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J H1BQB FU ZNBHFT J UPDL ZN CPMCJME N JU PU ......JFBMMFSH JTDI F3 I JO JUJT " 3 BV DI BMT) FV TDI O...

Date post: 11-Feb-2021
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ZERTIFIZIERTE FORTBILDUNG TITEL_ _
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  • ie allergische Rhinitis (AR), auch alsHeuschnupfen bekannt, ist mit einer

    Prävalenz von 20 Prozent weltweit diehäufigste Immunerkrankung über-haupt. Im Kindes- und Jugendalter istsie eine der häufigsten chronischen Er-krankungen: Acht Prozent der Vor-schulkinder und bis zu 20 Prozent der äl-teren Kinder sind betroffen. SaisonaleAuslöser für Niesreiz und juckende Na-se, Fließschnupfen oder nasale Obstruk-tion (Stockschnupfen) sind über dieLuft übertragene Aerogene wie Gräser-und Baumpollen. Wobei die Pollen ganzkorrekt lediglich die Träger für die imPollenkorn enthaltenen allergenenProteine sind. Ganzjährig sorgen Aller-gene wie Milbenkot, Schimmelpilzspo-ren und Tierhaarproteine bei Sensibili-sierten für die Symptome einer allergi-schen Rhinitis.Klassischerweise wird die AR in die sai-sonale, die ganzjährige sowie die berufs-bedingte Form unterteilt. Da diese Ein-teilung jedoch nicht immer passt, unter-scheidet die Weltgesundheitsorganisati-on WHO in ihrer Einteilung „Allergic

    D Rhinitis and its Impact on Asthma –ARIA“ nach der Häufigkeit und Dauerder vorhandenen Symptome in intermit-tierende und persistierende allergischeRhinitis. Eine intermittierende AR hatsymptomfreie Phasen, bei der persistie-renden Form sind die Beschwerden dau-erhaft vorhanden.Je nach Ausprägung hat die Allergie Aus-wirkungen auf das Freizeit- und Sozialle-ben, die schulische Leistungsfähigkeitund die Arbeitsproduktivität der Betrof-fenen. Manche Allergiker müssen zumBeispiel während der Pollenflugsaisonauf Freiluftsport verzichten. Ist die Naseverstopft, ist oftmals der nächtlicheSchlaf gestört. Müdigkeit am Tag, mögli-cherweise verstärkt durch die Einnahmeantihistaminerg wirkender Medikamen-te, stört die Konzentrationsfähigkeit inder Schule und bei der beruflichen Tä-tigkeit. In manchen Fällen sind auch dieAugen von den allergischen Symptomenbetroffen: Sie jucken, tränen oder bren-nen. Dann liegt eine Rhinokonjunktivitisvor, die das Wohlbefinden weiter ein-schränkt.

    Hatschi!Allergische Rhinitis-- Blühen Birke, Hasel und Erle, hat die allergische Rhinitis Saison. DieNase juckt, Niesreiz und Fließschnupfen mit behinderter Nasenatmung schmälern dieLebensqualität. Ganzjährig sorgen andere Allergene für die gleichen Symptome.

    TEXT: KIRSTEN BECHTOLD

    ARIA-Klassifikation der allergischen Rhinitis

    intermittierend< 4 d/Wo. o. < 4 Wo.

    persistierend> 4 d/Wo. o. > 4 Wo.

    normaler Schlaf Schlafstörungen

    keine Beeinträchtigungvon täglichen Aktivitäten

    Beeinträchtigungenbei täglicher Arbeit

    normale Leistung inSchule/Beruf

    Probleme in Schule/Beruf

    keine beeinträchtigendenSymptome

    beeinträchtigendeSymptome

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    > DAS PTA MAGAZIN - - - Ausgabe 03-2019 < 22

  • ie allergische Rhinitis (AR), auch alsHeuschnupfen bekannt, ist mit einer

    Prävalenz von 20 Prozent weltweit diehäufigste Immunerkrankung über-haupt. Im Kindes- und Jugendalter istsie eine der häufigsten chronischen Er-krankungen: Acht Prozent der Vor-schulkinder und bis zu 20 Prozent der äl-teren Kinder sind betroffen. SaisonaleAuslöser für Niesreiz und juckende Na-se, Fließschnupfen oder nasale Obstruk-tion (Stockschnupfen) sind über dieLuft übertragene Aerogene wie Gräser-und Baumpollen. Wobei die Pollen ganzkorrekt lediglich die Träger für die imPollenkorn enthaltenen allergenenProteine sind. Ganzjährig sorgen Aller-gene wie Milbenkot, Schimmelpilzspo-ren und Tierhaarproteine bei Sensibili-sierten für die Symptome einer allergi-schen Rhinitis.Klassischerweise wird die AR in die sai-sonale, die ganzjährige sowie die berufs-bedingte Form unterteilt. Da diese Ein-teilung jedoch nicht immer passt, unter-scheidet die Weltgesundheitsorganisati-on WHO in ihrer Einteilung „Allergic

    D Rhinitis and its Impact on Asthma –ARIA“ nach der Häufigkeit und Dauerder vorhandenen Symptome in intermit-tierende und persistierende allergischeRhinitis. Eine intermittierende AR hatsymptomfreie Phasen, bei der persistie-renden Form sind die Beschwerden dau-erhaft vorhanden.Je nach Ausprägung hat die Allergie Aus-wirkungen auf das Freizeit- und Sozialle-ben, die schulische Leistungsfähigkeitund die Arbeitsproduktivität der Betrof-fenen. Manche Allergiker müssen zumBeispiel während der Pollenflugsaisonauf Freiluftsport verzichten. Ist die Naseverstopft, ist oftmals der nächtlicheSchlaf gestört. Müdigkeit am Tag, mögli-cherweise verstärkt durch die Einnahmeantihistaminerg wirkender Medikamen-te, stört die Konzentrationsfähigkeit inder Schule und bei der beruflichen Tä-tigkeit. In manchen Fällen sind auch dieAugen von den allergischen Symptomenbetroffen: Sie jucken, tränen oder bren-nen. Dann liegt eine Rhinokonjunktivitisvor, die das Wohlbefinden weiter ein-schränkt.

    Hatschi!Allergische Rhinitis-- Blühen Birke, Hasel und Erle, hat die allergische Rhinitis Saison. DieNase juckt, Niesreiz und Fließschnupfen mit behinderter Nasenatmung schmälern dieLebensqualität. Ganzjährig sorgen andere Allergene für die gleichen Symptome.

    TEXT: KIRSTEN BECHTOLD

    ARIA-Klassifikation der allergischen Rhinitis

    intermittierend< 4 d/Wo. o. < 4 Wo.

    persistierend> 4 d/Wo. o. > 4 Wo.

    normaler Schlaf Schlafstörungen

    keine Beeinträchtigungvon täglichen Aktivitäten

    Beeinträchtigungenbei täglicher Arbeit

    normale Leistung inSchule/Beruf

    Probleme in Schule/Beruf

    keine beeinträchtigendenSymptome

    beeinträchtigendeSymptome

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  • Zusätzlich zur Grunderkrankung entwi-ckeln AR-Patienten oftmals noch weite-re Krankheiten wie Asthma bronchiale,Lebensmittelallergien, atopisches Ek-zem (atopische Dermatitis, Neuroder-mitis) oder eine chronische Rhinosinusi-tis. Auch das beeinflusst die Lebensquali-tät negativ.

    Vor diesem Hintergrund wird klar, dassHeuschnupfen keine Befindlichkeitsstö-rung ist, sondern eine ernstzunehmendeKrankheit. Er muss frühzeitig und konse-quent therapiert werden.

    Definition und SymptomeDie Deutsche Gesellschaft für Allergo-logie und klinische Immunologie defi-niert die AR als eine symptomatischeÜberempfindlichkeitsreaktion der Na-se, die infolge einer Allergenexpositiondurch eine IgE-vermittelte Entzündungder Nasenschleimhaut ausgelöst wird.Unterteilt wird die Entzündungsreakti-on in eine Sofort- ( DAS PTA MAGAZIN - - - Ausgabe 03-2019 <

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    Daher müssen für eine zuverlässige Dia-gnosestellung stets die Ergebnisse derAnamnese mit den klinischen Befundenund die der Hauttestung beziehungswei-se der In-vitro-Testung herangezogenwerden.y Wichtig-- Raten Sie Ihren Kunden, voreinem Hauttest H1-Antihistaminikamindestens drei Tage zuvor abzusetzenund keine glukokortikoidhaltigenCremes oder Salben auf das Testarealaufzubringen. Denn beide unterdrückendie allergische Reaktion.

    KKAAUUSSAALLEE TTHHEERRAAPPIIEEGrundsätzlich ist es wichtig, den Patien-ten umfassend über seine allergische Er-krankung und mögliche Therapieoptio-nen aufzuklären. Das fördert die Thera-pietreue und damit auch den Behand-lungserfolg. Einen kausalen Ansatz imRahmen der Therapie der AR verfolgendie Allergenkarenz und die spezifischeImmuntherapie (SIT). Sie zielen also aufdie Ursache der Erkrankung ab.

    AllergenkarenzDas vollständige Meiden des auslösen-den Allergens ist die beste Therapiemaß-nahme. Das ist jedoch vor allem bei Vor-liegen einer persistierenden AR kaum re-alisierbar. Tipps wie: die Urlaubspla-nung nach dem Pollenflugkalenderausrichten oder im Falle einer Haus-staubmilbenallergie Encasings für Bett-wäsche und Matratze nutzen, sind hinge-gen leicht durchführbar und können fürEntlastung sorgen.

    SSPPEEZZIIFFIISSCCHHEE IIMMMMUUNNTTHHEERRAAPPIIEEZiel der spezifischen Immuntherapie(SIT) ist es, durch die Gabe steigenderDosen des Allergens die Entwicklung ei-ner Allergentoleranz zu erreichen. Da-durch wird der Körper langsam, aber per-manent mit dem auslösenden Allergenkonfrontiert. Es kommt zu zahlreichenimmunologischen Veränderungen, die je-doch im Einzelnen noch nicht vollständigaufgeklärt sind. Ziel ist es, eine Gewöh-nung zu erreichen, sodass ein erneuterKontakt mit dem Allergen nicht mehr zueiner allergischen Reaktion führt.Bei positivem Allergienachweis ist dieSIT etwa ab einem Alter von fünf Jahren

    möglich. Es wird vor allem zwischen zweiFormen unterschieden: der subkutanenImmuntherapie (SCIT) und der sublin-gualen Immuntherapie (SLIT).

    SubcutanBei der SCIT werden chemisch verän-derte Allergen-Extrakte (Allergoide) so-wie nicht modifizierte (unveränderte)Allergene unter die Haut gespritzt. InDeutschland sind dies in aller Regel Se-midepot-Extrakte, bei denen die Aller-gene an einen Träger wie Aluminiumhy-droxid, Tyrosin oder Calciumphosphatgekoppelt werden. Die Therapie sollteganzjährig über einen Zeitraum von dreiJahren erfolgen. Die Dosen werden imVerlauf der Behandlung bis zu einer Er-haltungsdosis gesteigert.Es gibt eine Kurzzeit-SCIT mit nichtmodifizierten Allergenextrakten oderAllergoiden. Je nach Präparat gibt es un-terschiedliche Therapieschemata. ZumBeispiel erhält der Patient vor der Pol-lenflugsaison in wöchentlichen Abstän-den insgesamt sieben Injektionen mit ei-ner kontinuierlich gesteigerten Dosis.Die Therapie sollte in drei aufeinander-folgenden Jahren rechtzeitig vor der All-ergiesaison durchgeführt werden.

    SublingualBei einer SLIT werden überwiegend un-veränderte abgeschwächte Allergenex-trakte als Tropfen, Tablette oder Sprayunter die Zuge gegeben, von wo aus sieüber die Mundschleimhaut aufgenom-men werden. Je nach Produkt werden siemit einer kurzen oder ohne Dosiserhö-hung angewandt und sollten zwischen ei-ner bis drei Minuten unter der Zungeverbleiben, bevor sie geschluckt werden.Auch für die SLIT wird eine Therapie-dauer von drei Jahren empfohlen.

    BeratungswissenVorteile einer spezifischen Immunthera-pie sind die Prävention von Neusensibi-lisierungen und eines allergischen Asth-mas (Etagenwechsel). Raten Sie daherbetroffenen Kunden, frühzeitig mit ei-ner SIT zu beginnen. Die Behandlung istumso erfolgversprechender, je mehr derfolgenden Voraussetzungen erfüllt sind:schmales Allergenspektrum, Pollenal-

    DER KOT DER HAUSSTAUB-MILBE LÖST ALLERGISCHERHINITIS AUS

    y Allergene auch über intrazelluläreWege und über die Haarfollikel intiefere Hautschichten vordringen,dort von Langerhanszellen aufge-nommen und den T-Lymphozytenpräsentiert werden?

    y sie über diesen Weg allergischeReaktionen auslösen können, vorallem bei geschädigter Hautbarriere(z. B. Atopiker)?

    y Dermatologen empfehlen, die Haut-barriere durch spezielle Dermokos-metika zu stärken, damit die Aller-gene möglichst nicht in die Hauteindringen können?

    WUSSTEN SIE,DASS ...

    lergie dominiert, keine Sensibilisierunggegen ganzjährige (perenniale) Aller-genquellen, kurze Erkrankungsdauer,geringe Beteiligung der unteren Atem-wege, junges Lebensalter.

    SSYYMMPPTTOOMMAATTIISSCCHHEE TTHHEERRAAPPIIEEDie medikamentösen Therapieoptionensind vielfältig, wirken alle aber nur gegendie Symptome. Dennoch kommt derArzneimitteltherapie eine wichtige Be-deutung zu. Sie sollte – gerade auch mitBlick auf die Asthmaprävention – die aus-reichende antientzündliche Behandlungzum Ziel haben. Bei der AR bewährt ha-ben sich vor allem H1-Antihistaminikaund intranasale Glukokortikoide. AuchMastzellstabilisatoren (Cromone) kom-men zum Einsatz.Darüber hinaus gibt es ein Spektrum annaturheilkundlichen Optionen. Bei-spielhaft wird in diesem Artikel die Ho-

    möopathie betrachtet. Empfehlen Siezudem Nasenspülungen mit isotoni-scher Salzlösung. So lassen sich Pollenund Schmutz leicht aus der Nase entfer-nen. Befeuchtende und pflegende Na-sensprays mit Meersalzlösung, Ectoinoder Dexpanthenol schützen die Nasen-schleimhaut vor dem Austrocknen.

    HH11--AANNTTIIHHIISSTTAAMMIINNIIKKAAHistamin ist ein Abbauprodukt der Ami-nosäure Histidin. Es greift an vier ver-schiedenen Histamin-Rezeptoren an,wobei der H1-Rezeptor im Zusammen-hang mit IgE-vermittelten Überemp-findlichkeitsreaktionen die größte Rollespielt. H1-Rezeptoren befinden sichzum Beispiel an Schleimhautschutzzel-len, Blutgefäßen und der Bronchialmus-kulatur. Wird der Rezeptor durch das ausden Mastzellen freigesetzte Histaminstimuliert, werden verschiedene Reakti-

    onen in Gang gesetzt. Letztendlich las-sen sich die Symptome Juckreiz, Hautrö-tung, Blutdruckabfall und Ödembildungoder allergisches Asthma bronchiale da-rauf zurückführen.

    WirkmechanismusH1-Antihistaminika verdrängen Hista-min kompetetiv vom H1-Rezeptor undheben dadurch dessen Wirkung auf (an-tihistaminerge Wirkung). Während äl-tere H1-Antihistaminika wie Diphenhy-dramin und Doxylamin die H1-Rezep-toren sowohl peripher als auch zentralblockieren (NW Müdigkeit), greifenneuere (z. B. Azelastin, Cetirizin, Deslo-ratadin, Fexofenadin, Ketotifen, Levoca-bastin, Loratadin, Levocetirizin, Rupa-tadin) wegen einer geringeren Lipophi-lie nahezu ausschließlich an peripherenRezeptoren an. Dadurch entfällt derstark sedierende Effekt der H1-Antihis-taminika der 1. Generation. Denn imzentralen Nervensystem kann Histaminseine wachhaltende Funktion weiterhinausüben.Bei IgE-vermittelten Allergien wie derAR wird den neueren H1-Antihistamini-ka der Vorzug gegeben. Diese stabilisierenin der Regel zusätzlich die Mastzellen.Darüber hinaus spricht für die neuerenH1-Antihistaminika, dass in Studien ent-zündungshemmende Eigenschaften be-stätigt werden konnten. Dabei sollen dieantientzündlichen Effekte von der Stärkedes H1-Rezeptor-Antagonismus abhän-gig sein und durchaus bei physiologischenDosierungen auftreten, heißt es in derLeitlinie.

    So wirken H1-Antihistaminika

    Allergene(z.B. Pollen, Tierhaarprotein, Milbenkot) Mastzellen Histamin

    H1-Antihistaminika

    H1-Rezeptoren

    Nasensekret,Niesreiz,Juckreiz

    H1-Antihistaminika verdrängen Histamin kompetetiv vom H1-Rezeptor und heben dadurchdessen Wirkung auf. Moderne Wirkstoffe greifen nur an peripheren Rezeptoren an und ma-chen daher nicht müde.

    Beim Prick-Test wird die Haut des Unterarms an mehreren Stellen leicht eingeritzt. Darauf werden Allergenlösungen getropft, die nach etwa fünfMinuten abgetupft werden. Nach weiteren zehn bis 15 Minuten sind eventuelle Hautreaktionen zu erkennen.

    > DAS PTA MAGAZIN - - - Ausgabe 03-2019 < 26 26 > DAS PTA MAGAZIN - - - Ausgabe 03-2019 <

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    lergie dominiert, keine Sensibilisierunggegen ganzjährige (perenniale) Aller-genquellen, kurze Erkrankungsdauer,geringe Beteiligung der unteren Atem-wege, junges Lebensalter.

    SSYYMMPPTTOOMMAATTIISSCCHHEE TTHHEERRAAPPIIEEDie medikamentösen Therapieoptionensind vielfältig, wirken alle aber nur gegendie Symptome. Dennoch kommt derArzneimitteltherapie eine wichtige Be-deutung zu. Sie sollte – gerade auch mitBlick auf die Asthmaprävention – die aus-reichende antientzündliche Behandlungzum Ziel haben. Bei der AR bewährt ha-ben sich vor allem H1-Antihistaminikaund intranasale Glukokortikoide. AuchMastzellstabilisatoren (Cromone) kom-men zum Einsatz.Darüber hinaus gibt es ein Spektrum annaturheilkundlichen Optionen. Bei-spielhaft wird in diesem Artikel die Ho-

    möopathie betrachtet. Empfehlen Siezudem Nasenspülungen mit isotoni-scher Salzlösung. So lassen sich Pollenund Schmutz leicht aus der Nase entfer-nen. Befeuchtende und pflegende Na-sensprays mit Meersalzlösung, Ectoinoder Dexpanthenol schützen die Nasen-schleimhaut vor dem Austrocknen.

    HH11--AANNTTIIHHIISSTTAAMMIINNIIKKAAHistamin ist ein Abbauprodukt der Ami-nosäure Histidin. Es greift an vier ver-schiedenen Histamin-Rezeptoren an,wobei der H1-Rezeptor im Zusammen-hang mit IgE-vermittelten Überemp-findlichkeitsreaktionen die größte Rollespielt. H1-Rezeptoren befinden sichzum Beispiel an Schleimhautschutzzel-len, Blutgefäßen und der Bronchialmus-kulatur. Wird der Rezeptor durch das ausden Mastzellen freigesetzte Histaminstimuliert, werden verschiedene Reakti-

    onen in Gang gesetzt. Letztendlich las-sen sich die Symptome Juckreiz, Hautrö-tung, Blutdruckabfall und Ödembildungoder allergisches Asthma bronchiale da-rauf zurückführen.

    WirkmechanismusH1-Antihistaminika verdrängen Hista-min kompetetiv vom H1-Rezeptor undheben dadurch dessen Wirkung auf (an-tihistaminerge Wirkung). Während äl-tere H1-Antihistaminika wie Diphenhy-dramin und Doxylamin die H1-Rezep-toren sowohl peripher als auch zentralblockieren (NW Müdigkeit), greifenneuere (z. B. Azelastin, Cetirizin, Deslo-ratadin, Fexofenadin, Ketotifen, Levoca-bastin, Loratadin, Levocetirizin, Rupa-tadin) wegen einer geringeren Lipophi-lie nahezu ausschließlich an peripherenRezeptoren an. Dadurch entfällt derstark sedierende Effekt der H1-Antihis-taminika der 1. Generation. Denn imzentralen Nervensystem kann Histaminseine wachhaltende Funktion weiterhinausüben.Bei IgE-vermittelten Allergien wie derAR wird den neueren H1-Antihistamini-ka der Vorzug gegeben. Diese stabilisierenin der Regel zusätzlich die Mastzellen.Darüber hinaus spricht für die neuerenH1-Antihistaminika, dass in Studien ent-zündungshemmende Eigenschaften be-stätigt werden konnten. Dabei sollen dieantientzündlichen Effekte von der Stärkedes H1-Rezeptor-Antagonismus abhän-gig sein und durchaus bei physiologischenDosierungen auftreten, heißt es in derLeitlinie.

    So wirken H1-Antihistaminika

    Allergene(z.B. Pollen, Tierhaarprotein, Milbenkot) Mastzellen Histamin

    H1-Antihistaminika

    H1-Rezeptoren

    Nasensekret,Niesreiz,Juckreiz

    H1-Antihistaminika verdrängen Histamin kompetetiv vom H1-Rezeptor und heben dadurchdessen Wirkung auf. Moderne Wirkstoffe greifen nur an peripheren Rezeptoren an und ma-chen daher nicht müde.

    Beim Prick-Test wird die Haut des Unterarms an mehreren Stellen leicht eingeritzt. Darauf werden Allergenlösungen getropft, die nach etwa fünfMinuten abgetupft werden. Nach weiteren zehn bis 15 Minuten sind eventuelle Hautreaktionen zu erkennen.

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    Darreichungsformen-- Die gebräuchlichsteDarreichungsform der H1-Antihistami-nika ist die Tablette, einige Substanzenstehen als Säfte zur Verfügung. Wirk-stoffe wie Azelastin, Ketotifen und Levo-cabastin gibt es auch als Augen- und Na-sentropfen beziehungsweise Nasen-sprays.y Wichtig-- Von manchen H1-Antihista-minika gibt es sowohl eine OTC- als aucheine verschreibungspflichtige Variante.Hier ist ein genauer Blick auf die Pa-ckung wichtig.

    BeratungswissenRaten Sie Kunden zur kontinuierlichenEinnahme. Studien zeigen, dass dies vor-teilhafter ist als der bedarfsorientierteEinsatz bei Auftreten der Symptome.Die gängigsten H1-Antihistaminika fürKinder und Erwachsene sind Cetirizinund Loratadin. Deren Wirkung trittschnell ein und hält lange an. Erwachsenenehmen einmal täglich eine Tablette, un-abhängig von den Mahlzeiten. Bei Kin-dern unter sechs Jahren sind Cetirizinta-bletten (10 mg) keine geeignete Darrei-chungsform, da hier keine Möglichkeitzur Dosisanpassung besteht. Hier ist derSaft empfehlenswert. Für Sechs- bisZwölfjährige wird zweimal täglich einehalbe Tablette empfohlen. Für Lorata-dintabletten (10 mg) gilt die Empfeh-lung: einmal täglich ab einem Körperge-wicht von 30 Kilogramm.Lokal angewendetes Azelastin wirktschnell. Das Nasenspray wird ab sechsJahre zur symptomatischen Behandlungeingesetzt: zweimal täglich ein Sprüh-stoß pro Nasenloch. Auch Nasenspraymit Levocabastin verringert schnell dieSymptome der AR. Die übliche Dosie-rung ab einem Jahr beträgt zweimal täg-lich zwei Sprühstöße pro Nasenloch undkann bei stärkeren Beschwerden auf biszu viermal täglich zwei Sprühstöße proNasenloch erhöht werden. Die Nasen-sprays sollten bei aufrechter Kopfhal-tung in jedes Nasenloch eingesprühtwerden.Obstruktion der Nase-- Geht die AR mit ei-ner Verstopfung der Nase einher, stehteine Kombination aus Cetirizin undPseudoephedrin (Dekongestivum) alsRetardtablette zur Verfügung (2 x tgl.

    1 Tbl., max. 2 in 24 h), die die Nasen-schleimhaut zusätzlich abschwellen lässt.Sie wird unabhängig von den Mahlzeiteneingenommen und im Ganzen ge-schluckt. Allerdings ist diese Darrei-chungsform nicht geeignet für Kinderunter zwölf Jahren oder Erwachseneüber 60 Jahren. Herz-Kreislauf-Erkran-kungen, eingeschränkte Nieren- undLeberfunktionen oder Schwangerschaftschließen die Anwendung aus.

    GGLLUUKKOOKKOORRTTIIKKOOIIDDEELaut aktueller Leitlinie sind glukokorti-koidhaltige Nasensprays bei intermittie-render und persistierender AR bei Er-wachsenen und Kindern besser wirksamals orale und nasale H1-Antihistaminika.Unterlegen sind sie hingegen, wenn al-lergische Augensymptome hinzukom-men. Daher hält die derzeit noch gültigedeutsche Leitlinie für diesen Fall eineKombination von nasalem Glukokorti-koid und systemischem H1-Antihista-minikum durchaus für sinnvoll. Ansons-ten sollten nasal applizierte Glukokorti-koide insbesondere bei persistierendermäßiger bis schwerer Symptomatik mit„zugeschwollene Nase“ (nasale Obs-

    truktion) eingesetzt werden. Als Nasen-spray stehen beispielsweise Beclometa-son, Budesonid, Fluticason und Mome-tason zur Verfügung.Auch ein Update der US-amerikanischenTherapieempfehlungen bei saisonalerAR aus dem Jahr 2017 legt Medizinernnahe, die alleinige nasale Glukokortikoid-therapie gegenüber der Kombinations-therapie mit oralen H1-Antihistaminikabei Kindern ab zwölf Jahren zu bevorzu-gen. Hier wird zudem eine nasal-nasaleKombination aus Glukokortikoid und

    LOKAL ANGEWENDETEANTIHISTAMINIKA WIR-KEN SCHNELL

    zENGLISH FOR PTALesen Sie ergänzend und thematisch passend zuunserer zer tifizier ten Fortbildung unseren engli-schen Beitrag „A fateful Error “ ab Seite 75.

    H1-Antihistaminikum (separat oder alsFixkombination) befürwortet. Die First-Line-Anwendung oraler Antihistaminikain Monotherapie war allerdings nicht Ge-genstand der überarbeiteten US-Leitli-nie. Auch die Behandlung von Patientenmit milder saisonaler AR oder mit ganz-jähriger allergischer Rhinitis wurde nichtthematisiert. Ebenso wurden keine Stu-dien zur Therapie von Kindern berück-sichtigt. Ob sich die amerikanischenEmpfehlungen in der deutschen Aktuali-sierung der Leitlinie wiederfinden wer-den, bleibt abzuwarten.

    WirkmechanismusGlukokortikoide greifen an mehrerenStellen in das Allergiegeschehen ein: Siehemmen unter anderem die Synthesevon Zytokinen und anderen entzün-dungsfördernden Botenstoffen, wirkenalso entzündungshemmend. Die zur na-salen Therapie bei AR eingesetzten Glu-kokortikoide haben eine geringe Biover-fügbarkeit und gelangen daher kaum inden Blutkreislauf. Laut Leitlinie ist daherbei nasaler Langzeitbehandlung vonKindern und Erwachsenen mit AR dasRisiko systemischer Nebenwirkungensehr gering. Die Packungsbeilage enthältdennoch den Hinweis darauf, dass ent-sprechende Nasensprays bei Infektionender Nase, Herpesinfektionen im Bereichder Nasenschleimhaut oder bakteriellenInfektionen nur mit Vorsicht oder garnicht eingesetzt werden sollten. Grundhierfür sind die immunsuppressiven Ei-genschaften der Glukokortikoide.Darreichungsformen-- Die Glukokortikoi-de zur lokalen Behandlung der AR sindals Nasensprays im Handel. Orale Glu-kokortikoide sollten hingegen nur inschwereren Fällen der AR angewendetwerden.

    BeratungswissenWeisen Sie bei der Abgabe eines gluko-kortikoidhaltigen Nasensprays daraufhin, dass die Wirkung erst nach zwei bisdrei Tagen einsetzt und es bis zum Errei-chen des Wirkmaximums ein bis zweiWochen dauern kann. Zur Überbrü-ckung können alpha-Sympathomimeti-ka wie Oxymetazolin oder Xylometazo-lin empfohlen werden, die die Gefäße der

    Nasenschleimhaut verengen und somitabschwellend wirken. Sie sollten jedochmaximal sieben Tage angewendet wer-den, da sonst die Gefahr von Gewöhnungbesteht und die Schleimhaut nachhaltiggeschädigt werden kann.Bei der Anwendung von glukokortikoid-haltigen Nasensprays ist der regelmäßi-ge Gebrauch wichtig, beispielsweise täg-lich bis die Pollensaison beendet ist. Stu-dien zufolge kommt es auch bei einer län-geren Anwendungsdauer nicht zu einemDünnerwerden der Nasenschleimhaut(Atrophie). Und auch Mitteilungen überdie Hemmung des Längenwachstumsbei Kindern und Jugendlichen nachLangzeitgebrauch sind laut Leitlinienicht haltbar.Nasale OTC-Präparate sind nur für Er-wachsene im Handel. Sie dürfen zur sym-ptomatischen Behandlung der saisona-len allergischen Rhinitis ohne Rezept ab-gegeben werden, sofern ein Arzt dieErstdiagnose gestellt hat. Beclometasonist in einer Tagesdosis von 400 Mikro-gramm im OTC-Sortiment erhältlich,Fluticason und Mometason in einer Ta-gesdosis von 200 Mikrogramm. Von dengenannten Arzneistoffen existieren imApothekensortiment jeweils auch ver-schreibungspflichtige Varianten, dieauch für Kinder ab drei Jahre auf Rezeptabgegeben werden können. Den Unter-schied machen die Indikation, die Ziel-gruppe und die Höchstdosierung.Richtig sprühen-- Die glukokortikoidhalti-gen Nasensprays erfordern eine spezielleAnwendungstechnik: Nase reinigen.Flasche gut schütteln und Schutzkappeentfernen. Kopf nach vorne neigen undleicht nach unten auf die Schuhe blicken.Ausatmen durch die Nase und dannSprühstoß auslösen. Dabei mit der lin-ken Hand ins rechte Nasenloch sprühenund umgekehrt. So wird das Spray gegen

    400

    y Seit wann leiden Sie unter denSymptomen, und wie häufig tretendiese auf?

    y Hat der Arzt bei Ihnen eine allergi-sche Rhinitis diagnostiziert?

    y Haben Sie bereits Arzneimittel ge-gen Ihre Symptome eingenommen?Wenn ja, welche, und wie habensie geholfen?

    y Liegen Grunderkrankungen vor, undmüssen Arzneimittel dagegen ein-genommen werden?

    WICHTIGE FRAGEN

    Beclometason ist in einer Tages-dosis von 400 Mikrogramm imOTC-Sortiment erhältlich.

    GLUKOKORTIKOIDE HEM-MEN DIE SYNTHESE VONZYTOKINEN

    > DAS PTA MAGAZIN - - - Ausgabe 03-2019 < 28 28 > DAS PTA MAGAZIN - - - Ausgabe 03-2019 <

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    H1-Antihistaminikum (separat oder alsFixkombination) befürwortet. Die First-Line-Anwendung oraler Antihistaminikain Monotherapie war allerdings nicht Ge-genstand der überarbeiteten US-Leitli-nie. Auch die Behandlung von Patientenmit milder saisonaler AR oder mit ganz-jähriger allergischer Rhinitis wurde nichtthematisiert. Ebenso wurden keine Stu-dien zur Therapie von Kindern berück-sichtigt. Ob sich die amerikanischenEmpfehlungen in der deutschen Aktuali-sierung der Leitlinie wiederfinden wer-den, bleibt abzuwarten.

    WirkmechanismusGlukokortikoide greifen an mehrerenStellen in das Allergiegeschehen ein: Siehemmen unter anderem die Synthesevon Zytokinen und anderen entzün-dungsfördernden Botenstoffen, wirkenalso entzündungshemmend. Die zur na-salen Therapie bei AR eingesetzten Glu-kokortikoide haben eine geringe Biover-fügbarkeit und gelangen daher kaum inden Blutkreislauf. Laut Leitlinie ist daherbei nasaler Langzeitbehandlung vonKindern und Erwachsenen mit AR dasRisiko systemischer Nebenwirkungensehr gering. Die Packungsbeilage enthältdennoch den Hinweis darauf, dass ent-sprechende Nasensprays bei Infektionender Nase, Herpesinfektionen im Bereichder Nasenschleimhaut oder bakteriellenInfektionen nur mit Vorsicht oder garnicht eingesetzt werden sollten. Grundhierfür sind die immunsuppressiven Ei-genschaften der Glukokortikoide.Darreichungsformen-- Die Glukokortikoi-de zur lokalen Behandlung der AR sindals Nasensprays im Handel. Orale Glu-kokortikoide sollten hingegen nur inschwereren Fällen der AR angewendetwerden.

    BeratungswissenWeisen Sie bei der Abgabe eines gluko-kortikoidhaltigen Nasensprays daraufhin, dass die Wirkung erst nach zwei bisdrei Tagen einsetzt und es bis zum Errei-chen des Wirkmaximums ein bis zweiWochen dauern kann. Zur Überbrü-ckung können alpha-Sympathomimeti-ka wie Oxymetazolin oder Xylometazo-lin empfohlen werden, die die Gefäße der

    Nasenschleimhaut verengen und somitabschwellend wirken. Sie sollten jedochmaximal sieben Tage angewendet wer-den, da sonst die Gefahr von Gewöhnungbesteht und die Schleimhaut nachhaltiggeschädigt werden kann.Bei der Anwendung von glukokortikoid-haltigen Nasensprays ist der regelmäßi-ge Gebrauch wichtig, beispielsweise täg-lich bis die Pollensaison beendet ist. Stu-dien zufolge kommt es auch bei einer län-geren Anwendungsdauer nicht zu einemDünnerwerden der Nasenschleimhaut(Atrophie). Und auch Mitteilungen überdie Hemmung des Längenwachstumsbei Kindern und Jugendlichen nachLangzeitgebrauch sind laut Leitlinienicht haltbar.Nasale OTC-Präparate sind nur für Er-wachsene im Handel. Sie dürfen zur sym-ptomatischen Behandlung der saisona-len allergischen Rhinitis ohne Rezept ab-gegeben werden, sofern ein Arzt dieErstdiagnose gestellt hat. Beclometasonist in einer Tagesdosis von 400 Mikro-gramm im OTC-Sortiment erhältlich,Fluticason und Mometason in einer Ta-gesdosis von 200 Mikrogramm. Von dengenannten Arzneistoffen existieren imApothekensortiment jeweils auch ver-schreibungspflichtige Varianten, dieauch für Kinder ab drei Jahre auf Rezeptabgegeben werden können. Den Unter-schied machen die Indikation, die Ziel-gruppe und die Höchstdosierung.Richtig sprühen-- Die glukokortikoidhalti-gen Nasensprays erfordern eine spezielleAnwendungstechnik: Nase reinigen.Flasche gut schütteln und Schutzkappeentfernen. Kopf nach vorne neigen undleicht nach unten auf die Schuhe blicken.Ausatmen durch die Nase und dannSprühstoß auslösen. Dabei mit der lin-ken Hand ins rechte Nasenloch sprühenund umgekehrt. So wird das Spray gegen

    400

    y Seit wann leiden Sie unter denSymptomen, und wie häufig tretendiese auf?

    y Hat der Arzt bei Ihnen eine allergi-sche Rhinitis diagnostiziert?

    y Haben Sie bereits Arzneimittel ge-gen Ihre Symptome eingenommen?Wenn ja, welche, und wie habensie geholfen?

    y Liegen Grunderkrankungen vor, undmüssen Arzneimittel dagegen ein-genommen werden?

    WICHTIGE FRAGEN

    Beclometason ist in einer Tages-dosis von 400 Mikrogramm imOTC-Sortiment erhältlich.

    GLUKOKORTIKOIDE HEM-MEN DIE SYNTHESE VONZYTOKINEN

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  • die Nasenaußenwand gesprüht, was wie-derum das Risiko für eine Atrophie derSchleimhaut und damit Nasenblutenverringert. Durch den Mund ausatmen.Nach der Applikation des Medikamentsnicht stark hochziehen.

    MMAASSTTZZEELLLLSSTTAABBIILLIISSAATTOORREENNDie Wirkstoffgruppe der Mastzellstabi-lisatoren (Cromone) umfasst Cromogli-cinsäure (Di-Natrium-Cromoglicat,DNCG) und Nedocromil. Sie sind sehrgut verträglich und haben nahezu keinesystemischen Nebenwirkungen, weswe-gen sie vor allem Schwangeren und Stil-lenden empfohlen werden.Wirkmechanismus-- Die Wirkweise derCromone ist nicht vollständig geklärt.Offenbar blockieren sie Calciumkanäleund calciumabhängige Chloridkanälebei aktivierten Mastzellen. Auf dieseWeise stabilisieren sie die Mastzellen,was dazu führt, dass weniger Histaminund andere Mediatoren ausgeschüttetwerden. Darüber hinaus wird diskutiert,dass Cromone die Synthese bestimmterZytokine in Makrophagen hemmen.Darreichungsformen-- Mastzellstabilisato-ren werden nach oraler Gabe praktischnicht in den Körper aufgenommen. ZurTherapie der AR stehen Nasentropfenzur Verfügung; sind die Augen mitbe-troffen, auch Augentropfen.

    BeratungswissenCromone haben einen Nachteil gegen-über oralen oder topischen H1-Antihis-taminika: Ihre Wirkung setzt verzögertein und ist vergleichsweise schwach. Siesind also eher prophylaktisch wirksamund müssen in aller Regel zwei- (Nedo-cromil) bis viermal (DNCG) täglich an-gewendet werden.

    HHOOMMÖÖOOPPAATTHHIIEEAlternativen aus dem Bereich Homöo-pathie verfolgen einen ganzheitlichenAnsatz. Die Therapie soll die körperlicheund seelische Verfassung bessern und dieAbwehrkräfte stärken. Erfahrungsbe-richte fallen häufig positiv aus.Auch einige Studien bescheinigen ho-möopathischen Methoden eine Berech-tigung. So hat die gemeinnützige Karlund Veronica Carstens-Stiftung bei-

    spielsweise zwischen 1980 und 1989 sie-ben placebokontrollierte Doppelblind-studien und vier nicht placebokontrol-lierte Studien mit insgesamt 1038 Heu-schnupfen-Patienten (752 Patientenplacebokontrolliert) gefördert. Unter-sucht wurde die heuschnupfenlinderndeWirkung des homöopathischen Arznei-mittels Galphimia glauca in verschiede-nen Potenzen (C4, D6, C2, C4, LM4).Eine abschließende statische Auswer-tung aller Heuschnupfenprojekte ergab,dass die Verumeffekte von Galphimiaglauca mit denen konventioneller H1-Antihistaminika und anderer antiallergi-scher Substanzen vergleichbar sind.

    Hauptlokalisation NaseLiegt der Schwerpunkt der Beschwerdenim Bereich der Nase, ist aus homöopathi-scher Sicht die Unterscheidung in Fließ-schnupfen, verstopfte Nase und Niesensinnvoll. Bei Fließschnupfen kann bei-spielsweise Allium cepa helfen, vor allemdann, wenn der Schnupfen „wie aus ei-nem Wasserhahn“ fließt.Sind die Beschwerden morgens nach demAufwachen am schlimmsten, ist das einFall für Nux vomica. Dieses ist auch geeig-net, wenn Stockschnupfen dominiert. An-dere Homöopathika bei diesem Be-schwerdebild sind Kalium bichromicum,Luffa, Pulsatilla und Sambucus nigra.Dominiert das ständige Niesen, sprichtdas für einen Versuch mit Allium cepa,

    Nux vomica oder Pulsatilla. Da sich dieAuswahl des homöopathischen Arznei-mittels nach der Charakteristik des Be-schwerdebildes richtet, sollte vor Beginneiner Therapie ein homöopathischerArzt oder Heilpraktiker aufgesucht wer-den.

    BeratungswissenLaut dem Deutschen Netzwerk für Ho-möopathie wird für den Einstieg in diehomöopathische Behandlung oftmalsdie Potenz D12 gewählt. Eine einzelneGabe besteht in aller Regel aus drei bisfünf Globuli, fünf bis zehn Tropfen odereiner Tablette.Die Häufigkeit der Einnahme richtetsich nach der Aktualität der Beschwer-den. Sind diese akut, kann das passendeArzneimittel stündlich eingenommenwerden, am zweiten Tag alle zwei Stun-den, anschließend zwei- bis viermal täg-lich. Die homöopathischen Arzneimittelkönnen vor oder nach dem Essen einge-nommen werden. Hier sollte ein Abstandzur Mahlzeit von etwa zehn Minuten ein-gehalten werden.

    zSAMMELN SIE FORTBILDUNGSPUNKTE mit unserem Fragebogen auf S. 95 oder unterwww.das-pta-magazin.de/fortbildung.

    OTC-Beratungswissen zu nasalen Glukokortikoiden

    nur für Erwachsene nach ärztlicher Erstdiagnose

    Nasenspray vorGebrauch schütteln

    regelmäßigerGebrauch

    wirken nach 2 bis 3 Tagen

    Wirkmaximum nach 1 bis 2 Wochen

    Kortikosteroidhaltige Nasensprays,kombinier t mit modernen H1-Antihista-minika, sind sinnvoll, wenn zusätzlichzur Nase die Augen betroffen sind.

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