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JUNGE WILDE – ANDRÈ SCHUEN

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JUNGE WILDE – ANDRÈ SCHUEN MI 25.04.2018
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KONZERTHAUS DORTMUND

Brückstraße 21 / 44135 DortmundT 0231–22 696 200 / F 0231–22 696 222

[email protected] www.konzerthaus-dortmund.de

JUNGE WILDE – ANDRÈ SCHUEN

MI 25.04.2018

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ANDRÈ SCHUEN BARITON

HILDA SCHUEN GESANG, GITARRE

PAUL SCHUEN GESANG, GITARRE, AKKORDEON

DANIEL HEIDE KLAVIER

GANES

ELISABETH SCHUEN GESANG, HACKBRETT, VIOLINE

MARLENE SCHUEN GESANG, GITARRE, VIOLINE

NATALIE PLÖGER GESANG, KONTRABASS

Abo: Junge Wilde

In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handy-klingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen

während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis!

2,50 E

SO KLINGT NURDORTMUND

SAISON 2017 / 18

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PROGRAMM

FELIX DAPOZ (GEB. 1938)›Bën danter mile stëres‹Ladinisches Volkslied

D’OFNLUGGAStaade WeiseLadinische Volksweise

FRANZ SCHUBERT›Kriegers Ahnung‹ aus »Schwanengesang« D 957 (1828)

ANDRÈ SCHUEN (GEB. 1984)›Ala santa crusc‹

– Pause ca. 19.50 Uhr –

JEPELE FRONTULL›Nos salvans‹Ladinisches Volkslied

SAGE AUS DEN DOLOMITEN »Crëps slauris« (»Die bleichen Berge«)

FRANZ SCHUBERT›An den Mond‹ D 259 (1815)

GANES›Crëps slauris‹

FRANZ SCHUBERT›Der Wanderer‹ D 649 (1819)

AUS ALTEN MÄRCHEN WINKT ES...EINE MUSIKALISCHE REISE DURCH DIE MYSTISCHE WELT DER DOLOMITEN-SAGEN

GANESFanes-Jodler

GREGOR LEUTSCHACHER (1965 – 2000)Dreier-Landler

SAGE AUS DEN DOLOMITEN »La stria apratada« (»Der Hexentanz«)

FRANZ SCHUBERT (1797 – 1828)›Fahrt zum Hades‹ D 526 (1817)

GANES›Guant d’or‹

JEPELE FRONTULL (1864 – 1930)›Al vën tan scür y tan net‹Ladinisches Volkslied

ROBERT SCHUMANN (1810 – 1856)›Belsazar‹ op. 57 (1840)

SAGE AUS DEN DOLOMITEN »Dolasila«

GANES›Dolasila‹›La pêsc gnará‹

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PROGRAMM

FELIX DAPOZ›Alalt al cì‹Ladinisches Volkslied

ELISABETH SCHUEN (GEB. 1980)›Aria de munt‹

SAGE AUS DEN DOLOMITEN »Tana«

GANES›Tana‹

FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY (1809 – 1847)›Schilflied‹ op. 71 Nr. 4 (1842)

LIPO VERGINER›Salüc dal frostì‹Ladinisches Volkslied

GANES›La munt dal scioz‹

ROBERT SCHUMANN ›Aus alten Märchen winkt es‹ aus »Dichterliebe« op. 48 (1840)

ROBERT CANTIENI (1873 – 1954)›Bel lingaz‹Ladinisches Volkslied

– Ende ca. 21.05 Uhr –

Einführung mit Ulrich Schardt um 18.15 Uhr im KomponistenfoyerNach dem Konzert: »meet the artist!« im Backstage-Bereich

Franz Schubert

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WERKE

VON SAGEN, MYTHEN UND LIEDERN Eine Reise vom Volkslied über das Kunstlied bis zum Popsong

Der »Junge Wilde« Andrè Schuen lädt heute zu einer ganz besonderen musikalisch-kultur- geschichtlichen Klangreise ein. Gemeinsam mit seinen Eltern und der Gruppe Ganes, die von seinen beiden Schwestern gegründet wurde, hat er ein vielfältiges und -farbiges Konzert-programm zusammengestellt, das es lohnt, näher betrachtet zu werden. Der Kulturraum der ladinischen Dolomiten wird in einem musikalisch-dramaturgischen Spannungsfeld aus alten Sagen, Volksliedern, neuer Vokalmusik und prominenten Kunstliedern der Wiener Klassik so-wie Romantik gespiegelt. Dadurch entsteht eine vollkommen eigene Konzeption eines neuen Liederabendformats. Genau dieser Raum soll in den Konzerten der »Jungen Wilden« ja auch geschaffen werden. Die Familie Schuen und damit auch zwei Musikerinnen der Vokalformation Ganes kommen aus den Dolomiten, genauer aus La Val am Fuß der Kreuzkofelgruppe. Hier wird die ladinische Sprache neben der italienischen und der deutschen gepflegt.

Musik spielt von Kindesbeinen an eine große Rolle bei den Schuens – mehrstimmiger Ge-sang ohne Noten gehört hier zu den natürlichen musikalischen Ausdrucksformen, das spiele-rische Erlernen verschiedener Instrumente und eine genreübergreifende Musizierweise sind ebenso selbstverständlich. Natürlich fußt diese Praxis auch auf der traditionellen ladinischen und alpenländischen Musik.

Aus dieser Musizierhaltung haben die Schwestern Schuen etwas Eigenes geschaffen und mit ihrer Cousine Maria Moling die Gruppe Ganes gegründet. Pop, Folk, traditionelle Instrumente wie Violine, Kontrabass, Hackbrett und Gitarre, verstärkt um flirrende Klarinetten- und Querflöten-Teppiche, Hörner und Vermona-Orgel-Sounds, Synthesizer aber eben auch unplugged – all diese musikalischen Spielarten setzt Ganes ein, um ein vielfältig schillerndes und schwer in Genre-Schubladen einzuordnendes Klangspektrum zu kreieren. In ihren Konzertprogrammen und auf CD-Aufnahmen zeigen sich die drei Künstlerinnen von ganz unterschiedlichen klanglichen Seiten.

Am heutigen Konzertabend steht das rein Akustische im Vordergrund, lediglich die Ganes-Lieder werden ein wenig verstärkt erklingen. Die Hauptsprache, in der Ganes singt, ist die ladi-nische. Der Klang dieser Sprache ist charakteristisch für die Kompositionen und farbgebend für den Klang. Diese Authentizität überträgt sich auch auf das Publikum – der Charakter der Lieder wird, wie bei jeder guten Vokalmusik, unabhängig von der Sprachbarriere verstanden. Darüber hinaus will Ganes damit auch die Fantasie des Publikums anregen.

Wie kommt es aber nun zu der Idee eines gemeinsamen Konzerts mit einem klassisch aus-gebildeten Bariton, der seine Erfüllung sonst u. a. in Mozarts Hauptrollen, in oratorischen Wer-

ken und in Liederabenden sieht? Der Plan, die wesentlichen künstlerischen Ideen der Eltern, der Gruppe Ganes und von Andrè Schuen auf einem Konzertpodium zu präsentieren, ist in der Familie schon vor einiger Zeit entstanden.

Das aktuelle Album »An cunta che« (»Man erzählt sich«) von Ganes ist eine zusätzliche In-spirationsquelle. Ganes komponiert hier eine Art Filmmusik zu alten Sagen und Geschichten aus der gewaltigen Naturwelt der ladinischen Dolomiten. Die Musik soll die Bilder untermalen, die die Schuen-Geschwister noch aus ihrer Kindheit mit den mythischen Geschichten assozi-ieren. Zwar mag es äußerlich um Berge, Seen oder Murmeltiere gehen, doch in Wahrheit sind es die großen Menschheitsthemen – aktuell und tiefgründig. Genau hier treffen sich ladinische Lieder und die Inspirationsquellen der Kunstlieder von Schubert, Mendelssohn Bartholdy und Schumann, die Andrè Schuen für diesen Abend ausgewählt hat.

Das Konzert folgt einer vierteiligen thematischen Dramaturgie, jeweils unterteilt durch Le-sungen von Dolomitensagen. Die sich darum gruppierenden Lieder bilden einen Bezug zu den jeweiligen Erzählungen. In der ersten Sage wird von einer Bäuerin erzählt, die sich zum Tanzen mit anderen Hexen hinter den Bergen vom Heiligkreuzkofel traf. Es geht um Zauberei, Na-turkraft, alte Ganes (was so viel bedeutet wie »Wasserfrauen«) und andere Mythen. Es folgt ein wahres Drama: Schuberts ›Fahrt zum Hades‹ auf einen Gedichttext von Johann Baptist Mayrhofer. Wie Schubert hier das Gedicht zu einer poetisch-klanglichen Erzählung formt, zeugt von der einsamen Meisterschaft des Wiener (Lied-)Komponisten. Abgeschlossen wird der erste Erzählabschnitt von Robert Schumanns dramatischer ›Belsazar‹-Ballade auf den chronistisch-sezierenden Text von Heinrich Heine. Dies ist Liedkunst, die die Intimität des Biedermeiers weit hinter sich gelassen hat und expressive Kraft entfaltet.

Im zweiten Teil wird die Geschichte des Königreichs der Fanes erzählt, eine Geschichte in

der die Kämpferin Dolasila von ihrem gierigen Vater immer wieder in den Krieg geschickt wird und nicht ihre Liebe leben darf. Erst mit ihrem Tod bekommt die Königstochter ihre Freiheit zurück. Eine ähnliche Geschichte findet sich auch in Schuberts ›Kriegers Ahnung‹ auf einen Text von Ludwig Rellstab, in dem ein müder Kämpfer seiner Liebe gedenkt. Die feinen Stim-mungsschwankungen des Gedichts werden von Schubert kongenial nachgezeichnet. So wird ein echtes Charakterbild kompositorisch gemalt.

Die Sage »Die bleichen Berge« erzählt wiederum von einem traurigen Prinzen, der aus Fern-weh nicht den Blick vom Mond abwenden kann, bis er eines Nachts mit den Zwergen zum Mond wandert. Von Franz Schubert singt Schuen eine der beiden Vertonungen des Goethe-Gedichts ›An den Mond‹. Schubert gelingt hier ein wundersam schwebendes Strophenlied. Auch darin wird eine bessere Welt gesucht: in der Vergangenheit, in der griechischen Mythologie und

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schließlich in der Sehnsucht nach der Heimat. Genau so fügt sich auch das Volkslied ›Alalt al cì‹ (›Hoch am Himmel‹) wunderbar zum Thema – lieblich, doch immer auch etwas melancholisch. Dazu steuert der Bariton Schuen auch noch das Schubert-Lied ›Der Wanderer‹ auf ein Gedicht von Friedrich Schlegel bei: das Wandern als ewig gültiger Topos des einsam suchenden Men-schen, nicht nur der frühen Romantik.

Im letzten Abschnitt geht es in der Geschichte von Tana um Schicksal, Verlockung, Abschied und um den Lauf der Natur. Genau diese Stimmung greift Nikolaus Lenaus Gedicht ›Schilf-lied‹ auf, das von Mendelssohn Bartholdy kompositorisch tief nachempfunden wird, aber ohne jedes Sentiment erklingt. Die Lieder, die Ganes dazu beiträgt, sind kompositorisch von den alten Dolomitensagen inspiriert, die die Schuens noch aus ihrer Kindheit kennen. Musikalisch gesehen sind es keine Songs, die im typischen Pop-Schema aufgebaut sind, sondern in ihrer Art auch an klassische Werke erinnern – atmosphärisch, melancholisch und in ihrer Form frei. So passen die klassischen Lieder, die Ganes gemeinsam mit Andrè Schuen ausgesucht hat, nicht nur thematisch dazu und werden durch die mit ihnen korrespondierenden Volkslieder zu einem Ganzen.

Zu der Gesamtkonzeption des Abends passend erklingt aus Robert Schumanns Liedzyklus »Dichterliebe« noch das Lied ›Aus alten Märchen winkt es‹. Ein kurzes, hochdramatisches Ge-dicht, von Schumann in tönende Bewegung gebracht. Neben den klassischen Kunstliedern und den Eigenkompositionen von Ganes sind weitere Lieder von Komponisten ladinischer Her-kunft zu hören. So etwa zum Abschluss Robert Cantienis ›Bel lingaz‹, in dem die ladinische Sprache gefeiert wird – eine Hymne der Dolomitenregion.

Ein außergewöhnliches, aber auch spannendes und vielgestaltiges Programm also, das Andrè Schuen für sein letztes Konzert als »Junger Wilder« mit seiner Familie zusammenge-stellt hat – ganz nach dem Geschmack seiner Schwester Marlene: »Ich finde es sehr schön und wichtig, offen, flexibel und kreativ zu sein. Wir hoffen, das Publikum lässt sich auf diese Offenheit ein.«

GEHÖRT IM KONZERTHAUSBereits in der vergangenen Saison präsentierte Andrè Schuen mit Felix Dapoz’ ›Bën danter mile stëres‹ und ›Alalt al cì‹ sowie Jepele Frontulls ›Nos salvans‹ Volkslieder seiner ladinischen Hei-mat. Auch Schuberts ›Der Wanderer‹ D 649 gehörte an diesem Abend zum Programm. Florian Boesch widmete sich 2013 Schumanns ›Belsazar‹, Anna Prohaska gestaltete eines ihrer »Junge Wilde«-Konzerte mit Schuberts ›Kriegers Ahnung‹. Schumanns »Dichterliebe« mit ›Aus alten Märchen winkt es‹ sangen hier bisher Bo Skovhus, Mark Padmore und Piotr Beczała.

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FRANZ SCHUBERT

›FAHRT ZUM HADES‹ D 526(Text: Johann Baptist Mayrhofer, 1787 – 1836)

GANES

›GUANT D’OR‹(Text: Ganes)

Der Nachen dröhnt, Zypressen flüstern –Horch, Geister reden schaurig drein;Bald wird’ ich am Gestad’, dem düstern,Weit von der schönen Erde sein.

Da leuchten Sonne nicht, noch Sterne,Da tönt kein Lied, da ist kein Freund.Empfang die letzte Träne, o Ferne!Die dieses müde Auge weint.

N lêch d’arjëntAmesa crëps slauris.Te n ater monn portaMi pinsiers:Te mi armè n guant düt d’or,I vëighi flus i aldi le cornDe n rëgn bel dadî desflorì,Te mi ce él indô düt che vëgn vi. N lamënt dal rëgn dles muntagnolesLe valtù suraI crëps che jora,Le guant à mudéLe corù dal isté,I aldi n rondenì,I vëighi salvans jö dan fistì.Mi pinsiers me porta olache iö ô

Tl rëgn de Fanes mè y mia só. Al rondenësc i vëighi iö prëscN lominus, cristai y flus.

Al vën tan scür y tan net.Les stries bala ’ncërch,A odëi sce düc è te let.La löna lunc y lerch lomina desco arjont.

Chê se tëm dles stries?Ares n’è nia ries,I ne crëii nia ch’al sii öna na stria.

Scür o net o dé, döt anfat a mé!Leri, lotri, bai,A düc a pënch i stai.

L’orco ài odü foschY döt en fü i a’n chël ciastel:Al ea ’n bor’ vicel.

Schon schau ich die blassen Danaiden,Den fluchbelad’nen Tantalus;Es murmelt todesschwangern Frieden,Vergessenheit, dein alter Fluss.

Vergessen nenn’ ich zwiefach Sterben,Was ich mit höchster Kraft gewann,Verlieren, wieder es erwerben,Wann enden diese Qualen? Wann?

›GOLDENES GEWAND‹

Silbern liegt ein ruhiger SeeZwischen verschleierten Bergen.Meine Gedanken wandernIn eine andere Welt:In meinem Schrank ein goldenes Gewand,Ich sehe die Blüte, ich höre das HornVon einem längst untergegangenen Reich,Das mir im Kopf so lebendig erscheint. Vom Königreich der MurmeltiereSchweben Schreie des AdlersSchweben über das Gebirge,Mein Gewand verliertDie Farben des Sommers,Doch ich höre ein Echo,Ich sehe die Zwerge am Brunnen.Meine Gedanken bringen mich sogleich

Ins Königreich der Fanes. Ein Echo, und schon sehe ichEinen Blitz, Kristalle und Blumen.

›ES WIRD SO DUNKEL UND NACHT‹

Es wird so dunkel und Nacht.Die Hexen tanzen umher,Um zu schauen, ob alle im Bett sind.Der Mond weit und breit scheint wie Silber.

Wer hat Angst vor den Hexen?Sie sind nicht böse,Ich glaube nicht daran, dass es Hexen gibt.

Dunkel, Nacht oder Tag, alles ist mir egal!Dieben, Räubern, Gespenstern,Allen bin ich gewachsen.

Den schwarzen Mann habe ich gesehen,Schwarz und feurig drüben in dem Schloss: Da war ein hässlicher Vogel.

JEPELE FRONTULL

›AL VËN TAN SCÜR Y TAN NET‹(Text: Angelo Trebo, 1862 – 1888)

ROBERT SCHUMANN

›BELSAZAR‹ OP. 57(Text: Heinrich Heine, 1797 – 1856)

Die Mitternacht zog näher schon;In stummer Ruh lag Babylon.Nur oben in des Königs Schloss,Da flackert’s, da lärmt des Königs Tross.

Dort oben in dem Königsaal,Belsazar hielt sein Königsmahl.Die Knechte saßen in schimmernden Reih’n,Und leerten die Becher mit funkelndem Wein.

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GANES

›DOLASILA‹(Text: Ganes)

Es klirrten die Becher, Es jauchzten die Knecht’;So klang es dem störrigen Könige recht.Des Königs Wangen leuchten Glut;Im Wein erwuchs ihm kecker Mut.Und blindlings reißt der Mut ihn fort;Und er lästert die Gottheit mit sündigem Wort.Und er brüstet sich frech und lästert wild;Die Knechtenschar ihm Beifall brüllt.

Der König rief mit stolzem Blick;Der Diener eilt und kehrt zurück.Er trug viel gülden Gerät auf dem Haupt;Das war aus dem Tempel Jehovas geraubt.Und der König ergriff mit frevler HandEinen heiligen Becher, gefüllt bis am Rand.Und er leert ihn hastig bis auf den GrundUnd rufet laut mit schäumendem Mund:»Jehova! dir künd ich auf ewig Hohn –

Dolasila, sciampa dala vera,Dala vera sciampa!

Na jona da ria lüna váRaita sora fora pur chi pra,I bi corusc dl altonn debannSlomina sön tüa pel.

Desconsolada porteste le pëisMassa dî al jüch aste fat pertParora n’oste mantigníA chël che te ama.

Le grisc mantel dla sëra vëgn,Na gran pora les ambries fej,Ti scinches les saites d’arjënt,Pordü aste prinzëssa.

›LA PÊSC GNARÁ‹(Text: Ganes)

La pêsc gnará sura la valadaSëgn che i m’un vá cun cör lisier,Jori demez da chësc monn chiló,Deuri na porta sora;Lamënt tan stanch sorví de me te asIngorde re.

Porta la pêsc sura düt le monn indô,Adorun pêsc.

Ma cun mia mort davagni libertéPerdi l’amur.Te m’as fat crëieChe mi destin foss sté combatePur gloria y onur, ilujiun.

Bën danter mile stëresMâ öna n’ài vidlé:Al cìl dles cialdes sëresTan bel so lominé!

De net, dascusc sön viderGonot stêi a i ciarè

Ich bin der König von Babylon!«

Doch kaum das grause Wort verklang,Dem König ward’s heimlich im Busen bang.Das gellende Lachen verstummte zumal;Es wurde leichenstill im Saal.Und sieh! und sieh! an weißer WandDa kam’s hervor wie Menschenhand;Und schrieb, und schrieb an weißer WandBuchstaben von Feuer, Und schrieb und schwand.Der König stieren Blicks da saß,Mit schlotternden Knien und totenblass.Die Knechteschar saß kalt durchgraut,Und saß gar still, gab keinen Laut.Die Magier kamen, doch keiner verstandZu deuten die Flammenschrift an der Wand.Belsazar ward aber in selbiger NachtVon seinen Knechten umgebracht.

›DOLASILA‹

Dolasila, flieh vor dem Krieg,Vor dem Krieg sollst du fliehen!

Eine betrübte junge FrauReitet allein über die Wiesen hinaus,Die schönen HerbstfarbenLeuchten umsonst auf ihrer Haut.

Trostlos erträgst du KummerZu lang hast du das Spiel mitgespieltUnd dein Wort willst du nicht dem halten,Der dich liebt.

Der Abend kommt im grauen Mantel,Drohend schleichen Schatten,Du schenkst ihnen die silbernen Pfeile,Verloren hast du, Prinzessin.

›FRIEDEN WIRD KOMMEN‹

Frieden wird kommen übers Tal,Jetzt, wo ich mit leichtem Herzen gehe,Von der Welt wegfliege,Allein eine Tür öffne;Erschöpfte Klage, du hast mich benutzt,Habgieriger König.

Bring wieder Frieden für die ganze Welt,Wir brauchen Frieden.

Erst mit dem Tod werde ich frei,Verliere aber meine Liebe.Du hast mich glauben lassen,Es wäre mein Schicksal,Um Ruhm und Ehre zu kämpfen – Illusion.

›WOHL UNTER TAUSEND STERNEN‹

Wohl unter tausend SternenNur einen hab ich gesehen:Am Himmel in lauen AbendenSo schön sein Leuchten!

In der Nacht verborgen am FensterSaß ich oft und schaute

FELIX DAPOZ

›BËN DANTER MILE STËRES‹(Text: Lois Ellecosta, geb. 1938)

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TEXTE22 / 23

FRANZ SCHUBERT

›KRIEGERS AHNUNG‹ D 957(Text: Ludwig Rellstab, 1799 – 1860)

ANDRÈ SCHUEN

›ALA SANTA CRUSC‹(Text: Iaco Ploner)

In tiefer Ruh liegt um mich herDer Waffenbrüder Kreis;Mir ist das Herz so bang und schwer,Von Sehnsucht mir so heiß.

Wie hab ich oft so süß geträumtAn ihrem Busen warm!Wie freundlich schien des Herdes Glut,Lag sie in meinem Arm!

Sönsom al bosch,A pé dl Sas,Chël post contënt te fej.Amez ai ciüf da muntTö stas ’n momënt chîtY t’ciafaras tl cör indô la pêsc.

N üsc davert, n cöc’ lomin

Y gnea contont y ligherDa odëi so ziloré.

La stëra è sparida,Iu chiri net y dé.Y tan ch’i l’à chirida:Ara n’é plü da ciafé.

T’inviëia a storje pro.Y palsa ciafa l’ peregrinDa conscidré l’amur divinChe i sta dagnora do.

Por jì ’ndô inant cun tüa cruscT’aras ciafè confort.To cör à forsc aldìChë usc dijonChe nos ne sunNia susc tla vita y do la mort.

Nos salvans, o nos salvans,Sön chës munts, sön chi bi plans,Sot chi crëp, pro chi bogn rüs,Te chi bosc nia ofenüs,Stuns’ a goder le bel dé,Viva, viva la liberté!

Nos sun resc de nüsc paîsc,Düc i tiers y les raîscCrësc por sagns y amarês,Dai festidi delibrêsStunse a goder...

Tëma no co dai dlaciuns;Le dinvern dai gran fredunsNe conësc l’ardì ponsier:Desfidënn al monn intier,Stunse a goder...

Hier, wo der Flammen düstrer ScheinAch, nur auf Waffen spielt,Hier fühlt die Brust sich ganz allein,Der Wehmut Träne quillt.

Herz! Dass der Trost dich nicht verlässt!Es ruft noch manche Schlacht.Bald ruh ich wohl und schlafe fest,Herzliebste, gute Nacht!

›DEM HEILIGEN KREUZ‹

Hoch oben am Waldesrand,An den Füßen des Kreuzkofelmassivs,Der Ort macht dich glücklich.Mitten in den BergblumenBleibst du einen Moment still stehenUnd findest wieder Frieden im Herzen.

Eine offene Tür, ein kleines rotes Licht

Und wurde froh und glücklichBeim Anblick seines Funkelns.

Der Stern ist verschwunden,Ich suche ihn bei Nacht und Tag.Und obwohl ich ihn so suchte:War er nirgends mehr zu finden.

Ladet dich ein zum Verweilen.Ruhe findet der PilgerUnd kann die göttliche Liebe bestaunen,Die ihm überall folgt.

Um mit deinem Kreuz weiterzugehen,Hast du Trost gefunden,Dein Herz hat die Stimme gehört,Die ihm gesagt hat,Dass du nicht allein bist,Weder hier, noch nach dem Tod.

›WIR SALVANS*‹

Wir Salvans, o wir Salvans,Auf den Almen und Wiesen,Unterhalb der Berge, bei frischen Bächen,In ursprünglichen Wäldern,Genießen wir den schönen Tag,Ein Hoch auf die Freiheit!

Wir sind die Könige unserer Gegend,Alle Tiere und alle WurzelnGedeihen für Gesunde und Kranke,Frei von SorgenGenießen wir...

Wir haben vor nichts Angst;Außer vor Wintern mit großer Kälte,Kennen wir keine quälenden Gedanken:Der ganzen Welt trotzend,Genießen wir...

*sagenumwobene Waldbewohner im Dolomitengebiet

JEPELE FRONTULL

›NOS SALVANS‹(Text: Lejio Baldissera, 1895 – 1974)

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TEXTE24 / 25

FRANZ SCHUBERT

›AN DEN MOND‹ D 259 (Text: Johann Wolfgang von Goethe, 1749 – 1832)

FRANZ SCHUBERT

›DER WANDERER‹ D 649(Text: Friedrich von Schlegel, 1772 – 1829)

GANES

›CRËPS SLAURIS‹(Text: Ganes)

FELIX DAPOZ

›ALALT AL CÌ‹(Text: Lois Ellecosta)

Füllest wieder Busch und TalStill mit Nebelglanz,Lösest endlich auch einmalMeine Seele ganz;Breitest über mein GefildLindernd deinen Blick,Wie des Freundes Auge mildÜber mein Geschick.

Jeden Nachklang fühlt mein HerzFroh und trüber Zeit,Wandle zwischen Freud und SchmerzIn der Einsamkeit.

Wie deutlich des Mondes LichtZu mir spricht,Mich beseelend zu der Reise:»Folge treu dem alten Gleise,Wähle keine Heimat nicht.Ew’ge PlageBringen sonst die schweren Tage;Fort zu andernSollst du wechseln, sollst du wandern,Leicht entfliehend jeder Klage.«

Scurité:Zënza te sunsi pordü.I ó balé n bal cun te,Mo i n’aldi plü degun son.No recort de n ciüf blanchPorta n sonn de mile corusc,Se á spaché nosc amur,Scurité te mies munts.Lüna nöia, mesa, colma,Tüa lüm porti te mi cör.Vire ne pói zënza te,N ultim bal, N bal cun me.

Alalt al cì Tan bel la lönaPassa chîta sora nos;Le picio möt dadio te cönaDorm saurì y tan bel pros.

Dadio la pêsc tan aspetadaDa cösc püre monn da cruscDal cì sön vignönnÈ tomada,Indormedida è vigne usc.

Tan bel saurì, oh bela jona,Pàlseste te to bun let,Fosc a té mia usc sën sonaTan pordüda sot tla net.

Fließe, lieber Fluss!Nimmer werd ich froh,So verrauschte Scherz und Kuss,Und die Treue so.

Selig, wer sich vor der WeltOhne Hass verschließt,Einen Freund am Busen hältUnd mit dem genießt,Was, von Menschen nicht gewusstOder nicht bedacht,Durch das Labyrinth der BrustWandelt in der Nacht.

Sanfte Ebb und hohe Flut,Tief im Mut,Wandr’ ich so im Dunkeln weiter,Steige mutig, singe heiter,Und die Welt erscheint mir gut.Alles reineSeh ich mild im Widerscheine,Nichts verworrenIn des Tages Glut verdorren:Froh umgeben, doch alleine.

›DIE BLEICHEN BERGE‹

Dunkelheit: Ohne dich bin ich verloren.Ich will mit dir tanzen,Kann keine Musik mehr hören.Die Erinnerung an eine weiße BlumeBringt Klang aus tausend Farben,Unsere Liebe ist zerbrochen,Dunkelheit in meinen Bergen.Neumond, Halbmond, Vollmond,Dein Licht trage ich im Herzen.Ohne dich kann ich nicht leben,Ein letzter Tanz, Ein Tanz mit mir.

›HOCH AM HIMMEL‹

Hoch am Himmel scheintDer Mond so schön,Zieht leise über uns hinweg;Das kleine Kind schon lange in der WiegeSchläft ruhig und so schön brav.

Seit langem ist der ersehnte FriedeAuf diese arme Welt voll SorgenVom Himmel auf jeden Einzelnen Herabgefallen,Eingeschlafen ist jede Stimme.

So wohl, du schönes Mädchen,Ruhst in deinem feinen Bett,Vielleicht erreicht dich meine StimmeSo verloren tief in der Nacht.

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TEXTE26 / 27

ELISABETH SCHUEN

›ARIA DE MUNT‹(Text: Elisabeth Schuen)

FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY

›SCHILFLIED‹ OP. 71 NR. 4(Text: Nikolaus Lenau, 1802 – 1850)

LIPO VERGINER

›SALÜC DAL FROSTÌ‹(Text: Angelo Trebo)

Amesa i pic di crëp tan alcN sonn morjel se alza,Corusc bi tlers te vigniPre l’aisciöda ô se mostrè.

Y canche nosc sorëdlAlalt al cil nes scialda,N’odur de ciüf de fëgnTl’ aria fej recordè al isté.

Na cutra da coruscNes sofla l’ vënt d’altonn,La blâ sojóron spoY aspeta ertLe pan de furn.

Sëgn é döt chît y aspeta,La nëi che toma dal cil,Na melodia chîtaY fina a acompagné le Bambin.

Auf dem Teich, dem Regungslosen,Weilt des Mondes holder Glanz,Flechtend seine bleichen RosenIn des Schilfes grünen Kranz.

Hirsche wandeln dort am Hügel,Blicken durch die Nacht empor;

Ia do chës munts la löna vën,Olach’ mio agno palsa sën.Oh fossi pö ince iu enlò!La pêc mio cör ciafass spo ’ndô!

Na prinzëssa da l’anima d’orY tralasciada da düc cancMi cil devënta sarëgn.Risa zënza spines DesflorëscTe es ma plü n recort, Pisc zënza pedies,To amur zënza früc,To cör tënder devënta de dlacia danü.Te to monn ne poste nia ester te instëssaY tl ater la jëntTe tol les flusY les mët a sëchy ...

GANES

›TANA‹

Sora, Zircundada da crëps de dlaciaFlorësc te to cörN maz de flus d’altonn.De pera to populTües munts y tüa patriaMo tö,

›TANA‹

Allein, Umgeben von Bergen aus EisBlüht ein Strauß aus AlpenrosenIn deinem Herz.Dein Volk aus SteinWie deine Berge und die Heimat,Aber du,

›BERGESLUFT‹

Mitten in den hohen BerggipfelnErklingt eine sanfte Melodie,Klare Farben wollen auf jeder WieseDen Frühling zeigen.

Und wenn unsere SonneHoch oben im Himmel uns wärmt,Erinnert ein Geruch von HeublumenIn der Luft uns an den Sommer.

Eine FarbdeckeBläst uns der Herbstwind einher,Das Getreide wird geerntetUnd man freut sichAuf das frische Brot aus dem Ofen.

Jetzt ist alles still und wartetAuf den ersten Schnee vom Himmel,Eine leise MelodieBegleitet sanft das Christkind.

Manchmal regt sich das GeflügelTräumerisch im tiefen Rohr.

Weinend muss mein Blick sich senken;Durch die tiefste Seele gehtMir ein süßes Deingedenken,Wie ein stilles Nachtgebet.

›GRÜSSE AUS DER FREMDE‹

Hinter den Bergen steigt der Mond empor,Wo mein Engel ruht.Oh, wäre ich doch auch dort!Da würde mein Herz wieder Frieden finden!

Prinzessin mit der goldenen SeeleUnd verlassen von allenMachst du meinen Himmel wieder klar.Eine Rose ohne Dornen, Die verblüht,Du bist nur Erinnerung,Deine Schritte ohne Spuren,Deine Liebe ohne Früchte,Dein weiches Herz wird wieder Eis.In deiner Welt kannst du nicht du sein,In der anderen nehmen die MenschenDir dein Blühen Und lassen es vertrocknen ...

Page 15: JUNGE WILDE – ANDRÈ SCHUEN

TEXTE18 / 19

GANES

›LA MUNT DAL SCIOZ‹(Text: Ganes)

N üsc ascognüDa trognores de ciüf dl tonn Porta da te;Ma n per de peres me despartëscY tëgn dalunc da te.I aldi le rondení dl sonn De n cor daluncAmesa crëpsIncünda vöia de san Jan,Le de che fej poscibl düt ...Me perdi te n monnDe lüms y cristai or y arjënt.Mo lisier é indô mi cörCanch’i me intëni:Che al é ma n sonn ...

Mio bun agno, bona net!Dorm saurì te to bun let!

Plan la löna s’alza a cì,Dalunc mi agno dorm saurì.Scebën ch’i sun dalunc da tè,Mio cör pro tè dagnora è.

ROBERT SCHUMANN

›AUS ALTEN MÄRCHEN WINKT ES‹(Text: Heinrich Heine)

Aus alten Märchen winkt esHervor mit weißer Hand,

Da singt es und da klingt esVon einem Zauberland.

›DER SCHATZ IM BERG‹

Eine unbekannte Tür,Versteckt von Alpenrosen, Führt zu dir;Nur ein paar Steine trennen unsUnd halten mich entfernt von dir.Das Echo eines Horns, Ich höre esFern aus den Bergen,Verkündet den Tag des heiligen Johannes,Der alles möglich macht ...Und ich verliere mich in einer WeltAus Licht, Kristall, aus Gold und Silber.Aber mir wird’s leicht ums Herz,Als ich erkenne:Es ist alles nur ein Traum...

Mein guter Engel, gute Nacht!Schlafe gut in deinem feinen Bett!

Langsam steigt der Mond in den Himmel,Weit weg schläft mein Engel.Obwohl ich weit weg von dir bin,Ist mein Herz stets bei dir.

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TEXTE30 / 31

Da conësce y da ciantè.Esprescium dl cör che ama,Guida alalt dl sentimënt,T’as nudrì la santa flamaChe m’à fat insciö contënt.

Sciöche ciantia bela y finaDe n calander ligherzinSona vigni usc ladinaPröm salüt de mi destin.Chërda mile recordanzes,Adalerch dl tëmp passè.Tëgn tres vies les speranzesChe mi cör à ralegrè!

Bel lingaz dla uma cara,Tan bun sona nosc ladin!Ci ligrëza sënti ’mpara,Sciöch’i l’ami zënza fin!To bun sonn canh’i Ê te cönaMia uma m’insignâ,M’à fat gnì la buna lönaCun so bel ciantè ladin.

Tö m’ mostrâs cungran ligrëzaMia patria da amè,Sü eroi y süa belëza

Kennenzulernen und zu besingen.Ausdruck eines liebenden Herzens,Führung eines erhabenen Gefühls,So hast du die heilige Flamme genährt,Die mich glücklich gemacht hat.

Wie ein feines schönes LiedEiner fröhlichen SingdrosselErklingt jede ladinische StimmeAls erster Gruß meines Schicksals.Ruft in mir tausend Erinnerungen hervor,Aus einer vergangenen Zeit.Halte stets meine Hoffnungen lebendig,Die mein Herz erfreut haben!

›SCHÖNE SPRACHE‹

Schöne Sprache der lieben Mutter,So gut klingt unser Ladinisch!Welche Freude habe ich mit der Sprache,Ich liebe sie ohne Ende!Dein schöner Klang, Als ich in der Wiege lagHat ihn mir meine Mutter beigebracht,Hat mir gute Laune gebrachtMit ihrem schönen ladinischen Gesang.

Du hast mir mit großer Freude gezeigt,Meine Heimat zu lieben,Ihre Helden und die Schönheit

ROBERT CANTIENI

›BEL LINGAZ‹(Text: Lejio Baldissera nach Gudench Barblan,

1860 – 1916)

Wo bunte Blumen blühenIm gold’nen Abendlicht,Und lieblich duftend glühen,Mit bräutlichem Gesicht.

Und grüne Bäume singenUralte Melodei’n,Die Lüfte heimlich klingen,Und Vögel schmettern drein.

Und Nebelbilder steigenWohl aus der Erd hervor,Und tanzen luft’gen ReigenIm wunderlichen Chor.

Und blaue Funken brennenAn jedem Blatt und Reis,

Und rote Lichter rennenIm irren, wirren Kreis.

Und laute Quellen brechenAus wildem Marmorstein.Und seltsam in den BächenStrahlt fort der Widerschein.

Ach, könnt’ ich dorthin kommen,Und dort mein Herz erfreun,Und aller Qual entnommen,Und frei und selig sein!

Ach, jenes Land der Wonne,Das seh ich oft im Traum,Doch kommt die Morgensonne,Zerfließt’s wie eitel Schaum.

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BIOGRAFIEN

nikern unter Philippe Jordan und dem Orchestre National de France unter Trevor Pinnock. Ver-gangene Höhepunkte auf der Konzertbühne waren etwa Auftritte mit den Berliner Philharmoni-kern unter Sir Simon Rattle, dem WDR Sinfonieorchester unter Jukka-Pekka Saraste sowie dem Swedish Radio Symphony Orchestra und den Bamberger Symphonikern unter Daniel Harding.

Von 2010 bis 2014 war Andrè Schuen Ensemblemitglied der Oper Graz und ist auch dem Theater an der Wien eng verbunden, wo er zuletzt mit der Titelpartie bei der Uraufführung von Anno Schreiers »Hamlet« in der Regie von Christof Loy Publikum und Fachpresse gleichermaßen begeisterte.

Weitere Rollendebüts führten ihn in der letzten Saison als Marcello in »La bohème« nach Genf sowie als Conte di Almaviva in einer Neuproduktion von Mozarts »Le nozze di Figaro« nach Angers und Nantes. Mit dem Pianisten Daniel Heide konzertierte er u. a. in die Londoner Wigmore Hall, in Oxford, beim »Heidelberger Frühling« sowie im Wiener Konzerthaus. Auch Gerold Huber zählt zu seinen Liedpartnern, mit dem er sein Debüt bei der »Schubertiade« in Hohenems gab. Im Sommer 2017 feierte Schuen sein USA-Debüt mit Liederabenden beim renommierten »Tangle-wood Festival« sowie beim »Aspen Music Festival« gemeinsam mit Andreas Haefliger.

Auf seinen ersten beiden vorliegenden Lied-CDs präsentiert sich Andrè Schuen mit Liedern von Schumann, Wolf und Martin gemeinsam mit dem Pianisten Daniel Heide, wofür er 2016 als »Nachwuchskünstler des Jahres« mit dem »ECHO Klassik« ausgezeichnet wurde, sowie mit Werken von Beethoven, die er mit dem Trio Boulanger aufgenommen hat.

ANDRÈ SCHUEN IM KONZERTHAUS DORTMUNDAndrè Schuen ist einer von sieben jungen Musikerinnen und Musikern der Reihe »Junge Wilde«, die sich seit der Saison 2015 /16 drei Spielzeiten lang in Dortmund regelmäßig mit unterschied-lichsten Programmen und musikalischen Partnern präsentieren.

HILDA UND PAUL SCHUEN

Schon immer haben Hilda und Paul Schuen mit ihren Kindern gesungen und musiziert. Paul war langjähriger Kapellmeister und spielt mehrere Instrumente. Hilda ist eine leidenschaftliche Sängerin und begleitet die Familienmusik an der Gitarre. Als die Kinder heranwuchsen, war die ganze Familie für Konzerte im In- und Ausland unterwegs und oft auch in Rundfunk wie Fern-sehen zu hören und zu sehen. Ein Konzert brachte sie u. a. in die Suntory Hall nach Tokio. Die Familie Schuen hat zwei CDs aufgenommen: »Aria de munt« und »Zünd an des Liacht«.

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ANDRÈ SCHUEN

Der Bariton Andrè Schuen stammt aus dem ladinischen La Val (Südtirol, Italien) und studierte an der Universität Mozarteum Salzburg Gesang bei Prof. Horiana Branisteanu sowie Lied und Oratorium bei Prof. Wolfgang Holzmair. Die Saison 2017 /18 startete Schuen mit Opernengage-ments an der Opéra National de Lorraine in Nancy und am Grand Théâtre de la Ville de Luxem-bourg sowie mit seinem Debüt am Grand Théâtre de Genève als Silvio in der Neuproduktion von Leoncavallos »I pagliacci«. Er gibt Liederabende, die ihn zum Bayerischen Rundfunk nach München sowie zum Amsterdamer Concertgebouw führen, residiert in der dritten Saison am KONZERTHAUS DORTMUND als »Junger Wilder« und tritt bei den »Salzburger Pfingstfestspielen« als Solist im Brahms-Requiem auf.

Auf der Konzertbühne ist Schuen in dieser Saison außerdem u. a. in Faurés Requiem mit dem NHK Symphony Orchestra erstmals in Japan zu erleben, außerdem mit den Wiener Sympho-

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BIOGRAFIEN

DANIEL HEIDE

Der aus Weimar stammende Pianist Daniel Heide zählt zu den gefragtesten Liedbegleitern und Kammermusikern seiner Generation. Seit seinem Studium an der Hochschule für Musik Franz Liszt seiner Heimatstadt bei Prof. Ludwig Bätzel und wegweisenden Anregungen von Christa Lud- wig und Dietrich Fischer-Dieskau konzertiert er in ganz Europa und Asien. Zu seinen ständigen Partnern zählen Sänger und Sängerinnen wie Andrè Schuen, Christoph Prégardien, Simone Ker-mes, Ingeborg Danz, Britta Schwarz, Roman Trekel und Tobias Berndt. Außerdem gibt er Lieder-abende mit Fatma Said, Sophie Harmsen, Sophie Klußmann, Marie Seidler, Hanno Müller-Brach-mann, Luca Pisaroni, Melanie Diener, Ruth Ziesak, Johannes Weisser, Christian Immler, Stephan Genz, Sebastian Noack und Hans Jörg Mammel. Mit der deutsch-griechischen Mezzosopranistin Stella Doufexis verband ihn eine enge Zusammenarbeit. Ihre gemeinsam aufgenommene CD »Poèmes« mit Liedern von Claude Debussy erhielt den »Preis der Deutschen Schallplattenkritik«. Als Partner in Sonatenabenden konzertierte er mit Solisten wie Tabea Zimmermann, Antje Weit-

haas, Wolfgang Emanuel Schmidt, Jens Peter Maintz, Friedemann Eichhorn, Barbara Buntrock, Julian Steckel, Isang Enders, Konstanze von Gutzeit, Benoit Fromanger und Danjulo Ishizaka.

Einen wichtigen Impuls für seine Karriere als Liedbegleiter stellte 2011 die Gründung der Konzertreihe »Der lyrische Salon – Liederabende auf Schloss Ettersburg« dar. Als pianistischer Partner einer Vielzahl renommierter Gesangssolisten hat er dort schon über 40 Liederabende gegeben. Seine aktuelle CD mit Liedern von Robert Schumann, Hugo Wolf und Frank Martin, die er gemeinsam mit dem Bariton Andrè Schuen beim Label Avi aufgenommen hat, ist 2016 mit dem »ECHO Klassik« in der Kategorie »Bester Nachwuchssänger« ausgezeichnet worden.

DANIEL HEIDE IM KONZERTHAUS DORTMUNDVor knapp einem Jahr trat Daniel Heide zum ersten Mal im Konzerthaus auf und widmete sich gemeinsam mit Andrè Schuen u. a. Liedern von Schubert und Liszt.

GANES

Ein ganzes Leben schon begleiten sich Ganes gegenseitig durch ihre musikalischen Welten. Ge-meinsam sind die Schwestern Elisabeth und Marlene Schuen und ihre Cousine Maria Moling in La Val aufgewachsen, einem verwunschenen Dorf in den Südtiroler Dolomiten – so abseits von flir-renden Metropolen, so nahe an der wilden, urtümlichen Offenheit der Natur. Die große Welt steckte in der kleinen und lockte jede der drei Frauen, sie zu entdecken. Gemeinsam sangen sie auf Hubert von Goiserns Konzertschiff bei der Linz Europa Tour, gemeinsam ließen sie ihre Ideen wachsen, wurden zu vielstimmig singenden Märchenwesen, zu Ganes – verwurzelt in ihrer ladinischen Hei-mat, verbunden durch ihre Sprache, verwöhnt mit der Möglichkeit, das Fliegen zu lernen.

2010 erschien »Rai de Soredl« (»Der Sonnenstrahl«), das verspielte, quirlige, fröhliche erste Album. Schon 2011 folgte das melodisch-weiche »Mai Guai«, 2012 das melancholisch-verwo-bene »Paroes & Neores«. »Caprize« von 2014 zeigt authentische und reife Ganes: auf Tuchfüh-lung mit ihrer Lebenswelt, nahbar und verträumt. Am 30. September 2016 erschien das neue Album »An cunta che«, auf dem sich Ganes von der ladinischen Sagenwelt beeinflussen ließ. Tief eingetaucht in das märchenhafte Reich der Fanes holen sie sirenenhafte Klänge in die Gegenwart. Alt und Neu steht sich gegenüber, untrennbar verbunden, neu betrachtet. Neu ist auch die Besetzung von Ganes: Anfang 2018 verließ Maria Moling die Band, um sich eigenen Projekten zu widmen. Als neue dritte Gana kam Natalie Plöger dazu. Ein Nordlicht, näher am Meer als an den Bergen; eine Kontrabassistin, die singt. Ganes klingen wieder neu, wieder anders. Eine musikalische Reise mit akustischen, weichen, harmonischen Klängen beginnt.

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STIMMGEWALTIGSo klingt nur Dortmund

GESCHICHTENERZÄHLERNicht nur beim heutigen Liederabend finden Erzählungen ihren Weg in das Programm. Auch bei der Zeitinsel Bernd Alois Zimmermann kann man neben musikalischen auch literarischen Werken lauschen. Beim letzten Konzert der Reihe liest Claus Dieter Clausnitzer zur »Musique

pour les soupers du Roi Ubu« aus Mark Uwe Klings Roman »Quality Land«.

SO 29.04.2018 / 16.00 Uhr

HEIMATGEFÜHLSo wie Andrè Schuen in seinen Konzerten ladinisches Liedgut wieder aufleben lässt, leistet auch Susana Baca Wichtiges für die afro-peruanische Musik. Mit traditionellen Perkussions-Instrumenten, Gitarre und ihrer weichen und doch souligen Stimme verschmilzt sie in ihren

Liedern überlieferte Melodien und Rhythmen Perus mit modernen Stilelementen.

MI 16.05.2018 / 20.00 Uhr

ABSCHLUSSNoch einem steht der Abschied von seiner Zeit als »Junger Wilder« am Konzerthaus bevor: Pia-nist Benjamin Grosvenor beschließt seine Residenz jedoch nicht mit einem Solorecital, sondern im Duo. Gemeinsam mit Geigerin Hyeyoon Park präsentiert er Werke von Beethoven, Ravel,

Bartók und Brahms.

FR 08.06.2018 / 19.00 Uhr

WEITERHÖREN

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TEXTE Ulrich Schardt

ÜBERSETZUNG LADINISCHE VOLKSLIEDERMagdalena Miribung

FOTONACHWEISE S. 04 © Guido WernerS. 10 © Guido WernerS. 16 © Ludwig SottaraS. 32 © Nora BlumS. 38 © Sonja Werner · Konzerthaus Dortmund

HERAUSGEBER KONZERTHAUS DORTMUNDBrückstraße 21 · 44135 Dortmund T 0231 – 22 696 200 · www.konzerthaus-dortmund.de

GESCHÄFTSFÜHRER UND INTENDANT Benedikt Stampa

REDAKTION Dr. Jan Boecker · Nicole Brodhof

KONZEPTION Kristina Erdmann

ANZEIGEN Nicole Brodhof · T 0231 – 22 696 213

DRUCK Lensing Druck GmbH & Co. KG

Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung.

Es war nicht in allen Fällen möglich, die Bildquellen ausfindig zu machen. Rechteinhaber bitte melden.

Druckfehler und Änderungen von Programm und Mitwirkenden vorbehalten.

SO KLINGT NURDORTMUND

SAISON 2017 / 18

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KONZERTHAUS DORTMUND

Brückstraße 21 / 44135 DortmundT 0231–22 696 200 / F 0231–22 696 222

[email protected] www.konzerthaus-dortmund.de

FESTLICHESAISONERÖFFNUNG

DI 05.09.2017


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