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INHALT - imhof-verlag.de · › Claudia Hennrich, Anja Stadler dler 41 Das ehemalige Rathaus in der...

Date post: 17-Sep-2018
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Veröffentlichung des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt Richard-Wagner-Straße 9, 06114 Halle (Saale) [email protected] www.lda-lsa.de Herausgeberin Elisabeth Rüber-Schütte Schriftleitung Walter Bettauer, Holger Brülls, Elisabeth Rüber-Schütte Redaktion Dirk Höhne Erscheinungsweise zweimal jährlich Titelbild Das barocke Treppenhaus im Schloss Stolberg mit den restaurierten Wandmalereien (Foto: Gunar Preuß, LDA, 2014) ISSN 0949-3506 © by Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vor geschichte Design Marion Burbulla, Berlin Reproduktion und Satz Michael Imhof Verlag Druck Meiling Druck, Haldensleben Alle Rechte vorbehalten. Bestellungen für Abonnements und Einzelhefte sind ebenso wie Bestellungen für Probehefte zu richten an: Michael Imhof Verlag GmbH & Co. KG Stettiner Straße 25 , 36100 Petersberg [email protected] www.imhof-verlag.com Bei Nachdruck sind Quellenangabe und die Über- lassung von zwei Belegstücken erforderlich. Für den Inhalt der Beiträge sind die Autoren selbst verantwortlich. Manuskripte sind an das Landes- amt für Denkmalpflege und Archäologie einzu- reichen. Für unverlangt eingesandte Manu skripte wird keine Haftung übernommen. INHALT kleine beiträge 67 Neue Forschungen zur Baugeschichte von Burg und Schloss Ostrau › Reinhard Schmitt anhang 72 Autoren denkmallandschaft 5 Das Kesselhaus WIKANA Nachruf auf ein herausragendes Zeugnis moderner Industriearchi- tektur in Wittenberg › Mario Titze baudenkmalpflege und restaurierung 19 Die barocken Wandmalereien im Treppenhaus von Schloss Stolberg Entdeckung – Restaurierung – Ikonografische Diskussion › Claudia Hennrich, Anja Stadlerdler 41 Das ehemalige Rathaus in der Altstadt von Salzwedel Ein Zwischenbericht zu den laufenden Sanierungsmaßnahmen › Falko Grubitzsch, Frank Högg, Andreas Stahl
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Page 1: INHALT - imhof-verlag.de · › Claudia Hennrich, Anja Stadler dler 41 Das ehemalige Rathaus in der ... Ein Zwischenbericht zu den laufenden Sanierungsmaßnahmen › Falko Grubitzsch,

Veröffentlichung des Landesamtes für Denkmal pflege und Archäologie Sachsen-AnhaltRichard-Wagner-Straße 9, 06114 Halle (Saale)[email protected]

Herausgeberin Elisabeth Rüber-SchütteSchriftleitungWalter Bettauer, Holger Brülls, Elisabeth Rüber-SchütteRedaktion Dirk HöhneErscheinungsweise zweimal jährlichTitelbild Das barocke Treppenhaus im Schloss Stolberg mit den restaurierten Wandmalereien(Foto: Gunar Preuß, LDA, 2014)

ISSN 0949-3506

© by Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vor geschichte

DesignMarion Burbulla, BerlinReproduktion und Satz Michael Imhof VerlagDruckMeiling Druck, Haldensleben

Alle Rechte vorbehalten.

Bestellungen für Abonnements und Einzelheftesind ebenso wie Bestellungen für Probehefte zu richten an:

Michael Imhof Verlag GmbH & Co. KG Stettiner Straße 25 , 36100 [email protected]

Bei Nachdruck sind Quellenangabe und die Über-lassung von zwei Belegstücken erforderlich. Für den Inhalt der Beiträge sind die Autoren selbstverantwortlich. Manuskripte sind an das Landes-amt für Denkmalpflege und Archäologie einzu -reichen. Für unverlangt eingesandte Manu skriptewird keine Haftung übernommen.

INHALT

kleine beiträge

67 Neue Forschungen zur Baugeschichtevon Burg und Schloss Ostrau› Reinhard Schmitt

anhang

72 Autoren

denkmallandschaft

5 Das Kesselhaus WIKANANachruf auf ein herausragendesZeugnis moderner Industriearchi-tektur in Wittenberg› Mario Titze

baudenkmalpflege undrestaurierung

19 Die barocken Wandmalereien im Treppenhaus von Schloss StolbergEntdeckung – Restaurierung – Ikonografische Diskussion› Claudia Hennrich, Anja Stadlerdler

41 Das ehemalige Rathaus in der Altstadt von SalzwedelEin Zwischenbericht zu den laufenden Sanierungsmaßnahmen› Falko Grubitzsch, Frank Högg,Andreas Stahl

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DAS KES S E LHAUS W IKANA – MAR I O T I T Z E

Nr. 2 | 14 – Denkmalpflege in Sachsen-Anhalt 5

te unter Verweis auf die »wirtschaftlicheUnzumutbarkeit des unveränderten Er-halts« am 30. Juni 2014 endlich die Zerstö-rungsgenehmigung nach § 10 Abs. 2 Nr. 3DenkmSchG LSA erreichen.

Das Kesselhaus wurde von 1922 bis1924 geplant und von 1924 bis 1926 (End-abnahme) errichtet. Auftraggeber war die»Kant Chocoladenfabrik AG Wittenberg«,die Entwürfe schuf das Berliner Architek-turbüro »Carl Wittling & Georg Güldner«,die Bauausführung lag in den Händen derFirma »Otto Meise Beton- und Eisenbeton-

Ein einzigartiges Zeugnis der Industriear-chitektur der 1920er Jahre steht vor der Zer-störung. Für das ehemalige Kesselhaus der»Chocoladenfabrik Kant«, heute WIKANAGmbH, in Lutherstadt Wittenberg, Dessau-er Straße 8, war es trotz erheblicher An-strengungen des Landesamtes für Denk-malpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt(LDA)1 nicht möglich, ein Sanierungs- bzw.Umnutzungskonzept auf die Beine zu stel-len. Die Eigentümerin verfolgte seit demOrkan »Kyrill« am 18. Januar 20072 beharr-lich den Abbruch des Bauwerks und konn-

DAS KESSELHAUS WIKANA

Nachruf auf ein herausragendes Zeugnis moderner Industriearchitekturin Wittenberg

› Mario Titze

ABB. 1 (linke Seite) Lutherstadt Wittenberg, DessauerStraße 8, Kesselhaus der WIKANAGmbH, ehemals »Kant Choco -ladenfabrik AG«, 1922 ff.,Ansicht von Nordosten (2014)

ABB. 2 Fabrikgebäude von 1902, Kesselhaus und Kohlenbunkervon 1922 ff. (2014)

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D I E BAROCKEN WANDMALERE I EN IM TREPPENHAUS VON SCHLOSS S TO LBERG – C L AUD I A HENNR I CH, AN J A S TADLER

Nr. 2 | 14 – Denkmalpflege in Sachsen-Anhalt 19

Das Schloss Stolberg, in beherrschender La-ge über der Stadt auf dem Bergsporn zwi-schen dem Ludetal und dem Kalten Tal ge-legen, besteht aus einer annähernd vierflüg-ligen, aus verschiedenen Bauteilen zusam-mengewachsenen Anlage. Seit dem 12.Jahrhundert bis 1945 diente das Schloss alsSitz des Grafengeschlechts von Stolbergbzw. der Fürsten zu Stolberg-Stolberg.

Mittelalterliche Gebäudeteile der Schloss -anlage wurden im 16. Jahrhundert in diedreiflüglige Gesamtanlage integriert. Im 17.Jahrhundert wurde das Schloss zur barockenResidenz umgebaut. Die im 19. Jahrhundertdurchgeführten Baumaßnahmen bezogensich vorwiegend auf die Ausstattung dereinzelnen fürstlichen Gemächer und reprä-sentativen Räume. 1948 wurde das Schlosszum Erholungsheim der Lehrergewerk-schaft der ehemaligen DDR umgebaut.2002 konnte das Schloss von der DeutschenStiftung Denkmalschutz übernommen wer-den, um es vor dem gänzlichen Verfall zubewahren.

»PALLAS, HERKULES UND EIN FAUNESKINDT«, SKULPTUREN DER BAROCKENTREPPENANLAGE

Führten in der Renaissance außen vorgela-gerte Wendelsteine zu den einzelnen Ge-schossen, trat in der Barockzeit ein Wandel

in der Funktion und Ausgestaltung derTreppenhäuser zutage. Für das Begrü-ßungszeremoniell wurde dieser Raum inden repräsentativ ausgestatten Residenzennun nahezu theaterartig ausgestaltet undein Zusammenspiel von Architektur, Plas-tik und Malerei angestrebt.

Betritt der Besucher heute das Schlossdurch das Hauptportal im Fürstenflügel, sogelangt er in das Vestibül, um anschließendüber eine große zweiläufige Treppe in daserste Obergeschoss empor zu schreiten. Dieehemalige Pracht und Eleganz des baro-cken Treppenhauses lässt sich nun nachzehn Jahren Sanierung des Schlosses wie-der erkennen (Abb. 1).

Die Haupttreppe in der Mitte des Fürs-tenflügels wurde vornehmlich in den Jah-ren 1708/09 erbaut. Ein nahezu wörtlichumgesetzter, in 12 Punkten gegliederterKontrakt zwischen dem regierenden Gra-fen Christoph Friedrich und dem Baumeis-ter legte die Ausführung der Treppe und dieAusstattung mit Skulpturen genau fest. DerBaumeister Buchau (auch Büchau) hatte dieAufgabe, die Treppe »in einen guten Zu-stand zu versetzen«.1 Die Treppe sollte überzwei Portale in gleicher Höhe und Weitevom Vestibül aus erschlossen werden.

Die eine Portalöffnung führte in einenRaum unter der Treppe. Sie wurde nach-träglich durch eine Ofenkonche geschlos-

DIE BAROCKEN WANDMALEREIEN IM

TREPPENHAUS VON SCHLOSS STOLBERG

Entdeckung – Restaurierung – Ikonografische Diskussion

› Claudia Hennrich, Anja Stadler *

ABB. 1Schloss Stolberg, das Treppen-haus nach der Restaurierung(2014)

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D I E BAROCKEN WANDMALERE I EN IM TREPPENHAUS VON SCHLOSS S TO LBERG – C L AUD I A HENNR I CH, AN J A S TADLER

Nr. 2 | 14 – Denkmalpflege in Sachsen-Anhalt 29

fonds (Abb. 9). Hier stellte er unterschiedli-che Allegorien der bildenden Künste dar, wiedie der Dichtkunst, Malerei, Bildhauerei undMusik, sowie Komposition, auf Wolken ver-eint. Entsprechend der Allegorie der Dicht-kunst zeigt der östliche Plafond eine Musemit Feder (Abb. 10). Die sie umgebenden Put-

ten halten geschlossene oder aufgeschlage-ne Bücher. Der westlich folgende Plafondzeigt die Allegorie der Bildhauerei, Muse undPutten mit Meißel und Hammer, zwei Skulp-turen bearbeitend (Abb. 11). Im Deckenfeldmit der Allegorie der Malerei befindet sicheine gekrönte Muse, das Bildnis einer jun-

baudenkmalpflege und restaurierung

28 Denkmalpflege in Sachsen-Anhalt – Nr. 2 | 14

ABB. 9 (linke Seite)Historische Aufnahme des Breiten Ganges (1917)

ABB. 10 Breiter Gang, Allegorie der Dichtkunst (2014)

ABB. 11 Breiter Gang, Allegorie der Steinbildhauerei (2014)

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DAS EHEMAL I G E RATHAUS IN DER A LT S TADT VON SA L ZWEDE L – FA LKO GRUB I T Z SCH, FRANK HÖGG , ANDREAS S TAHL

Nr. 2 | 14 – Denkmalpflege in Sachsen-Anhalt 41

Seit mittlerweile zwei Jahren sind Sanie-rungsarbeiten am Südflügel des heutigenAmtsgerichts und früheren Rathauses derSalzwedeler Altstadt im Gange (Abb. 1).Am Beginn dieser Baumaßnahme stand dieReparatur des historischen Dachstuhls. Die-ser sollte nach dem ersten Planungskon-zept weitgehend erneuert werden. Grundwaren konstruktiv-statische Schäden sowieder Befall mit verschiedenen holzzerstören-den Insekten und Pilzen, insbesondere demsogenannten Echten Hausschwamm, derals einer der aggressivsten und gefährlichs-ten Holzschädlinge an Bauwerken gilt. Vorallem der Einbau von Büro- und Archivräu-men im Dachgeschoss (Abb. 2) hatte in derVergangenheit die Zugänglichkeit der Holz-konstruktion erheblich eingeschränkt, sodass die Ausbreitung des Schwammbefallslange Zeit unbemerkt blieb.1 ZahlreicheOrtstermine sowie die Bewertung des Dach-werks aus statischer holzschutztechnischerSicht und nicht zuletzt durch einen Baufor-scher machte eine differenzierte Untersu-chung und Schadensanalyse der Holzkon-struktion möglich.2 An anderer Stelle wirddarauf noch genauer einzugehen sein. We-sentliches Ergebnis der Gutachten war es,dass dem Bauherren – dem Landesbaube-trieb – der bauhistorische Wert des Dach-werks dargestellt und Möglichkeiten einersubstanzerhaltenden Sanierung aufgezeigt

werden konnten. Durch die Minimierungdes Austauschs von bauzeitlichen Hölzern,die weitgehende Reparatur der Konstruk-tion sowie die Ertüchtigungsmaßnahmenan Stellen, an denen das bestehende Ge-füge durch frühere Eingriffe geschwächtoder zerstört war, ergaben letztendlich ei-ne sowohl bautechnisch als auch denkmal-pflegerisch vertretbare Instandsetzung die-ses bedeutenden Dachwerks (Abb. 3).3

Die Bau- und Nutzungsgeschichte einesRathauses spiegelt stets die Geschichte desjeweiligen kommunalen Gemeinwesens wi-der, wobei das Altstädtische Rathaus zuSalzwedel außerdem ein singuläres Zeug-

DAS EHEMALIGE RATHAUS IN DER ALTSTADT

VON SALZWEDEL

Ein Zwischenbericht zu den laufenden Sanierungsmaßnahmen

› Falko Grubitzsch, Frank Högg, Andreas Stahl

ABB. 1 (linke Seite)Hansestadt Salzwedel, ehemaligesRathaus der Altstadt, jetzt Amts-gericht (2014)

ABB. 2 Das Dachgeschoss mit jüngerenUm- und Einbauten (2012)

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DAS EHEMAL I G E RATHAUS IN DER A LT S TADT VON SA L ZWEDE L – FA LKO GRUB I T Z SCH, FRANK HÖGG , ANDREAS S TAHL

Nr. 2 | 14 – Denkmalpflege in Sachsen-Anhalt 51

tisches Gemeinwesen herangewachsen undein geeigneter Versammlungsort, mögli-cherweise auch ein früher Verwaltungssitzentstanden war.31 Zu seinem Standortschweigen die Quellen lange Zeit. Aller-dings deutet die markante Lage des erhal-tenen Baus zwischen der alten Askanier-burg und der Propstei- und Stadtpfarrkir-che St. Marien, nahe der südwestlichenStadtgrenze, auf die bewusste Auswahl ei-nes prominenten Bauplatzes für das Rat-haus der Altstadt hin. Dafür spricht auch,dass ein Markt südlich der Burganlage ander Lorenzkirche vermutet wird.32 Von dernahen Furt kommend, durchzog der Fern-handelsweg das »Suburbium« unmittelbarhinter der Stadtgrenze, was als Ausgangs-punkt wirtschaftlicher Aktivitäten und desaufkeimenden Gemeinwesens städtischer

baudenkmalpflege und restaurierung

50 Denkmalpflege in Sachsen-Anhalt – Nr. 2 | 14

die man nach 1945 sofort beseitigte. Von1949 bis 1990 war das Gebäude wiederKreisgericht, ab 1990 Amtsgericht. Von1990 bis 2010 investierte man in das Gebäu-de ca. drei Millionen Euro.27 Von dem 1992an das Kreisgericht Salzwedel abgeordne-ten Richter Jürgen Rabe gibt es einen hoch-interessanten Zeitzeugenbericht zur Sanie-rung des Altstädtischen Rathauses aus Sichteines dort tätigen Justizbeamten.28

KULTUR- UND KUNSTHISTORISCHE EINORDNUNG DES RATHAUSES

Noch heute gehört das ehemalige Rathausder Altstadt zu den wesentlichen Dominan-ten im Stadtbild von Salzwedel (Abb. 10).Seine stadtgeschichtliche Bedeutung resul-tiert aus den vielfältigen Funktionen, diees im Laufe seiner Geschichte zu erfüllenhatte: unter anderem war es Sitz des Ver-treters des Landesherren, Versammlungs-

ort des Rates, hier wurden die Urkundenund Privilegien der Stadt verwahrt, Rechtgesprochen und verurteilt. In seiner archi-tektonischen Gestalt gehört der Bau zu denbedeutenden Zeugnissen der norddeut-schen Backsteingotik. An einem zeitweisebedeutsamen Übergang durch die weitrei-chende Sumpflandschaft der Jeetze, an demsich schon lange bestehende Verkehrswe-ge von Lübeck und Lüneburg nach Magde-burg bzw. aus Richtung Hamburg kom-mend vereinten, entwickelte sich im Schutzeiner Burg seit der zweiten Hälfte des 12.Jahrhunderts eine Marktsiedlung.29 FürVermutungen in der älteren lokalen Hei-matforschung, dass Salzwedel schon einelängere städtische Vorgeschichte hatte, feh-len gesicherte Hinweise in den Quellenoder hinreichend repräsentative archäolo-gische Befunde.30 Die erste Erwähnung ei-nes Gilde-, Rat- und Kaufhauses im Jahre1233 lässt darauf schließen, dass ein städ-

ABB. 10 Blick in Richtung Burgstraße

(2014)

ABB. 11 (rechte Seite, oben)Salzwedel. Ausschnitt aus einemStich von 1753, Nr. 9 bezeichnet

das Altstädtische Rathaus

ABB. 12 (rechte Seite, unten) Ansicht von Süden (2014)


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