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Jugend und Werte Ergebnisse neuerer Wertestudien © Prof. Martin Lechner 2005 „In Zeiten des...

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Jugend und Werte Ergebnisse neuerer Wertestudien © Prof. Martin Lechner 2005 „In Zeiten des Umbruchs wird die Suche nach Werten allgemein“ (Norbert Elias 1987)
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Page 1: Jugend und Werte Ergebnisse neuerer Wertestudien © Prof. Martin Lechner 2005 „In Zeiten des Umbruchs wird die Suche nach Werten allgemein“ (Norbert Elias.

Jugend und WerteErgebnisse neuerer Wertestudien

© Prof. Martin Lechner 2005

„In Zeiten des Umbruchs wird die Suche nach Werten allgemein“(Norbert Elias 1987)

Page 2: Jugend und Werte Ergebnisse neuerer Wertestudien © Prof. Martin Lechner 2005 „In Zeiten des Umbruchs wird die Suche nach Werten allgemein“ (Norbert Elias.

Allgemeine Vorüberlegungen zum Wertewandel

Werteverfall oder Wertewandel?

Wertewandel/Werteumsturz (R. Ingelhard/H. Klages)Pflicht- und Akzeptanzwerte wandeln sich in engagierte Autonomiewerte wandeln sich in hedonistische Selbstentfaltungswerte Wertesynthese/Wertekombination (H. Keupp)Die traditionellen Wertbestände gehen nicht verloren, sondern werden vom Individuum mit (post)modernen Werten zu neuen Wertkonzepten kombiniert.

Werteverfall/-verlust (E. Noelle-Neumann)Tugenden wie Disziplin Fleiß, Leistung, Verzicht werden durch Selbstverwirklichungs, Prostest-, Genußwerte verdrängt

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• Anpassungs- oder Normalisierungsbewegung: Der Wertewandel folgt den rasanten objektiven Entwicklungen in der modernen Gesellschaft. Jene Werte werden wichtig, die das Leben in einer pluralisierten, individualisierten und globalisierten Welt meistern helfen: z. B. Autonomie, Unabhängigkeit, Familie, Arbeit, Leistung

• Kombinationsbewegung: Sie führt zu einer Gemengelage scheinbar widersprüchlicher Werte (Wertesynthese)

„Wir haben es zunehmend mit einer ‚Gesellschaft der Zwischentöne‘ zu tun. Das große ‚Sowohl-als-Auch‘ rückt an die Stelle des ‚Entweder-Oder‘, und das dynamische Offenbleiben ersetzt statische Endgültigkeiten.“ (Shell 2000, 156)

Der Wertewandel ist in ein qualitativ neues Stadium getreten: Nicht so sehr der Inhalt der Werte steht zur Diskussion, sondern die Konstruktion, die Gültigkeit und die Reichweite der Werte

Die gegenwärtige Situation lässt sich verstehen als

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Umgang mit WertpluralitätDrei Modalitäten

Außenorientierung (Nomozentriker): „Das Selbst passt sich an“ -

Maxime: Selbstkontrolle

Innenorientierung (Autozentriker): „Das Selbst emanzipiert sich“ - Maxime: Selbstverwirklichung

Innen/Außenorientierung (Egotaktiker): „Neue Vermittlung zwischen Selbst und Umwelt“ –

Maxime: Selbstmanagement

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Jugendliche sind „Trendsetter eines individuellen Wertekonzeptes“ (Shell 2002), das ein religiöses und konventionelles Wertekonzept ablöst.

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Jeder Jugendliche wird heute zum flexiblen Konstrukteur seiner

Biographie mit einem persönlichen Wertekosmos. Er muß und

kann sich seine Identität und seine Wertorientierungen aus Ver-

satzstücken selbst und eigenverantwortlich zusammenbasteln,

sozusagen sein eigenes biographisches und ethisches ‚Gesamt-

kunstwerk‘ schaffen und inszenieren, dessen Inhalt er selbst

ist.“(13. Shell-Jugendstudie, Bd. 1, S. 95)

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Jugend als Integrations- oder Innovationspotential?

Jugend als Integrationspotential• Schule und Jugendarbeit als „Anpassungsagenturen“• Zukunftsorientierung: „Anstrengung und Verzicht in

der Jugendzeit lohnen sich“ (Bildungsversprechen)• Wertevermittlung als „Wertetransfer“• Jugend als Risikogruppe: Werteverlust – Neigung zu

situationsbezogener Verhaltenssteuerung

Jugend als Innovationspotential • Emanzipatorische Jugendarbeit• Jugend als „Neuerer“ in Gesellschaft und Kirche• Entwertung der älteren Generation im Bildungsprozess• Jugend als Träger neuer Werte (Generationenkonflikt)• Werteerziehung als Wertekommunikation

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‚In‘ und ‚out‘? - Was bei Jugendlichen angesagt ist

Q: 14. Shell-Jugendstudie 2002

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Drogen

in Politik einmischen

Bürgerinitiative

Bioläden

Aktien

heiraten

selbständig machen

glauben

Europa

studieren

Verantwortung übernehmen

Markenkleidung

Treue

Technik

Karriere

toll aussehen

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Individualisierung – Der Schlüssel zum Verständnis der Jugend von heute

Individualisierung meint * Nicht: „Individualismus“, „Beziehungslosigkeit“, „Egoismus“, „unsolidarisches

Verhalten“* Sondern: ein neues Muster der Lebensführung, das ein früheres Muster ablöst;

Individualisierung bedeutet:o Die Biographie des Einzelnen wird „aus vorgegebenen Fixierungen herausgelöst, offen, entscheidungsabhängig und als Aufgabe in das Handeln jedes Einzelnen gelegt wird.“

o Das Individuum wird zum „Planungsbüro seiner Biographie“ (U. Beck):

o Mit den Freiheitschancen steigen die Risiken des Einzelnen

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Von einer sozial vorgeformten

zu einerindividualisierten Lebensführung

Religion/Kirche(n)

Medien

Offener Gestaltungsraum der je eigenen Biographie

Politik

Arbeit

SchuleFreizeit

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Jungsein in der Postmoderne

Die Jugendphase hat sich unter den Bedingungen der Pluralisierung, der Individualisierung und Globalisierung verändert:• von einer Übergangsphase zu einer eigenständigen Lebensphase• von einer kurzzeitigen zu eine ausgeweiteten Lebensphase, die in zwei

Phasen unterteilt ist: - Zeit der Schule: „Jungsein heißt Schülersein“! - Nachschulische Lebensphase als junger Erwachsener• von einer einheitlichen, kollektiven Statuspassage zu pluralen Verlaufsformen und Zeitstrukturen (verschiedene Jugenden je nach Geschlecht, Herkunft, Sozialräumen, Ethnien)

• von einem Moratorium (Vorbereitungsraum auf das Leben) zu einem Laboratorium (Ernstfall des Lebens) - Ende der Jugend?

Wandel der Lebensphase „Jugend“ vom „psychosozialen Moratorium zum psychosozialen

Laboratorium“ (W. VOGELSANG)

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„Vom Moratorium zum Laboratorium“

„Jungsein“ heißt in zunehmendem Maße nicht mehr allein „Reifen und Wachsen“, auf vorgegebene (gute) Ziele und Zustände hin, ... nicht mehr Heranwachsen und Aufwachsen, gesund und ungestört „groß“ werden ...., sondern „Jungsein“ heißt in zunehmendem Maße: individuell, unter Einsatz persönlicher und sozialer Ressourcen zu leistende Ausrichtung des (eigenen) Lebens am institutionellen Standard der (jugendlichen) Normalbiographie und Erarbeitung einer ‚Normalform des Lebens‘ bereits im Kindes- und Jugendalter.

– W. BISLER –

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Bewältigungsaufgaben im Jugendalter

Entwicklungsaufgaben   (Selbst)Bildungsaufgaben   Bewältigungsaufgaben Reifere Beziehung zu

Altersgenossen/-innen aufbauen

Geschlechtsrolle übernehmen

Akzeptanz und Nutzung des Körpers

Emotionale Ablösung von Eltern

Berufliche Karriere Partnerschaft Persönliches Wertesystem

ausbilden Soziale Verantwortung

übernehmen

  Personale Kompetenzen Selbstbewusstsein Umgang mit Gefühlen Umgang mit Wissen Neugierde Kritikfähigkeit Dinger hinterfragen

Soziale Kompetenzen Ausdrucksfähigkeit Teamfähigkeit Verantwortung Solidarität

  Bewältigung zunehmender Leistungsanforderungen in Schule und Beruf

Bewältigung innerfamilialer Konflikte (Trennung, Scheidung)

Bewältigung psychosozialer Krisen (z.B. Drogen, Magersucht

Bewältigung von Liebesbeziehungen

Bewältigung von Arbeitslosikeit

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Urvertrauen

Systemkompetenz

Umwelt-monitoring

Beziehungs-kompetenz Biographische Kompetenz Kreativität

Optimismus

Entscheidungskompetenz

Aushandlungs-kompetenz,

Leistungsbereitschaft

Materielle Basis

Auswahlkompetenz

Fehler-freudlichkeit

Schlüsselkompetenzen für postmoderne Lebensführung

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0

10

20

30

40

50

60

70

80

51 57 67 72 76 81 86 91 98

Gehorsam/ UnterordnungLeistungSelbständigkeit/freier Wille

Wandel der Erziehungswerte 1951 und 2000

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Egotaktische Lebensführung (Shell 2002), d. h. – die Leistungsanstrengungen erhöhen– ein aktives Umweltmonitoring betreiben– positiv denken– Kosten gegen Nutzen abwägen– zwischen Alternativen sich entscheiden– ein tragfähiges soziales Netzwerk knüpfen– kreativ private und berufliche Herausforderungen angehen– Fehlerfreundlichkeit– materielle Grundlagen

„Egotaktik" – eine notwendige neue Lebenskompetenz

Unter den postmodernen Bedingungen brauchen die Jugendlichen neue Kompetenzen der Lebensführung, die hohe Ansprüche an das Individuum stellt.

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Q: Shell-Jugendstudie 2002

RobusteMaterialisten

ZögerlicheUnauffällige

PragmatischeIdealisten

SelbstbewussteMacher

25%

24%

26%

25%

Modernisierungsgewinner

Modernisierungsverlierer

Vier Stil-Typen der jungen Generation: 12- bis 25-Jährige

Page 18: Jugend und Werte Ergebnisse neuerer Wertestudien © Prof. Martin Lechner 2005 „In Zeiten des Umbruchs wird die Suche nach Werten allgemein“ (Norbert Elias.

Andere Meinungen tolerierenSozial Benachteiligten helfenPhantasie und Kreativität entwickelnHohen Lebensstandard habenSeine Bedürfnisse durchsetzenDas Leben voll genießenFleißig und ehrgeizig seinGesetz und Ordnung respektieren

Wertetyp: Selbstbewusster Macher

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Andere Meinungen tolerierenSozial Benachteiligten helfenPhantasie und Kreativität entwickelnHohen Lebensstandard habenSeine Bedürfnisse durchsetzenDas Leben voll genießenFleißig und ehrgeizig seinGesetz und Ordnung respektieren

Wertetyp: Pragmatische Idealisten

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Andere Meinungen tolerierenSozial Benachteiligten helfenPhantasie und Kreativität entwickelnHohen Lebensstandard habenSeine Bedürfnisse durchsetzenDas Leben voll genießenFleißig und ehrgeizig seinGesetz und Ordnung respektieren

Wertetyp: Zögerliche Unauffällige

Page 21: Jugend und Werte Ergebnisse neuerer Wertestudien © Prof. Martin Lechner 2005 „In Zeiten des Umbruchs wird die Suche nach Werten allgemein“ (Norbert Elias.

Andere Meinungen tolerierenSozial Benachteiligten helfenPhantasie und Kreativität entwickelnHohen Lebensstandard habenSeine Bedürfnisse durchsetzenDas Leben voll genießenFleißig und ehrgeizig seinGesetz und Ordnung respektieren

Wertetyp: Robuste Materialisten

Page 22: Jugend und Werte Ergebnisse neuerer Wertestudien © Prof. Martin Lechner 2005 „In Zeiten des Umbruchs wird die Suche nach Werten allgemein“ (Norbert Elias.

Oberschicht /Obere

Mittelschicht

MittlereMittelschicht

UntereMittelschicht /Unterschicht

SozialeLage

Grund-orientierung

ATraditionelle Werte

Pflichterfüllung, Ordnung

CModernisierung II

Patchworking, Virtualisierung

3

2

1

BModernisierung I

Konsum-Hedonismus und Postmaterialismus

© Sinus Sociovision 2003

Quelle: VerbraucherAnalyse 2003,01, Basis = 31.424 Fälle

= stark überrepräsentiert= überrepräsentiert

= unterrepräsentiert= stark unterrepräsentiert

= durchschnittlich

2%2%

0%

11%

12%23%

16%

7% 23%

4%

Sinus B3Konsum-Materialisten

Sinus B1Etablierte

Sinus C2Experimentalisten

Sinus B12Postmaterielle

Sinus BC3Hedonisten

Sinus B2Bürgerliche Mitte

Sinus C12

ModernePerformer

Sinus A23Traditions-verwurzelte

DDR-Nostalgische

Sinus A12Konservative

SinusAB2

Jugendliche als gesellschaftliche Trendsetter

Altersgruppe 14-19 Jahre in den Sinus-Milieus®

* 4.95 Mio. = 8% der dt. Wohnbevölkerung ab 14 Jahren

210.000

360.000 1.12 Mio.

540.000

100.000

570.000

20.000

1.11 Mio.

780.000110.000

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Oberschicht /Obere

Mittelschicht

MittlereMittelschicht

UntereMittelschicht /Unterschicht

SozialeLage

Grund-orientierung

ATraditionelle Werte

Pflichterfüllung, Ordnung

CModernisierung II

Patchworking, Virtualisierung

3

2

1

BModernisierung I

Konsum-Hedonismus und Postmaterialismus

© Sinus Sociovision 2003

Quelle: VerbraucherAnalyse 2003,01, Basis = 31. 424 Fälle

= unterrepräsentiert= stark unterrepräsentiert

= durchschnittlich

2%2%

1%

14%

12%13%

15%

9% 24%

8%

Sinus B3Konsum-Materialisten

Sinus B1Etablierte

Sinus C2Experimentalisten

Sinus B12Postmaterielle

Sinus BC3Hedonisten

Sinus B2Bürgerliche Mitte

Sinus C12

ModernePerformer

Sinus A23Traditions-verwurzelte

DDR-Nostalgische

Sinus A12Konservative

SinusAB2

300.000

360.000 940.000

540.000

90.000

490.000

60.000

530.000

590.00080.000

Jugendliche als gesellschaftliche Trendsetter

Die Altersgruppe 20-24 Jahre*in den Sinus-Milieus®

* 3,99 Mio. = 6% der dt. Wohnbevölkerung ab 14 Jahren

= stark überrepräsentiert= überrepräsentiert

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Wichtige Lebensbereiche für Jugendliche

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Arbeit Familie Freunde Freizeit Politik Religion

19902000

Quelle: Jugend-Wertestudie

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Wichtige Eigenschaften bzw.Verhaltensweisen von Menschen

• 1. Eigene Fähigkeiten entfalten• 2. Das Leben genießen• 3. Unabhängig sein • 4. Durchsetzungsfähig sein• 5. Sich selbst verwirklichen

Über 60 % Zustimmung

6. Etwas leisten 56 % Zustimmung

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„Solidarischer Individualismus“ (U. Beck)

West(%)

Ost(%)

Mein Privatleben geht mir über alles 85 86

Wenn jemand in der Familie oder im Freundeskreis Hilfe braucht, setze ich mich für ihn/sie ein

93 96

Politik darf nicht den Behörden und den Berufspolitikern überlassen werden; ich bin bereit, selbst tätig zu werden

45 44

Ich setze mich für Menschen ein, die in Not geraten sind, auch wenn sie nicht zu meinem Freundes- oder Beknntenkreis gehören

60 67

Ich bin bereit, mich in sozialen Organisationen für andere zu engagieren

46 41

Quelle: DJI-Jugendsurvey 1997

Page 27: Jugend und Werte Ergebnisse neuerer Wertestudien © Prof. Martin Lechner 2005 „In Zeiten des Umbruchs wird die Suche nach Werten allgemein“ (Norbert Elias.

4,6 4,8 5 5,2 5,4 5,6 5,8 6

Familienleben

Eigenverantwortung

viele Kontakte

Kreativität

Gesetz und Ordnung

Unabhängigkeit

Sicherheit

Fleiß und Ehrgeiz

Gefühle berücksichtigen

männlichweiblich

Q: 14. Shell-Jugendstudie 2002

Wertorientierung Jugendlicher (12-25 J.)(sehr) wichtige Werte

Page 28: Jugend und Werte Ergebnisse neuerer Wertestudien © Prof. Martin Lechner 2005 „In Zeiten des Umbruchs wird die Suche nach Werten allgemein“ (Norbert Elias.

Werteorientierung Jugendlicher (12-25 J.)weniger wichtige Werte

0 1 2 3 4 5 6 7

Lebensgenuss

Gesundheitsbewusstsein

Toleranz

Umweltzbewusstsein

Selbstdurchsetzung

Sozialengagement

Macht und Einfluss

Gottesglauben

Politikengagement

Konformität

männlichweiblich

Q: 14.Shell-Studie 2002

Page 29: Jugend und Werte Ergebnisse neuerer Wertestudien © Prof. Martin Lechner 2005 „In Zeiten des Umbruchs wird die Suche nach Werten allgemein“ (Norbert Elias.

0 1 2 3 4 5 6 7

Althergebrachtes Macht/Einfluss

PolitikengagementGottesglaubeDurchsetzung

Lebensstandard

ToleranzSozialengagement

SicherheitLebensgenuss

Gesundheitsbew.Gesetz/Ordnung

viele KontakteFamilienlebenFreundschaftPartnerschaft 2002

1987/88

Q: 14. Shell-Jugendstudie 2002

Wertorientierung Jugendlicher (14-25 Jahre)

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0 10 20 30 40 50 60 70 80 90

Reisen

Kinder/eig. Familie

Berufliche Karriere

Schönes Wohnen

Viel Geld

Viel Freizeit

Partnerschaft Freiheit

Freiheit

Eltern

Gute Ausbildung

sicherer Arbeitspaltz

Beruf, der Spaß macht

Freunde

Jgdl. 14-25 J.)

Q: ÖLJ-Studie 1998

Was ist für ein erfülltes Leben „sehr wichtig“ (14 bis 24 Jahre)

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Wie bzw. wo man gesellschaftlich aktiv ist

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Verein (Sport, Musik …)

Schule, Hochschule

Jugendorganisation

Kirchengemeinde

Rettungsdienst

Greenpeace, AI

Bürgerinitiative

Gewerkschaft

Partei

anders

allein, pers. Aktivität

janein

Q: Shell-Jugendstudie 2002

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Jugend und Beruf

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„Immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene setzen ihre Weltanschauung autonom nach eigenen Regeln und mit Komponenten bzw. Fragmenten verschiedener Kosmologien und Existenzdeutungen zu einem individuellen Design zusammen. Eine Folge ist, dass solche Konfigurationen immer mehr die Form von unverwechselbaren Unikaten annehmen; eine andere, dass die Konfigurationen außerordentlich komplex werden.“(Carsten Wippermann, 1998, 229)

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Religionszugehörigkeit Jugendlicher

53%

7%4%

1%

5%

30%KatholischKeine ReligionAndere ReligionFreikirchlichMuslimischEvangelisch

Quelle: Jürgen Zinnecker u.a.: null

zoff & voll busy, 2002

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Religiöse Signaturen bei Jugendlichen

15,30%

16,00%

20,00%20,60%

27,40%

nicht-religiös

kirchlich-religiös =christlichautonom-religiös =religiös unbestimmtkonventionell-religiös =religiös-funktionalchristlich-autonom =christlich orientiert

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„Individuelle Instrumentalisierung von Kirche“:„Das rituelle und sakramentale Angebot der Kirche ... nehmen immer noch viele Jugendliche und junge Er-wachsene trotz anderer Weltanschauung in Anspruch. Viele Christen konfigurieren ihre Religiositätspraxis weniger nach institutionellen Vorgaben, sondern zuneh-mend nach eigenem Ermessen (...) und nutzen die Kirche als Angebotsanstalt, die weder das Recht noch die Chance auf eine engere Kirchenbindung hat. Kirche wird zu einem Dienstleister, dessen Angebotspalette nicht voll ausgeschöpft werden muß und dem man auch keine Rechenschaft schuldig ist.“(Carsten Wippermann, 1998, 340)

Page 37: Jugend und Werte Ergebnisse neuerer Wertestudien © Prof. Martin Lechner 2005 „In Zeiten des Umbruchs wird die Suche nach Werten allgemein“ (Norbert Elias.

Schwindende religiös-kirchliche Praxisbei Jugendlichen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Konfession Rel. Erziehung Gottesglaube Wöchentl.Messe

19902000

Quelle: Jugend-Wertestudie

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Jugend und Kirche

157

51

2428

49

6

20

0

10

20

30

40

50

60

aktivesMitglied

interessiert gleichgültig ablehnend

19911999

Quelle: Trierer Studie 2000

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Jugend und Werte 2005?

1. Was ist Ihre Sicht und Einschätzung der Werte Jugendlicher?

2. Was fordert uns als Erwachsene / LehrerInnen heraus?3. Welche Ansatzpunkte gibt es für eine Werteerziehung

(Wertetransfer – Werteerhellung – Wertekommunikation)?


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