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intelligent bauen 10 2015

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Fachzeitschrift für vernetztes und nachhaltiges Planen, Bauen und Bewirtschaften
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intelligent bauen Fachzeitschrift für vernetztes und nachhaltiges Planen, Bauen und Bewirtschaften Anpfiff: In der Tissot Arena laufen die Spiele. Wie Biel zu seinem neuen Mehrfachstadion kam. Gespräche: Matthias Baumberger über die Umwelt-Etikette der Stiftung Farbe. Und Sylvia Flückiger über Kleinbetriebe im Holzgewerbe. Bildung: 20 Seiten über die Karriere. 10/2015
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intelligent bauen Fachzeitschrift für vernetztes und nachhaltiges Planen, Bauen und Bewirtschaften

Anpfiff: In der Tissot Arena laufen die Spiele. Wie Biel zu seinem neuen Mehrfachstadion kam. Gespräche: Matthias Baumberger über die Umwelt-Etikette der Stiftung Farbe. Und Sylvia Flückiger über Kleinbetriebe im Holzgewerbe. Bildung: 20 Seiten über die Karriere.

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editorial 01

Mitte Oktober stellte die ETH Zürich im Beisein von Bundesrat Johann Schneider-Ammann den «In situ Fabricator» vor. Es handelt sich um die aktuellste Version des ETH-Bauroboters, der Ziegelsteine so präzise und plangenau stapelt, wie kaum ein Maurer aus Fleisch und Blut es schafft. Der Roboter und sein Know-how sind am Institut für Technologie in der Architektur der Professoren Fabio Gramazio und Matthias Kohler in Zusammenarbeit mit Industriepart-nern entstanden. Der Vorläufer des «In situ Fabricators» und seine kunstvoll gestapelten Back-steinkrationen sind bereits seit ein paar Jahren auch medial immer wieder präsent.

Der Maschine beim Stapeln der Steine zuzuschauen, versetzt die einen in Staunen. Andere wie-derum verängstigt es. Sie befürchten, dass der Roboter Menschenhände überflüssig macht. Klar ist: Wie in zahlreichen anderen Wirtschaftsbereichen hält mit dem Roboter auch im Rohbau die Automatisierung und Digitalisierung Einzug. Wenn auch erst in Teilbereichen und kleinen Schritten. Bis ein Roboter allerdings zum adäquaten Ersatz für einen Schweizer Spitzenmaurer wird – falls überhaupt je – dürfte es noch Jahrzehnte dauern.

Schon heute entscheidend ist aber, wie wir auf Innovationen oder schlicht Alternativen zum Althergebrachten reagieren. Man kann sie fürchten und zu verhindern versuchen. Oder sie als Chance begreifen, um Prozesse neu zu denken, und Ressourcen – auch Menschenhände und vor allem Köpfe – sinnvoller einsetzen, als es heute teilweise geschieht. Eine der Varianten ist aussichtslos. Die andere eröffnet unternehmerische Chancen.

Die Themen Robotik und allgemein Innovation begegnen Ihnen in mehreren Beiträgen der vorliegenden Ausgabe. Ich wünsche gute Lektüre.

Alternativen und Innovationen

Beat Matter, Chefredaktor

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«Die Etikette hat unsere Erwartungen deutlich übertroffen», sagt Matthias Baumberger, Präsident der Schweizer Stiftung Farbe.

Branche: kurz & knapp04 Was die Bau- und Immobilienwelt im Frühherbst bewegte.

gespräch06 «Es entstand ein brancheninterner Wettbewerb», sagt Matthias Baumberger, Direktor der Schweizer Stiftung Farbe, über die Umwelt-Etikette.

konjunktur10 Baumonitoring zeigt Preiserosion und Beschäftigungszenit.

projekte16 Wohnen und geschäften in Romanshorn und Gossau, Busse versorgen in Zürich, ein Cosmos in Bümpliz sowie universitäre Nahrungsmittelforschung.

bauen im ausland18 Verhüllte Arena in Aserbaidschan.

gebäude im fokus22 Seit Sommer ist das Mehrfachstadion Tissot Arena in Biel fertiggestellt und in Betrieb. Zwischenzeitlich hat sich ein Bundesrat in den aussergewöhnlichen Sporttempel verliebt.

werkschau86 Gold für Zaha Hadid.

Technik: holz28 «Die Herausforderungen sind anspruchsvoller geworden» – Nationalrätin, Unternehmerin und Lignum-Präsidentin Sylvia Flückiger über die Situation in der Holzbranche.32 Ein Portalroboter ermöglicht die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine.

energie40 Ein Team der Hochschule Luzern hat hübsche Solarpanels entwickelt. 42 Hoffnungsträger: Perowskit-Zellen.43 «Sharc25» will Dünnschichtsolarzellen effizienter machen.44 Ein Empa-Modell simuliert, wie sich Windturbinen optisch und akustisch bemerkbar machen.46 Energie sparen dank Audioüberwachung.

Das Olympiastadion in Baku.

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Anpfiff: Die Tissot Arena in Biel ist eröffnet.

Management: messen36 Sicher spannend: Die «Sicherheit 2015».38 Alles zur Bau+Energie in Bern.

gni50 Das Minergie-Modul Raumkomfort im Zweckbau.

sonderteil aus- und weiterbildung55 Im Sonderteil: Reportagen aus Schweizer Aus- und Weiterbildungsstätten im Baubereich.

kolumnen82 Wie die Leute etwas schönreden und die Anstellungs- form bewerten.

recht & rekord84 Wie man Mängel rügt und was die Bautechnik mit Holz macht.

intelligent bauen Fachzeitschrift für vernetztes und nachhaltiges Planen, Bauen und Bewirtschaften

Anpfiff: In der Tissot Arena laufen die Spiele. Wie Biel zu seinem neuen Mehrfachstadion kam. Gespräche: Matthias Baumberger über die Umwelt-Etikette der Stiftung Farbe. Und Sylvia Flückiger über Kleinbetriebe im Holzgewerbe. Bildung: 20 Seiten über die Karriere.

10/2015

Impressum 7. Jahrgang 2015 – «intelligent bauen» Herausgeber Fachkom GmbH, Spinnereistrasse 12, Postfach 175, 8135 Lang-nau a. A., Tel. 043 377 89 04, Fax 043 377 89 05, E-Mail [email protected], www.intelligentbauen.ch Geschäftsleitung Renato Polentarutti, [email protected]; Bettina Meier, [email protected] Chefredaktor Beat Matter, [email protected] Redaktionelle Mitarbeit Esther Matter, Konzept und Layout Yvonne Helm, Stationsstrasse 36, 8003 Zürich, Tel. 044 422 96 40 Anzeigenverkauf Doris Heusser, Tel. 043 377 86 63, [email protected]; Inseratenservice Tel. 043 377 89 04, Fax 043 377 89 05, [email protected] Abonnentenservice Tel. 043 377 89 04, Fax 043 377 89 05, [email protected] Erscheinung 11-mal jährlich Abopreis Fr. 48.– inkl. MwSt. Auflage 16 000 Exemplare (notariell beglaubigt 2015) Druckerei galledia ag, 9230 Flawil ISSN 1662842x

«intelligent bauen» ist offizielles Publi-kationsorgan folgender Verbände:

Service: ausblick88 Die Schwerpunkte im nächsten Heft.

Aufgehübscht: Solarpanel-Design aus Luzern.

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Kurznachrichten: Personalrochaden, Preisverleihungen und -Ausschreibungen sowie aktuelle Veranstaltungen.

04 kurz & knapp

Inland

Forster wird neuer Infra-Geschäftsführer, Koch geht zum SBV

Matthias Forster wird neuer Ge-schäftsführer des Infrastruktur-Fachverbandes Infra. Er löst ab Februar 2016 Benedikt Koch ab, der, wie bereits im August bekannt wurde, Direktor des Schweizerischen Baumeister-verbands (SBV) wird. Mit dem Politologen und Kommuni-kationswissenschaftler Fors-ter wurde eine interne Lösung gefunden. Der 40-Jährige ist seit 2008 stellvertretender Ge-schäftsführer und Kommuni-kationsverantwortlicher von In-fra. Im Communiqué von Ende

September dankte der Verband dem schei-denden Benedikt Koch, welcher Infra seit der Gründung massgeblich geprägt und zu des-sen Ansehen und Einfluss beigetragen habe.

www.infra-schweiz.ch // www.baumeister.ch

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Ruby neuer Direktor des Schweizerischen ArchitekturmuseumsAndreas Ruby wird neuer Direktor des SAM Schweizerisches Architekturmuseums in Basel. Der 49-jährige Architekturtheoreti-ker, Ausstellungsmacher und Publizist wird Nachfolger von Hubertus Adam, der seinen Posten Ende Jahr räumen muss. Ruby über-nimmt die Direktion per 1. Mai 2016, wie das Architekturmuseum Mitte Oktober mitteilte. Gewählt wurde er vom Stiftungsrat, der sich gemäss dem Communiqué einstimmig für ihn entschieden hatte.

www.sam-basel.ch

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Verleihung Prix Lignum Ende September wurde in Bern der Prix Lignum verliehen. An dem feierlichen An-lass hielt unter anderem Bundesrat Johann Schneider-Ammann eine Rede. In der nati-onalen Kategorie ging die goldene Auszeich-nung an das Depot des Museums für Kom-munikation in Schwarzenburg. Silber gewann das Mehrgeneratio-nenhaus Giesserei in Winterthur und Bron-ze ein Holzhaus in Sar-reyer. Alle Gewinner aus allen Kategorien sind online einsehbar.

www.prixlignum.ch

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Neue Gold-Städte Der Trägerverein Energiestadt hat im Septem-ber drei weiteren Gemeinden das Label «Ener-giestadt Gold» verliehen. Die Auszeichnung erhalten Gemeinden, die 75 Prozent der ge-forderten Energieeffizienz-Massnahmen um-gesetzt oder zumindest beschlossen haben. Im September wurden die Gemeinden Dietikon, Rüti und Grabs ausgezeichnet. Damit gibt es schweizweit mittlerweile 35 Gold-Städte.

www.energiestadt.ch

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Megasol übernimmt ABB-Arealin DeitingenDer Schweizer Solarmodul-Hersteller Mega-sol Energie AG expandiert. An der ehemali-gen ABB-Niederlassung in Deitingen (SO) führt das Unternehmen seine vier bisherigen Schweizer Standorte zusammen. Gleichzei-tig ruft Megasol den Cleantech Businesspark

ins Leben – ein Gründercenter und Innova-tionsforum für angewandte Zukunftstech-nologien. Das teilte das Unternehmen Ende September mit.

www.megasol.ch // www.cleantechbusinesspark.ch

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Pionierpreis 2016Zum 26. Mal vergeben der Technopark Zü-rich und die Zürcher Kantonalbank am 12. April 2016 den Pionierpreis. Prämiert wird ein technisches Projekt, das sich durch besondere Innovationskraft, Marktnähe und soziale Relevanz auszeichnet. Die Ausschrei-bung läuft bis am 15. November 2015.

www.pionierpreis.ch

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Plattenverband intensiviert NachwuchswerbungDer Schweizerische Plattenverband (SPV) verstärkt die Aktivitäten zur Nachwuchs-werbung. Wie der Verband Ende September mitteilte, soll ab dem kommenden Jahr eine Botschafter-Aktion gestartet werden. Sie sieht vor, dass erfahrene und begeisterte Berufsleu-te als Botschafter Jugendlichen in der Berufs-wahl die Arbeit des Plattenlegens vorstellen. Das sollen sie gemäss Mitteilung direkt in Vorträgen oder bei Besichtigungen tun, aber auch indirekt per Video. Ab sofort laufen in den SPV-Sektionen Zürich, Ostschweiz und Zentralschweiz entsprechende Pilotversuche.

www.plattenverband.ch

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Electro-Tec baut ausIm kommenden Jahr findet die Electro-Tec am 18. und 19. Mai 2016 in Bern zum siebten Mal statt. Erstmals wird die Messe für Elek-

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Branche als Pilotprojekt Aufmerksamkeit erhalten. Der Verein PPP Schweiz lädt nun auf Donnerstag, 26. November 2015, um 14.15 Uhr ins Hotel Kreuz (Zeughausgasse 41, Bern), um Lehren aus dem Projekt zu präsentieren. Die zentralen Fragen sind ge-mäss Verbandsmitteilung: Weshalb hat sich das PPP-Pilotprojekt Neumatt in Burgdorf für den Kanton Bern gelohnt? Und: Was sagen die Nutzer und welche Folgerungen können aus den ersten drei Betriebsjahren abgeleitet werden? Details zur Veranstaltung im Netz.

www.pppschweiz.ch

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Messe Bau+Energie in BernIn der Messe Bern findet vom 26. bis 29. No-vember 2015 die 14. Schweizer Bau+Energie statt. 400 Aussteller präsentieren ihre Lö-sungen. Daneben macht ein umfassendes Kongressprogramm die Veranstaltung zum Branchentreffpunkt. Erstmals wird die Mes-se unter der Leitung der ZT Fachmessen AG durchgeführt. Detaillierte Infos im Netz.

www.bau-energie.ch

troinstallateure, Elektroplaner, Lichtplaner, Gebäudetechniker, Fach- und Berufsschu-len sowie weitere Fachspezialisten zusätzlich an einem weiteren Standort durchgeführt. Und zwar am 14. und 15. September in den Eulachhallen Winterthur, unter dem leicht angepassten Label Electro-Tec Ost.

www.electro-tec.ch

Ausland

Köppe ist neuer Geschäftsführer der PCI Augsburg GmbH

Marc Christian Köppe hat per 1. Oktober 2015 die Geschäftsführung der PCI Augsburg GmbH übernommen. Das teilte das Unternehmen in einer Pressemitteilung mit. Köp-pe leitete davor das Auto-

reparaturlackgeschäft der BASF Coatings Services GmbH in Dortmund. Bei BASF war der Diplom-Kaufmann seit 2003 tätig. Bei PCI folgt Köppe auf Clemens Bierig. Dieser orientiert sich innerhalb der BASF-Gruppe neu, zu welcher die PCI gehört.

www.pci-augsburg.de

Veranstaltungen

Lehren aus dem PPP-Projekt «Neumatt»Das PPP-Projekt «Neumatt» in Burgdorf, in welchem ein kantonales Verwaltungszen-trum mitsamt Gefängnis erstellt und seit Frühling 2012 betrieben wird, hat in der

Treppenin Stahl wirken individuell, funktionellund ästhetisch.

Treppen unterschiedlicher Art gebenwir die Form, wie dies Planer und dieBauherrschaft wünschen. Treppen ausStahl und Chromnickelstahl erfordernpraktisch keinen Unterhalt und sind ver-schleissfest. Verlangen Sie mehr Infor- mationen. Damit kommen Sie voran.

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Twitter-Offensive der Fachkom GmbH

Seit Oktober 2010 ist die Fachkom GmbH unter dem Namen @baumedien auf der Kurznachrichten-Plattform Twitter präsent. Bisher vertwitterte sie halbautomatisiert baurelevante Agenturmel-dungen. Im Zusammenhang mit dem Relaunch der Website hat der Verlag beschlossen, seine Twitter-Präsenz ab sofort manuell und so-mit persönlicher zu betreiben. Follower bekommen neu handverle-sene Inhalte aus den eigenen Publikationen und Empfehlenswertes

aus anderen Medien sowie dann und wann ein Kommentärchen zu aktuellen Ereignissen ser-viert. Wir freuen uns auf Ihre Gefolgschaft und auf anregenden Austausch.

www.twitter.com/baumedien // www.fachkom.ch

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06 gespräch

«Die Etikette schafft Transparenz» Im Jahr 2012 hat die Schweizer Stiftung Farbe eine Umwelt-Etikette für Innenwandfarben lanciert. 2015 kam eine weitere Etikette für Lacke, Holz- und Bodenbeschichtungen hinzu. Stiftungsratspräsident Matthias Baumberger zieht ein Fazit. Text: Beat Matter // Fotos: pd.

«intelligent bauen»: Vor gut drei Jahren hat die Schweizer Stiftung Farbe die Umwelt-Etikette für Innenwandfarben lanciert. Wie fällt das Fazit aus?Matthias Baumberger: Die Etikette ist ein grosser Erfolg. Sie hat unsere Erwartungen deutlich übertroffen. Von Anfang an betei-ligten sich beispielsweise mehr Hersteller, als wir erhoffen konnten. Auch kam es zu zahl-reichen Neurezepturen bei Produkten, um in höhere Kategorien der Umwelt-Etikette aufzusteigen. Insgesamt stösst die Etikette bei allen Beteiligten auf grosse Zustimmung.

Wie erklären Sie sich die positive Reaktion?In erster Linie durch die breite Abstützung, auf die wir von Anfang an gesetzt haben. Wir haben alle betroffenen Anspruchsgruppen in die technische Kommission der Stiftung integriert: Hersteller, Ämter, Anwender. Wir profitieren einerseits von wertvollen Inputs aller Gruppen. Andererseits hilft es, um auf möglichst breite Akzeptanz zu stossen.

Wie bringen Sie die Ansprüche der unterschiedlichen Anspruchsgruppen unter einen Hut?Es ist ein Spannungsfeld. Es braucht Zeit und den Willen aller Beteiligten, um gemeinsa-me Ansätze zu finden und diese auch um-zusetzen. Das ist nicht immer einfach. Die grösste Hürde stand ganz zu Beginn, als es darum ging, die Branche grundsätzlich von dem Vorhaben zu überzeugen. Mit der er-folgreichen Etablierung der ersten Etikette

sind mittlerweile aber die zentralen Schwie-rigkeiten überwunden. Es gibt nur noch ganz wenige, die den Sinn der Etikette nicht einse-hen. Dennoch bleibt es ein Ausloten unter-schiedlicher Interessen. Das ist teils anstren-gend, aber das muss es sein. Denn so ist man gezwungen, die Materie stets zu hinterfragen und verschiedene Aspekte laufend weiterzu entwickeln.

Was hat man sich vor der Lancierung im Jahr 2012 anders vorgestellt?Wir haben uns tatsächlich eine kleinere Sache vorgestellt, die deutlich mehr Zeit brauchen wird, um sich in diesem Masse zu entwickeln. In ersten Gesprächen zeigten sich die Herstel-ler noch zurückhaltend. Dann aber entstand nach der Lancierung rasch eine Art bran-cheninterner Wettbewerb. Man wollte mit seinen Produkten gegenüber der Konkurrenz nicht ins Hintertreffen gelangen. Heute ist die Ökologie ein stärkerer Teil der Hersteller-DNA, als sie es vor 2012 war.

Der motivierende Aspekt zur Weiterent-wicklung von Produkten war und ist ein Ziel der Umwelt-Etikette. Wie stellen Sie fest, dass es diese Entwicklung gibt?Die Entwicklung ist für uns belegbar, weil wir vor der effektiven Lancierung der Eti-kette Umfragen und Erhebungen über den Ist-Zustand der Produkte auf dem Markt gemacht haben. Verglichen damit sehen wir heute zwei Dinge: Erstens konnten zahlreiche bestehende Produkte durch Neurezepturen in höhere Kategorien der Umwelt-Etikette

aufsteigen. Und zweitens sind am Markt neue Produkte erhältlich, die nach den Vorgaben höherer Kategorien entwickelt wurden.

Wirkt die Umwelt-Etikette absatzfördernd?Ich bin überzeugt davon, dass die Umwelt-Etikette auf lange Frist hilft, hochwertige Pro-dukte besser an die Kundschaft zu bringen. Ebenso überzeugt bin ich, dass Hersteller von der positiven Wirkung profitieren, die von der Etikette ausgeht. Ich bezweifle allerdings, dass diese Wirkung jetzt schon klar messbar ist.

Leistet die Schweizer Stiftung Farbe Support, wenn ein Hersteller Produkte optimieren will?Nein. Die Arbeit mit der Umwelt-Etikette sowie entsprechende Optimierungen basie-ren auf unternehmerischen Entscheiden. Die Hersteller, von denen es vom mittelständi-schen Unternehmen bis zum Grosskonzern alles gibt, verfügen selbst über das Know-how und die entsprechenden Abteilungen, um ihre Produkte weiterzuentwickeln.

Was macht denn die Stiftung?Zweck der unabhängigen Stiftung ist es, die Umwelt-Etikette auszugeben und verschiede-ne Funktionen zu erfüllen, die damit zusam-menhängen. So unterhalten wir beispielswei-se ein technisches Sekretariat, das Auskünfte gibt und Plausibilitätskontrollen durchführt. Weiter besteht innerhalb der Stiftung eine technische Kommission, in der Anliegen der

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gespräch 07

unterschiedlichen Anspruchsgruppen disku-tiert und vor allem auch die Stichproben im Markt angeordnet werden. Darüber hinaus unterhalten wir unsere Internet-Plattform, auf welcher die jederzeit aktuellen Verzeich-nisse von Herstellern und Produkten sowie weiteren Informationen zur Etikette verfüg-bar sind. Und schliesslich gehört auch das Marketing zu unseren zentralen Aufgaben.

Die Schweizer Stiftung Farbe wird von den Herstellern finanziert. Wie gewähr-leisten Sie da die Unabhängigkeit? Die Unabhängigkeit ist durch den Modus der Finanzierung gewährleistet, der völlig trans-parent ist: Sie erfolgt nämlich über eine fixe

Abgabe pro Tonne. Dadurch, dass die Abga-ben von zahlreichen Herstellern geleistet wer-den – also keine Dominanz besteht von ein, zwei grossen Playern – erreichen wir höchst-mögliche Unabhängigkeit.

Sie sind Direktor der Stiftung Farbe und gleichzeitig Direktor des Verbands der Schweizerischen Lack- und Fabenin-dustrie (VSLF). Wie geht diese Perso-nalunion mit der Unabhängigkeit der Stiftung zusammen?Es ist völlig klar, dass ich die beiden Tätig-keiten strikte trennen muss, denn nur so behalten die Stiftung sowie die Etikette ihre Glaubwürdigkeit. Abgesehen davon würden

Die Umwelt-Etikette deklariert die Produkte nicht als gut oder schlecht. Die Umwelt-Etikette bewertet nicht, sondern schafft Transparenz. Darin unter-scheidet sie sich klar von einem Label.

Matthias Baumberger ist Präsident der Stiftung Farbe und zugleich Direktor des Verbands der Schweizerischen Lack und Farbenindustrie (VSLF). Er betont die strikte Trennung der Tätigkeiten.

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08 gespräch

die übrigen Stiftungsratsmitglieder, darunter zwei nationale Parlamentarier, die naturge-mäss unter starker öffentlicher Beobachtung stehen, hier nicht mitmachen, wäre diese Trennung nicht vorhanden. Darüber hinaus gibt es auch eine Stiftungsaufsicht und eine Revisionsgesellschaft.

Die Umwelt-Etikette funktioniert nach dem Prinzip der Selbstdeklaration. Ist das nicht ein Schwachpunkt?Nein, es ist ein Vorteil, denn es führt zunächst einmal zu einem verhältnismässig günstigen System. Dann ist es so, dass die «Selbstdekla-ration» in Anführungszeichen gesetzt wer-den muss. Denn jedes Produkt durchläuft die Plausibilitätsprüfung unseres technischen Se-kretariats, bevor es in das Verzeichnis auf der Website aufgenommen wird. Die Hersteller müssen also für jedes Produkt, das sie anmel-den wollen, Unterlagen bei uns einreichen, die von uns geprüft werden. Für die Anmel-dung von Produkten der höheren Kategorien A bis C müssen die Hersteller darüber hinaus das Testergebnis eines unabhängigen Prüf-instituts mitliefern. Es kommt also kein um-weltetikettiertes Produkt auf den Markt, ohne dass mindestens eine Plausibilitätskontrolle durch uns durchgeführt wurde.

Die technische Kommission veranlasst laufend Stichproben von etikettierten Produkten im Markt. Wie läuft das ab?Stichproben werden in der Regel auf eigene Initiative der technischen Kommission ver-anlasst. Sie können aber auch angeordnet werden, wenn ein technisch sehr anspruchs-volles Produkt angemeldet wird oder wenn uns Verdachtsfälle von falsch deklarierten Produkten zugetragen werden. Die Konkur-renten beobachten sich dahingehend sehr scharf. Nach angeordneter Stichprobe kau-fen wir das Produkt und lassen es von zwei, manchmal sogar drei unabhängigen Prüfins-tituten in ganz Europa analysieren. Bisher hat es noch keinen Fall gegeben, bei dem eine

solche Prüfung eine falsche Kategorisierung zutage förderte.

Was passiert, wenn eine Stichprobe negativ ausfällt?Die Konsequenz wäre, dass der Hersteller beim Programm nicht mehr mitmachen darf. Wir hätten das Recht, den Vorfall öffent-lich zu machen. Der Imageschaden für einen Hersteller wäre enorm.

Es gibt Beschichtungen, die es auf-grund ihres Verwendungszwecks und der entsprechenden Zusammensetzung nie in die vorderen Kategorien schaffen werden. Ist es ein Problem, dass die Etikette einige Produkte grundsätzlich als schlecht deklariert?Die Umwelt-Etikette deklariert die Produkte nicht als gut oder schlecht. Die Umwelt-Eti-kette bewertet nicht, sondern schafft Trans-parenz. Darin unterscheidet sie sich klar von einem Label. Unser Ziel ist es nicht, dass die besten Produkte unsere Etikette tragen. Alle Produkte sollen sie tragen.

Nach der Umwelt-Etikette 1 für Innen-wandfarben hat man nun im Februar 2015 die Umwelt-Etikette 2 lanciert für Lacke, Holz- und Bodenbeschichtungen im Innenraum. Nach wenigen Monaten: Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?Auch hier durchaus positive. Wir profitieren davon, dass die Hersteller das System der Eti-kette und die Prozesse dahinter bereits ken-nen. Aktuell läuft noch die Übergangsfrist, um die Produkte anzumelden. Dennoch sind bereits gegen 150 Produkte nach der neuen Etikette kategorisiert.

Wie wird eine solche neue Etikette entwickelt?Zunächst erarbeitet das technische Sekretari-at der Stiftung eine Grundlage für eine neue Etikette. Basierend darauf führen wir eine Art

Vernehmlassung durch, in welcher sich die verschiedenen Interessengruppen äussern können. Das Ergebnis aus diesem Prozess geht in die technische Kommission. Sie berät und gibt eine Empfehlung ab. Letztlich befin-det der Stiftungsrat über die Umsetzung.

Bestand von Anfang an die Absicht, die Etikette später auf weitere Produkte-kategorien anzuwenden?Ja. Aber wir wollten schrittweise vorgehen. Wir haben uns deshalb entschieden, dort anzufangen, wo der Mensch am stärksten betroffen ist und wo gleichzeitig auch die höchsten Tonnagen vertrieben werden: im Innenraum.

Welche weiteren Entwicklungen sind zu erwarten?Wir arbeiten daran, eine Umwelt-Etikette für Putze zu entwickeln. Die Lancierung ist aller-dings noch nicht datiert.

Ist der Aussenraum kein Thema?Doch, natürlich. Aber das braucht noch etwas Zeit.

Mittlerweile deklarieren 23 Hersteller ihre Produkte. Müssen Sie Überzeu-gungsarbeit leisten, um den Kreis zu erweitern – oder machen weitere Her-steller aus eigener Initiative mit?Beides. Unser Ziel ist es, Produktgruppen möglichst vollständig mit der Umwelt-Eti-kette zu kategorisieren. Betrachten wir die Innenwandfarbe, so ist der Grossteil des Schweizer Marktvolumens heute dabei. Kon-servativ geschätzt werden heute 80 Prozent des Volumens mit der Etikette abgedeckt.

Liegt da überhaupt noch mehr drin?Ich gehe davon aus, dass der Anteil noch stei-gen und am Schluss der Entwicklung bei über 90 Prozent liegen wird.

2012 lancierte die Stiftung Farbe die erste Umwelt-Etikette für Innenwandfarben. Sie klassifiziert die Beschichtungen in den Kategorien A (höchste) bis G (niedrigste).

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sich die Hände zu trocknen. Das ist unhygienisch.

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Für Papier gilt das nicht.

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raussetzungen für ein solides Konsumwachs-tum gegeben sind. Erstens sollte sich die Zu-wanderung nur leicht abschwächen. Zweitens nimmt die Kaufkraft zu. Drittens entlasten die tiefen Hypothekarzinsen die Budgets der Hauseigentümer und teilweise auch der Mie-ter. Viertens animieren Preisnachlässe zum Kauf. Die Exportwirtschaft dürfte 2016 je-doch immer noch mit dem starken Franken zu kämpfen haben. Firmen, welche die Auf-wertung nicht über die Margen abgefedert haben, werden aufgrund der höheren Euro-preise an Wettbewerbsfähigkeit verlieren, was zu tieferen Auftragseingängen führen dürfte.

Umsatzrückgänge in der Industrie, Stabilisation in der Bauwirtschaft Auch wenn die einzelnen Industriebranchen unterschiedlich gut mit der Frankenstärke umgehen können, sind doch praktisch alle von ihr betroffen. Die Industrieumsätze san-ken im 2. Quartal gegenüber Vorjahr um 6,4 Prozent, vor allem weil die Import- und Produzentenpreise so stark fielen wie seit

Trotz des Frankenschocks vom 15. Januar konnte die Schweizer Wirtschaft bisher einer Rezession entgehen. Nach einem Rückgang der Wirtschaftsleistung im 1. Quartal 2015 (um real 0,2 Prozent zum Vorquartal) stieg das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt BIP im 2. Quartal leicht an (0,2 Prozent zum Vorquartal). Dieses positive Bild ist jedoch trügerisch. Die Entwicklung der nach wie vor robusten Binnenwirtschaft unterscheidet sich – zumindest nominal – stark von derjenigen des Exportsektors. Letzterer leidet nämlich unter schrumpfenden Preisen bzw. Erlösen und nicht in erster Linie unter einem Nach-frageschwund, was in den obigen «realen» und daher preisbereinigten Wachstumsraten nicht berücksichtigt wird. Kein Konjunktureinbruch, aber Frankenschock wirkt nach Auch für 2016 wird kein markanter Konjunk-tureinbruch erwartet. Die Wirtschaft dürfte mit 1,2 Prozent sogar leicht stärker zulegen als dieses Jahr, vor allem weil zahlreiche Vo-

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2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015

Zementlieferungen: JahreswachstumsrateZementlieferungen: Index (linke Achse)

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Arbeitsvorrat Tiefbau Arbeitsvorrat Hochbau

1933 nicht mehr. Über das gesamte 1. Halb-jahr konnte keine der grossen Industriebran-chen die Umsätze steigern. Das Wachstum gegenüber Vorjahr dürfte in den meisten Industriebranchen in den kom-menden Monaten ähnlich schlecht ausfallen wie im 1. Halbjahr. Im Verlauf des nächsten Jahres dürfte die Talsohle jedoch durchschrit-ten sein. Die Prognoseunsicherheit ist aller-dings hoch und der weitere Geschäftsgang der Industrie hängt wesentlich von der Ent-wicklung des EUR/CHF-Wechselkurses ab. Im Bauhauptgewerbe setzte sich die in der zweiten Jahreshälfte 2014 eingesetzte Konso-lidierung im Sommer 2015 fort. Die Umsätze der Branche dürften dieses Jahr daher tiefer ausfallen als 2014. Die rückläufige Dynamik schlägt sich auch in sinkenden Arbeitsvor-räten nieder, die aber immer noch über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre liegen. Ein Einbruch der Umsätze ist daher unwahr-scheinlich. Diese Vorgaben lassen erwarten, dass sich die Baukonjunktur im Verlauf des nächsten Jahres stabilisieren wird.

Arbeitsvorrat noch immer hoch

Arbeitsvorrat im Bau, in CHF Mio., saisonbereinigt.

Rückläufiger Zementverbrauch

Zementlieferungen im Inland, gleitende Jahressumme, Index 2001 = 100.

Quelle: Verband der Schweizerischen Cementindustrie, Credit Suisse Quelle: Schweizerischer Baumeisterverband, Credit Suisse

Preise fallen auf breiter Front Die Schweiz befindet sich nicht in einer Rezession. Die Industrie, der Handel und Teile des Tourismus leiden jedoch aufgrund des starken Frankens unter einem Verlust an internationaler Wettbewerbsfähigkeit und einer Erosion der Margen. Text: CS, Werner Aebi // Grafiken: CS

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kordjahr 2014), ging der jüngsten Korrektur doch eine langjährige Phase steigender Um-sätze voraus. Trotzdem erreicht die Korrektur der Baukonjunktur nun auch die Beschäfti-gung: Im 2. Quartal 2015 lag die Zahl der im Bau Beschäftigten um 3,0 Prozent unter dem Vorjahresquartalswert. Dies ist die stärkste Korrektur seit 2004. Deutlich besser war die Beschäftigungsentwicklung im Ausbauge-werbe (2. Quartal 2015: +1,3 Prozent). Weil das Ausbaugewerbe eine Verschlechterung der Auftragslage im Bauhauptgewerbe je-weils mit einigen Quartalen Verzögerung zu spüren bekommt, ist in den nächsten Quar-talen aber auch hier mit einer nachlassenden Dynamik zu rechnen. Tourismusregionen sind am stärksten betroffen Die relative Bedeutung der Bauwirtschaft ist regional sehr unterschiedlich. Während die

Höhepunkt auch bei der Beschäftigung überschritten In der Bauwirtschaft hat im 2. Halbjahr 2014 eine Konsolidierung auf hohem Niveau eingesetzt. Die schwächere Entwicklung der Umsätze macht sich nun auch in Form einer negativen Beschäftigungsentwicklung bemerkbar. Diese dürfte sich im weiteren Jahresverlauf fortsetzen. Text: CS, Werner Aebi // Grafiken: CS

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Die Baukonjunktur ist derzeit von einem Konsolidierungsprozess gekennzeichnet: Der Bauindex, der die Umsätze des Bauhauptge-werbes (Hoch- und Tiefbau) prognostiziert, liegt für das 3. Quartal 2015 um 10,2 Prozent unter dem Wert des Vorjahresquartals. Die Hauptgründe für diese Abschwächung sind der Einbruch der Wohnbautätigkeit in den Tourismusregionen infolge des Zweitwoh-nungsgesetzes, eine leicht rückläufige Nach-frage nach Wohneigentum, die bestehenden Überangebote bei den kommerziellen Flä-chen und der Abschluss einiger umsatzstar-ker Grossprojekte im Tiefbau. Konsolidierung der Baukonjunktur schlägt sich auch in der Beschäftigungs-entwicklung nieder Historisch betrachtet sind die Umsatzzah-len im Bauhauptgewerbe noch immer gut (1. Halbjahr 2015: -6,8 Prozent gegenüber Re-

Branche in einem Grossteil der Zentrums- und deren Nachbarregionen eine eher un-tergeordnete Rolle spielt (Beschäftigungs-anteil von maximal 2 Prozent), macht sie in ländlich und touristisch geprägten Gebieten zum Teil bis über 10 Prozent der Gesamt-beschäftigung aus. Letztere Regionen trifft die jüngste Korrektur der Baukonjunktur besonders hart: Zur überdurchschnittlichen Abhängigkeit vom Bauhauptgewerbe ge-sellt sich ein ausgeprägter Umsatzrückgang aufgrund der Zweitwohnungsinitiative. Die Strukturbereinigungen in der Branche dürf-ten in diesen Regionen noch nicht abge-schlossen sein. Immerhin deuten die Baube-willigungen der letzten Monate darauf hin, dass sich die Lage stabilisiert.

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BauindexBeschäftigung Bauhauptgewerbe (NOGA 41, 42)Beschäftigung Ausbaugewerbe (NOGA 43)

> 7%5 – 7%4 – 5%3 – 4%2 – 3%1 – 2%< 1%

Abhängigkeit der Beschäftigung vom Bau

Anteil der Beschäftigung (Vollzeitäquivalente) im Bauhauptgewerbe am Total der regionalen Beschäftigung, 2013.

Konjunktur und Beschäftigung im Baugewerbe

Bauindex und Beschäftigung (Vollzeitäquivalente) im Vorjahresvergleich.

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse, Schweizerischer Baumeisterverband Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse, Geostat

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Sportpark Bergholz: ErfahrungsberichtDer im Februar 2014 eröffnete Sportpark Bergholz in Wil SG beinhaltet ein modernes Fussballstadion, ein licht-durchflutetes Hallenbad mit Wellnessbereich, eine neue Eishalle sowie das bestehende Freibad. Hälg & Co. AG bekam die Aufträge für die Gebäudeautomation sowie Heizung und Lüftung übertragen und konnte zusätzlich das Mandat zur Installation eines Energy Monitoring Systems ausführen. Nach eineinhalb Jahren Betriebszeit stellt sich die Frage: Wurden die Ziele erreicht?Text: Hannes Lux, Projektleiter Gebäudeautomation, Hälg & Co. AG

Die Kombination aus diesen Nutzungsbe-reichen erlaubt einen energie- und umwelt-freundlichen Betrieb und erfüllt damit die Voraussetzungen des Minergie-Zertifikats für Bäder und Eissportanlagen. Der Wär-meenergiebedarf hat eine starke Abhängig-keit von Nutzung, Betrieb und Aussenkli-ma, somit erteilte man der Anlage einen Wärmeenergiebedarfsrichtwert von ca. 3,6 GWh pro Jahr. Verschiedene Energiemedien sind in der Haustechnik notwendig, um den Sportpark zu betrieben. Einerseits werden das Block-heizkraftwerk (370 kW) und der Notkessel (1 MW) mit Gas betrieben. Die thermische Solaranlage (250 kW) auf dem Eishallen-dach nutzt die Sonnenenergie. Strom als Primärenergie dient der Kälteproduktion und die resultierende Wärmeenergie aus den Kälteanlagen (700 kW) für Eisproduk-

tion, gewerbliche Kühlanlagen (15 kW) und die Wärmepumpen (100 kW) in den Hallenbadlüftungen wird zurückgewonnen und vollständig genutzt. Ein wichtiges Me-dium, welches leicht in Vergessenheit gerät, ist das Frischwasser für die Sanitäreinrich-tungen sowie die Badewasseranlagen.

Daten von 100 Verbrauchs-messgerätenDer Betreiber des Sportparks nutzt ein einheitliches Gesamtleitsystem, welches die HLK-Anlagen, aber auch Gewerke wie Elektro, Bädertechnik, Eisproduktion oder Wellnesstechnik umfasst. Mit mehr als 100 Verbrauchsmessgeräten werden alle Energiemedien erfasst. Zusammen mit verschiedenen Messwerten sowie Anla-gen- und Betriebszustandserfassungen aus dem übergeordneten Leitsystem werden

Sehr geehrte Leserinnen und Leser

Heute wird knapp 50 Prozent des schweizerischen Primärenergiever-brauchs für Gebäude aufgewendet. Knapper werdende Ressourcen und dadurch steigende Energiepreise machen eine effiziente und nachhal-tige Energienutzung dringend nötig. Im Wissen, dass im Lebenszyklus eines Gebäudes die grössten Kosten für den Betrieb (und nicht für den Bau) anfallen, interessieren sich Ei-gentümer und Betreiber zunehmend für ein Energy Monitoring System. Damit können die wesentlichen Zie-le einer kontinuierlichen Energie- und Prozessoptimierung optimal verfolgt werden. Die heute existie-renden Softwarelösungen sammeln permanent Daten zu Raumklima und Energieverbrauch der Anlagen und stellen diese online in Form eines Cockpits zur Verfügung. Dem Betreiber der Anlage stehen so je-derzeit die aktuellen und vergange-nen Energieverbrauchsdaten in aus-sagekräftiger Weise zur Verfügung. Damit bilden sie eine solide Basis für eine kontinuierliche Verbesserung.

Marcel BaumerVizepräsident GSGI

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diese in einem Energy Monitoring System logisch verknüpft und grafisch dargestellt. Unter Berücksichtigung der ISO 50001:2001 (Anforderung für Energiemanagement-systeme) hat jede Nutzergruppe wie z. B. Stadtverwaltung, Geschäftsleitung, techni-scher Dienst oder externe Energieberater ihr eigenes Portal, welches genau die für diese Interessengruppe zugeschnittenen Auswertungen beinhaltet. Die verwendete Cloud-Lösung ist lizenz- und softwareun-abhängig und weltweit nutzbar; das heisst, ein handelsüblicher PC mit Webbrowser genügt, um das Portal zu nutzen. Dieser Vorteil verschafft Zeit und Flexibilität; die Dashboards können durch beliebig viele Benutzer, welche bspw. über Telefonkonfe-renz oder Videomeeting miteinander ver-bunden sind, gleichzeitig ausgewertet und es können Massnahmen ergriffen werden.

Was ist ein Dashboard?Mehr als 10’000 Einträge werden von dem Monitoring System täglich erfasst, ein rie-siger Zahlenberg, welcher strukturiert und grafisch dargestellt werden muss, um je-dem Benutzerkreis dieses Systems gerecht zu werden. Das Dashboard liefert eine aus-sagekräftige Darstellung von Verbräuchen und Kennzahlen, aber auch Vergleiche mit anderen Standorten oder mit den Vorjah-reswerten.

Genauigkeit der Systeme durch regelmässige Pflege konstantWer misst, misst Mist! Besitzt dieses Sprichwort unserer hochtechnologischen Zeit noch Gültigkeit? Grundsätzlich arbei-ten die Systeme sehr zuverlässig, die Mess-ungenauigkeit ist sehr gering. Sämtliche

Komponenten zur Erfassung der relevan-ten Daten müssen aber gepflegt werden. Die Installation vor Ort sowie die Elektro-komponenten sollten regelmässig gewartet werden. Nach eineinhalb Jahren musste vor Ort ein Zählwerk wegen eines Defekts ausgewechselt werden. Der Defekt wurde dem Verantwortlichen durch eine auto-matisierte Plausibilitätsprüfung via E-Mail gemeldet; eine entsprechend kurze Reakti-onszeit war dadurch möglich.

Ein Drittel Wärmeenergie eingespartDer Sportpark verbrauchte im laufenden Jahr rund ein Drittel weniger Wärmeener-gie als geplant, entsprechend gross ist die Freude und Zufriedenheit bei allen Betei-ligten. In der Optimierungsphase, welche noch immer andauert, konnte der Energie-verbrauch mit dem Monitoring System in Echtzeit überprüft werden. Massnahmen im Bereich der Nutzung, aber auch regel-technische oder hydraulische Optimie-rungen konnten in ihrer Wirkung zeitnah überprüft werden. Ein gewisses Know-how und technisches Verständnis braucht es je-doch, um mit den gelieferten Daten eine fachtechnische Aussage zu treffen. Für den Betreiber sowie andere Interessengemein-schaften ist nun die Zielüberprüfung von überall und jederzeit möglich.Zurücklehnen und auf dem Geleisteten ausruhen wird nicht empfohlen. Der ein-heitliche Ansatz eines Energiemanage-mentsystems ist ein sich immer wiederho-lender Kreislauf: Analysieren – Optimieren – Überprüfen. Nur wenn dieser Kreislauf über den gesamten Lebenszyklus der An-lage aufrechterhalten wird, bleiben auch in Zukunft die Betriebskosten stabil.

Facts:

Baukosten Sportpark: 56,6 Mio CHFWärme: 6 Erzeuger, total 2,6 GWKälte: 2 Erzeuger, total 715 KWLüftung: 21 AnlagenGA Datenpunkte: 1800Verbrauchsmessungen: 108 Medien: Wärme, Kälte, Wasser, GasGebäudeaufteilung: 8 NutzungsbereicheMess-Klassifizierung: 30 BereichePortale: 5 Dashboards: 54

GSGI-MitgliederAlpiq InTec AGwww.alpiq-intec.ch

BKW ISP AGwww.ispag.ch

Burkhalter Management AGwww.burkhalter.ch

CKW Conex AGwww.ckwconex.ch

EKZ Eltop www.ekz.ch / ltop

Ernst Schweizer AGwww.schweizer-metallbau.ch

Hälg & Co. AGwww.haelg.ch

Honeywell AGwww.honeywell-schweiz.ch

Sauter Building Controlwww.sauter-building-control.ch

Schindler Aufzüge AGwww.schindler.ch

Securiton AGwww.securiton.ch

Siemens Schweiz AGwww.siemens.ch

VINCI Energies Schweiz AGwww.vinci-energies.ch

AktuellFachkurs Projektleitung BauindustrieDauer: 3 × 3 TageZertifikat: Hochschule Luzern Technik & ArchitekturBeginn nächste Kurse:23.11.2015 oder 21.03.2016www.gsgi.ch

CAS Projektmanager/in BauDauer: 5 × 5 TageZertifikat: Hochschule Luzern Technik & ArchitekturBeginn nächste Kurse:11.04.2016 oder 12.09.2016www.hslu.ch

KontaktGruppe der SchweizerischenGebäudetechnik-Industrie GSGITelefon 041 227 60 [email protected] I www.gsgi.ch

Entwicklung SchweizVerband Schweizerischer Generalunternehmer Telefon 031 382 93 [email protected]

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agro:Bildungs- und Forschungs-zentrum Agrovet-Strickhof Ende August wurde in Lindau der Spa-tenstich für das Bildungs- und For-schungszentrum Agrovet-Strickhof ge-feiert. Anwesend waren unter anderem der Zürcher Regierungsrat Markus Kägi sowie ETH-Rektor Lino Guzella. Im neuen Zentrum sollen künftig Forschung und Lehre entlang der gesamten Wert-schöpfungskette der Nahrungsmittel stattfinden. Bestandteile des Zentrums werden gemäss einer Mitteilung der Zür-cher Baudirektion ein Kuhstall für 120 Kühe sein, ein Forum für Veranstaltun-gen sowie ein Büro- und Laborgebäude. Die Kosten dafür teilen sich der Kanton Zürich und die ETH. 2017 soll das Zentrum eröffnet werden können.

www.agrovet-strickhof.ch

gross:«Römerpark» in OberentfeldenEnde September wurde «Im Römerpark» in Oberentfelden Spatenstich gefeiert. Auf einer Fläche von insgesamt 44’000 Qua-dratmeter entsteht in der hauptortnahen Aargauer Gemeinde ein komplett neues Quartier. 19 Gebäude mit über 300 Wohnungen und 1100 Quadratmeter Gewerbefläche sollen bis Anfang 2019 realisiert werden. Als TU ist die Steiner AG engagiert. Die Römerpark Immobilien AG sowie die Logis Suisse AG bilden die Bauherrschaft. Das Aarauer Architekturbüro Lämmli Architek-tur AG hat die Überbauung entworfen. Elf der Häuser werden fünf Geschosse, weitere acht Gebäude werden jeweils zwei bis ebenfalls fünf Geschosse aufweisen. Die Gebäude sollen in eine parkähnliche Aussenanlage eingebettet werden.

www.steiner.ch

ersetzt:Wohn- und Geschäftshaus in RomanshornEnde Juni fand in Romanshorn das Abschieds-fest für den Bodan statt. Das altehrwürdige Hotel mit dem Bodansaal hatte bis dahin seit 150 Jah-ren die Geschichte Romanshorns begleitet und teilweise mitgeprägt. Nun musste der Bodan wei-chen, weil im Zentrum Romanshorns ein neues Wohn- und Geschäftshaus mit 50 Mietwohnun-gen und Gewerbeflächen im Erdgeschoss ent-steht. Das Gebäude entworfen hat Max Dudler, Bauherr, Entwickler und TU ist die Allreal. Bau-beginn war im Juli, Anfang 2018 soll das Gebäu-de bezugsbereit sein. Allein in die Realisierung des Gebäudes investiert Allreal 33 Millionen Franken.

www.allreal.ch

Ausgewählte Projekte: Wohn- und Geschäftshäuser da und dort. Ein Forschungs-zentrum für Nahrungsmittel, ein Römerpark im Aargau und ein Wettbewerb für das Leben in der Vertikalen.

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galaktisch:Cosmos in BümplizIm August bereits ging das Projekt «COSMOS» in Bümpliz der Hal-ter AG Entwicklungen mit der Grundsteinlegung in die Ausfüh-rungsphase. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Bahnhof Bümpliz entstehen in dem neuen Wohnkosmos 124 Wohnungen sowie et-was über 1000 Quadratmeter Verkaufs- und Dienstleistungsfläche. Für die Architektur verantwortlich zeichnen Rolf Mühlethaler und Schär Buri Architekten. GU ist die Porr Suisse AG, Bauherrin die Previs Vorsorge. Cosmos besteht aus zwei Gebäuden, auf die sich die Wohnungen aufteilen. Beide Gebäude werden nach Minergie-Standard erstellt. 2017 sollen die Gebäude fertiggestellt sein.

www.cosmos-bümpliz.ch

kombiniert:Busgarage und Werkhof in ZürichMitte September wurde in Zürich das Sie-gerprojekt für eine kombinierte Busgarage und einen Werkhof präsentiert. Obenaus schwang das Projekt «Korund» von pool Architekten, das sie gemeinsam mit der Schnetzer Puskas Ingenieure AG und der Basler & Hofmann AG eingereicht hatten. Die Jury war gemäss Medienmitteilung von der funktionalen Klarheit des Vor-schlags überzeugt. Das sinnvoll kom- binierte Zweckgebäude soll auf einem Areal unmittelbar neben dem Letzigrund-Stadion zu stehen kommen. Durch die Kombination soll dieses städtische Areal besser ausgenutzt werden, zudem können betriebliche Synergien genutzt werden, in-dem beispielsweise Garderoben für beide Bereiche zentral erstellt werden. Ob das Projekt realisiert wird, ist noch unklar. Voraussichtlich im Jahr 2017 wird die Be-völkerung darüber befinden.

www.stadt-zuerich.ch

hoch:Wolkenkratzer-WettbewerbSeit 2006 findet jährlich der eVolo Wolkenkratzer-Wett-bewerb statt (Skyscraper Competition). Wie der Name sagt, fokussiert der Wettbewerb auf das Hochhaus, wirft aber allgemein auch die Frage nach der künftigen Ausge-staltung des Lebens und Bauens in der Vertikalen auf. Aus der ganzen Welt gingen bei der diesjährigen Ausschrei-bung des Wettbewerbs gegen 500 Projekte ein. In der Jury sass in der 2015er-Durchführung mit Michael Hansmeyer auch ein Vertreter der ETH Zürich. Als Sieger ging das Projekt «Essence Skyscraper» des polnischen Büros BOMP aus dem Wettbewerb hervor. Die Jury zeigte sich gemäss Bericht von der Kreativität des Vorschlags über-zeugt, mit dem die Architekten auf unterschiedliche An-forderungen und Bedürfnisse von «vertikalen Gemein-schaften» eingehen.

www.evolo.us

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Für die ersten Europaspiele, die im Juni 2015 in Baku, der Hauptstadt Aserbaid-schans, stattfanden, hatten Heerim Archi-tekten aus Südkorea die zentrale Sportare-na geplant. Das neue Olympiastadion in Baku ist als multifunktionale Sportstätte für rund 69’000 Besucher ausgelegt, in der sowohl Leichtathletik-Wettkämpfe als auch Fussballspiele ausgetragen werden kön-nen. Das 60 Meter hohe und sechsstöckige Bauwerk ist ein internationales Gemein-schaftsprojekt. Eigentümer der Sportstätte ist die State Oil Company of Azerbaijan Republic SOCAR, die Leitung des Projekts oblag dem türkischen Generalunterneh-mer Tekfen Insaat. Für das Konstruktions-design des Stadions war das Statik- und Konstruktionsbüro Thornton Tomasetti aus den USA verantwortlich. Das deutsche Unternehmen Vector Foiltec zeichnet für die Dach- und Fassadenhülle verantwort-lich: 600 rautenförmige und 360 trapezför-mige Elemente aus transluzenten Texlon-ETFE-Folienkissen schützen Bauwerk und

Zuschauer vor Sonnenstrahlung, Wind und Regen. Insgesamt bedecken die zweila-gigen, pneumatisch gestützten Kissen eine Fläche von rund 62’000 Quadratmetern. Mithilfe integrierter LEDs kann die Ge-bäudehülle eindrucksvoll beleuchtet wer-den. So wird das Stadion auch nachts zur weithin sichtbaren Landmarke. Auch ein Schweizer Unternehmen war in die Reali-sierung der Membran-Fassade involviert.Der deutsche Hüllenexperte war bereits im Planungsprozess involviert. So wur-de die ursprüngliche Gestaltungsidee der Architekten, das Dach mit nur einlagigen Membranen zu verkleiden, wegen zu hoher Windlasten zugunsten zweilagiger Folien-kissen verworfen. Zweilagige Kissen sind widerstandsfähiger gegen klimatische Ein-flüsse. Zudem lässt sich der Strahlungsein-trag der Sonne mit speziellen Bedruckungs-verfahren steuern. So wurde die Unterseite der oberen Folienlage des Dachs bedruckt, um Sonnenstrahlen zu reflektieren. Diese weisse Folie prägt das Erscheinungsbild der

Verhüllte ArenaAserbaidschan fällt nicht durch internationalen Kooperationswillen und konsequente Achtung von Menschenrechten auf. Dennoch fanden im Sommer die ersten Europaspiele in der Hauptstadt Baku statt. Aus baulicher Sicht auffällig: das Olympiastadion.Text und Fotos: pd.

Von Kissen umhüllt: 62’000 Quadratmeter Fläche sind am Olympia-stadion in Baku von Folienkissen bedeckt.

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Stadionfassade bei Tag. Für einen optimalen Lichteintrag wurde die Innenfolie trans-parent ausgeführt. Edelstahlkabel auf der Innenseite der Folien stabilisieren die Kons-truktion gegen Windlasten. Durch die leich-te Hülle konnten die für die Tragkonstruk-tion erforderlichen Massen entscheidend reduziert werden. Dach und Fassade tragen damit zu einer nachhaltigen Bauweise bei.

Intensive Projektarbeit Für die Umsetzung der architektonischen Gestaltung war das Fach- und Entwick-lungswissen der Hüllenexperten gefragt.

jekt stellte der enge Zeitrahmen dar – für Planung und Ausführung standen nur zwölf Monate zur Verfügung. Das erfor-derte von allen Beteiligten eine intensive Abstimmung der Arbeiten während der ganzen Projektdauer. Mit Ausnahme der Turmkräne koordinierte das Unternehmen Vector Foiltec sämtliche Montagearbeiten der Hüllfläche und die dafür nötige Aus-rüstung. Als Hauptauftragnehmer steuer-ten die ETFE-Spezialisten den Einsatz von über 100 Monteuren, darunter Stahlbau-konstrukteure, Fassaden- und Gerüstbau-er. Die schwierigste Aufgabe war es, drei Hubgerüste in zwei Schichten von jeweils zwölf Stunden so zu koordinieren, dass ein Hubgerüst in 24 Stunden einmal auf- und wieder abgebaut werden konnte. Nur so war es möglich, den engen Zeitrahmen einzuhalten. Es klappte: Mit dem neuen Baku Olympiastadion hat Aserbaidschan eine moderne und multifunktionale Sport-stätte, die über die Landesgrenzen hinaus ein architektonisches Zeichen setzt. Mit der leichten Dach- und Fassadenhülle leistet die Texlon-ETFE-Technologie einen Bei-trag zur Nachhaltigkeit des Gebäudes.

Überblick

Objekt Baku Nationalstadion / AZBauherr SOCAR – State Oil Company of Azerbaijan Republic Architekt Heerim Architects & Planners, Seoul / KRGeneralunternehmer Tekfen Insaat ve Tesisat A. S., Istanbul / TRTragwerksplaner Dach Teschner GmbH & Co. KG, Kosel / D Tragwerksplaner Gebäude Thornton Tomasetti, Kansas City / USATragwerksplaner Texlon Vector Foiltec Ltd, London / GBFolienkissen Texlon®-ETFE von Vector Foiltec, Bremen / D

Besonders das komplexe rautenförmige Design der Texlon-ETFE-Kissen verlang-te innovative Entwicklungsarbeit. Für die Verbindung der Kissen mit der Unterkons-truktion entwarfen die Ingenieure ein pro-jektspezifisches Aluminium-Rahmenprofil. Darüber hinaus integrierten sie Regenwas-ser-Ablaufrinnen und Bewegungsfugen in die Dach- und Fassadenkonstruktion. Für das Stadion waren 34’000 Quadratmeter Folienkissen für das Dach, 27’000 Quad-ratmeter für die Fassade und etwa 10’000 Quadratmeter Metalldachkons-truktion nötig. Eine Herausforderung bei dem Pro-

In der Innenansicht sorgt die Kissenhülle für eine helle, fast transparente Atmosphäre.

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Das Bieler MultistadionIn der Uhrenstadt Biel wurde vor einigen Wochen eingeweiht, was noch nirgends sonst in der Schweiz realisiert wurde: ein Sportkomplex mit mehreren unterschiedlichen Stadien unter einem Dach. Unter dem Namen Tissot Arena ist die Sportbaute in Betrieb genommen worden. Text: Beat Matter // Fotos: CTS SA, Carmela Odoni

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Am 24. September 2015 hat sich Bundesrat Ueli Maurer frisch verliebt. Der Verteidi-gungs- und Sportminister war als einer von zahlreichen politischen Ehrengästen an die offizielle Eröffnungsfeier der Tissot Arena, des neuen Bieler Sportkomplexes, geladen. Auf den «Place Public», dem gedeckten Platz un-ter dem riesigen Stadiondach, stand er hinter den Mikrofonen und sagte: «Sie alle kennen das Gefühl der Liebe auf den ersten Blick.» Er habe sich beim Besuch des Eröffnungsspiels im Stadion zwischen Biel und Lausanne so wohlgefühlt, dass er bleiben wollte. Und eben: Er habe sich tatsächlich verliebt.Dass ein gestandener Bundesrat zur Eröff-nung einer Sportinfrastruktur von Liebe spricht, dürfte rhetorisch gar hoch gegriffen sein. Denn niemand wird Maurer abgenom-men haben, dass er tatsächlich romantische Gefühle für den Bau hegte. Anders könnte es den eingefleischten Fans des Bieler Fuss-ballclubs, des Bieler Eishockeyclubs sowie der Bieler Curling-Mannschaften ergehen. Wer weiss, ob da verstreut über die letzten Wochen in Biel mit dem neuen Bau nicht die Orte künftiger Hochgefühle in Betrieb genommen und eingeweiht wurde. Und man

muss schon sagen: Die Tissot Arena ist in ih-rer Art in der Schweiz einzigartig.

Nicht ein Stadion, mehrere StadienEinige Hundert Meter vor der Bieler Innen-stadt, im Bözingenfeld, direkt beim grossen Autostrassenkreisel, steht sie, die Tissot Are-na. Der Bau ist ein mächtiger, langer Riegel: 340 Meter lang, 100 Meter breit und 28 Meter hoch. Die Masse machen auch dem Sport-muffel klar: Die Tissot Arena ist kein norma-les Sportstadion. Und das liegt zur Hauptsa-che daran, dass es eben nicht ein Stadion ist, sondern deren zwei unter einem Dach sind – und noch sehr viel mehr. Der ehemalige Projektname wies deutlicher darauf hin. «Sta-des de Bienne» nannte man den Bau, bevor sich das Swatch-Unternehmen Tissot die Namensrechte sicherte. Unter dem riesigen Dach der Tissot Arena ist Folgendes unterge-bracht:Ein Eishockeystadion mit 6500 Zuschau-erplätzen mit integrierter Curlinghalle und Ausseneisfläche; ein Fussballstadion mit 5200 Zuschauerplätzen, das im Bedarfsfall ausge-baut werden kann. Die beiden Stadien sind mit einem Dachelement wie aus einem Guss

Das Eishockey-Stadion (oben) bietet 6500 Zuschauerplätze, das Fussballstadion (rechts) bietet 5200 Zuschauern Platz, könnte aber im Bedarfsfall ausgebaut werden.

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verbunden, wobei das Fussballstadion gegen oben offen ist. Zwischen den beiden Stadien bildet sich eine komplett überdachte, mul-tifunktional nutzbare Freifläche – die Place Public, auf welcher beispielsweise Bundesräte Liebesschwüre äussern können. Die Stadien bauen auf einem Sockel auf, in dem Flächen für die kommerzielle Mantelnutzung (gut 30’000 Quadratmeter) auf einem Geschoss geschaffen wurden: Restaurants, Läden, Fachmärkte, Lagerräume, Fitness und ein Kino. Unter dem Sockel befinden sich zwei Tiefgaragen. Westlich des Multifunktions-komplexes sollen bis Mitte des kommenden Jahres zusätzlich vier Aussen-Fussballfelder für Trainingszwecke angelegt werden. Das komplette Areal ist gut 85’000 Quadratmeter gross, was – um im Sport-Jargon zu bleiben – ungefähr zwölf Fussballfeldern entspricht. Bereits im August wurde in der Tissot Are-na der Fussball-Teil mit dem ersten Spiel in Betrieb genommen. Es folgte das erste Eis-hockeyspiel, bevor an jenem offiziellen Er-öffnungswochenende im September auch die Curlinghalle sowie die Verkaufs- und Ge-werbeflächen öffentlich zugänglich gemacht wurden.

Start vor bald 10 JahrenBiel beheimatet erstaunlich erfolgreiche Sportvereine. Das Eishockey-Spitzenteam spielt in der höchsten nationalen Liga. Die

besten Fussballer der Stadt tun immerhin in der Challenge League mit. Und auch die Bieler Curler und Curlerinnen machten ver-schiedentlich national und international auf sich aufmerksam. Im Gegensatz zu den hoch-klassigen Vereinen präsentierten sich Biels Sportinfrastrukturen allerdings seit Länge-rem in leidlichem Zustand. Es bestand erhöh-ter Handlungsbedarf. 2006 begannen deshalb die ersten Planungsarbeiten, um Biel aus der sportinfrastrukturellen Unterklasse ins natio-nale Scheinwerferlicht zu bringen. Es erfolgte eine internationale Ausschreibung, aus der die Stadtregierung 2007 nach einem selekti-ven Verfahren das Projekt der Totalunterneh-mung HRS Real Estate AG zur Wahl empfahl. Ihr Projekt «Stades de Bienne», entworfen von den regionalen Büros GLS Architekten

AG und GD Architectes Neuchâtel, sah die Verdichtung der Stadien zu einem Gesamt-komplex, sowie ein Finanzierungsmodell mit PPP und Mantelnutzung vor. Mitte 2007 erhielt HRS den provisorischen Zuschlag. Im Dezember 2007 machte ihn das Stimmvolk verbindlich. Bis zum grünen Licht für das Projekt sollte es aber noch lange dauern.

Finanzierung über PPPFür das Gesamtprojekt wurden über 200 Millionen Franken investiert. Um das zu ermöglichen, ohne die Stadtkasse über die Möglichkeiten zu belasten, arbeiteten die Be-teiligten ein PPP-Modell aus. Dieses basierte auf verschiedenen Vereinbarungen: Denen zufolge gab die Stadt das Grundstück im Bau-recht an die private Investorin Kumaro Delta

Der «Place Public» zwischen den Stadien bietet gedeckte Fläche für unterschiedliche Nutzungen.

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Mit der stadionintegrierten Solaranlage auf dem Dach der Tissot Arena bricht Biel gemäss einer Pressemitteilung von Energie Service Biel/Bienne (ESB) einen Weltrekord. Insgesamt 8100 Solarpanels mit 2 106 kWp ins-tallierter Leistung sollen pro Jahr etwa zwei Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. Rund 500 Vier-Personen-Haushalte können damit ein ganzes Jahr mit Energie versorgt werden. Nirgendwo anders werde auf ei-nem Stadion so viel Sonnenenergie produziert, heisst es in der Mitteilung. Die Solarzellen auf dem Dach der Tissot Arena wandeln Sonnenstrahlung in elektrische Energie um und speisen diese in das ESB-Stromnetz ein. Das Solarkraftwerk funktioniert auch bei bewölktem Wetter, Nebel und Schneefall. Dank der Ost-West-Ausrichtung der Panels wird die berüchtig-te «Solarspitze» über Mittag vermieden und das lokale Stromnetz entlastet. Für den Bau des Solarkraftwerkes hat im Dezember 2014 die Helion Solar AG in einer öffentlichen Ausschreibung den Auftrag erhalten. Die Über-nahme des Daches durch den ESB sowie die Montage des ersten Solarpa-nels erfolgten im Mai 2015. Die Inbetriebnahme am 14. Juli 2015 bildeten den Abschluss des Projektes.

Grösstes stadionintegriertes Solarkraftwerk

AG ab. Gleichzeitig bewilligte die Stadt die Realisierung von Flächen für Mantelnutzung im Sockel unter den Stadien. Die HRS Real Estate AG erstellte die Sportanlagen als TU. Die Stadt übernahm diese nach Fertigstellung im Miteigentum. Auch die Flächen für Man-telnutzung werden durch HRS erstellt. Der Gesamt-Komplex wird seit Fertigstellung von der Congrès, Tourisme et Sport S.A. (CTS SA) betrieben, einem Tochterunternehmen der Stadt. Dieses Paket ermöglichte es Biel, für eine In-vestition von knapp 80 Millionen Franken zu einer hochklassigen Sportinfrastruktur zu kommen. Dennoch: Es war die grösste Ein-zelinvestition, die Biel je tätigte.Nach langen Verhandlungen, Einsprachen und kritischen Phasen konnte HRS Mit-te 2012 bekannt geben, dass die «Stades de Bienne» definitiv gebaut würden. Kurz vor Weihnachten 2012 wurde der erste Spaten-stich gefeiert. Im Frühling 2013 erfolgte der Baubeginn, im Juli 2015 war der Bau schliess-lich fertiggestellt.

Synergien à gogoDer Multistadion-Bau beinhaltet einige cle-vere Features. Zunächst das Offensichtliche: seine Form. Die Fusion zweier Stadien für unterschiedliche Zwecke mitsamt weiteren Infrastrukturen gibt es bislang in der Schweiz nicht. In Zürich hat man mehrmals Ähnliches versucht. Glücklos. Erst kürzlich wurde be-kannt, dass es kein gemeinsames Stadion der ZSC Lions und des Volleyball-Spitzenteams Voléro Zürich geben wird. Was «Downtown Switzerland» nicht schaffte, brachte man in Biel mit der Tissot Arena zustande.Nebst der Fusion unterschiedlicher Sportstät-ten ist auch deren architektonische Kombina-tion mit der Mantelnutzung interessant. Der entsprechende Sockel unter dem Stadienrie-gel schafft nicht nur über 20’000 Quadratme-ter Mantelnutzungsfläche, ohne dafür zusätz-lichen Boden zu versiegeln, sondern gleicht auch den Niveauunterschied auf dem Gelän-de aus. Nebst baulichen Synergien ermög-licht der Zusammenzug unterschiedlicher Nutzungen, auch betriebliche und energeti-

sche Gemeinsamkeiten oder Ergänzungen auszuschöpfen. Gemäss einem Projektdos-sier der Stadt Biel sollen die Kälte- sowie die Elektrizitätserzeugung gänzlich ohne CO2-Emissionen möglich sein. Über ein Wärme-tauscher-System wird dafür das Grundwasser genutzt. Auf dem grossen Dach wurde eine Photovoltaikanlage installiert. Mitte Juli kom-munizierte Energie Service Biel/Bienne stolz: «Es ist so weit – das weltweit grösste stadion-integrierte Solarkraftwerk hat den Betrieb aufgenommen.» (Siehe Kasten links.) Die Anlage soll Energie für rund 500 Haushal-tungen liefern. Der Gesamtkomplex ist nach Minergie-Standard gebaut worden. Punkto Materialisierung hat sich HRS dazu verpflich-tet, nach Möglichkeit Baumaterialien mit ei-nem europäischen Öko-Label zu verwenden. Hinzu kommt, dass Regenwasser gefasst und für Sanitäranlagen sowie für die Eisproduk-tion verwendet wird. Zur wirtschaftlichen Nachhaltigkeit trägt die Positionierung der Tissot Arena bei. Das Fussballstadion wurde nach UEFA II-Kriterien dimensioniert. Im Bieler Stadion hat die Frauenfussballakade-mie des Schweizerischen Fussballverbandes seit Mitte Jahr ihre neue Trainingsanlage ge-funden. Ende September hat die Damenna-tionalmannschaft darin gegen Dänemark das erste Länderspiel ausgetragen. Die Arena hat den «Status eines Frauen- und Nachwuchs-nationalstadions», wie es in einer Presse-mitteilung hiess. Es bekommt entsprechend finanzielle Unterstützung durch den Bund. Gleiches gilt für die integrierte Curlinghalle, welche das nationale Leistungszentrum von Swiss Curling beheimatet. Es ist demnach zuverlässig aufgegleist, dass in der Tissot Are-na auf lange Frist Spitzensport zu sehen sein wird. Ob in der Gesamtrechnung auch die Komponente der Mantelnutzung aufgeht, wird sich noch weisen müssen. Bei Eröffnung des entsprechenden Teils des Komplexes im September waren noch rund 25 Prozent der Flächen nicht vermietet. Gegenüber der Ber-ner Zeitung stellte ein Sprecher von HRS da-her in Aussicht, dass Freiflächen im Bereich des Detailhandels bis im kommenden Früh-ling zu Verkaufsflächen umgebaut würden.

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«Ein Haus aus Holz – es gibt nichts Besseres»Sylvia Flückiger hat sich in der Holzbranche durchgesetzt – als Unternehmerin im eigenen Holzverarbeitungsbetrieb, als Präsidentin des Verbandes Lignum Holz-wirtschaft Schweiz, und auf politischer Ebene als Nationalrätin für den Holzbau-Kanton Aargau. Wir haben die Frau zum Interview getroffen. Text: Werner Müller // Fotos: zvg.

«intelligent bauen»: Sylvia Flückiger, was bedeutet der Werkstoff Holz für Sie persönlich?Unser Haus ist aus Holz gebaut. Ich erlebe dieses wunderbare, natürliche und gesunde Material jeden Tag. Besonders liebe ich auch den Duft der Arve aus dem Bündnerland. Wenn man sich vorstellt, dass jeder einzelne Baumstamm täglich Wind und Wetter trotzt, Sonne, Mondschein, Regen, Schnee und Frost ausgesetzt ist und man sich so ein Stück Natur im eigenen Zuhause einbauen kann, spricht das für sich. Es gibt nichts Besseres.

Sie führen zusammen mit Ihrem Mann die Flückiger Holz AG in Schöftland. In welchem Segment der Holzbranche ist Ihre Firma tätig?Wir bearbeiten Massivholz in allen Facetten. Ein beliebtes Produkt ist Täfer für den In-nenausbau in verschiedenen Holzarten wie Fichte, Tanne, Föhre, Lärche, Douglas und weitere, ebenso produzieren wir Aussenscha-lungen. In unserem Lager stehen viele Sorti-mente, behandelt oder unbehandelt, für den Einbau zur Verfügung. Ein weiteres gefragtes Produkt sind unsere Bodenriemen, insbeson-

dere auch Terrassenböden, die immer belieb-ter werden. Unsere Kunden sind Schreinerei-en, Holzbaufirmen der Fachhandel und ab und zu auch private Kunden.

Gibt es ein Erfolgsrezept für einen relativ kleinen Betrieb in einer immer internatio-naler werdenden Holzindustrie?Die Herausforderungen sind tatsächlich immer anspruchsvoller geworden. Die Eu-roschwäche hinterlässt Spuren, die Kon-kurrenz ist dadurch stark gewachsen. Mein Mann und ich führen unser Unternehmen seit vielen Jahren mit Herzblut und grossem Engagement, auch in den Verbänden setzen wir uns für die Branche ein. Eine gute Vernet-zung ist sehr hilfreich, man tauscht sich aus und kann sich auch gegenseitig berücksichti-gen. Gute Qualität zu vernünftigem Preis und vor allem auch die schnelle Verfügbarkeit der Sortimente und die Bereitschaft, mehr zu leis-ten, wenn es sein muss auch am Wochenen-de, sind unsere Rezepte. Wir sehen uns auch als die Missionare des Holzes: Wir haben es mit einem wunderbaren Rohstoff zu tun, der in unseren Wäldern nachwächst.

Sie legen grossen Wert darauf, trotz enormem Preisdruck auch einheimi-sches Holz zu verarbeiten. Geht das auch in Zukunft?Wir sind besonders stolz, wenn wir einheimi-sches Holz bearbeiten und liefern können. Be-sonders fällt in letzter Zeit wieder vermehrt die Tanne im Sortiment auf. Dieses Holz ist sehr gefragt, auch wegen seines schlichten Erscheinungsbildes. Dazu gehört natürlich auch das Angebot aus unseren Wäldern, das stimmen muss. Da scheiden sich je-doch oft die Geister. Während ich mich seit

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dem Einstieg in die Politik laufend für die vermehrte Gewichtung der Fichte, Tanne und Douglasie in unseren Wäldern einge-setzt habe, sieht vor allem die Verwaltung das anders, sie setzt auf Biodiversität und Mischwälder. Das eine tun und das andere nicht lassen, alles im richtigen Verhältnis, wäre wohl das Rezept. Es ist in unserem ei-genen Interesse, wenn die Wertschöpfung in Lande bleibt.

Ein moderner Maschinenpark in einem holzverarbeitenden Betrieb erfordert grosse Investitionen. Wie schafft man das als KMU-Betrieb?Ohne Investitionen kann kein Unterneh-men bestehen. Auch wir haben vor vier Jah-ren in eine neue vierseitige CNC-gesteuerte Hobelmaschine investiert. Damit lässt sich praktisch jedes Profil herstellen. Auch in-dividuelle Wünsche können umgesetzt werden, mit glatten oder geriffelten Ober-flächen. Das war ein grosser Brocken, den wir stemmen mussten. Es hat sich jedoch gelohnt, und unsere Chancen am Markt haben sich damit eindeutig verbessert.

Als Firma in KMU-Grösse hat man immer mehr Regularien und Administration zu bewältigen. Wie gehen Sie damit um?Besonders für kleinere Betriebe haben die-se Belastungen die Grenze erreicht oder gar überschritten. Sie können nicht ganze Ab-teilungen für die Bewältigung der geforder-ten Arbeiten einsetzen, wie das die grossen Unternehmen tun können. Hunderte von Arbeitsstunden müssen jährlich dafür ein-gesetzt werden, Zeit, in der man unterneh-merisch tätig sein sollte. Politisch setze ich mich für den Abbau dieser Hürden ein. Das ist alles andere als leicht, man muss immer dran bleiben. Deshalb wünsche ich mir mehr Unternehmer in Bern, die Bescheid wissen und mithelfen, Bürokratie und Re-glementierungen abzubauen und so die Unternehmen zu stärken.

Sie engagieren sich als Präsidentin von Lignum auch auf Verbandsebene für die Holzwirtschaft. Wie geht es der Schwei-zer Holzbaubranche?Gut! Im Bauwesen wird erfreulicherweise immer mehr Holz gebraucht, insbesondere

seit es möglich geworden ist, mit Holz mehr-geschossig zu bauen. Doch auch das Bauen in bestehenden Bauten ist ein zunehmend wichtiges Geschäft: Für Aufstockungen zum Beispiel ist Holz prädestiniert. Die öffentliche Hand ist gefragt, hier eine Vorbildfunktion einzunehmen. Wenn Steuergelder eingesetzt werden, also etwa bei öffentlichen Bauten, er-warte ich auch, dass vermehrt hiesiges Holz und einheimische Unternehmen zum Zuge kommen. Es geht um viele wertvolle Arbeits-plätze.

Wo sehen Sie die Aufgabe von Lignum?Lignum Holzwirtschaft Schweiz als Dachver-band hat vielfältige Aufgaben zu bewältigen. Insbesondere ist Lignum für die Bauplaner seit vielen Jahrzehnten der erste Ansprech-partner in Sachen Holzanwendung, vor allem für die Architekten und Ingenieure. Sie fin-den bei Lignum genau die Informationen, die sie für ihre Arbeit brauchen.Dann gibt es aber auch die politische Ebene in der Funktion als Dachorganisation von Wald und Holz in der Schweiz. Immer wie-

der weisen wir darauf hin, welche Vorteile die Verwendung von Holz mit sich bringt, und setzen uns für die ganze Holzkette ein. Das stärkt die Branche, ich sehe den Erfolg in der guten Zusammenarbeit. Natürlich können sich die Meinungen auch unterscheiden, aber wir müssen dort zusammenarbeiten, wo wir die gleichen Interessen haben. Dafür ist eine Plattform wie die Lignum essenziell, wo In-teressen im Sinne des Ganzen austariert und Kräfte gebündelt werden.

Nachhaltigkeit und Wertschöpfung von Holz als Baumaterial sollten jedermann einleuchten. Wie überzeugt man die künftigen Bauherren vom Material Holz?Am besten durch gute Beispiele. Gelungene Holzbauten sind unsere besten Botschafter. Alle drei Jahre finden sie über den Prix Li- gnum besondere Aufmerksamkeit, wie jüngst wieder Ende September. Die Bauplaner wer-den von Lignum kontinuierlich mit Informa-tionen zu guten neuen Holzbauwerken und aktuellen technischen Lösungen versorgt. Das ist wichtig. Hier engagiert sich Lignum

Sylvia Flückiger, geboren 1952, ist Unternehmerin aus Schöftland AG. Sie ist seit 2007 Nationalrätin als Vertreterin der SVP und engagiert sich inten-siv für das Gewerbe und die Holzbranche in der ganzen Schweiz. Neben verschiedenen Verwaltungsrats- und Stiftungsratsmandaten ist sie auch Präsidentin des Verbandes Lignum Holzwirtschaft Schweiz.

Persönlich

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Holzwirtschaft Schweiz in hohem Masse. Informationen können in der technischen Beratung abgeholt werden, Merkblätter und ganze Dokumentationen für die tägliche Arbeit im Bauen mit Holz werden erarbeitet und bereitgestellt. Wir stehen für Gespräche zur Verfügung und knüpfen auch die nötigen Kontakte, wenn dies gewünscht ist.

Würden Sie einem jungen Mann heute noch raten, Förster, Säger, Schreiner, Zimmermann oder Holzbau-Ingenieur zu werden?Auf jeden Fall. Holz in all seinen Facetten wird auch in Zukunft der gefragte Baustoff sein. Die Berufe in der Holzkette sind beson-ders interessant, vielfältig, abwechslungsreich und technisch hochstehend. Entsprechend anspruchsvoll sind auch die verschiedenen Ausbildungen.

Holzberufe sind mehrheitlich männlich geprägt. Welche Perspektiven haben dabei weibliche Berufsleute? Auch für Frauen sind die Türen zu diesen Be-rufen offen, mit vielen Möglichkeiten, Anstel-lungs- und Weiterbildungsperspektiven. Man braucht neben Köpfchen auch geschickte Hände und technisches Flair für diese Beru-fe. Und das Material ist unschlagbar attraktiv.

Deshalb wird die Anzahl Frauen in diesen Berufen noch zunehmen.

Was macht der Verband Lignum, um das Interesse an den Holzbauberufen bei den Jugendlichen zu fördern?Die Berufsbildung ist nicht primär Sache der Lignum, sondern der Berufsverbände unter dem Lignum-Dach. Sie setzen sich in hohem Masse für die Berufsbildung der jungen Leute ein. Es werden Berufsschauen organisiert, die Betriebe stehen für Fragen und Schnupper-kurse zur Verfügung. Sie begleiten die jungen Leute gerne und helfen mit, erfolgreich Be-rufslehren abzuschliessen.

Sie stehen als Nationalrätin auch politisch im Fokus. Was können Sie im Parlament für die Holzindustrie bewegen?Die Aufmerksamkeit für den Rohstoff Holz hat in Bundesbern eindeutig zugenommen. Mit mir sind viele Kollegen in der Holzbran-che und in entsprechenden Verbänden tätig. Wir treffen uns regelmässig zum Austausch und zu Besprechungen, wenn holzrelevante Themen in die Räte kommen. Kommuni-kation zur rechten Zeit ist dabei unabding-bar. Das hat ausgezeichnet geklappt, gerade jüngst bei der Beratung des Waldgesetzes in der Herbstsession. So wünsche ich mir auch in Zukunft eine Zusammenarbeit der be-troffenen Verbände und Branchen mit der Politik. Es gibt teilweise jahrelange Vorberei-tungen und politische Vorstösse, denen jetzt zum Durchbruch verholfen werden konnte. Schlussendlich geht es immer um Arbeits-plätze und um die Stärkung der Unterneh-men. Das sollte im Interesse von uns allen sein.

Als Unternehmerin müssen Sie oft rasche Entscheide fällen, der politische Weg ist dagegen oft lang und mühsam. Wie gehen Sie mit diesen Gegensätzen um?Meine Zeit als Marathonläuferin hat mich geprägt mit Ausdauer, Durchhaltevermögen und Biss. Aufgeben kommt nicht in Frage. Diese Faktoren habe ich auch in die Politik mitgenommen, das ist ein grosser Vorteil. Ich arbeite gerne in Bundesbern und setze mich aus Überzeugung für die Holzwirtschaft, für KMU und das Gewerbe ein. Es braucht einen langen Atem, und oft sind es kleine Schritte, die erreicht werden. Aber viele klei-ne Schritte bringen uns auch weiter, das darf man nicht unterschätzen.

Wo sehen Sie die Schweizer Holzindustrie im Jahr 2030?Ich bin überzeugt, dass wir uns auch in Zu-kunft noch stärker zusammen für unsere Be-lange einsetzen und uns bemerkbar machen werden, zugunsten der ganzen Holzkette. Die Wertschätzung des Rohstoffes Holz als Baumaterial wird weiter zunehmen, bis es zur Selbstverständlichkeit wird, beim Bau-en zuerst an unsere Wälder und damit an Holz zu denken. Der Werkstoff Holz hat alle Chancen.

Wir sind besonders stolz, wenn wir einheimisches Holz bearbeiten und liefern können. Besonders fällt in letzter Zeit wieder vermehrt die Tanne im Sortiment auf. Dieses Holz ist sehr gefragt, auch wegen seines schlichten Erscheinungsbildes.

CNC-gesteuerte Holzbearbeitung ist in einem modernen Betrieb das Mass der Dinge.

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Wettbewerbs- AusschreibungDer «Award für Marketing + Architektur» wird amFreitag, 2222.2.2. AAAprprprilii 2016 im KKL Luzern zum 5. Maldurchgeführt. Prämiert werden Firmen, Institutionen,Architekten und Bauherren, die Corporate Archi-tecture-Projekktet in kreativer, identitätsstiftenderund nachhaltiger Weise umgesetzt haben.

Wettbewerbskategorien1. Büro- und Geschäftshäuser, Industrie- und Gewerbebauten2. Läden, Kundencenters, Flagship-Stores3. Publikums-Bauten, Sportanlagen, Spitäler, Bahnhöfe, Schulhäuser,

Parkanlagen, Kulturbauten4. Hotels, Restaurants, Bars, Touristikanlagen, WTT ellnessanlagen, Residenzen5. TemporärTT e Bauteneneee uundndd Messebau6. Transformattttiiioi nsobbjektkk e ee (Umnutzungen, Revitalisierungen, Zwischen-TT

nutzungen)7. Standortentwicklung8. TeamprTT eis

Die Ausschreibungsunterlagen sowiee InInInIInnfoooformrmrmmrmatatattaa ioiooooneneennn zuzuz Terminen undTTTeilnahmebedingungen finden Sie auf dereee HHHomomomomomepepeepepepaagagaggeeTTwww.marketingarg chitektur.ch

VeranstalterVV

Kreuzbergstr.199,19,1 PoPoP stftfffachachachcc 323232323211010 10 0 0 KerKerKerKe zerzerzerz sTel. +TT 41 31 755 85 84, [email protected], www.marketingargarchchitekekekturtututut .ch.chchch

Jurymitglieder

Christof GlausDipl. Architekt ETH,Stücheli Architekten AG, Zürich

Jurypräsident

René Eugster (Jury-Vizepräsident)Creative Director Agentur am Flughafen, AltenrheinJury-Mitglied seit 2012

SteSteS ff FischerCEOEOEO ununund Gründer deer Fr Fr Firma Fischer AG Immomobobiliilienenn-manageeemmmenm t, ZürichJury-Mitglieied seit 201616 (NEU)

Michael A. G. G. GGrundProf. Dr. rer. pppol.oLeiter «Center fforfo Maarkeketing» HWZ, ZürichJury-Mitglied seiteitit 2010

Markus GutChief Creative Officer er r (CC( O) der Y&R Group Switzerland,Fachdozent SAWI, ADDDC/C/BC SW Kreative-Schule, HSGund HWZ, Jury-Mitglied sd sseitee 2016 (NEU)

Tristan KoblerDipl. Arch. ETH, SIA. Architekekktturtu büro Holzer KoblerArchitekturen, Zürich, Berlin, Shanhanh ghai,Prof. Haute École d’Art et du Desigsign, GenfJury-Mitglied seit 2016 (NEU)

Thomas MüllerDipl. Architekt ETHLeiter Kommunikation SIA, ZürichJury-Mitglied seit 2010

Basil RoggerDozent Zürcher Hochschule der Künste undKulturunternehmer, ZürichJury-Mitglied seit 2008

Judit SoltFachjournalistin BR/dipl. Architektin ETHChefredaktorin TEEC21Jury-Mitglied seit 2014

Pat TannerTTArchitekt FH/BSA/SIAIA, P, artner: mlzdJury-Mitglied seit 200166 (NEU)

Uwe TännlerPräsident Zentralvorstant d Swiss Marketing, ZüricichJury-Mitglied seit 2008

5AWARDJU

BIL

ÄUMS-AUSGAB

E

Partner LocationpartnerMedienpartner

GoldsponsorenPresenting Partner

Hauptsponsoren

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Die Inbetriebnahme des Portalroboters bei der Erne AG Holzbau kündigt die Zukunft des Holzbaus an. Individuell, varianten-, formenreich und hochpräzise sind die Mög-lichkeiten, die sich Architekten, Bauherren und Planern für den modernen Holzbau nun bieten. Über digitale Modelle und Engineering-Know-how können Architekten und Planer ihre Kreativität und Gestaltungsqualität ein-setzen. Es können neue Formen in höchster Qualität und in immer kürzeren Fristen ent-wickelt werden. Während die bisherigen Ver-arbeitungsmaschinen sich auf ein Subtrakti-onsverfahren beschränkt haben, indem sie von bestehenden Körpern etwas entfernten, kommen nun additive Prozesse zum Tragen, bei denen vom Roboter Körper zusammen-gebaut werden. Dieser Zusammenbau um-fasst Tragwerke, ganze Wände oder Dächer, Fassaden bis hin zum Betonschalungsbau bis zu Längen von 50 Metern. Dies wird möglich durch die reichhaltige Werkzeugauswahl, welche der moderne Wechselkopf aus der Autoindustrie erlaubt.

Was ist ein Portalroboter?Für rund vier Millionen Franken hat die Erne AG Holzbau einen Portalroboter im Werk in Stein installiert. Es handelt sich dabei um Eu-ropas grösste Portalroboter-Anlage. Hersteller des Roboters ist die Güdel AG in Langenthal, die zusammen mit dem bekann-ten Holzbauer die Anlage entwickelt und für den Holzbau angepasst hat. Die Anlage weist eine Länge von 50 Me-ter auf. Es können Werkstücke bis 48 Meter Länge, 5,6 Meter Breite und 1,4 Meter Höhe bearbeitet werden. Sechs respektive sieben Achsen sorgen dafür, dass der Roboter äus-serst beweglich ist. Er kann sägen, fräsen, schrauben, nageln, heben, kleben, schweis-sen, clinchen, greifen und noch vieles mehr. Dies eröffnet im Elementbau völlig neue Möglichkeiten, die bei Architekten und Ingenieuren auf grosses Interesse stossen.

Holzbau: Der Roboter macht’sIm vergangenen Sommer konnte die Erne AG Holzbau in ihrem Werk in Stein den modernsten Portalroboter Europas in Betrieb nehmen. Dieser wurde speziell für die automatisierte Produktion von Holzbauelementen konstruiert und hat ungeahnte Fähigkeiten. Text und Fotos: Werner Müller

Der Portalroboter ist die neueste Innovation im Holzbau. Nach wie vor werden auch konven-tionelle Holzbauarbeiten ausgeführt.

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Vergleichbar mit einem überdimensionalen 3D-Drucker. Im vergangenen Herbst wurde die Anlage installiert, seit Anfang 2015 steht sie im Einsatz und wurde getestet und pro-grammiert. Zurzeit wird das Dach des «Ins-tituts für Technologie in der Architektur» der ETH Zürich realisiert. Diese Konstruktion besteht aus über 45’000 einzelnen Elementen, die zu einem freigeformten Holzdach verwo-ben werden. Dabei optimiert die Anlage den Holzverbrauch und die Arbeitsschritte. Dies mit minimalem Planungsaufwand, sind die Daten doch vollständig von der ETH digitali-

siert aufgearbeitet. Ohne den Roboter würde der Bau eines Trägers über 60 Stunden in An-spruch nehmen. «Diese Anlage kann mehr als erwartet. Wir haben die Grenzen des Machbaren dabei noch gar nicht ausgelotet’», so Thomas Wehrle, Leiter Spezialbau.

Perfektionierte Zusammenarbeit zwischen Mensch und MaschineMit dem Portalroboter beginnt bei Erne eine neu Ära. Waren in der Vergangenheit ma-nuelle oder teilautomatisierte Arbeitsschritte die Grundlage der Produktion, so wird in

Zukunft das Zusammenwirken von Mensch und Maschine ein neues Niveau erreichen. Tatsächlich ist es möglich, dass zur gleichen Zeit manuell an Werkstücken gearbeitet wird, während der Roboter, über Sensoren ge-steuert, die Arbeit unterstützt. So erst ist es möglich, vielfältige, komplexe Bauformen mit einfachen, handelsüblichen Materialien und unter Einhaltung realistischer Kosten- und Zeitrahmen zu produzieren. Im Vorfeld der Bauteilherstellung steht eine durchgängiges, digitalisierte Planungsme-thode (Building Information Management – BIM), die von der ersten Idee bis zur Um-setzung ein dreidimensionales Modell erstellt. Die Integration von Engineering-Know-how und die Erfahrung aus dem Holzbau ergän-zen sich dabei. Vom digitalisierten Planungs- zum ProduktionsprozessUrsprünglich wollte Erne lediglich die Wand-produktion automatisieren und suchte dafür eine geeignete Anlage. Zu dieser Zeit wurde auch seitens der ETH Zürich bei Erne ange-fragt, ob die projektierte Dachkonstruktion des Institutes für Technologie in der Architek-tur (ITA) im Rahmen eines voll digitalisierten Planungsprozesses realisierbar wäre. Im Zuge der Planungen kristallisierte sich heraus, dass dies ohne grössere Investition in eine neue Technologie nicht möglich sein würde. Die Erne AG Holzbau wurde nach einiger Re-cherchearbeit bei der Güdel AG in Langenthal fündig. Dabei wurde rasch klar, dass sich hier zwei wirkliche Partner gefunden hatten. Die Weiterentwicklung dieser aus der Automo-bilindustrie kommenden Technologie durch einen an das Bauen angepassten Wechselkopf, der zur Aufnahme der unterschiedlichsten Werkzeuge ausgestattet ist, stellt die Ankunft der Industrie 4.0 in der Schweizer Bauindus-trie dar. «Wir haben uns entschieden, einen revolutionären Schritt zu gehen», sagt Klaus Obermeyer, Vorsitzender der Geschäftslei-tung der Erne AG Holzbau.

1,40 m Höhe

Weitere Informationen: www.erne.net

Fakten zum Portalroboter der Erne AG Holzbau

Der Roboter kann vollautomatisch greifen, heben, drehen, nageln, schrauben, fräsen, schweissen, kleben und noch vieles mehr.

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schen gestalten – ganz ohne komplizierte Software. Und das alles zu einem Preis, der bis zur Hälfte unter dem Angebot der Konkurrenz liegt. «Ein weiteres Highlight sind die hoch-wertigen Designlösungen der HomePads. «Das eelectron KNX HomePad sieht edel aus und fällt im Haus durch sei-ne schlanke Bauweise kaum auf – eine Eigenschaft, auf die Kunden sehr viel Wert legen», so Theurer. «Wir bieten es in vielen Designs an, die sich hervorragend auf die jeweilige Umgebung abstimmen lassen.»Neu im Programm von Sallegra ist ausserdem das Sallegra Multitouch Panel. «Auch hier haben wir uns für einen hoch-wertigen Look entschieden, das Panel hat eine durchgehende Glasfront und ist ein Alleskönner der Gebäudeautomation», erklärt Theurer. Man kann damit Licht, Beschattung, Klima, Heizung, Medien etc. steuern. Das Panel zeichnet sich be-sonders durch seine einfache Installation, volldynamische Visualisierung und die intuitive Bedienung aus.Am Stand der Satelco AG können Sie sich jederzeit selbst von den Bedienpanels überzeugen – so bekommen Sie sofort ei-nen persönlichen Eindruck, wie genial einfach und überzeu-gend Sallegra funktioniert. Für Fragen und Gespräche steht Ihnen CEO Herr Thomas Theurer natürlich jederzeit gerne zur Verfügung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch bei uns.

Eines der Highlights der diesjährigen «Bauen + Wohnen» in Bern ist mit Sicherheit der Ausstellungsstand der Satelco AG. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Au / Wädenswil (ZH) und ist seit 2012 eine Tochtergesellschaft der René Koch AG. Seit der Gründung 1986 bietet es Systeme und Dienstleistun-gen zur Gebäudeautomation und für die Telekommunika-tion an. Heute nutzt Satelco ihr Know-how sowohl aus der Telefonie als auch aus über 25 Jahren Gebäudeautomation – zur Komfortsteigerung, Energieeinsparung und vor allem für die Sicherheit in Wohn- und Geschäftsliegenschaften. Auch in diesen Bereichen bietet Satelco ein umfassendes Leistungsspektrum aus einer Hand – von der Systemkonzep-tion über Komponenten bis zur Anlagen-Inbetriebsetzung.

Edle HomePads für die einfache Bedienung«Der entscheidende Vorteil eines solchen ganzheitlichen Systems, wie wir es mit ‹Sallegra› anbieten, ist die reibungslo-se Abstimmung der einzelnen Komponenten aufeinander», so Thomas Theurer, CEO der Satelco AG. Jeder Kunde kann sein Haus ganz einfach und individuell nach seinen Wün-

Satelco – Home-Automation aus einer HandDie Satelco AG bietet mit «Sallegra» die Möglichkeit, mit einem ganzheitlichen System die einzelnen Komponenten des automatisierten Gebäudes abzustimmen und zu bedienen.

Satelco AG8804 Au/ZHTel. 044 787 06 [email protected]

Kontakt

Neu im Programm von Sallegra: Das Multitouch Panel (ganz links). Für die einfache Bedienung sorgt auch das Eelectron HomePad.

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Die «Sicherheit» ist heute die massgebende Leistungsschau der Schweizer Sicherheits-branche und ihr wichtigster Treffpunkt. An der Veranstaltung im Jahr 2013 stellten 224 Unternehmen ihre Produkte und Dienst-leistungen aus. Rund 10’000 Besucher ka-men vorbei, gemäss Angaben der Veran-stalter waren 90 Prozent der Besucher zum Fachpublikum zu zählen. Inzwischen steht die Messe vor ihrer 20. Austragung und wird vom 10. bis 13. November 2015 wieder verschiedene Premi-eren, Erfindungen sowie neue Trends und Entwicklungen vorstellen. «Die Sicherheits-branche muss immer schneller auf techno-logische Fortschritte und veränderte gesell-schaftliche Rahmenbedingungen reagieren können», sagt Messeleiter Heinz Salzgeber. «Die Herausforderungen werden komple-xer, das Informationsbedürfnis wächst und die Branche wird dynamischer.» Auf 15’500 Quadratmeter Fläche werden diesmal rund 200 Aussteller erwartet. Ergänzend zur re-gulären Messe findet die Sonderschau «Ri-sikomanagement von Naturgefahren» statt.

Sonderschau zu NaturgefahrenDer Umgang mit Naturgefahren wird im-mer wichtiger. Daher wird die Sonderschau

auch dieses Jahr wieder von hochkarätigen Referenten geleitet, die sowohl die Gefähr-dung und die Risiken als auch die Präven-tion und Intervention beleuchten. Aktuelle Themen wie risikobasierter Umgang mit Hochwasser, Anpassung an den Klimawan-del oder auch Schutz vor Naturgefahren werden mit Fallbeispielen aus der Praxis präsentiert. Ausserdem berichten Funktio-näre aller Stufen in einer Podiumsdiskussi-on über Erkenntnisse und Lehren aus dem Unwettereinsatz im Emmental 2014. Die Anwesenheit der Naturgefahren-Experten verspricht Wissenstransfer aus der Praxis

Sicher spannend: Die «Sicherheit 2015»Vom 10. bis 13. November findet in der Messe Zürich die Sicherheit 2015 mit einer Jubiläumsausgabe statt. Bereits zum 20. Mal wird die Veranstaltung für «Fire, Safety & Security» durchgeführt. Text und Foto: pd.

Die «Sicherheit 2015» im Überblick

Wann:Wo:Schwerpunktthemen: Mechanische Sicherungstechnik; Kontroll- und Überwachungseinrichtungen; Überfall-, Einbruch- und Diebstahlmeldeeinrichtungen; Brandmelde-, Rauch-, Wasser- und Gas-warneinrichtungen; Informations- und Informatiksicherheit; Einzelgeräte der elektronischen Siche-rungstechnik; Transportschutz-Einrichtungen; Spezialfahrzeuge; Nahverteidigungsmittel, Persönli-che Schutzausrüstung, Arbeitssicherheit; Brand- und Katastrophenschutztechnik; Kriminaltechnik; Sicherung und Bewachung durch Dienstleistungen; Planung; Ausbildung; Vorschriften; Recht; Fach-information; Gebäude-Management; Sonderschau Risikomanagement von Naturgefahren.Öffnungszeiten:Informationen: www.sicherheit-messe.ch

und ermöglicht den Austausch auf höchs-tem Niveau. Insbesondere Sicherheitsbeauf-tragte von Unternehmen finden in diesem Forum den idealen Einstieg, um sich so-wohl für den Standortcheck als auch bezüg-lich möglicher Massnahmen zur Begren-zung der Risiken mit Partnern aus Behörde, Forschung und Praxis zu unterhalten.

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Die Bau+Energie 2015 in Bern wird im be-währten Konzept weitergeführt, einiges wird jedoch neu. Träger sind wie bisher das Bun-desamt für Energie (BFE), EnergieSchweiz, der Kanton Bern und die Berner Fachhoch-schule. Neuer starker Partner ist Minergie Schweiz, welche mit einem Stand präsent sein wird. Die Beraterstrasse der Kantone säumt wiederum den Eingangsbereich und wird mit neun neutralen Beratungsstellen besetzt sein. Im Kompetenzzentrum Ver-bände, Schulen, Organisationen werden Fragen zu Studien- und Weiterbildungs-angeboten beantwortet. Während den vier Messetagen wird ein umfassendes Kongress-programm mit rund 40 Veranstaltungen an-geboten.

Höhepunkte im KongressprogrammIm Kongressprogramm werden vom Exper-ten aus Politik, Forschung und Wirtschaft

14. Auflage der Bau+Energie in BernVom 26. bis 29. November 2015 findet in der Messe Bern die Bau+Energie statt. Es ist die einzige Messe, welche sich ausschliesslich mit dem energieeffizienten Bauen und Sanieren befasst. 350 Aussteller und ein umfassendes Kongressprogramm erwarten die Besucher.Text und Fotos: pd.

aktuellste Spannungsfelder beleuchtet. So wird das 21. Herbstseminar vom 26. No-vember 2015 unter dem Titel «Siedlungs- und Arealentwicklung mit Energieeffizienz und erneuerbaren Energien» stehen. Messe-leiter Marco Biland freut sich: «Wir möch-ten mit dem diesjährigen Herbstseminar im Vorfeld der Weltklimakonferenz in Pa-ris das Thema der Energieressourcen sowie der optimalen Energienutzung aufgreifen.» Erstmals organisiert die ZT Fachmessen AG auch in Bern das Forum Architektur. Die gezielte Fachveranstaltung unter dem Titel «Bauen für das 21. Jahrhundert» wird vom Bundesamt für Energie und Energie-Schweiz getragen. Die diesjährigen Anlässe der Berner Fachhochschule konzentrieren sich auf die Bereiche Bauerneuerung, Bauen im Bestand, Fenster und Aussentüren. Diese Kurz-Events finden zudem auch im neuen Open Forum innerhalb der Halle statt.

Auftaktreferent am Herbstseminar ist Hans Josef Fell, bis 2013 Mitglied des Deutschen Bundestags und Präsident der Energy Watch Group. Er ist zudem Autor des Gesetzent-wurfs Erneuerbare Energien Gesetz (EEG). Auf ein Wort:

Wieso wird in Deutschland kein forcierter Ausstieg aus der CO2-Wirtschaft ange-gangen?Fell: Die Elektrizitätskonzerne haben entgegen dem politischen Willen für Klimaschutz noch im letzten Jahrzehnt in Kohle- und Erdgas-kraftwerke investiert, aber so gut wie fast gar nicht in erneuerbare Energien. Diese massiven Managementfehler büssen heute die Konzer-ne bitterböse mit immer grösseren Verlusten. Neue fossile Kraftwerke sind mit den erneuer-baren Energien nicht konkurrenzfähig. Öko-nomisch ist der beschleunigte Ausstieg längst da, aber noch wird in vielen Weltregionen krampfhaft versucht, den Ausbau der erneu-erbaren Energien zu bremsen und mit immer neuen Subventionen das alte Energiesystem künstlich am Leben zu erhalten.

Wie erobern die erneuerbaren Energien die Weltmärkte?Die Ausbaugeschwindigkeiten für erneuerba-re Energien übertreffen alle bisherigen Prog-

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nosen, vor allem weil Solar- und Windkraft-werke heute wesentlich kostengünstiger sind als neue konventionelle Kraftwerke. In den China, USA, Südamerika, beginnend auch in Afrika ist die Ausbaudynamik enorm. In we-nigen Jahren werden die erneuerbaren Ener-gien nicht nur im Neubau die alten Energien verdrängen, sondern auch den Bestand. Welche Anreize erachten Sie für die rasche Umsetzung der Energiewende als wichtig?Die erneuerbaren Energien müssen ihre Vorteile auch wirklich ausspielen dürfen und nicht künstlich mit Belastungen verteuert werden. Zudem braucht es eine unterstüt-

zende Genehmigungspraxis und keine über-zogenen Auflagen beispielsweise im Natur-schutz.

Ist die bisherige Energiepolitik für eine Energiewende nicht mit zu hohen Kosten verbunden?Die Universität Erlangen/Nürnberg hat nachgewiesen, dass die Stromrechnung in Deutschland etwa elf Milliarden Euro teurer wäre, wenn es den Ausbau der erneuerbaren Energien nicht gegeben hätte, selbst ohne Umlegung der externen Schadenskosten. Nicht die erneuerbaren Energien sind mit hohen Kosten verbunden, sondern fossile und atomare.

Werden in Deutschland bis 2022 alle Atomkraftwerke abgestellt?Ja, die Gesetzeslage ist eindeutig. Für eine er-neute Laufzeitverlängerung wird es im Bun-destag keine Mehrheiten mehr geben

Was muss politisch geschehen, um negative Folgen einer Energiepolitik, wie zum Beispiel hohe Kosten oder stärkere Abhängigkeit vom Ausland, zu vermei-den?Die hohen Kosten der Energieversorgung mitsamt ihren gesellschaftlichen Schadens-kosten sowie die belastende Energieimport-abhängigkeit Europas können nur mit einer schnellen Umstellung auf 100 Prozent erneu-erbare Energien, unterstützt durch Energie-einsparung, beendet werden. Dafür braucht es auch in Europa eine klare politische Rich-tung anstelle der aktuellen Bestandsschutzpo-litik für die alte Energiewirtschaft.

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Obwohl die Sonne eine verlässliche Energie-quelle ist, deckt Photovoltaik heute nur ein Prozent des Energieverbrauchs der Schwei-zer Bevölkerung ab. Gerade in alpinen Re-gionen gibt es zwar viele sonnige Tage, doch im Winter können die Solarpanels auf den Dächern während Monaten zugeschneit sein. Wenn sie an den Ost- oder Westfas-saden der Gebäude angebracht würden, liesse sich dieses Problem lösen. Doch die blauschwarz schimmernden Panels fügen sich selten schön in die Gebäude und ihre Umgebung ein, viele Architektinnen und Architekten berücksichtigen Photovoltaik in ihren Entwürfen deshalb gar nicht erst.

Sieben neue bunte Muster «Unser Ziel ist, dass das Potenzial der Pho-tovoltaik besser genutzt wird», sagt Stephen Wittkopf vom Departement Technik &

Architektur der Hochschule Luzern. Dafür arbeitet er im Rahmen eines interdisziplinä-ren Forschungsprojekts mit seiner Kollegin Monika Gold vom Departement Design & Kunst zusammen. Um die Solarpanels für Fassaden attraktiv zu machen und die Vorbehalte von Architektinnen und Archi-tekten auszuräumen, erarbeiteten sie sieben Designs, mit denen Solarflächen bunter und abwechslungsreicher gestaltet werden können. Dabei werden die Muster auf Glas-platten gedruckt, die als äusserste Fassaden-schicht auf die Panels montiert werden. Als Projektpartnerin für das Druckverfahren brachte sich die Glas Trösch AG ein, die ihre Maschinen für Tests zur Verfügung stellte.

Nahezu so effizient wie die üblichen Die Entwicklung der Designs erwies sich als hochkomplex, da bunt bedrucktes Glas

Schön viel Strom produzieren Solarpanels werden in der Schweiz bisher nur marginal eingesetzt. Gründe dafür sind Klimaverhältnisse in alpinen Regionen und ästhetische Vorbehalte von Architekten. Um der Verbreitung von Photovoltaik Vorschub zu leisten, entwarf ein Team der Hoch-schule Luzern neue Panel-Designs. Text und Fotos: HSLU, pd

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Hochschule Luzern

Die Hochschule Luzern ist die Fachhochschule der sechs Zentralschwei-zer Kantone und vereinigt die Departemente Technik & Architektur, Wirtschaft, Informatik, Soziale Arbeit, Design & Kunst sowie Musik. Rund 5’900 Studierende absolvieren ein Bachelor- oder Master-Studium, knapp 4’400 besuchen eine Weiterbildung. Die Hochschule Luzern ist die grösste Bildungsinstitution in der Zentralschweiz und beschäftigt über 1’500 Mitarbeitende.

und hohe Lichtdurchlässigkeit einander normalerweise ausschliessen. So kommt die blauschwarze Farbe der gängigen Panels nicht von ungefähr, denn je dunkler ein Pa-nel ist, desto mehr Sonnenlicht absorbiert es, und je mehr Sonnenlicht es absorbiert, desto mehr Strom produziert es. Das For-schungsteam setzte sich zum Ziel, mit den neuen bunten Mustern einen Effizienzgrad von mindestens 80 Prozent der Strompro-duktion der handelsüblichen blauschwar-zen Panels zu erreichen. «Das Projekt war eine Gratwanderung zwischen Ästhetik und Technik. Wir fragten uns stets von Neuem, wie viel Farbdichte es überhaupt verträgt», sagt Monika Gold. Doch das Experiment gelang, die sieben Designs mit verschiede-nen Farbdichten erreichen im Vergleich mit den handelsüblichen Panels Effizienzgrade von 75, 80, 85 und 90 Prozent.

Feldversuch in Hergiswil Der Attraktivitätssteigerung von Solarpa-nels widmen sich verschiedene Hochschu-len. An einer äussersten Fassadenschicht aus Glas, die die Module bedeckt, arbeitet einzig die Hochschule Luzern. In Kürze wird das Team einen Praxistest durchfüh-ren können. Die Stiftung «ÜserHuus» hat

vom Projekt erfahren und stellt für einen Feldversuch mit den Designs der Hoch-schule Luzern die Villa Seerose in Hergis-wil am Vierwaldstättersee zur Verfügung. Geplant ist, dass ab August bunte Panels anstelle von einem oder mehreren Fenster-läden angebracht und getestet werden.

Stephen Wittkopf, Architekt und HSLU-Dozent, und Monika Gold, Studienleiter Graphic Design, verfolgen den Druckprozess.

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Mit Perowskit als Grundrohstoff für Solarzel-len lässt sich die Energie, die bei der Herstel-lung entsprechender Solarpanels investiert wird, innerhalb zweier bis dreier Monate wie-der zurückgewinnen. Das ist eine sehr kurze Zeit, wenn man bedenkt, dass bei herkömm-lichen Solarzellen der aktuellsten Generation rund zwei Jahre bis zur vollständigen Ener-gierückgewinnung vergehen. Zu diesem Re-sultat kommt eine Studie der Northwestern University in Illinois.

Umweltschonung in KalkulationWürde nur diese Masszahl ins Auge gefasst, sind Perowskit-Module besser als jede andere Solartechnologie, die heute kommerziell zur Anwendung kommt. Die Forscher evaluier-ten den Lebenszyklus einer Solarzelle – vom Gewinnen des Rohmaterials bis zum Ab-fallprodukt – und den ökologischen Fussab-druck der Produktion.Anschliessend berechneten die US-ameri-kanischen Wissenschaftler den Energiever-brauch der Solarzellenproduktion und kalku-lierten danach, wie lange es dauern würde, bis die investierte Energie wieder vollkommen zurückgewonnen wird. «Es ist sehr wichtig, dass der Aspekt der Umweltschonung ein Teil der Kalkulation wird», meint Studienautor Seth Darling.

Nachhaltigkeit als Gebot der StundeIn der Herstellung brauchten die Perowskit-Zellen deutlich weniger Energie und sind zu-

dem günstiger als jene aus Silizium. Allerdings hinken die Perowskit-Module punkto Effizi-ent heute hinter den Silizium-Modulen her. Für das Forscherteam stellt sich hier die Frage der Prioritäten: Es hofft, dass in der nächsten Generation der Solartechnologie jene Ma-terialien als die besten angesehen werden, die ökologisch nachhaltig und gleichzeitig auch kommerzialisierbar sind. «Die globale Energienachfrage wird sich bis 2050 beina-he verdoppeln. Es gibt daher keinen Zweifel daran, dass auch die Sonnenenergie ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit liefern muss», un-terstreicht Darling abschliessend.

Meister der Energie-rückgewinnung

Die Solarmodul-Herstellung mit Perowskit-Zellen ist gegenüber Silizium deutlich umweltschonender. In den letzten zehn Jahren wurden mit dem Material enorme Fortschritte gemacht. Auch im Wirkungsgrad. Text und Fotos: pd

Hoffnungsträger Perowskit

Bereits seit einigen Jahren gilt Perowskit als Hoffnungsträger unter den Materialien für die Herstellung von Solarzellen. Perowskit ist ein Sammelbegriff, gemeint sind damit all jene Materialien, deren Kristalle dieselbe Struktur aufweisen wie Kalziumtitanat. Viele dieser Materialien zählen zu den Halbleitern. Erst-mals im Zellenbau eingesetzt wurden entspre-chende Materialien erst ab dem Jahr 2006 von japanischen Forschern der Toin-Universität Yokohama. In ersten Versuchen erreichten die Forscher einen Wirkungsgrad von zwischen enttäuschenden 0,4 und 2 Prozent. Mittlerwei-le spricht man von über 15 Prozent. Der Fort-schritt innerhalb zehn Jahren ist enorm. For-scher gehen allerdings davon aus, dass noch weit höhere Wirkungsgrade möglich sind.

Perowskit aus Arkansas in den USA.

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«Sharc25»:Dünnschichtsolarzellen mit Rekord-WirkungsgradDiesen Mai startete das EU-Forschungsprojekt «Sharc25». Das Ziel: Dünnschicht-solarzellen mit höherem Wirkungsgrad und niedrigeren Kosten für eine neue Generation von Solarmodulen. Forschungspartner aus acht Ländern sind dabei. Auch aus der Schweiz. Text und Fotos: Empa

Das Projekt «Sharc25» verfolgt ehrgeizige Ziele. Denn es will den Wirkungsgrad von Dünnschichtsolarzellen aus Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid (kurz CIGS) auf bis zu 25 Prozent steigern. Das wäre um mehr als drei Prozentpunkte mehr als die bisherige Bestmarke. In dem Zusammenschluss von elf Forschungspartnern auch acht Ländern ist auch die Schweiz vertreten. Die Empa arbeitet schon länger an CIGS-Dünnschichtzellen auf flexiblen Kunststofffolien und hat in Sachen Wirkungsgrad bereits mehrere Weltrekor-de aufgestellt. Ayodhya N. Tiwari, Leiter des Empa-Labors «Dünnschicht und Photovolta-ik», soll im Projekt als wissenschaftlicher Ko-ordinator von «Sharc25» die verschiedenen Forschungs- und Entwicklungsthemen in der Solarzellen- und -modultechnik aufeinander abstimmen. Schwerpunkt des Empa-Beitrags wird dabei die Entwicklung innovativer Pro-zesse und Bauformen für Solarzellen sein, um so deren Wirkungsgrad weiter zu erhöhen. Neben der Empa und dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung Baden-Württemberg (ZSW) – dem Projekt-koordinator – sind als weitere Partner die Universitäten von Luxemburg, Rouen, Parma und Aalto, das belgische IMEC (Interuniver-sitair Micro-Electronica Centrum VZW), das Helmholtz-Zentrum für Materialien und Energie in Berlin (HZB), das internationale

iberische Nanotechnologie-Labor (INL) so-wie als weitere Schweizer Partner die Firmen Flisom AG und die Manz CIGS Technology GmbH am Projekt beteiligt. Das Projekt zielt auf eine Bündelung der multidisziplinären Kompetenzen der Partner, um so günstigere und effizientere Solarzellen zu entwickeln.

Chance für europäische Solarzellen-herstellerIn den letzten Jahren hat sich die Leistung von Dünnschichtsolarzellen auf der Basis von Halbleiterverbindungen erheblich ver-bessert. Mit einem Wirkungsgrad von 20,4 Prozent bei flexiblen CIGS-Solarzellen auf Kunststofffolien erreichte Tiwaris Team be-reits 2013 fast das Niveau von multikristalli-nen Solarzellen aus Silizium. Das ZSW stei-gerte ein Jahr später mit CIGS-Solarzellen auf Glas diese Marke sogar bis auf 21,7 Prozent. Mit «Sharc25» sollen die Kräfte nun gebün-delt und die Messlatte noch einmal höher gelegt werden. Der Name – ein Akronym für «super-high efficiency CIGS thin-film solar cells approaching 25%» – ist also Programm. Um das Ziel zu erreichen, verfolgen die fünf Forschungsinstitute, vier Universitäten und zwei Industriepartner verschiedene Strate-gien: eine Verbesserung des Absorberma-terials, Entwicklung und Nutzung neuer Konzepte für effizientere Ober- und Grenz-

flächen sowie eine Optimierung des Licht-managements.Mit der Erhöhung des Wirkungsgrads könn-te die Leistungsfähigkeit europäischer Solar-zellen einen echten Quantensprung vollzie-hen und so der Vormachtstellung asiatischer Produkte auf dem Weltmarkt Paroli bieten. Abgesehen davon ist es aber auch Aufgabe des Projekts, Strategien zu entwickeln, um die Forschungsergebnisse für industrielle Anwendungen nutzbar zu machen. Durch einen erfolgreichen Einsatz der neuen Technologie in der Solarbranche könnten die Produktionskosten von Solarmodulen in Europa unter 0,35 Euro pro Watt peak (Wp) fallen und die Kosten für installierte Photovoltaiksysteme unter 0,60 Euro/Wp. Weitere Einsparpotenziale winken, sobald die neue Technologie im grossen Massstab einsetzbar ist. Dann würden beispielsweise die Investitionskosten für eine CIGS-Solar-modulfabrik mit einer Produktionskapazität von über 100 Megawatt auf unter 0,75 Euro/Wp sinken. Finanziert wird das Projekt gemeinsam vom Forschungs- und Innovationsprogramm der EU «Horizon 2020» mit 4,6 Millionen Euro und vom Schweizer Staatssekretariat für Bil-dung, Forschung und Innovation (SBFI) mit 1,6 Millionen Euro. Es läuft voraussichtlich dreieinhalb Jahre.

Das Projekt «Sharc25» will den Wirkungsgrad von Dünnschichtsolarzellen auf - der Name ist Programm - 25 Prozent steigern.

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Windturbinen: Schein und SeinWie sähe eine Windturbine am Ortsrand aus – und vor allem: Was würde man von ihr hören? Empa-Forscher entwickeln Computermodelle, die den charakteristischen Sound einer Windturbine an ihrem geplanten Standort simulieren. Um die optische Simulation kümmert sich die ETH Zürich. Text: Rainer Klose // Fotos: Empa

«Guten Abend. Willkommen zur Lärm-vorhersage.» Mit diesen Worten kann Kurt Heutschi in ein paar Monaten seine Zuhö-rer begrüssen, wenn sein Forschungsprojekt abgeschlossen sein wird. Heutschi arbeitet gewissermassen an einer Grenzüberschrei-tung: Die Zunft der Akustik-Spezialisten konnte bisher die Lärmbelastung für jeden Ort in der Schweiz exakt berechnen (s. Sei-te 10) – nun wollen die Spezialisten selber Lärm erzeugen. Etwa den synthetischen Lärm einer Windturbine, die noch gar nicht existiert. Ziel des Projekts namens VisAsim (Visual-acoustic simulation for landscape impact assessment of wind farms), das gemeinsam

von der ETH Zürich und der Empa bearbei-tet wird, ist eine naturgetreue Simulation des sicht- und hörbaren Eindrucks einer Wind-turbine. Auf einer Leinwand wird das sich drehende Windrad gezeigt, selbst die Gras-halme auf der Wiese bewegen sich in der Si-mulation. Dazu hört der Beobachter aus ei-ner Heimkino-Surround-Sound-Anlage die Arbeitsgeräusche des Windkraftwerks. So soll es Gemeinderäten und Investoren, aber auch Bürgerinitiativen und Umweltschüt-zern möglich sein, ein Windkraftwerk ein-zuschätzen, noch bevor es genehmigt wird. Empa-Forscher Heutschi betreut den akus-tischen Teil, die optische Simulation entwi-ckelt die Forschungsgruppe PLUS (Planung

von Landschaft und Urbanen Systemen) der ETH Zürich. Das Projekt, gefördert vom Schweizerischen Nationalfonds, begann 2011 und lief bis 2014. Ein erster Simulati-onsfilm ist bereits auf Youtube* und zeigt eine animierte Landschaft mit Windturbi-nen. Als Basis diente die Software CryEngi-ne3 des deutschen Computerspieleherstel-lers Crytek. So hilft die Game-Industrie am Ende der Wissenschaft.

Grosse Störung bei mittleren WindgeschwindigkeitenFür Kurt Heutschi und seinen Kollegen Reto Pieren war die Sache dagegen etwas schwie-riger: Synthesizer für Maschinengeräusche

Screenshot aus dem Computermodell. Es simuliert Optik und Akustik von Windturbinen an geplanten Standorten.

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gibt es bislang nicht. Sie mussten alles von Grund auf selber bauen. Zunächst generie-ren sie das Emissionssignal, abhängig von Turbinentyp und Windgeschwindigkeit. Dann wird der Standort des Zuhörers ge-wählt und die Ausbreitung des Schalls si-muliert. Steht die Windturbine auf einem Hügel oder in einer Ebene? Dämpft ein Waldstreifen das Geräusch oder wird es von einem Hausdach abgeschirmt? Schliesslich werden verschiedene Wetterbedingungen hinzugerechnet. Ein stiller Abend? Ein Morgen mit dichtem Bodennebel? Oder eine starke Bise, die das Geräusch direkt auf den Zuhörer zutreibt? Doch damit nicht genug: Die Störung durch Lärm hängt auch von den Hintergrund-geräuschen ab. «Bei Starkwind stört eine Windturbine gar nicht so sehr», sagt Heut-schi. «Da rauscht der Busch, da pfeift das Hauseck. Es gibt genügend Lärm drumhe-rum.» Bei mittleren Windgeschwindig-keiten ist die Störung hingegen besonders gross. Gerade da muss die Simulation be-sonders exakt sein. Im Moment arbeitet das Empa-Team an der Simulation von Wald-rändern. Heutschi: «Wir unterscheiden zwischen Nadel- und Laubwald – natürlich auch zwischen Sommer und Winter.» Die Simulation teilt den Waldrand in jeweils 30 Meter lange Abschnitte und simuliert das Rauschen als Punktquelle – damit die

Berechnung einfach bleibt. Zum Schluss wird die Geräuschmischung genau auf den Standpunkt des Beobachters abgestimmt und durch eine Surround-Anlage mit fünf Lautsprechern wiedergegeben. Die Beob-achtergruppe sieht die Windturbine vor sich auf der Leinwand und hört die einzelnen Lärmkomponenten genau aus den Rich-tungen, aus denen sie auch in der Realität kommen. Noch steht das «Windturbinen-Heimkino» in der Empa. Bald aber zieht die Simulationsanlage an die ETH Zürich um. Dort sollen Probanden die Simulation mit echten Aufnahmen vergleichen. Dieses Feedback verpasst der Methode dann den Feinschliff.

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Auf Leinwand und mit Akustik-System lässt sich ein adäquater Eindruck von Geräusch und Optik geplanter Anlagen gewinnen.

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Um den Energieverbrauch in stark frequen-tierten öffentlichen Gebäuden zu reduzieren, hat ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung des Austrian Institute of Tech-nology (AIT) sowie des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie (IDMT) erstmals Mikrofone in ein intelligentes Ge-bäudesystem integriert. Die Mikrofone die-nen quasi zur gebäudetechnischen Audio-überwachung. Indem nämlich die Belegung der Räume über die Audiosensoren erfasst und an das System übermittelt wird, können Heizung, Kühlung und Belüftung laufend an den aktuellen Bedarf angepasst und damit Energiekosten eingespart werden. Die Klima-tisierung grosser öffentlicher Gebäude verur-sacht enorme Kosten. Um den Energieeinsatz

dem effektiven Bedarf anzupassen, können die Heizungs- und Lüftungssysteme moder-ner Bauten mittels Informations- und Kom-munikationstechnologien (IKT) auf die Zahl der gerade anwesenden Menschen reagieren: Sind nur wenige Personen im Gebäude, ar-beiten die Systeme auf niedriger Stufe, ist die Nutzerdichte hoch, fahren sie die Leistung hinauf. «Üblicherweise werden Gebäudesys-teme durch Temperatur-, Luftfeuchte- oder CO2-Sensoren geregelt», erklärt Branislav Iglar vom AIT Energy Department. «Diese Sensoren sind jedoch relativ träge – bis das System reagieren kann, hat sich die Situation oft schon wieder geändert.» Das bedeutet für die Gebäudenutzer Komforteinbussen und für die Betreiber unnötige Energiekosten.

Lernprozess für Mikrofone Um eine effektivere Alternative zu entwickeln, haben Forscherinnen und Forscher aus fünf Ländern im Rahmen des EU-Projekts Sounds for Energy Control of Buildings (S4ECoB) eine IKT-Lösung auf Basis von Audiosen-soren entwickelt. «Die Belegung der Räume wird über Mikrofone erfasst, die ihre akusti-schen Informationen an das Gebäudeleitsys-tem übermitteln», so Iglar. Die Vorteile: Die Mikrofone sind kostengünstig und schnell, sodass das System nahezu in Echtzeit reagie-ren kann. Die Audiosensoren für ihre neue Aufgabe fit zu machen, war für die Forscher eine Herausforderung. Immerhin mussten die Mikrofone lernen, die von Menschen erzeug-ten Geräusche von nicht menschlichen Um-gebungsgeräuschen zu unterscheiden. «Die Sensoren waren so zu kalibrieren, dass sie objektiv die ungefähre Anzahl von Menschen in einem Raum ermitteln können», berichtet Iglar. Dazu ist es erforderlich, die vielen nicht von Besuchern vor Ort erzeugten «Störgeräu-sche» wie etwa Radiobeschallung zu erkennen und herauszufiltern. Es stellt sich allerdings die Frage, wie es angesichts der Audioüberwa-chung um den Schutz der Privatsphäre steht. Der Forscher beruhigt: «Mit den hier verwen-deten Mikrofonen ist keine Spracherfassung möglich, sie ermitteln ausschliesslich den Geräuschpegel», sagt Iglar. Testläufe in zwei spanischen Einkaufszentren sowie detaillierte Simulationsstudien am Linate International Airport in Mailand zeigten im Verlaufe des Forschungsprojekts, dass durch diese Mik-rofon-Lösung Energieeinsparungen von bis zu 70 Prozent erreicht werden können. Das S4ECoB-Projekt lief von 2011 bis im März 2015. Es stand ein Gesamtbudget von knapp vier Millionen Euro zur Verfügung. Gefördert wurde das Projekt durch ein EU-Forschungs-rahmenprogramm.

Mikrofon-Überwachung für die EnergieeffizienzMikrofone in intelligenten Gebäudesystemen helfen den Energieverbrauch in stark frequentierten öffentlichen Gebäuden zu reduzieren. Das zeigt ein internationales Forschungsprojekt. Text: ots // Foto: Austrian Institute of Technology

Projektpartner

D’Appolonia (Projektkoordinator, Italien),SOLINTEL M&P (Spanien),Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT(Deutschland), IMMS Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme (Deutschland),AIT Austrian Institute of Technology (Österreich),SEA Società Esercizi Aeroportuali (Italien),Corio (Niederlande)

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Portemonnaie zugleich. Denn Energieeffizienz bedeutet im-mer auch tiefere Heizungskosten.

Service als VersprechenJedes Produkt ist nur so gut wie die Dienstleistung, die da-hintersteht. Stimmt, sagt VELUX – und setzt alles daran, das Qualitätsversprechen zu halten. «Ein guter Service ist bei uns selbstverständlich», so Paul Schöni. «Das fängt bei einer kompetenten Beratung an und endet erst, wenn das Flach-dach-Fenster fertig montiert ist.»

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«Unsere Flachdach-Fenster sind schlicht im Design, eine echte Lichtquelle und zudem durchbruchsicher», bringt es Paul Schöni, Produktmanager bei der VELUX Schweiz AG, auf den Punkt. Die in Weiss ge-haltenen Fensterrahmen mit klarer Isolierverglasung opti-mieren die Lichtausbeute und sorgen so für eine perfekte Wär- me- und Schalldämmung.

Nachrüsten – kein ProblemZusätzlich kommen alle Elemente der VELUX Flachdach-Fenster aus einem Guss und eignen sich daher ideal zum Nachrüsten.

Nachhaltig, weil energieeffizientDie elektrischen oder solarbetriebenen Flachdach-Fenster lassen sich bequem per Funkfernbedienung steuern und sind mit einem Regensensor ausgestattet. Nasse Innenräu-me gehören so definitiv der Vergangenheit an. Die pro-grammierbare Steuerung sorgt neben mehr Komfort auch für mehr Energieeffizienz. Denn mit definierten Lüftungs-zeiten kann der Wärmeverlust auf ein Minimum reduziert und dank dem verstellbaren Hitzeschutz viel Energie gespart werden. All diese Vorteile verbessern den Wohnkomfort und reduzieren den CO2-Ausstoss. Das freut Umwelt und

«Unsere Flachdach-Fenster vereinen alle Vorteile»VELUX Flachdach-Fenster: Design, Tageslichteinfall und Energieeffizienz: Wer diese drei immer wichtiger werdenden Begriffe unter einem Dach vereinen will, arbeitet miteinem Flachdach-Fenster von VELUX.

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Die Erdbebensicherheit bestehender Bauten – von Wohnhäusern über Brücken bis zu Tal-sperren und Kernkraftwerken – stand im Mit-telpunkt der 14. D-A-CH-Tagung am 20. und 21. August 2015 in Zürich. Dieses wichtige Thema konnte über 200 Teilnehmer ins Au-ditorium Maximum der ETH Zürich locken. Insgesamt 30 Referenten aus Deutschland, Ös-terreich und der Schweiz stellten zusammen mit einem Gastreferenten aus Italien, dem im Erdbebeningenieurwesen führenden Land in Europa, den aktuellen Wissensstand zur Erdbe-benproblematik praxisnah dar.

14. D-A-CH-Tagung

«Erdbeben und bestehende Bauten»Über 200 Fachleute trafen sich an der ETH, um über eine der verheerendsten Naturgefahren und ihre Auswirkungen auf unsere Infrastruktur anhand von fünf verschiedenen Themenfeldern zu diskutieren: nämlich Erdbeben.Text und Fotos: Thomas Wenk

Deutsch-österreichisch-schweizerische Ko-ProduktionDie Schweizer Gesellschaft für Erdbebenin-genieurwesen und Baudynamik SGEB führte die Tagung gemeinsam mit ihren deutschen und österreichischen Schwestergesellschaften DGEB und OGE durch. Die Tagungsleitung lag in den Händen von Prof. Dr. Katrin Beyer (EPFL). Dem Organisationskomitee gehörten ferner Prof. Dr. Donat Fäh (ETH Zürich), Prof. Dr. Bozidar Stojadinovic (ETH Zürich) und Dr. Thomas Wenk (SGEB- Präsident, Zürich) an. Die Referate waren in die fünf Themen-

D-A-CH-Abendessen «Erdbeben und beste-hende Bauten» auf der Dachterrasse des ETH-Hauptgebäudes.

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blöcke: Erdbebengefährdung und Erdbeben-risiko, Geotechnik und Infrastrukturbauten, Mauerwerk, Gebäude sowie Tanks, Rohrlei-tungen und Spezialbauwerke gegliedert. Im Anschluss an ein Referat war jeweils reichlich Zeit für Diskussion und Fragen, die von den jeweiligen Tagungsleitern geschickt eingesetzt wurden, um den Teilnehmern die anspruchs-volle Materie leichter verständlich zu machen. Die Diskussionen wurden auch in den Pausen intensiv weitergeführt.

Mauerwerke im FokusEinen Höhepunkt der Tagung bildete der The-menblock Mauerwerk. Zu Beginn stellte Prof. Dr. Andrea Penna (Universität Pavia) in seiner Keynote-Lecture die neusten Entwicklungs-tendenzen bei numerischen Analysen von be-stehenden Mauerwerksbauten umfassend dar. Es folgten weitere Beiträge zum Mauerwerk, wobei insbesondere die Referate von K. Bey-er und Y. Mondet zu erwähnen sind, die neue Forschungsergebnisse und Nachweismetho-den für die Erdbebenbeanspruchung quer zur Wandebene vorstellen. Gerade bei der in den D-A-CH-Ländern vorherrschenden niedrigen bis mittleren Seismizität ist bei bestehenden Mauerwerksgebäuden das Versagen quer zur Wandebene oft wichtiger als dasjenige in der Wandebene.

Spannender RückblickAn der gemeinsamen Abendveranstaltung auf der Dachterrasse des ETH-Hauptgebäudes stellte Prof. em. Dr. Dr. h.c. Hugo Bachmann, Ehrenmitglied der SGEB, in seinem Festvor-

Basler Erdbebenkurs

Die Basler Erdbebenkurse sind auf die Überprüfung und Ertüch-tigung von Natursteinmauerwerksgebäuden fokussiert. Dank der Kombination der fünf eintägigen Weiterbildungskurse mit dem pa-rallel laufenden, praxisnahen Forschungsprojekt «Erdbebenüber-prüfung von Natursteinmauerwerksgebäuden in Basel» können die Ergebnisse direkt weitervermittelt werden. Die Kursteilnehmer können den Fortschritt bei den Forschungsarbeiten – insbesondere einen grossen Rütteltischversuch an einem typischen Basler Natur-steinmauerwerksgebäude – mitverfolgen. Die Ausrichtung des Ver-suchsgebäudes auf Basler Bauweisen und Baumaterialien erlaubt eine direkte Umsetzung der Versuchsresultate auf Gebäude in der Region. Jeder Kurstag setzt sich aus Präsentationen und prakti-schen Übungen zusammen.

www.sgeb.ch

Der Tagungsband mit der schriftlichen Fassung aller Referate umfasst 228 Seiten und ist in der Reihe der SIA-Dokumentationen unter dem Titel «SIA D 0255 Erdbeben und bestehende Bauten» erschienen. ISBN 978-3-03732-060-0.

KeX® System für Erdbebensicherheit

trag die Entwicklung des Erdbebeningenieur-wesens und der Baudynamik seit den ersten Schritten in den 1970er-Jahren bis in die heu-tige Zeit vor. Gerade zur Tagung hat er zu die-sem Thema ein spannendes Buch geschrieben: «Wenn Bauwerke schwingen – Baudynamik und Erdbebeningenieurwesen in der Schweiz – Geschichte und Geschichten».

Am D-A-CH-Abend-essen erklärt Hugo Bachmann das Prinzip der seismischen Iso-lation eines Gebäudes mit dem Seismo-Cup, einer Baby-Tasse mit abgerundetem Boden.

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Gebäude Netzwerk Initiative Postfach CH-8045 Zürich www.g-n-i.chwww.intelligentes-wohnen.ch [email protected]

Wie ein Gebäude mit höchster Energieeffizi-enz zu planen und zu bauen ist, wird immer wieder diskutiert. Manche möchten ihr Haus «dicht und ohne Technik», also eine passive Lösung, andere eine aktive, die es «atmend, lebendig und automatisiert» macht. Dritte set-zen auf eine Kombination aus aktiv und passiv.Für die Technischen Betriebe Glarus Nord (TBGN) war die Frage schnell geklärt: Es sollte eine Kombination sein. Bei der Aufstockung des Bürokomplexes war einerseits der energie-effiziente Betrieb ein wichtiges Ziel, anderer-seits sollten für die Mitarbeitenden optimale Bedingungen hinsichtlich Komfort und Ar-beitseffizienz geschaffen werden.

Minergie und GebäudeautomationAls Nebeneffekt ging es auch darum, mit diesem Projekt ein spannendes Vorzeigeob-jekt zu schaffen. Also wurde entschieden, das Gebäude nach Minergie-Standard zu bauen, und zwar mit allen zur Verfügung stehenden

Minergie-Modul Raumkomfort im ZweckbauDie Büros der Technischen Betriebe Glarus Nord sind das erste Zweckbau-Projekt, das mit dem Minergie-Modul Raumkomfort realisiert wurde. Auch die Automations-anlage besteht komplett aus Minergie-Modulen. Text: Pierre Schoeffel, Leiter Geschäftsstelle GNI, Gebäude Netzwerk Initiative

zertifizierten Lösungen, sowohl den passiven als auch den aktiven. Man weiss aus Erfah-rung, dass die Gebäudeautomation ein immer grösseres Energiesparpotenzial bietet. Deshalb wurde auch beschlossen, das Minergie-Modul Raumkomfort einzusetzen. Dieses ist eigent-lich für den Wohnbau gedacht. Deshalb wur-de es mit den notwendigen Systemen für den Zweckbau ergänzt.Minergie-Module sind energetisch relevante Bauteile in Minergie-Qualität. Das heisst, dass ein konsequent mit solchen Modulen gebau-tes Haus dem Minergie-Standard entspricht. Das von der Gebäude Netzwerk Initiative GNI entwickelte Modul Raumkomfort gehört zu den «aktiven» Modulen. Damit sollen Systeme zur energieeffizienten Regelung des Raumkli-mas (Temperatur, Feuchtigkeit, Luftqualität) gekennzeichnet werden, die den aktuellen Normen entsprechen und nach anerkannten Vorschriften hergestellt und in Betrieb ge-nommen werden. Der Einsatz solcher Module

führt zu beträchtlichen zusätzlichen Energie-einsparungen und verbessert gleichzeitig das Raumklima und den Komfort.

Integral vernetzt und hoch energieeffizientWie es sich für ein anspruchsvolles Projekt gehört, wurden sämtliche Funktionen auto-matisiert und alle Gewerke miteinander ver-netzt. Ausgehend vom Heiz- und Kühlbetrieb mit Einzelraumregulierung wurden Lüftung, Beleuchtung und Sonnenschutz ins Gesamt-konzept integriert. Heizung und Lüftung funktionieren mit KNX-Systemen von ABB, die mit dem Minergie-Modul Raumkomfort zertifiziert sind. Auch der Sonnenschutz und die Beleuchtung wurden mit Minergie-zer-tifizierten Systemen realisiert. Aufgrund der Einsparfaktoren, die in der Norm SIA 386.110 aufgeführt sind, wird das Energiesparpoten-zial gegenüber einer «Basisautomation» auf 30 Prozent geschätzt.

Schön, da arbeiten zu könnenDie Mitarbeitenden haben schnell bemerkt, wie angenehm das Raumklima dank Auto-matisierung geworden ist. CO2-Sensoren überwachen die Luftqualität konstant und ak-tivieren bei Bedarf die Lüftung. Sie läuft also nur, wenn sie wirklich gebraucht wird. Wird ein Fenster geöffnet, erfährt es das System so-fort, und die Heizung wird heruntergefahren, ohne dass jemand daran denken muss. Auch Beschattung und Passiverwärmung sind tech-nisch geregelt. Die teilweise perforierten Roll-läden regulieren die Sonneneinstrahlung in den Büro- und Sitzungsräumen.Die diskrete und zum grössten Teil unsicht-bare Automatisierung erfüllt die Erwartungen von TBGN-Geschäftsführer Tony Bürge voll und ganz. Er verfügt nun über einen gelun-genen Bau, der im Kanton als Vorzeigeobjekt dienen wird.

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Hier präsentieren unsere Kunden Neues, Interessantes und Bewährtes. marktinformation

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Mit einem Anschluss an die Certas Alarm- und Einsatzzentralen wird sichergestellt, dass Alarmmel-dungen ankommen und auch professionell bearbeitet werden. Damit bei einem Ereignis kein grösserer Schaden entsteht, ist eine blitzschnelle Reaktion entscheidend.

Sichere, schnelle Reaktion im Ernstfall

Alarmmeldungen werden rund um die Uhr zuverlässig bearbeitet. Die Alarmie-rungsmassnahmen werden nach den Vor-gaben der Kunden umgesetzt. So können Interventionskräfte sofort ausrücken oder es wird zuerst eine Alarminformation aus-gelöst. Falsche Alarmmeldungen filtert das intelligente System heraus. Katastrophenschutz: Was tun in einer Katastrophensituation? «Certas multicall» veranlasst auch in diesem Fall die notwendi-ge Unterstützung. Der Alarmierungsdienst bietet Krisenstäbe, Notfallorganisationen und Rettungsdienste in kürzester Zeit auf.Personenschutz: Was tun bei einem Stromschlag, einem Ausrutscher oder ei-ner Kopfverletzung durch einen herabge-stürzten Gegenstand? «Certas care» bietet individuellen Schutz, speziell für allein an Gefahrenplätzen arbeitende Fachkräfte. Sie

Die redundant arbeitenden Alarm- und Einsatzzentralen der Certas AG in Zürich, Lausanne und Lugano sind Dienstleis-tungscenter, die dem neusten Technologie- und Sicherheitsstandard entsprechen. Sie sind verantwortlich für den Empfang und die Verarbeitung von Meldungen und Si-gnalen aus Alarm- und technischen Über-wachungsanlagen. An der Messe Sicherheit 2015 in Zürich zeigt Certas in Halle 3, Stand 107 ihr Dienstleistungsangebot.Einbruchschutz: Was tun, wenn einge-brochen wird? «Certas alarm» bietet Schutz vor verschiedensten Bedrohungen. Die

tragen ein auf ihr Umfeld abgestimmtes Personennotrufsystem. Per Knopfdruck wird der Alarm an die Certas Alarmzentra-le übermittelt und Hilfe aufgeboten.Anlagenschutz: Was tun, wenn ein klei-nes Leck in der Gasleitung, ein Defekt an einer Haustechnikanlage oder eine Störung an einer automatisierten Produktionslinie auftritt? «Certas control» überwacht fast alle Anlagetypen aus der Entfernung. Bei Ereignissen, wie Lecks an Gas-, Wasser- und Ölleitungen, Hochwasser, Ausfall oder Störungen von Kühlungs-, Heiz- und Pro-duktionsanlagen sowie von Meldegeräten, wird sofort eine technische Intervention ausgelöst. Dadurch werden Personen und Anlagen vor grösserem Schaden bewahrt.

Mit rund 80’000 Fahrgästen täglich zählt Olten zu den wichtigsten Umsteigebahnhöfen der Schweiz. Zum reibungslosen Ablauf trägt auch die 2014 gebaute SBB-Lagerhalle bei, in der vor allem Dreh-gestelle, Rad- und Bremsscheiben sowie sperrige Ersatzteile vorgehalten werden. Für die zuverlässige und blendfreie Beleuchtung des schweren Geräts sorgt eine LED-Beleuchtung von Trilux.

Umsteigen rechnet sich

angebotene Lichtlösung mit dem robusten tief-breitstrahlenden LED-Flächenstrahler Mirona durch. Die dimmbaren Leuchten wurden mit einer Tageslichtsteuerung ge-koppelt. So kann das durch die Oberlichter fallende Tageslicht optimal genutzt wer-den. Dafür messen spezielle Sensoren Ein-fall und Stärke des natürlichen Lichts und steuern exakt den Anteil bei, der für das gewünschte Beleuchtungsniveau benötigt wird. Durch den Einsatz des Lichtmanage-mentsystems wird die Energieeffizienz der Lichtlösung nochmals um rund 30 Prozent erhöht. Insgesamt sparen die SBB durch den Umstieg auf LED 63 Prozent der Energie- kosten im Vergleich zu einer herkömmli-chen Beleuchtung ein. «Wir konnten der SBB eine LED-Lösung bieten, die im Ver-gleich zum Wettbewerb mit weniger Leuch-

Ursprünglich sollte ein konventionelles Be-leuchtungssystem verbaut werden, so sahen es die Planungen 2011 vor. «Die LED-Tech-nik erschien uns damals noch nicht ausge-reift genug – machte aber in den Folgejahren sehr grosse Fortschritte», erläutert André Aeschbacher, Projektleiter der SBB. In der Bauphase entschied man sich dann im Zuge des kontinuierlichen Verbesserungsprozes-ses, eine LED-Beleuchtungslösung zu in-stallieren. Dabei setzte sich die von Trilux

ten die gleichen Beleuchtungswerte erzeugt. Der etwas höhere Leuchtenpreis wurde durch den deutlich niedrigeren Energie-verbrauch aufgewogen: Die Mirona-LED verbraucht 40 Prozent weniger Energie als das LED-Modell des Wettbewerbers», un-terstreicht Markus Elmer, Trilux-Geschäfts-führer in der Schweiz. Das zahlt sich zügig aus: Bereits in fünf Jahren wird sich die Anlage amortisiert haben und spart dabei jährlich über fünf Tonnen des Klimagases Kohlenstoffdioxid ein. Neben der hohen Effizienz sprechen auch die einfache Mon-tage, die Wartungsfreundlichkeit und eine Lebensdauer von rund 100’000 Betriebs-stunden für die Mirona-LED.

Trilux AG8957 Spreitenbachwww.trilux.com

Certas AG

www.certas.ch

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Wertvolles Online-Tool

Bequem in sieben Schritten vom Büro aus die gewünschte Betontreppe offerieren und auf Wunsch «just in time» liefern lassen: Diese neue Möglichkeit bietet der benutzerfreundliche Online-Offerten-rechner von Creabeton Matériaux. Ein äusserst zeitsparendes Tool für Planer und Architekten.

bank alle Informationen zusammen und fragt nach der gewünschten Anzahl. Zum Abschluss füllt man noch das Adressfor-mular aus und das System berechnet den Preis der gewünschten «Rational»-Treppe ab Stange. Die Vorteile einer vorfabrizier-ten Treppe aus Beton liegen auf der Hand: Sie muss vor Ort nur noch positioniert und eingebaut werden. Vollständig im Werk an-gefertigt, lässt sich die Fertigtreppe auf der Baustelle einfach mit einem Kran an ihren Einbauort heben. Ein klares Plus im Ver-gleich zu einer vor Ort betonierten Treppe. Denn innerhalb kurzer Zeit ist der Einbau abgeschlossen und die Treppe im Normal-fall sofort belastbar. So kann in vielen Fällen auf eine spezielle Bautreppe verzichtet wer-den. Auch Baustaub und Schmutz machen einer Fertigtreppe aus Beton wenig aus. Ein Anstrich oder ein Belag (PVC, Teppich,

Der innovative Offertenrechner des Beton-artikel-Herstellers Creabeton Matériaux ist bei der Wahl der geeigneten Treppe eine wertvolle Hilfe. Mit ihm lassen sich gera-de, einläufige Treppen einfach und schnell konfektionieren und berechnen. Nach dem Klick auf «Offerte anfordern» entscheidet man sich für die Variante mit oder ohne Auflagerfuss, gibt Geschosshöhe oder Lichtmass ein, lässt die Treppe berechnen und wählt die gewünschte Breite sowie wei-tere Optionen. Daraufhin fasst die Daten-

Linoleum, Holz, Naturstein oder Plättli) nach Ende der Ausbauphase verleiht ihr auf Wunsch das endgültige Aussehen. Darauf kann allerdings verzichtet werden, denn die «Rational»-Treppen von Creabeton Matériaux sind auch in einer schalungs-glatten Ausführung in Sichtbetonqualität verfügbar. Bereits ab einem Normalpreis von CHF 797.– ist eine gerade Treppe mit acht Stei-gungen und einer Laufbreite bis zu 109 Zentimeter erhältlich. Bis am 31. Dezem-ber 2015 gewährt Creabeton Matériaux auf die sehr interessanten Nettopreise des «Rational»-Sortiments einen zusätzlichen Einsteiger-Preisnachlass.

Creabeton Matériaux AG

www.creabeton-materiaux.chwww.treppen-rational.ch

Oberflächenveredelung unter der Lupe

In der Metallindustrie ist die Pulverbeschichtung aufgrund ihrer vielen Vorzüge weit verbreitet. Dieses Verfahren war für Holz bisher kaum bekannt. Der Hauptgrund liegt darin, dass Holz ein lebendiger Werkstoff ist und je nach Beschaffenheit, Alter und Herkunft unterschiedliche Eigenschaften aufweist.

Die Ramseier Woodcoat AG in Thun hat die Technologie in enger Zusammenarbeit mit der FH Biel und renommierten Plat-tenherstellern so weit entwickelt, dass die Anwendung auf dem Holzsubstrat MDF (mitteldichte Faserplatten) in hoher Qua-lität möglich ist. Die Firma feiert dieses Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum.Die innovative Oberflächenveredelung gewährt eine nahezu grenzenlose Design-freiheit mit allen gewünschten Farben und Formen. Denn der grosse Vorteil ge-genüber herkömmlichen Verfahren wie Spritzen und Laminieren ist, dass man mit dem Aufsprühen des Pulvers flächende-ckend arbeiten kann. Das Resultat ist ein überzeugender optischer und haptischer Eindruck. Es lässt sich praktisch jede Far-be umsetzen, auch Metallic-Oberflächen und Sprenkel-Effektfarben sind möglich.

Die neue Oberflächenveredelung ist für Büro-, Küchen- und Badezimmermöbel, für Wand- und Deckenpaneele sowie im Bereich Akustik geeignet.Pulverbeschichtete Oberflächen sind wi-derstandsfähig, kratzfest und weitgehend beständig gegen Chemikalien. Zudem ist das Verfahren umweltfreundlich: Pulver-lacke sind frei sowohl von Lösungsmitteln als auch Giftstoffen, und der Farbverlust ist gering, weil das überschüssige Pulver abgesaugt und wiederverwendet wird.

Woodcoat AG

www.woodcoat.ch

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beigemischt. Es kann mit verschiedenen Farben und Effekten versehen werden, ist leicht zu verarbeiten und giftklassefrei.

Erfolgreiche Langzeittests: So überzeugt IsopowderWeit über 13’000 Quadratmeter Bodenfläche wurden bereits mit Isopowder realisiert, seit das Produkt 2006 entwickelt wurde. Neun Jahre lang wurde es nun in den verschiedensten Anwendungen getestet. Die Langzeittests haben erwiesen, dass Isopowder weit über die vorgeschriebene Garantiezeit hinaus wirksam bleibt und Extrembelastungen standhält. Isopowder empfiehlt sich somit als neuer Hightech-Baustoffzusatz für den industriellen und privaten Einsatz. Die patentierte Produkt-neuheit wird von der Synfola GmbH im Schweizer Markt ein-geführt und kann ab Januar 2016 international im Lizenzrecht produziert und vermarktet werden.

Weitere InformationenIsopowder® (Pat. pend.) ist eine Neuentwicklung der Synfola GmbH. Mehr über das Produkt, Hersteller, Vertriebsrechte und Produktion unter www.isopowder.ch und www.synfola.ch oder via [email protected] und +41 55 283 36 90.

Böden aus Kunstharz, Beton und Fliessbeschichtungen sind beliebt. In industriellen Betrieben, aber auch in öffentlichen Bauten, Schulen, Büros und Privathäusern werden sie aus praktischen und ästhetischen Gründen eingesetzt. Die coolen Böden haben aber auch Nachteile: Gerade in der Lebensmit-telindustrie, wo sie hohen Belastungen ausgesetzt sind, können Industrieböden schnell feucht, rutschig und schmutzig werden. Besonders gravierend ist jedoch das Kälteproblem. Trotz guter Schuhe leiden die Mitarbeiter auf Dauer an kalten Füssen, was nicht nur äusserst unangenehm, sondern auch ungesund ist. Die Produktneuheit Isopowder behebt alle diese Probleme und erzeugt zudem Fusstrittwärme.

Keine kalten Füsse mehr: So funktioniert IsopowderDas Geheimnis heisst Reflexion statt Isolation. Winzige Glim-merpartikel reflektieren die Körperwärme, die durch das Auf-treten des Fusses entsteht. Das Gefühl kalter Füsse wie auch das Auskühlen des ganzen Körpers werden dadurch vermieden. Böden mit Isopowder sind zudem rutschfester, einfacher zu reinigen und weniger anfällig für Risse und Keimbildungen. Isopowder wird als Pulver der letzten Schicht eines Belages

Isopowder: Für warme Füsse auf coolen BödenIndustrieböden sind cool – im doppelten Wortsinn: Sie überzeugen durch ihre kühle Ästhetik, verursachen auf Dauer aber kalte Füsse. Mit Isopowder kommt nun ein Produkt auf den Markt, das industrielle Böden warm und rutschfest macht.

Gelb eingefärbter Isopowder®-Industrie-Hartbetonbelag mit nachträglicher Betonkosmetik-Farben-Effekt-Behandlung.

Anthrazitfarbiger Isopowder®-Industrie-Epoxidharzbelag in Weinkelterei.

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Baubranche im KarrierefokusEin- und Aussichten in Schweizer Kaderschmieden für die Aus- und Weiterbildung im Baubereich.

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Je nach Voraussetzung ist das Können des Facharbeiters nicht zwingend von seinem Diplomabschluss abhängig. So haben vor allem zugewanderte Ausländer hier einen Nachteil. Oft sind sie seit vielen Jahren in der Schweiz tätig und stehen einem Be-rufskollegen mit Abschluss in nichts nach, erhalten aber – insbesondere bei einem Stel-lenwechsel – weniger Kompetenzen für das gleiche Fachwissen. Das gilt natürlich auch für Schweizer, die aus der finanziellen Lage heraus oder aufgrund ihrer schulischen Be-nachteiligung oder ehemals persönlichen Reife keine Lehre absolvieren konnten. In den letzten Jahrzehnten haben die schwei-zerischen Bildungsinstitutionen diverse Verbesserungen für den Leistungsnachweis des Könnens geschaffen – heute lassen sich die offiziellen Berufsabschlüsse auf vier unterschiedlichen Wegen erreichen, die Erwachsenenbildung wurde damit schon flexibler. Die aktuelle Brisanz: In Industrie und Bau-wesen zeichnet sich auf allen Funktionsstu-fen ein zunehmender Fachkräftemangel ab. Nicht zuletzt wird das Problem durch die

Neue Wege zum Berufsabschluss Das Schreckensszenario: Es liegen Aufträge in der Schublade, aber die eigenen Leute sind schon überbeschäftigt und den Partnerbetrieben geht es ähnlich. Um dem Fach-kräftemangel entgegenzuwirken, hat der Schweizerische Baumeisterverband von 2014 bis 2015 ein Vorprojekt zur Entwicklung eines neuen Qualifikationsverfahrens für Erwachsene durchgeführt. Text: Werner Aebi // Fotos: zvg.

Flexibilität geboten werden, insbesondere beim Zugang zur Ausbildung und bei de-ren Organisation. Besonders ausländische Arbeitnehmer(innen) sind betroffen: Auf-grund ungenügender Sprachkenntnisse können sie nicht die notwendigen Doku-mente für eine Abschlussprüfung selber er-arbeiten. Viele potenzielle Kandidaten kön-nen aufgrund familiärer Verpflichtungen nicht in den Prozess eingebunden werden. Eine reguläre oder verkürzte Grundbildung kommt wegen des reduzierten Ausbil-dungslohns nicht in Frage. Mit der Analyse wurden die Bedürfnisse und Angebote ei-ner erwachsenengerechten Berufsbildung geklärt. Danach galt es herauszufinden, was der «Best Practice» entspricht bzw. welche Bausteine sich für den neuen Qualifikati-onsweg eignen. Um dies herauszufinden, wurden Interviews durchgeführt. Von Interviews über die Auswertung zu Empfehlungen Es wurden 15 Interviewpartner aus der Erwachsenenbildung gewählt. Davon sind fünf in der französischen bzw. italienischen

Begrenzung der Einwanderung angeheizt. Ein gangbarer Weg aus dieser Sackgasse ist das Fördern von qualifizierten Fachkräften aus den eigenen Reihen. Ziel dieser Bemü-hungen ist: Berufsleute erhalten mehr Mög-lichkeiten, sich als qualifizierte Fachkräfte ausbilden bzw. attestieren zu lassen. Um allfällige Verbesserungen und deren Kommunikation zu analysieren, hat der Schweizerische Baumeisterverband SBV mit finanzieller Unterstützung des Staatsse-kretariats für Bildung, Forschung und Inno-vation SBFI gemeinsam mit Akteuren der Aus- und Weiterbildung in der Schweiz ein umfassendes Vorprojekt durchgeführt. Die-ses sogenannte «Qualifikationsverfahren» lief in den Jahren 2014 und 2015 mit Stu-dien und Workshops auf nationaler Ebene. Die Ist-Analyse Um den unterschiedlichen Vorgaben der potenziellen Ausbildungskandidaten zu entsprechen, haben sich vier Wege zur Qualifizierung etabliert. Um dem Man-gel an qualifiziertem Personal entgegen-zuwirken, muss heute jedoch noch mehr

Mit einem neu definierten Bildungsgang erhalten Schweizer Bauleute noch mehr Flexibilität zur Berufsqualifikation.

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Schweiz und zehn in der deutschen Schweiz ansässig. Sie teilen sich auf nach Branche (Berufsbildungsämter, Pflege, Dienstleis-tung und Detailhändler, Baugewerbe, Me-chanik, Technologie, Informatik) und nach Akteuren (nationale/kantonale Verbände, kantonale Ämter, Sozialinstitutionen, di-verse Schulen und private Firmen sowie Arbeitnehmerorganisationen). Mit Interviews wurden fünf Bereiche un-tersucht: 1. Aufbau des Bildungsangebots, 2. Informationsverteilung, 3. Finanzierung/Kostenaufwand, 4. Zeitaufwand, 5. Qua-lifikation/Abschlüsse. Diese Befragungen wurden in der Zeitspanne vom 6. Februar bis 28. März 2014 durchgeführt und fanden jeweils an den Standorten der Interview-partner statt. In der Regel setzten sich die Gespräche aus zwei Vertretern seitens In-terviewnehmer und -geber zusammen. Mit dem Fokus auf «Best Practices» wurde ein effizienter Aufbau angestrebt. Es wurden Fragen behandelt, wie man die erwachse-nen Berufsleute mit Informationen erreicht, wie die Unterschiede in den Ausbildungen der einzelnen Branchen aussehen, wie sich die Ausbildungskosten zusammensetzen, welcher Zeitaufwand wann zu erwarten ist. Daraus folgten Empfehlungen, beispiels-weise müssten die Angebote modular auf-gebaut werden und die Module sollen ein-zeln abgeschlossen werden können. Die Ausbildungsverfahren müssen von der In-formation bis zur Qualifikation visuell und ansprechend dargestellt sein. Wichtig ist das Ausweisen der realen Kosten einer Erwach-senenausbildung unter Berücksichtigung der indirekten Kosten und der Kosten/Nut-zen für die Unternehmen. Ausserdem ist zu prüfen, ob die Möglichkeit besteht, die Ausbildung in die Betriebe zu verlegen oder Teile der Ausbildung «on the job» zu durch-laufen. Das Endziel bleibt stets dasselbe: ein Abschluss der Sekundarstufe II (Eidgenös-sisches Fähigkeitszeugnis EFZ oder Berufs-attest EBA). Aufbau des Bildungsangebots Die neu strukturierte Erwachsenenbildung berücksichtigt den Bildungsweg des Kan-didaten, dessen Grundkompetenzen sowie die koordinierte Integration aller Aspekte, insbesondere in Bezug auf die Allgemein-bildung. Das Bildungsangebot ist mit einem modularen, kompetenzorientierten Aufbau

konzipiert und hat individuellen Lernfor-men sowie der Ausbildung «on the job» zu genügen. Jedes Modul ist durch von der Branche anerkannte Zertifikate zu bestäti-gen, die für den Erhalt des Abschlusses ku-muliert werden können, ohne dass dazu ein neues Qualifikationsverfahren zu durch-laufen ist. Es sind geeignete Prüfungsfor-men für Erwachsene zu wählen und deren Vergleichbarkeit mit klassischen Verfahren sicherzustellen. Die Qualifikationsangebote sollen auf nationaler Ebene verfügbar sein und koordiniert werden. Somit können die Akteure die Beratung und Betreuung der Kandidaten darauf abstützen. Die Bildungs-wege für Erwachsene sind in die Berufswer-bung zu integrieren.

Die indirekten Kosten bleiben beim Auszubildenden Die direkten Kosten der Ausbildung werden grösstenteils durch die kantonalen Berufs-bildungsämter, Lehrbetriebe und Berufsbil-dungsfonds übernommen. Die indirekten Kosten – der Erwerbsausfall während der Ausbildung – sind für die Teilnehmenden demgegenüber oftmals problematischer. Zwar gibt es auch hier Finanzierungsquel-len, diese sind in ihrer Ausgestaltung aber nicht immer auf die Zielgruppe zugeschnit-ten und vermögen die Einkommenseinbus-se teilweise nur unvollständig zu kompen-sieren.

Der fünfte Weg bringt mehr Flexibilität

Erwachsene Personen, die noch keinen Berufsabschluss erworben haben oder einen Abschluss in ei-nem anderen Beruf als dem erlernten anstreben, haben die Möglichkeit, ein Eidgenössisches Fähig-keitszeugnis oder ein Eidgenössisches Berufsattest im Erwachsenenalter zu erlangen. Dabei stehen vier Wege offen:

Die vier bekannten Wege zu einem EBA (Eidgenössischen Berufsattest) und EFZ (Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis) – im Fachjargon «Qualifikationsverfahren» – reichen heute und mit Blick auf das Zielpublikum nicht aus, um eine Erweiterung des notwendigen Qualifikationsgrades zu erreichen. Mit dem Projekt «Berufliche Grundbildung für Erwachsene» leistet die Berufsbildung des Schweize-rischen Baumeisterverbandes einen Beitrag, angelernte Mitarbeitende mit Berufserfahrung für die Tätigkeiten als Maurer oder als Baupraktiker zu qualifizieren.

Ein neues Qualifikationsverfahren soll die Chancen auf dem Weg zum EBA (eidgenössischen Berufsattest) und EFZ (eidgenössischen Fähigkeitszeugnis) verbessern (bauberufe.ch).

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Das Zielpublikum: potenzielle Kandidaten mit unterschiedlichem Background

Die Beschäftigten in der Baubranche sind zu mehr als der Hälfte (53 Prozent im Jahr 2014) Personen mit ausländischer Herkunft. Dieses Zielpublikum bringt auch sehr unterschiedliche Vorgaben mit. Diese variieren zwischen

Am 19. Januar 2015 trafen sich rund vierzig Experten der unterschiedlichen Fachgebiete (Berufsverbände, Unternehmer, Bundesbe-hörden wie SBFI oder Seco, Vertreter kan-tonaler Behörden) zu einem Workshop im Toni-Areal in Zürich. Drei Themen wurden vertieft behandelt, insbesondere die Frage der Erwartungen/Befürchtungen eines Erwach-senen gegenüber einem Qualifikationsver-fahren (einer Abschlussprüfung). Im Expertenworkshop zum Qualifikations-verfahren wurden die künftigen Kandidaten in Kategorien eingeteilt und analysiert. Die Spannweite reicht vom gering qualifizier-ten bis zum hochqualifizierten Kandida-ten. Kriterien dabei sind keine oder wenige Kenntnisse der regionalen Sprache, wenige theoretische Berufskenntnisse, die minima-le Schulbildung, wie bewegt er/sie sich in-nerhalb seiner eigenen kulturellen Gruppe (z.B. als Immigrant[in]), verfügt er/sie über im Ausland erworbene Diplome, die in der Schweiz aber nicht anerkannt werden, wie motiviert ist diese Person und über welches Potenzial verfügt sie, ist die Persönlichkeit sozial anerkannt und integriert? Diese Cha-rakteristika sind nicht als Stigmatisierung po-tenzieller Kandidaten für eine Qualifikation

zu verstehen, sondern sollen die Bedürfnisse der Kandidaten veranschaulichen. Kandidaten und Unternehmen – die Bedürfnisabklärung Für die Zielgruppe (lernwillige Mitarbei-tende) «mit guter Ausbildung im Ausland» scheint der Qualifikationsweg mittels Aner-kennung der erworbenen Berufserfahrung angemessen, da er flexibler und individu-eller ist und das erworbene Fachwissen be-rücksichtigt. Für die Zielgruppe der «wenig qualifizierten» Arbeitnehmer wären stark strukturierte, ja sogar geschützte Ausbil-dungs- und Qualifikationswege zu bevorzu-gen (zum Beispiel in einer Maurerlehrhalle), sodass die Kandidaten sehr eng begleitet werden könnten. Um die Sicht der Unter-nehmen in Erfahrung zu bringen, wurden Anfang 2015 Telefoninterviews mit diversen Bauunternehmen unterschiedlicher Grös-se und Tätigkeitsbereiche in der Schweiz durchgeführt. Die Recherchen erlaubten es, drei Arbeitsansätze herauszuarbeiten (drei Formen der Arbeitsorganisation), die einen direkten Einfluss auf die Potenziale einer Lehre am Arbeitsplatz haben. Diese Ansät-ze wurden eingeteilt in: Handwerksmodell,

Industrie-/Produktionsmodell und «kom-petenzorientiertes» Modell. Schlussfolgerungen Alle zurzeit verfügbaren Qualifikationswege sind für die Unternehmen sinnvoll.

Industrie-/Produktionsmodell organisiert sind, werden Ausbildungsgänge mit Lehrver-trag bevorzugt; der Weg, der es den Kandida-ten erlaubt, sich dem Qualifikationsverfahren zu stellen (Weg 3), ist möglich, bedingt jedoch eine beträchtliche Summe für Vorbereitungs-kurse.

der Anerkennung des erworbenen Fachwis-sens mit einer strukturierten Zusatzausbildung zu bevorzugen. Aus konzeptioneller Sicht geht es hier um einen gemischten Ansatz zwischen Weg 3 und Weg 4. Aus rechtlicher Sicht kann eine Aufwertung der praktischen «On the job»-Ausbildung, die in die durch die Branche anerkannten Zertifikate (und somit in eine Befreiung von Ausbildungswegen) mündet, bevorzugt werden: Somit gilt hier der Weg 3.

kompetenzorientierte Arbeitsorganisation umgesetzt, die sich durch eine stark struktu-rierte «On the job»-Ausbildung auszeichnet. Für diese Unternehmen ist zweifellos der Weg der Anerkennung der erworbenen Berufser-fahrung der ideale.

Schweiz, die als Handwerksbetriebe tätig sind, könnte die intern angebotene Ausbildung stär-ker strukturiert und besser anerkannt sein, als sie es gegenwärtig ist. Externe theoretische Ausbildungsmodule vervollständigen die Aus-bildung am Arbeitsplatz.

Der fünfte Weg: Workshops und AbschlussAlle Ergebnisse des Vorprojekts für das Qualifikationsverfahren unter der Leitung des SBV wurden in der Form einer «Vernissage» vorgestellt und in der Form von Fotos wie-dergegeben. Die Frage, warum es ein neues Qualifikationsverfahren braucht, wurde in einer Synthese beantwortet. Text: Werner Aebi // Fotos: zvg.

In drei Workshops wurde der erwachsenengerechte Qualifikationsprozess fest-gehalten (baumeister.ch).

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Schritt für Schritt zum Erfolg –dank einer Weiterbildung bei «Entwicklung Schweiz»

Projektleiter/in Bauindustrie Baukostenplaner/inCAS Projektmanagement Bau Bauleiter/in HFP

Informieren lohnt sich: www.entwicklung-schweiz.ch Für eine lebenswerte Schweiz

MS Project 2013 PLUS *

Effizientes Projektmanagement ohne Formatierungsaufwand dank dem Einsatz eines Templates als Vorlage für die Termin-, Ressourcen- und Kostenplanung.In diesem Kurs lernen Sie die nötigen Schritte zum erfolgreichen Anlegen eines komplexen Projektes kennen. Anhand von Fallbeispielen erhalten Sie wertvolle Praxistipps, die Ihnen künftig das Projektmanagement erleichtern sollen. Weiter lernen Sie die Möglichkeiten der Eingabe von zusätzlichen Projekte-Ecksteinen kennen.*Das Add-on „Project Plus” kann nach dem Kurs weiterverwendet werden.

Tageskurs: Freitag, 6. November 2015, 8.30 – 16.45 Uhr (8 Lektionen)

Weitere Informationen und Anmeldung unter www.bauschule.ch

Schweizerische Bauschule Aarau Suhrenmattstrasse 48, 5035 Unterentfelden Tel. 062 737 90 20, www.bauschule.ch

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Nach erfolgreich abgeschlossener Berufsleh-re und ersten Erfahrungen im beruflichen Alltag starten jährlich rund 150 Studierende ihre Ausbildung an der Bauschule und drü-cken wieder die Schulbank. Sie können dabei je nach Vorbildung zwischen der Baufüh-rung Hoch-/Tiefbau, Bauführung Holzbau, Bauplanung Ingenieurbau, Bauplanung Ar-chitektur oder Bauplanung Innenarchitektur wählen. Drei Jahre dauert die Ausbildung zum diplo-mierten Techniker/zur diplomierten Techni-kerin auf Stufe Höhere Fachschule bei uns an der Schweizerischen Bauschule Aarau. Viele Studierende nehmen dafür einen weiten Weg nach Aarau in Kauf. Unser Angebot in der höheren Berufsbildung orientiert sich an tat-sächlich nachgefragten Berufsqualifikationen und basiert auf einer verbundpartnerschaftli-chen Aufgabe von Bund, Kantonen und Or-ganisationen der Arbeitswelt.

Das Lernen muss wieder gelernt werden Für die Zeit ihrer Weiterbildung schränken die Studierenden dann ihre privaten und geschäftlichen Aktivitäten ein und müssen erst wieder lernen, wie man richtig lernt. Der Spagat zwischen Beruf und Bauschule muss gemeistert werden. Für die Studierenden ist es eigentlich immer klar, dass sie sich weiterbilden möchten. Ein berufsbegleitendes Studium bietet all denje-nigen eine ideale Möglichkeit, die sich sowohl beruflich als auch privat nicht für ein Voll-zeitstudium ausklinken können. Die Doppel-belastung von Berufsalltag und schulischen Aufgaben muss in der Zeit des Studiums be-wältigt werden können. Zum Teil muss das Lernen wieder gelernt werden. Fiel einem das Lernen früher in der Schule vielleicht leicht, muss wieder gelernt werden, den ganzen Tag dazusitzen und zuzuhören, was zum Teil sehr schwierig ist.

Es wird mehr als nur Fachwissen vermittelt Das ausführungsbezogene Weiterbildungs-angebot zieht viele Studierende aus der gan-zen Schweiz an die Bauschule. Das praktische und konstruktive Umsetzen von Bauprojek-ten und der starke praktische Bezug bei der Ausbildung geben für viele den Ausschlag, sich für die Bauschule Aarau zu entscheiden. Die Doppelbelastung von Beruf und Studium kann dadurch auch besser bewältigt werden. Der Schulstoff kann sozusagen am nächsten Tag im Büro oder auf der Baustelle in der Pra-xis angewendet werden. Auf etwas strengere Phasen folgen aber immer wieder ein wenig lockerere Etappen. Einmal rückt die Schule etwas in den Hintergrund, dann wieder müs-sen die beruflichen Aufgaben etwas zurück-stehen. Etwas vom Wichtigsten ist, dass an der Bau-schule gelernt wird, unter Einbezug unter-

Mit viel Praxisbezug beruflich weiterkommen Zitat eines ehemaligen Studierenden: «Es ist heutzutage undenkbar, dass man alsjunger Mensch eine Ausbildung macht und nachher denkt, man habe bis zur Pensionierung ausgelernt. Das ist eine Illusion.» Text: Erina Guzzi // Fotos: Bauschule Aarau

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Für das Konstruieren und Bauen mit Betonbraucht es ein breites Fachwissen. Der erfolg-reiche Abschluss der drei CAS Beton- technologie, Betontechnik und Schutz und Instandsetzung von Betonbauten berechtigt zum Titel DAS FHNW Betoningenieur/in.

Beginn: 19. Januar 2016 in Olten. Anmeldeschluss: 7. Dezember 2015

Beginn: 13. September 2016 in Olten.

Beginn: 12. September 2017 in Olten.

Alle CAS können einzeln gebucht werden.

Anmeldung und Infos: www.fhnw.ch/wbbauT +41 61 467 45 45

DAS

CAS

CAS

CAS

BETONINGENIEUR/IN

BETONTECHNOLOGIE

BETONTECHNIK

SCHUTZ UND INSTAND - SETZUNG VON BETONBAUTEN

In Zusammenarbeit mit

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schiedlicher Fächer und Themen zu lernen, wie eine Aufgabe überhaupt anzugehen ist und wie das vernetzte Denken gefördert wird. Im Verlauf des Studiums werden den Studie-renden immer mehr Verantwortungen über-tragen, die Aufgabengebiete wachsen und damit auch der Aufwand. Parallel zum beruflichen Fachwissen wird an der Bauschule dank einem breiten Fä-cherangebot auch in anderen Bereichen der Horizont erweitert. Für viele Studierende ist etwas vom Wichtigsten, dass sie an der Bau-schule lernen – unter Einbezug verschiede-ner Fächer und Themen –, wie eine Aufgabe überhaupt anzugehen ist. Viele finden es sehr positiv, dass wir stark projektbezogen mit ih-nen arbeiten. Es gibt nur sehr wenige Phasen, in denen Fachwissen einfach nur auswendig gelernt werden muss. Die Studierenden er-halten ausreichend Gelegenheit, das Wissen an einem Objekt oder einer Aufgabe direkt umzusetzen. In den Semesterarbeiten zum Beispiel stossen sie bei der Bearbeitung der

unterschiedlichen Aufgabenstellungen je-weils auf Probleme und Hürden, die sie auch im Berufsleben antreffen. In starken Belastungszeiten ist es dann von zentraler Bedeutung, die richtigen Prioritäten setzen zu können. Welche Ausgabe soll nun zuerst erledigt werden und für welche reicht es halt dann eher nicht? Die Studierenden lernen, selber Prioritäten zu setzen, die Zeit einzuteilen, unter Druck zu entscheiden und richtig zu reagieren. In der Wirtschaft vernetzt Das an der Bauschule erlernte Fachwissen kann zu 80 Prozent in der Praxis umgesetzt werden. Dieser sehr hohe Wert ergibt sich einerseits aus Umfragen bei ehemaligen Stu-dierenden und auf der anderen Seite aus den regelmässig durchgeführten Befragungen aller Klassen. Es ist ja ein Markenzeichen und eine der grossen Stärken der höheren Berufsbildung, dass sie über eine sehr hohe Praxisorientierung verfügt. Die Bauschule ist

etabliert, der Abschluss hat einen hohen Wert in der Wirtschaft und der Ausbildung wird eine ausgezeichnete Qualität attestiert. Das sind zentrale Aspekte für unsere branchen-spezifische Schule, die in diesem Jahr auf ein 120-jähriges Bestehen zurückblicken darf. Wir sind stolz auf den hohen Praxisbezug der einzelnen Bildungsgänge in der Baufüh-rung und Bauplanung und auf unsere sehr gute Positionierung und Vernetzung mit der Wirtschaft. Das Verknüpfen von theoreti-schem Basiswissen und unmittelbar umsetz-baren Fachkenntnissen macht die Absolven-ten unserer HF-Studiengänge zu begehrten fachkompetenten Kaderleuten und bringt sie beruflich weiter.

Quellenhinweis Autorin dieses Artikels ist Erina Guzzi, Direktorin bei der Schweizerischen Bauschule Aarau, Suhrenmattstrasse 48, Unterentfelden.

www.bauschule.ch

Die praktische und konstruktive Umsetzung von Bauprojekten und der starke praktische Bezug bei der Ausbildung geben für viele den Ausschlag, sich für die Bauschule Aarau zu entscheiden.

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Ingenieurbau/ArchitekturDas einzigartige Bachelor-Studium mit

Vertiefungsrichtungen in Bauingenieurwesen

und Architektur mit speziellem Fokus auf das

Bauen im alpinen Raum.

Weitere Informationen und Anmeldungwww.htwchur.ch/bau

HTW ChurHochschule für Technik und WirtschaftTelefon +41 (0)81 286 24 24E-Mail [email protected]

FHO Fachhochschule Ostschweiz

Bauingenieur/in

Die KV-Ausbildungin der Baubranche

Die Lehrbetriebe der Branche Bauen und Wohnen stammenaus folgenden Bereichen:

Planung Produktion Handel Immobilien-dienstleister

Hochbau

Tiefbau UmgebungAusbauge-werbe und

Gebäudehülle

Entsorgung

Macht weiter so und holt nochmehr Unternehmen aus dieserBranche ins Boot. Die Lernendenerhalten einen interessanten,einzigartigen und kompetentenüberbetrieblichen Kurs.»

Ayla Riesen, Alluvia AG Hindelbank

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Das KV in der Bauwelt Die erfahrenen Erwachsenenbildner Markus Bühlmann und Barbara Kühne leiten die Baukette Schweiz. Ihre Aufgabe ist das Durchführen des überbetrieblichen Kurses für die KV-Lernenden in allen Landesregionen. Sie verknüpfen das kaufmännische Fach-wissen mit dem Arbeitsalltag im Baugeschäft oder Planungsbüro. Interview: Werner Aebi // Fotos: Werner Aebi und Baukette Schweiz

Wie kam es zur Baukette Schweiz – und was ist sie? Markus Bühlmann: Aufgrund der neuen Gesetzgebung des Bundesamts für Berufsbil-dung und Technologie BBT mussten die 21 KV-Branchen der Schweiz im Jahr 2002 eine neue Bildungsverordnung schaffen. Diese treffen sich in der «Konferenz der schweizeri-schen KV-Ausbildungs- und Prüfungsbran-chen» und haben zur Neuorganisation eine einfache Gesellschaft gegründet. Diese wird in den einzelnen KV-Branchen umgesetzt, wobei die kaufmännische Branche «Bauen und Wohnen» diese Geschäftsform letztes Jahr übernahm. Barbara Kühne: Im Jahr 2003 gab es schon eine erste Reform, mit der Absicht, dass noch eine folgen wird. Diese stützte sich auf den Baubranchenhandel, wurde aber im Jahr 2012 auf die Produzenten ausgedehnt. Das heisst: Wenn jemand das KV auf einem Architek-turbüro macht, dann soll er auch bei uns sein.

Das gilt natürlich auch für KV-Absolventen in GU, TU, in Hoch- und Tiefbaugeschäften bis und mit dem Ausbaugewerbe. Deswegen heisst diese Branche «Bauen und Wohnen». Der Name «Baukette Schweiz» ist als Abbild der Handelskette gedacht, vom Produzenten oder Händler bis zum ausführenden Betrieb. Was ist die Aufgabe der Baukette Schweiz? Markus Bühlmann: Gemäss Auftrag des Bun-des führen wir den dritten Lernort durch. Wenn heute jemand eine Lehre durchläuft, gibt es drei Lernorte: Schule, Betrieb und überbetrieblicher Kurs. Letztere ist unsere Aufgabe. Wir richten uns danach aus, die Verbindungen zwischen Schule und den Pra-xisbetrieben zu schaffen. Wir bauen unsere Fächer auf den Lehrmitteln des KV auf und schreiben das neutrale Wissensgebiet – wie zum Beispiel «Wirtschaft und Gesellschaft» – in die Welt des Bauens um. Wenn nun Verän-

derungen eintreffen, seien es ökonomische, konjunkturelle oder soziale, wie ein neues Raumplanungsgesetz, die Initiativen über Zweitwohnungen, zur Masseneinwanderung oder das Bauproduktegesetz, transferieren wir das für die Lernenden in den Praxisbe-zug. Barbara Kühne: Derzeit betreuen wir insge-samt etwa 700 Lernende. Diese sind in 324 Lehrbetrieben in der deutschen und französi-schen Schweiz verteilt, die einzelnen Filialen und Niederlassungen nicht gerechnet. Sie entlasten also Firmen, die selber keine interne Ausbildung anbieten? Markus Bühlmann: Wir entlasten die, die in-tern keine derartigen Angebote bringen, und unterstützen die Firmen, die eigene Lehr-lingsprogramme durchführen – so gesehen ist das richtig. Barbara Kühne: Wir unterstützen Lehrbetrie-be darin, ihre Ausbildungen zu planen. Im Vergleich mit vor ein paar Jahrzehnten ist die Ausbildung heute sehr stark reglementiert. Deswegen ist es für Lehrbetriebe, die für drei Jahre einen Auszubildenden mitnehmen, schwierig, alle diese Regeln und Auflagen korrekt umzusetzen. Darin besteht ein gros-ser Teil unserer Unterstützung. Also unterstützen Sie die Lehrbetriebe auch, um diese zu ermutigen, mehr Lehr-linge aufzunehmen? Markus Bühlmann: Das ist eine treffende Aussage. Ich hatte ursprünglich auch mal das KV gemacht. Da ist man als Lernender einfach mal hingegangen und hat gearbeitet. Dabei erhielt man selten bis gar nie das Recht, effektiv ausgebildet zu werden. Man hat ein-

Markus Bühlmann und Barbara Kühne bringen seit dem Jahr 2012 den KV-Lernenden den Arbeitsalltag der Baubranche näher.

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fach abgeschaut und darauf gearbeitet. Im Jahr 2003 kam dann die erste Reform und man begann, gewisse Teile besser zu struk-turieren. Man übertrug den Lehrbetrieben einen Auftrag: Du musst ausbilden. In den technischen Berufen, wie Maurer und Sa-nitärinstallateuren war das schon immer selbstverständlich. Aber die KV-Lehrlinge kamen einfach zur Arbeit. Nach 2003 erhiel-ten viele Lehrbetriebe keine entsprechende Ausbildungsbewilligung mehr, weil sie nicht den Voraussetzungen nachkamen, oder um eine Bewilligung zu erhalten, mussten sie Kurse absolvieren, zum Beispiel Berufsbild-nerkurse. Bis zum Jahr 2012 wurden die Auflagen ei-nigen Betrieben zu aufwendig und sie gaben den Ausbildungsplatz auf. Deswegen unter-stützen wir die Ausbildungsplätze sehr, wir besuchen die Lehrbetriebe und machen mit ihnen die Planungen. Wie wird das denn finanziert? Markus Bühlmann: Wir sind vorrangig mit unseren Trägern verbunden, die einen So-ckelbeitrag leisten. Zudem finanzieren wir uns durch die ÜK-Tage – ÜK heisst der über-betriebliche Kurs. Für diese Kurstage erhält der Lehrbetrieb jeweils eine Rechnung. Barbara Kühne: Die durch uns veranstalteten Kurse sind in der Regel selbsttragend. Markus Bühlmann: Genau, wir führen Be-rufsbildnerkurse, Rekrutierungskurse für Lernende, Anwendungskurse mit der Infor-mationstechnologie (Software) durch, wir planen auch Weiterbildungskurse in den Be-reichen Buchhaltung, Kostenrechnung usw. Diese sind eigentlich selbsttragend. Was waren Ihre letzten Highlights bzw. besonderen Erlebnisse? Markus Bühlmann: Da gibt es mittlerweile schon viele. Wir erleben derzeit sehr viele Lehrbetriebe, die daran interessiert sind, bei uns auszubilden. Sie kommen selber auf uns zu, es hat sich herumgesprochen, dass wir

eine gute Branche sind. Deswegen möchten sie jetzt bei uns ausbilden. Besonders gefreut hat uns, dass wir diesen Sommer das erste Mal die Lehrabschlussprüfung durchführen durften. Wir haben mit dem eidgenössischen Institut für Berufsbildung in Zollikofen 80 neue Prüfungsexpert(innen) geschult und vereidigt. Wir mussten auch intensiv mitkor-rigieren und mitkontrollieren – auch bei den Prüfungsaufgaben. Die mündliche Prüfung besteht aus einem Rollenspiel. Da geht zum Beispiel ein Kun-de zur Sanitas Trösch und erkundigt sich über eine neue Küche. Auch wenn ein KV-Lernender technisch nicht in der Lage ist, eine Küche zu erklären, kann er den Kunden empfangen, die Standarddaten aufnehmen, einen ersten Rundgang machen, Informati-onsmaterial abgeben und auf einfache Fra-gen antworten, er vereinbart Termine zwi-schen dem Kunden und dem technischen Berater. Auch sämtliche nachfolgenden Ar-beiten wie Auftragsbestätigung, Offertwe-sen, Lieferung, Bestellung beim Lieferanten bis und mit der Fakturierung erledigen die kaufmännischen Lernenden bzw. das kauf-männische Personal. Im zweiten Teil behandelt das Fachgespräch einen Prozess, den der Lernende aus seinem Betrieb verfasst. Zum Beispiel: «Von der Of-ferte bis zum Eingang des Materials» oder «Inventar im Werkhof». Diese Abläufe wer-den in der jeweiligen Fachsprache beschrie-ben, mit gewissen fachlichen Vorgaben, die wir ihnen aufgeben. Danach liest der Prü-fungsexperte die Diplomarbeit, anschlies-send wird anhand eines Fachgesprächs noch spezifisch nachgewiesen, ob er es wirklich verstanden und selber verfasst hat und ob er noch gewisse Dinge erklären kann. Barbara Kühne: Die Lehrabschlussprü-fung diesen Sommer war auch für mich das Highlight unserer Arbeit. Zu sehen, wie die Lernenden sehr stolz auf das sind, was sie geleistet haben. Man erhält auch ein Bild der einzelnen Lernenden.

Markus Bühlmann: Im Geschäftsbericht ist ersichtlich, dass wir sehr gute Noten erteilen konnten. Erfreulich ist auch die jugendliche Atmosphäre des gesamten Teams in der Bau-kette Schweiz. Wir haben rund 20 Kursleite-rinnen und Kursleiter, diese unterrichten mit sehr hohem Engagement.

Arbeiten Sie mit Online-Tools mit den Lernenden? Barbara Kühne: Genau das haben wir. Wir ar-beiten mit «Time2learn», einem Ausbildungs- und Prüfungsplaner. Bei uns läuft die gesamte Kommunikation über das «Time2learn». Wir verschicken nur einmal einen Brief an die Ler-nenden, und zwar vor dem ersten ÜK. Das ist das Erste und Letzte, was über Papier läuft. Von da an läuft alles über das «Time2learn», wie beispielsweise das Prüfungsaufgebot. In «Time2learn» werden alle Erfahrungsnoten des Betriebs erfasst, wie auch das ganze Aus-bildungsprogramm. Der Lernende arbeitet auch auf dieser Plattform. Er führt in «Time-2learn» ein Arbeitsbuch, wie es auch in den Handwerkerberufen üblich ist. Markus Bühlmann: Dem Lernenden werden Leistungsziele vorgegeben. Diese geht er mit dem Berufsbildner durch. Wenn es sich um ein Baugeschäft handelt, ist das Material zu bewirtschaften, im Handel die Waren und im Architektur- oder Ingenieurbüro die Dienst-leistungen. Der Lernende hat zu lernen, wie man Offerten einholt, sie vergleicht, Kondi-tionen und Liefertermine abklärt und diese bis und mit Abrechnungen kontrolliert. Der Berufsbildner bzw. die Berufsbildnerin ist verantwortlich, dass der Lernende das bis auf Ende Lehrzeit auch kann. Wir schulen in den ÜK zusätzliche Dinge, wie «Just in time», den Logistikprozess, die Warendistribution usw. Die KV-Lernenden müssen das schriftlich machen und finden dafür in «Time2learn» die Unterlagen.

www.baukette.ch

Teamarbeit im ÜK 1. Ein Baustellenbesuch im ÜK 4. Bauprodukte-Verkaufsgespräch im ÜK 5. Ein Bau

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Die TFB AG in Wildegg war bis in die 1990er-Jahre das Forschungsinstitut der schweizeri-schen Zementindustrie. Mit der Einführung des neuen Kartellgesetzes am 6. Oktober 1995 und nach einigen Veränderungen in der schweizerischen Zementindustrie wurde die TFB AG – kurz für «Technik und Forschung im Betonbau» – eine eigenständige Aktienge-sellschaft. Seither führt die TFB AG ein akkreditiertes Beton- und Zementlabor, führt unabhängige Prüfungen und Entwicklungen durch und berät ihre Kunden bei materialtechnologi-schen Fragestellungen rund um die Themen Zement, Beton und Betonbau. Parallel dazu wurde unter dem Label «Bau und Wissen» die TFB AG in Wildegg zu einem veritablen Wissens-Vermittlungszentrum mit eigenem Schulungsgebäude weiterentwickelt. Sie orga-nisiert Veranstaltungen für ein breites Spek-

Weiterbildung für BaufachleuteDie Geologin Dr. Veronika Klemm ist seit sechs Jahren Bereichsleiterin Schulung bei der TFB AG/«Bau und Wissen» und seit vier Jahren Mitglied der Geschäftsleitung. Die Redaktion von «die baustellen» traf die Schulungsleiterin im September 2015 und führte ein Gespräch über die Ausrichtung ihres Kurswesens.Text, Interview und Fotos: Werner Aebi

trum von Personen aus dem Bauwesen. Im nachstehenden Interview erläutert die Schu-lungsleiterin Veronika Klemm das vielfältige Kurs- und Weiterbildungsangebot. Was können Sie als Schulungszentrum den Berufsleuten der Baubranche mit auf den Weg geben? Veronika Klemm: Wir legen den Schwer-punkt auf die Weiterbildung. An unseren Kursen nehmen zumeist Baufachleute mit einer abgeschlossenen Hochschul-Ausbil-dung, zum Beispiel als Bauingenieure, teil. Je nach Thema kommen die Teilnehmer aus Ingenieur- oder Planerbüros, aus den Un-ternehmungen, sind private und öffentliche Bauherren, Planer oder Architekten. Es ist unser Bestreben, die Berufsleute auf dem neusten Stand der Technik zu halten und ih-nen Änderungen von Normen, Vorschriften

oder Regelwerken schnell und detailliert zu vermitteln. Neben den Fachbereichen leh-ren wir auch die sogenannten «Soft Skills». Diese umfassen beispielsweise das Verhalten auf der Baustelle, die unterschiedlichen Ver-handlungstechniken und auch die praktische Führung von Mitarbeitenden im Betrieb. Denn viele Hochschulabsolventen steigen im Verlauf ihrer Karriere in Führungspositionen auf und benötigen Kenntnisse, die sie im Stu-dium nicht oder kaum gelernt haben. Um diesen Bereich abzudecken, bieten wir unter unserem Weiterbildungslabel «Bau und Wissen» mehrere Führungskurse an. Dies unterscheidet uns auch wesentlich von anderen Weiterbildungsinstituten wie den Fachverbänden: Wir möchten alle Aspekte der Berufspraxis abdecken. Aufgrund welcher Kriterien gestalten Sie den Unterricht? Wir richten unser Kursangebot nach den konkreten Bedürfnissen des Marktes. Deswe-gen geben wir am Ende der Veranstaltungen jeweils einen Fragebogen ab. Hier beurteilen die Teilnehmenden nicht nur die Referenten, sondern können uns gewünschte Themen oder Schwerpunkte angeben. Für den Kursaufbau arbeiten wir mit diversen Verbänden und den Hochschulen zusam-men. Wir stehen auch in ständigem Kontakt mit den Kommissionen des SIA und VSS. So ist es möglich, unseren Kursteilnehmenden aktuellstes Wissen zu vermitteln. Von unse-ren rund 200 Dozenten pro Jahr sind fast alle in der Baubranche tätig. Sie kommen in der Regel aus Ingenieur- und Planerbüros, aus

Veronika Klemm ist seit sechs Jahren Schulungsleiterin bei der TFB AG/«Bau und Wissen» in Wildegg.

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Unternehmungen, der Verwaltung, sind Bau-juristen oder Dozenten an Hochschulen aus dem In- und Ausland. Wie laufen diese Kurse ab? Unsere Veranstaltungen sind meist eintä-gig, wenn zum Beispiel das Vorstellen neuer oder geänderter SIA-Normen im Mittelpunkt steht. Unser Bauprojekt-Managementkurs hingegen umfasst fünfTage, verteilt auf meh-rere Monate. So haben die Teilnehmenden Zeit, das Gelernte zu vertiefen. Manche Kurse laufen über zwei bis drei aufeinanderfolgende Tage, damit am Folgetag das Thema weiter vertieft werden kann. Wir bieten auch Kurse mit Aufbaumodulen an, wie beispielsweise die Führungskurse, bei denen die einzelnen themenspezifischen Module frei wählbar sind. Was zeichnet Ihr Ausbildungsangebot besonders aus?Das Einzigartige an «Bau und Wissen» ist, dass wir mit vielen externen Stellen zusam-menarbeiten und diese ihre Erfahrung und ihr Wissen zur Verfügung stellen. Insbeson-dere mit den Verbänden, zum Beispiel mit dem SIA, pflegen wir einen regen Austausch zu den Weiterbildungsbedürfnissen. Ge-meinsame Veranstaltungen machen wir als Joint Venture. Die Vorarbeiten für solche Ta-gungen laufen teilweise über Jahre. Seit Juli 2015 sind die Bauprodukteerlasse in Kraft. Schon vor zwei Jahren haben wir mit Referenten des BBL, von Zertifizierungsstel-len und Baulaboren den ersten Kurs zum revidierten Bauproduktegesetz «BauPG»

und der zugehörigen Verordnung «BauPV» durchgeführt. Im Frühling des nächsten Jah-res wollen wir das Thema erneut behandeln, da dies für alle am Bau Beteiligten wichtig ist, nicht nur für die Produktehersteller und -lieferanten. Zentrales Element dabei sind die Leistungserklärungen. In Kürze wird bei uns eine Veranstaltung über die Mauerwerksnorm SIA 266 stattfin-den. Später folgen das Thema «Nachhaltiges Bauen im Tiefbau», eine Einführung zur SIA-Empfehlung, sowie der «Brandschutz im Be-tonbau» nach den neuen VKF-Brandschutz-vorschriften. Veranstaltungen mit Dritten, zum Beispiel mit der Fachhochschule Burgdorf oder mit der ETH, erarbeiten wir gemeinsam. Gerne würden wir mit unseren Veranstaltungen vermehrt Architekten erreichen. Dies ist, wie wir feststellen, nicht einfach. In der Regel sprechen wir mit unseren Themen eher die Ingenieure an, doch beschäftigen wir uns in gewissen Kursen mit Fragen, die auch Archi-tekten interessieren. So erarbeiten wir mo-mentan zusammen mit der Betonsuisse eine Tagung zum Thema «Bauen in Sichtbeton». Die Zusammenarbeit mit unseren Partnern ist uns sehr wichtig. Sie ist langfristig ausge-richtet. Mit dem SIA arbeiten wir seit drei Jahren zusammen, mit der Fachhochschule Burgdorf seit zehn Jahren, mit Betonsuisse schon seit deren Bestehen.

Gibt es bei den Schulungen auch Abschlüsse? Ja, seit Mitte der 1990er-Jahre bilden wir im Rahmen eines 20-tägigen Lehrganges

Baustoffprüfer(innen) aus. Dieser Lehrgang wird mit einem eidgenössischen Fachausweis abgeschlossen. Neben den Kursen unter dem Label «Bau und Wissen» führen wir unter dem TFB-Label auch Kurse für Baupraktiker durch. Dabei stehen Fragen der Herstellung und Prüfung von Beton im Vordergrund. Bei diesen «Betonkursen» referieren in der Regel Leute aus der Betonindustrie. Dabei werden die behandelten Themen teilweise mit Füh-rungen durch produzierende Firmen, zum Beispiel durch das benachbarte Zementwerk der «jura cement», ergänzt und vertieft. Für unsere Kurse geben wir in der Regel eine Teilnahmebestätigung ab. Für gewisse TFB-Kurse haben wir eine Internetplattform auf-gebaut, auf der in Onlinetests das erworbene Wissen geprüft werden kann. Der Test dauert rund 20 Minuten und führt, bei Erfolg, zu ei-nem TFB-Zertifikat.

www.bauundwissen.ch www.tfb.ch

Der zweite Vorlesungsraum im Schulgebäude für «Bau und Wissen» verfügt über eine Lastwageneinfahrt, diverse Werkzeuge und Einrichtungen für praktische Prüfungen und Demonstrationen.

Blick in die Aula des Schulungszentrums «Bau und Wissen», Wildegg.

Das Weiterbildungszentrum von «Bau und Wissen» in Wildegg.

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«Mit diesem Angebot möchten wir dem Bedürfnis von Studienanfängerinnen und -anfängern nachkommen, den Beginn des neuen Lebensabschnitts individueller festzu-legen», erläutert Urs Rieder, Leiter Bachelor & Master der Hochschule Luzern – Technik & Architektur. Der flexible Einstieg ins Ba-chelor-Studium ist dank einer konsequenten Modularisierung der Studiengänge möglich, welche den Studierenden erlaubt, den Ver-lauf ihres Studiums inhaltlich und zeitlich mitzubestimmen. Der Studienbeginn im Frühlingssemester eignet sich besonders für jene, die zunächst ihren Militärdienst absol-vieren, oder für solche, die vor dem Studium einen Auslandsaufenthalt planen. Durch die Modularisierung erhalten auch Berufstätige mehr Spielraum, ein Teilzeitstudium mit ihrer Arbeit abzustimmen. Möglich ist ein Studienstart auf den 17. Februar 2016 in folgenden Studiengängen: Elektrotechnik, Informatik, Maschinentechnik, Wirtschafts-

Zum Frühlingssemester ins Studium startenAn der Hochschule Luzern – Technik & Architektur hält der Lenz bereits am 17. Februar 2016 Einzug, dann nämlich startet das Frühlingssemester. Die Interessierten können wählen, ob sie zu diesem Zeitpunkt ihr Studium aufnehmen oder im Herbst – Mitte September – starten wollen. Text: Susanne Haas // Fotos: Hochschule Luzern

Ob im Februar oder im September: Der Einstieg ins Bachelor-Studium an der Hochschule Luzern – Technik & Architektur kann individuell gewählt werden.

” ingenieur oder auch Innovation, Archi-tektur, Bautechnik, Gebäudetechnik sowie der englischen Studienrichtung «Business Engineering Sustainable Energy Systems». Gerne informiert das Sekretariat Bachelor & Master Interessentinnen und Interessen-ten detailliert über die verschiedenen Wege ins Fachhochschulstudium: T 041 349 02 07, [email protected].

www.hslu.ch/technik-architektur

... und der Bachelor Gebäudetechnik HLKS erreichbar.

An der HSLU sind auch der Bachelor Gebäudetechnik GEE ...

Der Bachelor Bautechnik gehört zum Studienprogramm der HSLU.

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Die IBZ Schulen bilden Sie weiter.

Lehrgänge Bautechnik | Gebäudetechnik: Berufsbegleitend und Praxisnah

Dipl. Techniker/-in Bauführung Dipl. Techniker/-in HF Bauplanung Bauleitung (HFP) Bauführung mit IBZ Diplom Dipl. Techniker/-in HF Gebäudetechnik Metallbau-Werkstatt- und Montageleitung

Lehrgangsstart:Oktober und April

Infos und Anmeldungwww.ibz.chTel. 062 836 95 00, [email protected]

Aarau, Basel, Bern, Sargans, Sursee, Winterthur, Zug, ZürichISO 9001 | eduQua

«Wer baut – plant und realisiert zusammen mitFachleuten der Schweizerischen Bauschule Aarau.»

Schweizerische Bauschule Aarau

Suhrenmattstrasse 48, 5035 UnterentfeldenTel. 062 737 90 20, www.bauschule.ch

EXCEL-KURS: effizienteres Bewältigen von Bauführer-Routinearbeiten Sie erstellen selbst Tabellen für Armierung, Devisberechnung, Ausmassimport und Tagesrapport-Nachkal-kulation und erlernen neue Funktionen sowie Auswertungs- und Arbeitsmethoden.

Abendkurs Mittwoch, 4., 11. und 18. November 2015 (3 × 3 Lektionen) jeweils 18.30 – 21.00 Uhr

TageskursFreitag, 13. November 2015, 8.30 – 16.45 Uhr (8 Lektionen)

Weitere Informationen und Anmeldung unter www.bauschule.ch

Kommunikation, die bewegt.

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intelligent bauen Vollholz: Das Tragwerk des neuen Tamedia-Gebäudes besteht aus Holz. Aus sonst nichts. Grönland: Ein traumhafter Knast. Zahltag: Was Ingenieure und Architekten in der Schweiz verdienen. Verkabelt: Blitzschnell mit Glasfaser. Tierisch: Elefantenhaus im Zoo Zürich.

Fachzeitschrift für vernetztes und nachhaltiges Planen, Bauen und Bewirtschaften

baustellen Fachzeitschrift für Hoch-/Tief- und Spezialbau Nr. 01 2013

Sprachrohr in allen KlassenWarum Geschäftsführerin Barbara Schiesser den Baukader Schweiz für alle Altersgruppen fit machen will.

Faszinierende Technologien Was Betone, Putze, Schalungen und Gerüste leisten.

Aus- und WeiterbildungSonderteil als Initiative und Wegweiser zur Baukarriere.

Baumag Luzern Nachhaltig in der Schweizer Baumaschinenszene.

die

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intelligent bauen Höhepunkt: Das Weisshorn in Arosa hat ein neues Gipfelrestaurant erhalten. Es ist rhomben-förmig und schuppig. Shopping: Die Dachwelle nahe Wien. Glasfalle: Fenster und Glas-fassaden sind Gefahren für Vögel. Heizung: Holz und die Wärme-Kraft-Kopplung.

Fachzeitschrift für vernetztes und nachhaltiges Planen, Bauen und Bewirtschaften

bauingenieur Kein Tunnelblick Die Schweizer Tunnelbaubranche ist sicher nicht mit Tunnelblick unterwegs. Das Gegenteil ist der Fall. Unsere Vorschau auf den Swisstunnel Congress beweist dies eindeutig. ErdbebensicherheitIn der Schweiz befassen sich Bauingenieure und Planer intensiv mit der Erdbebengefahr.

BaulogistikDas richtige Material zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

NachwuchsförderungWie junge Planer soziale, ökologische und wirtschaftliche Aspekte vereinen.

der

Nr. 01 2011

www.fachkom.ch

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Beton ist der wichtigste und am meisten ver-wendete Baustoff der Schweiz, weshalb dem entsprechenden Wissen eine wichtige Be-deutung zukommt. Aufgrund neuer Tech-nologien und Anwendungen ist das Bedürf-nis nach mehr Know-how stark gewachsen. Daher erstaunt es nicht, dass qualifizierte Betoningenieure im Baumarkt mehr denn je gefragt sind. Als einzige Hochschule in der Schweiz bie-tet die FHNW die Weiterbildung zum Be-toningenieur an. Der Diplomstudiengang umfasst drei Module, die wahlweise auch einzeln besucht werden können. Im Fokus

Fundiertes Betonwissen:

Diplomlehrgang «DAS FHNW Betoningenieur»Als einzige Hochschule in der Schweiz bietet die Fachhochschule Nordwestschweiz in Zusammenarbeit mit Betonsuisse die Weiterbildung zum Betoningenieur an. Die ersten zehn Studierenden haben im Juni alle drei CAS erfolgreich bestanden und dürfen ihre Visitenkarte mit dem Titel «DAS FHNW Betoningenieur» schmücken. Text: Olivia Zbinden // Fotos: Betonsuisse

der drei Zertifikatslehrgänge stehen die The-men Betontechnologie, Betontechnik sowie Schutz und Instandsetzung von Betonbau-ten. Absolventinnen und Absolventen aller drei Kurse erhalten das «Diploma of Advan-ced Studies (DAS) FHNW Betoningenieur». Die gestaffelte Terminierung der Lehrgänge erleichtert die Teilnahme. Am 19. Januar 2016 beginnt die neue CAS-Staffel dieses Diplomlehrganges mit dem Modul «CAS Betontechnologie». Die Be-tontechnologie ist die Basisdisziplin für ein materialgerechtes und dauerhaftes Planen und Bauen mit Beton. Sie hat in den letzten

Jahrzehnten bedeutende Fortschritte ge-macht. Aspekte der Nachhaltigkeit und der Dauerhaftigkeit treten bei der Entwicklung neuer Betone verstärkt in den Mittelpunkt. Im CAS Betontechnologie wird Wissen rund um den Beton von ausgewiesenen Experten praxisnah aufbereitet. Aktuelles aus Forschung und Praxis sowie Wissen zum Prüfen von Betonen und Besuche von einem Zement-, Kies- und Transportbeton-werk runden das Wissensspektrum ab.

Die Anmeldefrist für diesen CAS-Kurs läuft bis am Montag, 7. Dezember 2015.

Am 26. August 2015 wurden die erste Betoningenieurin und die ersten Betoningenieure diplomiert. Links im Bild: Dr. Peter Lunk, Leiter «DAS Betoningenieur/in», Zweiter von links: Markus Steinmann, Leiter Weiterbildung an der Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik, FHNW, Erster von rechts: Prof. Bruno Späni, Direktor der Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik, FHNW.

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Kontakt

Informationen zum Weiterbildungsangebot der FHNW in Zusammenarbeit mit Betonsuisse: FHNW, Weiterbildung an der Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik, Telefon 061 467 45 45, Detailprogramme unter der URL:

www.fhnw.ch/habg/weiterbildung/das/betoning www.betonsuisse.ch

Betoningenieure sindgefragt – der Schulleiter gibt Auskunft Die ersten zehn Absolventen des Diplomlehr-ganges DAS FHNW Betoningenieur waren gefordert: drei Semester mit Vorlesungen, Vorbereitungs- und Nachbearbeitungszeit, mit Prüfungen, mit Semesterarbeiten und das Ganze berufsbegleitend. Dr. Peter Lunk, Leiter des Diplomlehrganges «DAS Betoningenieur» an der Fachhochschule Nordwestschweiz, gibt Antworten auf Fragen zum zeitlichen Engage-ment der Studierenden, zum Praxisbezug und zur Teilnehmerzufriedenheit. Vor etwa drei Jahren hat die Beton-suisse mit der Fachhochschule Nordwest-schweiz den Diplomstudienlehrgang «DAS FHNW Betoningenieur/in» ins Leben geru-fen. Welches waren die Beweggründe? Peter Lunk: Nach der Streichung des Nachdi-plomkurses Betontechnologie an der Hoch-schule Luzern (Technik + Architektur) wur-de in den Gremien der Betonsuisse über die Notwendigkeit einer betontechnologischen Weiterbildung an einer Fachhochschule er-neut nachgedacht. Mit der Bologna-Reform wurden nicht nur die traditionellen Diplom-studiengänge durch eine zweistufige Ausbil-dung mit den Studienzyklen «Bachelor» und «Master» ersetzt, sondern auch Lehrinhalte zum Thema Beton nur noch in einem sehr geringeren Ausmass vermittelt. Der Bedarf des Baumarktes an qualifizierten Betoningenieu-ren ist nach wie vor gegeben. Wen möchten Sie mit diesem Lehrgang ansprechen? Aufgrund der Breite des inhaltlichen Angebo-tes wollen wir mit den drei Lehrgängen «CAS

Betontechnologie», «CAS Betontechnik» sowie «CAS Schutz und Instandsetzung von Betonbauten» vor allem qualifizierte Perso-nen aus dem Baubereich ansprechen, die be-reits über eine mehrjährige Praxiserfahrung aus einem Planungsbüro, einem Bauunter-nehmen oder von einem Baustofflieferanten verfügen und sich weiterbilden möchten. Mit welchem zeitlichen Engagement hat ein «DAS Betoningenieur»-Student zu rechnen? Ein CAS-Modul entspricht einem Arbeits-aufwand von insgesamt etwa 270 bis 300 Stunden. An 16 Unterrichtstagen finden Unterricht, Übungen und Baustellenbe-suche statt. Eine Zertifikatsarbeit in Form einer Gruppenarbeit ist parallel zum Un-terricht in 70 bis 100 Stunden zu erstellen. Für das Selbststudium sind etwa 70 Stunden einzuplanen. Ein Student hat für den «DAS Betoningenieur» während der drei Semes-ter mit der dreifachen Arbeitsbelastung zu rechnen. Die berufliche Tätigkeit sollte da-her während des intensiven Studiums wenn möglich reduziert werden.

Wie bewerten Sie den Praxisbezug des vermittelten Wissens? Alle Dozenten sind ausgewiesene Experten oder Praktiker mit hohem theoretischen Wis-sen, die Spass und Erfahrung haben, ihr Wis-sen weiterzugeben. Der Unterrichtsstoff wird durch Vorlesungen und praktische Übungen vermittelt und durch Baustellenbesuche veran-schaulicht. In den Zertifikatsarbeiten werden Themen und Problemstellungen aus der Pra-xis bearbeitet. Wie war das Teilnehmerfeedback der Betoningenieur-Studenten? Alle Teilnehmer waren sehr zufrieden. Sie lob-ten insbesondere das persönliche Engagement der Dozenten und die grosse Breite des vermit-telten praktischen Wissens. Was wünschen Sie sich im Hinblick auf die Durchführung des im Januar 2016 starten-den zweiten Diplomstudienlehrgangs? Viele Studenten und schöne Begegnungen mit Menschen, die Spass und Interesse haben, et-was Neues zu lernen.

Diplomstudiengang DAS Betoningenieur/in – einziges Angebot in der Schweiz

CAS Betontechnologie Betontechnik Schutz und Instandsetzung von Betonbauten

Leitung des Dr. Peter Lunk, Leiter Jürg Kägi, Dr. Yves Schiegg,Lehrgangs Technical Expert Center, dipl. Bauingenieur HTL, Geschäftsführer TFB AG, Holcim (Schweiz) AG Wetzikon Wildegg

Start 19. Januar 2016 13. September 2016 12. September 2017

Abschluss 8. Juni 2016 18. Januar 2017 17. Januar 2018

Unterrichtsform Die berufsbegleitenden Lehrgänge umfassen eine viertägige Einstiegswoche und während zwölf Wochen je einen Unterrichtstag.

Zielpublikum Die Weiterbildung richtet sich an Bauingenieure, Architekten, Materialwissenschaftler, Bautechniker, Bauleiter, Bauführer, Poliere.

Kursort FHNW Weiterbildung, Riggenbachstrasse 16, Olten (Nähe Bahnhof)

Leitung des Dr. Peter Lunk, Leiter Jürg Kägi, Dr. Yves Schiegg,

Start 19. Januar 2016 13. September 2016 12. September 2017

Abschluss 8. Juni 2016 18. Januar 2017 17. Januar 2018

Unterrichtsform Die berufsbegleitenden Lehrgänge umfassen eine viertägige Einstiegswoche und

Zielpublikum Die Weiterbildung richtet sich an Bauingenieure, Architekten, Materialwissenschaftler, ll

Kursort FHNW Weiterbildung, Riggenbachstrasse 16, Olten (Nähe Bahnhof)

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Entwicklung Schweiz:

Schulung für Fach-kräfte von morgen

Gezielte Aus- und Weiterbildung für Gesamtdienstleister und ProjektentwicklerEntwicklung Schweiz bietet seit vielen Jah-ren ein fundiertes, mehrstufiges Aus- und Weiterbildungsangebot an, das auch ex-ternen Interessenten zur Verfügung steht. An den vor über einem Jahrzehnt mit der Hochschule Luzern HSLU und dem Part-nerverband GSGI (Gruppe der Schweizeri-schen Gebäudetechnik-Industrie) ins Leben gerufenen, zielgerichteten Kursen haben bis heute über 1500 angehende Führungskräfte erfolgreich teilgenommen. Das Angebot besteht aus einem Grundkurs «Projektleiter/in Bauindustrie» und einem auf dem Grundkurs aufbauenden, weiter-führenden CAS (Certificate of Advanced Studies) in Projektmanagement, einem Kurs zur Baukostenberechnung sowie dem

Entwicklung Schweiz hat sich zum anerkannten Leader in allen Fragen des Projektmanagements und der Über-nahme von Gesamtverantwortung im Hochbau ent-wickelt. Mit dem speziell für Gesamtleistungsbedürfnis-se entwickelten Aus- und Weiterbildungsangebot leistet Entwicklung Schweiz einen bedeutenden Beitrag in der Wissensvermittlung innerhalb der Bauwirtschaft. Text: Bernhard Büchler

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in Zusammenarbeit mit dem Campus Sur-see neuen Vorbereitungskurs zum Bauleiter HFP. Projektkomplexität nimmt zuDie bisherige Rollenverteilung der am Bauablauf Beteiligten hat durch die komple-xer gewordenen Projekte die Notwendigkeit einer kompetenteren, absolut professionel-len Führung und Koordination aufgezeigt. Aus diesem Grund benötigt die Baubranche in Zukunft mehr ausgewiesene Fachleu-te und Spezialisten. Die Aufgaben werden vielfältiger, die Kunden anspruchsvoller und der Konkurrenzdruck nimmt stetig zu. Bauaufgaben sind mittlerweile derart kom-plex, dass diese nur in Zusammenarbeit mit ausgewiesenen Spezialisten wirtschaftlich, präzis und erfolgreich abgewickelt werden können. Gesucht sind deshalb zielorientier-te, unternehmerisch denkende, interessierte und neugierige Persönlichkeiten. Die zentrale Schaltstelle: der BauleiterBauleiter(innen) sind die Schnittstelle zwi-schen Planung, Unternehmung, Behörden und Bauherrschaft. Sie koordinieren mit ihren verschiedenen baufachspezifischen Spezialkenntnissen die zeitgerechte Ausfüh-rung von Bauprojekten. Durch eine über-legte Planung, Organisation und Kosten-kontrolle verantworten die Bauleiter(innen) ihre Arbeit gegenüber dem Auftraggeber in technischer, ökonomischer, rechtlicher, öko-logischer und ethischer Hinsicht. Sie führen die Mitarbeitenden ergebnis- und men-schenorientiert, lösen Probleme methodisch geschickt und zeitgerecht. Entscheidungen treffen sie anhand sorgfältiger Vorbereitung und im Sinne einer kundengerechten Zieler-reichung. Im Zentrum aller Führungstätig-keiten steht für die Bauleiter(innen) die op-timale Zusammenarbeit aller am Bauprozess beteiligten Personen. Grundausbildung BauleiterBereits seit einigen Jahren schreiben vie-le Bauleiter(innen) die Erfolgsgeschichte ihrer Ausbildung im Campus Sursee Bil-dungszentrum Bau CSBB. Sechs lehrreiche Module, in Zusammenarbeit mit Bran-chenverbänden entwickelt und angeboten, führen den künftigen Bauleiter während des

Lehrgangs an die benötigten Kompetenzen heran. Nach dem bewährten Konzept von kurzen, aber intensiven Ausbildungsblö-cken und dem Einsatz von erfahrenen und praxisnahen Ausbildnern bildet der Baulei-terlehrgang als Grundausbildung die ideale Basis für eine erfolgreiche Bauleiter(innen)karriere. Bedauerlicherweise besteht für diese Lehrgangsausbildung bis heute keine Möglichkeit zur Erlangung eines anerkann-ten Abschlusses. Obwohl die Ausbildungs-zeit relativ kurz gestaltet ist, bilden die sechs Module ein breites Fundament, welches ers-te erfolgreiche Schritte als Bauleiter(in) er-laubt und auf welchem die nächsten Ausbil-dungsmodule aufgebaut werden können. Da anerkannte Abschlüsse zunehmend wichtig sind, hat die Branche ein neues, darauf auf-bauendes Ausbildungsprogramm, genannt Bauleiter HFP (Höhere Fachprüfung) ent-wickelt. Bauleiter HFP (Höhere Fachprüfung)Gemeinsam mit Entwicklung Schweiz ent-wickelte das Bildungszentrum Bau ein den aktuellen Ansprüchen angepasstes Kompe-tenzprofil. Sorgfältig wurden die Aufgaben und Verantwortungen eines Bauleiters bzw. einer Bauleiterin zerlegt und analysiert. Es entstand ein Berufsbild, das den modernen Ansprüchen von Bauherren, Planern und Unternehmern entspricht. Anhand dieses Kompetenzprofils wurde einerseits der be-stehende Lehrgang Bauleiter den neuen Be-dürfnissen angepasst sowie andererseits die weiterführende Ausbildung zur Vorberei-tung auf die Höhere Fachprüfung (Bauleiter HFP) entwickelt. Zugang zu dieser weiter-führenden Ausbildung haben alle neuen und bisherigen Absolventen des Lehrganges Bauleitung sowie erfahrene Bauleiter, die ihre bereits erworbenen Kompetenzen in einem Eignungstest belegen können. Die berufsbegleitende 40-tägige Ausbildung ist modulartig aufgebaut und startet erstmals im Januar 2016. Das Bestehen der eidg. Hö-heren Fachprüfung (HFP/Diplomprüfung) berechtigt, den eidgenössisch anerkannten und geschützten Titel «eidg. dipl. Bauleiter/in» öffentlich zu benutzen. Anfangs Januar 2016 startet das erste Ausbildungsmodul, es ist also höchste Zeit, sich einzuschreiben bzw. diese Ausbildung zu empfehlen.

Entwicklung Schweiz im Überblick

Entwicklung Schweiz repräsentiert als Branchenverband Unternehmen, die Gesamtdienstleistungen im Bau- und Immobilienmarkt anbieten. Die Mitglieder übernehmen Leistun-gen wie die Entwicklung, Planung und Realisierung von Immobilien. Sie tragen unternehmerische Risiken, gesellschaftliche Verantwortung und zeichnen sich durch innovative und ökologische Lösungen aus. Der Verband zählt zurzeit 21 Mit-gliedsfirmen, die im Immobilienbe-reich rund 50 Prozent des schweizeri-schen Gesamtdienstleistungsvolumens erbringen. Die angeschlossenen Unter-nehmen beschäftigen rund 10’000 Mit-arbeitende und erzielen einen Umsatz von über zehn Milliarden Schweizer Franken.

PräsidentDr. iur. Martin Schmid, Rechtsanwalt/Ständerat Kunz Schmid Rechtsanwälte und Notare7000 ChurTelefon 081 286 05 00

Geschäftsführer Bernhard BüchlerEntwicklung SchweizEffingerstrasse 133011 BernTelefon 031 382 93 82

www.entwicklung-schweiz.ch

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Das Institut für Bauen im alpinen Raum der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur bietet attraktive Aus- und Wei-terbildungsangebote an. Das Churer Institut leitet das Bachelor-Studium «Ingenieurbau/Architektur», den Studiengang «MAS in nachhaltigem Bauen» sowie die beiden CAS «Grundlagen für nachhaltiges Bauen» und «Weiterbauen am Gebäudebestand». Auch können an der HTW Chur Tageskurse zu Themen wie «Strassenprojektierung» oder «Gebäudeschutz vor Wassergefahren» be-sucht werden. Ein Crashkurs «Bauleitung» ist in Vorbereitung. Bachelor-Studium «Ingenieurbau/Architektur» Die Ausbildung an der HTW Chur hat ein paar Eigenarten. Die künftigen Architektin-nen und Architekten sowie Bauingenieurin-nen und Bauingenieure studieren miteinan-

der. Jede und jeder lernt die eigene Profession und ein Teil des Studiums sind gemeinsame Kurse, Übungen und Projekte, ganz wie von der Arbeitswelt gefordert. Die HTW Chur orientiert sich an einem Thema: Planen und Bauen im Alpenraum, für den alpinen Wohn- und Lebensraum. Daraus werden die Projekte für die Forschung, Entwicklung und Dienstleistung entwickelt und der Inhalt für die Lehre übernommen. Abgeschlossen wird das Studium mit dem Titel «Bachelor of Science in Civil Engineering», Vertiefungen Architektur oder Ingenieurbau. Die Studierenden erlernen Aufgaben wie Bauen, Räume und Infrastrukturen schaf-fen und gestalten, dazu die Konstruktionen entwickeln, Materialien und Dimensionen bestimmen und die Bauprozesse definieren. Der Unterricht findet ein paar Gehminuten vom Hauptgebäude der HTW Chur, in einer ehemaligen Glasfabrik, statt. Ist das Haupt-

Bauen im alpinen RaumFür eine nachhaltige Pla-nung und eine erfolgreiche Realisation von Bauten ist die enge Zusammenarbeit von Fachleuten wesentlich. Dies gilt in besonderem Masse für Architektinnen und Architekten sowie Bau-ingenieurinnen und Bau-ingenieure, welche im an-spruchsvollen alpinen Raum tätig sind. Text: Irene Brunner // Fotos: HTW Chur

Ateliergebäude HTW Chur, Einblick in die Arbeit der angehenden Architekten.

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Wollen Sie der Zeit voraus sein?

Dann starten Sie Ihr Bachelor- Studium am 22. Februar 2016 an der Hochschule Luzern – Technik & Architektur:

Melden Sie sich jetzt an für ein persönliches Beratungs- gespräch. www.hslu.ch/jetzt

– Architektur– Bautechnik– Gebäudetechnik– Informatik– Elektrotechnik

– Maschinentechnik– Wirtschaftsingenieur | Innovation– Medizintechnik– Energy Systems Engineering (in English)

Info-Veranstaltung

am 2. Dezember 2015

«Wer baut – plant und realisiert zusammen mit Fachleuten der Schweizerischen Bauschule Aarau»

Ausführliche Auskünfte erhalten Sie unter:

Schweizerische Bauschule Aarau, Suhrenmattstrasse 48, 5035 UnterentfeldenTel. 062 737 90 20, Fax 062 737 90 30, www.bauschule.ch, [email protected]

INFORMATIONSABENDDonnerstag, 3. Dezember 2015, von 18.00 – 19.30 UhrLehrpersonen und Schulleitung geben gerne Auskunft über Aufnahmebedingungen, Studien- aufbau und -inhalte unserer Bildungsgänge auf Stufe Höhere Fachschule (dipl. Techniker / -in HF):

Bauführer(-in) SBABauführung Hoch-/Tiefbau (Vollzeit und berufsbegleitend)Bauführung Holzbau (Vollzeit und berufsbegleitend)

Bauplaner(-in) SBABauplanung Architektur und Innenarchitektur (berufsbegleitend)Bauplanung Ingenieurbau (berufsbegleitend)

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gebäude der HTW Chur edel, so treffen wir hier auf das Provisorische, das Offene. Da-rauf setzt auch die Hochschuldidaktik. Sie gründet auf Erfahrungen und auf handfester Praxis. In den umgenutzten Gewerbehallen sieht man durch das Haus, Werkstätten und Studierplätze sind neben dem Vortragsraum. Die Atmosphäre ist familiär, die rund hundert Studierenden des Bachelor-Studiums Ingeni-eurbau/Architektur schreiben und zeichnen hier. Der eine Teil im drei Jahre dauernden Vollzeitstudium, der andere im vierjährigen Teilzeitstudium. Auch die Mitarbeitenden des Instituts für Bauen im alpinen Raum arbeiten hier an ihren Projekten zu den Themen der Siedlungs- und Ortsbildgestaltung, der In-frastrukturen und der Naturgefahren, testen mit Ankerzugmaschinen und im Baulabor, forschen mit Geotextilien und im Wasserbau. Eine Vielzahl von externen Dozierenden und Expertinnen und Experten unterstützt sie in Lehre und Forschung.

CAS im Studiengang «MAS in nachhaltigem Bauen» EN Bau Das Studienangebot der Kooperation «EN Bau» füllt Wissenslücken und vereint aus-gewählten, theoretischen Hintergrund mit erprobtem, praktischem Wissen. Innerhalb EN Bau kooperieren fünf Hochschulen aus der Deutschschweiz und bieten eine breite Auswahl an aktuellen Ausbildungsblöcken zu den Themen Energie und Nachhaltigkeit im Bauwesen. Der modulare Aufbau des Studiengangs berücksichtigt die unterschiedlichen Vor-bildungen der Teilnehmenden. Eine vielfäl-tige Auswahl der Weiterbildungsmodule des MAS in nachhaltigem Bauen bietet Zugang

zu den nötigen Kompetenzen. Innerhalb des MAS in nachhaltigem Bauen können an der HTW Chur die beiden CAS «Grundlagen für nachhaltiges Bauen» und «Weiterbauen am Gebäudebestand» besucht werden. Gebäudeschutz vor Wassergefahren Gebäude im alpinen Raum sind Naturgefah-ren besonders ausgesetzt. Am meisten Schä-den verursachen dabei Wassergefahren wie Rüfen, Hangmuren, Überschwemmungen oder Oberflächenwasser. Die Massnahmen zum Schutz der Gebäude vor Wassergefahren sind vielfältig. Diese können bei frühzeitiger Planung kostengünstig umgesetzt werden. Die Weiterbildung vermittelt die nötigen Grundlagen, um geeignete und wirtschaftli-che Gebäudeschutzmassnahmen gegen Was-sergefahren ergreifen zu können. Dieser Kurs ist Teil der Rahmenveranstaltung «Wasser-gefahren und Prävention» mit Abendvortrag und Ausstellung.

Strassenprojektierung Fachleute aus der Praxis vermitteln vertiefte Kenntnisse und Erfahrungen für projek-tierende Mitarbeitende im Verkehrswesen. Folgende Module werden angeboten: Reali-sierung, Grundlagen Knoten, Betriebs- und Gestaltungskonzepte, Verkehrsberuhigung sowie Kunstbauten. Die Teilnehmenden erhalten Einblick in Grundlagen, Normen und Prozesse. Fundierte Tipps und Tricks unterstützen die Studierenden bei der täg-lichen Arbeit. Die Module richten sich an Ingenieurbüros, Verkehrsingenieurinnen und Verkehrs-ingenieure, Unternehmende, öffentliche Bauherren von Bund und Kantonen, Mit-arbeitende der Bauämter von Städten und Gemeinden.

www.htwchur.ch/bau www.htwchur.ch/bau-weiterbildung

Baulabor HTW Chur; angehende Bauingenieure analysieren einen gebrochenen Betonbalken nach dem Druckversuch.

Baustelle Kunstmuseum Chur; Praxisbezug der Studierenden in der Baugrube des Kunstmuseums Chur.

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Das Weiterbildungszentrum der TFB AG in Wildegg hat sich über die Jahre stetig weiterentwickelt und bietet regel-mässig neue Fachveranstaltungen für die Baubranche an. Je nach Thema und Zielpublikum werden Kleingruppenkurse von max. zehn Personen, bis hin zu Fachveranstaltungen von mehr als 100 Teilnehmenden durchgeführt. Neben dem Grundangebot mit alljährlich wiederkehrenden Tagungen werden aktuelle Themen wie die Einführung neuer Normen, Richtlinien und Verordnungen zeitnah und praxisgerecht vermittelt. An den Kursen sind jährlich knapp 200 Dozenten beteiligt, welche ihr Fachwissen an die Branche weitergeben. Die einzelnen Lektionen werden von Experten aus Ingenieur-

Bau und Wissen bildet die Baubranche der Schweiz weiterÜber 40 Veranstaltungen bietet das Weiterbildungszentrum in Wildegg pro Jahr für Bauingenieure, Architekten, Planer und Ausführende an. Viele Fachveran-staltungen werden in Zusammenarbeit mit Verbänden und Hochschulen realisiert und zeichnen sich durch ihren hohen Praxisbezug aus.

und Planerbüros, den Bauunternehmungen und Hochschu-len, sowie aus der Zulieferindustrie und Baustoffprüflaboren gehalten. Rechtsthemen werden von Spezialisten für Bau-recht und Versicherungswesen vermittelt, die neuen Normen durch die Mitglieder der Normenkommissionen. Nur durch diese enge Zusammenarbeit kann Bau und Wissen ein so vielseitiges und kompetentes Weiterbildungsangebot für die Baubranche bieten.

Unter www.bauundwissen.ch sind alle aktuellen Veranstaltungen aufgeschaltet.

Veranstaltungen bis Ende 2015

04.11.2015 Versicherungen rund ums Bauwesen

05.11.2015 Die SIA 112/2 - Nachhaltiges Bauen im Tief- und Infrastrukturbau

17.11.2015 Betonstrassen – planen – konstruieren – ausführen

19.11.2015 5. Burgdorfer Wasserbautag 2015

24.11.2015 Die revidierte Norm SIA 266 Mauerwerk –Änderungen und Anwendung anhand von Beispielen

05.11.2015 Die SIA 112/2 - Nachhaltiges Bauen im Tief- und Infrastrukturbau

17.11.2015 Betonstrassen – planen – konstruieren – ausführen

19.11.2015 5. Burgdorfer Wasserbautag 2015

24.11.2015 Die revidierte Norm SIA 266 Mauerwerk –Änderungen und Anwendung

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Das grösste Zentrum für Bauausbildungen in der Schweiz – der Campus Sursee – hat in den letzten Jahren seine Leistungen und Möglichkeiten gewaltig ausgebaut. Die Freu-de am Bauen hat hier eindrückliche Formen angenommen, mit zwei neuen Gebäuden für Lehrlingsunterkünfte und Hotelbetrieb, mit moderner Gastronomie und dem originel-len Restaurant Baulüüt und, damit die Infra-struktur schon bei der Anfahrt stimmt, mit einem neuen Parkhaus für 400 Fahrzeuge. Ab Frühjahr 2016 sollen auf dem Gelände die Bauarbeiten für einen weiteren Gebäude-komplex mit 50-Meter-Schwimmbecken und Dreifach-Sporthalle aufgenommen werden. Nach der Eröffnung im Jahr 2018 wird hier das Nationale Schwimmsportzentrum sei-nen Betrieb aufnehmen. Der Campus Sursee und der Verband Swiss Swimming werden

Arena frei für die Maschinisten Es ist schon erstaunlich, wie sich das Ausbildungszentrum im luzernischen Sursee stetig entwickelt. Die Bauausbildungen gründen auf dem dualen Bildungssystem der Schweiz, die Palette reicht vom Plattenleger bis zum Baumeister, vor Kurzem wurde mit der «Aus-bildungsarena» ein grosszügiges Zentrum für angehende Baumaschinen- und Kranführer festlich eingeweiht. Text: Werner Aebi // Fotos: Renato Polentarutti

die Sportanlagen gemeinsam nutzen. Am 19. September 2015 war am Bildungszen-trum Bau des Campus Sursee Tag der offenen Tür. Anlass dafür gab die Eröffnungsfeier der frisch erbauten «Ausbildungsarena». Diese Einrichtung besteht aus einem Büro- und Schulungsgebäude mit anschliessendem Grossgelände für die Trainings und Ausbil-dungen auf Baumaschinen und Kranen. Die ganze Bevölkerung war eingeladen, hier die Simulatoren auszuprobieren, das Gelände und den Neubau zu inspizieren und mitzufei-ern. Als besonderer Event kam das «Gästival» an den Campus Sursee. Moderne Infrastruktur für innovative Ausbildungen Die Anforderungen an Baufachleute aller Be-rufsgattungen wachsen jährlich. Daher sind

sowohl Ausbildungen, Referenten als auch die Ausbildungshilfsmittel immer wieder zu überarbeiten, zu schulen und zu erneuern. Der Schulungs- und Büroneubau für die Ausbildung von Kran- und Baumaschinen-führern und das Erweitern des dazugehören-den Übungsgeländes bedeuteten dafür einen grossen Schritt in die richtige Richtung. Wäh-rend eineinhalb Jahren entstand das neue dreistöckige Gebäude im Minergiestandard mit acht Schulzimmern, Büros, Garderoben, Werkstatt und drei Übungshallen. Die Schulzimmergrössen wurden den klei-neren Klassen angepasst. Dies verbesserte den Unterrichtsstandard auf der Basis we-niger Schüler pro Klasse und modernerer Zimmer deutlich. Die drei Übungshallen sind mit Schiebewänden abtrennbar, sodass die einzelnen Ausbildungsgänge nicht vonei-nander abgelenkt werden. Auf dem grösseren Übungsgelände erhalten die Teilnehmenden mehr Platz, um auf den Maschinen zu üben und ihre Parcours abzufahren. Zudem konn-ten nun diverse Terrains angelegt werden, die mit ihren unterschiedlichen Bodenbeschaf-fenheiten eine echte Baustelle noch genauer imitieren. Zudem wurden zwei achtjährige Krane durch topmoderne neue Krane ausge-tauscht.

www.campus-sursee.ch

Die Ausbildungsarena – technische Daten

Übungsgelände Fläche: 20’000 m²Gefälle/Untergrund: Kieskoffer, teilweise bis 3,00 m tiefBaumaschinen am Ort: 4 Krane, Baumaschinen nach Bedarf

Schulungsbau zur Ausbildungsarena Anzahl Klassenzimmer: 8Anzahl/Kapazität Büros: für 11 Instruktoren und Schulleiter

Mit der «Ausbildungsarena» erhielt der Campus Sursee ein grosszügiges Zentrum für die angehenden Baumaschinen- und Kranführer.Mit der «Ausbildungsarena» erhielt der Campus Sursee ein grosszügiges Zentrum für die angehenden Baumaschinen- und Kranführer.

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Was ist der Zweck Ihrer neuen Ausbildungsarena? Thomas Stocker: Die bisherigen Ausbil-dungsanlagen stiessen an ihre Grenzen der Kapazität. Sie waren auf dem Gelände und in weit entfernten Kiesgruben verteilt und umständlich zu bewirtschaften. Wir haben hiermit ein Schulhaus, das komplett auf die Bedürfnisse der Kranführer und Maschi-nisten abgestimmt ist, und dazu ein Ausbil-dungsgelände, das vor der Haustür liegt und als permanente Baustelle alle Möglichkeiten der Ausbildungen abdeckt.

«Ein riesiger Mehrwert für den Teilnehmer» Thomas Stocker leitet als Geschäftsführer das Bildungszentrum Bau am Campus Sursee. Wir fragten bei ihm nach, was die neue «Ausbildungsarena» für den Schul-betrieb, die Lehrpersonen und die Auszubildenden bedeutet. Interview: Werner Aebi // Foto: zvg.

Wozu dient der dazu angelegte Neubau? Das Schulhaus verfügt über acht verschiede-ne Schulzimmer, die für die unterschiedli-chen Klassengrössen ausgelegt sind. Je nach Ausbildung werden uns verschieden grosse Klassen vorgeschrieben. Die drei Ausbil-dungshallen bilden für sich abgeschlossene Ausbildungszellen, die mit grossen Schiebe-toren verbunden werden können. Für unsere Dozenten und Ausbildungsleiter entstanden natürlich zentrale Vorbereitungs- und Büro-räume, die viele Abläufe viel einfacher ma-chen. Ein kleines Juwel ist sicher die Halle

für die Ausbildung von Absturzsicherungen. Immer schneller und höher werden die Bau-stellen, das braucht neue Kompetenzen für die Bauarbeiter.

Welchen Anteil übernehmen Arena und Simulatoren an der Ausbildung? Dank unserer Arena als permanente Baustel-le unterstützen die Simulatoren nur noch we-nig, denn wir sind in der Lage, Ausbildungen in echten Geräten unter Baustellenbedingun-gen anzubieten. Dies ist ein riesiger Mehrwert für den Teilnehmer, der gleich unter praxis-tauglichen Bedingungen üben kann.

Werden hier auch Maschinistenprüfungen abgenommen/durchgeführt? Selbstverständlich, jährlich über 1000 Kran-führer absolvieren hier ihre Prüfungen, um den obligatorischen Ausweis zu erlangen. Da bei den Maschinisten kein Obligatorium besteht, ist es den Firmen überlassen, wie sie ihre Maschinisten ausbilden. Hier verfügen wir über ein solides Angebot, das von den Unternehmern immer stärker genutzt wird.

Wie wird der Campus Sursee künftig weiterentwickelt? Einerseits wird das Ausbildungsgelände zu noch höheren Frequenzen in der Ausbildung von Maschinisten führen. Mit diesem Schritt wurden nun die Bedürfnisse des Bildungs-zentrums genial abgedeckt. Nun gilt es, mit der Weiterentwicklung des Sportbereichs für eine noch bessere Nutzung der Seminar- und Hotelinfrastruktur zu sorgen. Denn mit einer hohen Auslastung der Infrastruktur wird es möglich sein, die Ausbildungsbedürfnisse des Baugewerbes noch besser und attraktiver abzudecken.

Thomas Stocker ist Geschäftsführer des Bildungszentrums Bau am Campus Sursee.

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Welche Schulungsangebote führt die IBZ Bau im Programm? Rolf Kümin: Wir führen die Vorbereitungs-schulung für den Bauleiter HFP, das ist der eidg. dipl. Bauleiter in Hoch- oder Tiefbau. Dazu bieten wir auch den Baustellenmana-ger IBZ an, das ist ein Abschluss zwischen Polier und Bauführer. Dann sind bei uns der Techniker HF Bauführung, Hoch- oder Tiefbau, und der Techniker HF Baupla-nung für Architektur oder Ingenieurbau als Weiterbildung im Programm. Wer lässt sich bei Ihnen ausbilden? Voraussetzung für eine Ausbildung bei der IBZ ist eine abgeschlossene Berufslehre. In der Regel sind es Leute, die bereits als Bau-führer oder Bauleiter tätig sind. Sie müssen im Minimum zwei bis fünf Jahre Berufser-fahrung nach Lehrabschluss aufweisen. Weil unsere Studenten bereits im Berufsleben ste-

«Wir haben auch eine Motivationsaufgabe» Die «die baustellen»-Redaktion unterhielt sich mit Schulbereichsleiter Rolf Kümin über das Aus- und Weiter-bildungsangebot der IBZ Bau. Pro Semester besuchen rund 500 Studenten die Bauausbildungen der Weiter-bildungsschule mit acht Standorten in der Schweiz. Interview: Werner Aebi // Fotos: IBZ

hen, handelt es sich bei der Ausbildung bei uns nicht um eine Umschulung oder Einzel-ausbildung, sondern um eine Weiterbildung. Wie sieht die Erfolgsquote aus? Grundsätzlich ist zwischen den Lehrgän-gen zum eidgenössischen Diplom und der Höheren Fachschule HF zu unterscheiden. Für die HF wird alles innerhalb der IBZ absolviert, auch alle Prüfungen. Dabei hat sich gezeigt: Wer es bis ins siebte Semes-ter schafft, der erreicht zumeist auch den Diplomabschluss. Es sind doch 3,5 Jahre durchzuarbeiten, nicht alle bringen die Leistung oder haben den Willen bis zum Abschluss. Im Schnitt schaffen es jedoch 80 bis 85 Prozent der Studenten auch bis zum Diplom. Auch bei den Lehrgängen mit eidgenössischem Abschluss weisen wir im gesamtschweizerischen Vergleich meistens einen überdurchschnittlichen Erfolg aus. Wir sind eine eidgenössisch anerkannte Höhere Fachschule. Für jeden HF-Lehr-gang ist diese Anerkennung nötig. Mit den neuen Lehrgängen befinden wir uns wiede-rum in diesem Prozess, deswegen sind wir derzeit dabei, den neuen Rahmenlehrplan des Bundes umzusetzen. Denn aufgrund der neuen Verordnung ist wiederum eine Anerkennung notwendig. Was bezeichnet die Besonderheiten Ihres Schulungsangebots für Baufachleute? Wir weisen zwei starke Besonderheiten auf. Grundsätzlich – auch für die HF-Lehrgän-

ge – bieten wir ein System an, womit die Studenten 100 Prozent beschäftigt bleiben können. Es handelt sich also um eine rein berufsbegleitende Schule mit Unterricht am Freitagabend und Samstag. Dafür dauern unsere HF-Lehrgänge ein Semester länger als bei den anderen Schulen, das heisst bei uns sind es sieben Semester, bei den meisten anderen sechs Semester. Was uns auch sehr von anderen Schulen unterscheidet: Wir führen die beiden Berufsprofile Bauführer und Bauleiter nicht einfach separat, son-dern vermischen diese in diversen Fächern. Um einem Bauführer schon während der Ausbildung die Sichtweise eines Bauleiters aufzuzeigen und umgekehrt. Das ist zwar eine grosse Herausforderung für unsere Dozenten, weil sie sich in beiden Bereichen bewegen müssen, doch das Feedback aus den Klassen hat gezeigt, dass dies auch sehr positiv wahrgenommen wird. Schlussend-lich müssen beide auf der Baustelle stets zu-sammenarbeiten, was nicht immer sehr ver-ständnisvoll abläuft. Gerade deswegen wird das als sehr positiv angesehen. Machen Sie Direktunterricht oder Fernunterricht? Die IBZ bietet ausschliesslich Präsenzun-terricht an. Die Studenten haben jedoch mindestens denselben Zeitaufwand für das Aufarbeiten zu Hause einzurechnen. Wie informiert man sich über Ihr Ange-bot – auch bezüglich Karriereberatung? Heute ist das Internet die wichtigste Platt-form. Wenn es aber um Karriereberatung geht, stelle ich fest, dass wir sehr viele In-teressenten haben, die zwar irgendwo auf dem Bau bereits tätig sind, aber überhaupt nicht wissen, worin das Berufsbild eines Bauführers oder eines Bauleiters besteht. Es gibt sogar Maler, die sich für eine Bau-führer- oder sogar Bauleiterausbildung anmelden wollen. Diesen müssen wir mit-teilen, dass sie dafür noch mehr im Ruck-sack brauchen. Das bedeutet, dass ich sehr viel Aufklärung zu betreiben habe. Für die Beratungsgespräche stehen mir Bauspezialisten als Fachgruppenleiter zur Seite. Daher führen wir auch klassische Bildungsberatungen durch, speziell im Einzelgespräch.

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Wie ist die Zusammenarbeit mit den Dozenten? Diese Zusammenarbeit im Bereich Bau ist sehr eng. Ich unterrichte selber auch – wir fordern heute mehr von unseren Dozenten als früher. Die Zeiten sind vorbei, als ein Dozent einfach mal vor die Klasse gestanden ist und erzählt hat, wie der Arbeitsalltag ab-läuft. Heute ist ein Dozent auch stark auf der methodisch-didaktischen Ebene gefordert, das heisst, ich übe einerseits eine Kontrol-le aus, versuche aber auf der anderen Seite Ressourcen bereitzustellen, damit sich die Dozenten entwickeln und entfalten können. Mir ist es wichtig, dass die Dozenten unter-einander den Austausch pflegen, gerade weil wir unterschiedliche Standorte haben. So ist es für mich unabdingbar, dass die Dozen-ten, die in den gleichen Fächern unterrich-ten, auch einen gemeinsamen, homogenen Inhalt vermitteln, sodass nicht in Aarau ei-ner dieses macht und im Standort Sargans macht ein Dozent im gleichen Fach etwas komplett anderes. Also gibt es Lehrmittel für alle? Selbstverständlich, das gibt es auch. Wir haben auch Lernziele definiert. Da ist auch der Austausch untereinander wichtig. Ein starkes Element ist, dass man sich gegen-seitig unterstützt, dass man gewisse Dinge austauscht und einander zur Verfügung stellt. So lässt sich auch der Aufwand etwas reduzieren. Trotz der allgemeinen Lehrmittel finden sich oft Möglichkeiten, Praxisfälle aus dem Alltag der Studenten einzubringen. Die Stu-denten entsprechend abzuholen, ist eben-falls ein wichtiges Thema im Unterricht.

Wie erleben Sie das Zusammengehen mit den Schülerinnen und Schülern? Wir haben regelmässige Gespräche zur Standortbestimmung. Jedes Semester füh-

ren wir über die gesamte Schule eine Klas-sensprecherkonferenz. Hier sind Austausch und Rückmeldungen möglich. Dazu haben wir Qualitätszirkel, die wir, über die Lehr-gänge verteilt, zweimal durchführen, die innerhalb der Klassen stattfinden. Dabei las-sen sich auch Rückmeldungen sowie Verbes-serungsvorschläge von Seiten der Studenten zu aktuellen Prozessen und Verfügbarkeiten vorbringen. Das sind Bestandteile des Un-terrichts. Dazu bin ich für jeden Studenten gerne verfügbar, wenn er Fragen hat. Wie sehen Sie die Zukunft der IBZ Bau? Grundsätzlich überprüfen und aktualisieren wir permanent unser Weiterbildungsange-bot. Wir haben unsere Lehrgänge vor einem Jahr mit einem überarbeiteten und inhaltlich aktualisierten Konzept neu gestartet. Deshalb wäre es nicht sinnvoll, jetzt schon wieder mit etwas komplett Neuem zu erscheinen. Ich denke, dass wir unsere inhaltliche Positio-nierung beim Bauführer und Bauleiter nicht verändern. Was noch denkbar wäre, ist eine Weiterbildung nach dem Techniker-HF-Ab-schluss. Im Sinn eines Nachdiplomstudiums wie zum Beispiel in Richtung Baumanage-ment oder Bauökologie.

Was wurde Ihnen aus Erfahrung für die Weiterbildungspraxis wichtig? Dass wir die Anforderungen einer höheren Ausbildung und den Praxisnutzen für die

Studenten zusammenbringen, gleicht häufig einer Gratwanderung. Der Student will ver-mehrt nur noch das lernen, was er wirklich am Arbeitsplatz umsetzen kann. Auf dem Bau gibt es aber grosse Differenzen zwischen den Berufsleuten, die in einem kleinen Bau-unternehmen oder in einer GU/TU oder in einem Ingenieur- bzw. Architekturbüro be-schäftigt sind. Da handelt es sich um jeweils komplett andere Welten und Ausgangsla-gen. Das unter einen Hut zu bringen, ist ei-gentlich die grosse Herausforderung, der wir heute als Schule begegnen. Ich sehe unsere Verantwortung auch darin, den Studenten die Perspektiven nicht allein in der aktuellen Beschäftigung, sondern auch für die Zukunft aufzuzeigen und ih-nen mitzuteilen: Was ihr hier lernt, ist nicht allein das, was ihr derzeit benötigt, sondern was euch für die künftige Karriere neue Tü-ren öffnen kann. Deswegen haben wir auch eine gewisse Motivationsaufgabe inne, den Studenten aufzuzeigen, dass sie gewisse Din-ge lernen, worin sie vielleicht noch keinen Sinn sehen. Wie man einem Siebenjährigen erklären muss, dass er Mathematik lernen muss – denn er versteht vielleicht gar nicht, warum. Darin sehe ich heute eine grosse He-rausforderung für uns.

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Heidi, lass dein Haar herunter!Über die Macht der Geschichten brauchen wir uns nicht im Detail zu unterhalten. Dass näm-lich im Titel etwas falsch ist, merkt man sofort. Rapunzel war es, die von der Zauberin zum Herunterlassen der Haare aufgefordert wurde; Heidi hingegen – na, wer kennt Heidi nicht?Aber will ich wirklich über Märchen schrei-ben?Vor ein paar Tagen war ich an einer Sitzung, an welcher wir in grosser Runde darüber diskutiert haben, was eine gute von einer schlechten Website unterscheidet. Es fielen – wie so oft – die allgemeingültigen Stichwörter Innovation, Design, Content, Reason-Why, Call-To-Action-Elemente usw.Nun fällt meine Stimmung per Naturgesetz einen Stock tiefer, wenn man mich mit deng-lischen Ausdrücken konfrontiert. Aber es ist gewiss einfacher, sich mit Innovationen zu schmücken, als von der Anwendung neuer Verfahren und Techniken zu sprechen. Und von Content zu reden, anstatt gute Inhalte zu fordern, macht aus jedem Assistenten einen Marketingprofi. Natürlich bedeutet nicht jedes Fremdwort das Ende der deutschen Sprache, aber statt von «Call-To-Action» zu palavern, könnte man von der Handlungsaufforderung an den Website-Besucher sprechen. Dass Fremdwörter die Diskussion unter Fach-leuten vereinfachen, lass ich nicht gelten. Zu oft hat man mir in ebengenannten Kreisen «Call-To-Action» mit «Ruf eine Aktion an» erklärt. Das erinnert an die legendäre Doug-las-Werbung «come in and find out», wo es – ganz ehrlich! – nicht darum ging, wieder aus dem Laden zu finden. Gute Websites unterscheiden sich von schlechten Websites durch den Inhalt und die Benutzerführung. Punkt. Will man Ihnen et-was anderes weismachen, «rufen Sie einfach eine Aktion an» und verlassen Sie die Mär-chenstunde. ;-)Heidi war nun mal nicht im Turm eingesperrt. Ehrenwort.

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Diego Bernardini

Susanne Kuntner

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Was ist ethischer: eine lebenslange Ehe oder ein Single-Leben mit kürzeren Be-ziehungsphasen? Und welcher Fussballer ist der bessere: derjenige, der seine ganze Karriere bei einem einzigen Club verbringt, oder der Weltenbummler, der sich ausleihen lässt und an verschiedenen Orten seine Tore schiesst?

Vielleicht schütteln Sie jetzt den Kopf und halten meine Fragen für seltsam. «Man kann doch das eine nicht gegen das andere ausspielen», denken Sie und finden, je-der solle auf seine Weise glücklich werden. Einverstanden, bei diesen Fragestellun-gen fällt es uns leicht, nicht zu werten. Etwas anders sieht es aus, wenn ich mit Ar-beitnehmerinnen und Arbeitnehmern über kurz- und langfristige Engagements im Berufsleben diskutiere. Ich sprach vor einiger Zeit mit einer profilierten Persönlichkeit aus dem Schweizer Bauwesen. Der Mann hatte längere Zeit eine Kaderposition bei einem renommier-ten Unternehmen bekleidet und tat sich schwer damit, dass er nach einem Stel-lenwechsel im Try-and-Hire-Modell angestellt wurde. Er fühlte sich zurückgestuft und nicht vollwertig behandelt. Es brauchte meine ganze Argumentationskraft, um ihn davon zu überzeugen, dass eine temporäre Anstellung keine Herabsetzung sei. Ich erzählte ihm davon, dass in zahlreichen Branchen oberste Kaderpositio-nen auf diese Weise besetzt würden und dass er finanziell keinerlei Nachteile zu gewärtigen hätte. Ich spürte allerdings schnell, dass es ihm gar nicht so sehr um die Fakten ging, sondern vielmehr um die emotionale Komponente. Er konnte sich kaum mit der Vorstellung abfinden, für einige Zeit ein «Temporärer» zu sein. Er fiel ihm sichtlich schwer, sich vom Paradigma «feste Anstellung = Normalfall = höherer Wert» zu lösen, und er ignorierte dabei, dass er es in der Hand hatte, durch Motivation und Leistung seinen Wert selbst zu bestimmen.

«Die Haltung, nicht die Anstellungsform, bestimmt den Wert eines Mitarbeitenden.» Susanne Kuntner

«Gleichwertig» bedeutet übrigens nicht «gleichartig». Während sich der Festange-stellte eher einen Parkplatz oder eine Kinderkrippe wünscht, ist der Mitarbeiten-de auf Zeit vermutlich auf Weiterbildungsmöglichkeiten angewiesen. Dies ist bei Fussballspielern ja nicht anders: Wer als Kicker die Welt bereist, lernt Sprachen, um sich rasch zu integrieren, wer sein Leben lang beim FC Zürich spielt, belegt möglicherweise gegen Karriereende einen Kurs in Betriebswirtschaft, um im Ma-nagement des vertrauten Clubs ein Amt zu übernehmen.Mein Fazit: Nach meiner Einschätzung wird Temporären in der einheimischen Baubranche grundsätzlich dieselbe Wertschätzung entgegengebracht wie Festan-gestellten – meistens jedenfalls. Sowohl bei Arbeitgebern als auch bei Vermittlern gibt es das eine oder andere schwarze Schäfchen, das den richtigen Ton nicht fin-det. Dort lohnt es sich, genau hinzuschauen und falls nötig Distanz zu wahren.

PS: Bereits in fünf Jahren wird die Generation Y über 50 % der Arbeitnehmenden stellen. Die jungen Digitalen werden die Arbeitswelt insofern revolutionieren, als sie Werte wie Spass, Sinn und heraus-fordernde Projekte weit über langfristige Karriereplanung, Status und Prestige stellen. Wetten, dass «temporär» spätestens dann zum Normalfall wird?

Temporär vollwertig

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Haben Sie eine Frage an unseren Rechtsexperten? Mailen Sie diese an [email protected]

Zum Thema klare und rechtzeitige Män-gelrüge: Was ist ein Mangel, wann muss eine Mängelrüge erhoben werden, in welcher Form und wie detailliert? Wel-che Fristen sind zu beachten?

Ein Mangel ist das Fehlen einer (vertrag-lich) vereinbarten, zugesicherten oder stillschweigend vorausgesetzten Eigen-schaft des Werks. Die Mängelrüge hat möglichst klar zu beschreiben, inwiefern das Werk nicht dem Vertrag entspricht, und dem Unternehmer – und eventuell auch dem Planer – zur Nachbesserung eine Frist anzusetzen. Das Zustellen eines Gutachtens allein genügt der Rügepflicht nicht. Die Rüge muss derart sein, dass der Unternehmer seine Nachbesserungs-schuld beurteilen kann. Aus Beweisgrün-den sollte sie schriftlich erhoben werden. Folgendes ist zu unterscheiden:Mängel, die bei der Abnahme nach Voll-endung des Werks festgestellt oder bei gehöriger Sorgfalt festgestellt werden kön-nen, sind bei der Prüfung – vorzugsweise im Protokoll – zu rügen. Andernfalls gilt das Werk hinsichtlich dieser Mängel als genehmigt. Mängel, die später entdeckt werden, sind laut Gesetz sofort (innert sieben Tagen!) nach Entdeckung zu rügen, ansonsten sind die Gewährleistungsrech-te verwirkt. Eine Erleichterung sieht die Norm SIA 118 als Allgemeine Vertrags-bedingung vor, wenn deren Gültigkeit vereinbart ist. Demnach können verdeck-te Mängel während der ersten zwei Jahre jederzeit gerügt werden. Nach Ablauf der sogenannten Rügefrist (früher Garan-tiefrist) muss aber sofort gerügt werden. Fünf Jahre nach der Abnahme verjähren die Mängelrechte, wenn die Verjährung nicht rechtzeitig mit einer Klage unterbro-chen wird.

Die höchsten Holz-hochhäuser der Welt Das Image von Holz als Bau- und Konstruktionsmaterial hat sichin den letzten Jahren markant verändert. Es wird geforscht, es wird ausprobiert. Und als Folge davon purzeln auch die Rekorde. Text: Beat Matter

Die Holzbaubranche hat in den vergangenen Jahren vieles richtig gemacht. Nach einer längeren Phase, in der Holz fast ausschliess-lich verknüpft mit dem Adjektiv «heimelig» erwähnt wurde, hat sich das Image des Bau-materials markant verändert, die verstärkten Debatten um Energieeffizienz und Nachhal-tigkeit haben dazu beigetragen. Heute gilt Holz als modernes, ja gar zukunftsweisendes Baumaterial. An Hochschulen wird damit ge-forscht, wie etwa die Laubholz-Projekte an der ETH Zürich belegen. Und auch in Architek-tur- und Planerbüros probiert man vermehrt, Innovatives in Holz zu realisieren. Manche setzen dabei auf die Fusion mit anderen Ma-terialien, woraus Hybridformen beispielswei-se mit Stahl entstehen. Andere zeigen sich als Puristen und setzen nur auf Holz. Holz steht im Fokus. Entsprechend purzeln auch hier die Rekorde. Das dürfte in den nächsten Jah-ren unverändert so weitergehen.

Realisierte Premieren und RekordeIm Jahr 2012 sorgte der «LifeCycle Tower» in Dornbirn (A, Vorarlberg) für Aufsehen. Bei dem 27 Meter hohen Gebäude handelt es sich um das erste Holz-Hybrid-Hochhaus der Welt. Das Gebäude wurde in Systembauweise errichtet. Der Löwenanteil der Holzelemen-te wurde vorgefertigt und auf dem Bauplatz montiert. Bereits bei Realisierung des LCT wurde angegeben, dass die Bauweise des Turms Hochhäuser bis zu 30 Geschosse und 100 Meter Höhe erlauben würde. Der Beleg dafür steht aus.Das Interesse an dem hohen Holzgebäude war gross. Die Cree GmbH, welche das Pro-jekt vorantrieb, erlangte damit viel Aufmerk-samkeit. Bei der Eröffnung des Towers waren über 1000 Personen anwesend.Komplett aus Holz gefertigt sind zwei acht Geschosse hohe Apartmentgebäude in Sund-byberg, einem Vorort der schwedischen

Hauptstadt Stockholm. Sie gelten noch als höchste Wohnhäuser der Welt, die komplett in Holz gefertigt wurden. Als höchstes Holzgebäude überhaupt listet die Netz-Enzyklopädie Wikipedia den Jahr-tausendturm in Magdeburg mit 60 Meter Höhe. Mit einer Aussichtsplattform auf 43 Meter Höhe soll es sich zudem um das höchs-te begehbare Holzgebäude der Welt handelt. Das grösste Holzgebäude wiederum soll die Haupthalle des Todai-ji-Tempels im japani-schen Nara mit den Massen 57 mal 50 mal 48 Meter sein.

Geplante RekordeDoch zurück zu den Höhen. Und zurück nach Stockholm. Dort wollen die Architek-ten von General Architecture nämlich dem Wohnhaus in Sundbyberg den Höhenrekord mit ihrem «Zedernhaus» abjagen – und da-mit gleichsam belegen, dass das Holzhoch-haus stadttauglich ist. 13 Geschosse hoch soll es werden, das Zedernhaus, und von Kern bis Fassade komplett in Holz gefertigt sein. Ge-mäss Medienberichten könnte im kommen-den Jahr mit der Realisierung des Gebäudes begonnen werden. Bis ins Jahr 2023 soll eben-falls in Stockholm sogar ein Holzhochhaus mit 34 Etagen entstehen. Dies allerdings nicht als reiner Holzbau.Ebenfalls hoch hinaus gehen soll es im Wie-ner Grossentwicklungsgebiet Aspern. Das «HoHo», ebenfalls in Hybridbauweise ge-plant, soll 24 Geschosse und 84 Meter hoch werden. Für den Baustart wird das kommen-de Jahr avisiert.Sogar noch einen Tick höher als in Stock-holm möchten die MGA-Architekten in Paris bauen. Für einen Design-Wettbewerb haben die kanadischen Kreateure ein Holzhochhaus mit 35 Geschossen entworfen. Allerdings gibt es bislang keine konkreten Pläne für eine Re-alisierung.

Marie-Theres Huser, lic. iur. Rechtsanwältin bei Spiess+Partner Büro für Baurecht, Zürich – www.baurecht.ch

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Architektur-Karriere wie aus dem BilderbuchZaha Hadid schreibt Architekturgeschichte. Im September wurde sie als erste Frau mit der Royal Gold Medal 2016 RIBA ausgezeichnet. Bereits 2004 war sie als erste Frau mit dem Pritzker-Preis geehrt worden. Redaktion: Esther Matter

Vor wenigen Wochen wurde Zaha Hadid für ihre Arbeiten mit der Royal Gold Medal 2016 RIBA ausgezeichnet. Als erste Frau überhaupt bekommt sie diese Auszeichnung. Der Preis aner-kennt damit ihren grossen «direkten oder indirekten» Einfluss auf die Architektur. Bereits im Jahr 2004 war sie als erste Frau mit dem renommierten Pritzker-Preis geehrt worden. Hadid zählt zu den talentiertesten und innovativsten, aber auch umstrittensten Architektinnen der Gegenwart.Hadid meint zu ihrer kürzlich erhaltenen Ehrung: «Ich bin sehr stolz darauf, die Royal Gold Medal zu erhalten und insbesondere darauf, die erste Frau zu sein, der diese Ehrung persönlich, und nicht als Teil eines Kollektivs, zuteil wird. Heutzutage etablieren sich immer mehr weibliche Architekten in der Branche. Das be-deutet nicht, dass es einfacher wird. Manchmal sind die Heraus-forderungen immens. In den letzen Jahren gab es einen enormen Wandel und dieser Prozess wird fortlaufen. Diese Auszeichnung ist eine Ehre für mich und mein Büro, aber gleichermassen für all unsere Klienten. Es ist immer aufregend, mit Menschen zu arbei-ten, die einen grossen Bürgerstolz und eine Vision haben.»Hadid wurde 1950 als Tochter eines irakischen Topmanagers geboren. Bevor sie 1972 an die Architectural Association School (AA) in London wechselte, studierte sie Mathematik an der Ame-rikanischen Universität in Beirut im Libanon. Nach dem Studi-um übernahm Hadid zahlreiche internationale Lehraufträge und Gastprofessuren und war Leiterin von Meisterklassen. Schon vor der Gründung ihres Büros machte sie mit ihren aussergewöhnli-chen Entwurfsskizzen auf sich aufmerksam. Das Büro Zaha Hadid Architects wurde 1980 gegründet und ar-beitet auf allen Ebenen und Bereichen. Seit 1988 ist der deutsche Architekt und Architekturprofessor Patrik Schumacher Hadids Geschäftspartner. Neben dem Hauptsitz in London unterhält das Unternehmen seit 2011 auch ein Büro in Hamburg. Das interna-tional tätige Büro soll derzeit mit 400 Mitarbeitenden an rund 950 Projekten in 44 Ländern arbeiten.

Persönlich

Zaha Hadid, 65 Jahre , AA Dipl. RIBA, ARB, BDA, AIA, Gründerin und Direktorin von Zaha Hadid Architects mit Sitz in London, Professorin an der Univer-sität für angewandte Kunst in Wien, Österreich.(www.zaha-hadid.com)

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--2007–2012: Haydar Aliyev Center in Baku (Aserbaidschan). Als eines der wichtigsten Kulturzentren des Landes beherbergt das Gebäude unterschiedliche Institutionen unter einem Dach. U.a. das neue Nationalmuseum, eine Bibliothek sowie Konzert- und Konferenzsäle in unterschiedlicher Grösse.

2008: Viamala-Autobahnraststätte Thusis mit Restaurant, Bar, Shop und Tankstelle. Aufgabe: Raststätte als Fenster zur Region. 100 Prozent Leistungsanteil nach SIA 416.

1993: Feuerwache für das Vitra-Werk in Weil am Rhein (Deutschland). Hierbei handelt es sich um das erste realisierte Bauprojekt von Zaha Hadid.

2001–2005: Phaeno Science Center in Wolfsburg (Deutsch-land). Der Bau zählt als «eines der zwölf bedeutendsten modernen Bauwerke der Welt» (the guardian).

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2010: Guangzhou Opera House in Guangzhou (China). Das Gebäude soll sowohl ein Symbol für Guangzhous neues Geschäftsviertel Zhu Jiang als auch für Chinas wachsenden kulturellen Status im neuen Jahrtausend werden.

2015 : Messner Mountain Museum in Corones (Italien). Der fast auf 2275 Meter gebaute spektakuläre Neu-bau wurde im Juli 2015 geöffnet.

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Vorschau November 2015

Die nächste Ausgabe erscheint am 27. November 2015

Sportlich: Infrastrukturen für Bewegte.

Visionär: Genossenschaftssiedlung Hunziker Areal.

DaDachch:: KoKopfpfklkleieidd dedeerr GeGeGeGebäbbäududde.e.Hell: moderne Lichtsysteme.

Anfang Juli feierte die Grossgenossenschaft mehr als wohnen das Eröffnungsfest ihres Neubauquartiers Hunziker Areal in Zürich Nord. Bunt, laut und fröhlich wurde die genossenschaftliche Wohn- und Lebevision gefeiert, die fast ein Jahrzehnt brauchte, um Realität zu werden. Wir schauen uns das Ergebnis an. In weiteren Beiträgen beschäftigen wir uns mit Sportanlagen, Gebäudehüllen und Brandschutz. Und dann geht uns noch ein Licht auf.

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