser zu interviewen. Die Motivation der vier Einrichtungen liegt auf der Hand. «Es geht ums Geld», gestand Dieter Merz, Leiter der «Therapeutischen Wohngemeinschaft Erlangen» bei der Präsentation der Studienergebnisse. Nachdem es seit Jahren für soziale Projekte immer weniger Geld gebe, brauche man Argumentationshilfen. Therapie inbegriffen «Wir leisten keine schlechte Arbeit, aber die muss entsprechend bezahlt werden», fordert der Sozialtherapeut. Im Gegensatz zu teuren Reha-Einrichtungen kostet der Aufenthalt in einer Wohngruppe im Schnitt monatlich gute 1000 Euro, in denen zudem umfassende therapeutische Leistungen enthalten seien. Das hat der Bezirk Mittelfranken im Gegensatz zu anderen bislang noch immer honoriert. Nachdem Aufenthalte in solchen Wohngruppen als Wiedereingliederungshilfe des Bezirks gelten, ist er auch der wichtigste Kostenträger. «Wir sind noch gut aufgehoben», weiß Merz, der sich, aber auch das Engagement seiner Kollegen durch die Studie bestätigt sieht. «Erstaunlich» seien deren Ergebnisse gewesen, so Prof. Jörg Wolstein vom Fachbereich Soziale Arbeit der Uni Bamberg. Das Ziel aller Wohngruppen sei es, ihre Klienten in ein selbstständiges Leben in sozialer Sicherheit zu bringen. Doch der Weg ist steinig. Kommt es zu Rückfällen, dann meist im Laufe des ersten Jahres nach Reha-Aufenthalten. Oft der Auslöser: «Viele haben es nicht gelernt, negative Gefühle auszuhalten und konstruktiv mit ihnen umzugehen», so Wolstein. Sich als wertloser Versager zu sehen, sei meist die Folge. Wut, Trauer und Enttäuschung zu verarbeiten, gehört damit in den Wohngruppen zu den wichtigsten Arbeits-Bausteinen. Hier leistet die Gruppe wertvolle Dienste, ebenso, wenn es darum geht, sich vorsichtig an neue Kontakte heranzutasten. Denn, auch das zeigt die Befragung, viele Betroffene vermissen letztlich eine vertrauensvolle, stabilisierende Beziehung.

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Eine Herausforderung Da Suchtkranke nach entsprechenden Karrieren oft ohne Wohnung dastehen, rangierte dieses Thema in der Einstufung weit oben. Endlich wieder eine Art von Zuhause - das erschien vielen Befragten sehr wichtig. Auch: Ein fester Job, wobei die Befragung ergab, dass die Mehrheit tatsächlich den Weg in die Arbeit geschafft hatte. «Das ist für viele eine große Herausforderung», so Matthias Sell von der Mudra-Drogenhilfe. Viele kämen hoch motiviert aus der Therapie, wobei man sie intensiv bei der Jobsuche und Bewerbung unterstütze. Hier müssten die Betreuer ein hohes Maß an Motivation leisten, da zum einen die Jobsuche oft frustriere, zum anderen die ersten Konflikte mit Vorgesetzen und Kollegen sehr schwierig seien. Viele hätten ja nie gelernt, mit Kritik umzugehen. Gerlinde Guthmann

11.5.2007

© ERLANGER NACHRICHTEN


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