Date post: | 06-Apr-2016 |
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1Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
IRUB
Regional GovernanceRegional GovernanceEEin neues Steuerungskonzept in der in neues Steuerungskonzept in der Raumplanung? Raumplanung?
11.12.2006
Harald Beutl
2Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
IRUB
1.Raumplanung und Steuerung2. Leitbegriff Governance 3. Regional Governance (RG) Diskurs 4. Praktische Umsetzung von Regional
Governance
Inhalt
3Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
IRUB
1.1. Steuerung und RaumplanungSteuerung und Raumplanung
• Bedeutung der Begriffe Planung – Steuerung Planung: gedankliche Vorwegnahme zukünftigen Handelns Steuerung: meint das Handeln zur Zielerreichung
• Raumplanung: Planung = Steuerung (zumindest normativ) Raumplanung produziert verbindliche Ordnungsregeln –
zur Beeinflussung des Handelns, um def. Ziele zu erreichen (vgl. ROG)
Adressat: Primär Fachbehörden, Gemeinden und Grundstückseigentümer (FÜRST, 2006)
4Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
IRUB
1.1. Steuerung und RaumplanungSteuerung und Raumplanung
• Erhaltung von Handlungsspielräumen für zukünftige Generationen
• Beachtung von Interessen der jetzt Lebenden, die nur eingeschränkt Marktfähigkeit sind
• Umgang mit der Begrenztheit des Raumes bei unterschiedlichen Nutzungsansprüchen.
• Einsatz von Maßnahmen, die einer Sozialisierung der Kosten und Nachteilen entgegenwirken. Privates Handeln erzeugt externe Effekte, die nicht in den Marktpreisen abgebildet werden.
• Sicherung der Bereitstellung gesellschaftlicher Kollektivgüter (Infrastruktur, Naturraumpotenziale, und Freiraumfunktion)
• Sicherung der Nutzungsfähigkeit frühere Investitionen von der Gesellschaft (Siedlungs- und Infrastrukturen)
DANIELZYK, 2005
Steuerungsziele
5Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
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1.1. Steuerung und Raumplanung Steuerung und Raumplanung
Steuerungsverständnis in der Raumplanung (I)• Raumplanung ist eine Querschnittsmaterie mit normativ
hohem Steuerungs- bzw. Wirkungsanspruch • Beginn: „Gottvater Modelle“ (SIEBEL, 1989), die („Top –
Down“) umzusetzen sind: Rationaler Steuerungsanspruch (kausale
Wirkungszusammenhänge) Lineare Handlungs- und Denkweisen Raumplaner als Techniker, die Ordnung in das „Chaos der
Siedlungsentwicklung bringen“ („Drachen der Unvernunft“) dazu notwendig: starker Staat und starken Instrumente (FÜRST,
2005)
6Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
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1.1. Steuerung und Raumplanung Steuerung und Raumplanung
Steuerungsverständnis in der Raumplanung (II)• Veränderung des Steuerungsverständnisses: Steuerung nicht mehr
als einseitige Beeinflussung von „oben“, sondern ein „Kooperationsprozess“ Raumplaner erkennen institutionelle Schwächen und passen sich an
Realitäten an Prinzipien: Prozess, Partizipation, Kommunikation, Kooperation,
Information, Moderation, Management,
• Praxisbezogene Raumplanung sieht sich eher als Vermittler – als intermediäre Instanz zwischen ökonomischen, politischen und sozialen Steuerungssystemen/Interessen/Akteuren (SELLE, 1997)
• FÜRST, 2005
7Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
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1.1. Steuerung und RaumplanungSteuerung und Raumplanung
Regionales Raumordnungsprogramm
Gemeinden - Örtliche Raumplanung
(Grundstückseigentümer)
Abteilung - Regionalplanung
Landesregierung
Regionales Raumordnungsprogramm NÖ Beispiel: lineares Steuerungsverständnis
8Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
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1.1. Steuerung und RaumplanungSteuerung und Raumplanung
Regionales Raumordnungsprogramm
Gemeinden - Örtliche Raumplanung
Gemeinderat Bürgermeister
GrundstückseigentümerPrivater Haushalt Unternehmen Staat
Ortsplaner/Gemeinde - Extern
Landschafts/Raumplaner - Extern
Regionalmanagement
Abteilung Raumordnung und Regionalpolitik
Örtliche Raum-Planung
Regional-Planung
Abteilung Bau- und Raumordnungsrecht
Sonstige betroffene Fach-Abteilungen- Legistischer DienstHydrologieNaturschutzWasserwirtschaftForstGeologie
Gruppe Raumordnung, Umwelt und Verkehr
Landesstatistik/ SIS Sektorale Raum-Ordnung
Geschäftsstelle EU - Regionalpolitik
Abteilung Verkehr
Landtagsclubs, Umweltbehörde, Wirtschaftskammer, Kammer für Arbeit und Angestellte Landes-LandwirtschaftskammerKammer für Arbeiter und Angestellte in der Land- und ForstwirtschaftÄrztekammer NiederösterreichGemeindevertreterverbände Kath. Kirche und Ev. KircheMilitärkommando NiederösterreichKammer der Architekten und IngenieurkonsulentenArbeitsmarkserviceEnergieversorgungsunternehmenBundesamt für Eich- und VermessungswesenVerband land- und forstw. Betriebe
Landesregierung
Landtags-Abgeordnete
Fachabteilungen/Ministerien Bund
Raumordnungsbeirat
ÖROK
zuständiger Landesrat
BKA/ MinisterienEU
Planungs-Gemeinschaft Ost (PGO)
ECO+
zuständiges Büro
Büro Landeshauptmann
Bürgerinitiativen
9Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
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• Raumplanung ist zwar als technisches (lineares) Steuersystem konzipiert – ist aber politische Steuerung und damit Gesellschaftspolitik (COOLS, GNEST, DIETRICH, 2002)
• Politische Dimension (Legitimation und Macht, Wählerwille, Wahlerfolge)
Steuerung durch Information und Überzeugung
• Fachplanerische Dimension (Expertenwissen)
1.1. Steuerung und RaumplanungSteuerung und Raumplanung
10Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
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1.1. Steuerung und RaumplanungSteuerung und Raumplanung
• Neue Steuerungsdiskussion in der Regionalentwicklung und auch in der Raumplanung - mit dem Begriff „Regional Governance“
• Basierend auf dem Wissen der Komplexität sozioökonomischer Prozesse und „mangelnder“ Wirkungs- und Umsetzungskraft raumplanerischer Ideen und Instrumente
• Ziel ist die Erklärung und Beeinflussung von Entscheidungsprozessen (Planungsprozessen)
11Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
IRUB
1. Raumplanung und Steuerung2.Leitbegriff Governance 3. Regional Governance (RG) Diskurs 4. Operationalisierung von Regional
Governance
Inhalt
12Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
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2.2. Leitbegriff Governance Leitbegriff Governance
• Keine einheitliche Lehrbuchdefinition
• Übersetzungen von „Governance“: Steuern, Koordinieren, Regelung, Regieren (BENZ, 2004)
Modewortkomplexer Begriff der Sozialwissenschaft
interdisziplinärer Verbundbegriff
13Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
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2.2. Leitbegriff Governance Leitbegriff Governance
Ausgangsbasis: • Zunehmende Differenzierung und Zunahme der
Komplexität der Gesellschaft• Zunahme der Zahl der Akteure und Themen
sozialer Prozesse Bedarf an
Lösung kollektiver Probleme Neue Steuerungs- und Koordinationsformen
14Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
IRUB
2.2. Leitbegriff Governance Leitbegriff Governance
Historische Entwicklung des Diskurs: • Wirtschaftswissenschaften (Institutionenökonomik)
Governance bezeichnet institutionelle Regelungen (Leitung und Verwaltung), die der Reduktion von Transaktionskosten dienen (WILLIAMSON, 1985).
• Sukzessive Verbreitung in den Sozialwissenschaften (BENZ, 2005) Organisationsforscher: Steuerungs- und Leitungsstrukturen in
Unternehmen Soziologen: selbst regelndes System von Interaktionen jenseits von Markt
und Staat Politikwissenschaftler:
- Regieren jenseits des Nationalstaates
- politische Steuerung in komplexen institutionellen Arrangements
- Steuerung in nicht-hierarchischen, netzwerkartigen Arrangements
15Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
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2.2. Leitbegriff Governance Leitbegriff Governance Von Steuerung zu Governance (Politikwissenschaft, MANTZ, 2005)
• Systemtheoretische Steuerung Möglichkeit staatlicher Steuerung wird wegen
Selbstreferenzialität von Subsystemen in Abrede gestellt• Akteurszentrierte Steuerung
Neo-korporatistsiche und netzwerktheoretische Konzept Akteure sind die zentralen Figuren Staat „Netzwerkknüpfer“
• Governance Grenzen zwischen Steuerungsobjekt und -subjekt verschwimmen
(Bsp.: Transnationalisierung) Von der Akteurszentrierung zu Institutionalisierung Regelungsstrukturen sind elementar (MAYNTZ 2005)
16Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
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Konstante Begriffskerne von Governance (Politikwissenschaft, BENZ, 2004)
• Management von Interdependenzen • Steuerung und Koordination mittels institutionalisierter
Regelsystemen (Markt, Hierarchie, Mehrheitsregeln, Verhandlungsregeln)
• Interaktionsmuster kollektiven Handelns (Netzwerke, Koalitionen, Vertragsbeziehungen, wechselseitige Anpassung im Wettbewerb, Hierarchie)
• Prozesse des Steuerns überschreiten Organisationsgrenzen
2.2. Leitbegriff Governance Leitbegriff Governance
17Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
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1. Raumplanung und Steuerung2. Leitbegriff Governance 3.Regional Governance (RG) Diskurs 4. Praktische Umsetzung Regional
Governance
Inhalt
18Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
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3.3. Regional Governance - DiskursRegional Governance - Diskurs
• Regional Governance kann als „Bereichsperspektive“ des Governance - Ansatzes bezeichnet werden (BENZ, 2003)
• Der Begriff „regional“ verweist auf den räumlichen bzw. regionalen Bezug der Governance Diskussion (PÜTZ, 2004)
VORAB Keine Zauberformel moderner gesellschaftlicher Steuerung Kein partizipativer Neuanfang auf regionaler Ebene Kein bestimmtes Organisationsmodell Kein bestimmtes Planungs- und Steuerungskonzept Wissenschaft lernt von der Praxis und nicht umgekehrt (FÜRST, 2005, mündl.)
Reflexion der Praxis TROTZDEM
Neue Perspektiven um Effizienz, Flexibilität und Effektivität des Handelns zu erhöhen
Strukturen und Prozesse erkennen und letztlich dadurch beeinflussen
19Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
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2.2. Regional Governance - DiskursRegional Governance - DiskursHintergründe des RG – Ansatzes
I. Regionen besitzen ein unausgeschöpftes Steuerungspotenzial (THIERSTEIN, 2002) („schwacher Institutionenrahmen“, „Steuerungslücken“)
II. Aufwertung regionaler Handlungsmöglichkeiten (FÜRST, 2001) „Baustein“ der Globalisierung; Agglomerationsvorteile durch Vielfalt;
Ressourcenkonzentration, Clustereffekte, Milieueffekte Aufgaben einzelner Gemeinden können nicht mehr erfüllt werden
(Abfallwirtschaft, etc.) Großräumiger Handlungsraum privater Akteure (Pendlerverflechtungen
etc.) III. Änderung des Staates und der staatlichen Steuerung (FÜRST, 2005)
Vom „Wohlfahrtsstaat“ zum „Gewährleistungsstaat“ (Rücknahme von Int.)
Von der „Top-down“ Steuerung zur „dezentralen Kontextsteuerung“ („down-up“ Steuerung, Bsp. EU-Strukturpolitik)
Aufwertung regionaler Selbststeuerung
20Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
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3.3. Regional Governance - DiskursRegional Governance - Diskurs
Regional Governance IDEE (1)
• RG ist eine Form oder die Fähigkeit der Selbstorganisation Strategische Gestaltung von regionalen Steuerungsprozessen (FÜRST, BENZ 2003
• RG versucht Interdependenzen (Verflechtungen) zu managen über Recht, Finanzmittel, Markt, Vereinbarungen (BENZ 2005)
• RG interessiert Regelsysteme zu koordinieren Koordination außerhalb und innerhalb von Institutionen (MAYNTZ, 2005; FÜRST 2004; BENZ 2005)
• RG wird durch Netzwerke konstituiert (Kommunikation und Verhandlungen) (POHN-WEIDINGER, 2003)
• RG bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Netzwerkarbeit und Institutionalisierung organisatorischer Kern, Führung (FÜRST 2001; BENZ 2004; PÜTZ 2004);
• RG versucht Interorganisationsbeziehungen zwischen unterschiedlichsten Ebenen und Sektoren zu koordinieren (EINIG, FÜRST, KNIELING, 2003)
21Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
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• RG beschreibt eine Kombination von verschiedenen Steuerungsmodi: Kooperation (Verhandlung), Wettbewerb und Anreize sowie Hierarchie als institutioneller Rahmen (PÜTZ 2004)
• RG koordiniert das netzwerkartige Zusammenspiel staatlicher und privatwirtschaftlicher Akteure (DANIELZYK, 2003; BENZ, FÜRST 2004; PÜTZ, 2004) • Territorial, funktional, kompetitiv, kooperativ, hierarchisch
solidarisch, ideell, lokalistisch, regional, national, international• Systemgrenzen sind aber nicht vollständig determiniert
• Regionsbezug: RG umfasst unterschiedliche Maßstabsbezüge und Regionsbezüge (PÜTZ, 2004)
• RG entfaltet sich in Steuerungslücken, d.h. es entwickelt sich dort, wo herkömmliche Problembearbeitung nicht adäquat bewältigt wird (FÜRST, 2005)
3.3. Regional Governance - DiskursRegional Governance - DiskursRegional Governance Idee (2)
22Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
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Grenzen von Regional Governance (FÜRST, 2001)
Selbstbindung der Mitwirkenden („exit-option“) Konsensprinzip („kleinster gemeinsamer Nenner“, win-win
Prinzip) Elite – Bildung („Vorentscheidersysteme“) Zeitbindung engagierter Akteure Spannungsfelder funktional (Experten) und territorial
(Politiker) denkenden Akteure
3.3. Regional Governance - DiskursRegional Governance - Diskurs
23Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
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3.3. Regional Governance - DiskursRegional Governance - Diskurs
Aspekte von Regional Governance bzw. regionale Steuerung (I):
Funktional: Regional Governance basiert auf Problemen oder Themen der Regionalentwicklung problem- und projektbezogen; monothematisch
Territorial: Regional Governance basiert auf einer abgegrenzten Region als Grundlage des Handelns multithematisch
24Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
IRUB
3.3. Regional Governance - DiskursRegional Governance - Diskurs
Aspekte von Regional Governance bzw. regionaler Steuerung (II):
• Normativ: Im Sinne von „Good Governance“ (Demokratie,
Transparenz, Effizienz, Effektivität) oder eines „aktivierenden Staates“
„Aussagen zur institutionellen Struktur, zur Kombination von Steuerungsinstrumenten und zum Prozessmanagement
• Analytisch: Beschreibung und Bewertung der Realität
25Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
IRUB
verschiedene Steuerungsformen (Interaktionsmodi): • Wettbewerb • Kooperation • Hierarchie
Akteurkonstellationen aus • staatlichen Akteuren
(Politik, Verwaltung) und • nichtstaatlichen Akteuren
(Wirtschaft, Zivilgesellschaft)
RegionalGovernance
verschiedene • Regionen (politische,
funktionale, symbolische) • Scales (räumliche
Maßstabsebenen: lokal, regional, national)
umfasst und integriert regionalspezifisch und netzwerkartig
3.3. Regional Governance - DiskursRegional Governance - Diskurs
PÜTZ, 2004
26Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
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1. Raumplanung und Steuerung2. Leitbegriff Governance 3. Regional Governance (RG) Diskurs 4.Praktische Umsetzung Regional
Governance
Inhalt
27Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
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4.4. Praktische Umsetzung von RGPraktische Umsetzung von RG
• Die Regional Governance Idee ist keine geschlossene Theorie Theorien haben die Funktion, Sachverhalte zu beschreiben, zu
erklären und vorherzusagen. Im Kern bestehen sozialwissenschaftliche Theorien aus einer Vernetzung von gut bewährten Hypothesen bzw. anerkannten empirischen Gesetzmäßigkeiten (SCHARPF, 2000).
(Damit könnte man z.B. Regionalentwicklung vorhersagen und Erfolg programmieren.)
• Es gibt auch keine Raumplanungstheorie • Regional Governance ist ein Ansatz („gibt Hinweise bei der
Suche nach Erklärungen“).
Theoretischer Hintergrund (I)
28Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
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4.4. Praktische Umsetzung von RGPraktische Umsetzung von RG
• Organisationswissenschaften, Netzwerktheorie, Gruppenverhalten, Politikwissenschaften, Kollektives Handeln, Regulationstheorie, Institutionenökonomik
• Akteurszentrierte Institutionalismus (MAYNTZ, SCHARPF, 1997), weil parallele Beachtung von Strukturen und Akteuren; Beschreibung der RG - Regimes
Theoretischer Hintergrund (II)
29Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
IRUB
Probleme Akteurs -Konstellationen
Akteure Handlungsorientierungen
Fähigkeiten
Politische Entscheidungen
Politik – Umwelt
Institutioneller Kontext
Interaktions-formen
4.4. Praktische Umsetzung RG Praktische Umsetzung RG
• Akteure (Fähigkeiten, Handlungsorientierung)• Akteurskonstellation (Interesse, Machtverhältnisse, Rollenerwartungen)• Institutioneller Kontext (Restriktionen, Optionen, Anreiz, allerdings: nicht
vollständige Determinierung)• Interaktionsformen (Koordination, Verhandlungen)• Kognitive Deutungs- und Lernprozesse (Situationsdeutung,
Optionenwahrnehmung) • Konkrete Themen
Parameter des akteurszentrierten InstitutionalismusParameter des akteurszentrierten Institutionalismus
30Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
IRUB
4.4. Praktische Umsetzung RGPraktische Umsetzung RG
• Regional Governance – Ansatz zur Beschreibung, Erklärung von Steuerungs-, Planungs- und Entscheidungsprozessen (= analytische Verwendung)
• Qualitative Forschungsprozess: Prinzip „Verstehen und Erklären“: Fallbeispielbezogen, prinzipiell induktiv, nicht repräsentativ Untersuchungsmaterial: Text Offene Interviews: Leitfragen, um Hintergrundinformationen über
Prozesse und Entscheidungen zu gewinnen - Experten
- Akteure
Dokumentenanalysen usw.• (Quantitative Datenerhebung: Isolierung von „messbaren“ Variablen
mit statistischer Auswertung, Stichproben, repräsentativ etc.)
Methodik zur empirischen Erhebungen
31Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
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4.4. Praktische Umsetzung von RG Praktische Umsetzung von RG
• Problem: empirische Umsetzung und Analyse von RG wenig angewendet
• Problem: informelle Prozesse retrospektiv zu erforschen ist sehr aufwendig Ziel ist die Erfassung der Realität (Art und Weise wie regionale Akteure zusammenarbeiten)
• Problem: diffuse Untersuchungskriterien und große Merkmals-Vielfalt, oft nur verbal argumentative Beurteilungen möglich, messbare Indikatoren fehlen
• Problem: subjektive Faktoren schwer erfassbar
Probleme bei empirischen Erhebungen
32Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
IRUB
4.4. Praktische Umsetzung von RGPraktische Umsetzung von RG
• BEISPIEL
Kleinregionale Rahmenkonzepte (KKRK) – räumliche Verteilung
Chronologische Entwicklungdes Instrumentariums:2001 Beschluss der Förder-
ungsrichtlinien durchNÖ Landesregierung
2002-2003
Erstellung des 1. KRRK(Land um Laa)
2003-2004
Erstellung des 2. KRRK(Tullnerfeld West)
2003- Erstellung des 3. KRRK(Pielachtal)
Erstellung des 4. KRRK(Raum Krems)
2004-
2004- Regionales Rahmen-programm Marchfeld
KRRK = Maßnahme der Raumplanung
33Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
IRUB
4.4. Praktische Umsetzung von RGPraktische Umsetzung von RG
34Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
IRUB
4.4. Praktische Umsetzung von RGPraktische Umsetzung von RG
35Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
IRUB
Kleinregionales Rahmenkonzept (KRRK) Tullnerfeld West
4.4. Praktische Umsetzung von RGPraktische Umsetzung von RG
Ziviltechniker
Förder- und Koordinationsstelle des Landes
Kleinregionale Rahmenkonzept
Sachverständige für örtliche Raumplanung
10 Gemeinden
ARGE Tullnerfeld West
Gemeindräte der 10 GemeindenOrtsplaner
Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen
Sonstige Abteilungen des Landes
Gemeindbürger, Unternehmer, Bürgerinitiativen etc.
Landesrat für Raumplanung
Regionalmanagement NÖ-Mitte
36Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
IRUB
• Freiwilliger Zusammenschluss von 10 Gemeinden zur raumplanerischen Strategieentwicklung Unterstützung durch Fördermittel des Landes
• Problemdruck/Thema: Bau der HL – Strecke zwischen Wien und St. Pölten Verkehrsproblematik durch MIV (Einkaufzentrum Langenrohr) Standortentwicklung durch gemeinsame Gewerbegebiete Strategisches „Gegengewicht“ zu Tulln (Konflikt)
• Initiator und Promotor: Landtagsabgeordneter, Bürgermeister, und Kleinregionssprecher mit „solidarischer Grundhaltung“
4.4. Praktische Umsetzung von RGPraktische Umsetzung von RG
Fakten (I)
37Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
IRUB4.4. Praktische Umsetzung von RGPraktische Umsetzung von RG
• Gründung einer ARGE mit Mitgliedsbeiträgen als Budget • Entscheidungen werden nach dem Konsensprinzip in
Bürgermeisterrunden getroffen (Vorteil und Nachteil) • Ausführung des Konzeptes durch Ziviltechniker (steigt nach
Abgabe des Konzeptes aus) unter Beobachtung und Anleitung des Landes
• Ziel: Ergebnisse des Konzeptes soll auf die örtliche Raumplanung übertragen werden, das funktioniert nicht
Fakten (II)
38Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
IRUB
4.4. Praktische Umsetzung von RGPraktische Umsetzung von RG
• Aber: Konzept bringt Diskussion, Informationsaustausch, Projektentwicklung (Gewerbegebietsausweisung = WIN-WIN Situation), Kommunikation
• Bürgerbeteiligung durch Arbeitsgruppen möglich, aber mit unterschiedlichen Erfolgen (Gesamtinteresse geht oft verloren) Problem der Legitimation von Entscheidung
• KRRK als Strategie für weiter Umsetzungsprojekte (LEADER, etc.)
• Verstärkte Institutionalisierung vorgesehen: Kleinregionsmanager (Jurist) weiter Kooperationen (gemeinsamer Bauhof, Musikschule etc.)
Fakten (III)
39Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
IRUB
• Kombination von staatlicher Lenkung und Selbstorganisation
• Kooperative Erstellung, Umsetzung durch politische Legitimation
• Unterschiedliche Akteure kooperieren in Sinne einer gemeinsamen Lösung, allerdings nur WIN-WIN - Situationen
• Umsetzungsorientiert, geht über reines Plan erstellen hinaus
• Kommunikation mit den Betroffenen
4.4. Praktische Umsetzung von RGPraktische Umsetzung von RGWarum in Richtung Regional Governance?
41Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung
IRUB
Veränderungsprozessin der Region
Politische Parteien
Auftraggeber Ministerien
Medien
Einzelpersönlichkeiten
Öffentlichkeit, Bürger Initiativen
Wirtschaftsverbände und Unternehmen
Gemeinden
Fachbehörden
Kultur, Bildung
Gesetze, Programme
Bestehende Image der Region Stand der Ziel- und
Projektarbeit/Vorleistungen
Politische und diskursive Kultur
Informations-, Wissens- und Ausbildungsstand der AkteureWille zur
Veränderung/Motivationslage
Stand der Identifizierung der Akteure mit der Region
Grabski-Kieron, 2002
Problemdruck
Steuerungsanspruch der Steuerungsanspruch der RaumplanungRaumplanung