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Jahresbericht 2007

Date post: 15-Mar-2016
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Jahresbericht 2007
64
JAHRESBERICHT 2007 BR U GGLI
Transcript
Page 1: Jahresbericht 2007

JAHRESBERICHT 2007

BRUGGLI

Page 2: Jahresbericht 2007

2

Editorial 3Rentiert Brüggli für die Öffentlichkeit? 3Triple Jump 3

Qualitätsmanagementsystem 4«Swiss Quality» verpflichtet – Qualitätsmanagement by Brüggli 4

Agogik 8Umgang mit Veränderungsprozessen 8Integrationsnetzwerk Brüggli 9Geschützte Arbeitsplätze 10Frühinterventionen 11Integrationsmassnahmen 12Assessement 13Berufliche Abklärung 14Vorlehre 15Lerncoaching 16Berufsschule PrA 17Ausbildung/Weiterbildung 18Weiterbildung Kader 20Sozialtraining 20Arbeitstraining 21Bewerbungscoaching 22Stellenvermittlung 23Job Coaching 23Case Management 24Wohnen 25

PR / Kommunikation / Kultur 26Editorial 26Pressespiegel 28Betriebsführungen 29Betriebsanlass 29Ausblick 29

Visueller Baubericht 30

Jahresberichte der Profitcenter 34Industriecenter 34printagentur 40Cafiti 42ASCOL 43Arbeitsassistenz 47Wohnen 49

Inhalt

Jahresberichte der Zentralen Dienste 50Informatik 50Technische Dienste 52Logistikcenter 55TopFit 57

Bilanz 58Erfolgsrechnung 59Bericht Leiter Finanzen 62Bericht der Revisoren 63

In allen nachfolgenden Artikeln wird die männliche Form ver-wendet. Selbstverständlich ist dabei immer auch die weiblicheForm gemeint.

Page 3: Jahresbericht 2007

JAHRESBERICHT 2007

Rentiert Brüggli für die Öffentlichkeit oder sind soziale Institutionen nur Kostenfaktoren?Dieser Frage sind wir 2007 nachgegangen und haben in Zusammenarbeit

mit Prof Dr. Wilfried Lux, Coach an der Fachhochschule St.Gallen, und einem

sechsköpfigen FHS-Projektteam erstmals in der Schweiz eine Sozialbilanz

für das Jahr 2006 erstellen lassen, exkl. Wohnbereich. Soviel vorweg:

Schon bei einer erfolgreichen Eingliederung über fünf Jahre erreichen wir

einen Deckungsbeitrag von mindestens 80 %. Und ab zehn Jahren ist die Bi-

lanz bereits gewinnbringend. Dazu tragen klar der Erfolg der beruflichen

Massnahmen sowie der regionale und überregionale Nutzen durch unsere

wirtschaftlichen Aktivitäten bei. Die von der Öffentlichkeit investierten Gel-

der sind bei Brüggli also gewinnbringend angelegt.

Gehen wir davon aus, dass die erfolgten beruflichen Eingliederungen der

Lernenden und IV-Rentenbezüger zehn Jahre halten, und rechnen wir die

Steuererlöse sowie die Sozialleistungen der Leitenden mit ein, ergibt sich

für 2006 ein Gewinn von Fr. 1'885'649.– zu Gunsten der Öffentlichkeit.

Brüggli finanzierte sich im Referenzjahr zu 24 % (2007: 21 %) von Betriebsbei-

trägen (Subventionen Kanton), zu 51 % (46%) von Versicherungsleistungen (IV

und Privatversicherungen), zu 2 % von Investitionsbeiträgen (Subventionen)

und zu 23 % (31 %) von Wirtschaftserträgen.

Die Wirtschaftserträge 2007 konnten gegenüber dem Vorjahr über allen Er-

wartungen um 51 % gesteigert werden und stellen für Brüggli ein Rekordjahr

dar, was sich wiederum positiv auf die Sozialbilanz 2007 auswirkt.

Der Kontenplan der Sozialbilanz stellt sich wie folgt dar:

Editorial CEO

Diese Bilanz zeigt die finanzielle Auswirkung der Geschäftstätigkeit von

Brüggli für die Öffentlichkeit. Die Sozialbilanz zeigt klar, dass den Aufwän-

den der Öffentlichkeit auch ein durch Brüggli generierter Ertrag gegenüber

steht. Die Frage «Wieso rentiert Brüggli eigentlich für die Öffentlichkeit?»

kann mit der 2-Säulenstrategie, die Brüggli verfolgt, erklärt werden. Diese

besteht aus einem Mix von wirtschaftlichem und agogischem Erfolg. Nicht

3

Aufwand

öffentliche Hand

• Betriebsbeiträge für

geschützte Arbeitsplätze

• Versicherungsleistungen für

berufliche Massnahmen

• Einrichtungsbeiträge

Ertrag

Entlastung für öffentliche Hand

• Entfallende Ergänzungsleistungen

• Erfolg beruflicher Massnahmen

• Eingegliederte IV-Rentenbezüger

• Eingesparte IV-Taggelder

• Steuererlöse

• Sozialleistungen Löhne

• Kaufkraft des Lohnes

• Regionaler/überregionaler Nutzen

für Wirtschaft

quantifizierbar und deshalb nicht in der Bilanz aufgeführte zusätzliche Nut-

zen – quasi unter dem Strich – sind: Erhöhung der Lebensqualität, der Ge-

sundheit, des Wohlbefindens und der Motivation, Förderung der Selbstän-

digkeit oder Reintegration, reduzierter oder ganz beseitigter Alkohol- und/

oder Medikamentenmissbrauch, positive Auswirkungen auf Gesundheits-

systeme und das soziale Umfeld, Verhinderung von sozialer Isolation usw.

Triple Jump oder auf gut Deutsch Dreisprung (Olympische Disziplin seit der Antike)Wie schafft Brüggli den optimalen Dreisprung?:

1. Sprung (Hop): die Kundenbegeisterung,

2. Sprung (Step): den hohen Ausbildungserfolg,

3. Sprung (Jump): die überdurchschnittlichen Eingliederungserfolge.

In der sportlichen Fachwelt ist man sich einig: Um eine grösstmögliche

Weite zu erreichen, braucht es reaktive Sprungkraft, Gleichgewichtsgefühl

und Rhythmusgefühl. Das Gleiche gilt auch im übertragenen Sinn für unser

Schaffen, das ich oft als Spitzensport bezeichne, denn die Anforderungen

an das Kader sind hoch. Gilt es doch mit über 150 Lehrlingen resp. Lernen-

den in anspruchsvollen Lebenssituationen, welche von Mitarbeitern und

dem Kader unterstützt werden, eine hohe Wirtschafts- und Marktkompe-

tenz zu erreichen. Die Lernenden besuchen die Berufsschule, bei Bedarf zu-

sätzlich das interne Lerncoaching und absolvieren Wirtschaftspraktikas.

Zum Teil führen Lernende das letzte Jahr ihrer Ausbildung in einem Wirt-

schaftsbetrieb fort, weil die Fortschritte es erlauben und diese Massnah-

men den gewünschten Ausbildungs- und Eingliederungserfolg bewirken.

Die Produktion muss den Lehrlingen einerseits das Lern- und Übungsfeld

bieten und andererseits aber bei deren Abwesenheit trotzdem reibungslos

funktionieren, um die Aufträge in bester Qualität und zum vereinbarten Ter-

min erledigen zu können, ansonsten ist keine Kundenbegeisterung möglich.

Dieser Triple Jump ist nur möglich, wenn Kader, Mitarbeiter und Lernende

motiviert und zielorientiert ihre Kompetenzen und Fähigkeiten einsetzen.

Wir haben 2007 eine neue Rekord-Reichweite geschafft, sind aber noch

steigerungsfähig.

Ich bleibe bei der sportlichen Metapher und bedanke mich bei unseren Trai-

nern: den Kunden, den Zuweisern, Lieferanten, Behörden, dem Kanton,

beim BSV, dem Kader, den Klienten und Mitarbeitern, dem Vorstand und der

Betriebskommission – und allen, die uns auch in Zukunft herausfordern.

Kurt Fischer, CEO

Page 4: Jahresbericht 2007

Qualitätsmanagement

4

Das Thema Qualität stellt für die Firma Brüggli eine dauernde Herausforderung und Verpflichtung dar. Da wir uns mit unseren Produkten und Dienst-

leistungen im globalen Wettbewerb bewegen, gilt es, die Erwartungen und Anforderungen der Kunden sowie sämtlicher beteiligter Parteien vollum-

fänglich zu erfüllen oder gar zu übertreffen. Unser Qualitätsverständnis umfasst dabei nicht nur das Produkt oder die Dienstleistung an sich, sondern

auch die Beratung, Betreuung und den Service. Durch die Schaffung und Erhaltung möglichst optimaler Arbeitsbedingungen und die Förderung eines

positiven Arbeitsklimas halten wir die Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation hoch, was wiederum eine gute Arbeitsleistung und ein hohes Quali-

tätsniveau ermöglicht. Eine hohe, gleichbleibende Qualität unserer Arbeit erachten wir als einen entscheidenden Punkt zur Wahrung und Verbesse-

rung unseres Geschäftserfolges.

Es ist unser Ziel, dass wir in diesen Belangen ständig besser werden und uns stetig weiterentwickeln. Durch die Vorgaben des Qualitätsmanage-

mentsystems ISO 9001:2000 und des Sozialmanagementsystems BSV-IV 2000 verfügen wir über geeignete Instrumente, um die Qualitätsanforde-

rungen der unterschiedlichen Produkte und Dienstleistungen umsetzen zu können. Im September 2007 wurde unser Qualitäts- und Sozialmanage-

mentsystem durch ein Rezertifizierungsaudit der Firma SGS mit zwei geringfügigen Abweichungen bestätigt.

Nachfolgend soll am Beispiel der Dog-Box-Produktion im Industriecenter die Arbeit des Qualitätsmanagements des letzten Jahres bezüglich Verbes-

serung der Prozesse und Abläufe aufgezeigt werden.

«Swiss Quality» verpflichtet – Qualitätsmanagement by Brüggli

Page 5: Jahresbericht 2007

5

QUALITÄTSMANAGEMENTSYSTEM

Im Bereich der Dog-Box-Produktion haben wir die Auswertung der Endprüfung verbessert. Durch permanentes Führen einer detaillierten Fehlerstatistik ist es

uns möglich, Schwachpunkte bereits während des Produktionsablaufes zu erkennen und schnell Verbesserungen einzuführen. Mit der neuen Statistik, welche

die Leistung an den einzelnen Arbeits- und Montageplätzen sowohl im Gesamten als auch pro Mitarbeiter misst, lässt sich einerseits der Einsatz des Personals

besser planen, andererseits können Arbeitsschritte, die den Produktionsablauf hemmen, ausfindig gemacht werden. Nur was man misst, kann man auswerten

und gegebenenfalls verbessern.

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Soll Ist Abweichung Abweichung in %

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Produktion Dog-Boxen IC 2007

Soll-Ist-Vergleich

Page 6: Jahresbericht 2007

6

Optimierung der einzelnen Arbeits- und MontageplätzeDurch die Analyse und das Aufzeigen von Verbesserungsmöglichkeiten der einzelnen Arbeitsschritte konnte die Effizienz an den Arbeits- und

Montageplätzen weiter verbessert werden. Dabei wurde besonders auf die Anordnung der Werkzeuge, Lagerung von Zwischenmaterial, Aktualität

und Verständlichkeit der Arbeits- und Sicherheitsanweisungen, Arbeitsplatzordnung sowie das Erkennen und Ausscheiden von fehlerhaftem

Material geachtet.

Ein weiteres Augenmerk wurde auf die Kommissionierung und Anlieferung der Einzelteile für die Montage gerichtet. Durch die Vielzahl der einge-

setzten Bauteile besteht hier ein grösseres Fehlerrisiko, welches zu längeren Produktionsausfällen führen kann. Durch Änderungen in der Organi-

sation konnte hier eine wesentliche Verbesserung erreicht werden.

Page 7: Jahresbericht 2007

7

Planung des Arbeitsablaufes für den NeubauIm Hinblick auf den Neubau an der Hofstrasse 5 haben wir die Platzierung

der einzelnen Arbeits- und Montageplätze neu geplant. Das Hauptaugen-

merk legten wir auf einen logischen Ablauf. Dabei wollten wir möglichst

kurze Wege erhalten, Wartezeiten bzw. unnötige Transporte vermeiden

und Zwischenlager möglichst ausschalten. Die Anordnung erfolgt in fünf

unabhängigen Produktionseinheiten, in denen sich weder die Wege zwi-

schen diesen Einheiten, noch die Wege des Roh- bzw. Zwischenmaterials

kreuzen sollen.

Fachwissen durch SchulungDurch themenspezifische Schulungen können die Mitarbeiter des Indus-

triecenters ihr Wissen und ihre Fachkompetenz weiter ausbauen und fes-

tigen. Dabei stehen Themen wie Prozess-, Material- und Produktekennt-

nisse und der Einsatz von Werkzeugen, Maschinen und Hilfsmitteln sowie

die Unfallverhütung im Vordergrund.

Durch die oben beschriebenen Massnahmen konnten wir einen wesentli-

chen Beitrag an eine effiziente und möglichst fehlerfreie Produktion der

Dog-Boxen leisten. Trotzdem erachten wir diese Arbeit nicht als abge-

schlossen. Wir sind überzeugt, dass es immer wieder Verbesserungsmög-

lichkeiten geben wird.

Ziel aller Qualitätsbemühungen ist es, dem Kunden ein einwandfreies

Qualitätsprodukt «Made in Switzerland» respektive «Made by Brüggli» ab-

zuliefern, welches ihn in jeder Hinsicht überzeugt.

Andreas Gutmann, Leiter Qualitätsmanagement

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Montageplatz 2a: Vormontage Türschloss-

gehäuse

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Nieten und ausrichten

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Montageplatz 14:Holzplatten beschriften

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QUALITÄTSMANAGEMENTSYSTEM

Plan Arbeitsabläufe Neubau

Page 8: Jahresbericht 2007

8

Agogik

Umgang mit Veränderungsprozessen

Wie Menschen eine Veränderung aufnehmen, hat damit zu tun, inwieweit sie glauben, Kontrolle zu haben oder nicht. Wenn die Menschen in einer

Veränderungssituation Wahlmöglichkeiten haben, sind sie in der Lage, diese besser zu akzeptieren. Wenn sie allerdings Kontrollverlust und Macht-

losigkeit empfinden, werden sie nicht nur Stress und Resignation empfinden, sie werden sich auch defensiv verhalten und am Erneuerungsprozess

nicht teilhaben wollen.

Am 1.1.2008 tritt nicht nur die 5. IVG-Revision in Kraft, sondern auch der NFA (Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgabenteilung zwi-

schen Bund und Kantonen). Damit sind auch Änderungen im Bereich der Sozialversicherungen verbunden.

Neben dem «normalen» Veränderungsprozess, der jedes Jahr in unserer flexiblen Organisation unmerklich und natürlich stattfindet, läuten die zwei

politischen Grossprojekte für unsere Klienten, Mitarbeiter und Betreuungspersonen einen grossen Veränderungsprozess ein.

Es ist unsere Aufgabe, sensibel auf die Wellen zu achten, die dieser Paradigmawechsel hervorruft, und die Wellen mit geeigneten Angeboten flexi-

bel und individuell zu «glätten». Diese Art von Sensibilität hilft den Menschen an Bord zu kommen, sich zu engagieren, mitzuwirken – kurz: wieder

Mut und Hoffnung für die Zukunft zu gewinnen.

Der Triple Jump, wie von unserem CEO Kurt Fischer im Editorial beschrieben, ist nur möglich, wenn wir gemeinsam mit unseren Klienten und Mitar-

beitern in geplanten Trainingsmodulen die in der Folge beschriebenen Angebote zielgerichtet nutzen und anwenden.

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Statistik Personalbestand 2007

Page 9: Jahresbericht 2007

9

AGOGIK

Integrationsnetzwerk Brüggli

Auf der nachfolgenden Matrix werden in der horizontalen Achse alle ago-

gischen Leistungen von Brüggli aufgegliedert, auf die wir nachfolgend im

Einzelnen noch eingehen werden.

Im Jahre 2007 hatten wir 308 Eintritte und 283 Austritte, 441 Anfragen

für einen Arbeitsplatz oder eine berufliche Massnahme. Daraus haben

sich 258 Besichtigungen und Vorstellungen ergeben.

Auf der vertikalen Achse ist aufgezeigt, in welchen Centern die einzelnen

Angebote erbracht werden, sei es direkt im ersten Arbeitsmarkt oder im

Brüggli selber, also im zweiten Arbeitsmarkt.

Arbeitsassistenz

Industriecenter

Printagentur

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Zielgruppe: Rentenbezüger,Sozialdienste

Zielgruppe: IV-Stellen, SUVA, Privatversicherungen, Sozialdienste,

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komplette Ausführung Ausführung in Zusammenarbeit *Pendent

Integrations-Massnahmen

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Verwaltung:Finanzen, Agogik, QMS

Zielgruppe: IV-Stellen, SUVA, Privatvers.,

Rentenbezüger

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Gesellschaftliche IntegrationBerufliche IntegrationArbeit/

Beschäftigung

1. Arbeitsmarkt

2. Arbeitsmarkt

Zentrale Dienste: Informatik, Technische Dienste, Logistik

Wohn- und Freizeitmarkt

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GGLIBRNichts ist unmöglich!

Page 10: Jahresbericht 2007

10

Geschützte Arbeitsplätze

Menschen, die behinderungsbedingt keine Arbeitsstelle mehr im ersten

Arbeitsmarkt finden, erarbeiten sich an realen Arbeitsplätzen in unse-

ren Betrieben einen wichtigen Teil ihres Lebensunterhaltes selbst.

Bestand per 31.12.2007: 180 Personen mit 126.8 Stellenprozenten.

Im Jahr 2007 haben 50 Personen mit einer Rente eine Schnupperzeit

absolviert.

Erfahrungen an einem geschützten Arbeitsplatz. Gedanken eines

«Betroffenen»:

Gegen Ende meiner IV-Abklärung und dem ergänzenden Arbeitstraining

war klar, dass eine Rückkehr zur zuletzt ausgeübten Tätigkeit für mich

nicht mehr in Frage kam. Eine Bewerbung um einen andern Arbeitsplatz

in der freien Wirtschaft sah ich im Vornherein zum Scheitern verurteilt.

Wer wollte schon eine ältere, durch ein vorausgegangenes Burnout ge-

schwächte Person einstellen. Arbeitgeber legen in Stelleninseraten

Wert auf junge, dynamische und belastbare Mitarbeiter.

In den späten 90er-Jahren erlebte das Brüggli ein starkes Wachstum.

Das Angebot für einen geschützten Arbeitsplatz als Dauermitarbeiter

bedeutete für mich die riesige Chance, in den letzten Jahren meines Er-

werbslebens eine sinnvolle Tätigkeit ausüben zu können. Ein Arbeits-

platz, an dem meine Fähigkeiten und Erfahrungen in einem langsamen

aber stetigen Prozess wieder zum Tragen kommen konnten. Die Belas-

tung von Ängsten vor einer Stellensuche, vor drohender Arbeitslosig-

keit und das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden, wichen.

Das vereinbarte Teilzeitpensum ermöglicht mir eine längere Erholungs-

zeit, die sich wiederum positiv auf das Leistungsvermögen auswirkt.

Das stete Fördern durch Fordern mit angepassten Aufgaben, ohne zu

überfordern, führt zu Erfolgserlebnissen und steigendem Vertrauen in

meine Fähigkeiten. Machen sich trotzdem einmal Anzeichen von gros-

ser Unsicherheit und Überforderung bemerkbar, wird gemeinsam mit

den Vorgesetzten nach Wegen gesucht, die Belastung zu reduzieren.

Verbesserungen an der Arbeitsweise, das Setzen von Prioritäten oder

ein verändertes Zeitmanagement ermöglichen es, vorgegebene Ziele

doch noch zu erreichen.

Aus meiner Erfahrung ist ein geschützter Arbeitsplatz eine unentbehrli-

che Einrichtung, die bei erschwerten Lebensbedingungen Sicherheit

und Förderung im Arbeitsleben bietet und damit zur Verbesserung der

Lebensqualität beiträgt. An die Betreuenden solcher Plätze werden

grosse Anforderungen in allen Kompetenzbereichen gestellt.

Page 11: Jahresbericht 2007

11

AGOGIK

Frühinterventionen

Krisenintervention In geklärten Coachingaufträgen begleiten wir Personen im Arbeitsall-

tag. Wir unterstützen sie im Erhalt der Arbeitsstelle und sind die Koordi-

nationsstelle zwischen Klienten, Arbeits- und Auftraggebern. In Abspra-

che mit allen Beteiligten setzen wir uns für die unterschiedlichen Ziele

ein.

Durch die Zusammenarbeit mit dem Jobcoach bekommen der Arbeit-

nehmer und der Arbeitgeber eine Ansprechperson, welche die Beteilig-

ten entlastet und die verschiedenen Bedürfnisse sachlich vertritt.

Mit 21 Dienstjahren im Unternehmen erkrankte ich als 45-jähriger

Kaufmann an einem Burnout. Die hohen beruflichen Anforderungen ha-

ben mich an die Grenzen der Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit ge-

bracht. Ein mehrmonatiger Klinikaufenthalt und eine therapeutische

Begleitung unterstützten den Heilungsprozess. Ich musste mich auch

beruflich wieder engagieren und wollte an meinen Arbeitsplatz zurück-

kehren.

Mit meinem Arbeitgeber habe ich einen neuen Stellenbeschrieb ausge-

arbeitet. In kurzen wöchentlichen Gesprächen mit meinem Vorgesetzten

wird die Entwicklung reflektiert. Dies gibt mir Sicherheit und Zuversicht.

Mit meinem Jobcoach habe ich meine Rückkehr an den Arbeitsplatz

vorbereitet. Er begleitet mich in meiner beruflichen Eingliederung und

unterstützt mich in schwierigen Situationen. Mein Chef schätzt es, eine

externe Ansprechperson zu haben. Bereits arbeite ich wieder drei Tage

in der Woche.

StrukturerhaltDer Jobcoach erarbeitet Beschäftigungsmodelle, welche die Erhaltung

von fachlichen und sozialen Fähigkeiten unterstützen. Dies mit dem

Ziel, den Klienten im Arbeitsfeld der Wirtschaft zu stützen, so dass er

eine niveaugerechte Arbeitsleistung erbringen kann.

Dies erreicht der Jobcoach mit flexibel gestalteten Arbeitsstellen, wel-

che bereichs- und betriebsübergreifend sein können. Wir sichern damit

die bestmögliche Nutzung und Erhaltung der Arbeitsfähigkeit.

Nach 17-jähriger Anstellung als Servicetechniker wurde mein Anstel-

lungspensum wegen fehlender Aufträge auf 50 % reduziert. Die Situa-

tion belastete mich finanziell sehr und hatte mich psychisch aus dem

Gleichgewicht gebracht. Ich bin 59 Jahre alt und sah kaum eine Chan-

ce, eine andere Anstellung zu erhalten.

Um diese Situation zu verändern, erhielt ich die Unterstützung vom

Jobcoach der Arbeitsassistenz. Wir haben eine berufliche Standortbe-

stimmung gemacht und meine beruflichen Ressourcen aufgearbeitet.

Bald erhielt ich die Möglichkeit, in zwei Betrieben für einige Tage zu

schnuppern. Meine Erfahrung, neue Aufgaben erlernen zu können, er-

leichterte mich.

Nun arbeite ich jeweils am Morgen weiterhin in der Aufgabe als Ser-

vicetechniker und wechsle nach dem Mittag meinen Arbeitsplatz. Ich

repariere im Teilpensum Elektrowerkzeuge und kann meine Fähigkeiten

gut anwenden. Die nächsten paar Wochen werde ich die Begleitung

durch den Jobcoach noch brauchen. Danach bin ich bereit, mein Berufs-

leben wieder selbständig zu meistern.

Page 12: Jahresbericht 2007

12

Integrationsmassnahmen

BelastbarkeitstrainingDas Belastbarkeitstraining ist eine Sozialberufliche Rehabilitations-

massnahme und dient zur Vorbereitung auf Massnahmen beruflicher

Art. Die Massnahme ist auf drei Monate beschränkt und wird nach indi-

viduell ausgearbeitetem Eingliederungsplan durchgeführt. Mit dem Trai-

ning soll der Klient befähigt werden, an mindestens vier Tagen in der

Woche je vier Stunden Stabilität in der Präsenzzeit zu erreichen, wobei

noch kein Anspruch auf produktive Leistungsfähigkeit besteht.

An speziell eingerichteten Arbeitsplätzen und in einem überschaubaren

Rahmen werden niederschwellige Arbeiten ausgeführt. In kleinen

Teams werden die Sozialkompetenzen trainiert und thematisiert.

Diese sind so gestaltet, dass einerseits ein Trainingseffekt in der physi-

schen, psychischen und mentalen Belastbarkeit des Klienten erfolgt,

anderseits aber auch Aussagen bezüglich Ressourcen und Fähigkeiten

als Entscheidungsgrundlage für die weiteren Integrationsschritte gene-

riert werden können.

Die Begleitung und Betreuung ist sehr eng, und die Resultate und Beo-

bachtungen werden wöchentlich mit dem Klienten besprochen. Ein Mal

pro Monat, oder nach Bedarf häufiger, wird zusammen mit dem Einglie-

derungsberater eine Standortbestimmung durchgeführt. Erreicht der

Klient die Vorgaben und Ziele des Belastbarkeitstrainings frühzeitig,

wird ein Wechsel in die nächste Stufe des Eingliederungsplanes vorge-

nommen. Erreicht der Klient diese minimalen Vorgaben nicht, wird die

Massnahme abgebrochen, um damit den Anspruch des Versicherten

(einmaliger Anspruch auf Integrationsmassnahmen der ersten beiden

Stufen von höchstens 230 Tagen) nicht unnötig zu verwirken.

AufbautrainingDas Aufbautraining ist eine Sozialberufliche Rehabilitationsmassnah-

me, die zur Vorbereitung auf Massnahmen beruflicher Art dient. Der Fo-

kus ist auf eine möglichst baldige und nachhaltige Rückkehr in den ers-

ten Arbeitsmarkt gerichtet. Die Massnahme ist auf sechs Monate

beschränkt, kann aber im Gegensatz zum Belastbarkeitstraining um drei

bis sechs Monate verlängert werden. Das Aufbautraining wird nach in-

dividuell ausgearbeitetem Eingliederungsplan durchgeführt.

Mit dem Training soll der Klient befähigt werden, eine 50%-ige Arbeits-

fähigkeit (eines vollen Pensums) zu erreichen. An speziell eingerichte-

ten Arbeitsplätzen werden Arbeiten ausgeführt, die so gestaltet sind,

dass einerseits ein Trainingseffekt in der physischen, psychischen und

mentalen Leistungsfähigkeit des Klienten erfolgt, anderseits aber auch

Aussagen bezüglich Ressourcen und Fähigkeiten als Entscheidungs-

grundlage für die weiteren Integrationsschritte generiert werden

können.

In Gruppen- oder im Einzelsetting werden Themen angesprochen, die in

der Arbeitswelt von grosser Bedeutung sind: Motivation, Umgang mit

Schmerz und persönlichen Schwierigkeiten, Leistungsbereitschaft, Or-

ganisation von Arbeit und Privatleben, Frustrationstoleranz, Verhalten

im Team usw. Mit gezieltem Coaching erarbeitet der Klient eigene Stra-

tegien, um den vielfältigen Anforderungen und Belastungen seines be-

ruflichen Alltags standhalten zu können.

Die Begleitung und Betreuung ist sehr eng, und wöchentlich werden die

Resultate und Beobachtungen mit dem Klienten besprochen. Nach dem

ersten Monat sowie nach dem ersten und dem zweiten Drittel der ver-

einbarten Zeit, findet zusammen mit dem Eingliederungsberater eine

Standortbestimmung statt.

Erreicht der Klient die Vorgaben und Ziele des Aufbautrainings frühzei-

tig, wird ein Wechsel in die nächste Stufe des persönlichen Eingliede-

rungsplanes vorgenommen. Erreicht der Klient diese minimalen Vorga-

ben nicht, wird die Massnahme abgebrochen, um damit den Anspruch

des Versicherten (einmaliger Anspruch auf Integrationsmassnahmen

der ersten beiden Stufen von höchstens 230 Tagen) nicht unnötig zu ver-

wirken.

Arbeit zur ZeitüberbrückungEine weitere Integrationsmassnahme ist die Arbeit zur Zeitüberbrü-

ckung. Sie richtet sich an Jugendliche und erwachsene Personen, bei

denen ein Bedarf nach Erhalt beziehungsweise Förderung der soge-

nannten Grundarbeitsfähigkeit besteht, und die im Hinblick auf eine

konkrete berufliche Massnahme oder auf den Antritt einer Festanstel-

lung warten müssen. Arbeit zur Zeitüberbrückung kann im geschützten

Rahmen, im halbgeschützten Rahmen oder in der freien Wirtschaft an-

geboten werden.

Page 13: Jahresbericht 2007

13

AGOGIK

Assessment

Das Assessment steht Klienten als ergänzende Dienstleistung in der

beruflichen Abklärung zur Verfügung oder kann auch separat in An-

spruch genommen werden.

Mit Valpar und Sapphire werden zwei Methoden eingesetzt, welche die

Beurteilung der arbeitsfeldbezogenen Leistungsfähigkeit überprüfen.

Einerseits wird diese durch praktische Arbeitsproben (Valpar), welche

für unterschiedliche Berufsgruppen die Qualifikationsstufe evaluieren,

andererseits durch die Methode Sapphire, welche mittels elektroni-

schen Messinstrumenten die körperlichen Leistungsfähigkeiten erfasst,

geprüft. Diese wissenschaftlich fundierten und lange auf dem interna-

tionalen Markt bewährten, standardisierten Instrumente ergänzen die

abteilungsinternen berufspraktischen Abklärungen mit objektivierten

Aussagen.

Um ein Bild des Assessments zu vermitteln, erzählen wir hier die Ge-

schichte des Herrn X. Die Eckdaten der Abklärungsgeschichte wurden

abgeändert. Mögliche Ähnlichkeiten mit anderen Personen sind rein zu-

fällig und ohne Absicht entstanden.

Herr X., Schweizer, 24-jährig, begann im Jahr 2001 eine vierjährige

Lehre in der freien Wirtschaft als Polymechaniker. Nach drei Lehrjahren

musste er aufgrund einer Psychose die Lehre abbrechen. Eine Weiter-

führung der Ausbildung oder eine Umplatzierung beim gleichen Lehr-

meister war nicht möglich. Der sechs Monate dauernde Klinikaufent-

halt stabilisierte ihn, und Herr X. war danach in der Lage, eine

Abklärung in Angriff zu nehmen. Im Vorfeld zur Abklärung wurden mit

dem Berufsberater drei mögliche Berufsfelder evaluiert: Informatik,

Verwaltung und Polygraf.

Nachdem Herr X. im Brüggli seine Abklärung angefangen und sich et-

was in die neue Umgebung eingelebt hatte, wurde ein Ziel- und Auf-

tragsgespräch für das Assessment und mit Herrn X. ein Interview zu

seiner Person geführt. Wir entschieden gemeinsam, dass neben schuli-

schen Tests und branchenspezifischen Arbeitsproben fünf Valpar-

Arbeitsproben durchgeführt werden sollten. Die Reihenfolge wurde

durch Herrn X. festgelegt: «Numerisch sortieren», «Selbständiges Pro-

blemlösen», «Sortieren auf mehreren Ebenen», «Vermessen nach meh-

reren Eigenschaften» und «Elektrische Schaltungen». In zwei Terminen

zu je drei Stunden führte Herr X. die Arbeitsproben durch. Er erreichte

dabei in allen Arbeitsproben Ergebnisse, die über dem geforderten An-

spruch lagen. Dies korrespondierte auch mit den erzielten Ergebnissen

in den branchenbezogenen Tests, die er in den verschiedenen Abteilun-

gen erreichte. Sein gezeigtes Arbeitsverhalten in Kombination mit sei-

nen persönlichen beruflichen Neigungen liess den Entscheid zu, eine

Lehre in der Informatik anzustreben. Der wirkliche Wert für den Klien-

ten, die Gesellschaft und für die IV wird sich erst in einigen Jahren mes-

sen lassen. Dann werden wir sehen, ob Herr X. eine berufliche Zukunft

und ein selbstbestimmtes Leben führen kann.

Wir haben alle Möglichkeiten eingesetzt, um eine realistische Zukunfts-

planung zu erstellen. Nun liegt es auch an ihm, trotz der Krankheit und

den daraus resultierenden und erschwerenden Voraussetzungen, diese

gemeinsam getroffene Entscheidung umzusetzen.

Page 14: Jahresbericht 2007

14

Berufliche Abklärung

Ein Hauptangebot aus dem beruflichen Massnahmenpaket von Brüggli

bilden die beruflichen Abklärungen. Abklärungen sind Arbeitserprobun-

gen in den verschiedensten Fachabteilungen von Brüggli, welche mit-

tels praxisnaher Prüfung und Beurteilung sowie berufsagogischer Be-

gleitung durchgeführt werden. Die Brüggli-Abklärungsangebote richten

sich an Menschen in schwieriger Lebenssituation mit unklaren oder ge-

fährdeten beruflichen/wirtschaftlichen Perspektiven.

Im Jahr 2007 haben 73 Personen eine berufliche Abklärung absolviert.

102 Personen haben für eine berufliche Massnahme ein Schnupperpro-

gramm durchlaufen. Von diesen 102 Personen haben 76 eine Anschluss-

lösung bereits durchgeführt – eine ist noch geplant.

Am Beispiel der Geschichte von Felix Muster soll die Brüggli-Abklä-

rungspraxis aufgezeigt werden.

Felix Muster (40-jährig) erlebte als Drucktechnologe einen Maschinen-

unfall, der ihm seine rechte Hand schwer verletzte. Felix Muster sagt

dazu: «Ich hatte während 17 Jahren beim selben Arbeitgeber gearbei-

tet. Mein Leben war im Fluss. Ich habe eine Familie mit zwei Töchtern

und zwei Söhnen. Und dann dieser Unfall. Mein Leben hatte sich im

Bruchteil einer Sekunde verändert. Nach dem Unfall folgten mehrere

schwierige Handoperationen und langwierige Therapien. In dieser Zeit

hatte ich auch meinen Job verloren, der Betrieb schloss die Druck-Ab-

teilung!»

Mittlerweile war mehr als ein Jahr vergangen, und Felix Muster wurde

nach der SUVA neu von der IV betreut. Herr Muster trat über die IV-Be-

rufsberatung zu einer beruflichen Abklärung in die Printagentur von

Brüggli ein. Als Abklärungsziel galt es, die Leistungsfähigkeit resp. die

Beeinträchtigung der Handbehinderung in der Berufsarbeit zu beurtei-

len. Darüber hinaus sollten mögliche berufliche Alternativen und wei-

terführende Empfehlungen zu Handen des Klienten und der IV erar -

beitet werden.

Felix Muster meint dann rückblickend: «Ich war motiviert und hatte be-

reits nach der ersten Besichtigung die Hoffnung, dass sich hier viel-

leicht eine Türe öffnen könnte, die mich weiterbringt.»

In der Brüggli-Druckerei Printagentur zeigte sich nach wenigen Wochen

Arbeitspraxis und nach fachspezifischen Aufgabenstellungen die Hand-

beeinträchtigung als starke, nachhaltige Behinderung, welche es dem

Klienten nicht mehr erlaubte, seiner Berufsarbeit im geforderten Um-

fang nachzukommen.

Felix Muster zu seinen ersten Erfahrungen: «Die Druckmaschinen in der

Printagentur kannte ich von früher und konnte daher gleich in die Praxis

einsteigen. Begleitet von den Teamleitern machte ich meine ersten

Druckversuche nach dem Unfall. Es war entmutigend, denn ich musste

erkennen, dass ich die feinen Maschinen-Einstellarbeiten verzitterte,

einfach nicht richtig greifen konnte und bei Anstrengungen die Hand

stark zu schmerzen begann.»

Nach einer ersten Zwischenberichterstattung an den Auftraggeber IV

wurde die Ausdehnung der Abklärung auf weitere Berufsfelder und ihre

Eingliederungsmöglichkeiten anberaumt. In weiteren Kompetenz- und

Neigungsabklärungen (u.a. mit der Brüggli-Assessment-Abteilung) wur-

de Felix Muster in das Berufsfeld der Sachbearbeitung der Druckerei

geführt.

«Ich war sehr unsicher, aber trotzdem interessiert. Ich musste zuerst

auch die Vorstellung annehmen, etwas völlig Neues zu tun», erinnert

sich Felix Muster. «Und es war eine positive Überraschung. Ich fand

mich in diesem Aufgabenfeld sehr schnell zurecht. Dabei half mir mein

Berufs- und Fachwissen als Drucktechnologe. Ich hatte verschiedene

Eignungsübungen und praktische Testarbeiten durchlaufen, konnte an

Kundengesprächen teilnehmen und erstellte erste Kleinofferten. Die

Behinderung meiner Hand bildet in dieser Arbeit kein Problem. Das Be-

dienen der Computertastatur muss ich dosiert angehen. Aber das lässt

sich gut einteilen.»

Es kam in der Folge zu Erfahrungseinblicken in die erwähnten Bereiche,

in denen gemeinsam mit dem Klienten neue berufliche Perspektiven

geprüft und erprobt wurden.

Im Druckereibüro sind dann diese neuen beruflichen Perspektiven ge-

prüft und erprobt worden. Felix Muster hat einen Arbeits- und Aufga-

benbereich angetroffen, der ihm und seinen Ressourcen sowie seinen

Kompetenzen entspricht und als neuer beruflicher Ausbildungsweg

vielversprechend erschien.

Eine entsprechende Empfehlung für eine Umschulung mit realistischer

Eingliederungsperspektive konnte so der IV-Auftraggeberin abgegeben

werden.

Felix Muster sagt heute: «Ich stehe nun in der Ausbildung zum Druck-

kaufmann. Das sind drei Tage praktische Arbeit in der Brüggli-Print-

agentur und zwei weitere Tage an der Sachbearbeiterschule in Zürich.

Mein Ziel ist es, nach Abschluss der Ausbildung in einer Druckerei eine

Anstellung als Sachbearbeiter antreten zu können!»

Page 15: Jahresbericht 2007

15

AGOGIK

Vorlehre

In der Vorlehre werden junge Menschen schrittweise in die Arbeitswelt eingeführt. Im angestrebten Berufsfeld arbeiten die Vorlehrlinge an zwei Ta-

gen pro Woche. Berufsrelevante Fertigkeiten werden in konkreten Arbeitssituationen trainiert. Einen Tag werden sie an der Privatschule SBW in be-

rufsbildungsrelevanten Schulfächern unterrichtet. Für die Entwicklung und Förderung der Kompetenzen im schulischen, sozialen und persönlichen

Bereich werden die jungen Menschen im ASCOL by Brüggli individuell gecoacht.

ASCOL übernimmt die Koordination (Case Management) mit Bezugspersonen aus IV, Schule, Wohnsituation, Therapie- und Praxisbereich. Mit regel-

mässigen Standortbestimmungen lassen sich die einzelnen Teilschritte auf dem Weg zur Selbständigkeit und Verantwortung überprüfen und optimal

aufeinander abstimmen. Überprüfbare Zielsetzungen (Teilschritte) dienen dazu, das persönliche Selbstvertrauen des Lernenden kontinuierlich zu ent-

wickeln und zu festigen. Damit können ideale Grundlagen für die berufliche Grundbildung geschaffen werden, eigene Strategien im Umgang mit den

krankheitsbedingten Schwierigkeiten gefunden, das Selbstvertrauen gestärkt und der Zugang zu den persönlichen Ressourcen gefördert werden.

In jedem der zehn von Brüggli angebotenen Berufsfeldern mit insgesamt über 30 Berufsausbildungen kann eine Vorlehre absolviert werden. In Zu-

sammenarbeit mit der Arbeitsassistenz ist es auch möglich, den berufspraktischen Teil der Vorlehre in der freien Wirtschaft zu absolvieren. Geführt

werden zwei Gruppen/Teams, die spezifisch auf die beruflichen Anforderungen des Zielberufes zugeschnitten sind.

Frau Y. hatte während ihrer Schulzeit aufgrund ihrer Krankheit und den damit verbundenen Operationen viele Absenzen. Der verpasste Lernstoff

wurde ihr mit Nachhilfe vermittelt, und dank ihrer Intelligenz gelang es ihr, diesen schnell aufzuarbeiten. Ihre Eltern waren stets in Sorge um sie und

nahmen ihr ab, was sie konnten. Sie startete nach der Schulzeit mit einer KV-Lehre. Nach dem ersten Lehrjahr wurde das Lehrverhältnis abgebro-

chen. Gründe dafür: Sie hatte nicht gelernt, mit Forderungen umzugehen, war es nicht gewohnt, sich mit Gleichaltrigen leistungsmässig zu messen,

und es gelang ihr nicht, Konflikte in angemessener Weise anzusprechen oder gar auszutragen. Sie wurde schliesslich zum Mobbingopfer und war

psychisch sehr belastet.

Über die IV kam sie in die Vorlehre. Am ersten Tag stand sie mit skeptischem Blick und vielen Vorbehalten, aber auch vielen Hoffnungen im Türrah-

men und brauchte Ermunterung, um den Schritt über die Schwelle zu wagen. Während dem Vorlehrjahr war sie mit anderen jungen Menschen zu-

sammen, die ebenfalls zuerst ihre Ressourcen erkennen mussten, um ihre Defizite anzugehen. Sie erlebte auch eine Kollegin, die es nicht schaffte,

das Vorlehrjahr durchzustehen. Das bedauerte sie, aber es zeigte ihr, dass auch anderen nicht alles auf Anhieb gelingt. Sie lernte Feedbackregeln

kennen, merkte, dass Selbständigkeit auch Vorteile bringt, lernte Nein, aber eben auch Ja zu sagen und Verantwortung für sich zu übernehmen.

Sie startete im Sommer 2007 zuversichtlich und sehr motiviert in die berufliche Grundbildung. Noch braucht sie die Begleitung, aber der Fokus für

das zweite oder dritte Lehrjahr ist auf die freie Wirtschaft gerichtet.

Nach dem Vorlehrjahr schrieb Frau Y.: Wäre ich Bundesrätin, würde ich allen Jugendlichen mit Problemen ein Vorlehrjahr im Brüggli verordnen!

Page 16: Jahresbericht 2007

16

Lerncoaching

Lernende werden individuell und entsprechend ihren Bedürfnissen ge-

coacht. Lerncoaching ist Hilfe zur Selbsthilfe und heisst, Lernende darin

anzuleiten, eigene Strategien und Lösungswege für Lernprobleme zu

finden. Der Coach unterstützt die Lernenden mittels:

Lerntyp-Analyse: Erkennen des eigenen Lerntyps und Erarbeiten ge eig-

neter Lernmethoden.

Zeitmanagement: Planen schafft Sicherheit. Effizientes Arbeiten ver-

langt auch angemessene Pausen. Lifebalance ist für das Lernen uner-

lässlich.

Lerntechniken: Lernmethoden richtig eingesetzt führen schneller und

nachhaltiger zum gewünschten Erfolg.

Konzentrationstraining: Methoden zur Steigerung der Aufmerksamkeit

und Konzentration.

Motivationstraining: Ziele definieren und erreichen.

Prüfungsvorbereitung: Mentale Übungen für Prüfungssicherheit und die

richtige Energie für die Zielerreichung.

Herrn X. lernten wir als introvertierten höflichen jungen Mann kennen.

Er versuchte stets, es allen recht zu machen, getraute sich nie Fragen zu

stellen oder gar um Hilfe zu bitten. In der Schulzeit hatte er grosse Mühe

mit dem Lernstoff. Seine Strategie im Umgang damit war, sich mög-

lichst unauffällig zu verhalten und sich überall im Hintergrund zu hal-

ten. Seine Lernschwierigkeiten und sein geringes Selbstwertgefühl

waren so gravierend, dass er nach der Schulzeit keine Lehrstelle

fand, obwohl er während zwei Jahren hunderte von Bewerbungen

schrieb. Sein Selbstvertrauen war auf den Nullpunkt gesunken. Im

Vorlehrjahr konnte er vieles aufarbeiten. Herr X. ist mittlerweile im

zweiten Lehrjahr als Logistikpraktiker. Wöchentlich erhält er eine

Stunde Lerncoaching. Er geniesst diese Stunden, in denen es aus-

schliesslich um ihn geht, in denen er Unterstützung, Motivation und

Erfolgserlebnisse findet. Er hat nicht nur seine schulischen Defizite

aufarbeiten können, sondern ist nun auch in der Lage, sich in seinem

Arbeitsteam einzubringen und Fragen zu stellen. Mit Stolz zeigt

er sein Berufsschulzeugnis: Keine Note unter 4 und sogar zweimal

eine 5.

Page 17: Jahresbericht 2007

17

AGOGIK

Berufsschule PrADie Berufsschule ASCOL für zukunftsorientiertes Lernen ist eine Berufsschule für Menschen mit praktischen Ressourcen.

Durch die Einführung der zweijährigen Grundbildung mit Berufsattest und der Abschaffung der BBT-Anlehren fehlte für viele IV-Klienten

ein schulisch angepasstes Ausbildungsangebot, weil sie den Einstieg in die Attestausbildung nicht oder nicht auf Anhieb schaffen.

Die neue Praktische Ausbildung (PrA) gemäss INSOS-Richtlinien schliesst diese Lücke.

Die Praktische Ausbildung (PrA) wird seit Sommer 2007 bei BRÜGGLI angeboten.

Es werden zwei Klassen mit verschiedenen Leistungsniveaus geführt.

Das Aufgabenmaterial wird den Niveaus angepasst. Damit wird eine individuelle Förderung und allenfalls der Anschluss an die Attestausbildung

ermöglicht.

Schulbetrieb:

Fächer Lektionen pro Woche Zuständigkeit

Deutsch, Mathe, Allgemeinbildung 4 Interne Berufsschule

Beruflicher Fachunterricht 1–2 Ausbildungsbereich

Turnen und Sport 1 Externer Anbieter

Page 18: Jahresbericht 2007

18

Ausbildung/Weiterbildung

BRÜGGLI Berufsbildung 2007Mit über 140 Lehrstellen und ebenso vielen Lernenden hatten wir 2007

allerhand Betrieb in unserer «Bude». Einerseits durch die Lernenden sel-

ber, andererseits durch die Lehrabschlüsse und die neuen Lernenden.

Unsere Ausbildungsverantwortlichen und Berufsbildenden wurden

durch die vielen Änderungen, Anpassungen und Neuerungen im Bil-

dungswesen zusätzlich auf Trab gehalten.

Neuorganisation BRÜGGLI BerufsbildungMit der Einsetzung von zehn Ausbildungsverantwortlichen in den Berei-

chen wurden bisher zentral organisierte Aufgaben des Bildungsbeauf-

tragten in eine dezentrale Lösung geführt. Die Ausbildungsaufsicht und

das Controlling wurden damit vollumfänglich in die einzelnen Center

verlagert.

QualiCarteDas Projekt QualiCarte ist mit der Implementierung in die Ausbildungs-

prozesse definitiv eingeführt. Zur Prüfung und Weiterentwicklung der

Ausbildungsqualität wird verlangt, dass die Ausbildungsverantwortli-

chen in ihrem Bereich jährlich eine Selbstprüfung der 28 Qualitätsanfor-

derungen mittels QualiCarte und eine Befragung der Lernenden durch-

führen.

Abschlüsse 2007Zur Freude aller Beteiligten konnten wir 47 Finishern zum erfolgreichen

Berufsabschluss gratulieren. Die meisten von ihnen konnten wir in den

ersten Arbeitsmarkt entlassen (siehe Eingliederungsstatistik unter Ar-

beitsassistenz). Vier Kaufleute und ein Mechapraktiker haben ihren

Ausbildungsabschluss in der freien Wirtschaft gemacht und bestanden.

Drei Lernende haben den Abschluss nicht im ersten Anlauf geschafft

und starteten in ein Zusatzjahr.

Zwei Lehrlinge konnten nach einem Jahr IV-Anlehre in die Attestausbil-

dung aufsteigen. Für zwei weitere Lernende war die umgekehrte Lö-

sung angesagt. Sie wechselten ihren Möglichkeiten entsprechend in

ein tieferes Ausbildungsniveau.

Im August starteten wieder 60 neue Lernende in eine zwei-, drei- oder

vierjährige Ausbildung.

Neu: Praktische Ausbildung PrAZwölf Jugendliche nahmen erstmals die neue Praktische Ausbildung

(PrA) nach INSOS-Richtlinien in Angriff.

INSOS ist der Verband Sozialer Institutionen für Menschen mit Behinde-

rung Schweiz.

Das Angebot richtet sich an Jugendliche mit einer Beeinträchtigung,

welche die Voraussetzungen für eine berufliche Grundbildung mit eid-

genössischem Berufsattest (EBA) nicht oder noch nicht erfüllen. Als Ziel

gilt die Vorbereitung der Jugendlichen auf eine Hilfstätigkeit in der frei-

en Wirtschaft oder auf eine Tätigkeit an einem geschützten Arbeits-

platz. Gleichzeitig kann die Ausbildung auch auf eine berufliche Grund-

bildung mit eidgenössischem Berufsattest (EBA) vorbereiten.

Die Lernenden PrA schliessen ihre Ausbildung mit einer berufsprakti-

schen Qualifikation ab und erhalten ein Berufsattest von INSOS.

Weitere NewsGemäss Masterplan Berufsbildung wurden 2007 schweizweit 24 Berufe

mit neuen Bildungsverordnungen definitiv eingeführt. Für Brüggli rele-

vant waren dies:

• Fachmann Betriebsunterhalt EFZ (ehemals Betriebspraktiker)

• Polygraf Fachrichtung Medienproduktion EFZ (Polygraf EFZ)

• Logistiker EFZ (Logistikassistent EFZ)

• Logistiker EBA (Logistikpraktiker EBA)

Total waren 241 Personen im 2007 in einer Ausbildung.

Ende Dezember 2007 waren 162 Personen in einer laufenden Ausbildung.

Page 19: Jahresbericht 2007

19

AGOGIK

Bericht eines Lernenden in Ausbildung zum Kaufmann Profil BDas Vorlehrjahr:

Meine Ausbildung begann im Brüggli mit dem Vorlehrjahr mit der Ab-

sicht, im nächsten Jahr eine Lehre als Kaufmann zu beginnen. Ich be-

suchte einmal pro Woche die SBW-Schule in Romanshorn. Zwei Tage

war ich dann in der Abteilung Verkauf, wo ich die diversen Arbeiten

kennenlernte, und die anderen zwei Tage war ich im Lerncenter. Dort

wurden die Hausaufgaben und verschiedene Projekte gemacht.

1. Lehrjahr:

Im folgenden Jahr begann ich mit der Lehre als Kaufmann. Ich besuchte

zwei Tage in der Woche die Berufsschule in Weinfelden. Wie im Vor-

jahr war ich in der Abteilung Verkauf. Nach einem halben Jahr wech-

selte ich in die Abteilung Informatik. Dort vertiefte ich mein Wissen

über die Computerprogramme.

2. Lehrjahr:

Mit dem Start ins zweite Lehrjahr wechselte ich ins Finanz- und Rech-

nungswesen. Dort durchlief ich die Bereiche Kreditoren, Debitoren und

QM. Nach einem halben Jahr wechselte ich dann ins Technische Büro. In

diesem Jahr besuchte ich wöchentlich 1,5 Tage die Berufsschule. Ein

Schwerpunkt im zweiten Lehrjahr war sicherlich die LAP im Fach Informa-

tik. In diesem Jahr entschied ich mich auch, meine Lehre in der freien

Wirtschaft zu beenden. Mit der Unterstützung der Arbeitsassistenz

machte ich mich auf die Suche nach einer Lehrstelle.

3. Lehrjahr:

Zu Beginn des dritten Lehrjahrs wechselte ich die Firma und somit auch

in die freie Wirtschaft. Mein jetziger Lehrbetrieb ist ebenfalls in Ro-

manshorn. Ich begann im Finanz- und Rechnungswesen und bin jetzt in

der Abteilung Einkauf. Das Mühsamste war die Umgewöhnung der Be-

triebssysteme. Im Winter absolviere ich die LAP in Englisch. Während

diesem Jahr kommt mich mein Jobcoach regelmässig besuchen und

schaut, wie es mir geht, egal ob in Schule oder Lehrbetrieb.

Im Sommer habe ich meine LAP, dabei sind meine Ziele, die LAP erfolg-

reich zu bestehen und danach eine Stelle zu haben.

Bericht einer Lernenden in der HauswirtschaftMeine Situation im Brüggli:

Ich fühle mich im Team integriert. Weiter freue ich mich auf das Ende

des Umbaus und bin gespannt, wie die neuen Arbeitsabläufe und Ar-

beitspläne aussehen und was sich in der Arbeit verändert.

Entwicklung:

Ich bin seit Sommer 2006 in der Ausbildung und finde, dass ich mich im

Brüggli verändert habe. Der Wechsel meiner Vorgesetzten hat bei mir

in verschiedenen Bereichen eine grosse Veränderung hervorgerufen:

Stimmungsmässig, ich bin offener geworden und habe gelernt, Verant-

wortung zu übernehmen. Dies zeigt sich auch in der Wohngruppe.

Fördermassnahmen:

Durch die konsequente Schulung in unserer Abteilung in Theorie und

Praxis konnte ich viel profitieren. Zudem besuche ich seit einiger Zeit

Förderkurse im ASCOL.

Meine Zukunftspläne:

Im Sommer 2008 ist meine IV-Anlehre beendet. Ich habe mich so stark

entwickelt, dass es für mich ein realistisches Ziel ist, die Hauswirt-

schafts-Praktikerinnen-Lehre zu beginnen. Darauf freue ich mich sehr.

Ganz wichtig ist es für mich, diese Lehre gut abzuschliessen.

Page 20: Jahresbericht 2007

20

Weiterbildung Kader

Schwerpunktthemen der betrieblichen Weiterbildung:Psychopharmaka

Mit einem Dozent der Kantonalen Psychiatrischen Dienste St.Gallen

konnten die Betreuungspersonen an einem interessanten Workshop

«Lernwerkstatt Psychopharmaka» teilnehmen.

Themeninhalt:

• Arzneimittelformen

• Wirkung von Arzneistoffen

• Wechselwirkungen (Interaktionen) von Arzneistoffen

• Wie und wo wirken Medikamente

• Einteilung der Psychopharmaka (Neuroleptika, Antidepressiva, Lithi-

umsalze, Antiepileptika, Tranquilizer, Hypnotika)

Weiterbildung GKT

(Gewalt-Krisen-Trauma) Assistent/Assistentin

Eine Qualifikation für eine professionelle Eingliederungsarbeit

24 Betreuungspersonen, verteilt auf alle Bereiche von Brüggli, haben

am IPAS Institut in Wil die einjährige Weiterbildung GKT Assistent/

Assistentin begonnen.

Das IPAS Institut wurde 1996 mit einer Gruppe engagierter Ärzte, Bera-

ter und Therapeuten gegründet. Im Laufe einer langjährigen prakti-

schen Traumaforschung wurde auf der Basis verschiedener anerkann-

ter Techniken der Traumabehandlung die Methode Neuroimagination

entwickelt.

Unfälle (Schleudertraumata), Operationen, Gewalterlebnisse oder

auch schwierige Lebenssituationen können einen Menschen in sei-

nem Selbst- und Weltverständnis massiv erschüttern. In nicht mehr

kontrollierbaren Situationen zieht das Gehirn «die Notbremse». Da-

durch hilft es dem Betroffenen mit einer an sich ganz normalen Reak-

tion, das unnormale Ereignis zu überstehen. Um diese an sich gesunde

menschliche Reaktion objektiver zu benennen, wird für den neurobio-

logischen Vorgang der Begriff «Neurostressfragmentierung» (NSF)

verwendet.

Allerdings hat eine solche Notbremsung Folgen. Es treten Beschwerden

auf wie Schmerzen, Verspannungen, Konzentrations- und Erinnerungs-

störungen, Schlafprobleme, Müdigkeit, Reizbarkeit und Angst, weil die

Klienten das Erlebnis in Gedanken immer wieder neu erleben.

Zu den unmittelbaren gesundheitlichen Auswirkungen einer NSF kom-

men soziale Folgen. So können viele Menschen, die solche Situationen

erlebt haben, oft nicht mehr oder nur noch reduziert unter einer extre-

men Anstrengung arbeiten. Dadurch droht der Arbeitsplatzverlust oder

eine geplante berufliche Massnahme kann nicht zielgerichtet durchge-

führt werden.

Die Teilnehmenden:

• werden befähigt, traumatische Reaktionen (NSF) bei ihren Klienten

zu erkennen und ihre Klienten in Stress- und Krisensituationen wirk-

sam zu unterstützen.

• erlernen Methoden, Übungen und Techniken zur Verbesserung der ei-

genen Selbststeuerung und der ihrer Klienten.

• erweitern ihre Kompetenz in Stress- und Krisensituationen und die

ihrer Klienten.

• verbessern ihre beraterischen Fähigkeiten sowie ihre Gesprächsfüh-

rungs- und Coachingkompetenz.

SozialtrainingDas Sozialtraining findet im Brüggli in jedem Bereich während den aktu-

ellen Massnahmen statt. Es hat zum Ziel, die Persönlichkeit jedes ein-

zelnen Menschen zu stärken und eine gute Konfliktfähigkeit zu erlan-

gen. Es geht auch darum, Verhaltens- und Kommunikationsstörungen

entgegenzuwirken.

Kaugummi raus, Hände aus den Taschen, zuhören können, ausreden

lassen sind Eigenschaften, die für viele Menschen selbstverständlich

sind. Doch wir beobachten, dass viele Jugendliche nicht mehr zu einer

normalen Kommunikation fähig sind.

Es geht um Stärken und Schwächen, d.h. diese herauszuarbeiten, zu er-

kennen. An den Schwächen zu arbeiten und die Stärken zu fördern.

Selbstvermarktung, darum geht es täglich auf dem Arbeitsmarkt. Sich

dort gut behaupten zu können ist nur möglich, wenn der Blick auf sich

selbst stimmt. Das Gefühl, etwas zu können, gibt den Jugendlichen das

nötige Selbstvertrauen. Es soll versucht werden, den Jugendlichen

brauchbares Werkzeug mit auf den Weg in die Selbständigkeit zu

geben.

Page 21: Jahresbericht 2007

21

AGOGIK

Arbeitstraining

Mit einem Arbeitstraining werden Versicherte, z.B. nach längerer Ar-

beitsunfähigkeit, gezielt auf den Wiedereinstieg an ihren Arbeitsplatz

oder auf eine neue Tätigkeit in der freien Wirtschaft vorbereitet. In der

Arbeitspraxis und in persönlichen Gesprächen werden fachliche Fähig-

keiten gefördert sowie persönliche und soziale Kompetenzen trainiert

und reflektiert. Bei einem Arbeitstraining im geschützten Rahmen wer-

den, wenn immer möglich, kürzere oder längere Praktikas in der Wirt-

schaft eingebaut, die durch Jobcoachs der Arbeitsassistenz Ostschweiz

begleitet werden. Wenn angezeigt, kann ein Arbeitstraining auch von

Anfang an direkt in der freien Wirtschaft durchgeführt werden.

Im Jahr 2007 haben 54 Personen ein Arbeitstraining absolviert.

Fallbeispiel: Männlicher Klient, 19 Jahre, IV-Anlehre als Industriemon-

teur, darf ein Praktikum von drei Monaten in einer industriellen Produk -

tion als Industriemitarbeiter starten. Das Ziel des Praktikums ist, die Ar-

beitsleistung von 30 % auf 50 % zu bringen. Nach der Praktikumszeit

betrug die Arbeitsleistung 40 %. Der Arbeitgeber hat sich aufgrund des

Steigerungspotentials und der Motivation des Klienten für eine Festan-

stellung entschieden. Mit der Option eines verlängerten Arbeitstrai-

nings von mindestens neun Monaten. Die Arbeitsleistung des Klienten

stieg gegen Ende dieser Zeit auf 80 %, was einen Arbeitsvertrag mit

sich brachte.

Der Klient hatte die Möglichkeit, innerhalb des Arbeitstrainings seine

Marktwirtschaftlichkeit zu verbessern, um so den Sprung in die Einglie-

derung zu schaffen.

«Es fehlten noch fünf Monate bis zum Ende meiner IV-Ausbildung zum

Industriemonteur, als ich ein Praktikum im ersten Arbeitsmarkt machen

durfte. Mein Jobcoach und mein Ausbildner meinten, dass meine Leis-

tung am Arbeitsplatz mit 30 % zu niedrig war. Ich machte noch zu viele

Fehler und arbeitete zu langsam. Eine IV-Rente hätte ich eventuell

erhalten, aber erstmal ging es darum festzustellen, ob ich im ersten

Arbeitsmark hätte mithalten können. Damals war mir bereits klar, dass

ein Leben ohne IV für mich sicherlich besser wäre.

Anfänglich war der Einstieg im Praktikum sehr schwer und sehr ermü-

dend. Es verlief alles so schnell und die Arbeit war so hektisch. Ich

durfte einige Arbeiten ausprobieren. Mein Chef und mein Jobcoach

wollten verstehen, wo ich die bessere Leistung hätte erzielen können.

Oftmals war ich überfordert und wusste nicht, wie ich es meinem

Chef sagen sollte. Mein Jobcoach kam regelmässig vorbei oder wir

telefonierten. Bei ihm konnte ich meine Bedenken aussprechen, und

er unterstützte mich dabei, meine Unsicherheiten beim Chef äussern

zu können.

Es fehlte nur noch ein Monat bis zum Ende meiner IV-Anlehre. Meine

Leistungen stiegen auf 50 %. Auch wurde zu diesem Zeitpunkt die pas-

sende Arbeit für mich gefunden, und mein Chef schien mit mir zufrieden

zu sein. Er spornte mich an, eine Leistung von mindestens 70 % zu erzie-

len. Denn gerne hätte er mich als festen Mitarbeiter gesehen. Aufgrund

meiner guten Ergebnisse verfügte mein IV-Berufsberater ein Arbeitstrai-

ning von sechs Monaten. Mein Jobcoach unterstützte mich weiterhin,

was beruhigend war. Das Arbeitstraining machte mir Mut, und ich war

mir sicher, die 70 % schaffen zu können.

Heute arbeite ich bereits zwei Jahre in dieser Firma. Meine Leistung

beträgt knapp 80 %, was aber schon einen anständigen Lohn ausmacht.

Demnächst fange ich mit der Autoprüfung an, damit ich besser zu mei-

ner Arbeit gelangen kann.»

Page 22: Jahresbericht 2007

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Bewerbungscoaching

Im Bewerbungscoaching begleiten wir unsere Klienten in der Stellensuche und im Bewerbungsprozess.

Als Vorbereitung besuchen die Klienten den Bewerbungs-Workshop, in dem sie ein persönliches Bewerbungsdossier erstellen und sich Wissen be-

züglich der Stellensuche aneignen. Dies dient als Grundlage für das individuelle Bewerbungscoaching in der Arbeitsassistenz.

Zusammen mit dem Klienten werden berufliche Ziele definiert und die Bewerbungsstrategien erarbeitet. Danach ist das Suchen nach passenden

Stellenangeboten eine zentrale Aufgabe des Klienten. In den regelmässig stattfindenden Gesprächen werden die Angebote besprochen und das Be-

werbungsdossier auf die konkreten Stelleninserate angepasst. Das Thema Vorstellungsgespräch ist ein weiterer Schwerpunkt im Bewerbungs-

coaching.

Für die Zusammenarbeit ist es wichtig, dass ein Vertrauensverhältnis zwischen dem Jobcoach und dem Klienten aufgebaut werden kann. Dies bietet

dem Klienten die Plattform, seine Bedenken und Unsicherheiten zu äussern und zu benennen. Die persönlichen Ressourcen, die Verhaltensmuster

und die Erfahrungen im Bewerbungsprozess werden reflektiert, und dadurch kann der Klient Veränderungsmöglichkeiten erkennen und umsetzen.

Der Jobcoach unterstützt den Klienten im Finden von individuellen Lösungen auf dem beruflichen Weg.

Nach dem Vorlehrjahr habe ich eine zweijährige Lehre als Druckausrüster in der printagentur by Brüggli absolviert und diese mit Erfolg abgeschlos-

sen.

Zu Beginn des letzten Lehrjahrs besuchte ich zwei Workshops der Arbeitsassistenz zum Thema Bewerbungsdossier und Stellensuche. Dabei habe

ich mein Dossier erstellt.

Im Frühling meldete ich mich bei der Arbeitsassistenz, um die Unterstützung zur Suche eines Praktikums und einer Anstellung nach der Lehre in An-

spruch zu nehmen.

Zuerst erstellte ich ein Bewerbungsdossier für ein Praktikum und schickte dieses an verschiedene Firmen in der Druckbranche. Nach ca. vier Wo-

chen und einigen Bewerbungen konnte ich in einer Druckerei ein dreiwöchiges Praktikum machen. Dabei bekam ich einen guten Einblick in eine

Firma der freien Wirtschaft.

Als nächsten Schritt erarbeitete ich zusammen mit dem Jobcoach die Bewerbungsunterlagen für die Suche nach einer Stelle nach der Lehre. Die

Suche im Internet und in den Zeitungen ergab immer wieder Möglichkeiten, Bewerbungen zu tätigen. Ich habe auch Spontanbewerbungen ver-

schickt. Zu meiner Freude konnte ich regelmässig an Vorstellungsgespräche. Diese habe ich in den Beratungsgesprächen in der Arbeitsassistenz

mit dem Jobcoach vorbereitet und danach meine Erfahrungen auch besprochen. So bekam ich immer mehr Sicherheit für die weiteren Interviews.

Am Ende meiner Ausbildung hatte ich einen Vertrag als Druckausrüster bei einer Firma in der Druckbranche.

Page 23: Jahresbericht 2007

23

AGOGIK

StellenvermittlungDie Arbeitsassistenz empfängt täglich zwischen 50 und 80 Stelleninse-

rate. Stellenvakanzen, die für die Klientel im Brüggli interessant sein

können, werden sorgfältig aussortiert und den einzelnen Klienten und

ausbildungsverantwortlichen Personen in den jeweiligen Bereichen per

Email weitergeleitet.

Die zuständigen Ausbildungsleiter übernehmen es, die Stellenangebote

intern zu publizieren. Die Inserate bringen Perspektiven und Zuversicht.

Die Klienten werden zum Bewerben animiert und zur Selbständigkeit

gefördert. Das Angebot der Unterstützung bei der Stellenvermittlung

wird von Brüggli auch nach Beendigung einer beruflichen Massnahme

aufrechterhalten.

Beispiel Lernender: Ausbildung Kaufmann

Ich befinde mich im letzten halben Jahr meiner kaufmännischen Ausbil-

dung. Es ist bereits April, und ich sollte mit der Stellensuche anfangen.

In meinem Bereich befindet sich eine Pinwand, wo meine Ausbildner

regelmässig Stelleninserate aufhängen. Daran kann ich mich orientie-

ren und für mich Inserate heraussuchen, auf welche ich mich bewerben

möchte.

Zu sehen, dass an der Pinwand täglich neue Stelleninserate aufge-

hängt werden, bringt mir Zuversicht. Daran erkenne ich, dass es Stellen

auf dem Arbeitsmarkt gibt und wenn ich mich anstrenge, Chancen vor-

handen sind, den beruflichen Einstieg zu meistern.

Bei Unsicherheiten und Fragen hole ich Unterstützung bei meinem Job-

coach. Ich bin zuversichtlich, nach meinem erfolgreichen Ausbildungs-

abschluss eine Anstellung zu haben.

Job CoachingIn geklärten Coachingaufträgen begleiten wir Personen bei der Stellen-

suche und unterstützen sie beim Stellenantritt. Durch die intensive Zu-

sammenarbeit kennen wir die persönlichen Ressourcen, die Motivation

und die Verhaltensmuster des Klienten und können sie entsprechend re-

flektieren. Mit konstruktiven Interventionen erreichen wir Veränderun-

gen, welche die Integration erleichtern und die Nachhaltigkeit fördern.

Wir übernehmen notwendige Koordinations- und Vermittlungsaufgaben

zwischen dem Klienten und den möglichen Arbeitgebern.

Im Sommer startete ich meine Ausbildung als Dachdecker. Ich habe be-

wegte Schuljahre hinter mir und freue mich auf einen neuen Lebensab-

schnitt. Zugleich spüre ich auch eine Unsicherheit, all dem Neuen genü-

gen zu können. Besitze ich den Durchhaltewillen und die Bereitschaft,

eine konstante Leistung am Arbeitsplatz und in der Berufsschule zu er-

bringen?

Meine Eltern beantragten die Unterstützung durch einen Jobcoach. In

einem ersten Gespräch mit meiner Mutter, dem Arbeitgeber und mei-

nem Coach spürte ich auch das Vertrauen, welches man mir schenkte.

Ich erkannte diese Chance und setzte mir in den Kopf, diese Ausbildung

zu bestehen und abzuschliessen. Regelmässig treffe ich mich nun mit

meinem Coach. Um nicht am Arbeitsplatz fehlen zu müssen, finden

diese Gespräche jeweils nach dem Feierabend statt.

Nach dem ersten halben Ausbildungsjahr und dem ersten Berufsschul-

zeugnis bin ich auf gutem Weg, mein Ziel zu erreichen. Der Beruf macht

mir Freude, und ich arbeite in einem guten Team. Die Ausbildungsbe-

gleitung ist für mich eine wertvolle Anlaufstelle. Endlich werde ich

ernst genommen. Ich weiss aber auch, dass mich dies verpflichtet.

Page 24: Jahresbericht 2007

24

Case Management

ZielgruppeDauermitarbeiter, Personen in beruflichen Massnahmen (nur Beratung)

AusgangslageFür viele Mitarbeitende ist der Umgang mit finanziellen und behördli-

chen Angelegenheiten sehr schwierig. Durch Anrufe von Gläubigern so-

wie von Ämtern und Behörden werden wir aufmerksam, dass eine Unter-

stützung und Beratung seitens des Brüggli Case Management angezeigt

ist (Nicht-Öffnen von Briefen mit Folgen, Lohnpfändungen usw.).

Es kann davon ausgegangen werden, dass eine Bereinigung der finan-

ziellen Situation der betroffenen Person Sicherheit gibt, ein positives

Wohlbefinden auslöst und somit die Arbeitsfähigkeit eher stabilisiert

wird und bleibt.

ZielsetzungAlle Mitarbeitenden kennen unser Angebot und die Anlaufstelle. Das

Brüggli Case Management ist Anlaufstelle für Mitarbeiter und arbei-

tet im Auftrag der betroffenen Person mit Behörden, Ämtern, Gläubi-

gern, Versicherungen usw. zusammen. Das Angebot beruht auf Frei-

willigkeit.

Die betroffene Person und die Fachperson klären den genauen Inhalt

und das Ziel der Unterstützung. In einer schriftlichen Vereinbarung

wird der Auftrag festgehalten und von beiden Parteien unterschrie-

ben. Die Hilfe suchende Person erteilt der bearbeitenden Fachperson

mit Unterschrift eine Ermächtigung zur Bearbeitung der festgelegten

Inhalte sowie zur Berechtigung, mit den relevanten Stellen in Kontakt

zu treten.

Angebot• Erklären der Briefe von Ämtern, Behörden, Versicherungen usw. so-

wie Hilfestellung bei deren Beantwortung

• Zeigen und Erklären der verschiedenen Fachstellen im Internet oder

mit Broschüren

• Begleiten und Betreuen bei Behördengängen

• Hilfe bei Schuldenfragen und -sanierungen

Dieses Angebot wurde im Frühjahr 2007 offiziell eingeführt. Seither

wurden 40 Mitarbeiter/Klienten betreut mit Auskünften und Begleitung

auf die jeweiligen Ämter und Versicherungen sowie Hilfe bei der Kor-

respondenz.

Bei weiteren vier Mitarbeitern/Klienten wurde eine Schuldensanierung

durchgeführt. Zwei weiteren Mitarbeitern wurde bei einem Gesuch für

eine freiwillige Beistandschaft Hilfestellung angeboten, und sie wurden

auf die Vormundschaftsbehörde begleitet.

FallbeispielDurch den Todesfall der Partnerin kam die wirkliche Verschuldung eines

Mitarbeiters zum Vorschein. Der Mitarbeiter realisierte plötzlich, dass

er einen grossen Schuldenberg hatte und seine Krankenkasse seit 2004

nicht mehr bezahlte und dadurch ein Leistungsstop sowie Pfändungen

die Folge waren. Zusätzlich zu seinen Schulden und den Lohnpfändun-

gen kam eine Depression zutage, die durch den Todesfall der Partnerin

ausgelöst wurde.

Unsere Unterstützung:

Kontaktieren des Betreibungsamtes: Zusammen mit dem Mitarbeiter

und dem Betreibungsamt wurde eine Rückzahlungsvereinbarung ge-

troffen.

Kontaktieren der Krankenkasse: Rückzahlungsvereinbarung getroffen,

damit Leistungsstop aufgehoben, Rückzahlung direkt von der Lohnzah-

lung jeden Monat von uns überwiesen – Prüfen der Versicherungsleis-

tung und Ändern der Versicherung – Unfallteil sistieren sowie einfügen

des Hausarztmodells – Abklären mit der Krankenkasse, welcher Psy-

chotherapeut, der sich auf Trauerarbeit spezialisiert hat, anerkannt ist.

Internetrecherche: Adresse ermittelt für Selbsthilfegruppe bei Trauer-

fällen in seiner Wohngegend. Nach einigen Gesprächen mit dem Mitar-

beiter zusammen eruiert, dass eine vorübergehende Beistandschaft die

beste Lösung in dieser Situation ist.

Vormundschaftsbehörde: Schriftliches Gesuch um freiwillige Beistand-

schaft für den Mitarbeiter erstellt sowie Begleitung zu diesem ersten

Termin auf die Behörde – zurzeit Ansprechperson für Mitarbeiter, aber

auch für die Vormundschaftsbehörde, die noch auf der Suche nach ei-

nem Beistand für den Mitarbeiter ist.

Page 25: Jahresbericht 2007

25

Wohnen

Das Brüggli Wohnangebot umfasst verschiedene Möglichkeiten für

fachlich betreutes und begleitetes Wohnen ausserhalb eines stationä-

ren Rahmens. Die Betreuungs- und Begleitungsintensität richtet sich

nach den jeweiligen individuellen und persönlichen Erfordernissen der

Bewohnerin, des Bewohners.

Begleitetes WohnenPersonen, welche in einer beruflichen- oder Integrationsmassnahme

stehen und nur punktuell Unterstützung benötigen (18– 65 Jahre).

Beispiel aus der Praxis: Eine 20-jährige Frau, die im Brüggli ihre Ausbil-

dung abschliessen wird, ist durch ihr Handicap nicht in der Lage, ein

differenziertes Zeitmanagement einzuhalten. «Ich komme überall zu

spät.» Sie wird von uns zum vereinbarten Zeitpunkt geweckt und wird

nach etwa einer halben Stunde nochmals kontaktiert, wir machen sie

darauf aufmerksam, ihre «Rituale» zu beenden, um nicht wieder zu spät

zur Arbeit zu erscheinen. Nach zwei Monaten wird überprüft, ob sie ih-

ren Zeitplan selbständig einhalten kann oder ob andere Massnahmen

notwendig werden.

Betreutes WohnenJugendliche in einer beruflichen oder Integrationsmassnahme, welche

intensive Unterstützung und Betreuung im lebenspraktischen Bereich

benötigen (16–25 Jahre).

Beispiel aus der Praxis: Ein 17-jähriger Mann absolviert im Brüggli seine

Ausbildung. Er verfügt nicht über die notwendige Selbständigkeit, seine

alltäglichen Aufgaben zu bewältigen.

Er wird von uns wie folgt unterstützt: Wecken am Morgen, bei Bedarf

mehrmals die Haushaltsarbeit mit ihm planen und durchführen, einkau-

fen, auf eine gesunde Ernährung aufmerksam machen. Bei psychischen

oder physischen Krisen Unterstützung anbieten und die nötige fachliche

Hilfe organisieren wie Psychotherapeut, Hausarzt usw. Selbständigkeit

und Selbstvertrauen vermitteln und vorleben. Dazu muss eine gegensei-

tige respektvolle Beziehung aufgebaut werden, um Vertrauen und Si-

cherheit zu vermitteln.

WohnassistenzPersonen, welche in eigenen Wohnungen (mit eigenem Mietvertrag)

leben und punktuell Begleitung benötigen (18 – 65 Jahre).

Beispiel aus der Praxis: Eine 45-jährige Frau lebt in ihrer eigenen Woh-

nung und arbeitet im Brüggli. Sie neigt durch ihr Handicap tendenziell

zu sozialer Isolation. Sie hat zusätzlich grosse Schwierigkeiten, ihren

Haushalt selbständig zu planen und zu bewältigen.

Unsere Aufgabe besteht darin, sie aktiv zu unterstützen, zu beraten und

zu überwachen. So verlässt sie regelmässig ihre Wohnung, um eine so-

ziale Vereinsamung zu vermeiden, und vernachlässigt ihren Haushalt

nicht. Bei Bedarf wird eine Haushaltshilfe organisiert, um ihr die geeig-

nete Unterstützung anzubieten.

Luigi Berini Leiter Agogik

Mitglied der Geschäftsleitung

Elisabeth Mayer Bereichsleitung Personal

Erich Heule Fachperson Bildung

AGOGIK

Page 26: Jahresbericht 2007

26

PR/Kommunikation

Editorial

Corporate Identity (CI) ist die bewusste, strategisch geplante und operativ eingesetzte Selbstdarstellung und Verhaltenweise eines Unterneh-

mens auf Basis einer festgelegten Unternehmensphilosophie und -zielsetzung.

CI wird durch Corporate Design sichtbar gemacht, durch Corporate Communications kommuniziert und durch Corporate Behaviour erfahrbar.

Ziel unseres Unternehmens ist es, die Einheit und Übereinstimmung von Erscheinung, Worten und Taten mit unserem formulierten Selbst-

verständnis, in Harmonie mit dem Fremd- und Eigenbild in Einklang zu bringen und so Vertrauen, Akzeptanz und Wertschätzung zu schaffen.

Dies ist, aus der Tatsache des «Triple Jump» und einer transparenten Sozialbilanz unseres Unternehmens, eine grosse Herausforderung.

Um diesem Anspruch gerecht zu werden und den zukünftigen Herausforderungen in der Kommunikation gewachsen zu sein, wollen wir in den

Bereich Kommunikation und Gestaltung investieren. Deshalb werden die oben beschriebenen Stellen Corporate Communications und Corporate

Design neu besetzt.

26

UnternehmenspolitikPhilosophie

Corporate IdentityCI

Corporate DesignCD

Visuelle Ausdrucksweisedes Betriebs

Grafik

Corporate CommunicationsCC

Textliche Ausdrucksweise des Betriebs

Wording

Corporate BehaviourCB

Kulturelle Ausdrucksweise des Betriebs

Page 27: Jahresbericht 2007

27

ASCOL: Logo, Briefschaften und Website

Wohnen: Logo, Briefschaften, Website und Marketingkonzept

Usblick: Logo, neues Gastrokonzept und Website in Bearbeitung

QuK: Logo

27

PR /KOMMUNIKATION/KULTUR

Im vergangenen Jahr haben wir an den klaren Konturen der einzelnen

Center weiter gearbeitet. Damit ist der Grundstein gelegt, nach aussen

die richtigen Botschaften auszusenden und nach innen die richtigen Ent-

scheide zu treffen. Folgende Center haben ihren Auftritt in den letzten

Monaten eingeleitet, umgesetzt und abgeschlossen. Damit konnte im

vergangenen Jahr das eigenständige Auftreten der Center und damit das

Corporate Design mehrheitlich abgeschlossen werden.

Page 28: Jahresbericht 2007

28

Pressespiegel

März 2007 Bericht im EDU Schweiz

Thema: Broschüre Autismus

Titel: Autismus: krankhafte Ich-Bezogenheit oder

eine andere Art, die Umwelt wahrzunehmen?

12. Mai 2007 Bericht im Thurgauer Tagblatt

Thema: Umbau am Brüggli

Titel: Neue Bedürfnisse anpassen

13. Juli 2007 Bericht im Seeblick

Um- und Anbau am Brüggli

Titel: Betriebsoptimierung durch Erweiterungsbau

11. August 2007 Bericht im Thurgauer Tagblatt

Thema: Erfolgreiche Lehrabschlüsse im Brüggli

Titel: Schon drei Viertel haben feste Stelle

17. August 2007 Bericht im Seeblick

Thema: Erfolgreiche Lehrabschlüsse im Brüggli

Titel: Erfolgreiche Integrationsarbeit

22. August 2007 Bericht der Oberthurgauer Zeitung

Thema: Erfolgreiche Lehrabschlüsse im Brüggli

Titel: Erfolgreiche Integration von Brüggli

27. August 2007 Bericht auf www.tagblatt.ch

Thema: Erfolgreiche Lehrabschlüsse im Brüggli

Titel: Schon drei Viertel haben feste Stelle

27. August 2007 Bericht auf www.Thurgauerzeitung.ch

Thema: Erfolgreiche Lehrabschlüsse im Brüggli

Titel: Schon drei Viertel haben feste Stelle

27. Oktober 2007 Bericht in der Thurgauer Zeitung

Thema: Aufrichtfest Brüggli Umbau

Titel: 20 Millionen investiert

6. November 2007 Bericht im St. Galler Tagblatt

Thema: Diplomfeier SBA

Titel: Leiten und begleiten

November 2007 Bericht Zeitschrift PET

Thema: Herstellung Dog-Box

Titel: Schweizer Innovation

8. Dezember 2007 Bericht im St.Galler Tagblatt

Thema: Minergie-P

Titel: Einzigartig und beispielhaft

Titel: Brüggli stellt sich vor

2007 Veröffentlichungen Fernsehen, Radio und Zeitungen

Sollten Sie Interesse haben, die erschienenen Berichte zu lesen, so haben Sie auf der Brüggli Website die Möglichkeit unter «Presseberichte» diese

nachzuschlagen.

Page 29: Jahresbericht 2007

29

PR /KOMMUNIKATION/KULTUR

Betriebsführungen

Betriebsanlass

Im vergangenen Jahr standen erneut die Center- und Abteilungsausflüge auf dem Programm. Alle nahmen den Anlass wahr, um den Kontakt unter den Mitar-

beitenden in einem lockeren und etwas persönlicheren Rahmen zu gestalten und den Arbeitsalltag einmal hinter sich zu lassen.

Die laufenden, wiederkehrenden Bestrebungen, Aufgaben und Ausrich-

tungen der Kommunikation sind im Berichtsjahr in manchen Segmenten

wegen des Brüggli Um- und Anbaus zurückgegangen. So bei den

Betriebsführungen, die nicht mehr durchgeführt werden konnten, ob-

wohl das Interesse von Betrieben, Institutionen und Vereinen nach wie

vor gross war, das Brüggli aus nächster Nähe kennenzulernen.

Daher wird die Führungsstatistik erst nächstes Jahr wieder ersichtlich

sein.

Mechanik & Montage Kehrichtverbrennungsanlage Weinfelden mit

Besuch des Circus Knie

Textil Insel Mainau

Verkauf & Empfang Schaffhausen mit Besuch

Musical «Die schwarzen Brüder»

Technisches Büro Technorama Winterthur

Cafiti Basel Gastronomieausstellung IGEHO

Printagentur Schifffahrt Bodensee mit Ausflug

nach Überlingen

Informatik Verkehrshaus Luzern

FRW/QS Schokoladenfabrik Flawil mit Spielnachmittag

Logistik Verkehrshaus Luzern

Technischer Dienst Zürich Zoo

ASCOL Stadt Bern mit Besuch des Paul Klee-Museums

Arbeitsassistenz Pfänder Bregenz mit Flugschau

Ausblick

Folgende Aufgaben und Pendenzen sind auf das kommende Jahr zu

erledigen und anzugehen.

• Tag der offenen Tür 6./7. September 2008

• Beschriftungs-Konzept für den Neubau Brüggli

• Gesamtbetriebsanlass Belegschaft Brüggli

Alois Schütz Leiter PR/Kommunikation und Kultur

Mitglied der Geschäftsleitung

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Page 31: Jahresbericht 2007

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VISUELLER BAUBERICHT

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VISUELLER BAUBERICHT

Page 34: Jahresbericht 2007

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Industriecenter

VeränderungskompetenzZukunftskompetenz ist Veränderungskompetenz, in deren Fokus Erfolgs-

faktoren wie wirkungsvolle Strategien, Innovationskraft, starke Allianzen

und Kooperationen sowie die Fähigkeit, schneller als Mitbewerber zu

sein, stehen, trotz oder erst recht wegen der sozialen Mission. Die Auf-

gaben der Führungskräfte sind demnach: Veränderungen schnell zu er-

kennen und deren Auswirkungen auf die eigene Organisation frühzeitig

zu bewerten, Ziele und Massnahmen zu definieren bzw. einzuleiten und

schliesslich Veränderungsprozesse als Ganzes aktiv einzuführen und be-

züglich Wirkung zu überwachen. Dass diese Aufgaben Ressourcen bin-

den, lässt sich nicht wegdiskutieren. Aber unter Abwägung der Risiken

und Chancen gehören gerade diese Aufgaben zu den entscheidenden In-

vestitionen in unsere Zukunft. Ein Profitcenter mit einem agogischen und

nichtagogischen Auftrag wie das IC ist bezüglich Veränderungen in dop-

pelter Weise gefordert. Einerseits beeinflussen die schweizweiten Ver-

änderungen zur Sanierung der Invalidenversicherungen unsere Arbeit

bezüglich Administration, Planung, Ausführung und Controlling, anderer-

seits bewegen wir uns mit unseren Produktsegmenten Petmarkt (Haus-

tiermarkt), Mobilität und Lohnfertigung in einem globalen Wettbewerb.

Wir sind also herausgefordert, den Dreisprung Kundenbegeisterung,

Ausbildungserfolg und Eingliederungserfolg in einem Anlauf zu schaf-

fen. 2007 ist uns dies erfreulicherweise wieder gelungen.

PetmarktDie Industriecenter-Dog-Boxen erobern Europa

Das Jahr 2007 war für unseren Bereich «Petmarkt» wiederum von Erfolg

geprägt. Doch Erfolg kommt ja bekanntlich nicht von selbst, und so war

auch das schöne und arbeitsreiche Jahr 2007 mit Hürden und Hindernis-

sen gespickt, welche mit viel Geschicklichkeit und Einsatz überwunden

werden durften. Ein Jahr reich an Erfahrungen, aber lesen Sie selbst.

Neuer S-Line-Partner für Europa

Aufgrund der bereits mehrjährigen positiven Kooperation mit der

schweizerischen Niederlassung einer europäischen Fachhandelskette

wurde eine Zusammenarbeit mit diesem Kunden im gesamten europäi-

schen Markt angestrebt.

Der anfangs 2007 mit Erfolg akquirierte Neukunde liess mit der Erstbe-

stellung nicht lange auf sich warten, und so mussten wir uns im gesam-

ten Industriecenter schnell auf den neuen Partner vorbereiten, um die

geplanten Mengen, neben der sich sehr gut verkaufenden G-Line, be-

wältigen zu können.

Jahresberichte der Profitcenter

Exakt zeitgleich zog fast das gesamte Industriecenter infolge des Um-

baus Brüggli an den Übergangsstandort an der Badstrasse 14 in Romans-

horn um. Dank des grossen Einsatzes aller Mitarbeiter und vor allem

des Logistikcenters und der Informatik konnte der Umzug in diesem eher

ungünstigen Zeitpunkt sehr schnell und ohne grosse Zwischenfälle voll-

zogen werden.

Schweizer Innovation und Qualität überzeugen in ganz Europa

Die Neukundenakquisition mit Importeuren im europäischen Raum ging

rasant voran. Insgesamt konnten im Jahr 2007 fünf begeisterte neue

Dog-Box-Importeure in den Ländern Norwegen, Schweden, Dänemark,

Holland und Österreich akquiriert werden.

Die Europakarte zeigt, wie verbreitet die Industriecenter-Dog-Boxen in

Europa bereits sind.

Die blau markierten Länder auf der untenstehenden Karte zeigen die

Länder, in welchen wir durch die Fachhandelsketten vertreten sind, grau

markiert sind jene, bei welchen wir durch einen Importeur der G-Line

vertreten sind. In den grün markierten Ländern sind wir bereits mit bei-

den Linien G und S durch unsere Importeure und Fachhandelsketten

präsent.

Page 35: Jahresbericht 2007

35

JAHRESBERICHTE PROFITCENTER

Neues und innovatives Zubehör für Dog-Boxen lanciert

Zur Ergänzung unseres Dog-Boxen-Programms wurde entsprechendes

Zubehör entwickelt, welches im Jahr 2007 eingeführt wurde. Das Zube-

hörprogramm umfasst einen «Crash-Bag», welcher, an der Boxen-Rück-

wand angebracht, den Hund bei brüsken Bremsmanövern oder Unfällen

schützt, einen «Scratch-Guard», der verhindert, dass das Auto beim Ein-

steigen an der Ladekante vom Hund verkratzt wird, einen «Strap-Fix» zur

Befestigung der Box im Auto, ein textiles Sonnendach «Sunguard» für

die S-Line sowie das Schloss «Box-Lock», welches bei der S-Line optio-

nal als Zubehör erhältlich ist.

Einführung Doppelbox

Auf Kundenwunsch wurde 2007 eine Doppelbox entwickelt. Eine Dop-

pelbox ist für Hundehalter konzipiert, welche zwei Hunde besitzen bzw.

im Auto transportieren wollen. Die Box hat in der Mitte eine Trennwand

und an der Front zwei Türen, um zu verhindern, dass sich die Hunde an-

greifen. Es wurden schon einige Doppelboxen, vor allem für den deut-

schen und den schweizerischen Markt, ausgeliefert.

Verkaufsförderungsprogramm für die G- und S-Line

Um den Erfolg unserer Hundeboxenlinien G- und S-Line nachhaltig zu si-

chern und unsere Partner zu unterstützen, haben wir ein Verkaufsförde-

rungsprogramm entwickelt, welches neutral auf alle Partner angewen-

det werden kann und vor allem den Abverkauf unserer Produkte vor Ort

bzw. im Fachhandel fördern wird.

Wir stellen jedem Fachhändler, welcher unsere Boxen ins Sortiment

aufnimmt, einen Boxometer zur Verfügung, eine dem Kundendienst

und der Beratungsqualität in den Shops vielversprechende Massnahme.

Ergänzend bieten wir auch sogenannte Präsenter an, eine Art Shop-in-

Shop-Lösung, welche vor allem dazu dient, dass unsere Produkte in den

Petshops besser zur Geltung kommen. Um die Beratungsqualität weiter

zu steigern, stellen wir allen Partnern umfängliches Informationsmate -

rial sowie ein Verkaufsargumentarium unserer Dog-Boxen zur Verfü-

gung. Abgerundet werden diese vor allem kundendienstverbessernden

Massnahmen durch eine Informationsbroschüre, welche an jeder Box

angebracht ist. Der Kunde kann sich so im Heimtierladen selber über

die Vorteile unserer Produkte informieren, wenn gerade kein Verkaufs-

berater abkömmlich ist.

Absatz und Erfolg

Insgesamt war das Jahr 2007 im Bereich Petmarkt ein sehr erfolgrei-

ches Jahr. Wir konnten das Vorjahresergebnis mehr als verdoppeln und

verkauften unsere Dog-Boxen in ganz Europa.

Die Industriecenter-Dog-Boxen sind somit das meist verkaufte Produkt

innerhalb eines Jahres der ganzen Brüggli Geschichte. Mit dem daraus

generierten Umsatz decken wir die Löhne der Mitarbeiter in anspruchs-

vollen Lebenssituationen und leisten einen wesentlichen Beitrag an die

Betriebs- und Infrastrukturkosten von Brüggli. Wir wollen in Zukunft die

erzielten Erfolge im Petmarkt nachhaltig sichern und weiter ausbauen.

Weitere Produkte in diesem Segment sind bereits in der Entwicklungs-

phase und werden demnächst in ganz Europa eingeführt werden.

MobilitätAuch im Bereich Mobilität konnten wir das geplante Absatzbudget der

Produkte TWIST, MAX und SAM insgesamt verdreifachen. Wenn man

bedenkt, dass wir in diesem Bereich die Produkte lediglich auf unserer

Homepage www.leggero.com anbieten und bewerben, erscheint dies

umso erstaunlicher. Durchschnittlich wurden jeden Tag drei TWIST,

MAX oder SAM hauptsächlich an Endkonsumenten verkauft. Im Bereich

Zubehör und Ersatzteile verkauften wir über 5700 Artikel über das ge-

samte Sortiment ehemaliger und bestehender Leggero Produkte.

Page 36: Jahresbericht 2007

36

Im Jahr 2007 setzten wir auch den Grundstein für das Projekt Leggero

Classico Relaunch. Wir haben das Ziel, eine Wiederauferstehung der

sehr erfolgreichen Leggero Kinderfahrradanhänger zu realisieren. Das

Produkt wird in Anlehnung an das beliebteste Leggero Modell Classico

entwickelt und soll über alternative Vertriebskanäle vertrieben werden.

Die Präsentation des serienreifen Modells ist auf den September 2008

anlässlich des Tags der offenen Tür von Brüggli geplant.

Lohnarbeiten / AkquisitionDer Auftragseingang in diesem Jahr war wieder erfreulich. Interessante

Produkte von Neukunden konnten dank steigender Kompetenzen in den

einzelnen Bereichen dazugewonnen werden, und bestehende Sorti-

mente von «älteren» Kunden wurden erweitert. Der Trend zeigte ganz

klar, dass vor allem der Kundenstamm in den Bereichen Textil und Mon-

tage erhöht werden konnte, während in der Mechanik eine gewisse

Konsolidierung stattgefunden hat. Die stete Zunahme von Kontrollauf-

trägen in der Montage und die daraus entstandene Spartenkompetenz

haben uns veranlasst, auf das Jahr 2008 ein neues Center zu gründen.

Das Qualitätskontrollcenter «QUK» wird neu die Kontroll- und Prüfauf-

träge sowie deren Ausbildungsangebote umsetzen.

Einkauf: Umgang mit steigenden RohstoffpreisenDie Bereitstellung des Materials aus einem internationalen Beschaf-

fungsmarkt stellte im vergangenen Jahr das Einkaufsteam immer wie-

der vor verschiedene Probleme.

Die erste Jahreshälfte war gezeichnet von unterschiedlichen Bedarfs-

mengen, bei welchen die Einkaufsabteilung den Beschaffungsmarkt in-

tensiv beobachten musste, um bei jeder Preiserhöhung eines Lieferan-

ten die Lage neu beurteilen zu können.

Eine genaue Analyse des Verbrauchs in Bezug auf Lieferfristen und Ein-

kaufsmengen waren die Grundlage, um eine steigende negative Kos-

tenentwicklung zu vermeiden.

Um dieses Ziel zu erreichen, war jeder einzelne Mitarbeiter im Einkaufs-

team gefordert, seinen Beitrag zum positiven Gelingen zu leisten.

In der zweiten Jahreshälfte machte uns zusätzlich der stetig ansteigen-

de Eurokurs grosse Sorgen. Um die Preisspirale dennoch zu stoppen,

mussten wir zu Mitteln wie höhere Bestellmengen mit längeren Be-

schaffungsintervallen greifen.

Aus diesem Grund wurde zum Beispiel in der Beschaffung der Alumini-

umprofile das Eloxieren vom Herstellungsprozess entkoppelt, um die La-

gerkapazitäten unserer Logistik und des Zuschnitts entlasten zu können.

Bereitstellungs-MIX

400400

400

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

Kalenderwochen (KW)

Rohmaterial

«Aluminium»

Einkauf

A-Teile

B-Teile

C-Teile

Produktion

Halbfabrikate

Kommissionierung

ProduktionFertigprodukte

Bedarfsdisposition

RohmaterialHolzplatten HDF

Umlagerung

War

enei

ngan

g

Kom

mis

sion

ieru

ng

Page 37: Jahresbericht 2007

37

JAHRESBERICHTE PROFITCENTER

Produktionsplanung (PPS)Die erhöhte Nachfrage der verschiedenen Petmarkt-Kunden in Europa

forderte das Planungsteam in der Umsetzung der Produktionsvorberei-

tungen enorm. Die zur Verfügung stehende Planungssoftware von Aba-

cus bot dem ganzen Team die Grundlage zur Erfüllung der planerischen

Arbeiten.

Die einzelnen Abteilungen sollten entsprechend ihrer Kapazitäten aus-

gelastet werden, immer mit dem Ziel, einen reibungslosen Ablauf in der

Kommissionierung und Bereitstellung für die Endmontage zu gewähr-

leisten (siehe Bereitstellungs-MIX).

Ein weiteres Instrument zur Sicherung der Planungsarbeiten war die

Einführung des Chargenlagers.

Mit diesem unterstützenden Werkzeug wurde es möglich, Halbfabrikate

immer zu verfolgen und den Montageaufträgen genauestens zuzu-

weisen.

Diese moderne Art der Produktionsplanung ermöglicht den Lernenden

und Ausbildnern, die Schulungs- und Ausbildungsmöglichkeiten in ei-

nem zeitgemässen Lernfeld zu garantieren.

ProduktionDie Produktionsbereiche blicken auf ein intensives Jahr zurück, wobei

die Abstimmung des Balanceacts von Eigenprodukt- und Lohnfertigun-

gen nicht immer in allen Bereichen optimal erreicht werden konnte.

Dies war vor allem im zweiten und dritten Quartal spürbar, da die erfolg-

reichen Verkaufsabschlüsse im Petbereich nun in der Produktion eingelas-

tet wurden.

Um aber einen möglichst reibungslosen Produktionsablauf zu gewähr-

leisten, wurden frühzeitig verschiedene flankierende Massnahmen ein-

geleitet:

• Abstimmung der Liefertaktzahl und der Liefermengen im Rohmate-

rialeinkauf

• Garantierte Ausgangskontrollen bei den Lieferanten von A-Teilen

mittels Prüfnachweis

• Einführung eines definierten Kanban-Systems im Montagebereich

• Einführung eines Gebinde- bzw. Behältersystems

• Realisation von Montageanlagen auf allen Teilprozessen (inkl. Klebe-

techniken)

• Kommissionierung und Bereitstellung gem. Montageinsel (beginnend

im PPS/Stammdaten)

• Abstimmung des K-Systems auf die Montageinseln

• Qualitätskonzept «DOG BOX»

• Risikoanalysen in allen Bereichen der Produktion

OutsourcingDie langjährige Zugehörigkeit zu verschiedenen Netzwerken hat ge-

zeigt, dass bei Produktionsengpässen raschmöglichst auf unsere Part-

ner in der Virtuellen Fabrik Euregio Bodensee (VFEB) und der Virtuellen

Werkstätte Ostschweiz (VWO) zurückgegriffen werden konnte und so

wichtige Termine eingehalten wurden.

Page 38: Jahresbericht 2007

38

Entwicklung Petmarkt• Doppelbox G-Line «Cerberus»

• Doppelbox S-Line «Rantanplan»

Dem Kundenwunsch einer Doppelbox wurde nach intensiven Abklärun-

gen hinsichtlich Breite, Tiefe und Höhe endlich Rechnung getragen.

Entwicklung Mobilität• Leggero® Classico 08

Das Erfolgsmodell Classico wurde auf das Jubiläumsjahr 2008 einem Redesign unterzogen und wird 2009 auf dem Markt erhältlich sein.

In Zusammenarbeit mit der Firma Tribecraft AG wurde das bestehende Modell analysiert und gemäss einem umfassenden Pflichtenheft zur Entwick-

lung freigegeben.

Die darauf folgenden Entwicklungsschritte werden wie folgt abgebildet: Konzept, Studie, Entwurf und Prototypenfertigung. Der nächste Prozess-

schritt beinhaltet die Überarbeitung der Detailkonstruktionen sowie die Anbindung des Zubehörs an das Produkt. Der Entwicklungsstand Ende 2007

ist ein zu 85 % definitives Produkt.

Die Designvorgabe und die Integration in die bestehenden Linien wa-

ren die Grundlage für die Erstellung des Konzeptes und der Konstruk -

tion. Beide Typen wurden produziert und sind bereits im Markt einge-

führt.

Doppelbox G-Line Doppelbox S-Line

Entwicklung Leggero 2009

Page 39: Jahresbericht 2007

39

JAHRESBERICHTE PROFITCENTER

• Elektrofahrzeug «Urbo»

Die Fahrtests an der Hochschule Rapperswil (HSR) mit dem Funktions-

modell Anfang 2007 haben gezeigt, dass das Konzept des Fahrzeugs in

die richtige Richtung geht. Die anfallenden Arbeiten bestanden vor al-

lem darin, die gewonnenen Erkenntnisse in ein seriennahes Produkt

umzusetzen.

In diesem Fall bedeutete dies, dass alle mechanischen und elektroni-

schen Teile, die Antriebstechnik und das Sicherheitskonzept nochmals

analysiert und in ein überarbeitetes Fahrzeugkonzept integriert wurden.

Die ersten Abklärungen im Bereich der Produktion haben wir geleistet,

Anfragen an Automobilzulieferer wurden gemacht, und eine erste Grob-

kalkulation wurde erstellt.

Das Prototypenfahrzeug 07/01 wurde während einer intensiven Be-

schaffungs- und Fertigungszeit gebaut und an folgenden Fachtagungen

gezeigt:

• Rapperswiler Kunststoff Forum 2007

• Automotive Day 2007, Bern

• Swiss Plastics 2008, Luzern

• Automobilsalon 2008, Genf

Im Weiteren soll 2008 die Crashtauglichkeit des Fahrzeuges nachge-

wiesen werden. Dazu wird der Vorderwagen mit Hilfe von Crashsimula-

tionen optimiert. Die Ergebnisse werden am zweiten Prototypenfahr-

zeug umgesetzt und in einem Crashversuch verifiziert. Der Versuch dient

dazu, die Kundenakzeptanz für dieses Fahrzeug zu steigern, denn durch

den Crashversuch wird gezeigt, dass ein Fahrzeug dieser Gewichtsklas-

se ein ausreichendes Mass an passiver Sicherheit garantieren kann.

Kurt Fischer Centerleiter Industrie

Adrian Hungerbühler Bereichsleiter Produktion/Technik

Gergey Rüegg Bereichsleiter Verkauf Aussendienst

David Fischer Bereichsleiter Verkauf Innendienst

Urs Buschor Bereichsleiter Ausbildung Metall

Prototypenfahrzeug 07/01

Konstruktion 07/01Design 07/01

Page 40: Jahresbericht 2007

40

printagentur

Printagentur und DreisprungIm Editorial stellt der Brüggli Geschäftsführer Kurt Fischer einen gedanklichen Bezug zum sportlichen Dreisprung her. Der Dreisprung besteht aus

drei Bewegungsabschnitten und erreicht in seiner Gesamtheit eine ausserordentlich grosse Weitenwirkung.

Ausbildungs- und Eingliederungserfolg sowie Kundenbegeisterung für unsere agogischen/sozialen und wirtschaftlichen Leistungen, das ist und

war unsere angestrebte Weitenwirkung im zurückliegenden Jahr.

Voraussetzung und Fundament dazu bilden unsere Mitarbeiter, das fachlich und agogisch ausgebildete Kader sowie modernste Infrastruktur und

automatisierte Produktionsprozesse.

Diese Mischung des Zusammenwirkens von agogischer/sozialer und wirtschaftlicher Kompetenz führt uns in das eigentliche Feld des Dreisprunges.

Kundenbedürfnisse am Markt zu erkennen und diese mit höchstmöglichem Kundennutzen zu realisieren, ist eine wichtige Komponente unseres Ar-

beitsalltages. Dreisprünge sind dann möglich, wenn sich die Kundschaft auf unsere Leistungsfähigkeit verlassen kann und wir sie begeistern und so-

mit gewinnen können.

Auch im Jahr 2007 gelang es uns, viele bestehende und neue Kunden nicht nur mit unseren Produkten, sondern auch mit unserer gelebten Kultur

oder «die Art und Weise wie wir etwas tun», zu überzeugen. (Siehe Auszug «Feedback eines neuen Kunden»). Auch zahlreiche Kundenanfragen (sie-

he Diagramm) wurden bearbeitet, und erfreulicherweise durften wir eine Vielzahl dieser Aufträge auf Wunsch unserer Kunden ausführen. Daraus re-

sultierte ein erfreuliches Umsatzwachstum von 10 % gegenüber dem Vorjahr.

Page 41: Jahresbericht 2007

41

JAHRESBERICHTE PROFITCENTER

Wir haben diese Erfolgssteigerung unter vermeintlich schwierigen Um-

ständen erreicht, befanden wir uns doch in diesem Jahr in der Umbau-

phase von Brüggli. Wir haben ausgeharrt im Umbauprojekt, denn ein all-

fälliges «Zügeln» und Auslagern unserer gewichtigen Druckmaschinen

in eine provisorische Lokalität erwies sich als schwer realisierbar. Unse-

re Kundschaft traf uns dann mitten im Baulärm an, als Abteilung räum-

lich eng zusammengerückt, aber mit gut funktionierenden inneren Struk-

turen. So sind wir als Team leistungsfähig geblieben und konnten ohne

wirkliche Einschränkungen an unseren Zielen und Aufgaben arbeiten.

Angesprochen in unseren Aufgabenzielen ist nebst dem wirtschaftli-

chen Wachstum namentlich der Ausbildungserfolg von sechs jungen

Lehrlingen, welche in den Berufsfeldern Druckkaufmann, Elektronic

Publisher, Drucktechnologe, Polygraf und Druckausrüster mit Erfolg re-

üs sierten. Vier von diesen sechs Ausbildungsabgängern konnten im

Anschluss nahtlos eine Berufsstelle im ersten Stellenmarkt antreten.

Im zurückliegenden Jahr sind in der Printagentur 25 Personen in einer

beruflichen Ausbildung gestanden. Wir entsprechen hier einem unge-

brochen grossen Nachfragetrend und sind so mittlerweile zum grössten

grafisch-technischen Berufsbildungsanbieter im Kanton geworden.

Zu diesen vielfältigen Ausbildungsangeboten trägt die Zusammenar-

beit mit dem Fotostudio bei, das seit einem Jahr mit dem Center Print -

agentur zusammenarbeitet. Im Fotostudio von Hanspeter Bühler sind

aktuell vier Fotofach-Frauen/Männer in Ausbildung.

Eine Veränderung ist die Neuorganisation der Konfektionierung, die

sich neu im Industriesektor als eigenständiges Qualitätskontrollcenter

(Quk) etabliert und daher per 1. Januar 2008 aus dem Printagentur-

Center ausgetreten ist. Wir haben uns in der Folge entschieden, eine

Handausrüstgruppe plus einen neuen Teamleiter in den Bereich Druck-

ausrüsten zu integrieren, damit wir handgefertigte Produkte wie Mai-

lings, Blöcke, Pultplaner u.a. auch weiterhin anbieten können. Dieses

Projekt wurde in der zweiten Jahreshälfte realisiert.

Die scheidende Konfektionierungsabteilung blickt auf ein erfolgreiches

Jahr zurück. Dank hochmotivierten Mitarbeitern und einer guten Auf-

tragslage konnten wir trotz erschwerten Bedingungen (Umbau, Personal-

engpässe, Auftragsveränderungen) unsere Jahresziele erreichen. Beein-

flussend und zukunftsbildend sind für diesen Jahresabschluss

namentlich die neue Auftragskategorie von Kontrollarbeiten im Metall-

bereich. Wir erkennen ein grosses Marktpotenzial und sind überzeugt, in

diesem Bereich gute Wachstumschancen entwickeln zu können. Zur Be-

wältigung der anstehenden Aufgaben haben wir uns mit einem zusätzli-

chen Teamleiter verstärkt.

Wenn wir zum Schluss unseres Centerberichtes die Metapher mit dem

Dreisprung nochmals öffnen, meinen und bemerken wir: «Wir sind in

Fahrt, in Bewegung. Der Dreisprung geht weiter…!»

Alois Schütz Centerleiter Printagentur

Paul Mattle Bereichsleiter Agogik

Valeri Vonwiller Bereichsleiter Produktion/Verkauf

Jörg Kuster Bereichsleiter Konfektionierung

Auszug aus einem Neukunden-Feedback:«Sehr geehrter Herr Vonwiller. Endlich melde ich mich, um Ih-

nen unsere definitive Zusage betreffend Ihrer tollen Offerte

zu machen. Ich hoffe, dass wir mit frischem Auftritt (und Ihrer

Hilfe) im Januar diese Lücke wieder wettmachen können. Die

Konkurrenz ist also nicht mehr im Rennen und ich hoffe auf

eine mehrjährige, fruchtbare Zusammenarbeit. Danke noch-

mals ganz fest, dass Sie uns im Haus besucht haben, das

schätzen wir bis heute, hat es uns doch diesen Termin so

kurzfristig ermöglicht und Ihre Kundenfreundlichkeit ist somit

für den Rest nicht mehr in Frage gestellt.»

Mit freundlichen Grüssen

Page 42: Jahresbericht 2007

42

Cafiti

Gastronomischer Grosseinsatz für das Cafiti-TeamMit dem Startschuss zum Um- und Erweiterungsbau im April 2007 be-

gann auch für das Cafiti-Team eine hektische und anspruchsvolle Zeit.

Das Cafiti war für die gesamte Organisation und Sicherstellung der

Grundverpflegung der rund 250 Leute aus dem ersten Stock verantwort-

lich, die von Mai 2007 bis Mai 2008 auswärts bei der Hydrel AG

verpflegt werden mussten – eine Umstellung, die unsere gesamten

Arbeitsabläufe auf eine harte Probe stellte. So mussten die Vorbereitun-

gen in der Küche deutlich früher angesetzt werden, die Präsenzzeiten

waren höher, und das Personal wurde praktisch verdoppelt. Auch mit

unserer eigenen Verpflegung kamen nicht alle gleich gut zurecht: An-

fangs haben wir unseren Mitarbeitenden pro Tag zwei Lunchpakete mit

einem «Shorley» als Getränk zur Verfügung gestellt. Nach zwei Wochen

rebellierte jedoch bei einigen der Magen, so dass wir die Getränkewahl

überdenken mussten.

Die Vorgaben der Hydrel bezüglich Geruchsemmissionen waren strikt

einzuhalten, was eine besonders grosse Herausforderung darstellte.

Trotz zahlreicher Turbulenzen blieb die Stimmung bei den Mitarbeiten-

den aber durchwegs gut. Dass dies nicht einfach eine subjektive Wahr-

nehmung war, zeigt unser regelmässig erhobenes Stimmungsbarome-

ter: Die Zufriedenheitswerte für 2007 liegen in etwa auf gleich gutem

Niveau wie diejenigen von 2006.

Mit dem Bezug des Neubaus endet 2008 auch die Ära vom Cafiti. Abge-

löst wird das Restaurant durch die komplett neu konzipierte Gastrono-

mie «Usblick» im zweiten und dritten Stock im gleichen Gebäude. Der

Name ist Programm: Im «Usblick» geniessen die Gäste einen wunderba-

ren Ausblick auf Romanshorn und den Bodensee. Das Brüggli hat mit

viel Herzblut daran gearbeitet, eine einzigartige und auch funktionale

Gastrowelt für Romanshorn und die Umgebung zu kreieren. Der «Us-

blick» ist deshalb von Anfang an als öffentliche Gastronomie konzipiert

worden. Zur neuen Gastrowelt gehören das Selbstbedienungs-Restau-

rant Seeblick mit 200 Sitzplätzen, Sonnenterrasse, täglich wechseln-

dem Angebot und saisonalen Spezialitäten, das Restaurant Säntisblick

mit 36 Sitzplätzen und «à la carte» Küche sowie zahlreiche Tagungs-

und Seminarräume.

Es leuchtet ein, dass bei soviel Veränderung auch im personellen Be-

reich einiges angepasst werden musste. Allen voran übernahm Jean-

Claude Ruchet die Projektleitung und ist seit 1.1.2008 für die Centerlei-

tung verantwortlich. Neu im Boot ist auch Hans-Joachim Hartnick, den

wir als neuen Küchenchef begrüssen durften. Auch in der Ausbildung

haben sich Änderungen ergeben: Durch die Einführung der zweijährigen

Grundausbildung mit Berufsattest und der Abschaffung der BBT-Anleh-

ren fehlt für viele IV-Klienten ein schulisch angepasstes Ausbildungsan-

gebot. Die neue «Praktische Ausbildung» (PrA) schliesst diese Lücke.

Wir haben für 2008 zwei PrA-Stellen vorgesehen.

Gerade in Zeiten der Umstrukturierung und Veränderung sollte eines

nicht vergessen werden: der Mensch. So lassen sich Systeme zwar von

heute auf morgen ändern, die Gewohnheiten der Menschen jedoch

nicht. Deshalb ist es nicht nur in unserem, sondern in allen Bereichen

der Arbeitswelt wichtig, die Mitarbeitenden auch ganzheitlich als Men-

schen zu betrachten, als Individuen mit Gefühlen, Bedürfnissen und

Wünschen. Dies müssen auch wir uns jeden Tag wieder ins Gedächtnis

rufen – besonders in hektischen Tagen. In diesem Sinne möchte ich al-

len Mitarbeitenden für ihren überdurchschnittlichen Einsatz in diesem

Jahr danken. Ich bin sicher, dass unser Team auch im 2008 Grossartiges

leisten wird – ab sofort nicht mehr im Cafiti, sondern im Usblick. Ge-

niessen Sie mit uns die neue gastronomische Welt im Brüggli!

Gery Degen Centerleiter Cafiti

Jean-Claude Ruchet Projektleiter Usblick

Page 43: Jahresbericht 2007

43

JAHRESBERICHTE PROFITCENTER

ASCOL

Ressourcen erkennen – Chancen nutzenEin neues Center im Brüggli? Nein, aber ein Center, das sich in den letzten vier Jahren ständig verändert und weiterentwickelt hat und eine Ange-

botspalette vorweist, die mit der Bezeichnung Lerncenter nicht mehr übereinstimmte und eine Namensanpassung forderte. Aus dem Lerncenter ist

ASCOL by Brüggli geworden.

ASCOL ist ein zusammengesetzter Name aus den Begriffen, die unsere Kernkompetenzen und -Angebote umschreiben. AS steht für Assessment, das

in beruflichen Abklärungen eingesetzt wird, CO steht für Coaching, einerseits für das Lerncoaching, aber auch für das umfassende Coaching in der

Vorlehre, und L steht für Learning, im Speziellen für die neu gegründete interne Berufsschule für vorwiegend praktisch begabte junge Menschen.

In der Metapher des Triple Jump, wie es Kurt Fischer in seinem Editorial beschreibt, finden wir uns in der täglichen Begleitung und Betreuung der

Menschen mit ihren ganz persönlichen Ressourcen, aber auch Schwierigkeiten, in der Zielerreichung von Ausbildungsgängen mit gleichzeitigem Er-

reichen der persönlichen Stabilität und schliesslich auch in den Erwartungen der Kostenträger nach einer reibungslosen und möglichst kostengünsti-

gen Massnahme, die mit dem Erfolg der Eingliederung in der freien Wirtschaft ihren Abschluss finden soll.

Auch hier passt der Vergleich mit dem Triple Jump, der von Klienten wie Teamleitern einiges verlangt: Ein sorgfältiges Assessment mit Einsatz

aller persönlichen Ressourcen ist die Voraussetzung und somit der 1. Sprung für einen realistischen Eingliederungsplan. In der Umsetzung, dem

2. Sprung, sind gezieltes Coaching sowie Lernschritte und Mut, die Veränderung in den Alltag umzusetzen, damit die vorhandenen Ressourcen

optimal eingesetzt und noch weiter entwickelt werden können, unerlässlich. Für den letzten und 3. Sprung, die Eingliederung in die freie Wirt-

schaft, gilt es schliesslich über die innere und äussere Balance, über genügend Sprungkraft und die nötige Stabilität zu verfügen, um dadurch das

bestmögliche Resultat, eine passende Anstellung im ersten Arbeitsmarkt zu finden und langfristig behalten zu können.

Dafür engagierten wir uns im Jahr 2007 täglich in einer intensiven Zusammenarbeit oder, sportlich ausgedrückt, im Training mit Menschen, die

sich für eine berufliche Grundbildung bewarben, die in einer beruflichen Abklärung oder in einer beruflichen Massnahme waren.

Unsere Dienstleistungsangebote im Jahr 2007: Assessment, Lerncoaching, Vorlehre, Berufsschule für praktische Ausbildung (PrA).

AscolAnita Pintarelli

LerncoachingKerstin Stadler

Sprachen

Mathematik

Mitarbeiterin LerncoachingSusanne Nägeli

Lerntechnik

Wirtschaft/Recht

Rechnungswesen

VorlehreAnita Pintarelli

Rahel HimmelbergerRebekka Häni

AssessmentDominik Styger

Berufsschule Erich Heule

SekretariatSusanne Nägeli

Administration / Koordination

Projektarbeiten

Schulung / Lerncoaching

Betreuung / Begleitung

Module Valpar

Module Sapphire

PrA

IV AnlehreKerstin Stadler

KIMAnita Pintarelli Dominik Styger

Belastbarkeitstraining

Aufbautraining

Page 44: Jahresbericht 2007

44

AssessmentAb März 2007 wurde in allen Abklärungen ein Assessment mit den Valpar-Arbeitsproben für die Messung der arbeitsfeldbezogenen Leistungsfähig-

keit und nach Absprache auch Sapphire-Tests für die Messung der körperlichen Leistungsfähigkeit sowie halbstandardisierte Interviews durchge-

führt. Diese Testresultate, Beobachtungen und Einschätzungen wurden gemeinsam mit den Klienten, Teamleitern und Verantwortlichen der IV be-

sprochen und trugen wesentlich zu realistischen und lösungsorientierten Beurteilungen und Empfehlungen für die Eingliederungspläne bei. In der

Einführungsphase des Assessment wurde, nebst einem sorgfältigen Aufbau der Assessment-Stelle, viel Wert auf die Schulung der Teamleiter und

einen sinnvollen Prozessverlauf in den Abklärungen gelegt.

BerufsschuleDer Entscheid, im Sommer 2007 das neue Angebot der Praktischen Ausbildung (PrA) gemäss INSOS-Richtlinien anzubieten, bedeutete, den Bil-

dungsteil intern zu organisieren. Das Konzept wurde im Eiltempo vom ASCOL-Team erstellt und im Juni zusammen mit den eingegebenen Ausbil-

dungsprogrammen für elf Berufsangebote von INSOS bewilligt, und damit war die ASCOL-Berufsschule geboren.

Im August traten bereits zwölf Schülerinnen und Schüler in die interne Berufsschule ein. Zehn machen ihre praktische Ausbildung Brüggli-intern und

zwei sind in externen Betrieben. Die Schüler nehmen in zwei Gruppen je einen halben Tag pro Woche am Schulunterricht teil (Deutsch, Mathe, All-

gemeinbildung). Den Sportunterricht besuchen sie extern jede zweite Woche an einem Nachmittag. Quartalsweise findet ein Austausch mit Lernen-

den, Berufsbildnern und Lehrern statt. Die Startphase im Schulbetrieb ist gut gelungen. Die Lernenden zeigten Interesse und beteiligten sich aktiv

am Unterricht.

«Ich bin der zehntschlechteste Schüler in der ganzen Schweiz.» – «Ich hatte noch nie gute Noten.» – «Ich kann es einfach nicht besser.» – «Ich

schäme mich so, weil ich es nicht kann.»

Diese Aussagen zeigen, wo einzelne Schüler stehen und wie sie über ihr Lernen denken und daran glauben, dass nichts mehr möglich ist. Die gröss-

te Herausforderung im Unterricht ist darum, diese Einstellungen zu zerstören und zu widerlegen, Möglichkeiten für positive Erfahrungen zu schaffen,

Fehlern einen positiven Wert zu geben und mit praktischen Beispielen erfahrbar zu machen, dass und wie Veränderungen möglich sind.

4%

16%

8%16%

16%

40%

Grundbildung mit EFZ

BBT-Anlehre

Grundbildung mit

Berufsattest

IV-Anlehre

kein Ausbildungsstart

Abbruch während der

Vorlehre

Übertritt nach der Vorlehre 06/07

Page 45: Jahresbericht 2007

45

JAHRESBERICHTE PROFITCENTER

VorlehreEin Jahresrückblick in der Vorlehre heisst, den Fokus auf zwei Jahrgänge zu richten. Vor den Sommerferien schliessen jeweils die Einen ihre Vorlehre ab, und

nach den Sommerferien steigen die Neuen mit der Vorlehre in ihre berufliche Grundbildung ein.

Von den 25 im Vorjahr gestarteten Vorlehrlingen konnten im Juli 2007 19 Lernende mit Stolz auf ihre Vorlehre und ihre vielen persönlichen Entwicklungsschritte

zurückblicken. Zeichen der Freude und bei einigen auch noch etwas Respekt vor dem Übertritt in die nächste «Liga» waren auf den Gesichtern abzulesen. Eine

Klientin musste aus gesundheitlichen Gründen trotz vieler Fortschritte und dem Abschluss des Vorlehrjahres den Lehrstart auf einen späteren Zeitpunkt verschie-

ben. Sie meinte:

«Ich werde es schaffen, das was ich gelernt habe, kann mir niemand mehr nehmen. Aber ich weiss nun auch, dass ich für eine Ausbildung stabiler sein muss,

daran werde ich nun arbeiten.»

Für die Vorlehre 07/08 konnten im Juli 2007 wiederum 22 neue Vorlehrlinge begrüsst werden. Junge Menschen mit vielen Ressourcen und Hoffnungen, Wün-

schen und Vorsätzen, welche die Zeit eines Jahres für eine gezielte berufliche, schulische und persönliche Vorbereitung bekamen, um danach in die berufliche

Grundbildung starten zu können. Im Wissen darum, dass eine abgeschlossene Berufsbildung das Ticket für ein selbstbestimmtes Leben bedeutet und die Aus-

bildung viel abverlangt, wurden das «Training» lanciert, Ressourcen erforscht, Ziele gesteckt und Förderpläne ausgearbeitet. Bis zum Ende des Kalenderjahres

konnten Einige bereits Erfolge verbuchen. Andere mussten aber auch schon Niederlagen einstecken, welche verarbeitet werden mussten. Die Balance zwi-

schen Forderung und Förderung gilt es dabei stets im Auge zu behalten. Wer den Dreisprung schaffen will, braucht die Energie für das tägliche Training, aber

auch einen Trainer, der weiss, wie ein solches geführt werden muss.

Page 46: Jahresbericht 2007

46

LerncoachingDas Angebot Lerncoaching verzeichnete das ganze Jahr hindurch eine

grosse Nachfrage und wurde von insgesamt 89 Lernenden in Anspruch

genommen. Um die Eigenverantwortung und damit die Selbstkompe-

tenz der Lernenden zu fördern und die Wirksamkeit des Lerncoachings

zu bewerten, wurden jeweils nach zehn Lektionen die gesetzten Ziele

überprüft und Standortbestimmungen durchgeführt.

Eine Lernende, die durch Umsetzen von Lerntipps, Übungsmöglichkeiten

und Aufarbeitung der Theorie ihre Durchschnittsnote von einer knappen

4 im ersten Semester auf die Note 4.5 am Ende des Lehrjahres steigern

konnte und somit einer Wiederholung entging, zeigt, dass sich der Auf-

wand des Coachings und der Einsatz der Lernenden auszahlt. Der Kos-

tenträger und damit schlussendlich die Gesellschaft wurde finanziell

nicht zusätzlich belastet, und der positive Ausbildungsverlauf trug we-

sentlich zum Selbstvertrauen und somit auch zur persönlichen Stabilität

der Lernenden bei.

Neues Projekt in ASCOL: [KIM] KompetenzzentrumIntegrationsmassnahmenVeränderungen kündigten sich im Laufe des 2007 mit der Annahme der

5. IV-Revision an.

Mit dem Ja der Schweizer Bevölkerung werden neue Möglichkeiten ge-

schaffen, aber auch neue Bedingungen formuliert. Erstmals sind sozial-

berufliche Rehabilitationsmassnahmen möglich. Ab Januar 2008 sollen

neue Integrationsinstrumente, die sogenannte Früherfassung und die

Frühintervention, eingeführt werden. Um in dieser Entwicklung mithal-

ten zu können, starteten wir in der zweiten Jahreshälfte 2007 mit dem

neuen Projekt [KIM] oder Kompetenzzentrum Integrationsmassnahmen.

Wir erarbeiteten ein Grobkonzept für diese Massnahmen und bewarben

uns damit im September 2007 bei sämtlichen Deutschschweizer IV-

Stellen. Im Dezember fand die Vertragsverhandlung mit der IV-Stelle

Thurgau im Beisein der Vertretung der IV-Stelle St.Gallen statt. Die Zu-

sammenarbeit mit Brüggli für die sozialberuflichen Massnahmen wie

Belastbarkeitstraining, Aufbautraining und der Beschäftigungsmass-

nahme Arbeit zur Zeitüberbrückung wurden zugesichert.

ASCOL kann auf ein bewegtes, durchaus erfolgreiches Jahr zurückbli-

cken, und der Ausblick ins 2008 verspricht, insbesondere mit dem Pro-

jekt [KIM], erneut herausfordernde «Triple Jumps» bereitzuhalten.

Anita Pintarelli Centerleiterin ASCOL

Page 47: Jahresbericht 2007

47

JAHRESBERICHTE PROFITCENTER

Arbeitsassistenz

Die Kernkompetenz der Arbeitsassistenz ist die Begleitung und Beratung von Klienten in der Wirtschaft und am halbgeschützten Arbeitsplatz. Per-

sonen im Prozess der Aussenorientierung und Stellensuche, welche durch den Jobcoach der Arbeitsassistenz begleitet werden, haben die konkre-

te Möglichkeit, in begleiteten Arbeitseinsätzen die persönliche Qualifikation zu verbessern und sich auf eine Anstellung in der Wirtschaft vorzube-

reiten. Dabei sind wir Partner für die stellensuchenden Personen, die Arbeitgeber und die Kostenträger. Als Ziel wird eine Festanstellung des

Klienten an einem Arbeitsplatz in der Wirtschaft angestrebt. Der Arbeitsplatz soll ihm persönliche und fachliche Perspektiven bieten und die best-

mögliche materielle Unabhängigkeit ermöglichen.

Jobcoaching als Dienstleistung für den KlientenDurch die intensive Zusammenarbeit zwischen dem Klienten und dem Jobcoach entwickelt sich ein Vertrauensverhältnis. Der Klient kann seine Freu-

de, Ängste und Zweifel aussprechen und gemeinsam mit dem Jobcoach entsprechend reagieren. Der Jobcoach erkennt die vorhandenen Energien

des Klienten und nutzt sie zielgerichtet.

Jobcoaching als Dienstleistung für das UnternehmenArbeitgeber nutzen die Dienstleistung der Arbeitsassistenz, um Berufsleuten in besonderen Situationen eine Integrationschance anzubieten. Die da-

mit verbundenen wirtschaftlichen und sozialen Risiken können durch die Angebote der Arbeitsassistenz in Absprache mit dem Kostenträger redu-

ziert werden.

Jobcoaching als Dienstleistung für die KostenträgerDer Jobcoach ist in den Arbeitsmarkt und in die Unternehmen eingebunden. Der laufende Kontakt zu den Arbeitgebern ermöglicht es, Beziehungen

zu pflegen. Von dieser oft zeitintensiven Beziehungsarbeit kann der Kostenträger profitieren.

Wir orientieren uns stets am Modell first place – then train (supported employment)Der Einbezug der Arbeitsplatzsituation bildet die Grundlage der Zielsetzungen, welche gemeinsam mit Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Kostenträger

individuell festgelegt werden.

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CoachingQualifikation

Coachingangebote der Arbeitsassistenz

Page 48: Jahresbericht 2007

48

Das beschriebene Coachingangebot der Arbeitsassistenz richtet sich an

folgende Zielgruppen:

• Klienten, die eine berufliche oder arbeitsmarktliche Massnahme

direkt in der Wirtschaft absolvieren.

• Klienten, die eine berufliche oder arbeitsmarktliche Massnahme in

einer anderen Eingliederungsstätte in der Ostschweiz inkl. Kt.

Zürich absolvieren.

• Klienten, die eine berufliche oder arbeitsmarktliche Massnahme im

Brüggli absolvieren.

Die Coachinginstrumente wurden im Jahr 2007 weiter entwickelt. Sie

sind modulartig aufgebaut und entsprechen den unterschiedlichen An-

forderungen unserer Klienten und Kostenträger. Das Angebot der Ar-

beitsassistenz überzeugt und wird vermehrt durch die Sozialdienste

(SoA) der Gemeinden, die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV)

und die verschiedenen Stellen der IV/SVA beansprucht.

Als weiteres Eingliederungsinstrument planen wir mit Priorität den Be-

reich Personalverleih aufzubauen. Mit dieser neuen Form der Zusam-

menarbeit sollen Stellensuchende und Arbeitgeber während einer be-

fristeten Anstellung überprüfen, ob die berufliche Eingliederung und

Anstellung möglich ist.

Viele engagierte Arbeitgeber erkennen die Chancen der Zusammenarbeit

mit den Klienten und der Arbeitsassistenz. Die Eingliederungsinstrumente

werden von den Arbeitgebern akzeptiert und ermöglichen vermehrt Stel-

lenantritte nach der beruflichen und arbeitsmarktlichen Massnahme.

Einsatztage freie Wirtschaft 2007 2460 Tage

2006 800 Tage

Eingliederungsquote Nach Ausbildungsabschluss 2007 71 %

2006 61 %

Nach beruflicher Massnahme 2007 62 %

2006 45 %

Die Arbeitsassistenz engagiert sichDas Team der Arbeitsassistenz arbeitete in der Arbeitsgruppe «Koordi-

nation der vorhandenen Angebote zur Begleitung von durch Arbeitslosig-

keit bedrohten Jugendlichen» mit.

Sie ist Mitbegründerin von «supported employment Schweiz» und nimmt

Einsitz im Vereinsvorstand.

Markus Kümin Centerleiter Arbeitsassistenz

Page 49: Jahresbericht 2007

49

JAHRESBERICHTE PROFITCENTER

Wohnen

Personelles2007 gab es im personellen Bereich keine Veränderungen.

Zvonko Pezelj startete in seiner neuen Leitungsfunktion und hat seinen

Platz im Team gefunden.

Unsere Vorpraktikantin Nina Hoffmann konnte entgegen ihren Planun-

gen die Ausbildung zur Sozialarbeiterin in ZH noch nicht beginnen. Sie

beabsichtigt dies im 2008 zu tun.

BelegungDie Nachfrage nach betreuten und begleiteten Wohnplätzen in unseren

Wohngruppen stieg stetig an. Wir erweiterten deshalb unser Angebot

um sieben Wohnplätze.

2007 traten 28 neue Bewohner in unsere Wohngruppen ein. Ausgetre-

ten sind 15 Bewohner. Davon schlossen sechs Bewohner die berufli-

chen Massnahmen erfolgreich ab. Bei weiteren sechs Bewohnern wur-

den die beruflichen Massnahmen vorzeitig abgebrochen, und drei

Bewohner haben sich für eine andere Wohnform entschieden.

Dadurch wurde eine Jahresdurchschnittsbelegung von 92.3 % erreicht.

Eine unwesentliche Steigerung gab es im Vergleich zum Vorjahr im

Schnupperbereich.

Im Jahr 2007 haben 20 Interessierte die Brüggli-WG angeschaut.

Der Schnupperaufenthalt hat sich, wie der Trend aus dem Vorjahr schon

gezeigt hat, deutlich verlängert. Das heisst, es gab keinen Schnupper-

aufenthalt unter zwei Wochen.

Das geplante Angebot einer Wohnassistenz für unsere Dauerbewohner

wurde im 2007 erfolgreich umgesetzt. Zwei Bewohner wurden entspre-

chend ihren Bedürfnissen in andere Institutionen vermittelt, und drei

Bewohner haben ihre eigenen Wohnungen im Raum Romanshorn ge-

mietet und werden durch einen Wohnassistenzvertrag zwischen ihnen

und dem Brüggli-Wohnbereich weiterhin von uns betreut und begleitet.

Da ein Drittel unserer Bewohner noch nicht die Volljährigkeit erreicht hat

und teilweise nicht über die notwendigen Wohn-, Selbst- und Sozialkom-

petenzen verfügt, hat sich auch unser Betreuungsaufwand intensiviert.

Die vielfältige Problematik unserer Bewohner ist in einzelnen Fällen zu-

sätzlich durch eine instabile Persönlichkeit, oft auch begleitet durch

eine Suchtmittelneigung, belastet.

Dies stellt an uns Betreuer und Begleiter Herausforderungen. Ein Grund,

uns in diese Problematik zu vertiefen, um unsere Strategie weiter zu

entwickeln und um den ernsthaft bemühten jungen Menschen auf ih-

rem Weg zur Seite zu stehen.

Die schönsten Erlebnisse mit unseren Bewohnern haben wir immer

wieder bei den gemeinsam durchgeführten Freizeitaktivitäten.

Dieses Jahr waren wir gemeinsam unterwegs zum: Bowlen, Kegeln,

z’Morgä-Schiffsfahrt, Minigolf spielen, gemeinsamen Raclette-Essen,

Ausfahrt mit Pferdewagen, Ausflug nach Friedrichshafen, gemeinsamen

Nachtessen im Restaurant «La Luna», eine Woche Sommerferien in

Antalya und Besuch des Weihnachtsmarktes in St.Gallen. Einen krönen-

den Jahresabschluss 2007 bildete das gemeinsame Weihnachts-

essen im «Cafiti».

Liegenschaften/PlatzangebotDie geplante Fassadensanierung unserer Liegenschaft an der Hafenstras-

se 58 wurde plangemäss durchgeführt, und das Haus strahlt jetzt in neu-

em Glanz. Eine tendenziell anhaltende Nachfrage nach betreuten Wohn-

plätzen ist noch immer vorhanden. Wir haben darüber nachgedacht und

diskutiert, unser Wohnplatzangebot eventuell zu erweitern. Falls notwen-

dig werden wir auch weiteres Betreuerpersonal rekrutieren müssen.

Zvonko Pezelj Centerleiter Wohnen

Gudrun Knab-Topka Bereichsleiterin Wohnen

Page 50: Jahresbericht 2007

50

InformatikKaum hatte das neue Jahr 2007 begonnen, konnte das Projekt «Soft-

waredeployment» (zentrale Softwareverteilung), das seinen Beginn im

Vorjahr hatte, zur Bewährungsprobe geführt werden. So sollte das Roll -

out von rund 250 PC Clients in wenigen Tagen erfolgen. Dank der sehr

guten Vorbereitung und dem grossen Engagement der beteiligten Mitar-

beiter konnten die Erwartungen mit grossem Erfolg erfüllt werden. Als

weitere Auswirkung des Projekts konnten die Supporteinsätze, die sich

auf die Standardisierung und die einheitlichen System-Berechtigungen

zurückführen liessen, stark reduziert werden.

Kaum war das letzte Projekt in den Arbeitsalltag überführt worden, be-

gann auch bereits das nächste. Die Konsolidierung der verteilten Stora-

gesysteme wurde zentralisiert sowie die Verfügbarkeit und Ausfallsi-

cherheit den stetig wachsenden Anforderungen angepasst. Bis Ende

Jahr wurden sämtliche Fileserver auf das neue Storagesystem migriert

und die Plattform für die im neuen Jahr geplante Servervirtualisierung

geschaffen.

Mit der Ausgliederung von mehr als der Hälfte aller PC-Arbeitsplätze an

den provisorischen Standort, der für die Bauzeit der Um-/Neubauten an

der Hofstr. 3+5 bezogen wurde, konnte unsere IT ihre Leistungsbereit-

schaft einmal mehr unter Beweis stellen. In weniger als drei Wochen

Vorbereitungszeit musste die ganze IT- und Telekommunikations-Infra-

struktur für den provisorischen Standort organisiert und bereitgestellt

werden. Dank der guten Zusammenarbeit mit dem EW Romanshorn und

unserer IT konnte die Kommunikationsleitung in der geforderten Zeit in

Betrieb genommen werden. Somit standen die notwendige Netzwerkin-

frastruktur und Telekommunikation fristgerecht bereit. Der gesamte

Umzug der Arbeitsplätze und der IT-Infrastruktur konnte mit wenigen

Ausnahmen durch die Belegschaft von Brüggli durchgeführt werden. An

allen Arbeitsplätzen konnte innert wenigen Minuten nach deren Platzie-

rung der gewohnte Betrieb ohne Einschränkungen der Services aufge-

nommen werden. An dieser Stelle möchten wir für die geleistete Arbeit

ein grosses DANKESCHÖN an alle Beteiligten aussprechen. Ohne die

Mithilfe aller hätte dieser Umzug nicht in dieser kurzen Zeit und hohen

Qualität zu einem so guten Ergebnis geführt werden können.

Ein weiteres Projekt war die Konsolidierung der vielen ADSL-Anschlüs-

se, die in einem Wohnobjekt der Brüggli Wohngruppe deren Bewohnern

zur Verfügung stehen. Mit einer IPA (Individuellen Praxisarbeit) eines

angehenden Informatikers wurde eine neue, bessere Lösung gefunden

und erfolgreich umgesetzt. Eine zweite IPA, welche die Migration der

bestehenden Websites von Brüggli auf ein neues Serversystem und den

Umzug des Servers in das eigene Rechenzentrum von Brüggli beinhalte-

te, konnte ebenfalls erfolgreich abgeschlossen werden. Die Strategie,

die Lernenden in die laufenden Projekte des Betriebes mit einzubinden,

gibt uns mit dem Erfolg der erreichten Rangierungen der Prüfungsabsol-

venten, welche unter den Top Ten liegen, recht. Gestärkt aus den ge-

wonnenen Erkenntnissen der letzten Ausbildungslehrgänge sind wir be-

reits daran, eine neue Form der Ausbildung zu suchen. Damit sollen die

Ausbildung und der Betrieb der IT im Hinblick auf «IT als Ausbildungs-

plattform und Enabler für die Profitcenter» noch mehr zusammengeführt

und damit die Qualität der Ausbildung und der Services der IT optimiert

und gestärkt werden.

Weil die Informatikbranche mit Personalengpässen kämpft, die Pioniere

der Siebzigerjahre das Rentenalter erreichen und der potenzielle Nach-

wuchs sich von Klischees und Kündigungswellen abschrecken lässt,

wollen immer weniger Personen eine Ausbildung zum Informatiker ab-

solvieren. Dies spürten auch wir mit einer sehr geringen Nachfrage sei-

Jahresberichte der Zentralen Dienste

Page 51: Jahresbericht 2007

51

tens der IV, trotz einem grossen Mangel an Informatikern in der ganzen

Schweiz. Um dem entgegenzusteuern, sind wir an einer Umgestaltung

der gesamten Lehrgänge, mit dem Ziel, den Beruf schon in der Ausbil-

dung zum Erlebnis zu gestalten und die Lernenden für den Arbeitsmarkt

attraktiv und fit zu machen.

In der Bilanz der IT-Ausbildungen im Jahr 2007 konnten wir trotz allem

einigen Mitarbeitern die Informatik näherbringen. So haben die schon

erwähnten zwei Lernenden ihre Ausbildung zum Informatiker EFZ er-

folgreich bestanden. Ein dritter absolvierte erfolgreich die Ausbildung

zum PC Network Professional SIZ. Wiederum zwei weitere Mitarbeiter

konnten wir spezifisch auf einen Einsatz in der freien Wirtschaft aus-

bilden. Um gute Aussagen für die Ausbildungen zu gewährleisten,

konnten wir mehrere fundierte Abklärungen und Schnupperwochen

durchführen, welche künftig einen sehr grossen Stellenwert für die im-

mer komplexeren Ausbildungsinhalte und Forderungen des Arbeits-

marktes erhalten werden. Unsere Strategie, IT als Ausbildungsplatt-

form, muss entsprechend geprüft und den Anforderungen angepasst

werden, so dass wir unseren Beitrag zu einem attraktiven Informatiker-

beruf beisteuern und gleichzeitig den Anforderungen gerecht werden

können.

Reto Egger Bereichsleiter Informatik Betrieb

Peter Schmid Bereichsleiter Informatik Ausbildung

JAHRESBERICHTE ZENTRALE DIENSTE

Page 52: Jahresbericht 2007

52

JAHRESBERICHT CENTER

Technische Dienste

Das Center Technische Dienste gliedert sich in die drei Bereiche Hausdienst, Haustechnik und Hauswirtschaft. Der Bereich Hauswirtschaft war bis

Juli 2007 im Bereich Hausdienst integriert. Seit August 2007 stellt die Hauswirtschaft einen eigenen Bereich dar.

Unsere Arbeit trägt wesentlich zum Wohlbefinden des Brüggli Personals bei. Qualität, Sicherheit, Umwelt-Management-System (UMS), Hygiene

und Sauberkeit sind uns sehr wichtig. Unser Ziel ist es, externe Leistungen auf ein Minimum zu reduzieren und diese durch unsere drei Bereiche

weitestgehend selber, intern abzudecken. Zudem möchten wir unsere Dienste auch vermehrt unserer externen Kundschaft vor- und zur Verfügung

stellen.

Der Brüggli Neu-/Umbau verlangte im 2007 von den derzeit 30 Personen in den Bereichen Hausdienst, Haustechnik und Hauswirtschaft viel ab, und

auch das erste Halbjahr 2008 steht voll im Zeichen des fortlaufenden Um-/Neubaus. Die sich stetig verändernde Bausituation erfordert unsererseits

eine ständig hohe Flexibilität und die Bereitschaft, Mehrarbeit zu leisten – dies auch ausserhalb der normalen Arbeitszeiten und an den Wochen-

enden.

Trotz Spagat «Bau – Aufrechterhaltung des Betriebs» sehen wir im Um-/Neubau unsere Chancen und Vorteile für das Center Technische Dienste. So

binden wir, wo möglich, unsere Lernenden und Mitarbeitenden in die anfallenden Tätigkeiten auf dem Bau ein.

Technische DiensteS. Bütikofer

PersonentransporteA. Wiesmann

HaustechnikJ. Loewenkamp

HauswirtschaftK. Berner

HausdienstA. Wiesmann

Sicherheit/EKASS. Bütikofer

Gebäudeunterhalt

Schlosserei/Spenglerei

Unterhalt/Fuhrpark

Office

Reinigung Verwaltung undGastronomie

Wäscheversorgung

Maschinenunterhalt Pflanzenpflege (innen)

Materialdepot Entsorgung Bereich

Gebäudereinigung

Umgebungsarbeiten

Ordnungsdienst

Umweltmanagement

Versorgung

Arbeitssicherheit

Sicherheitsdienst /Notfalldienst

Gesundheitssschutz

Gebäudesicherheit

Mobilität / Verkehrsdienst

Page 53: Jahresbericht 2007

53

HaustechnikUnser junger Bereich Haustechnik erfreut sich ständig wachsender

Nachfrage in Bezug auf die Ausbildungen Fachmann/Fachfrau Betriebs-

unterhalt (EFZ), Betriebspraktiker mit Attest (PrA) und Anlehre. Fachrich-

tung: Hausdienst.

Der Um-/Neubau bietet den Lernenden interessante und nicht alltägli-

che Zusatzarbeiten. So durften einige bei den Abbruch- und Umzugsar-

beiten mitwirken. Andere haben in der Tiefgarage die Stützen weiss ge-

strichen; wir wollen in Zukunft eine helle und freundliche Tiefgarage

präsentieren. Decken wurden gestrichen, Hecken und Bäume mussten

weichen und wurden wo möglich ausgegraben und wo nicht möglich

gefällt oder abgeschnitten. Auch bei den Elektroarbeiten durfte in Form

von Praktikas Hand angelegt und mitgearbeitet werden, was unseren

Lernenden viele neue Eindrücke und Übungsplattformen einbrachte und

das Selbstvertrauen sowie das Verantwortungsbewusstsein stärkte.

Dies im lebendigen Geschehen einer Baustelle und parallel zum All-

tagsgeschäft.

HauswirtschaftIm Bereich Hauswirtschaft bieten wir vielfältige Ausbildungen an, wie

Fachfrau/Fachmann Hauswirtschaft mit eidg. Fähigkeitszeugnis (EFZ),

Hauswirtschaftspraktiker/In mit eidg. Berufsattest (EBA), Hauswirt-

schaftspraktiker/In mit Attest (PrA) und Anlehre.

Mit dem Umbau wird die Wäscherei neu geplant und aufgerüstet. So-

mit können wir sämtliche Berufskleider und die täglich anfallende Wä-

sche aus den verschiedenen Brüggli Centern effizient waschen. In naher

Zukunft möchten wir diese Dienstleistung auch unserem Personal und

externer Kundschaft zur Verfügung stellen. Damit wir etwas zur Sorge

unserer Umwelt beitragen, wird in der Wäscherei das im Retentionsbe-

cken aufgefangene weiche und für die Textilien schonende Regenwas-

ser verwendet, und wir sparen so gleichzeitig am Wasserverbrauch. Die

Papiertücher werden durch Stoffhandtuchrollen ersetzt und ebenfalls in

der hauseigenen Wäscherei gereinigt und aufbereitet.

Seit Januar 2008 steht uns in Romanshorn eine Gartenparzelle zur Verfü-

gung; der Pachtvertrag mit dem Pflanzenverein Romanshorn wurde im

November 2007 unterzeichnet. Wir möchten nach Möglichkeit die für die

Dekorationen benötigten Blumen selber aufziehen und dabei unsere Ler-

nenden aktiv in der praktischen Pflanzenpflege schulen. Es werden auch

Kräuter angepflanzt, welche für die Küche vom «Usblick» bestimmt sind.

Unfall Bagatellunfall

60

50

40

30

20

10

0 2004 2005 2006 2007

Unfall Bagatellunfall

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80

60

40

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0 2004 2005 2006 2007

146

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39

55

5242

34

47

47

14

23

46

39

14

Betriebsunfälle

Nichtbetriebsunfälle

HausdienstNeben den Ausbildungen Hauswart/In mit eidg. Fachausweis, Haus-

wartpraktiker/In mit Attest (PrA), Gebäudereinigungspraktiker/In mit At-

test (PrA) und Anlehre bieten wir neu im Bereich Hausdienst auch den

Gebäudereiniger mit eidg. Fähigkeitszeugnis (EFZ) an.

Unser Triple Jump infolge Bau besteht einerseits darin, trotz Staub und

Dreck, trotz Lärmemissionen, trotz Gefahren, welche ein Bau mit sich

bringt, trotz Baustelle und ständiger Anpassungen der Arbeitsabläufe,

die Zufriedenheit unserer internen und externen Kunden auf einem ho-

hen Standard zu halten, die Ausbildungserfolge weiterhin zu halten und

somit die Eingliederungserfolge auszuweiten. Die Fassaden-/Fenster -

reinigung möchten wir weiterhin selber bewerkstelligen, was uns nach

Vollendung des Baus vor eine grosse Aufgabe stellt.

JAHRESBERICHTE ZENTRALE DIENSTE

Page 54: Jahresbericht 2007

54

JAHRESBERICHT Zentrale Dienste

MobilitätMobilität nimmt einen immer grösser werdenden Stellenwert ein. Auch

Brüggli wird sich im 2008 intensiv mit diesem Thema befassen.

FehlzeitenmanagementKrankheits- oder unfallbedingte Absenzen kosten ein Unternehmen

jährlich sehr viel Geld. Man spricht pro Person und Tag von mindestens

Fr. 600.–.

Im Brüggli mit seinen 470 Mitarbeitern haben wir uns im 2007 verstärkt

mit den unfallbedingten Absenzen beschäftigt und sämtliche Vorfälle

statistisch festgehalten. Je nach Ereignis wurden entsprechende Mass-

nahmen eingeleitet. Dabei gilt es zu erwähnen, dass aufgrund der Art

der Betriebsunfälle keine Sicherheitsmankos im Betrieb festgestellt

werden konnten. Es waren lediglich Gespräche über das richtige Verhal-

ten im Betrieb und im Umgang mit Maschinen und Geräten erforderlich.

Die NBU 2007 sind oftmals auf Stolpern, Umknicken und Ausrutschen

sowie auf Schnittwunden, Sport, Schlägereien und Verkehrsunfälle zu-

rückzuführen, wobei sehr oft der Bewegungsapparat lädiert war.

Wie geht Brüggli mit diesen Zahlen um?Die unfallbedingten Absenzen werden überprüft und analysiert. Wo

nötig und in Wiederholungsfällen wird mit den Betroffenen das Ge-

spräch gesucht. Wir setzen uns zum Ziel, die Anzahl Unfälle mit Prä-

ventivmassnahmen und diversen Aufklärungskampagnen kontinuierlich

zu reduzieren und gleichzeitig die Eigenverantwortung jedes einzelnen

Mitarbeiters zu sensibilisieren. Dabei ziehen wir, wo nötig, die Unter-

stützung von externen Beratern hinzu (SUVA, bfu, EKAS, Sicherheits-

institut, andere).

Auch auf die krankheitsbedingten Absenzen wird ein besonderes Au-

genmerk durch die jeweiligen direkten Vorgesetzten gesetzt. Regel-

mässige Kontaktaufnahmen mit den Betroffenen sind im Brüggli

Pflicht. Gerade bei Menschen in einer besonderen Lebenssituation ist

der Kontakt und der Rahmen im Betrieb (geregelter Tagesablauf) sehr

wichtig.

ÖkobilanzAufgrund der Ausnahmesituation Bau und externer Betrieb (ausgeglie-

derte Center während des Neu-/Umbaus), verzichten wir der Einfach-

heit halber an dieser Stelle auf die Ökobilanz 2007 und wenden uns im

2009 wieder diesem Thema zu.

Sonja Bütikofer Centerleiterin Technische Dienste

Sicherheit / EKASDie Aufrechterhaltung der Sicherheit im Betrieb ist zurzeit äusserst an-

spruchsvoll und verlangt von sämtlichen sich im Brüggli befindlichen

Personen eine hohe Disziplin und Flexibilität punkto Einhaltung der Si-

cherheitsvorschriften. Teilweise täglich mussten wegen den Bauarbei-

ten die Zonen, in welchen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

aufhalten durften oder eben nicht aufhalten durften, neu definiert und

kommuniziert werden. Dabei war auch immer wieder das Kader in sei-

ner Aufgabe der Aufsichtspflicht stark gefordert.

Da ein Teil der Belegschaft bis zum Bauabschluss in die Räumlichkeiten

der Hydrel am See einquartiert wurde, müssen auch dort die Leistungen

unseres internen Sicherheitsdienstes mit seinen 13 Mitgliedern er-

bracht und gewährleistet werden. Der Kommunikationsaufwand sowie

die internen Abstimmungen zur Aufrechterhaltung dieses Dienstes in

beiden Gebäuden sind aufgrund von zwei verschiedenen Standorten an-

gestiegen. Die Gebäudesicherheit selber wird ausserhalb der normalen

Arbeitszeit mit der Überwachung durch die Securitas gewährleistet.

Die verstärkte Auseinandersetzung zum Thema BU und NBU hat sich für

unser Unternehmen bereits gelohnt. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich

die Gesamtzahl Unfälle von 142 (2006) auf 126 (2007) reduziert: Das

entspricht einem Minus von 11.3 %.

Page 55: Jahresbericht 2007

Logistikcenter

Logistik als Treibstoffzufuhr des Produktions-betriebesImmer mehr wird in der Schweiz die Wichtigkeit von Logistik und deren

Auswirkungen auf einen funktionierenden Produktionsbetrieb wahrge-

nommen. Dieses neue Bewusstsein begann im Brüggli vor vier Jahren.

Seither arbeitet die Logistik stetig am Hauptziel «Die richtige Ware, in

der richtigen Menge und Qualität, zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen

Ort, zu den geringsten Kosten.»

Von Lager und Spedition zur zentralen LogistikSieht man einen Produktionsbetrieb als Motor, dürfte der Logistik die

Aufgabe der Treibstoffzuführung zufallen. Steigert man die Motoren-

drehzahl, muss die Treibstoffzufuhr gewährleistet sein. Ansonsten

droht dem Motor der Stillstand. Im Brüggli wurde im letzten Jahr die

Drehzahl enorm gesteigert. Die Treibstoffleitung musste dringendst er-

weitert werden, damit der Treibstoff ungehindert fliessen konnte. Um

den steigenden Anforderungen an Lager und Spedition gerecht zu wer-

den, wurde aus diesen zwei Bereichen das Brüggli Logistikcenter.

In einem ersten Schritt wurden die Bereiche Spedition, Wareneingang,

Kommissionierung und Versand zu einzelnen Bereichen bestimmt. Als

zweiter Schritt wurden die bereichs- und logistikinternen Prozesse neu

gestaltet und umgesetzt. Dies ermöglichte uns, die centerübergreifenden

Schwachstellen zu erkennen und die Behebung dieser als neue Zielset-

zung festzuhalten.

Lagerkoordinaten verfeinert, *ERP neu definiertDie Anzahl Artikel und die Höhe des Warenflusses entsprechen mittler-

weile den Werten eines grösseren Mittelstandbetriebes. Die Logistik

musste sich den immer kürzeren Bereitstellungszeiten anpassen. Um

diese deutlich zu verkürzen, wurden die bestehenden Lagerplatzkoordi-

naten komplett überarbeitet. Da neue Lagerkoordinaten alleine nicht

genügen, um die Kommissionierzeiten zu steigern, wurde auch eine An-

passung der ERP-Software notwendig. In enger Zusammenarbeit mit al-

len Abteilungen wurden neue Anforderungen an die Software definiert,

geplant und schliesslich umgesetzt.

*ERP-Systeme bestehen aus komplexer Anwendungssoftware zur Un-

terstützung der Ressourcenplanung eines ganzen Unternehmens. Brüg-

gli verwendet die Software Abacus.

JAHRESBERICHTE ZENTRALE DIENSTE

Page 56: Jahresbericht 2007

56

Barcode für die QualitätssicherungEin weiteres Ziel, welches es in den nächsten Jahren zu erreichen gilt, ist

die Qualitätssicherung. Um als Logistik einem dynamischen Betrieb wie

dem Brüggli die benötigten Waren in kürzester Zeit liefern zu können, be-

nötigt die Produktionsplanung äusserst verlässliche Angaben betreffend

der Lagerbestände. In einem ersten Schritt wurde daher das Barcodehand-

ling im Batch-Verfahren eingeführt. Um dies gewährleisten zu können,

mussten sämtliche Artikel neu ausgezeichnet werden. Als angenehme Zu-

gabe konnten wir durch diesen intensiven Aufwand auch die automatische

FiFo (First In-First out) Steuerung durch die ERP-Software umsetzen.

Drei Fliegen mit einer KlappeFür die Einführung der neuen Lagerkoordinaten, der angepassten ERP-

Software und der Barcodeleser wurde der Zeitpunk des Umzuges ge-

wählt. Durch den Umzug musste die Logistik sämtliche Artikel bewegen

und neu einlagern. Da der zeitliche Aufwand, alle Artikel neu auszu-

zeichnen, zu erfassen und neuen Lagerkoordinaten zuzuführen zu gross

war, haben wir uns in einem ersten Schritt auf die Hauptlager mit den

A- und B-Artikeln konzentriert. Die guten Vorbereitungen zahlten sich

aus. Bereits zwei Wochen nach dem Umzug konnten wir eine deutlich

bessere Lagerplatzübersicht in unseren Hauptlagern feststellen.

Jedoch hatten wir nach dem erfolgreichen Umzug grosse Probleme, in

nützlicher Frist die vernachlässigten Koordinaten in drei unserer proviso-

risch eingerichteten Aussenlager nachträglich neu zu definieren und die

bereits gelagerten Artikel den neuen Koordinaten zuzuweisen. Dies hat-

te zur Folge, dass die Fehlerhäufigkeit bezüglich C-Artikelbeständen

enorm zunahm, was wiederum zu längeren Kommissionierzeiten oder

kurzfristigen Beschaffungsaktionen führte. Dennoch gelang es, durch

eine beispiellose Zusammenarbeit mit allen beteiligten Abteilungen,

diese unangenehmen Situationen zu meistern. Wir benötigten beinahe

drei Monate, um diese Situation zu korrigieren, indem wir die Artikel in

den Aussenlagern mehrmals komplett neu aufnahmen.

Da war noch eine «Kleinigkeit»Das Jahr 2007 war für die Logistik eindeutig das Jahr des Umzugs. Ne-

ben der ganzen Vorbereitung und Umsetzung zur Erreichung der ge-

nannten Jahresziele, bewegten wir innerhalb von einem Monat rund

2500 Paletten Material, erfassten sämtliche Artikel neu und richteten

uns an einem neuen Standort ein. Dazu kam, dass die Auftragslage

des Brüggli sehr gut war. Ein Produktionsstopp während des Umzuges

hätte eine unmittelbar folgende Lieferverzögerung bedeutet. Wir ha-

ben all diese Aufgaben erfolgreich bewältigt, was eine Meisterleis-

tung darstellt.

Spitzensport in der beruflichen Meisterschaft für alle, die wollenLager und Spedition sind innert einem Jahr zu einem professionellen

Logistikcenter herangewachsen. Die erreichten Ziele dienen nun als

Fundament zur Erreichung unseres zu Beginn genannten Hauptzieles.

Auch im Jahr 2008 werden wir also alles daran setzen, unsere internen

und externen Kunden mit der richtigen Ware, in der richtigen Menge

und Qualität, zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort, zu den gerings-

ten Kosten, zu bedienen.

Diese Zielsetzung ist gleichzeitig die Grundvoraussetzung für den

Lern- und Ausbildungserfolg unserer Lernenden. Auf dem Weg der

Zielerreichung wird gelernt und geübt, alles in Echtzeit und mit realen

schonungslosen Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Das ist

auch die Erklärung für unseren hohen Ausbildungs- und Eingliede-

rungserfolg.

Ralph Völlmin Centerleiter Logistik

JAHRESBERICHT DIENSTLEISTUNGSBETRIEBE

Page 57: Jahresbericht 2007

57

JAHRESBERICHTE ZENTRALE DIENSTE

TopFit

GesundheitsförderungDie geplante Umsetzung der Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz im

Jahre 2007 erwies sich als schwierig, da die Um- und Neubauarbeiten

im Brüggli begonnen hatten. In Anbetracht der Um- und Neubauarbei-

ten mussten einige Bereiche in der Hydrel platziert werden. Ein kleine-

rer Teil der Bereiche konnte in provisorischen Abteilungen im Brüggli

weiter arbeiten, daher konnte keine definitive Gesundheitsförderung

am Arbeitsplatz umgesetzt werden, wie ursprünglich geplant. In Zusam-

menarbeit mit Jürg Fischer vom BodyArt-Center wurden anfangs des

Jahres 2007 nach eingehenden Recherchen im Textil-Bereich diverse

gesundheitsfördernde Übungen als Fotos produziert. Die Übungen wur-

den im Auftrag des TopFit-Verantwortlichen als A0-Plakate durch unse-

re interne Druckvorstufe erstellt.

Für die Umsetzung der geplanten Gesundheitsförderung im Textil-Be-

reich ist alles startbereit, und das TopFit-Team wird, sobald der Textil-

Bereich seinen neuen Standort im Brüggli beziehen kann, mit den Mitar-

beitern die Gesundheitsförderung lancieren. Dies wird, wenn alles nach

Plan verläuft, etwa Mitte 2008 sein.

Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz via PC MedienEs konnte von der Software-Firma Keseling eine Software GYM-O-FIZZ

für die Gesundheitsförderung via Computer erworben werden. Die Soft-

ware ist netzwerkfähig und wird durch unseren Informatik-Bereich ins

Netzwerk eingebunden, so dass jeder PC-User die Möglichkeit erhält,

durch aktive Kurzpausen seine Gesundheit am Arbeitsplatz zu fördern.

Es besteht die Möglichkeit, die Übungssequenzen (Zeitintervalle) des

GYM-O-FIZZ Programms auf seine eigenen Bedürfnisse einzustellen.

Für die Brüggli Mitarbeiter wurde eine Gesundheitsbroschüre durch die

Printagentur erstellt und in farbiger Ausführung gedruckt. Die Broschüre

beinhaltet diverse Übungen, sodass die Mitarbeiter in den Pausen oder

in ihrer Freizeit die Übungen ausführen können.

In der Broschüre finden sich folgende Rubriken für die Gesundheitsför-

derung:

• Übungen für zu Hause

• Übungen für überall und jederzeit

• Übungen für die (Haus-)Arbeit

• Übungen für die Freizeit

• Übungen für besondere Gelegenheiten

• Übungen für den Ausgang

• Kurz und gut

Die Übungen sind genau beschrieben, und eine Grafik zeigt, wie sie

auszuführen sind. Sie sind für jedermann leicht anzuwenden.

Zielsetzungen für 2008Was?

Thema Gesundheitsförderung

am Arbeitsplatz.

Einführung der Lehrlinge ins

TopFit-Programm.

Wann?

Das Thema Gesundheitsförde-

rung am Arbeitsplatz wird uns

im ganzen Jahr 2008 begleiten.

Die Einführung der Lehrlinge fin-

det im September und Oktober

2008 statt.

Nach dem Motto:

Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit istalles nichts. Schopenhauer 1788–1860

Wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich bei allen Mitwirkenden

bedanken und wünschen dem Brüggli und den Mitarbeitenden noch

weiterhin viele TopFit-Jahre.

Das TopFit-Team

Page 58: Jahresbericht 2007

58

Bilanz per 31.12.2007

Aktiven Passiven

Umlaufvermögen CHF Fremdkapital CHFFlüssige Mittel 398'623 Kurzfristige Verbindlichkeiten 2'445'900Forderung Betriebsbeitrag BSV 1'076'802 Kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten 778'258Übrige Forderungen 3'356'413 Passive Rechnungsabgrenzung 64'018Delkredere -500'000 Langfristige finanzielle Verbindlichkeiten 1'524'484Darlehen 7'707 Hypothekarschulden 3'000'000Verrechnungssteuerguthaben 595 Rückstellungen 2'000'000Vorräte 255'800Aktive Rechnungsabgrenzung 469'845

Total Umlaufvermögen 5'065'785 Total Fremdkapital 9'812'660

Anlagevermögen CHF Eigenkapital CHFImmobilien Werkstätte 21'074'369 Vereinskapital am 1.1.2007 5'256'015Wertberichtigung Werkstätte -13'101'149 Reservenzuweisung 300'000Immobilien Wohnheim 2'650'075 Unternehmensgewinn 2007 45'491

Wertberichtigung Wohnheim -1'718'205

Betriebseinrichtungen 13'280'056Wertberichtigung Betriebseinrichtungen -11'922'306Betriebseinrichtungen in Leasing 28'413WB Betriebseinrichtungen in Leasing -9'943Fahrzeuge 123'060Wertberichtigung Fahrzeuge -104'660Fahrzeuge in Leasing 73'323WB Fahrzeuge in Leasing -25'663Einrichtungen Wohnheim 176'053Wertberichtigung Wohnheim -175'043Finanzanlagen 1

Total Anlagevermögen 10'348'381 Total Eigenkapital 5'601'506

Bilanzsumme 15'414'166 Bilanzsumme 15'414'166

1

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3

4

Page 59: Jahresbericht 2007

59

Erfolgsrechnung1.1.2007 bis 31.12.2007 Brüggli Romanshorn

Betrieb Wohnen Total Brüggli

Personalaufwand CHF CHF CHFBesoldungen geschützte Werkstätten -8'258'294 -380'698 -8'638'992

Total Besoldungen geschützte Werkstätten -8'258'294 -380'698 -8'638'992

Sozialleistungen -1'114'771 -66'921 -1'181'692Total Sozialleistungen -1'114'771 -66'921 -1'181'692

Aus- und Fortbildung -600'511 -1'282 -601'793Übriger Personalnebenaufwand -336'235 -1'469 -337'704Leistungen Dritter -204'715 0 -204'715

Total Personalnebenaufwand -1'141'461 -2'751 -1'144'212

Total Personalaufwand -10'514'526 -450'370 -10'964'896

SachaufwandMahlzeiten 0 -272'129 -272'129

Total Mahlzeiten 0 -272'129 -272'129

Haushaltartikel 0 -12'393 -12'393

Total Haushalt 0 -12'393 -12'393

Unterhalt und Reparaturen Immobilien -313'048 -89'652 -402'700Unterhalt und Reparaturen Mobilien -218'064 -5'872 -223'936Unterhalt und Betrieb Fahrzeuge -68'389 -5'696 -74'085Werkstattmaterial und Werkzeuge -239'172 -89'609 -328'781

Total Unterhalt und Reparaturen -838'673 -190'829 -1'029'502

Zinsen -644'084 -230'725 -874'809Leasing -2'538 0 -2'538Abschreibungen auf Immobilien -333'910 -103'540 -437'450

Abschreibungen auf Mobilien -741'030 -540 -741'570

Abschreibungen auf Fahrzeuge -35'567 0 -35'567

Total Aufwand für Anlagennutzung -1'757'129 -334'805 -2'091'934

BILANZ /ERFOLGSRECHNUNG

5

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Page 60: Jahresbericht 2007

60

Betrieb Wohnen Total Brüggli

Energie -98'777 -32'419 -131'196

Total Energie und Wasser -98'777 -32'419 -131'196

Büromaterial, Drucksachen -207'050 -5'646 -212'696Telefon, Porti -133'184 -28'331 -161'515Spesen -254'679 -7'119 -261'798EDV-Softwareunterhalt -96'238 -12'741 -108'979Beratungen -87'573 -87'220 -174'793Übriger Büro- und Verwaltungsaufwand -63'084 -107'989 -171'073

Total Büro und Verwaltung -841'808 -249'046 -1'090'854

Materialaufwand für die Produktion -3'541'544 0 -3'541'544Übriger Werkstättenaufwand 0 -307 -307

Total Material- und Werkstättenaufwand -3'541'544 -307 -3'541'851

Sachversicherungen -78'008 -2'575 -80'583Gebühren und Abgaben -194'851 -10'612 -205'463Auslagen für Betreute 0 -46'055 -46'055Übriger Sachaufwand -252'106 0 -252'106

Total übriger Sachaufwand -524'965 -59'242 -584'207

Total Sachaufwand -7'602'896 -1'151'170 -8'754'066

Total Aufwand -18'117'422 -1'601'540 -19'718'962

BetriebsertragAusbildungs- und Kostgeld IV 8'398'230 1'788'549 10'186'779Ausbildungs- und Kostgeld NIV 48'120 0 48'120

Total Ertrag für berufliche Ausbildung 8'446'350 1'788'549 10'234'899

Kostgelder 0 25'334 25'334

Total Selbstzahler Wohnen 0 25'334 25'334

Produktionsertrag 5'230'960 0 5'230'960Ertrag aus Dienstleistungen 724'704 0 724'704Erlösminderungen -147'727 0 -147'727

Total Erträge aus Produktion 5'807'937 0 5'807'937

Mietzinsertrag 2'640 0 2'640Kapitalzinsertrag 52 0 52

Total Miet- und Kapitalzinsertrag 2'692 0 2'692

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Page 61: Jahresbericht 2007

61

Betrieb Wohnen Total Brüggli

Beiträge und Spenden Private 2'225 0 2'225Total Beiträge und Spenden 2'225 0 2'225

Total Betriebsertrag 14'259'204 1'813'883 16'073'087

Total Betriebsergebnis -3'858'218 212'343 -3'645'875

Betriebsfremder ErfolgÜbriger neutraler Aufwand -105'937 -194'714 -300'651Übriger neutraler Ertrag 87'725 0 87'725Total übriger neutraler Erfolg -18'212 -194'714 -212'926

Ergebnis vor Beiträgen, Subventionen -3'876'430 17'629 -3'858'801

Betriebsbeiträge der Gemeinden 4'680 0 4'680Betriebsbeiträge Bund 3'899'612 0 3'899'612Total Betriebsbeitrag IV 3'904'292 0 3'904'292

Unternehmensgewinn 2007 27'862 17'629 45'491

ERFOLGSRECHNUNG

Page 62: Jahresbericht 2007

62

Bericht Leiter Finanzen

Bilanz

Umlaufvermögen

Infolge höherer flüssiger Mittel und Forderungen ist das Umlaufvermö-

gen um 18 % gestiegen.

Anlagevermögen

Das Anlagevermögen hat sich vor allem wegen dem laufenden Um- und

Neubau fast verdoppelt.

Fremdkapital

Das Fremdkapital hat sich ebenfalls verdoppelt. Dies ist auf die langfris-

tigen Schulden zurückzuführen, welche sich mit dem Bauvorhaben er-

höht haben.

Eigenkapital

Das Eigenkapital hat sich um die Reservenzuweisung und den Unter-

nehmensgewinn auf CHF 5,6 Mio. erhöht.

Erfolgsrechnung

Personalaufwand

Da auch dieses Jahr wiederum mehr Personen im Brüggli beschäftigt

waren, ist der Personalaufwand um 14 % gestiegen.

Unterhalt und Reparaturen

Da wir mit gut der Hälfte der Belegung aus den sich im Umbau befindli-

chen Räumlichkeiten ausgezogen sind, mussten am vorübergehenden

Standort einige provisorische bauliche Anpassungen vorgenommen

werden, darum zeigt dieser Posten einen Mehraufwand gegenüber dem

letzten Jahr.

Aufwand für Anlagennutzung

Auch diese Aufwendungen sind infolge Zumietung von externen Räum-

lichkeiten für dieses Jahr überproportional angestiegen. Diese Kosten

sind einmalig und werden nur während der Umbauphase anfallen.

Büro- und Verwaltungsaufwand

Diese Aufwendungen konnten um 12 % gesenkt werden.

Werkzeug- und Materialaufwand

Der Materialaufwand erhöhte sich infolge eines stark gestiegenen Um-

satzes um 34 %.

Ertrag für berufliche Ausbildung

Trotz zum Teil schwieriger Verhältnisse wegen den Umbauarbeiten,

konnten wir unsere Tariferlöse noch einmal erhöhen. Zu beachten ist

die stark gestiegene Zahl von Bewohnern in unseren WG's. Dies ist dar-

auf zurückzuführen, dass vermehrt Personen, welche sich in einer beruf-

lichen Massnahme befinden, auch einen WG-Platz beanspruchen.

Erträge aus Produktion

Wie unter Punkt 9 bereits erwähnt, konnten wir unsere Erträge um

CHF 2 Mio. erhöhen. Aus den vorangegangenen Centerberichten geht

hervor, in welchen Bereichen wir den Absatz steigern konnten.

Rückblick – UsblickDas vergangene Jahr war für das Brüggli in vielerlei Hinsicht ein erfolg-

reiches Jahr. Die Vision der Schuldenfreiheit wurde im Frühjahr 2007

wahr. So konnten wir den Neu- und Umbau ohne bereits bestehende

Hypotheken beginnen.

Trotz dem Auszug von wichtigen Produktionsabteilungen während der

Hochsaison wurde eine hohe Produktivität erzielt. Es galt den laufenden

Betrieb ohne Produktionsunterbruch zu zügeln und in den provisorischen

Räumlichkeiten wieder einzurichten. Dies verlangte allen Beteiligten

ein hohes Mass an Organisationstalent, Disziplin, Moral und Durchhal-

tewillen ab. Wir können mit Stolz sagen, dass uns das in allen Abteilun-

gen gelungen ist. Ein Lob und ein herzliches Dankeschön an dieser Stel-

le an alle Mitarbeitenden von Brüggli!

Im Laufe des ersten Halbjahres 2008 werden wir mit den meisten Abtei-

lungen in unsere neu umgebauten und erweiterten Räumlichkeiten zu-

rückkehren. Die Arbeitsabläufe sind dann unseren Bedürfnissen ent-

sprechend angepasst und optimiert. Mit der neu geschaffenen

Dachterrasse sind wir dann auch in der Lage, allen Mitarbeitenden

ideale Plätze zur Erholung in den Pausenzeiten zu bieten.

Rainer Mirsch Leiter Finanzen

Mitglied der Geschäftsleitung

1

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6

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8

11

9

Page 63: Jahresbericht 2007

63

REVISORENBERICHT/ FINANZBERICHT

Im Weiteren bestätigen wir die Richtigkeit und Vollständigkeit gemäss

Gliederung nach Kontenrahmen HVS. Die Abrechnungen für die Werk-

stätte und den Wohnbereich sind in separaten Kostenstellen ausgewie-

sen und revidiert worden.

Die Abrechnung mit der PKG Luzern für die Altersvorsorge wurde spezi-

ell kontrolliert und für richtig befunden.

Wir empfehlen,

• die vorliegende Jahresabrechnung zu genehmigen.

• dem Vorstand und den verantwortlichen Organen und Kommissionen

sowie der Leitung der Institution, unter bester Verdankung der gelei-

steten Dienste, Entlastung zu erteilen.

Romanshorn, 08.04.2008

Die Revisoren:

Thomas Binder

Martin Ribler

Markus Traber

Bericht der Revisorendes Vereins Brüggli, Romanshorn

Als Revisoren haben wir in Ausübung des uns übertragenen Mandates

die Buchführung und die Jahresrechnung (Bilanz und Erfolgsrechnung)

des Vereins Brüggli für die am 31. Dezember 2007 abgeschlossene Jah-

resrechnung geprüft.

Für die Jahresrechnung ist der Vereinsvorstand verantwortlich,

während unsere Aufgabe darin besteht, diese zu prüfen und zu beurtei-

len. Wir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen hinsicht-

lich Befähigung und Unabhängigkeit erfüllen.

Unsere Prüfung erfolgte nach den Grundsätzen des Berufsstandes, wo-

nach eine Prüfung so zu planen und durchzuführen ist, dass wesentliche

Fehlaussagen in der Jahresrechnung mit angemessener Sicherheit er-

kannt werden. Wir prüften die Posten und Angaben der Jahresrechnung

mittels Analysen und Erhebungen auf der Basis von Stichproben. Ferner

beurteilten wir die Anwendung der massgebenden Rechnungslegungs-

grundsätze, die wesentlichen Bewertungsentscheide sowie die Darstel-

lung der Jahresrechnung als Ganzes. Wir sind der Auffassung, dass un-

sere Prüfung eine ausreichende Grundlage für unser Urteil bildet.

Gemäss unserer Beurteilung entsprechen die Buchführung und die Jah-

resrechnung sowie der Antrag über die Verwendung des Bilanzgewin-

nes Gesetz und Statuten.

Page 64: Jahresbericht 2007

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