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Jahresbericht 2007

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Jahresbericht bdV-Landesverband NRW
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Februar 2007 - LV III/48 Jahresbericht 2007 Vereinigte Landsmannschaften und Landesverbände e.V. Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. Gerhart-Hauptmann-Haus Bismarckstr. 90 40210 DÜSSELDORF (0211) 35 03 61/62 (0211) 36 96 76 [email protected] http://www.bdv-nrw.de
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Februar 2007 - LV III/48

Jahresbericht 2007

Vereinigte Landsmannschaften und Landesverbände e.V. Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V.

Gerhart-Hauptmann-Haus Bismarckstr. 90 40210 DÜSSELDORF (0211) 35 03 61/62 (0211) 36 96 76 [email protected] http://www.bdv-nrw.de

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I. LANDESVERBAND ALLGEMEIN .......................................................................... 3 1. Innerverbandliche Organisation .......................................................................... 3 2. Landesversammlung .......................................................................................... 3 3. Tag der Heimat ................................................................................................... 6 4. Vorstand ............................................................................................................. 7 5. Tagungen des Landesverbandes ....................................................................... 7 6. Information der Mitgliedsverbände ..................................................................... 8 7. Förderverein ....................................................................................................... 8 8. Veranstaltungen des Bundes ............................................................................. 8 9. Wirtschaftliche Geschäftsbetriebe des Landesverbandes .................................. 9

9.1 Sterbegeldvorsorge ..................................................................................... 9 9.2 BdV-Buchdienst........................................................................................... 9

10. Landesgeschäftsstelle .....................................................................................10

II. REFERAT PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT .....................................11 1. „Deutsche Umschau“ .........................................................................................11 2. Präsentation in neuen Medien ...........................................................................11 3. Pressemitteilungen und Arbeitsgespräche ........................................................11

III. REFERAT GRENZÜBERSCHREITENDE ARBEIT .............................................12 1. Allgemeine Situation ..........................................................................................12 2. Beethoven-Liszt-Konzert in Kreuzenort .............................................................13 3. Delegationsreise nach Ratibor ..........................................................................14 4. Eichendorff und Wahlen in Polen und im DFK ..................................................15 5. Bücherbus für Eichendorff-Bibliothek in Oppeln ................................................16 6. Deutsch-polnisches Seminar zur Völkerverständigung .....................................17 7. Weitere Aktivitäten ............................................................................................18 8. Schlußbemerkung .............................................................................................18

IV. REFERAT KULTUR.............................................................................................19 1. Veränderungen der kulturpolitischen Rahmenbedingungen ..............................19 2. Förderung eines Kulturreferenten ......................................................................19 3. Kulturarbeit des Landesverbandes ....................................................................20 4. Bildungspolitik ...................................................................................................20

V. REFERAT „JUNGE GENERATION“ ...................................................................22

VI. REFERAT FÜR AUSSIEDLERANGELEGENHEITEN ........................................26 1. Situation der Spätaussiedler in NRW ................................................................26 2. Migrationserstberatung ......................................................................................27 3. Öffentlichkeitsarbeit ...........................................................................................28 4. Ehrenamtliche Betreuung vor Ort ......................................................................29

VII. REFERAT FRAUENARBEIT ..............................................................................29

VIII. VORSTAND UND GESCHÄFTSSTELLE ..........................................................31 1. Vorstand ............................................................................................................31 2. Geschäftsstelle ..................................................................................................33

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I. LANDESVERBAND ALLGEMEIN

1. Innerverbandliche Organisation

Der BdV-Landesverband Nordrhein-Westfalen hatte 74 Mitglieder: 58 Kreis- und Stadtverbände, 13 landsmannschaftliche Landesgruppen und zusätzlich drei außer-ordentliche Mitgliedsverbände.

2. Landesversammlung

120 Delegierte aus den Mitgliedsverbänden des Bundes der Vertriebenen (BdV) in Nordrhein-Westfalen tagten am 31.03.2007 im Düsseldorfer Gerhart-Hauptmann-Haus, um den Jahresbericht des Vorstandes entgegenzunehmen und ihren Forde-

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rungen Nachdruck zu verleihen. Es war die 48. Landesversammlung des BdV-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen. Dabei wurde die Landesregierung auch aufgefordert, die Landeszentrale für politi-sche Bildung von Einseitigkeiten zu befreien. In einem Entschließungsantrag heißt es dazu: „Es fehlen nach wie vor Standardwerke zur Geschichte des Kommunismus, von Flucht und Vertreibung und Mono-graphien zur Geschichte der Deutschen aus den historischen deutschen Ländern und Siedlungsgebieten jenseits von Oder/ Neiße und Böhmerwald.“ In sei-nem Jahresbericht hatte der BdV-Landesvorsitzende, Hans-Günther Parp-lies, am Morgen der Landesregierung für Ihre Unterstützung der Vertriebenen ge-dankt. Zugleich hatte er aber auch darauf hingewiesen, daß es noch Verbesse-rungsbedarf gebe. Die vergangenen Mo-nate hätten gezeigt, so Parplies, daß auf die Verbände zusätzliche Aufgaben zu-gekommen seien. Er forderte die Landes-regierung auf, die Infrastruktur des Dach-verbandes der Vertriebenen in Nordrhein-Westfalen durch geeignete Maßnahmen zu sichern. In den Diskussion äußerten zahlreiche Delegierte ihren Unmut darüber, daß es noch kein klares Wort der Landesregierung zum in Berlin geplanten Zentrum gegen Ver-treibungen gebe. Auch hier sollte Nordrhein-Westfalen Schrittmacher sein. Eine ent-sprechende Entschließung wurde ebenfalls verabschiedet. Zu Beginn der Tagung hatte der Beauftragte für Vertriebenen- und Spätaussiedler-fragen der CDU-Landtagsfraktion, Horst Westkämper MdL, in einem Grußwort darauf hingewiesen, daß es unter der Landesregierung von Jürgen Rüttgers erhebliche Fortschritte und Verbesserungen für die Ostdeutschen in Nordrhein-Westfalen gebe. Die Landtagsabgeordnete der SPD, Angela Tillmann MdL, hatte in ihrem Grußwort Mitgefühl mit dem Schicksal der Heimatvertriebenen gezeigt und für ihre Aufbauar-beit in Nordrhein-Westfalen gedankt. Die Landesversammlung hat die folgenden Entschließungsanträge verabschiedet: Kulturarbeit nach § 96 BVFG Die Vertriebenen in Nordrhein-Westfalen haben Grund, der Landesregierung dank-bar zu sein. Die Wiedereinstellung von Projektmitteln in den Landeshaushalt war sinnvoll und notwendig, wie der hohe Bedarf an Fördermitteln gezeigt hat. Schwierigkeiten bestehen aber nach wie vor in der Ausstattung der Infrastruktur un-serer Verbände. Auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind mit der Durchführung der Projekte zahlreiche neue Aufgaben hinzugekommen. Ohne die Unterstützung und inhaltliche Begleitung unserer Mitarbeiter vor Ort wäre eine große Anzahl der Maßnahmen in ganz Nordrhein-Westfalen nicht durchführbar. Die Bezirksregierungen profitieren in nicht unerheblichem Maße von der zusätzlichen Arbeit, die bei uns geleistet wird. Nach den Erfahrungen der letzten Monate müssen wir feststellen, daß die Projektmittel allein für die Aufrechterhaltung der Pflege des ostdeutschen Kulturerbes nach der bisherigen Vergabepraxis nicht ausreichen.

Der Beauftragte der CDU-Fraktion, Horst West-kämper MdL, während seines Grußwortes

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Es geht darum, die kulturelle Breitenarbeit in Nordrhein-Westfalen auch weiterhin flächendeckend zu erhalten, nachdem auch die Landesregierung diese Aufgabe als wichtiges Tätigkeitsfeld erkannt hat. Es geht uns darum, die Infrastruktur für diese beachtliche Verpflichtung, die sich aus dem Vertriebenengesetz, aber viel mehr noch aus der Sache selbst ergibt, über den Tag hinaus zu sichern. Dies gilt auch für die grenzüberschreitende Kulturarbeit, die der Landesverband mit Unterstützung vieler Mitgliedsverbände aufgrund der vor 15 Jahren übernommenen Paten-schaft über den DFK Bezirk Schlesien (früher Woiwodschaft Kattowitz) geleis-tet hat. Wir begrüßen die von der Lan-desregierung geschlossene Partner-schaft mit der Woiwodschaft Schlesien, in die wir gleichberechtigt eingebunden werden wollen. Die Museen und Institu-tionen allein, so verdienstvoll und not-wendig deren Tätigkeit ist, sind dazu allein nicht in der Lage und werden das auch in Zukunft nicht sein. Wenn es darum geht, das ostdeutsche Kulturer-be in seiner ganzen Breite im Bewußt-sein der Gesamtbevölkerung zu erhalten, werden immer auch die Betroffenen selbst und ihre Nachkommen notwendig sein. Diese Arbeit bedarf nicht nur der materiellen Förderung, sondern sie muß in Verwaltungsfragen und inhaltlich begleitet und unter-stützt werden. Dafür gibt es in Nordrhein-Westfalen kein beständigeres und umfas-senderes Netzwerk, als das unseres Landesverbandes. Die Landesversammlung des Bundes der Vertriebenen in Nordrhein-Westfalen for-dert die Landesregierung daher auf, die Infrastruktur des Dachverbandes aller Ver-triebenen in Nordrhein-Westfalen durch geeignete Maßnahmen zu sichern und zur früheren Praxis und zur Übung in vielen anderen Bundesländern zurückzukehren und auch die Verbandstätigkeit selbst zu fördern. Politische Bildung von Einseitigkeit befreien - Geschichte und Leistung der Ostdeutschen unzureichend berücksichtigt Die Landesregierung unterhält die Landeszentrale für politische Bildung, die interes-sierten Bürgern Veröffentlichungen zu historischen, politischen, wirtschaftlichen und soziologischen Themen zur Verfügung stellt. Seit längerer Zeit kritisieren wir die Einseitigkeit des Angebots und die Defizite im Hinblick auf Leistung und Schicksal der vertriebenen Ostdeutschen, die in NRW nach Flucht und Vertreibung ansässig geworden sind. Bisher hat es hier nur geringfügige Korrekturen gegeben. Es fehlen nach wie vor Standardwerke zur Geschichte des Kommunismus, von Flucht und Vertreibung und Monographien zur Geschichte der Deutschen aus den historischen deutschen Ländern und Siedlungsgebieten jenseits von Oder/Neiße und Böhmerwald. Die Landesversammlung des Bundes der Vertriebenen in Nordrhein-Westfalen for-dert erneut die vorhandene Defizite zu beseitigen und ein umfassendes und ausge-wogenes Angebot für die politische Bildung in NRW zu machen. Zentrum gegen Vertreibungen unterstützen - Nordrhein-Westfalen ist gefordert

Der Landesvorsitzende Hans-Günther Parplies vor der Landesversammlung

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Nordrhein-Westfalen trägt seit Jahrzehnten eine besondere Verantwortung für ganz Deutschland. Diese besondere Verantwortung muß sich auch im Eintreten für die Errichtung des Zentrums gegen Vertreibungen in Berlin zeigen, zumal jeder vierte Einwohner des Landes aus Gebiete östlich von Elbe, Oder und Neiße stammt. Bisher vermissen der Bund der Vertriebenen Landesverband NRW e.V. und die ihm angehörenden Mitgliedsverbände ein deutliches Wort der Landesregierung zu die-sem Thema. Die Bundesländer Hessen, Bayern und Baden-Württemberg haben sich schon eindeutig für ein solches Zentrum und seine Unterstützung ausgesprochen. Die Landesversammlung des Bundes der Vertriebenen in Nordrhein-Westfalen un-terstreicht erneut die Notwendigkeit dieses Zentrums und fordert auch von NRW ein klares Signal in Richtung Berlin.

3. Tag der Heimat

Auch im Berichtszeitraum fanden in den September-Wochen bundesweit Hunderte von Veranstaltungen zum Tag der Heimat statt. Allein in Nordrhein-Westfalen führten die Mitgliedsverbände des Bundes der Vertriebenen fast siebzig Gedenkstunden, Kulturveranstaltungen, Diskussionsrunden und anderes mehr durch. In einem Aufruf zum Tag der Heimat nahm der Landesvorsitzende, Hans-Günther Parplies, ausführlich Stellung zum Leitwort Heimatrecht ist Men-schenrecht: „Heimat ist Menschenrecht“ - das rufen die deutschen Heimatvertriebenen im 63. Jahr der Vertreibung am 57. Tag der Heimat der deutschen Politik und Gesell-schaft in diesem Herbst erneut zu. Die Bedeutung des Heimatbegriffs ist in den vergangenen Jahrzehnten vielfach herausgearbeitet worden. Heimat ist der Lebensraum, der den Menschen formt, Heimat ist die Region des Schicksals der Vä-ter und Vorväter und vielfach wird er auch emotional als Ort der Geborgenheit vermit-telt, dargestellt. Heimat hat eine soziale und eine geistig-kulturelle Komponente. Alles das wird nicht gewährt, es ist nicht Ausdruck eines staatlichen Aktes der Gesetz-gebung oder das Ergebnis zwischenstaatlicher Vereinbarungen. Heimat und Heimat-recht sind ein universelles Menschrecht, „losgelöst von staatlichen Schöpfungsak-ten“, wie der Völkerrechtler Otto Kimminich schreibt. Als Menschenrecht ist das Hei-matrecht staatlicher Willkür entzogen. Jede Verletzung des Heimatrechts ist daher ein Verstoß gegen die Menschenrechte. Das hat sich auch durch den Zeitablauf nicht geändert. Die Vertreibung der Deutschen, ihre Enteignung und totale Entrechtung sind nach wie vor ein Verstoß gegen die Menschenrechte. Unabhängig von Staaten und Grenzen stellt die zwangsweise Umsiedlung von Menschen ein völkerrechtliches Delikt dar. Die Heilung dieses Unrechts gegenüber den deutschen Heimatvertriebe-nen steht noch aus. Freizügigkeit und Niederlassungsfreiheit innerhalb der europäi-schen Union tragen nicht dazu bei. Die rechtswidrige Enteignung von Millionen Men-schen wird dadurch nicht aufgehoben. Und mit dem Menschrecht auf Heimat ist das Menschrecht auf Eigentum untrennbar verbunden. Es gibt keine Lösung durch die fortschreitende europäische Integration. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit der betroffenen Staaten untereinander könnte eine Befriedung dieser europäischen

Tag der Heimat im KV Minden

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Wunde herbeiführen. Leider scheinen wir von einer solchen Lösung zur Zeit weit ent-fernt. Getreu den Worten der Charta der deutschen Heimatvertriebenen, die in den vor uns liegenden Wochen wieder hundertfach zitiert werden wird, werden wir aber auch weiterhin „verlangen, daß das Recht auf die Heimat als eines der von Gott ge-schenkten Grundrechte der Menschheit anerkannt und verwirklicht wird“. Das ist nicht nur unser Recht, es ist auch unsere Pflicht, das einzufordern. Und das ist es, was wir auch gegen einen gesamtgesellschaftlichen Trend vertreten müssen: Heimat als stabiler Pol gegen den Verlust von Orientierung durch raschen Wandel, gegen ein Zuviel an Flexibilität und Mobilität. Heimat stiftet Identität und Identität ist Teilhabe am kulturellen Gedächtnis der Nation. Und wir sind es der großen, noch nicht geheilten Wunde Europas schuldig, unser Menschrecht auf Heimat weiter ein-zufordern. Die Botschaft von Wert und Bedeutung des Menschenrechts auf Heimat tragen die Heimatvertriebenen alljährlich mit den Tagen der Heimat hinaus und erin-nern Politik und Gesellschaft daran. Auf Anforderung der Verbände sprachen folgende Vorstandsmitglieder: Hans-Günther Parplies im KV Bonn Michael Weigand im KV Mönchengladbach, KV Mülheim Der Tag der Heimat hat sich erneut als wichtigste Veranstaltungsreihe des Landes-verbandes gezeigt. Von der ersten bis zur letzten Veranstaltung konnte der Landes-verband ein erhebliches Presse-Echo verzeichnen. Die zahlreichen Presseberichte, die in der Landesgeschäftsstelle eingegangen sind, haben gezeigt, daß die Veran-staltungen zum Tag der Heimat ein unverzichtbarer Bestandteil der Presse- und Öf-fentlichkeitsarbeit des Landesverbandes und seiner Mitgliedsverbände sind.

4. Vorstand

Der Landesvorstand ist zu zwei und der geschäftsführende Landesvorstand ebenfalls zu zwei Sitzungen im Berichtszeitraum zusammengetreten: 09. 01. 2007 Sitzung des geschäftsführenden Landesvorstandes 02. 03. 2007 Sitzung des geschäftsführenden Landesvorstandes 30. 03. 2007 Sitzung des Landesvorstandes 16. 11. 2007 Sitzung des Landesvorstandes

5. Tagungen des Landesverbandes

Der BdV-Landesverband Nordrhein-Westfalen hat im Berichtszeitraum zusätzlich zu den Tagungen und Sitzungen der innerverbandlichen Organisation Maßnahmen durchgeführt, die durch den Vorstand betreut und die Landesgeschäftsstelle vorbe-reitet, vielfach durchgeführt und abgerechnet worden sind. 26. 01.2007 Arbeitsgruppe Junge Generation 31.03.2007 Landesversammlung, Düsseldorf, 12.05.2007 Arbeitstagung Mitgliedsverbände – Junge Generation 23.05.-27.05.2007 Delegationsreise nach Kreuzenort/OS 23.-25.06.2007 Delegationsreise nach Ratibor/OS 20.10.2007 Aussiedlerbetreuerseminar 20.10.2007 Landeskulturtagung 17.11.2007 Landesarbeitsgemeinschaft 24.11.-01.12.2007 Deutsch-Polnisches Seminar zur Völkerverständigung

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6. Information der Mitgliedsverbände

Die Information der Mitgliedsverbände erfolgte im Berichtszeitraum über Rund-schreiben, Sonderrundschreiben und Pressemitteilungen. Das offizielle Organ des BdV-Landesverbandes ist die monatlich erscheinende Ver-bandszeitung „Deutsche Umschau“. Herausgeber sind die BdV-Landesverbände Hessen und Nordrhein-Westfalen. Der Deutschen Umschau ist nach wie vor eine weitere Verbreitung auch innerhalb des Verbandes zu wünschen.

7. Förderverein

Der Verein zur Förderung der Vertriebenen in Nordrhein-Westfalen e.V. fördert seit nunmehr fast vier Jahrzehnten die politischen, sozialen und kulturellen Belange der ostdeutschen Heimatvertriebenen, die nach Flucht und Vertreibung ihren Wohn-sitz in Nordrhein-Westfalen gefunden haben. Zahllose Maßnahmen des BdV-Landesverbandes konnten nur durchgeführt werden, weil der Verein zur Förderung der Vertriebenen die Finanzierung übernommen hat. Die Ost- und Sudetendeutschen in Nordrhein-Westfalen können mit Stolz auf ein Jahr zurückblicken, in dem sie sich in der Vertretung und Wahrnehmung ihrer Rechte nicht haben einschränken lassen. Die Hilfe, die der Verein zur Förderung der Vertrie-benen in den letzten Jahren leisten konnte, hat dazu beigetragen, daß wir in den Heimatgebieten ebenso wie hier im Lande Präsenz zeigen konnten und wichtige Aufgaben wahrgenommen haben. Dazu gehören die historischen Seminare, die für die angehenden Deutschlehrer des Lehrerkollegs in Ratibor durchgeführt werden, Hilfsmaßnahmen für die Landsleute in der Heimat – insbesondere die Jugend - ebenso, wie die regelmäßigen Zuschüsse, die für die Pflege und Erweiterung der Gedenkstätte des deutschen Ostens und der Vertreibung auf Schloß Burg gegeben werden. In den letzten Jahren hat der Verein auch die in Bonn ansässige Kulturstif-tung der deutschen Vertriebenen unterstützen können und damit auch dazu beige-tragen, das Überleben dieser wichtigen Einrichtung zu sichern. Auch für Aufgaben des Denkmalschutzes im Königsberger Gebiet und humanitäre Hilfe konnte der För-derverein Gelder bereitstellen. Alle diese Aufgaben werden auch 60 Jahre nach Kriegsende und Vertreibung von niemand anderem wahrgenommen, als von den Vertriebenen selber. Es wäre für die Arbeit der Ost- und Sudetendeutschen in Nordrhein-Westfalen eine große Hilfe, wenn Sie unsere Sacharbeit im Jahr 2008 mit einer Geldspen-de unterstützen würden. Spenden können steuerabzugsfähig überwiesen werden auf das Konto des

Vereins zur Förderung der Vertriebenen e.V. Nr. 03 265 134 01

BLZ 300 800 00 - Dresdner Bank Düsseldorf

8. Veranstaltungen des Bundes

Der Landesvorsitzende, Hans-Günther Parplies, ist Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen, seit Herbst 2000 Vorsitzender des Kuratoriums der „Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen“. In dieser Eigenschaft nimmt der Landesvorsitzende an ei-

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ner Vielzahl von Veranstaltungen des BdV-Bundesverbandes, anderer BdV-Landesverbände sowie außerhalb des Landes gelegener Kreisverbände teil. Der Landesgeschäftsführer ist in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Arbeitsgemein-schaft Junge Generation im Bund der Vertriebenen, Mitglied des Bundesausschus-ses. Auch er nimmt in dieser Funktion Termine auf Bundesebene wahr.

9. Wirtschaftliche Geschäftsbetriebe des Landesverbandes

Geringer ausfallende Mitgliedsbeiträge konnten auch im vergangenen Jahr nicht al-lein durch Einsparungen aufgefangen werden. Die wirtschaftliche Betätigung des Landesverbandes ist daher ein wichtiges Feld, um die Arbeit des Verbandes und damit die Vertretung der Interessen der Vertriebenen auch in Zukunft fortsetzen zu können. Der Landesverband Nordrhein-Westfalen unterhält daher die Gruppenversi-cherung Sterbegeldvorsorge und den BdV-Buchdienst.

9.1 Sterbegeldvorsorge

Die finanzielle Situation aller Verbände ist in den letzten Jahren zunehmend schwie-riger geworden. Dies betrifft sowohl den BdV-Landesverband als auch seine Mit-gliedsverbände, die landsmannschaftlichen Landesgruppen und die Kreisverbände, ebenso wie die Kreisgruppen und Ortsverbände. Für alle Verbände ist eine nen-nenswerte finanzielle Sicherung nur mit einem starken Partner zu erreichen. Dieser Partner ist die uns seit langem bekannte Hamburg-Mannheimer Versicherungsge-sellschaft, mit der wir – und viele unserer Mitgliedsverbände – seit Jahrzehnten ver-trauensvoll zusammenarbeiten. Der Landesverband hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten erheblich von der Zusammenarbeit mit der Versicherung profitieren können. Diese Zusammenarbeit soll nun intensiviert werden.

9.2 BdV-Buchdienst

Der BdV-Buchdienst hat sich zunehmend zu einer wirt-schaftlichen Stütze des Landesverbandes entwickelt, die für die sachgerechte Verfolgung der Satzungsziele un-verzichtbarer ist, insbesondere im Hinblick auf die rück-läufige Entwicklung der Mitgliedsbeiträge. Vielerlei Maß-nahmen helfen uns, den Buchdienst weiter auszubauen. Dazu gehört etwa die regelmäßige Teilnahme am Bü-cherbummel auf der Kö in Düsseldorf oder die Teilnah-me an landsmannschaftlichen Bundestreffen, bei denen der BdV-Buchdienst auch jeweils mit einem Stand ver-treten ist. Im Berichtszeitraum hat die Ausstellung des Zentrums gegen Vertreibun-gen „Erzwungene Wege“ dem Buchdienst einen erheblichen Aufschwung gebracht. Exklusiv vertreibt der Buchdienst auch den Ausstellungskatalog. Der BdV-Buchdienst war bei den Ausstellungen in München und Frankfurt mit einem Stand vertreten. Das hat sowohl den Umsatz, wie auch den Bekanntheitsgrad des Buchdienstes deutlich in die Höhe schnellen lassen. Allerdings muß auch gesagt werden, daß der Buchver-kauf die Ressourcen der Geschäftsstelle erheblich belastet. Der Personalbestand der Geschäftsstelle muß sehr viel Zeit mit dem Buchdienst verbringen, wenn dieser wirt-schaftlich arbeiten soll. Im Berichtszeitraum wurden in der Landesgeschäftsstelle 5775 Rechnungen ge-schrieben und 1650 Artikel, vorwiegend Bücher, in der EDV verwaltet. Zusätzlich wird ein ständig zunehmender Stamm von zur Zeit 7500 Kunden gepflegt und ver-waltet.

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10. Landesgeschäftsstelle

Die Mitarbeiterinnen der Landesgeschäftstelle waren im Berichtszeitraum die für die Migrationserstberatung zuständige Adelheid Schliwa und die Sachbearbeiterin Ma-ryna Saleev. Eine weitere große Hilfe waren die zeitweise in der Geschäftsstelle tä-tige Gerda Gatzka. Auch Harild Zeides ist für ihre Mitarbeit zu danken. Unsere Buchhalterin Mariola Richter ist am 24. November 2007 verstorben. Ihr sind wir aufgrund ihres Engagements und ihrer langen ehrenamtlichen Tätigkeit zu gro-ßem Dank verpflichtet. Wir werden Ihr ein ehrendes Angedenken bewahren. Sie haben gemeinsam mit dem Landesgeschäftsführer Markus Patzke alle Maßnahmen organisiert und durchgeführt. Sämtliche Materi-alanforderungen der Mitgliedsver-bände und anderer Verbände und Einzelpersonen wurden durch die Landesgeschäftsstelle erledigt. Den Mitgliedsverbänden wurde bei Be-darf bei der Erledigung ihrer Aufga-ben geholfen. Die Probleme, Schwierigkeiten, Sorgen und Nöte der Gliederungen sind der Landes-geschäftsstelle bekannt und werden in der täglichen Arbeit auch berücksichtigt. Insoweit ist die Geschäftsstelle auch Dienstleistungs- und Serviceunternehmen für die Verbände. Aber sie kann es eben nicht nur sein. Es gibt auch zahlreiche weitere Aufgaben. Der Landesgeschäftsführer hat, neben der Teilnahme an allen innerverbandlichen Tagungen (Bezirksarbeitsgemeinschaften, Landesarbeitsgemeinschaft, etc.) und Fachtagungen auf Einladung der Mitgliedsverbände und verbandsfremder Organisa-tionen an zahlreichen Veranstaltungen teilgenommen und referiert. 22.04.2007 Jugendseminar Bad Pyrmont 24.04.2007 Vortrag vor dem Cappeler Gemeinschaftsring über Integration 02.05.2007 Arbeitsgemeinschaft Gedenkstätte, Schloß Burg 22.05.2007 JHV KV Essen 04.06.2007 Pädagogische Arbeitsgruppe Schülerwettbewerb 14.-16.07.2007 Bücherbummel auf der KÖ 17.07.2007 Buchstand Ausstellungeröffnung „Erzwungene Wege“, Frankfurt 30.06.-01.2007 Buchstand Schlesiertreffen, Hannover 15.08.2007 Pädagogische Arbeitsgruppe Schülerwettbewerb 20.09.2007 Pädagogische Arbeitsgruppe Schülerwettbewerb 09.09.2007 Tag der Heimat KV Minden 06.10.2007 Bauernverband der Vertriebenen NRW, Soest 10.11.2007 50 Jahre Gerhart-Hauptmann-Haus 22.11.2007 Buchstand Ausstellungeröffnung „Erzwungene Wege“, München Der BdV-Landesverband und die Landesgeschäftsstelle danken allen Mitarbeiterin-nen und Mitarbeitern in den Verbänden für die Unterstützung zur Bewältigung der an sie gestellten Aufgaben.

Markus Patzke Landesgeschäftsführer

Mitarbeiterinnen beim Buchverkauf

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II. REFERAT PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Für einen politischen Verband, der der Bund der Vertriebenen nach seinem Selbst-verständnis und seiner Wahrnehmung ist, ist eine funktionierende Presse- und Öf-fentlichkeitsarbeit dringend erforderlich. Der Landesverband hat deshalb im Berichts-zeitraum erneut große Anstrengungen unternommen, um den Verband und seine politischen, sozialen und kulturellen Anliegen in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

1. „Deutsche Umschau“

Von besonderer Bedeutung ist die Dar-stellung der Verbandsarbeit sowohl des Landesverbandes als auch seiner Mit-gliedsverbände in der Verbandszeitung „Deutsche Umschau“. Die „Deutsche Umschau“ hat in den letzten Jahren eine positive Entwicklung erfahren. Die inhaltliche und formale Ausgestaltung der Zeitung wird sowohl von den Mit-gliedsverbänden als auch dem Verband nur freundschaftlich Verbundenen erfreulich gut beurteilt. Die Zeitung erschien im Berichtszeitraum für die Landesverbände Nordrhein-Westfalen und Hessen und seit dem 01.01.2007 enthält die Zeitung auch „Das vertriebene Landvolk“ und erscheint damit für die heimatvertriebenen Landwirte. Erstmals seit 53 Jahren ist die Deutsche Umschau deshalb nicht mehr nur das Organ zweier Landesverbände, sondern sie ist ebenso das Sprachrohr des vertriebenen ostdeutschen Landesvolkes. Ebenso wie die Landesverbände Hessen und Nordrhein-Westfalen haben auch die Mitglieder des Bauernverbandes der Vertriebenen ihre Mitteilungen auf den Seiten zehn und elf fin-den können. Die Zeitschrift des Bauernverbandes „Das vertriebene Landvolk - Der vertriebene Bauer“ ist mit ihrem letzten Erscheinen nicht untergegangen, sondern sie lebt in der Deutschen Umschau weiter. Für die Landesgeschäftsstelle war das eine neue Herausforderung, weil damit etwa 2000 Einzelrechnungen über 16 € zu schrei-ben waren. Es ist jedoch erfreulich, daß die Umschau auch unter den vertriebenen Landwirte viele Freunde gefunden hat.

2. Präsentation in neuen Medien

Der Landesverband ist nach wie vor im Internet präsent, die Seiten erfreuen sich auch einer hohen Nachfrage. Die Seitengestaltung, wird fortlaufend weiterentwickelt und aktualisiert. Dabei ist insbesondere der Bereich der Buchbestellungen über das Internet professionell bearbeitet worden. Nach wie vor ist festzustellen, daß Journa-listen und andere Interessierte viele Informationen über das Internet beziehen.

3. Pressemitteilungen und Arbeitsgespräche

Der Landesverband hat im Berichtszeitraum Pressemitteilungen zu aktuellen The-men herausgegeben. Diese betrafen aktuelle Themen, vor allem aber auch den Be-reich Bildungspolitik. Darüber hinaus sind zahlreiche Mediengespräche geführt wor-den. Markus Patzke

Landesgeschäftsführer

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III. REFERAT GRENZÜBERSCHREITENDE ARBEIT

1. Allgemeine Situation

Am 16. Januar 1990 wurde die Sozial – Kulturelle Gesellschaft der Deutschen im Bezirk Schlesien - DFK vom Bezirksgericht in Kattowitz registriert. In dieser Wojwodschaft schätzt man die Angehörigen der deutschen Minderheit auf 200.000, von denen ein Teil im DFK organisiert ist. Der Verein umfaßt 127 Ortsgruppen in den zehn Kreisverbänden Beuthen, Gleiwitz, Hindenburg, Kattowitz, Loslau, Orzesze, Ratibor, Rybnik, Tichau und Ustron. Seit der Gründung ist der Sitz des DFK die Bezirks-dienstelle in Ratibor. Auf der Wojwodschaftsebene koordiniert und organisiert die Kommission für Kul-tur- und Bildungsangelegenheiten das kulturelle Leben in Form von Kulturfesten, dem Eichendorff-Chorlieder-Festival, Schülerwett-bewerben, Autorlesungen, Auftritte deutscher Künstlerinnen und viele andere Veran-staltungen. Seit dem 6. April 1997 wird die Radiosendung „Die Deutsche Stimme aus Ratibor“ ausgestrahlt und seit dem 6. Oktober 1999 das Jugendprogramm „Mitten-drin“. Die erste Radiosendung erhielt im Jahr 1999 eine Auszeichnung des Ostdeut-schen Kulturrates. Seit 1989 gibt die DFK-Bezirksdienststelle regelmäßig eine deutschsprachige Zeitschrift als Informations- und Kulturbulletin „Oberschlesische Stimme“ heraus. Seit 1992 existiert in Ratibor der Bund der Jugend deutscher Min-derheit (BJDM), der in 34 Ortsgruppen organisiert ist und seit Oktober 1999 existiert auch der Verein Deutscher Hochschülerinnen und Hochschüler in Polen. Der DFK widmet jedoch die meiste Aufmerksamkeit dem bekanntesten Schlesier Joseph von Eichendorff. Seine Denkmäler stehen wieder in Ratibor, Groß-Rauden, Lubowitz und Deutsch Kravarn (Tschechien). In Lubowitz befindet sich das Ober-schlesische Josef von Eichendorff-Begegnungszentrum. Der DFK arbeitet mit vielen Organisationen zusammen, die wichtigsten sind: das Konsulat der BRD in Breslau, das Vizekonsulat in Oppeln, das Haus der deutsch-polnischen Zusammenarbeit in Gleiwitz, das Kulturministerium und die Deutsche Botschaft in Warschau und dem Landesverband Nordrhein-Westfalen des Bundes der vertriebenen, mit dem seit nunmehr 16 Jahren eine enge partnerschaftliche Zu-sammenarbeit besteht. Im Jahre 2007 wurden vom Landesverband Nordhrein-Westfalen die Verbindungen nach Oberschlesien, insbesondere zum DFK-Bezirksverband Schlesien gehalten. Gute Freunde und tiefe Freundschaft sind ein Glücksfall. Es ist nicht leicht, Men-schen zu finden, denen wir vertrauen können, die für uns da sind und wir für sie, die auch bereit sind, gute und schlechte Zeiten mit uns zu teilen. Somit ist es wichtig, Freundschaften zu pflegen und mit Freunden zusammen zu sein und mit ihnen Auf-gaben zu erfüllen. Nach diesem Grundsatz habe ich gemeinsam mit Rüdiger Gold-mann im Jahre 2007 gehandelt. Um nach den Veränderungen der politischen Landschaft in unserem Lande vor 2 ½ Jahren unsere Freunde zu unterstützen, führten wir am 27.02. ein ausführliches Ge-spräch mit der Präsidentin des Landtags Nordrhein-Westfalen, Regina von Dinther. Es diente in erster Linie den Vorbereitungen für den geplanten Besuch der Präsiden-tin in die Wojwodschaft Schlesien. Ca. 1 ½ Stunden konnten wir über die grenzüber-schreitende Arbeit des Landesverbandes berichten. Die Landtagspräsidentin war erstaunt über die vielfältigen Aktivitäten, die der BdV-Landesverband im Laufe der

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letzten 15 Jahre geleistet hat. Mit großem Interesse und mit Wohlwollen begrüßte sie auch unsere Initiative für die Reise im Juni, ein Gespräch der Landtagsdelegation mit dem DFK-Bezirksvorstand vorzubereiten. Dabei stellte sich heraus, daß Regina van Dinther auch schlesische Wurzeln hat. Sie bedankte sich ausdrücklich bei uns und bat darum, im ständigen Kontakt mit dem zuständigen Referenten, Herrn Dr. Melcher zu bleiben, um das geplante Gespräch vorzubereiten.

2. Beethoven-Liszt-Konzert in Kreuzenort

Die Gemeinde Kreuzenort im Kreis Ratibor hatte Hans-Joachim Muschiol wiederum in einer Einladung gebeten, die traditionelle Gedenkfeier Beethoven-Liszt am 26.05. mit einer Delegation, zu besuchen. So begannen wir unsere Fahrt am 23.05. ge-meinsam mit dem Filmautor Josef Cy-rus , da wir außer der o.g. Teilnahme auch noch ein zu-sätzliches Programm planten. Rüdiger Goldmann, Hans-Joachim Muschiol und Josef Cyrus fuh-ren als kleine Ab-ordnung über Görlitz nach Kreuzenort im Kreise Ratibor. Das Programm der Feier-lichkeiten umfaßte wiederum eine Stunde des Geden-kens am Schloß in Kreuzenort. Dort sind die entsprechenden Gedenktafeln von Ludwig van Beethoven und Franz Liszt angebracht. Mit einer Niederlegung von Blumen wurde in kurzen Ansprachen des Besuches dieser großen Musiker, gedacht. Im Mittelpunkt stand das Konzert in der Annakirche in Kreuzenort, das mit einem Gebet für den Frieden und einer kurzen Begrüßung des Pfarrers begann. Mitwirkende Künstler waren die Sopranistin Eva Stoschek, der Bariton Pavel Kozel, ein Streichquartett in Begleitung von zwei Hörnern und dem Organisten Marek Gajda. Natürlich trat auch der Anna-Chor aus Kreuzenort unter der Leitung des dorti-gen Bürgermeisters Leonard Fulneczek, auf. Werke von Ludwig van Beethoven, Fe-lix Mendelssohn Bartholdy, Josef Haydn, Karl Dittersdorf, Wolfgang Amadeus Mo-zart, Franz Liszt und anderen, kamen zur Aufführung. Stehender Applaus war der Dank der Zuhörer in der überfüllten Anna-Kirche. Ein weiterer Höhepunkt war ein Empfang im Gemeindehaus Kreuzenort, wo wir Ge-legenheit hatten mit führenden Vertretern aus der Wojwodschaft Schlesien, insbe-sondere aus Stadt und Kreis Ratibor, zusammen zu kommen. Zum Abschluß trafen wir uns zu einem festlichen Abendessen in Annaberg an der heutigen polnisch-tschechischen Grenze. Kurze Gespräche wurden mit der Abordnung des deutsch-ungarischen Ortes Ratka besonders mit der Bürgermeisterin Emilia Hering, geführt. Gastgeschenke wurden ausgetauscht und Vorbereitungen für Veranstaltungen aus Anlaß des 10-jährigen

Kreuzenort

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Bestehens der Partnerschaft mit der Gemeinde Kreuzenort im Jahre 2008 getroffen. Die Delegation aus Ungarn mußte dann aufgrund anderer Termine bereits die Rück-reise antreten. Ein weiterer Programmpunkt war die Teilnahme an einem Gottesdienst, an einer Ka-pelle, die dem heiligen Urban geweiht ist und die aufwendig renoviert wurde. Dem Gottesdienst, ging eine große Prozession aus Tworkau über die Felder voraus. Die Grafenfamilie Saurma-Jeltsch aus Wien nahm ebenfalls teil, die finanziell zur Reno-vierung dieses Gotteshauses beigetragen hatte. Unter den vielen Ehrengästen befanden sich auch der Abgeordnete Heinrich Siedlaczek, und der Landrat des Kreises Ratibor, Adam Hajduk. Natürlich waren auch der Bürgermeister Leonard Fulneczek und auch der Alt-Bürgermeister Wilhelm Wolnik um uns als Gäste bemüht. Im Anschluß an diese feierliche Messe erlebten wir ein wunderschönes Volksfest um die Kirche herum, bei dem auch die „Tworkauer Eiche“, eine Volkstanzgruppe aus Tworkau mit vielen Tänzen auftrat, die sie bei un-seren Seminaren „Tanzen – Singen – Fahnenschwingen“ gelernt hatten. Leider war ich der einzige, der eine deutsche Ansprache an die vielen anwesenden Oberschle-sier richten konnte. Josef Cyrus nutzte die Gelegenheit, mit seiner Kamera und ver-suchte möglichst viele Aufnahmen für einen geplanten Film, einzufangen. Außerdem konnten wir die Übergabe eines gut erhaltenen Feuerwehrautos aus der Partnerschaftsgemeinde Seesdorf miterleben. Danach verabschiedeten wir uns und fuhren nach Sternberg und Olmütz im Mährischen Land. Über die besonderen Erleb-nisse und die historische Vergangenheit dieser beiden Städte zu schreiben, würde den Rahmen des Berichtes sprengen. Über Mittelböhmen, Görlitz erreichten wir mit vielen Eindrücken versehen, Nordrhein-Westfalen. Erst nach unserer Rückkunft nach Nordrhein-Westfalen erfuhren wir, dass der Be-zirksvorsitzende Oskar Duk aus Gleiwitz (Plawnowice) am 28.05. plötzlich verstorben war. Bei unserem Besuch in Ratibor und Kreuzenort hatten wir vergeblich versucht ihn oder seine Frau fernmündlich zu erreichen. Eine Rückfahrt um an der Beisetzung teilzunehmen war schon aus zeitlichen Gründen nicht möglich. So ehrten wir die Ar-beit von Oskar Duk mit entsprechenden Kondulationen an seine Frau und an den DFK-Bezirksverband Schlesien. Ein Kranz des Landesverbandes wurde an seinem Grab niedergelegt. Oskar Duk starb im Alter von 78 Jahren. Seit 1990 war er Vorsitzender des DFK-Plawniowitz, seit 1993 Stellvertreter im DFK-Kreisverband Gleiwitz. Am 22.11.2003 übernahm er den Vorsitz des DFK-Bezirkes Schlesien. Er war auch Vorstandsmit- glied des Verbandes der Deutschen sozial-kulturellen Gesellschaft in Polen. Blasius Hanczuch übernahm die Führung des Bezirksverbandes. Mit ihm und Herrn Dr. Josef Gonschior hatten wir Gespräche für die Vorbereitung des Besuches der Präsidentin des Landtags und ihrer Delegation geführt. Durch den Tod von Oskar Duk gab es nun zusätzliche Arbeit für den Bezirksvorstand. Von dort erfolgte Kon-taktaufnahme mit den Verantwortlichen im Düsseldorfer Landtag und mit der DFK-Bezirksstelle in Ratibor.

3. Delegationsreise nach Ratibor

Aufgrund einer Einladung des amtierenden Bezirksvorsitzenden Blasius Hanczuch übernahm ich mit meiner Schwiegertochter Karin Muschiol am 23.06. eine Reise nach Ratibor. Am 24.05. nahm ich in Benkowitz an der Eröffnung der Wanderausstel-lung „Ratibor das Land der Schlösser im 19.Jahrhundert“, und an einer Präsentation des Buches „Auf den Spuren unserer Vergangenheit“ der Geschichtswerkstatt Ben-kowitz teil. Eine Arbeitsgruppe von Schülern hatte dieses interessante Buch, das in

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deutscher und polnischer Sprache herausgegeben wurde, erarbeitet. Bei dieser Ge-legenheit konnte ich wiederum Gespräche mit dem Landrat Adam Hajduk, dem Ab-geordneten Heinrich Siedlaczek und dem in Oppeln tätigen Konsul Ludwig Neudor-fer, führen. Am Rande der Veranstaltung berichteten mir Blasius Hanczuch und Dr. Josef Gonschior über den Verlauf des Gesprächs, an dem auch der Sejmabgeordnete Heinrich Siedlaczek, der deutsche Generalkonsul aus Breslau Dr. Schöps, teilnah-men. Von Seiten des DFK-Bezirkes Schlesien nahmen eine weitere Anzahl von Vor-standsmitgliedern u.a. auch Johanna Szarek, Vorsitzende der deutschen Hochschü-ler und Studenten aus Ratibor und gleichzeitig auch Moderatorin der Radiosendung „Die deutsche Stimme aus Ratibor“ und der Ju-gendsendung „Mittendrin“ , teil. Vom Düsseldorfer Landtag waren außer der Präsidentin, Frau Regina van Dinther, u.a. der Beauftragte der CDU-Landtagsfraktion für Vertriebenenfragen, Herr Horst Westkämper vertreten. Dr. Gonschior hatte vordringlich die Sorgen und Nöte, verbunden mit besonderen Bitten der deutschen Volksgruppe, vorgetragen. In einer Pressemeldung der Präsidentin des Landtags von Nordrhein-Westfalen ist das Ergebnis dieses Gesprächs zusammen ge-fasst. In einem persönlichen Schreiben hat sich die Landtagspräsidentin beim BdV-Landesverband NRW für die Zusammenarbeit und die Herstellung des Kontaktes zum DFK-Bezirk Schlesien, ausdrücklich bedankt. Sie drückt den Wunsch aus, dass der BdV-Landesverband und der Landtag NRW weiter-hin so konstruktiv wie bislang zusammenarbeiten. Am 23.06. fand in Eichendorffmühl die Einweihung der historischen Eichendorff-Mühle statt, an der der BdV-Landesverband leider nicht teilnehmen konnte. Im Beisein von vielen Ehrengästen, insbesondere vom Vorsitzenden der „Erika Simon Stiftung“, Gerhard Simon, wurde die von dieser Stiftung restaurierte Mühle der Öffentlichkeit übergeben. Pfarrer Rzega sowie Pfarrer Wersch weihten die Mühle zuvor. Der Eichendorff-Chor um-rahmte gemeinsam mit Kindern des zweisprachigen Kindergartens und den Schülern aus Gregorsdorf, die Veranstaltung. Das Mühlrad dreht sich wieder!

4. Eichendorff und Wahlen in Polen und im DFK

Hans-Joachim Muschiol wurde gebeten, an den Feierlichkeiten des bilingualen Gym-nasiums am 14. und 15. September in Ratibor teilzunehmen. Die Einweihung des Verbindungshauses zwischen dem Schulgebäude und der Turnhalle sollte gleichzei-tig mit der Namensgebung des großen deutschen Romantikers Joseph Freiherr von Eichendorff, vorgenommen werden. Die Einladung zu dieser Veranstaltung erfolgte vom Ratiborer Landrat und der Direktorin der Gemeinschaft der allgemein bildenden Schulen Nr. 1 in Ratibor. Obwohl die organisatorischen Vorbereitungen für meine Reise getroffen waren, muß-te sie im letzten Augenblick abgesagt werden. Die Direktorin Janina Wystub erhielt noch nachträglich über Dr. Gonschior als Geschenk des BdV-Landesverbandes die

Eichendorff-Denkmal in Ratibor, das mit Unterstützung des BdV-Landesverban-des errichtet wurde

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dreibändige Geschichte Schlesiens. Sie wurde von der historischen Kommission für Schlesien, von Prof. Dr. Joachim Josef Menzel herausgegeben. Das neue Gebäude des bilingualen Lyzeums trägt nun den Namen von Joseph von Eichendorff. Durch den Rücktritt der Regierung Kaczinski und der Auflösung des Parlaments wa-ren auch Neuwahlen zum Sejm erforderlich. Für das Ratiborer Land und Umgegend kandidierte für die PO (Bürgerplattform) der Abgeordnete Heinrich Siedlaczek. Der DFK sprach sich für eine gemeinsame Liste aus und somit für den Abgeordneten Siedlaczek, der am 21.10. gewählt wurde. Die Gründe hierfür waren der eindeutige Einsatz des Abgeordneten für die deutsche Minderheit und sein uneingeschränktes Eintreten für diese. Die Absprachen machte der Bezirks- vorsitzende Blasius Hanczuch . Der BdV-Landesverband gratulierte Heinrich Siedlaczek. Der auch als früherer Land-rat des Kreises Ratibor gute Verbindungen zu unserem Verband pflegte. Neuwahlen des DFK-Bezirkes Schlesien waren am 17.11. fällig. Der Verstorbene Oskar Duk hatte eigentlich die Absicht nochmals für das Amt des Bezirksvorsitzen-den zu kandidieren. Durch seinen Tod war das Amt des Vorsitzen- den vakant. Dem Einsatz und der Erfahrung seines Stellvertreters, Blasius Hanczuch war es zu verdanken, daß die Arbeit von Mai bis November kontinuierlich aber auch durch verstärkte Maßnahmen fortgesetzt wurde. Dies zeigte sich schon bei den Vor-bereitungen der Bezirksversammlung, die durch die kurzfristige Einstellung einer neuen Geschäftsführerin erfolgte. Hans-Joachim Muschiol war zu diesem wichtigen Ereignis eingeladen, mußte jedoch auf Wunsch des Landesvorsitzenden Hans-Günther Parplies aufgrund der Mitarbeit im Landesvorstand, auf die Teilnahme verzichten. Er übermittelte im Auftrage des Landesvorstandes ein Grußwort. Die Bezirksversammlung wählte am 17.11. in ruhiger Atmosphäre Martin Lippa aus Gleiwitz zum Vorsitzenden und weitere 20 Vorstandsmitglieder. In einer darauf fol-genden Vorstandssitzung wurde zum 1. Stellvertreter Eugen Nagel aus Königshütte und zum 2. Stellvertreter Josef Kuc aus Rybnik gewählt. Unter den weiteren Vor-standsmitgliedern war auch der langjährige Vorsitzende Blasius Hanczuch aus Bkowitz sowie Friedrich Schikora aus Gleiwitz. Im Auftrage des Landesvorstandes übermittelte Hans-Joachim Muschiol Glückwünsche und bat um weitere gute Zu-sammenarbeit.

5. Bücherbus für Eichendorff-Bibliothek in Oppeln

Am 22.11. fand das übliche Jahresgespräch zwischen dem Landrat des Märkischen Kreises Aloys Steppuhn und den BdV-Kreisverbänden Iserlohn und Lüdenscheid im Kreishaus in Lüdenscheid statt. Unter den zahlreichen Gesprächspunkten wurde von Hans-Joachim Muschiol der Vorschlag unterbreitet, den im Märkischen Kreis freige-wordenen Bücherbus anzukaufen und diesen der Eichendorff-Bibliothek in Oppeln zur Verfügung zu stellen. Der Landrat war von diesem Vorschlag begeistert, zumal zur Oppelner Diözese auch der größte Teil des Landkreises Ratibor gehört. Er wies jedoch darauf hin, daß Kosten in Höhe von 6.000,--€ entstehen. Zuvor hatte ich Ver-handlungen mit dem Prälaten Wolfgang Globisch geführt, der dieses Vorhaben freu-dig begrüßte. Briefwechsel und fernmündliche Verhandlungen sowohl mit „Renovabis“ als auch mit Bischof Pieschl und Großdechant Jung (beide begrüßten ebenfalls diesen Vorschlag) erfolgten, um den notwendigen Betrag für diesen Bus zu erhalten.

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6. Deutsch-polnisches Seminar zur Völkerverständigung

Das Seminar wurde als Geschichts- und Medienseminar veranstaltet. Die Leitung übernahm wiederum Hans-Joachim Muschiol. Als Referenten kamen außerdem zum Einsatz Dr. Josef Gonschior, der Landrat des Märkischen Kreises Aloys Steppuhn, der Landtagsabgeordnete Thorsten Schick, der Stellv. BdV-Landesvorsitzende Rüdi-ger Goldmann, Professor Dr. Josef Joachim Menzel, der mehrere Referate zur Ge-schichte Schlesiens hielt. Seine Frau, Dr. Maria Menzel, referierte aus Anlaß des Eichendorff-Jahres (150. Todestag) über den großen Romantiker und die Literatur-geschichte Schlesiens. Außerdem kam als Vertreter der Radiosendung „Die deut-sche Stimme aus Ratibor“, Christoph Swizewski und der Chefredakteur von Radio MK, Andreas Heine mit sachkundigen Referaten über die Radioeinschaltungen, zum Einsatz. Die Vizebürgermeisterin der Stadt Iserlohn, Renate Brunswicker und der Europaab-geordnete der Stadt Iserlohn Mathias Quaschnik empfingen die Teilnehmer im Rat-haus und referierten über Städtepartnerschaften. Der Stellv. Bürgermeister der Stadt Hemer, Siegfried Tomczak, nahm am 26.11. (150.Todestag von Eichendorff) die Einweihung eines Straßenschildes mit den Namen des Dichters, vor. Im Oberschlesischen Landesmuseum führte uns durch die Ausstellung „Anfang und Ende Preußens in Schlesien“ Frau Dr. Susanne Peters-Schildgen. Im Landtag von Nordrhein-Westfalen empfing uns der CDU-Landtagsabgeordnete Horst Westkämper der auch Beauftragter der CDU-Landtagsfraktion für Heimatver-triebene und Spätaussiedler ist, mit dem Iserlohner Abgeordneten Thorsten Schick. Bei dieser Diskussions-runde waren auch an-wesend der Vertreter der Staatskanzlei Min-isterialrat Johannes Lie-renfeld und der Direktor des Gerhart-Haupt-mann-Hauses, Dr. Win-fried Halder. In der Diskussions-runde, die vom BdV-Vorstandsmitglied Hans- Joachim Muschiol geleitet wurde, waren die Abgeordneten besonders von den drei Jugendlichen der Radiosendung „Die deutsche Stimme aus Ratibor“ die über ihre Arbeit berichteten, besonders beein-druckt. Die gute Zusammenarbeit mit dem Landtagsabgeordneten Horst Westkämper hat sich auch bei dieser Begegnung hervorragend bewährt. Er hat eine Pressemittei-lung über diese Begegnung herausgegeben. Die Vorbereitungen für das Seminar traf vom DFK-Bezirk Schlesien die Kulturrefe-rentin Frau Doris Gorgosch in Ratibor und hier vor Ort Hans-Joachim Muschiol. Die Seminarteilnehmer wurden durch die hervorragenden Referate sachkundig bei den einzelnen Themen unterrichtet. In den stattgefundenen Aussprachen wurden Fragen ausreichend beantwortet. Durch die zahlreichen Begegnungen mit Politikern, Referenten und auch mit der hiesigen Bevölkerung, wurde das persönliche Wissen erweitert. Es wird sicher genutzt werden, um es im Herkunftsland weiterzugeben. Insgesamt kann festgestellt werden, daß das Verständnis füreinander gewachsen ist.

Seminarteilnehmer in Iserlohn

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7. Weitere Aktivitäten

Die Verbindung zum Eichendorff Kulturzentrum in Lubowitz wurde schon aufgrund des Eichendorff-Jahres (150.Todestag) insbesondere mit Leonard Wochnik verstärkt fortgesetzt. So hat beispielsweise im Rahmen des Seminars zur Völkerverständi-gung, der Vorsitzende des BdV-Ortsverbandes Iserlohn-Hennen, Günter Hainke, Leonard Wochnik einen Betrag in Höhe von 1.200,- € für den Wiederaufbau des Ei-chendorff-Schlosses, überreichen können. Die Schlesische Trachten- und Jugendgruppe Iserlohn konnte mit Unterstützung des Märkischen Kreises und aus Eigenmitten im April 2007 einen Volkstanzlehrgang ge-meinsam mit der Tworkauer Gruppe in Benkowitz unter Leitung von Karin und Ulrich Muschiol durchführen. Zum Schlesiertreffen in Hannover am 29. Juni -01. Juli wurde die Volkstanzgruppe „Tworkauer Eiche“ aufgrund einer erfolgreichen Spendensammlung (ca. 2.500,- €) zu diesem Treffen, das unter dem Motto „Schlesien verpflichtet“ stand, eingeladen. Die Radiosendung „Die deutsche Stimme in Ratibor“ und die Jugendsendung „Mit-tendrin“ feierte im April ihr 10-jähriges Bestehen. Diese Radiosendungen wurden seinerzeit vom DFK, Dr. Josef Gonschior ins Leben gerufen und haben sich nicht nur behauptet, sondern durch junge Mitarbeiter eine zukunftsträchtige Aufgabe über-nommen. Ende 2006 erhielt der langjährige Bezirksvorsitzende und Bezirksehrenvorsitzende Blasius Hanczuch das Bundesverdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepub-lik Deutschland, das ihm Bundespräsident Horst Köhler verliehen hatte. Außer den Familienmitgliedern waren Konsul Ludwig Neudorfer, Sejmabgeordneter Siedlaczek, Dr. Gonschior, Pfarrer Rzega u.a. anwesend. Der deutsche Generalkonsul Helmut Schöps, würdigte in seiner Laudatio die großen Verdienste von Blasius Hanczuch. Dieser stand von 1990 – 2000 dem DFK-Bezirk Schlesien vor. Seine Initiativen im Bezirk und in Ratibor haben zur Festigung des Verbandes beigetragen. Zum Ab-schluss dankte Hanczuch mit den Worten: „Der Heimat treu bleiben“. Aus Anlaß der 15-jährigen Patenschaftsarbeit zwischen dem BdV-Landesverband NRW und dem DFK-Bezirk Schlesien ist eine Sonderausgabe der „Oberschlesischen Stimme“ geplant. Obwohl viele Gespräche und Vorbereitungen mit der Presserefe-rentin des Bezirksverbandes Johanna Strzedulla geführt wurden, konnte diese auf-grund fehlender Finanzen bisher nicht erscheinen.

8. Schlußbemerkung

Die grenzüberschreitende Arbeit des BdV-Landesverbandes insbesondere die weite-re Patenschaftsarbeit mit dem DFK-Bezirk Schlesien, wurde durch den persönlichen Einsatz des Unterzeichnenden, des Stellv. BdV-Vorsitzenden Rüdiger Goldmann und der Bereitschaft zur Mitarbeit von Frau Gerda Gatzka und Frau Harild Zeides bewäl-tigt. Diese aufopferungsvolle ehrenamtliche Tätigkeit hat dankenswerter Weise große Anerkennung durch den Landtag von Nordrhein-Westfalen erfahren. Für unsere Landsleute im Bezirk Schlesien ist die Fortsetzung dieser Arbeit unver-zichtbar.

Hans-Joachim Muschiol Mitglied des Landesvorstandes

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IV. REFERAT KULTUR

1. Veränderungen der kulturpolitischen Rahmenbedingungen

Nach dem 22. Mai 2005 haben sich die Rahmenbedingungen für die ostdeutsche Kulturarbeit in Nordrhein-Westfalen verändert. Der Landesverband hatte, wie schon mehrfach berichtet, bereits sehr früh, im September 2004, dem damaligen Oppositi-onsführer im Landtag, Dr. Jürgen Rüttgers, ein Papier „Vertriebenenpolitik in Nordrhein-Westfalen – Notwendige Korrekturen einer verfehlten Politik“ vorgelegt, das eine Reihe von Forderungen und Wünschen an eine neue Landesregierung ent-hielt. Dieses Papier floß in ein Positionspapier der damaligen CDU-Fraktion ein, das wesentliche Forderungen der Vertriebenen wieder aufnahm. Diese Positionen wur-den vom Ministerpräsidentenkandidaten Dr. Rüttgers am 19. März 2005 noch einmal bestätigt, als er anläßlich seines Grußwortes zur Veranstaltung „60 Jahre Flucht und Vertreibung“ des Landesverbandes darauf verwies. Heute, nach der Hälfte der Legislaturperiode, können wir feststellen, daß die Landes-regierung unter Ministerpräsident Rüttgers ihre Versprechen eingehalten hat. Die Landesregierung hat zunächst die organisatorischen Grundlagen geschaffen und die administrative Neugestaltung in Angriff genommen. Die Kultur nach § 96 ist nun end-lich auch organisatorisch in die allgemeine Kultur-Abteilung eingegliedert worden. Erstmals seit 1996 – also seit 10 Jahren hat die Landesregierung für 2006 wieder Projektfördermittel in Höhe von 250.000,- € zur Verfügung gestellt. Dieser Betrag ist im Berichtszeitraum nochmals erhöht worden und liegt für das Jahr 2008 bei 324.000,- €. Gleichzeitig ist die Förderung für die Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus und das Oberschlesische Landesmuseum ausgebaut worden. Insgesamt können wir feststellen, daß wir Grund haben, der Landesregierung dank-bar zu sein. Was die Projektförderung angeht besteht nach wie vor Handlungsbedarf im Hinblick auf die Richtlinien. Der erkennbare positive politische Wille, unseren Ver-bänden Mittel für die kulturelle Breitenarbeit zur Verfügung zu stellen, wird durch die Richtlinien, die ein bestimmtes Verwaltungshandeln provozieren, leider nur allzu häu-fig konterkariert.

2. Förderung eines Kulturreferenten

Schwierigkeiten bestehen nach wie vor in der Ausstattung der Infrastruktur unserer Verbände, insbesondere des Landesverbandes. Nach den Erfahrungen der letzten zwei Jahre müssen wir feststellen, daß die Projektmittel wünschenswert und notwenig sind, aber allein für die Aufrechterhaltung der Pflege des ostdeutschen Kul-turerbes im Lande nach der bisherigen Vergabepraxis nicht ausreichen. Es geht da-rum, die kulturelle Breitenarbeit in Nordrhein-Westfalen auch weiterhin flächende-ckend zu erhalten, nachdem auch die Landesregierung diese Aufgabe als wichtiges Tätigkeitsfeld erkannt hat. Zu diesem Zweck muß die Infrastruktur des Landesver-bandes für diese beachtliche Verpflichtung, die sich aus dem Vertriebenengesetz, aber viel mehr noch aus der Sache selbst ergibt, über den Tag hinaus gewährleistet werden. Die Museen und Institutionen allein, so verdienstvoll und notwendig ihre Tä-tigkeit ist, sind dazu nicht in der Lage und werden das auch in Zukunft nicht sein. Wenn es darum geht, das ostdeutsche Kulturerbe in seiner ganzen Breite im Be-wußtsein der Gesamtbevölkerung zu implementieren, werden immer auch die Betrof-fenen selbst und ihre Nachkommen notwendig sein. Diese Arbeit bedarf aber nicht nur der materiellen Förderung, sondern sie muß in Verwaltungsfragen und inhaltlich begleitet und unterstützt werden. Dafür gibt es in Nordrhein-Westfalen kein beständi-geres und umfassenderes Netzwerk, als das unseres Landesverbandes. Aber dieses

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Netzwerk bedarf der Unterstützung, gerade auch im Hinblick auf die erweiterten Auf-gaben. Hier gilt es weiterhin im Gespräch mit der Landesregierung zu bleiben und notwendige Maßnahmen voranzutreiben.

3. Kulturarbeit des Landesverbandes

Die Landeskulturtagung war erneut eine gut besuchte Veranstaltung des Landesver-bandes, wenn sich leider auch mehrheitlich verbandsferne Personen an den Themen interessiert zeigten. Wünschenswert wäre eine noch größere Beteiligung aus dem Verband heraus. Das Ziel der Landeskulturtagung ist, die Mitgliedsverbände über aktuelle Entwicklungen zu informieren und Ihnen gleichermaßen Anregungen und Hilfestellung für die eigene Arbeit zu geben. Dazu soll auch an große Gestalten und Ereignisse aus dem reichen kulturellen Erbe des deutschen Ostens erinnert werden. Zumindest um das erste Ziel zu erreichen, ist eine größere Beteiligung aus dem Ver-band anzustreben. Zunächst haben wir uns mit Joseph von Eichendorff beschäftigt, der am 26.11.1857, also vor 150 Jahren, in Neiße verstorben ist. Referentin dazu war eine ausgewiesene Expertin der schlesischen Literatur, Dr. Maria Menzel/Mainz, die seit einigen Jahren auch die grenzüberschreitenden Veranstaltungen des Landesverbandes begleitet. Sodann war es für unseren Verband selbstverständ-lich, sich bei der Kulturtagung 2007 mit der europäi-schen Kulturhauptstadt 2007, der siebenbürgischen Stadt Hermannstadt, zu beschäftigen. Hermannstadt hat seit jeher den Ruf eines kulturellen und geistlichen Zentrums. In Siebenbürgen war sie die wichtigste deutsche Stadt und politisches Zentrum der Sieben-bürger Sachsen. Es war nicht nur für die Siebenbürger Sachsen, sondern für die Vertriebenen insgesamt, ein bedeutendes Ereignis, daß diese Stadt im Berichtszeit-raum europäische Kulturhauptstadt war. Referiert hat dazu Dr. Gerald Volkmer, Leiter des Siebenbürgen-Instituts an der Universität Heidelberg. Unserem bildungspolitischen Anspruch wollten wir ge-recht werden, indem wir uns auch mit aktuellen Frage-stellungen der Geschichtswissenschaft auseinander-gesetzt haben. Dabei haben wir uns im vergangenen Jahr mit neu in die historische Forschung eingebrach-ten Thesen des Historikers Stefan Scheil beschäftigt. Stefan Scheil, Autor einiger Bücher zu diesem Thema, hat über die deutsch-polnischen Beziehungen vor Beginn des Zweiten Weltkriegs gesprochen.

4. Bildungspolitik

„Flucht und Vertreibung im europäischen Kontext“ - so heißt es ziemlich lapidar in dem im Sommer des vergangenen Jahres in Kraft gesetzten Kernlehrplan für das Gymnasium, Sekundarstufe 1 in Nordrhein-Westfalen. Aber der lapidare Satz hat große Wirkung. Die Schüler im bevölkerungsreichsten Bundesland müssen sich künftig mit Flucht und Vertreibung der Deutschen im Zweiten Weltkrieg beschäftigen. Die Vertreibung ist ab sofort Pflichtthema an den Gymnasien. „Viele der 15 Millionen Menschen, die aus den früheren deutschen Ostgebieten fliehen mußten, haben sich in Nordrhein-Westfalen angesiedelt“, hatte Schulministerin Sommer gesagt. Die Ver-

Joseph von Eichendorff

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treibung im Zweiten Weltkrieg habe „unermeßliches Leid über viele Menschen ge-bracht und unser Bundesland zutiefst geprägt“. Den Lehrern wird darüber hinaus Fortbildungsmaterial in Form einer Broschüre zur Verfügung gestellt. Dieses Heft wird auf der Grundlage des Materials aus Hessen und Baden-Württemberg derzeit von der Landeszentrale für politische Bildung über-arbeitet. Einige Punkte, wie etwa die Geschichte der Deutschen aus Rußland, sollen neu in die Sammlung aufgenommen werden und sollten damit dann ebenfalls Unter-richtsgegenstand werden. Nordrhein-Westfalen hat damit einen großen Schritt gemacht und folgt dem Beispiel der Länder Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Thüringen, geht mit der Ver-ankerung des Themas in den Lehrplänen sogar noch darüber hinaus. Der Zustimmung der Bevölkerung kann sich die Landesregierung mit dieser Maß-nahme sicher sein. Außer SPD und Grünen, die in Pressemitteilungen von einer „Bedürfnisbefriedigung für die Vertriebenen-Lobby“ sprachen, stellten sich öffentliche und veröffentlichte Meinung hinter Bildungsministerin Barbara Sommer. „Es verdient uneingeschränkte Zustimmung, daß Mi-nisterin Barbara Sommer (CDU) Flucht und Vertreibung, das große Leid massa-krierter und gepeinigter Deutscher bei Kriegsende und danach, zum Pflichtthe-ma im Schulunterricht in NRW erhebt“ hieß es im Kommentar der Rheinischen Post und auf eine Online-Umfrage der Westdeutschen Zeitung antworten 81 % von 673 Teilnehmern, daß sie es richtig finden, daß „Flucht und Vertreibung der Deutschen“ Pflichtthema in den Schulen werden soll. Der Landesverband reagierte „dankbar“ auf die Initiative der Schulministerin. „Der Bruch dieses jahrzehntelangen Tabus ist längst überfällig“, teilte der Landesvorsit-zende in einer Presse-Erklärung mit. Der Verband habe der Ministerin dafür schrift-lich gedankt und darum gebeten, „auch das kulturelle Erbe der Herkunftsgebiete der Vertriebenen zum Thema in den Schulen zu machen“. Letzteres ist dabei ein wichtiger Punkt, um den der Verband in Zukunft ringen muß. Natürlich ist es ein wichtiger Schritt, die Vertreibung im Unterricht zu thematisieren. Es darf aber bei diesem Schritt nicht bleiben. Flucht und Vertreibung stellen nur den Abschluß einer mehr als 800-jährigen Geschichte der Deutschen im Osten dar. Kenntnisse über Flucht und Vertreibung sind notwendig, aber nicht ausreichend, um das kulturelle Erbe der Ost- und Sudetendeutschen als Teil von Geschichte und Kul-tur der gesamten Nation sichtbar werden zu lassen. Die Schule muß auch den An-stoß geben, sich insgesamt verstärkt mit den kulturellen und historischen Leistungen der Heimatregionen der deutschen Vertriebenen zu beschäftigen und überhaupt das Interesse wecken, sich mit der jahrhundertealten Teilhabe Deutschlands am Osten Europas auseinander zu setzen. Zu einem ausgewogenen Geschichtsbewußtsein gehört auch, Rolle und Leistung der Deutschen in Schlesien, in Ostpreußen, in Pommern, im Sudetenland in den deutschen Siedlungsgebieten im ganzen im Unter-richt zu berücksichtigen. Geschichte und Kultur der historischen deutschen Ostgebie-te gehört zum Erbe aller Deutschen und damit auch in Schulen. Wer über Flucht und Vertreibung reden will, muß auch erklären, woher die Vertriebenen kamen. Der An-

Flucht und Vertreibung in den Lehrplänen

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trag „Integrationsleistungen der Vertriebenen würdigen - Flucht und Vertreibung als Gegenwartsproblem aufgreifen“ der Fraktionen von CDU und FDP im Landtag greift das auf und geht noch einen wichtigen Schritt weiter. Er fordert die Landesregierung zusätzlich auf, die Einrichtungen und Museen nach § 96 BVFG stärker als bisher als außerschulische Lernorte zu begreifen und didaktische Konzepte zu entwickeln, die den historischen Zusammenhang früherer deutscher Landschaften vermitteln und dabei auch den europäischen Kontext verstärkt berücksichtigen. Gleichzeitig sollen die Schulen dazu ermutigt werden, lokal bestehende Kontakte mit Zeitzeugen im Rahmen von Vorträgen, Gesprächen und Workshops zu nutzen und auszubauen. Das geht über den Lerninhalt „Flucht und Vertreibung“ hinaus und bezieht auch die Herkunftsgebiete der Ost- und Sudetendeutschen, ihre Geschichte und ihre kulturel-len Leistungen mit ein. Die Vertriebenen sind den Fraktionen für diesen Antrag, der mit der Ankündigung der Schulministerin nun eine positive Wirkung entfaltet hat, je-denfalls dankbar. Das ist auch ein Erfolg des Landesverbandes, der bereits im ein-gangs erwähnten Papier vor der Landtagswahl gefordert hatte, „im Geschichts- und Sozialkundeunterricht … die Deportation, Flucht und Vertreibung der Deutschen aus dem mittel-, ost- und südosteuropäischen Raum zu behandeln“. Die damalige CDU-Fraktion hat daraufhin in ihrem Positionspapier festgeschrieben: „Wir wollen, daß das Thema „Flucht und Vertreibung“ im europäischen Kontext an allen öffentlichen Schu-len Nordrhein-Westfalens deutlich gestärkt wird. Dazu gehört u.a., die Förderung der Kenntnisse zu diesem Themenkomplex im Rahmen der Lehrpläne in den relevanten Fächern verbindlich festzuschreiben.“ Der Landesvorsitzende hat in einer Pressemitteilung dazu festgestellt: „Wir befinden uns offensichtlich auf einem guten Weg und wir sind froh und dankbar, daß die Ver-änderung der Erinnerungskultur in der Bundesrepublik Deutschland nun auch zu greifbaren Ergebnissen in der operativen Politik in Nordrhein-Westfalen führt“. Es zeige sich nun, daß sich das jahrzehntelange Ringen des Verbandes, die Ost- und Sudetendeutschen auch in Nordrhein-Westfalen dem Vergessen zu entreißen, ge-lohnt habe.

Hans-Günther Parplies Landesvorsitzender

V. REFERAT „JUNGE GENERATION“ Eine ganz neues Experiment hat der Landesverband Nordrhein-Westfalen in der Zu-sammenarbeit mit der jungen Generation unternommen. Dabei wurden Angehörige der jungen und mittleren Generation und die Mitgliedsverbände – Kreisverbände und Landesgruppen – am 12. Mai 2007 zu einer gemeinsamen Arbeitstagung eingela-den. Hemmschwellen sollten auf beiden Seiten abgebaut werden und durch das Ge-spräch und Diskussion Verständnis füreinander entwickelt werden. Etwa 40 Perso-nen trafen sich zum Dialog zwischen den Generationen im Düsseldorfer Gerhart-Hauptmann-Haus und analysierten und diskutierten die Situation. Nicht ohne konkre-te Pläne und Handlungsempfehlungen zu entwickeln. „Gerade auch unter jungen Menschen sind Flucht und Vertreibung kein Tabu-Thema mehr. Es wird offen diskutiert und die junge Generation stellt neue Fragen an die El-tern- und Großelterngeneration. Auf die Mitarbeit in unseren Verbänden hat der neue Zugang zu dem Thema – bis auf wenige Ausnahmen – bisher allerdings keine gro-ßen Auswirkungen gehabt. Dabei sind aktive, interessierte und zum Engagement bereite junge Persönlichkeiten durchaus auch in Nordrhein-Westfalen zu finden.“ So hatte der BdV-Landesvorsitzende Hans-Günther Parplies die Situation in seinem Ein-

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ladungsschreiben an die Mitgliedsverbände umschrieen. Dieser Analyse wurde von allen Teilnehmern einhellig zugestimmt. Das gesellschaftliche Klima hat sich, begin-nend mit den Vertreibungen auf dem Balkan zu Beginn der neunziger Jahre, positiv gewandelt. Die Vertriebenen sehen sich und ihr Schicksal sowie die historischen Er-eignisse um Flucht und Vertreibung mittlerweile großem öffentlichen Interesse ge-genüber. Die großen Fernsehserien in ARD („Die Vertriebenen – Hitlers letzte Op-fer“) und ZDF („Die große Flucht“), die Grass-Novelle „Im Krebsgang“, die anhalten-den Diskussionen um das Berliner Zentrum gegen Vertreibungen und die Eigentums-fragen der Vertriebenen und zuletzt der ARD-Spielfilm „Die Flucht“ mit Maria Furt-wängler haben zu einer öffentlichen Aufmerksamkeit geführt, wie sie sich die Ost- und Sudetendeutschen schon in den Jahrzehnten zuvor gewünscht hätten. Dieses Interesse hat auch deutlich spürbar in der jungen Generation Fuß gefaßt. Es gibt mittlerweile eine große Anzahl junger Menschen, die sich mit den Themen der Ver-triebenen auseinandersetzen. Die Stellungnahmen in den diversen Internetforen und in den Leserreaktionsforen großer Zeitungen im Internet belegen deutlich, daß die jüngere und mittlere Generation die Diskussion über die Vertriebenen aufmerksam verfolgt und sich mit Stellungnahmen, auch mit ausdrücklichen positiven Ansichten zum Verband und der Haltung der Ostdeutschen, nicht zurückhält. Daneben war auch die wissenschaftliche Be-schäftigung mit der Vertrei-bungs-, Vertriebenen- und Integ-rationsthematik nie so ausge-prägt spürbar, wie zur Zeit. Ma-gister- und Diplomarbeiten, aber auch Dissertationen zu diesen Themen werden zur Zeit in Hülle und Fülle geschrieben. Reziprok zu diesem öffentlichen Interesse und der damit verbundenen gestiegenen Bedeutung der Verbände und Einrichtungen der Vertriebenen sehen sich diese zunehmend organisatorischen und strukturellen Schwierigkeiten gegenüber, die zwar (noch) nicht ihre Existenz, wohl aber ihre Handlungs- und Kampagnefähigkeit deutlich in Frage stellen. Zu einem Zeitpunkt, zu dem die Handlungsfähigkeit der organisierten Vertriebenen auf allen Ebenen des Verbandes in nie gekanntem Ausmaß gefordert wäre, sehen sich die Verbände Schwierigkeiten gegenüber, die wesentlich auf die Abwesenheit der mittle-ren und jungen Generation, auf das Fehlen neuer Kräfte mit neuen Ideen und fri-schem, jugendlichen Elan zurückzuführen sind. Die organisierten Vertriebenen in ihren Verbänden haben es bisher nicht vermocht, von der ihnen gegenüber gezeig-ten öffentlichen Aufmerksamkeit zu profitieren und das, obwohl junge zum Engage-ment bereite jüngere Menschen vorhanden sind. Das ist die Ausgangslage, vor deren Hintergrund die Mitgliedsverbände auf der einen Seite ihre Probleme darstellen sollte und auf der anderen Seite die junge Generation ihre Vorbehalte gegenüber dem aktiven Engagement in den Verbänden darstellen sollte. Sachlich und schonungslos stellte Brunhilde Wiedemann, Vorsitzende der Bielefelder Kreisvereinigung im Bund der Vertriebenen, die Situation in den Mitgliedsverbänden dar. Sie wies auf den Altersdurchschnitt in den Gruppen hin und erläuterte den um-fangreichen Veranstaltungskalender ihres Verbandes. Dabei seien die einzelnen Veranstaltungen sehr gut, auch durch jüngere Menschen, besucht. Allerdings treten diese ausschließlich als Konsumenten in Erscheinung, ohne zur aktiven Mitarbeit in der Vereinigung bereit zu sein. Kontaktversuche zur Universität würden von dort aus

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abgeblockt, so daß auch über die Bildungseinrichtungen eine Fühlungnahme mit jungen Menschen nicht stattfinde. Offen räumte sie aber auch ein, daß es von Seiten der Mitgliedschaft und der Vorstände Vorbehalte gegenüber jüngeren Mitgliedern, insbesondere Vorstandsmitgliedern, gebe. Es herrsche eine Tendenz vor, die jede Gruppe sich selbst genug sein lasse und eine Öffnung nach außen blockiere. Für die junge Generation stellte Jochen Zauner, damals Bundesvorsitzender des Bundes junges Ostpreußen, dar, wie sich für die Altersgruppe der 18- bis 36-jährigen die Mitarbeit in den Verbänden darstelle. Kritisch stellte er fest, daß jüngere Perso-nen häufig auf Ablehnung in den überalterten Vorständen stießen. „Ihr habt ja keine Ahnung“, „Ihr habt es ja nicht erlebt“, „Was wißt Ihr schon ...“ seien häufig gehörte Bemerkungen der seit Jahrzehnten in der Vertriebenenarbeit Stehenden. Allzu oft werde daraus nicht der Schluß gezogen, daß etwas vermittelt werden müsse, ja daß es geradezu eine Verpflichtung gebe, der jungen Generation etwas weiterzugeben, sondern aus dem unverschuldeten Nicht-Wissen werde eine Ablehnung konstruiert, die den Einstig in die Verbandsarbeit erschwere oder sogar unmöglich mache. Dabei räumte er ein, daß Wissen über die historischen deutschen Ostgebiete, ihre Land-schaften, Leistungen, ihre Menschen und deren Schicksal in der Regel tatsächlich nicht vorhanden oder nur sehr gering ausgeprägt sei. Das sei aber ein Versagen der Schule und des Elternhauses, letztlich der Gesellschaft insgesamt, nicht aber der jungen Menschen. Andererseits gebe es aber auch die Tendenz, jüngeren Mitarbei-tern zu viel zuzumuten und diese mit Aufgaben zu überhäufen, denen sie während der Ausbildung, Berufsorientierungs- und Familienplanungsphase nicht gewachsen seien. Auch die Überbelastung sei häufig ein Grund, sich nicht „aktiv zu melden“ oder sich aus der Arbeit zurückzuziehen. Einer der wichtigsten Gründe der Inaktivität der jungen und mittleren Generation sei aber auch der Rückzug aus der klassischen politischen Verbandsarbeit in den Ver-bänden. Junge Generation wollte aus den unterschiedlichsten politische Aktivitäten entfalten. Sie verstehe Vertriebenenarbeit nicht als soziale Aufgabe der Altenbetreu-ung bei Kaffee und Kuchen, sondern als Möglichkeit politisch zu handeln. Viele Ver-bände, gerade aus der unteren Ebene haben sich aus dieser Aufgabe aber mittler-weile zurückgezogen. Ist das, was die junge und mittlere Generation unter Vertriebenenarbeit versteht, mit dem was die seit Jahrzehnten in der Arbeit stehenden heute als Verbandsarbeit be-treiben überhaupt kompatibel? Ist es der Generation zwischen 70 und 80 Jahren überhaupt noch möglich junge und mittlere Generation anzusprechen und sie für die Arbeit zu gewinnen? Und welche Wege gibt es dann für die politische Verbandsar-beit? Das waren die die beide Impulsreferate zusammenfassenden Grundfragen, die Tagungsleiter Hans-Günther Parplies im Anschluß der Versammlung stellte. Eine lebhafte und erhellende, wenn auch erstaunlich wenig kontroverse Diskussion folgte den Ausführungen, in deren Verlauf auch deutlich wurde, daß es bereits eine stattliche Anzahl positiver Beispiele für die aktive Mitarbeit der jungen Generation im Verband gibt. Als Musterbeispiele wurden etwa neben anderen die Kreisverbände Dortmund und Bonn genannt. In beiden ist die Integration junger Menschen in die Verbandsarbeit geglückt. Seminare oder Bildungsangebote für oder mir der jungen Generation allein sind nicht ausreichend. Es kann nicht genügen, die junge und mitt-lere Generation in Parallel- oder Nebenstrukturen zusammenzufassen, um dann da-rauf zu hoffen, daß ein späteres Engagement im Verband erfolgt. Die Erfahrung zeigt, daß das nur selten geschieht. Für diese Form der Jugendarbeit bleibt mittler-weile auch keine Zeit mehr. Die Jugend, ebenso wie die Generation der 30- bis 50-jährigen, muß in das kalte Wasser der Verbandsarbeit geworfen werden, sie muß Verantwortung übernehmen und sich der Verpflichtung stellen, die sich aus dem ost-

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deutschen Erbe ergibt. Mehr denn je sind es heute, die dieses Erbe kennenlernen wollen, viele aber auch schon, die es erkannt haben und aufnehmen wollen. Das muß die Zielgruppe sein, nicht nur die Nachkommen der Vertriebenen, sondern jun-ge Menschen, die das historische und kulturelle Erbe der historischen deutschen Ostgebiete als Auftrag und Verpflichtung für die Gesamtnation, nicht allein für die deutschen Heimatvertriebenen, sehen. Mit einer interessanten Entdeckung konnte Landesgeschäftsführer Markus Patzke in seinem zusammenfassenden Re-ferat aufwarten. Er zitierte aus dem Informationsdienst des Hauptausschusses der Ostvertrie-benen in der britischen Zone im Juni 1949 (sic) und konnte dabei feststellen: Das Problem, dem sich die organisierten Vertriebe-nen heute konfrontiert sehen ist also nicht neu. Der entscheidende Unterschied zu den Jahrzehnten zuvor besteht darin, daß es mit der abtretenden Erlebnisgenerati-on zu einem drängenden Problem geworden ist. Das Engagement der jungen und mittleren Genera-tion, die nicht mehr der Erlebnisgeneration angehört, wird in absehbarer Zeit zu einer Existenzfrage für die organisierten Vertriebenen werden. Dabei war die Möglichkeit, junge Menschen für unsere Arbeit zu interessieren und dann auch zu gewinnen, in den letzten Jahrzehnten nie so groß, wie zur Zeit. Wenn diese Chance genutzt werden soll, müssen die Verbände vor allem folgendes aner-kennen: Es gibt in jedem Kreisverband Angehörige der mittleren und jungen Generation, die die Anliegen der deutschen Heimatvertriebenen als nationale Aufgabe betrachten und auch bereit sind, sich dieser Aufgabe zu stellen. Sie müssen aber gefunden werden. Das ist eine Aufgabe aller, der Verbände auf jeder Ebene, aber auch jeden einzelnen Mitglieds. In den Bemühungen darum ist daher nicht nachzulassen. Die Mitarbeit der jungen Generationen hängt wesentlich von ihrer Behandlung ab. Junge Menschen müssen sich in den Verbänden ernstgenommen und angenommen fühlen, wenn sie dauerhaft mitarbeiten sollen. So sollten Ihnen zum Beispiel durch Vorstandsposten auch politische Entfaltungsmöglichkeiten gegeben werden. Junge Generation sieht die soziale Betreuung der Mitglieder durch geselliges Beisammen-sein bei Kaffee und Kuchen – wie schon 1949 – nicht als die notwendige politische Betätigung an. Auch die Eingliederung als „Beauftragter Junge Generation“ in die Vorstandsarbeit ist keine angemessene Beschäftigung, sondern hat allenfalls Alibi-funktion. Mitgliedern der jungen und mittleren Generation wollen Verantwortung übernehmen und handeln. Mitgliedsverbände und Mitglieder sollten fehlendes Wissen nicht den jungen Men-schen anlasten, sondern einer verfehlten Bildungspolitik und dem Versagen des El-ternhauses. Sie sollten die Vermittlung des notwendigen Wissens als Bildungsaufga-be begreifen und versuchen, das nachzuholen, was andernorts versäumt worden ist. Im persönlichen freundschaftlichen Gespräch ist die Vermittlung des Hintergrundwis-sens möglich, ohne belehrend zu wirken.

Junge Generation im Landesvorstand

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Eine Überhäufung mit Aufgaben oder ein „Verheizen“ junger Mitarbeiter sollte unbe-dingt vermieden werden. Die Verbände sollten sich der Tatsache bewußt sein, daß Berufsausbildung, Berufsbeginn oder Familiengründung eine zusätzliche zeitliche Belastung sind. Bürgerschaftliches Engagement in den Verbänden erfolgt als freiwil-lige Tätigkeit unter den Bedingungen eines normalen Berufs- und häufig auch Fami-lienlebens. Die Angehörigen der jungen und mittleren Generation sind aber ebenfalls gefordert. An sie richtet sich vor allem der Appell, sich nicht mit den engen Zirkeln des Internet, der Forumslisten oder Chaträume zu begnügen. Sich die immer gleichen Wahrheiten unter Gleichgesinnten zuzuflüstern ist keine Politik. Politik ist das Ringen um die Veränderung bestehender Verhältnisse. Zu fragen, was der BdV denn tue ist billig, gefragt ist Leidenschaft und Engagement im BdV, wenn seine Inhalte und Ziele un-terstützt werden. Die interessierten und zum Engagement bereiten Angehörigen der mittleren und jun-gen Generation sollten daher in den Verbänden aktiv werden. Sie sollten sich in die vorhandenen Strukturen integrieren und diese nutzen um politisch und gesellschaft-lich aktiv zu werden. Der Aufbau von Parallellstrukturen verschwendet Kraft und Energie. Zur Integration in vorhandene Strukturen gehört die Überwindung von Schwierigkei-ten, Anpassungsbereitschaft und Beharrungsvermögen. Durch entschlossenes Han-deln kann der unpolitische Ortsverband oder die landsmannschaftliche Gruppe schon durch die Aktivität eines Einzelnen zu einer kraftvollen, und lokal wahrgenommenen politischen Gruppe werden. Es waren diese Punkte, über die sich die Teilnehmer aus den Mitgliedsverbänden und die junge und mittlere Generation völlig einig war. Einig war man sich allerdings auch darüber, daß es dringend notwendig sei, in der Bildungspolitik Initiativen zu er-greifen, die die Kenntnis und das Wissen um Flucht und Vertreibung, aber auch die historischen deutschen Ostgebiete insgesamt zu verbessern. Aus den Reihen der jungen Generation kam der Vorschlag, den Gedankenaustausch fortzusetzen. Bereits im Herbst soll daher das Experiment, das so positiv begonnen hat, fortgesetzt werden. Der Dialog zwischen den Generationen, zeigt neue Zu-kunftsperspektiven für die Verbandsarbeit auf.

Markus Patzke Landesgeschäftsführer

VI. REFERAT FÜR AUSSIEDLERANGELEGENHEITEN

1. Situation der Spätaussiedler in NRW

Die Zahl der aus den Ländern der ehemaligen UdSSR aufgenommenen Aussiedler (ab 1993 Spätaussiedler) lag von 1992 bis 1995 um die 200.000 im Jahr (festgelegte Quote). Dann sank sie allmählich bis auf 70.000 im Jahre 2004 herunter, vor allem wegen zunehmender Ablehnung der Anträge (es wurde der Sprachtest eingeführt). Als rechtliche Grundlage diente das Bundesvertriebenengesetz (BVFG). Mit dem Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes, zu dessen Bestandteil auch das BVFG gemacht wurde (trotz aller Proteste seitens des Bundes der Vertriebenen und der Landsmannschaft der Deutschen aus Rußland insbesondere). Seitdem müssen auch die nichtdeutschen Familienangehörigen den Sprachtest ablegen, was viele, haupt-sächlich die Älteren, nicht schaffen. So mußte die ganze Familie (oft 20 Personen und mehr) die Pläne zur Ausreise nach Deutschland wegen nur eines Familienmit-glieds aufgeben. Die Aufnahmezahl hat sich um das zehnfache reduziert. Im Jahre 2007 wurden nur rund 5.800 Spätaussiedler aufgenommen, 2008 wird es erwar-

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tungsgemäß noch weniger geben. Nordrhein-Westfalen nimmt nach dem Vertei-lungsschlüssel rund 20% der Spätaussiedler auf. Im Jahre 2007 waren es gerade 1677 Personen. Diese Änderung der Situation hat sich auf den ganzen Bereich der Aussiedlerbetreu-ung im BdV ausgewirkt. Die direkte Finanzierung des Landesverbandes für diese Zwecke wurde eingestellt, was zur Reduzierung der Zahl der Mitarbeiter in der Ge-schäftsstelle geführt hat. Die Betreuung von neu eingereisten Spätaussiedlern wurde mit der Betreuung von Ausländern zusammengelegt und in die Migrationserstbera-tungsdienste übergeben, die überwiegend Wohlfahrtsverbände führen. Dem Landes-verband des BdV gelang es eine solche Stelle zu bekommen, die mit Frau A. Schliwa besetzt wurde.

2. Migrationserstberatung

Mit dem Inkrafttreten des Zu-wanderungsgesetzes zum 01.01. 2005 wurde das fast zwei Jahr-zehnte lang geförderte Bundes-projekt „Soziale Beratung und Be-treuung von Aussiedlern“ durch die sog. Migrationserstberatung abgelöst. Erwachsene Spätaus-siedler und alle sonstigen Migran-ten erhalten ein verbindliches, ge-setzlich verankertes, staatliches Integrationsangebot, die soge-nannte Migrationserstberatung. Jugendliche Migranten finden bei den Jugendmigrationsdiensten Rat und Hilfe. Bundesweit bestehen rund 570 sogenannte Migrationserstberatungsstellen, die Mig-ranten während der ersten drei Jahre ihres Aufenthaltes in Deutschland aufsuchen können um in allen integrationsspezifischen Lebenslagen beraten zu werden. Ziel der Migrationerstberatung ist eine aktive Integrationsförderung, die den Migranten dazu befähigen soll, in allen ihn betreffenden Lebensbereichen selbständig und gleichberechtigt zu handeln und am gesellschaftlichen Leben zu partizipieren. Damit wurde auch unser Landesverband aufgefordert, fachlich der Bundes- und der Landesregierung auf dem Gebiet der Integrationsförderung der Spätaussiedler und Neuzuwanderer zuzuarbeiten. Der Zugang zu unserer Beratungseinrichtung ist gesichert. Aufgrund der günstigen, Lage und der guten Sprach- und Integrationskompetenzen der Migrationserstberate-rin wurde unsere Beratungseinrichtung gerne in Anspruch genommen. Innerhalb des Jahres 2007 wurden in der Geschäftstelle Düsseldorf über 830 Spät-aussiedler, ihre Familienangehörigen - hauptsächlich aus Rußland und aus Ka-sachstan - sowie Neuzuwanderer aus den EU-Ländern Polen, Rumänien und aus Ungarn beraten und sozialpädagogisch betreut. Bei einem Teil dieser Personen wur-de eine Kurzberatung vollzogen. In den meisten Fällen wurde jedoch eine umfassen-de sozialpädagogische Beratung und Begleitung im Integrationsprozeß durchgeführt. Die beratenen Personen haben innerhalb des Jahres 2007 kompetente und bedarfs-orientierte Einzelfallbegleitung bekommen. Am 20. Oktober 2007 führten wir die jährliche Fachtagung für ehrenamtliche Betreu-er in der Migrationsarbeit durch. Die gut besuchte Veranstaltung, 98 Teilnehmer aus

Migrationserstberaterin Adelheid Schliwa

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Düsseldorf und Nordrhein Westfalen, mit reichhaltigem sachlichen Programm und praxisbezogenem Ideenaustausch, hatte eine ausgezeichnete Resonanz. Die Hauptaufgabe der Migrationserstberatung des Bundes der Vertriebenen Landes-verbandes Nordrhein - Westfalen ist nach wie vor die gesellschaftliche und wirt-schaftliche Integration der Spätaussiedler, ihrer Familienangehörigen und der Neu-zuwanderer in das soziale und gesellschaftliche Leben. Zu weiteren wichtigen Auf-gaben der Migrationserstberaterin gehört aktive Mitarbeit an zielgruppenspezifischen Netzwerken und Kooperation mit den vorhandenen Beratungsstrukturen und öffentli-chen Einrichtungen auf bundes-, landes-, und auf kommunaler Ebene, unter anderen mit:

• Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und Regionalkoordinatoren, • Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes

NRW, • Bundesverwaltungsamt • Integrationsbeauftragte des Landes Nordrhein, Herrn Thomas Kufen, • Ausländerbehörden, • Bundesagentur für Arbeit • Amt für Soziale Sicherung und Integration, • Sprachschulen und Integrationskursträger der Stadt Düsseldorf, • Sprach- und Integrationsprojekte der Otto-Benecke-Stiftung in Bonn und in

Essen • ARGEN und Jobcentren, • Stadtverwaltung und Ämter der Landeshautstadt, Düsseldorf • Krankenkassen, Gesundheitsämter und Arztpraxen, • Schulämter, Schulen und Kindertagesstätten, • Kirchen, Wohlfahrtsverbände, Diakonie und Caritas • Jugendmigrationsdienste (JMD), • Sportvereine und Freizeiteinrichtungen, • Kooperation mit Projekten und Integrationszentren etc.

Die Migrationserstberaterin, Adelheid Schliwa, hat sich im rahmen der beruflichen Weiterbildung im Berichtszeitraum zur „Integrationsmanagerin in der Migrations-erstberatung“ weiterqualifiziert.

3. Öffentlichkeitsarbeit

Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit des Aussiedlerreferates sind folgende Aktivitäten zu erwähnen: • Bemühungen zur Unterbringung

der Information über das Schick-sal der Russlanddeutschen im Zu-sammenhang mit dem 2. Welt-krieg in den Geschichtsunterricht in den Schulen – als Bestandteil der Informationen über die Ver-treibung der anderen deutschen Volksgruppen;

• Ausstellung von 20 russlanddeut-schen Künstler (aus ganz Deutschland) im Landtag NRW im Februar 2007 (Projekt nach §96

Ausstellung von rußlanddeutschen Künstlern im Landtag von Nordrhein-Westfalen

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unter Trägerschaft des BdV, riesiger Erfolg bei der Eröffnung und totgeschwiegen von der lokalen Presse);

• Weiterführung der Seite „Aussiedler“ in der Deutschen Umschau mit nützlichen Informationen über und für die Aussiedler.

4. Ehrenamtliche Betreuung vor Ort

Der BdV verfügt über ein bundesweites Netz ehrenamtlicher Betreuer, die gerne mit Rat, Tat sowie Sachkompetenz und Erfahrung allen beratungsbedürftigen Spätaus-siedlern Hilfe leisten. Die überwiegende Zahl der Betreuer kommt aus dem Kreise der Vertriebenen und Aussiedler und fühlt sich dieser Aufgabe besonders verbunden und verpflichtet. Ihre Hilfe und Solidarität ist den Spätaussiedlern sicher. Durch glei-ches Schicksal verbunden, entwickeln Spätaussiedler und ihre Familienangehörigen Vertrauen in diese Betreuer und treffen häufig auf sprachlich kompetente Menschen. Die Schwerpunkte der ehrenamtlichen Beratung umfassen u. a. Ausfüllhilfe und Be-gleitung bei Behördengängen, Unterstützung bei der Arbeitsplatzsuche, Hilfe bei Be-werbung, Vermittlung von Möbel, Hausrat, etc. Kontakte zu ehrenamtlichen Betreu-ern können über die Mitgliedsverbände des BdV oder die Bundesgeschäftsstelle vermittelt werden. Die meisten Beratungsstellen für Aussiedler in den Kreisverbänden des BdV funktio-nieren weiterhin, trotz Beschränkung der Aufwandsentschädigung mit einer Pauscha-le von 300 € im Jahr, wenn der Betreuer mehr als 100 Betreuungsstunden geleistet hat. Diese Neuerung viel zum Nachteil insbesondere für die aktiven Betreuer aus, die oft bis 400 Stunden und mehr im Jahr leisten und bei denen die Entschädigung noch nicht einmal die Fahrtkosten abdeckt. Themen der Beratungen und Hilfen: Renten-fragen, Familienzusammenführung, Schriftverkehr mit Behörden etc. Abgerechnet wird nun die Arbeit durch die zentrale Geschäftsstelle des BdV (Frau G. Schewell). Die Zahlen sehen so aus: (Information von Frau Schewell)

Dr. Heinrich Neugebauer

Referent f. Angelegenheiten der Aussiedler VII. REFERAT FRAUENARBEIT Die Frauenarbeitsgemeinschaft (FAG) vertritt die Interessen aller vertriebenen Frau-en, die in den landsmannschaftlichen Landesgruppen und im Bund der Vertriebenen organisiert sind und stellt den organisatorischen Zusammenhalt aller Frauen in Nordrhein-Westfalen dar, die Mitglieder in landsmannschaftlichen Landesgruppen und im Bund der Vertriebenen (BdV) sind. Sie veranstalten in regelmäßigen Abstän-den Zusammenkünfte, in denen sie kulturelle, politische, historische, gesellige und gesellschaftlich relevante Themen aufgreifen und darüber informieren. Das besondere Interesse gilt der • Verwirklichung der allgemeinen Menschenrechte und der Völkerverständigung, • Eingliederung der Vertriebenen und Spätaussiedler, • Verarbeitung ihres besonderen Schicksals, • grenzüberschreitenden Kontaktpflege zu den Menschen in Ost-, Mittel- und Süd-

osteuropa, • Bewahrung und Dokumentation des heimatlichen Kulturgutes aus den verschie-

denen Vertreibungsgebieten. Deportation, erzwungene Flucht und mörderische Vertreibung der Deutschen zum Ende des 2. Weltkrieges und auch danach haben nach Angaben des Statistischen

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Bundesamtes 18,5 Millionen deutsche Menschen betroffen, mindestens aber 12 Millionen. Es fanden dabei über 2 Milli-onen den Tod. Er ereilte Menschen, die nicht fliehen konn-ten oder wollten: Behinderte und Alte, Landwirte, die Haus und Hof nicht verlassen wollten, Frauen und Kinder einge-zogener Männer, Evakuierte aus zerbombten Städten, auch Parteilose und Antifaschisten. Nach diesen Ereignissen in den Heimatgebieten, wurden die Vertriebenen in die eng-lischen, amerikanischen und sowjetischen Besatzungsgebiete Deutschlands ver-frachtet. Insbesondere Frauen mußten um das tägliche Brot und die Versorgung der Familien kämpfen. Im Jahre 1950 verabschiedeten sie die Charta der Heimatvertriebenen, in der sie auf Rache und Vergeltung verzichteten „im Gedenken an das unendliche Leid, welches im besonderen das letzte Jahrzehnt über die Menschheit gebracht hat“. Sie riefen „Völker und Menschen auf, die guten Willens sind, Hand anzulegen ans Werk, damit aus Schuld, Unglück, Leid, Armut und Elend für uns alle der Weg in eine bessere Zukunft gefunden wird“. Der Frauenverband wurde im Jahr 1959 gegründet, weil die Frauen dem Bedürfnis nach einer eigenständigen Verbandsarbeit Rechnung trugen. Sie gestalteten die Ar-beit in ihren Gruppen mit anderen Schwerpunkten und strebten die Zusammenarbeit insbesondere mit anderen Frauenverbänden an, um ihre Interessenvertretung auf eine breite Basis zu stellen. Heute beteiligen sie sich aktiv an der Verständigungsar-beit mit den Menschen, die heute in den Heimatgebieten leben und engagieren sich für die Erhaltung des Kulturgutes und für ein Zentrum gegen Vertreibungen in Berlin. 21. 04. 2007 Jahreshauptversammlung KV Siegen 28. 04. 2007 Braunauer-Heimatnachmittag, Düsseldorf 06. 05. 2007 Bernstein-Ausstellung OV Bad Laasphe 15. 05. 2007 Frauennachmittag Ost- u. Westpreußen, Weidenau 31. 05. 2007 FAG –Landesvorstandssitzung, Leverkusen 13. 06. 2007 Besuch der FAG-Bad Laasphe 23.-24. 06.2007 Heimattreffen - Grulicher Ländchen - Goßmannsdorf 26. 06. 2007 Besuch beim KV Saalfeld 27. 06. 2007 Besuch bei den KV Bad Blankenburg 14.-15.7. 2007 Heimattreffen - Braunauer Ländchen - Gersthofen 09.08. 2007 Gespräch mit Bürgermeisterkandidat Steffen Mues, Siegen 02.09.2007 Tag der Heimat KV Lüdenscheid 16. 09. 2007 Tag der Heimat KV Wittgenstein 21. 09. 2007 Kranzniederlegung und Gedenkrede, Siegen 22. 09. 2007 Erntedank-Feier OV Olpe 23. 09. 2007 Tag der Heimat KV Siegen 26. 09. 2007 Landestagung mit Neuwahl 12.-14.10.2007 FAG-Bundesfrauentagung Jena 02. 11.2007 Antrittsbesuch Bürgermeister Mues, Siegen 3.-4.11.2007 Frauentagung der Landesgruppe der Pommerschen LM 12.11.2007 Besuch bei der FAG-Gruppe, Bad Laasphe 17.11.2007 Mundartnachmittag, Siegen 24.11.2007 Adventsfeier-Braunauer Heimatgruppe, Düsseldorf. 01.12.2007 Adventsfeier OV Olpe 02.12.2007 Adventsfeier OV Geisweid 05.12.2007 Adventsfeier - FAG Olpe

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Für das vergangene Jahr 2007, möchte ich allen Mitarbeiterinnen der Frauenarbeits-gemeinschaft NRW, als auch allen Verbänden für ihre ehrenamtliche Arbeit herzlich danken. Auch für das Jahr 2008 bitte ich um Ihre Mithilfe, damit der Gedanke an un-sere Heimat nicht verloren geht, denn unsere Arbeit ist noch sehr wichtig, damit die Erinnerung nicht verblaßt. Auch wenn wir weniger werden, laßt es uns gemeinsam anpacken und zusammenhalten.

Waltraud Hentschel

Vorsitzende der Frauenarbeitsgemeinschaft

VIII. Vorstand und Geschäftsstelle

1. Vorstand Landesvorsitzender Hans - Günther PARPLIES Gotenstr. 140, 53175 Bonn E-Mail: [email protected]

Stellv. Landesvorsitzender Rüdiger GOLDMANN Paul-Löbe-Str. 54,40595 Düsseldorf E-Mail: [email protected]

Stellv. Landesvorsitzende Roswitha MÖLLER Kiesekampweg 25, 48157 Münster E-Mail: [email protected]

Stellv. Landesvorsitzender Dr. Heinrich NEUGEBAUER Gubener Str. 20, 47829 Krefeld E-Mail: [email protected]

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Vorstandsmitglied David BERGIUS Kettlerstr. 16, 48147 Münster E-Mail: [email protected]

Vorstandsmitglied Eleonora FAUST Münsterstr. 423, 40470 Düsseldorf E-Mail: [email protected]

Vorstandsmitglied Gerda FRENZEL Holzstr. 7 a, 52349 Düren E-Mail: [email protected]

Vorstandsmitglied Waltraud HENTSCHEL Schießbergstr. 89, 57078 Siegen E-Mail: [email protected]

Vorstandsmitglied Hans - Joachim MUSCHIOL In den Telgen 17, 58638 Iserlohn E-Mail: [email protected]

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Vorstandsmitglied Michael WEIGAND Adenauerplatz. 14, 41061 Mönchengladbach E-Mail: [email protected]

2. Geschäftsstelle

Markus Patzke Geschäftsführung, Betreuung Mitgliedsverbände, Control-ling, Haushalt, Pressekontakte, Pressemitteilungen, Presse-auswertung, Verbandszeitung "Deutsche Umschau", Anträ-ge Tel. 0211/35 03 61 Fax 0211/ 36 96 76 Mobil 0177/7 15 10 68 [email protected]

Maryna Saleev Buchdienst, Wirtschaftliche Geschäftsbetriebe, EDV, Arti-kelbestellung, Versand, Betreuung Mitgliedsverbände, Ad-ressenverwaltung, Tagungsorganisation Tel. 0211/35 03 61 Fax 0211/ 36 96 76 [email protected]

Adelheid Schliwa Migrationserstberaterin, Einzelberatung, Koordination der Betreuung in den Mitgliedsverbänden, Fachtagungen Aus-siedlerbetreuer, Ehrungen Tel. 0211/35 03 61 Fax 0211/ 36 96 76 [email protected]

BdV-Landesverband NRW e.V. Bismarckstr. 90, 40210 Düsseldorf

Tel. 0211/ 35 03 61 FAX 0211/ 36 96 76 E-Mail: [email protected]

www.bdv-nrw.de www.bdv-buchdienst.de


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