Date post: | 15-Mar-2016 |
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JAHRESBERICHT 2007
BRUGGLI
2
Editorial 3Rentiert Brüggli für die Öffentlichkeit? 3Triple Jump 3
Qualitätsmanagementsystem 4«Swiss Quality» verpflichtet – Qualitätsmanagement by Brüggli 4
Agogik 8Umgang mit Veränderungsprozessen 8Integrationsnetzwerk Brüggli 9Geschützte Arbeitsplätze 10Frühinterventionen 11Integrationsmassnahmen 12Assessement 13Berufliche Abklärung 14Vorlehre 15Lerncoaching 16Berufsschule PrA 17Ausbildung/Weiterbildung 18Weiterbildung Kader 20Sozialtraining 20Arbeitstraining 21Bewerbungscoaching 22Stellenvermittlung 23Job Coaching 23Case Management 24Wohnen 25
PR / Kommunikation / Kultur 26Editorial 26Pressespiegel 28Betriebsführungen 29Betriebsanlass 29Ausblick 29
Visueller Baubericht 30
Jahresberichte der Profitcenter 34Industriecenter 34printagentur 40Cafiti 42ASCOL 43Arbeitsassistenz 47Wohnen 49
Inhalt
Jahresberichte der Zentralen Dienste 50Informatik 50Technische Dienste 52Logistikcenter 55TopFit 57
Bilanz 58Erfolgsrechnung 59Bericht Leiter Finanzen 62Bericht der Revisoren 63
In allen nachfolgenden Artikeln wird die männliche Form ver-wendet. Selbstverständlich ist dabei immer auch die weiblicheForm gemeint.
JAHRESBERICHT 2007
Rentiert Brüggli für die Öffentlichkeit oder sind soziale Institutionen nur Kostenfaktoren?Dieser Frage sind wir 2007 nachgegangen und haben in Zusammenarbeit
mit Prof Dr. Wilfried Lux, Coach an der Fachhochschule St.Gallen, und einem
sechsköpfigen FHS-Projektteam erstmals in der Schweiz eine Sozialbilanz
für das Jahr 2006 erstellen lassen, exkl. Wohnbereich. Soviel vorweg:
Schon bei einer erfolgreichen Eingliederung über fünf Jahre erreichen wir
einen Deckungsbeitrag von mindestens 80 %. Und ab zehn Jahren ist die Bi-
lanz bereits gewinnbringend. Dazu tragen klar der Erfolg der beruflichen
Massnahmen sowie der regionale und überregionale Nutzen durch unsere
wirtschaftlichen Aktivitäten bei. Die von der Öffentlichkeit investierten Gel-
der sind bei Brüggli also gewinnbringend angelegt.
Gehen wir davon aus, dass die erfolgten beruflichen Eingliederungen der
Lernenden und IV-Rentenbezüger zehn Jahre halten, und rechnen wir die
Steuererlöse sowie die Sozialleistungen der Leitenden mit ein, ergibt sich
für 2006 ein Gewinn von Fr. 1'885'649.– zu Gunsten der Öffentlichkeit.
Brüggli finanzierte sich im Referenzjahr zu 24 % (2007: 21 %) von Betriebsbei-
trägen (Subventionen Kanton), zu 51 % (46%) von Versicherungsleistungen (IV
und Privatversicherungen), zu 2 % von Investitionsbeiträgen (Subventionen)
und zu 23 % (31 %) von Wirtschaftserträgen.
Die Wirtschaftserträge 2007 konnten gegenüber dem Vorjahr über allen Er-
wartungen um 51 % gesteigert werden und stellen für Brüggli ein Rekordjahr
dar, was sich wiederum positiv auf die Sozialbilanz 2007 auswirkt.
Der Kontenplan der Sozialbilanz stellt sich wie folgt dar:
Editorial CEO
Diese Bilanz zeigt die finanzielle Auswirkung der Geschäftstätigkeit von
Brüggli für die Öffentlichkeit. Die Sozialbilanz zeigt klar, dass den Aufwän-
den der Öffentlichkeit auch ein durch Brüggli generierter Ertrag gegenüber
steht. Die Frage «Wieso rentiert Brüggli eigentlich für die Öffentlichkeit?»
kann mit der 2-Säulenstrategie, die Brüggli verfolgt, erklärt werden. Diese
besteht aus einem Mix von wirtschaftlichem und agogischem Erfolg. Nicht
3
Aufwand
öffentliche Hand
• Betriebsbeiträge für
geschützte Arbeitsplätze
• Versicherungsleistungen für
berufliche Massnahmen
• Einrichtungsbeiträge
Ertrag
Entlastung für öffentliche Hand
• Entfallende Ergänzungsleistungen
• Erfolg beruflicher Massnahmen
• Eingegliederte IV-Rentenbezüger
• Eingesparte IV-Taggelder
• Steuererlöse
• Sozialleistungen Löhne
• Kaufkraft des Lohnes
• Regionaler/überregionaler Nutzen
für Wirtschaft
quantifizierbar und deshalb nicht in der Bilanz aufgeführte zusätzliche Nut-
zen – quasi unter dem Strich – sind: Erhöhung der Lebensqualität, der Ge-
sundheit, des Wohlbefindens und der Motivation, Förderung der Selbstän-
digkeit oder Reintegration, reduzierter oder ganz beseitigter Alkohol- und/
oder Medikamentenmissbrauch, positive Auswirkungen auf Gesundheits-
systeme und das soziale Umfeld, Verhinderung von sozialer Isolation usw.
Triple Jump oder auf gut Deutsch Dreisprung (Olympische Disziplin seit der Antike)Wie schafft Brüggli den optimalen Dreisprung?:
1. Sprung (Hop): die Kundenbegeisterung,
2. Sprung (Step): den hohen Ausbildungserfolg,
3. Sprung (Jump): die überdurchschnittlichen Eingliederungserfolge.
In der sportlichen Fachwelt ist man sich einig: Um eine grösstmögliche
Weite zu erreichen, braucht es reaktive Sprungkraft, Gleichgewichtsgefühl
und Rhythmusgefühl. Das Gleiche gilt auch im übertragenen Sinn für unser
Schaffen, das ich oft als Spitzensport bezeichne, denn die Anforderungen
an das Kader sind hoch. Gilt es doch mit über 150 Lehrlingen resp. Lernen-
den in anspruchsvollen Lebenssituationen, welche von Mitarbeitern und
dem Kader unterstützt werden, eine hohe Wirtschafts- und Marktkompe-
tenz zu erreichen. Die Lernenden besuchen die Berufsschule, bei Bedarf zu-
sätzlich das interne Lerncoaching und absolvieren Wirtschaftspraktikas.
Zum Teil führen Lernende das letzte Jahr ihrer Ausbildung in einem Wirt-
schaftsbetrieb fort, weil die Fortschritte es erlauben und diese Massnah-
men den gewünschten Ausbildungs- und Eingliederungserfolg bewirken.
Die Produktion muss den Lehrlingen einerseits das Lern- und Übungsfeld
bieten und andererseits aber bei deren Abwesenheit trotzdem reibungslos
funktionieren, um die Aufträge in bester Qualität und zum vereinbarten Ter-
min erledigen zu können, ansonsten ist keine Kundenbegeisterung möglich.
Dieser Triple Jump ist nur möglich, wenn Kader, Mitarbeiter und Lernende
motiviert und zielorientiert ihre Kompetenzen und Fähigkeiten einsetzen.
Wir haben 2007 eine neue Rekord-Reichweite geschafft, sind aber noch
steigerungsfähig.
Ich bleibe bei der sportlichen Metapher und bedanke mich bei unseren Trai-
nern: den Kunden, den Zuweisern, Lieferanten, Behörden, dem Kanton,
beim BSV, dem Kader, den Klienten und Mitarbeitern, dem Vorstand und der
Betriebskommission – und allen, die uns auch in Zukunft herausfordern.
Kurt Fischer, CEO
Qualitätsmanagement
4
Das Thema Qualität stellt für die Firma Brüggli eine dauernde Herausforderung und Verpflichtung dar. Da wir uns mit unseren Produkten und Dienst-
leistungen im globalen Wettbewerb bewegen, gilt es, die Erwartungen und Anforderungen der Kunden sowie sämtlicher beteiligter Parteien vollum-
fänglich zu erfüllen oder gar zu übertreffen. Unser Qualitätsverständnis umfasst dabei nicht nur das Produkt oder die Dienstleistung an sich, sondern
auch die Beratung, Betreuung und den Service. Durch die Schaffung und Erhaltung möglichst optimaler Arbeitsbedingungen und die Förderung eines
positiven Arbeitsklimas halten wir die Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation hoch, was wiederum eine gute Arbeitsleistung und ein hohes Quali-
tätsniveau ermöglicht. Eine hohe, gleichbleibende Qualität unserer Arbeit erachten wir als einen entscheidenden Punkt zur Wahrung und Verbesse-
rung unseres Geschäftserfolges.
Es ist unser Ziel, dass wir in diesen Belangen ständig besser werden und uns stetig weiterentwickeln. Durch die Vorgaben des Qualitätsmanage-
mentsystems ISO 9001:2000 und des Sozialmanagementsystems BSV-IV 2000 verfügen wir über geeignete Instrumente, um die Qualitätsanforde-
rungen der unterschiedlichen Produkte und Dienstleistungen umsetzen zu können. Im September 2007 wurde unser Qualitäts- und Sozialmanage-
mentsystem durch ein Rezertifizierungsaudit der Firma SGS mit zwei geringfügigen Abweichungen bestätigt.
Nachfolgend soll am Beispiel der Dog-Box-Produktion im Industriecenter die Arbeit des Qualitätsmanagements des letzten Jahres bezüglich Verbes-
serung der Prozesse und Abläufe aufgezeigt werden.
«Swiss Quality» verpflichtet – Qualitätsmanagement by Brüggli
5
QUALITÄTSMANAGEMENTSYSTEM
Im Bereich der Dog-Box-Produktion haben wir die Auswertung der Endprüfung verbessert. Durch permanentes Führen einer detaillierten Fehlerstatistik ist es
uns möglich, Schwachpunkte bereits während des Produktionsablaufes zu erkennen und schnell Verbesserungen einzuführen. Mit der neuen Statistik, welche
die Leistung an den einzelnen Arbeits- und Montageplätzen sowohl im Gesamten als auch pro Mitarbeiter misst, lässt sich einerseits der Einsatz des Personals
besser planen, andererseits können Arbeitsschritte, die den Produktionsablauf hemmen, ausfindig gemacht werden. Nur was man misst, kann man auswerten
und gegebenenfalls verbessern.
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3
Soll Ist Abweichung Abweichung in %
Stück
Produktion Dog-Boxen IC 2007
Soll-Ist-Vergleich
6
Optimierung der einzelnen Arbeits- und MontageplätzeDurch die Analyse und das Aufzeigen von Verbesserungsmöglichkeiten der einzelnen Arbeitsschritte konnte die Effizienz an den Arbeits- und
Montageplätzen weiter verbessert werden. Dabei wurde besonders auf die Anordnung der Werkzeuge, Lagerung von Zwischenmaterial, Aktualität
und Verständlichkeit der Arbeits- und Sicherheitsanweisungen, Arbeitsplatzordnung sowie das Erkennen und Ausscheiden von fehlerhaftem
Material geachtet.
Ein weiteres Augenmerk wurde auf die Kommissionierung und Anlieferung der Einzelteile für die Montage gerichtet. Durch die Vielzahl der einge-
setzten Bauteile besteht hier ein grösseres Fehlerrisiko, welches zu längeren Produktionsausfällen führen kann. Durch Änderungen in der Organi-
sation konnte hier eine wesentliche Verbesserung erreicht werden.
7
Planung des Arbeitsablaufes für den NeubauIm Hinblick auf den Neubau an der Hofstrasse 5 haben wir die Platzierung
der einzelnen Arbeits- und Montageplätze neu geplant. Das Hauptaugen-
merk legten wir auf einen logischen Ablauf. Dabei wollten wir möglichst
kurze Wege erhalten, Wartezeiten bzw. unnötige Transporte vermeiden
und Zwischenlager möglichst ausschalten. Die Anordnung erfolgt in fünf
unabhängigen Produktionseinheiten, in denen sich weder die Wege zwi-
schen diesen Einheiten, noch die Wege des Roh- bzw. Zwischenmaterials
kreuzen sollen.
Fachwissen durch SchulungDurch themenspezifische Schulungen können die Mitarbeiter des Indus-
triecenters ihr Wissen und ihre Fachkompetenz weiter ausbauen und fes-
tigen. Dabei stehen Themen wie Prozess-, Material- und Produktekennt-
nisse und der Einsatz von Werkzeugen, Maschinen und Hilfsmitteln sowie
die Unfallverhütung im Vordergrund.
Durch die oben beschriebenen Massnahmen konnten wir einen wesentli-
chen Beitrag an eine effiziente und möglichst fehlerfreie Produktion der
Dog-Boxen leisten. Trotzdem erachten wir diese Arbeit nicht als abge-
schlossen. Wir sind überzeugt, dass es immer wieder Verbesserungsmög-
lichkeiten geben wird.
Ziel aller Qualitätsbemühungen ist es, dem Kunden ein einwandfreies
Qualitätsprodukt «Made in Switzerland» respektive «Made by Brüggli» ab-
zuliefern, welches ihn in jeder Hinsicht überzeugt.
Andreas Gutmann, Leiter Qualitätsmanagement
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Montageplatz 2a: Vormontage Türschloss-
gehäuse
Montageplatz 2b: Vormontage
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Nieten und ausrichten
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Montageplatz 14:Holzplatten beschriften
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QUALITÄTSMANAGEMENTSYSTEM
Plan Arbeitsabläufe Neubau
8
Agogik
Umgang mit Veränderungsprozessen
Wie Menschen eine Veränderung aufnehmen, hat damit zu tun, inwieweit sie glauben, Kontrolle zu haben oder nicht. Wenn die Menschen in einer
Veränderungssituation Wahlmöglichkeiten haben, sind sie in der Lage, diese besser zu akzeptieren. Wenn sie allerdings Kontrollverlust und Macht-
losigkeit empfinden, werden sie nicht nur Stress und Resignation empfinden, sie werden sich auch defensiv verhalten und am Erneuerungsprozess
nicht teilhaben wollen.
Am 1.1.2008 tritt nicht nur die 5. IVG-Revision in Kraft, sondern auch der NFA (Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgabenteilung zwi-
schen Bund und Kantonen). Damit sind auch Änderungen im Bereich der Sozialversicherungen verbunden.
Neben dem «normalen» Veränderungsprozess, der jedes Jahr in unserer flexiblen Organisation unmerklich und natürlich stattfindet, läuten die zwei
politischen Grossprojekte für unsere Klienten, Mitarbeiter und Betreuungspersonen einen grossen Veränderungsprozess ein.
Es ist unsere Aufgabe, sensibel auf die Wellen zu achten, die dieser Paradigmawechsel hervorruft, und die Wellen mit geeigneten Angeboten flexi-
bel und individuell zu «glätten». Diese Art von Sensibilität hilft den Menschen an Bord zu kommen, sich zu engagieren, mitzuwirken – kurz: wieder
Mut und Hoffnung für die Zukunft zu gewinnen.
Der Triple Jump, wie von unserem CEO Kurt Fischer im Editorial beschrieben, ist nur möglich, wenn wir gemeinsam mit unseren Klienten und Mitar-
beitern in geplanten Trainingsmodulen die in der Folge beschriebenen Angebote zielgerichtet nutzen und anwenden.
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Statistik Personalbestand 2007
9
AGOGIK
Integrationsnetzwerk Brüggli
Auf der nachfolgenden Matrix werden in der horizontalen Achse alle ago-
gischen Leistungen von Brüggli aufgegliedert, auf die wir nachfolgend im
Einzelnen noch eingehen werden.
Im Jahre 2007 hatten wir 308 Eintritte und 283 Austritte, 441 Anfragen
für einen Arbeitsplatz oder eine berufliche Massnahme. Daraus haben
sich 258 Besichtigungen und Vorstellungen ergeben.
Auf der vertikalen Achse ist aufgezeigt, in welchen Centern die einzelnen
Angebote erbracht werden, sei es direkt im ersten Arbeitsmarkt oder im
Brüggli selber, also im zweiten Arbeitsmarkt.
Arbeitsassistenz
Industriecenter
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Zielgruppe: Rentenbezüger,Sozialdienste
Zielgruppe: IV-Stellen, SUVA, Privatversicherungen, Sozialdienste,
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Verwaltung:Finanzen, Agogik, QMS
Zielgruppe: IV-Stellen, SUVA, Privatvers.,
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Gesellschaftliche IntegrationBerufliche IntegrationArbeit/
Beschäftigung
1. Arbeitsmarkt
2. Arbeitsmarkt
Zentrale Dienste: Informatik, Technische Dienste, Logistik
Wohn- und Freizeitmarkt
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GGLIBRNichts ist unmöglich!
10
Geschützte Arbeitsplätze
Menschen, die behinderungsbedingt keine Arbeitsstelle mehr im ersten
Arbeitsmarkt finden, erarbeiten sich an realen Arbeitsplätzen in unse-
ren Betrieben einen wichtigen Teil ihres Lebensunterhaltes selbst.
Bestand per 31.12.2007: 180 Personen mit 126.8 Stellenprozenten.
Im Jahr 2007 haben 50 Personen mit einer Rente eine Schnupperzeit
absolviert.
Erfahrungen an einem geschützten Arbeitsplatz. Gedanken eines
«Betroffenen»:
Gegen Ende meiner IV-Abklärung und dem ergänzenden Arbeitstraining
war klar, dass eine Rückkehr zur zuletzt ausgeübten Tätigkeit für mich
nicht mehr in Frage kam. Eine Bewerbung um einen andern Arbeitsplatz
in der freien Wirtschaft sah ich im Vornherein zum Scheitern verurteilt.
Wer wollte schon eine ältere, durch ein vorausgegangenes Burnout ge-
schwächte Person einstellen. Arbeitgeber legen in Stelleninseraten
Wert auf junge, dynamische und belastbare Mitarbeiter.
In den späten 90er-Jahren erlebte das Brüggli ein starkes Wachstum.
Das Angebot für einen geschützten Arbeitsplatz als Dauermitarbeiter
bedeutete für mich die riesige Chance, in den letzten Jahren meines Er-
werbslebens eine sinnvolle Tätigkeit ausüben zu können. Ein Arbeits-
platz, an dem meine Fähigkeiten und Erfahrungen in einem langsamen
aber stetigen Prozess wieder zum Tragen kommen konnten. Die Belas-
tung von Ängsten vor einer Stellensuche, vor drohender Arbeitslosig-
keit und das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden, wichen.
Das vereinbarte Teilzeitpensum ermöglicht mir eine längere Erholungs-
zeit, die sich wiederum positiv auf das Leistungsvermögen auswirkt.
Das stete Fördern durch Fordern mit angepassten Aufgaben, ohne zu
überfordern, führt zu Erfolgserlebnissen und steigendem Vertrauen in
meine Fähigkeiten. Machen sich trotzdem einmal Anzeichen von gros-
ser Unsicherheit und Überforderung bemerkbar, wird gemeinsam mit
den Vorgesetzten nach Wegen gesucht, die Belastung zu reduzieren.
Verbesserungen an der Arbeitsweise, das Setzen von Prioritäten oder
ein verändertes Zeitmanagement ermöglichen es, vorgegebene Ziele
doch noch zu erreichen.
Aus meiner Erfahrung ist ein geschützter Arbeitsplatz eine unentbehrli-
che Einrichtung, die bei erschwerten Lebensbedingungen Sicherheit
und Förderung im Arbeitsleben bietet und damit zur Verbesserung der
Lebensqualität beiträgt. An die Betreuenden solcher Plätze werden
grosse Anforderungen in allen Kompetenzbereichen gestellt.
11
AGOGIK
Frühinterventionen
Krisenintervention In geklärten Coachingaufträgen begleiten wir Personen im Arbeitsall-
tag. Wir unterstützen sie im Erhalt der Arbeitsstelle und sind die Koordi-
nationsstelle zwischen Klienten, Arbeits- und Auftraggebern. In Abspra-
che mit allen Beteiligten setzen wir uns für die unterschiedlichen Ziele
ein.
Durch die Zusammenarbeit mit dem Jobcoach bekommen der Arbeit-
nehmer und der Arbeitgeber eine Ansprechperson, welche die Beteilig-
ten entlastet und die verschiedenen Bedürfnisse sachlich vertritt.
Mit 21 Dienstjahren im Unternehmen erkrankte ich als 45-jähriger
Kaufmann an einem Burnout. Die hohen beruflichen Anforderungen ha-
ben mich an die Grenzen der Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit ge-
bracht. Ein mehrmonatiger Klinikaufenthalt und eine therapeutische
Begleitung unterstützten den Heilungsprozess. Ich musste mich auch
beruflich wieder engagieren und wollte an meinen Arbeitsplatz zurück-
kehren.
Mit meinem Arbeitgeber habe ich einen neuen Stellenbeschrieb ausge-
arbeitet. In kurzen wöchentlichen Gesprächen mit meinem Vorgesetzten
wird die Entwicklung reflektiert. Dies gibt mir Sicherheit und Zuversicht.
Mit meinem Jobcoach habe ich meine Rückkehr an den Arbeitsplatz
vorbereitet. Er begleitet mich in meiner beruflichen Eingliederung und
unterstützt mich in schwierigen Situationen. Mein Chef schätzt es, eine
externe Ansprechperson zu haben. Bereits arbeite ich wieder drei Tage
in der Woche.
StrukturerhaltDer Jobcoach erarbeitet Beschäftigungsmodelle, welche die Erhaltung
von fachlichen und sozialen Fähigkeiten unterstützen. Dies mit dem
Ziel, den Klienten im Arbeitsfeld der Wirtschaft zu stützen, so dass er
eine niveaugerechte Arbeitsleistung erbringen kann.
Dies erreicht der Jobcoach mit flexibel gestalteten Arbeitsstellen, wel-
che bereichs- und betriebsübergreifend sein können. Wir sichern damit
die bestmögliche Nutzung und Erhaltung der Arbeitsfähigkeit.
Nach 17-jähriger Anstellung als Servicetechniker wurde mein Anstel-
lungspensum wegen fehlender Aufträge auf 50 % reduziert. Die Situa-
tion belastete mich finanziell sehr und hatte mich psychisch aus dem
Gleichgewicht gebracht. Ich bin 59 Jahre alt und sah kaum eine Chan-
ce, eine andere Anstellung zu erhalten.
Um diese Situation zu verändern, erhielt ich die Unterstützung vom
Jobcoach der Arbeitsassistenz. Wir haben eine berufliche Standortbe-
stimmung gemacht und meine beruflichen Ressourcen aufgearbeitet.
Bald erhielt ich die Möglichkeit, in zwei Betrieben für einige Tage zu
schnuppern. Meine Erfahrung, neue Aufgaben erlernen zu können, er-
leichterte mich.
Nun arbeite ich jeweils am Morgen weiterhin in der Aufgabe als Ser-
vicetechniker und wechsle nach dem Mittag meinen Arbeitsplatz. Ich
repariere im Teilpensum Elektrowerkzeuge und kann meine Fähigkeiten
gut anwenden. Die nächsten paar Wochen werde ich die Begleitung
durch den Jobcoach noch brauchen. Danach bin ich bereit, mein Berufs-
leben wieder selbständig zu meistern.
12
Integrationsmassnahmen
BelastbarkeitstrainingDas Belastbarkeitstraining ist eine Sozialberufliche Rehabilitations-
massnahme und dient zur Vorbereitung auf Massnahmen beruflicher
Art. Die Massnahme ist auf drei Monate beschränkt und wird nach indi-
viduell ausgearbeitetem Eingliederungsplan durchgeführt. Mit dem Trai-
ning soll der Klient befähigt werden, an mindestens vier Tagen in der
Woche je vier Stunden Stabilität in der Präsenzzeit zu erreichen, wobei
noch kein Anspruch auf produktive Leistungsfähigkeit besteht.
An speziell eingerichteten Arbeitsplätzen und in einem überschaubaren
Rahmen werden niederschwellige Arbeiten ausgeführt. In kleinen
Teams werden die Sozialkompetenzen trainiert und thematisiert.
Diese sind so gestaltet, dass einerseits ein Trainingseffekt in der physi-
schen, psychischen und mentalen Belastbarkeit des Klienten erfolgt,
anderseits aber auch Aussagen bezüglich Ressourcen und Fähigkeiten
als Entscheidungsgrundlage für die weiteren Integrationsschritte gene-
riert werden können.
Die Begleitung und Betreuung ist sehr eng, und die Resultate und Beo-
bachtungen werden wöchentlich mit dem Klienten besprochen. Ein Mal
pro Monat, oder nach Bedarf häufiger, wird zusammen mit dem Einglie-
derungsberater eine Standortbestimmung durchgeführt. Erreicht der
Klient die Vorgaben und Ziele des Belastbarkeitstrainings frühzeitig,
wird ein Wechsel in die nächste Stufe des Eingliederungsplanes vorge-
nommen. Erreicht der Klient diese minimalen Vorgaben nicht, wird die
Massnahme abgebrochen, um damit den Anspruch des Versicherten
(einmaliger Anspruch auf Integrationsmassnahmen der ersten beiden
Stufen von höchstens 230 Tagen) nicht unnötig zu verwirken.
AufbautrainingDas Aufbautraining ist eine Sozialberufliche Rehabilitationsmassnah-
me, die zur Vorbereitung auf Massnahmen beruflicher Art dient. Der Fo-
kus ist auf eine möglichst baldige und nachhaltige Rückkehr in den ers-
ten Arbeitsmarkt gerichtet. Die Massnahme ist auf sechs Monate
beschränkt, kann aber im Gegensatz zum Belastbarkeitstraining um drei
bis sechs Monate verlängert werden. Das Aufbautraining wird nach in-
dividuell ausgearbeitetem Eingliederungsplan durchgeführt.
Mit dem Training soll der Klient befähigt werden, eine 50%-ige Arbeits-
fähigkeit (eines vollen Pensums) zu erreichen. An speziell eingerichte-
ten Arbeitsplätzen werden Arbeiten ausgeführt, die so gestaltet sind,
dass einerseits ein Trainingseffekt in der physischen, psychischen und
mentalen Leistungsfähigkeit des Klienten erfolgt, anderseits aber auch
Aussagen bezüglich Ressourcen und Fähigkeiten als Entscheidungs-
grundlage für die weiteren Integrationsschritte generiert werden
können.
In Gruppen- oder im Einzelsetting werden Themen angesprochen, die in
der Arbeitswelt von grosser Bedeutung sind: Motivation, Umgang mit
Schmerz und persönlichen Schwierigkeiten, Leistungsbereitschaft, Or-
ganisation von Arbeit und Privatleben, Frustrationstoleranz, Verhalten
im Team usw. Mit gezieltem Coaching erarbeitet der Klient eigene Stra-
tegien, um den vielfältigen Anforderungen und Belastungen seines be-
ruflichen Alltags standhalten zu können.
Die Begleitung und Betreuung ist sehr eng, und wöchentlich werden die
Resultate und Beobachtungen mit dem Klienten besprochen. Nach dem
ersten Monat sowie nach dem ersten und dem zweiten Drittel der ver-
einbarten Zeit, findet zusammen mit dem Eingliederungsberater eine
Standortbestimmung statt.
Erreicht der Klient die Vorgaben und Ziele des Aufbautrainings frühzei-
tig, wird ein Wechsel in die nächste Stufe des persönlichen Eingliede-
rungsplanes vorgenommen. Erreicht der Klient diese minimalen Vorga-
ben nicht, wird die Massnahme abgebrochen, um damit den Anspruch
des Versicherten (einmaliger Anspruch auf Integrationsmassnahmen
der ersten beiden Stufen von höchstens 230 Tagen) nicht unnötig zu ver-
wirken.
Arbeit zur ZeitüberbrückungEine weitere Integrationsmassnahme ist die Arbeit zur Zeitüberbrü-
ckung. Sie richtet sich an Jugendliche und erwachsene Personen, bei
denen ein Bedarf nach Erhalt beziehungsweise Förderung der soge-
nannten Grundarbeitsfähigkeit besteht, und die im Hinblick auf eine
konkrete berufliche Massnahme oder auf den Antritt einer Festanstel-
lung warten müssen. Arbeit zur Zeitüberbrückung kann im geschützten
Rahmen, im halbgeschützten Rahmen oder in der freien Wirtschaft an-
geboten werden.
13
AGOGIK
Assessment
Das Assessment steht Klienten als ergänzende Dienstleistung in der
beruflichen Abklärung zur Verfügung oder kann auch separat in An-
spruch genommen werden.
Mit Valpar und Sapphire werden zwei Methoden eingesetzt, welche die
Beurteilung der arbeitsfeldbezogenen Leistungsfähigkeit überprüfen.
Einerseits wird diese durch praktische Arbeitsproben (Valpar), welche
für unterschiedliche Berufsgruppen die Qualifikationsstufe evaluieren,
andererseits durch die Methode Sapphire, welche mittels elektroni-
schen Messinstrumenten die körperlichen Leistungsfähigkeiten erfasst,
geprüft. Diese wissenschaftlich fundierten und lange auf dem interna-
tionalen Markt bewährten, standardisierten Instrumente ergänzen die
abteilungsinternen berufspraktischen Abklärungen mit objektivierten
Aussagen.
Um ein Bild des Assessments zu vermitteln, erzählen wir hier die Ge-
schichte des Herrn X. Die Eckdaten der Abklärungsgeschichte wurden
abgeändert. Mögliche Ähnlichkeiten mit anderen Personen sind rein zu-
fällig und ohne Absicht entstanden.
Herr X., Schweizer, 24-jährig, begann im Jahr 2001 eine vierjährige
Lehre in der freien Wirtschaft als Polymechaniker. Nach drei Lehrjahren
musste er aufgrund einer Psychose die Lehre abbrechen. Eine Weiter-
führung der Ausbildung oder eine Umplatzierung beim gleichen Lehr-
meister war nicht möglich. Der sechs Monate dauernde Klinikaufent-
halt stabilisierte ihn, und Herr X. war danach in der Lage, eine
Abklärung in Angriff zu nehmen. Im Vorfeld zur Abklärung wurden mit
dem Berufsberater drei mögliche Berufsfelder evaluiert: Informatik,
Verwaltung und Polygraf.
Nachdem Herr X. im Brüggli seine Abklärung angefangen und sich et-
was in die neue Umgebung eingelebt hatte, wurde ein Ziel- und Auf-
tragsgespräch für das Assessment und mit Herrn X. ein Interview zu
seiner Person geführt. Wir entschieden gemeinsam, dass neben schuli-
schen Tests und branchenspezifischen Arbeitsproben fünf Valpar-
Arbeitsproben durchgeführt werden sollten. Die Reihenfolge wurde
durch Herrn X. festgelegt: «Numerisch sortieren», «Selbständiges Pro-
blemlösen», «Sortieren auf mehreren Ebenen», «Vermessen nach meh-
reren Eigenschaften» und «Elektrische Schaltungen». In zwei Terminen
zu je drei Stunden führte Herr X. die Arbeitsproben durch. Er erreichte
dabei in allen Arbeitsproben Ergebnisse, die über dem geforderten An-
spruch lagen. Dies korrespondierte auch mit den erzielten Ergebnissen
in den branchenbezogenen Tests, die er in den verschiedenen Abteilun-
gen erreichte. Sein gezeigtes Arbeitsverhalten in Kombination mit sei-
nen persönlichen beruflichen Neigungen liess den Entscheid zu, eine
Lehre in der Informatik anzustreben. Der wirkliche Wert für den Klien-
ten, die Gesellschaft und für die IV wird sich erst in einigen Jahren mes-
sen lassen. Dann werden wir sehen, ob Herr X. eine berufliche Zukunft
und ein selbstbestimmtes Leben führen kann.
Wir haben alle Möglichkeiten eingesetzt, um eine realistische Zukunfts-
planung zu erstellen. Nun liegt es auch an ihm, trotz der Krankheit und
den daraus resultierenden und erschwerenden Voraussetzungen, diese
gemeinsam getroffene Entscheidung umzusetzen.
14
Berufliche Abklärung
Ein Hauptangebot aus dem beruflichen Massnahmenpaket von Brüggli
bilden die beruflichen Abklärungen. Abklärungen sind Arbeitserprobun-
gen in den verschiedensten Fachabteilungen von Brüggli, welche mit-
tels praxisnaher Prüfung und Beurteilung sowie berufsagogischer Be-
gleitung durchgeführt werden. Die Brüggli-Abklärungsangebote richten
sich an Menschen in schwieriger Lebenssituation mit unklaren oder ge-
fährdeten beruflichen/wirtschaftlichen Perspektiven.
Im Jahr 2007 haben 73 Personen eine berufliche Abklärung absolviert.
102 Personen haben für eine berufliche Massnahme ein Schnupperpro-
gramm durchlaufen. Von diesen 102 Personen haben 76 eine Anschluss-
lösung bereits durchgeführt – eine ist noch geplant.
Am Beispiel der Geschichte von Felix Muster soll die Brüggli-Abklä-
rungspraxis aufgezeigt werden.
Felix Muster (40-jährig) erlebte als Drucktechnologe einen Maschinen-
unfall, der ihm seine rechte Hand schwer verletzte. Felix Muster sagt
dazu: «Ich hatte während 17 Jahren beim selben Arbeitgeber gearbei-
tet. Mein Leben war im Fluss. Ich habe eine Familie mit zwei Töchtern
und zwei Söhnen. Und dann dieser Unfall. Mein Leben hatte sich im
Bruchteil einer Sekunde verändert. Nach dem Unfall folgten mehrere
schwierige Handoperationen und langwierige Therapien. In dieser Zeit
hatte ich auch meinen Job verloren, der Betrieb schloss die Druck-Ab-
teilung!»
Mittlerweile war mehr als ein Jahr vergangen, und Felix Muster wurde
nach der SUVA neu von der IV betreut. Herr Muster trat über die IV-Be-
rufsberatung zu einer beruflichen Abklärung in die Printagentur von
Brüggli ein. Als Abklärungsziel galt es, die Leistungsfähigkeit resp. die
Beeinträchtigung der Handbehinderung in der Berufsarbeit zu beurtei-
len. Darüber hinaus sollten mögliche berufliche Alternativen und wei-
terführende Empfehlungen zu Handen des Klienten und der IV erar -
beitet werden.
Felix Muster meint dann rückblickend: «Ich war motiviert und hatte be-
reits nach der ersten Besichtigung die Hoffnung, dass sich hier viel-
leicht eine Türe öffnen könnte, die mich weiterbringt.»
In der Brüggli-Druckerei Printagentur zeigte sich nach wenigen Wochen
Arbeitspraxis und nach fachspezifischen Aufgabenstellungen die Hand-
beeinträchtigung als starke, nachhaltige Behinderung, welche es dem
Klienten nicht mehr erlaubte, seiner Berufsarbeit im geforderten Um-
fang nachzukommen.
Felix Muster zu seinen ersten Erfahrungen: «Die Druckmaschinen in der
Printagentur kannte ich von früher und konnte daher gleich in die Praxis
einsteigen. Begleitet von den Teamleitern machte ich meine ersten
Druckversuche nach dem Unfall. Es war entmutigend, denn ich musste
erkennen, dass ich die feinen Maschinen-Einstellarbeiten verzitterte,
einfach nicht richtig greifen konnte und bei Anstrengungen die Hand
stark zu schmerzen begann.»
Nach einer ersten Zwischenberichterstattung an den Auftraggeber IV
wurde die Ausdehnung der Abklärung auf weitere Berufsfelder und ihre
Eingliederungsmöglichkeiten anberaumt. In weiteren Kompetenz- und
Neigungsabklärungen (u.a. mit der Brüggli-Assessment-Abteilung) wur-
de Felix Muster in das Berufsfeld der Sachbearbeitung der Druckerei
geführt.
«Ich war sehr unsicher, aber trotzdem interessiert. Ich musste zuerst
auch die Vorstellung annehmen, etwas völlig Neues zu tun», erinnert
sich Felix Muster. «Und es war eine positive Überraschung. Ich fand
mich in diesem Aufgabenfeld sehr schnell zurecht. Dabei half mir mein
Berufs- und Fachwissen als Drucktechnologe. Ich hatte verschiedene
Eignungsübungen und praktische Testarbeiten durchlaufen, konnte an
Kundengesprächen teilnehmen und erstellte erste Kleinofferten. Die
Behinderung meiner Hand bildet in dieser Arbeit kein Problem. Das Be-
dienen der Computertastatur muss ich dosiert angehen. Aber das lässt
sich gut einteilen.»
Es kam in der Folge zu Erfahrungseinblicken in die erwähnten Bereiche,
in denen gemeinsam mit dem Klienten neue berufliche Perspektiven
geprüft und erprobt wurden.
Im Druckereibüro sind dann diese neuen beruflichen Perspektiven ge-
prüft und erprobt worden. Felix Muster hat einen Arbeits- und Aufga-
benbereich angetroffen, der ihm und seinen Ressourcen sowie seinen
Kompetenzen entspricht und als neuer beruflicher Ausbildungsweg
vielversprechend erschien.
Eine entsprechende Empfehlung für eine Umschulung mit realistischer
Eingliederungsperspektive konnte so der IV-Auftraggeberin abgegeben
werden.
Felix Muster sagt heute: «Ich stehe nun in der Ausbildung zum Druck-
kaufmann. Das sind drei Tage praktische Arbeit in der Brüggli-Print-
agentur und zwei weitere Tage an der Sachbearbeiterschule in Zürich.
Mein Ziel ist es, nach Abschluss der Ausbildung in einer Druckerei eine
Anstellung als Sachbearbeiter antreten zu können!»
15
AGOGIK
Vorlehre
In der Vorlehre werden junge Menschen schrittweise in die Arbeitswelt eingeführt. Im angestrebten Berufsfeld arbeiten die Vorlehrlinge an zwei Ta-
gen pro Woche. Berufsrelevante Fertigkeiten werden in konkreten Arbeitssituationen trainiert. Einen Tag werden sie an der Privatschule SBW in be-
rufsbildungsrelevanten Schulfächern unterrichtet. Für die Entwicklung und Förderung der Kompetenzen im schulischen, sozialen und persönlichen
Bereich werden die jungen Menschen im ASCOL by Brüggli individuell gecoacht.
ASCOL übernimmt die Koordination (Case Management) mit Bezugspersonen aus IV, Schule, Wohnsituation, Therapie- und Praxisbereich. Mit regel-
mässigen Standortbestimmungen lassen sich die einzelnen Teilschritte auf dem Weg zur Selbständigkeit und Verantwortung überprüfen und optimal
aufeinander abstimmen. Überprüfbare Zielsetzungen (Teilschritte) dienen dazu, das persönliche Selbstvertrauen des Lernenden kontinuierlich zu ent-
wickeln und zu festigen. Damit können ideale Grundlagen für die berufliche Grundbildung geschaffen werden, eigene Strategien im Umgang mit den
krankheitsbedingten Schwierigkeiten gefunden, das Selbstvertrauen gestärkt und der Zugang zu den persönlichen Ressourcen gefördert werden.
In jedem der zehn von Brüggli angebotenen Berufsfeldern mit insgesamt über 30 Berufsausbildungen kann eine Vorlehre absolviert werden. In Zu-
sammenarbeit mit der Arbeitsassistenz ist es auch möglich, den berufspraktischen Teil der Vorlehre in der freien Wirtschaft zu absolvieren. Geführt
werden zwei Gruppen/Teams, die spezifisch auf die beruflichen Anforderungen des Zielberufes zugeschnitten sind.
Frau Y. hatte während ihrer Schulzeit aufgrund ihrer Krankheit und den damit verbundenen Operationen viele Absenzen. Der verpasste Lernstoff
wurde ihr mit Nachhilfe vermittelt, und dank ihrer Intelligenz gelang es ihr, diesen schnell aufzuarbeiten. Ihre Eltern waren stets in Sorge um sie und
nahmen ihr ab, was sie konnten. Sie startete nach der Schulzeit mit einer KV-Lehre. Nach dem ersten Lehrjahr wurde das Lehrverhältnis abgebro-
chen. Gründe dafür: Sie hatte nicht gelernt, mit Forderungen umzugehen, war es nicht gewohnt, sich mit Gleichaltrigen leistungsmässig zu messen,
und es gelang ihr nicht, Konflikte in angemessener Weise anzusprechen oder gar auszutragen. Sie wurde schliesslich zum Mobbingopfer und war
psychisch sehr belastet.
Über die IV kam sie in die Vorlehre. Am ersten Tag stand sie mit skeptischem Blick und vielen Vorbehalten, aber auch vielen Hoffnungen im Türrah-
men und brauchte Ermunterung, um den Schritt über die Schwelle zu wagen. Während dem Vorlehrjahr war sie mit anderen jungen Menschen zu-
sammen, die ebenfalls zuerst ihre Ressourcen erkennen mussten, um ihre Defizite anzugehen. Sie erlebte auch eine Kollegin, die es nicht schaffte,
das Vorlehrjahr durchzustehen. Das bedauerte sie, aber es zeigte ihr, dass auch anderen nicht alles auf Anhieb gelingt. Sie lernte Feedbackregeln
kennen, merkte, dass Selbständigkeit auch Vorteile bringt, lernte Nein, aber eben auch Ja zu sagen und Verantwortung für sich zu übernehmen.
Sie startete im Sommer 2007 zuversichtlich und sehr motiviert in die berufliche Grundbildung. Noch braucht sie die Begleitung, aber der Fokus für
das zweite oder dritte Lehrjahr ist auf die freie Wirtschaft gerichtet.
Nach dem Vorlehrjahr schrieb Frau Y.: Wäre ich Bundesrätin, würde ich allen Jugendlichen mit Problemen ein Vorlehrjahr im Brüggli verordnen!
16
Lerncoaching
Lernende werden individuell und entsprechend ihren Bedürfnissen ge-
coacht. Lerncoaching ist Hilfe zur Selbsthilfe und heisst, Lernende darin
anzuleiten, eigene Strategien und Lösungswege für Lernprobleme zu
finden. Der Coach unterstützt die Lernenden mittels:
Lerntyp-Analyse: Erkennen des eigenen Lerntyps und Erarbeiten ge eig-
neter Lernmethoden.
Zeitmanagement: Planen schafft Sicherheit. Effizientes Arbeiten ver-
langt auch angemessene Pausen. Lifebalance ist für das Lernen uner-
lässlich.
Lerntechniken: Lernmethoden richtig eingesetzt führen schneller und
nachhaltiger zum gewünschten Erfolg.
Konzentrationstraining: Methoden zur Steigerung der Aufmerksamkeit
und Konzentration.
Motivationstraining: Ziele definieren und erreichen.
Prüfungsvorbereitung: Mentale Übungen für Prüfungssicherheit und die
richtige Energie für die Zielerreichung.
Herrn X. lernten wir als introvertierten höflichen jungen Mann kennen.
Er versuchte stets, es allen recht zu machen, getraute sich nie Fragen zu
stellen oder gar um Hilfe zu bitten. In der Schulzeit hatte er grosse Mühe
mit dem Lernstoff. Seine Strategie im Umgang damit war, sich mög-
lichst unauffällig zu verhalten und sich überall im Hintergrund zu hal-
ten. Seine Lernschwierigkeiten und sein geringes Selbstwertgefühl
waren so gravierend, dass er nach der Schulzeit keine Lehrstelle
fand, obwohl er während zwei Jahren hunderte von Bewerbungen
schrieb. Sein Selbstvertrauen war auf den Nullpunkt gesunken. Im
Vorlehrjahr konnte er vieles aufarbeiten. Herr X. ist mittlerweile im
zweiten Lehrjahr als Logistikpraktiker. Wöchentlich erhält er eine
Stunde Lerncoaching. Er geniesst diese Stunden, in denen es aus-
schliesslich um ihn geht, in denen er Unterstützung, Motivation und
Erfolgserlebnisse findet. Er hat nicht nur seine schulischen Defizite
aufarbeiten können, sondern ist nun auch in der Lage, sich in seinem
Arbeitsteam einzubringen und Fragen zu stellen. Mit Stolz zeigt
er sein Berufsschulzeugnis: Keine Note unter 4 und sogar zweimal
eine 5.
17
AGOGIK
Berufsschule PrADie Berufsschule ASCOL für zukunftsorientiertes Lernen ist eine Berufsschule für Menschen mit praktischen Ressourcen.
Durch die Einführung der zweijährigen Grundbildung mit Berufsattest und der Abschaffung der BBT-Anlehren fehlte für viele IV-Klienten
ein schulisch angepasstes Ausbildungsangebot, weil sie den Einstieg in die Attestausbildung nicht oder nicht auf Anhieb schaffen.
Die neue Praktische Ausbildung (PrA) gemäss INSOS-Richtlinien schliesst diese Lücke.
Die Praktische Ausbildung (PrA) wird seit Sommer 2007 bei BRÜGGLI angeboten.
Es werden zwei Klassen mit verschiedenen Leistungsniveaus geführt.
Das Aufgabenmaterial wird den Niveaus angepasst. Damit wird eine individuelle Förderung und allenfalls der Anschluss an die Attestausbildung
ermöglicht.
Schulbetrieb:
Fächer Lektionen pro Woche Zuständigkeit
Deutsch, Mathe, Allgemeinbildung 4 Interne Berufsschule
Beruflicher Fachunterricht 1–2 Ausbildungsbereich
Turnen und Sport 1 Externer Anbieter
18
Ausbildung/Weiterbildung
BRÜGGLI Berufsbildung 2007Mit über 140 Lehrstellen und ebenso vielen Lernenden hatten wir 2007
allerhand Betrieb in unserer «Bude». Einerseits durch die Lernenden sel-
ber, andererseits durch die Lehrabschlüsse und die neuen Lernenden.
Unsere Ausbildungsverantwortlichen und Berufsbildenden wurden
durch die vielen Änderungen, Anpassungen und Neuerungen im Bil-
dungswesen zusätzlich auf Trab gehalten.
Neuorganisation BRÜGGLI BerufsbildungMit der Einsetzung von zehn Ausbildungsverantwortlichen in den Berei-
chen wurden bisher zentral organisierte Aufgaben des Bildungsbeauf-
tragten in eine dezentrale Lösung geführt. Die Ausbildungsaufsicht und
das Controlling wurden damit vollumfänglich in die einzelnen Center
verlagert.
QualiCarteDas Projekt QualiCarte ist mit der Implementierung in die Ausbildungs-
prozesse definitiv eingeführt. Zur Prüfung und Weiterentwicklung der
Ausbildungsqualität wird verlangt, dass die Ausbildungsverantwortli-
chen in ihrem Bereich jährlich eine Selbstprüfung der 28 Qualitätsanfor-
derungen mittels QualiCarte und eine Befragung der Lernenden durch-
führen.
Abschlüsse 2007Zur Freude aller Beteiligten konnten wir 47 Finishern zum erfolgreichen
Berufsabschluss gratulieren. Die meisten von ihnen konnten wir in den
ersten Arbeitsmarkt entlassen (siehe Eingliederungsstatistik unter Ar-
beitsassistenz). Vier Kaufleute und ein Mechapraktiker haben ihren
Ausbildungsabschluss in der freien Wirtschaft gemacht und bestanden.
Drei Lernende haben den Abschluss nicht im ersten Anlauf geschafft
und starteten in ein Zusatzjahr.
Zwei Lehrlinge konnten nach einem Jahr IV-Anlehre in die Attestausbil-
dung aufsteigen. Für zwei weitere Lernende war die umgekehrte Lö-
sung angesagt. Sie wechselten ihren Möglichkeiten entsprechend in
ein tieferes Ausbildungsniveau.
Im August starteten wieder 60 neue Lernende in eine zwei-, drei- oder
vierjährige Ausbildung.
Neu: Praktische Ausbildung PrAZwölf Jugendliche nahmen erstmals die neue Praktische Ausbildung
(PrA) nach INSOS-Richtlinien in Angriff.
INSOS ist der Verband Sozialer Institutionen für Menschen mit Behinde-
rung Schweiz.
Das Angebot richtet sich an Jugendliche mit einer Beeinträchtigung,
welche die Voraussetzungen für eine berufliche Grundbildung mit eid-
genössischem Berufsattest (EBA) nicht oder noch nicht erfüllen. Als Ziel
gilt die Vorbereitung der Jugendlichen auf eine Hilfstätigkeit in der frei-
en Wirtschaft oder auf eine Tätigkeit an einem geschützten Arbeits-
platz. Gleichzeitig kann die Ausbildung auch auf eine berufliche Grund-
bildung mit eidgenössischem Berufsattest (EBA) vorbereiten.
Die Lernenden PrA schliessen ihre Ausbildung mit einer berufsprakti-
schen Qualifikation ab und erhalten ein Berufsattest von INSOS.
Weitere NewsGemäss Masterplan Berufsbildung wurden 2007 schweizweit 24 Berufe
mit neuen Bildungsverordnungen definitiv eingeführt. Für Brüggli rele-
vant waren dies:
• Fachmann Betriebsunterhalt EFZ (ehemals Betriebspraktiker)
• Polygraf Fachrichtung Medienproduktion EFZ (Polygraf EFZ)
• Logistiker EFZ (Logistikassistent EFZ)
• Logistiker EBA (Logistikpraktiker EBA)
Total waren 241 Personen im 2007 in einer Ausbildung.
Ende Dezember 2007 waren 162 Personen in einer laufenden Ausbildung.
19
AGOGIK
Bericht eines Lernenden in Ausbildung zum Kaufmann Profil BDas Vorlehrjahr:
Meine Ausbildung begann im Brüggli mit dem Vorlehrjahr mit der Ab-
sicht, im nächsten Jahr eine Lehre als Kaufmann zu beginnen. Ich be-
suchte einmal pro Woche die SBW-Schule in Romanshorn. Zwei Tage
war ich dann in der Abteilung Verkauf, wo ich die diversen Arbeiten
kennenlernte, und die anderen zwei Tage war ich im Lerncenter. Dort
wurden die Hausaufgaben und verschiedene Projekte gemacht.
1. Lehrjahr:
Im folgenden Jahr begann ich mit der Lehre als Kaufmann. Ich besuchte
zwei Tage in der Woche die Berufsschule in Weinfelden. Wie im Vor-
jahr war ich in der Abteilung Verkauf. Nach einem halben Jahr wech-
selte ich in die Abteilung Informatik. Dort vertiefte ich mein Wissen
über die Computerprogramme.
2. Lehrjahr:
Mit dem Start ins zweite Lehrjahr wechselte ich ins Finanz- und Rech-
nungswesen. Dort durchlief ich die Bereiche Kreditoren, Debitoren und
QM. Nach einem halben Jahr wechselte ich dann ins Technische Büro. In
diesem Jahr besuchte ich wöchentlich 1,5 Tage die Berufsschule. Ein
Schwerpunkt im zweiten Lehrjahr war sicherlich die LAP im Fach Informa-
tik. In diesem Jahr entschied ich mich auch, meine Lehre in der freien
Wirtschaft zu beenden. Mit der Unterstützung der Arbeitsassistenz
machte ich mich auf die Suche nach einer Lehrstelle.
3. Lehrjahr:
Zu Beginn des dritten Lehrjahrs wechselte ich die Firma und somit auch
in die freie Wirtschaft. Mein jetziger Lehrbetrieb ist ebenfalls in Ro-
manshorn. Ich begann im Finanz- und Rechnungswesen und bin jetzt in
der Abteilung Einkauf. Das Mühsamste war die Umgewöhnung der Be-
triebssysteme. Im Winter absolviere ich die LAP in Englisch. Während
diesem Jahr kommt mich mein Jobcoach regelmässig besuchen und
schaut, wie es mir geht, egal ob in Schule oder Lehrbetrieb.
Im Sommer habe ich meine LAP, dabei sind meine Ziele, die LAP erfolg-
reich zu bestehen und danach eine Stelle zu haben.
Bericht einer Lernenden in der HauswirtschaftMeine Situation im Brüggli:
Ich fühle mich im Team integriert. Weiter freue ich mich auf das Ende
des Umbaus und bin gespannt, wie die neuen Arbeitsabläufe und Ar-
beitspläne aussehen und was sich in der Arbeit verändert.
Entwicklung:
Ich bin seit Sommer 2006 in der Ausbildung und finde, dass ich mich im
Brüggli verändert habe. Der Wechsel meiner Vorgesetzten hat bei mir
in verschiedenen Bereichen eine grosse Veränderung hervorgerufen:
Stimmungsmässig, ich bin offener geworden und habe gelernt, Verant-
wortung zu übernehmen. Dies zeigt sich auch in der Wohngruppe.
Fördermassnahmen:
Durch die konsequente Schulung in unserer Abteilung in Theorie und
Praxis konnte ich viel profitieren. Zudem besuche ich seit einiger Zeit
Förderkurse im ASCOL.
Meine Zukunftspläne:
Im Sommer 2008 ist meine IV-Anlehre beendet. Ich habe mich so stark
entwickelt, dass es für mich ein realistisches Ziel ist, die Hauswirt-
schafts-Praktikerinnen-Lehre zu beginnen. Darauf freue ich mich sehr.
Ganz wichtig ist es für mich, diese Lehre gut abzuschliessen.
20
Weiterbildung Kader
Schwerpunktthemen der betrieblichen Weiterbildung:Psychopharmaka
Mit einem Dozent der Kantonalen Psychiatrischen Dienste St.Gallen
konnten die Betreuungspersonen an einem interessanten Workshop
«Lernwerkstatt Psychopharmaka» teilnehmen.
Themeninhalt:
• Arzneimittelformen
• Wirkung von Arzneistoffen
• Wechselwirkungen (Interaktionen) von Arzneistoffen
• Wie und wo wirken Medikamente
• Einteilung der Psychopharmaka (Neuroleptika, Antidepressiva, Lithi-
umsalze, Antiepileptika, Tranquilizer, Hypnotika)
Weiterbildung GKT
(Gewalt-Krisen-Trauma) Assistent/Assistentin
Eine Qualifikation für eine professionelle Eingliederungsarbeit
24 Betreuungspersonen, verteilt auf alle Bereiche von Brüggli, haben
am IPAS Institut in Wil die einjährige Weiterbildung GKT Assistent/
Assistentin begonnen.
Das IPAS Institut wurde 1996 mit einer Gruppe engagierter Ärzte, Bera-
ter und Therapeuten gegründet. Im Laufe einer langjährigen prakti-
schen Traumaforschung wurde auf der Basis verschiedener anerkann-
ter Techniken der Traumabehandlung die Methode Neuroimagination
entwickelt.
Unfälle (Schleudertraumata), Operationen, Gewalterlebnisse oder
auch schwierige Lebenssituationen können einen Menschen in sei-
nem Selbst- und Weltverständnis massiv erschüttern. In nicht mehr
kontrollierbaren Situationen zieht das Gehirn «die Notbremse». Da-
durch hilft es dem Betroffenen mit einer an sich ganz normalen Reak-
tion, das unnormale Ereignis zu überstehen. Um diese an sich gesunde
menschliche Reaktion objektiver zu benennen, wird für den neurobio-
logischen Vorgang der Begriff «Neurostressfragmentierung» (NSF)
verwendet.
Allerdings hat eine solche Notbremsung Folgen. Es treten Beschwerden
auf wie Schmerzen, Verspannungen, Konzentrations- und Erinnerungs-
störungen, Schlafprobleme, Müdigkeit, Reizbarkeit und Angst, weil die
Klienten das Erlebnis in Gedanken immer wieder neu erleben.
Zu den unmittelbaren gesundheitlichen Auswirkungen einer NSF kom-
men soziale Folgen. So können viele Menschen, die solche Situationen
erlebt haben, oft nicht mehr oder nur noch reduziert unter einer extre-
men Anstrengung arbeiten. Dadurch droht der Arbeitsplatzverlust oder
eine geplante berufliche Massnahme kann nicht zielgerichtet durchge-
führt werden.
Die Teilnehmenden:
• werden befähigt, traumatische Reaktionen (NSF) bei ihren Klienten
zu erkennen und ihre Klienten in Stress- und Krisensituationen wirk-
sam zu unterstützen.
• erlernen Methoden, Übungen und Techniken zur Verbesserung der ei-
genen Selbststeuerung und der ihrer Klienten.
• erweitern ihre Kompetenz in Stress- und Krisensituationen und die
ihrer Klienten.
• verbessern ihre beraterischen Fähigkeiten sowie ihre Gesprächsfüh-
rungs- und Coachingkompetenz.
SozialtrainingDas Sozialtraining findet im Brüggli in jedem Bereich während den aktu-
ellen Massnahmen statt. Es hat zum Ziel, die Persönlichkeit jedes ein-
zelnen Menschen zu stärken und eine gute Konfliktfähigkeit zu erlan-
gen. Es geht auch darum, Verhaltens- und Kommunikationsstörungen
entgegenzuwirken.
Kaugummi raus, Hände aus den Taschen, zuhören können, ausreden
lassen sind Eigenschaften, die für viele Menschen selbstverständlich
sind. Doch wir beobachten, dass viele Jugendliche nicht mehr zu einer
normalen Kommunikation fähig sind.
Es geht um Stärken und Schwächen, d.h. diese herauszuarbeiten, zu er-
kennen. An den Schwächen zu arbeiten und die Stärken zu fördern.
Selbstvermarktung, darum geht es täglich auf dem Arbeitsmarkt. Sich
dort gut behaupten zu können ist nur möglich, wenn der Blick auf sich
selbst stimmt. Das Gefühl, etwas zu können, gibt den Jugendlichen das
nötige Selbstvertrauen. Es soll versucht werden, den Jugendlichen
brauchbares Werkzeug mit auf den Weg in die Selbständigkeit zu
geben.
21
AGOGIK
Arbeitstraining
Mit einem Arbeitstraining werden Versicherte, z.B. nach längerer Ar-
beitsunfähigkeit, gezielt auf den Wiedereinstieg an ihren Arbeitsplatz
oder auf eine neue Tätigkeit in der freien Wirtschaft vorbereitet. In der
Arbeitspraxis und in persönlichen Gesprächen werden fachliche Fähig-
keiten gefördert sowie persönliche und soziale Kompetenzen trainiert
und reflektiert. Bei einem Arbeitstraining im geschützten Rahmen wer-
den, wenn immer möglich, kürzere oder längere Praktikas in der Wirt-
schaft eingebaut, die durch Jobcoachs der Arbeitsassistenz Ostschweiz
begleitet werden. Wenn angezeigt, kann ein Arbeitstraining auch von
Anfang an direkt in der freien Wirtschaft durchgeführt werden.
Im Jahr 2007 haben 54 Personen ein Arbeitstraining absolviert.
Fallbeispiel: Männlicher Klient, 19 Jahre, IV-Anlehre als Industriemon-
teur, darf ein Praktikum von drei Monaten in einer industriellen Produk -
tion als Industriemitarbeiter starten. Das Ziel des Praktikums ist, die Ar-
beitsleistung von 30 % auf 50 % zu bringen. Nach der Praktikumszeit
betrug die Arbeitsleistung 40 %. Der Arbeitgeber hat sich aufgrund des
Steigerungspotentials und der Motivation des Klienten für eine Festan-
stellung entschieden. Mit der Option eines verlängerten Arbeitstrai-
nings von mindestens neun Monaten. Die Arbeitsleistung des Klienten
stieg gegen Ende dieser Zeit auf 80 %, was einen Arbeitsvertrag mit
sich brachte.
Der Klient hatte die Möglichkeit, innerhalb des Arbeitstrainings seine
Marktwirtschaftlichkeit zu verbessern, um so den Sprung in die Einglie-
derung zu schaffen.
«Es fehlten noch fünf Monate bis zum Ende meiner IV-Ausbildung zum
Industriemonteur, als ich ein Praktikum im ersten Arbeitsmarkt machen
durfte. Mein Jobcoach und mein Ausbildner meinten, dass meine Leis-
tung am Arbeitsplatz mit 30 % zu niedrig war. Ich machte noch zu viele
Fehler und arbeitete zu langsam. Eine IV-Rente hätte ich eventuell
erhalten, aber erstmal ging es darum festzustellen, ob ich im ersten
Arbeitsmark hätte mithalten können. Damals war mir bereits klar, dass
ein Leben ohne IV für mich sicherlich besser wäre.
Anfänglich war der Einstieg im Praktikum sehr schwer und sehr ermü-
dend. Es verlief alles so schnell und die Arbeit war so hektisch. Ich
durfte einige Arbeiten ausprobieren. Mein Chef und mein Jobcoach
wollten verstehen, wo ich die bessere Leistung hätte erzielen können.
Oftmals war ich überfordert und wusste nicht, wie ich es meinem
Chef sagen sollte. Mein Jobcoach kam regelmässig vorbei oder wir
telefonierten. Bei ihm konnte ich meine Bedenken aussprechen, und
er unterstützte mich dabei, meine Unsicherheiten beim Chef äussern
zu können.
Es fehlte nur noch ein Monat bis zum Ende meiner IV-Anlehre. Meine
Leistungen stiegen auf 50 %. Auch wurde zu diesem Zeitpunkt die pas-
sende Arbeit für mich gefunden, und mein Chef schien mit mir zufrieden
zu sein. Er spornte mich an, eine Leistung von mindestens 70 % zu erzie-
len. Denn gerne hätte er mich als festen Mitarbeiter gesehen. Aufgrund
meiner guten Ergebnisse verfügte mein IV-Berufsberater ein Arbeitstrai-
ning von sechs Monaten. Mein Jobcoach unterstützte mich weiterhin,
was beruhigend war. Das Arbeitstraining machte mir Mut, und ich war
mir sicher, die 70 % schaffen zu können.
Heute arbeite ich bereits zwei Jahre in dieser Firma. Meine Leistung
beträgt knapp 80 %, was aber schon einen anständigen Lohn ausmacht.
Demnächst fange ich mit der Autoprüfung an, damit ich besser zu mei-
ner Arbeit gelangen kann.»
22
Bewerbungscoaching
Im Bewerbungscoaching begleiten wir unsere Klienten in der Stellensuche und im Bewerbungsprozess.
Als Vorbereitung besuchen die Klienten den Bewerbungs-Workshop, in dem sie ein persönliches Bewerbungsdossier erstellen und sich Wissen be-
züglich der Stellensuche aneignen. Dies dient als Grundlage für das individuelle Bewerbungscoaching in der Arbeitsassistenz.
Zusammen mit dem Klienten werden berufliche Ziele definiert und die Bewerbungsstrategien erarbeitet. Danach ist das Suchen nach passenden
Stellenangeboten eine zentrale Aufgabe des Klienten. In den regelmässig stattfindenden Gesprächen werden die Angebote besprochen und das Be-
werbungsdossier auf die konkreten Stelleninserate angepasst. Das Thema Vorstellungsgespräch ist ein weiterer Schwerpunkt im Bewerbungs-
coaching.
Für die Zusammenarbeit ist es wichtig, dass ein Vertrauensverhältnis zwischen dem Jobcoach und dem Klienten aufgebaut werden kann. Dies bietet
dem Klienten die Plattform, seine Bedenken und Unsicherheiten zu äussern und zu benennen. Die persönlichen Ressourcen, die Verhaltensmuster
und die Erfahrungen im Bewerbungsprozess werden reflektiert, und dadurch kann der Klient Veränderungsmöglichkeiten erkennen und umsetzen.
Der Jobcoach unterstützt den Klienten im Finden von individuellen Lösungen auf dem beruflichen Weg.
Nach dem Vorlehrjahr habe ich eine zweijährige Lehre als Druckausrüster in der printagentur by Brüggli absolviert und diese mit Erfolg abgeschlos-
sen.
Zu Beginn des letzten Lehrjahrs besuchte ich zwei Workshops der Arbeitsassistenz zum Thema Bewerbungsdossier und Stellensuche. Dabei habe
ich mein Dossier erstellt.
Im Frühling meldete ich mich bei der Arbeitsassistenz, um die Unterstützung zur Suche eines Praktikums und einer Anstellung nach der Lehre in An-
spruch zu nehmen.
Zuerst erstellte ich ein Bewerbungsdossier für ein Praktikum und schickte dieses an verschiedene Firmen in der Druckbranche. Nach ca. vier Wo-
chen und einigen Bewerbungen konnte ich in einer Druckerei ein dreiwöchiges Praktikum machen. Dabei bekam ich einen guten Einblick in eine
Firma der freien Wirtschaft.
Als nächsten Schritt erarbeitete ich zusammen mit dem Jobcoach die Bewerbungsunterlagen für die Suche nach einer Stelle nach der Lehre. Die
Suche im Internet und in den Zeitungen ergab immer wieder Möglichkeiten, Bewerbungen zu tätigen. Ich habe auch Spontanbewerbungen ver-
schickt. Zu meiner Freude konnte ich regelmässig an Vorstellungsgespräche. Diese habe ich in den Beratungsgesprächen in der Arbeitsassistenz
mit dem Jobcoach vorbereitet und danach meine Erfahrungen auch besprochen. So bekam ich immer mehr Sicherheit für die weiteren Interviews.
Am Ende meiner Ausbildung hatte ich einen Vertrag als Druckausrüster bei einer Firma in der Druckbranche.
23
AGOGIK
StellenvermittlungDie Arbeitsassistenz empfängt täglich zwischen 50 und 80 Stelleninse-
rate. Stellenvakanzen, die für die Klientel im Brüggli interessant sein
können, werden sorgfältig aussortiert und den einzelnen Klienten und
ausbildungsverantwortlichen Personen in den jeweiligen Bereichen per
Email weitergeleitet.
Die zuständigen Ausbildungsleiter übernehmen es, die Stellenangebote
intern zu publizieren. Die Inserate bringen Perspektiven und Zuversicht.
Die Klienten werden zum Bewerben animiert und zur Selbständigkeit
gefördert. Das Angebot der Unterstützung bei der Stellenvermittlung
wird von Brüggli auch nach Beendigung einer beruflichen Massnahme
aufrechterhalten.
Beispiel Lernender: Ausbildung Kaufmann
Ich befinde mich im letzten halben Jahr meiner kaufmännischen Ausbil-
dung. Es ist bereits April, und ich sollte mit der Stellensuche anfangen.
In meinem Bereich befindet sich eine Pinwand, wo meine Ausbildner
regelmässig Stelleninserate aufhängen. Daran kann ich mich orientie-
ren und für mich Inserate heraussuchen, auf welche ich mich bewerben
möchte.
Zu sehen, dass an der Pinwand täglich neue Stelleninserate aufge-
hängt werden, bringt mir Zuversicht. Daran erkenne ich, dass es Stellen
auf dem Arbeitsmarkt gibt und wenn ich mich anstrenge, Chancen vor-
handen sind, den beruflichen Einstieg zu meistern.
Bei Unsicherheiten und Fragen hole ich Unterstützung bei meinem Job-
coach. Ich bin zuversichtlich, nach meinem erfolgreichen Ausbildungs-
abschluss eine Anstellung zu haben.
Job CoachingIn geklärten Coachingaufträgen begleiten wir Personen bei der Stellen-
suche und unterstützen sie beim Stellenantritt. Durch die intensive Zu-
sammenarbeit kennen wir die persönlichen Ressourcen, die Motivation
und die Verhaltensmuster des Klienten und können sie entsprechend re-
flektieren. Mit konstruktiven Interventionen erreichen wir Veränderun-
gen, welche die Integration erleichtern und die Nachhaltigkeit fördern.
Wir übernehmen notwendige Koordinations- und Vermittlungsaufgaben
zwischen dem Klienten und den möglichen Arbeitgebern.
Im Sommer startete ich meine Ausbildung als Dachdecker. Ich habe be-
wegte Schuljahre hinter mir und freue mich auf einen neuen Lebensab-
schnitt. Zugleich spüre ich auch eine Unsicherheit, all dem Neuen genü-
gen zu können. Besitze ich den Durchhaltewillen und die Bereitschaft,
eine konstante Leistung am Arbeitsplatz und in der Berufsschule zu er-
bringen?
Meine Eltern beantragten die Unterstützung durch einen Jobcoach. In
einem ersten Gespräch mit meiner Mutter, dem Arbeitgeber und mei-
nem Coach spürte ich auch das Vertrauen, welches man mir schenkte.
Ich erkannte diese Chance und setzte mir in den Kopf, diese Ausbildung
zu bestehen und abzuschliessen. Regelmässig treffe ich mich nun mit
meinem Coach. Um nicht am Arbeitsplatz fehlen zu müssen, finden
diese Gespräche jeweils nach dem Feierabend statt.
Nach dem ersten halben Ausbildungsjahr und dem ersten Berufsschul-
zeugnis bin ich auf gutem Weg, mein Ziel zu erreichen. Der Beruf macht
mir Freude, und ich arbeite in einem guten Team. Die Ausbildungsbe-
gleitung ist für mich eine wertvolle Anlaufstelle. Endlich werde ich
ernst genommen. Ich weiss aber auch, dass mich dies verpflichtet.
24
Case Management
ZielgruppeDauermitarbeiter, Personen in beruflichen Massnahmen (nur Beratung)
AusgangslageFür viele Mitarbeitende ist der Umgang mit finanziellen und behördli-
chen Angelegenheiten sehr schwierig. Durch Anrufe von Gläubigern so-
wie von Ämtern und Behörden werden wir aufmerksam, dass eine Unter-
stützung und Beratung seitens des Brüggli Case Management angezeigt
ist (Nicht-Öffnen von Briefen mit Folgen, Lohnpfändungen usw.).
Es kann davon ausgegangen werden, dass eine Bereinigung der finan-
ziellen Situation der betroffenen Person Sicherheit gibt, ein positives
Wohlbefinden auslöst und somit die Arbeitsfähigkeit eher stabilisiert
wird und bleibt.
ZielsetzungAlle Mitarbeitenden kennen unser Angebot und die Anlaufstelle. Das
Brüggli Case Management ist Anlaufstelle für Mitarbeiter und arbei-
tet im Auftrag der betroffenen Person mit Behörden, Ämtern, Gläubi-
gern, Versicherungen usw. zusammen. Das Angebot beruht auf Frei-
willigkeit.
Die betroffene Person und die Fachperson klären den genauen Inhalt
und das Ziel der Unterstützung. In einer schriftlichen Vereinbarung
wird der Auftrag festgehalten und von beiden Parteien unterschrie-
ben. Die Hilfe suchende Person erteilt der bearbeitenden Fachperson
mit Unterschrift eine Ermächtigung zur Bearbeitung der festgelegten
Inhalte sowie zur Berechtigung, mit den relevanten Stellen in Kontakt
zu treten.
Angebot• Erklären der Briefe von Ämtern, Behörden, Versicherungen usw. so-
wie Hilfestellung bei deren Beantwortung
• Zeigen und Erklären der verschiedenen Fachstellen im Internet oder
mit Broschüren
• Begleiten und Betreuen bei Behördengängen
• Hilfe bei Schuldenfragen und -sanierungen
Dieses Angebot wurde im Frühjahr 2007 offiziell eingeführt. Seither
wurden 40 Mitarbeiter/Klienten betreut mit Auskünften und Begleitung
auf die jeweiligen Ämter und Versicherungen sowie Hilfe bei der Kor-
respondenz.
Bei weiteren vier Mitarbeitern/Klienten wurde eine Schuldensanierung
durchgeführt. Zwei weiteren Mitarbeitern wurde bei einem Gesuch für
eine freiwillige Beistandschaft Hilfestellung angeboten, und sie wurden
auf die Vormundschaftsbehörde begleitet.
FallbeispielDurch den Todesfall der Partnerin kam die wirkliche Verschuldung eines
Mitarbeiters zum Vorschein. Der Mitarbeiter realisierte plötzlich, dass
er einen grossen Schuldenberg hatte und seine Krankenkasse seit 2004
nicht mehr bezahlte und dadurch ein Leistungsstop sowie Pfändungen
die Folge waren. Zusätzlich zu seinen Schulden und den Lohnpfändun-
gen kam eine Depression zutage, die durch den Todesfall der Partnerin
ausgelöst wurde.
Unsere Unterstützung:
Kontaktieren des Betreibungsamtes: Zusammen mit dem Mitarbeiter
und dem Betreibungsamt wurde eine Rückzahlungsvereinbarung ge-
troffen.
Kontaktieren der Krankenkasse: Rückzahlungsvereinbarung getroffen,
damit Leistungsstop aufgehoben, Rückzahlung direkt von der Lohnzah-
lung jeden Monat von uns überwiesen – Prüfen der Versicherungsleis-
tung und Ändern der Versicherung – Unfallteil sistieren sowie einfügen
des Hausarztmodells – Abklären mit der Krankenkasse, welcher Psy-
chotherapeut, der sich auf Trauerarbeit spezialisiert hat, anerkannt ist.
Internetrecherche: Adresse ermittelt für Selbsthilfegruppe bei Trauer-
fällen in seiner Wohngegend. Nach einigen Gesprächen mit dem Mitar-
beiter zusammen eruiert, dass eine vorübergehende Beistandschaft die
beste Lösung in dieser Situation ist.
Vormundschaftsbehörde: Schriftliches Gesuch um freiwillige Beistand-
schaft für den Mitarbeiter erstellt sowie Begleitung zu diesem ersten
Termin auf die Behörde – zurzeit Ansprechperson für Mitarbeiter, aber
auch für die Vormundschaftsbehörde, die noch auf der Suche nach ei-
nem Beistand für den Mitarbeiter ist.
25
Wohnen
Das Brüggli Wohnangebot umfasst verschiedene Möglichkeiten für
fachlich betreutes und begleitetes Wohnen ausserhalb eines stationä-
ren Rahmens. Die Betreuungs- und Begleitungsintensität richtet sich
nach den jeweiligen individuellen und persönlichen Erfordernissen der
Bewohnerin, des Bewohners.
Begleitetes WohnenPersonen, welche in einer beruflichen- oder Integrationsmassnahme
stehen und nur punktuell Unterstützung benötigen (18– 65 Jahre).
Beispiel aus der Praxis: Eine 20-jährige Frau, die im Brüggli ihre Ausbil-
dung abschliessen wird, ist durch ihr Handicap nicht in der Lage, ein
differenziertes Zeitmanagement einzuhalten. «Ich komme überall zu
spät.» Sie wird von uns zum vereinbarten Zeitpunkt geweckt und wird
nach etwa einer halben Stunde nochmals kontaktiert, wir machen sie
darauf aufmerksam, ihre «Rituale» zu beenden, um nicht wieder zu spät
zur Arbeit zu erscheinen. Nach zwei Monaten wird überprüft, ob sie ih-
ren Zeitplan selbständig einhalten kann oder ob andere Massnahmen
notwendig werden.
Betreutes WohnenJugendliche in einer beruflichen oder Integrationsmassnahme, welche
intensive Unterstützung und Betreuung im lebenspraktischen Bereich
benötigen (16–25 Jahre).
Beispiel aus der Praxis: Ein 17-jähriger Mann absolviert im Brüggli seine
Ausbildung. Er verfügt nicht über die notwendige Selbständigkeit, seine
alltäglichen Aufgaben zu bewältigen.
Er wird von uns wie folgt unterstützt: Wecken am Morgen, bei Bedarf
mehrmals die Haushaltsarbeit mit ihm planen und durchführen, einkau-
fen, auf eine gesunde Ernährung aufmerksam machen. Bei psychischen
oder physischen Krisen Unterstützung anbieten und die nötige fachliche
Hilfe organisieren wie Psychotherapeut, Hausarzt usw. Selbständigkeit
und Selbstvertrauen vermitteln und vorleben. Dazu muss eine gegensei-
tige respektvolle Beziehung aufgebaut werden, um Vertrauen und Si-
cherheit zu vermitteln.
WohnassistenzPersonen, welche in eigenen Wohnungen (mit eigenem Mietvertrag)
leben und punktuell Begleitung benötigen (18 – 65 Jahre).
Beispiel aus der Praxis: Eine 45-jährige Frau lebt in ihrer eigenen Woh-
nung und arbeitet im Brüggli. Sie neigt durch ihr Handicap tendenziell
zu sozialer Isolation. Sie hat zusätzlich grosse Schwierigkeiten, ihren
Haushalt selbständig zu planen und zu bewältigen.
Unsere Aufgabe besteht darin, sie aktiv zu unterstützen, zu beraten und
zu überwachen. So verlässt sie regelmässig ihre Wohnung, um eine so-
ziale Vereinsamung zu vermeiden, und vernachlässigt ihren Haushalt
nicht. Bei Bedarf wird eine Haushaltshilfe organisiert, um ihr die geeig-
nete Unterstützung anzubieten.
Luigi Berini Leiter Agogik
Mitglied der Geschäftsleitung
Elisabeth Mayer Bereichsleitung Personal
Erich Heule Fachperson Bildung
AGOGIK
26
PR/Kommunikation
Editorial
Corporate Identity (CI) ist die bewusste, strategisch geplante und operativ eingesetzte Selbstdarstellung und Verhaltenweise eines Unterneh-
mens auf Basis einer festgelegten Unternehmensphilosophie und -zielsetzung.
CI wird durch Corporate Design sichtbar gemacht, durch Corporate Communications kommuniziert und durch Corporate Behaviour erfahrbar.
Ziel unseres Unternehmens ist es, die Einheit und Übereinstimmung von Erscheinung, Worten und Taten mit unserem formulierten Selbst-
verständnis, in Harmonie mit dem Fremd- und Eigenbild in Einklang zu bringen und so Vertrauen, Akzeptanz und Wertschätzung zu schaffen.
Dies ist, aus der Tatsache des «Triple Jump» und einer transparenten Sozialbilanz unseres Unternehmens, eine grosse Herausforderung.
Um diesem Anspruch gerecht zu werden und den zukünftigen Herausforderungen in der Kommunikation gewachsen zu sein, wollen wir in den
Bereich Kommunikation und Gestaltung investieren. Deshalb werden die oben beschriebenen Stellen Corporate Communications und Corporate
Design neu besetzt.
26
UnternehmenspolitikPhilosophie
Corporate IdentityCI
Corporate DesignCD
Visuelle Ausdrucksweisedes Betriebs
Grafik
Corporate CommunicationsCC
Textliche Ausdrucksweise des Betriebs
Wording
Corporate BehaviourCB
Kulturelle Ausdrucksweise des Betriebs
27
ASCOL: Logo, Briefschaften und Website
Wohnen: Logo, Briefschaften, Website und Marketingkonzept
Usblick: Logo, neues Gastrokonzept und Website in Bearbeitung
QuK: Logo
27
PR /KOMMUNIKATION/KULTUR
Im vergangenen Jahr haben wir an den klaren Konturen der einzelnen
Center weiter gearbeitet. Damit ist der Grundstein gelegt, nach aussen
die richtigen Botschaften auszusenden und nach innen die richtigen Ent-
scheide zu treffen. Folgende Center haben ihren Auftritt in den letzten
Monaten eingeleitet, umgesetzt und abgeschlossen. Damit konnte im
vergangenen Jahr das eigenständige Auftreten der Center und damit das
Corporate Design mehrheitlich abgeschlossen werden.
28
Pressespiegel
März 2007 Bericht im EDU Schweiz
Thema: Broschüre Autismus
Titel: Autismus: krankhafte Ich-Bezogenheit oder
eine andere Art, die Umwelt wahrzunehmen?
12. Mai 2007 Bericht im Thurgauer Tagblatt
Thema: Umbau am Brüggli
Titel: Neue Bedürfnisse anpassen
13. Juli 2007 Bericht im Seeblick
Um- und Anbau am Brüggli
Titel: Betriebsoptimierung durch Erweiterungsbau
11. August 2007 Bericht im Thurgauer Tagblatt
Thema: Erfolgreiche Lehrabschlüsse im Brüggli
Titel: Schon drei Viertel haben feste Stelle
17. August 2007 Bericht im Seeblick
Thema: Erfolgreiche Lehrabschlüsse im Brüggli
Titel: Erfolgreiche Integrationsarbeit
22. August 2007 Bericht der Oberthurgauer Zeitung
Thema: Erfolgreiche Lehrabschlüsse im Brüggli
Titel: Erfolgreiche Integration von Brüggli
27. August 2007 Bericht auf www.tagblatt.ch
Thema: Erfolgreiche Lehrabschlüsse im Brüggli
Titel: Schon drei Viertel haben feste Stelle
27. August 2007 Bericht auf www.Thurgauerzeitung.ch
Thema: Erfolgreiche Lehrabschlüsse im Brüggli
Titel: Schon drei Viertel haben feste Stelle
27. Oktober 2007 Bericht in der Thurgauer Zeitung
Thema: Aufrichtfest Brüggli Umbau
Titel: 20 Millionen investiert
6. November 2007 Bericht im St. Galler Tagblatt
Thema: Diplomfeier SBA
Titel: Leiten und begleiten
November 2007 Bericht Zeitschrift PET
Thema: Herstellung Dog-Box
Titel: Schweizer Innovation
8. Dezember 2007 Bericht im St.Galler Tagblatt
Thema: Minergie-P
Titel: Einzigartig und beispielhaft
Titel: Brüggli stellt sich vor
2007 Veröffentlichungen Fernsehen, Radio und Zeitungen
Sollten Sie Interesse haben, die erschienenen Berichte zu lesen, so haben Sie auf der Brüggli Website die Möglichkeit unter «Presseberichte» diese
nachzuschlagen.
29
PR /KOMMUNIKATION/KULTUR
Betriebsführungen
Betriebsanlass
Im vergangenen Jahr standen erneut die Center- und Abteilungsausflüge auf dem Programm. Alle nahmen den Anlass wahr, um den Kontakt unter den Mitar-
beitenden in einem lockeren und etwas persönlicheren Rahmen zu gestalten und den Arbeitsalltag einmal hinter sich zu lassen.
Die laufenden, wiederkehrenden Bestrebungen, Aufgaben und Ausrich-
tungen der Kommunikation sind im Berichtsjahr in manchen Segmenten
wegen des Brüggli Um- und Anbaus zurückgegangen. So bei den
Betriebsführungen, die nicht mehr durchgeführt werden konnten, ob-
wohl das Interesse von Betrieben, Institutionen und Vereinen nach wie
vor gross war, das Brüggli aus nächster Nähe kennenzulernen.
Daher wird die Führungsstatistik erst nächstes Jahr wieder ersichtlich
sein.
Mechanik & Montage Kehrichtverbrennungsanlage Weinfelden mit
Besuch des Circus Knie
Textil Insel Mainau
Verkauf & Empfang Schaffhausen mit Besuch
Musical «Die schwarzen Brüder»
Technisches Büro Technorama Winterthur
Cafiti Basel Gastronomieausstellung IGEHO
Printagentur Schifffahrt Bodensee mit Ausflug
nach Überlingen
Informatik Verkehrshaus Luzern
FRW/QS Schokoladenfabrik Flawil mit Spielnachmittag
Logistik Verkehrshaus Luzern
Technischer Dienst Zürich Zoo
ASCOL Stadt Bern mit Besuch des Paul Klee-Museums
Arbeitsassistenz Pfänder Bregenz mit Flugschau
Ausblick
Folgende Aufgaben und Pendenzen sind auf das kommende Jahr zu
erledigen und anzugehen.
• Tag der offenen Tür 6./7. September 2008
• Beschriftungs-Konzept für den Neubau Brüggli
• Gesamtbetriebsanlass Belegschaft Brüggli
Alois Schütz Leiter PR/Kommunikation und Kultur
Mitglied der Geschäftsleitung
30
31
VISUELLER BAUBERICHT
32
33
VISUELLER BAUBERICHT
34
Industriecenter
VeränderungskompetenzZukunftskompetenz ist Veränderungskompetenz, in deren Fokus Erfolgs-
faktoren wie wirkungsvolle Strategien, Innovationskraft, starke Allianzen
und Kooperationen sowie die Fähigkeit, schneller als Mitbewerber zu
sein, stehen, trotz oder erst recht wegen der sozialen Mission. Die Auf-
gaben der Führungskräfte sind demnach: Veränderungen schnell zu er-
kennen und deren Auswirkungen auf die eigene Organisation frühzeitig
zu bewerten, Ziele und Massnahmen zu definieren bzw. einzuleiten und
schliesslich Veränderungsprozesse als Ganzes aktiv einzuführen und be-
züglich Wirkung zu überwachen. Dass diese Aufgaben Ressourcen bin-
den, lässt sich nicht wegdiskutieren. Aber unter Abwägung der Risiken
und Chancen gehören gerade diese Aufgaben zu den entscheidenden In-
vestitionen in unsere Zukunft. Ein Profitcenter mit einem agogischen und
nichtagogischen Auftrag wie das IC ist bezüglich Veränderungen in dop-
pelter Weise gefordert. Einerseits beeinflussen die schweizweiten Ver-
änderungen zur Sanierung der Invalidenversicherungen unsere Arbeit
bezüglich Administration, Planung, Ausführung und Controlling, anderer-
seits bewegen wir uns mit unseren Produktsegmenten Petmarkt (Haus-
tiermarkt), Mobilität und Lohnfertigung in einem globalen Wettbewerb.
Wir sind also herausgefordert, den Dreisprung Kundenbegeisterung,
Ausbildungserfolg und Eingliederungserfolg in einem Anlauf zu schaf-
fen. 2007 ist uns dies erfreulicherweise wieder gelungen.
PetmarktDie Industriecenter-Dog-Boxen erobern Europa
Das Jahr 2007 war für unseren Bereich «Petmarkt» wiederum von Erfolg
geprägt. Doch Erfolg kommt ja bekanntlich nicht von selbst, und so war
auch das schöne und arbeitsreiche Jahr 2007 mit Hürden und Hindernis-
sen gespickt, welche mit viel Geschicklichkeit und Einsatz überwunden
werden durften. Ein Jahr reich an Erfahrungen, aber lesen Sie selbst.
Neuer S-Line-Partner für Europa
Aufgrund der bereits mehrjährigen positiven Kooperation mit der
schweizerischen Niederlassung einer europäischen Fachhandelskette
wurde eine Zusammenarbeit mit diesem Kunden im gesamten europäi-
schen Markt angestrebt.
Der anfangs 2007 mit Erfolg akquirierte Neukunde liess mit der Erstbe-
stellung nicht lange auf sich warten, und so mussten wir uns im gesam-
ten Industriecenter schnell auf den neuen Partner vorbereiten, um die
geplanten Mengen, neben der sich sehr gut verkaufenden G-Line, be-
wältigen zu können.
Jahresberichte der Profitcenter
Exakt zeitgleich zog fast das gesamte Industriecenter infolge des Um-
baus Brüggli an den Übergangsstandort an der Badstrasse 14 in Romans-
horn um. Dank des grossen Einsatzes aller Mitarbeiter und vor allem
des Logistikcenters und der Informatik konnte der Umzug in diesem eher
ungünstigen Zeitpunkt sehr schnell und ohne grosse Zwischenfälle voll-
zogen werden.
Schweizer Innovation und Qualität überzeugen in ganz Europa
Die Neukundenakquisition mit Importeuren im europäischen Raum ging
rasant voran. Insgesamt konnten im Jahr 2007 fünf begeisterte neue
Dog-Box-Importeure in den Ländern Norwegen, Schweden, Dänemark,
Holland und Österreich akquiriert werden.
Die Europakarte zeigt, wie verbreitet die Industriecenter-Dog-Boxen in
Europa bereits sind.
Die blau markierten Länder auf der untenstehenden Karte zeigen die
Länder, in welchen wir durch die Fachhandelsketten vertreten sind, grau
markiert sind jene, bei welchen wir durch einen Importeur der G-Line
vertreten sind. In den grün markierten Ländern sind wir bereits mit bei-
den Linien G und S durch unsere Importeure und Fachhandelsketten
präsent.
35
JAHRESBERICHTE PROFITCENTER
Neues und innovatives Zubehör für Dog-Boxen lanciert
Zur Ergänzung unseres Dog-Boxen-Programms wurde entsprechendes
Zubehör entwickelt, welches im Jahr 2007 eingeführt wurde. Das Zube-
hörprogramm umfasst einen «Crash-Bag», welcher, an der Boxen-Rück-
wand angebracht, den Hund bei brüsken Bremsmanövern oder Unfällen
schützt, einen «Scratch-Guard», der verhindert, dass das Auto beim Ein-
steigen an der Ladekante vom Hund verkratzt wird, einen «Strap-Fix» zur
Befestigung der Box im Auto, ein textiles Sonnendach «Sunguard» für
die S-Line sowie das Schloss «Box-Lock», welches bei der S-Line optio-
nal als Zubehör erhältlich ist.
Einführung Doppelbox
Auf Kundenwunsch wurde 2007 eine Doppelbox entwickelt. Eine Dop-
pelbox ist für Hundehalter konzipiert, welche zwei Hunde besitzen bzw.
im Auto transportieren wollen. Die Box hat in der Mitte eine Trennwand
und an der Front zwei Türen, um zu verhindern, dass sich die Hunde an-
greifen. Es wurden schon einige Doppelboxen, vor allem für den deut-
schen und den schweizerischen Markt, ausgeliefert.
Verkaufsförderungsprogramm für die G- und S-Line
Um den Erfolg unserer Hundeboxenlinien G- und S-Line nachhaltig zu si-
chern und unsere Partner zu unterstützen, haben wir ein Verkaufsförde-
rungsprogramm entwickelt, welches neutral auf alle Partner angewen-
det werden kann und vor allem den Abverkauf unserer Produkte vor Ort
bzw. im Fachhandel fördern wird.
Wir stellen jedem Fachhändler, welcher unsere Boxen ins Sortiment
aufnimmt, einen Boxometer zur Verfügung, eine dem Kundendienst
und der Beratungsqualität in den Shops vielversprechende Massnahme.
Ergänzend bieten wir auch sogenannte Präsenter an, eine Art Shop-in-
Shop-Lösung, welche vor allem dazu dient, dass unsere Produkte in den
Petshops besser zur Geltung kommen. Um die Beratungsqualität weiter
zu steigern, stellen wir allen Partnern umfängliches Informationsmate -
rial sowie ein Verkaufsargumentarium unserer Dog-Boxen zur Verfü-
gung. Abgerundet werden diese vor allem kundendienstverbessernden
Massnahmen durch eine Informationsbroschüre, welche an jeder Box
angebracht ist. Der Kunde kann sich so im Heimtierladen selber über
die Vorteile unserer Produkte informieren, wenn gerade kein Verkaufs-
berater abkömmlich ist.
Absatz und Erfolg
Insgesamt war das Jahr 2007 im Bereich Petmarkt ein sehr erfolgrei-
ches Jahr. Wir konnten das Vorjahresergebnis mehr als verdoppeln und
verkauften unsere Dog-Boxen in ganz Europa.
Die Industriecenter-Dog-Boxen sind somit das meist verkaufte Produkt
innerhalb eines Jahres der ganzen Brüggli Geschichte. Mit dem daraus
generierten Umsatz decken wir die Löhne der Mitarbeiter in anspruchs-
vollen Lebenssituationen und leisten einen wesentlichen Beitrag an die
Betriebs- und Infrastrukturkosten von Brüggli. Wir wollen in Zukunft die
erzielten Erfolge im Petmarkt nachhaltig sichern und weiter ausbauen.
Weitere Produkte in diesem Segment sind bereits in der Entwicklungs-
phase und werden demnächst in ganz Europa eingeführt werden.
MobilitätAuch im Bereich Mobilität konnten wir das geplante Absatzbudget der
Produkte TWIST, MAX und SAM insgesamt verdreifachen. Wenn man
bedenkt, dass wir in diesem Bereich die Produkte lediglich auf unserer
Homepage www.leggero.com anbieten und bewerben, erscheint dies
umso erstaunlicher. Durchschnittlich wurden jeden Tag drei TWIST,
MAX oder SAM hauptsächlich an Endkonsumenten verkauft. Im Bereich
Zubehör und Ersatzteile verkauften wir über 5700 Artikel über das ge-
samte Sortiment ehemaliger und bestehender Leggero Produkte.
36
Im Jahr 2007 setzten wir auch den Grundstein für das Projekt Leggero
Classico Relaunch. Wir haben das Ziel, eine Wiederauferstehung der
sehr erfolgreichen Leggero Kinderfahrradanhänger zu realisieren. Das
Produkt wird in Anlehnung an das beliebteste Leggero Modell Classico
entwickelt und soll über alternative Vertriebskanäle vertrieben werden.
Die Präsentation des serienreifen Modells ist auf den September 2008
anlässlich des Tags der offenen Tür von Brüggli geplant.
Lohnarbeiten / AkquisitionDer Auftragseingang in diesem Jahr war wieder erfreulich. Interessante
Produkte von Neukunden konnten dank steigender Kompetenzen in den
einzelnen Bereichen dazugewonnen werden, und bestehende Sorti-
mente von «älteren» Kunden wurden erweitert. Der Trend zeigte ganz
klar, dass vor allem der Kundenstamm in den Bereichen Textil und Mon-
tage erhöht werden konnte, während in der Mechanik eine gewisse
Konsolidierung stattgefunden hat. Die stete Zunahme von Kontrollauf-
trägen in der Montage und die daraus entstandene Spartenkompetenz
haben uns veranlasst, auf das Jahr 2008 ein neues Center zu gründen.
Das Qualitätskontrollcenter «QUK» wird neu die Kontroll- und Prüfauf-
träge sowie deren Ausbildungsangebote umsetzen.
Einkauf: Umgang mit steigenden RohstoffpreisenDie Bereitstellung des Materials aus einem internationalen Beschaf-
fungsmarkt stellte im vergangenen Jahr das Einkaufsteam immer wie-
der vor verschiedene Probleme.
Die erste Jahreshälfte war gezeichnet von unterschiedlichen Bedarfs-
mengen, bei welchen die Einkaufsabteilung den Beschaffungsmarkt in-
tensiv beobachten musste, um bei jeder Preiserhöhung eines Lieferan-
ten die Lage neu beurteilen zu können.
Eine genaue Analyse des Verbrauchs in Bezug auf Lieferfristen und Ein-
kaufsmengen waren die Grundlage, um eine steigende negative Kos-
tenentwicklung zu vermeiden.
Um dieses Ziel zu erreichen, war jeder einzelne Mitarbeiter im Einkaufs-
team gefordert, seinen Beitrag zum positiven Gelingen zu leisten.
In der zweiten Jahreshälfte machte uns zusätzlich der stetig ansteigen-
de Eurokurs grosse Sorgen. Um die Preisspirale dennoch zu stoppen,
mussten wir zu Mitteln wie höhere Bestellmengen mit längeren Be-
schaffungsintervallen greifen.
Aus diesem Grund wurde zum Beispiel in der Beschaffung der Alumini-
umprofile das Eloxieren vom Herstellungsprozess entkoppelt, um die La-
gerkapazitäten unserer Logistik und des Zuschnitts entlasten zu können.
Bereitstellungs-MIX
400400
400
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
Kalenderwochen (KW)
Rohmaterial
«Aluminium»
Einkauf
A-Teile
B-Teile
C-Teile
Produktion
Halbfabrikate
Kommissionierung
ProduktionFertigprodukte
Bedarfsdisposition
RohmaterialHolzplatten HDF
Umlagerung
War
enei
ngan
g
Kom
mis
sion
ieru
ng
37
JAHRESBERICHTE PROFITCENTER
Produktionsplanung (PPS)Die erhöhte Nachfrage der verschiedenen Petmarkt-Kunden in Europa
forderte das Planungsteam in der Umsetzung der Produktionsvorberei-
tungen enorm. Die zur Verfügung stehende Planungssoftware von Aba-
cus bot dem ganzen Team die Grundlage zur Erfüllung der planerischen
Arbeiten.
Die einzelnen Abteilungen sollten entsprechend ihrer Kapazitäten aus-
gelastet werden, immer mit dem Ziel, einen reibungslosen Ablauf in der
Kommissionierung und Bereitstellung für die Endmontage zu gewähr-
leisten (siehe Bereitstellungs-MIX).
Ein weiteres Instrument zur Sicherung der Planungsarbeiten war die
Einführung des Chargenlagers.
Mit diesem unterstützenden Werkzeug wurde es möglich, Halbfabrikate
immer zu verfolgen und den Montageaufträgen genauestens zuzu-
weisen.
Diese moderne Art der Produktionsplanung ermöglicht den Lernenden
und Ausbildnern, die Schulungs- und Ausbildungsmöglichkeiten in ei-
nem zeitgemässen Lernfeld zu garantieren.
ProduktionDie Produktionsbereiche blicken auf ein intensives Jahr zurück, wobei
die Abstimmung des Balanceacts von Eigenprodukt- und Lohnfertigun-
gen nicht immer in allen Bereichen optimal erreicht werden konnte.
Dies war vor allem im zweiten und dritten Quartal spürbar, da die erfolg-
reichen Verkaufsabschlüsse im Petbereich nun in der Produktion eingelas-
tet wurden.
Um aber einen möglichst reibungslosen Produktionsablauf zu gewähr-
leisten, wurden frühzeitig verschiedene flankierende Massnahmen ein-
geleitet:
• Abstimmung der Liefertaktzahl und der Liefermengen im Rohmate-
rialeinkauf
• Garantierte Ausgangskontrollen bei den Lieferanten von A-Teilen
mittels Prüfnachweis
• Einführung eines definierten Kanban-Systems im Montagebereich
• Einführung eines Gebinde- bzw. Behältersystems
• Realisation von Montageanlagen auf allen Teilprozessen (inkl. Klebe-
techniken)
• Kommissionierung und Bereitstellung gem. Montageinsel (beginnend
im PPS/Stammdaten)
• Abstimmung des K-Systems auf die Montageinseln
• Qualitätskonzept «DOG BOX»
• Risikoanalysen in allen Bereichen der Produktion
OutsourcingDie langjährige Zugehörigkeit zu verschiedenen Netzwerken hat ge-
zeigt, dass bei Produktionsengpässen raschmöglichst auf unsere Part-
ner in der Virtuellen Fabrik Euregio Bodensee (VFEB) und der Virtuellen
Werkstätte Ostschweiz (VWO) zurückgegriffen werden konnte und so
wichtige Termine eingehalten wurden.
38
Entwicklung Petmarkt• Doppelbox G-Line «Cerberus»
• Doppelbox S-Line «Rantanplan»
Dem Kundenwunsch einer Doppelbox wurde nach intensiven Abklärun-
gen hinsichtlich Breite, Tiefe und Höhe endlich Rechnung getragen.
Entwicklung Mobilität• Leggero® Classico 08
Das Erfolgsmodell Classico wurde auf das Jubiläumsjahr 2008 einem Redesign unterzogen und wird 2009 auf dem Markt erhältlich sein.
In Zusammenarbeit mit der Firma Tribecraft AG wurde das bestehende Modell analysiert und gemäss einem umfassenden Pflichtenheft zur Entwick-
lung freigegeben.
Die darauf folgenden Entwicklungsschritte werden wie folgt abgebildet: Konzept, Studie, Entwurf und Prototypenfertigung. Der nächste Prozess-
schritt beinhaltet die Überarbeitung der Detailkonstruktionen sowie die Anbindung des Zubehörs an das Produkt. Der Entwicklungsstand Ende 2007
ist ein zu 85 % definitives Produkt.
Die Designvorgabe und die Integration in die bestehenden Linien wa-
ren die Grundlage für die Erstellung des Konzeptes und der Konstruk -
tion. Beide Typen wurden produziert und sind bereits im Markt einge-
führt.
Doppelbox G-Line Doppelbox S-Line
Entwicklung Leggero 2009
39
JAHRESBERICHTE PROFITCENTER
• Elektrofahrzeug «Urbo»
Die Fahrtests an der Hochschule Rapperswil (HSR) mit dem Funktions-
modell Anfang 2007 haben gezeigt, dass das Konzept des Fahrzeugs in
die richtige Richtung geht. Die anfallenden Arbeiten bestanden vor al-
lem darin, die gewonnenen Erkenntnisse in ein seriennahes Produkt
umzusetzen.
In diesem Fall bedeutete dies, dass alle mechanischen und elektroni-
schen Teile, die Antriebstechnik und das Sicherheitskonzept nochmals
analysiert und in ein überarbeitetes Fahrzeugkonzept integriert wurden.
Die ersten Abklärungen im Bereich der Produktion haben wir geleistet,
Anfragen an Automobilzulieferer wurden gemacht, und eine erste Grob-
kalkulation wurde erstellt.
Das Prototypenfahrzeug 07/01 wurde während einer intensiven Be-
schaffungs- und Fertigungszeit gebaut und an folgenden Fachtagungen
gezeigt:
• Rapperswiler Kunststoff Forum 2007
• Automotive Day 2007, Bern
• Swiss Plastics 2008, Luzern
• Automobilsalon 2008, Genf
Im Weiteren soll 2008 die Crashtauglichkeit des Fahrzeuges nachge-
wiesen werden. Dazu wird der Vorderwagen mit Hilfe von Crashsimula-
tionen optimiert. Die Ergebnisse werden am zweiten Prototypenfahr-
zeug umgesetzt und in einem Crashversuch verifiziert. Der Versuch dient
dazu, die Kundenakzeptanz für dieses Fahrzeug zu steigern, denn durch
den Crashversuch wird gezeigt, dass ein Fahrzeug dieser Gewichtsklas-
se ein ausreichendes Mass an passiver Sicherheit garantieren kann.
Kurt Fischer Centerleiter Industrie
Adrian Hungerbühler Bereichsleiter Produktion/Technik
Gergey Rüegg Bereichsleiter Verkauf Aussendienst
David Fischer Bereichsleiter Verkauf Innendienst
Urs Buschor Bereichsleiter Ausbildung Metall
Prototypenfahrzeug 07/01
Konstruktion 07/01Design 07/01
40
printagentur
Printagentur und DreisprungIm Editorial stellt der Brüggli Geschäftsführer Kurt Fischer einen gedanklichen Bezug zum sportlichen Dreisprung her. Der Dreisprung besteht aus
drei Bewegungsabschnitten und erreicht in seiner Gesamtheit eine ausserordentlich grosse Weitenwirkung.
Ausbildungs- und Eingliederungserfolg sowie Kundenbegeisterung für unsere agogischen/sozialen und wirtschaftlichen Leistungen, das ist und
war unsere angestrebte Weitenwirkung im zurückliegenden Jahr.
Voraussetzung und Fundament dazu bilden unsere Mitarbeiter, das fachlich und agogisch ausgebildete Kader sowie modernste Infrastruktur und
automatisierte Produktionsprozesse.
Diese Mischung des Zusammenwirkens von agogischer/sozialer und wirtschaftlicher Kompetenz führt uns in das eigentliche Feld des Dreisprunges.
Kundenbedürfnisse am Markt zu erkennen und diese mit höchstmöglichem Kundennutzen zu realisieren, ist eine wichtige Komponente unseres Ar-
beitsalltages. Dreisprünge sind dann möglich, wenn sich die Kundschaft auf unsere Leistungsfähigkeit verlassen kann und wir sie begeistern und so-
mit gewinnen können.
Auch im Jahr 2007 gelang es uns, viele bestehende und neue Kunden nicht nur mit unseren Produkten, sondern auch mit unserer gelebten Kultur
oder «die Art und Weise wie wir etwas tun», zu überzeugen. (Siehe Auszug «Feedback eines neuen Kunden»). Auch zahlreiche Kundenanfragen (sie-
he Diagramm) wurden bearbeitet, und erfreulicherweise durften wir eine Vielzahl dieser Aufträge auf Wunsch unserer Kunden ausführen. Daraus re-
sultierte ein erfreuliches Umsatzwachstum von 10 % gegenüber dem Vorjahr.
41
JAHRESBERICHTE PROFITCENTER
Wir haben diese Erfolgssteigerung unter vermeintlich schwierigen Um-
ständen erreicht, befanden wir uns doch in diesem Jahr in der Umbau-
phase von Brüggli. Wir haben ausgeharrt im Umbauprojekt, denn ein all-
fälliges «Zügeln» und Auslagern unserer gewichtigen Druckmaschinen
in eine provisorische Lokalität erwies sich als schwer realisierbar. Unse-
re Kundschaft traf uns dann mitten im Baulärm an, als Abteilung räum-
lich eng zusammengerückt, aber mit gut funktionierenden inneren Struk-
turen. So sind wir als Team leistungsfähig geblieben und konnten ohne
wirkliche Einschränkungen an unseren Zielen und Aufgaben arbeiten.
Angesprochen in unseren Aufgabenzielen ist nebst dem wirtschaftli-
chen Wachstum namentlich der Ausbildungserfolg von sechs jungen
Lehrlingen, welche in den Berufsfeldern Druckkaufmann, Elektronic
Publisher, Drucktechnologe, Polygraf und Druckausrüster mit Erfolg re-
üs sierten. Vier von diesen sechs Ausbildungsabgängern konnten im
Anschluss nahtlos eine Berufsstelle im ersten Stellenmarkt antreten.
Im zurückliegenden Jahr sind in der Printagentur 25 Personen in einer
beruflichen Ausbildung gestanden. Wir entsprechen hier einem unge-
brochen grossen Nachfragetrend und sind so mittlerweile zum grössten
grafisch-technischen Berufsbildungsanbieter im Kanton geworden.
Zu diesen vielfältigen Ausbildungsangeboten trägt die Zusammenar-
beit mit dem Fotostudio bei, das seit einem Jahr mit dem Center Print -
agentur zusammenarbeitet. Im Fotostudio von Hanspeter Bühler sind
aktuell vier Fotofach-Frauen/Männer in Ausbildung.
Eine Veränderung ist die Neuorganisation der Konfektionierung, die
sich neu im Industriesektor als eigenständiges Qualitätskontrollcenter
(Quk) etabliert und daher per 1. Januar 2008 aus dem Printagentur-
Center ausgetreten ist. Wir haben uns in der Folge entschieden, eine
Handausrüstgruppe plus einen neuen Teamleiter in den Bereich Druck-
ausrüsten zu integrieren, damit wir handgefertigte Produkte wie Mai-
lings, Blöcke, Pultplaner u.a. auch weiterhin anbieten können. Dieses
Projekt wurde in der zweiten Jahreshälfte realisiert.
Die scheidende Konfektionierungsabteilung blickt auf ein erfolgreiches
Jahr zurück. Dank hochmotivierten Mitarbeitern und einer guten Auf-
tragslage konnten wir trotz erschwerten Bedingungen (Umbau, Personal-
engpässe, Auftragsveränderungen) unsere Jahresziele erreichen. Beein-
flussend und zukunftsbildend sind für diesen Jahresabschluss
namentlich die neue Auftragskategorie von Kontrollarbeiten im Metall-
bereich. Wir erkennen ein grosses Marktpotenzial und sind überzeugt, in
diesem Bereich gute Wachstumschancen entwickeln zu können. Zur Be-
wältigung der anstehenden Aufgaben haben wir uns mit einem zusätzli-
chen Teamleiter verstärkt.
Wenn wir zum Schluss unseres Centerberichtes die Metapher mit dem
Dreisprung nochmals öffnen, meinen und bemerken wir: «Wir sind in
Fahrt, in Bewegung. Der Dreisprung geht weiter…!»
Alois Schütz Centerleiter Printagentur
Paul Mattle Bereichsleiter Agogik
Valeri Vonwiller Bereichsleiter Produktion/Verkauf
Jörg Kuster Bereichsleiter Konfektionierung
Auszug aus einem Neukunden-Feedback:«Sehr geehrter Herr Vonwiller. Endlich melde ich mich, um Ih-
nen unsere definitive Zusage betreffend Ihrer tollen Offerte
zu machen. Ich hoffe, dass wir mit frischem Auftritt (und Ihrer
Hilfe) im Januar diese Lücke wieder wettmachen können. Die
Konkurrenz ist also nicht mehr im Rennen und ich hoffe auf
eine mehrjährige, fruchtbare Zusammenarbeit. Danke noch-
mals ganz fest, dass Sie uns im Haus besucht haben, das
schätzen wir bis heute, hat es uns doch diesen Termin so
kurzfristig ermöglicht und Ihre Kundenfreundlichkeit ist somit
für den Rest nicht mehr in Frage gestellt.»
Mit freundlichen Grüssen
42
Cafiti
Gastronomischer Grosseinsatz für das Cafiti-TeamMit dem Startschuss zum Um- und Erweiterungsbau im April 2007 be-
gann auch für das Cafiti-Team eine hektische und anspruchsvolle Zeit.
Das Cafiti war für die gesamte Organisation und Sicherstellung der
Grundverpflegung der rund 250 Leute aus dem ersten Stock verantwort-
lich, die von Mai 2007 bis Mai 2008 auswärts bei der Hydrel AG
verpflegt werden mussten – eine Umstellung, die unsere gesamten
Arbeitsabläufe auf eine harte Probe stellte. So mussten die Vorbereitun-
gen in der Küche deutlich früher angesetzt werden, die Präsenzzeiten
waren höher, und das Personal wurde praktisch verdoppelt. Auch mit
unserer eigenen Verpflegung kamen nicht alle gleich gut zurecht: An-
fangs haben wir unseren Mitarbeitenden pro Tag zwei Lunchpakete mit
einem «Shorley» als Getränk zur Verfügung gestellt. Nach zwei Wochen
rebellierte jedoch bei einigen der Magen, so dass wir die Getränkewahl
überdenken mussten.
Die Vorgaben der Hydrel bezüglich Geruchsemmissionen waren strikt
einzuhalten, was eine besonders grosse Herausforderung darstellte.
Trotz zahlreicher Turbulenzen blieb die Stimmung bei den Mitarbeiten-
den aber durchwegs gut. Dass dies nicht einfach eine subjektive Wahr-
nehmung war, zeigt unser regelmässig erhobenes Stimmungsbarome-
ter: Die Zufriedenheitswerte für 2007 liegen in etwa auf gleich gutem
Niveau wie diejenigen von 2006.
Mit dem Bezug des Neubaus endet 2008 auch die Ära vom Cafiti. Abge-
löst wird das Restaurant durch die komplett neu konzipierte Gastrono-
mie «Usblick» im zweiten und dritten Stock im gleichen Gebäude. Der
Name ist Programm: Im «Usblick» geniessen die Gäste einen wunderba-
ren Ausblick auf Romanshorn und den Bodensee. Das Brüggli hat mit
viel Herzblut daran gearbeitet, eine einzigartige und auch funktionale
Gastrowelt für Romanshorn und die Umgebung zu kreieren. Der «Us-
blick» ist deshalb von Anfang an als öffentliche Gastronomie konzipiert
worden. Zur neuen Gastrowelt gehören das Selbstbedienungs-Restau-
rant Seeblick mit 200 Sitzplätzen, Sonnenterrasse, täglich wechseln-
dem Angebot und saisonalen Spezialitäten, das Restaurant Säntisblick
mit 36 Sitzplätzen und «à la carte» Küche sowie zahlreiche Tagungs-
und Seminarräume.
Es leuchtet ein, dass bei soviel Veränderung auch im personellen Be-
reich einiges angepasst werden musste. Allen voran übernahm Jean-
Claude Ruchet die Projektleitung und ist seit 1.1.2008 für die Centerlei-
tung verantwortlich. Neu im Boot ist auch Hans-Joachim Hartnick, den
wir als neuen Küchenchef begrüssen durften. Auch in der Ausbildung
haben sich Änderungen ergeben: Durch die Einführung der zweijährigen
Grundausbildung mit Berufsattest und der Abschaffung der BBT-Anleh-
ren fehlt für viele IV-Klienten ein schulisch angepasstes Ausbildungsan-
gebot. Die neue «Praktische Ausbildung» (PrA) schliesst diese Lücke.
Wir haben für 2008 zwei PrA-Stellen vorgesehen.
Gerade in Zeiten der Umstrukturierung und Veränderung sollte eines
nicht vergessen werden: der Mensch. So lassen sich Systeme zwar von
heute auf morgen ändern, die Gewohnheiten der Menschen jedoch
nicht. Deshalb ist es nicht nur in unserem, sondern in allen Bereichen
der Arbeitswelt wichtig, die Mitarbeitenden auch ganzheitlich als Men-
schen zu betrachten, als Individuen mit Gefühlen, Bedürfnissen und
Wünschen. Dies müssen auch wir uns jeden Tag wieder ins Gedächtnis
rufen – besonders in hektischen Tagen. In diesem Sinne möchte ich al-
len Mitarbeitenden für ihren überdurchschnittlichen Einsatz in diesem
Jahr danken. Ich bin sicher, dass unser Team auch im 2008 Grossartiges
leisten wird – ab sofort nicht mehr im Cafiti, sondern im Usblick. Ge-
niessen Sie mit uns die neue gastronomische Welt im Brüggli!
Gery Degen Centerleiter Cafiti
Jean-Claude Ruchet Projektleiter Usblick
43
JAHRESBERICHTE PROFITCENTER
ASCOL
Ressourcen erkennen – Chancen nutzenEin neues Center im Brüggli? Nein, aber ein Center, das sich in den letzten vier Jahren ständig verändert und weiterentwickelt hat und eine Ange-
botspalette vorweist, die mit der Bezeichnung Lerncenter nicht mehr übereinstimmte und eine Namensanpassung forderte. Aus dem Lerncenter ist
ASCOL by Brüggli geworden.
ASCOL ist ein zusammengesetzter Name aus den Begriffen, die unsere Kernkompetenzen und -Angebote umschreiben. AS steht für Assessment, das
in beruflichen Abklärungen eingesetzt wird, CO steht für Coaching, einerseits für das Lerncoaching, aber auch für das umfassende Coaching in der
Vorlehre, und L steht für Learning, im Speziellen für die neu gegründete interne Berufsschule für vorwiegend praktisch begabte junge Menschen.
In der Metapher des Triple Jump, wie es Kurt Fischer in seinem Editorial beschreibt, finden wir uns in der täglichen Begleitung und Betreuung der
Menschen mit ihren ganz persönlichen Ressourcen, aber auch Schwierigkeiten, in der Zielerreichung von Ausbildungsgängen mit gleichzeitigem Er-
reichen der persönlichen Stabilität und schliesslich auch in den Erwartungen der Kostenträger nach einer reibungslosen und möglichst kostengünsti-
gen Massnahme, die mit dem Erfolg der Eingliederung in der freien Wirtschaft ihren Abschluss finden soll.
Auch hier passt der Vergleich mit dem Triple Jump, der von Klienten wie Teamleitern einiges verlangt: Ein sorgfältiges Assessment mit Einsatz
aller persönlichen Ressourcen ist die Voraussetzung und somit der 1. Sprung für einen realistischen Eingliederungsplan. In der Umsetzung, dem
2. Sprung, sind gezieltes Coaching sowie Lernschritte und Mut, die Veränderung in den Alltag umzusetzen, damit die vorhandenen Ressourcen
optimal eingesetzt und noch weiter entwickelt werden können, unerlässlich. Für den letzten und 3. Sprung, die Eingliederung in die freie Wirt-
schaft, gilt es schliesslich über die innere und äussere Balance, über genügend Sprungkraft und die nötige Stabilität zu verfügen, um dadurch das
bestmögliche Resultat, eine passende Anstellung im ersten Arbeitsmarkt zu finden und langfristig behalten zu können.
Dafür engagierten wir uns im Jahr 2007 täglich in einer intensiven Zusammenarbeit oder, sportlich ausgedrückt, im Training mit Menschen, die
sich für eine berufliche Grundbildung bewarben, die in einer beruflichen Abklärung oder in einer beruflichen Massnahme waren.
Unsere Dienstleistungsangebote im Jahr 2007: Assessment, Lerncoaching, Vorlehre, Berufsschule für praktische Ausbildung (PrA).
AscolAnita Pintarelli
LerncoachingKerstin Stadler
Sprachen
Mathematik
Mitarbeiterin LerncoachingSusanne Nägeli
Lerntechnik
Wirtschaft/Recht
Rechnungswesen
VorlehreAnita Pintarelli
Rahel HimmelbergerRebekka Häni
AssessmentDominik Styger
Berufsschule Erich Heule
SekretariatSusanne Nägeli
Administration / Koordination
Projektarbeiten
Schulung / Lerncoaching
Betreuung / Begleitung
Module Valpar
Module Sapphire
PrA
IV AnlehreKerstin Stadler
KIMAnita Pintarelli Dominik Styger
Belastbarkeitstraining
Aufbautraining
44
AssessmentAb März 2007 wurde in allen Abklärungen ein Assessment mit den Valpar-Arbeitsproben für die Messung der arbeitsfeldbezogenen Leistungsfähig-
keit und nach Absprache auch Sapphire-Tests für die Messung der körperlichen Leistungsfähigkeit sowie halbstandardisierte Interviews durchge-
führt. Diese Testresultate, Beobachtungen und Einschätzungen wurden gemeinsam mit den Klienten, Teamleitern und Verantwortlichen der IV be-
sprochen und trugen wesentlich zu realistischen und lösungsorientierten Beurteilungen und Empfehlungen für die Eingliederungspläne bei. In der
Einführungsphase des Assessment wurde, nebst einem sorgfältigen Aufbau der Assessment-Stelle, viel Wert auf die Schulung der Teamleiter und
einen sinnvollen Prozessverlauf in den Abklärungen gelegt.
BerufsschuleDer Entscheid, im Sommer 2007 das neue Angebot der Praktischen Ausbildung (PrA) gemäss INSOS-Richtlinien anzubieten, bedeutete, den Bil-
dungsteil intern zu organisieren. Das Konzept wurde im Eiltempo vom ASCOL-Team erstellt und im Juni zusammen mit den eingegebenen Ausbil-
dungsprogrammen für elf Berufsangebote von INSOS bewilligt, und damit war die ASCOL-Berufsschule geboren.
Im August traten bereits zwölf Schülerinnen und Schüler in die interne Berufsschule ein. Zehn machen ihre praktische Ausbildung Brüggli-intern und
zwei sind in externen Betrieben. Die Schüler nehmen in zwei Gruppen je einen halben Tag pro Woche am Schulunterricht teil (Deutsch, Mathe, All-
gemeinbildung). Den Sportunterricht besuchen sie extern jede zweite Woche an einem Nachmittag. Quartalsweise findet ein Austausch mit Lernen-
den, Berufsbildnern und Lehrern statt. Die Startphase im Schulbetrieb ist gut gelungen. Die Lernenden zeigten Interesse und beteiligten sich aktiv
am Unterricht.
«Ich bin der zehntschlechteste Schüler in der ganzen Schweiz.» – «Ich hatte noch nie gute Noten.» – «Ich kann es einfach nicht besser.» – «Ich
schäme mich so, weil ich es nicht kann.»
Diese Aussagen zeigen, wo einzelne Schüler stehen und wie sie über ihr Lernen denken und daran glauben, dass nichts mehr möglich ist. Die gröss-
te Herausforderung im Unterricht ist darum, diese Einstellungen zu zerstören und zu widerlegen, Möglichkeiten für positive Erfahrungen zu schaffen,
Fehlern einen positiven Wert zu geben und mit praktischen Beispielen erfahrbar zu machen, dass und wie Veränderungen möglich sind.
4%
16%
8%16%
16%
40%
Grundbildung mit EFZ
BBT-Anlehre
Grundbildung mit
Berufsattest
IV-Anlehre
kein Ausbildungsstart
Abbruch während der
Vorlehre
Übertritt nach der Vorlehre 06/07
45
JAHRESBERICHTE PROFITCENTER
VorlehreEin Jahresrückblick in der Vorlehre heisst, den Fokus auf zwei Jahrgänge zu richten. Vor den Sommerferien schliessen jeweils die Einen ihre Vorlehre ab, und
nach den Sommerferien steigen die Neuen mit der Vorlehre in ihre berufliche Grundbildung ein.
Von den 25 im Vorjahr gestarteten Vorlehrlingen konnten im Juli 2007 19 Lernende mit Stolz auf ihre Vorlehre und ihre vielen persönlichen Entwicklungsschritte
zurückblicken. Zeichen der Freude und bei einigen auch noch etwas Respekt vor dem Übertritt in die nächste «Liga» waren auf den Gesichtern abzulesen. Eine
Klientin musste aus gesundheitlichen Gründen trotz vieler Fortschritte und dem Abschluss des Vorlehrjahres den Lehrstart auf einen späteren Zeitpunkt verschie-
ben. Sie meinte:
«Ich werde es schaffen, das was ich gelernt habe, kann mir niemand mehr nehmen. Aber ich weiss nun auch, dass ich für eine Ausbildung stabiler sein muss,
daran werde ich nun arbeiten.»
Für die Vorlehre 07/08 konnten im Juli 2007 wiederum 22 neue Vorlehrlinge begrüsst werden. Junge Menschen mit vielen Ressourcen und Hoffnungen, Wün-
schen und Vorsätzen, welche die Zeit eines Jahres für eine gezielte berufliche, schulische und persönliche Vorbereitung bekamen, um danach in die berufliche
Grundbildung starten zu können. Im Wissen darum, dass eine abgeschlossene Berufsbildung das Ticket für ein selbstbestimmtes Leben bedeutet und die Aus-
bildung viel abverlangt, wurden das «Training» lanciert, Ressourcen erforscht, Ziele gesteckt und Förderpläne ausgearbeitet. Bis zum Ende des Kalenderjahres
konnten Einige bereits Erfolge verbuchen. Andere mussten aber auch schon Niederlagen einstecken, welche verarbeitet werden mussten. Die Balance zwi-
schen Forderung und Förderung gilt es dabei stets im Auge zu behalten. Wer den Dreisprung schaffen will, braucht die Energie für das tägliche Training, aber
auch einen Trainer, der weiss, wie ein solches geführt werden muss.
46
LerncoachingDas Angebot Lerncoaching verzeichnete das ganze Jahr hindurch eine
grosse Nachfrage und wurde von insgesamt 89 Lernenden in Anspruch
genommen. Um die Eigenverantwortung und damit die Selbstkompe-
tenz der Lernenden zu fördern und die Wirksamkeit des Lerncoachings
zu bewerten, wurden jeweils nach zehn Lektionen die gesetzten Ziele
überprüft und Standortbestimmungen durchgeführt.
Eine Lernende, die durch Umsetzen von Lerntipps, Übungsmöglichkeiten
und Aufarbeitung der Theorie ihre Durchschnittsnote von einer knappen
4 im ersten Semester auf die Note 4.5 am Ende des Lehrjahres steigern
konnte und somit einer Wiederholung entging, zeigt, dass sich der Auf-
wand des Coachings und der Einsatz der Lernenden auszahlt. Der Kos-
tenträger und damit schlussendlich die Gesellschaft wurde finanziell
nicht zusätzlich belastet, und der positive Ausbildungsverlauf trug we-
sentlich zum Selbstvertrauen und somit auch zur persönlichen Stabilität
der Lernenden bei.
Neues Projekt in ASCOL: [KIM] KompetenzzentrumIntegrationsmassnahmenVeränderungen kündigten sich im Laufe des 2007 mit der Annahme der
5. IV-Revision an.
Mit dem Ja der Schweizer Bevölkerung werden neue Möglichkeiten ge-
schaffen, aber auch neue Bedingungen formuliert. Erstmals sind sozial-
berufliche Rehabilitationsmassnahmen möglich. Ab Januar 2008 sollen
neue Integrationsinstrumente, die sogenannte Früherfassung und die
Frühintervention, eingeführt werden. Um in dieser Entwicklung mithal-
ten zu können, starteten wir in der zweiten Jahreshälfte 2007 mit dem
neuen Projekt [KIM] oder Kompetenzzentrum Integrationsmassnahmen.
Wir erarbeiteten ein Grobkonzept für diese Massnahmen und bewarben
uns damit im September 2007 bei sämtlichen Deutschschweizer IV-
Stellen. Im Dezember fand die Vertragsverhandlung mit der IV-Stelle
Thurgau im Beisein der Vertretung der IV-Stelle St.Gallen statt. Die Zu-
sammenarbeit mit Brüggli für die sozialberuflichen Massnahmen wie
Belastbarkeitstraining, Aufbautraining und der Beschäftigungsmass-
nahme Arbeit zur Zeitüberbrückung wurden zugesichert.
ASCOL kann auf ein bewegtes, durchaus erfolgreiches Jahr zurückbli-
cken, und der Ausblick ins 2008 verspricht, insbesondere mit dem Pro-
jekt [KIM], erneut herausfordernde «Triple Jumps» bereitzuhalten.
Anita Pintarelli Centerleiterin ASCOL
47
JAHRESBERICHTE PROFITCENTER
Arbeitsassistenz
Die Kernkompetenz der Arbeitsassistenz ist die Begleitung und Beratung von Klienten in der Wirtschaft und am halbgeschützten Arbeitsplatz. Per-
sonen im Prozess der Aussenorientierung und Stellensuche, welche durch den Jobcoach der Arbeitsassistenz begleitet werden, haben die konkre-
te Möglichkeit, in begleiteten Arbeitseinsätzen die persönliche Qualifikation zu verbessern und sich auf eine Anstellung in der Wirtschaft vorzube-
reiten. Dabei sind wir Partner für die stellensuchenden Personen, die Arbeitgeber und die Kostenträger. Als Ziel wird eine Festanstellung des
Klienten an einem Arbeitsplatz in der Wirtschaft angestrebt. Der Arbeitsplatz soll ihm persönliche und fachliche Perspektiven bieten und die best-
mögliche materielle Unabhängigkeit ermöglichen.
Jobcoaching als Dienstleistung für den KlientenDurch die intensive Zusammenarbeit zwischen dem Klienten und dem Jobcoach entwickelt sich ein Vertrauensverhältnis. Der Klient kann seine Freu-
de, Ängste und Zweifel aussprechen und gemeinsam mit dem Jobcoach entsprechend reagieren. Der Jobcoach erkennt die vorhandenen Energien
des Klienten und nutzt sie zielgerichtet.
Jobcoaching als Dienstleistung für das UnternehmenArbeitgeber nutzen die Dienstleistung der Arbeitsassistenz, um Berufsleuten in besonderen Situationen eine Integrationschance anzubieten. Die da-
mit verbundenen wirtschaftlichen und sozialen Risiken können durch die Angebote der Arbeitsassistenz in Absprache mit dem Kostenträger redu-
ziert werden.
Jobcoaching als Dienstleistung für die KostenträgerDer Jobcoach ist in den Arbeitsmarkt und in die Unternehmen eingebunden. Der laufende Kontakt zu den Arbeitgebern ermöglicht es, Beziehungen
zu pflegen. Von dieser oft zeitintensiven Beziehungsarbeit kann der Kostenträger profitieren.
Wir orientieren uns stets am Modell first place – then train (supported employment)Der Einbezug der Arbeitsplatzsituation bildet die Grundlage der Zielsetzungen, welche gemeinsam mit Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Kostenträger
individuell festgelegt werden.
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Arbeitsassistenz Ostschweizsupported employment
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CoachingQualifikation
Coachingangebote der Arbeitsassistenz
48
Das beschriebene Coachingangebot der Arbeitsassistenz richtet sich an
folgende Zielgruppen:
• Klienten, die eine berufliche oder arbeitsmarktliche Massnahme
direkt in der Wirtschaft absolvieren.
• Klienten, die eine berufliche oder arbeitsmarktliche Massnahme in
einer anderen Eingliederungsstätte in der Ostschweiz inkl. Kt.
Zürich absolvieren.
• Klienten, die eine berufliche oder arbeitsmarktliche Massnahme im
Brüggli absolvieren.
Die Coachinginstrumente wurden im Jahr 2007 weiter entwickelt. Sie
sind modulartig aufgebaut und entsprechen den unterschiedlichen An-
forderungen unserer Klienten und Kostenträger. Das Angebot der Ar-
beitsassistenz überzeugt und wird vermehrt durch die Sozialdienste
(SoA) der Gemeinden, die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV)
und die verschiedenen Stellen der IV/SVA beansprucht.
Als weiteres Eingliederungsinstrument planen wir mit Priorität den Be-
reich Personalverleih aufzubauen. Mit dieser neuen Form der Zusam-
menarbeit sollen Stellensuchende und Arbeitgeber während einer be-
fristeten Anstellung überprüfen, ob die berufliche Eingliederung und
Anstellung möglich ist.
Viele engagierte Arbeitgeber erkennen die Chancen der Zusammenarbeit
mit den Klienten und der Arbeitsassistenz. Die Eingliederungsinstrumente
werden von den Arbeitgebern akzeptiert und ermöglichen vermehrt Stel-
lenantritte nach der beruflichen und arbeitsmarktlichen Massnahme.
Einsatztage freie Wirtschaft 2007 2460 Tage
2006 800 Tage
Eingliederungsquote Nach Ausbildungsabschluss 2007 71 %
2006 61 %
Nach beruflicher Massnahme 2007 62 %
2006 45 %
Die Arbeitsassistenz engagiert sichDas Team der Arbeitsassistenz arbeitete in der Arbeitsgruppe «Koordi-
nation der vorhandenen Angebote zur Begleitung von durch Arbeitslosig-
keit bedrohten Jugendlichen» mit.
Sie ist Mitbegründerin von «supported employment Schweiz» und nimmt
Einsitz im Vereinsvorstand.
Markus Kümin Centerleiter Arbeitsassistenz
49
JAHRESBERICHTE PROFITCENTER
Wohnen
Personelles2007 gab es im personellen Bereich keine Veränderungen.
Zvonko Pezelj startete in seiner neuen Leitungsfunktion und hat seinen
Platz im Team gefunden.
Unsere Vorpraktikantin Nina Hoffmann konnte entgegen ihren Planun-
gen die Ausbildung zur Sozialarbeiterin in ZH noch nicht beginnen. Sie
beabsichtigt dies im 2008 zu tun.
BelegungDie Nachfrage nach betreuten und begleiteten Wohnplätzen in unseren
Wohngruppen stieg stetig an. Wir erweiterten deshalb unser Angebot
um sieben Wohnplätze.
2007 traten 28 neue Bewohner in unsere Wohngruppen ein. Ausgetre-
ten sind 15 Bewohner. Davon schlossen sechs Bewohner die berufli-
chen Massnahmen erfolgreich ab. Bei weiteren sechs Bewohnern wur-
den die beruflichen Massnahmen vorzeitig abgebrochen, und drei
Bewohner haben sich für eine andere Wohnform entschieden.
Dadurch wurde eine Jahresdurchschnittsbelegung von 92.3 % erreicht.
Eine unwesentliche Steigerung gab es im Vergleich zum Vorjahr im
Schnupperbereich.
Im Jahr 2007 haben 20 Interessierte die Brüggli-WG angeschaut.
Der Schnupperaufenthalt hat sich, wie der Trend aus dem Vorjahr schon
gezeigt hat, deutlich verlängert. Das heisst, es gab keinen Schnupper-
aufenthalt unter zwei Wochen.
Das geplante Angebot einer Wohnassistenz für unsere Dauerbewohner
wurde im 2007 erfolgreich umgesetzt. Zwei Bewohner wurden entspre-
chend ihren Bedürfnissen in andere Institutionen vermittelt, und drei
Bewohner haben ihre eigenen Wohnungen im Raum Romanshorn ge-
mietet und werden durch einen Wohnassistenzvertrag zwischen ihnen
und dem Brüggli-Wohnbereich weiterhin von uns betreut und begleitet.
Da ein Drittel unserer Bewohner noch nicht die Volljährigkeit erreicht hat
und teilweise nicht über die notwendigen Wohn-, Selbst- und Sozialkom-
petenzen verfügt, hat sich auch unser Betreuungsaufwand intensiviert.
Die vielfältige Problematik unserer Bewohner ist in einzelnen Fällen zu-
sätzlich durch eine instabile Persönlichkeit, oft auch begleitet durch
eine Suchtmittelneigung, belastet.
Dies stellt an uns Betreuer und Begleiter Herausforderungen. Ein Grund,
uns in diese Problematik zu vertiefen, um unsere Strategie weiter zu
entwickeln und um den ernsthaft bemühten jungen Menschen auf ih-
rem Weg zur Seite zu stehen.
Die schönsten Erlebnisse mit unseren Bewohnern haben wir immer
wieder bei den gemeinsam durchgeführten Freizeitaktivitäten.
Dieses Jahr waren wir gemeinsam unterwegs zum: Bowlen, Kegeln,
z’Morgä-Schiffsfahrt, Minigolf spielen, gemeinsamen Raclette-Essen,
Ausfahrt mit Pferdewagen, Ausflug nach Friedrichshafen, gemeinsamen
Nachtessen im Restaurant «La Luna», eine Woche Sommerferien in
Antalya und Besuch des Weihnachtsmarktes in St.Gallen. Einen krönen-
den Jahresabschluss 2007 bildete das gemeinsame Weihnachts-
essen im «Cafiti».
Liegenschaften/PlatzangebotDie geplante Fassadensanierung unserer Liegenschaft an der Hafenstras-
se 58 wurde plangemäss durchgeführt, und das Haus strahlt jetzt in neu-
em Glanz. Eine tendenziell anhaltende Nachfrage nach betreuten Wohn-
plätzen ist noch immer vorhanden. Wir haben darüber nachgedacht und
diskutiert, unser Wohnplatzangebot eventuell zu erweitern. Falls notwen-
dig werden wir auch weiteres Betreuerpersonal rekrutieren müssen.
Zvonko Pezelj Centerleiter Wohnen
Gudrun Knab-Topka Bereichsleiterin Wohnen
50
InformatikKaum hatte das neue Jahr 2007 begonnen, konnte das Projekt «Soft-
waredeployment» (zentrale Softwareverteilung), das seinen Beginn im
Vorjahr hatte, zur Bewährungsprobe geführt werden. So sollte das Roll -
out von rund 250 PC Clients in wenigen Tagen erfolgen. Dank der sehr
guten Vorbereitung und dem grossen Engagement der beteiligten Mitar-
beiter konnten die Erwartungen mit grossem Erfolg erfüllt werden. Als
weitere Auswirkung des Projekts konnten die Supporteinsätze, die sich
auf die Standardisierung und die einheitlichen System-Berechtigungen
zurückführen liessen, stark reduziert werden.
Kaum war das letzte Projekt in den Arbeitsalltag überführt worden, be-
gann auch bereits das nächste. Die Konsolidierung der verteilten Stora-
gesysteme wurde zentralisiert sowie die Verfügbarkeit und Ausfallsi-
cherheit den stetig wachsenden Anforderungen angepasst. Bis Ende
Jahr wurden sämtliche Fileserver auf das neue Storagesystem migriert
und die Plattform für die im neuen Jahr geplante Servervirtualisierung
geschaffen.
Mit der Ausgliederung von mehr als der Hälfte aller PC-Arbeitsplätze an
den provisorischen Standort, der für die Bauzeit der Um-/Neubauten an
der Hofstr. 3+5 bezogen wurde, konnte unsere IT ihre Leistungsbereit-
schaft einmal mehr unter Beweis stellen. In weniger als drei Wochen
Vorbereitungszeit musste die ganze IT- und Telekommunikations-Infra-
struktur für den provisorischen Standort organisiert und bereitgestellt
werden. Dank der guten Zusammenarbeit mit dem EW Romanshorn und
unserer IT konnte die Kommunikationsleitung in der geforderten Zeit in
Betrieb genommen werden. Somit standen die notwendige Netzwerkin-
frastruktur und Telekommunikation fristgerecht bereit. Der gesamte
Umzug der Arbeitsplätze und der IT-Infrastruktur konnte mit wenigen
Ausnahmen durch die Belegschaft von Brüggli durchgeführt werden. An
allen Arbeitsplätzen konnte innert wenigen Minuten nach deren Platzie-
rung der gewohnte Betrieb ohne Einschränkungen der Services aufge-
nommen werden. An dieser Stelle möchten wir für die geleistete Arbeit
ein grosses DANKESCHÖN an alle Beteiligten aussprechen. Ohne die
Mithilfe aller hätte dieser Umzug nicht in dieser kurzen Zeit und hohen
Qualität zu einem so guten Ergebnis geführt werden können.
Ein weiteres Projekt war die Konsolidierung der vielen ADSL-Anschlüs-
se, die in einem Wohnobjekt der Brüggli Wohngruppe deren Bewohnern
zur Verfügung stehen. Mit einer IPA (Individuellen Praxisarbeit) eines
angehenden Informatikers wurde eine neue, bessere Lösung gefunden
und erfolgreich umgesetzt. Eine zweite IPA, welche die Migration der
bestehenden Websites von Brüggli auf ein neues Serversystem und den
Umzug des Servers in das eigene Rechenzentrum von Brüggli beinhalte-
te, konnte ebenfalls erfolgreich abgeschlossen werden. Die Strategie,
die Lernenden in die laufenden Projekte des Betriebes mit einzubinden,
gibt uns mit dem Erfolg der erreichten Rangierungen der Prüfungsabsol-
venten, welche unter den Top Ten liegen, recht. Gestärkt aus den ge-
wonnenen Erkenntnissen der letzten Ausbildungslehrgänge sind wir be-
reits daran, eine neue Form der Ausbildung zu suchen. Damit sollen die
Ausbildung und der Betrieb der IT im Hinblick auf «IT als Ausbildungs-
plattform und Enabler für die Profitcenter» noch mehr zusammengeführt
und damit die Qualität der Ausbildung und der Services der IT optimiert
und gestärkt werden.
Weil die Informatikbranche mit Personalengpässen kämpft, die Pioniere
der Siebzigerjahre das Rentenalter erreichen und der potenzielle Nach-
wuchs sich von Klischees und Kündigungswellen abschrecken lässt,
wollen immer weniger Personen eine Ausbildung zum Informatiker ab-
solvieren. Dies spürten auch wir mit einer sehr geringen Nachfrage sei-
Jahresberichte der Zentralen Dienste
51
tens der IV, trotz einem grossen Mangel an Informatikern in der ganzen
Schweiz. Um dem entgegenzusteuern, sind wir an einer Umgestaltung
der gesamten Lehrgänge, mit dem Ziel, den Beruf schon in der Ausbil-
dung zum Erlebnis zu gestalten und die Lernenden für den Arbeitsmarkt
attraktiv und fit zu machen.
In der Bilanz der IT-Ausbildungen im Jahr 2007 konnten wir trotz allem
einigen Mitarbeitern die Informatik näherbringen. So haben die schon
erwähnten zwei Lernenden ihre Ausbildung zum Informatiker EFZ er-
folgreich bestanden. Ein dritter absolvierte erfolgreich die Ausbildung
zum PC Network Professional SIZ. Wiederum zwei weitere Mitarbeiter
konnten wir spezifisch auf einen Einsatz in der freien Wirtschaft aus-
bilden. Um gute Aussagen für die Ausbildungen zu gewährleisten,
konnten wir mehrere fundierte Abklärungen und Schnupperwochen
durchführen, welche künftig einen sehr grossen Stellenwert für die im-
mer komplexeren Ausbildungsinhalte und Forderungen des Arbeits-
marktes erhalten werden. Unsere Strategie, IT als Ausbildungsplatt-
form, muss entsprechend geprüft und den Anforderungen angepasst
werden, so dass wir unseren Beitrag zu einem attraktiven Informatiker-
beruf beisteuern und gleichzeitig den Anforderungen gerecht werden
können.
Reto Egger Bereichsleiter Informatik Betrieb
Peter Schmid Bereichsleiter Informatik Ausbildung
JAHRESBERICHTE ZENTRALE DIENSTE
52
JAHRESBERICHT CENTER
Technische Dienste
Das Center Technische Dienste gliedert sich in die drei Bereiche Hausdienst, Haustechnik und Hauswirtschaft. Der Bereich Hauswirtschaft war bis
Juli 2007 im Bereich Hausdienst integriert. Seit August 2007 stellt die Hauswirtschaft einen eigenen Bereich dar.
Unsere Arbeit trägt wesentlich zum Wohlbefinden des Brüggli Personals bei. Qualität, Sicherheit, Umwelt-Management-System (UMS), Hygiene
und Sauberkeit sind uns sehr wichtig. Unser Ziel ist es, externe Leistungen auf ein Minimum zu reduzieren und diese durch unsere drei Bereiche
weitestgehend selber, intern abzudecken. Zudem möchten wir unsere Dienste auch vermehrt unserer externen Kundschaft vor- und zur Verfügung
stellen.
Der Brüggli Neu-/Umbau verlangte im 2007 von den derzeit 30 Personen in den Bereichen Hausdienst, Haustechnik und Hauswirtschaft viel ab, und
auch das erste Halbjahr 2008 steht voll im Zeichen des fortlaufenden Um-/Neubaus. Die sich stetig verändernde Bausituation erfordert unsererseits
eine ständig hohe Flexibilität und die Bereitschaft, Mehrarbeit zu leisten – dies auch ausserhalb der normalen Arbeitszeiten und an den Wochen-
enden.
Trotz Spagat «Bau – Aufrechterhaltung des Betriebs» sehen wir im Um-/Neubau unsere Chancen und Vorteile für das Center Technische Dienste. So
binden wir, wo möglich, unsere Lernenden und Mitarbeitenden in die anfallenden Tätigkeiten auf dem Bau ein.
Technische DiensteS. Bütikofer
PersonentransporteA. Wiesmann
HaustechnikJ. Loewenkamp
HauswirtschaftK. Berner
HausdienstA. Wiesmann
Sicherheit/EKASS. Bütikofer
Gebäudeunterhalt
Schlosserei/Spenglerei
Unterhalt/Fuhrpark
Office
Reinigung Verwaltung undGastronomie
Wäscheversorgung
Maschinenunterhalt Pflanzenpflege (innen)
Materialdepot Entsorgung Bereich
Gebäudereinigung
Umgebungsarbeiten
Ordnungsdienst
Umweltmanagement
Versorgung
Arbeitssicherheit
Sicherheitsdienst /Notfalldienst
Gesundheitssschutz
Gebäudesicherheit
Mobilität / Verkehrsdienst
53
HaustechnikUnser junger Bereich Haustechnik erfreut sich ständig wachsender
Nachfrage in Bezug auf die Ausbildungen Fachmann/Fachfrau Betriebs-
unterhalt (EFZ), Betriebspraktiker mit Attest (PrA) und Anlehre. Fachrich-
tung: Hausdienst.
Der Um-/Neubau bietet den Lernenden interessante und nicht alltägli-
che Zusatzarbeiten. So durften einige bei den Abbruch- und Umzugsar-
beiten mitwirken. Andere haben in der Tiefgarage die Stützen weiss ge-
strichen; wir wollen in Zukunft eine helle und freundliche Tiefgarage
präsentieren. Decken wurden gestrichen, Hecken und Bäume mussten
weichen und wurden wo möglich ausgegraben und wo nicht möglich
gefällt oder abgeschnitten. Auch bei den Elektroarbeiten durfte in Form
von Praktikas Hand angelegt und mitgearbeitet werden, was unseren
Lernenden viele neue Eindrücke und Übungsplattformen einbrachte und
das Selbstvertrauen sowie das Verantwortungsbewusstsein stärkte.
Dies im lebendigen Geschehen einer Baustelle und parallel zum All-
tagsgeschäft.
HauswirtschaftIm Bereich Hauswirtschaft bieten wir vielfältige Ausbildungen an, wie
Fachfrau/Fachmann Hauswirtschaft mit eidg. Fähigkeitszeugnis (EFZ),
Hauswirtschaftspraktiker/In mit eidg. Berufsattest (EBA), Hauswirt-
schaftspraktiker/In mit Attest (PrA) und Anlehre.
Mit dem Umbau wird die Wäscherei neu geplant und aufgerüstet. So-
mit können wir sämtliche Berufskleider und die täglich anfallende Wä-
sche aus den verschiedenen Brüggli Centern effizient waschen. In naher
Zukunft möchten wir diese Dienstleistung auch unserem Personal und
externer Kundschaft zur Verfügung stellen. Damit wir etwas zur Sorge
unserer Umwelt beitragen, wird in der Wäscherei das im Retentionsbe-
cken aufgefangene weiche und für die Textilien schonende Regenwas-
ser verwendet, und wir sparen so gleichzeitig am Wasserverbrauch. Die
Papiertücher werden durch Stoffhandtuchrollen ersetzt und ebenfalls in
der hauseigenen Wäscherei gereinigt und aufbereitet.
Seit Januar 2008 steht uns in Romanshorn eine Gartenparzelle zur Verfü-
gung; der Pachtvertrag mit dem Pflanzenverein Romanshorn wurde im
November 2007 unterzeichnet. Wir möchten nach Möglichkeit die für die
Dekorationen benötigten Blumen selber aufziehen und dabei unsere Ler-
nenden aktiv in der praktischen Pflanzenpflege schulen. Es werden auch
Kräuter angepflanzt, welche für die Küche vom «Usblick» bestimmt sind.
Unfall Bagatellunfall
60
50
40
30
20
10
0 2004 2005 2006 2007
Unfall Bagatellunfall
120
100
80
60
40
20
0 2004 2005 2006 2007
146
1318
39
55
5242
34
47
47
14
23
46
39
14
Betriebsunfälle
Nichtbetriebsunfälle
HausdienstNeben den Ausbildungen Hauswart/In mit eidg. Fachausweis, Haus-
wartpraktiker/In mit Attest (PrA), Gebäudereinigungspraktiker/In mit At-
test (PrA) und Anlehre bieten wir neu im Bereich Hausdienst auch den
Gebäudereiniger mit eidg. Fähigkeitszeugnis (EFZ) an.
Unser Triple Jump infolge Bau besteht einerseits darin, trotz Staub und
Dreck, trotz Lärmemissionen, trotz Gefahren, welche ein Bau mit sich
bringt, trotz Baustelle und ständiger Anpassungen der Arbeitsabläufe,
die Zufriedenheit unserer internen und externen Kunden auf einem ho-
hen Standard zu halten, die Ausbildungserfolge weiterhin zu halten und
somit die Eingliederungserfolge auszuweiten. Die Fassaden-/Fenster -
reinigung möchten wir weiterhin selber bewerkstelligen, was uns nach
Vollendung des Baus vor eine grosse Aufgabe stellt.
JAHRESBERICHTE ZENTRALE DIENSTE
54
JAHRESBERICHT Zentrale Dienste
MobilitätMobilität nimmt einen immer grösser werdenden Stellenwert ein. Auch
Brüggli wird sich im 2008 intensiv mit diesem Thema befassen.
FehlzeitenmanagementKrankheits- oder unfallbedingte Absenzen kosten ein Unternehmen
jährlich sehr viel Geld. Man spricht pro Person und Tag von mindestens
Fr. 600.–.
Im Brüggli mit seinen 470 Mitarbeitern haben wir uns im 2007 verstärkt
mit den unfallbedingten Absenzen beschäftigt und sämtliche Vorfälle
statistisch festgehalten. Je nach Ereignis wurden entsprechende Mass-
nahmen eingeleitet. Dabei gilt es zu erwähnen, dass aufgrund der Art
der Betriebsunfälle keine Sicherheitsmankos im Betrieb festgestellt
werden konnten. Es waren lediglich Gespräche über das richtige Verhal-
ten im Betrieb und im Umgang mit Maschinen und Geräten erforderlich.
Die NBU 2007 sind oftmals auf Stolpern, Umknicken und Ausrutschen
sowie auf Schnittwunden, Sport, Schlägereien und Verkehrsunfälle zu-
rückzuführen, wobei sehr oft der Bewegungsapparat lädiert war.
Wie geht Brüggli mit diesen Zahlen um?Die unfallbedingten Absenzen werden überprüft und analysiert. Wo
nötig und in Wiederholungsfällen wird mit den Betroffenen das Ge-
spräch gesucht. Wir setzen uns zum Ziel, die Anzahl Unfälle mit Prä-
ventivmassnahmen und diversen Aufklärungskampagnen kontinuierlich
zu reduzieren und gleichzeitig die Eigenverantwortung jedes einzelnen
Mitarbeiters zu sensibilisieren. Dabei ziehen wir, wo nötig, die Unter-
stützung von externen Beratern hinzu (SUVA, bfu, EKAS, Sicherheits-
institut, andere).
Auch auf die krankheitsbedingten Absenzen wird ein besonderes Au-
genmerk durch die jeweiligen direkten Vorgesetzten gesetzt. Regel-
mässige Kontaktaufnahmen mit den Betroffenen sind im Brüggli
Pflicht. Gerade bei Menschen in einer besonderen Lebenssituation ist
der Kontakt und der Rahmen im Betrieb (geregelter Tagesablauf) sehr
wichtig.
ÖkobilanzAufgrund der Ausnahmesituation Bau und externer Betrieb (ausgeglie-
derte Center während des Neu-/Umbaus), verzichten wir der Einfach-
heit halber an dieser Stelle auf die Ökobilanz 2007 und wenden uns im
2009 wieder diesem Thema zu.
Sonja Bütikofer Centerleiterin Technische Dienste
Sicherheit / EKASDie Aufrechterhaltung der Sicherheit im Betrieb ist zurzeit äusserst an-
spruchsvoll und verlangt von sämtlichen sich im Brüggli befindlichen
Personen eine hohe Disziplin und Flexibilität punkto Einhaltung der Si-
cherheitsvorschriften. Teilweise täglich mussten wegen den Bauarbei-
ten die Zonen, in welchen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
aufhalten durften oder eben nicht aufhalten durften, neu definiert und
kommuniziert werden. Dabei war auch immer wieder das Kader in sei-
ner Aufgabe der Aufsichtspflicht stark gefordert.
Da ein Teil der Belegschaft bis zum Bauabschluss in die Räumlichkeiten
der Hydrel am See einquartiert wurde, müssen auch dort die Leistungen
unseres internen Sicherheitsdienstes mit seinen 13 Mitgliedern er-
bracht und gewährleistet werden. Der Kommunikationsaufwand sowie
die internen Abstimmungen zur Aufrechterhaltung dieses Dienstes in
beiden Gebäuden sind aufgrund von zwei verschiedenen Standorten an-
gestiegen. Die Gebäudesicherheit selber wird ausserhalb der normalen
Arbeitszeit mit der Überwachung durch die Securitas gewährleistet.
Die verstärkte Auseinandersetzung zum Thema BU und NBU hat sich für
unser Unternehmen bereits gelohnt. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich
die Gesamtzahl Unfälle von 142 (2006) auf 126 (2007) reduziert: Das
entspricht einem Minus von 11.3 %.
Logistikcenter
Logistik als Treibstoffzufuhr des Produktions-betriebesImmer mehr wird in der Schweiz die Wichtigkeit von Logistik und deren
Auswirkungen auf einen funktionierenden Produktionsbetrieb wahrge-
nommen. Dieses neue Bewusstsein begann im Brüggli vor vier Jahren.
Seither arbeitet die Logistik stetig am Hauptziel «Die richtige Ware, in
der richtigen Menge und Qualität, zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen
Ort, zu den geringsten Kosten.»
Von Lager und Spedition zur zentralen LogistikSieht man einen Produktionsbetrieb als Motor, dürfte der Logistik die
Aufgabe der Treibstoffzuführung zufallen. Steigert man die Motoren-
drehzahl, muss die Treibstoffzufuhr gewährleistet sein. Ansonsten
droht dem Motor der Stillstand. Im Brüggli wurde im letzten Jahr die
Drehzahl enorm gesteigert. Die Treibstoffleitung musste dringendst er-
weitert werden, damit der Treibstoff ungehindert fliessen konnte. Um
den steigenden Anforderungen an Lager und Spedition gerecht zu wer-
den, wurde aus diesen zwei Bereichen das Brüggli Logistikcenter.
In einem ersten Schritt wurden die Bereiche Spedition, Wareneingang,
Kommissionierung und Versand zu einzelnen Bereichen bestimmt. Als
zweiter Schritt wurden die bereichs- und logistikinternen Prozesse neu
gestaltet und umgesetzt. Dies ermöglichte uns, die centerübergreifenden
Schwachstellen zu erkennen und die Behebung dieser als neue Zielset-
zung festzuhalten.
Lagerkoordinaten verfeinert, *ERP neu definiertDie Anzahl Artikel und die Höhe des Warenflusses entsprechen mittler-
weile den Werten eines grösseren Mittelstandbetriebes. Die Logistik
musste sich den immer kürzeren Bereitstellungszeiten anpassen. Um
diese deutlich zu verkürzen, wurden die bestehenden Lagerplatzkoordi-
naten komplett überarbeitet. Da neue Lagerkoordinaten alleine nicht
genügen, um die Kommissionierzeiten zu steigern, wurde auch eine An-
passung der ERP-Software notwendig. In enger Zusammenarbeit mit al-
len Abteilungen wurden neue Anforderungen an die Software definiert,
geplant und schliesslich umgesetzt.
*ERP-Systeme bestehen aus komplexer Anwendungssoftware zur Un-
terstützung der Ressourcenplanung eines ganzen Unternehmens. Brüg-
gli verwendet die Software Abacus.
JAHRESBERICHTE ZENTRALE DIENSTE
56
Barcode für die QualitätssicherungEin weiteres Ziel, welches es in den nächsten Jahren zu erreichen gilt, ist
die Qualitätssicherung. Um als Logistik einem dynamischen Betrieb wie
dem Brüggli die benötigten Waren in kürzester Zeit liefern zu können, be-
nötigt die Produktionsplanung äusserst verlässliche Angaben betreffend
der Lagerbestände. In einem ersten Schritt wurde daher das Barcodehand-
ling im Batch-Verfahren eingeführt. Um dies gewährleisten zu können,
mussten sämtliche Artikel neu ausgezeichnet werden. Als angenehme Zu-
gabe konnten wir durch diesen intensiven Aufwand auch die automatische
FiFo (First In-First out) Steuerung durch die ERP-Software umsetzen.
Drei Fliegen mit einer KlappeFür die Einführung der neuen Lagerkoordinaten, der angepassten ERP-
Software und der Barcodeleser wurde der Zeitpunk des Umzuges ge-
wählt. Durch den Umzug musste die Logistik sämtliche Artikel bewegen
und neu einlagern. Da der zeitliche Aufwand, alle Artikel neu auszu-
zeichnen, zu erfassen und neuen Lagerkoordinaten zuzuführen zu gross
war, haben wir uns in einem ersten Schritt auf die Hauptlager mit den
A- und B-Artikeln konzentriert. Die guten Vorbereitungen zahlten sich
aus. Bereits zwei Wochen nach dem Umzug konnten wir eine deutlich
bessere Lagerplatzübersicht in unseren Hauptlagern feststellen.
Jedoch hatten wir nach dem erfolgreichen Umzug grosse Probleme, in
nützlicher Frist die vernachlässigten Koordinaten in drei unserer proviso-
risch eingerichteten Aussenlager nachträglich neu zu definieren und die
bereits gelagerten Artikel den neuen Koordinaten zuzuweisen. Dies hat-
te zur Folge, dass die Fehlerhäufigkeit bezüglich C-Artikelbeständen
enorm zunahm, was wiederum zu längeren Kommissionierzeiten oder
kurzfristigen Beschaffungsaktionen führte. Dennoch gelang es, durch
eine beispiellose Zusammenarbeit mit allen beteiligten Abteilungen,
diese unangenehmen Situationen zu meistern. Wir benötigten beinahe
drei Monate, um diese Situation zu korrigieren, indem wir die Artikel in
den Aussenlagern mehrmals komplett neu aufnahmen.
Da war noch eine «Kleinigkeit»Das Jahr 2007 war für die Logistik eindeutig das Jahr des Umzugs. Ne-
ben der ganzen Vorbereitung und Umsetzung zur Erreichung der ge-
nannten Jahresziele, bewegten wir innerhalb von einem Monat rund
2500 Paletten Material, erfassten sämtliche Artikel neu und richteten
uns an einem neuen Standort ein. Dazu kam, dass die Auftragslage
des Brüggli sehr gut war. Ein Produktionsstopp während des Umzuges
hätte eine unmittelbar folgende Lieferverzögerung bedeutet. Wir ha-
ben all diese Aufgaben erfolgreich bewältigt, was eine Meisterleis-
tung darstellt.
Spitzensport in der beruflichen Meisterschaft für alle, die wollenLager und Spedition sind innert einem Jahr zu einem professionellen
Logistikcenter herangewachsen. Die erreichten Ziele dienen nun als
Fundament zur Erreichung unseres zu Beginn genannten Hauptzieles.
Auch im Jahr 2008 werden wir also alles daran setzen, unsere internen
und externen Kunden mit der richtigen Ware, in der richtigen Menge
und Qualität, zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort, zu den gerings-
ten Kosten, zu bedienen.
Diese Zielsetzung ist gleichzeitig die Grundvoraussetzung für den
Lern- und Ausbildungserfolg unserer Lernenden. Auf dem Weg der
Zielerreichung wird gelernt und geübt, alles in Echtzeit und mit realen
schonungslosen Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Das ist
auch die Erklärung für unseren hohen Ausbildungs- und Eingliede-
rungserfolg.
Ralph Völlmin Centerleiter Logistik
JAHRESBERICHT DIENSTLEISTUNGSBETRIEBE
57
JAHRESBERICHTE ZENTRALE DIENSTE
TopFit
GesundheitsförderungDie geplante Umsetzung der Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz im
Jahre 2007 erwies sich als schwierig, da die Um- und Neubauarbeiten
im Brüggli begonnen hatten. In Anbetracht der Um- und Neubauarbei-
ten mussten einige Bereiche in der Hydrel platziert werden. Ein kleine-
rer Teil der Bereiche konnte in provisorischen Abteilungen im Brüggli
weiter arbeiten, daher konnte keine definitive Gesundheitsförderung
am Arbeitsplatz umgesetzt werden, wie ursprünglich geplant. In Zusam-
menarbeit mit Jürg Fischer vom BodyArt-Center wurden anfangs des
Jahres 2007 nach eingehenden Recherchen im Textil-Bereich diverse
gesundheitsfördernde Übungen als Fotos produziert. Die Übungen wur-
den im Auftrag des TopFit-Verantwortlichen als A0-Plakate durch unse-
re interne Druckvorstufe erstellt.
Für die Umsetzung der geplanten Gesundheitsförderung im Textil-Be-
reich ist alles startbereit, und das TopFit-Team wird, sobald der Textil-
Bereich seinen neuen Standort im Brüggli beziehen kann, mit den Mitar-
beitern die Gesundheitsförderung lancieren. Dies wird, wenn alles nach
Plan verläuft, etwa Mitte 2008 sein.
Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz via PC MedienEs konnte von der Software-Firma Keseling eine Software GYM-O-FIZZ
für die Gesundheitsförderung via Computer erworben werden. Die Soft-
ware ist netzwerkfähig und wird durch unseren Informatik-Bereich ins
Netzwerk eingebunden, so dass jeder PC-User die Möglichkeit erhält,
durch aktive Kurzpausen seine Gesundheit am Arbeitsplatz zu fördern.
Es besteht die Möglichkeit, die Übungssequenzen (Zeitintervalle) des
GYM-O-FIZZ Programms auf seine eigenen Bedürfnisse einzustellen.
Für die Brüggli Mitarbeiter wurde eine Gesundheitsbroschüre durch die
Printagentur erstellt und in farbiger Ausführung gedruckt. Die Broschüre
beinhaltet diverse Übungen, sodass die Mitarbeiter in den Pausen oder
in ihrer Freizeit die Übungen ausführen können.
In der Broschüre finden sich folgende Rubriken für die Gesundheitsför-
derung:
• Übungen für zu Hause
• Übungen für überall und jederzeit
• Übungen für die (Haus-)Arbeit
• Übungen für die Freizeit
• Übungen für besondere Gelegenheiten
• Übungen für den Ausgang
• Kurz und gut
Die Übungen sind genau beschrieben, und eine Grafik zeigt, wie sie
auszuführen sind. Sie sind für jedermann leicht anzuwenden.
Zielsetzungen für 2008Was?
Thema Gesundheitsförderung
am Arbeitsplatz.
Einführung der Lehrlinge ins
TopFit-Programm.
Wann?
Das Thema Gesundheitsförde-
rung am Arbeitsplatz wird uns
im ganzen Jahr 2008 begleiten.
Die Einführung der Lehrlinge fin-
det im September und Oktober
2008 statt.
Nach dem Motto:
Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit istalles nichts. Schopenhauer 1788–1860
Wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich bei allen Mitwirkenden
bedanken und wünschen dem Brüggli und den Mitarbeitenden noch
weiterhin viele TopFit-Jahre.
Das TopFit-Team
58
Bilanz per 31.12.2007
Aktiven Passiven
Umlaufvermögen CHF Fremdkapital CHFFlüssige Mittel 398'623 Kurzfristige Verbindlichkeiten 2'445'900Forderung Betriebsbeitrag BSV 1'076'802 Kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten 778'258Übrige Forderungen 3'356'413 Passive Rechnungsabgrenzung 64'018Delkredere -500'000 Langfristige finanzielle Verbindlichkeiten 1'524'484Darlehen 7'707 Hypothekarschulden 3'000'000Verrechnungssteuerguthaben 595 Rückstellungen 2'000'000Vorräte 255'800Aktive Rechnungsabgrenzung 469'845
Total Umlaufvermögen 5'065'785 Total Fremdkapital 9'812'660
Anlagevermögen CHF Eigenkapital CHFImmobilien Werkstätte 21'074'369 Vereinskapital am 1.1.2007 5'256'015Wertberichtigung Werkstätte -13'101'149 Reservenzuweisung 300'000Immobilien Wohnheim 2'650'075 Unternehmensgewinn 2007 45'491
Wertberichtigung Wohnheim -1'718'205
Betriebseinrichtungen 13'280'056Wertberichtigung Betriebseinrichtungen -11'922'306Betriebseinrichtungen in Leasing 28'413WB Betriebseinrichtungen in Leasing -9'943Fahrzeuge 123'060Wertberichtigung Fahrzeuge -104'660Fahrzeuge in Leasing 73'323WB Fahrzeuge in Leasing -25'663Einrichtungen Wohnheim 176'053Wertberichtigung Wohnheim -175'043Finanzanlagen 1
Total Anlagevermögen 10'348'381 Total Eigenkapital 5'601'506
Bilanzsumme 15'414'166 Bilanzsumme 15'414'166
1
2
3
4
59
Erfolgsrechnung1.1.2007 bis 31.12.2007 Brüggli Romanshorn
Betrieb Wohnen Total Brüggli
Personalaufwand CHF CHF CHFBesoldungen geschützte Werkstätten -8'258'294 -380'698 -8'638'992
Total Besoldungen geschützte Werkstätten -8'258'294 -380'698 -8'638'992
Sozialleistungen -1'114'771 -66'921 -1'181'692Total Sozialleistungen -1'114'771 -66'921 -1'181'692
Aus- und Fortbildung -600'511 -1'282 -601'793Übriger Personalnebenaufwand -336'235 -1'469 -337'704Leistungen Dritter -204'715 0 -204'715
Total Personalnebenaufwand -1'141'461 -2'751 -1'144'212
Total Personalaufwand -10'514'526 -450'370 -10'964'896
SachaufwandMahlzeiten 0 -272'129 -272'129
Total Mahlzeiten 0 -272'129 -272'129
Haushaltartikel 0 -12'393 -12'393
Total Haushalt 0 -12'393 -12'393
Unterhalt und Reparaturen Immobilien -313'048 -89'652 -402'700Unterhalt und Reparaturen Mobilien -218'064 -5'872 -223'936Unterhalt und Betrieb Fahrzeuge -68'389 -5'696 -74'085Werkstattmaterial und Werkzeuge -239'172 -89'609 -328'781
Total Unterhalt und Reparaturen -838'673 -190'829 -1'029'502
Zinsen -644'084 -230'725 -874'809Leasing -2'538 0 -2'538Abschreibungen auf Immobilien -333'910 -103'540 -437'450
Abschreibungen auf Mobilien -741'030 -540 -741'570
Abschreibungen auf Fahrzeuge -35'567 0 -35'567
Total Aufwand für Anlagennutzung -1'757'129 -334'805 -2'091'934
BILANZ /ERFOLGSRECHNUNG
5
6
7
60
Betrieb Wohnen Total Brüggli
Energie -98'777 -32'419 -131'196
Total Energie und Wasser -98'777 -32'419 -131'196
Büromaterial, Drucksachen -207'050 -5'646 -212'696Telefon, Porti -133'184 -28'331 -161'515Spesen -254'679 -7'119 -261'798EDV-Softwareunterhalt -96'238 -12'741 -108'979Beratungen -87'573 -87'220 -174'793Übriger Büro- und Verwaltungsaufwand -63'084 -107'989 -171'073
Total Büro und Verwaltung -841'808 -249'046 -1'090'854
Materialaufwand für die Produktion -3'541'544 0 -3'541'544Übriger Werkstättenaufwand 0 -307 -307
Total Material- und Werkstättenaufwand -3'541'544 -307 -3'541'851
Sachversicherungen -78'008 -2'575 -80'583Gebühren und Abgaben -194'851 -10'612 -205'463Auslagen für Betreute 0 -46'055 -46'055Übriger Sachaufwand -252'106 0 -252'106
Total übriger Sachaufwand -524'965 -59'242 -584'207
Total Sachaufwand -7'602'896 -1'151'170 -8'754'066
Total Aufwand -18'117'422 -1'601'540 -19'718'962
BetriebsertragAusbildungs- und Kostgeld IV 8'398'230 1'788'549 10'186'779Ausbildungs- und Kostgeld NIV 48'120 0 48'120
Total Ertrag für berufliche Ausbildung 8'446'350 1'788'549 10'234'899
Kostgelder 0 25'334 25'334
Total Selbstzahler Wohnen 0 25'334 25'334
Produktionsertrag 5'230'960 0 5'230'960Ertrag aus Dienstleistungen 724'704 0 724'704Erlösminderungen -147'727 0 -147'727
Total Erträge aus Produktion 5'807'937 0 5'807'937
Mietzinsertrag 2'640 0 2'640Kapitalzinsertrag 52 0 52
Total Miet- und Kapitalzinsertrag 2'692 0 2'692
8
9
10
11
61
Betrieb Wohnen Total Brüggli
Beiträge und Spenden Private 2'225 0 2'225Total Beiträge und Spenden 2'225 0 2'225
Total Betriebsertrag 14'259'204 1'813'883 16'073'087
Total Betriebsergebnis -3'858'218 212'343 -3'645'875
Betriebsfremder ErfolgÜbriger neutraler Aufwand -105'937 -194'714 -300'651Übriger neutraler Ertrag 87'725 0 87'725Total übriger neutraler Erfolg -18'212 -194'714 -212'926
Ergebnis vor Beiträgen, Subventionen -3'876'430 17'629 -3'858'801
Betriebsbeiträge der Gemeinden 4'680 0 4'680Betriebsbeiträge Bund 3'899'612 0 3'899'612Total Betriebsbeitrag IV 3'904'292 0 3'904'292
Unternehmensgewinn 2007 27'862 17'629 45'491
ERFOLGSRECHNUNG
62
Bericht Leiter Finanzen
Bilanz
Umlaufvermögen
Infolge höherer flüssiger Mittel und Forderungen ist das Umlaufvermö-
gen um 18 % gestiegen.
Anlagevermögen
Das Anlagevermögen hat sich vor allem wegen dem laufenden Um- und
Neubau fast verdoppelt.
Fremdkapital
Das Fremdkapital hat sich ebenfalls verdoppelt. Dies ist auf die langfris-
tigen Schulden zurückzuführen, welche sich mit dem Bauvorhaben er-
höht haben.
Eigenkapital
Das Eigenkapital hat sich um die Reservenzuweisung und den Unter-
nehmensgewinn auf CHF 5,6 Mio. erhöht.
Erfolgsrechnung
Personalaufwand
Da auch dieses Jahr wiederum mehr Personen im Brüggli beschäftigt
waren, ist der Personalaufwand um 14 % gestiegen.
Unterhalt und Reparaturen
Da wir mit gut der Hälfte der Belegung aus den sich im Umbau befindli-
chen Räumlichkeiten ausgezogen sind, mussten am vorübergehenden
Standort einige provisorische bauliche Anpassungen vorgenommen
werden, darum zeigt dieser Posten einen Mehraufwand gegenüber dem
letzten Jahr.
Aufwand für Anlagennutzung
Auch diese Aufwendungen sind infolge Zumietung von externen Räum-
lichkeiten für dieses Jahr überproportional angestiegen. Diese Kosten
sind einmalig und werden nur während der Umbauphase anfallen.
Büro- und Verwaltungsaufwand
Diese Aufwendungen konnten um 12 % gesenkt werden.
Werkzeug- und Materialaufwand
Der Materialaufwand erhöhte sich infolge eines stark gestiegenen Um-
satzes um 34 %.
Ertrag für berufliche Ausbildung
Trotz zum Teil schwieriger Verhältnisse wegen den Umbauarbeiten,
konnten wir unsere Tariferlöse noch einmal erhöhen. Zu beachten ist
die stark gestiegene Zahl von Bewohnern in unseren WG's. Dies ist dar-
auf zurückzuführen, dass vermehrt Personen, welche sich in einer beruf-
lichen Massnahme befinden, auch einen WG-Platz beanspruchen.
Erträge aus Produktion
Wie unter Punkt 9 bereits erwähnt, konnten wir unsere Erträge um
CHF 2 Mio. erhöhen. Aus den vorangegangenen Centerberichten geht
hervor, in welchen Bereichen wir den Absatz steigern konnten.
Rückblick – UsblickDas vergangene Jahr war für das Brüggli in vielerlei Hinsicht ein erfolg-
reiches Jahr. Die Vision der Schuldenfreiheit wurde im Frühjahr 2007
wahr. So konnten wir den Neu- und Umbau ohne bereits bestehende
Hypotheken beginnen.
Trotz dem Auszug von wichtigen Produktionsabteilungen während der
Hochsaison wurde eine hohe Produktivität erzielt. Es galt den laufenden
Betrieb ohne Produktionsunterbruch zu zügeln und in den provisorischen
Räumlichkeiten wieder einzurichten. Dies verlangte allen Beteiligten
ein hohes Mass an Organisationstalent, Disziplin, Moral und Durchhal-
tewillen ab. Wir können mit Stolz sagen, dass uns das in allen Abteilun-
gen gelungen ist. Ein Lob und ein herzliches Dankeschön an dieser Stel-
le an alle Mitarbeitenden von Brüggli!
Im Laufe des ersten Halbjahres 2008 werden wir mit den meisten Abtei-
lungen in unsere neu umgebauten und erweiterten Räumlichkeiten zu-
rückkehren. Die Arbeitsabläufe sind dann unseren Bedürfnissen ent-
sprechend angepasst und optimiert. Mit der neu geschaffenen
Dachterrasse sind wir dann auch in der Lage, allen Mitarbeitenden
ideale Plätze zur Erholung in den Pausenzeiten zu bieten.
Rainer Mirsch Leiter Finanzen
Mitglied der Geschäftsleitung
1
102
3
4
5
6
7
8
11
9
63
REVISORENBERICHT/ FINANZBERICHT
Im Weiteren bestätigen wir die Richtigkeit und Vollständigkeit gemäss
Gliederung nach Kontenrahmen HVS. Die Abrechnungen für die Werk-
stätte und den Wohnbereich sind in separaten Kostenstellen ausgewie-
sen und revidiert worden.
Die Abrechnung mit der PKG Luzern für die Altersvorsorge wurde spezi-
ell kontrolliert und für richtig befunden.
Wir empfehlen,
• die vorliegende Jahresabrechnung zu genehmigen.
• dem Vorstand und den verantwortlichen Organen und Kommissionen
sowie der Leitung der Institution, unter bester Verdankung der gelei-
steten Dienste, Entlastung zu erteilen.
Romanshorn, 08.04.2008
Die Revisoren:
Thomas Binder
Martin Ribler
Markus Traber
Bericht der Revisorendes Vereins Brüggli, Romanshorn
Als Revisoren haben wir in Ausübung des uns übertragenen Mandates
die Buchführung und die Jahresrechnung (Bilanz und Erfolgsrechnung)
des Vereins Brüggli für die am 31. Dezember 2007 abgeschlossene Jah-
resrechnung geprüft.
Für die Jahresrechnung ist der Vereinsvorstand verantwortlich,
während unsere Aufgabe darin besteht, diese zu prüfen und zu beurtei-
len. Wir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen hinsicht-
lich Befähigung und Unabhängigkeit erfüllen.
Unsere Prüfung erfolgte nach den Grundsätzen des Berufsstandes, wo-
nach eine Prüfung so zu planen und durchzuführen ist, dass wesentliche
Fehlaussagen in der Jahresrechnung mit angemessener Sicherheit er-
kannt werden. Wir prüften die Posten und Angaben der Jahresrechnung
mittels Analysen und Erhebungen auf der Basis von Stichproben. Ferner
beurteilten wir die Anwendung der massgebenden Rechnungslegungs-
grundsätze, die wesentlichen Bewertungsentscheide sowie die Darstel-
lung der Jahresrechnung als Ganzes. Wir sind der Auffassung, dass un-
sere Prüfung eine ausreichende Grundlage für unser Urteil bildet.
Gemäss unserer Beurteilung entsprechen die Buchführung und die Jah-
resrechnung sowie der Antrag über die Verwendung des Bilanzgewin-
nes Gesetz und Statuten.
BRUGGLIHofstrasse 3-5 CH-8590 Romanshorn
Phone +41 (0) 71 466 94 94 Fax +41 (0) 71 466 94 95
[email protected] www.brueggli.ch