Die Schule von Salamanca
Eine digitale Quellensammlung und ein Wörterbuch ihrer
juristisch-politischen Sprache
Bericht über die Projektaktivitäten Jan.-Juni 2014
Bericht über die Projektaktivitäten 2014, Erstes Halbjahr
1 Digitale Quellensammlung
1.1 Digitalisierung
1.1.1 Textgruppe A
Im ersten Halbjahr 2014 wurden folgende 10 Werke aus Textgruppe A neu digitalisiert:
Diego de Avendaño: Thesaurus Indicus, seu generalis instructor pro regimini
conscientiae, in iis quae ad indias spectant. 6 vols. Antwerpen 1668, 1675 (424 S., 468
S., 484 S., 472 S., 552 S., 476 S.)
Martin de Azpilcueta (Navarro): Manual de confessores y penitentes. Coimbra 1553
(814 S.)
Domingo Báñez: De Iure et Iustitia Decissiones. Salamanca 1594 (686 S.)
Diego de Castillo: Tratado de cuentas. Burgos 1522 (55 S.)
Tomás de Mercado: Suma de tratos y contratos de mercaderes dividido en seis libros.
Salamanca 1569 (553 S.)
Luis de Molina: De Iustitia et Iure. 6 vols. vols. 1-3: Cuenca 1593, 1597, 1600; vols. 4-
6: Antwerpen 1609 (918 S., 1226 S., 418 S., 914 S.)
Francisco de Vitoria: Theologicae Relectiones XII. Lyon 1557 (928 S.)
Francisco de Vitoria: Summa sacramentorum Ecclesiae. Valladolid 1561 (532 S.)
Francisco de Vitoria: Confesionario útil y provechoso. Santiago 1562 (46 S.)
Mit den bereits im vergangenen Jahr bearbeiteten Titeln (Castillo de Bobadilla, Política
para Corregidores, 2 Bde.; Solórzano Pereira, Política indiana) ist die Digitalisierung der
Textgruppe A nun zu 80 % abgeschlossen.
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1.1.2 Textgruppe B
Die Digitalisierung der Textgruppe B ist nach Projektplan erst für die zweite
Arbeitsphase (ab 2016) vorgesehen. Dennoch wurden aus arbeitsökonomischen Gründen
bereits folgende Werke aus Textgruppe B digitalisiert:
Juan de Lugo: Disputatio de Iustita et Iure. 2 vols. Lyon 1642 (689 S., 747 S.)
Antonio de Nebrija: Lexicon juris civilis contra quosdam insignes Accursii errores
aeditum. Lyon 1537 (222 S.)
Juan de Salas: Tractatus de legibus, in primam secundae S. Thomae. Lyon 1611 (741
S.);
Antonio Vacca: Expositiones locorum obscuriorum et Paratitulorum in Pandectas.
Lyon 1554 (208 pp.);
Tommaso de Vio (Cayetan): Summula Caietani. Lyon 1567 (498 S.)
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3
Textgruppe A (insges. 15 Werke)
Bereitsdigitalisiert
Digitalisierungausstehend
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Textgruppe B (insges. 101 Werke)
Bereitsdigitalisiert
Digitalisierungausstehend
5
Die Digitalisate entstanden in Zusammenarbeit mit folgenden Bibliotheken:
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz,
Biblioteca General Histórica, Universidad de Salamanca,
Butler Library (Rare Books & Manuscripts), Columbia University Libraries.
1.2 Volltexterschließung
An das Trierer Center for Digital Humanities wurden bislang 7 Werke zur
Volltexterschließung gegeben. Für jeden Band wurden detaillierte, spezifische
Erschließungsanweisungen erstellt, um die Volltexterfassung im double-keying-
Verfahren zu ermöglichen. Erschließungsanweisungen und Image-Scans wurden in
folgenden Tranchen an das Trierer Center for Digital Humanities übergeben:
Erste Tranche
Werke: Castillo de Bobadilla, Política para Corregidores, 2 Bde.; Solórzano Pereira,
Política indiana
nach Trier geliefert: Oktober 2013
gegenwärtiger Stand: Double keying abgeschlossen; Inkongruenzen
(Leseunklarheiten) werden beseitigt, grundlegende xml-Auszeichnung (Digitale
Akademie Mainz, SvSal-Team)
Zweite Tranche
Werke: Diego de Castillo: Tratado de Cuentas; Tomás de Mercado: Suma de Tratos
y Contratos; Antonio de Nebrija: Iuris Civilis Lexicon; Juan de Salas: Tractatibus de
Legibus; Cayetan: Summula Caietani
nach Trier geliefert: Mai 2014
gegenwärtiger Stand: Double keying (Trierer Kompetenzzentrum/Fa. Tao)
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1.3 Technische Aufbereitung und Web-Anwendung
Sämtliche technischen Entwicklungen basieren auf den sogenannten X-Technologien
(xml, xslt, xquery, xpath). Die verwendete XML-Datenbank eXist-db verfügt über ein
html-templating System, das xml-Dateien und weitere Ressourcen (javascript, CSS unter
Verwendung des bootstrap frameworks, Bilder u.a.) verbindet und daraus die HTML-
Seiten der Webanwendung generiert.
1.3.1 eXist-Datenbank und Webanwendung
Es wurden xQuery-Funktionen für sämtliche Seiten weiterentwickelt. Das betrifft
zusammengefasst:
Listenansichten für die Datentypen: Werke (Anzeige bibliographischer Angaben,
Bearbeitungsstatus der XML-Dateien), Wörterbucheinträge, Autoren, Working
Papers und News-Einträge;
Leseansichten für die fünf zuvor genannten Datentypen, mit besonderem Fokus auf
die weitreichenden Funktionen innerhalb der Leseansicht der Werke (verschiedene
Arten von Marginal- und Fußnoten, Zitationslinks, Imageviewer, Layout, Hervor-
hebung normierter Einträge, Highlighting der Suchergebnisse);
Seite zu bibliographischen Details: Ansetzungstitel, Titel, Zitiertitel, Erscheinungsjahr
des Erstdrucks, Erscheinungsjahr der verwendeten Ausgabe, Drucker, Erscheinungs-
ort, Auflistung der Bände, falls vorhanden;
Erstellung der Seite Editionsrichtlinien: Dokumentation der XML-Erfassungs-
grundsätze für Werke gemäß eigenem Datenformat (siehe nächster Abschnitt);
Suchfunktionen: Realisiert wurde eine Corpus-Suche, bei der gewählt werden kann,
ob im gesamten Text, in den Überschriften, in den Noten oder in ausgezeichneten
normierten Orts- und Personennamen gesucht werden soll. Eine Suche nach im
Corpus vorkommenden Wörterbucheinträgen, sowie eine Volltextsuche im
Wörterbuch runden die Suchmöglichkeiten ab;
Suchergebnisse: Die Suchergebnisse werden jeweils in einer kwic-Ansicht (keyword
in context) hervorgehoben. Zudem wird ersichtlich, in welchem Textsegment der
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Treffer gefunden wurde (Note, Überschrift, Liste). Über einen Klick auf den Treffer
gelangt man zur ebenfalls hervorgehobenen Stelle im Zieldokument.
Ein projektinterner Testserver wurde aufgesetzt, um Leistung, Ladezeiten und das
Verhalten der Website zu testen, auch, um in Zusammenarbeit mit der Digitalen
Akademie Mainz eine gemeinsame Basis für Verbesserungsmöglichkeiten zu schaffen.
1.3.2 Datenformat
Das verwendete Datenformat basiert auf den TEI-Guidelines. Es wurde einerseits nach
strengen editorischen Kriterien, andererseits nach Anforderungen an die Webausgabe
zusammengefügt. Im Bereich der Auszeichnung von Sonderzeichen wurde etwa auf das
<g>-Element zurückgegriffen, um die ursprünglichen Sonderzeichen in der
Transkription zu behalten und um zwischen einer normalisierten und einer an das
Original angelehnten Schreibweise zu unterscheiden.
Die Kontrollinstanz zur Validierung der XML-Dateien (XML-Schema) wurde weiter
verfeinert und für die wissenschaftlichen Anforderungen an eine digitale
Arbeitsumgebung (oXygen Author-Mode) in der Form aufbereitet, dass die als Editoren
tätigen Wissenschaftler bei der Auszeichnung nur die im Schema vorgegebenen
Elemente, Attribute und Werte an die Hand bekommen. Damit wird gewährleistet, dass
die Dokumente gemäß den oben angeführten Editonsrichtlinien erstellt werden. Da auch
die Funktionen der exist-Datenbank auf das Datenformat abgestimmt sind, können die
Dateien direkt über eine WebDAV (Web-based Distributed Authoring and Versioning)-
Schnittstelle auf dem Server bearbeitet werden. Die Änderungen sind auf der Website
sofort sichtbar.
Die Arbeitsumgebung (oXygen Author-Mode) wurde optisch so angepasst, dass eine
klassische Texteditor-Oberfläche mit allen benötigten Zusatzfunktionen zur Verfügung
steht.
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1 Erweiterter Menübereich in oXygen Author-Mode
Zudem wurden Schritte unternommen, um Normdaten wie Personen oder Orte bei
der Bearbeitung der Dateien aus kontinuierlichen gepflegten Listen direkt in das XML-
markup zu übernehmen.
2 Veranstaltungen und Veröffentlichungen
2.1 Kolloquium
05.03.2014 Christiane Birr (SvSal, Frankfurt): Salamanca, Escuela de Juristas:
Juristenausbildung an der Universität Salamanca
14.05.2014 Osvaldo Moutin/Christoph Meyer (MPIeR, Frankfurt): Theological
foundations and relevance of the School of Salamanca
11.06.2014 Anselm Spindler (Goethe-Universität, Frankfurt): Die „Schule von
Salamanca“. Philosophische Perspektiven
2.2 Externe Veranstaltungen unter Beteiligung der Projektmitarbeiter
17.01.2014 Thomas Duve: Die Schule von Salamanca – rechtswissenschaftliche Erkenntnis-
perspektiven. Vortrag im Rahmen der Vortragsreihe des Rudolf-von-
Jhering-Institutes für rechtswissenschaftliche Grundlagenforschung.
Universität Gießen.
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20.-21.03.2014 Christiane Birr: Tagungsteilnahme. A quinientos años de la Políglota: el
proyecto humanístico de Cisneros. Universidad Pontificia de Salamanca.
25.-28.03.2014 Ingo Caesar/Andreas Wagner: Die Schule von Salamanca. Eine digitale
Quellensammlung und ein Wörterbuch ihrer juristisch-politischen Sprache.
Poster Präsentation auf der 1. Jahrestagung des Verbandes Dhd – Digital
Humanities im deutschsprachigen Raum. Universität Passau. (Poster: s.
Anlage)
12.-13.06.2014 Andreas Wagner: The formation of a new concept of a science of the political
in early modernity. Tagung: Scientia de Anima. Nature and modes of
rationality in the 16th century Iberian universities. Universidade do Porto.
2.3 Working Paper Series
Thomas Duve/Matthias Lutz-Bachmann/Christiane Birr/Andreas Niederberger: The
School of Salamanca: A Digital Collection of Sources and a Dictionary of its Juridical-
Political Language. The Basic Objectives and Structure of a Research Project.
The Salamanca Working Paper Series (2014, 1). [veröffentlicht: 21.01.2014]
urn:nbn:de:hebis:30:3-324023
3 Sonstiges
3.1 Projektorganisation, Medien und Ausblick
Nach dem Umzug des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte aus dem
Frankfurter Ortsteil Hausen in seinen Neubau auf dem Campus Westend befinden sich
nun beide Teile der Arbeitsstelle in unmittelbarer Nachbarschaft. Die räumliche Nähe
erleichtert nicht nur die enge Zusammenarbeit des Projektteams, sondern trägt auch zur
Vernetzung des Projekts innerhalb der Forschungslandschaft der Goethe-Universität bei.
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Zur optimalen Koordinierung der vielfältigen Arbeitsprozesse haben wir die
webbasierte Projektmanagement-Software Wrike (www.wrike.com/) als Steuerungs-,
und Analysetool eingeführt.
Die Informationsseite des Projekts wurde in den neuen Web-Auftritt der Akademie
der Wissenschaft und der Literatur Mainz integriert. Sie ist nun in den drei Sprachen
deutsch (http://www.salamanca.adwmainz.de/informationen.html), englisch
(http://www.salamanca.adwmainz.de/en/information.html) und spanisch
(http://www.salamanca.adwmainz.de/es/informaciones.html) vollständig online.
Wir bereiten zur Zeit einen internationalen Workshop an der Universität Salamanca
mit dem Titel Nuevos acercamientos a la historia de la Escuela de Salamanca/New Approaches
to the History of the School of Salamanca (29.-31.10.2014) vor und freuen uns auf die
Beiträge von 25 Teilnehmern aus 9 Ländern.
3.2 Kooperationsvereinbarungen
Das Projekt hat mit folgenden Partnern Kooperationsvereinbarungen geschlossen:
Universidad de Salamanca,
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz,
Bayerische Staatsbibliothek, München,
Staatliche Bibliothek Regensburg.
Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz
MAX-PLANCK-INSTITUT
FÜR EUROPÄISCHE RECHTSGESCHICHTE
Die Schule von SalamancaEine digitale Quellensammlung und ein Wörterbuch ihrer juristisch-politischen Sprache
http://salamanca.adwmainz.de
Digitalisierung• Beschaffung von 120 Werken in Bibliotheken weltweit• Hohe Anforderungen an Qualität und Vollständigkeit
Double-Keying• Erstellung Erfassungsanweisungen (Sonderzeichen/Layout)• Lieferung hochwertiger kontrollierter Digitalisate
Korrekturkennzeichnung• Markierung von Zweifelsfällen• Markierung schwer lesbarer Stellen/Fehler• (Halb-)automatische Markierung der Trennungen und
Abkürzungen• Thesaurusabgleich (latein/spanisch)
Umwandlung in XML• gemäß SvSal-Schema (TEI P5 konform)
Intellektuelle KorrekturIm angepassten oXygen-Author-Mode:
• Auflösung der Korrekturkennzeichnungen • Normalisierung von Schreibungen• Expansion von Abkürzungen
• Anreicherung des Thesaurus
Erstellung der Wörterbuchartikel• verlinkt mit relevanten Stellen im Corpus
Einbindung, Verlinkung in eXist• Werke• Autoren-Datensätze• Wörterbuch-Datensätze• Working Papers• Indizierung/lemmatisierte Suche• REST/API Interface
WebApp-Features• Mehrsprachigkeit• persistente Adressierung• OpenSeaDragon-Viewer zur Anzeige der Digitalisate• (Facettierte) Suche in verschiedenen Struktur- und
Datensatztypen• …
Ingo Caesar ([email protected])
Andreas Wagner ([email protected])
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Erschließung und Anreicherung• Personen • Orte
• Zitierte Literatur• Wörterbuchbegriffe
annotieren und ggf. verlinken
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The School of Salamanca. A Digital Collection of Sources and a Dictionary of its Juridical-Political
Language is a long-term project of the Academy of Sciences and Literature Mainz in
cooperation with the Goethe University Frankfurt and the Max Planck Institute for European
Legal History, Frankfurt.
The School of Salamanca’s significance and influence on more than one continent as well as in
different academic fields have given rise to an impressive multitude of research efforts in
various disciplines: philosophers, historians, jurists, legal historians, and theologians pursue the
reconstruction of complex subareas of the Salamantine intellectual edifice. The sheer number
of these research projects worldwide has caused a notable fragmentation of the scientific
landscape. Not only the connections between persons, texts, and disciplines threaten to
become lost, but also the understanding of comprehensive questions and methods. The School
of Salamanca. A Digital Collection of Sources and a Dictionary of its Juridical-Political Language
addresses the needs of a growing international scientific community by facilitating the access
to primary sources, their concepts and contexts.
Further information on www.salamanca.adwmainz.de.
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A project of
Contact The School of Salamanca Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
Hansaallee 41
60323 Frankfurt am Main
Tel.: + 49 69 789 78161
www.salamanca.adwmainz.de
e-mail: [email protected]
Max-Planck-Institut für europäische
Rechtsgeschichte Frankfurt am Main