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Integrationskritische Perspektiven für...

Date post: 13-Aug-2019
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Prof. Dr. Astrid Messerschmidt Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Geschlecht und Diversität Integrationskritische Perspektiven für migrationsgesellschaftliche Bildungsarbeit Eine verspätete Migrationsgesellschaft Alltagsrassismus und Rassismuskritische Bildung Extremismus und Populismus Wessen Integration? Antimuslimischer Rassismus und Islamfeindlichkeit Migrationsgesellschaftliche Bildung Aktuelle Herausforderungen
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Prof. Dr. Astrid Messerschmidt Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Geschlecht und Diversität

Integrationskritische Perspektiven für migrationsgesellschaftliche Bildungsarbeit

•  Eine verspätete Migrationsgesellschaft •  Alltagsrassismus und Rassismuskritische Bildung •  Extremismus und Populismus •  Wessen Integration? •  Antimuslimischer Rassismus und Islamfeindlichkeit •  Migrationsgesellschaftliche Bildung •  Aktuelle Herausforderungen

Prof. Dr. Astrid Messerschmidt Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Geschlecht und Diversität

Eine verspätete Migrationsgesellschaft

•  Arbeitsmigration mit Rückkehroption und die Reduktion der ‚Gastarbeiter‘ auf ihre Arbeitskraft

•  Faktische Einwanderung bei gleichzeitiger politischer Nichtanerkennung

•  Pluralität zwischen Idealisierung und Diffamierung – „Multikulturelle Gesellschaft“

•  Generationendynamik und das Festhalten am „Migrationshintergrund“

•  Unzeitgemäßheit der nationalen Rechtsordnung – „das Recht, Rechte zu haben“ in einer Welt der Migrationen (Benhabib 2008)

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Alltagsrassismus und Rassismuskritische Bildung

•  Unterscheidung von doktrinärem Verfolgungsrassismus und demokratischem Alltagsrassismus

•  Alltagsrassismus im demokratischen Gemeinwesen wahrnehmen und Rassismuserfahrungen anerkennen

•  Institutionellen Rassismus thematisieren, bspw. in der Polizei und in der Schule (Quehl 2009) – Bewusstseinsbildung des pädagogischen Personals

•  Normalisierter Rassismus in der gegenwärtigen Gesellschaft (Mecheril 2007) •  Rassismusignoranz in der demokratischen Öffentlichkeit •  Strukturelle und interaktionelle Diskriminierung als Problem des

bundesdeutschen Bildungssystems anerkennen (Gomolla 2011; Hormel 2011) •  Mehrebenenanalyse verflochtener Diskriminierungspraktiken: „intersections

of oppression“ (Crenshaw 1989; Collins 1993) •  Pädagogik und ihre Institutionen als Teil des Problems erkennen:

„Rassismus bildet“ (Broden/Mecheril 2010) – Pädagogisches Fremdmachen

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Extremismus und Populismus

•  Extremismusbegriff als Distanzierungsformel •  Eingrenzung auf organisierten nationalistischen

Rechtsextremismus •  Populismus als bürgerlicher Extremismus •  Wohlstandsverteidigung und nationale Kulturgemeinschaft •  Herkunftsthematisierungen und Zugehörigkeitsordnungen •  Feindseligkeiten gegenüber fremd gemachten Anderen

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Antimuslimischer Rassismus und Islamfeindlichkeit

•  antimuslimische Ressentiments: Abwehr eigener konservativer, frauenfeindlicher, antimoderner Denkmuster (Leiprecht/Lutz 2009; Rommelspacher 2009))

•  den Islam und die Muslime in Europa fremd machen – Nichtzugehörigkeit hervorheben – Feindseligkeit gegen einen „Anderen im Inneren“ (Shooman 2012)

•  Mangel an Kontextualisierung des politischen Islamismus – Kulturalisierung des Islamismus statt Politisierung – Vernachlässigung des politischen Denkens

•  Verdrängung eigener Gewaltgeschichte und Projektion der Gewaltproblematik auf Muslime

•  Ähnlichkeiten von Islamfeindlichkeit und Islamismus: Vereindeutigung von Zugehörigkeit (national oder religiös begründet); Vorstellung eines Gegensatzes von Islam und Moderne bzw. Islam und Europa; Wunsch nach kulturell-religiöser Homogenität; Abwehr innergesellschaftlicher Pluralität

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Wessen Integration?

•  Versprechen, Drohung und Norm •  „Mit den Widersprüchen wächst die Perfektion, sie zu

integrieren“ (Heydorn 1969) •  Integration als dominanzgesellschaftliches Leitbild und „Bindung an

das Bestehende durch bessere Anpassung“ (Koneffke 1969) •  Integration als gewaltlose Einordnung im Modus der fürsorglichen

Führung •  Integration als Dienstleistung eines aktivierenden Staates •  Reflexion der Geschichte der Assimilation •  Auseinandersetzung mit der Struktur der Institutionen •  Integration in normalisierte Diskriminierungsverhältnisse

unterbrechen

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Migrationsgesellschaftliche Bildung

•  Ressourcen für Orte des Nachdenkens und der kritischen Professionalisierung für das (sozial-)pädagogische Personal

•  Zugehörigkeitsordnungen hinterfragen •  Kritische Auseinandersetzung mit der Illegitimierung von Migration •  Spaltungen einer Gesellschaft auf einem Territorium wahrnehmen

(Terkessidis 2004) – Spaltungen im Sprechen über Migrant_innen verweigern •  Angstthesen zurückweisen – Wessen Ängste werden beachtet? •  Gegenwärtigen migrationsfeindlichen Rassismus, Antiziganismus /Anti-

Romaismus, Islamfeindlichkeit und Antisemitismus thematisieren •  Bildungsbeteiligung mit Verschiedenheit ermöglichen –

diversitätsreflexive Partizipation statt Integration •  Transformationen für eine solidarische Bildung in globalen

Ungleichheitsverhältnissen www.aufruf-fuer-solidarische-bildung.de

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Aktuelle Herausforderungen

•  Auseinandersetzung mit dem verbreiteten „antipluralistischen Ressentiment“ (Bielefeldt 2007)

•  Rechtspopulismus und autoritäre Bedürfnisse (Nachtwey 2015) •  Antimuslimischer Rassismus: Muslime als homogene und

nichtzugehörige Gruppe •  Besetzungen von Religion als identitärer Kategorie •  Sehnsucht nach einer heilen nationalen Identität •  Anerkennungskämpfe aufgrund institutioneller

Diskriminierungserfahrungen •  Eliten- und Institutionenfeindlichkeit •  autoritär-identitäre Bewegungen: Djihadismus/Salafismus, Neo-

Nationalismus, Kulturrassismus, europäischer Rechtspopulismus •  Akzeptierte Feindseligkeiten (Zick/Klein 2014)


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