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Jugendbildungsstätte Junker Jörg€¦ · 3 Liebe Gäste, Kooperationspartner und Freundinnen und...

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Jugendbildungsstäe Junker Jörg Jahresbericht 2017
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Jugendbildungsstätte Junker JörgJahresbericht 2017

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort 3

1. Hauswirtschaftsbericht 4

1.2. Belegungszahlen der Jugendbildungsstätte in 2017 4

2. Jugendbildungsbericht 5

2.1. Geschichtlich-politische Bildung am historischen Ort 5

2.2. Demokratie heute 5

2.3. Digitalisierung der Gesellschaft 6

2.4. Die Jugendbildung 2017 im Blickpunkt 6

2.4.1. Veranstaltungen: Reformationsjubiläum, Demokratie lernen, Gamebased Learning und mobile Kommunikation 6

2.4.2. Netzwerke und Kooperationen: Jugendbildung gemeinsam gestalten 9

2.4.3. Von Lutherrose bis Handyfilm: Thematische Programmbausteine 12

2.5. Geistliche Angebote 13

2.6. Teilnehmendenzahlen der Jugendbildung 2017 13

3. Unser Leitbild, Organisation und unsere Mitarbeitenden 14

3.1. Leitbild der Jugendbildungsstätte Junker Jörg 14

3.2. Organisation 15

3.3. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jahr 2017: 16

4. Kontakt und Impressum 17

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Liebe Gäste, Kooperationspartner und Freundinnen und Freunde der Jugendbildungstätte Junker Jörg,

die Zeit vergeht wie im Flug und so ist es nun bereits zwei Jahre her, dass das ehemalige Neulandhaus in ­Eisenach­als­Jugendbildungsstätte­Junker­Jörg­wiedereröffnet­wurde.­2017­war­für­uns­ein­bewegtes­Jahr.­Nachdem­wir­ in­ 2016­mit­ neuen­ Räumlichkeiten,­ Ideen­ und­ Konzepten­ aufgebrochen­waren,­ um­neuen­­Wegen­zu­vertrauen,­haben­wir­im­vergangenen­Jahr­diese­Wege­weiter­verfolgt­und­befestigt.

Die­Schwerpunkte­der­Jugendbildung­wurden­ausgebaut­und­um­weitere­Handlungsfelder­ergänzt,­beispiels-weise­im­Bereich­der­Demokratieförderung­und­antisemitismuskritischen­Bildungsarbeit.­Das­Gesamt­konzept­wurde­zusammen­mit­dem­Leitbild­fertiggestellt­und­prägt­die­gemeinsame­Arbeit­aller­Mitarbeitenden­des­Hauses.­ Auf­ dieser­Grundlage­ sind­ in­ den­ vergangenen­ zwei­ Jahren­ Formate­ entstanden,­ die­ sich­ in­ der­­Jugendbildungsstätte­etabliert­haben­und­die­wir­im­vorliegenden­Bericht­beleuchten­wollen.

Auch­am­und­im­Haus­hat­sich­im­Berichtsjahr­wieder­einiges­getan.­So­wurde­unter­anderem­am­Dach­des­Nebengebäudes­und­an­Instandhaltungen­gearbeitet­sowie­bauliche­Erweiterungen­durchgeführt.

Unser­Haus­lebt­vom­Engagement­und­der­Unterstützung­der­vielen­Menschen,­die­uns­auf­dem­Weg­beglei-ten.­Als­Förderer,­Partner,­Freundinnen­und­Freunde,­Mitarbeitende­und­Gäste.­Wir­möchten­uns­herzlich­für­den­gemeinsamen­Austausch,­die­Erfahrungen­und­die­Zusammenarbeit­im­vergangenen­Jahr­bedanken­und­wünschen­eine­anregende­Lektüre­des­Jahresberichts.

Cornelia­Thönert,­Geschäftsführerin­ ­ ­ Jan­Grooten,­Studienleiter­Jugendbildung

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1. Hauswirtschaftsbericht

In­einem­historischen­Haus­gibt­es­stets­viel­zu­tun­und­so­kam­es­2017­zu­einigen­baulichen­Veränderungen.­Das­Nebengebäude,­das­in­2002­neu­errichtet­wurde­und­den­großen­Seminarraum,­den­Andachts-­und­den­Kreativraum­beherbergt,­erhielt­neue­Dachziegel.­Im­Außenbereich­wurde­der­Stellplatz­für­die­Abfalltonnen­gepflastert­und­neu­befestigt.­Im­Haus­selbst­wurden­Baumaßnahmen­zur­Verbesserung­des­Arbeitsschutzes­durchgeführt.

Neben­den­Bauarbeiten­gab­es­auch­personelle­Veränderungen.­Im­Kreis­der­Mitarbeitenden­wurden­eine­neue­Kollegin­und­ein­neuer­Kollege­begrüßt.­Seit­Anfang­Juni­und­Juli­2017­verstärken­Stefanie­Meifarth­als­Hauswirtschaftskraft­und­Heiko­Kleinschmidt­als­Hauswirtschaftshelfer­das­Team­der­Jugendbildungsstätte.

Personelle­Ausfallzeiten­konnten­durch­die­enge­Zusammenarbeit­mit­dem­Zinzendorfhaus­Neudietendorf­aufgefangen­werden,­sodass­der­Beherbergungsbetrieb­stets­ in­gewohnter­Qualität­gewährleistet­werden­konnte.­Dafür­sei­den­Kolleginnen­und­Kollegen­des­Zinzendorfhauses­an­dieser­Stelle­herzlich­gedankt!

1.2. Belegungszahlen der Jugendbildungsstätte in 2017

Im­Zeitraum­von­ Januar­bis­Dezember­2017­übernachteten­ insgesamt­2914­Gäste­ in­der­ Jugendbildungs-stätte.­Die­Anzahl­aller­Übernachtungen­in­diesem­Zeitraum­beträgt­7538,­was­im­Durchschnitt­einer­Gesamt-auslastung­von­35­Prozent­für­2017­entspricht.Die­durchschnittliche­Verweildauer­von­Jugendgruppen­im­Berichtsjahr­beträgt­2,74­Nächte.

Außenansicht­der­Jugendbildungsstätte­Junker­Jörg Der­Blick­vom­Haus­auf­Eisenach

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2. Jugendbildungsbericht

Die­ Jugendbildung­ im­Haus­ ist­ der­ Evangelischen­Akademie­ Thüringen­ in­Neudietendorf­ zugeordnet.­Die­­pädagogische­Bildungsarbeit­vor­Ort­umfasst­drei­inhaltliche­Schwerpunkte,­welche­die­thematische­Grund-lage­für­die­Angebote­der­Jugendbildung­schaffen.­

2.1. Geschichtlich-politische Bildung am historischen Ort

Die­ geschichtlich-politische­ Bildung­ am­ historischen­ Ort­ behandelt­ Themen­ und­ Ereignisse,­ die­ einen­­konkreten­Bezug­zu­Eisenach,­der­Wartburgregion­und­Thüringen­aufweisen­und­deren­Auswirkungen­und­Bedeutungen­bis­in­die­heutige­Zeit­reichen.­Dazu­zählen­die­Themenkomplexe­rund­um­Martin­Luther­und­die­Reformation,­die­Geschichte­der­Wartburg,­Thüringens­und­der­Stadt­Eisenach,­die­Bauernkriege,­die­Weimarer­ Republik,­ die­ Burschenschaftsfeste,­ der­ Nationalsozialismus,­ das­ Leben­ in­ der­ DDR­mit­ ihrem­­gesellschaftspolitischen­System­und­der­damit­verknüpften­ehemaligen­innerdeutschen­Grenze.­Historische­Aspekte­und­Kontexte­werden­dabei­in­Bezug­zu­aktuellen­Fragestellungen­gesetzt­und­Verbindungen­herge-stellt,­inwieweit­diese­Kontexte­die­Gesellschaft,­in­der­wir­leben,­prägten­und­prägen.

2.2. Demokratie lernen

Dieser­ Schwerpunkt­ umfasst­ gesellschaftliche­ und­ politische­ Themen,­ Handlungsfelder­ und­ Fragen­ der­­Demokratie-­und­Menschenrechtsbildung.­Dazu­ zählen­ Themenkomplexe­ zu­den­Herausforderungen­und­­Chancen­der­Europäischen­Gemeinschaft­und­Integration,­die­Förderung­von­kultureller­Vielfalt­sowie­auch­Fragen­des­Umgangs­mit­aktuellen­europäischen­und­globalen­politischen­Ereignissen.­Der­Themenschwer-punkt­ der­ Demokratiebildung­ fragt,­wie­ ­Demokratie­ als­ Gesellschafts-­ und­ Lebensform­ gestaltet­werden­kann,­welche­Prozesse­für­ihr­Gelingen­­notwendig­sind­und­auf­welche­Weise­den­Risiken­und­Bedrohungen,­die­sich­demokratischem­Zusammenleben­entgegenstellen,­begegnet­werden­kann.­Eine­Leitfrage,­die­sich­unserer­Arbeit­in­diesem­Schwerpunkt­stellt,­­lautet:­Wie­gestalten­wir­im­Dialog­ein­friedvolles­und­gerechtes­Miteinander?­Einen­besonderen­Schwerpunkt­­bildet­hierbei­die­Auseinandersetzung­mit­der­Diktaturerfah-rung­im­Nationalsozialismus­und­der­DDR.

Blick­in­den­Aufenthaltsraum Der­Tagungsraum­im­zweiten­Obergeschoss

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2.3. Digitalisierung der Gesellschaft

Die­Gesellschaft­wird­zunehmend­von­Digitalisierung­und­Vernetzung­geprägt:­Mediale­und­technologische­Entwicklungen­verändern­alltägliche­Prozesse­des­Zusammenlebens­und­Arbeitens,­der­Kommunikation­und­der­Verfügbarkeit­von­Informationen.­Der­Schwerpunkt­der­Digitalisierung­der­Gesellschaft­beschäftigt­sich­mit­­Fragen­der­Mediennutzung,­des­selbstbestimmten­Umgangs­und­Aufwachsens­mit­Medien­sowie­me-diale­Entwicklungen­und­damit­ verbundenen­gesellschaftspolitischen­ Implikationen.­Der­medialen­Digita-lisierung­der­Gesellschaft­kommt­eine­zweifache­Bedeutung­zu:­Medien­sind­einerseits­ selbst­ inhaltlicher­Gegenstand­und­werden­andererseits­als­themenspezifische­Methode­zur­Bildung­genutzt.­

Weiterhin­berührt­die­Digitalisierung­auch­Fragen­des­ethischen­und­sozialen­Umgangs­mit­Technologie:­Wie­gehen­wir­mit­den­digitalen­Erweiterungen­in­unserer­Lebenswelt­in­Schule,­Familie­und­Freundeskreis­um?­Was­ bedeutet­ das­ Spannungsverhältnis­ zwischen­ Überwachbarkeit­ und­ scheinbar­ unendlichen­Möglich-keiten­im­Netz­für­unseren­Alltag?­Wie­wird­sich­unsere­Gesellschaft­in­Zukunft­durch­Digitalisierung­in­Me-dizin,­Arbeitswelt­oder­Mobilität­verändern­und­wie­möchten­wir­sie­gestalten?

2.4. Die Jugendbildung 2017 im Blickpunkt

Die­Formate­der­Jugendbildung­umfassen­insbesondere­frei­ausgeschriebene­Veranstaltungen­in­Form­von­Workshops­sowie­thematische­Programmbausteine,­die­von­Gästegruppen­des­Hauses­in­Anspruch­genom-men­werden­können.­Im­Folgenden­möchten­wir­anhand­ausgewählter­Veranstaltungen­einen­Einblick­in­die­Bildungs-­und­Netzwerkarbeit­der­­Jugendbildung­in­2017­geben.­

2.4.1. Veranstaltungen: Reformationsjubiläum, Demokratie lernen, Gamebased Learning und mobile Kommunikation

Zu­den­Schwerpunkten­der­Jugendbildung­im­Berichtsjahr­zählten­Veranstaltungen­anlässlich­Themen­des­500-jährigen­Reformationsjubiläums,­der­demokratischen­Entwicklung­und­Gestaltung­von­Gesellschaften,­der­antisemitismuskritischen­Bildungsarbeit­sowie­Fragestellungen­im­Bereich­Digitalisierung.­In­diesem­Kon-text­wurde­auch­das­Handlungsfeld­Gamebased Learning­vertieft,­das­methodische­Ansätze­zum­spielbezo-genen­Lernen­erprobt.

Im­Kontext­des­Reformationsjubiläums­fand­die­Projektwoche­„Spotlight­on­Luther“­statt,­die­zum­Ziel­hatte,­den­Teilnehmenden­die­gemeinsame­Auseinandersetzung­mit­der­Person­Martin­Luthers,­den­Grundgedan-ken­der­Reformation­und­ihrer­Bedeutung­für­unser­heutiges­Leben­nahezubringen.­Die­Kernfragen­des­Pro-jekts­waren:­Was­bedeutet(e)­die­Reformation­für­uns?­Wer­war­Martin­Luther­und­was­hat­ihn­bewegt?­Und­wie­setzt­man­eine­Idee­in­die­Tat­um?Inhaltlich­ war­ es­ diesbezüglich­ Ziel­ des­Workshops,­ einerseits­Wissens-­ und­ Kompetenzerwerb­ der­ Teil-nehmenden­hinsichtlich­historischer­Zusammenhänge­zu­ fördern,­die­Martin­Luther­und­die­Reformation­betreffen.­Andererseits­sollte­den­Teilnehmenden­im­Rahmen­des­Workshops,­unter­anderem­anhand­der­gewählten­Methode­des­Handyfilms,­ein­Transfer­der­Bedeutung­der­Reformation­beziehungsweise­der­re-formatorischen­Ideen­für­und­auf­das­heutige­gesellschaftliche­Zusammenleben­gelingen.­Auf­diese­Weise­wurden­Bezüge­zwischen­geschichtlichen­Ereignissen­und­der­Gegenwart­hergestellt.­Diese­Ziele­wiederum­wurden­von­den­Teilnehmenden­praktisch­in­Form­eigener­kleiner­Kurzfilme­zur­Reformationsthematik­mit­Smartphones­oder­Kameras­umgesetzt.­Eine­dritte­Zielstellung­ lag­somit­auch­ im­medialen­Kompetenzer-werb­und­Selbstwirksamkeitserleben­im­Umgang­mit­den­Medien­Smartphone­und­Film­als­Teil­des­persönli-chen,­kreativen­und­inhaltlichen­Ausdrucks.­Im­Workshop­entstanden­insgesamt­zwei­Filme,­die­sich­nah­an­

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der­Lebenswelt­der­Teilnehmenden­mit­den­Themen­der­Reformation­und­dem­Leben­Martin­Luthers­aus-einandersetzen.­Zudem­wurden­Vergleiche­zwischen­dem­reformatorischen­Wirken­der­Vergangenheit­und­heutigen,­für­die­Jugendlichen­merklichen­Auswirkungen­gezogen.­Das­Format­des­Handyfilms­als­Methode­scheint­diesbezüglich­gut­geeignet,­jugendlichen­Teilnehmenden­einen­Zugang­zu­Themen­zu­ermöglichen,­die­anfänglich­für­sie­nicht­unmittelbar­nah­an­ihrer­Lebenswelt­liegen.

Das­in­2016­erstmalig­in­der­Jugendbildungsstätte­erprobte­Gamebased Learning-Format­einer­Projektwoche­mit­dem­Computerspiel­„Minecraft“­als­Methode­wurde­in­2017­erfolgreich­fortgeführt.­Die­Workshopwo-che­„Ritter­und­Burgfräulein“­hatte­inhaltlich­zunächst­die­Auseinandersetzung­der­Teilnehmenden­mit­dem­europäischen­Mittelalter­zum­Thema.­Diesbezüglich­sollten­die­Jugendlichen­kulturelle­und­gesellschaftliche­Aspekte­des­Lebens­in­mittelalterlichen­Gemeinschaften­wie­Burgen­und­Dörfern­kennenlernen.­Der­Thema-tik­wurde­sich­über­die­gewählte­Aufgabenstellung­genähert,­in­Gruppen­gemeinsam­ein­eigenes­Dorf­bzw.­eine­Burg­zu­planen­und­zu­errichten.­Methodisch­wurde­dazu­einerseits­auf­das­Spiel­Minecraft­zurückgegrif-fen,­welches­es­ermöglicht,­die­geplanten­Burgen­und­Dörfer­am­Computer­zu­realisieren.­Zwischen­den­Ar-beitseinheiten­am­Computer­wurden­andererseits­thematische­Einheiten­zu­Aspekten­des­mittelalterlichen­Lebens­durchgeführt,­die­beispielsweise­Berufe­(Zünfte),­Baustile­und­Spielkultur­des­Mittelalters­umfassten.­Darüber­hinaus­vermittelte­der­Workshop­Aspekte­der­ technischen­und­ sensomotorischen­Bedienbarkeit­von­Spiel­und­Computer­und­ermöglichte­das­Erleben,­Reflektieren­und­Beurteilen­eines­digitalen­(Spiel-)Raumes,­in­dem­mehrere­Personen­simultan­agieren.Das­übergeordnete­Ziel­des­Workshops­lag­in­der­Erweiterung­und­Reflektion­der­kommunikativen­Kompe-tenzen­der­Teilnehmenden­hinsichtlich­Entscheidungsfindungsprozessen,­Konfliktlösung­und­Gesellschafts-entwicklung.­ Im­Rahmen­der­Aufgabenstellung­ sollten­die­Teilnehmenden­unmittelbar­Mechanismen­der­Konstitution­von­Gesellschaften­und­Funktionsweisen­von­Staatlichkeit­bzw.­organisierter­Gemeinschaft­er-fahren.­Es­stand­ihnen­beispielsweise­frei,­ob­und­inwieweit­sie­Regierungs-,­Handels-,­Rechts-­oder­Kommu-nikationssysteme­für­ihr­virtuelles­Dorf­einrichten­würden,­welche­Rolle­jede­und­jeder­Einzelne­übernehmen­und­auf­welchem­Wege­gemeinsame­Entscheidungen­getroffen­werden­sollten.­Bei­der­abschließenden­Aus-wertung­des­Workshops­wurde­diese­Ebene­dann­in­Bezug­auf­Fragen­eines­gelingenden­gesellschaftlichen­Zusammenlebens­gemeinsam­reflektiert.­

Im­Kurzfilmworkshop­„Spotlight­on­Luther“­fertigten­Teilnehmende­eigene­Filme­zur­Reformation­an­–­unter­anderem­mit­Lege-tricktechnik.

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Als­ebenfalls­ fortgeführtes­Format­der­Jugendbildung­fand­zum­zweiten­Mal­der­„Netzpolitische­Fachtag“­in­der­Jugendbildungsstätte­Junker­Jörg­statt.­Die­intergenerationale­Veranstaltungsreihe­bringt­Jugendliche­und­Erwachsene­über­aktuelle,­komplexe­Themen­der­Digitalisierung­miteinander­ins­Gespräch.­Unter­dem­Motto­„Die­Welt­in­der­Hosentasche­–­Smartphone,­Apps­und­Co.“­wurde­auf­dem­Fachtag­in­2017­gemein-sam­überlegt,­wie­Smartphones­Gesellschaft­verändern­und­welche­Veränderungen­es­im­Hinblick­auf­nor-mative­Verhaltensregeln,­Regeln,­Gesetze­und­Möglichkeiten­des­Medienkompetenzerwerbs­geben­sollte.Der­Fachtag­wurde­mit­der­Frage­eröffnet:­Welchen­Teil­der­Welt­trage­ich­durch­mein­Smartphone­in­meiner­Hosentasche­mit­mir­herum?­Ein­Impulsvortrag­gab­im­Anschluss­einen­Überblick­über­die­historische­Ent-wicklung­und­den­Forschungsstand­zur­Nutzung­sowie­sozialen­Bedeutung­des­Smartphones.­Diese­Impulse­wurden­daraufhin­in­drei­verschiedenen­Workshops­vertieft,­die­auch­unterschiedliche­methodische­Zugänge­boten.­In­einem­Workshop­wurde­ein­philosophisches­Gespräch­über­die­Bedeutung­der­Smartphones­im­Alltag­geführt.­In­einem­zweiten­wurde­ganz­praktisch­ein­Handyfilm­gedreht.­Im­dritten­Workshop­wurde­die­Frage­diskutiert,­wie­Mobilität­und­Smartphone­sich­zueinander­verhalten­und­die­Nutzung­an­verschiedenen­Orten­betrachtet.­In­der­Diskussion­stellte­sich­heraus,­dass­zwar­Smartphones­schon­länger­zum­Alltag­gehören,­die­gesell-schaftliche­Verständigung­darüber,­wie­sie­zu­nutzen­sind,­aber­noch­lange­nicht­abgeschlossen­ist.­Es­wurde­deutlich,­dass­es­einer­Art­„Ethik-Update“­bedarf,­das­gesellschaftliche­Orientierung­ermöglicht.­Denn­alte­Verhaltensregeln­sind­auf­die­Smartphone-Nutzung­nicht­anwendbar,­wie­sich­u.a.­an­den­folgenden­Fragen­zeigte:­Darf­ich­während­eines­Vortrags­mein­Smaprtphone­in­die­Hand­nehmen­und­twittern,­zusätzliche­

In­der­Minecraft-Projektwoche­ging­es­dieses­Mal­um­das­Thema­„Ritter­und­Burgfräulein“.

Prof.­Dr.­Sven­Jöckel­hielt­den­Eröffnungsvortrag­beim­Netzpolitischen­Fachtag­„Die­Welt­in­der­Hosentasche“.­Anschließend­kamen­die­Teilnehmenden­zu­Smartphone,­Apps­&­Co.­miteinander­ins­Gespräch.

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Infos­googlen­usw.­oder­ist­das­unhöflich?­Wie­unterscheiden­sich­verschiedene­Orte­wie­Schule,­Kirche,­Stra-ßenbahn­hinsichtlich­dessen,­wie­man­ein­Smartpohne­nutzt­oder­es­gesellschaftlich­akzeptiert­ist,­es­zu­nut-zen?­Welche­generationalen­Unterschiede­gibt­es­hinsichtlich­der­gesellschaftlichen­Akzeptanz­der­Nutzung?

2.4.2. Netzwerke und Kooperationen: Jugendbildung gemeinsam gestalten

In­2017­hat­die­Jugendbildungsstätte­Junker­Jörg­ihre­Aufgabe­als­Netzwerkzentrum­für­(über-)regionale­Ju-gendbildungsarbeit­fortgeführt­und­vertieft.­Wie­schon­im­Vorjahr­setzte­die­Jugendbildung­zusätzlich­zu­den­Veranstaltungen,­die­im­Haus­selbst­durchgeführt­wurden,­erfolgreich­Veranstaltungen­in­und­außerhalb­von­Eisenach­in­Kooperation­mit­institutionellen­Partnern­aus­der­Bildung­um.­

Gemeinsam­mit­dem­Regionalteam­Ost­der­Evangelischen­Trägergruppe­für­gesellschaftspolitische­Jugend-bildung­arbeitete­die­Jugendbildungsstätte­am­Projekt­„Luthers­Kinder“.­Anlässlich­des­Reformationsjubilä-ums­richtete­das­Projekt­entlang­des­Mitteldeutschen­Lutherwegs­einen­Blick­auf­die­Bedingungen,­unter­denen­Kinder­und­Jugendliche­heutzutage­aufwachsen­und­fragte­nach­den­Auswirkungen­politischer­Ent-scheidungen­für­Heranwachsende.­Die­Jugendbildungsstätte­Junker­Jörg­setzte­gemeinsam­mit­der­Evangelischen­Akademie­Thüringen­im­Rah-men­des­Projekts­zwei­Gesprächstermine­um:­Mit­Viola­Stephan­(Jugendamtsleiterin­Eisenach)­und­Christi-an­Hirte­(MdB,­CDU­Thüringen)­wurde­in­einer­Podiumsdiskussion­zur­Frage­„Wie­können­wir­Kindern­und­Jugendlichen­Beteiligung­an­der­Gestaltung­der­Region­ermöglichen?“­diskutiert.­In­Meiningen­wurden­ge-meinsam­mit­dem­stellvertretenden­Bürgermeister­Ulrich­Töpfer­und­städtischen­Akteuren­Gespräche­über­Jugendbeteiligung­vor­Ort­und­den­Wandel­der­Jugendbildungsarbeit­in­Thüringen­geführt.­

In­den­Gesprächen­zeigte­sich­einerseits,­dass­regional­bereits­zahlreiche­Jugendbildungsprojekte­Bestand­haben,­die­es­Heranwachsenden­ermöglichen,­politisch­zu­partizipieren­und­öffentlichen­Raum­zu­gestalten.­Diese­Projekte­unterliegen­jedoch­andererseits­auch­zunehmend­der­Herausforderung,­sich­bedarfsgerecht­an­Veränderungen­der­Lebenswelten­Jugendlicher­zu­orientieren.­Partizipationsmöglichkeiten,­die­von­He-ranwachsenden­bewusst­wahrgenommen­werden,­sollten­daher­eine­für­sie­sichtbare­Wirkung­in­Themen-bereichen­erzielen,­die­nah­an­ihrem­Alltag­und­ihren­Interessen­liegen.­Notwendig­ist­ein­Gleichgewicht­der­Ausrichtung­von­ Jugendbildung­ zwischen­Bedarf­und­Bedürfnissen,­das­ sich­ in­Thüringen­historisch­nach­1989­gewandelt­hat:­Jugendbildung­in­Form­von­beispielsweise­Jugendverbandsarbeit­war­in­der­DDR­ins-besondere­von­dem­Bedürfnis­der­Jugendlichen­geprägt,­sich­Freiräume­abseits­der­staatlichen­Strukturen­schaffen­zu­können.­Eine­Aufgabe­der­Jugendarbeit­und­-bildung­heute­ist­unter­anderem,­Verantwortung­

Podiumsdiskussion­mit­Viola­Stephan­und­MdB­Christian­Hirte­und­gemeinsame­Gespräche­mit­Ulrich­Töpfer­ in­Meiningen­ im­Netzwerkprojekt­„Luthers­Kinder“.

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dafür­zu­übernehmen,­wie­gesellschaftliche­Rahmenbedingungen­für­und­durch­junge­Menschen­mitgestal-tet­werden­können.­Dazu­ ist­erforderlich,­politisch-gesellschaftliche­Bedarfe­auch­ jenseits­von­bewussten­Bedürfnissen­zu­erkennen,­einzuordnen­und­für­Heranwachsende­partizipativ­zugänglich­zu­machen.­Dies-bezüglich­werden­regional­auch­jene­Strukturen­und­Angebote­ in­der­Jugendbildungsarbeit­weiter­an­Be-deutung­gewinnen,­die­Kindern­und­Jugendlichen­Orientierung­für­Lebensentwürfe­und­gesellschaftliches­Zusammenleben­bieten­können.

Im­Mai­2017­machte­der­„Europäische­Stationenweg“,­zu­dem­im­Rahmen­des­Reformationsjubiläums­Ge-schichten­zur­Bedeutung­der­Reformation­aus­europäischen­Städten­zusammengetragen­wurden,­ in­Eise-nach­Halt.­Die­Jugendbildungsstätte­Junker­Jörg­beteiligte­sich­dort­gemeinsam­mit­der­Evangelischen­Jugend­Eisenach-Gerstungen­am­Programmangebot­und­führte­mit­drei­Schulklassen­den­Workshop­„Im­Zeichen­der­Rose“­durch,­der­Teil­der­Bildungsmodule­der­Jugendbildungsstätte­ist.Gemeinsam­mit­der­Evangelischen­Jugend­Erfurt,­dem­Bund­der­Evangelischen­Jugend­in­Mitteldeutschland­­(bejm)­und­der­ Evangelischen­Akademie­Thüringen­entwickelte­die­ Jugendbildungsstätte­ im­Rahmen­der­„Kirchentage­auf­dem­Weg“­das­Stadtspiel­„Mr.­L“.­Im­Stil­einer­Stadtrallye­führte­das­Spiel­mehrere­Gruppen­von­Jugendlichen­entlang­verschiedener­Stationen­auf­die­historischen­Spuren­zum­Leben­und­Wirken­Martin­Luthers­in­Erfurt.­Um­von­einer­Station­zur­nächsten­gelangen­zu­können,­mussten­dazu­Aufgaben­und­Wis-sensfragen­rund­um­den­Reformator­bewältigt­werden.

Ein­neues­Arbeitsfeld­wurde­in­2017­mit­Veranstaltungen­zu­antisemitismuskritischer­Bildungsarbeit­erschlos-sen.­Hier­beteiligt­ sich­die­ Jugendbildungsstätte­ Junker­ Jörg­gemeinsam­mit­der­Evangelischen­Akademie­Thüringen­am­Projekt­„Antisemitismus­und­Protestantismus“­der­Evangelischen­Akademien­in­Deutschland­e.V..­In­2017­wurden­in­Kooperation­mit­der­Evangelischen­Akademie­Baden­zwei­Veranstaltungen­im­Projekt-kontext­umgesetzt:­Im­Sommer­fand­in­Bad­Herrenalb­die­Veranstaltung­„Bielefeld­gibt­es­nicht!“­statt,­die­Verschwörungstheorien­im­Kontext­antisemitischer­Ideologien­zum­Thema­hatte.­Gemeinsam­diskutierten­die­Teilnehmenden­darüber,­was­Verschwörungstheorien­ausmacht­und­inwiefern­sie­historisch­gewachsene­und­ in­der­heutigen­Gesellschaft­aktuelle­antisemitische­Vorstellungen,­Überzeugungen­und­ ideologische­Bilder­mittragen.­Es­zeigte­sich,­dass­Verschwörungstheorien­fundamentaler­Bestandteil­des­ideologischen­Antisemitismus­sind,­wo­sie­zur­vermeintlichen­Erklärung­gesellschaftlicher­und­globaler­Zustände­herange-zogen­werden.­Um­Mechanismen­und­Funktionen­von­Verschwörungstheorien­besser­verstehen­und­auch­dekonstruieren­zu­können,­entwickelten­die­Teilnehmenden­im­Workshop­darüber­hinaus­eigene­Verschwö-rungstheorien,­die­dann­gemeinsam­analysiert­und­zu­entkräften­versucht­wurden.Im­November­schloss­sich­daran­das­Seminar­„Über­Weltbilder­ im­Bilde“­ in­Eisenach­an,­das­Wirkmecha-nismen­von­Antisemitismus­als­(mediales)­Weltbild­thematisierte.­Zunächst­erprobten­die­Teilnehmenden­

Beim­Stadtspiel­„Mr.­L“­begaben­sich­Jugendliche­bei­den­„Kirchentagen­auf­dem­Weg“­auf­Martin­Luthers­Spuren­in­Erfurt.­

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in­gemeinsamen­Übungen­und­Diskussionen­dazu,­wie­wir­Menschen­Selbst-­und­Fremdurteile­bilden­und­welche­Rolle­Stereotype­und­Vorurteile­für­unser­Weltverständnis­spielen.­Anschließend­wurde­darüber­dis-kutiert,­inwiefern­antisemitische­Weltvorstellungen­historisch­gewachsen­sind,­wo­uns­„versteckter“­Antise-mitismus­in­Medien­und­Politik­begegnet­und­welche­Strategien­gegen­mediale­Antisemitismen­gefunden­werden­können.­Es­zeigte­sich­unter­anderem,­dass­Antisemitismus­heute­nicht­immer­offensichtlich­erkenn-bar­ist­und­sich­häufig­hinter­der­Kritik­an­Israelpolitik­oder­Zionismus­versteckt.­Neben­eindeutig­antisemi-tischer­Symbolik­und­Sprache­beispielsweise­des­Rechtsextremismus­existieren­Vorurteile,­Doppelstandards­und­Verschwörungstheorien,­die­in­Medien­wie­Sozialen­Netzwerken­aufgegriffen­und­reproduziert­werden.­Diese­sind­oftmals­erst­„auf­den­zweiten­Blick“­als­antisemitische­Äußerungen­oder­Falschaussagen­ideologi-scher­Welterklärungsversuche­identifizierbar.­Zusammen­mit­verschiedenen­Formen­des­Rassismus­können­sie­sowohl­bewusst­als­auch­unbewusst­im­Weltbild­einer­Person­verankert­sein.­Um­Antisemitismus­wirksam­entgegentreten­zu­können,­ist­daher­wichtig,­weiter­das­persönliche­Bewusstsein­auch­für­„versteckte“­Men-schenfeindlichkeit­zu­sensibilisieren.Beide­Veranstaltungen­hatten­zum­Ziel,­Aspekte­und­Formen­des­modernen­Antisemitismus­als­gesellschaft-liches­Problem­nachzuvollziehen­und­Handlungsstrategien­für­die­antisemitismuskritische­Bildungsarbeit­zu­eröffnen.­Die­Mitarbeit­in­dem­Projekt­wird­2018­fortgesetzt.

Neben­den­genannten­Kooperationsprojekten­führte­die­Jugendbildung­ in­2017­ ihre­Mitarbeit­ in­regional­und­überregional­tätigen­Netzwerken­und­Gremien­fort.­Diese­umfassen­die­jugendpolitische­Außenvertre-tung­in­der­Vollversammlung­des­Landesjugendring­Thüringen­e.V.­für­den­Dachverband­Bund­Evangelischer­Jugend­in­Mitteldeutschland­sowie­die­beratende­Teilnahme­an­den­Jugendkammersitzungen­des­bejm.­Da-rüber­hinaus­ist­die­Jugendbildungsstätte­Junker­Jörg­im­Netzwerk­Eisenacher­Jugendarbeit­sowie­im­bun-desweiten­Netzwerk­der­Jugendbildungsreferentinnen­und­-referenten­der­Evangelischen­Trägergruppe­für­gesellschaftspolitische­Jugendbildung­tätig.

Wie­manifestiert­sich­Antisemitismus­als­Weltbild?­Teilnehmende­des­Seminars­„Über­Weltbilder­im­Bilde“­im­Gespräch.

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2.4.3. Von Lutherrose bis Handyfilm: Thematische Programmbausteine

Die­ Jugendbildung­ bietet­ mehrstündige­ Programmbausteine­ an,­ die­ von­ Gästegruppen­ der­ Jugend-bildungsstätte­während­ ihres­ Aufenthalts­ gebucht­werden­ können.­ Diese­ Programmbausteine­ leiten­ sich­­inhaltlich­ aus­den­drei­ Schwerpunkten­der­ Jugendbildung­ab­und­ sind­ so­angelegt,­ dass­ sie­ für­Gruppen­­individuell­angepasst­und­zeitlich­variiert­werden­können.

Das­Angebot­umfasst­ im­Berichtsjahr­ sechs­Programmbausteine,­die­ sich­ inhaltlich­auf­das­Leben­Martin­­Luthers­und­die­Wirkungen­der­Reformation­sowie­auf­Mediennutzung­und­Digitalisierung­ausrichten.­

Programmbaustein Beschreibung

Die Buchmacher Ein­Workshop­zu­Papier­und­Buchdruck,­ in­dem­wir­herausfinden­wollen,­was­den­historischen­Buchdruck­ausmachte­und­wie­er­bis­heute­nachwirkt.­Im­Rahmen­des­Workshops­besteht­auch­die­Möglichkeit,­eigenes­Papier­durch­Schöpfen­herzustellen.­

Im Zeichen der Rose Ein­Kreativ-Workshop,­in­dem­wir­uns­mit­der­Lutherrose­auseinandersetzen­und­über­Markenzeichen­diskutieren­wollen.­Welchen­Hintergrund­hat­die­Lutherrose­und­woher­stammt­sie?­Was­macht­eine­Marke­aus­und­­welche­Bedeutung­ haben­ Marken­ heutzutage­ eigentlich­ für­ uns­ und­ ­unseren­­Alltag?­Und­wie­hängt­die­Lutherrose­mit­Markenzeichen­zusammen?­Um­die­Lutherrose­ im­wahrsten­Sinne­auch­begreifbar­zu­machen,­stellen­wir­anschließend­unsere­eigene­Lutherrose­aus­Modelliermasse­her.

Ich und mein(e) Doppel Ein­Workshop­zu­Avataren­und­virtueller­Identität.­Ein­Avatar­ist­unser­künst-liches­Ich­in­virtuellen­Welten­und­für­viele­Menschen­gehören­Avatare­fest­zum­Alltag.­Sie­begegnen­uns­nicht­nur­in­Computerspielen,­sondern­auch­in­Sozialen­Netzwerken,­Chats­und­Online-Foren.­Im­Workshop­erstellen­wir­unsere­eigenen­Avatare,­erzählen­ihre­Geschichten­und­erkunden,­wie­sie­mit­unserer­Persönlichkeit­zusammenhängen.

Luthers Bibelübersetzung Luthers­Übersetzung­ des­Neuen­ Testaments­ ins­ Deutsche­ im­ Jahre­ 1521­war­eine­sprachlich­wie­auch­handwerklich­beeindruckende­Leistung,­die­große­Auswirkungen­bis­in­die­heutige­Zeit­hat.­Im­Workshop­fragen­wir­in­Form­einer­Geschichtenwerkstatt­danach,­was­es­bedeutet,­etwas­„zu­über-setzen“.­Wir­schauen­uns­heutige­Übersetzungsstrategien­und­Verse­aus­der­Lutherbibel­an­und­überlegen,­wie­wir­die­Geschichten­als­Texte,­Zeichnun-gen­oder­Collagen­in­die­heutige­Zeit­‚übersetzen‘­können.­

Luthers Zeitzeugen In­diesem­Workshop­wollen­wir­ein­Gedankenexperiment­wagen­und­uns­fragen,­wie­ unser­ Leben­wohl­ zu­ Luthers­ Zeiten­ im­16.­ Jahrhundert­ aus-gesehen­haben­könnte.­Unser­mögliches­historisches­Ich­und­die­mittelalter-liche­Gesellschaft­wollen­wir­dabei­kreativ­durch­Malen,­Zeichnen,­­Schreiben­oder­der­Arbeit­am­Computer­erkunden.­

Licht aus, Spot an Ein­Workshop­zu­Kurz-­und­Handyfilmen,­ in­dem­wir­eigene­kleine­Filme­zu­ unterschiedlichen­ Themen­ (z.B.­ Reformation)­ entwickeln­ und­ auf­ ver-schiedene­Weise­umsetzen.­Ob­als­Papierschnitt,­Simple­Show,­Stop-Motion­oder­Schauspielstück­–­gemeinsam­gestalten­wir­Drehbuch,­Storyboard­und­Kulisse.­Zur­Durchführung­des­Workshops­ist­nötig,­dass­die­Teilnehmenden­ihre­eigenen­Smartphones­oder­Kameras­mitbringen.­

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2.5. Geistliche Angebote

Als­ evangelische­ Jugendbildungsstätte­ ist­ die­ Jugendbildungsstätte­ Junker­ Jörg­ ein­Ort­des­Glaubens­und­zugleich­ in­ ihrem­Bildungsauftrag­offen­für­alle­Menschen,­unabhängig­von­ ihrer­religiösen­Überzeugung.­Der­Andachtsraum­steht­für­geistliche­Angebote­zur­Verfügung.­Bei­der­Gestaltung­von­Andachten­und­der­Beschäftigung­mit­religiösen­Themen­werden­Gäste­gerne­von­den­Mitarbeitenden­unterstützt.

2.6. Teilnehmendenzahlen der Jugendbildung 2017

Von­ Januar­ bis­ Dezember­ 2017­ nahmen­ insgesamt­ 421­ Teilnehmende,­ verteilt­ auf­ 45­ Seminartage,­ an­den­Veranstaltungen­der­ Jugendbildung­ teil.­Die­Gesamtheit­ an­Teilnehmendentagen­beträgt­ 931.­Damit­­erfüllt­das­Bildungsprogramm­die­geforderte­Zahl­von­840­Teilnehmendentagen­gemäß­der­Definition­von­Jugendbildungs­einrichtungen­in­Thüringen­(festgeschrieben­im­Landesjugendförderplan­2017­bis­2021).Die­Angaben­der­Zahlen­umfassen­die­Teilnahme­an­frei­ausgeschriebenen­Veranstaltungen,­Kooperations-veranstaltungen­und­Programmbausteinen.

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3. Unser Leitbild, Organisation und unsere Mitarbeitenden

3.1. Leitbild der Jugendbildungsstätte Junker Jörg

Die­ Jugendbildungsstätte­ Junker­ Jörg­ in­ Eisenach­ ist­ eine­ Einrichtung­ der­ Evangelischen­ Kirche­ in­Mittel-deutschland­(EKM).­Unser­Anspruch,­Selbstverständnis­und­die­Maßgabe­für­unsere­gemeinsame­Arbeit­sind­in­den­elf­Punkten­unseres­Leitbildes­verankert.

1.­­Die­Jugendbildungsstätte­Junker­Jörg­versteht­sich­als­Haus,­das­Jugendliche­zum­Nachdenken­und­Wohl-fühlen­einlädt.

2.­­Für­unsere­Arbeit­gilt:­Alle­Menschen­sind­vor­Gott­gleich­und­haben­ungeachtet­ihrer­Herkunft­das­gleiche­Recht­auf­Bildung­und­freie­Entfaltung.­Daher­heißen­wir­alle­Menschen­in­unserem­Haus­willkommen­und­erwarten­einen­achtsamen­und­respektvollen­Umgang­miteinander.

3. Als­evangelisches­Haus­geben­wir­allen­Gästen­und­Mitarbeitenden­die­Möglichkeit,­christlichen­Glauben­zu­erleben­und­darüber­ins­Gespräch­zu­kommen.

4. ­Die­Arbeit­der­Jugendbildungsstätte­ist­am­Lernort­Eisenach­verwurzelt­und­vernetzt.­Gleich­zeitig­wirkt­sie­darüber­hinaus.

5. ­Unsere­Arbeit­zielt­darauf,­dass­unsere­Gäste­sich­rundum­wohl­fühlen.­Das­bedeutet:­Wir­orientieren­uns­an­den­Bedürfnissen­und­Wünschen­unserer­(jugendlichen)­Gäste­und­gehen­darauf­ein.­Junge­Menschen­finden­sich­mit­ihren­Interessen­in­unseren­Angeboten­wieder.

6.­­Unsere­Bildungsarbeit­unterstützt­Jugendliche­in­ihrer­Entfaltung­zu­eigenständigen­und­verantwortungs-bewussten­Persönlichkeiten­in­einer­demokratischen­Gesellschaft.

7.­­Wir­gehen­mit­allen­Ressourcen­verantwortungsvoll­um.­Darin­geben­wir­ein­Beispiel­für­einen­achtsamen­Umgang­mit­der­Schöpfung.

8. Wir­bieten­eine­für­Jugendliche­schmackhafte,­gesunde,­saisonale­und­regionale­Ernährung.

9. ­Wir­stellen­ein­Höchstmaß­an­Qualität­zur­Verfügung.­Jeder­Mitarbeiter­und­jede­Mitarbeiterin­ist­Experte­im­eigenen­Bereich­und­bildet­sich­kontinuierlich­fort.

10.­­In­der­gemeinsamen­Arbeit­bemühen­wir­uns­um­einen­offenen,­respektvollen­Umgang­­miteinander­und­machen­Entscheidungen­transparent.

11.­­Die­ Jugendbildungsstätte­macht­ ihre­Arbeit­und­ ihr­Profil­kontinuierlich­sichtbar­und­achtet­dabei­auf­eine­zeitgemäße­und­zielgruppengerechte­Ansprache.

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3.2. Organisation

Die­Geschäftsführung­der­Jugendbildungsstätte­ist­an­die­Tagungs-­und­Begegnungsstätte­Zinzendorfhaus­in­Neudietendorf­angeschlossen,­während­die­Jugendbildung­von­der­Evangelischen­Akademie­Thüringen­ver-antwortet­wird.­Die­Struktur­der­Arbeitsbereiche­des­Hauses­gliedert­sich­im­Berichtsjahr­wie­folgt:

Hinweis:­Die­angegebenen­Zahlen­beziehen­sich­auf­die­Anzahl­der­beschäftigten­Personen.

Jugendbildungsstätte Junker Jörg (JJJ)

Geschäftsführung (1)

Küchen- und Hauswirtschaftsleitung (1)

Koch/Köchin (1)

Hauswirtschafts-kraft (2)

Hauswirtschafts-helfer/in (3)

Jugendbildung

Studienleitung (1) Tagungsassistenz (1)

Evangelische Akademie Thüringen (EAT)

Zinzendorfhaus (ZDH)

Hausleitung (1) Verantwortliche/r Außenanlage (1)

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3.3. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jahr 2017:

Tagungshaus:

Geschäftsführerin: Cornelia­Thönert

Hausleiter: Steffen­Wolter

Küchen- und Hauswirtschaftsleiterin: Judith Bär

Koch: Reinhardt­Schütz

Hauswirtschaftskraft: Liane Weida

Hauswirtschaftskraft: Stefanie­Meifarth

Hauswirtschaftshelferin: Simone­Gernandt

Hauswirtschaftshelferin: Sabine­Henning

Hauswirtschaftshelfer: Heiko­Kleinschmidt

Verantwortlicher Außenanlagen: Ferdinand­Hildebrand

Jugendbildung:

Studienleiter Jugendbildung: Jan­Grooten

Tagungsassistentin Jugendbildung: Désirée­Reuther

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4. Kontakt und Impressum

Jugendbildungsstätte Junker Jörg

Hainweg 33

99817 Eisenach

Geschäftsführung:

Cornelia­Thönert

Tel.:­036202­/­983-31

[email protected]

Hausleitung:

Steffen­Wolter

Tel.:­03691­/­79559-0

[email protected]

Studienleitung Jugendbildung:

Jan­Grooten

Tel.:­03691­/­79559-10

[email protected]


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