Jugendbildungsstätte Junker JörgJahresbericht 2017
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 3
1. Hauswirtschaftsbericht 4
1.2. Belegungszahlen der Jugendbildungsstätte in 2017 4
2. Jugendbildungsbericht 5
2.1. Geschichtlich-politische Bildung am historischen Ort 5
2.2. Demokratie heute 5
2.3. Digitalisierung der Gesellschaft 6
2.4. Die Jugendbildung 2017 im Blickpunkt 6
2.4.1. Veranstaltungen: Reformationsjubiläum, Demokratie lernen, Gamebased Learning und mobile Kommunikation 6
2.4.2. Netzwerke und Kooperationen: Jugendbildung gemeinsam gestalten 9
2.4.3. Von Lutherrose bis Handyfilm: Thematische Programmbausteine 12
2.5. Geistliche Angebote 13
2.6. Teilnehmendenzahlen der Jugendbildung 2017 13
3. Unser Leitbild, Organisation und unsere Mitarbeitenden 14
3.1. Leitbild der Jugendbildungsstätte Junker Jörg 14
3.2. Organisation 15
3.3. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jahr 2017: 16
4. Kontakt und Impressum 17
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Liebe Gäste, Kooperationspartner und Freundinnen und Freunde der Jugendbildungstätte Junker Jörg,
die Zeit vergeht wie im Flug und so ist es nun bereits zwei Jahre her, dass das ehemalige Neulandhaus in EisenachalsJugendbildungsstätteJunkerJörgwiedereröffnetwurde.2017warfürunseinbewegtesJahr.Nachdemwir in 2016mit neuen Räumlichkeiten, Ideen und Konzepten aufgebrochenwaren, umneuenWegenzuvertrauen,habenwirimvergangenenJahrdieseWegeweiterverfolgtundbefestigt.
DieSchwerpunktederJugendbildungwurdenausgebautundumweitereHandlungsfelderergänzt,beispiels-weiseimBereichderDemokratieförderungundantisemitismuskritischenBildungsarbeit.DasGesamtkonzeptwurdezusammenmitdemLeitbildfertiggestelltundprägtdiegemeinsameArbeitallerMitarbeitendendesHauses. Auf dieserGrundlage sind in den vergangenen zwei Jahren Formate entstanden, die sich in derJugendbildungsstätteetablierthabenunddiewirimvorliegendenBerichtbeleuchtenwollen.
AuchamundimHaushatsichimBerichtsjahrwiedereinigesgetan.SowurdeunteranderemamDachdesNebengebäudesundanInstandhaltungengearbeitetsowiebaulicheErweiterungendurchgeführt.
UnserHauslebtvomEngagementundderUnterstützungdervielenMenschen,dieunsaufdemWegbeglei-ten.AlsFörderer,Partner,FreundinnenundFreunde,MitarbeitendeundGäste.WirmöchtenunsherzlichfürdengemeinsamenAustausch,dieErfahrungenunddieZusammenarbeitimvergangenenJahrbedankenundwünscheneineanregendeLektüredesJahresberichts.
CorneliaThönert,Geschäftsführerin JanGrooten,StudienleiterJugendbildung
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1. Hauswirtschaftsbericht
IneinemhistorischenHausgibtesstetsvielzutunundsokames2017zueinigenbaulichenVeränderungen.DasNebengebäude,dasin2002neuerrichtetwurdeunddengroßenSeminarraum,denAndachts-unddenKreativraumbeherbergt,erhieltneueDachziegel.ImAußenbereichwurdederStellplatzfürdieAbfalltonnengepflastertundneubefestigt.ImHausselbstwurdenBaumaßnahmenzurVerbesserungdesArbeitsschutzesdurchgeführt.
NebendenBauarbeitengabesauchpersonelleVeränderungen.ImKreisderMitarbeitendenwurdeneineneueKolleginundeinneuerKollegebegrüßt.SeitAnfangJuniundJuli2017verstärkenStefanieMeifarthalsHauswirtschaftskraftundHeikoKleinschmidtalsHauswirtschaftshelferdasTeamderJugendbildungsstätte.
PersonelleAusfallzeitenkonntendurchdieengeZusammenarbeitmitdemZinzendorfhausNeudietendorfaufgefangenwerden,sodassderBeherbergungsbetriebstets ingewohnterQualitätgewährleistetwerdenkonnte.DafürseidenKolleginnenundKollegendesZinzendorfhausesandieserStelleherzlichgedankt!
1.2. Belegungszahlen der Jugendbildungsstätte in 2017
ImZeitraumvon JanuarbisDezember2017übernachteten insgesamt2914Gäste inder Jugendbildungs-stätte.DieAnzahlallerÜbernachtungenindiesemZeitraumbeträgt7538,wasimDurchschnitteinerGesamt-auslastungvon35Prozentfür2017entspricht.DiedurchschnittlicheVerweildauervonJugendgruppenimBerichtsjahrbeträgt2,74Nächte.
AußenansichtderJugendbildungsstätteJunkerJörg DerBlickvomHausaufEisenach
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2. Jugendbildungsbericht
Die Jugendbildung imHaus ist der EvangelischenAkademie Thüringen inNeudietendorf zugeordnet.DiepädagogischeBildungsarbeitvorOrtumfasstdreiinhaltlicheSchwerpunkte,welchediethematischeGrund-lagefürdieAngebotederJugendbildungschaffen.
2.1. Geschichtlich-politische Bildung am historischen Ort
Die geschichtlich-politische Bildung am historischen Ort behandelt Themen und Ereignisse, die einenkonkretenBezugzuEisenach,derWartburgregionundThüringenaufweisenundderenAuswirkungenundBedeutungenbisindieheutigeZeitreichen.DazuzählendieThemenkomplexerundumMartinLutherunddieReformation,dieGeschichtederWartburg,ThüringensundderStadtEisenach,dieBauernkriege,dieWeimarer Republik, die Burschenschaftsfeste, der Nationalsozialismus, das Leben in der DDRmit ihremgesellschaftspolitischenSystemundderdamitverknüpftenehemaligeninnerdeutschenGrenze.HistorischeAspekteundKontextewerdendabeiinBezugzuaktuellenFragestellungengesetztundVerbindungenherge-stellt,inwieweitdieseKontextedieGesellschaft,inderwirleben,prägtenundprägen.
2.2. Demokratie lernen
Dieser Schwerpunkt umfasst gesellschaftliche und politische Themen, Handlungsfelder und Fragen derDemokratie-undMenschenrechtsbildung.Dazu zählen Themenkomplexe zudenHerausforderungenundChancenderEuropäischenGemeinschaftundIntegration,dieFörderungvonkulturellerVielfaltsowieauchFragendesUmgangsmitaktuelleneuropäischenundglobalenpolitischenEreignissen.DerThemenschwer-punkt der Demokratiebildung fragt,wie Demokratie als Gesellschafts- und Lebensform gestaltetwerdenkann,welcheProzessefürihrGelingennotwendigsindundaufwelcheWeisedenRisikenundBedrohungen,diesichdemokratischemZusammenlebenentgegenstellen,begegnetwerdenkann.EineLeitfrage,diesichunsererArbeitindiesemSchwerpunktstellt,lautet:WiegestaltenwirimDialogeinfriedvollesundgerechtesMiteinander?EinenbesonderenSchwerpunktbildethierbeidieAuseinandersetzungmitderDiktaturerfah-rungimNationalsozialismusundderDDR.
BlickindenAufenthaltsraum DerTagungsraumimzweitenObergeschoss
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2.3. Digitalisierung der Gesellschaft
DieGesellschaftwirdzunehmendvonDigitalisierungundVernetzunggeprägt:MedialeundtechnologischeEntwicklungenverändernalltäglicheProzessedesZusammenlebensundArbeitens,derKommunikationundderVerfügbarkeitvonInformationen.DerSchwerpunktderDigitalisierungderGesellschaftbeschäftigtsichmitFragenderMediennutzung,desselbstbestimmtenUmgangsundAufwachsensmitMediensowieme-dialeEntwicklungenunddamit verbundenengesellschaftspolitischen Implikationen.DermedialenDigita-lisierungderGesellschaftkommteinezweifacheBedeutungzu:Mediensindeinerseits selbst inhaltlicherGegenstandundwerdenandererseitsalsthemenspezifischeMethodezurBildunggenutzt.
WeiterhinberührtdieDigitalisierungauchFragendesethischenundsozialenUmgangsmitTechnologie:WiegehenwirmitdendigitalenErweiterungeninunsererLebensweltinSchule,FamilieundFreundeskreisum?Was bedeutet das Spannungsverhältnis zwischen Überwachbarkeit und scheinbar unendlichenMöglich-keitenimNetzfürunserenAlltag?WiewirdsichunsereGesellschaftinZukunftdurchDigitalisierunginMe-dizin,ArbeitsweltoderMobilitätverändernundwiemöchtenwirsiegestalten?
2.4. Die Jugendbildung 2017 im Blickpunkt
DieFormatederJugendbildungumfasseninsbesonderefreiausgeschriebeneVeranstaltungeninFormvonWorkshopssowiethematischeProgrammbausteine,dievonGästegruppendesHausesinAnspruchgenom-menwerdenkönnen.ImFolgendenmöchtenwiranhandausgewählterVeranstaltungeneinenEinblickindieBildungs-undNetzwerkarbeitderJugendbildungin2017geben.
2.4.1. Veranstaltungen: Reformationsjubiläum, Demokratie lernen, Gamebased Learning und mobile Kommunikation
ZudenSchwerpunktenderJugendbildungimBerichtsjahrzähltenVeranstaltungenanlässlichThemendes500-jährigenReformationsjubiläums,derdemokratischenEntwicklungundGestaltungvonGesellschaften,derantisemitismuskritischenBildungsarbeitsowieFragestellungenimBereichDigitalisierung.IndiesemKon-textwurdeauchdasHandlungsfeldGamebased Learningvertieft,dasmethodischeAnsätzezumspielbezo-genenLernenerprobt.
ImKontextdesReformationsjubiläumsfanddieProjektwoche„SpotlightonLuther“statt,diezumZielhatte,denTeilnehmendendiegemeinsameAuseinandersetzungmitderPersonMartinLuthers,denGrundgedan-kenderReformationundihrerBedeutungfürunserheutigesLebennahezubringen.DieKernfragendesPro-jektswaren:Wasbedeutet(e)dieReformationfüruns?WerwarMartinLutherundwashatihnbewegt?UndwiesetztmaneineIdeeindieTatum?Inhaltlich war es diesbezüglich Ziel desWorkshops, einerseitsWissens- und Kompetenzerwerb der Teil-nehmendenhinsichtlichhistorischerZusammenhängezu fördern,dieMartinLutherunddieReformationbetreffen.AndererseitssolltedenTeilnehmendenimRahmendesWorkshops,unteranderemanhanddergewähltenMethodedesHandyfilms,einTransferderBedeutungderReformationbeziehungsweisederre-formatorischenIdeenfürundaufdasheutigegesellschaftlicheZusammenlebengelingen.AufdieseWeisewurdenBezügezwischengeschichtlichenEreignissenundderGegenwarthergestellt.DieseZielewiederumwurdenvondenTeilnehmendenpraktischinFormeigenerkleinerKurzfilmezurReformationsthematikmitSmartphonesoderKamerasumgesetzt.EinedritteZielstellung lagsomitauch immedialenKompetenzer-werbundSelbstwirksamkeitserlebenimUmgangmitdenMedienSmartphoneundFilmalsTeildespersönli-chen,kreativenundinhaltlichenAusdrucks.ImWorkshopentstandeninsgesamtzweiFilme,diesichnahan
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derLebensweltderTeilnehmendenmitdenThemenderReformationunddemLebenMartinLuthersaus-einandersetzen.ZudemwurdenVergleichezwischendemreformatorischenWirkenderVergangenheitundheutigen,fürdieJugendlichenmerklichenAuswirkungengezogen.DasFormatdesHandyfilmsalsMethodescheintdiesbezüglichgutgeeignet,jugendlichenTeilnehmendeneinenZugangzuThemenzuermöglichen,dieanfänglichfürsienichtunmittelbarnahanihrerLebensweltliegen.
Dasin2016erstmaliginderJugendbildungsstätteerprobteGamebased Learning-FormateinerProjektwochemitdemComputerspiel„Minecraft“alsMethodewurdein2017erfolgreichfortgeführt.DieWorkshopwo-che„RitterundBurgfräulein“hatteinhaltlichzunächstdieAuseinandersetzungderTeilnehmendenmitdemeuropäischenMittelalterzumThema.DiesbezüglichsolltendieJugendlichenkulturelleundgesellschaftlicheAspektedesLebensinmittelalterlichenGemeinschaftenwieBurgenundDörfernkennenlernen.DerThema-tikwurdesichüberdiegewählteAufgabenstellunggenähert,inGruppengemeinsameineigenesDorfbzw.eineBurgzuplanenundzuerrichten.MethodischwurdedazueinerseitsaufdasSpielMinecraftzurückgegrif-fen,welchesesermöglicht,diegeplantenBurgenundDörferamComputerzurealisieren.ZwischendenAr-beitseinheitenamComputerwurdenandererseitsthematischeEinheitenzuAspektendesmittelalterlichenLebensdurchgeführt,diebeispielsweiseBerufe(Zünfte),BaustileundSpielkulturdesMittelaltersumfassten.DarüberhinausvermitteltederWorkshopAspekteder technischenund sensomotorischenBedienbarkeitvonSpielundComputerundermöglichtedasErleben,ReflektierenundBeurteileneinesdigitalen(Spiel-)Raumes,indemmehrerePersonensimultanagieren.DasübergeordneteZieldesWorkshopslaginderErweiterungundReflektionderkommunikativenKompe-tenzenderTeilnehmendenhinsichtlichEntscheidungsfindungsprozessen,KonfliktlösungundGesellschafts-entwicklung. ImRahmenderAufgabenstellung solltendieTeilnehmendenunmittelbarMechanismenderKonstitutionvonGesellschaftenundFunktionsweisenvonStaatlichkeitbzw.organisierterGemeinschafter-fahren.Esstandihnenbeispielsweisefrei,obundinwieweitsieRegierungs-,Handels-,Rechts-oderKommu-nikationssystemefürihrvirtuellesDorfeinrichtenwürden,welcheRollejedeundjederEinzelneübernehmenundaufwelchemWegegemeinsameEntscheidungengetroffenwerdensollten.BeiderabschließendenAus-wertungdesWorkshopswurdedieseEbenedanninBezugaufFrageneinesgelingendengesellschaftlichenZusammenlebensgemeinsamreflektiert.
ImKurzfilmworkshop„SpotlightonLuther“fertigtenTeilnehmendeeigeneFilmezurReformationan–unteranderemmitLege-tricktechnik.
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Alsebenfalls fortgeführtesFormatderJugendbildungfandzumzweitenMalder„NetzpolitischeFachtag“inderJugendbildungsstätteJunkerJörgstatt.DieintergenerationaleVeranstaltungsreihebringtJugendlicheundErwachseneüberaktuelle,komplexeThemenderDigitalisierungmiteinanderinsGespräch.UnterdemMotto„DieWeltinderHosentasche–Smartphone,AppsundCo.“wurdeaufdemFachtagin2017gemein-samüberlegt,wieSmartphonesGesellschaftverändernundwelcheVeränderungenesimHinblickaufnor-mativeVerhaltensregeln,Regeln,GesetzeundMöglichkeitendesMedienkompetenzerwerbsgebensollte.DerFachtagwurdemitderFrageeröffnet:WelchenTeilderWelttrageichdurchmeinSmartphoneinmeinerHosentaschemitmirherum?EinImpulsvortraggabimAnschlusseinenÜberblicküberdiehistorischeEnt-wicklungunddenForschungsstandzurNutzungsowiesozialenBedeutungdesSmartphones.DieseImpulsewurdendaraufhinindreiverschiedenenWorkshopsvertieft,dieauchunterschiedlichemethodischeZugängeboten.IneinemWorkshopwurdeeinphilosophischesGesprächüberdieBedeutungderSmartphonesimAlltaggeführt.IneinemzweitenwurdeganzpraktischeinHandyfilmgedreht.ImdrittenWorkshopwurdedieFragediskutiert,wieMobilitätundSmartphonesichzueinanderverhaltenunddieNutzunganverschiedenenOrtenbetrachtet.InderDiskussionstelltesichheraus,dasszwarSmartphonesschonlängerzumAlltaggehören,diegesell-schaftlicheVerständigungdarüber,wiesiezunutzensind,abernochlangenichtabgeschlossenist.Eswurdedeutlich,dasseseinerArt„Ethik-Update“bedarf,dasgesellschaftlicheOrientierungermöglicht.DennalteVerhaltensregelnsindaufdieSmartphone-Nutzungnichtanwendbar,wiesichu.a.andenfolgendenFragenzeigte:DarfichwährendeinesVortragsmeinSmaprtphoneindieHandnehmenundtwittern,zusätzliche
InderMinecraft-ProjektwochegingesdiesesMalumdasThema„RitterundBurgfräulein“.
Prof.Dr.SvenJöckelhieltdenEröffnungsvortragbeimNetzpolitischenFachtag„DieWeltinderHosentasche“.AnschließendkamendieTeilnehmendenzuSmartphone,Apps&Co.miteinanderinsGespräch.
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Infosgooglenusw.oderistdasunhöflich?WieunterscheidensichverschiedeneOrtewieSchule,Kirche,Stra-ßenbahnhinsichtlichdessen,wiemaneinSmartpohnenutztoderesgesellschaftlichakzeptiertist,eszunut-zen?WelchegenerationalenUnterschiedegibteshinsichtlichdergesellschaftlichenAkzeptanzderNutzung?
2.4.2. Netzwerke und Kooperationen: Jugendbildung gemeinsam gestalten
In2017hatdieJugendbildungsstätteJunkerJörgihreAufgabealsNetzwerkzentrumfür(über-)regionaleJu-gendbildungsarbeitfortgeführtundvertieft.WieschonimVorjahrsetztedieJugendbildungzusätzlichzudenVeranstaltungen,dieimHausselbstdurchgeführtwurden,erfolgreichVeranstaltungeninundaußerhalbvonEisenachinKooperationmitinstitutionellenPartnernausderBildungum.
GemeinsammitdemRegionalteamOstderEvangelischenTrägergruppefürgesellschaftspolitischeJugend-bildungarbeitetedieJugendbildungsstätteamProjekt„LuthersKinder“.AnlässlichdesReformationsjubilä-umsrichtetedasProjektentlangdesMitteldeutschenLutherwegseinenBlickaufdieBedingungen,unterdenenKinderundJugendlicheheutzutageaufwachsenundfragtenachdenAuswirkungenpolitischerEnt-scheidungenfürHeranwachsende.DieJugendbildungsstätteJunkerJörgsetztegemeinsammitderEvangelischenAkademieThüringenimRah-mendesProjektszweiGesprächstermineum:MitViolaStephan(JugendamtsleiterinEisenach)undChristi-anHirte(MdB,CDUThüringen)wurdeineinerPodiumsdiskussionzurFrage„WiekönnenwirKindernundJugendlichenBeteiligunganderGestaltungderRegionermöglichen?“diskutiert.InMeiningenwurdenge-meinsammitdemstellvertretendenBürgermeisterUlrichTöpferundstädtischenAkteurenGesprächeüberJugendbeteiligungvorOrtunddenWandelderJugendbildungsarbeitinThüringengeführt.
IndenGesprächenzeigtesicheinerseits,dassregionalbereitszahlreicheJugendbildungsprojekteBestandhaben,dieesHeranwachsendenermöglichen,politischzupartizipierenundöffentlichenRaumzugestalten.DieseProjekteunterliegenjedochandererseitsauchzunehmendderHerausforderung,sichbedarfsgerechtanVeränderungenderLebensweltenJugendlicherzuorientieren.Partizipationsmöglichkeiten,dievonHe-ranwachsendenbewusstwahrgenommenwerden,solltendahereinefürsiesichtbareWirkunginThemen-bereichenerzielen,dienahanihremAlltagundihrenInteressenliegen.NotwendigisteinGleichgewichtderAusrichtungvon Jugendbildung zwischenBedarfundBedürfnissen,das sich inThüringenhistorischnach1989gewandelthat:JugendbildunginFormvonbeispielsweiseJugendverbandsarbeitwarinderDDRins-besonderevondemBedürfnisderJugendlichengeprägt,sichFreiräumeabseitsderstaatlichenStrukturenschaffenzukönnen.EineAufgabederJugendarbeitund-bildungheuteistunteranderem,Verantwortung
PodiumsdiskussionmitViolaStephanundMdBChristianHirteundgemeinsameGesprächemitUlrichTöpfer inMeiningen imNetzwerkprojekt„LuthersKinder“.
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dafürzuübernehmen,wiegesellschaftlicheRahmenbedingungenfürunddurchjungeMenschenmitgestal-tetwerdenkönnen.Dazu isterforderlich,politisch-gesellschaftlicheBedarfeauch jenseitsvonbewusstenBedürfnissenzuerkennen,einzuordnenundfürHeranwachsendepartizipativzugänglichzumachen.Dies-bezüglichwerdenregionalauchjeneStrukturenundAngebote inderJugendbildungsarbeitweiteranBe-deutunggewinnen,dieKindernundJugendlichenOrientierungfürLebensentwürfeundgesellschaftlichesZusammenlebenbietenkönnen.
ImMai2017machteder„EuropäischeStationenweg“,zudemimRahmendesReformationsjubiläumsGe-schichtenzurBedeutungderReformationauseuropäischenStädtenzusammengetragenwurden, inEise-nachHalt.DieJugendbildungsstätteJunkerJörgbeteiligtesichdortgemeinsammitderEvangelischenJugendEisenach-GerstungenamProgrammangebotundführtemitdreiSchulklassendenWorkshop„ImZeichenderRose“durch,derTeilderBildungsmodulederJugendbildungsstätteist.GemeinsammitderEvangelischenJugendErfurt,demBundderEvangelischenJugendinMitteldeutschland(bejm)undder EvangelischenAkademieThüringenentwickeltedie Jugendbildungsstätte imRahmender„KirchentageaufdemWeg“dasStadtspiel„Mr.L“.ImStileinerStadtrallyeführtedasSpielmehrereGruppenvonJugendlichenentlangverschiedenerStationenaufdiehistorischenSpurenzumLebenundWirkenMartinLuthersinErfurt.UmvoneinerStationzurnächstengelangenzukönnen,musstendazuAufgabenundWis-sensfragenrundumdenReformatorbewältigtwerden.
EinneuesArbeitsfeldwurdein2017mitVeranstaltungenzuantisemitismuskritischerBildungsarbeiterschlos-sen.Hierbeteiligt sichdie Jugendbildungsstätte Junker JörggemeinsammitderEvangelischenAkademieThüringenamProjekt„AntisemitismusundProtestantismus“derEvangelischenAkademieninDeutschlande.V..In2017wurdeninKooperationmitderEvangelischenAkademieBadenzweiVeranstaltungenimProjekt-kontextumgesetzt:ImSommerfandinBadHerrenalbdieVeranstaltung„Bielefeldgibtesnicht!“statt,dieVerschwörungstheorienimKontextantisemitischerIdeologienzumThemahatte.GemeinsamdiskutiertendieTeilnehmendendarüber,wasVerschwörungstheorienausmachtundinwiefernsiehistorischgewachseneund inderheutigenGesellschaftaktuelleantisemitischeVorstellungen,Überzeugungenund ideologischeBildermittragen.Eszeigtesich,dassVerschwörungstheorienfundamentalerBestandteildesideologischenAntisemitismussind,wosiezurvermeintlichenErklärunggesellschaftlicherundglobalerZuständeherange-zogenwerden.UmMechanismenundFunktionenvonVerschwörungstheorienbesserverstehenundauchdekonstruierenzukönnen,entwickeltendieTeilnehmendenimWorkshopdarüberhinauseigeneVerschwö-rungstheorien,diedanngemeinsamanalysiertundzuentkräftenversuchtwurden.ImNovemberschlosssichdarandasSeminar„ÜberWeltbilder imBilde“ inEisenachan,dasWirkmecha-nismenvonAntisemitismusals(mediales)Weltbildthematisierte.ZunächsterprobtendieTeilnehmenden
BeimStadtspiel„Mr.L“begabensichJugendlichebeiden„KirchentagenaufdemWeg“aufMartinLuthersSpureninErfurt.
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ingemeinsamenÜbungenundDiskussionendazu,wiewirMenschenSelbst-undFremdurteilebildenundwelcheRolleStereotypeundVorurteilefürunserWeltverständnisspielen.Anschließendwurdedarüberdis-kutiert,inwiefernantisemitischeWeltvorstellungenhistorischgewachsensind,wouns„versteckter“Antise-mitismusinMedienundPolitikbegegnetundwelcheStrategiengegenmedialeAntisemitismengefundenwerdenkönnen.Eszeigtesichunteranderem,dassAntisemitismusheutenichtimmeroffensichtlicherkenn-baristundsichhäufighinterderKritikanIsraelpolitikoderZionismusversteckt.Nebeneindeutigantisemi-tischerSymbolikundSprachebeispielsweisedesRechtsextremismusexistierenVorurteile,DoppelstandardsundVerschwörungstheorien,dieinMedienwieSozialenNetzwerkenaufgegriffenundreproduziertwerden.Diesesindoftmalserst„aufdenzweitenBlick“alsantisemitischeÄußerungenoderFalschaussagenideologi-scherWelterklärungsversucheidentifizierbar.ZusammenmitverschiedenenFormendesRassismuskönnensiesowohlbewusstalsauchunbewusstimWeltbildeinerPersonverankertsein.UmAntisemitismuswirksamentgegentretenzukönnen,istdaherwichtig,weiterdaspersönlicheBewusstseinauchfür„versteckte“Men-schenfeindlichkeitzusensibilisieren.BeideVeranstaltungenhattenzumZiel,AspekteundFormendesmodernenAntisemitismusalsgesellschaft-lichesProblemnachzuvollziehenundHandlungsstrategienfürdieantisemitismuskritischeBildungsarbeitzueröffnen.DieMitarbeitindemProjektwird2018fortgesetzt.
NebendengenanntenKooperationsprojektenführtedieJugendbildung in2017 ihreMitarbeit inregionalundüberregionaltätigenNetzwerkenundGremienfort.DieseumfassendiejugendpolitischeAußenvertre-tunginderVollversammlungdesLandesjugendringThüringene.V.fürdenDachverbandBundEvangelischerJugendinMitteldeutschlandsowiedieberatendeTeilnahmeandenJugendkammersitzungendesbejm.Da-rüberhinausistdieJugendbildungsstätteJunkerJörgimNetzwerkEisenacherJugendarbeitsowieimbun-desweitenNetzwerkderJugendbildungsreferentinnenund-referentenderEvangelischenTrägergruppefürgesellschaftspolitischeJugendbildungtätig.
WiemanifestiertsichAntisemitismusalsWeltbild?TeilnehmendedesSeminars„ÜberWeltbilderimBilde“imGespräch.
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2.4.3. Von Lutherrose bis Handyfilm: Thematische Programmbausteine
Die Jugendbildung bietet mehrstündige Programmbausteine an, die von Gästegruppen der Jugend-bildungsstättewährend ihres Aufenthalts gebuchtwerden können. Diese Programmbausteine leiten sichinhaltlich ausdendrei Schwerpunktender Jugendbildungabund sind soangelegt, dass sie fürGruppenindividuellangepasstundzeitlichvariiertwerdenkönnen.
DasAngebotumfasst imBerichtsjahr sechsProgrammbausteine,die sich inhaltlichaufdasLebenMartinLuthersunddieWirkungenderReformationsowieaufMediennutzungundDigitalisierungausrichten.
Programmbaustein Beschreibung
Die Buchmacher EinWorkshopzuPapierundBuchdruck, indemwirherausfindenwollen,wasdenhistorischenBuchdruckausmachteundwieerbisheutenachwirkt.ImRahmendesWorkshopsbestehtauchdieMöglichkeit,eigenesPapierdurchSchöpfenherzustellen.
Im Zeichen der Rose EinKreativ-Workshop,indemwirunsmitderLutherroseauseinandersetzenundüberMarkenzeichendiskutierenwollen.WelchenHintergrundhatdieLutherroseundwoherstammtsie?WasmachteineMarkeausundwelcheBedeutung haben Marken heutzutage eigentlich für uns und unserenAlltag?UndwiehängtdieLutherrosemitMarkenzeichenzusammen?UmdieLutherrose imwahrstenSinneauchbegreifbarzumachen,stellenwiranschließendunsereeigeneLutherroseausModelliermasseher.
Ich und mein(e) Doppel EinWorkshopzuAvatarenundvirtuellerIdentität.EinAvataristunserkünst-lichesIchinvirtuellenWeltenundfürvieleMenschengehörenAvatarefestzumAlltag.SiebegegnenunsnichtnurinComputerspielen,sondernauchinSozialenNetzwerken,ChatsundOnline-Foren.ImWorkshoperstellenwirunsereeigenenAvatare,erzählenihreGeschichtenunderkunden,wiesiemitunsererPersönlichkeitzusammenhängen.
Luthers Bibelübersetzung LuthersÜbersetzung desNeuen Testaments ins Deutsche im Jahre 1521wareinesprachlichwieauchhandwerklichbeeindruckendeLeistung,diegroßeAuswirkungenbisindieheutigeZeithat.ImWorkshopfragenwirinFormeinerGeschichtenwerkstattdanach,wasesbedeutet,etwas„zuüber-setzen“.WirschauenunsheutigeÜbersetzungsstrategienundVerseausderLutherbibelanundüberlegen,wiewirdieGeschichtenalsTexte,Zeichnun-genoderCollagenindieheutigeZeit‚übersetzen‘können.
Luthers Zeitzeugen IndiesemWorkshopwollenwireinGedankenexperimentwagenundunsfragen,wie unser Lebenwohl zu Luthers Zeiten im16. Jahrhundert aus-gesehenhabenkönnte.UnsermöglicheshistorischesIchunddiemittelalter-licheGesellschaftwollenwirdabeikreativdurchMalen,Zeichnen,SchreibenoderderArbeitamComputererkunden.
Licht aus, Spot an EinWorkshopzuKurz-undHandyfilmen, indemwireigenekleineFilmezu unterschiedlichen Themen (z.B. Reformation) entwickeln und auf ver-schiedeneWeiseumsetzen.ObalsPapierschnitt,SimpleShow,Stop-MotionoderSchauspielstück–gemeinsamgestaltenwirDrehbuch,StoryboardundKulisse.ZurDurchführungdesWorkshopsistnötig,dassdieTeilnehmendenihreeigenenSmartphonesoderKamerasmitbringen.
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2.5. Geistliche Angebote
Als evangelische Jugendbildungsstätte ist die Jugendbildungsstätte Junker Jörg einOrtdesGlaubensundzugleich in ihremBildungsauftragoffenfüralleMenschen,unabhängigvon ihrerreligiösenÜberzeugung.DerAndachtsraumstehtfürgeistlicheAngebotezurVerfügung.BeiderGestaltungvonAndachtenundderBeschäftigungmitreligiösenThemenwerdenGästegernevondenMitarbeitendenunterstützt.
2.6. Teilnehmendenzahlen der Jugendbildung 2017
Von Januar bis Dezember 2017 nahmen insgesamt 421 Teilnehmende, verteilt auf 45 Seminartage, andenVeranstaltungender Jugendbildung teil.DieGesamtheit anTeilnehmendentagenbeträgt 931.DamiterfülltdasBildungsprogrammdiegeforderteZahlvon840TeilnehmendentagengemäßderDefinitionvonJugendbildungseinrichtungeninThüringen(festgeschriebenimLandesjugendförderplan2017bis2021).DieAngabenderZahlenumfassendieTeilnahmeanfreiausgeschriebenenVeranstaltungen,Kooperations-veranstaltungenundProgrammbausteinen.
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3. Unser Leitbild, Organisation und unsere Mitarbeitenden
3.1. Leitbild der Jugendbildungsstätte Junker Jörg
Die Jugendbildungsstätte Junker Jörg in Eisenach ist eine Einrichtung der Evangelischen Kirche inMittel-deutschland(EKM).UnserAnspruch,SelbstverständnisunddieMaßgabefürunseregemeinsameArbeitsindindenelfPunktenunseresLeitbildesverankert.
1.DieJugendbildungsstätteJunkerJörgverstehtsichalsHaus,dasJugendlichezumNachdenkenundWohl-fühleneinlädt.
2.FürunsereArbeitgilt:AlleMenschensindvorGottgleichundhabenungeachtetihrerHerkunftdasgleicheRechtaufBildungundfreieEntfaltung.DaherheißenwiralleMenscheninunseremHauswillkommenunderwarteneinenachtsamenundrespektvollenUmgangmiteinander.
3. AlsevangelischesHausgebenwirallenGästenundMitarbeitendendieMöglichkeit,christlichenGlaubenzuerlebenunddarüberinsGesprächzukommen.
4. DieArbeitderJugendbildungsstätteistamLernortEisenachverwurzeltundvernetzt.Gleichzeitigwirktsiedarüberhinaus.
5. UnsereArbeitzieltdarauf,dassunsereGästesichrundumwohlfühlen.Dasbedeutet:WirorientierenunsandenBedürfnissenundWünschenunserer(jugendlichen)Gästeundgehendaraufein.JungeMenschenfindensichmitihrenInteresseninunserenAngebotenwieder.
6.UnsereBildungsarbeitunterstütztJugendlicheinihrerEntfaltungzueigenständigenundverantwortungs-bewusstenPersönlichkeitenineinerdemokratischenGesellschaft.
7.WirgehenmitallenRessourcenverantwortungsvollum.DaringebenwireinBeispielfüreinenachtsamenUmgangmitderSchöpfung.
8. WirbieteneinefürJugendlicheschmackhafte,gesunde,saisonaleundregionaleErnährung.
9. WirstelleneinHöchstmaßanQualitätzurVerfügung.JederMitarbeiterundjedeMitarbeiterinistExperteimeigenenBereichundbildetsichkontinuierlichfort.
10.IndergemeinsamenArbeitbemühenwirunsumeinenoffenen,respektvollenUmgangmiteinanderundmachenEntscheidungentransparent.
11.Die Jugendbildungsstättemacht ihreArbeitund ihrProfilkontinuierlichsichtbarundachtetdabeiaufeinezeitgemäßeundzielgruppengerechteAnsprache.
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3.2. Organisation
DieGeschäftsführungderJugendbildungsstätteistandieTagungs-undBegegnungsstätteZinzendorfhausinNeudietendorfangeschlossen,währenddieJugendbildungvonderEvangelischenAkademieThüringenver-antwortetwird.DieStrukturderArbeitsbereichedesHausesgliedertsichimBerichtsjahrwiefolgt:
Hinweis:DieangegebenenZahlenbeziehensichaufdieAnzahlderbeschäftigtenPersonen.
Jugendbildungsstätte Junker Jörg (JJJ)
Geschäftsführung (1)
Küchen- und Hauswirtschaftsleitung (1)
Koch/Köchin (1)
Hauswirtschafts-kraft (2)
Hauswirtschafts-helfer/in (3)
Jugendbildung
Studienleitung (1) Tagungsassistenz (1)
Evangelische Akademie Thüringen (EAT)
Zinzendorfhaus (ZDH)
Hausleitung (1) Verantwortliche/r Außenanlage (1)
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3.3. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jahr 2017:
Tagungshaus:
Geschäftsführerin: CorneliaThönert
Hausleiter: SteffenWolter
Küchen- und Hauswirtschaftsleiterin: Judith Bär
Koch: ReinhardtSchütz
Hauswirtschaftskraft: Liane Weida
Hauswirtschaftskraft: StefanieMeifarth
Hauswirtschaftshelferin: SimoneGernandt
Hauswirtschaftshelferin: SabineHenning
Hauswirtschaftshelfer: HeikoKleinschmidt
Verantwortlicher Außenanlagen: FerdinandHildebrand
Jugendbildung:
Studienleiter Jugendbildung: JanGrooten
Tagungsassistentin Jugendbildung: DésiréeReuther
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4. Kontakt und Impressum
Jugendbildungsstätte Junker Jörg
Hainweg 33
99817 Eisenach
Geschäftsführung:
CorneliaThönert
Tel.:036202/983-31
Hausleitung:
SteffenWolter
Tel.:03691/79559-0
Studienleitung Jugendbildung:
JanGrooten
Tel.:03691/79559-10