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Kastanienweg

Date post: 22-Mar-2016
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Kastanienweg
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Malcantone Turismo CH-6987 Caslano – Piazza Lago Telefono 091 606 29 86 – Fax 091 606 52 00 www.malcantone.ch E-mail: [email protected] Sentiero del castagno Kastanienweg Die Zeit der Schläge beginnt. Der Niederwald (palina) ist die Betriebsart der Kastanienwälder welche eine Hauptproduk- tion von Brennholz erlaubt: es handelt sich um Wälder, die sich vegetativ vermehren (Stockausschläge) mit 15-20 Jahre turnus. Um Qualitätsholz und stabilere Bäume zu er- zeugen ist es unbedingt unentbehrlich, den Schnitt des Stockes bodeneben und mit einer glatten und schiefen Schnittoberfläche auszuführen. Was die Selve betrifft, ist die Erziehung-, Produktion- oder Nachholstutzung im Fall von Krebsbefall oder Vernachlässigung die während dieser Jahreszeit wichtigste auszuführende Arbeit. Einmal am Boden, sollten die Früchte so früh wie möglich aufgelesen werden, um zu vermeiden, dass sie von Pilzen oder Insekten befallen werden. Der gute Erfolg dieser Hand- lung wird von der Beachtung bestimmter Bedingungen ab- hängig gemacht, die die Verluste an Produkte auf das Mini- mum einschränken. In der Regel ist das Sammeln bis ein bestimmtes Datum dem Besitzer vorbehalten (im Malcanto- ne üblicherweise bis San Martino, 11 November): nach die- sem Datum ist das Sammeln für alle erlaubt. Wie für jede Subsistenzkultur, auch in der Produktion der Kastanien ent- wickelte sich eine Differenzierung des Produktes in viele unterschiedliche Sorten, nach der Dauer der Reifung, der Nutzungsart oder dem Verbreitungsgebiet. Die Maronen unterscheiden sich von den Kastanien durch: die Grösse (nur 1-2 pro Hülle); die glänzende Farbe, dunkler gestreift; die leichte Entfernung des Innenhäutchens; die mehlige und zuckerhaltige Masse. Diese Differenzierung ist eher auf kommerzieller als auf botanischer Hinsicht zu verstehen. Der periodische Grasschnitt sollte mindestens zweimal während der Vegetationsperiode durchgeführt werden. Eine optimale Alternative zu dieser kostspieligen Tätigkeit ist die Viehbeweidung Die lichte Struktur der Deckung und das Vorhandensein von alten und eindrucksvollen Bäumen tragen der Er- höhung der ökologischen Bedeutung der Selven bei. Letz- tere übernehmen vielfältige biologische Funktionen und stellen somit ein reiches Ökosystem dar. Im Unterwuchs wächst der Adlerfarn (Pferidium aquilinum). Die Blätter am Boden werden zu Streu. Typische blühende Kastanienkrone. Jahrhundertalte Kastanie. Schnee-Hainsimse (Luzula Nivea). Steinpilze. Reife Kastanien. Tragkorb, für die Streusammlung. Endlich ein bisschen Ruhe. Junge Kastanie mit Stütze (Holzpfosten). In den Kastanienknospen sind die nächstjährigen Blätter enthalten. Kastanienröster. Arosio Mugena Vezio Fescoggia Arosio Sommer Herbst Winter Kastanien in ihrer Schutzhülle.
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Page 1: Kastanienweg

Malcantone TurismoCH-6987 Caslano – Piazza LagoTelefono0916062986 – Fax 0916065200www.malcantone.chE-mail: [email protected]

Sentierodel castagnoKastanienweg

DieZeit derSchlägebeginnt.DerNiederwald (palina) ist dieBetriebsart der Kastanienwälder welche eineHauptproduk-tion von Brennholz erlaubt: es handelt sich umWälder, diesich vegetativ vermehren (Stockausschläge) mit 15-20Jahre turnus. Um Qualitätsholz und stabilere Bäume zu er-zeugen ist es unbedingt unentbehrlich, den Schnitt desStockes bodeneben und mit einer glatten und schiefenSchnittoberfläche auszuführen. Was die Selve betrifft, istdie Erziehung-, Produktion- oder Nachholstutzung im FallvonKrebsbefall oder Vernachlässigung diewährend dieserJahreszeit wichtigste auszuführende Arbeit.

Einmal am Boden, sollten die Früchte so früh wie möglichaufgelesen werden, um zu vermeiden, dass sie von Pilzenoder Insekten befallenwerden. Der gute Erfolg dieser Hand-lung wird von der Beachtung bestimmter Bedingungen ab-hängig gemacht, die die Verluste an Produkte auf dasMini-mum einschränken. In der Regel ist das Sammeln bis einbestimmtesDatumdemBesitzer vorbehalten (imMalcanto-ne üblicherweise bis SanMartino, 11November): nach die-sem Datum ist das Sammeln für alle erlaubt. Wie für jedeSubsistenzkultur, auch in der Produktion der Kastanien ent-wickelte sich eine Differenzierung des Produktes in vieleunterschiedliche Sorten, nach der Dauer der Reifung, derNutzungsart oder dem Verbreitungsgebiet. Die Maronenunterscheiden sich von den Kastanien durch: die Grösse(nur 1-2 pro Hülle); die glänzende Farbe, dunkler gestreift;die leichte Entfernungdes Innenhäutchens; diemehligeundzuckerhaltige Masse. Diese Differenzierung ist eher aufkommerzieller als auf botanischer Hinsicht zu verstehen.

Der periodische Grasschnitt sollte mindestens zweimalwährend der Vegetationsperiode durchgeführt werden.Eine optimale Alternative zu dieser kostspieligen Tätigkeitist die ViehbeweidungDie lichte Struktur der Deckung und das Vorhandenseinvon alten und eindrucksvollen Bäumen tragen der Er-höhung der ökologischen Bedeutung der Selven bei. Letz-tere übernehmen vielfältige biologische Funktionen undstellen somit ein reiches Ökosystem dar.

Im Unterwuchs wächst der Adlerfarn (Pferidium aquilinum). Die Blätter am Boden werden zu Streu.

Typische blühende Kastanienkrone. Jahrhundertalte Kastanie.

Schnee-Hainsimse (Luzula Nivea).

Steinpilze. Reife Kastanien.

Tragkorb, für die Streusammlung.

Endlich ein bisschen Ruhe.

Junge Kastanie mit Stütze (Holzpfosten). In den Kastanienknospen sind die nächstjährigen Blätter enthalten.

Kastanienröster.

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Kastanien in ihrer Schutzhülle.

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Page 2: Kastanienweg

3 Metato(grà)

Es handelt sich um ein Gebäude aus Stein wo dieKastanien getrocknet werden. Man legt sie auf Holzgitterund sorgt für eine mässiger Hitze und Rauchentwicklung.Die Trocknung erlaubt die Aufbewahrung der KastanienFrüchte während mehrerer Monate.Im Spätherbst werden 600 kg. Kastanien in die Kastanien-röste gebracht.Für BesichtigungenMalcantone Turismotel. 091 6062986

4 Aussichtspunkt Tief in einem natürlichen Amphitheater, markiert durch dieGradiccioli Kette, weitet sich die Sicht nach Süden in ei-nem typischen Panorama des Alto Malcantone aus, dasdurch ein landschaftliches Mosaik charakterisiert wird, wosich die Dörfer Mugena, Vezio und Fescoggia harmonischzwischen Wäldern und offenen Flächen integrieren. Wennman vom Aussichtspunkt hinunter steigt ist eine Besichti-gung des Dorfes Mugena empfehlenswert: hier kann mandie Anwendung des Kastanienholzes in den alten undneuen Bauten beobachten.

1Kastanienhain(Kastanienselve)

Es handelt sich um einen reinen Kastanienwald nach agro-forstwirtschaftlicher Betriebsart, wo das Hauptprodukt dieFrucht ist (Kastanie), während die sekundären Produktevielfältig sind (Weide, Heu, Streu, Beere, Pilze, Holz, Ho-nig). Die Bäume, räumisch verteilt und periodisch ge-stutzt, werden im allgemeinen mit Fruchtsorten gepfropft.Die Kastanienselve, typischer Bestandteil der Landschaftder Alpensüdseite, übt eine wichtige Erholungs- und öko-logische Funktion aus.

2 Kirche SanMicheleXIV-XVIIJahrhundert

Bei diesem wichtigen historischen Punkt kann man dasDach aus Granitplatten und Teil der alten Türen und Fen-ster aus Kastanienholz beobachten (Eingangstür). An der-selben Stelle findet Ihr einen zeitlichen Hinweis: auf derSüdost-Seite der Kirche eine Italienische Sonnenuhr ausdem Jahre 1664 und auf der Südwest-Seite die kubischeSonnenuhr aus dem Jahre 1984. An diesem Punkt ist dervorher besichtigte Kastanienhain von Induno gut sichtbar.

Kirche San Michele in Arosio. Typische Landschaft des Alto Malcantone.Detail Kastanienholz.

Italienische Sonnenuhr.

Viehbeweidung.Streusammlung in der Vergangenheit. Querschnitt und Grundriss einer «grà». Blühende Ginster.Dorf Vezio.

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Auf Entdeckung des Alto Malcantone. Das Land der Kastanien

Auf diesem thematischenWanderweg lernen wir das Gebiet der GemeindeAlto Malcantone kennen. Dabei erfahren wir Wissenswertes über den Anbau desKastanienbaums und die Kastanienwälder. Der Weg führt uns durch eine bezaubernde,harmonische Landschaft, in der Natur ihren ganzen Reichtum entfaltet.Unterwegs gelangen wir zu einigen Aussichtspunkten und können auch diearchitektonischen Besonderheiten der charakteristischen Dörfern Arosio, Mugena,Vezio, Fescoggia und Breno bewundern, die dieser einzigartige Wanderweguntereinander verbindet.Der Pfad ist mit den üblichenWegweisern markiert, die zusätzlich das Symbol

der Kastanie aufweisen. Er sieht 8 auf dem Gelände markierte didaktische Stellen vor, diein diesem Prospekt ausführlicher illustriert sind.Die Route lässt sich beliebig wählen. Jedes Dorf kann Ausgangspunkt oder Ziel sein.Wanderzeit : 4/5 StundenJe nachWunsch, bieten auch kurze Teilstrecken von 1 bis 2 Stunden an.Wanderschuhen sind empfehlenswert.Ermahnung : im Alto Malcantone herrscht hoheWaldbrandgefahr. Es ist streng verbotenFeuer im Freien anzufachen!Abfälle : Entlang desWeges sind keine Abfalleimer vorhanden.Wir danken Ihnen für Ihre Zusammenarbeit und wünschen Ihnen eine angenehmeWanderung.

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Page 3: Kastanienweg

7 Das Holz Das Kastanienholz ist dank des vorhandenen Tannins(einst für die Gerbung der Tierhäute verwendet) sehr dau-erhaft. Es findet also hohe Verwendung in den Aussen-bauten: Rebenstöcke, Lattenzäune, Lawinenverbauungen,Spielplätze, Brücken, Dachschindeln, natürliche Befesti-gungen (Holzsperren, Holzkasten, Holzroste). Es wird zu-sätzlich als Nutzholz verwendet (Möbel, Balkenwerke,Bretter, TürenundFenster)wennkeineRingschäligkeit vor-handen ist. Die Ringschäligkeit ist ein Holzfehler, bei dersich die Wachstumsjahrringe voneinander trennen. Zuletztist es auch ein gutes Brennmaterial (Brennholz und Kohle).

8 «Ul Carocc»(dieCaroggio-Ebene)

Die Kastanie stellt eine echte Brücke zwischen forstlichenund landwirtschaftlichen Tätigkeiten dar. Von der Carog-gio Ebene aus, die das vitale Zentrum der landwirtschaft-lichen Tätigkeit des Alto Malcantone darstellt, ist esmöglich, die vor etwa 30 Jahren künstlich angelegtenKoniferen-Aufforstungen zu beobachten. Dazumal glaubteman, dass der Kastanienrindenkrebs (ein Pilz, der gegenEnde der vierziger Jahre bei uns auftrat) alle Kastanien-bäume vernichten würde.

5 Waldbrand-vorbeugendeWanne

Der Malcantone ist ein waldbrandgefährdetes Gebiet. DieBrände ereignen sich vor allem während dem Winter undanfangs Frühling in den dichten Kastanienniederwäldern(palina), reich an hoch brennbarer Streu und mehrheitlichnach Süden exponiert. Dagegen bildet die gut kultivierteKastanienselve um die Dörfer herum eine natürliche Bar-riere, die die vom Menschen oft verursachten Waldbrändebegrenzt. In diesem Gebiet hat man eine mit Wasser vomMagliasina-Fluss gefüllte Wanne erstellt, welche die Was-serlieferung für die gegen Waldbrände einzusetzendenHelikopter garantiert.

6 Jus plantandi /Fruchtsorten

Das «Recht anzupflanzen» erteilte den Bürgern das RechtBäume zu pflanzen oder Wildlinge auf öffentlichem Bodenzu pfropfen und Eigentümer des behandelten Baumes zuwerden, der dann mit einer Nummer oder mit einem Kreuzmarkiert wurde. An derselben Stelle ist es möglich, einigeeinheimischen Sorten kennenzulernen (SanMichee, Tena-sca, Lanee, Boniröö, Pinca, Magreta,...).

Dachschindel aus Kastanienholz. Waldbrandvorbeugende Wanne.

Jus plantandi. Kastanienniederwald (palina).

Spielplatz Novaggio. Wildbachsperren aus Kastanienholz (Valle della Motta).

Bäuerliche Einrichtung.

Caroggio-Ebene.

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Page 4: Kastanienweg

Früh

ling Wenn die Selve Früchte von geringem Wert erzeugt, ist es

zweckmässig Edelreis-Arten auf die alten Stöcke auf-zupfropfen, die dann demGeniesser und der Industrie eherzusagen. Dieser Zeitpunkt ist auch für die Pflanzung vonjungen Bäumchen geeignet, um schlussendlich die neueKastaniengeneration erzeugen zu können, die häufig miteinem Einzelschutz gegen die Ziegenherden geschütztwerden muss.

Männliche Blüten. Weibliche Blüten.

Kronenpfropfung.

Das Erwachen.

Durch den Rindenkrebs befallene Kastanie.

Die Kastanienkultur

Lokale Verteilung

Beschreibung

ÖkologischeAnsprüche /Feinde und Gefahren

BergregionMalcantoneViale Reina 96982 Agno

Oertliche Einwohner- und BürgergemeindeTessiner ForstamtArbeitsgruppe über die KastanieWSL/FNP Sottostazione Sud delle AlpiFonds Landschaft SchweizPro Patria

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Die Kastanie ist in unseren Breitengraden vor etwa 2’000Jahren durch die Römer eingeführt worden. Sie ist diejeni-ge Baumart, die mehr als eine andere in Europa eine diffe-renzierte und lebenswichtige Produktion verrichtet hat, sowichtig, dass sie verdient hat, als «Brotbaum» anerkennt zuwerden (die Kastanie war das Nahrungsmittel für minde-stens6Monate imJahr).Die lebenswichtigeBedeutung, diediese Art auch in unseren Breitengraden hatte, ist durch dieBenennung«Arbur»gekenntzeichnet, dienochheute indenmundartlichen Formen allein für die gepfropften Bäume derKastanienhaine zu finden ist. «Wo die Kastanie war, dorthinkam der Mensch; wo sich der Mensch ansiedelte, pflanzteer die Kastanie». Eine Pflanze die denMensch begleitet undsich mit ihm integriert; es entstand somit eine wahrhafte«Kastanienkultur». Die Kastanie bedeutete gestern Lebenfür die Berge, auch wenn mit viel Mühe; in ganz unter-schiedlichen menschlichen und sozial-ökonomischen Be-dingungen gilt es im Alto Malcantone noch heute, und dasdank der Wiederherstellung der Kastanienselven und dankdem Kastanienweg, der euch erlaubt, das ZusammenlebenMensch-Baum zu entdecken und hoffentlich zu lieben.

Die Kastanie ist eine typische Baumart der Alpensüdseitezwischen 200 und 1’000 m.ü.M.(siehe Verbreitungsareal).Die gesamte Fläche der südalpinen Kastanienwälder er-reicht 26’000 Hektaren. Nördlich der Alpen finden wir sienur in den durch den Föhn beeinflussten Tälern.

Die Kastanie kann eine Höhe von 25-30m und ein Alter vonmehr als 1’000 Jahre erreichen (Kastanie des Etna benanntals «hundert Pferde»: etwa 2’500 Jahre). Seine Blätter sindgross, am Rand gezähnt und dunkelgrün. Die Blüten er-scheinen im Mai-Juni nach vollendeter Laubentwicklung.Die männlichen Blüten sind die längeren und auffallenden,die die Baumkronen der Kastanienwälder gelblich färben,während die weiblichen, kleiner und gewöhnlich zu zweit ander Basis der männlichen Blüten gruppiert, sich in Früchteumwandeln; die braunen Kastanien, die in den stacheligenFruchthüllen enthalten sind. Die Bestäubung geschiehtdurch den Wind und die Insekten, besonders durch Bienen(man muss nur an den wertvollen Bienenhonig denken),Fliegen und kleine Insekten. Die Rinde ist glatt, olivgrün inder Jugendphase; runzlig, graubraun in fortgeschrittenemAlter.DieWurzelnwachsen inderTiefeundermöglichenso-mit eine optimale Verankerung. Das Holz der Kastanie istdauerhaft, elastisch, einfach zu verarbeiten und zu spalten,reich an Tannin und ein gutes Brennmaterial.

Die Kastanie ist ein wenig überall zumNachteil von andereneinheimischen Baumarten eingeführt worden. Mit der Zu-nahme der Vernachlässigung der Kastanienwälder beob-achtet man die Wiederbesiedlung von einigen ursprüngli-chen Arten wie die Birke (Betula pendula), die Flaumeiche(Quercus pubescens), die Traubeneiche (Quercus Petraea)und die Zitterpappel (Populus tremula) in den ärmerenStandorten; die Linde (Tilia cordata), der Kirschbaum (Pru-nus avium), die Esche (Fraxinus excelsior) und der Berg-

ahorn (Acer pseudoplatanus) in den frischeren Standorten;die Buche (Fagus silvatica), die Fichte (Picea abies), dieLärche (Larix decidua) und dieWaldföhre (Pinus silvestris)in den Randgebieten des Verbreitungsareals.Mit demAlter ist dieKastanie zunehmend lichtbedürftig. Sieverlangt dazu ein mildes Klima und reichliche Niederschlä-ge, fürchtet die Früh- und Spätfröste. Der optimale Bodensollte tiefgründig, locker, gut drainiert und reich an Nähr-stoffen (hauptsächlich Kalium) sein. Sie passt sich nicht ankalkhaltige und oberflächige Böden an.Die Hauptkrankheit der Kastanie ist der durch einen Pilzverursachte Rindenkrebs. Im Jahre 1948, als er im Tessinsignalisiert wurde, befürchtete man das Aussterben derKastanien auf der Alpensüdseite, genau so wie es mit deramerikanische Kastanie geschah. Auch deswegen sind ver-schiedene künstlicheWiederaufforstungen ausgeführtwor-den. Zu unserem Glück hat sie überlebt, dank einer höhe-ren Resistenz der europäischen Art kombiniert mit derErscheinung einer weniger virulenten Form des Pilzes.Die am einfachsten zu beobachtenden Symptome im Fallevon Krebsbefall sind die rotwerdende Rinde und die Ver-welkung der Blätter.

Die Kastanienernte imMittelalter.

«Marrunat».

Biene (Apis mellifica).Kastanie(Castanea sativa)Fam. Buchengewächse

Verbreitungsarealder Kastanieim Tessin und imMisox.

Castagno2007 TEDESCO imp:Castagno2006 TEDESCO imp 27.3.2007 13:09 Pagina 9


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