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Isolierung 138 - files.hanser.defiles.hanser.de/Files/Article/ARTK_LPR_9783446408579_0001.pdf ·...

Date post: 17-Sep-2018
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Isolierung 138 Isolierung Als allgemeiner Begriff beschreibt er Ab- sonderung, Getrennthaltung, Vereinsamung, Abgeschnittensein. Im Bauwesen bedeutet er die Trennung spannungsführender elektrischer Leiter durch Isolierstoffe, schützt uns also vor dem elekt- rischen Schlag, vereinfacht ausgedrückt. Die in der Praxis weiterreichende Verwen- dung für den Komplex der Dämmung (Wärme, Kälte, Schall), Dichtung (Feuch- tigkeit, Gas-, Luftaustausch) oder Sperrung ist fachlich falsch und oft genug irreführend. Isolierverglasung Das Bestreben ist die Herstellung von immer besser wärmedämmenden Fensterverglasun- gen, die mit den hoch wärmedämmenden Außenwandbaustoffen und Fassadenbautei- len mithalten können. Die bereits schon etwas ältere Bezeichnung Isolierglas (das gibt es schon seit etwa 1945) geht auf die allgemeine Beschreibung des Wortes Isolierung für Getrennthaltung zu- rück. Isolierglas ist eine Verglasungseinheit, hergestellt aus mindestens zwei, heut-zutage mehreren Glasscheiben (Fensterglas, Spie- gelglas, Gussglas, Flachglas) die durch min- destens einen oder eben mehrere luft- bzw. gasgefüllte Zwischenräume voneinander ge- trennt sind. Eine Dreifachverglasung In dem Raum zwischen den Scheiben befin- det sich kein Vakuum (wie oft angenom- men), dieses „Nichts“ würde einen Druck erzeugen, dem keine normale Fensterscheibe gewachsen wäre, sondern getrocknete Luft oder Spezialgas. In der DDR hießen diese Bauteile Thermoscheiben. Für die erhöhten wärmedämmtechnischen Anforderungen an Niedrigstenergie- und Passivhäuser wer- den Verglasungen hergestellt, die von den Herstellern nun auch „Warmgläser“ oder Wärmeschutzverglasunggenannt wer- den. Isolinie Der griechische Vorsatz „iso“ bedeutet „gleich“. Isolinien sind Linien, die vor allem auf Karten und technischen Zeichnungen benachbarte Punkte gleicher Merkmale oder Werte einer bestimmten Größe (z.˛B. Luft- druck, Geländehöhe, Wassertiefe, Tempera- tur) miteinander verbinden. Sie werden be- sonders in der Geografie, Geophysik, Meteo- rologie und Bauphysik aber auch in der Sprachwissenschaft verwendet. Die „Isoba- ren“ sind in der Meteorologie die Isolinien gleichen Luftdrucks, „Isothermen“ finden sich in der Meteorologie und in der Bauphy- sik. Isotherme
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Isolierung 138

Isolierung

Als allgemeiner Begriff beschreibt er Ab-sonderung, Getrennthaltung, Vereinsamung,Abgeschnittensein.Im Bauwesen bedeutet er die Trennungspannungsführender elektrischer Leiter durchIsolierstoffe, schützt uns also vor dem elekt-rischen Schlag, vereinfacht ausgedrückt.Die in der Praxis weiterreichende Verwen-dung für den Komplex der Dämmung(Wärme, Kälte, Schall), Dichtung (Feuch-tigkeit, Gas-, Luftaustausch) oder Sperrungist fachlich falsch und oft genug irreführend.

Isolierverglasung

Das Bestreben ist die Herstellung von immerbesser wärmedämmenden Fensterverglasun-gen, die mit den hoch wärmedämmendenAußenwandbaustoffen und Fassadenbautei-len mithalten können.Die bereits schon etwas ältere BezeichnungIsolierglas (das gibt es schon seit etwa 1945)geht auf die allgemeine Beschreibung desWortes Isolierung für Getrennthaltung zu-rück. Isolierglas ist eine Verglasungseinheit,hergestellt aus mindestens zwei, heut-zutagemehreren Glasscheiben (Fensterglas, Spie-gelglas, Gussglas, Flachglas) die durch min-destens einen oder eben mehrere luft- bzw.gasgefüllte Zwischenräume voneinander ge-trennt sind.

Eine Dreifachverglasung

In dem Raum zwischen den Scheiben befin-det sich kein Vakuum (wie oft angenom-men), dieses „Nichts“ würde einen Druckerzeugen, dem keine normale Fensterscheibegewachsen wäre, sondern getrocknete Luftoder Spezialgas. In der DDR hießen dieseBauteile Thermoscheiben. Für die erhöhtenwärmedämmtechnischen Anforderungen anNiedrigstenergie- und Passivhäuser wer-den Verglasungen hergestellt, die von denHerstellern nun auch „Warmgläser“ oder„Wärmeschutzverglasung“ genannt wer-den.

Isolinie

Der griechische Vorsatz „iso“ bedeutet„gleich“. Isolinien sind Linien, die vor allemauf Karten und technischen Zeichnungenbenachbarte Punkte gleicher Merkmale oderWerte einer bestimmten Größe (z.˛B. Luft-druck, Geländehöhe, Wassertiefe, Tempera-tur) miteinander verbinden. Sie werden be-sonders in der Geografie, Geophysik, Meteo-rologie und Bauphysik aber auch in derSprachwissenschaft verwendet. Die „Isoba-ren“ sind in der Meteorologie die Isoliniengleichen Luftdrucks, „Isothermen“ findensich in der Meteorologie und in der Bauphy-sik.

Isotherme

Istmaß, Istabmaß139

I

In der Meteorologie und Bauphysik sind dasdie Isolinien der Temperatur.In bauphysikalischen Berechnungen kannman mit bestimmten computergestützten Da-tenverarbeitungsprogrammen die Tempera-

turverteilung in einer Bauteilsituation ziem-lich genau vorausberechnen.

Istmaß, Istabmaß

Toleranzen im Bauwesen

Jägerzaun 140

Jägerzaun

Der Jägerzaun ist die „rustikale“ Varianteeines Gartenzaunes. Sie ist aber sehr gut fürHeimwerker geeignet.

Jalousie

Dieses französische Wort bedeutet eigentlich„Eifersucht“, beschreibt aber im deutsch-sprachigen Raum eine bewegliche Sonnen-schutz- und Verdunklungseinrichtung, mithölzernen Lamellen bzw. mit Lamellen ausLeichtmetall. Innenliegende Jalousien sind

meist aus Leichtmetall oder Kunstoff gefer-tigt (dann auch als Jalousette bezeichnet).Eine Markise ist ein anderes Sonnenschutz-bauteil. Etwas Ähnliches ist ein Rollladen,dieser hat aber eine andere Aufgabenstel-lung.

Jugendstil

Art nouveau in Frankreich, Modern Style inEngland, Sezessionsstil in Österreich undJugendstil in Deutschland (benannt nach derMünchner Zeitschrift „Jugend“ 1896-1940)waren verschiedene Bezeichnungen einer in-ternationalen Stilrichtung von etwa 1890 biszum Ausbruch des ersten Weltkrieges. Be-weggrund war die Abkehr von den histori-sierenden Stilimitationen des 19. Jahrhun-derts (Historismus). Die Form eines Gegen-standes wurde nun aus den Vorgaben seinesMaterials und seiner Funktion entwickelt. Zuden Besonderheiten der Formen zählen Flä-chenhaftigkeit und Betonung der Linie alsdynamisch bewegtes Ausdrucksmittel, denensich eine Ornamentik aus Pflanzen undBlumen unterordnet.

Jute

Jute ist eine englische, aus dem Indischenabgewandelte Bezeichnung für die Fasernaus dem Bast aus Indien stammender einjäh-riger Jutepflanzen, den nach Baumwollewichtigsten Faserpflanzen. Die sehr lan-gen Faserbündel werden für Verpackungs-,Polster- und Wandbespannungsmaterial so-wie als Grundgewebe für Teppiche und Li-

noleum verarbeitet.

141 K

K

K

Kelvin

Kachel

Aus dem althochdeutschen „chachala“ für„irdener Topf“ hat sich der Begriff „Kachel“entwickelt. Das ist eine im Muffel- oderTunnelofen gebrannte Keramikplatte ausreinem oder mit Schamotte gemagertemTon, glatt oder reliefartig gemustert, mitGlasur auf der Vorderseite. Kacheln werdenvor allem zur Ummantelung von Kachel-öfen (Ofenkachel) und Kaminen verwendet.Wände oder Fußböden werden nicht „geka-chelt“, sondern gefliest!

Kachelofen, Kachelgrundofen

Der Kachelofen zählt zu den Speicheröfen.Seine Ummantelung (Ausmauerung mitSchamotte) nimmt Wärme auf und gibtsie langsam, durch Strahlungswärme, abervorwiegend durch Konvektion, wieder ab.

Kalk

Eine Bezeichnung für Calciumverbindungen,die in einfachem Zusammenhang mit Calci-umoxid, CaO, stehen. Kohlensaurer Kalk,Calciumcarbonat, CaCO3, ist in der Naturverbreitet als Kalkstein, Kreide, Marmor,Kalkspat, Aragonit, ferner als Hauptbestand-teil von Eierschalen und Ähnlichem sowieals Aufbaustoff der Knochen. Kalk ist le-benswichtig für den Stoffwechsel beiMensch, Tier und Pflanze. Gebrannter Kalk,Ätzkalk, entsteht aus Kalkstein, der imKalkofen bei über 900˛ºC gebrannt wird,Kohlendioxid wird dabei ausgetrieben, esverbleibt Calciumoxid, CaO. Der gebrannteKalk ist porös, bröcklig, hygroskopisch(nimmt Wasser aus der Luft auf – daher tro-

ckene Lagerung). Löschkalk, gelöschterKalk, entsteht aus gebranntem Kalk, der mitWasser übergossen wird; es bildet sich Cal-ciumhydroxid, Ca(OH)2. Dabei wird vielWärme frei, die das überschüssige Wasserverdampfen lässt („Rauchen“ beim Kalklö-schen). Gelöschter Kalk geht durch Auf-nahme von Kohlendioxid aus der Luft wie-der in CaCO3 über. Er findet deshalb Ver-wendung bei der Mörtelbereitung, aber auchin der Landwirtschaft (Kalkdüngung).

Kalkablagerung

Die Ablagerung von Kalk in Rohrleitungenund Geräten wird auch gern „Kesselstein“oder „Inkrustation“ genannt. Das geschiehtinsbesondere dann, wenn sehr hartes (starkkalkhaltiges) Wasser über 60 °C erhitzt wird.Bei Überschreiten dieser Temperatur wirddurch eine Störung des Gleichgewichteszwischen Kalk und Kohlensäure ein starkesAnschwellen der Kalkabscheidungen ausge-löst. Unter anderem auch aus diesem Grundsollte Wasser in gefährdeten Gebieten inHeizungen und Boilern nicht über 60 °C er-wärmt werden.

Kalkfarbe

Der Ausdruck, dass man „eine Wand kal-ken“ wolle, also einen weißen Farbanstrichaufbringen möchte, stammt aus der Zeit, alsKalkfarbe der einzig verfügbare Anstrich-stoff war. Er bestand aus gelöschtem Kalkals Bindemittel und Farbstoff in einem sowieWasser als Lösungs- und Verdünnungsmit-tel. Der Zusatz von kalkechten Farbpigmen-ten war möglich, aber das Kalziumhydroxidkann die Pigmente nur bis etwa 5 % binden,damit erzielte man nur schwach getönte An-striche. Kalkfarbe hat aber neben ihremgrößten Nachteil, sie ist nicht wischfest, un-bestreitbare Vorteile, die sie für Verfechterbaubiologischen Bauens (wieder) interes-

Bau-Lexikon

ISBN-10: 3-446-40472-4

ISBN-13: 978-3-446-40472-4

Leseprobe

Weitere Informationen oder Bestellungen unter http://www.hanser.de/978-3-446-40472-4 sowie im Buchhandel

Kalkhydrat 142

sant macht: Kalkfarbe ist billig, feuchtig-keitsbeständig, feuchtigkeitsregulierend, undwirkt desinfizierend sowie fungizid, istdampfdiffusionsoffen (atmungsaktiv) undenthält keinerlei künstlich hergestellte Stof-fe. Für Schlämmen, Kalkanstriche und Kalk-farben wird heute Sumpfkalk, 1 bis 3 Jahreabgelagert, angeboten.

Kalkhydrat

Aus sortiertem und reinstem Kalkgestein(CaCO3) wird mit schwefelfreiem GasStückkalk (CaO) gebrannt und anschließendsehr fein vermahlen. Das Ergebnis istBranntkalk. Für Trockenmörtelbedarf wirdder Branntkalk in Hydratanlagen mit ca.30% Wasser zu Weißkalkhydrat in Pulver-form umgewandelt (Ca(OH)2). Kalkhydratist Calciumhydroxid bzw. gelöschter Kalk(Löschkalk) oder einfach das Hydroxid desCalciums. Im Bauwesen findet Kalkhydratunter dem Namen Weißkalkhydrat Verwen-dung.

Kalkmörtel

Putz- und Mauermörtel werden heute in al-len Modifikationen verarbeitungsfertig aufdie Baustelle geliefert. Als das noch nicht sowar, wurde der Mörtel auf der Baustellegemischt, z. B. im Kipptrommelmischer. Jenach verwendetem Kalk und vorgesehenemEinsatz war die Mischung aus Kalk (K) undSand (S) unterschiedlich, von etwa K : S =1 : 2 RT (Raumteile) bis K : S = 1 : 4 RT.

Kalksandstein

Die weißen Kalksandsteine, aus 5 - 8 %Branntkalk und 92 - 95 % feuchtem Quarz-sand, werden im Ziegelformat in großen Au-toklaven (französisch „Schnellkochtopf“)unter Überdruck und Erhitzung hergestellt.

Ihre sehr feinporige und glatte Oberflächequalifiziert sie besonders für den Einsatz alsSichtmauerwerk. In der Gesteinskundesteht dieser Begriff für durch kalkiges Bin-demittel verkitteten Sandstein.

Kalkschutz

Damit sind Schutzmaßnahmen gegen Kalkbzw. eigentlich gegen die Kalkablagerun-gen gemeint.Zwei Verfahren sind am verbreitetsten: BeiWasserhärte bis etwa 3,0 mmol (Millimol),das sind circa 16-17 ºdH und Wassertempe-raturen bis 75 °C kann ein Phosphat-Do-siergerät (Impfbiene) eingesetzt werden. Dasist für Einfamilienhäuser der Regelfall.Hierbei wird der Niederschlag festhaftenderKalkschichten durch die Anlagerung lang-kettiger Phosphatmoleküle verhindert. An-sonsten werden Ionenaustauscher in dieWasserzuleitung eingebaut. Damit werdenNatriumionen gegen Kalziumionen ausge-tauscht. Ionenaustauscher haben keine Ein-satzbeschränkung und können bis 0,0 mmolenthärten. Das ist aber nicht erwünscht.Damit das Wasser nicht fade schmeckt sowiegegen aggressive Kohlensäure sollte eineResthärte von 1 - 1,5 mmol (6 - 8 ºdH) er-halten bleiben.


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