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Kapitel 4: Die Macht des Imaginären: Komplexe Zahlen · Notizen zur Vorlesung Mathematik für...

Date post: 18-Sep-2018
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Notizen zur Vorlesung Mathematik für Materialwissenschaftler I 1 Inhaltsübersicht Kapitel 4: Die Macht des Imaginären: Komplexe Zahlen Definition und erste Eigenschaften komplexer Zahlen Die Polardarstellung komplexer Zahlen Polynome im Komplexen Exponentialfunktion im Komplexen Komplexe Funktionen
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Notizen zur Vorlesung Mathematik für Materialwissenschaftler I 1

Inhaltsübersicht

Kapitel 4: Die Macht des Imaginären: Komplexe Zahlen

• Definition und erste Eigenschaften komplexer Zahlen

• Die Polardarstellung komplexer Zahlen

• Polynome im Komplexen

• Exponentialfunktion im Komplexen

• Komplexe Funktionen

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Axiomatische Definition (Wdh.)

Die axiomatische Definition nimmt zunächst keinerlei Bezug auf die imaginäre Einheit i:

Im 2-D reellen Vektorraum der geordneten reellen Zahlenpaare z = (a,b) wird neben der Addition

(a,b) + (c,d) = (a + c, b + d)

(das ist die gewöhnliche Vektoraddition) eine Multiplikation durch

(a, b) * (c, d) = (a * c - b * d, a * d + b * c)

definiert. Nach dieser Festlegung schreibt man , und wird zu einem Körper, dem Körper

der komplexen Zahlen.

Zwei komplexe Zahlen sind also dann gleich wenn ihre Real- (so wird die vordere Stelle genannt) und

Imaginärteile übereinstimmen

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a + bi Notation

Addition, Subtraktion:

Analog zur Addition: (a + b i ) + (c + d i ) = (a + c) + (b + d) i

funktioniert auch die Subtraktion: (a + b i ) - (c + d i) = (a - c) + (b - d) i.

Der Realteil des Produkts besteht aus dem Produkt der Realteile minus dem Produkt der Imaginärteile, der

Imaginärteil des Produkts ist die Summe der beiden gemischten Produkte "Realteil mal Imaginärteil":

(a + b i ) (c + d i ) = (ac - bd) + (ad + bc) i

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Rechenbeispiele

a

bi

a1 a2

b1

b2

a1 +a2

b1 +b2

Anschaulich: Addition

(Multiplikation mit reeller Zahl: Streckung)

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Konjugation, Multiplikation

Betrag: |z| = ( z z*)0.5 *

zz

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Polardarstellung

Polar und Exponentialform:

Jede komplexe Zahl z=a+bi kann in

der Form )sin(cos irz

geschrieben werden!

!

)(

n

ie

n

i

Also: )sin(cos

irrei

Polarform, Trigonometrische Form!

(Beweis über Reihenentwicklungen)

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a

bi

x

y

-y

Polardarstellung, komplex konjugiert

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Polardarstellung, Multiplikation

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Notizen zur Vorlesung Mathematik für Materialwissenschaftler I 9

Am einfachsten lassen sich die Berechnungen folgendermaßen durchführen:

• Addition und Subtraktion komplexer Zahlen werden (in der algebraischen Form) komponentenweise

durchgeführt.

• Bei der Multiplikation komplexer Zahlen werden ihre Beträge multipliziert und ihre Argumente (Winkel)

addiert.

• Bei der Division komplexer Zahlen werden ihre Beträge dividiert und ihre Argumente (Winkel) subtrahiert.

• Beim Potenzieren komplexer Zahlen werden ihre Beträge potenziert und ihre Argumente (Winkel) mit dem

Exponenten multipliziert.

• Beim Radizieren (Wurzel ziehen) komplexer Zahlen werden ihre Beträge radiziert und ihre Argumente

(Winkel) durch den Exponenten dividiert. Hierdurch entsteht die erste Lösung. Bei einer n-ten Wurzel

entstehen n Lösungen, die im Winkel von 2 /n um den Ursprung der Gaußschen Ebene verteilt sind.

Pragmatische Rechenregeln

π

Komplexe Wurzeln!

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Notizen zur Vorlesung Mathematik für Materialwissenschaftler I 10

Produkt und Exponenten in der komplexen Ebene

bi

a r1

r2

r2 r1

Potenz am Beispiel:

0.5 -0.5

-0.5

0.5

a

bi

i5.02

3

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Eulersche Formel / Identität

Exkurs: Herleitung

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Notizen zur Vorlesung Mathematik für Materialwissenschaftler I 12

Euler

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Notizen zur Vorlesung Mathematik für Materialwissenschaftler I 13

Feynman

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Notizen zur Vorlesung Mathematik für Materialwissenschaftler I 14

Polynome im Komplexen

Fundamentalsatz der Algebra:

Beispiel:

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Notizen zur Vorlesung Mathematik für Materialwissenschaftler I 15

Der erste vollständige Beweis für den Fundamentalsatz der Algebra wurde 1799 von Gauß im Rahmen seiner Dissertation

angegeben. Inzwischen kennt man mehrere sehr unterschiedliche Beweise, die Begriffe und Ideen aus Analysis, Algebra oder

Topologie beinhalten. Trotz seines Namens kann der Satz nicht mit rein algebraischen Methoden bewiesen werden, da er eine

Aussage über den Körper macht - und dieser ist ein Konstrukt der Analysis. Am einfachsten kann der Fundamentalsatz der

Algebra mit Methoden der Funktionentheorie bewiesen werden.

Beweis:

Anmerkung und Beweis

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Notizen zur Vorlesung Mathematik für Materialwissenschaftler I 16

Gauß

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Notizen zur Vorlesung Mathematik für Materialwissenschaftler I 17

Komplexe Funktionen

Die allgemeine Funktion geht vom Körper der komplexen Zahlen in den Körper der komplexen Zahlen, also von nach

D.h. es wird eine Zahlenebene auf eine andere abgebildet, im Gegensatz zu Abbildungen in bei denen ein Zahlenstrahl

auf einen anderen abgebildet wird.

Beispiel in : x->x-3 Beispiel in : z->z-3-i

Um eine Abbildung in zu

erfassen, bieted es sich an

zunächst die Reelle Achse im

Komplexen auf die komplexe

Ebene abzubilden, dies ist dann

eien Abbildung von nach

Es gibt auch Abbildungen die die komplexe Ebene auf

einen Teilraum der komplexen Ebene, z. B. die reelle

Achse also z.B.

-> : z->zz*

Urbildmenge

Bildmenge

Urbildmenge

Bildmenge

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Notizen zur Vorlesung Mathematik für Materialwissenschaftler I 18

Komplexe Funktionen eiz

Die Funktion eiz bildet vom Komplexen ins Komplexe ab. Ein Verständniss für ihre Abbildung läßt sich dadurch leicht erreichen,

wenn man von der komplexen Zahlenebene a+bi abbildet, indem man Teilmengen abbildet. Diese Teilmengen können am

einfachsten Geraden sein, die parallel zur reellen Achse laufen:

iabbiaiiz

eeeezf

)(

)(

Reelle Achse: b=0 => Abbildung auf Einheitskreis nach Definition, siehe oben

sincos iei

Parallele Achse zur Reellen im komplex positiven: z.B. b=0.5 => Abbildung auf um geschrumpftem Einheitskreis b

e

Parallele Achse zur Reellen im komplex negativen: z.B. b=-0.5 => Abbildung auf um gestreckten Einheitskreis b

e

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Notizen zur Vorlesung Mathematik für Materialwissenschaftler I 19

Beispiel eines komplexen Polynoms

Einfaches komplexes Polynom:

abibabiazzf 211)(1)(2222

i

Gerade Paralel zur Achse wird: aiaiaa 21211222

Achtung, komplexe Singularitäten -> Regelungstechnik


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