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Jesuiten_03-2011

Date post: 05-Jul-2018
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  • 8/16/2019 Jesuiten_03-2011

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    Altwerden

    ISSN 1613-3889

    2011/3

        J    e

        s    u    i    t    e    n

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      Jesuiten1   Editorial

    Schwerpunkt

    2 Deutschland – eine Gesellschaft des langen Lebens

    5 Kinder sind überall

    6 Altert die Kirche?

    8 Perspektivwechsel

    9 Altwerden im Orden

    10 Wandel des Jesusbildes

    12 Hat Ignatius an altwerdende Jesuiten gedacht?

    14 Freiwilliges soziales Jahr mit 6017 Vom Tod sprechen – ein Tabuthema im Alter?

    18 Denn meine Augen haben das Heil gesehen

    21 Altes Antlitz – Gesicht des Lebens

    Geistlicher Impuls

    22 Das Wort Gottes ist kein Text

    Personalien

    24 Jubilare

    Verstorbene

    Nachrichten

    24 Neues aus dem Jesuitenorden

    Medien

    29 Zeugen für Christus

    Vorgestellt

    30 Ignatianische Impulse

    33   Autoren dieser Ausgabe

    34   Die besondere Bitte

    Atemholen der Seele

    37  Atemholen der Seele

             I       n         h

           a         l        t

       A   u   s   g   a   b   e   2   0   1

       1   /   3

    2011/3

    Titelbild

    Peter Bares

    © Photowerkstatt

    Esser / Baus

    Küstlerphotographien

    von Hermann J. Baus und

    Clärchen Baus-Mattar.

    Ausstellungskatalog

    der Kunst-Station

    St. Peter / Köln 2005

    HCM BAUS Portraits

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    Editorial

    Liebe Leserinnen und Leser,

    „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an. Mit 66 Jahren, da hat man Spaß daran. Mit 66 Jahren,da kommt man erst in Schuss. Mit 66 Jahren, istnoch lang noch nicht Schluss.“

    Dieses Lied von Udo Jürgens aus dem Jahr 1978 wurde zu einem seiner größten Hits. SeinErfolg über Jahrzehnte hinweg ist sicherlichdarauf zurückzuführen, dass die Aussagen dieses

    Lieds eine Sehnsucht vieler Menschen berüh-ren: Im Alter sich eben nicht zur Ruhe setzenzu müssen, sondern noch einmal richtig aufle-ben zu können. Werde ich mir dann endlichmeine Träume erfüllen können, wenn ich nichtmehr jeden Tag zur Arbeit gehen muss? Der Ruhestand ist in unseren Breiten mit der zunehmenden durchschnittlichen Lebenser-wartung zu einer eigenen, oft durchaus langenLebensperiode geworden, die wir gestalten

    können und gestalten müssen. Vielleichtberührt dieses Lied aber auch eine verdeckteSorge: Wie werde ich mein Leben empfinden,wenn ich alt werde, nicht mehr so mobil bin,wenn ich sogar auf Hilfe angewiesen bin?

    Können wir dem Altwerden aber auch als Hin-gehen auf das Sterben ins Auge blicken? Unse-re Kultur hat sich hierin gravierend gewandelt.

    Bis vor noch nicht allzu langer Zeit wolltenviele gläubige Christen sich gut auf den Todvorbereiten können. Denn nur so konnte mansein Leben wirklich getröstet in Gottes Handlegen. Dazu gehörte, sich in der Hoffnung auf Auferstehung von seinen Angehörigen zu ver-abschieden und sie um ihr Gebet zu bitten.Besonders aber wollte man nicht aus der Weltscheiden, ohne sich in der Beichte mit Gottversöhnt, ein letztes Mal die Heilige Kommu-

    nion und die Krankensalbung als Stärkungfür den letzten Weg empfangen zu haben.Heute dagegen ist der größte Wunsch vieler

    Menschen, möglichst unbemerkt zu verschei-den, ohne eine lange Zeit des Leidens, ohneanderen Menschen zur Last zu fallen, ohne nur mehr von Maschinen am Leben gehalten zuwerden. Doch haben die Fortschritte der modernen Medizin unser langes Leben über-haupt erst möglich gemacht.

    Altern geschieht aber überhaupt nicht nur amLebensende! Unser gesamtes Leben ist vomÄlterwerden geprägt. Junge Menschen wollen

    älter und damit reifer werden. So ist Altwerdenauch von inneren und äußeren Absetzungsbe-wegungen und Auseinandersetzungen geprägt:Es ist herausfordernd – und kann doch sogelebt werden, dass man einfach im Jetzt lebt.

    Wie kann ein christlicher Zugang zu diesenvitalen Fragen heute aussehen? Wie könnenChristen ihr Altwerden gestalten? Welche geist-lichen Haltungen helfen dabei? Mit diesen und

    vielen anderen interessanten Fragen rund umdas Thema „Altwerden“ haben sich die Auto-ren dieser Ausgabe persönlich beschäftigt. Inihren Artikeln und kurzen pointierten State-ments geben sie uns Einblick davon und hof-fen, auch Ihnen damit Anregungen zum Wei-terdenken zu geben – seien Sie jung oder schonin reiferen Jahren, denn betreffen wird es unsalle! Einen Einblick ins Altwerden anderer Art

    bieten die ausdrucksstarken Portraits alter Menschen. Wir danken Clärchen und Her-mann Baus, die uns ihre Photographien für die-ses Magazin überlassen haben, und freuen uns,damit ein Bildprogramm gestalten zu können,das den Blick zentriert auf das Geheimnis unse-res von Gott geschaffenen Lebens.

    Eine gute Lektüre wünschen Ihnen

    Bernhard Knorn SJTobias Zimmermann SJ

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    Schwerpunkt

    Deutschland –eine Gesellschaftdes langen LebensWir leben in einer Gesellschaft des langen Le-bens. Immer mehr immer ältere Menschenstehen immer weniger jüngeren Menschen

    gegenüber; immer weniger Kinder werden ge-boren. Noch nie zuvor haben so viele Men-schen eine so lange Lebenszeit gehabt wieheute. Sehen wir darin nicht ein Problem, son-dern eine Chance!Wir alle werden älter: von Tag zu Tag, von Wo-che zu Woche, von Monat zu Monat, von Jahr zu Jahr. Dass wir älter werden, daran könnenwir nichts ändern. Aber wie wir älter werden,das haben – zum Teil – wir selbst in der Hand.

    Es kommt doch nicht nur darauf an, wie alt wir werden, sondern wie wir alt werden. Es gilt,nicht nur dem Leben Jahre, sondern den Jah-ren Leben zu geben. Freuen wir uns über diezunehmende Langlebigkeit und bemühen wir uns, dass aus den gewonnenen Jahren erfüllte

     Jahre werden!

    Wir leben in einer alternden Welt. Wir haben

    nicht nur eine enorme Zunahme der über 60- Jährigen (um 1900 waren es gerade 5%, heutesind es rund 25% und bald werden es mehr alsein Drittel sein), sondern auch eine Zunahmedes Anteils der über 70- bis 80-Jährigen. 90-und Hundertjährige sind bei uns keine Selten-heit mehr. Heute leben in Deutschland mehr als eine halbe Million Menschen, die 90 Jahreund älter sind, weit über 10.000 sind sogar über hundert Jahre alt. In 15 Jahren steigt die

    Zahl der über 90-Jährigen auf über eine Mil-lion, die der über 100-Jährigen auf über 44.000. Und im Jahr 2050 werden wir (bei ei-

    ner Reduzierung der Gesamtbevölkerung von jetzt 81,7 Millionen auf dann um die 70 Mil-lionen) über zwei Millionen über 90-Jährigeund über 114.000 „Centenarians“ haben. Im

     Jahr 2010 gratulierte der Bundespräsident5688 Personen zum runden 100. Geburtstagund 443 zum 105. und höheren.Die Gruppe der „Hochaltrigen“ ist weltweitdie am stärksten wachsende Bevölkerungs-gruppe. Die übliche Einteilung, von den sog.„jungen Alten“ und ab 80/85 von den „altenAlten“ zu sprechen, ist problematisch. Mancheiner ist schon mit 55/60 ein „alter Alter“,andere sind noch mit 90 „junge Alte“. Das„functional age“ ist ausschlaggebend, die

    Funktionsfähigkeit verschiedener körperli-cher und seelisch-geistiger Fähigkeiten. Unddiese Funktionsfähigkeiten sind keinesfalls anein chronologisches Alter gebunden, sondernwerden von biologischen und sozialen Fakto-ren, die während eines ganzen Lebens auf unseinwirken, mitbestimmt.Viele Studien haben nachgewiesen: Je älter wir werden, um so weniger sagt die Anzahl der Le-bensjahre etwas aus über Fähigkeiten, Fertig-

    keiten, Interessen, über Verhaltens- und Erleb-nisweisen. Gleichaltrige zeigen oft größereUnterschiede als Menschen, deren Altersun-terschied 20 oder 30 Jahre beträgt. Altern iststets das Ergebnis eines lebenslangen Prozessesmit ureigensten Erfahrungen, mit ganz indivi-duellen Formen der Auseinandersetzung mitProblem- und Belastungssituationen. Unseregeistige Aufgeschlossenheit, unsere Ausbil-

    dung, unser Interesse, aber auch unsere sport-liche Betätigung und körperliche Aktivitätbeeinflussen den Alterszustand und den Al-ternsprozess.

    Der Bonner Philosoph Erich Rothacker hatschon 1938 in seinem Buch „Die Schichtender Persönlichkeit“ in einem Exkurs „Alternund Reifen“ festgestellt: Während die medizi-nische Altersforschung überwiegend damit

    beschäftigt ist, ein mit dem Alter verbundenesNachlassen der Organe zu prüfen, zeigt dieAnalyse der kulturellen Dokumentationen

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    geistigen Schaffens, „dass die größten geistigenLeistungen oft gerade in Lebensaltern gelin-gen, in denen die Leistungsfähigkeit vieler ein-zelner Organe und Funktionen bereits we-sentlich nachgelassen hat“. Die Reifungskurvegeistiger Fähigkeiten geht in die Höhe, wäh-rend die körperliche Alterskurve oft sinkt undkörperliche Probleme zunehmen. Ähnlich hatman das Älterwerden mit einer Bergbestei-gung verglichen: Je höher wir hinaufkommen,

    umso mehr lassen unsere körperlichen Kräftenach, aber umso schöner und lohnender ist dieAussicht.

    Doch das Alter hat viele Gesichter – individu-elle Unterschiede treten deutlich hervor. HansThomae, einer der Mitbegründer der Geron-tologie, stellt ähnlich fest: „Die Reifekurve istdiejenige der zunehmenden Präzision, Verläss-lichkeit und Differenziertheit von Äußerungenund Wirkungen, sie ist das Ergebnis höchst-möglicher Integration von Erfahrung und Ver-halten.“ Er beschreibt den Vorgang der Rei-fung als „zunehmende Durchdringung aller 

    Abläufe mit eigenen Grunderfahrungen, ihrer Integration zu bestimmten Zielen und Einstel-lungen hin“. Thomae sieht auch als einen Maß-

    Erich Bödeker

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    stab der Reife, „wie der Tod integriert oder desintegriert wird“, wie das Dasein im ganzeneingeschätzt und empfunden wird, als gerun-

    detes oder unerfüllt und Fragment gebliebenes;wie Versagungen, Fehlschläge, Enttäuschun-gen, die sich auf einmal als endgültig abzeich-nen, abgefangen oder ertragen werden; wie Le-benslügen, Hoffnungen, Ideale, Vorlieben,Gewohnheiten konserviert oder revidiert wer-den.“ Und schließlich heißt es: „Güte, Gefasst-heit und Abgeklärtheit sind Endpunkte zu ei-ner Entwicklung zur Reife hin, Verhärtung,

    Protest, ständig um sich greifende Abwertungsolche eines anderen Verlaufs.“

    Eine positive Einstellung zum eigenen Alter,ein Pro-Aging wird natürlich auch erheblichbeeinflusst durch die Gesellschaft, in der wir leben: vom Ansehen, der Stellung, der Wert-schätzung, die die Gesellschaft dem altenMenschen entgegenbringt. Eine durch Ju-gendwahn gekennzeichnete Gesellschaft, die

    das Alter ablehnt, in der ein negativ getöntesAltersbild vorherrscht, macht es dem Einzel-

    nen natürlich schwer, zum Älterwerden Ja zusagen. Doch es gibt begründete Hinweise, dasssich in den letzten Jahren das Altersbild weiter 

    differenziert hat und die Gesellschaft zuneh-mend mehr auch die positiven Aspekte des Al-terns wahrnimmt, wie der 6. Altenbericht der Bundesregierung von 2010 darlegt.

    „Altern in dem positiven Sinne des Reifensgelingt dort, wo die mannigfachen Enttäu-schungen und Versagungen, welche das Lebendem Menschen in seinem Alltag bringt, weder 

    zu einer Häufung von Ressentiments, vonAversionen oder von Resignation führen, son-dern wo aus dem Innewerden der vielen Be-grenzungen eigenen Vermögens die Kunstzum Auskosten der noch gegebenen Möglich-keiten erwächst.“ (Hans Thomae, 1959)

    Sehen wir nicht nur Grenzen, sondern sehenwir die verbliebenen Möglichkeiten – undnutzen wir diese: Carpe diem!

    Ursula Lehr

    4  Jesuit en Schwerpunkt: Altwerden

    Quelle:Statistisches Jahrbuch 2005,Schätzung aufgrund derzehnten koordinierten Bevölke-rungsvorausberechnunghttp://www.berlin-institut.org/ fileadmin/user_upload/PDF/ pdf_Lehr_Alterung.pdf

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    Schwerpunkt

    Kinder sind überall!Begegnung mit einer jungen Gesellschaft

    Als Praktikant bin ich in Deutschland ins Flug-zeug eingestiegen. Angekommen im Südsudan,begrüßten mich die Menschen mit „Abuna“ – 

    Unser Vater/Pater! Da ich weder Priester nochVater, sondern ein Ordensstudent mit Ende 20war, fand ich mich gleich zu Beginn meinesFreiwilligeneinsatzes in einer ungewohntenRolle. Auf einmal war ich viel älter.Während das Durchschnittsalter der Bevölke-rung in Deutschland bei 45 liegt, sind es imSüdsudan 18 Jahre. Über die Hälfte der Men-schen ist jünger als 18, hierzulande ist es weni-ger als ein Viertel. Wir können erwarten, 80

     Jahre alt zu werden. Viele Menschen im Südsu-dan sterben viel früher, und zwar durchschnitt-lich mit 42. Was diese Zahlen andeuten, siehtman dort auf den ersten Blick: Kinder sindüberall! Sie spielen vor den Häusern, man trifftsie am Weg zum Brunnen mit Wasserkanisternauf dem Kopf, sie arbeiten vor und nach der Schule am Feld, und abends laufen ganze Scha-ren zum Bolzplatz, wo sie einen Fußball aus

    zusammengeknoteten Stofffetzen auf das Tor schießen. Ich arbeitete in Dörfern, in die vieleMenschen aus Flüchtlingslagern zurückkehrenund nach über 20 Bürgerkriegsjahren eineZivilgesellschaft aufzubauen versuchen. Dabeihalf ich den Katecheten mit dem Aufbau vonKirche. Diese ehrenamtlichen Gemeinde- undGottesdienstleiter sind oft zwischen 17 und 25

     Jahre alt. Viele von ihnen sind Lehrer, die kurznach ihrem eigenen Schulabschluss begonnen

    haben, die vielen Kinder zu unterrichten. Daman mit 15 bis 20 heiratet, tragen einige auchschon eine große Verantwortung als Familien-

    väter oder Mütter. Während ich hierzulandenicht selten zu den jüngsten Gottesdienstbesu-chern zähle, war ich dort einer der älteren, dennin die Kirche gehen vor allem Kinder und

     Jugendliche.Wirklich alte Leute gibt es in die-sen Dörfern nur wenig. Sie werden als „Ältes-te“ sehr geehrt und haben sogar eine besonde-re Anrede: Mit „Mama“ spricht man eine alte,ehrwürdige Dame an, als „Mzee“ einen sol-chen Herrn. Sie verkörpern Weisheit, Autoritätund Tradition. Alt zu werden ist im Südsudannicht so sehr mit Sorgen verbunden, sondernmit einer großen Sehnsucht: Werden wir esschaffen, eine Gesellschaft aufzubauen, in der nach Zeiten von Krieg und Chaos Traditionen

    und Routine entstehen, die das Zusammenle-ben leichter machen? Und werden wir endlicheinmal zu Hause alt werden können, ohnewieder fliehen zu müssen?

    Bernhard Knorn SJ

    Glaubensbiographie

    Wenn ich aus dem Berufsleben aussteige,kann ich beginnen, mehr über mich undmein Leben nachzudenken: Manches istunversöhnt und anderes, woran ich zusehr hänge, müsste ich loslassen lernen.Ich versuche meine Glaubensbiographiezu erschließen: Wie hat der Glaube unddas Nichtglauben mein Leben bestimmt?

    Welche Ziele und Pläne hatte ich, washabe ich erreicht und was nicht? WelcheHöhepunkte gab es, wie prägte aber auchdas einfache kirchliche Leben meinenAlltag? Welche wichtigen Worte kommenmir immer wieder in den Sinn, woentdecke ich Schönheit?So beginne ich, mein Leben, wie es war, inDemut und ganzheitlich zu akzeptieren.

    Cordula Hausner-WienoldSeniorenstudentin in Sankt Georgen

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    Schwerpunkt

    Altert die Kirche?Das ist eine merkwürdige Frage – ich stolpe-re über sie.

    Bekommt die Kirche Falten, Osteoporose,Abnutzungserscheinungen aller Art – ebenwie alternde Menschen? Setzt sie Moos an,

    wie die alte Burg bei dem Ort, wo ich aufge-wachsen bin? Oder entwickelt sie tiefe Wur-zeln und blüht immer wieder, wie der (angeb-lich) 1000-jährige Rosenstock in Hildesheim?

    Aber das sind nur Bilder, um mich ein wenigdem Thema anzunähern.

    Neuer Ansatz: Ist die Kirche in die Jahregekommen – und das hat ja auch mit Alternzu tun –, wenn die meisten leitenden Perso-nen über 60, 70 oder 80 Jahre alt sind (wieauch die meisten Gemeindeglieder)? Wenn sieübervorsichtig, ängstlich wird, nur die Ord-nung im Sinn hat – gut ist, was früher war?Wenn manches an die Frau von Lot erinnert,die zurückblickt und zur Salzsäule erstarrt?Hütet sie nur noch die Asche, wie ein Freundspontan meinte?

    Ich rufe mich zur Ordnung: Es gibt doch got-tesdienstliche Gemeinschaften, Gruppen, dieleben, Menschen, die glauben, die ihren Glau-ben leben in der Welt. Und überhaupt: MeinBild von der Kirche als einer göttlichen Grün-dung durch Gottes Sohn in der Welt – nichtvon der Welt –, der Gemeinschaft der Heili-gen, derer, die schon da waren, gegangen sind,derer, die jetzt da sind und derer, die kommen

    werden … ER hat zugesagt, bei ihnen, bei unszu bleiben, bis zum Ende der Welt – da steckt

     ja der Zeitaspekt drin, und zwar als eine Zusa-ge gewissermaßen für „alle Zeit“!

    In der Zeit zu stehen, ist für die Lebenden das„Normale“ – darin zu arbeiten, den Glaubenzu leben. Damit ist auch das Altern des Ein-zelnen – er ist ein Mensch – normal. Er sitzt

    damit auf der „Zeitschiene“ – aber da darf dieKirche als Stiftung Gottes und zugleich alsständiges Werk der Menschen nicht ihren ein-zigen Sitz haben. Ihr Ort ist die Erde – aber ihr Geist kommt von Gott, und da hört dieschlichte Zeit auf.

    Da stecken Potenzen, Gaben, Fähigkeiten,Aufgaben drin, die über einfach Humanes,Vitales, Zeitliches qualitativ hinausgehen. Die

    Kirche darf das nicht vergessen – sie darf die-sen Geist nicht vergessen, nicht verlieren oder 

    Aus dem Kleinen leben

    Die Rückschau auf das Leben kann einenins Grübeln bringen: Welche Bedeutunghatte es eigentlich? Es lief doch alles so all-täglich und gewöhnlich ab. Was habe ichdenn schon bewegt? Doch sollten wir unsnicht irre machen lassen. Auch das Kleine,Alltägliche hat im menschlichen Zusam-mensein Wirkungen entfaltet, die anderen

    von Nutzen waren; und wenn auch nochso gering. Doch vom Kleinen leben wir.Ich kann dankbar sein, was Gott in seiner Güte durch unser Dasein in der Welt mög-lich macht. Jesu Abschiedsreden (Joh 14-17) zu meditieren schenkt Zuversicht undvor allem Vertrauen, dass letztlich alles, aber auch alles gut ausgeht, dank der LiebeGottes zu uns.

    Paul Greif SJ, Frankfurt

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    womöglich auslöschen, sonst altert sie – wiealle Geschöpfe – und stirbt eines „natürli-chen“ Todes. Wahrscheinlich passt das Bild

    vom 1000-jährigen Rosenstock in Hildes-heim nicht so ganz, aber immerhin widersetzt

    er sich schon eine lange Zeitspanne demGesetz des Alterns und Sterbens – und er blüht!

    Gerburg Thunig-Nittner

    Prof. Dr. Edeltrud Meistermann

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    Schwerpunkt

    PerspektivwechselVon der geistlichen Heraus-forderung, „Nachfolger“ zu sein.

    Seit zwei Jahren bin ich „der neue Gemmin-gen“. Im Oktober 2009 habe ich bei Radio Va-tikan die Nachfolge von Pater Eberhard von

    Gemmingen, bekannt durch Funk und Fern-sehen, angetreten. Und seitdem werde ich im-mer und immer wieder so vorgestellt. Das liegtwohl daran, dass man sich nicht so richtig vor-stellen kann, was das denn ist, Radio Vatikan,und da ist die Einführung über eine Personviel einfacher. Das ist natürlich auf der einenSeite schmeichelhaft: Man wird eingeladen,bekommt Zugang und ist gefragt. Ich reite auf den Leistungen meines Vorgängers. Es hat aber 

    auch eine zweite Seite, die man besondersspürt, wenn das nach zwei Jahren immer nochdie gängige Anrede ist. Nach zwei Jahren willich nicht mehr „der neue Gemmingen“ sein.

    Erstens bin ich Nachfolger einer Person. Dasist schwierig genug, aber gehört zu jeder Ar-beit dazu. Da sind die Erfahrungen und Er-wartungen der Mitarbeiter, und generell das,

    was am Charisma einer Person und seiner Leistung hängt. Das geht aber jedem so, der ei-ne Aufgabe von jemand anderem übernimmt.Und es ehrt Vorgänger wie Nachfolger, wennes glatt und menschlich vonstatten geht.

    Zweitens bin ich aber auch Nachfolger einer Rolle, einer Figur. Das ist noch einmal eine ei-gene Art der Herausforderung. Die Figur bil-det sich ja erst allmählich im Zusammenspiel

    mit der Öffentlichkeit heraus, sie wird erst

    langsam zu einer Rolle. Im Fall von RadioVatikan sind es die Medien, die Telefoninter-views, die Talkshows, die Kurzkommentare.Der Name Gemmingen steht für jahrelangePräsenz als „Papsterklärer“, als Kommentator zum Geschehen in Rom. Damit ist die Figur auch eine öffentliche, und gerade die medialeÖffentlichkeit ist eine unbarmherzige Herr-scherin: Sie will Rollen besetzt sehen. Es gehtweniger um den Menschen, sondern um das,wo er sendbar und fragbar ist. An Gemmingenwusste man, was man hatte. Das hat erstens zur Folge, dass es immer noch Radio-Vatikan-Gemmingen Interviews gibt. Das hat aber auch die noch schwierigere, weil weniger fass-

    bare Folge, dass mir mit ähnlichen Erwartun-gen begegnet wird. „Der neue Gemmingen“sein ist immer auch Code für die Frage: „Siewerden doch wohl auch so sein, oder?“ Nein,das werde ich nicht. Das erzeugt Irritation undKopfschütteln, bei einigen Hörern auch mehr.Aber das muss man aushalten.

    Das ist eine gute Gelegenheit, klassische Tu-genden wiederzuentdecken. Die Demut, nicht

    gleich selber so bekannt und gefragt zu sein,wie der Vorgänger es war, und die Geduld, dassmit der Zeit die eigenen Wegmarken gesetztwerden können.

    Ab und zu ertappe ich mich bei der Vorstellung,wie es denn wohl meinem Nachfolger, wannauch immer das sein wird, gehen wird. Genau-so wie mir? Es ist ein Gedankenspiel, und viel-

    leicht sogar eine geistliche Übung: Ich lerne, dieÜbernahme meiner Rolle und die immer nochsehr präsente Rolle „Gemmingen“ nicht ganzso wichtig zu nehmen. Wenn ich dann in 10oder 20 Jahren oder wann auch immer selber weggehe und mein dann junger Nachfolger als„der neue Hagenkord“ eingeführt wird undsich bei mir beschwert, dann spätestens werdeich über all das lachen können.

    Bernd Hagenkord SJ

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    Schwerpunkt

    Altwerden imOrdenIm Gespräch mit Friedhelm Hengsbach SJ

    Bedeutet „Ruhestand“ für Dich ein Versprechenoder eine Drohung?Ich lebe eigentlich aus dem, was im Augen-

    blick gerade läuft. Ich habe kein Lebenswerkgeschrieben, sondern meistens bloß auf aktu-elle Herausforderungen reagiert. Das er-schwert natürlich die langfristige Überlegung„Was kommt dann?“ Ich weiß nicht, ob ich dasbedauern soll, oder ob das die Form ist, wie ichlebendig bleibe.

    Was hat sich seit Deinem Umzug von SanktGeorgen ins Heinrich Pesch Haus geändert?

    Seit der Emeritierung stelle ich mich ganz denAnfragen von außen. Damit habe ich einerseitsviel Autonomie gewonnen, andererseits stol-pere ich wegen der Zahl der Anfragen auchgleichsam vor mir her.

    Das ist das, was Du „Kampf um die Zeitautono-mie“ nennst.

     Ja, dann bleiben alle guten Vorsätze liegen.

    Nach meiner Operation habe ich mir inFrankfurt ein Zimmer eingerichtet, wo Bü-cher stehen, wo ich Musik hören und persön-liche Briefe schreiben kann. Ich versuchte mir dafür den Sonntag freizuhalten – frei von E-Mails und Dienstverpflichtungen. Das macheich hier auch – zumindest als Anspruch. Aber der Druck von außen ist noch so groß, dass ichnur selten das tun kann, was ich tun möchte.

    Du lebst also alles andere als einen „Ruhe“-Stand?Wenn Du auf der Bühne stehst und die Leutedas interessiert, was du sagst, bist du natürlich

    gut drauf. Wenn das mal nicht mehr der Fall ist,wüsste ich nicht, wie ich dann drauf bin. Jetztträume ich vom Lesen über Astronomie, vonFahrten nach Israel, Andalusien oder der Sei-denstraße. Aber ich bin mir sicher, das bleibenWünsche, die nie realisiert werden.

    Pater Pfeifer hier im Haus lebt ein ganz anderesModell von Ruhestand. Mit Abbau von Arbeit,Pflege von Privatkontakten, Freizeit. Hat das für Dich keinen Reiz?Nein, noch nicht! Könnte sein, dass ich mir inseinem Alter mehr Zeit dafür nehme. Aber ichsollte bereits jetzt auf ein weniger aufgeregtesund mehr ausgeglichenes Leben achten.

    Was verhindert das?Ein Schuss Workaholic-Mentalität. Jesuitenor-den, Verzicht auf Partnerschaft passen dazu.Schon die Schule hat mich wenig interessiert.Ich war immer anderswo engagiert: in Jugend-gruppen, in der Gemeinde. Ich wollte was tun.Also vita activa. In meiner Generation hat der Orden das relativ schrankenlos zugelassen.

    Gehst Du mit Dir jetzt anders um als früher? Ja, ein Einschnitt war das Terziat 1984, wo wir drei Monate intensiv Yoga geübt haben. Daswar für mich eine Entdeckung. Wichtig ist mir auch die Meditation, die wir hier gemeinsammachen. Kommunitätsmesse, mittags durchdie Wiesen laufen, ganz früh fünf Minuten – dies sind Sternzeiten geworden, vor denen ichmich nicht drücken mag. Ich will auch mehr 

    strikte Ruhezeiten. Drei bis vier WochenFerien im Jahr in den Bergen, auf dem Radlsind für mich sehr wichtig.

    Dürfte man Dir sagen, dass Du jung aussiehst?Manche Ältere wollen das ja gar nicht hören.Ach, das stört mich nicht! Ich bin halt relativgesund. Das ist eine Gabe, für die ich nichtdankbar genug sein kann. Zudem bewege ichmich in häufig wechselnden Milieus. Das kann

    nerven. Aber es ist auch extrem anregend.

    Die Fragen stellte Johann Spermann SJ.

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    Schwerpunkt

    Wandel desJesusbildes„Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind,dachte wie ein Kind und urteilte wie ein Kind.Als ich ein Mann wurde, legte ich ab, was Kindan mir war.“ Diese Worte des Apostels Paulusin 1 Kor 13,11 fallen mir ein, wenn ich über 

    den Wandel meines Jesusbildes im vorgerück-ten Alter nachdenke.

    In meiner Jugendzeit war Jesus vor allem der göttliche Lehrer und Meister. Ich begegneteihm in den Gottesdiensten und Sakramentender Pfarrgemeinde und war fest davon über-zeugt, dass die katholische Kirche der eineHeilsweg sei, den Gott für alle Menschen be-

    stimmt habe. Ich wollte so gut wie möglich da-zu beitragen, dass alle diesen Weg fänden undgehen würden. Sogar unsere Laienspiele hattendieses Ziel: etwa die Hirten an der Krippe, dieGestalt des Pilatus, die Bekehrung des Saulus.

    Nachdem ich inzwischen fast 80 Jahre alt ge-worden bin, denke ich mehr an Jesu Ab-schiedsreden als an sein irdisches Leben. Michfasziniert etwa seine Rede in Joh 16,7: „Es istgut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ichnicht fortgehe, wird der Beistand nicht zueuch kommen; gehe ich aber, so werde ich ihnzu euch senden.“ Manche fragen sich, was Je-sus eigentlich damit sagen will. Deshalb halte

    ich die Erklärung des bekannten Kirchenleh-rers Augustinus für berechtigt: „Es ist, als wür-de er sagen: ich wohne zwar als fleischgewor-denes Wort unter euch, aber ich will nicht, dassihr mich noch fleischlich liebt und Kinder seinwollt, die mit dieser Milch zufrieden sind …Wenn ich euch die leichten Speisen, mit denenich euch nährte, nicht entziehe, werdet ihr nicht nach fester Speise verlangen … Ihr könnt den Geist nicht fassen, solange ihr fort-

    fahrt, Christus dem Fleische nach zu kennen.“Was Augustinus hier meint, könnte man auchetwa so ausdrücken: Unser Blick muss immer wieder neu auf die befreiende Gabe Gottesselbst gerichtet werden. Alles in der Zeit Er-lebte ist doch nur ein Gleichnis. Die christli-che Offenbarung besteht jedenfalls nicht auseinem abgeschlossenen Komplex von Sätzen.Der Heilige Geist erinnert uns zwar an alles,

    was Jesus seinen Jüngern gesagt hat (Joh14,26). Aber gerade deshalb glaube ich, dasswir das Wort vom guten Fortgehen Jesu wirk-lich ernst nehmen sollten. Wenn schon er vonsich sagt „Es ist gut für euch, dass ich fortge-he“, dann gilt das in ähnlicher Weise auch vonseinen Nachfolgern. Diese sollen gewiss nichtverantwortungslos davonlaufen, sich aber inihrer vorläufigen Vergänglichkeit auch nicht zuwichtig nehmen.

    Zweifellos habe ich im Alter auch andere Wor-te Jesu vor Augen, etwa „Ich bin die Tür“ (al-

    Mit dem Kreuz tragenden Herrn

     Je älter ich werde, desto mehr versteheich, was Ignatius von Loyola damit meinte,Gefährte des kreuztragenden Herrn zusein. Wenn ich merke, dass ich nicht mehr so arbeiten kann wie früher, möchte ichdas realistisch annehmen: Aber nicht als

    Reduktion, sondern als Anruf in die Nähedes Herrn. Ich bemühe mich, immerdeutlicher den roten Lebensfaden, den der Herr mit mir in meinem Leben gegangenist, zu erspüren und zu erkennen: wie der Herr in allem mitgegangen ist und wieer mich geführt hat. Aus dem heraus, waser in meinem Leben wachsen ließ, kannich immer wieder anderen Menschenbeistehen und helfen.

    Klaus Peter SJ, Leipzig

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    so der einzige Zugang zu Heil und Leben) und„Ich bin der gute Hirt“ (die vor mir kamen,sind Diebe und Räuber) und „Ich und der Va-ter sind eins“ (Joh 10,7.11.30). Aber ich ver-stehe sie jetzt nicht mehr so totalitär und un-realistisch wie vor etwa 60 Jahren. Damalswurde die absolute Wahrheit mit überliefertenAusdrucksformen naiv gleichgesetzt. Der An-spruch Jesu hat aber ein ganz anderes Gesicht.Gewiss ist Jesus die endgültige OffenbarungGottes. Aber in seinen Werken geht es immer um das Heil aller Menschen. Jesus, der wahreGottessohn, will in erster Linie die befreiende

    und helfende Liebe bezeugen, in der dieganze Menschheit geeint und versöhnt wer-den kann. Sein Absolutheitsanspruch ist zuguter Letzt nicht ausschließend, sonderneinladend und einschließend. Sein „Anders-Sein“ hängt zutiefst mit dem Geheimnis seinesKreuzestodes zusammen – eine Tatsache,die oft nicht radikal genug bedacht wurde.Deshalb meine ich: Wir müssen noch gründli-cher fragen, was der christliche Ansprucheigentlich bedeutet.

    Franz-Josef Steinmetz SJ

    Alois Schuh SJ

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    Schwerpunkt

    Hat Ignatius analtwerdendeJesuiten gedacht?Ignatius hat mit 65 Jahren ein für damalige Zeitnicht geringes Alter erreicht. Dennoch findetman zum Thema „altwerdende Jesuiten“ bei

    ihm keine speziellen Texte. Er wollte dieGesellschaft Jesu als apostolisch aktive Gemein-schaft. Alten Jesuiten, die nicht mehr aposto-lisch tätig sein können, scheint also nur einPlatz am Rande der Gesellschaft zugedacht zusein. Sie würden damit das Los vieler alter Menschen heute teilen, die sich abgeschriebenvorkommen. So scheint Alt-Sein ein Thema zusein, das der Gesellschaft Jesu eher durch diedemographische Entwicklung aufgezwungen

    wurde.

    1995 hat die 34. Generalkongregation diesesThema aufgegriffen. In ihrem Dekret „Der 

     Jesuit als Priester: Der priesterliche Dienst unddie Identität des Jesuiten“ geht sie die verschie-denen Phasen durch, die ein Jesuit im Laufe sei-nes Lebens erlebt. Es heißt dort:

    Vollig in den Händen Gottes

    „Wenngleich der typische Jesuit seine apostoli-

    sche Arbeit als Priester auch deutlich in die Zeitdes Ruhestandes hinein fortsetzt, kommt dochim allgemeinen die Zeit, in der solch äußereTätigkeit aufhören muss. Wenn das geschieht,kann er versucht sein, zu denken, sein Lebenhätte sein eigentliches Ziel verloren; er soll vomHerrn lernen, dass ihm im Gegenteil ein neuer Weg eröffnet wird, seine apostolische Sendungals Jesuit zu verwirklichen. Das Alter vermin-dert in keiner Weise sein Priestertum noch

    wahre apostolische Vitalität. Auch wenn er jetzt

    Heinrich BöllCarola Stern

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    vielleicht nur noch in der Lage ist, der Eucha-ristie beizuwohnen und privat darum zu beten,dass der Herr die Arbeit der Kirche und seiner Mitbrüder segnet, fährt er gerade darin fort, eingeschätzter Apostel und Arbeiter zu sein. Jetztist er vielleicht sogar am allermeisten aufgeru-fen, ein Leben des priesterlichen Gebets für andere zu leben, zusammen mit Christus, demHohenpriester, der uns vorangegangen ist alsUrheber und Vollender des Glaubens (Hebr 12,2). In seiner Ansprache an die Gesellschaft

    brachte Pater Arrupe gegen Ende seinesLebens, als er schon sehr gebrechlich war, dieErfahrung vieler alter Jesuiten zum Ausdruck:‚Mehr denn je befinde ich mich jetzt in GottesHand. Das habe ich mir mein ganzes Lebenlang von Jugend auf gewünscht. Es gibt jetztaber einen Unterschied: Heute liegt die Initia-tive ganz bei Gott. Mich so völlig in seinenHänden zu wissen und zu fühlen, ist wahrhaf-tig eine tiefe geistliche Erfahrung.’“

    Tatsächlich entfaltet dieser Text nur das, was inden Exerzitien als Spiritualität des Jesuitengrundgelegt ist. Gerade dann, wenn die äußereGestalt des apostolischen Dienstes hinfälligwird, kann der Kern zutage treten, der auch dieGestalt rastloser Tätigkeit getragen und davor bewahrt hat, bloßer Aktivismus zu sein. Es istdie Liebe zum Herrn, „der mich geliebt undsich für mich hingegeben hat“ (Gal 2,20), unddie aus dieser Liebe erwachsene Indifferenz, dieinnere Freiheit allem anderen gegenüber, was

    nicht Gott und Gottes Wille ist. Jetzt wird sie alsBereitschaft zum Loslassen eingefordert. Jetztleuchtet dieser Kern erst richtig auf, wenn auchim Stillen, nachdem vieles andere weggefallenist, was ihn bisher schützend verborgen hatte.

    Alex Lefrank SJ

    Kurt Meisel Fritz Rasp

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    Schwerpunkt

    Freiwilligessoziales Jahrmit 60Nach über 30 Jahren als Lehrerin an der Schule wollte ich mir endlich den seit meiner 

     Jugendzeit bestehenden Wunsch erfüllen und

    einmal ein Jahr im Ausland leben. Warum sospät? Meine Mutter starb vor drei Jahren, mei-ne Kinder sind erwachsen. So fühlte ich michfrei, um mir zum 60. Geburtstag eine Auszeitzu schenken. Ich plante, nach Lateinamerikazu reisen und Spanisch zu lernen. Alleine rei-sen stellte ich mir langweilig und einsam vor.Und lernt man dabei die Menschen und ihreKultur kennen? Da ich gern arbeite, michwohl fühle, wenn ich aktiv sein kann,

    beschloss ich, mit einer Organisation ins Aus-land zu gehen und freiwillig zu arbeiten. DasUnterfangen stellte sich als schwieriger herausals ich dachte. Für die meisten Projekte war ich zu alt. Die Organisation „weltweit“ der 

     Jesuiten erschien mir die beste zu sein, undhier spielte das Alter zum Glück keine Rolle.

    Es gab vier Wochenendseminare, in denen die

    „Volunteers“ auf ihre Einsätze äußerst kom-petent vorbereitet wurden. Ich war mitAbstand die Älteste, womit weder ich nochdie anderen Probleme hatten. Wir waren eineinteressante Gruppe von 22 Menschen, Abitu-rientinnen, Studenten und Berufstätige, Musi-ker, ein Psychologe, eine Ärztin, ein Compu-terspezialist und andere. Selten habe ich beieiner so großen Gruppe von Menschen so vielSympathie und Nähe empfunden. Es war eine

    wertvolle Erfahrung, dass ein gemeinsamesAnliegen – helfen zu wollen und sich mit der 

    Ungerechtigkeit und Armut auseinander zusetzten – verbinden kann.

    Im August ging es dann los. Mein Einsatzortwar Buenos Aires. Ich war ziemlich aufgeregt,was mich dort erwarten würde. Vor Ort gab eskeine Einrichtung, in der ich arbeiten würde,sondern einen Slum, in dem ich mir meineAufgaben selbst suchen musste. Man hattemich auf Grund meines Alters für diesenEinsatzort ausgewählt, weil ich bis auf einen

    katholischen Pfarrer als Ansprechpartnerselbständig arbeiten musste. Meine Arbeit im„Campo“ gestaltete sich vielfältig. Ich half ineinem Comedor (Suppenküche), besserteKleidung aus und nähte Patchworkdecken für eine Sozialstation der Caritas. Zwei Nachmit-tage in der Woche malte und bastelte ich mitKindern.

    Zeit- und Kommunikationsprobleme

    Zwei Projekte scheiterten mehr oder weni-ger. Den Frauen im Campo bot ich an, einenNachmittag zusammen zu malen und Hand-arbeiten zu machen, mit der Idee, dieseSachen auf dem Markt zu verkaufen. Leider musste ich die Erfahrung machen, dass es denFrauen kaum möglich ist, aus dem häuslichen

    Rahmen auszubrechen. Zum einen war es einZeitproblem, zum anderen scheint man alsFrau einfach nichts selbständig zu machen.Mein Lieblingsprojekt „Campo limpio“, sau-berer Campo, klappte nur ansatzweise. Ichversuchte die Bewohner des Campo zu moti-vieren, die überall herumliegenden Plastikfla-schen zu sammeln und in einer Recyclingsta-tion zu verkaufen. Man verdient mit dieser Tätigkeit ungefähr soviel wie ein einfacher 

    Arbeiter. Die Erwachsenen beteiligten sichnicht an dem Projekt, aber die Kinder halfen

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    und waren stolz auf das Geld, das sie für ihreFamilien verdienten. Leider blieb es beimTransport der Flaschen in meinen selbstge-nähten Säcken, da mein Ansprechpartner esmir nicht ermöglichte, eine Karre zu benut-zen. Die Kommunikation mit ihm war schwierig und er vermittelte mir das Gefühl,dass eine Freiwillige aus Deutschland keinenMüll sammeln sollte. Dieses Projekt hätte ichgern ausgebaut.

    Mit der Zeit veränderte sich meine Einstellungdazu, was gerecht ist. Zuerst wollte ich für alleda sein und Spendengelder so einsetzen, dassviele einen Nutzen davon haben, ohne Einzel-ne zu bevorzugen. Es war ein Prozess, dieUnmöglichkeit dieser Idee zu erkennen. Alsoentschloss ich mich, zwei Familien mit demBau einer neuen Hütte zu helfen. Warum gera-de diesen Familien? Ihre Hütten waren im Ver-gleich mit den anderen die kleinsten und bau-

    fälligsten. Eine wesentliche Rolle spielte der persönliche Kontakt. Sie waren offen, ließenmich an ihrem Leben teilhaben, baten michz.B. auf ihre Kinder aufzupassen oder sie auf den Großmarkt zu begleiten, um Obst undGemüse aus den Abfällen zu sammeln. AndereFamilien waren zurückhaltend, und wenn siemich um etwas baten, war es Geld. Letztend-lich war ich froh, diesen beiden Familien

    geholfen zu haben und ihre Dankbarkeit zuspüren und annehmen zu können.

    Was hat mir das Jahr gebracht? Dankbarkeit,das Glück gehabt zu haben, in Deutschlandgeboren zu sein. Wertschätzung, in einem imVergleich zu Argentinien geordneten Staat zuleben. (Endlich wieder Müll trennen!) MitDeutlichkeit die Ungerechtigkeit erfahren zuhaben und auch in Deutschland noch mehr 

    auf Kleinigkeiten zu achten wie z.B. „fair tra-de“ einzukaufen. Mehr Gelassenheit. NeueIdeen für meine Kunst.

    Noch vier Jahre und dann? Im Moment fälltes mir schwer, mir vorzustellen, wieder in der Schule zu arbeiten. Aber ich empfinde es alsGeschenk, täglich mit jungen Menschen zutun zu haben. Denn ich denke, es hält jung.Und ich sehe der Pensionierung mit Freudeentgegen, auch wenn ich gern in der Schulearbeite. Ich habe viele Ideen für die Zeit nachder Schulzeit. Neben meiner künstlerischenTätigkeit kann ich mir vorstellen, wieder län-gere Zeit ins Ausland zu gehen, wenn es mei-

    ne Gesundheit erlaubt, allerdings nicht für einganzes Jahr. Am meisten haben mir die Nähezu meinen Kindern und soziale Kontaktegefehlt.

    Ich fühle mich „zeitlos“. Ich meine damit, esgibt nur wenige Dinge, die man nur in einembestimmten Alter tun oder lassen sollte. Ichhoffe, dass ich immer offen bleibe und michnoch verändern kann, Wünsche und Pläne

    habe. Ich will im Leben nicht „ankommen“.

    Maria Wollny

    Einfach beten

    Wenn wir ein Buch nicht mehr leicht hal-ten können und es schwer wird, sichdarauf zu konzentrieren, brauchen wir Gebete, die man einfach auswendig betenkann, die ins Meditative gehen. Mir helfenzum Beispiel der Rosenkranz, Psalm 23(Der gute Hirte) oder bekannte Kirchen-lieder.

    Ute Baer

    Gaststudentin in Sankt Georgen

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    Schwerpunkt

    Vom Tod sprechen –ein Tabuthemaim Alter?Wenn wir vom kommenden Tod eines Mit-bruders sprechen, dann wird es still bei unsallen. Erzähle ich in unserer Seniorenkommu-

    nität, was ich gerade bei einem Sterbendenerlebt habe, dann gibt es Schweigen. Esbedrückt uns, und still hoffen wir glaubend auf Gottes Nähe. Wir sprechen also in unserer Kommunität gewöhnlich nicht über den Tod.Aber wenn einer im Sterben liegt, dann gehenwir zu ihm und beten. Aus diesen Erfahrungen

    möchte ich einige Begebenheiten vom Ster-ben berichten.

    Ein Mitbruder pflegte in seinem Leben einigetiefe Freundschaften. Daher kamen ihmimmer wieder Gedanken, wie das Leben mitdiesen Menschen weiter gehen wird, nach sei-nem Tod. In seiner „Heiligen Schrift“ fand ichein Blatt, auf das er selbst geschrieben hatte:„Trennung. Was ist das eigentlich? Wenn durchden Tod Trennung kommt zwischen einemMenschen und mir? Ist das dann wirklich eine‘Trennung’. Oder sind wir im ‘göttlichenBereich’ einander näher als je? Ist dann allesnicht wirklicher als je zuvor? Ist das nicht die

    Zeit des wahren Trostes? La vie immédiate?“Also war er voller Hoffnung und Erwartungauf den Tod und die Auferstehung durch denlebendigen Gott. Dies spürten wir, als wir ihm14 Tage vor seinem Tod die Krankensalbungspendeten. Dabei hat er sich selbst ruhigbekreuzigt. Er wartete auf seinen Tod.

    Vier Tage vor dem Tod eines anderen Mitbru-ders hatte man in der Pflegestation eine Not-

    ärztin gerufen. Denn er atmete mehrfach einehalbe Minute lang nicht mehr, und wir konn-ten mit ihm nicht mehr sprechen. Die Ärztinsagte, dass er sein Leben bald beenden wird.Dann berieten wir, ob er wieder in ein Kran-kenhaus eingeliefert werden sollte. Das fandenwir zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gut. Soblieb er in seinem Zimmer des Altenheims undlag ruhig im Bett. Dann kamen einige Mitbrü-

    der und beteten bei ihm. Danach blieb ichweiter bei ihm und betete aus einem Gebet-buch von Huub Oosterhuis „Augen, die michsuchen“, das ich schon einige Jahre lang immer nutze, wenn Kranke gesalbt werden oder Menschen im Sterben sind. Oft habe ich denMitbruder in den Wochen zuvor im Kranken-haus besucht und ihn gefragt, ob er einenWunsch habe. Dann sagte er mir und anderenimmer wieder: „Ich wünsche mir ewige Selig-

    keit!“ Also wünschte er sich den Tod und dasewige Leben. In dem Gebetbuch von Ooster-huis steht: „Möge mich begleiten all das Gute,

    Versöhnung

    Ein wichtiges Thema im Alter ist Versöh-nung. Im Nachdenken über das eigeneLeben können Erinnerungen aufkommen,dass manches schiefgelaufen ist. Auchwächst der Wunsch nach harmonischenBeziehungen mit den Kindern, denGeschwistern oder mit deren Ehepart-nern: Wie schön wäre es, wenn wir uns

    doch verstehen könnten! Es kann dochnicht sein, dass ich mit meiner Tochter nicht richtig sprechen kann! Manchmal istes nicht mehr möglich, ein missglücktesVerhältnis wieder zu richten: Etwa wennder, mit dem man sich versöhnen möchte,verstorben ist. Dann ist wichtig, in guter Weise darüber trauern zu lernen, loslassenzu können und irgendwann nicht mehr nachzutragen.“

    Markus Franz SJ, Dresden

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    das ich getan habe. Möge es mit mir gehen indas Unbekannte. Möge ich ankommen in

     jenem guten weiten Land, das uns versprochenist.“ Am Pfingstsonntag starb er früh morgensim Alter von 84 Jahren in seinem Zimmer.Ein anderer, ebenfalls 84 Jahre alter Jesuit hat-te Krebs mit Metastasen im Kopf und in der Lunge. Ihn begleitete ich innerhalb eines Jah-res mehrmals zu einem Onkologie-Facharzt.Drei Monate vor seinem Tod fragte derMitbruder bei seinem letzten Besuch in der Klinik den Arzt, wie es mit ihm weiter gehenwerde. Der Arzt meinte, es könne noch einige

    Zeit gut gehen, aber auch nur noch wenigeWochen dauern. Dabei merkten wir, dass dieärztliche Kunst an ihre Grenzen stößt. Dannhat der Mitbruder letztlich tapfer ertragen, los-zulassen und das Unvermeidliche geschehenzu lassen. Zwei Wochen vor seinem Tod,wünschte er in die Klinik gebracht zu werden,konnte aber keinen Grund nennen. Also habeich ihm die Hl. Kommunion gebracht. DiesesSakrament hat er langsam, aber tiefgehendangenommen und um Frieden gebetet.

    Albert Giesener SJ

    Elfriede und Johannes Bopp

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    Schwerpunkt

    Denn meine Augenhaben das HeilgesehenIm Gespräch mit Sr. Katharina, 79 Jahre,

    aus dem Karmel in Berlin.

    Denn meine Augen haben das Heil gesehen(Lk 2,30). Was sagt Dir dieses Wort?Als Kind habe ich den Hitlergruß gehört. Ichhabe ihn zwar selbst nie ausgesprochen, aber das Wort Heil ist für mich immer noch belas-tet. Bei Martin Luther fand ich die Überset-zung „denn meine Augen haben den Heilandgesehen“ und bei Stier „meine Augen habendein rettendes Tun gesehen.“

    Woran denkst Du, wenn Du an Deinen Kinder- glauben denkst?Die Feier der Eucharistie – wichtig und schönwar für uns dabei besonders die Begleitungder Eltern. Dann hatten wir einen Theologie-professor als Kaplan, der während des Kriegeskeine Schule halten durfte. Die Kindergottes-dienste waren sehr schön für alle, die Hälfteder Anwesenden waren Erwachsene. Sehr 

    schön und atmosphärisch war auch die Feier des Karfreitags zu Hause.

     Auf was für ein rettendes Tun Gottes hofft man,wenn man in einen kontemplativen Orden eintritt?Für mich war da einfach der Ruf, die Einla-dung von Jesus Christus: Folge mir! Da war keine Frage danach, was ich suche. Es war einGehorchen, ohne zu fragen, was erwarte ich da.Ich hatte schon das Bedenken, dass ich das nicht

    leben kann. Aber ich wusste, dass ich es versu-chen muss. Mich hat ein Leben lang die Passi-on angesprochen. Die Texte habe ich auch am

    meisten gelesen, seit meinem 14. Lebensjahr. Esging um mein Dabei-Sein und darum, was dafür uns Menschen von Jesus her geschehen ist.Es wurde immer intensiver, vor allem auch dasErleben der Ablehnung, „diesen König wollenwir nicht“. Ich finde das hochaktuell.

    Viele Menschen denken ja, wenn man jung ist,muss man alles in Frage stellen. Und wenn manälter ist, dann kommt das Suchen zur Ruhe.Dem kann ich so nicht zustimmen. In meiner 

     Jugend habe ich einfach und problemlosGlauben gelebt. Das war sicher grundgelegtdurch die Eltern und ging nahtlos über ineinen selbständigen, erwachsenen Glauben.

    Die letzten elf Jahre waren eher geprägt, ichwill nicht sagen von Zweifel, es ist eher einSuchen, ein mühevolles Suchen, wenn Gottschweigt. Und er schweigt einfach! Ich weiß,was Anziehung von Gott ist, das weiß ich vonfrüher. Aber ich spüre nichts. Und in der Zwi-schenzeit verstehe ich auch, in diesemZustand zu leben, ohne Gott zu spüren. Ichkönnte mir vorstellen, dass es mit demLebensabschnitt zu tun hat, den ich lebe. Mys-

    tiker sagen, dass diese Phase kommt, wo Gottschweigt, länger oder kürzer.

    Was ist das, was Dich heute auf dem Weg hält?Ich denke, dass es der Glaube ist: Ich bin sehr davon überzeugt, dass Gott da ist. Ich habegelernt, dass ich weitergehen soll. DenZustand, den ich vorher zu beschreiben ver-suchte, dass Gott schweigt, den kann ich nicht

    verändern. Ich kann mir nur im Glaubensagen: „Du bist da!“

    Spielt im Alter der Tod eine größere Rolle beimGlauben?Das würde ich wohl meinen! Es geht um eineIntensivierung, sich dem Wesentlichenzuwenden und das Unwesentliche lassen.Wenn ich an den Tod denke, dann hilft mir das, mich zu konzentrieren auf das, worauf es

    ankommt. Also z.B. darauf, Gott die Ehre zugeben und sich selber zurück zu nehmen. Esgeht im Alltag mehr um Zuwendung zu den

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    anderen Schwestern, vor allem denen, dienicht mehr so können.

    Es gibt ja den Satz des greisen Simeon – Verzei-hung wenn ich jetzt im Kontext des Gespräches

    mit Dir das Wort „greise“ einführe …Na mit fast 80 bin ich schon greise!

    „Meine Augen haben den Heiland gesehen.“ Washaben Deine Augen gesehen?Den Heiland, ich hab in meiner Jugend SeineAnwesenheit „gesehen“, oder ich würdesagen erfahren dürfen. Vor allem im Noviziatwurde ich getragen von Ihm, auch wenn eseine schwere Zeit war. Ich hatte immer einen

    leichten Zugang zum Geist, der einfach dawar und spürbar in allem, eine Heimat. Da istnicht viel eigenes Bemühen von meiner Sei-

    te, das kam von ihm. Mit vierzig habe icheinen tieferen Zugang zur Bibel gefunden.Die Gnade des Alters aber, meine Gnade desAlters ist schon diese nüchterne Beziehung zuGott. Das Dabei-Bleiben und sich einstimmen

    auf die immer anwesende Botschaft, wieRichard Rohr sagt. Das ist mein Leben: offenzu sein für die anwesende Botschaft und zubitten, dass ich von dieser Botschaft, die ich

     jetzt noch als verschlossen erlebe, etwas auf-nehmen darf, ohne dass Gott einen berührtund überschüttet mit Spürbarem. Das Nüch-terne wäre – glaube ich – das Wichtige daran.

    Macht Dir der Tod Sorge?

    Bis jetzt nicht!

    Die Fragen stellte Tobias Zimmermann SJ.

    George Tabori

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    Schwerpunkt

    Altes Antlitz –Gesicht des LebensDie Geschichte der Kunst kennt das individu-elle Bildnis seit wenigen Jahrhunderten; erstdas bürgerliche Zeitalter erblickt im menschli-chen Antlitz den Spiegel der Seele. Sie schärftder Photographie ein besonderes Bewusstsein

    für das menschliche Individuum ein – und für den indiskreten Blick. Doch je schärfer dieObjektive, umso verschlossener geben sich dieMenschen vor den Blicken schussbereiter Kameras. Der Mensch von heute will weitge-hend selbst das Bild von sich bestimmen. DiePorträtierten haben den Schauspieler in sichentdeckt. Im Zeitalter der photographischenund elektronischen Massenmedien agiert der moderne Zivilisationsmensch daher gerne vor 

    der Kamera wie ein Akteur, der eine eigeneRolle spielt.

    Babys sind daher die beliebtesten Objekte, weiloffen und ohnmächtig. Sie mimen, wozu mansie reizt, und wissen sich nicht zu wehren. Dasist bei Kindern anders. Sie spielen gerne mit,bauen ihre eigenen Welten und Märchen. Im

     Jugendlichen bricht die Scham auf. Die Jungen

    verschließen sich, vor allem der Kameragegenüber. Nun ja, der Erwachsene... DasEigentliche im menschlichen Porträtieren liegtin den Bildnissen des Älteren. Da kommtWahrhaftigkeit ins Spiel. Und Gelassenheit.Beides bahnt den Weg ins wahre Antlitz. Eskann zum menschlichen werden, zum plasti-schen, von Leben beladenen und geformtenAntlitz. Oder es kann lebendig in der chirurgi-schen Plastik sterben.

    Wie oft das Antlitz des alten Menschen dieKraft in sich birgt, auch das wahre Antlitz zu

    berühren, bleibt offen. Denn das wahre Antlitzverbirgt sich hinter dem Alter von dreiund-dreißig Jahren. Als Gottesantlitz erstarrt esdort. Als Menschenantlitz aber lebt es weiter, in

     Jedermann und Jederfrau. In Runzeln, in Fur-chen, Pickeln, in Säcken, in gefaltetem Plasma,in Transformationen, aber eben auch in erzäh-lerischer Weite, in fesselnden Blicken, in ver-trauensvoller Tiefe, in Charakteren, freilichauch in erschreckender Starre, in Tiefe, in Spu-ren, in Weisheit, in Liebevollem. Das alte Ant-

    litz zeigt inmitten aller Linien die Erhabenheitmenschlichen Lebens. Manchmal, als wäre eseinfach natürlich älter geworden. Als wärennicht nur die alten Geschichten weiter zuerinnern, sondern als erzählten sie sich bildhaftfort, in den unzähligen Gesichtern, die nichtsAnderes sind als weiterlaufende Inkarnationendes Menschen mit der „vera ikon“, die ebenauch älter wird als dreiunddreißig Jahre. Bis hinzu Philemon und Baucis.

    Hermann und Clärchen Baus (geb. 1945 bzw.1943) stehen seit über 40 Jahren auf den Büh-nen des deutschsprachigen Theaters und pho-tographieren die Inszenierungen großer Regisseure, von Jürgen Flimm bis Robert Wil-son. Mit dieser Erfahrung im Hintergrundhaben sie stets auch photographische Porträtsgeschaffen. Was besticht an ihnen so besonders?

    Nun, ganz einfach: Es ist jene besonders per-sönliche, vielleicht sogar im vollen Wortsinnliebevolle Aura, die den Bildern gemeinsam ist.Sie sind Dokumente des Respekts, der Bewunderung und der tiefen Begegnung. Sieentspringen einer dialogischen Atmosphäre,die ihrer photographischen Methode zugrun-de liegt. Genau das ist es, was sich auf denBetrachter überträgt. Er begegnet menschli-cher Tiefe und mitten im alten Antlitz wahrem

    Leben. Auch in diesem Heft.

    Friedhelm Mennekes SJ

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    Willy Millowitsch

    Willi QuadfliegSiegfried Lenz

    Prof. L. Fritz Gruber

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    Geistlicher Impuls

    Das Wort Gottesist kein TextDas Wort Gottes ist kein Text. Das wäreschlimm. Stellen Sie sich vor, die ganze Liebe,die Sie für jemanden empfinden, müsste einfür allemal in Wörter gefasst werden. KönntenSie am Schluss sagen: Und damit ist alles

    gesagt? Oder bliebe nicht vielmehr das Gefühlzurück, dass alle Worte zu wenig sind, um anden Kern zu gelangen? Gott hat uns ja keinBuch hinterlassen und gesagt: „So, da ist jetztalles drin.“ Katechismen zum Beispiel habendie Tendenz, engstirnig zu machen. Plötzlichhat man das geschriebene Wort, auf das mansich immer berufen kann, das aber nichtansatzweise in der Lage ist, Lust auf Fülle undVielfalt zu machen. Da steht dann wie in Stein

    gemeißelt: Das und das ist eine Glaubens-wahrheit. Richtig katholisch ist das nicht.Dafür fehlt die Weite, das Bunte, das Lebendi-ge. Da wird dann definiert, wer wen wie lie-ben darf und wie man es auf gar keinen Falldarf. Plötzlich schmeckt Gottes Liebe nachaltem Papier. Das soll göttlich sein?

    Kein Buch ersetzt Herz und Verstand. Jeder 

    weiß das, aber keiner scheint es zu glauben,wenn es um Gottes Liebe und Wahrheit geht.Das Wort Gottes ist ein Mensch. Oder nochmehr: Das Wort Gottes ist der Mensch. Sicher,in Jesus Christus ganz einzigartig usw. usw.Aber damit ist ja nicht Schluss. Gottes Wortkam ja nicht nur einmal in die Welt und alles,

    was wir jetzt davon haben, ist nacherzählt,abgeschrieben und übersetzt. Dann müsstenwir ja geistlich von Konserven leben, benach-teiligte Spätgeborene.

    Hier beginnt das Faszinierende am Christen-tum. Gottes Wort wird Mensch – immer wie-der. Und noch besser: Es geht gar nicht um dasrichtige Wort, sondern um den Menschenselbst. Stellen Sie sich einfach selber die Frage:Welche Menschen haben mich inspiriert?

    Waren das die Bescheid-Wisser, die auf alleseine Antwort haben, unberührt von Zweifelund Angst? Oder waren das nicht vielmehr diejenigen, die auch dann noch dableiben,wenn sie selbst keine Antwort mehr parathaben? Das sind diejenigen, die nicht versu-chen, jeden heldenhaft am Arm aus seiner Notzu zerren, sondern die sich trauen, den ande-ren in eben dieser Not aufzusuchen und diedie Dunkelheit der Hilflosigkeit aushalten.

    Das ist das eigentliche Wort Gottes, ins Lebenhinein dekliniert. Genauso wie diejenigenWort Gottes sind, die unsere Erfolge mit unsfeiern, die uns aus aller falschen Bescheiden-heit herausreißen und uns groß sein lassenkönnen, ohne Neid.

    Uns mag das oft wenig erscheinen, was wir zugeben haben, unser Mühen, unsere Versuche,

    über die Runden zu kommen und dabei nichtganz zu vergessen, wer wir sind, und irgendwodazwischen noch Platz zu lassen für Glaube,Hoffnung und Liebe. „Ich bin ja nicht so der tolle Christ“, sagen dann einige. Dabei leidensie nur daran, dass sie nicht auf alles eine Ant-wort haben, dass sie nicht alle Not heilen kön-

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    nen, dass sie – in ihrer eigenen Einschätzung – nicht genug tun, woran man den „tollenChristen“ erkennen könnte. Und auch hier können Sie sich wieder fragen: Was ist für mich Evangelium? Ist es die Botschaft, dasswir uns jetzt mal gefälligst anstrengen sollenund der Welt zeigen sollen, dass wir die bestensind? Oder ist es die Botschaft, dass unsereAhnung, dass wir alle (ja, wirklich alle) zusam-mengehören, uns immer neue Gesichter vonGott zeigen kann, der sein Lächeln auf mög-

    lichst vielen Gesichtern spazieren tragenmöchte, dessen Trauer über das Leid unsereTränen braucht, dessen Versprechen von Näheund Heil unsere Stimme benötigt und dessenGröße sich darin zeigt, dass er die Menschenlieben kann, wie sie sind, und nicht, wie sievielleicht (sehr vielleicht) sein müssten.

    Nehmen Sie sich das einmal als Gedanken für den Tag: Ich bin ein Teil des Evangeliums, ein

    Teil von Gottes Wort. Nicht das, was ich sage,nicht das, was ich leiste, sondern woran ichglaube, was ich liebe, was ich hoffe, was michausmacht – alles das ist ein Teil von diesemgroßen Wort Gottes, bunt und lebendig, trau-rig und großartig, zum Weinen schön undzum Schreien komisch. Ein Wort, das allesumfängt und alles umarmt, für das jeder Textzu mager und jedes Buch zu erbärmlich ist.

    Immer dann, wenn ich die Arme ausbreite, umalle willkommen zu heißen, bin ich ein Teilvon Gottes großer Einladung an die Men-schen.

    Ansgar Wiedenhaus SJ

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    Nachrichten

    Neues aus demJesuitenorden

    Mit 100 Broten gegen den Hungerin Ost-Afrika

    Nürnberg – Junge Jesuiten aus Nürnberg ha-

    ben am 2. August mit der Aktion „Satt werdenund andere satt machen“ vor der KircheSt. Klara um Spenden gegen die Hunger-Kata-strophe in Ost-Afrika gebeten. „Unsere Ideeist einfach, aber zeigt große Wirkung“, sagteeiner der jungen Novizen: „Wir verschenkenBrote und informieren dabei aus erster Handüber die Situation in Ost-Afrika und die Hilfs-projekte der Jesuiten vor Ort. Ich bin mirsicher: Wenn die Menschen von der guten

    Arbeit hören, die unsere Mitbrüder seit langemschon dort machen, sind sie gerne bereit, dieseArbeit mit einer Spende großzügig zu unter-stützen.“ Die Brote für die Spendenaktionwurden von der Nürnberger Bäckerei Albertkostenlos gebacken. Und die Bilanz kann sichsehen lassen: Die 100 Frankenlaibe erbrachteneinen Gesamtspendenerlös von über 6.000Euro.

    Die Jesuitenmission in Nürnberg hat die Akti-on der jungen Jesuiten unterstützt und garan-tiert dafür, dass jeder gespendete Euro direkt inden Krisengebieten ankommt. „Die Spendenhelfen schon morgen in Afrika, tragen aber auch dazu bei, dass wir in den nächsten Mona-ten und Jahren mit unseren Bildungsprojektenin den Flüchtlingslagern den Menschenweiterhin helfen können“, sagt Pater Klaus

    Väthröder, Leiter der Jesuitenmission.

    Jubilare

    07.09.

    P. Heinz Hamm

    70. Geburtstag

    P. August Ziggelaar

    65. Ordensjubiläum

    08.09.

    P. Franz-Josef

    Steinmetz80. Geburtstag

    09.09.

    P. Lars Rooth

    90. Geburtstag

    14.09.

    P. Werner Herbeck

    P. Werner Knetsch

    P. Konstantin MerzP. Heinz Schulte

    60. Ordensjubiläum

    P. Karl Heinz Fischer

    50. Ordensjubiläum

    15.09.

    P. Wim Schellekens

    90. Geburtstag

    18.09.

    P. Karl-Heinz

    Walkenhorst

    60. Ordensjubiläum

    21.09.

    P. Eckhard Krüger

    75. Geburtstag

    23.09.

    P. Wolfgang Müller

    75. Geburtstag

    27.09.

    P. Peter Fresmann

    80. Geburtstag

    29.09.P. Walter Rupp

    85. Geburtstag

    Verstorbene

    P. Heinz Ley

    * 14.12.1926

    + 12.06.2011

    Lehrer am Aloisiuskol-leg in Bad Godesberg

    Wir gedenken im

    Gebet auch der

    Verstorbenen aus

    dem Kreis unserer

    Leserinnen und Leser.

    R.I.P.

    Personalien

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    September 2011/3  Jesu it en   25

    Auch nach Abschluss der Aktion kann fürOst-Afrika gespendet werden. Mehr dazu im

    Internet unter .

    90 Jahre Exerzitienhaus HohenEichen

    Dresden – 90 Jahre ist es her, dass PrinzessinMaria Immaculata, Herzogin von Sachsen, dasHaus HohenEichen als Exerzitienhaus stiftete.Sie verfügte, dass hier Jesuiten leben und das

    geistliche Leben in Sachsen mit der Spirituali-tät des Hl. Ignatius fördern sollten. Diesen Auf-trag erfüllen sie seither – nur kurz unterbro-chen in der Zeit des Zweiten Weltkriegs: Im

     Januar 1942 wurden Haus und Grundstück„als Vermögen von Reichsfeinden“ enteignetund dienten danach als Heimschule der Hitler-

     jugend, später als Unterkunft für Evakuierte.Ab Juni 1945 konnten die Jesuiten nach undnach das Haus wieder seiner ursprünglichen

    Bestimmung widmen und Menschen auf ih-rem Weg zu und mit Gott begleiten.

    Das 90-jährige Jubiläum wurde vom 17. bis 19. Juni mit Freunden und Gästen gefeiert. Dabei

    führten z.B. Künstler durch eine Ausstellungvon Werken, die sie bei Schweigeexerzitien inHohenEichen geschaffen hatten – ihre „Exer-zitienbücher“. Unter dem Titel „Schritt für Schritt“ referierte der irische Jesuit LaurenceMurphy über die Bedeutung der ignatiani-schen Exerzitien für die heutige Zeit: „Die äu-ßere Ruhe und die Umgebung von Haus Ho-henEichen erleichtern es, Gottes Stimme zu

    hören und – wie Ignatius – Schritt für Schrittallmählich voranzugehen“, ist Pater Murphyüberzeugt.Höhepunkt des Tages – er stand wie das gesam-te Jahr 2011 unter dem biblischen Motto „Stil-le und Vertrauen verleihen euch Kraft“ (Jes30,5) – war ein festlicher Gottesdienst im Gar-ten von Haus HohenEichen. Pater BerndGünther überbrachte die Grüße und Glück-wünsche von Provinzial Stefan Kiechle. Pater 

    Markus Franz, seit vier Jahren Leiter des Exer-zitienhauses HohenEichen, begrüßte die Gäs-te, darunter auch Pater Christoph Kentrup, der 

    Novizen bitten in Nürnberg um Spenden für Ost-Afrika.

       F  o   t  o  :   S   t   ü   b  n  e  r

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    selbst lange Jahre das Haus HohenEichen leite-te und seit vier Jahren Spiritual am Germani-cum in Rom ist. (Elisabeth Meuser)

    Neue Gesichter in der Leitungder Gymnasien und der Hochschulefür Philosophie

    In diesem Sommer hat es, wie angekündigt, eineRotation in der Leitung der Gymnasien des Or-dens gegeben: Pater Klaus Mertes ist als Direktor nach St. Blasien gewechselt, Pater Johannes Sieb-

    ner als Rektor des Aloisiuskollegs an den Rhein,und Pater Tobias Zimmermann hat als Rektor das Berliner Canisius-Kolleg übernommen.Neue Gesichter gibt es ebenfalls bei der Beset-zung der Schulleitungen, bei denen nach wie vor Nicht-Jesuiten in der Verantwortung stehen:• Lise Baadsgaard Jepsen ist seit Juli die neue

    Direktorin des Niels-Steensen-Gymnasiumsin Kopenhagen.

    • In St. Blasien wurde Dr. Hubert Müller (53)neuer Schulleiter als Nachfolger BernhardSchmidles, der zum Schuljahresende in denRuhestand ging. Noch bis Ende August leiteteDr. Müller eine deutsche Schule in Alexandria.

    • Designierter neuer Schulleiter im Aloisiuskol-leg in Bad Godesberg ist Dr. Manfred Sieburg,der sein Amt am 1. Februar antreten soll. Er folgt darin Bernhard Wißmann, der die Schu-le 10 Jahre lang geleitet hat.

    • Neuer Präsident der Hochschule für Philo-sophie in München ist seit dem 1. September der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Dr.

     Johannes Wallacher (44). Er gehört seit 2000dem Institut für Gesellschaftspolitik an und

    ist seit 2006 Professor für Sozialwissenschaf-ten und Wirtschaftsethik.

    Interdisziplinärer Dialog zurErklärung des Bewusstseins

    München – Die Erklärung des Bewusstseinsstellt eines der ältesten und schwierigsten Pro-

    bleme der Wissenschaft dar. Ist das Bewusstseinnur eine Verkettung biologischer und chemi-scher Vorgänge oder ist es mehr? Und wenn esmehr ist, was zeichnet es dann aus? Die Philo-sophie des Geistes kann bei der Klärung dieser Fragen wichtige Beiträge leisten. In ihr kom-men interdisziplinär nicht nur Philosophen,sondern auch Hirnforscher, Biologen undPhysiker zusammen. Die von der Hochschule

    Laurence Murphy SJ Bernd Günther SJ

       ©    E

      r  z   d   i   ö  z  e  s  e   D  r  e  s   d  e  n  -   M  e   i   ß  e  n

    Dr. Manfred Sieburg Prof. Johannes WallacherLise Baadsgaard Jepsen Dr. Hubert Müller

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    für Philosophie der Jesuiten in München aus-gerichtete internationale Konferenz „Emer-gence and Panpsychism“ widmete sich diesemaktuellen Thema. Unter der wissenschaftlichenLeitung von Prof. Godehard Brüntrup SJ tra-fen sich im Juni dieses Jahres 75 ausgewählteTeilnehmer aus aller Welt, darunter eine Reiheder international renommiertesten Expertenfür Philosophie des Geistes. Brennpunkt der Debatten war die Frage, ob die materielle Rea-lität nicht bereits Vorformen des Geistigen ent-hält. Auf diese Weise könnte das schrittweiseAuftauchen des Geistes in der Evolution besser verständlich gemacht werden. Oder aber macht die Natur unableitbare „Sprünge“ auf 

    höhere Ebenen der Entwicklung? Wie kannein solches plötzliches Auftreten von Neuemverständlich gemacht werden? Ist die Konti-nuität nicht doch größer, als es zunächstscheint? Denn: Nichts kann etwas geben, was esnicht besitzt. Ermöglicht wurde der Kongressdurch die großzügige Unterstützung der Deut-schen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Volkswagenstiftung und Pro Philosophia.(Godehard Brüntrup SJ)

    Weltjugendtag in Madrid:Iñigo Film Festival (TIFF) 2011

    Seit Köln (2005) ist das „IñigoFilm Festival“ (TIFF) der Jesui-ten nicht mehr vom Weltju-gendtag wegzudenken. Dienunmehr dritte Auflage des Fes-tivals unter der Leitung vonChristof Wolf SJ fokussiert sichauf das Thema „City of God“.Von über 100 Filmen hat die

     Jury 18 ausgewählt, die in Madrid gezeigt wur-den. Die „Iñigo Awards“ wurden an die drei bes-

    ten Kurzfilme vergeben. Der Gewinner „Smo-larze“ („Köhler“) von Piotr Zlotorowiczis(Polen) ist ein Meisterwerk des dokumentari-schen Filmschaffens. Er zeigt den Alltag von Ma-rek und Janina als Köhler in den Bergen vonBieszczady. Der zweite Preis geht an „5 MinutesEach“ von Vojin Vasovic (Canada, Serbien, Mon-tenegro), einem Animationsfilm, der eine Para-bel auf fünf Minuten im Rampenlicht erzählt.Der dritte Preis geht an den irischen Film „The

    Song of Wandering Eamonn“ („Das Lied desWanderes Eamonn“) von Connor Heffernan(Irland, GB). Er erzählt die Geschichte des

    Konferenzteilnehmer in der Aula der Hochschule für Philosophie in München

       F  o   t  o  :   B  u  c   k

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    „katholische Gewissen Irlands“ das durch die iri-sche Landschaft wandert und über die Kirchevon damals bis heute nachdenkt.Die Organisa-toren von TIFF versuchen, junge Filmemache-rinnen und Filmemacher zu ermutigen und zubestärken, sich auf ihre eigene Weise mit Spir i-tualität oder Glauben auseinandersetzen, umdie kulturelle und gesellschaftliche Vielfalt desWirken Gottes in der Welt zu veranschauli-chen. Die Reaktion von Seiten des Publikumssowie der Filmemachern ermutigte Festivallei-

    ter Christof Wolf SJ (Loyola Productions Mün-chen, Deutschland) mit dem „Jesuiten Oscar“(wie es in der Presse genannt wurde) weiterzu-machen. Mehr unter .

    Facebook

    Wer sich für die so genannten sozialen Netz-werke im Internet interessiert, findet seit eini-

    ger Zeit neben der Seite der Deutschen Pro-vinz der Jesuiten weitere Einrichtungen desOrdens in Facebook:www.facebook.com/jesuitenAloisiuskollegwww.facebook.com/aloisiuskolleg 

     JRS-Flüchtlingsdienstwww.facebook.com/fluechtlinge Kolleg St. Blasien

    www.facebook.com/kolleg.st.blasien

    Personalnachrichten

    • Die Letzten Gelübde haben abgelegt:P. Man- fred Hösl, P. Lars Reuter, P. Herbert Rieger und

    P. Christof Wolf.

    • P. Michael Beschorner hat im Herbst die Lei-tung der KSG in Dresden übernommen.

    • P. Josef Höfner hat am 1. Juni seine Arbeit alsKaplan in der Pfarrei S:ta Eugenia in Stock-holm begonnen.

    • P. Stanislaw Kaluza aus der südpolnischen Jesuitenprovinz arbeitet künftig in der Seel-sorge in Trier mit.

    • P. Benno Krämer arbeitet seit Juni im CaritasPirckheimer Haus in Nürnberg mit undunterstützt das Team der Jesuitenmission.

    • Br. Herbert Liebl ist seit Juni für die kommen-den Jahre im Südsudan in einem Projekt der Ostafrikanischen Provinz tätig.

    • P. Franz Meures ist aus Rom zurück und wirdnach einer Sabbatzeit Anfang 2012 bei der 

    Deutschen Ordensoberenkonferenz (DOK)als Referent für Aus- und Fortbildung mitar-beiten und in Mannheim wohnen.

    • P. Karl Plötz hat Anfang Mai vom Berch-manskolleg aus die Seelsorge im AltersheimSt. Theresia in Neubiberg übernommen.

    • P. Georg Maria Roers wurde am 13. Juli in

    München als Künstlerseelsorger verabschiedet.

    • P. Theo Schneider ist seit 1. September Supe-rior in Göttingen und nimmt dort Seelsorg-saufgaben wahr.

    • P. Christoph Soyer leitet seit September dieKatholische Glaubensinformation in Berlin.

    • P. Peter Waibel wird ab Oktober in der Glau-

    bensorientierung in München mitarbeiten.

    Zusammengestellt von Thomas Busch

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    Medien

    Zeugenfür ChristusDas deutsche Martyrologiumdes 20. Jahrhunderts

    Die Jesuiten-Blutzeugen des 20. Jahrhunderts

    vor dem Vergessen zu bewahren – das ist dasMotiv, um auf das zweibändige Werk „Zeugenfür Christus. Das deutsche Martyriologiumdes 20. Jahrhunderts“ aufmerksam zu machen,das im Auftrag der Deutschen Bischofskonfe-renz von Prälat Prof. Dr. Helmut Moll heraus-gegeben wurde. In der mittlerweile 5. erwei-terten und aktualisierten Auflage (2010)stellen rund 160 Fachleute aus dem In- undAusland die Lebensbilder von insgesamt 900

    katholischen Märtyrern und Märtyrerinnendes vergangenen Jahrhunderts vor. Der Herausgeber, Prof. Helmut Moll, promovierte1973 bei Prof. Joseph Ratzinger in Regens-burg, war lange Jahre im Dienst der Römi-schen Kurie und ist seit 1998 Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für das Marty-riologium sowie für Selig- und Heiligspre-chungsverfahren im Erzbistum Köln.

    Unter den Opfern des Nationalsozialismuswerden neben dem wohl bekanntesten Jesui-ten, Pater Alfred Delp († 1945), die Lebensbe-richte von Br. Johannes Albrecht († 1943),Pater Werner Barkholt († 1942), Pater Augus-tin Benninghaus († 1942), Pater Alois Grimm(† 1944), Pater Albert Maring († 1943) undPater Heribert Schulz († 1945) vorgestellt.Auch der selige Pater Rupert Mayer († 1945),

    der im KZ Sachsenhausen inhaftiert war, wirdim Martyriologium immer wieder gewürdigt.

    Für die Opfer des Kommunismus steht der 

    1942 in der Haft verstorbene Jesuiten-Erzbi-schof Dr. Dr. Eduard Profittlich, dessen Selig-sprechungsverfahren die Erzdiözese Moskau2002 eingeleitet hat.

    Unter der Kategorie Blutzeugen aus den Mis-sionsgebieten werden gewürdigt die 1978 inRhodesien (Simbabwe) ermordeten Jesuiten:Bruder Bernhard Lisson, Pater Gregor 

    Richert und Pater Gerhard Pieper. Zu denOpfern zählt ebenfalls der 1999 in Indonesienermordete Pater Karl Albrecht.

    Thomas Busch

    Zeugen für Christus

    Herausgegeben von Helmut Moll im Auftrag

    der Deutschen Bischofskonferenz.

    5. erw. und aktualisierte Auflage 2010

    2 Bände. 1.732 Seiten, zahlreiche Abbildungen.Ferdinand Schöningh, Paderborn

    ISBN 978-3-506-75778-4

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    30  Jesu it en Vorgestellt

    Vorgestellt

    50. BandIgnatianischeImpulse

    Grund zum Freuen und Verbreiten

    Im Herbst dieses Jahres erscheint das 50. Bänd-chen der Reihe „Ignatianische Impulse“. Undheute, am 23. Juli, ist es gerade richtig, mit demBeitrag über diese Reihe zu beginnen, denn: Inder heutigen Post wurden einige Belegexem-plare von zwei Bänden geliefert – in koreani-scher Sprache. Die sozusagen programmati-sche Nummer 1 der Bändchen mit dem Titel„Das siebenfache Ja. Exerzitien – ein Weg zumLeben.“ Und das 15. Bändchen mit thematisch

    geordneten Zitaten von Ignatius von Loyola:„In allem – Gott“. So eine Post macht Freude,zumal sie daran erinnert, dass es etliche Bänd-chen der Reihe gibt, die in verschiedene euro-päische und außereuropäische Sprachen über-setzt sind. – Wie kam es zu dieser Reihe? Was istihr Ziel und ihr Stil? Und wie geht und läuftdie Reihe?

    Wie es dazu kam

    Auf einer Zugreise von Rom nach Münchenerzählte mir eine evangelische Journalistin, dasssie eine Zeit in Indien gewesen sei und ihr diesviel menschlich-geistlich gebracht habe. Alsich ihr dann von den ignatianischen Exerzitienerzählte, reagierte sie ganz erstaunt: Ja, dannhätte sie vielleicht gar nicht nach Indien reisen

    müssen um wichtige spirituelle Erfahrungen

    zu machen… Das Erlebnis zeigt, dass wir oftunsere eigenen geistlichen Wurzeln gar nichtrichtig kennen. Wie sie weitergeben an einegrößere Öffentlichkeit – im Kontakt mit der Vergangenheit und als Impuls für Gegenwartund Zukunft?Im Jahr 2004 tauchte dazu eine Idee und auchgleich noch ein Name auf: Sollten wir nicht ei-ne Reihe herausgeben mit dem Titel „Ignatia-nische Impulse“?! Das Wort Impulse wähltenwir, weil Ignatius kein Mann theologisch-spi-

    ritueller Theorie ist, sondern ganz von einemspirituellen Herzen und dem Willen zur Le-

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    bensgestaltung aus der Christusbeziehung ge-tragen wird.In einer Sitzung der Provinzleitung wurde dieIdee diskutiert und erhielt Zustimmung. Wir schrieben einige Verlage an und erfreulicher-weise konnten wir mit dem Echter-Verlagschnell eine gute Übereinkunft erzielen. Beiihm sind schon eine ganze Reihe „Jesuitica“erschienen, wie die Werkausgabe von Ignatiusdurch Peter Knauer und die Zeitschrift „Geistund Leben“ und andereVeröffentlichungen.

    Schnell hat sich eine gute Zusammenarbeitentwickelt zwischen dem Geschäftsführer des

    Verlags, Thomas Häußner, dem Lektor, Heri-bert Handwerk und den jesuitischen Heraus-gebern – derzeit Stefan Kiechle, Willi Lambertund Martin Müller. Seit dem Herbst 2004 sindinzwischen 50 Bändchen erschienen – zur Zu-friedenheit von Verlag, Jesuiten und von vielenLeserinnen und Lesern.

    Das Ziel

    Die Beschreibung der Ausrichtung dieser Rei-he ist am besten und knappsten ausgedrücktmit den Worten, die auf der ersten Seite der je-weiligen Bände abgedruckt sind:

    Ignatianische Impulse gründen in der Spiritua-lität des Ignatius von Loyola. Diese wird heutevon vielen Menschen neu entdeckt.Ignatianische Impulse greifen aktuelle undexistentielle Fragen wie auch umstrittene The-

    men auf. Weltoffen und konkret, lebensnahund nach vorne gerichtet, gut lesbar und per-sönlich anregend sprechen sie suchende Men-schen an und helfen ihnen, das alltägliche Le-ben spirituell zu gestalten.Ignatianische Impulse werden begleitet durchden Jesuitenorden. Ihre Themen orientierensich an dem, was Jesuiten heute als ihre Leitli-nien gewählt haben: Christlicher Glaube – so-

    ziale Gerechtigkeit – interreligiöser Dialog – moderne Kultur.

    Was hilfreich ist und Freude macht

    Wir können in Abstimmung mit dem Verlag,aber doch in Eigenregie Themen aufgreifen,die uns wichtig erscheinen und die sonst nichtimmer leicht in einem Verlag unterzubringen

    sind.

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    Wir können Autoren und Autorinnen einladen,von denen wir einen guten Beitrag erwarten,die aber – jedenfalls zum größeren Teil – nichtvon sich aus und allein leicht die Möglichkeit zueinerVeröffentlichung finden würden.Durch eine Reihe wird eine längere Verkaufs-zeit garantiert: In jedem Buch werden die vor-herigen Exemplare genannt. Das kann zumKauf anregen, vor allem, wenn man gelernt hat,die Reihe insgesamt zu schätzen.Nicht zu unterschätzen ist, dass in das Bewusst-

    sein gerückt wird: Innerhalb der Kirche gibt esverschieden profilierte Spiritualitäten, und da-runter auch die ignatianische.Für nicht wenige, die immer wieder einmalExerzitien machen, ist es eine gute Hilfe, durchdie Lektüre eine Übersetzung in verschiedeneLebensbereiche hinein zu bekommen.Immer wieder hören wir mit Freude, auf welchverschiedene Weise die Bände genutzt werden:als persönliche Lektüre, als Hilfe für Betrach-

    tung und Meditation, als Weg für Exerzitien imAlltag, als Grundlage für Gespräche in Grup-pen, als Geschenk für verschiedene Anlässe.

    Die Liebe in den Worten

    Ignatius schreibt zwar in der „Betrachtung, umLiebe zu erlangen“, man solle die Liebe mehr 

    in die Werke als in die Worte legen, aber auchdie Worte können sehr wohl eine Verwirkli-chung der Liebe sein. Im Leben von Ignatiusgab es ganz sicher drei Bücher, die ihn zutiefstgeprägt haben: Das „Leben Christi“ von Lu-dolf von Sachsen, die Heiligenlegenden der „Goldenen Legende“ des Dominikaners Jako-bus de Voragine. Diese Bücher waren seine Be-

    kehrungs-Lektüre auf dem Krankenbett. Unddas Buch der „Nachfolge Christi“ (der soge-nannte „kleine Gerson“) war für ihn so prä-gend, dass ein Gefährte schrieb: „Seine Worte,Bewegungen und alle seine übrigen Werke wa-ren für ihn wie eine ständige Übung des Ger-son und für den, der mit ihm umging, wie einelebendige Lektion davon“ (Luis Gonçalves daCâmara, Memoriale, S. 51).Die Veröffentlichungen der Impulse schöpfenaus der Quelle der ignatianischen Spiritualität.

     Jährlich finden etwa 20 000 Exemplare ihrenWeg zu „Lesedurstigen“. Inzwischen ist so et-was wie eine Lesergemeinde entstanden. DieThemen sind weit gestreut. Wie sollte dies auchanders sein, bei dem zentralen Wort von Ignati-us: „Gott in ALLEM suchen und finden.“ – Vielleicht können Sie sich selber gelegentlicheinen Schluck daraus genehmigen und an an-dere weiterreichen. Ein guter Einstieg könnteder 50. Band dafür sein, der als Jubiläumsausga-

    be gestaltet ist: „Von Ignatius inspiriert. Erfah-rungen und Zeugnisse“. Über 40 Personen – viele Jesuiten, aber auch andere, die sich vonIgnatius inspiriert erfahren – schreiben darinkurz, informativ und persönlich, wie ein Satz,eine Formulierung von Ignatius für sie leben-dig geworden ist.

    Weil für Ignatius die Dankbarkeit die Quelle

    alles Guten ist, geht es gar nicht anders als dasswir allen, die ein Interesse an der Reihe gezeigthaben, danken für Rückmeldungen, Hinweise,Weiterempfehlung und Ermutigung.

    Für die Herausgeber und den Verlag

    Willi Lambert SJ

    32  Jesu it en Vorgestellt

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    Autoren dieser Ausgabe

    Thomas BuschMünchen. Öffentlichkeits-referent im Provinzialatder Jesuiten

    Albert Giesener SJKöln. Superior imFriedrich-Spee-Haus

    Bernd Hagenkord SJRom. Chefredakteur derDeutschen Sektion vonRadio Vatikan

    Friedhelm Hengsbach SJLudwigshafen. Heinrich-Pesch-Haus. Prof. em

    Sr. Katharina OCarmBerlin. Karmel MariaRegina Martyrum

    Bernhard Knorn SJFrankfurt. Stud. Theol.

    Willi Lambert SJMünchen. ZentrumSt. Michael

    Axel Lefrank SJBühl. Exerzitienbegleiter

    Ursula LehrBonn. Bundesfamilien-ministerin a.D.

    Friedhelm Mennekes SJFrankfurt. Sankt Georgen.Prof. em.

    Klaus Mertes SJSt. Blasien. ChefredakteurJESUITEN

    Richard Müller SJMünchen. BildredaktionJESUITEN

    Johann Spermann SJLudwigshafen.Direktor des Heinrich-

    Pesch-Hauses

    Franz-Josef Steinmetz SJFrankfurt. Sankt Georgen.Geistlicher Begleiter

    Gerburg Thunig-NittnerBerlin. Mitglied im Zentral-komitee der deutschen

    Katholiken und im Diözes-anrat des Erzbistums Berlinsowie im Präsidium derGuardini-Stiftung

    Ansgar Wiedenhaus SJNürnberg. Pfarrer inSt. Klara

    Maria WollnyBerlin. Kunst-Lehrerinam Canisius-Kolleg

    Tobias Zimmermann SJBerlin. Rektor desCanisius-Kollegs

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    34  Jesu it en Die besondere Bitte

    Die besondere Bitte

    Ignatianische Exerzitien

    „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben.“ (Johannes 11,25)

    Moderne Menschen stehen häufig unter ei-nem erheblichen Leistungsdruck, fühlen sich

    überfordert, ausgebeutet, erschöpft. Mit Well-ness und asiatischen Meditationsformen helfensich manche. Doch beantwortet das die Fragenach dem Sinn des Lebens? Ist dies für Chris-ten ein langfristig hilfreiches „Atemholen der Seele“? Nehmen Getaufte dadurch teil an der Auferstehung Jesu Christi?Ignatius von Loyola „erfand“ die geistlichenÜbungen, die Exerzitien. Der Jesuitenorden

    bietet sie seit Jahrhunderten mit Erfolg an. Vie-le Jesuiten begleiten auch heute Christen auf diese ignatianische Weise. Das ist sogar einKernstück des Jesuitenordens. Durch die geist-lichen Übungen haben viele Christen ihr Le-ben geordnet und den Glauben vertieft. Der Orden hat so nach der Reformation einen we-sentlichen Beitrag geleistet für die geistlicheErneuerung der Kirche und beigetragen zur kulturellen Wiedergeburt Europas. Man denke

    nur an die Jesuitenkirchen, das Barocktheater und die wissenschaftlichen Werke. All dies hatseine Wurzeln in den Exerzitien. Andere bieten

    Therapien gegen das Burn-out-Syndrom. Wir  Jesuiten setzen dagegen auf die Begegnung mitGott in Schweigen – Besinnen – Gespräch.Die Seelsorge der Jesuiten darf nicht davonabhängen, ob jemand dafür bezahlt. Exerzi-tienbegleiter müssen aber auch leben undAtem holen können. Daher danken wir allen,die unseren Patres helfen, geistliche Übungen

    anzubieten. Wäre es Ihnen möglich, einem Pa-ter einen Arbeitstag mit 35 Euro, eine Arbeits-woche mit 245 Euro oder einen Monat mit1050 Euro zu ermöglichen?Wir sind im Gebet mit Ihnen verbunden und

    wissen uns durch Ihr Betengetragen. Im Namen meiner Mitbrüder danke ich Ihnenund grüße Sie aus München

    ganz herzlich

    Ihr Eberhard von Gemmingen SJ

    Freunde der Gesellschaft Jesu e.V.Ligabank BLZ 750 903 00Konto 221 41 41

    Tel. 089/38185213 Fax 089/38185252

    Für Spenden ab 10 Euro erhalten Sie auf Wunscheine steuerwirksame Zuwendungsbestätigung.

       F  o   t  o  :   K   N   A

    Atemholender Seele

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       B  e  n  u   t  z  e  n   S   i  e   b   i   t   t  e   d   i  e  s  e  n   V  o  r   d  r  u  c   k

       f   ü  r   d   i  e    Ü   b  e  r  w  e   i  s  u  n  g   d  e  s   B  e   t  r  a  g  e  s  v  o  n

       I   h  r  e  m    K

      o  n   t  o  o   d  e  r  z  u  r   B  a  r  e   i  n  z  a   h   l  u  n  g .

       D  e  n   V  o  r   d  r  u  c   k   b   i   t   t  e  n   i  c   h   t   b  e  s  c   h   ä   d   i  g  e

      n ,

       k  n   i  c   k  e  n  o   d  e  r   b  e  s   t  e  m  p  e   l  n .

       B   i   t   t  e  g  e   b  e  n   S   i  e   f

       ü  r

       d   i  e   S  p  e  n   d  e  n   b  e  s   t   ä   t   i  g  u  n  g

       d  e  u   t   l   i  c   h   l  e  s   b  a  r

       I   h  r  e  n   N  a  m  e  n  u  n   d

       I   h  r  e   A  n  s  c   h  r   i   f   t  a  n .

        Ü   b  e  r  w  e   i  s  u  n  g  s  a  u   f   t  r  a  g   /   Z  a   h   l  s  c   h  e   i  n

       (   N  a  m  e  u  n   d   S   i   t  z   d

      e  s   b  e  a  u   f   t  r  a  g   t  e  n   K  r  e   d   i   t   i  n  s   t   i   t  u   t  s   )

       (   B  a  n   k   l  e   i   t  z  a   h   l   )

       D  a   t  u  m

       U

      n   t  e  r  s  c   h  r   i   f   t

       K  o  n   t  o  -   N  r .   d  e  s   E  m  p   f   ä  n  g  e  r  s

       N  a  m  e   d  e  s   S  p

      e  n   d  e  r  s  :   (  m  a  x .   2   7   S   t  e   l   l  e  n   )

      g  g   f .   V  e  r  w  e  n   d  u  n  g  s  z  w  e  c   k

       P   L   Z  u  n   d   S   t  r  a   ß  e   d  e  s   S  p  e  n   d  e  r  s  :   (  m  a  x .   2   7   S   t  e   l   l  e  n   )

       K  o  n   t  o   i  n   h  a   b  e  r   /   S  p  e  n   d  e  r  :   N  a  m  e ,   O  r   t   (  m  a  x .   2   7   S   t  e   l   l  e  n   )

       E  m  p   f   ä  n  g  e  r   (  m

      a  x .   2   7   S   t  e   l   l  e  n   )

      1  9

       B  a  n   k   l  e   i   t  z  a   h   l

         S     P     E     N     D     E   I

       S  p  e  n   d  e

       f   ü  r   d  e  n   J

      e  s  u   i   t  e  n  o  r   d  e  n

       L   I

       G   A   B  a  n   k  e   G

     F R E U N D

     E 

     G E S E L L S C H A F T 

     J E S U 

     E . V .

      2  1  2  1  4  4

      1

      7  5  0  9  0  3  0  0

     E

     U

     R

       B  e   t  r  a  g

       K  o  n   t  o  -   N  r .   d  e  s   K  o  n   t  o   i  n   h  a   b  e  r  s

       B   i   t   t  e  g  e   b  e  n   S   i  e  a  u   f   d   i  e  s  e  r   Z  u  w

      e  n   d  u  n  g  s   b  e  s   t   ä   t   i  g  u  n  g

       I   h  r  e  n   N  a  m  e  n  m   i   t   A  n  s  c   h  r   i   f   t  a  n .

       B  e   l  e  g   f   ü  r   K  o  n   t  o   i  n   h  a   b  e  r   /   S  p  e  n   d  e  r

       (   Q  u   i   t   t  u  n  g   d  e  s   K  r  e   d   i   t   i  n  s   t   i   t  u   t  s   b  e

       i    B  a  r  e   i  n  z  a   h   l  u  n  g   )

       E  m  p   f   �


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