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Innovation - zeiss.de · Innovation 7, Carl Zeiss, 1999 3 Inhalt Impressum Innovation Das Magazin...

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7 Innovation Das Magazin von Carl Zeiss Tiefer Blick ins kalte Universum Sonne und Wahrheit frei nach Goethe Für die Zukunft gut gerüstet Zeig’ mir Deine Brille … ISSN 1431-8040
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Page 1: Innovation - zeiss.de · Innovation 7, Carl Zeiss, 1999 3 Inhalt Impressum Innovation Das Magazin von Carl Zeiss Nummer 7, November 1999 „Innovation“ erscheint zweimal jährlich

7InnovationD a s M a g a z i n v o n C a r l Z e i s s

■ Tiefer Blick ins kalte Universum

■ Sonne und Wahrheit frei nach Goethe

■ Für die Zukunft gut gerüstet

Zeig’ mir Deine Brille …

ISSN 1431-8040

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Die Max-Planck-Gesellschaft, die 1998 50 Jahre altwurde, hat mit heute fast 80 Forschungseinrichtungen imdeutschen und europäischen Forschungssystem einenfesten Stellenwert. Dabei ist die Zusammenarbeit mitanderen Forschungseinrichtungen und forschungsaktivenWirtschaftsunternehmen unabdingbar. Nur wenn alleWissenschaftsinstitutionen gemeinsam vorankommen,werden wir auch gemeinsam mit der Wirtschaft erfolg-reich sein.

Wenn die Grundlagenforschung manchmal etwassperrig auf ihrer Unabhängigkeit in der Verfolgung ihresErkenntnisstrebens beharrt, tut sie dies nicht, um sich derKooperation mit Forschungs- und Entwicklungszielen derWirtschaft zu verweigern, oder weil sie in der Illusion lebt,die finanziellen Ressourcen, die ihr gewährt werden,wären unabhängig von der Wirtschaft. Forschung willnützlich sein und ist nützlich, indem sie neues Wissenhervorbringt, das zu neuem Können befähigt, geradeindem sie nicht die praktischen Anwendungsziele vor dieErkenntnissuche spannt, sondern indem sie neues Wissennur durch kreative Forschung in erkenntnissuchender undstets mit dem Risiko des Scheiterns behafteter Freiheiterlangt.

Aber die Grundlagenforschung schwebt nicht im luft-leeren Raum. Die Industrie mußte in den letzten Jahrensparen und hat dabei auch ihre Grundlagenforschungzurückgefahren. Allerdings entwickeln heute die Inge-nieure neue Verfahren und suchen neue Werkstoffe unddringen da-bei in jeneBereiche vor,die einst als ferne Grundlagenforschung alleiniges Feld derWissenschaft waren. Auf der anderen Seite haben vieleForscher die Berührungsängste gegenüber der Wirtschaftlängst überwunden und sehen in einer Kooperation mitEntwicklungsarbeiten der Industrie eine verlockende He-rausforderung. Jahr für Jahr werden 40 bis 70 Verträgemit industriellen Partnern abgeschlossen, bei denen esum Projekte der Max-Planck-Gesellschaft geht, von denendie Partner ein interessantes Innovationspotential erwar-ten. Die Max-Planck-Gesellschaft will die Grundlagen-forschung fördern, die der Industrie eines Tages bei ihrereigenen Forschung und Entwicklung weiterhelfen soll.

Ein anderes Feld ist die Förderung des Könnens vonmorgen durch Forschung von heute. Es gäbe in der Max-Planck-Gesellschaft fast beliebig viele Bereiche, an denenman dies zu demonstrieren vermag. Ein gewichtigerAusschnitt unseres Forschens ist die Materialforschung.Von den drei „Zustandsformen“, in denen die Wirklich-

Wissen schaffen,Zukunft gestaltenHubert Markl

Innovation 7, Carl Zeiss, 19992

Vorwort

keit die Wissenschaft herausfordert – Materie, Energieund Geist, wozu manche heute lieber Information sagen– von diesen drei Zustandsformen der Realität ist uns diestoffliche am vertrautesten, und sie scheint daher vielen auch wissenschaftlich am besten erforscht und verstanden.

Nicht nur die Max-Planck-Gesellschaft ist überzeugtdavon, dass die wahrhaft interdisziplinäre Querschnitts-wissenschaft und Querschnittstechnologie der Material-forschung – neben der Informations- und Kommunika-tionstechnologie und der Molekular- und Zellbiotechno-logie – die wichtigste wissenschaftliche und technikrele-vante Forschungsfront heutiger Naturwissenschaft ist,zumal, wenn man bedenkt, dass andere Felder, die einemvielleicht sogleich in den Sinn kommen – z.B. Mikro-elektronik, Nanotechnologie, Wasserstoff-, Solar- oderFusionsenergietechnik – alle tief in der modernen Mate-rialforschung und Materialtechnik verankert und für ihreerhofften Erfolge u.a. auch maßgeblich von Fortschrittender Materialforschung abhängig sind.

Stürmisch entwickelt hat sich in den vergangenen Jahr-zehnten aber auch die Biologie mit ihren Schwesternwis-senschaften Medizin und Agrarbiologie. Das Wichtige inder letzten Zeit ist das rasch fortschreitende, immer tiefergründende und weiterreichende Zusammenwachsen allernaturwissenschaftlichen Disziplinen und der angewand-ten Mathematik zu einer einzigen gesamthaften Natur-wissenschaft.Weil wir gelernt haben, was die chemischen,welche die physikalischen Eigenschaften dieser lebendenMaterie sind und wie sich ihre Funktionsprinzipien mathe-matisch modellieren lassen, werden wir in wenigen

Jahren das gesamte Genom des Menschen und vielerDutzender von Mikroorganismen, Pflanzen und Tieren bisin die molekularen Grundbausteine entschlüsselt haben.Dies betrifft keineswegs etwa nur zellbiologische Prozes-se. Dies betrifft mindestens ebenso sehr die Wechselwir-kungen im Verhalten zwischen pflanzenfressenden Tierenund ihren Futterpflanzen oder die Stoffströme in ganzenÖkosystemen. Nicht umsonst heißen zwei der neuestenMax-Planck-Institute in Jena in unmittelbarer Nähe vonCarl Zeiss „Max-Planck-Institut für chemische Ökologie“und „Max-Planck-Institut für Biogeochemie“.

Dass Wissen Macht verleiht und Macht immer nochmehr Wissen erschließbar macht, das hat Francis Baconbei aller eigenen Unfähigkeit, davon selbst nützlichenGebrauch zu machen, schon richtig erkannt. Aber diewichtigste Macht ist heute nicht so sehr Einfluss undFinanzkraft, sondern die Fähigkeit, die eigenen geistigenRessourcen voll zu entfalten.

Prof. Dr. Hubert Markl istPräsident der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderungder Wissenschaften e.V.

„Forschung sorgt dafür,

dass aus Wissen Können wird“

Skulptur der Minerva ausdunkelgrünem Granit vordem Haupteingang desneuen Max-Planck-Hausesam Hofgarten in München,geschaffen von demperuanischen KünstlerFernando de la Jara.Fotos:Max-Planck-Gesellschaft.

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Innovation 7, Carl Zeiss, 1999 3

Inhal t

Impressum

InnovationDas Magazin von Carl ZeissNummer 7, November 1999

„Innovation“ erscheint zweimal jährlich in deutscher und englischer Sprache. Sie ist hervorgegangen aus der „Zeiss Informationmit Jenaer Rundschau“ (1992 bis 1996), vormals „Zeiss Information“(1953 bis 1991) und „Jenaer Rundschau“ (1956 bis 1991). Die Nummerierung der Ausgaben erfolgt fortlaufend, beginnend mit 1/1996.

Herausgeber: Carl Zeiss, Oberkochen, und Carl Zeiss Jena GmbH,Kommunikation, Dr. Uwe Braehmer.Redaktion: Dipl.-Phys. Gudrun Vogel (verantwortlich), Carl Zeiss JenaGmbH, D-07740 Jena, Telefon (0 36 41) 64 27 70, Telefax (0 36 41) 64 29 41, e-mail: [email protected] und Dr. Hansjoachim Hinkelmann,Carl Zeiss, D-73446 Oberkochen, Telefon (0 73 64) 20 34 08, Telefax(0 73 64) 20 33 70, e-mail: [email protected], Deutschland.internet: http://www.zeiss.de

Gestaltung: Marketingkommunikation, Carl Zeiss, Oberkochen.Layout und Satz: MSW Aalen.Druck: C. Maurer, Druck und Verlag, D-73312 Geislingen a. d. Steige.

ISSN 1431-8040© 1999, Carl Zeiss, Oberkochen, und Carl Zeiss Jena GmbH, Jena.

Nachdruck einzelner Beiträge und Bilder nur nach vorherigerRücksprache mit der Redaktion und mit Quellenangabe.

Anfragen zum Bezug der Zeitschrift und Adressenänderungen mitAngabe der Kundennummer (wenn vorhanden) bitte an die Redaktion richten.

Bildnachweis: Wenn nicht besonders vermerkt, wurden die Bilder von den Verfassern der Beiträge zur Verfügung gestellt bzw. sindWerkfotos oder Archivbilder von Carl Zeiss.

Autoren: Falls nicht anders angegeben, sind die Verfasser der BeiträgeMitarbeiter von Carl Zeiss und über die Redaktion zu erreichen.

Vorwort

Wissen schaffen, Zukunft gestalten 2Prof. Dr. Hubert Markl

Inhaltsverzeichnis, Impressum 3

Von Anwendern für Anwender

Auf der Suche nach den Ursachen der Spinalen Muskelatrophie 4Dr. Utz Fischer, Stefan Hannus, Oliver Plöttner

Pflanzen setzen sich zu Wehr 7Dr. Caroline Liepert

Qualitätsmessungen in der Pflanzenzüchtung 10Michael Rode, Dr. Christian Paul

Tiefer Blick ins kalte Universum 12Prof. Dr. Dietrich Lemke

Kultur und Wissenschaft

Sonne und Wahrheit frei nach Goethe 18Prof. Dr. Lutz Wenke, Dr. Friedrich ZöllnerManfred Tettweiler, Hans-Joachim Teske

Augenblicke

Das war Sofi ’99 23

Zeig’ mir Deine Brille und ich sage Dir, wer Du bist 24Guenter Möller

Die Farben der Seife 28Dr. Joachim Rosenfeld

Aus aller Welt

Made in Rio de Janeiro 30

Notizen aus Südafrika 31Dr. Uwe Braehmer

Preisgekröntes konfokales Mikrofoto 32Neu in New York 32

Preise • Ehrungen • Jubiläen

Zeiss Optik bei Jägern erste Wahl 33Über den Carl-Zeiss-Forschungspreis zum Nobelpreis 34Nobelpreis für Medizin 34Otto-Schott-Forschungspreis 35Erstplatziertes Objektiv 35

Kooperationen • Projekte

Leonardo da Vinci in Aktion 36Neuer Standard bei Screening-Systemen 37Zukunftsweisende digitale Photogrammetrie 38Nutzungsrechte für DNA-Chips 38Strategische Zusammenarbeit 38157-nm-Projekt 39

Kurz berichtet

Objektive mit neuer Qualität 40Zeiss bei SONY 40Neue Kunststoff-Brillenglasfertigung 41

Produktreport

Lichtmikroskopie 42Chirurgische Geräte 43Spektralsensorik, Fotoobjektive, Ferngläser, Augenoptik 44

Wirtschaftsbarometer

Für die Zukunft gut gerüstet 45

Carl Zeiss wächst auf 3,2 Mrd. DM Umsatz 46Dr. Uwe Braehmer

Titelbild:In der Zusammenarbeit mitinternational bekanntenDesignern entsteht unterder Marke „Zeiss. High EndEyewear.“ neben neuen Bril-lenfassungen auch eine neueSonnenbrillen-Kollektion,welche die Zeiss Marken-werte Präzision, erstklassigeQualität, Wissenschaft undTradition mit Emotionalitätvereint bzw. visualisiert.Das Ergebnis ist eineunverwechselbare Zeisseigene Designprodukt-sprache. Während HannesWettstein von der Agentur9d in Zürich sich für dieGestaltung der Korrektions-fassungen verantwortlichzeigt, konnte Carl Zeiss fürdie Entwicklung der erstenSonnenbrillen-Kollektiondas renommierte Design-büro „Continuum“ ausMailand für sich gewinnen.(Siehe auch Beitrag:Zeig’ mir Deine Brille undich sage Dir, wer Du bist,Seiten 24 bis 27).

Bild vierte Umschlagseite:Die Kooperation von CarlZeiss und SONY ist nochrelativ jung, aber äußersterfolgreich. Carl Zeiss hatseit Beginn der Zusammen-arbeit vor zwei Jahren be-reits eine Million Objektivefür SONY Kameras ge-liefert. Jüngstes Produkt ist die neue Cyber-shot ZoomDSC F505. Sie bietet zahl-reiche technische Finessenund höchstwertige Optik:Das Objektiv Vario-Sonnar®2,8/7,1-35,5 mit 5-fachZoom bestimmt wesentlichdie Dimension der Kamera.(Siehe auch Produktreport,Seite 44). Fotos: SONY.

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Innovation 7, Carl Zeiss, 1999

Niemals gehen oder sich ohne frem-de Hilfe fortbewegen können: fürviele Menschen ein unvorstellbarerGedanke, doch bittere Realität fürPatienten mit Spinaler Muskelatro-phie (SMA). Die SMA ist gene-tisch bedingt. Jährlich erkranken ca.100 bis 200 Men-schen in Deutsch-land an SMA. BeiPatienten dieserneuromuskulärenKrankheit kommtes, häufig schonin den ersten Jah-ren ihres Lebens,zu einem Abster-ben bestimmterNervenzellen imRückenmark, dersogenannten Mo-toneuronen. Mo-toneuronen sind für die Erregung vonMuskeln zwingend notwendig. EinVerlust, wie bei SMA-Patienten be-obachtet, führt daher zu einer dra-matischen Einschränkung der Beweg-lichkeit.

Basierend auf dem Beginn und klini-schen Verlauf der Erkrankung wer-den drei Formen der SMA unterschie-den. Bei der schwersten Verlaufsform(Typ I, auch Werdnig-Hoffmann-Krankheit genannt) tritt eine allge-meine Muskelschwäche schon in denersten drei Lebensmonaten auf. Be-troffene Kinder können niemals sit-zen oder stehen und sterben meist

handelt, war der erste Schritt bei dermolekularen Analyse der Krankheitdas Aufspüren des Teils in der Erb-sequenz, der bei SMA-Patienten ver-ändert („mutiert“) ist. Im Jahr 1995gelang die Identifizierung zweier ver-meintlicher SMA-Krankheitsgene, dieman Survival of Motor Neurons(SMN) und Neuronal Apoptosis In-hibitory Protein (NAIP) nannte. BeideGene liegen in doppelter Ausführungauf Chromosom 5 dicht beieinanderund zeigen systematische Verände-rungen (Punktmutationen und Dele-tionen) in SMA-Patienten. Heute giltals gesichert, dass SMN das SMA-Krankheitsgen ist, ob auch NAIP beimSMA-Krankheitsverlauf eine Rollespielt, ist hingegen noch unklar. Einesystematische genetische Untersu-chung hat gezeigt, dass bei über 90 % aller SMA-Patienten eine derbeiden Kopien des SMN-Gens entwe-der ganz oder teilweise verlorengegangen war. In den verbleibendenFällen konnte man Mutationen imSMN-Gen feststellen, die entwederdie Bildung des SMN-Proteins (Expres-

Auf der Suche nach den Ursachen der Spinalen MuskelatrophieUtz Fischer, Stefan Hannus, Oliver Plöttner

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Von Anwendern für Anwender

innerhalb der ersten zwei Lebens-jahre an Atemunfähigkeit, da dieMuskelkraft für die Bewegung desBrustkorbs und des Zwerchfells, wiesie beim Atmen notwendig ist, nichtmehr ausreicht. Bei Patienten mitSMA Typ II ist die Verlaufsform derKrankheit milder, aber nur Patientenmit der schwächsten Verlaufsform(Typ III, auch Kugelberg-Wielander-Krankheit genannt) erreichen in derRegel das Erwachsenenalter.

Identifizierung desSMA-Krankheitsgens

SMA ist eine unheilbare Krankheit. Es ließen sich aber in den letzten Jah-ren überraschende Einblicke in diemolekularen Ursachen der Krankheitgewinnen, die Anlass zur Hoffnung

geben, in Zukunftneue Therapienentwickelnzu kön-nen.

Da es sich beiSMA um eine ge-netische Krankheit

Stefan Hannus und OliverPlöttner (links und rechtsaußen) sind Mitarbeiter in der NachwuchsgruppeSpinale Muskelatrophieam Max-Planck-Institut für Biochemie, Am Klopferspitz 18a in D-82152 Martinsried, die von PD. Dr. Utz Fischer(Mitte) geleitet wird.

Bild 1:Anfärbung von SMN in einer Bindegewebszelle.SMN-Protein erscheint bei dieser Technik in grünerFluoreszenz und lokalisiertsowohl in diskretenDomänen im Kern(sogenannten Gems) als auch im Zytoplasma.Mit rot ist ein typischesKernprotein angefärbt.Die Aufnahme entstand aneinem konfokalen LaserScanning Mikroskop LSM410 von Carl Zeiss, ObjektivPlan-Neofluar® 100x 1.3.

Bild 2:Ein Xenopus laevis Frosch.Aus diesen Organismenkönnen in großer Mengeunbefruchtete Eizellen(Oocyten) gewonnenwerden. Oocyten dienen als ideales Testsystem fürviele zellbiologische undmedizinische Frage-stellungen.

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sion) komplett verhindern oder nurnoch die Expression eines mutiertenSMN-Proteins erlauben. Interessan-terweise wird das SMN-Protein, be-dingt durch das Vorhandensein derzweiten Kopie des SMN-Gens, inSMA-Patienten zwar gebildet, dieMenge ist im Körper (und besondersin Motoneuronen) aber stark herab-gesetzt. Die Krankheit SMA wirddaher vermutlich durch eine Redu-zierung und nicht durch den völligenVerlust der Expression von SMN ver-ursacht („Dosiseffekt“).

SMN: Helferproteinfür den Zusammenbauzellulärer Komplexe

Mit der Identifizierung von SMNwurde die Analyse der molekularenUrsachen der Spinalen Muskelatro-phie ermöglicht. Erste Experimentezeigten, dass SMN in jeder Zelle desKörpers gebildet wird und damitwahrscheinlich eine generelle zellu-läre Funktion hat. In somatischenZellen (alle Körperzellen außer Ge-schlechtszellen) zeigt SMN ein spek-takuläres Verteilungsmuster: Ein Teildes Proteins ist homogen im Zyto-plasma verteilt, ein weiterer Teil isthingegen im Zellkern, in neuartigenDomänen unbekannter Funktion (so-genannte gemini of coiled bodies,„Gems“), konzentriert (Bild 1).

Um Aufschlüsse über die Funktionvon SMN im Körper zu erhalten,machte man sich das Oocytensystemdes südafrikanischen Riesenkrallen-froschs Xenopus laevis zu Nutze (Bild2).Die unbefruchteten Eizellen (Oocy-ten) sind mit einem Durchmesser vonca. 1 bis 1,5 mm ungewöhnlich großund für Mikromanipulationsexperi-mente gut geeignet (Bild 3). Sie wer-den daher zur Untersuchung diver-ser biochemischer und zellbiologi-scher Fragestellungen verwendet. Inder SMA-Forschung war hierbei zu-nächst der Befund überraschend,dass das SMN-Protein in der Oocytemit einer Gruppe von makromoleku-

laren Komplexen assoziiert vorliegt.Diese als „U snRNPs“ (U-rich smallnuclear ribonucleoprotein particles)bezeichneten Komplexe bestehen ausmehreren Proteinen und einer kleinenRibonukleinsäure (RNA) und sindmaßgeblich an einem definiertenSchritt bei der Ausprägung der gene-tischen Information (dem sogenann-ten „prä-mRNA-Spleißen“) jeder Zellebeteiligt. Um diese Funktion zu erfül-len, müssen die U snRNPs zunächst in einem geordneten Prozess aus den Einzelbausteinen, d.h. der RNAund den Proteinen zusammengela-gert („assembliert“) werden. Nachneueren Erkenntnissen „hilft“ SMNdabei offenbar einigen Proteinen, andie RNA zu binden und damit funkti-onsfähige U snRNP-Partikel auszu-bilden. Obwohl der definitive expe-rimentelle Beweis noch aussteht,wird daher vermutet, dass der Man-gel an SMN bei SMA-Patienten zueinem Defekt bei der Zusammen-lagerung von U snRNPs führt unddass dies zumindest eine der Ur-sachen für das Krankheitsbild ist. Esist dabei gegenwärtig noch völlig

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Von Anwendern für Anwender

Bild 3:Mikromanipulation vonOocyten des Xenopus laevisFroschs.

Bild 4:Mitarbeiter bei derMikromanipulation vonXenopus laevis Oocyten aneinem StereomikroskopStemi® SV 6 von Carl Zeiss.

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angenommen, dass sich RNA-Protein-partikel wie die U snRNPs von allei-ne, d.h. ohne „fremde“ Mitwirkunganderer zellulärer Faktoren, bildenkönnen. Die SMA-Forschung hat so,völlig unerwartet, auch Einblicke inbislang unerforschte Prozesse in derZelle gewährt.

Ansätze für eineBehandlung von SMA

Die Erforschung der Spinalen Mus-kelatrophie steht erst am Anfang,doch sind die bislang erreichten Erkenntnisse über ihre molekularenUrsachen durchaus ermutigend. VieleLabore in der ganzen Welt sind nun auf der Suche nach Strategien,um den zellulären Defekt durch den Verlust von SMN im Körper zu beheben. Dies schließt zum einendie Klärung von weiteren Detail-fragen zur Funktion von SMN ein.Sehr wichtig wird aber auch die Etab-lierung eines geeigneten Tiersystemssein, in dem man die Spinale Mus-kelatrophie experimentell erforschenkann. Einen entscheidenden Schritt in diese Richtung ist vor kurzemdurch Genmanipulation von Mäusengemacht worden, die ähnlich wie die SMA-Patienten nur noch sehr

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Von Anwendern für Anwender

unklar, warum es durch die Muta-tionen im SMN-Gen ausschließlichzum Absterben von Motoneuronendes Rückenmarks kommt, obwohlSMN offensichtlich in jeder Zelle desKörpers benötigt und hergestelltwird.

Die Analyse der Funktion desSMN-Proteins ist nicht nur für dieSMA-Forschung von Interesse, son-dern hat auch Relevanz für mehrgrundlagenorientierte Forschungs-zweige. So hatte man bislang immer

SelbstständigeNachwuchsgruppen

Seit 30 Jahren fördert die Max-Planck-Gesellschaftbesonders begabte junge Wissenschaftler – zusätzlich zuden üblichen Förderungsmöglichkeiten innerhalb vonAbteilungen der Institute – im Rahmen von zeitlich befris-teten „Selbstständigen Nachwuchsgruppen“. Weit überhundert im internationalen Wettbewerb ausgewähltenjungen Wissenschaftlern wurde damit bisher die Mög-lichkeit gegeben, in einer ersten Phase eigenverant-wortlicher Forschungstätigkeit mit einem begrenzten,aber gesicherten Etat die Grundlage für einen erfolg-reichen beruflichen Weg als Wissenschaftler zu legen.Diese Nachwuchsgruppen sind an Max-Planck-Institutenetabliert, sie nutzen deren Infrastruktur und Verwaltung,stellen jedoch – ungeachtet ihrer Einbindung in dieInstitutsstrukturen und vielfach enger inhaltlicher Bezügezu den dort verfolgten Arbeitsrichtungen – unabhängigeForschungseinrichtungen dar.

Der Leiter einer Nachwuchsgruppe verfügt in seinerwissenschaftlichen Tätigkeit über die gleiche Autonomiewie die wissenschaftlichen Mitglieder und Direktoren amInstitut. Er verfügt in der Regel über Positionen für einenwissenschaftlichen sowie ein bis zwei technische Mit-arbeiter, Mittel für Doktoranden oder Stipendiaten undüber der Forschungsthematik angemessene Sach- undApparatemittel. Die Förderungszeit für Nachwuchsgrup-pen ist auf fünf Jahre befristet.

Diese Gruppen sind so erfolgreich, dass sich die Max-Planck-Gesellschaft an ähnlichen Nachwuchsgruppen imAusland wesentlich beteiligt. Das erste Beispiel sind zweisolcher Gruppen am Institut für Zellbiologie der Chine-sischen Akademie der Wissenschaften in Shanghai. Auchbilaterale Nachwuchsgruppen mit ausländischen Wissen-schaftsorganisationen wie dem CNRS in Frankreich oderdem Weizmann-Institut in Israel sind angedacht.

Bild 5:Forschungsalltag immolekularbiologischenLabor am Max-Planck-Institut für Biochemie.Foto: Heddergott.

wenig SMN-Protein herstellen kön-nen. Die Analyse dieser Mäuse ist gegenwärtig in Arbeit. Man er-hofft sich durch die gezielte Mani-pulation des SMN-Gens in der Mausein Krankheitsbild hervorzurufen,welches dem von SMA-Patientenvergleichbar ist. Ein solches „Maus-Modell“ für SMA könnte die gezielteEntwicklung von Strategien zur Be-handlung der menschlichen Krank-heit ermöglichen.

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logen, Biochemiker, Populationsgene-tiker sowie Experten aus der organi-schen und analytischen Chemie engzusammen.

ChemischeSelbstverteidigungder Pflanzen

Die Pflanze steht im Mit-telpunkt der Untersu-

chungen. Die großeZahl an Fraßfeinden

(Herbivore) führte nichtnur zur Entwicklung von Dornenund Stacheln, mit denen Pflanzenunliebsame Besucher auf Distanz hal-ten, sondern auch zur Ausbildung

wirksamer chemischer Abwehrmecha-nismen. Befallene Pflanzen reagierenbeispielsweise mit einer verstärktenSynthese bestimmter Inhaltsstoffe,die auf Insekten fraßhemmend bzw.toxisch wirken. So produzieren Ta-bakpflanzen (Nicotiana) in ihren Wur-zeln das allseits bekannte Nerven-gift Nicotin, das in den Blättern inMengen bis zu 10 % der Trocken-masse ausmachen kann. Eine solcheDiät ist für viele Insekten tödlich. Nicht

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Von Anwendern für Anwender

Pflanzen setzen sich zur WehrCaroline Liepert

Dr. Caroline Liepert istForschungskoordinatorinam Max-Planck-Institut für chemische Ökologie,Tatzendpromenade 1a, D-07745 Jena.

Bild 1:Gaschromatographie-Laborim Fachgebiet MolekulareÖkologie.

Bild 2 (im Text):Raupe eines Eulenfalters auf Baumwolle.

Zwei Max-Planck-Institute nutzen biszur Fertigstellung eigener Institutsge-bäude in Jena Ausweichflächen imKompaktbau von Carl Zeiss Jena.Nach der Konzentration von Ferti-gungslinien auf die einzelnen Stand-orte in der Carl Zeiss Gruppe wurdenin Jena große ehemalige Produk-tionsflächen frei.1997 entstanden aufeiner Fläche von 2.300 m2 Laboreund Büroräume für das Max-Planck-Institut für chemische Ökologie – u.a.Labore der klassischen Chemie, Isoto-penanalytik, analytische Messräumeund Labore für Molekularbiologie.Basierend auf dem Vorprojekt führteCarl Zeiss, Geschäftsfeld Anlagen undProjekte, die Gesamtplanung ein-schließlich Bauüberwachung durch.Nur zehn Monate vergingen nach derVertragsunterzeichnung, bis die La-bore dem Nutzer übergeben wurden.

Parallel zu diesem Vorhaben be-gannen die Gesprä-che und Arbeiten fürdas zweite Max-Planck-Institutim HauseZeiss, demInstitut fürBiogeo-

chemie. Für diese Einrichtung wurdenhochmoderne Labore und Büroräumeauf insgesamt 2.600 m2 Fläche ge-plant und gebaut. Nach nur neunMonaten nahm das Institut im Juni1998 seine Arbeit auf.

Wo früher riesige Maschinen für dieGalvanisierung von mechanischenBaugruppen, z.B. Stativen für Mik-roskope, standen, befinden sichheute modernste computerge-stützte Instrumente zur Auf-trennung und Identifizierungvon Naturstoffen sowie zurVervielfältigung und Aufklärungvon Gensequenzen. Dies sind nureinige der Arbeitsgeräte am Max-Planck-Institut für chemische Ökolo-gie in Jena. Die im September 1996als zweites Jenaer Max-Planck-Institutgegründete Einrichtung beschäftigtinzwischen ca. 130 Mitarbeiter ausdem In- und Ausland, die sich nebenden allgemeinen Servicegruppen invier wissenschaftliche Abteilungen

aufgliedern. Die Wissenschaft-ler am Institut gehen der Fragenach, wie Lebewesen mittelschemischer Botenstoffe mitihrer Umwelt kommunizieren.Diese simpel anmutende Fra-gestellung verbirgt jedoch einhochkomplexes System vonWechselwirkungen auf ver-schiedensten Ebenen – mole-kularer, zellulärer und orga-nismischer Ebene –, die nurin einem interdisziplinären

Ansatz umfassend beant-wortet werden kann.

So arbeiten amInstitut Öko-

Grundlagenforschung unter dem Dach

von Carl ZeissInnovation 7, Carl Zeiss, 1999

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Innovation 7, Carl Zeiss, 1999

von ungefähr wird Nicotin auch alsSchädlingsbekämpfungsmittel einge-setzt. Welche Signale den Befall mitSchadinsekten anzeigen und wie dieReize auf molekularer Ebene inner-halb der Tabakpflanze weitergeleitetwerden, dies versuchen Wissenschaft-ler am Max-Planck-Institut aufzuklä-ren. Darüber hinaus interessieren siesich auch für die ökologischen Kon-sequenzendieserchemischenAbwehr:Produzieren Tabakpflanzen wenigerSamen, somit also weniger potentiel-le Nachkommen, wenn sie mehr Stoff-wechselenergie in die Abwehr steckenmüssen als nichtbefallene Artgenos-sen? Dieser Frage wird in Labor- undFreilandexperimenten nachgegangen.

Eine weitere Gruppe sekundärerPflanzeninhaltsstoffe, die bei der Ab-wehr von Fraßfeinden oder Patho-

genen eine wichti-ge Rolle spielt undam Institut näheruntersucht wird,stellen die Glucosino-late oder Senfölglykosi-de dar, die Muttersub-stanz der scharf schme-ckenden bzw. stechendriechenden Senföle, undwohlbekannt von Senf,Meerrettich oder Ka-pern. Bis heute weißman wenig über dieBiochemie und Gene-tik der Glucosinolat-Biosynthese, obwohlsie, wie oben er-wähnt, eine durch-aus praktische Rele-vanz für den Menschen hat.Mit Hilfe modernster moleku-larbiologischer und genetischerMethoden versuchen die For-scher Licht in die Regulierungder Stoffwechselwege zubringen und die Bedeutungdieser Stoffe für die Wechselwirkungzwischen Pflanzen und ihren Fraßfein-den bzw. Pathogenen aufzuklären.

Duftender Hilferufder Pflanzen

Pflanzen können auch über die Luft – in Form von flüchtigen Signal-stoffen – Informationen austauschenund sich somit gegen Herbivoreschützen. Die durch die Fraßtätigkeitvon Insekten induzierte Bildung undAbgabe von Duftstoffen lockt wie-derum Feinde der Schädlinge (Insek-tivore) an. Die Pflanzendüfte dienensomit als Marker und Wegweiserzum Beutetier. Dieses Phänomenwird auch als „pflanzlicher Hilferuf“interpretiert. Doch nicht nur Insek-tivore finden ihre Beute schneller mitHilfe dieser Pflanzendüfte, sondernauch in direkter Nachbarschaft ste-hende, noch unverletzte Pflanzen derselben Art zeigen eine verstärkteSynthese dieser Duftstoffe. Die Be-

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Von Anwendern für Anwender

Bilder 5 und 6:Untersuchung derNicotinbildung inTabakpflanzen.

Bild 3:Raupe desTabakschwärmers an Tabak.

Bild 4 (großes Bild):Sammeln von Duftstoffeneiner Maispflanze.

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deutung dieser Entdeckung, bei-spielsweise für den Pflanzenschutz, ist offensichtlich. Die Wissenschaftleram Max-Planck-Institut interessierensich neben der stofflichen Natur derflüchtigen Signalstoffe vor allem fürdie molekularen Mechanismen derSignalkaskade, die zur Induktion derDuftstoff-Biosynthese führen.

Gene für chemischeSignale

Werden Pflanzen von Herbivoren be-fallen, so löst dies einen komplexenMechanismus im pflanzlichen Orga-nismus aus. Um die funktionalenGrundlagen zu verstehen, wie sichPflanzen zur Wehr setzen, müssenauch die resistenzspezifischen Geneidentifiziert und charakterisiert wer-den, die an der Synthese, Speiche-rung, Erkennung und am Stoffwech-sel chemischer Signalmoleküle be-teiligt sind. Modernste molekularbio-logische und -genetische Methodenermöglichen es den Wissenschaftlernam Institut, Aussagen darüber zumachen, welche Bereiche im pflanzli-chen Genom durch Befall aktiviertbzw. deaktiviert werden. Damit er-hoffen sich die Forscher – unabhän-gig von dem hohen Anwendungs-potenzial in der Land- und Forstwirt-schaft – auch einen Zugang zu derFrage nach den Evolutionsprozessen,in denen sich diese Wechselbezie-hungen zwischen den Organismen inder Vergangenheit herausbildeten.

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Von Anwendern für Anwender

Max-Planck-Institut fürBiogeochemie

Gaschromatographie-MS-Labor des Max-Planck-Institutsfür Biogeochemie. Das Institut untersucht das Verhaltenvon Ökosystemen und von biogeochemischen Vor-gängen unter wechselnden klimatischen Bedingungen.Es geht darum, ein komplexes Gesamtsystem zu verste-hen, das aus zahlreichen miteinander wechselwirkendenund sich gegenseitig beeinflussenden Teilsystemen auf-gebaut ist. Letztlich soll dabei auch herausgefundenwerden, ob und bis zu welchem Grad die Natur mensch-liche Störungen noch ausgleichen kann. In gezieltenExperimenten müssen deshalb funktionale Zusammen-hänge und Wechselwirkungen erforscht, modelliert unddann z.B. mit Paläodaten verbunden werden, um dasVorhersagepotenzial solcher Modelle zu bewerten.

Bild 7:DNA-Analyse mit Hilfeeines Sequenziergerätes.

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Innovation 7, Carl Zeiss, 1999

Der heute so selbstverständlicheMähdrescher in der Landwirtschaftstellte vor etwa 50 Jahren eine tech-nische Revolution dar. Mit ihm ge-lang es, den mühseligen Arbeitsgangder Mahd von Getreide auf dem Feld mit dem üblicherweise viele Wochen später stattfindenden, staub-belasteten Getreidedrusch auf derTenne zu vereinen. Jetzt bahnt sichein Fortschritt in der landwirtschaft-lichen Erntetechnik an, der zunächstder Pflanzenzüchtung zu einem ver-gleichbaren Durchbruch verhelfenkönnte.

Für den kurzen Zeitraum zwischenErnte und nächster Aussaat benöti-gen Pflanzenzüchter schnelle, kosten-günstige und aussagekräftige analy-tische Verfahren, um qualitativ ver-besserte Nutzpflanzen entwickeln zukönnen. Züchterischer Fortschritt, z.B.im Trockensubstanzgehalt von Futter-gräsern, im Ölgehalt von Körnerrapsund im Proteingehalt von Futtergers-te, ist unmittelbar abhängig von derIntensität der züchterischen Selektionin einem Ausgangsmaterial, das ausTausenden von Zuchtstämmen be-steht. Für diesen Zweck hat sich an-

suchsparzellen entwickelt, der wäh-rend der Ernte NIRS-Messungen anrepräsentativen Teilproben des Ernte-guts ermöglicht. Das in der Ernte-maschine installierte kompakte Sen-sormodul CORONA NIR basiert auf dem NIR-Diodenarray-Spektro-meter MMS-NIR 1.7 (Bild 1) und istspeziell für die rauen Bedingungendes Feldeinsatzes ausgelegt.

Die besonderen Vorteile desCORONA NIR resultieren aus derhohen Messgeschwindigkeit, Tempe-raturstabilität, geringen Größe undvollkommenenErschütterungsunemp-findlichkeit des MMS-NIR 1.7. Eshebt sich damit gravierend von denin Laboren eingesetzten konventio-nellen NIR-Messgeräten ab, die nichtnur infolge ihrer geringen Messge-schwindigkeit, sondern auch wegender in ihnen bewegten, stoßempfind-lichen Gitter oder Filterräder zur Zer-legung des polychromatischen Lich-tes für den mobilen Einsatz auf demAcker ungeeignet sind.

Qualitätsmessungen in der PflanzenzüchtungMichael Rode, Christian Paul

Von Anwendern für Anwender

stelle konventioneller „nasschemi-scher“ Analysenverfahren die Spek-troskopie im Nahen Infrarot (NIRS)bewährt, die nun – aufgrund instru-menteller Neuentwicklungen – ausdem Labor auf das Feld verlagertwerden kann.

Kompakt, robust undschnell

Aufbauend auf apparativen und che-mometrisch orientierten Arbeiten vonNorris in den USA hat die Spek-troskopie im Nahen Infrarot (NIR)Eingang in die Pflanzenzüchtunggefunden. Allerdings beschränkte derbisherige Stand der NIRS-Geräte-technik dieses Analysenverfahren aufden stationären Einsatz im Labor. Mitder Verfügbarkeit von Diodenarraysfür den Spektralbereich des NahenInfrarot kann die NIRS direkt auflandwirtschaftlichen Erntemaschineneingesetzt werden. So haben die Fir-ma Carl Zeiss, der dänische Land-maschinenhersteller Haldrup und dasInstitut für Pflanzenbau und Grün-landwirtschaft der Bundesforschungs-anstalt für Landwirtschaft gemeinsameinen Grünfuttervollernter für Ver-

Michael Rode und Dr. Christian Paul sind imInstitut für Pflanzenbauund Grünlandwirtschaftder Bundesforschungs-anstalt für Landwirtschaft(FAL), Bundesallee 50 in 38116 Braunschweigtätig.

Bild 1:Spektralsensor MMS-NIR1.7 für den Wellenlängenbe-reich von 950 bis 1700 nm.

Hintergrund:Klee-Gras-Gemenge.Foto:AGROCONCEPT, Bonn.

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Bestimmung vonWasser und anderenInhaltsstoffen

Der Wassergehalt von Feldfrüchtenbestimmt ihre Stabilität bei der Ein-lagerung, kennzeichnet partiell ihrenNährwert und ist überdies ein ent-scheidender Faktor bei der Preisfest-setzung im Handel. Wasser gehört zuden im Nahen Infrarot am leichtestenbestimmbaren Inhaltsstoffen (Bild 2),und obwohl andere wertbestimmen-de Inhaltsstoffe, wie z.B. Protein, Öl und Kohlenhydrate bei der NIR-Spektroskopie eine niedrigere Ab-sorptivität besitzen (Bild 3), könnenderen Gehalte auch mit großer analy-tischer Sicherheit schon durch eineeinzige, zerstörungsfreie Messung anfrischem Erntegut erfasst werden.

Ernte mitSpektrometer

Im Sommer 1999 wurden erste Hald-rup-Grünfuttervollernter der neuen„NIRS harvest line“ für Blattfrüchtewie Gras und Klee seitens der FirmenDeutsche Saatveredelung (DSV) undNorddeutsche Pflanzenzucht (NPZ)

erworben und erprobt (Bild 4). DiechemometrischeKalibrierung desSen-sors unter Feldbedingungen wird ge-meinsam mit diesen Pflanzenzucht-unternehmen fortgesetzt. Darüberhinaus wird im Jahr 2000 erstmalsein mit dem CORONA NIR ausge-statteter Mähdrescher für Körner-früchte, wie Getreide,Ölsaaten undKörnerleguminosen, verfügbar sein.

Mit der Integration von NIR-Dio-denarray-Spektrometern auf landwirt-schaftlichen Erntemaschinen wird zu-nächst das Prüf- und Versuchswesender Pflanzenzüchtung eine wesent-lich höhere Effektivität bei der Schaf-fung von Zuchtsorten mit verbesser-ten Qualitätseigenschaften erlangen.Nicht zu übersehen ist, dass dieseForm der „mobilen Analytik“ aberauch übertragen werden kann aufdie landwirtschaftliche Praxis, in derzunehmend verschiedenste Ansätzedes sogenannten „precision farming“erprobt werden. Auf diese Weisekönnten die in einer Kinderhand Platzfindenden NIR-Diodenarray-Spektro-meter eines Tages wirklich effektivzur Qualitätssicherung in einer um-weltverträglichen Pflanzenproduktionbeitragen.

Innovation 7, Carl Zeiss, 1999

Von Anwendern für Anwender

0,7

0,6

0,5

0,4

0,3

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0,1

0,0

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orpt

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(Log

1/R

)

Wellenlänge [nm]950 1100 1250 1400 1550 1700

frisches Gras

trockenes Gras

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Abs

orpt

ion

(Log

1/R

)

Wellenlänge [nm]950 1100 1250 1400 1550 1700

Futtererbse

Lein

Weizen

Bild 2:Absorptionsspektren vonGras mit unterschiedlicherFeuchtigkeit.

Bild 3:Absorptionsspektren vonWeizen, Lein undFuttererbse.

Bild 4:Grünfuttervollernter derFirma Haldrup(Dänemark).

2

3

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Innovation 7, Carl Zeiss, 1999

Am 8. April 1998 endeten die Be-obachtungen des europäischen Sa-telliten-Observatoriums ISO. Aber dieMission läuft weiter. Seit 1999 sinddie Daten der 12.000 Beobachtungs-stunden vom Sonnensystem bis zurextragalaktischen Hintergrundstrah-lung allen Astronomen für Archiv-beobachtungen des Infrarothimmelszugänglich.

Die Mission von ISO im All hatte 29Monate gedauert – elf Monate län-ger als ursprünglich geplant. Wäh-rend dieser Zeit herrschte in Innerendes Observatoriums eine Temperaturvon minus 271 °C, kälter als draußenim Weltraum. Damit konnten Him-melskörper erforscht werden, diekein sichtbares Licht aussenden, weil

sie dafür zu kalt sind. Eines der vierwissenschaftlichen Instrumente anBord von ISO war das abbildendePhotopolarimeter ISOPHOT, das vomMax-Planck-Institut für Astronomie inHeidelberg entwickelt und von denFirmen Dornier, Carl Zeiss und Bat-telle gebaut wurde [1, 2]. DiesesInstrument mit einer Vielzahl hoch-präziser opto-mechanischer Kompo-nenten hat einschließlich der Start-

der Verpackung. Großräumig verteil-ter Staub scheint überall im Kosmosvorhanden zu sein (Bild 1).

Interplanetarer und intergalaktischerStaub

Der interplanetare Staub ist um dieSonne und in einer flachen Scheibeum die Ekliptik bis zu einem Sonnen-abstand von 3 A.E. konzentriert. Dasam Staub gestreute Sonnenlicht istals Zodiakallicht sichtbar. Im Infra-roten ist der gesamte Himmel im sehr breiten Spektralbereich von 7 bis 70 µm durch die Wärmestrahlung des Staubes aufgehellt. Hier begrenztdas „Infrarot-Zodiakallicht“ die hoheEmpfindlichkeit eines kalten Satelli-ten-Teleskops. Die Temperatur-Mes-sungen (Bild 2, [3, 14]) erlauben einebessere Modellierung der interplane-taren Staubwolke bezüglich ihrerDichteverteilung und der Partikelei-genschaften. Das ist für die Physikdes Sonnensystems wichtig und be-rührt Fragen nach Lebensdauer undNachschub der Teilchen (Kometen,Asteroidentrümmer). Alle Versuchezur Bestimmung der extragalakti-schen Hintergrundstrahlung benöti-gen eine Korrektur des hellen Zo-diakallicht-Vordergrundes und dahergenaue Modelle der interplanetarenStaubwolke.

Außerhalb des Sonnensystems istder Himmel durch den wolkig verteil-ten interstellaren Staub (Zirrus) fle-ckig aufgehellt. In noch größeren Ent-fernungen könnte extragalaktischerStaub zum Himmelssignal beitragen –falls er existiert! Bisher konnte keinStaub zwischen den Galaxien in ver-schiedenen Galaxienhaufen nach-gewiesen werden. Die ISOPHOT-Ferninfrarot-Kamera hat nun eine Erweiterung des Wellenlängenberei-ches bis 200 µm erlaubt. Mit einer„Farb“-Messung konnte so die Über-schussstrahlung von intergalakti-schem Staub mit einer Temperaturvon T ~ 30 K im Coma-Galaxienhau-

Tiefer Blick ins kalte UniversumDietrich Lemke

12

Von Anwendern für Anwender

vorbereitungen über drei Jahre imKryovakuum einwandfrei gearbeitet.Dafür gebührt den Firmen hohes Lob.

Das staubige Universum

Große Teile des Universums bleibenhinter dichten interstellaren Wolkenaus Staubkörnern unsichtbar. Aller-dings durchdringen infrarote Wellenden Staub nahezu ungeschwächt.Wegen seiner großräumigen Ver-teilung absorbiert er die kurzwelligeStrahlung der heißen Sterne und wirddabei erwärmt. Je nach Abstand vomStern und Größe der Partikel (kleinewerden wärmer!) erreicht der StaubTemperaturen von T ~ 10 … 300 K.Der weiteren Aufwärmung der Teil-

chen wirkt die Abgabe von Wärme-strahlung entgegen, die wir als Infra-rotstrahlung beobachten. So gehtkeine Energie verloren: Die Leucht-kraft von unsichtbaren jungen Ster-nen in dichten zirkumstellaren Hüllenbeispielsweise erscheint an der vielgrößeren Oberfläche der sie umge-benden Wolken als Infrarotstrahlung.Der Staub transformiert das Ultravio-lette des heißen Kerns ins Infrarote

Professor Dr. DietrichLemke, Max-Planck-Institut für Astronomie,Königstuhl 17, D-69117 Heidelberg, ist „Principal Investigator“für das abbildende Photo-polarimeter ISOPHOT.

ISO

Bild 1:Um sehr schwache Flächen-helligkeiten, wie die Extra-galaktische Hintergrund-strahlung messen zu können,müssen alle davor liegendenHelligkeits-Anteile vomintergalaktischen, interstel-laren und interplanetarenStaub getrennt bestimmtwerden. InstrumentellesStreulicht von Sonne, Mondund Erde wurde bei ISO alsvernachlässigbar bestimmt.

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fen vom galaktischen interstellarenStaub mit T ~ 17 K unterschiedenwerden (Bild 3, [4]). Es ist erstaunlich,dass Staub im Coma-Haufen existiert,obwohl der gesamte Haufen in einheißes Plasmagas mit T ~ 100 Mio. Keingebettet ist. Dass dennoch Staubnachgewiesen wurde, wenn auch nurmit einem Gas-zu-Staub-Verhältnisvon 10 000 : 1 (100 : 1 sind in Gala-xien wie der Milchstraße üblich),zeigt die ständige Nachlieferung fri-schen Staubes an. Er wird herausge-fegt aus Galaxien eines kleinerenHaufens, der gegenwärtig mit demComa-Haufen verschmilzt.

Blick ins früheUniversum

J. L. Puget (Paris) hat mit einer inter-nationalen Mitarbeitergruppe Him-melsgebiete, die eine sehr geringeDichte im neutralen Wasserstoff unddeshalb auch wenig absorbierendenStaub in unserer Milchstraße zeigen,mit ISOPHOT nach sehr fernen jun-gen Galaxien gesucht. 24 Objektewurden auf 1.5 Quadratgrad im

Innovation 7, Carl Zeiss, 1999 13

Von Anwendern für Anwender

Bild 2:Die obere Bildhälfte zeigtden Himmel in ekliptikalenKoordinaten, eingeteilt in pol- und ekliptiknaheGebiete, letztere sonnen-nah und sonnenfern.Mit ISOPHOT-S gemesseneSpektren im mittlerenInfraroten zeigen durchVergleich mit den Planck-schen Spektren desSchwarzen Körpers dieFarbtemperatur des inter-planetaren Staubes an.Über den Polen der Sonneist der interplanetare Staub am wärmsten, zeigt abernur geringe Helligkeit(Signal/Rausch-Verhältnisder Messung schlechter!)[14].

6

5

5

5

5

4

4

4

4

321123

6

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0

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–60°

–90°

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Abstand zur Sonne

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6 8 10 12

1

Wellenlänge [mm]

T = 280 K

2

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T = 266 K

T = 259 K

100

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1

Ob

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[M

Jy/s

r]

T = 285 K

T = 259 K

T = 292 K

6 8 10 12

Wellenlänge [mm]

Bild 3:Der Coma-Galaxien-Haufen ist eingebettet in ein heißes Röntgengas(weiße ROSAT-Kontur-Linien). Zwei Schnitte mit ISOPHOT im fernenInfraroten (orange) zeigeneinen geringen Strahlungs-überschuss im Zentrum des Haufens. Er wird alsWärmestrahlung vonintergalaktischem Staub in Haufen erklärt [4].

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Innovation 7, Carl Zeiss, 1999

Maranofeld am Südhimmel gefundenund als neue Klasse stark rot verscho-bener Objekte gedeutet ([5], Bild 4).Die Ergebnisse bedeuten, dass Staub,von den ersten Sterngenerationen er-zeugt, bereits reichlich im frühenUniversum vorhanden war.

Ruß – fast überall

Die in der Andromeda-Galaxie (Bild 9,[8]) anscheinend unterhäufigen gra-phitartigen Polyzyklischen Aromati-schen Kohlenwasserstoffe PAHs, diekleinen Ruß-Partikeln ähnlich sind,sind im Kosmos weit verbreitet. MitISOPHOT wurden sie in heißen ioni-

sierten Gasnebeln (HII-Regionen), inwarmen Reflexionsnebeln und erst-mals auch in kalten dünnen Zir-ruswolken nachgewiesen (Bild 5).Erstmals konnte auch eine ferne Spi-ralgalaxie, NGC 891, die wir von derSeite sehen, vom einen bis zum an-deren äußeren Rand nach PAHs ab-getastet werden. Das Ergebnis istwiederum: Ruß ist überall vorhanden– vom Zentrum zu den fernsten Spi-ralarmen, und er hat überall Eigen-schaften, die denen der PAHs in derMilchstraße sehr ähnlich sind. Auchin Ultraleuchtkräftigen Infrarot-Gala-xien (ULIRGs), deren Leuchtkraft die

unter Ultraviolett-Bestrahlung (wievon heißen Sternen) zu biogenenchemischen Substanzen umgewan-delt werden [7]. Könnten solche Bau-steine, von Meteoriten auf die früheErde gebracht, die astrophysikalischenKeimzellen des Lebens sein?

Quasare

Die Infrarotlücke im Spektrum derQuasare war, bis auf einige Ausnah-men, auch eine Wissenslücke in derModellvorstellung über diese AktivenGalaxien [9, 10]. Während der sicht-bare und der Radiobereich ein Syn-chrotronspektrum aufwiesen, blieb

14

Von Anwendern für Anwender

der Milchstraße um das Zehn- bisHundertfache übersteigt, wurden diePAH-Linien gefunden [6]. R. Genzel(Garching) und Mitarbeiter haben mitdem Spektrophotometer ISOPHOT-Seine große Zahl von ULIRGs beobach-tet und aus den Linienstärken auf diehauptsächliche Energiequelle (Stern-entstehung oder Schwarzes Loch)geschlossen. Offenbar sind die PAHsungewöhnlich stabile Teilchen, dieüberall im Kosmos gebildet werdenund überleben. Wie wichtig dieseKohlenstoffverbindungen sind, zeigenjüngste Ergebnisse aus dem Labor.Dort konnten PAHs in den Eismäntelnsimulierter kosmischer Staubteilchen

Bild 4:Die extragalaktische Hinter-grundstrahlung kann durchZählung der Einzelquellen(oben) oder als integrierteFlächenhelligkeit (unten)studiert werden.Jean Loup Pugets Gruppe hat im FIRBACK-Programmviele Quellen bei 175 µmgefunden, die als die hellstenEinzelquellen etwa einZehntel der erwartetenHintergrundstrahlung ausdem jungen Universumerklären. Kalevi MattilasGruppe zählt ebenfallsEinzelquellen und kann diese durch Messungen beimehreren Wellenlängen von ähnlich aussehendenZirrusknoten unterscheiden.Zusätzlich soll der integrier-te extragalaktische Hinter-grund durch eine Abtren-nung des schwachen flächen-haften Zirrus mit seinercharakteristischen „Farbe“bestimmt werden.

Bild 5:Obgleich sich Intensität undenergiereicher Ultraviolett-Anteil in der Sternstrahlungum Größenordnungen un-terscheiden, erscheinen diecharakteristischen Linien der PAHs in hellen Refle-xionsnebeln und schwachenZirruswolken mit vergleich-baren Linienstärkeverhält-nissen. Ähnlich sind die Ver-hältnisse in der Galaxie NGC 891, der ersten Gala-xie, die von Rand zu Randuntersucht werden konnte[15].

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2169

1929

1689

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–249

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–1449

–1689

–1929

–2169

–2409

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10–1

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mm

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180 mm NGP

175 mm

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4

5

5 6 7 8 9 10 11 12 [µm]

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unklar, wie der Infrarotbereich zuüberbrücken sei. Mit ISO konnte ge-zeigt werden, dass die meisten (undvermutlich alle) Quasare starke Infra-rot-Strahler sind. Das Maximum imInfraroten wird verursacht durch dieAbstrahlung von warmem und kal-tem Staub. Im gängigen Modell derAktiven Galaxien wird dieser Staub ineinem Materie-Wulst (Torus), der dieAkkretionsscheibe um das zentraleSchwarze Loch umgibt, aufgeheizt(Bild 6). Auffällig ist die Ähnlichkeitdes Quasarspektrums 3C48 mit demder klassischen Radiogalaxie CygA.Sind alle Radiogalaxien eigentlichQuasare?

Wasser und Eis

ISOs Spektrometer haben Wasser anvielen Orten der Milchstraße gefun-den. Das verstärkt die Vermutung,dass in der Umgebung vieler SterneLeben existieren könnte. Das Wasser-molekül ist astrophysikalisch wichtig,da seine Abstrahlung zur Kühlung inSternentstehungsgebieten beiträgt,

ohne die der Kollaps von Wolken zuProtosternen aufgehalten würde. Dievon Harwit et al. [11] gemessene Ent-stehungsrate von Wasserdampf naheeinem sehr jungen Stern im Orion-nebel ist eindrucksvoll: In jeder hal-ben Stunde entsteht genügend Was-ser, um alle Erdozeane zu füllen! Diegewaltigen von dem jungen Sternausgehenden stellaren Winde heizendas umgebende interstellare Mediumso auf, dass sich aller freier Sauerstoffmit dem allgegenwärtigen Wasser-stoff zu Wasserdampf verbindet.

Auch gefrorenes Wasser wurdemit ISO in vielen Sternentstehungs-gebieten nachgewiesen. Es befindetsich als Mantel auf den interstellarenStaubteilchen, die in dichten Wolkengut von der Strahlung junger Sterneabgeschirmt sind. Weiterhin findetsich in solchen Molekülwolken dasals Gas häufige Kohlenmonoxyd auchin fester Form als CO-Eis. Entdecktwurde mit ISOPHOT-S und dem Kurz-wellenspektrometer SWS auch Koh-lendioxyd-Eis („Trockeneis“, Bild 7).Das ist erstaunlich, da CO2 als Gas

kaum vorhanden ist. Durch welcheVorgänge ist aus den wahrscheinlichursprünglich vorhandenen CO-Eis-mänteln CO2-Eis entstanden? Labor-untersuchungen deuten an, dass Ul-traviolett-Strahlung der Sterne oderdie kosmische Strahlung über kompli-zierte chemische Schnitte (Formalde-hyd?) diese Umwandlungen bewir-ken können [12, 13]. Dabei muss sichder Vorgang bei extremer Kälte ab-spielen, da die Sublimationstempe-raturen der Kohlenstoff-Eise unter -250 °C liegen.

Innovation 7, Carl Zeiss, 1999 15

Bild 6:In den Zentren der Quasarevermuten wir als Energie-erzeuger Schwarze Löcher,umgeben von Akkretions-scheiben und einem Staub-torus. In den polarenAusströmungen wird instarken Magnetfeldern starkpolarisierte Synchrotron-strahlung erzeugt, die vorallem im Radiobereichbeobachtet wird (radiolauteQuasare). RadioleiseQuasare haben nurschwache Magnetfelder.ISOPHOT-Beobachtungenzeigen an vielen Quasarenintensive Infrarotstrahlung:Beim „seitlichen“ Blick istdem Synchrotronspektrum(gestrichelt) ein Staub-emissions-Maximum vomTorus überlagert. In Pol-richtung ist die Synchro-tronstrahlung besondersintensiv (dopplerverstärkt)und überwiegt eine da-runter vermutete Staub-emission [9].

FR 0234+28z = 1.213

3C 405 = Cgynus Az = 0.056

3C 48z = 0.368

PG 0050+124z = 0.061

147 K 52 K 205 K 34 K

3C 279z = 0.536

307 K 61 K

147 K

33 K

ISO IRASandere Messungen

Qua

sar

mit

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Quasar

Radiogalaxie

Qua

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Wellenlänge [mm]

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Wellenlänge [mm]

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Wellenlänge [mm]

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Wellenlänge [mm]

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Wellenlänge [mm]

F v [

Jy]

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2 4 6 8 10 12

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0.1

S v [

Jy]

Wellenlänge [mm]

Bild 7:Ein von den Astronomenum Th. Henning mitISOPHOT-S gemessenesSpektrum aus dem Cha-mäleon-Dunkelwolken-Komplex, in dem zahlreichejunge Sterne geringer undmittlerer Masse aufzufindensind. Der Infrarotnebel Cha IRN um eines dieserObjekte zeigt starke Absorptionslinien von inter-stellarem H2O-Eis (3.1 µm),CO2-Eis (4.27 µm), mög-licherweise auch NH3-Eis (9 µm) [13].

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Innovation 7, Carl Zeiss, 1999

In den Wochen nach dem Helium-Ende wurden von der ESA auchumfangreiche Versuche an Untersys-temen des Satelliten durchgeführt.Dafür war ISO hervorragend geeig-net, denn nichts war während derMission ausgefallen. Diese unerwar-tete Nutzung nach dem Helium-Ende, die Zufalls- und Parallel-Durch-musterungen und die 11-monatigeMissionsverlängerung dank spar-samstem Heliumverbrauch haben in den Worten des Wissenschafts-direktors der ESA, Dr. Roger Bonnet: „… bei der ISO-Mission eineAusbeute von über 100 % ergeben.“

16

Von Anwendern für Anwender

Zufallsdurchmusterung von ISOPHOTund weiteren ISO-Instrumenten, istder Zeitausnutzungsgrad der Missionauf über 95 % gesteigert worden.

„Ausbeute über 100 %“

Mit dem Verdampfen des letztenTropfens Heliums wurden durch er-höhtes Rauschen und die Unter-grundstrahlung des wärmer werden-den Teleskops schlagartig fast alleSensoren in ISO blind. Mit dem Spek-trometer SWS konnten allerdingsnoch für einige Wochen Sternspek-tren im nahen IR gewonnen werden.

Bild 9:Bild der Andromeda-Galaxie zusammengesetztaus Streifenkarten derISOPHOT-Zufallsdurch-musterung bei 175 µm.Der helle Sternentstehungs-ring ist deutlich erkennbar,wie ein Vergleich mit Bild 8zeigt. Das Bild vermittelteinen Eindruck vom Gradder Himmelsüberdeckungdurch die Zufallsdurch-musterung in einem häu-figer überfahrenen Gebiet(O. Krause, MPIA).

Zufallsdurchmusterung

Bei Schwenks von einem Beobach-tungsobjekt zum nächsten fährt dasTeleskop am Himmel eine unvorher-sehbare gekrümmte Spur ab, um austhermischen Gründen „verbotene Zo-nen“ (Sonne, Erde, …) zu vermeiden.Da auch die Geschwindigkeit längsdes Schwenks ungleichförmig ist,zählen die Schwenk-Zeiten zum un-vermeidbaren Verlust einer Mission.Nicht so bei ISO. Hier erzeugte wäh-rend des Schwenks die Ferninfrarot-Kamera ISOPHOT-C200 im neuenWellenlängenbereich um 175 µmeine „Streifenkarte“ am Himmel. Diewährend der gesamten Mission er-haltenen drei Bogenminuten breitenStreifenkarten ergeben aneinander-gereiht eine Länge von 150 000°.

Die Streifen liegen kreuz und querüber dem Himmel und dort beson-ders dicht, wo beliebte Objekte sind (Magellansche Wolken, Eich-quellen, …, Bild 9). Besonders inte-ressant sind Objekte, die bei 175 µmungewöhnlich hell sind, also sehr vielkalten Staub enthalten. Und das istfast die Hälfte aller Galaxien aus demersten großen Durchmusterungska-talog! Ein Beispiel zeigt Bild 10, hier wird die hohe Ferninfrarotleucht-kraft vermutlich durch eine vorü-bergehend hohe Sternentstehungs-rate und Staubaufwärmung durchdie Wechselwirkung zweier eng be-nachbarter Galaxien erzeugt. Mit der

Bild 8:Die Andromeda-GalaxieM31 kartographiert mitISOPHOT bei einer Wel-lenlänge von 175 µm. Eineklassische Spiralstruktur ist nicht erkennbar. Derkonzentrische Ring miteinem Durchmesser von 20 kpc (Å 100 arc min)enthält Staub mit einerFarbtemperatur von 16 K,der durch erhöhte Stern-entstehung dort erwärmtwird. Der Kern von M31erscheint schwach, da mit T ~ 30 K vergleichsweisewarm. Rechts oben die 175-µm-Karte als Drauf-sicht projiziert [8].

9

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bequem: Nach Eingabe von Objekt-namen (M31, …) oder Koordinaten(a, d) erscheint eine Aufstellung überdie mit verschiedenen Instrumentenan diesem Objekt erhaltenen Daten.Kleine Farbbilder erlauben einenschnellen Überblick über alle Kartenund Spektren. So lassen sich ergän-zende Informationen aus dem Infra-roten zu vielen Forschungsprojektenin anderen Spektralbereichen amgleichen Objekt gewinnen. Genutztwird das Archiv sicher auch für dieVergrößerung der Objektanzahl beiISO-Beobachtungen zu statistisch aus-sagekräftigen Mengen. Beispielswei-se lassen sich die Quasar-Messungenaller Beobachter zusammenfassenoder die Bilder der nächsten großenGalaxien im Lichte ihrer kältestenMaterie gewinnen. Interessiert? Dannrufen Sie die ISO-Web-Seite auf:http://www.iso.vilspa.esa.es.

Viel Vergnügen!

Innovation 7, Carl Zeiss, 1999 17

Von Anwendern für Anwender

Bild 10:Beispiel einer Quelle, die in der Zufallsdurchmus-terung als ungewöhnlichhell bei 175 µm entdecktwurde. Das optische Bild(PSS) zeigt ein Paar ver-schmelzender (?) Galaxien.Diese Wechselwirkung hatvermutlich eine erhöhteSternentstehungsrate aus-gelöst [16].

Eine ausführliche Darstellung der Ergeb-nisse der ISO-Mission vom gleichen Autorerschien in „Sterne undWeltraum“, Zeitschrift für Astronomie, in den Ausgaben 9 und 10, 1999.

30”

Weiter beobachten –im ISO-Archiv!

Seit Anfang 1999 ist das Datenarchivim ESA-Bodenobservatorium Villa-franca bei Madrid geöffnet. Im Juli,also gut ein Jahr nach dem Missions-ende, war auch die einjährige Schutz-zeit für die letzten Garantie-Zeit-Be-obachtungen vorbei. Damit hat jederAstronom weltweit über das Internetfreien Zugang zu allen Daten. ImArchiv findet er die mit Analyse-Programmen („Pipeline“) erzeugtenDaten-Produkte wie Spektren undKarten bei verschiedenen Wellen-längen. Die Abfrage im Archiv ist

Literatur

[1] Lemke, D., et al.: Astron. Astrophys. 315, L 64 (1996).[2] Lemke, D., et al.: Cryogenics Vol. 33,No. 4 (1993).[3] Abraham, P., et al.: Astron. & Astroph. 338.No. 1, 91 - 96 (1998). [4] Stickel, M., et al.: Astron. Astroph. 329, 55- 60 (1997).[5] Dole, H., et al.: Proceedings of Conference „The Universe as seen by ISO“.ESA-SP-427, S. 1031 (1999).[6] Lutz, D., et al.: Astrophys. J. 505, L 103 (1998).[7] Bernstein, M. P., et al.: Science 238, 1135 (1999).[8] Haas, M., et al.: Astron. Astroph. 338, No. 1, L 33 (1998).[9] Haas, M., et al.: Astrophys. J. 503, L 109 (1998).[10] Klaas, U., et al.: Astrophys. J., 512, 157 (1999).[11] Harwit, M., et al.: Astrophys. J. 497, L 105 (1998).[12] Gürtler, J., et al.: Astron. & Astrophys. 315, L 189 (1996).[13] Gürtler, J., et al.: Astron. Astroph. Im Druck (1999).[14] Abraham, P., et al.: Proceedings ofConference „The Universe as seen by ISO“.ESA-SP-427, S. 145 (1999).[15] Mattila, K., et al.: Astron. Astroph. 342,643 - 654 (1999).[16] Stickel, M., et al.: Astron. Astroph. 336,116 - 122 (1998).

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Innovation 7, Carl Zeiss, 1999

Weimar 1999 – Kulturstadt Europas1999. Zu den zahlreichen Jubiläendes ereignisreichen Kulturstadtjahresgehörte auch der 250. GeburtstagJohann Wolfgang von Goethes. EinenEinblick in sein Leben und Schaffensowie das seiner Zeitgenossen gibtdas Goethe-Nationalmuseum amFrauenplan mit dem Wohnhaus desDichters und dem Goethe-Museum,das nach der baulichen und inhalt-lichen Umgestaltung seit Frühjahr1999 wieder geöffnet ist. Die neueStändige Ausstellung ist keine herkömmliche Goethe-Schau mehr.Präsentiert wird – unter der symboli-schen Überschrift „Wiederholte Spie-gelungen“ – eine Exposition, die derWeimarer Klassik im Ganzen gilt undsie facettenreich als zeitgeschichtli-ches Phänomen in seinen Ursachenund Wirkungen beschreibt.

Eine eindrucksvolle technische Instal-lation wird die Aufmerksamkeit derBesucher auf sich ziehen, wenn siean sonnigen Tagen das Foyer desneugestalteten Museumsbaus be-treten. Die lichtstarke Projektion desSonnenspektrums mit einem Pris-menspektralapparat erinnert daran,

dass sich Goethe über lange Ab-schnitte seines Lebens mit dem Lichtund der Farbenlehre beschäftigt hat.Insbesondere wird die Verbindung zu seinen Versuchen am Prisma undzu seinen Auseinandersetzungen mitNewton hergestellt. Die technischeInstallation wurde im Institut für An-gewandte Optik der Friedrich-Schiller-Universität Jena und bei Carl Zeissspeziell für diesen Zweck entwickeltund gebaut. Die finanziellen Mittelstellten die Unternehmen Carl Zeiss,Oberkochen, und SCHOTT GLAS,Mainz zur Verfügung.

farben, bei Newton die Spektralfar-ben die elementaren Bausteine derFarbentheorie. Newtons Deutung desPrismenexperiments beschreibt das„weiße“Licht der Sonne als aus Strah-len unterschiedlicher Brechbarkeit zu-sammengesetzt, die durch Richtungs-auffächerung spezifische Farbempfin-dungen im Auge hervorrufen.

Goethe hingegen bestreitet die He-terogenität des weißen Lichts. Für ihnist es„…das einfachste,unzerlegteste,homogenste Wesen, das wir kennen.Es ist nicht zusammengesetzt – amallerwenigsten aus farbigen Lichtern.“

Sonne und Wahrheit frei nach GoetheLutz Wenke, Friedrich Zöllner, Manfred Tettweiler, Hans-Joachim Teske

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Kultur und Wissenschaft

Der „NewtonschePoltergeist“

Goethe betrachtet bei Tageslicht(„Freunde flieht die dunkle Kammer,wo man euch das Licht verzwickt …“[Xenien 6. Buch]) einen breiten wei-ßen Papierstreifen auf schwarzemGrund durch ein Prisma und be-obachtet die sogenannten Kanten-spektren, die farbigen Säume an denGrenzen zwischen Weiß und Schwarz.Dieser Grundversuch spielt bei ihmeine so große Rolle, dass man sagenkann, bei Goethe seien die Kanten-

Prof. Dr. Lutz Wenke istDekan der Physikalisch-Astronomischen Fakultätan der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Max-Wien-Platz 1, 07743 Jena. Dr. Friedrich Zöllner undManfred Tettweiler sindMitarbeiter des Institutsfür Angewandte Optik.Hans-Joachim Teske leitetbei Carl Zeiss dasGeschäftsfeldAstronomische Geräte.

Bild 1:Goethe-Nationalmuseumam Frauenplan in Weimar.

Freunde flieht die dunkle Kammer, wo man euch

das Licht verzwickt…

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Das Prismenexperiment steht im Zen-trum der Goetheschen Kritik an derMethode Newtons, der er im Rah-men seiner 1810 erschienenen Far-benlehre einen umfangreichen po-lemischen Teil widmet und in dem er den einseitigen Newtonschen Pol-tergeist auf immer verscheuchenwollte. Physikalischen Überprüfungenkann die Kritik an Newton nichtstandhalten. Sie rief bereits Wider-spruch unter Goethes Zeitgenossenhervor.

Ohne Sonne geht’sauch heute nicht

Zentraler Teil der neuen optischenInstallation ist ein Heliostat, also einder Sonne rechnergesteuert exaktnachgeführter Spiegel auf dem Dachdes Museums. Goethe konnte nochnicht über eine solche Vorrichtungverfügen und schreibt in seiner Far-benlehre:

„Die objektiven Versuche verlan-gen hingegen notwendig den Son-nenschein, der, wenn er sich aucheinstellt, nicht immer den wün-schenswerten Bezug auf den ihmentgegengestellten Apparat habenkann. Bald steht die Sonne zu hoch,bald zu tief, und doch auch nur kurzeZeit in dem Meridian des am bestengelegenen Zimmers. Unter dem Be-obachten weicht sie; man muss mitdem Apparat nachrücken,….“ (ZurFarbenlehre; Didaktischer Teil § 303).

Das Sonnenlicht wird dann vondiesem Heliostaten über einen Um-lenkspiegel durch das ovale Fensterder Glaskuppel in das Treppenhausreflektiert (Bilder 3 und 4). Dort istein speziell gefertigtes achromati-sches Objektiv von etwa 2 m Brenn-weite und 40 cm Durchmesser aufge-hängt, das die Sonnenscheibe aufden Spalt eines Spektralapparates ab-bildet. Die große Öffnung dieses Ob-jektivs sorgt dafür, dass von den ca. 1 Kilowatt Lichtleistung, die unserStern bei günstigen Bedingungen stän-dig pro Quadratmeter liefert, etwa10 % ausgenutzt werden können.

Der Spektralapparat selbst setztsich zusammen aus besagtem Spalt,einem Objektiv, das diesen Spalt aufeinen Projektionsschirm abbildet, undzwei Prismen (Bild 5). Die Prismenbestehen aus Schwerflint, einer Glas-sorte, die sowohl eine hohe Brech-kraft aufweist wie auch eine großeRichtungsauffächerung der einzelnenWellenlängen (Dispersion) zeigt. DerSpektralapparat hängt unter demgroßen Objektiv in der Mitte desTreppenauges (Bild 4).

Das Spektrum wird auf einer Pro-jektionsfläche von 2 m x 0,4 m dar-geboten (Bild 5). Diese Fläche trägteine besondere Beschichtung, so dassbei Sonnenschein, „der einem nordi-

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Kultur und Wissenschaft

Bilder 2a bis 2c:Blick ins neue Goethe-Mu-seum, das mit seiner Expo-sition zur Weimarer Klassikein Panorama der Literatur,Politik und Kunst zwischen1750 und 1840 bietet.2a: Luise, Königin vonPreußen, geb. Prinzessinvon Mecklenburg-Strelitz(1776 – 1810).2b: Anatomische Präparateaus der Sammlung J. W. von Goethe.2c: Vitrine mit dem Sam-melband „Über Licht undFarben 2.“ 1767 – 1792.

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sion dieser Stoffe im Sichtbaren mitwachsender Wellenlänge (zum Rotenhin) abnimmt.

Übrigens sind die von Wollastonund Fraunhofer (seit 1802) entdeck-ten dunklen Linien im Sonnenspek-trum, die durch Absorption in der At-mosphäre von Sonne und Erde ent-stehen, nicht zu beobachten. Dazumüßte der Spalt des Spektralappa-rates sehr schmal eingestellt wer-den, was jedoch die Beleuchtungs-stärke wesentlich herabsetzen undeine wirklich „dunkle Kammer“nötigmachen würde.

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Kultur und Wissenschaft

mehr als 250 µm auf einem Durch-messer von 800 mm. Durch spezielleAufspanntechniken auf einen Stahl-träger konnten diese Oberflächende-formationen soweit reduziert werden,dassdie Abbildungsfehler der Sonnen-scheibe auf dem Spalt des Spektrogra-fen ein tolerierbares Maß erreichten.

Das sichtbare Dispersionsspektrumist für alle praktisch benutzten Pris-menmaterialien (besonders für dashier benutzte Schwerflintglas) im Vio-letten und Blauen sehr auseinander-gezogen, im Roten dagegen zusam-mengedrängt, da die Materialdisper-

Bild 4:Achromatisches Objektivund Spektralapparat im Treppenhaus des Goethe-Museums (Blick nach oben).

schen Beobachter überhaupt nichtreichlich gewogen ist“, eine bril-lante Farberscheinung wahrgenom-men werden kann, die jedoch keinKantenspektrum ist, wie es Goethevielleicht besser gefallen hätte. Um dieses Kantenspektrum darzustellen,hätte man mit weit geöffnetem Spaltarbeiten müssen.

Die wohl einschneidendste Rand-bedingung bei Planung und Aufbauder Projektionseinrichtung bestanddarin, dass aus Kostengründen fürHeliostat- und Umlenkspiegel nur sol-che verwendet werden konnten, diefür die architektonische Nutzung vonTages- und Sonnenlicht, nicht aberfür die Sonnenbeobachtung herge-stellt waren. Die Spiegel bestehen ausFloatglas, sind von hinten verspiegeltund lackiert. Interferometrische Mes-sungen (Bild 6) ergabenPV-Werte von

Ablenkspiegel D = 600 mm

Heliostat-SpiegelD = 800 mm

Fraunhofer-ObjektivD = 400 mm, f = 2000 mm

Tessar® 1:4,5 f = 210 mm

90° Prisma Quarzglas

variabler Spalthorizontal und vertikal

15 – 20 mm

Plankonvexlinsef588 nm = 153,32 mmÖffnung D = 30 mmQuarzglas

2 DispersionsprismenKantenlänge 60 mmSchwerflint SF10

Bild 3:Optischer Strahlengang zur Projektion des Sonnen-spektrums.

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Kultur und Wissenschaft

schwarzem Papier durch ein Prisma,wie Goethe in seinem DidaktischenTeil der Farbenlehre es beschreibt, sobeobachtet man das in Bild 7 darge-stellte Kantenspektrum.

Goethe erklärt diese Kantenspek-tren durch die Verschiebung, die dieGegenstände durch das Prisma ge-genüber ihrem wirklichen Ort erfah-ren. Das Bild werde nicht vollständigverschoben, sondern es widersetzesich gewissermaßen der Verschie-bung. Dadurch entsteht nach Goetheein „Nebenbild“, das dem eigentli-chen etwas vorauseilt.

Wenn man das helle Rechteckdurch ein Prisma betrachtet, wird esdurch Brechung nach links verscho-ben. Das helle Nebenbild schiebt sichüber das dunkle Papier. Hell überDunkel erzeugt nach Goethe Blau,bei stärkerer Wirkung der Finsterniswird daraus Violett. Rechts schiebtsich das Bild der dunklen Fläche überdas zurückbleibende helle „Haupt-bild“. Dunkles über Hellem erzeugtGelb. So entsteht nach Goethe dergelbe Saum. Wo das Dunkle nochwirksamer ist, steigert sich das Gelbzum Rot.

Die Farben Grün und Purpurnannte Goethe eine „Komplikation“

Bei einem nicht zu breiten Spalt, wieer in dem hier aufgebauten Spek-tralapparat verwendet wird, bildetdas Objektiv auf dem Projektions-schirm ein nahezu monochromati-sches Spaltbild neben dem anderenab, so dass in Summe ein relativ rei-nes Spektrum entstehen kann.

Die GoetheschenKantenspektren

Zieht man den Spalt im Spektral-apparat sehr weit auf oder betrachteteinen breiten weißen Streifen auf

Bild 5:Das auf eine speziellbeschichtete Fläche pro-jizierte Sonnenspektrum.

Hintergrund:J. W. von Goethe nach einem Ölgemälde vonFerdinand Jagemann, 1806.

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der farbigen Ränder. Wenn ein hellerGegenstand auf dunklem Grund sehrschmal ist, schieben sich die gegen-überliegenden gelben und blauenRänder ineinander. Ihre Mischung er-gibt Grün. Bei einem schmalen, dunk-len Gegenstand auf hellem Grundüberlappen sich die violetten undroten Ränder. Es entsteht Purpur.

Die Erklärung der Kantenspektrendurch Haupt- und Nebenbilder undderen Widerstand gegen Verschie-

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bungen sind vom Standpunkt derphysikalischen Optik nicht haltbar.Die Deutung der Kantenspektren er-schließt sich bei breitem Spalt durchdie Überdeckung der einfarbigenSpaltbilder, wie dies in Bild 7b ge-zeigt ist. Der Übersichtlichkeit halbersind die Spaltbilder der einzelnenFarben übereinander gezeichnet.

Deutlich ist rechts (bei der 1 be-ginnend) das rote Kantenspektrumausgebildet, weil dort Rot und Gelbvoll vertreten sind. An der linken Sei-te der Zeichnung zeigt sich das blaueKantenspektrum (bei 1’ und 2’). Ander Stelle, die mit 4 bezeichnet ist,

sind alle Farben vorhanden und erge-ben Weiß.

Eigentümlich sind Goethes Be-obachtungen am „negativen Spalt“(Bild 8a): Man betrachtet hier imGegensatz zu oben einen breitenschwarzen Streifen auf weißemGrund durch das Prisma. So erkenntman ein unübliches „umgekehrtesSpektrum“, bei dem jeweils dieKomplementärfarben des oben be-schriebenen Kantenspektrums er-

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Kultur und Wissenschaft

Literatur[1] Buchwald, E.: FünfKapitel Farbenlehre,Mosbach/Baden 1955.

Bild 6:Interferometrische Prüfungder Spiegel für dieProjektion desSonnenspektrums an derFriedrich-Schiller-Universität Jena.

Bild 7a:An einem breiten Spalterzeugtes Kantenspektrum.7b:Zur Erklärung desKantenspektrums.

Bild 8a:Goethes Beobachtungen desSonnenspektrums am„negativen Spalt“.8b:Zur Erklärung desKantenspektrums amnegativen Spalt.

scheinen. Die Entstehung dieses „um-gekehrten Spektrums“ kann man sichan Bild 8b klarmachen.

Jetzt ist von oben beginnend eindunkles Feld inmitten roter Seiteneinzuzeichnen und Entsprechendesbei den anderen Teilbildern. Der Un-tergrund bei 0 und 0’, der früherschwarz war, ist nun weiß, weil hieralle Farben vertreten sind. Die Mittebei 4, die früher weiß war, ist nunschwarz, weil hier alle Farben fehlen.Links verläuft nach außen Rot (3’),Gelbrot (2’) und Gelb (1’). Rechtsnach außen ist Violett (3), Blau (2)und Blaugrün (1) zu erkennen. Als„Elemente“ zwischen Weiß undWeiß von rechts nach links zähltGoethe auf: Blau, Blaurot, Schwar-zes, Gelbrot, Gelb (Farbenlehre; Di-daktischer Teil § 246) entsprechendden hier mit 2, 3, 4, 2’, 1’ gekenn-zeichneten Stellen.

Wenn nun der normale Spalt oderder weiße Streifen immer schmalerwerden, so nähert man sich demüblichen prismatischen Spektrum, beidem in der Mitte statt Weiß das Grünauftritt.

Wird der „negative Spalt“ oderder schwarze Streifen immer schma-ler, überlagern sich bei 4, wie aus der Abbildung zu erkennen ist, rotesund violettes Spektralende zu einemPurpur, dem zu Grün Komplemen-tären. Die Farbfolge lautet also beischmalem schwarzen Streifen (nega-tivem Spalt): Weiß, Gelb, Orange,Rot, Purpur, Violett, Blau, Blaugrün,Weiß.

„Die edlen physischen Wider-sacher“, schreibt Goethe am 13.März 1822 an Zelter, „kommen mirvor wie katholische Pfaffen, die einenProtestanten aus dem tridentinischenKonzil widerlegen wollten“. Die Gegner Goethes haben für die Be-urteilung und Verurteilung der Far-benlehre immer die physikalische Me-thode angewendet. Gerade dieseMethode lehnte Goethe ab undersetzte sie durch eine ästhetische.

Aufnahmen 1, 4 und 5:Peter Michaelis.Aufnahmen 2 undHintergrundbild Seiten 20/21:Stiftung Weimarer Klassik,Sigrid Geske.Aufnahme 6:FSU Jena.

0 ’ 1 ’ 2 ’ 3 ’ 4 3 2 1 00 ’ 1 ’ 2 ’ 3 ’ 4 3 2 1 0

7a 8a

7b 8b

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Das war Sofi ‘99

Am 11. August 1999 blickten in denMittagsstunden Millionen von Men-schen erwartungsvoll zum Himmel: Ineinem etwa 100 km breiten Streifenvon Südengland bis nach Indien wareine totale Sonnenfinsternis zu be-obachten – in Deutschland die einzi-ge dieses Jahrhunderts. Doch nur dieZuschauer an einigen wenigen Ortenkonnten erleben, wie die Korona umdie vom Mond verdeckte Sonne füretwa zwei Minuten sichtbar wur-de. Viele Erwartungen wurden ent-täuscht, das Schauspiel blieb vielfachhinter dichten Wolken verborgen.

Augen-Blick ohne Risiko

Generell war beim Blick zur SonneVorsicht geboten. Da das Natur-ereignis buchstäblich „ins Auge“gehen konnte, wurde über die öf-fentlichen Medien an die Beobachterappelliert, für „geschützte Augen-Blicke“ zu sorgen. Spezielle Sonnen-Sicht-Brillen, die die schädliche Strah-lung um den Faktor von 1 : 100.000reduzieren und damit einen sicherenBlick in die Sonne gestatten, schir-men sowohl das schädigende UV-und Infrarot-Licht als auch das sicht-bare, blendende Licht ab. Insgesamtwurden 18 Millionen dieser Sonnen-brillen auf den Markt gebracht,davon ca. 5 Millionen von Carl Zeissüber den Optik-Fachhandel vertrie-ben oder direkt verteilt.

Fernsehbilder mitTeleskop-Optik vonCarl Zeiss

Die Sternwarte Welzheim im Schwä-bisch-Fränkischen Wald, die Be-obachtungsstation des Carl-Zeiss-Planetariums Stuttgart, erhielt recht-zeitig ein neues Spezialteleskop mitzentraler Optik von Carl Zeiss. Dieerste Aufgabe dieses Instrumenteswar die Unterstützung der astrophy-sikalischen Aktivitäten bei der letztenSonnenfinsternis dieses Jahrtausends

in Deutschland. Teleskop und Kuppelwurden von der Firma Baader Pla-netarium aus Mammendorf beiMünchen aufgebaut und ausführlichgetestet. Das Herz der Anlage, ein150-mm-APQ-Objektiv von Carl Zeissmit der Brennweite von 1200 mm lie-fert scharfe, detailreiche und farbkor-rigierte Bilder von der Sonne. Zahl-reiche Zusatzausrüstungen in dereigens installierten 5-m-Kuppel ge-statten Aufnahmen von Sonnenakti-vitäten, wie z.B. Flecken, Protube-ranzen oder Fackeln. Zur Totalitätszeitwar der Himmel über Welzheim gera-de nur dünn bewölkt. So ließ sichwährend der totalen Sonnenfinsternisdas Geschehen in der Sonnenkoronasehr gut beobachten. Aufnahmenvon diesem Teleskop übertrugendeutsche und europäische Fernseh-programme live. Außerdem bot derSüdwestrundfunk per Live-Stream dieBilder, die mit dem Sonnenteleskopvon der Sternwarte in Welzheim auf-genommen wurden, im Internet an.

Das nächste Mal in Afrika

Die totale Sonnenfinsternis war trotzungünstiger Witterungsbedingungenein großes Ereignis. Die nächste tota-le Verfinsterung der Sonne wird indiesen spektakulären Ausmaßen am21.Juni 2001 in Afrika zu erleben sein.In Deutschland muss man darauf biszum 3. September 2081 warten.

Bild 2:Mit Schutzbrillen von Carl Zeiss betrachtenBayerns MinisterpräsidentEdmund Stoiber (oben) und BundestagspräsidentWolfgang Thierse in Ober-pfaffenhofen bei Münchendie Sonnenfinsternis.Foto: dpa.

Bild 1:In einem etwa 100 km brei-ten Streifen in Süddeutsch-land verdunkelte der Monddie Sonne total – für maxi-mal zwei Minuten und 17 Sekunden.

Aufnahme der Korona:Ulrich Görze, Mitarbeitervon Carl Zeiss, Oberkochen.

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Zeig’ mir Deine Brille und ich sage Dir, wer Du bistGuenter Möller

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Augenbl icke

Guenter Möller hat dieseArbeit vor einem Jahr mitd…c brand & designconsultants, Frankfurt,durchgeführt. Er ist jetztGeschäftsführer beibrandware partners Ltd.,London und Frankfurt am Main, einer Beratungs-gesellschaft, die sich aufstrategische Produkt- undMarkenplanung speziali-siert hat.

Auf der Basis von umfangreichenProdukt-, Design- und Marktanalysenhat Carl Zeiss eine Positionierungs-strategie für Brillenfassungen entwor-fen und diese in neue Kollektionenumgesetzt. Bei der Entwicklung derDesignsprache für die neuen Fas-sungskollektionen setzte sich Zeissauch mit den stilistischen Vorliebenund ästhetischen Zugangsmotiven fürBrillenfassungen auseinander. Einigeinteressante Ergebnisse seien hierkurz vorgestellt.

Die Auswertung von Marktbeobach-tungen zeigt, dass die „Typgerecht-heit“ als das zentrale und verbinden-de Motiv aller Käufer von Kor-rektionsfassungen und Sonnenbrillengesehen werden kann – noch vorden Attributen Mode, Design, Tra-gekomfort und Preis. Hinter diesemzentralen Motiv liegen sowohl ein

„Designers by Zeiss“, die erste:Continuum, Mailand.

„Designers by Zeiss“ – das ist ein spannender, immerwieder neuer Teil der Kollektion „Zeiss. High EndEyewear.“ Hier interpretieren international renommierteDesigner das Thema Zukunft. Ohne Schnörkel, ohneDekoration, aber mit viel Überraschung. In der erstenKollektion zeigt Continuum, Mailand, seine Vision derBrillenfassung. Das Motto ist gleichzeitig das Firmen-Credo: „Design ist eine Funktion, die das Objekt verein-facht und den Nutzen des Produktes hervorhebt.“ Soarbeiten die kleinen, hochspezialisierten Teams nicht nurbeim Produktdesign. Die Maxime gilt auch für Einrich-tungskonzepte und in der strategischen Produkt-planung. Für die entstandenen Brillenfassungen heißtdas: Werkstoffe wie Monel, Neusilber oder Aluminiumwerden möglichst materialauthentisch eingesetzt, sodass ihre natürliche Struktur und Beschaffenheit hervor-tritt. Diese reduzierten Elemente sollen nie vordergrün-dig dekorieren: Das durch Material oder Verarbeitungabgesetzte Gelenk etwa wird in seiner tragendenFunktion betont. Denn für Continuum ist Design mehr als die Bestimmung der äußeren Form: Es ist„Schnittstelle zwischen Technologie und Mensch“.

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Innovation 7, Carl Zeiss, 1999 25

Denken in „Leitbildern“ als auch„kollektive“ ästhetische Orientierun-gen. Diese grundsätzlichen Zusam-menhänge zwischen archetypischenGrundformen (u.a. rechteckige Dop-pelstegbrille, Pantonformen, Oval-und Kreisformen) sowie ästhetischenOrientierungen bei den Brillenträgernzu verstehen, war ein weiterer Schrittin der Entwicklung und Gestaltungder neuen Zeiss Brillenästhetik, die inder nun vorliegenden ersten Kollek-tion „Zeiss. High End Eyewear.“ zumAusdruck gebracht wird.

Typgerechtheit undLeitbilder

„Typgerecht“ heißt, dass der eigeneTyp, die eigene Wirkung der gegebe-nen Gesichtsform durch die spezifi-sche gestalterische Ausprägung einerBrille beeinflusst werden kann. Die

Akzeptanz oder auch Ablehnungeiner Brillenform beruht nun auf demAbgleichen des durch die Brille er-zeugten „Ausdrucks“ mit dem per-sönlichen Wunsch- bzw. Leitbild.

Das Leitbild ist die Vorstellungeiner als erstrebenswert geltendenLebenswelt, eines Lebensstiles bzw.einer Alltagsästhetik. Diese dient zur Orientierung für das persönlicheHandeln und Entscheiden. Was unsgefällt, wird durch Erziehungs- und Erfahrungswerte, Zeitgeisterscheinun-gen und unsere allgemeine Umweltgeprägt.

In der Auseinandersetzung mitderartigen Erfahrungen kam die Fra-ge nach einer möglichen Typologisie-rung von „Leitbildern“ auf, d.h. nachmöglichst homogenen Gruppen vonBrillenträgern, die sich in ihren stilisti-schen Haltungen relativ gleichen. Undin der Tat lassen sich bei einer nähe-

ren Beobachtung stilistischer Gemein-samkeiten grundlegende Leitbilderidentifizieren.

Ohne den Anspruch auf Voll-ständigkeit und empirisch exakte Ab-sicherung zu erheben, wurden fünf„Leitbilder“ ermittelt und in Formvon Collagen visualisiert. Sie könnenals ein Ordnungsraster für Referenz-ästhetiken und Wahrnehmungsprä-ferenzen im Brillenmarkt benutzt wer-den. Die Grundgedanken einer derar-tigen Marktbetrachtung der Bedürf-nisse der Endverbraucher sind dielogische Weiterentwicklung der bis-herigen Zielgruppenbeschreibungen.

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Der Kopf der Kollektionen:Hannes Wettstein, Mitgründerund Partner von 9D Design,Zürich, vielfacher Preisträgerund Professor an der Hochschulefür Gestaltung in Karlsruhe.

Sein Vorgehen erklärt der Designer Hannes Wettsteinmit einer Metapher. „Ich treffe einen Ägypter. Er spricht nicht Deutsch oder Englisch, und ich spre-che nicht Arabisch. Also müssen wir versuchen, unsetwa mit Gesten zu verständigen. So kann eine völligneue Sprache entstehen, die auch überraschendeLösungen bietet.“ Die kleine Geschichte zeigt, dassfür den Schöpfer von „Zeiss. High End Eyewear.“Design mehr ist als Form und Stil. Wettstein geht denDingen und ihrer Funktion aufden Grund. Und das bedeuteteinen intensiven Dialog – mitdem Auftraggeber und mit dempotentiellen Anwender. So gingder renommierte Schweizer De-signer zum Beispiel auch bei„Metro“ vor, dem mittlerweileberühmten Niedervolt-Beleuch-tungssystem. Die Idee war eben-so einfach wie genial: Licht wird nach dem Vorbildder Seilbahn durch ein Seilsystem transportiert. Auchfür „Zeiss. High End Eyewear.“ wollte der „Meisterdes verdrehten Denkens“ (so seine Studenten) nichtdie Form der Brille neu erfinden. Sein Interesse galtder Funktion der einzelnen Bestandteile. Wenn dasErgebnis seiner Analyse schließlich doch neue Formenzeigt, dann ist das – Design by Hannes Wettstein.

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„Die Macher“

Transparenz, Leichtigkeit, Klarheit,dass sind die wesentlichen Stilmerk-male der Brillen, die von den soge-nannten „Machern“ bevorzugt wer-den. Die Konnotation des Wortes„Macher“ verweist auf Leitattribu-te wie „überblicken”, „dominieren“,„führen“ und „erneuern“. Vor allemim Top-Management fühlen sich die„Macher“ zu Hause. Mit „Macht“ausgestattet, muss die Brille die drin-gend benötigte – und nicht immervorauszusetzende – fachliche undsoziale Kompetenz des Stelleninha-bers verstärkt zum Ausdruck bringen.Eine Spezies, deren Leitbildbedeu-tung nicht nur für nachwachsendeManager ungebrochen hoch ist.

„Die Einfühlsamen“

Sollen die Brillen der Macher vorallem fachliche Kompetenz und Weit-sicht verkörpern, so suchen die „Ein-fühlsamen“ in ihrer Brille verstärktden Ausdruck nach sozialem Enga-gement, Glaubwürdigkeit und Ver-trauenswürdigkeit. Häufig anzutref-fen ist dieser Vertreter in sozialenbzw. medizinischen Berufen, kann erdoch dort die Leitattribute „beraten“,„helfen“, „erziehen“ und „schützen“glaubwürdig ausleben. Typisch für dieGestaltung derartiger Brillen sind dieStilmerkmale „Oval“, „Rundeck“ und„rund“. Archetypische Formen, die –umgesetzt in häufig warm und ver-mittelnd wirkenden Materialien (Ace-tat, Horn) und Farben (Havanna- undErdtöne) – deutlich im aktuellen Re-trotrend liegen.

„Die Spezialisten“

Es gibt sie noch, die Doppelstegbrille.Durch ihre geometrische Grundfor-menpräsenz und einer kompaktenStrukturierung betont diese Brille„Wissen“ und entspricht darüberhinaus seit Jahrzehnten dem „ästhe-tischen Ideal“ vor allem älterer Tech-nokraten, Ingenieure, Wissenschaft-ler, und – je nach Ressort – auch älterer Politiker (siehe „Die Diplo-maten“).Verbindende Leitattribute

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dieser Brillenträger, deren Leitbildbe-deutung auch in den nächsten Jahrenstabil bleiben wird, sind der Wunschnach Struktur, Präzision, Kontrolleund Analyse.

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„Die Diplomaten“

Um die vorab dargestellten Erkennt-nisse einer ersten „Prüfung“ zu un-terziehen, haben wir uns eine Perso-nengruppe angesehen, in der soziemlich alle „Leitbilder“ vorhandensind: unsere Politiker oder „Die Di-plomaten“. Überrepräsentiert sindohne Zweifel die „Technokraten“ und„Selbstdarsteller“, nur selten sichtbardie wirklichen „Macher“ und „Ein-fühlsamen“. Ständig im Licht und inder Wahrnehmung einer breiten Öf-fentlichkeit, ist die Außenwirkungdieser Personengruppe schon langenicht mehr nur eine reine Ge-schmacksfrage der jeweiligen Person.PR- und Imageberater sind in diesem„Markt“ – auch wenn es nicht immerdanach aussieht – überaus aktiv. Siekreieren jedoch in den seltenstenFällen ein neues Leitbild, sondern ori-entieren sich vielmehr an dem vorherGesagten.

„Die Diven“

Die typische Vertreterin dieses Leit-bildes erkennen wir vielfach an denverzierten und mit viel „Gla-mour“ bestückten Fassun-gen, die das „Besondere“,das „Schmückende“ zumAusdruck bringen sollen.Der Diva geht es nicht umProdukte, die ori-ginal oder aut-hentisch sind, diebeabsichtigteWir-kung hier: „Be-wunderung“ und„Abgrenzung“.Geschmacklichbevorzugt werden„geschmückte“ Brillenfassungen, diefür viele überladen und maniriert wirken.

„Die Selbst-darsteller“

Wer kennt ihn nicht, den Individua-listen und Selbstverwirklicher? Mitseinem Hang zur Stilisierung undSelbstinszenierung betont die Brilledes Selbstdarstellers vor allem seinegerne zur Schau getragene Individu-alität. Mit betont reduktionistischenund archetypischen Grundformenwird das Gesicht zur Bühne und dieBrille zum Hauptakteur. Die Leitat-tribute „ästhetisieren“,„akzentuieren“und „emotionalisieren“ sind Anspruchund Wirklichkeit in der Ausgestal-tung der individuellen Lebenswelt, inder immer seltener zwischen Privat-und Arbeitswelt unterschieden wird.

Die Brille als Mittel zur Selbstinszenierung

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Innovation 7, Carl Zeiss, 1999

Kann man die sehr zarten Farben desInterferenz-Phänomens einer Seifen-lamelle fotografisch in hoher Qualitätfesthalten? Diese Frage stellten mirProf. Dr.Günter Nimtz und Dr. WernerKlein von der Fachgruppe Physik derUniversität zu Köln. Da ich mit beidenHerren freundschaftlich verbundenbin, lag es nahe, in Kenntnis mei-nes fotografischen Engagements, mirdiese Aufgabe zu übertragen. Es soll-te Vorlesungsmaterial entstehen. Sohabe ich mich der Herausforderunggestellt, und mit zunehmend schöne-ren Ergebnissen geriet die ästhetischeKomponente mehr und mehr in denMittelpunkt meines Bemühens.

Die Vorrichtung zur Erzeugung derSeifenlamelle war denkbar einfach. Inder Öffnung einer Teedose aus Metallmit einem Durchmesser von 8 cmwird ein Seifenfilm durch Eintauchenin Seifenlauge erzeugt und dannsenkrecht aufgestellt, so dass er durch

die Gravitation keilförmig wird mitder Folge waagerechter Farbstreifen-bildung (Bild 1). Diese stabile, aberletztlich langweilige Situation wurdedurch Luftimpulse aus einer Kanüleverwirbelt. So entstanden vollkom-men neuartige vielfarbige Strukturenvon Sekundendauer. In dieses be-wegte Szenario habe ich dann den„Schuss“ gelegt.

Die Farben der SeifeJoachim Rosenfeld

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Augenbl icke

Die aufnahmetechnischen Schwierig-keiten waren überraschend groß. Sokann der planflächige Seifenfilmnicht wie eine Reprovorlage behan-delt werden, weil er sich wie einSpiegel verhält. Also muss schrägaufgenommen werden, was bei einer1 : 1-Abbildung zu einem gewaltigenSchärfentiefenproblem wird und da-her zu starker Abblendung zwingt,um ein von links bis rechts scharfesBild zu erhalten. Wenn man weiß,dass die Farben bei konstruktiverInterferenz nur ca. 8 % des auffallen-den Lichts ausmachen, wird der Blitz-energiebedarf von 3.000 Ws ver-ständlich.

Die Ausrüstung bestand aus einerHasselblad-Motorkamera 553 ELMmit Auto-Balgen und dem her-vorragenden Makro-Objektiv Zeiss S-Planar® 5,6 /120, abgeblendet auf32. Das Licht kam von einer Wafer-Flächenleuchte, gespeist von einemBowens-Generator. Als Diafilm wähl-

te ich den Fuji Velvia 50 ASA/ 18 DINwegen seiner hohen Farbsättigung.So entstanden weit über 1000 6 x 6-Dias, deren attraktivste ich zu einermusikunterlegten Überblendshow zu-sammengestellt habe.

Die Seifenlauge ist ein Selbstan-satz aus Na-Oleat und Glycerin unterZugabe von Hydrochinon als Oxida-tions-Inhibitor.

Bild 1:Interferenzen einersenkrecht aufgestelltenSeifenlamelle (großes Bild).

Bilder 2 bis 8:Durch Verwirbelungerzeugte Strukturen einerSeifenlamelle.

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Innovation 7, Carl Zeiss, 1999 29

Augenbl icke

Dr. Joachim Rosenfeld,Starenweg 42, 50226 Frechen ist in Köln niedergelasse-ner Augenarzt. Zu seinenaußerberuflichen Lieb-habereien gehört die Fotografie und Klassi-sche Musik. Schon mit 14 Jahren erfolgten erstefotografische Versuchemit einer Kine Exakta undZeiss Biotar 1 : 2/ 58 mm.Später kamen dannumfangreiche Hasselblad-und Contax-Ausrüstungenmit insgesamt 28 ZeissObjektiven hinzu.

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Innovation 7, Carl Zeiss, 199930

Aus a l ler Welt

Made in Rio de Janeiro

zu deren Vergütung mit reflexmin-dernden Beschichtungen wurden inder neuen Fabrik installiert. Und einehochqualifizierte Mannschaft wirdschnelle Rezeptfertigung in höchsterQualität sichern.

Mit dieser Investition in Ferti-gungsausrüstungen und Fachperso-nal bringt das Unternehmen CarlZeiss ganz klar die Absicht zum Ausdruck, seine Markenoptik in Bra-silien und Südamerika auf breitererEbene zu etablieren. Brasilien bietetfür Brillengläser ein Wachstumspo-tential von rund 9 %, was weit überdem weltweiten Durchschnitt von 2 % liegt. Über die gemeinsame Wirt-schaftszone MERCOSUR sind vonBrasilien aus auch die anderen wichti-gen südamerikanischen Märkte leichtzugänglich.

Bild 1:Der Bürgermeister von Rio de Janeiro, Luiz PauloConde, sprach bei der Er-öffnung des neuen Brillen-glaswerkes in seiner Stadt.

Auf dem südamerikanischen Marktsind Brillengläser von Carl Zeiss schonlange bekannt. Um jedoch in derenGenuss zu kommen, waren meistlangwierige Importprozesse zu absol-vieren und oft noch hohe Importzöllezu entrichten.

Durch die Eröffnung eines moder-nen Brillenglaswerkes in Rio de Ja-neiro in Brasilien im September 1999setzte Carl Zeiss neue Akzente. DieFertigung vor Ort in einem aussichts-reichen Zukunftsmarkt schafft bezüg-lich der Schnelligkeit der Abwicklungwie auch beim Preis erhebliche Vor-teile. Modernste Ausrüstungen zumBearbeiten von Brillengläsern sowie

Bild 2:Qualifizierte Mitarbeitergarantieren schnelleRezeptfertigung beihöchster Qualität.

Bild 3:Modernste Ausrüstungenzur Bearbeitung undEntspiegelung von Brillen-gläsern wurden für die neueFabrik in Rio importiert.

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Trotz aller Naturschönheiten ist auchdas Land am Kap der guten Hoff-nung kein Paradies. Südafrika ist einLand mit sehr großen Gegensätzen –und ein interessanter Markt, in demCarl Zeiss trotz schwieriger Rahmen-bedingungen gute Geschäfte macht.

Die insgesamt rund 100 Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter von CarlZeiss in Südafrika steuern einschließ-lich der Länder Swasiland, Lesotho,Namibia, Botswana und Zimbabwejährlich einen Umsatz von rund 20Mio. DM zum Geschäft der Carl ZeissGruppe bei. „Der Name Zeiss hat hier einen hohen Stellenwert“, weißErnfried Sehnke, der neue Geschäfts-führer der Carl Zeiss (Pty.) Ltd. im südafrikanischen Randburg beiJohannesburg. Das Renommee derZeiss Produkte hat in den letztenJahren der politischen Unsicherheit

geholfen, den Absatz der Instrumen-te und Systeme aus den BereichenMedizintechnik, Mikroskopie und In-dustrielle Messtechnik zu stützen. Vorallem die Autoindustrie leidet unterreduzierten Einfuhrzöllen und ge-sunkener Kaufkraft im Land. „Wirfragen derzeit konkret die Bedürf-

nisse unserer Messtechnik-Kundenaus Autoindustrie und Zuliefererndurch Telemarketing-Aktionen ab.Wir wollen gezielt die immer wichti-gere Servicequalität verbessern“, er-klärt Sehnke.

Das größte Standbein ist für CarlZeiss aber die Augenoptik mit einemAnteil von rund 50 Prozent am Ge-samtgeschäft in Südafrika. Rezept-werkstätten in Johannesburg, Kap-stadt und Bloemfontein beliefern dieAugenoptiker im Land mit ZeissQualität. Vor allem die mineralischenGläser erfreuen sich großer Beliebt-heit. Brillenfassungen und Kontakt-linsen von Carl Zeiss sind am Kapallerdings noch kein großes Thema.„Insbesondere der typische Käufer-geschmack und das gehobene Preis-niveau der Zeiss Fassungen bremsen.Unsere mehr als150.000 Brillenfas-sungen, die wirjährlich in Südafri-ka vertreiben, sindspeziell für diesenMarkt gestaltet“,erläutert Volker An-tes, Leiter Augen-optik vor Ort.

Ein weiteresStandbein der süd-afrikanischen Tochter sind medizin-technische Geräte und Mikroskope.Insbesondere bei Operationsmikros-kopen hat Carl Zeiss einen guten

Namen in Süd-afrika. „Aller-dings stellt derStaat immer we-niger Geld fürdas öffentlicheGesundheits-wesen zur Ver-

fügung, immer mehr werden Privat-kliniken für uns zur wichtigen Kun-denklientel“, beschreibt Sehnke denTrend.

Schließlich gibt es für die südafri-kanische Zeiss Gesellschaft noch einespezielle Art der Handelsware: Prä-zisions- und Analysewaagen vonSartorius in Göttingen, ein Geschäft,das dank der zahlreichen Gold-,Platin- und Diamantminen im Landflorierte.

Das Team der südafrikanischenZeiss Vertriebsgesellschaft hat sichtrotz schwieriger Wirtschaftskon-junktur zum Ziel gesetzt, den Um-satz zu halten und in einzelnen Segmenten das Neugeschäft ins-besondere durch noch besserenService auszubauen.

Notizen aus SüdafrikaUwe Braehmer

Innovation 7, Carl Zeiss, 1999 31

Aus a l ler Welt

Bilder 1 bis 4:Impressionen aus Südafrika.1 und 3:Die Stadt Kapstadt mitBlick auf den Hafen undmit dem berühmten Tafel-berg im Hintergrund.Fotos 1 bis 4: dpa.

Bild 5:Herr Tshabalala,Mitarbeiter im Versand bei Carl Zeiss (Pty.) Ltd.in Randburg, wurde fürseine 25-jährige Betriebs-zugehörigkeit geehrt.

Bild 6:Geschäftsführer ErnfriedSehnke und MitarbeiterAlexander Richter (stehendvon links) mit einemKunden am MikroskopAxiovert® 100 M CARV.

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Innovation 7, Carl Zeiss, 199932

Aus a l ler Welt

1998 forderten Olympus und CurrentBiology weltweit Wissenschaftler ausdem Bereich der biomedizinischenForschung zum Wettbewerb um das beste Mikrofoto auf. Dr. GerRamakers von der Neuronen- undNetzwerkgruppe des Niederländi-schen Instituts für Gehirnforschungwurde aus über 700 Wettbewerberneinstimmig für den ersten Preis aus-gewählt.

Die preisgekrönte Mikroskopauf-nahme wurde mit einer digitalenKamera an einem inversen kon-fokalen Laser Scanning MikroskopLSM 410 mit Axiovert® 135M vonCarl Zeiss aufgenommen. Sie zeigtein 23 Tage altes Neuron mit pre-synaptischen Endungen, in dem fürdie Informationsübertragung wichtigeBereiche mit Immunfluoreszenzme-thoden grün, rot, und blau markiertwurden. Das Objektiv Neofluar® 40xmit einer numerischen Apertur von1,3 löst die Feinstruktur sehr gut auf.

Preisgekröntes konfokales Mikrofoto

Operationsmikroskope von Carl Zeiss,ausgerüstet mit modernen Naviga-tionshilfen, bereiten den Weg in die Zukunft der Mikrochirurgie. DieNachfrage nach diesen Geräte-Sys-temen steigt weltweit.

Verantwortlich für den amerikani-schen Markt ist James J. Kelly, derneue Präsident und CEO des ameri-kanischen Tochterunternehmens CarlZeiss Inc., Thornwood, NY, hier aneinem SMN-System.

Neu in New York

Dr. Ger J. A. Ramakersgewann mit seinemMikrofoto den ersten Preis im Olympus/CurrentBiology-Mikrofoto-Wett-bewerb. Er arbeitet amNetherlands Institute for Brain Research,Meibergdreef 33, 1105 AZ Amsterdam ZO.

Bild:Ein nahezu reifes Neuro-nennetzwerk in Zellkultur.Auf den zerebralen Cortex-Neuronen, die 23 Tagekultiviert wurden, sind dieinhibitorischen Neurotrans-mitter mit GABA grün unddie anregenden Neurotrans-mitter mit Aspartansäurerot dargestellt. Die blauenPunkte sind Synapsen bzw.synaptische Kontakte, diemit Synaptophysin einge-färbt wurden.

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hier die ausgezeichnete Abbildungs-qualität bei hoher Dämmerungsleis-tung, das große Sehfeld, die kurzeBaulänge und das geringe Gewichtgewesensein. Bei den Ferngläsern lagdas 7 x 45 B T*DesignSelectionaufgrund seinerüberragenden Bild-qualität mit 39 %der Stimmen anerster Stelle. Derdritte Platz gingmit 12 % wiederan ein Zeiss Glas,das 8 x 56 B/GAT* ClassiC – einZeichen für dieanhaltende Beliebt-heit dieses traditio-nellen Modells.

Diese aktuelleUntersuchung be-legt eindrucksvolldie Spitzenpositionder Zeiss Jagdoptikin Mitteleuropa.

Innovation 7, Carl Zeiss, 1999 33

Pre ise • Ehrungen • Jubi läen

Zeiss Optik bei Jägern erste Wahl

Bild 1:Übergabe der ersten Preisefür das beste Bockjagd-Ziel-fernrohr (Zeiss Diavari®VM/V 2,5 – 10 x 50) sowie das beste Bockjagd-Fernglas (Zeiss 7 x 45 B T*DesignSelection) durch den Chefredakteur derZeitschrift „Wild und Hund“,Rüdiger Klotz (rechts), anPeter Däpp, Geschäftsbe-reich Fern von Carl Zeiss.

34 % 39 %

15 %12 %

Zeiss 7 x 45 B T*DesignSelection

SwarovskiSLC 10 x 42

Zeiss 8 x 56B/GA T* ClassiC

Sonstige

Ergebnisse der Leserumfrage:„Bockjagd-Fernglas 1999“

14 %58 %

16 %12 %

Zeiss DiavariVM/V 2,5 – 10 x 50

SwarovskiPV 2,5 – 10 x 42

Schmidt & Bender3 – 12 x 50

Sonstige

Ergebnisse der Leserumfrage:„Bockjagd-Zielfernrohr 1999“

Auf der Internationalen Fachmessefür Jagd- und Sportwaffen, Outdoorund Zubehör, kurz IWA, zeigten 1999in Nürnberg mehr als 900 Ausstelleraus 43 Ländern das Weltmarktan-gebot an Jagdoptik sowie Jagdwaf-fen und Zubehör.

Am Eröffnungstag der Messe ver-lieh die bedeutendste überregionaledeutsche Jagdzeitschrift „Wild undHund“ Preise an die Sieger einergroßen Leserumfrage: Über 5000 Le-ser hatten die optimale Ausrüstungfür die Jagd auf den Rehbock ge-wählt. Sie waren aufgerufen, u. a.die beste Jagdwaffe, das besteSpektiv, Geschoss, Zielfernrohr undFernglas für die Bockjagd zu nennen.

Wie schon bei den Umfragen derVorjahre lag die Zeiss Jagdoptik in derBeliebtheit der Jäger wieder weit vor-ne. Unter 35 genannten Modellenerreichte das Diavari® VM/V 2,5 – 10 x 50 der Victory Serie mit 58 %aller Stimmen den ersten Platz beiden Zielfernrohren, ein überragendesErgebnis. Ausschlaggebend dürften

Bild 2:Fernglas 7 x 45 B T*DesignSelection.

Bild 3:Zielfernrohr Diavari®VM/V 2,5 – 10 x 50.

Bilder 4 und 5:Ergebnisse der „Wild undHund“ – LeserumfrageBockjagd-Fernglas undBockjagd-Zielfernrohr1999.

4

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Der Nobelpreis für Medizin ging1999 an den deutschstämmigenGünter Blobel. Der seit mehr als 30Jahren an der New Yorker RockefellerUniversität arbeitende Zell- und Mo-lekularbiologe erhielt die Auszeich-nung für seine bahnbrechenden For-schungsarbeiten an Eiweißen. Blobelhat das Verständnis erhöht, wieProteine transportiert werden und an ihren Bestimmungsort gelangen.Seine Forschung hat dazu beige-tragen, verschiedene Erbkrankheitenbesser zu verstehen, die auf fehlen-den Proteintransport zurückzuführensind. Mit seinen Erkenntnissen halfBlobel auch, die Methoden der Bio- und Gentechnik voranzutreiben:Durch ein besseres Verständnis der

Innovation 7, Carl Zeiss, 199934

Pre ise • Ehrungen • Jubi läen

Nobelpreisträger Günter Blobel in seinemLabor an der RockefellerUniversität New York.Foto: dpa.

Zur motivierenden Förderung vor-nehmlich jüngerer Wissenschaftlervergibt die Carl-Zeiss-Stiftung jähr-lich abwechselnd den Carl-Zeiss-For-schungspreis und den Otto-Schott-Forschungspreis für herausragendeArbeiten auf dem Gebiet der Optikund der Glasforschung. Dafür wurde1988 der Ernst-Abbe-Fonds ins Lebengerufen und mit einem Vermögenausgestattet. Dieses wird treuhände-risch vom Stifterverband für die deut-sche Wissenschaft verwaltet und da-raus werden die Forschungspreise mitjeweils 50.000 DM ausgezahlt.

Die Forschungspreise sind interna-tional ausgeschrieben, was dem Wir-kungskreis der beiden Unternehmens-gruppen Carl Zeiss und SCHOTT GLASentspricht. Daher waren unter denbisherigen Preisträgern neben deut-schen Physikern und Chemikern auchWissenschaftler aus den USA, aus Ja-pan und dem europäischen Ausland.

Welche internatio-nale Bedeutung diePreisträger haben,zeigt das Beispielvon Prof.Dr. AhmedZewail, der 1992mit dem Carl-Zeiss-Forschungspreis fürseine wegweisen-den Beiträge zurFemtochemie aus-gezeichnet wurde.Mit ultrakurzen La-ser-Doppelpulsen imFemtosekundenbe-reich (1 Billiardstel Sekunde!) gelan-gen ihm direkte Einblicke in die Dy-namik chemischer Reaktionen. Damitkonnten fundamental neue Phäno-mene der Molekülphysik nachgewie-sen werden.

Sieben Jahre später, im Herbst1999, erhielt Ahmed Zewail denbegehrtesten aller wissenschaftlichen

Über den Carl-Zeiss-Forschungspreis zum Nobelpreis

Der Ägypter Ahmed Zewailbekam 1999 den Nobel-preis für Chemie für seinebahnbrechenden Arbeitenzur Beobachtung vonultraschnellen chemischenReaktionen mit Femto-laser-Doppelpulsen.

Preise überhaupt, den Nobelpreis.Seine Pionierarbeiten zur direkten Be-obachtung schnellster Reaktionen inGasen, Flüssigkeiten und an Ober-flächen in Realzeit haben inzwischenvielseitige und neue Einblicke in dieChemie geboten und einem ganzenArbeitsgebiet einen ungemein stür-mischen Aufschwung beschert.

Nobelpreis für Medizin

Bild rechts:Verleihung des Carl-Zeiss-Forschungspreises im Carl-Zeiss-Planetarium inStuttgart an Prof. Dr. AhmedZewail und Dr. YoshihisaYamamoto 1992.

Vorgänge in der Zelle ist es heutemöglich, die Leistung von biologi-schen Systemen im Sinne des Men-schen zu optimieren.

Günter Blobel arbeitet am HowardHughes Medical Institute der Rocke-feller Universität New York auch mitZeiss Mikroskopen, u.a. mit dem Pho-tomikroskop Axiophot® 1 und demMikroskop Axiovert®.

Günter Blobel zählt zu den enga-giertesten Förderern des Wiederauf-baus der Dresdner Frauenkirche undwird einen Teil seines Preisgeldes demWiederaufbau der Frauenkirche undder Synagoge in Dresden sowie histo-rischer Gebäude in Furbine, Italienspenden.

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Innovation 7, Carl Zeiss, 1999 35

Pre ise • Ehrungen • Jubi läen

Auszeichnung desMittelformat-ObjektivsApo-Makro-Planar T*4/120 durch „Color Foto“.

Otto-Schott-Forschungspreis

als auch das Er-biumdotierte La-serglas und reali-sierte den erstenFaser-Verstärkermit Laserglas –eine Entdeckung,die der heutigenKommunikations-technik um 30Jahre voraus war.

John H. Camp-bell wurde fürseine Führungs-rolle bei der Ent-wicklung, Charakterisierung,Fertigung und Anwendung op-tischer Materialien für Hoch-energielaser und insbesondereMehrkomponenten-Phosphat-Lasergläsern ausgezeichnet.Seine Arbeiten haben wesent-lich dazu beigetragen, dassgroße Hochenergielasersyste-me, wie z.B. die National Ignition Fa-cility (NIF) in den USA und der LaserMegaJoule (LMJ) in Frankreich, ge-baut werden können.

Die Lasertechnik ist für die Sensorik,Werkstoffbearbeitung, Medizin oderTelekommunikation unverzichtbar.Glasspielt dabei eine aktive Rolle als La-sermedium. Die zwei amerikanischenWissenschaftler Professor Elias Snitzer(Rutgers University, Piscataway, NJ)und Dr. John H. Campbell (LawrenceLivermore National Laboratory, Liver-more, CA) erhielten für ihre hervorra-genden Leistungen auf dem Gebietder Laserglas-Forschung den Otto-Schott-Forschungspreis 1999. Der mit50.000 Mark dotierte Preis wurde imJuni 1999 im Rahmen eines interna-tionalen Glaswissenschaftskongressesin Prag verliehen.

Elias Snitzer gehört zu den Pionie-ren auf dem Gebiet der Laserglas-Forschung. Wissenschaftliche Brillanz,Kreativitätund insbesondere die Fähig-keit, Schlüsseltechnologie-Felder mitgroßer Zukunftsbedeutung zu erken-nen und vorwegzunehmen, prägenseine Arbeit seit über vierzig Jahren.Er wies erstmalig die Eignung von Glasals aktives Lasermaterial nach. Er ent-deckte visionär sowohl das Neodym-

Bild 1:Verleihung des Otto-Schott-Forschungspreises 1999 an Prof. Elias Snitzer (2.v.l.)und Dr. John H. Campbell(2.v.r.) durch die Kuratorendes Ernst-Abbe-Fonds (v.l.) Prof. Gerd Müller,Dr. Udo Ungeheuer,Prof. Donald Uhlmann.

Bild 2:Prof. Elias Snitzer.

Bild 3:Dr. John H. Campbell.

Bei der alljährlichen Leserwahl derdeutschen Fotofachzeitschrift ColorFoto „Die besten Fotoprodukte“ hatCarl Zeiss einen Preis gewonnen. Inder Kategorie „Mittelformat-Objek-tive über 1000 DM“ belegte dasApo-Makro-Planar T* 4/120 für dieneue CONTAX® 645 den ersten Platzmit 48 % der in dieser Kategorie ab-gegebenen Stimmen. Platz 2 folgtmit 29,6 %, Platz 3 mit 11,8 %.

ErstplatziertesObjektiv

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Innovation 7, Carl Zeiss, 1999

Das Aktionsprogramm LEONARDODA VINCI der Europäischen Union zur beruflichen Bildung fördert auchdie Zusammenarbeit zwischen Hoch-schulen und Wirtschaft in Europa.Carl Zeiss ist als Projektführer erstma-lig in diesem Programm mit demPilotprojekt „Aus- und Weiterbildungfür Biologen und Mediziner in derMikroskopie“ vertreten.

Innovationen in der Mikroskopie,die Entwicklung neuer Gerätesystemeund Verfahren sowie die Entstehungneuer Anwendungsfelder machen eserforderlich, Aus- und Weiterbildungin Biologie und Medizin dem neues-ten Stand der Technik anzupassen.Um dieser äußerst schnellen Entwick-lung der Wissenschaft und Technikauch in der Ausbildung gerecht zuwerden, ist die Durchführung ent-sprechender Kurse an den Univer-sitäten und Forschungseinrichtungennotwendig.

Transnationale Intensivkurse zurVermittlung neuester Kenntnisse übermoderne Mikroskopie ist daher einneuer Ansatz in der beruflichen Qua-

lifizierung,wie siein der europäi-schen Hochschulausbildung bishernicht enthalten ist. Partner aus unter-schiedlichen Ländern – Dozenten inden Kursen und zusätzliche Gast-Tu-toren aus Industrie und Forschung –

Leonardo da Vinci in AktionHeinz Gundlach

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Kooperat ionen • Pro jekte

lassen die europäische VernetzungWirklichkeit werden. Auf einem da-mit erreichbaren hohen Niveau derKurse ist die gleichzeitige Vermittlungwissenschaftlicher Erkenntnisse, vonAnwendungstechniken und Erfahrun-gen möglich.

Im Pilotprojekt „Aus- und Weiter-bildung in der Mikroskopie“, das vonder Europäischen Union mit finanziel-len Mitteln für Personal- und Reise-kosten sowie Material unterstütztwird, wurden bisher Basiskurse fürStudenten mit den Themen Bildent-stehung im Mikroskop, Beleuch-tungs- und Kontrastierungsverfahren,konventionelle und digitale Fluores-zenzmikroskopie sowie Grundlagender Mikrofotografie und digitalenBildverarbeitung durchgeführt.

Daneben werden Kurse, Seminareund Workshops für Post Docs undWissenschaftler z.B. mit den ThemenVideomikroskopie, Digitale Fluores-zenzmikroskopie, Methoden und An-wendungen in der Zell- und Mole-kularbiologie sowie in der Moleku-laren Genetik angeboten.

Die Partnerländersind Italien mit derUniversität Pavia(Prof.Dr. I. Freitas, Prof. Dr.C.Pellicari u.a.),Öster-reich mit der Univer-sität Innsbruck (Prof.Dr. G. Wick u.a.) so-wie das DeutscheKrebsforschungszen-trumHeidelberg(Prof.Dr. M.Trendelenburg,

Dr. S. Joos, Dr. J. Kartenbeck, Dr. L.Langbein u.a.). Bereits jetzt ist er-kennbar, dass sich durch die gezielteAus- und Weiterbildung der Kennt-nisstand der Studenten in der Mi-

Dr. Heinz Gundlach,Servicebereich Forschungund Technologie, Carl Zeiss, ist Leiter undKoordinator des Pilot-projektes „Aus- undWeiterbildung für Bio-logen und Mediziner in der Mikroskopie“ imRahmen des ProgrammsLEONARDO DA VINCIund maßgeblich an der Durchführung derVeranstaltungen beteiligt.E-Mail: [email protected]

Bild 1:Basiskurs Mikroskopie inPavia 1999.Rechts:Professor Dr. I. Freitas

kroskopie und den dazugehörigenAnwendungsgebieten ebenso verbes-sert hat wie die Qualität der durchge-führten mikroskopischen Arbeiten. Esist das Ziel, Ausbildungsmodule inForm von Kompendien und elektroni-schen Medien wie z.B. CD-ROM zuschaffen, die auch an andere Institu-tionen und andere europäische Län-der weitergegeben werden können –ein weiterer Schritt zur europäischenVernetzung.

An der Universität Pavia fandenbisher zwei Basiskurse („Light Micro-scopy and Photomicrography Techni-ques“) sowie drei Symposien mit denThemen „New Frontiers of OpticalMicroscopy in Cell Biology“, „Basicsin Fluorescence Microscopy and Fluo-rochromes“ und „Investigating CellDynamics and Death by Conventionaland Confocal Microscopy“ statt. ImKrebsforschungszentrum Heidelbergwurden zwei Spezialkurse mit denThemen „Video Enhanced Microsco-py, Digital Imaging and FluorescenceTechniques in Cell Biology“ sowie ein

Symposium „Biomedical Pho-tonics“ durchgeführt. In die-

sem Jahr gab es erstmalig auchPraktika und Methodenseminare über„Morphologie des Cytoskeletts“, „Me-thoden der Molekular- und Zellbio-logie“ sowie ein Humangenetisches

Bild 2:TrainingskursImmunofluorescence in Innsbruck 1999. Links:Professor Dr. G. Wick.

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Praktikum in Zusammenarbeit mit derUniversität Heidelberg für Studentender Biologie, Medizin und Zahn-medizin.

In Innsbruck fand bisher ein Trai-ningskursus mit dem Thema „Immu-nofluorescence and Immunohistoche-mistry“ statt, der wegen der großenNachfrage im Februar 2000 wieder-holt wird.

1999 war Carl Zeiss – im LEO-NARDO Programm zum ersten Mal –auch auf der Medica in Düsseldorfmit einem Fortbildungskursus in derklinischen Zytologie für Medizinerund Zytoassistent(inn)en vertreten.

Dieses Projekt hat eine Laufzeitvon drei Jahren und endet Anfang2001. Inzwischen liegen weitere An-fragen auch aus anderen europäi-schen Ländern vor, die solche Kurseund Seminare durchführen.

Weitere Informationen sind imInternet zu finden:

■ europa.eu.int/pol/educ/info_de.htm#leonardo

■ www.unipv.it/webbio/anatcomp/leonardo/leonardo.htm

■ www.zeiss.de/mikro

Innovation 7, Carl Zeiss, 1999 37

Kooperat ionen • Pro jekte

die hochpräzise Analyse von 384Proben in 4 Schritten, respektive1536Proben in 16 Schritten, innerhalb we-niger Sekunden. Der Zeiss Reader ar-beitet mit sämtlichen im biologischenScreening üblichen optischen Detek-tionsmethoden (Fluoreszenz-, Lumi-neszenz- und Absorptionsmessun-gen), um die Wechselwirkung zwi-schen potentiellen Wirksubstanzenund drug targets aufzuspüren, underfüllt damit die hohen Anforderun-gen für die effiziente Wirkstoffsuchemit hohem Probendurchsatz.

Roche und Carl Zeiss Jena habennach der im Herbst 1997 begonne-nen, erfolgreichen gemeinsamen Ent-wicklung eines neuartigen Ultra HighThroughput Screening (UHTS) Sys-tems im September 1999 vereinbart,dieses derzeit modernste UHTS-Sys-tem in allen Roche Pharmaforschungs-zentren weltweit zu installieren. DerVertrag sieht die Platzierung vonsechs Systemen vor. Aufgrund ihresmodularen und kompakten Aufbaussind sie optimal an die Bedürfnisseder verschiedenen Forschungszentrenangepasst. Die weltweite Installationerfolgt in den Roche Forschungszen-tren in der Schweiz, Deutschland,England, Japan und USA. Damit er-hält Roche als erstes UnternehmenZugang zu der neuen UHTS-Techno-logie von Carl Zeiss.

Auf der Suche nach neuen Medi-kamenten werden Proteinstrukturen,denen im Krankheitsgeschehen eineSchlüsselrolle zukommt (drug targets),auf ihre Wechselwirkung mit po-tentiellen Wirksubstanzen, die aus umfangreichen Roche Substanzbiblio-theken stammen, systematisch unter-sucht. Das Screening großer Substanz-bibliotheken hat zum Ziel, geeigneteWirksubstanzen schnell zu findenund für die anschließende Medika-mentenentwicklung bereitzustellen.

Mit dem neuen UHTS-System vonZeiss lassen sich bis zu 200.000 Pro-ben am Tag mit bis zu 10 Messungenje Probe auf ihre Wirksamkeit hinuntersuchen. Herzstück der Anlageist ein neuartiges Detektionssystem(Multi-Channel Reader), kombiniertmit einer neu entwickelten Techno-logie und Steuerungssoftware für dasProzessieren von Mikrotiterplatten, indenen die Tests ablaufen. Die Minia-turisierung der Testvolumina durchVerwendung von Mikrotiterplatten mit384 oder 1536 Wells (Probenkam-mern) führt zu einer drastischen Ein-sparung der verwendeten Bioreagen-zien und chemischen Substanzen.Der speziell dafür ausgelegte Readermit seiner 96-Kanal-Optik ermöglicht

Neuer Standard bei Screening-Systemen

Bild:Transport einer 384-well-Mikrotiterplatte vomDrehteller einer Worksta-tion in den Multi-Channel-Reader (links). Bei derEntwicklung dieser neuenTransporttechnologie istCarl Zeiss von einem dezen-tralen Konzept ausgegan-gen, das innerhalb einzelnerWorkstations eine hoheFlexibilität ermöglicht unddiese untereinander durchein bidirektionales Trans-portband verbindet.

Bild 3 (unten):Mikroskopiekurs in Pavia 1999. Links:Professor Dr. C. Pellicciari.

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Strategische Zusammenarbeit

Innovation 7, Carl Zeiss, 199938

Kooperat ionen • Pro jekte

Das Geschäftsfeld Photogrammetrievon Carl Zeiss hat mit der Gründungder Z/I Imaging Corp., ein Joint Ven-ture von Carl Zeiss und dem ameri-kanischen Softwarehersteller Inter-graph Corporation, einen zukunfts-weisenden Schritt getan. Intergraphist weltweit ein Spitzenanbieter aufdem Gebiet der technischen Planung,Kartierung/GIS und Datenverarbei-tung für die Prozess-Bau-, Energie-und Transportindustrie. Carl Zeiss hatin der Photogrammetrie, vor allembei den optischen Aufnahme- undAuswertesystemen, eine sehr langeErfahrung und einen gut eingeführ-ten Namen. Das neue Unternehmen wird photogrammetrische Bildverar-beitungssoftware als offene Lösun-gen auf UNIX-Systemen und einerWindows NT-Plattform anbieten. Da-rüber hinaus gehören zum Produkt-

Zukunftsweisende digitale Photogrammetrie

angebot Luftbildkameras für Kartie-rungs- und Aufklärungsanwendun-gen. Forschung und die Entwicklungneuer Produkte für die Photogram-metrie, Kartierung und Luftaufklä-rung sind ein weiterer Schwerpunktdes Joint Ventures. Neben der Pflegedes Kundenstamms beider bisherigerUnternehmen sollen mit dem umfas-senden Produktspektrum auch neueAnwender in der Industrie, bei staatli-chen Behörden sowie im Bauwesenund im Dienstleistungssektor gewon-nen werden.

Die Z/I Imaging Corp. führt diekonsolidierte weltweite Geschäftstä-tigkeit vom Firmensitz in Huntsville,Alabama/USA aus. Die europäischenGeschäftsaktivitäten des neuen Ge-meinschaftsunternehmens von CarlZeiss und Intergraph werden vonOberkochen aus gesteuert.

Carl Zeiss Jena hat exklusiv die welt-weiten Nutzungsrechte an einer amDeutschen KrebsforschungszentrumHeidelberg (DKFZ) entwickelten neu-en Generation von DNA-Chips für dieKrebsdiagnostik erworben. Gemein-sam mit Wissenschaftlern des Zent-rums will das Unternehmen das neueDiagnoseverfahren, mit dem zu Krebs-erkrankungen führende genetischeDefekte hochempfindlich detektiertwerden können, zur Marktreife füh-ren. Der dazu notwendige Chip-Reader kommt von Carl Zeiss. DerAbschluss des Lizenzabkommens „er-möglicht jetzt die Entwicklung derneuen DNA-Chips für den Rou-tineeinsatz in Forschung und Klinik“,sagte Priv.-Doz. Dr. Peter Lichter, Lei-ter der Abteilung Organisation kom-plexer Genome am DKFZ, der zusam-men mit Prof. Dr. Thomas Cremervon der Universität Heidelberg dasneue Verfahren entwickelt hat.

Nutzungs-rechte fürDNA-Chips

Mit der Einführung eines neuenBetriebsprogramms für Koordinaten-messgeräte, CMM-OS, trägt CarlZeiss dem zunehmenden Kunden-wunsch nach offenen Systemarchi-tekturen Rechnung. Somit stehen dasmesstechnische Know-how von CarlZeiss sowie die Genauigkeit undZuverlässigkeit der Zeiss Koordina-tenmessgeräte allen Anwendern her-stellerunabhängiger Bediensoftwarezur Verfügung. Die hohe Spezialkom-petenz von Metrologic in der Um-rüstung von Gebraucht-Koordinaten-

Eine strategische Partnerschaft habendie französische Metrologic-Gruppein Meylan bei Grenoble, ein Mess-Software-Systemspezialist, und CarlZeiss Industrielle Messtechnik, Ober-kochen, geschlossen. Ziel der Zusam-menarbeit ist es, den Kunden, dieherstellerübergreifende Softwarepa-kete einsetzen wollen, einheitliche,abgestimmte Lösungen anzubieten.Die Zusammenarbeit erstreckt sichzunächst auf Europa und die USA,soll aber später weltweit ausgedehntwerden.

messgeräten und deren leistungsstar-ke Software „Metrolog II“ ergänzenin idealer Weise das Leistungsport-folio von Carl Zeiss mit den tausend-fach verkauften UNIX-Softwarepake-ten und den neuentwickelten PC-Softwarelösungen auf NT-Basis.

Die Metrologic-Gruppe ist ein be-deutender Hersteller von Mess-Soft-ware-Systemen und Steuerungen fürKoordinatenmessgeräte. Das Unter-nehmen ist vor allem im Markt derModernisierung von Koordinaten-messgeräten aktiv.

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Kooperat ionen • Pro jekte

157-nm-Projekt

kentechnologie, zum Laser und denoptischen Technologien durchgeführtwerden. Ab 2001 werden dann diekonkreten Werkzeuge und Prozess-abläufe entwickelt, die dann ab 2003das Anwendungsstadium erreichen.Man hofft, ab 2005 Strukturgrößenunter 0,07 µm (70 nm) realisieren zukönnen.

Außer dem deutschen 157-nm-Projekt gibt es ähnliche Gruppenini-tiativen in den USA und Japan.

Bild 1:Zeitplan für das deutsche Konsortium fürdie 157-nm-Lithographie.

Zeitplan des Projekts

Anwendung

< 100 nm

Material für Maskenund OptikLaserKonzept fürObjektivdesignOptischeTechnologienScannerMaskentechnologie

Scanner-auslieferung

Vorbereitung fürSerienfertigung

AbgesicherterProzess

ChipentwicklungProzessintegration

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005

GrundlegendeFuE

Scanner- &Prozess-Entwicklung

Maske

Material:HeraeusSchott ML GmbH

Rohling:Schott ML GmbH

Strukturierung:InfineonTechnologies AG

Fotolack

InfineonTechnologies AG

Maschine

Laser:Lambda Physik

Laseroptik &Strahlführung:

Jenoptik AG,L.O.S. GmbH

Beleuchtungs- &Projektionsobjektiv:

Carl ZeissMaterial:

Schott ML GmbH

Projektkoordinierung durch Carl Zeiss

Prozesstechnik

IMEC

Scanner ASML

Innovation 7, Carl Zeiss, 1999

Die Optische Lithographie zur Her-stellung von Mikro-Chips erweitertfortlaufend ihre Grenzen nach unten.Mit technisch immer komplexerenund besseren Systemen können nochfeinere Strukturen hergestellt wer-den. Momentan sind Arbeitswellen-längen von 193 nm und Struktur-größen von bis hinab zu 0,15 µmerreicht. Aber die Forschung und Ent-wicklung an den folgenden Genera-tionen läuft bereits auf vollen Touren.Der nächste Schritt führt zur Litho-graphie bei 157 nm. Um diesen erfol-greich und schnell zu meistern, ha-ben sich mehrere deutsche Firmen zueinem Konsortium zusammenge-schlossen, das vom Bundesministe-rium für Bildung und Forschung derBundesrepublik Deutschland unter-stützt wird. Die Koordination diesesProjektes liegt bei Carl Zeiss.

Alle Stufen des komplexen Prozes-ses müssen für die neue Arbeits-wellenlänge von 157 nm durchgear-beitet werden. Das Material für dieOptik – es handelt sich hier wieschon bei der Arbeitswellenlänge von193 nm um CaF2 –, wird von demUnternehmen Schott ML erforschtund gefertigt. Für den 157-nm-F2-

Laser, die Laser-Optik und die Strahl-führung zeichnen die Firmen LambdaPhysik und L.O.S. GmbH verantwort-lich. Die Fotoresist-Entwicklung undden Maskenprozess bearbeitet dieFirma Infineon Technologies AG (vor-mals Siemens Halbleiterbereich). Fürdas Gesamtsystem zeichnet das Un-ternehmen ASM Lithography verant-wortlich.

Als Spitzenanbieter für die opti-sche 193-nm-Technologie ist Carl Zeissbestens positioniert, auch die Herab-setzung der Arbeitswellenlänge auf157 nm anzuführen. Von wesentli-cher Hilfe werden dabei mehrere Fak-toren sein: die bereits sehr intensiveErfahrung mit der CaF2-Technologievon der Materialqualifikation bis hinzum Bearbeiten der Linsen aus die-sem Material, das einzigartige Know-how in optischer Vergütung durchhochspezifische Oberflächenbeschich-tungen und die ausgefeilten Mess-und Testprozeduren für die Fertigungder optischen Elemente sowie bei derSystemintegration.

In den Jahren 1999 bis 2001 sol-len im 157-nm-Projekt die grundle-genden Forschungs- und Entwick-lungsarbeiten zum Material, zur Mas-

Bild 2:Am deutschen Konsortiumfür die 157-nm-Litho-graphie beteiligte Firmenund ihre Aufgaben.

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Innovation 7, Carl Zeiss, 1999

Eine neue Beschichtungstechnologiefür Hochleistungsobjektive verbessertdie Qualität der Belichtungssystemefür Waferstepper zur Herstellung vonMikrochips wesentlich. Auf der Basiseiner modernen Softwarelösung wirdeine höhere Lichtausbeute erreicht.Mit den neuen Beschichtungswerkzeu-gen ist der Schichtdickenverlauf jetztso steuerbar, dass die Schichtdickeinnerhalb einer Fläche oder von Ob-jektiv zu Objektiv den jeweiligen An-forderungen angepasst werden kann.

Die von der Hensoldt AG in Wetz-lar, einem Unternehmen der Carl

Objektive mit neuer Qualität

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Kurz ber ichtet

Bilder 1 und 4:Der SONY Messestand aufder Internationalen Funk-ausstellung im September1999 in Berlin, auf demauch Carl Zeiss vertretenwar.

Zeiss bei SONY

Zeiss Gruppe, entwickelte Technolo-gie hat sich bei allen von Carl Zeissgelieferten Halbleiter-Systemen durch-gesetzt. Bereits seit 1992 bei den Be-leuchtungssystemen für die Wellen-längen 365 nm, 248 nm und 193 nmeingesetzt, wird sie nun auch in denLithographie-ObjektivenStarlith® 900,700 und 400 angewandt.

Außer den Hochleistungs-Objek-tiven wurden auch Komponentenvon Interferometern z.B. Direkt 100beschichtet. Mit dem neuen Verfah-ren ist eine absolut gleichmäßigeSchichtdicke über die ganze Fläche

Bild:HalbleiterbelichtungssystemStarlith® 700.

möglich, was hier – zusätzlich zur ver-besserten Lichtausbeute – auch zueiner höheren Messgenauigkeit führt.

Carl Zeiss auf der Internationalen Funk-ausstellung im September 1999 in Ber-lin? Die Kooperation mit SONY machtsmöglich, die Ergebnisse fanden gro-ßes Interesse. Carl Zeiss informierteüber seine Objektive in den SONY Di-gital-Camcordern und digitalen Steh-bildkameras sowie über die neuenWeitwinkel- und Televorsätze für die-se Objektive. Zu sehen war auch dasjüngste Ergebnis der Zusammenarbeit,die Cyber-shot Zoom, die mit einem5-fach-Zoom-Objektiv ausgestattet ist.

Bild 2:Digitaler CamcorderDCR-PC 100.

Bild 3:Digitale FotokameraDSC-F505.Fotos 2 und 3:SONY/Wenzel, Köln.

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Mit einer neuen Kunststoff-Brillen-glasfertigung konzentriert Carl Zeissdie Fertigung hochbrechender Brillen-gläser aus Kunststoff auf den Stand-ort Aalen. Mit der damit verbun-denen Zusammenlegung von Ferti-gungsvolumina und einem weitaushöheren Automatisierungsgrad kannder momentan rasant steigendenNachfrage im Markt entsprochenwerden. Allein im Bereich höchstbre-chender Kunststoffgläser hat sich derAbsatz seit Januar 1999 um 30 %erhöht. Auch für die Zukunft ist CarlZeiss gerüstet, die neue Fertigungermöglicht eine Steigerung um rund200 %. Außerdem können verschie-dene Kunststoffe in der gleichen Linieverarbeitet werden. Die jetzt geschaf-fenen, wesentlich verbesserten Rah-menbedingungen, wie z.B. ausrei-

Innovation 7, Carl Zeiss, 1999 41

Kurz ber ichtet

Neue Kunststoff-Brillenglasfertigung

Bild 2:Dr. Peter Grassmann,Sprecher des Vorstandesvon Carl Zeiss (links), undUlrich Pfeifle, Oberbürger-meister der Stadt Aalen,bei der offiziellen Eröffnungder neuen Kunststoff-Brillenglasfertigung.

Bilder 3 und 4:Mit der neuen Fertigungwurden wesentlich verbes-serte Produktionsbedingun-gen geschaffen.

chend große Reinräume mit ange-messener Klimatisierung und dieNutzung neuer Technologien beigleichzeitig höchster Flexibilität, wer-den die internationale Wettbewerbs-fähigkeit von Carl Zeiss auf demGebiet der Brille sichern.

Bild 1:Die gefüllten Gießformen(Molds) werden inKlimaschränken temperiert.

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Produktreport

Lichtmikroskopie

Die Laser Scanning Mikroskope LSM 5PASCAL sind leistungsfähige undkompakte Systeme für den einzelnenAnwender und kleine Arbeitsgruppenmit biomedizinischen Fragestellungenund für Materialuntersuchungen inRoutine und Forschung. Sie erlaubenmit konfokaler Technik und Raster-Scan-Verfahren schnell und berüh-rungslos dreidimensionale Fluores-zenz-/Reflexions-Aufnahmen von Mik-rostrukturen bis in den Sub-Mikro-meterbereich. Obwohl das LSM 5PASCAL mit einem erstaunlich günsti-gen Preis aufwartet, gibt es keineKompromisse bezüglich Bildqualität,Flexibilität und Zuverlässigkeit. Uner-reicht große Scan-Felder, Einzelbildermit mehr als 4 Mio. Bildpunkten in biszu 4096 Graustufen, hohe Flexibilitätbei der Wahl der Scan-Modi und eineschnelle und benutzerfreundliche Soft-

ware sind herausragende Merkmale.Vom optimalen Zusammenspiel desvollmotorisierten Forschungsmikro-skops Axioplan® 2 mit dem LaserScanning Mikroskop kann jetzt auchder LSM 5 PASCAL Anwender profi-tieren. Und falls die Anforderungendurch neue Applikationen steigen,wächst das LSM 5 PASCAL mit. Solässt sich ein zweiter Fluoreszenzka-nal und auch der Durchlichtkanalnachrüsten, bis zu acht Emissionsfilterpro Kanal können vom Anwendereinzeln ausgetauscht werden, zahl-reiche Software-Optionen, z.B. für er-weiterte Scan- und Darstellungsfunk-tionen stehen zur Wahl, um nureinige der zahlreichen Ausbaumög-lichkeiten zu nennen. Somit wird dasLSM 5 PASCAL auch auf lange Sichtwechselnden Anforderungen gerecht.

Das Mikroskop Axioplan 2 imagingfür Fluoreszenzanwendungen ist opti-miert für Untersuchungen mit FISH(Fluoreszenz in situ hybridization)-und M-FISH-Technik in der Genetikund für Multikanalfluoreszenzanwen-dungen beispielsweise in der Ent-wicklungs- und Zellbiologie mit denunterschiedlichstenGFP-Mutanten.Miteinem vollkommen neu entwickeltenFluoreszenzsystem können acht ver-schiedene Fluoreszenzbilder manuellaber auch automatisch per Compu-tersteuerung aufgenommen werden.Bei der M-FISH-Technik, die die Iden-tifikation aller 24 menschlichen Chro-mosomen durch den Einsatz vonsechs Fluoreszenzfarbstoffen erlaubt,werden sechs Fluoreszenzfiltersätzeverwendet. Zahlreiche Neuerungenbietet das Axioplan 2 imaging fürdie digitale Dokumentation besondersim Zusammenspiel mit der hauseige-nen Software AxioVision. Die mit

dem Axioplan 2 imaging erzielbarenFluoreszenzbilder mit höchstem Kon-trast bei bester Auflösung machenden Nachweis z. B. von Gendefektenbei Erbkrankheiten schneller undsicherer als bisher. HerausragendeMerkmale des Mikroskops sind derverbesserte Kontrast und die erhöhteNachweisempfindlichkeit durch diesogenannte „Lichtfalle“ (zum Patentangemeldet) für die Fluoreszenzmik-roskopie sowie der Achtfach-Filter-revolver mit einem uneingeschränktenSehfeld von 25 mm. Dies spart beimScreening der Probe Zeit. Mit demPush-and-Click-Filterwechsler, der beider Filterwahl eine hohe Flexibilitätbietet, kann innerhalb von Sekundenein neues Filtermodul ohne Werkzeuginstalliert oder die Filtersequenz derjeweiligen Untersuchung angepasstwerden.

Innovation 7, Carl Zeiss, 199942

Laser Scanning Mikroskop LSM 5 PASCAL.

Applikationsbeispiele zum LSM 5 PASCALLinks oben: OK-Zellen, Mitose, markiert mit eCFP (PSD95) und Alexa546 (Actin).Rechts oben: Xanthidium cristatum (SAG173.80), 3-Kanal-Aufnahme: Doppelfluoreszenz+DIC.Darunter links: Endothelzellen, Doppelfluoreszenz ohne Crosstalk der Kanäle, 2048 x2048 Pixel.Darunter rechts: Zebrafisch-Embryo, 3-D-Projektion.

Oben: 3-D-Darstellung eines Faserverbundwerkstoffes,aufgenommen in Fluoreszenz mit Software „3DforLSM“,Ausschnitt: 450 µm x 450 µm x 260 µm.Rechts: 3-D-Topographiedarstellung einer gesägten PZT-Keramik.(Probe: Fraunhofer InstitutfürBiomedizinische Technik, Sulzbach).

Fluoreszenzmikroskop Axioplan 2 imaging.

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Das ConfoCor 2 ist ein Fluoreszenz-Korrelations-Mikroskop, das die Fluo-reszenz-Korrelations-Spektroskopie ineine vollwertige Mikroskop-Arbeits-umgebung implementiert. Bioche-miker, Biophysiker, Zellbiologen undPharmaforscher können damit erst-mals das Bindungsverhalten von bio-logisch interessanten Makromolekülenauch in lebenden Zellen untersuchen.Mit dem ConfoCor 2 werden die An-wendungsmöglichkeiten von Fluores-zenz-Korrelations-Spektrometern(FCS)erweitert. Das Fluoreszenz-Korrela-tions-Mikroskop ermöglicht die effi-ziente Untersuchung von molekularenWechselwirkungen nicht nur in klei-nen Volumina, sondern erstmals auchin lebenden Zellen. Gegenüber her-kömmlichen Techniken zeichnet sichdas ConfoCor 2 durch wesentlich ge-ringeren Probenverbrauch und hö-here Messgeschwindigkeiten aus. DasConfoCor 2 unterstützt als neues

Verfahren die Fluoreszenz-Kreuzkorre-lation; das Applikationsspektrum derFCS wird dadurch noch einmal erwei-tert. Das Gerät ist komplett automa-tisiert und entlastet den Anwendervon der zeitraubenden Beschäftigungmit der Gerätetechnik.

Die digitale Kamera AxioCam ermög-licht allen Anwendern von Lichtmik-roskopen, ihre mikroskopischen undmakroskopischen Untersuchungen mithochwertigen digitalen Bildern zu do-kumentieren. AxioCam bietet sowohlfür alle Bereiche in Biologie und Me-dizin, von Pathologie, Zellforschung,Genetik bis in die Neurowissenschaf-ten, als auch bei Materialuntersu-chungen, von der Metallographie undMaterialanalyse über die Qualitäts-sicherung, Halbleiterindustrie bis hinzu forensischen Anwendungen, besteBildqualität und ultrahohe Auflösung.Dabei spielt es keine Rolle, welchesder üblichen Kontrastverfahren derLichtmikroskopie (Hellfeld, Dunkel-feld, Phasenkontrast, DIC, usw.) ge-nutzt wird. Die Kamera ist komforta-bel und einfach durch die Bildarchi-viersoftware AxioVision bedienbar,wodurch eine vollkommen integrierteLösung zur Bildaufnahme, Bearbei-

tung, Vermessung und Archivierungin einem Programm zur Verfügungsteht. Die ultrahohe Bildauflösungvon 3900 x 3090 Bildpunkten garan-tiert verlustfreie Aufnahmen der vol-len Mikroskopauflösung in Echtfarbe.Die Auflösung kann dabei in einemBereich von 1300 x 1030 Bildpunk-ten bis zu 3900 x 3090 Bildpunkteneingestellt und der jeweiligen Auf-gabe angepasst werden. Von beson-derem Vorteil ist, dass der Anwendermit der AxioCam nur eine einzigeKamera für eine Vielzahl von An-wendungen in der Mikroskopie mitunterschiedlichen Auflösungsstufenbenötigt. Das zur Grundausstattunggehörende Bilddokumentationssys-tem AxioVision erlaubt neben derkomfortablen Kamerabedienung dieBearbeitung der Bilder, die Ergän-zung von Text und Grafik und dieArchivierung.

Innovation 7, Carl Zeiss, 1999 43

Produktreport

Chirurgische Geräte

Das neue OPMI® NCS am BodenstativNC 32 setzt hinsichtlich Preis – Leis-tung – Ergonomie einen neuen Maß-stab in seiner Klasse. Das neue Systembasiert auf der von Carl Zeiss in derNeurochirurgie eingeführten „Contra-ves Technologie“ (Magnetbremsen-fixiertes, mit Gegengewichten aus-balanciertes Stativsystem), die sichweltweit als Standard für neurochirur-gische Stativsysteme durchgesetzthat. Stative nach „Contraves System“ermöglichen dem Mikrochirurgen op-timale Bewegungs- und Positionie-rungsergonomie für das OPMI® undbieten ein Höchstmaß an Komfortund Sicherheit. Die Varioskop-Optiksowie lichtstarke Xenon-Beleuchtungsind weitere Merkmale dieses neuenOPMI® Systems. Das bewährte Zube-hörprogramm von Carl Zeiss bietetumfangreiche Möglichkeiten der fle-xiblen Anpassung an die unter-schiedlichsten OP-Situationen in derNeurochirurgie, aber auch in derHNO-, der Mund-Kiefer-Gesichts-Chi-rurgie sowie der Plastischen undRekonstruktiven Chirurgie.

Für die Ophthalmochirurgie, die Plas-tische und Rekonstruktive Chirurgie,die HNO-Mikrochirurgie und Neu-rochirurgie wurde das Deckenstativ S8entwickelt, das vielfältige Möglich-

keiten und optimales Handling bietet.Eine extrem große Ausladung lässtgenügend Platz für weitere High-Tech-Geräte im modernen mikrochi-rurgischen Operationssaal. Über Mag-netbremsen, die auf Knopfdruck ge-löst werden, lässt sich das System aus Deckenstativ S8 und Operations-mikroskop OPMI® nahezu schwerelosbewegen. Die innovative Elektronik-einheit bietet zahlreiche Speicher-möglichkeiten für bis zu 9 Benutzerbzw. Anwendungen. Benutzerspezifi-sche Einstellungen für die verschiede-nen Mikroskopfunktionen (Lampen-helligkeit, Zoom-, Fokusgeschwindig-keit, Konfigurationen des Fußschalt-pultes) werden auf Knopfdruck abge-rufen. Die Bewegungsgeschwindig-keiten für die Schärfeneinstellung (Fo-kus) und für die Lateral-Bewegungen(XY-Kupplung) sind abhängig von dereingestellten Vergrößerung. D. h. beiniedriger Vergrößerung, also einemgroßen Sehfeld, ist die Bewegungs-geschwindigkeit größer als bei hoherVergrößerung mit einem kleinerenSehfeld. Dies gibt dem Chirurgen dieSicherheit, das Operationsfeld immerim Auge zu behalten. Darüber hinausberücksichtigt das Design die Forde-rungen des Operationspersonals nachsicherem Handling und einfach zubewerkstelligender Asepsis durch diegroßzügig gestalteten glatten Flächenund den internen Kabelverlauf.

OperationsmikroskopOPMI® NCS am Bodenstativ.

Deckenstativ S8.

Fluoreszenz-Korrelations-MikroskopConfoCor 2.

Digitale Mikroskopkamera AxioCam.

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Produktreport

Innovation 7, Carl Zeiss, 199944

Ferngläser

Das Fernglas 10 x 30 B MC Diafun®

ist ein Allround-Qualitätsfernglas zueinem sehr attraktiven Preis mit 10-facher Vergrößerung. Der außeror-dentlich stabile Fernglaskörper imergonomisch sehr gelungenen Designumschließt solide Mechanik und Prä-zisionsoptik, sicher geschützt gegenStaub, Feuchtigkeit und extreme Tem-peratureinflüsse. Alle optischen Kom-ponenten sind mit einer speziell ab-gestimmten Mehrschichtvergütung(MC = MultiCoating) versehen. Damitwird hohe Lichtdurchlässigkeit undein brillantes, farbtreues Bild mit ho-

her Detailerkennbarkeit auch bei un-günstigen Lichtverhältnissen gewähr-leistet. Wie alle Zeiss Ferngläser hatauch das neue Modell Spezialokulare,die dem Brillenträger das volle Seh-feld von 96 m auf 1000 m bieten. DieInnenfokussierung ermöglicht einschnelles Einstellen der Schärfe bis zurNahdistanz von 5 m. Mit diesen Ei-genschaften und einem Leichtgewichtvon nur 450 g ist das 10 x 30 B MCDiafun® ideal für Wanderungen undReisen. Es ist erhältlich im klassischenSchwarz oder in der KombinationSchwarz mit Blau. Zum Lieferumfanggehören ein Trageband mit breiterNackenauflage und eine Cordura-Tasche mit Gürtelschlaufe.

Augenoptik

Das Gleitsichtglas Gradal Top® E istdas Ergebnis der Optimierung allerProzesse der Herstellung – von derEntwicklung bis zum fertigen Brillen-glas. Da die Sehanforderungen imFernbereich eines Gleitsichtglases amhöchsten sind, wurde dorthin derSchwerpunkt der Produktverbesse-rung gelegt. Während für die Gleit-sichtglaseinsteiger der Zwischenbe-reich für die Spontanverträglichkeitentscheidend ist, zeigt sich die Größevon Fern- und auch Nahbereich in derPraxis für die erfahrenen Gleitsicht-glasträger als besonders relevant. Die

nutzbarenSehbereichesind bei GradalTop® E nun insgesamt nochmals ver-bessert. Der Vorteil ist die noch be-quemere Nutzung der Sehbereiche.

Klarheit, Innovation und Avantgarde,jedoch ohne übertriebene Strenge,sind wesentliche Gestaltungsparame-ter in der Entwicklung der Sonnen-brillen-Kollektion. Die Suche nachneuen Materialien bzw. Materialkom-binationen, die Integration von tech-nischer Präzision und gestalterischerPrägnanz sind Merkmale der Kollek-tion, die zukünftig das SpektrumSonnenbrillen abdecken wird.

Fernglas 10 x 30 B MC Diafun®. Gleitsichtglas Gradal Top® E.

Fotoobjektive

Die neueste SONY Digitalkamera istmit einem 5-fach Vario Sonnar®

Zoom Objektiv von Carl Zeiss aus-gerüstet. Das Vario Sonnar® 2,8/7,1 –35,5 ist ein lichtstarkes Hochleistungs-Vario-Objektiv mit 5-fach Zoom. Es zeichnet ein Bildfeld der Größe 4,8 mm x 6,4 mm auf dem 1/2 ll-Bildempfänger-CCD-Chip mit 2,1 Me-gapixel aus. Seine Brennweite von 7,1 mm bis 35,5 mm entspricht dabeieinem lichtstarken Universal-Zoomvon 38 mm bis 190 mm in einerKleinbild-Kamera. Für die 10 Linsen in7 Gruppen kommen hochwertige

optische Gläser zum Einsatz. Gemein-sam mit der Mehrschichtvergütungermöglichen sie hervorragende Bril-lanz und Farbsättigung der Bilder. Die über den gesamten Brennwei-tenbereich enorme Detailauflösung(Schärfe) wird unter anderem auchdurch den Einsatz zweier speziellberechneter Asphären erreicht. Außer-dem wurde die optische Rechnungdes Objektivs präzise abgestimmt aufFilter und Schutzglas des verwende-ten SONY CCD-Chips. Dadurch wer-den die hohen Anforderungen eines1/2 ll-2,1-Megapixel-CCD-Bildempfän-gers mit einer Nyquist-Frequenz von128 Linienpaaren pro Millimeter voll-auf erfüllt. Selbst bei maximal geöff-neter Blende ist die Abbildungsleis-tung im gesamten Bildfeld außerge-wöhnlich hoch.

Der hochwertige Telekonverter für diedigitalen SONY Camcorder (z.B. PC2;PC3; TRV10) mit Zeiss Optik istspeziell abgestimmt auf das VarioSonnar® Zoom Objektiv, das in diesenCamcordern eingesetzt wird. Bisherreichte die Vergrößerung im Tele-bereich nicht aus, um extrem weitentfernte Objekte formatfüllend he-ranzuholen. Mit dem 2-fach Telekon-verter erweitert sich die hervorragen-de optische Leistung des Objektivsauch auf den extremen Telebereich.

Sonnenbrillen-Kollektion Modelle 1805 (oben)und 1801 (links).

Spektralsensorik

Die Sensoreinheit CORONA bietet dieMöglichkeit der parallelen Erfassungund Auswertung des Sichtbaren unddes Nahen Infrarot-Wellenlängenbe-reiches und ermöglicht damit neuar-tige Messkonzepte wie zum Beispieldie simultane In-line-Messung vonFarbe und Feuchtigkeit an laufendenBahnen in der Textil- und Papierin-dustrie. Dies führt zu verbesserterQualität, besserer Produktionstranspa-renz und damit auch zur Kostenre-duzierung. In den Sensoreinheitensind Spektralsensor, Messoptik, Licht-quelle und Interface bereits integriert.

Applikationsspezifische Messgeome-trien und Zubehör bieten darüber hinaus Lösungen für viele Messaufga-ben. Konfigurationen für Farbmetrik,Schichtdickenmessung, Feuchtebestim-mung, Ermittlung von Inhaltsstoffenin Lebensmitteln, aber auch die Kom-bination dieser Anwendungen sindmöglich. Das Herzstück des Mess-kopfes CORONA bilden kompakteund robuste Spektralsensoren derMMS Familie, die eine extrem hoheReproduzierbarkeit sowohl der Wel-lenlängen als auch der Intensitäts-information garantieren. Der völligeVerzicht auf mechanisch bewegte Tei-le, wie Schrittmotoren oder Shutter,führt zu einer sehr hohen Zuver-lässigkeit und einer Dauerjustierungder spektralen Wellenlängenrichtig-keit – und dies mit einer Scanzeit imMillisekundenbereich bei der simulta-nen Erfassung eines Wellenlängen-bereiches von 350 nm bis über 2000 nm. Die CORONA Systemekönnen sowohl in rauer Industrieum-gebung als auch für portable An-wendungen eingesetzt werden. Dreiumfangreiche Softwarepakete stehenje nach Anforderung zur Verfügung.

Spektral-Sensoreinheit CORONA.

SONY Digital Still Camera Cyber-shot DSC-F505 mit VarioSonnar® 2,8/7,1 – 35,5.

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Wirtschaftsbarometer

Carl Zeiss voll Euro-fähig

Die Europäische Union ist für CarlZeiss mit Abstand der größte Markt.Die Einführung der gemeinsamenWährung bringt viele Änderungen,auf die sich unser Unternehmen de-tailliert und intensiv vorbereitet hat.

Seit dem 1. Januar 1999 ist CarlZeiss aus EDV-Sicht voll Euro-fähig,d.h., der Umstieg auf den Euro imGeschäftsverkehr wird je nach Kun-denwunsch durchgeführt. Besondersgroß ist das Interesse am Euro in derIndustriellen Messtechnik. Hier wir-ken internationale Konzerne wieDaimlerChrysler oder Volkswagen aufeine schnelle Umstellung hin. Sehrviel seltener ist der Wunsch nachsofortiger Euro-Umstellung bei derMarkenoptik. Hier sind die Mehrzahlder Kunden Einzelhandelsbetriebe,die ihre Geschäfte mit Bargeld ab-wickeln.

Zu Angeboten und Rechnungen inEuro gehören entsprechende Euro-Preislisten, die jetzt bei Carl Zeiss zurVerfügung stehen. Gleichermaßenmuss das Finanz- und Rechnungs-wesen in der Lage sein, Euro-Belegezu verarbeiten und Euro-Zahlungenzu tätigen und zu empfangen. Dienotwendigen Vorbereitungen wurden

Für die Zukunft gut gerüstet

bereits 1998 termingerecht abge-schlossen. So hatte Carl Zeiss alseines der ersten Industrieunterneh-men in Deutschland die eurofähigeDB-DIRECT-Software, ein Produkt derDeutschen Bank für den elektroni-schen Zahlungsverkehr, im Einsatz.

Noch wird die neue Währungbuchhalterisch und EDV-technisch alsFremdwährung behandelt. Die inter-ne Recheneinheit ist vorerst noch dieDM. Zum 1. Oktober 2000 wird dieHauswährung auch auf den Euroumgestellt. Das bedeutet aus EDV-Sicht nochmals einen großen Auf-wand. Die Personalabrechnung wirdbei Carl Zeiss wie in fast allen Unter-nehmen zum 1. Januar 2002 umge-stellt, d.h., Löhne und Gehälter wer-den in Euro ausgezahlt, wenn es dasEuro-Bargeld gibt.

Jahr-2000-Projekt:Gut geplant ist halbgewonnen

Die Jahrtausendwende warf schonlange ihre Schatten voraus. Die be-rühmt-berüchtigte J2K-Fähigkeit, d.h.die Fähigkeit, mit dem neuen Datumproblemlos umgehen zu können, be-unruhigte nicht nur private PC-Nut-zer. Noch gründlicher mussten sichFirmen, deren Abläufe heute überkomplex vernetzte Computerland-schaften erfolgen, auf alle Eventuali-täten vorbereiten. Auch bei Carl Zeisswurden sowohl intern als auch mit

Kunden und Lieferanten alle mög-lichen Störgrößen er-kundet und beseitigt.

Zum einen warsicherzustellen, dass die

von Carl Zeiss geliefertenMess- und Auswerte-

systeme einen ab-solut störungsfreien

Übergang ins nächsteJahrtausend garantieren.

Dazu wurden unsere Kunden beizahlreichen spezifischen Aktivitäten

eng mit in unsere Bemühungen ein-gebunden. Andererseits müssen

Innovation 7, Carl Zeiss, 1999

auch die vielfältigen Prozesse im Kon-takt mit unseren Lieferanten nach derJahreswende weiterhin problemloslaufen. Dazu hat Carl Zeiss alle wich-tigen und aktuellen Lieferanten an-geschrieben und sich über derenJahr-2000-Aktivitäten informiert. Beibesonders kritischen Zulieferkompo-nenten wurden die Lieferanten vonCarl Zeiss auditiert, um die gewis-senhafte Durchführung der erforder-lichen Checks und Maßnahmen abzu-sichern.

Und schließlich waren auch beiden internen Abläufen zur Jahres-wende keine Komplikationen undProbleme erlaubt. Dazu hat ein spe-zielles Projektteam bei Carl Zeissmehr als 4.000 Systeme mit mehr als14.000 Komponenten im Gesamt-unternehmen erfasst und beurteilt.100 Teams arbeiten an vier Service-bereichs- und sechs Unternehmens-bereichsprojekten zusammen. DieseZahlen spiegeln das äußerst kom-plexe Zusammenspiel in der vernetz-tenZeissWelt wieder.

Obgleich alle erdenklichen Stör-möglichkeiten analysiert und die daraus abzuleitenden Maßnahmenrechtzeitig realisiert worden sind,wurde der Datumswechsel unter be-sondere Bereitschaft gestellt – für einglobal agierendes Unternehmen wieCarl Zeiss ein Zeitraum von 48 Stun-den, für den detaillierte Notfallkon-zepte ausgearbeitet wurden.

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Wachstum im Geschäftsjahr 1998/99hat der Unternehmensbereich Me-dizintechnik mit Chirurgischen Ge-räten zu verzeichnen. Die Weltmarkt-führerschaft bei Operationsmikrosko-pen konnte ausgebaut werden. Auchmoderne Navigationssysteme mitComputersteuerung werden von denKliniken zunehmend nachgefragt.Neue Diagnose- und Therapie-Gerätefür die Augenheilkunde weckten re-ges Interesse. Insgesamt erlöste CarlZeiss mit Medizintechnik 670 Mio.DM Umsatz (11 Prozent mehr als imVorjahr).

Trotz verhaltener Auto-konjunktur entwickel-te sich der Unterneh-mensbereich Indus-trielle Messtechnikgut. Mit einem Um-satzzuwachs von 10Prozent auf 475 Mio.DM konnte auch hierdie Marktführerschaftweltweit ausgebaut werden. Nebendem hochpräzisen Vermessen vonAutokarosserien, -Fahrwerken und -Motoren wurden durch neue Pro-dukte zusätzliche Einsatzgebiete inder Flugzeug- und Elektronik-Industrie erschlossen.

Innovation 7, Carl Zeiss, 1999

Stärkste Säule wurde nach anfäng-licher drastischer Abschwächungdurch die weltweite Chip-Krise wie-der die Halbleitertechnik bei CarlZeiss. Ab Frühjahr zog die Nachfra-ge nach Mikrolithographie-Systemender modernen Starlith® Generatio-nen wieder an und sorgte für einenGesamtumsatz von 480 Mio. DM indiesem Unternehmensbereich, derdamit nur 4 Prozent unter demVorjahr blieb.

Die Talsohle durchschreiten konn-te die Markenoptik, die am Endedes Geschäftsjahres einen Umsatzzu-wachs um 8 Prozent auf 800 Mio. DMverzeichnete. Insbesondere hochwer-tige Kunststoff-Brillengläser warennachgefragt. Das Geschäft mit Bril-lenfassungen war von hohen Vor-leistungen für eine neue Kollektiongeprägt, das Geschäft mit Kontakt-linsen von einem wettbewerbsinten-siven Umfeld. Ferngläser und Ziel-fernrohre erreichten sehr gutenMarktzuwachs. Bei Fotoobjektivensorgten Produktneuheiten für Auf-

schwung. Die Kooperation mit Sonyerreichte einen Höhepunkt mit demEinmillionsten Objektiv.

Einen Umsatzzuwachs von 10 Pro-zent auf 450 Mio. DM erzielte dieMikroskopie. Aufwendige Herstell-und Logistik-Prozesse bei Lichtmik-

Carl Zeiss wächst auf 3,2 Mrd. DM UmsatzUwe Braehmer

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Wirtschaftsbarometer

Bild 1:Die Flexibilität der Produk-tion im GeschäftsbereichOphthalmologische Gerätewurde mit Investitionen in eine neue Fließlinie deut-lich erhöht. Damit konnteein kurzfristiger Auftrag von einem der führendenHersteller medizinischerLaser über 100 zusätzlicheLaserspaltlampen termin-gerecht erfüllt werden.

Die Carl Zeiss Gruppe hat trotz schwie-riger Rahmenbedingungen 1998/99ihr operatives Geschäft um 6 Prozentausweiten können. Bis zum Abschlussdes Geschäftsjahres am 30. Septem-ber 1999 wurden rund 3,2 Mrd. DMUmsatz fakturiert. Das Betriebsergeb-nis konnte verbessert werden. Jedochmussten aufgrund gesetzlicher Ände-rungen in Deutschland hohe Rück-stellungen für die betriebliche Alters-versorgung der Mitarbeiter gebildetwerden. Insbesondere wird das Er-gebnis durch Struktur- und Vorsor-gemaßnahmen stark belastet.

Dr. Uwe Braehmer istLeiter des BereichesKommunikation bei Carl Zeiss.

Bild 2:Für die Montage von Fern-gläsern und Zielfernrohrenwurden bei der HensoldtAG in Wetzlar, einer 100 %-Tochter von Carl Zeiss,moderne Reinräume einge-richtet. Dabei konnte manauf Erfahrungen mit Objek-tiven für Beleuchtungsein-richtungen inWafersteppernfür die Chipherstellungzurückgreifen.Im Bild werden Objektive indie Ferngläser eingebaut –letzte Phase der Montagevor der Endkontrolle.

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roskopen und hohe Vorleistungen indie Entwicklung von Mikroskopsys-temen für die biomedizinische undpharmazeutische Forschung brach-ten Belastungen. Der Unternehmens-bereich startete im Frühsommer 1999 ein umfassendes Optimierungs-programm: Neue innovative Produk-te auf Plattformbasis und die Ver-besserung aller Prozesse sind dieSchwerpunkte.

Bei Optisch-Elektronischen Sys-temen konzentrierte sich Carl Zeiss

Innovation 7, Carl Zeiss, 1999 47

Wirtschaftsbarometer

Bild 5:Entscheidenden Anteil ander röntgenoptischen Qua-lität der Teleskop-Modulefür den europäischenRöntgensatelliten XMMhaben die hochgenauenAbformkörper und dieMesstechnik von Carl Zeiss.XMM soll in denkommenden zehn Jahrenmit drei parallelarbeitenden Teleskopen von Carl Zeiss, die eineoptische Gesamtfläche von fast 200 m2 haben, eineMillion neuer Himmels-körper entdecken.

Bild 4:Die Konzentration derFertigung hochwertigerKunststoff-Brillengläser auf den Standort Aalen istBestandteil der Investitions-programme, mit denen der UnternehmensbereichMarkenoptik seine inter-nationale Wettbewerbs-fähigkeit ausbaut.

im abgelaufenen Ge-schäftsjahr auf dieHauptaktivitäten Mo-dul- bzw. Projektge-schäft und Optronik(Wehr- und Weltraum-technik). Den Schwer-punkt in Jena bildetedie digitale Projektion,die gute Zuwachsratenerzielte. Die Optronik (ZEO) in Ober-kochen verbesserte sich in einemschwierigen Beschaffungsmarkt. Ins-

Bild 3:Die Wöhlk ContactlinsenGmbH, eine 100-%igeTochter von Carl Zeiss,hat in Schönkirchen bei Kielein neues Gebäude bezogen.Optimierter Materialfluss,modularer Aufbau derInfrastruktur, Optimierungvon Fertigungsabläufen undEinführung neuer Techno-logien verbessern dieLeistungsfähigkeit desKontaktlinsenherstellers.

gesamt stieg der Umsatz des Unter-nehmensbereiches um 6 Prozent auf285 Mio. DM.

Nachdem sich Carl Zeiss in denletzten Jahren konsequent vonschwachen Traditionsgeschäften ge-trennt hat, konzentriert sich dasUnternehmen nun noch stärker aufwachstumsstarke Ecksäulen. BesteChancen bestehen auf vier großenMarktgebieten: bei optischen Syste-

men für die Biotechnologie und Me-dizin, in der Messtechnik für dieIndustrie, im Halbleitergeschäft undmit einem Komplettangebot „rundums Auge“.

Im nächsten Jahrhundert wirdnicht mehr das Elektron, sondern dasPhoton, also das Licht, im Mittel-punkt der globalen wirtschaftlichenEntwicklung stehen – zu diesemSchluss kommt eine Analyse desamerikanischen Wissenschaftsratesim Auftrag der US-Regierung. CarlZeiss wird mit Kernkompetenzen der Schlüsseltechnologie Optik vorndabei sein.

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Mit einer Million

ins Jahr

2000!


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