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Joseph von Eichendorff Es schienen so golden die Sterne, Splendevano d'oro le stelle Am Fenster ich...

Date post: 06-Apr-2016
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Joseph von Eichendorff Joseph von Eichendorff Es schienen so golden die Sterne, Splendevano d'oro le stelle Am Fenster ich einsam stand io stavo in piedi alla finestra da solo Und hörte aus weiter Ferne e udivo in lontananza Ein Posthorn im stillen Land. il corno del postiglione nella quieta
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Page 1: Joseph von Eichendorff Es schienen so golden die Sterne, Splendevano d'oro le stelle Am Fenster ich einsam stand io stavo in piedi alla finestra da solo.

Joseph von EichendorffJoseph von Eichendorff

Es schienen so golden die Sterne,

Splendevano d'oro le stelle

Am Fenster ich einsam stand io stavo in piedi alla finestra da solo

Und hörte aus weiter Ferne e udivo in lontananza

Ein Posthorn im stillen Land. il corno del postiglione nella quieta

campagna

Page 2: Joseph von Eichendorff Es schienen so golden die Sterne, Splendevano d'oro le stelle Am Fenster ich einsam stand io stavo in piedi alla finestra da solo.

Das Herz mir im Leib entbrennte,

Bruciava nel petto il mio cuore

Da hab' ich mir heimlich gedacht:

Dentro di me allora ho pensato

Ach wer da mitreisen könnte chi potrebbe mai viaggiare

In der prächtigen Sommernacht!

nella splendida notte estiva

Page 3: Joseph von Eichendorff Es schienen so golden die Sterne, Splendevano d'oro le stelle Am Fenster ich einsam stand io stavo in piedi alla finestra da solo.

Zwei junge Gesellen gingenDue giovani se ne andavano (erano in

viaggio)

Vorüber am Bergeshang,lungo il pendio del monte,

Ich hörte im Wandern sie singenIo li sentivo cantare mentre viaggiavano

Die stille Gegend entlang:Per la silente contrada

Page 4: Joseph von Eichendorff Es schienen so golden die Sterne, Splendevano d'oro le stelle Am Fenster ich einsam stand io stavo in piedi alla finestra da solo.

Von schwindelnden Felsenschlüften,

di vertiginose gole rupestri,

Wo die Wälder rauschen so sacht,dove i boschi stormiscono piano ,

Von Quellen, die von den Klüftendi sorgenti che dalle fessure

Sich stürzen in die Waldesnacht.precipitano nelle tenebre del bosco

Page 5: Joseph von Eichendorff Es schienen so golden die Sterne, Splendevano d'oro le stelle Am Fenster ich einsam stand io stavo in piedi alla finestra da solo.

Sie sangen von Marmorbildern,Cantavano di figure di marmo

Von Gärten, die über'm Gestein di giardini, che sulla roccia

In dämmernden Lauben verwildern,

nel fogliame indistinto inselvatichiscono

Palästen im Mondenschein, di palazzi al chiaro dj luna

Page 6: Joseph von Eichendorff Es schienen so golden die Sterne, Splendevano d'oro le stelle Am Fenster ich einsam stand io stavo in piedi alla finestra da solo.

Wo die Mädchen am Fenster lauschen,

dove le ragazze alla finestra stanno in ascolto

Wann der Lauten Klang erwacht quando il suono dei liuti si desta

Und die Brunnen verschlafen rauschen

e le fontane sonnolente mormorano

In der prächtigen Sommernacht.nella magnifica notte estiva.

Page 7: Joseph von Eichendorff Es schienen so golden die Sterne, Splendevano d'oro le stelle Am Fenster ich einsam stand io stavo in piedi alla finestra da solo.

In der ersten StropheIn der ersten Strophe sehen sehen wir draußen die weite wir draußen die weite

nächtliche Landschaft und nächtliche Landschaft und drinnen, im engen Zimmer, drinnen, im engen Zimmer, am Fenster den Dichter. Er am Fenster den Dichter. Er

steht »einsam« an der steht »einsam« an der Grenze zwischen dem Grenze zwischen dem

engen Raum seiner kleinen engen Raum seiner kleinen Welt und der weiten Welt und der weiten Landschaft, die ihn Landschaft, die ihn

hinauslockt: »Ach, wer da hinauslockt: »Ach, wer da mitreisen könnte...« Das mitreisen könnte...« Das

Posthorn ruft. Woher Posthorn ruft. Woher kommt die Postkutsche? kommt die Postkutsche?

Wohin fährt sie? Das weiß Wohin fährt sie? Das weiß man nicht. Sie weckt nur man nicht. Sie weckt nur die Sehnsucht nach der die Sehnsucht nach der

Ferne, und das auch mitten Ferne, und das auch mitten in der Nacht.in der Nacht.

Ach wer da

mitreisen könnte

Page 8: Joseph von Eichendorff Es schienen so golden die Sterne, Splendevano d'oro le stelle Am Fenster ich einsam stand io stavo in piedi alla finestra da solo.

In der zweiten In der zweiten StropheStrophe wird der wird der Gedanke an das Gedanke an das

Reisen wiederholt: Reisen wiederholt: zwei junge zwei junge

Menschen wandern Menschen wandern vorbei und singen vorbei und singen

von einer düsteren, von einer düsteren, romantischen romantischen

Naturlandschaft mit Naturlandschaft mit Felsen, Wäldern, Felsen, Wäldern,

Quellen und Quellen und Abgründen. Abgründen.

Page 9: Joseph von Eichendorff Es schienen so golden die Sterne, Splendevano d'oro le stelle Am Fenster ich einsam stand io stavo in piedi alla finestra da solo.

In der dritten Strophe singen In der dritten Strophe singen die zwei Wanderer nicht die zwei Wanderer nicht

mehr von einer mehr von einer Naturlandschaft, sondern Naturlandschaft, sondern

von einer von einer Kunstlandschaft Kunstlandschaft : : ein Traum mit ein Traum mit

Marmorstatuen, Gärten, Marmorstatuen, Gärten, Lauben und PalästenLauben und Palästen

entsteht vor uns. Hier hören entsteht vor uns. Hier hören wir nicht mehr das Posthorn, wir nicht mehr das Posthorn,

sondern die Laute. Hier sondern die Laute. Hier stürzen sich nicht mehr stürzen sich nicht mehr

Quellen in die Waldesnacht, Quellen in die Waldesnacht, sondern Brunnen rauschen sondern Brunnen rauschen verschlafen. Die Sehnsucht verschlafen. Die Sehnsucht

hat den Dichter in eine hat den Dichter in eine südliche Landschaft geführt, südliche Landschaft geführt, wahrscheinlich nach Italien, wahrscheinlich nach Italien, das schon immer der Traum das schon immer der Traum

deutscher Dichter war.deutscher Dichter war.


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