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Date post: | 18-Sep-2016 |
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Buchbesprechung
1. Gu: Analytical Morphology. Theory, Applications and Protocols. Birkhauser, Wien - New York 1997. 310 Seiten, 31 farbige Abbildungen, geb., DM 208,-, oS 1519,-, sFr 178,-. ISBN 3-7643-3957-8
Unter analytischer Morphologie wird eine neue Forschungstechnik verstanden, mit der Zellen- und Gewebe-Komponenten mit Hilfe sog. analytischer Manover untersucht werden. Hinter dem Begriff "analytische Manover" verbergen sich aIle Techniken, die tiber konventionelle Methoden der Morphologie und Histopathologie hinausgehen. Ob dieser Ansatz etwas wirklich Neues beinhaltet, dartiber laBt sich selbstverstandlich streiten. Dem kritischen Leser des Vorwortes zu diesem Buch fallt vor allem das Jonglieren mit Begriffen ins Auge, urn das Besondere und Neue der analytischen Morphologie hervorzuheben. Insbesondere sollen neue Techniken der Immunologie, Molekularbiologie, Lasertechnologie, Mikrowellentechnologie und Informatik gezielt zur Analyse von Peptiden, Proteinen und Nukleotidsequenzen benutzt werden. Die Methoden sind keine geringeren als Immunzytochemie (IZq, Immunhistochemie (IRq, In-situ-Hybridisierung (ISH), In-situ-PCR, Antigen Detektionstechniken und Bildanalyse u. a., also allgemein bekannte, wenn auch teilweise nicht triviale Methoden.
Inhaltlich ist das Buch in 12 Kapitel untergliedert, gefolgt von einem ausftihrlichen Index und einem Addendum, in dem die farbigen Abbildungen zusammengestellt wurden. In den ersten sechs Kapiteln werden immunhisto- bzw. immunzytochemische Methoden dargestellt. Es werden jedoch keine konventionellen Protokolle wiedergegeben, sondern neuere Techniken. Die Antigen Retrieval Technique (ART) ist eine nicht-enzymatische unmasking Methode ftir immunhistochemische Reaktionen von Formalin fixierten und in Paraffin, Celloidin oder Plastik eingebetteten Praparaten. Die Mikrowellen-Methode und NaOHMethanol-Methode werden hier vorgestellt. Eine ausfUhrliche Tabelle mit ca. 180 unterschiedlichen Antikorpern gibt Auskunft tiber die Eignung und Resultate der Methoden fUr spezifische Antikorper. Autometallographische Amplifikationstechniken werden von Hacker und Mitarbeitern dargestellt. Die Immunogold-Silber-Fiirbe-Technik (lGSS) wird fUr immunhistochemische, lektinhistochemische, DNA- und RNA-ISH, in situ PCR und in situ 3SR beschrieben.
Der Editor dieses Buches und Neera Agrawal zeigen dem Leser, wie er Hintergrundfarbungen, wie sie bei der Immunhistochemie auftreten, minimieren und eliminieren kann. Ein weiteres aber breiter ange1egtes Kapite1 tiber den Einsatz der Mikrowellentechnik in der Morphologie stammt von Leong und Leong. Abgeschlossen wird der erste Abschnitt mit einem Kapitel tiber Temperatureinfltisse bei der Anwendung der Mikrowellentechnik in der Immunhistochemie.
In drei Kapite1n werden radioaktive und nicht radioaktive ISH-Techniken und die FISH-Methoden besprochen. Hier geht es hauptsachlich urn Protokoll-Optimierungen, der Losung von Lokalisierungsproblemen in Hinsicht auf die Sensitivitat von Chromogenen und Reaktionsquantifizierungen.
Einen ganz anderen Aspekt moderner analytischer Morphologie stellen Boon und Mitarbeiter dar. Der Einsatz eines ktinstlichen neuronalen Netzwerkes bei der Verarbeitung von Cervikalabstrichen wird hier vorgestellt und mit der konventionellen Auswertung verglichen.
Meredith geht im zehnten Kapitel auf neuronales Tracing und Visualisierung auf lichtmikroskopischer und ultrastruktureller Ebene ein. Das vorletzte Kapite1 von Matsumoto und Mitarbeitern beleuchtet wieder eine andere analytische Methodik: das CLSM. Leider werden hier keine speziellen Techniken dargestellt, sondern nur eine allgemeine Einftihrung gegeben und einige Applikationsmoglichkeiten aufgezeigt.
Das letzte Kapitel von Falkmer und Hacker fUhrt den Leser in die DNA-Zytometrie der klinischen Onkologie ein. Standardisierung und praktische Hinweise zur Losung spezieller Probleme auf diesem Gebiet konnen hier gefunden werden.
Insgesamt hat dieses Methodenbuch einen positiven Eindruck hinterlassen. Interessante Informationen bietet es sicherlich allen Anatomen und Biowissenschaftlern, die sich mit In-situ-Techniken und IHC methodisch beschiiftigen. Teilweise wirkte die sprunghafte Thematik der einzelnen Kapite1 eher inhaltlich orientierungslos. Eine starkere Strukturierung zu Methodengruppen der analytischen Morphologie in hoffentlich weiteren Folgebiinden der Reihe Molecular & Laboratory Medicine Series ware wtinschenswert. Die interessierten Leser konnten dann auch gezielter ihre methodischen Schwerpunkte aus einer solchen Monographien-Reihe auswahlen.
Oliver Schmitt, Ltibeck
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