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Isle of Wight - Michael Müller Verlag · Ten Years After, The Who, The Doors, Jethro Tull,...

Date post: 04-Jun-2018
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326 Isle of Wight Isle of Wight Mit ihren Kreideklippen, den goldenen Sandstränden und den reetgedeck- ten Cottages bietet die Isle of Wight auf kleinstem Raum all jene landschaft- lichen Merkmale, die den Reiz Südenglands ausmachen. Zahlreiche Dichter wie Swinburne, Keats und Tennyson schwärmten von der Insel. Bis vor rund 8000 Jahren war die Isle of Wight noch mit dem Festland verbunden, doch dann stieg der Meerwasserspiegel an, und der Fluss Solent verwandelte sich in eine Meerenge. Die dadurch entstandene 400 Quadratkilometer große Insel nahm aufgrund der geographischen Gegebenheiten stets eine gewisse Sonderstel- lung in der englischen Geschichte ein. Von der römischen Vergangenheit der von Sueton als Vectis bezeichneten Insel zeugen zwei ausgegrabene Villen bei Brading und Newport. Weitere sechs antike Landhäuser konnten ebenfalls lokalisiert wer- den. Nach der normannischen Eroberung war die Insel persönlicher Lehensbesitz der Familie Redvers, die das Eiland wie ein kleines Königreich regierte; erst nach deren Aussterben f iel die Isle of Wight 1293 an die englische Krone zurück und wurde fortan von einem Lord oder Captain verwaltet. Im Jahre 1812 wurde auf der Isle of Wight mit dem Royal Yacht Squadron der wohl exklusivste Segelclub der Welt gegründet; das viktorianische England sah im Wassersport das Symbol seiner imperialen Berufung. Die wenige Jahrzehnte später stattf indenden Rennen inspi- rierten William Turner zu mehreren Gemälden und wurden als „Cowes Week“ zu einem bedeutenden gesellschaftlichen Ereignis, bei dem sich die europäische Hoch- aristokratie ein Stelldichein gab. Der deutsche Kaiser Wilhelm II., der oft als Gast des englischen Königshauses auf der Isle of Wight weilte, war von der Cowes Week so sehr angetan, dass er nach ihrem Vorbild die Kieler Woche ins Leben rief. Seit 1890 ist die Isle of Wight verwaltungstechnisch weitgehend selbstständig; die Hauptstadt der kleinsten englischen Grafschaft ist Newport. Den 135.000 Insulanern Isle of Wight Karte S. 329 Calbourne: England wie aus dem Bilderbuch Isle of Wight
Transcript

326 Isle of Wight

Isle of Wight Mit ihren Kreideklippen, den goldenen Sandstränden und den reetgedeck-

ten Cottages bietet die Isle of Wight auf kleinstem Raum all jene landschaft-

lichen Merkmale, die den Reiz Südenglands ausmachen. Zahlreiche Dichter

wie Swinburne, Keats und Tennyson schwärmten von der Insel.

Bis vor rund 8000 Jahren war die Isle of Wight noch mit dem Festland verbunden, doch dann stieg der Meerwasserspiegel an, und der Fluss Solent verwandelte sich in eine Meerenge. Die dadurch entstandene 400 Quadratkilometer große Insel nahm aufgrund der geographischen Gegebenheiten stets eine gewisse Sonderstel-lung in der englischen Geschichte ein. Von der römischen Vergangenheit der von Sueton als Vectis bezeichneten Insel zeugen zwei ausgegrabene Villen bei Brading und Newport. Weitere sechs antike Landhäuser konnten ebenfalls lokalisiert wer-den. Nach der normannischen Eroberung war die Insel persönlicher Lehensbesitz der Familie Redvers, die das Eiland wie ein kleines Königreich regierte; erst nach deren Aussterben f iel die Isle of Wight 1293 an die englische Krone zurück und wurde fortan von einem Lord oder Captain verwaltet. Im Jahre 1812 wurde auf der Isle of Wight mit dem Royal Yacht Squadron der wohl exklusivste Segelclub der Welt gegründet; das viktorianische England sah im Wassersport das Symbol seiner imperialen Berufung. Die wenige Jahrzehnte später stattf indenden Rennen inspi-rierten William Turner zu mehreren Gemälden und wurden als „Cowes Week“ zu einem bedeutenden gesellschaftlichen Ereignis, bei dem sich die europäische Hoch-aristokratie ein Stelldichein gab. Der deutsche Kaiser Wilhelm II., der oft als Gast des englischen Königshauses auf der Isle of Wight weilte, war von der Cowes Week so sehr angetan, dass er nach ihrem Vorbild die Kieler Woche ins Leben rief.

Seit 1890 ist die Isle of Wight verwaltungstechnisch weitgehend selbstständig; die Hauptstadt der kleinsten englischen Grafschaft ist Newport. Den 135.000 Insulanern

Isle of Wight → Karte S. 329

Calbourne: England wie aus dem Bilderbuch

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Reisepraktisches 327

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stehen mehr als eine Million Besucher gegenüber, die alljährlich auf die vom Klima begünstigte Isle of Wight kommen. Verständlicherweise bildet der Tourismus ne-ben der Landwirtschaft (Weinbau!), dem Schiffsbau und der Elektroindustrie die Haupteinnahmequelle der Insel, die sich von der Nord- zur Südküste über 20 Kilo-meter und von Ost nach West über rund 35 Kilometer erstreckt. Mit anderen Wor-ten: Die Isle of Wight ist ein beschauliches Eiland, das sich auch gut mit öffentli-chen Verkehrsmitteln oder bequem mit dem Drahtesel erkunden lässt. Angesichts der hohen Fährpreise für Kraftfahrzeuge ist es überlegenswert, das eigene Auto auf dem Festland stehen zu lassen. Günstig ist ein Urlaub auf der Isle of Wight sicher-lich nicht; schon John Lennon und Paul McCartney wussten in ihren Träumen vom Rentnerdasein, denen sie in „When I’m Sixty-Four“ nachhingen: „We can rent a cottage on the Isle of Wight, if it’s not too dear.“

Das europäische Woodstook

Gemeinhin gilt Woodstock als das unübertroffene Happening der Flower-Power-Generation. Dabei wird ganz vergessen, dass im August 1970 auf der Isle of Wight bei dem kleinen Ort Freshwater ein Open-Air-Festival stattgefunden hat, welches sein amerikanisches Vorbild in vielerlei Hinsicht übertraf. Mehr als 500.000 Menschen hatten sich versammelt, um mehrere Tage lang einem imposanten Staraufgebot friedvoll zuzujubeln. Zahlreiche Bands und Interpreten, die in Freshwater aufgetreten sind, haben noch heute einen klangvollen Namen: Jimi Hendrix, Joan Baez, Procol Harum, Ten Years After, The Who, The Doors, Jethro Tull, Donavan, Leonard Cohen, Miles Davis, Keith Jarrett sowie Emerson, Lake and Palmer. Und im Gegensatz zu Woodstock hat es in Freshwater auch nicht geregnet …

E n g l i s h C h a n n e lE n g l i s h C h a n n e l

London

Stone-henge

SalisburySalisbury

ReadingReading

NewburyNewbury

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VentnorVentnorI s l e o fW i g h t

NewportNewport

Isle of Wight

328 Isle of Wight

Information Visit Isle of Wight Ltd, The

Guildhall, Hight Street, Newport, Isle of

Wight PO30 1TY, ¢ 01983/813813. www.visit

isleofwight.co.uk.

Literatur Julian Barnes: England, Eng-land. btb Taschenbuch.

Veranstaltungen Cowes Week, Segelre-

gatta im August. www.cowesweek.co.uk.

Isle of Wight Festival, im Jahre 2002 wurde

das berühmte Festival wiederbelebt. Erste

Junihälfte. www.isleofwightfestival.com.

Anreise Drei Fährgesellschaften teilen sich den Verkehr zwischen dem Festland und der Isle of Wight und bedienen folgende Verbindungen: Von Portsmouth bzw. Southsea nach Ryde oder Fishbourne, von Lymington nach Yarmouth sowie von Southamp-ton nach Cowes. Alle angegebenen Preise beziehen sich auf ein Hin- und Rückti-cket. Wer mit dem Auto auf die Insel übersetzen will, sollte die Overnight- oder 5-

Tage-Angebote der Fährgesellschaften nutzen, die um etwa 35 Prozent günsti-ger sind. Hinweis: In den letzten Jahren agieren die Fährlinien mit so vielen ver-schiedenen fahrzeitabhängigen Angebo-ten, dass es kaum möglich ist, verlässli-che Preisangaben zu machen.

Wightlink Ferries: Bedient die Strecken

Portsmouth–Ryde (alle 30–60 Min., 15 Min.

Überfahrt; ab £ 10, nur für Fußgänger)

sowie Portsmouth–Fishbourne und Ly-

mington–Yarmouth (jeweils alle 30–60 Min.,

30 Min. Überfahrt; ab £ 1 für Fußgänger

(day return), Auto je nach Abfahrtszeit ab

£ 60). ¢ 0870/5827744. www.wightlink.co.uk.

Red Funnel: Bedient die Strecken von

Southampton nach East Cowes (alle 1 bis

2 Std., 55 Min. Überfahrt; ab £ 15 für Fuß-

gänger, Auto je nach Abfahrtszeit und Auf-

enthaltsdauer ab £ 45) und von

Southampton nach West Cowes (alle 30–60

Min., 22 Min. Überfahrt; ab £ 15, nur für

Fußgänger). ¢ 0870/4448889. www.redfun

nel.co.uk.

Hovertravel: Von Southsea nach Ryde (alle

15–30 Min., 9 Min. Überfahrt: £ 15.50

einfach, £ 19 return, nur für Fußgänger).

¢ 01983/811000. www.hovertravel.co.uk. Unterwegs auf der Insel Mit dem eigenen Fahrzeug: Das insgesamt 800 Kilometer lange Straßennetz der Insel bef indet sich in einem ausgezeichneten Zustand und ist gut beschildert. Die Nebenstraßen sind allerdings oft nur sehr schmal und unübersichtlich, so dass man die Insel lieber mit Vorsicht erkunden sollte.

Öffentliche Verkehrsmittel: Die Isle of Wight besitzt ein hervorragendes öffentliches Verkehrsnetz. Zwischen Ryde und Shanklin besteht zudem eine Zugverbindung mit einer alten Londoner Tube (£ 3). In allen Tourist Off ices ist ein Busfahrplan

Reisepraktisches

Yarmouth Pier: Mit 186 Metern der

längste Holzpier Englands!

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(Southern Vectis, £ 0.50) erhältlich. Stündlich fahren Explorer-Busse einmal um die Insel (ca. 4 Std.). Freie Fahrt für einen Tag erlaubt das Day Rover Ticket (Sommer £ 10, zwei Tage £ 15, im Winter billiger) und für eine Woche das Weekly Rover Ti-cket (£ 24). www.islandbuses.info.

Mit dem Fahrrad: Das Fahrrad ist ein ideales Fortbewegungsmittel, um die Insel zu erkunden. Die Fährgesellschaften transportieren Fahrräder kostenlos. Wer kein ei-genes Fahrrad besitzt, kann sich bei einer der zwölf Fahrradvermietungen der Insel für rund £ 15 einen Drahtesel (auch Mountainbikes) mieten. Adressen erfährt man in den örtlichen Tourist Off ices. Ein großer Anbieter ist Wight Cycle Hire, ¢ 01983/761800. www.wightcyclehire.co.uk.

Wandern: Die Isle of Wight besitzt ein gut gepflegtes Wandernetz mit einer Ge-samtlänge von rund 800 Kilometern. Wer will, kann die Insel auf einem rund 80 Kilometer langen Wanderweg umrunden (coastal path). Autovermietung: 1 Terminus Road, Cowes, ¢ 01983/299056. www.top-gearhire.com.

Newport Newport, die einzige im Inselinneren gelegene Stadt, ist zugleich die Haupt-

stadt der Isle auf Wight. Doch Newport ist auch ein alter Hafenort, der durch

den Fluss Medina mit dem Meer verbunden ist.

Newport stellt den „natürlichen“ Mittelpunkt der Insel dar. Wie eine Spinne liegt die Stadt im Zentrum des Straßennetzes der Isle of Wight. Da die Insulaner immer wieder in ihre Hauptstadt müssen, f indet man in der kleinen Fußgängerzone ein vielfältiges Einkaufsangebot vor. In kultureller Hinsicht ist das stattliche Caris-brooke Castle die größte Sehenswürdigkeit von Newport. Auf dem zentralen St

Cowes

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A3054

B3399

Yar

I s l e o f W i g h t

A337

FreshwaterBay

St Boniface Down240

AppuldurcombeHouse

BradingRoman Villa

DimbolaLodge

TheNeedles

Newport

Ryde

St Catherine'sPoint

Milford-on-Sea

Freshwater

Yarmouth

Niton

Godshill

WoottonBridge

Wroxall

Winford

Ventnor

Shankl in

Sandown

Brading

St HelensBem-bridge

TotlandCalbourne

Brighstone

St Lawrence

Bonchurch

Fishbourne

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Cowes

Lymington

km

PortsmouthPortsmouth

3,5Isle of Wight

330 Isle of Wight

James Square stehen die Denkmäler für Queen Victoria und den 1979 bei einem IRA-Attentat ums Leben gekommenen Gouverneur Lord Louis Mountbatten.

Information Tourist Information, South

Street, ¢ 01983/813818.

Einwohner 18.500.

Kino Cineworld, Fairlee, ¢ 0871/2002000.

www.1.cineworld.co.uk.

Markt Tgl. auf der Sea Street oder Mo–Sa

in der Lugley Street (überdacht). Großer

Markttag ist Dienstag.

Reiten Great Pan Farm Stables, ¢ 01983/

521870.

Schwimmen Medina Leisure Centre,

¢ 01983/523767.

Übernachten/Essen One Holyrood. Ein

zentral gelegenes B & B mit adretten Zim-

mern, die viel Flair besitzen. DZ je nach Aus-

stattung £ 75–110. WLAN. 1–2 Holyrood Street,

¢ 01935/21717. www.oneholyrood.co.uk.

Eight Bells. Pub mit empfehlenswerter Kü-

che unweit von Carisbrooke Castle. 31 Ca-

risbrooke High Street. ¢ 01983/825501.

www.theeightbells.net.

Bargeman’s Rest. Restaurant mit großer

Terrasse und Blick auf den Hafen. Serviert

werden selbstgemachte Suppen, Curries

und Steaks. ¢ 01983/525828. www.barge

mansrest.com. Quays Arts Café Bar. Ein lebendiges

Kulturzentrum mit Kleinkunstbühne und Ga-

lerie. Zudem gibt es eine wirklich nette

Café-Bar mit Terrasse zum Hafen. Im Ange-

bot auch vegetarische und vegane Gerich-

te, selbstverständlich von regionalen Bio-

produzenten. Tgl. außer So 9–17 Uhr. Sea

Street, ¢ 01983/822490. www.quayarts.org.

Sehenswertes Carisbrooke Castle: Die am südwestlichen Stadtrand gelegene Burg erhebt sich malerisch auf einer Anhöhe. Bereits die Römer hatten an dieser exponierten Stelle eine Festung errichtet. Während der imposante normannische Bergfried noch aus dem 13. Jahrhundert stammt, sind die Festungsbastionen jüngeren Datums. Der berühmteste „Bewohner“ von Carisbrooke war der englische König Karl I. Wahr-scheinlich hat er sich an der schönen Aussicht nur wenig erfreut, da er hier von 1647 bis 1648 gefangen gehalten worden war, bevor man ihn in London hinrichtete. Ein Fluchtversuch scheiterte kläglich: Karl blieb zwischen den Gitterstäben stecken … April bis Sept. tgl. 10–18 Uhr, im Winter bis 16 Uhr. Eintritt £ 8.80, erm. £ 7.90 oder £ 5.20

(EH). www.carisbrookecastlemuseum.org.uk.

Museum of Island History: In der Guildhall kann man sich einen Einblick von der Inselgeschichte verschaffen. Der Bogen spannt sich von der Zeit der Dinosaurier bis in die Gegenwart, wobei auch moderne Medien wie Touch-Screen-Computer zum Einsatz kommen. Mo–Sa 10–17 Uhr, So 10.30–15.30 Uhr. Eintritt £ 2, erm. £ 1.20.

Roman Villa: Nicht so eindrucksvoll wie die römische Villa in Brading, aber den-noch sehenswert. In dem antiken Landhaus aus dem 3. Jahrhundert sind vor allem Mosaikfußböden und die Reste einer Bodenheizung zu besichtigen. Bei den Aus-grabungen wurde das Skelett einer jungen Frau entdeckt, die wahrscheinlich ge-waltsam zu Tode gekommen ist. Cypress Road. Mo–Sa 10.30–16 Uhr, Juli und Aug. auch So 12–16 Uhr. Eintritt £ 3, erm.

£ 2.20.

Isle of Wight Bus and Coach Museum: Eine bunte Sammlung von Fahrzeugen, die auf der Insel seit 1890 zum Personentransport im Einsatz waren. The Quay. Von April bis Okt. Di–Do sowie So 10.30–16 Uhr, im Aug. tgl. 10.30–16 Uhr. Ein-

tritt frei! www.iowbusmuseum.org.uk.

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S. 329

Cowes Bei dem Gedanken an Cowes, der nördlichsten Stadt auf der Isle of Wight,

schlagen die Herzen aller Segelfans höher, gilt doch die „Cowes Week“ als

der Klassiker unter den Segelregatten.

Das Schicksal von Cowes war stets eng mit dem Meer verbunden. Florierte der Schiffsbau und waren die Fischer erfolgreich, so prosperierte auch der kleine Ha-fenort. Heinrich VIII. ließ links und rechts des Flusses Medina jeweils eine Festung errichten, um die hiesigen Werften vor französischen und spanischen Angriffen zu schützen (nur noch die westliche ist erhalten). Die englischen Könige sorg-ten auch später für das Ansehen von Cowes, der Prinzregent unterstützte die Gründung des Royal Yacht Squadron mit Wohlwollen. Der wohl exklusivste Segelclub der Welt – das Clubhaus darf nur von den 300 Mitgliedern, darunter auch Prince Charles, sowie deren Gäs-ten betreten werden – richtet die be-rühmte Cowes Week aus. Alljährlich trifft sich Anfang August die High So-ciety in Cowes, um die Regatta zu ver-folgen; alle zwei Jahre wird auch der Ad-miral’s Cup, das Segelereignis schlecht-hin, in Cowes ausgetragen. Zu den großen Verehrern von Cowes zählten neben dem deutschen Kaiser Wil-helm II. auch Queen Victoria, die sich in ihrem Sommersitz Osborne House im-mer besonders wohl gefühlt hat. Zur besseren Orientierung: Cowes wird von dem River Medina geteilt, wobei der west-liche Stadtteil der ältere ist und mehr Atmosphäre besitzt. Eine Flussfähre, die für Fußgänger kostenlos ist, verbindet West Cowes mit dem industrielleren Ost Cowes, wo sich auch das Osborne House bef indet.

Information Tourist Information, Foun-

tain Quay, West Cowes, ¢ 01983/813818.

Einwohner 20.000.

Fahrradverleih Offshore Sports, 2–4 Bir-

mingham Road, ¢ 01983/290514.

Übernachten/Essen New Holmwood

Hotel. Das komfortable Hotel (Best Wes-

tern) mit beheiztem Pool lässt kaum Wün-

sche offen. Zum Meer sind es auch nur ein

paar Meter. B & B je nach Lage ab £ 91 im

EZ oder ab £ 119 für das DZ inkl. Frühstück.

Queens Road, ¢ 01983/292508. www.new

holmwoodhotel.co.uk.

The Anchor Inn. Das älteste und traditions-

reichste Pub von Cowes besitzt einen

netten Garten. Am Wochenende finden

häufig Konzerte statt. Wer nach dem guten

Essen zu viele Biersorten probiert hat, kann

sich gleich in einem der sieben schönen

Zimmer einquartieren. DZ ab £ 60 ohne

Frühstück. ¢ 01983/292823. www.theanchor

cowes.co.uk.

The Union Inn. Zünftiges Pub mit Zimmer-

vermietung im Zentrum. DZ £ 89–195.

Watch House Lane, ¢ 01983/293163. www.

unioninncowes.co.uk.

Kathedrale von Cowes

332 Isle of Wight

The Coast, Bar & Dining Room. Modernes

Restaurant mit Barbetrieb, zeitlos gefälliges

Ambiente mit großer Fensterfront. Haupt-

gerichte £ 10–17. Tgl. 9–24 Uhr. 14–15 Shoo-

ters Hill, ¢ 01983/298574. www.thecoastbar.

co.uk.

Jolliffe. In dem Jugendstil-Gebäude befin-

det sich eine maritime Galerie mit Coffee

Shop. Witziges Flair. 11 Shooters Hill,

¢ 01983/189253. www.jolliffesofcowes.co.uk.

Camping **** Holiday Village. Großes,

ländliches Areal mit vielen Freizeitmöglich-

keiten (Tennis, Swimmingpool, Kino, Res-

taurant etc.). ¢ 01983/292395. www.gurnard

pinesholidayvillage.co.uk.

Sehenswertes Osborne House: Der Sommersitz von Queen Victoria und ihrem früh verstorbenen Gemahl Albert von Sachsen-Coburg-Gotha bef indet sich auf dem östlichen Ufer des Flusses Medina, gut einen Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Als 12-jährige Prinzessin hatte Victoria eine wunderschöne Zeit in Cowes verbracht, so dass sie als Königin beschloss, sich im Alter auf die Isle of Wight zurückzuziehen. Prince Albert und Thomas Cubitt entwarfen das königliche Landhaus in den späten Vier-zigerjahren des 19. Jahrhunderts. Das Osborne House mit seiner Loggia und dem doppelten Campanile wirkt nicht zufällig wie eine italienische Villa; Albert fühlte sich von dem Blick auf den Solent an den Golf von Neapel erinnert und schuf sich, von der Italiensehnsucht der Deutschen geplagt, auf der Isle of Wight sein engli-sches Arkadien. Da Albert bekanntlich früh (1861) verschied, strömt Osbourne House vor allem die Aura von Victoria aus. Die Königin hatte bis zu ihrem Tod ei-nen großen Teil des Jahres in Cowes verbracht; am 22. Januar 1901 ist sie mit 81 Jahren in ihrem geliebten Osborne House gestorben. Zum Gedenken an die Köni-gin wurden die Räumlichkeiten nach ihrem Tod kaum verändert, ebenso wie sei-nerzeit Alberts Privatgemächer.

Öffentlich zugänglich sind der Pavillon-Flügel sowie der 1891 angefügte Durbar-Flügel, der mit seinem schwelgerischen indischen Stil dem Sitz eines Maharadschas nachempfunden ist. Die Privaträume beherbergen zahlreiche persönliche Erinne-rungen; angefüllt mit Vasen, Bildern und anderem Nippes sind sie ein Musterbei-spiel für den bürgerlichen Geschmack des viktorianischen Zeitalters. Manche Bil-der wie das Deckenfresko im Treppenhaus – es stammt von Franz Xaver Winter-halter – führen das Klischee von der königlichen Prüderie ad absurdum, zeigen sie doch nackte Nymphen, die sich in einer arkadischen Landschaft tummeln. Kolonia-le Exotik durfte natürlich auch nicht fehlen. In dem von Prinz Albert angelegten Garten steht ein „importiertes“ Schweizerhäuschen, das erst als Spielzimmer für Victorias Kinder und später für die Enkelkinder diente. Eine Ausstellung gibt Ein-blicke in die Organisation des königlichen Haushaltes von damals. Tgl. 10–18 Uhr, im Winter Mi–So 10–17 Uhr. Eintritt £ 15, erm. £ 13.50 oder £ 9 (EH).

Ryde Ryde, die größte Stadt der Insel, ist zugleich der beliebteste Fährhafen

(„Gateway to the Garden Isle“). Zwischen Portsmouth und Ryde nahm Mitte

der 1960er-Jahre der weltweit erste regelmäßige Hovercraft-Dienst seinen

Betrieb auf.

Mit seiner lang gezogenen Strandpromenade, dem 800 Meter langen Pier und sei-ner Esplanade entspricht das einstige Fischerdorf Ryde in vielerlei Hinsicht dem Bild eines viktorianischen Seebads. Sehenswert sind die Royal Victoria Arcade, eine

Ryde

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der Londoner Burlington Arcade nachempfundene Ladenpassage, die Brigstocke Terrace sowie die Kirche All Saints. Letztere wurde von 1868 bis 1872 von Sir George Gilbert Scott, dem Architekten der Londoner Battersea Power Station, ge-plant und gilt seither als Wahrzeichen der Stadt.

„Ticket to Ride“

Nur die wenigsten Beatles-Fans wissen, dass der Song „Ticket to Ride“ aus einem Wortspiel mit dem Fährhafen Ryde hervorging. Im April 1963 hatten John Lennon und Paul McCartney von Portsmouth aus einen Tagesausflug zur Isle of Wight unternommen, um dort Freunde zu treffen. Bei der spä-teren Studioaufnahme des Songs soll John Lennon unter dem Einfluss von Drogen gestanden haben. Der schwere Rhythmus von „Ticket to Ride“ gilt unter Musikhistorikern als Lennons erste kreative Antwort auf seine Erfah-rungen mit LSD.

Information Tourist Information, Western

Esplanade, ¢ 01983/813818.

Einwohner 30.000.

Golf Ryde Golf Club, Binstead Road,

¢ 01983/614809. www.rydegolfclub.org.

Kino Commodore, 2 Star Street, ¢ 01983/

564064. www.leoleisurecommodore.co.uk.

Markt Mittwochs.

Schwimmen Waterside Pool, 25-Meter-

Becken und Schiebedach für den Sommer,

Esplanade, ¢ 01983/563656. http://rydepool.

co.uk.

Weinverkostung Rosemary Vineyard,

Rosemary Lane, ¢ 01983/811084. Tgl. 10–

17.30 Uhr, So nur bis 16 Uhr. www.rosemary

vineyard.co.uk.

Übernachten/Essen Priory Bay Hotel.

Bei St Helens, fünf Kilometer östlich von

Ryde, wurde eine mittelalterliche Abtei in

Mehrere Fährlinien verbinden die Isle of Wight mit dem Festland

334 Isle of Wight

ein schönes Landhotel verwandelt. Park-

ähnlicher Garten mit Swimmingpool sowie

eigener Strand. Die individuell eingerichteten

Zimmer sind ihren Preis wert. Es werden auch

Cottages vermietet. B & B ab £ 80 pro Per-

son. ¢ 01983/613146. www.priorybay.co.uk.

Abingdon Lodge Hotel. Kleines Hotel mit

großzügigen, hellen Zimmern. B & B ab

£ 31 pro Person. 20 West Street, ¢ 01983/

564537. www.abingdonlodge.com.

Yelf’s Hotel. Das komfortable Hotel mitten

im Zentrum wird auch gerne von Ge-

schäftsreisenden besucht. B & B ab £ 37.50

im DZ. 40 Union Street, ¢ 01983/564062.

www.yelfshotel.com.

Joe’s Café Bar. Die Café-Bar mit den hel-

len, hohen Räumen ist immer einen Abste-

cher wert. Große Weinauswahl. 24 Union

Street, ¢ 01983/567047.

Blacksheep. Beliebte Adresse im Zentrum

mit einem dominierenden Tresen. Terrasse,

Live-Konzerte. So Ruhetag. 53 Union Street,

¢ 01983/811006. www.theblacksheepbar.co.uk.

Isle of Wight Steam Railway

Ein Highlight für Eisenbahnfreunde ist die historische Dampfeisenbahn, die von Ostern bis Oktober durch den Nordosten der Insel zuckelt. Ausgangs-punkt der nostalgischen Reise ist Wootton Bridge, fünf Kilometer westlich von Ryde. Fahrzeiten: tgl. 10.30–16.15 Uhr. Kosten: £ 11.50 für ein Tagesticket auf den beiden Inseleisenbahnen. www.iwsteamrailway.co.uk.

Shanklin und Sandown Die beiden Nachbarorte Shanklin und Sandown erstrecken sich über rund

drei Kilometer die Ostküste entlang. Die beiden Orte ergänzen sich gut:

Während Sandown mit einem schönen Sandstrand lockt, besitzt Shanklin

eine reizvolle Altstadt.

Shanklin und Sandown gelten als das beliebteste Ferienzentrum der Insel. Sandown war bereits im 19. Jahrhundert ein bekanntes Seebad, so dass das Ortsbild noch heute von einigen schmucken viktorianischen Gebäuden geprägt wird. Auf den Be-sucher warten einladende Sandstrände, steile Klippen, viele Kneipen und Restau-rants, Wassersport sowie andere Freizeitmöglichkeiten. Als einziger Ort der Insel besitzt Sandown einen Vergnügungspier. Shanklins Old Village mit seinen reetge-deckten Cottages spricht vor allem die romantischeren Gemüter an. Auch der Lyri-ker John Keats (1795–1821) ließ sich von der Atmosphäre inspirieren und dichtete: „A thing of beauty is a joy for ever.“ Interessant ist ein Spaziergang durch den Shank-lin Chine, eine tief eingeschnittene Schlucht, die man von der südlichen Esplanade erreicht (£ 3.80 Eintritt!). Gesäumt von Farnen, Moosen und Sträuchern, hat sich ein kleiner Bach den Weg durch das Gestein gebahnt.

Information Tourist Information, 67 High

Street in Shanklin, ¢ 01983/813818 oder 8

High Street in Sandown, ¢ 01983/403886.

Einwohner Shanklin hat 8000, Sandown

5000 Einwohner.

Geological Museum Sandown, High

Street. Tgl. außer So 9.30–16.30 Uhr. Eintritt frei!

Isle of Wight Zoological Gardens Vor

allem Tiger (Bengalische, Sibirische und

Chinesische), Panther, Löwen und andere

Raubkatzen kann man in dem bei Yaverland

gelegenen Zoo bewundern. Ostern bis Okt.

tgl. 10–18 Uhr, im Winter bis 16 Uhr. Eintritt

£ 10.50, erm. £ 8.50. www.isleofwightzoo.com.

Markt Im Sommer montags auf der Fort

Street in Sandown.

Übernachten/Essen Keats Green

Hotel. Familiär geführtes Hotel in Shanklin

mit großem Wintergarten, Restaurant und

beheiztem Swimmingpool (Mai bis Sept.).

Ventnor


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