+ All Categories
Home > Documents > JUBEL: Bericht 2012

JUBEL: Bericht 2012

Date post: 08-Mar-2016
Category:
Upload: aha-bahnhof
View: 216 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
Description:
5 Jahre JUBEL Bericht Schuljahr 2011/2012
26
Bericht Schuljahr 2011/2012 & 5 Jahre JUBEL - 2007 bis 2012 August 2012 / Achill Kind & Iris Ott
Transcript
Page 1: JUBEL: Bericht 2012

Bericht

Schuljahr 2011/2012 &

5 Jahre JUBEL - 2007 bis 2012

August 2012 / Achill Kind & Iris Ott

 

Page 2: JUBEL: Bericht 2012

2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Page 3: JUBEL: Bericht 2012

3

Inhalt

1. Einleitung ................................................................................................................... 4

2. JUBEL 2011/12 .......................................................................................................... 4

2.1 Beteiligte Schulen 2011/12 ............................................................................................ 4 2.2 Das Ausbildungswochenende für Klassensprecher/innen in Tschagguns ............................. 4 2.3 Themensammlung ........................................................................................................ 5 2.4 Die engagierte Mitte von JUBEL: Der JUBEL- Vorstand ..................................................... 5 2.5 JUBEL-Vollversammlung am 14./15. Februar 2012 ........................................................... 6 2.6 Projekte ....................................................................................................................... 6

2.6.1 "Ich filme mit" – JUBEL-TV ............................................................................................ 6 2.6.2 Party: JUBEL-Eventmanagement .................................................................................... 7 2.6.3 "Fertig jetzt" - Ausziehen mit 16 ..................................................................................... 7 2.6.4 All different, all equal – Schuluniform .............................................................................. 8 2.6.5 "Zu teuer" - Schülerrabatt .............................................................................................. 8 2.6.6 Kino von und für Jugendliche ......................................................................................... 8 2.6.7 Schulbusqualifier Lie-Mobil ............................................................................................. 9 2.6.8 JugendEnergy: Fotovoltaik auf dem Postgebäude Schaan ................................................. 9

3. Fünf Jahre JUBEL: 2007 bis 2012 ............................................................................ 10

3.1 Schulinterne Partizipation ............................................................................................ 10 3.2 JUBEL – Landesweit .................................................................................................... 11 3.3 Ausbildungswochenende, Themensammlung und Vollversammlung ................................. 13 3.4 Projekte ..................................................................................................................... 14 3.5 JUBEL-Vorstand .......................................................................................................... 18 3.6 JUBEL international ..................................................................................................... 19

3.6.1 Vertretung an der Kinderkonferenz in Uster ................................................................... 19 3.6.2 "Voices without limits": Jugendaustausch ...................................................................... 19

3.7 Coaching .................................................................................................................... 20 3.8 Leitung JUBEL ............................................................................................................ 21 3.9 Öffentlichkeitsarbeit .................................................................................................... 21 3.10 JUBEL und Eingliederung ins aha .................................................................................. 22

4. Schlussfolgerungen .................................................................................................. 23

5. Finanzen ................................................................................................................... 24

6. Impulse für die Zukunft ........................................................................................... 25

Page 4: JUBEL: Bericht 2012

4

1. Einleitung Als zweijähriges Pilotprojekt wurde JUBEL 2007 gestartet und 2009 durch die liechtensteinische Regierung bestätigt bzw. das aha mit der Weiterführung von JUBEL beauftragt. JUBEL hat sich etabliert. Immer mehr Jugendliche engagieren sich und initiieren immer grössere Projekte (wie z.B. "JugendEnergy"). Das Konzept von JUBEL bewährt sich und ermöglicht Jugendlichen verschiedene Lernerfahrungen, die sie anderswo in so direkter, erlebbarer Weise nicht machen könnten (politische Bildung, Eigenverantwortung für ihr Lebensumfeld, Ausdauer bei der Umsetzung ihrer Ideen, Stärkung des Selbstbewusstseins usw.). Diese Erfahrungen zeigen sich insbesondere darin, dass sich ehemalige JUBEL-Jugendliche – auch nach ihrem Schulabschluss – bei und für JUBEL engagieren. Sie wirken bei der jährlichen Vollversammlung (Vorbereitung, Durchführung, Moderation etc.) sowie beim Ausbildungswochenende der neuen Klassensprecher/innen mit, organisieren einen Austausch mit dem Jugendparlament Irlands (2011/2012), betreuen die JUBEL-Webseite, unterstützen "JUBEL-Neulinge" sowie den Vorstand und last but not least planen sie einen Jugendrat für junge Leute zwischen 15 – 22, die dem "JUBEL-Alter" entwachsen sind. Ein Blick über die bald 5-jährige JUBEL-Geschichte zeigt, dass sich dieses Partizipationsmodell, vor allem durch die Jugendlichen selbst, weiterentwickelt hat und damit der Grundgedanke, Jugendlichen Möglichkeiten zur Beteiligung zu schaffen, tolle Früchte trägt. Der erste Teil geht auf den JUBEL- Prozess des Schuljahres 2011/12 ein. Der zweite Teil widmet sich den Entwicklungen innerhalb der 5 JUBEL-Jahre 2007 bis 2012. Schlussfolgerungen und Impulse zur Verbesserung der Kinder- und Jugendbeteiligung richten den Blick in die Zukunft.

2. JUBEL 2011/12

2.1 Beteiligte Schulen 2011/12 Folgende Schulen beteiligten sich 2011/12 an JUBEL: Formatio Triesen, Ober- und Realschule Triesen, Ober- und Realschule Vaduz, Liechtensteinisches Gymnasium, Ober- und Realschule Eschen und die Realschule Schaan.

Im Schulzentrum Unterland und bei den Weiterführenden Schulen Vaduz wurde auf das Thema Klassenrat von Seiten des Lehrerteams besonders Wert gelegt.

Die WSV führten im Dezember einen Partizipationstag durch, bei dem alle Schüler/innen der Ober- und Realschule gemeinsam mit den Lehrpersonen schul- und stufenübergreifend zu vier Hauptthemen ihre Verbesserungsideen erarbeiteten. Die Schüler/innen wollen zusammen mit ausgewählten Lehrpersonen verschiedene Projekte wie Mittagsangebot oder ein Sommer-Schulfest verwirklichen. Seitens des Schulamtes wurde in den Osterferien 2012 in einer Weiterbildungswoche für Lehrpersonen ein halbtägiges Seminar zum Thema Partizipation im Schulalltag angeboten. Aufgrund mangelnder Anmeldungen fand es jedoch nicht statt. 2.2 Das Ausbildungswochenende für Klassensprecher/innen in

Tschagguns Auf Wunsch des JUBEL-Vorstandes sollte das Ausbildungswochenende mit Übernachtung gestaltet werden. Die Schulsprecher/innen versprachen sich dadurch einen stärkeren

Page 5: JUBEL: Bericht 2012

5

Zusammenhalt der Klassensprecher/innen. Da in Liechtenstein keine entsprechende Übernachtungsmöglichkeit gefunden werden konnte (das Ausbildungswochenende benötigt Schlafplätze für rund 60 Personen), wurde das Wochenende ins Sportzentrum Tschagguns verlegt. Dort fanden sich am 29. und 30. Oktober 48 neu gewählte Klassensprecher/innen ein. Dabei übernahmen ehemalige Klassensprecher/innen, der JUBEL-Vorstand sowie ehemalige "JUBLER" essenzielle Aufgaben und Funktionen (u.a. Kleingruppenmoderation, Unterstützung in der Durchführung etc.) Die Idee des JUBEL-Vorstandes ging auf und das Wochenende wurde zu einem tollen, nachhaltigen Erfolg und wird im bevorstehenden Schuljahr 2012/2013 wiederholt.

2.3 Themensammlung Aus Gründen besserer Nutzung von Synergien wurde die Themensammlung gemeinsam von JUBEL und dem Kinder- und Jugendbeirat (KJB) durchgeführt (Oktober 2011). Da der KJB einen Kinder- und Jugendbericht über die Situation der Jugendlichen in Liechtenstein verfasste, lag es nahe, damit auch die "brennenden Themen" der Jugend Liechtensteins zu beleuchten. Der Fragebogen ging an die Schüler/innen aller Schulen des Landes und hatte einen Rücklauf von über 800 Fragebögen. Mittels dieser Ergebnisse konnten die Klassensprecher/innen die Themen für die Vollversammlung 2012 auf einer guten Basis vorbereiten. Die endgültige Themenauswahl wurde schliesslich vom JUBEL-Vorstand im November 2011 getroffen:

"Ich filme mit" - JUBEL-TV

Party: JUBEL-Eventmanagement

"Fertig jetzt" - Ausziehen mit 16

All different, all equal – Schuluniform

"Zu teuer" - Schülerrabatt

2.4 Die engagierte Mitte von JUBEL: Der JUBEL- Vorstand Der JUBEL-Vorstand ist das Herz der Jugendpartizipation Liechtenstein. Sie bereiteten das Ausbildungswochenende in Tschagguns vor und führten es sehr engagiert durch. Kompetent und mit professioneller Hilfe gingen sie an die Moderation der JUBEL-Vollversammlung 2012. Positiv hinsichtlich Umsetzungskraft und Nachhaltigkeit wirkt sich das Engagement von ehemaligen Mitgliedern des JUBEL-Vorstandes aus. Sie haben sich über mehrere Amtsperioden mit der Jugendpartizipation identifiziert und entwickeln und verwirklichen eigene Projekte. So bereiteten sie einen Jugendaustausch mit Jugendlichen eines Jugendparlamentes in Irland vor. Das Treffen fand in den Osterferien 2012 in Irland statt. Der Gegenbesuch war vom 05.-12. August 2012 in Schellenberg, Liechtenstein und hat nicht zuletzt den Schellenberger Vorsteher begeistert. Ausserdem entwickeln ehemalige und aktuelle Vorstandsmitglieder eine Weiterführung von Jugendbeteiligung über JUBEL hinaus bzw. für junge Leute ab 16 Jahren: Der 2012 ins Leben gerufene Jugendrat Liechtenstein, kurz JuLi genannt, möchte Jugendlichen aus verschiedenen Schulen, Berufssparten und Vereinen eine Stimme und eine Plattform geben. Anlässlich der Feierlichkeiten zu "150 Jahre Landtag" hatte das aha zusammen mit JUBEL-Jugendlichen einen Stand vor dem Landtagsgebäude in Vaduz. Dabei nahmen sie die Gelegenheit gerne wahr, mit den Abgeordneten ins Gespräch zu kommen und erklärten ihnen ihre Anliegen. Die Idee einer gemeinsamen, ausserordentlichen Parlamentssitzung von JUBEL mit den Abgeordneten

Page 6: JUBEL: Bericht 2012

6

entstand. Der JUBEL-Vorstand möchte eine solche noch in diesem Jahr (November) durchführen.

2.5 JUBEL-Vollversammlung am 14./15. Februar 2012 50 Klassensprecher/innen nutzten die 5. Vollversammlung als Plattform, um sich mit Ihresgleichen und Vertreter/innen aus Politik und Wirtschaft über ihre Anliegen auszutauschen. Die Gesprächsrunden wurden von den Schulsprecher/innen aus dem JUBEL-Vorstand begleitet, welche auch Moderations- und Organisationsaufgaben übernahmen. Die unter 2.3 aufgeführten Themen wurden in mehreren Gruppen bearbeitet und die ersten Ergebnisse im Plenum vorgestellt. Ein kurzer Austausch zwischen den Fachleuten bzw. Politiker/innen und den Jugendlichen bildete den Abschluss der Vollversammlung 2012.

2.6 Projekte Die ersten fünf der nachfolgend aufgeführten Projekte entstanden in der JUBEL-Vollversammlung 2012, die anderen haben ihren Ursprung in Projektideen aus vorherigen Jahren.

2.6.1 "Ich filme mit" – JUBEL-TV

Selbst Ereignisse filmen und Nachrichten senden, das wollten die Jugendlichen von JUBEL-TV. Es war die grösste Gruppe, über 20 Klassensprecher/innen, die bei der Vollversammlung im Februar 2012 gemeinsam mit Vertreter/innen des liechtensteinischen Fernsehsenders 1 FL TV das Vorgehen besprachen. Ziele wurden gesteckt und Umsetzungswege gesucht. 1 FL TV sagte den Jugendlichen Sendezeit zu. Die Jugendlichen sollten mit Handys filmen. Das Gefilmte würde von 1 FL TV geschnitten und gesendet werden. Die Idee war genial, im Hinblick auf Umsetzbarkeit und Technik sowie in Bezug auf eine möglichst hohe Beteiligung der Jugendlichen. Leider konnte das Projekt nicht umgesetzt werden. Zum sehr kurzfristig angesetzten Termin erschienen von den 20 Interessierten nur gerade zwei Jugendliche am Treffpunkt. 1 FL TV hatte für das Setting extra Techniker – auch aus der ferneren Umgebung – engagiert und war von der mageren Teilnahme der Jugendlichen enttäuscht. Ausschliesslich filmten zwei Jugendliche bei einer Sportveranstaltung für JUBEL-TV. Es ist keine fixe Gruppe daraus gewachsen, die weiter agieren möchte. Mögliche Gründe für das Scheitern:

Unzuverlässigkeit bzw. Unverbindlichkeit der Schüler/innen.

Schlechte Kommunikation: Jugendliche lesen oft E-Mails nicht.

Fehlende tragfähige Beziehung zwischen Jugendlichen und Coach.

Mangelhafte Vorbereitung der Jugendlichen auf das Treffen mit dem Fernsehsender

(Verantwortung, Termineinhaltung,...)

Zu kurzfristige Termindurchsage

Falscher Zeitpunkt der Projektdurchführung: Gegen Ende des Schuljahres sind

Jugendliche eher müde und schwer motivierbar für Neues.

Page 7: JUBEL: Bericht 2012

7

Weiterführung, Variante A: Sollte das Projekt von Jugendlichen erneut aufgenommen werden, müssten vorab Verbindlichkeiten durch bessere Vorbereitungen geschaffen werden. Dies könnte z.B. anhand eines Vorbereitungswochenendes geschehen, bei dem die Jugendlichen professionell auf ihre Tätigkeit vorbereitet werden:

Einführung in die Interviewtechnik durch einen professionellen Schauspieler/

Moderator

Einführung in die Aufnahmetechnik

Einführung in Schnitt und Montage

Einführung in die Vertonung

Erläuterung der Kommunikationswege und Strategie mit 1 FL TV

Variante B: Jugendliche der Gruppe JUBEL-TV filmen beim Ausbildungswochenende, schneiden und montieren die Szenen mit einem Coach zu einem Film zusammen. Der Vorteil ist: Es besteht ein fixes Zeitfenster, das Engagement der Jugendlichen beschränkt sich auf das eine Wochenende.

2.6.2 Party: JUBEL-Eventmanagement

Diese sehr grosse Gruppe wollte zusammen mit der Jugendarbeiterin aus Schaan und einer ehemaligen JUBEL-Jugendlichen, welche bei der erfolgreichen Umsetzung des Jugendcafés Dice dabei war, Events planen. Da die Gruppe sehr gross bzw. alters- und interessenmässig unterschiedlich war, teilten sich die Jugendlichen in zwei Gruppen auf. Die Jüngeren, die "Lil-stones" planen für den Herbst 2012 eine Rollschuhparty in einer Turnhalle. Die Älteren alias "Lightstones", haben sich aufgrund mangelnden Interesses nicht zur Durchführung ihrer Bad-Taste-Disco-Party durchringen können und lösten sich auf.

2.6.3 "Fertig jetzt" - Ausziehen mit 16

Verschiedene Situationen (z.B. Probleme mit den Eltern oder Wunsch nach mehr Selbstständigkeit) lassen bei einigen Jugendlichen den Wunsch aufkommen, bereits mit 16 Jahren von zu Hause auszuziehen. Bei der Vollversammlung meldeten sich für das Thema "Ausziehen mit 16" drei Mädchen. Im ersten Gespräch mit der Ombudsfrau, welche die Gruppe begleitete, zeigte sich rasch, dass die Mädchen aus einer persönlichen Betroffenheit heraus nach Lösungen suchten, die jedoch sehr rasch umgesetzt werden sollten. Dies stand im Gegensatz zur Grundidee des Projektes, der Gründung einer WG für Jugendliche, die teilweise betreut ist. Die Ombudsfrau zeigte den Mädchen deshalb die möglichen Wohnformen ausserhalb des Elternhauses auf, die sich relativ kurzfristig umsetzen liessen (WG, JWG, AWG, eigene Wohnung, bei Freunden oder Verwandten). Nach der Vollversammlung fanden zwei Treffen im aha statt. Dabei zeigte sich, dass sich die Konfliktsituation bei einem Mädchen entspannt hatte, sodass sie sich entschied weiterhin zu Hause zu wohnen, ein Weiteres konnte vorübergehend bei Bekannten untergebracht werden. Allen drei wurde ein gemeinsames Gespräch zwischen der Familie und der Ombudsfrau angeboten bzw. Wege aufgezeigt, wo sich die Jugendlichen Unterstützung holen können.

Page 8: JUBEL: Bericht 2012

8

Künftig zu beachten: Bereits bei der Themenwahl darüber informieren, wie aufwändig und langwierig ein Projekt sein kann und allenfalls Alternativen oder Teilziele definieren. Im Rahmen von JUBEL kann allenfalls der Anstoss für ein solch längerfristiges Projekt gegeben werden. Ausserdem sind mögliche externe Partner frühzeitig einzubeziehen. 2.6.4 All different, all equal – Schuluniform

Ausgangslage: Jugendliche erleben, dass die Art der Bekleidung oftmals Grund für Mobbing ist. Sei dies durch "falsche" Markenkleider, zu tief geschnittene Ausschnitte, zu kurze Hosen, bauchfreie T-Shirts oder "unpassende" Farben. Die Mädchen der Projektgruppe wollten deshalb mit einem Dresscode an allen Schulen dem "Kleider-Mobbing" entgegenwirken. Ihr Ziel war, bis Ende Februar einen konkreten Dresscode auszuarbeiten, Anfang März dann per Brief alle Schüler/innen, Lehrpersonen, Eltern, Schulsozialarbeitende usw. über den Dresscode zu informieren und ihn dann im neuen Schuljahr 2012/13 umzusetzen. Plan B: Falls das nicht klappt, wollten die Jugendlichen zumindest die Problematik ansprechen und thematisieren. Die Gruppe traf sich nach der Vollversammlung insgesamt dreimal – jedoch war die Gruppe nur ein einziges Mal vollzählig. Obwohl sich die Jugendlichen während der Vollversammlung sehr engagiert einbrachten, und gemeinsam die Problematik und die weiteren Schritte herausarbeiteten, mangelte es nachher an der Motivation. Das hatte teilweise damit zu tun, dass sie innerhalb der eigenen Klassen und Schulen auf grosse Widerstände trafen. Der unglücklich gewählte Begriff "Schuluniform" stiess bereits an der Vollversammlung auf Ablehnung, weil damit wohl unterschiedliche, eher negativ besetzte Bilder auftauchten. Die Gruppe löste sich schliesslich Ende April auf. Dennoch hatte die reine Mädchengruppe ein Teilziel erreicht: in der eigenen Klasse und mit Lehrpersonen haben Gespräche und Diskussionen stattgefunden, bei denen auf die Problematik des "Kleidermobbings" aufmerksam gemacht wurde.

Künftig zu beachten: Projekte, die eine Einbindung mehrerer Partner bedingen – im vorliegenden Fall waren dies Schulamt, Schulleitungen, Lehrpersonen, Schulklassen – benötigen intensivere Begleitung. Das heisst, dem Coach müsste ein grösseres Zeitgefäss zur Verfügung stehen, um die Jugendlichen in ihren Vorhaben besser zu unterstützen, und damit mehr Verbindlichkeiten zwischen den einzelnen Partnern schaffen zu können. Ausserdem müsste ein solches Projekt längerfristig bzw. in mehreren Schritten angelegt sein.

2.6.5 "Zu teuer" - Schülerrabatt

Die Jugendlichen finden die Preise in einigen Geschäften und Lokalen zu teuer. Sie wollen einerseits eine Liste von Unternehmen zusammenstellen, die jetzt schon Jugendrabatte geben, und andererseits mit den Inhabern neue Rabatte aushandeln. Die Projektgruppe hat sich einige Male mit Vertreter/innen verschiedener Geschäfte getroffen. Begleitet wird die Gruppe vom Zuständigen für die europäische Ermässigungskarte EYCA (für junge Leute bis 30 Jahre). Er hat ihnen aufgezeigt, was es wo an Preisreduktionen für Jugendliche bereits gibt. Die Weiterführung des Projektes "Schülerrabatt" ist für das Schuljahr 2012/13 geplant.

2.6.6 Kino von und für Jugendliche

Filme gemeinsam in gemütlicher Atmosphäre schauen, das wollten die Jugendlichen der Kino-Gruppe. Nachdem sie im Juni 2011 den ersten Kinoabend erfolgreich durchführen konnten, organisierten sie zwei Kinoabende zum Thema Kinderrechte. Dies erfolgte in

Page 9: JUBEL: Bericht 2012

9

Zusammenarbeit mit dem Filmclub Liechtenstein (TaKino) und mit finanzieller Unterstützung vom Kinder- und Jugendbeirat. Der Besucherandrang hielt sich jedoch in Grenzen. Die Jugendlichen hatten deshalb die Idee, selbst einen Film zu drehen. Gegen Ende des Schuljahres liess die Motivation der Gruppe stark nach, sodass der selbst gedrehte Film nicht mehr zustande kam. 2.6.7 Schulbusqualifier Lie-Mobil

Die Thematik rund um die Schulbusse wurde in den JUBEL- Vollversammlungen 2008 - 2012 stets als Problemfeld genannt. Deshalb wollte JUBEL und LIEmobil die Qualitätskontrolle auf Schulbussen gemeinsam mit den Schüler/innen institutionalisieren. Zusammen mit den Jugendlichen wurde die Idee der "Schulbus-Qualifier" entwickelt: Diese beurteilen systematisch die Dienstleistungen der Schulbusse auf dem Weg zu den Schulzentren und zurück. Gleichzeitig stellen sie System-, Kapazitäts-, Anschlussprobleme und andere Unbehaglichkeiten auf den Schulbuslinien fest und geben die entsprechenden Rückmeldungen an die LIEmobil.

Eine Einführung und die ersten Testfahrten konnten noch im Mai/Juni 2012 erfolgen. Bereits 15 Jugendliche aus verschiedenen Schulen begeisterten sich für diese Aufgabe und sind schon fixe Schulbus-Qualifier/innen. Das Projekt wird im kommenden Schuljahr 2012/13 weitergeführt.

2.6.8 JugendEnergy: Fotovoltaik auf dem Postgebäude Schaan

Bei der JUBEL-Vollversammlung 2011 als "Jugendsolar" gestartet, entwickelte sich dieses Projekt, mit dem Ziel öffentliche Gebäude mit Solarzellen zu versehen, zum bisher grössten. Bald schon wurde klar, dass "Jugendsolar" den zeitlichen und strukturellen Rahmen von JUBEL bzw. des aha sprengen würde, weshalb im November 2011 ein eigener Verein namens JugendEnergy gegründet wurde. Die JUBEL-Leitung übernahm das Präsidentenamt des Vereins, um so die Partizipation der Jugendlichen weiterhin zu gewährleisten. JugendEnergy gelang, mit Hilfe von über 400 Spender/innen aus der Bevölkerung, grösseren Sponsoren und Förderungen der Gemeinde Schaan und des Landes Liechtenstein, eine Anlage für das Schaaner Postgebäude im Wert von 187'000 CHF selbst zu erwerben. Dadurch kann JugendEnergy das Geld in den Folgejahren in neue Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien investieren. Anfang Juni 2012 montierte JugendEnergy gemeinsam mit der Oberschule Vaduz und in Zusammenarbeit mit der Lenum AG und den LKW 255 Module auf dem Dach des Postgebäudes in Schaan. Die Fotovoltaik-Anlage hat eine Grösse von 403 Quadratmetern mit einer Leistung von 59,7 kWp und einem Anlagenertrag von 49'024 kWh pro Jahr. Das entspricht Nettoeinnahmen von 9'256 CHF pro Jahr.

Zusätzlich konnte JugendEnergy die Gemeinde Schellenberg von einer grösseren Fotovoltaik-Anlage auf dem neuen Sportplatzgebäude überzeugen. Die Jugendlichen hatten im September 2011 das Referenzprojekt des Architekten im Detail analysiert und dem Gemeinderat eine optimierte Variante zur Realisierung vorgeschlagen. Am 5. Juli 2012 wurden acht Jugendliche der Oberschule Vaduz von der Gemeinde Schellenberg und der Firma Hasler Solar eingeladen, bei der Montage der ersten Module selbst Hand anzulegen. Der Verein JugendEnergy widmet sich weiterhin nachhaltiger Gewinnung von erneuerbaren Energien.

Page 10: JUBEL: Bericht 2012

10

3. Fünf Jahre JUBEL: 2007 bis 2012 5 Jahre JUBEL geben Erfahrungswerte und stellen eine Grundlage dar, mit Bewährtem fortzufahren und wo nötig, auf Kurskorrekturen aufmerksam zu machen und ggf. diese vorzunehmen.

3.1 Schulinterne Partizipation Die Oberschule und Realschule Eschen, das Gymnasium, die Oberschule und Realschule Triesen, Formatio und die International School Rheintal bekannten sich 2007 zur Schüler/innen-Partizipation und waren bereit, sich am JUBEL-Prozess zu beteiligen. 2008 kamen die Oberschule und die Realschule Vaduz hinzu, 2010 dann die Realschulen Balzers und Schaan. 2011 schieden die International School und die Realschule Balzers aufgrund fehlendem Interesse seitens der Lehrerpersonen und der Schüler/innen aus. Die Waldorfschule in Schaan zeigte seitens Lehrpersonen Interesse, es kam bisher jedoch zu keiner Zusammenarbeit.

Die Partizipation im Klassenzimmer und im Schulhaus ist stark davon abhängig, wie stark sich Lehrpersonen und Schulsozialarbeiter/innen für Beteiligungsprozesse einsetzen können und wollen. Es kann festgestellt werden, dass die Bemühungen für die Partizipation der Schüler/innen seit 2007 in allen Schulen verstärkt wurden. Vor allem die Schulsozialarbeiter/innen machten sich für die Beteiligung stark, was in dem eingefahrenen Schulsystem nicht immer einfach bzw. teilweise mit sehr viel Überzeugungsarbeit verbunden war. Die Schulsozialarbeitenden konnten ihre Erfahrungen sowohl mit der JUBEL-Leitung als auch untereinander austauschen, was für die Weiterentwicklung der Partizipationsprozesse von grosser Bedeutung war (ist). Es gab an allen Schulen Lehrpersonen und Schulleiter/innen, denen die Beteiligung der Schüler/innen ein wichtiges Anliegen ist. Einerseits zeigt sich dies durch die Beteiligungsmodelle, die innerhalb vieler Weiterführender Schulen – teilweise bereits vor dem Start des Schüler/innen-Parlaments JUBEL – aufgebaut wurden. Andererseits durch die

7

99

11

9

0

2

4

6

8

10

12

07/08 08/09 09/10 10/11 11/12

Schu

len

im F

L

Schuljahr

Page 11: JUBEL: Bericht 2012

11

Teilnahme an der durch JUBEL initiierten Schüler-Lehrer-Konferenz der Realschulen Vaduz, Schaan und Eschen im Mai 2011 sowie durch die Durchführung eines Partizipationstages der Real- und Oberschule Vaduz.

Fazit: Die gute Zusammenarbeit mit den an JUBEL beteiligten Schulen wird, vor allem über die Schulsozialarbeiter/innen bzw. über die dafür zuständigen Lehrpersonen, weiterverfolgt. Nach neuen Möglichkeiten einer Beteiligung der Realschulen Balzers und Schaan sowie der Waldorfschule bei JUBEL soll in gemeinsamen Gesprächen gesucht werden.

3.2 JUBEL – Landesweit Insgesamt ist durch die beteiligten Schulen die Anzahl der Schüler/innen, die direkt oder indirekt in Partizipationsprozesse eingebunden sind von 1'100 auf 1'720 im Schuljahr 2010/11 bzw. 1'600 im Schuljahr 2011/12 gestiegen1.

Entsprechend steigerte sich die Anzahl beteiligter Klassen von 72 Klassen auf 103 bzw. 95.

1 Die Zahlen sind jeweils dem Ressortbericht Bildungswesen entnommen. Z.B. für 2011: http://www.llv.li/pdf-llv-sa-ressortbericht_bildungswesen_2011.pdf am 8.8.2012

1100

1350

1350

1720

1600

0

200

400

600

800

1000

1200

1400

1600

1800

2000

07/08 08/09 09/10 10/11 11/12

Anz

ahl S

chül

er

Schuljahr

Page 12: JUBEL: Bericht 2012

12

Durchschnittlich beteiligen ca. zwei Drittel der Klassen am JUBEL-Prozess2. Der höchste Wert war im ersten Schuljahr 2007/08 mit 71 Prozent. Diejenigen Schulen, die teilnahmen, waren motiviert und es engagierten sich viele Klassensprecher/innen. Den niedrigsten Wert ergab sich im Jahr 2010/11, dort machten die Realschule Balzers und Schaan mit, welche aber zusammen nur wenige Klassensprecher/innen zur JUBEL-Vollversammlung schickten. Im Schnitt beteiligen sich ca. 15 Klassensprecher/innen pro Stufe.

Fazit: Die ersten Klassen gehen den Beteiligungsprozess hochmotiviert an; der oben angeführten Grafik ist zu entnehmen, dass das Engagement in den höhreren Klassen teilweise etwas abnimmt. Dies scheint jedoch nicht auf alle Jahrgänge zuzutreffen. JUBEL kommt bei den meisten Klassen gut an. Die ehemaligen Klassensprecher/innen zeigen Begeisterung für JUBEL, so dass sie im Folgejahr erneut teilnehmen oder Werbung bei ihren Klassenkamerad/innen machen.

2 Prozentwerte der partizipierenden Klassen: 07/08 = 71 % 08/09 = 65 % 09/10 = 70 % 10/11 = 53 % 11/12 = 61 %

72

86

88

10395

5156

62

55

58

0

20

40

60

80

100

120

07/08 08/09 09/10 10/11 11/12

Anz

ahl K

lass

en

Schuljahr

Klassen inJUBEL-Schulen

PartizipierendeKlassen

22

1715

24

20

10

20 19

9

1315

1917

1513

9

1614

9

12

0

5

10

15

20

25

30

07/08 08/09 09/10 10/11 11/12

Anz

ahl S

chül

er

Schuljahr

1. Klasse

2. Klasse

3. Klasse

4. Klasse

Page 13: JUBEL: Bericht 2012

13

3.3 Ausbildungswochenende, Themensammlung und Vollversammlung

Etwa 50 Klassensprecher/innen besuchen jährlich das Klassensprecher-ausbildungswochenende, etwa 60 relativ konstant die JUBEL-Vollversammlung.

Es engagieren sich im Klassensprecheramt eher Mädchen. Nur im Jahr 2008/09 war der Anteil der Geschlechter ausgewogen.

56

5054

5250

56

72

6557

58

0

10

20

30

40

50

60

70

80

07/08 08/09 09/10 10/11 11/12

Anz

ahl S

chül

er

Schuljahr

KS-Ausbildung

VoVe

21

35

27

23

18

35

37 38

35

40

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

07/08 08/09 09/10 10/11 11/12

Anz

ahl J

ugen

dlic

he

Schuljahr

Jungen

Mädchen

Page 14: JUBEL: Bericht 2012

14

Fazit: Die Implementierung von JUBEL in das Schulsystem bewährt sich auch deshalb, da das Klassensprecher/innen-Amt jährlich vergeben und daraus die JUBEL-Vertretung gewählt wird. Das führt zu einer Konstanz in der Anzahl der Klassenvertreter/innen. Dass sich bedeutend mehr Mädchen als Jungs für den Partizipationsprozess begeistern, hängt mit den unterschiedlichen Entwicklungsphasen männlicher und weiblicher Jugendlicher zusammen. Es stellt sich die Frage, ob männliche Jugendliche für eine bessere Beteiligung in irgendeiner Form gefördert werden könnten / sollten. Ein Blick über JUBEL hinaus zeigt, dass das politische Engagement "an vorderster Front" bei den Mädchen mit zunehmendem Alter (Erwachsenenalter) sinkt, wohingegen es bei den Jungs zunimmt. Hierzu wäre längerfristig zu sehen, ob den Sozialisationsprozessen, die diese Entwicklung beeinflussen, durch die Erfahrungen mit JUBEL etwas entgegengewirkt werden kann. Natürlich spielen dabei immer auch gesellschaftliche Entwicklungen eine wichtige Rolle. 3.4 Projekte Die Projekte, die innerhalb der Schulen durchgeführt wurden, werden hier nicht aufgeführt. Wurden 2007 bis 2010 bei den JUBEL-Vollversammlungen jeweils noch sieben Projektgruppen gebildet, beschränkte sich die Anzahl 2011 und 2012 auf fünf neue Projektgruppen. Wichtigster Grund hierfür: Einzelne Projekte aus dem Vorjahr laufen weiter, sodass im Rahmen von JUBEL max. 5 neue Projekte durchgeführt werden können bzw. einer Anzahl von 7 bis 8 zu begleitender Projekte entspricht. Diese Anzahl wiederum sprengt teilweise – je nach Grösse des Projektes – die Ressourcen von JUBEL. Zwar wurde im Sommer 2011 vom aha ein Konzept für das Coachen von JUBEL-Projektgruppen durch externe Jugendarbeitende und Fachleute ausgearbeitet, es zeigte sich jedoch rasch, dass die Begleitung von Projektgruppen auf ehrenamtlicher Basis auf wenige Stunden beschränkt bleibt, bzw. die finanziellen Ressourcen für die Coaches wenig bis gar nicht vorhanden sind. Die Leitung von JUBEL kann mit einer 40%-Anstellung Coachingfunktion für max. 1 bis 2 Gruppen übernehmen, da die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen des Vorstandes sowie die koordinatorischen Aufgaben einiges an zeitlichen Ressourcen benötigen, damit die Nachhaltigkeit von JUBEL gewährleistet werden kann. Vor allem beim bisher grössten JUBEL-Projekt von JugendEnergy zeigte sich deutlich, dass die zeitlichen Ressourcen nicht ausreichen, um weitere Projekte zu coachen. Und dies, obwohl die JUBEL-Leitung einen Teil der Begleitgung der Gruppe in ihrer Freizeit getätigt hat.

Insgesamt sind bei den Vollversammlungen 38 Projektideen entstanden, davon gelangten 25 Projekte zur Umsetzung (siehe Tabelle auf Seite 16). Bei einigen dieser 25 Projekte haben sich die Jugendlichen entschieden, sie in einer anderen als der ursprünglichen Form weiter

8 7

9

5

9

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

07/08 08/09 09/10 10/11 11/12

Lauf

ende

Pro

jekt

e

Schuljahr

Page 15: JUBEL: Bericht 2012

15

zu entwickeln. Dies aus verschiedenen Gründen wie beispielsweise: zu ambitionierte Ziele; aufgrund des Alters der Jugendlichen in geplanter Form nicht umsetzbar; Schwerpunktverschiebung innerhalb des Projektes.

6 der 38 Projektideen endeten bereits in der Startphase. Gründe dafür waren: Fehlende Motivation der Schüler/innen, nicht realisierbare Zielsetzung, Fehlmanagement des Coachs, Schwierigkeiten zwischen Coach und Gruppe, Schul- oder Klassenwechsel, Wechsel in die berufliche Ausbildung (Zeitmangel).

4 Ideen gelangten nicht in die Projektphase, da den Jugendlichen klar war, dass sie sich ausschliesslich in der Vollversammlung dazu äussern wollten. Oder es kam aus mangelndem Interesse seitens der Jugendlichen keine Projektgruppe zustande.

Thematisch gliedern sich die Projektideen in folgende Bereiche (die Zahlen beziffern die Gruppen, die sich mit der Thematik auseinander gesetzt haben):

Freizeit: 12

Verkehrsmittel, Bus: 5

Schule: 5

Engagement der Jugendlichen in der Öffentlichkeitsarbeit für JUBEL: 4

Gewalt und Diskriminierung: 4

Umwelt: 2

Soziales Engagement: 1

Veränderung auf Gesetzesebene kombiniert mit Freizeit: 1

Sucht: 1

Die Tabelle auf der folgenden Seite teilt die Projekte in vier Kategorien ein:

1. Projekte mit Ergebnis

2. Projekt-Ende in der Startphase

3. Projektideen ohne Umsetzung

4. Projektideen mit Umsetzung im Folgejahr

Inhaltlich betreffen die Themen hauptsächlich die Lebenswelten und das Umfeld, in denen sich Jugendliche bewegen. Veränderungsvorschläge zum Thema Freizeit werden von den Jugendlichen am häufigsten genannt.

Für die Realisierung der Projekte stehen dem aha keine zusätzlichen finanziellen Mittel zur Verfügung. Mögliche Fördergelder wurden, soweit möglich, lukriert: Das EU-Programm "Jugend in Aktion", angesiedelt im aha, unterstützt Jugendinitiativen

sowie Jugendaustauschprojekte. Allerdings muss sich für Anträge bei "Jugend in Aktion" eine (oder mehrere) externe erwachsene Person verpflichten. Da das aha die Leitung der Nationalagentur für das EU-Programm "Jugend in Aktion" hat, versteht sich von selbst, dass die Antragsstellung nicht vom aha ausgehen kann. Vier Projektgruppen reichten einen Antrag beim EU-Programm "Jugend in Aktion" ein. Erst durch diese Fördergelder war eine Umsetzung überhaupt möglich. Gerne würde das Programm "Jugend in Aktion" vermehrt in Anspruch genommen, was jedoch durch

Page 16: JUBEL: Bericht 2012

16

das komplexe, zeitaufwändige Antragswesen sowie die reduzierten Antragsfristen (von 5 auf 3 pro Jahr) erschwert wird bzw. teilweise zu Terminkollisionen führt. JUBEL bzw. die Koordinatorin von "Jugend in Aktion" informieren deshalb bereits während der Vollversammlung über die Fördermöglichkeiten des Programms.

Unterstützt werden Jugendprojekte gemäss Kinder- & Jugendgesetz über den Kinder- & Jugenddienst. Über diese Förderung wurden bereits einzelne JUBEL-Projekte unterstützt.

Der Kinder- & Jugendbeirat verfügt über Projektfördergelder für Kinder- und

Jugendliche und hat damit bereits einzelne JUBEL-Projekte unterstützt. Fazit: 65% der Projekte wurden umgesetzt, das heisst, dass zwei von drei Projekten verwirklicht wurden: Die Jugendlichen sind motiviert und wollen auch ein Ergebnis des Prozesses erreichen. Durch die Implementierung von JUBEL im "aha – Tipps & Infos für junge Leute" können Synergien bei der Förderung und Beratung der Projekte durch "Jugend in Aktion" sowie Unterstützung durch das Jugendinformationszentrum und die Projektabteilung (Jugendprojektwettbewerb) genützt werden. Dabei kommt das aha räumlich allerdings oft an seine Grenzen: die meisten Besprechungen der Projektgruppen sowie die Vorstandssitzungen finden direkt im Jugendinformationszentrum, während den Öffnungszeiten statt (das aha verfügt über keinen separaten Raum für Besprechungen). Im Durchschnitt brauchen allein die JUBEL-Gruppen 2- bis 3mal wöchentlich einen Ort, wo sie ihre Besprechungen abhalten können. Durch die oben bereits erwähnte positive Synergienutzung liegt es nahe, dass das aha den Projektgruppen gerne bei den Platzbedürfnissen in Sachen Besprechungsraum und Arbeitsstation besser entgegenkommen würde – ein mittelfristiges Ziel auf der aha- bzw. JUBEL-Agenda.

Page 17: JUBEL: Bericht 2012

17

Page 18: JUBEL: Bericht 2012

18

3.5 JUBEL-Vorstand

Der JUBEL-Vorstand hat durch die aktive Teilnahme von Ehemaligen, eine Stärkung erfahren. Die Weitergabe der gemachten Erfahrungen ("Peer to Peer") trägt Früchte und der regelmässige Austausch mit den neuen Schulsprecher/innen fördert Motivation und Selbstsicherheit der "Neuen". Verschiedene Aufgaben wurden im Konzept 2007 für den Vorstand vorgesehen. Folgende davon nehmen die Schulsprecher/innen wahr und setzen sie engagiert um:

Moderationsaufgaben bei Klassensprecher/innen-Ausbildung

Kleingruppenleitung bei Klassensprecher/innen-Ausbildung

Organisation der Vollversammlung

Moderation der Vollversammlung

Während der Vollversammlung gibt es konkrete Ziele sowie fixe Zeitfenster, auf welche im Vorstand gemeinsam hingearbeitet wird. Auch stehen sie dabei in direkter Kommunikation untereinander, mit den Klassensprecher/innen sowie den Politikerinnen bzw. Gästen. Sie bewältigen zeitlich begrenzt eine gemeinsame Aufgabe, das stärkt ihr Selbstvertrauen und Zusammengehörigkeitsgefühl. Der Vorstand wird bei seiner Aufgabe begleitet und kann auf die JUBEL-Leitung oder einen der Coachs zurückgreifen.

Als öffentliche Stimme nach aussen bzw. gegenüber der Öffentlichkeit fühlen sie sich abseits der Vollversammlung jedoch, vor allem in jüngeren Jahren, unsicher. (Erst-)Gespräche mit politischen Vertreter/innen und Fachpersonen fallen neuen Vorstandsmitgliedern ausserhalb eines vorgegebenen Rahmens eher schwer. Das Selbstvertrauen dafür und das Durchhaltevermögen bringen die Älteren bzw. die Ehemaligen auf. Auch innerhalb der Schulen nehmen neue Vorstandsmitglieder ungern selbst Koordinationsaufgaben wahr, und wenn, dann in Verbindung mit der Schulsozialarbeit. Die Situation an den Schulen ist für Schüler/innen dieses Alters zu komplex bzw. das Beteiligungssystem nicht entsprechend aufgebaut, sodass die Schüler/innen nicht eigenmächtig agieren können. Es fehlen zum Beispiel wöchentliche oder monatliche

7

10

17

12

14

0

2

4

6

8

10

12

14

16

18

07/08 08/09 09/10 10/11 11/12

Anz

ahl V

orst

ands

mit

glie

der

Schuljahr

Page 19: JUBEL: Bericht 2012

19

Vollversammlungen wie in alternativen Schulen, bei denen die Schulsprecher/innen Anliegen einbringen können. Die Informationsweitergabe in der Schule kann nur teilweise über die Schulsprecher/innen erfolgen, da zu viele Unsicherheitsfaktoren den Informationsfluss beeinträchtigen: Nicht Ernstnehmen seitens der Lehrpersonen oder auch der Mitschüler/innen, fehlender Klassenrat, fehlende Strukturen u.a. Diese Mankos können durch die Vernetzung mit der Schulsozialarbeit ausgeglichen werden.

Fazit: Der Einbezug von ehemaligen Mitgliedern des JUBEL-Vorstandes als sogenannte JUBEL-Berater wirkt sich positiv auf das Engagement des jeweils neuen Vorstands aus. Überschaubare Aufgaben beim Ausbildungswochenende der Klassensprecher/innen sowie bei der JUBEL-Vollversammlung führen die Schulsprecher/innen gekonnt und mit viel Engagement aus. Für die Kommunikation im System Schule sowie in Politik und Wirtschaft brauchen die Jugendlichen konkrete Unterstützung durch die Schulsozialarbeit bzw. durch Betreuungspersonen und die JUBEL-Leitung.

3.6 JUBEL international 3.6.1 Vertretung an der Kinderkonferenz in Uster

Vom 9. bis zum 12. November 2011 beteiligten sich ein Vertreter des JUBEL-Vorstandes und eine Klassensprecherin an der Kinderkonferenz in Uster (CH). Die Forderungen der Kinder und Jugendlichen wurden an das Bundeshaus und an den Kinderrechtsausschuss der UNO weitergeleitet. Die Konferenz war für die zwei liechtensteinischen Jugendlichen eine tolle, praxisnahe Erfahrung mit einem Beteiligungsmodell aus der Schweiz.

3.6.2 "Voices without limits": Jugendaustausch

Mit Unterstützung des Programms "Jugend in Aktion" organisierte der JUBEL-Vorstand zusammen mit zwei Jugendarbeiterinnen einen Jugendaustausch mit Schüler/innen aus einem Jugendparlament von Galway in Irland. Dem Jugendaustausch war im Herbst 2011 ein sogenannter "Machbarkeitsbesuch" in Schellenberg vorausgegangen, an dem jeweils 2 Jugendliche plus 2 Begleiter/innen aus den beiden Ländern das Programm ausarbeiteten. In den Osterferien 2012 weilten die JUBEL-Jugendlichen dann für eine Woche in Irland; der Gegenbesuch der irischen Jugendlichen fand im August statt. Dabei tauschten die 20 Jugendlichen ihre Erfahrungen in Sachen Partizipation aus und trafen sich mit politischen Vertretern beider Länder. Workshops rund ums Thema Partizipation und was es dazu braucht, als Jugendlicher gehört zu werden, ergänzten dieses erfolgreiche Austauschprojekt.

Fazit: Internationaler Austausch wird von den Jugendlichen gerne wahrgenommen, ist jedoch mit erheblichem Aufwand verbunden. Sowohl die Vorbereitungen, das Antragswesen, die Durchführung als auch der Schlussbericht, stellen als Gesamtes eine grosse zeitliche Herausforderung dar. Nur Dank sehr grossem Einsatz ehemaliger Mitglieder des JUBEL-Vorstands und mit der ehrenamtlichen Unterstützung zweier liechtensteinischer Jugendarbeitender, konnte das Projekt erfolgreich umgesetzt werden.

Page 20: JUBEL: Bericht 2012

20

3.7 Coaching Inhaltlich beschreiben die Begriffe Coaching und Mentoring nur teilweise die Aufgaben der Projektgruppenbegleiter von JUBEL. JUBEL hat sich für den Begriff Coach, mit dem Hinweis auf das von Gallway bzw. Whitmore beschriebenen Wesen des Coachings3, entschieden.

Inhaltlich umfasst das Coaching der JUBEL-Projektgruppen folgende Aufgaben:

Unterstützung bei der Definition der Projektziele und des Zeitplanes.

Verantwortung für die Sitzungstermine und Protokolle (Sitzungsergebnisse müssen in irgendeiner Form dokumentiert werden und der gesamten Gruppe zugänglich sein).

Unterstützung bei der Beschaffung von Finanzen.

Begleitung der Gruppe und Förderung deren Motivation. Verteilung der Aufgaben, in

Absprache mit der Gruppe.

Verbindung zum aha bzw. zur JUBEL-Leitung.

Finanzierung des Coachings

In bescheidenem Rahmen ist auch im JUBEL-Projektbudget ein Posten für Honorare vorgesehen. Grundsätzlich gilt ein Std.-Satz von CHF 25.- brutto (für Coaches ab 18 Jahren), die aufzuwendenden Stunden werden jeweils mit der JUBEL-Leitung abgesprochen. Im Falle einer Förderung durch das EU-Programm "Jugend in Aktion" gibt es einen speziellen Posten für das Coaching. Darin sind bis max. 1'150.- Euro vorgesehen.

Professionelles Coaching kann nicht oder nur in seltenen Fällen durch Freiwilligenarbeit abgedeckt werden. Bisherige Erfahrungen haben gezeigt: Die Arbeit mit den jugendlichen Projektgruppen ist komplex, braucht Erfahrung (auch bei gruppendynamischen Prozessen), Durchhaltevermögen und Instrumente.

Professionelles Coaching konnte meist nur der Bereich Jugendarbeit leisten. Das erfolgreiche JugendEnergy-Projekt, bei dem Jugendliche mit Firmen eine Solaranlage selbst finanziert und installiert haben, ist nur durch ein Defizit bei den JUBEL-Finanzen möglich gewesen. Für die Zeit bis zur Antragsgenehmigung bzw. Auszahlung der Fördergelder von "Jugend in Aktion" stehen keine Entschädigungen für die Coaches zur Verfügung. Eine Projektidee muss jedoch bereits soweit ausgearbeitet sein, dass ein Antrag bei "Jugend in Aktion" überhaupt eingereicht werden kann, was einiges an Vorarbeit der Gruppe und des Coachs bedingt.

Ein Blick über die Grenzen nach Vorarlberg zeigt ein gut funktionierendes System, bei dem das Entgelt für Coaches klar geregelt ist bzw. die notwendigen Mittel bereit gestellt werden. Der Service für Kinder- und Jugendbeteiligung invo, der beim Land Vorarlberg bei

3 Gallway schreibt über das Wesen des Coachings: "Coaching setzt das Potential eines Menschen frei, seine eigene

Leistung zu maximieren. Es hilft ihm eher zu lernen, als dass es ihn etwas lehrt."

Page 21: JUBEL: Bericht 2012

21

"Gesellschaft und Soziales – Familien und Jugendreferat" angegliedert ist, unterstützt das Coaching eines Projektes mit bis zu 2500.- Euro4.

Fazit: Professionelles Coaching würde den Output bzw. die Ergebnisse der Projektgruppen erheblich erhöhen. Auch wenn das aha gut vernetzt ist und über einiges an ehrenamtlicher Arbeit lukrieren kann, sind geregelte finanzielle Ressourcen notwendig, damit entsprechende Coaches eingesetzt werden können.

3.8 Leitung JUBEL Mit ein Grund für den Erfolg sowie den Aufbau und die Kontinuität ist sicher auch die Tatsache, dass der Leiter, Achill Kind, seit 2007, also seit Projektstart, "am JUBEL-Ball ist". Mit viel Freude und Engagement, welches er auf die Jugendlichen sowie Netzwerkpartner übertragen konnte, hat er aus einem 2-jährigen Piloten einen eigenständigen Bereich für landesweite Jugendpartizipation geschaffen. Dabei liess er sich immer auch über die Landesgrenzen hinweg inspirieren, vernetzte sich mit den Jugendarbeitenden Liechtensteins und konnte im Weiteren auf die personelle und finanzielle Unterstützung des aha setzen. Ohne diese interne und externe Vernetzung wären die Koordinations-, Ausbildungs- und Projektarbeiten von JUBEL mit einem 40%-Pensum, in vorliegendem Ausmass nicht möglich gewesen. Zusätzlich unterstützend wirkte sicher auch die Tatsache, dass Achill Kind Teilzeitlehrer an den WSV ist, wodurch der direkte Draht zu den Schulen von Anfang an gegeben war. Ausserdem konnte er die Wirkung von JUBEL von zwei Seiten betrachten, was wiederum Rückschlüsse auf kürzestem Wege für die Weiterentwicklung von JUBEL ermöglichte.

3.9 Öffentlichkeitsarbeit Folgende Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit nützten JUBEL bzw. die Projektgruppen, um sich in den gesellschaftlichen Diskurs einzubringen und sich einen Namen zu machen:

Professionelles Erscheinungsbild: Produktion von Flyern und Plakaten in Kongruenz zum Erscheinungsbild des aha.

Print-Medien: Berichte in den Landeszeitungen, der Jugendzeitung flash und in monatlich, vierteljährlich, jährlichen erscheinenden Medien. JUBEL und einige Projekte sind bei den Mitarbeiter/innen von Zeitungsverlagen schon ein Begriff. Die Grundinformation muss meist nicht mehr erfolgen.

Beiträge im Radio Liechtenstein

Beiträge im 1 FL-TV

Beiträge auf der Homepage der Regierung: www.regierung.li

4 http://www.invo.at/foerderung/m5-foerderangebot-fuer-gemeinden, am 14.8.2012:

"Weiters werden die Kosten der externen Moderation und Begleitung, die in den nächsten Projektphasen anfallen, bis zu einem Höchstbetrag von € 2.500,- vom Jugendreferat beim Amt der Vorarlberger Landesregierung zurückerstattet."

Page 22: JUBEL: Bericht 2012

22

Präsenz bei Veranstaltungen wie Newcomerfestival, Staatsfeiertag, Schwimmbadaktionen, 150 Jahre Landtag, Elternkonferenz in Vaduz, Energietag Gamprin, Morgenlandfestival etc.

Postwurfsendung von Flyern an alle Haushalte in Liechtenstein (JugendEnergy).

Projektbezogene Gespräche mit Amtsstellen.

Bei der JUBEL-Vollversammlung treten die Jugendlichen ins Gespräch mit

Politiker/innen und Fachpersonen und präsentieren sich medienwirksam.

Homepage und Soziale Medien. Diese dienen zur Präsentation nach aussen wie aber auch zu interner Kommunikation der Jugendlichen unter ihresgleichen.

Durch den JUBEL-Prozess selbst wird Schülerbeteiligung alljährlich durch die

Klassensprecherwahl und die JUBEL-Vollversammlung in den Schulen Thema.

Dass die Beteiligung auch wahrgenommen wird, zeigt z.B. das Engagement von über 400 Bewohner/innen Liechtensteins, die das Projekt "Post Schaan" von JugendEnergy neben Firmen und Gemeinden finanziell unterstützt haben.

Fazit: Das Ziel, Jugendbeteiligung zum Thema im gesellschaftlichen Diskurs zu machen, ist gelungen. Auch in der Politik und bei Ämtern findet das Engagement der Jugendlichen zunehmend Gehör und wird ernst genommen. In diesem Zusammenhang bedankt sich JUBEL im Namen aller Jugendlichen bei der Regierung, dem Hohen Landtag, den Ämtern, bei den Firmen, den Jugendarbeitenden, Eltern und sonstigen Unterstützer/innen ganz herzlich – Jugendbeteiligung kann nur geschehen, wenn Jugendliche mit ihren Anliegen angehört, ernst genommen und ermutigt werden!

3.10 JUBEL und Eingliederung ins aha Nebst den bereits erwähnten Synergien zwischen JUBEL und den verschiedenen Bereichen des aha, wird auch bei der Öffentlichkeitsarbeit ersichtlich, dass sich die Eingliederung ins aha positiv auf den Erfolg von JUBEL auswirkt. Sei dies bei medialen Auftritten, aber auch bei den Standaktionen und Grossveranstaltungen wie der Vollversammlung, wo personelle und materielle Ressourcen des aha aus Kostengründen unabdingbar sind. JUBEL nutzt im aha die Infrastruktur, das "Know how" bei der Erstellung von Standkonzepten sowie bei der Medienpräsenz. JUBEL-Projekte wurden durch "Jugend in Aktion", nebst finanzieller Förderung der Projekte, auch beim Projektmanagement unterstützt. Das Ausbildungswochenende mit Übernachtung anzubieten, ist nur durch eine Förderung von "Jugend in Aktion" möglich, und deshalb so wichtig, weil die Klassensprecher/innen sich dadurch besser kennen lernen und vernetzen können. Die Projektleitung war regelmässig in Supervisionsgesprächen mit der Geschäftsleitung des aha und nützte die Feedbacks und Erfahrungen der Teammitglieder. Im Bahnhof untergebracht, ist das aha bei den Jugendlichen ein beliebter Treffpunkt für ihre Arbeit an den Projekten. Direkt gegenüber vom Schaaner Busbahnhof gelegen, schätzen die Jugendlichen die gute Erreichbarkeit des aha.

Page 23: JUBEL: Bericht 2012

23

Fazit: Die Eingliederung von JUBEL im aha soll beibehalten werden. Anzustreben ist allerdings ein separater Besprechungs- / Arbeitsraum für die Projektgruppen, der vom aha und von JUBEL gemeinsam genutzt werden kann.

4. Schlussfolgerungen Die gute Zusammenarbeit mit den Schulen wird weiterhin, vor allem über die

Schulsozialarbeiter/innen bzw. die dafür zuständigen Lehrpersonen verfolgt. Das Gespräch mit den Realschulen Balzers und Schaan und der Waldorfschule soll gesucht werden.

JUBEL kommt bei den meisten Klassen gut an. Die ehemaligen Klassensprecher/innen zeigen Begeisterung für JUBEL, sodass sie im Folgejahr meist erneut wieder teilnehmen oder Werbung bei ihren Klassenkamerad/innen machen.

Die Implementierung in das Schulsystem erweist sich für JUBEL als gut, da jedes Jahr das Klassensprecher/innen-Amt vergeben und die JUBEL-Vertretung gewählt wird. Das führt zu einer Konstanz in der Anzahl der Klassenvertreter/innen.

Diskussion zu der Frage, warum sich eher Mädchen als Jungs für den Partizipationsprozess begeistern.

65 % bzw. zwei von drei Projekten wurden verwirklicht: Die Jugendlichen sind

motiviert und wollen auch ein Ergebnis des Prozesses erreichen.

Durch die Implementierung von JUBEL im aha können Synergien bei der Förderung und Beratung durch alle Bereiche des aha genützt werden. Die Eingliederung soll beibehalten werden.

Der Einbezug von ehemaligen Mitgliedern des JUBEL-Vorstandes als sogenannte

JUBEL-Berater wirkt sich positiv auf das Engagement des JUBEL-Vorstandes aus.

Überschaubare Aufgaben beim Ausbildungswochenende und bei der JUBEL-Vollversammlung führen die Schulsprecher/innen gekonnt und mit Engagement aus.

Bei der Kommunikation im System Schule und in der Politik und Wirtschaft brauchen die Jugendlichen konkrete Unterstützung durch die Schulsozialarbeit bzw. die Coaches und JUBEL-Leitung.

Internationaler Austausch wird von den Jugendlichen gerne wahrgenommen, ist aber

je nach Projekt mit erheblichem Aufwand verbunden.

Das Ziel, Jugendbeteiligung zum Thema im gesellschaftlichen Diskurs zu machen, ist gelungen. Auch in der Politik und bei Ämtern findet das Engagement der Jugendlichen zunehmend Gehör und wird ernst genommen.

Professionelles Coaching würde den Output bzw. das Ergebnis der Projektgruppen

erheblich erhöhen. Es muss eine mögliche Finanzierung von professionellem Coaching sichergestellt werden.

Page 24: JUBEL: Bericht 2012

24

Ehemalige Mitglieder des JUBEL- Vorstandes bereiten ein konkretes Konzept zur Umsetzung der Mitbestimmung für Jugendliche ab 15 – ca. 22 Jahren vor: Jugendrat Liechtenstein, kurz JULI, wollen sie die neue Plattform nennen. Das aha bietet ihnen Beratung bei der Gründung und Durchführung an.

Jugendliche, die ernst genommen und in ihren Anliegen unterstützt werden, werden zu engagierten Mitgliedern der liechtensteinischen Gesellschaft und bringen sich positiv ein.

5. Finanzen JUBEL wurde 2007 von der Regierung mit einem Budget von CHF 55'000.- (35'000.- durch das Land + 20'000.- durch die Regierungsstiftung Johann Schädler AGRA) in Auftrag gegeben. Nur durch die zusätzlichen personellen und finanziellen (Infrastruktur) Ressourcennutzungen des gesamten aha konnte JUBEL mit diesem Budget mit all seinen Projekten, Vollversammlungen, Ausbildungen, Jugendbegleitungen und Vernetzungen in den letzten fünf Jahren erfolgreich umgesetzt werden. Mitte Juli 2010 löste die Regierung die Johann Schädler AGRA-Stiftung auf. Das verbleibende Stiftungskapital sollte dem Verein Jugendinformation zugutekommen, allerdings mit einer Reduktion alleine für JUBEL von CHF 8'000.- im Jahre 2011 und CHF 9'000.- (2012). Die wegfallenden AGRA-Gelder wurden jeweils bei der Budgeteingabe begründet; leider jedoch nicht ausgeglichen. Für 2011 sprang einmalig die Thea Keeler Stiftung ein und spendete CHF 8'000.- zugunsten von JUBEL; für 2012 konnte leider – trotz zahlreicher Anfragen bei Stiftungen – kein Finanzgeber für die fehlenden CHF 9'000.- gefunden werden. Auf Anfrage erhielten die JUBEL-Jugendlichen vom Kinder- & Jugendbeirat CHF 1'000.- für ihre Projekte sowie weitere Projektfördergelder über das EU-Programm "Jugend in Aktion", welches ebenfalls die letzten zwei Klassensprecher-Ausbildungswochenenden mitfinanzierte. Damit sind allerdings nur vereinzelte Projektkosten gedeckt. Bei kleineren / kürzeren Projekten ist das Antragsverfahren zu aufwändig bzw. benötigt wiederum zeitliche Ressourcen der Projektleitung. Um JUBEL überhaupt weiterführen zu können, hat das aha im Weiteren bei anderen Projekten reduziert, um zusätzliche personelle und finanzielle Ressourcen für JUBEL freizusetzen. Ohne diese Ressourcen hätte JUBEL nicht aufrecht erhalten und schon gar nicht weiterentwickelt werden können. Per Ende 2012 werden die AGRA-Gelder ausgeschöpft sein; d.h. JUBEL werden dann CHF 20'000.- / Jahr fehlen. Es sind weder weitere Einsparungen innerhalb des aha möglich, ohne andere Bereiche und damit die Qualität nationaler und internationaler Jugendarbeit zu gefährden, noch sind Gelder in dieser Höhe lukrierbar. Die von der Regierung ursprünglich zugesprochenen Gelder von jährlich CHF 55'000.- decken nicht sämtliche Kosten von JUBEL. Alleine die Personalkosten belaufen sich auf rund 45'000.- Franken. Mit den oben erwähnten Sparmassnahmen innerhalb des aha sowie teilweise ehrenamtlichen Einsätzen konnte JUBEL dennoch vieles bewirken und umsetzen, und darf als erfolgreich bezeichnet werden. Falls jedoch die CHF 20'000.- aus der aufgelösten AGRA-Stiftung nicht ausgeglichen werden, kann das Schüler/innen-Parlament nicht mehr weitergeführt werden.

Page 25: JUBEL: Bericht 2012

25

6. Impulse für die Zukunft Frühere Erfahrungen mit Partizipationsprozessen: Damit Kinder

Entscheidungsprozesse ihrer Lebenswelt mitgestalten können, muss ein Konzept ähnlich JUBEL für den Primarschulbereich erstellt werden. Kinder, die gelernt haben, dass ihre Meinung zählt, werden zu Jugendlichen, die sich für ihre Anliegen einsetzen und sie umsetzen.

Es gilt zu überlegen, ob dem sich bildenden Jugendrat Liechtenstein, kurz JULI, im Rahmen einer Anstellung ein erwachsener Coach zur Seite gestellt wird, der den jungen Erwachsenen hilft, ihre Anliegen umzusetzen. Die Unterstützung betrifft folgende Bereiche:

o Administrative Aufgaben

o Unterstützung bei der Kommunikation mit Politik und Wirtschaft

o Projektmanagement

o Öffentlichkeitsarbeit

o Vernetzung

o u.ä.

Das Coaching erfolgt unparteiisch und partizipativ, d.h. der Coach unterstützt die Jugendlichen / jungen Erwachsenen, gibt aber keine Inhalte vor. Coaches könnten vor allem auch dann eine wichtige, "überbrückende" Rolle übernehmen, wenn die jungen Leute durch Matura oder LAP unter zeitlichen Druck geraten.

Page 26: JUBEL: Bericht 2012

26

JUBEL - Jugendbeteiligung Liechtenstein aha – Tipps & Infos für junge Leute Bahnhof, Postfach 356 LIE - 9494 Schaan www.aha.li


Recommended