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Informationsbroschüre MÖBELSTOFFE · 1 Einleitung 5 2 Fragen zur Auswahl von Möbelstoffen 6 3...

Date post: 05-Jun-2018
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Informationsbroschüre MÖBELSTOFFE
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InformationsbroschüreMÖBELSTOFFE

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Interessengemeinschaft der Deutschen Heimtextilien-Industrie GmbHHans-Böckler-Straße 20542109 WuppertalTelefon (02 02) 75 97-0Telefax (02 02) 75 97 97E-mail: [email protected]

Verband der Deutschen Möbelindustrie e.V.Flutgraben 253604 Bad HonnefTelefon (02224) 93 77-0Telefax (02224) 93 77 77E-mail: [email protected]

4. Auflage 8/2002© by buch + medien verlag buurman KG 33615 Bielefeld

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages.Satz: buch + medien verlag buurman KGDigitaler Offsetdruck: Hermann Strohmeier KG, Lemgo

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1 Einleitung 52 Fragen zur Auswahl von Möbelstoffen 63 Möbelstoffe 11

3.1 Gewebte Möbelstoffe 113.1.1 FLACHGEWEBE 11

3.1.1.1 Brokat 133.1.1.2 Chenille 143.1.1.3 Chintz 153.1.1.4 Damast 163.1.1.5 Gobelin 173.1.1.6 Handwebstoffe 183.1.1.7 Lampas/Liséré 193.1.1.8 Matelassé 203.1.1.9 Moiré 213.1.1.10 Pikee 223.1.1.11 Rips 233.1.1.12 Satin 24

3.1.2 POLGEWEBE 253.1.2.1 Velours 263.1.2.2 Samt 273.1.2.3 Antikvelours 283.1.2.4 Mokett 293.1.2.5 Schattenvelours 303.1.2.6 Velours de Gênes 313.1.2.7 Mohair-Velours 323.1.2.8 Cordsamt 333.1.2.9 Epinglé 343.1.2.10 Frisé 35

3.2 Gewirkte Möbelstoffe 363.2.1 RASCHELVELOURS 373.2.2 FLACHGEWIRKE 383.3 Beflockte Möbelstoffe (Flockstoffe) 393.4 Mikrofaser-Vliesstoffe 40

4 Textile Faserstoffe 414.1 Naturfasern 424.1.1 Baumwolle 424.1.2 Flachs/Leinen 434.1.3 Ramie 44

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4.2 Tierische Fasern 454.2.1 Wolle 454.2.2 Mohair 464.2.3 Seide 474.3 Chemiefasern 484.3.1 Viskose 484.3.2 Polyamid 494.3.3 Polyester 504.3.4 Polyacryl 51

5 Gebrauchseigenschaften von Möbelstoffen 525.1 Scheuerbeständigkeit 525.2 Pillbildung 535.3 Lichtechtheit 545.4 Reibechtheit 555.5 Elektrostatische Aufladung 565.6 Kennzeichnung 57

6 Ausrüstung - Veredlung 58

7 Pflege und Reinigungsempfehlungen 597.1 Vorbemerkung 597.2 Reinigung durch den Verbraucher 60

Vorprüfung7.2.1 TEXTILE MÖBELSTOFFE 61

7.2.1.1 Unterhaltspflege Tabelle 1 617.2.1.2 Fleckentfernung Tabelle 2 627.2.1.3 Zwischenreinigung Tabelle 3 637.2.1.4 Florlagenveränderung 64

(Sitzspiegel oder Druckstellenbildung)

7.2.2 MIKROFASER-VLIESSTOFFE 64

7.2.3 MÖBELLEDER 657.2.3.1 Wichtige Verhaltensmaßnahmen bei der Pflege 657.2.3.2 Unterhalts- und Zwischenreinigung Tabelle 4 667.2.3.3 Fleckentfernung Tabelle 5 677.2.3.4 Informationsquellen 67

7.3 Reinigung durch den Fachmann 68

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1 Einleitung

Die vorliegende Broschüre soll für Sie als Verbraucher und Verkäufer eineInformations- und Beratungsbroschüre beim Möbelstoffkauf bzw. beim Kaufvon Polstermöbeln sein. Es beweist die Kompetenz der Verkäufer in Handelund Handwerk, wenn Sie als Kunde qualifizierte und umfassende Informatio-nen zu den angebotenen Möbelstoffen, den verwandten Rohstoffen, denEigenschaften und dem geeigneten Einsatzbereich erhalten. Dadurch wirddas Vertrauensverhältnis zwischen dem anspruchsvollen Kunden und demVerkäufer gestärkt.

Sie erhalten Aufklärung über spezifische Eigenschaften, durch die sich dasAussehen des Möbelstoffes im Gebrauch verändert. Des Weiteren werdenbei den einzelnen Kapiteln zu den Möbelstoffen die warentypischen Eigen-schaften dargestellt.

Eine übersichtliche Gliederung (siehe Inhaltsverzeichnis) ermöglicht denschnellen Zugriff zu jeder gewünschten Information bezüglich Material,Stoffart oder sonstigen Eigenschaften von Möbelstoffen.

Erarbeitet wurden die Beschreibungen von einem Ausschuss aus Sachver-ständigen der Industrie, des Handels und des Handwerks.

Die im Verzeichnis aufgeführten Eigenschaften beziehen sich auf den übli-chen normalen Gebrauch der Möbelstoffe. Ziel dieser Broschüre ist es, Siebeim Kauf von Polstermöbeln und Möbelstoffen für den Wohnbereich mitden notwendigen Informationen zu unterstützen.

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EINLEITUNG

WARENTYPISCHE EIGENSCHAFTENentstehen durch die Herstellungstechnik, die Warenkonstruktionoder die Materialzusammensetzung. Sie stellen keinen Mangel dar.

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FRAGEN ZUR AUSWAHL VON MÖBELSTOFFEN

2 Fragen zur Auswahl von MöbelstoffenAllgemeiner HinweisBevor Sie an die Auswahl eines Möbelstoffes herangehen, sollten Sie sichdarüber im Klaren sein, welchen Ansprüchen der Möbelstoff bzw. das Pols-termöbel bei Ihnen genügen muss bzw. was Sie von dem Möbelstoff erwar-ten.

Der Preis eines Möbelstoffes sagt überhaupt nichts über dieEigenschaften, wie z. B. die Strapazierfähigkeit, die notwendigePflege, das Anschmutzverhalten oder die Lichtechtheit des Mö-

belstoffes aus. Die Summe der Eigenschaften eines Möbelstoffes ergibt dieQualität. Der Preis ergibt sich aus dem Wert der verwendeten Garne unddem Aufwand, der für das Weben erforderlich ist.

Welche Anforderungen stellen Sie an den Gebrauch?Wollen Sie Ihre Polstermöbel täglich im Wohnzimmer benutzen, oder stehendie Polstermöbel in einem wenig benutzten Raum, z. B. einem Gästezimmer?Wenn Sie Ihre Polstermöbel jeden Tag benutzen wollen, sollten Sie vor allemauf die Strapazierfähigkeit des Möbelstoffes achten, die sich unter andereman der Scheuerbeständigkeit orientiert.

Wollen Sie das Polstermöbel nur wenig benutzen, z. B. ein Verwandlungssofa,das in einem Gästezimmer als zusätzlicher Schlafplatz benutzt werden soll,so können Sie sich bei der Auswahl mehr auf das Stoffdesign konzentrierenund den Grad der Strapazierfähigkeit geringer bewerten.

Möbelstoffe verschleißen bei der Nutzung, das lässt sich nicht vermeiden.Das Maß, in dem Verschleiß auftritt, hängt ab von Art und Qualität

n des Stoffes,n der Polsterung,n der Nutzung,n der Pflegen und der einwirkenden Umgebungseinflüsse.

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Ein wichtiger Faktor für den Verschleiß von Möbelstoffen ist die Nutzungs-dauer. Sie kann, auch in einer Wohnung, von einigen Minuten pro Monat biszu vielen Stunden pro Tag reichen. Denken Sie nur an den gewohnten Sitz-platz vor dem Fernsehgerät oder den Schreibtischstuhl, im Gegensatz dazu,den Sessel im Schlafzimmer. Neben der Nutzungsdauer ist auch die Inten-sität der Nutzung wichtig. Erfahrungen haben gezeigt, dass es in der Praxiseinige Beanspruchungen gibt, die Möbelstoffe zusätzlich belasten undangreifen können. Es sind dies z. B.:

n Armbänder und Bänder von Armbanduhren. Sie können zu einem zusätzli-chen Verschleiß der Armlehnen beitragen.

n Schlüsselbund oder Portemonnaie in der Gesäßtasche erhöhen den Ver-schleiß des Möbelstoffes auf dem Sitz genauso wie die Nieten von Jeans.

n Wenn Sie regelmäßig die Schuhe auf dem Sofa haben oder die Gewohn-heit, ein Bein hochzuziehen und auf dem Fuß zu sitzen, erhöht das ebenfallsden Verschleiß.

n Tragen Sie gerne Jeanskleidung? Nähte, Knöpfe, Reißverschlüsse etc. be-anspruchen einen Möbelstoff stärker als z.B. weiche Kleidungsstoffe. Jeans-stoffe können abfärben.

n Sand und Schmutz auf dem Polstermöbel können in das Gewebe eindrin-gen und lassen den Möbelstoff schneller verschleißen.

n Ungünstiges Raumklima (zu trocken oder zu feucht) kann die Festigkeiteines Möbelstoffes beeinträchtigen1).

n Durch die Einnahme bestimmter Medikamente kann die Transpirations-feuchtigkeit chemische Stoffe enthalten, die die Fasern und die Farbe desMöbelstoffes Ihrer Polstermöbel angreifen können.

n Chemische und thermische Einwirkung durch Dampfreiniger, Heiz- undWärmekissen.

1) Idealwerte 40 - 60% relative Luftfeuchtigkeit, 16 - 23° Raumtemperatur.

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FRAGEN ZUR AUSWAHL VON MÖBELSTOFFEN

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Wenn ein Möbelstoff z. B. durch einen scharfen Gegenstand oder durch Krat-zen eines Haustieres eingerissen ist, dann ist dies kein Verschleiß, sonderneine Beschädigung.

Um den verschiedensten Anforderungsprofilen gerecht zu werden, werdenMöbelstoffe unterschiedlichster Leistungsprofile angeboten. Möbelstoffewerden geprüft nach

DIN V 61 010 - Möbelstoffe, Mindestanforderungen und Prüfungen.

Möbelstoffe für den normalen Gebrauch entsprechen diesen Anforde-rungen. Möbelstoffe für den schonenden Gebrauch entsprechen diesenAnforderungen nicht in allen Punkten.

Prüfen Sie, welche Anforderungen Sie in welchem Grad stellen müssen undwas für Sie nicht so wichtig ist.

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FRAGEN ZUR AUSWAHL VON MÖBELSTOFFEN

PFLEGEHaben Sie Kinder?Oder haben Sie Haustiere?

Wenn Sie eine von beiden Fragen mit Ja beantwortet haben,sollten Sie auf die Pflegeeigenschaften des ausgewähltenMöbelstoffes besonders achten. Er sollte einfach zu pflegensein, also mit geringem Aufwand gereinigt werden können.

Weiter sollten Sie auf die Scheuerbeständigkeit des Möbelstof-fes achten.

Aus dieser Eigenschaft kann man schließen, wie häufig einMöbelstoff gereinigt werden kann, ohne in seinem optischenErscheinungsbild beeinträchtigt zu werden.

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FRAGEN ZUR AUSWAHL VON MÖBELSTOFFEN

ANSCHMUTZVERHALTENWelchen Pflegeaufwand wollen Sie auf sich nehmen?

Soll Ihr Möbelstoff länger ansehnlich aussehen, sollten Sie gedeckteFarben und Muster auswählen.

Helle Farben schmutzen schneller an und vergrauen dadurch im Laufeder Zeit. Sie bedürfen daher einer laufenden, intensiven und umfang-reichen Unterhaltspflege und -reinigung.

LICHTECHTHEITWie hell ist der Raum?In welche Himmelsrichtung gehen die Fenster?

Starke Einstrahlung von Tageslicht oder intensive Lichteinwirkungführen schneller zu Farbtonänderungen.

Hohe Lichtechtheit schützt nur bedingt gegen Farbtonänderungen.Hohe Lichtechtheitswerte können aus ökologischen Gründen undden in Westeuropa gültigen gesetzlichen Bestimmungen nicht immererreicht werden.

Wichtig: Damit Sie sich möglichst lange an den Farben Ihres Möbel-stoffes erfreuen können, sollten Sie, auch bei einer hohen Lichtecht-heit des Möbelstoffes, auf eine Raumbeschattung bei intensiverTageslichteinstrahlung nicht verzichten.

Jeder Farbton verändert sich im Laufe der Zeit unter häufiger starkerLichteinwirkung mehr oder weniger stark. Das kennen Sie sicher auchvon Ihrer Kleidung.

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FRAGEN ZUR AUSWAHL VON MÖBELSTOFFEN

POLSTERUNGUnterschiedliche Polsterungen erfordern unterschiedliche Möbelstoffe!Welche Polsterung wünschen Sie?

Möchten Sie eine legere Polsterung mit kuschelig weichem Sitzkom-fort für das legere Sitzen? Eine natürliche Faltenbildung des Möbel-stoffes ist gewollt und unterstreicht die legere Optik der Polstermöbel.Harte und steife Möbelstoffe haben auf legeren Polsterungen keinenatürliche Faltenbildung, sie stehen einer weichen und legeren Optikentgegen. Beachten Sie, dass auf legeren Polsterungen der Pol desVelours kippen kann, was zu Licht- und Schatteneffekten führt.

Lassen Sie sich ausführlich beraten! Straffere Polsterungen weiseneine geringere Faltenbildung auf.

Lassen Sie sich den Musterverlauf und die Verarbeitungsrichtung desMöbelstoffes erklären.

WARENTYPISCHER GERUCH

Aus eigener Erfahrung wissen Sie sicherlich, dass jede neue Sacheeinen gewissen Eigengeruch hat. Auch ein Möbelstoff hat einenwarentypischen Geruch, der sich im Laufe des Gebrauches reduziertund später nicht mehr wahrnehmbar ist.

Durch häufiges Lüften und ein normales Raumklima (ca. 16-23° C bei40-60% rel. Luftfeuchte) erreichen Sie eine rasche Reduzierung deswarentypischen Geruches.

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FLACHGEWEBE

Möbelstoffe werden häufig mit Symbolen, die auf verschiedene Beanspru-chungsgruppen oder Verwendungsbereiche hinweisen, gekennzeichnet.Lassen Sie sich diese Symbole erklären (siehe 5.6 Kennzeichnung).

Abschließend noch der wichtigste Hinweis, den Sie bei der Auswahl von Mö-belstoffen befolgen sollten: Lassen Sie sich vom Fachmann beraten!

3 Möbelstoffe

3.1 Gewebte Möbelstoffe3.1.1 FLACHGEWEBE

Gewebe, bei denen sich zwei Fadengruppen, die Kettfäden und die Schuss-fäden, rechtwinklig kreuzen. Man unterscheidet zwischen Schaftgewebenund Jacquardgeweben. Der Unterschied liegt in den Herstellungsverfahren,die unterschiedliche Musterungsmöglichkeiten zulassen.

Die Schafttechnik ermöglicht unifarbene oder kleingemusterte Stoffe; auchStreifen, Diagonalmuster oder Karodessins sind möglich.

Durch die Jacquardtechnik werden vielfarbige und großrapportige Dessins,wie z. B. florale Muster und bildhaft gemusterte Motive, möglich. Beide Web-techniken werden in Leinwand-, Köper- oder Atlasbindungen und daraus

Stark vergrößertes Schnittbild eines Flachgewebes in Lein-wandbindung.Bindungsbild der Leinwandbindung.

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abgeleiteten Varianten hergestellt. Die Strapazierfähigkeit eines Flachgewe-bes bzw. dessen Scheuerbeständigkeit ist von der Art und Qualität der ver-wendeten Fasermaterialien, aus denen die Garne bzw. Zwirne hergestelltwerden, und deren Bindung abhängig. Die Struktur des Stoffes, die Inten-sität der Nutzung, das Raumklima, also trockene oder feuchte Raumluft unddie Pflege beeinflussen die Haltbarkeit eines Stoffes.

Für die Fasermaterialien gilt, je höher der Anteil von Chemiefasern, desto un-empfindlicher ist ein Möbelstoff. Hohe Naturfaseranteile sind für das körper-sympathische Verhalten des Stoffes positiv, sie nehmen Feuchtigkeit auf undgeben sie wieder ab.

Eng abgebundene Fäden sind haltbarer als länger abgebundene Fäden, diebei der Nutzung gewalkt, gedehnt und hin und her gescheuert werden kön-nen, sie unterliegen einem höheren Verschleiß.

Stark strukturierte Stoffe, also Stoffe, die Hoch- und Tiefzonen aufweisen, sindstärkerem Abrieb ausgesetzt als glatte und eng abgebundene Möbelstoffe.

Warentypische EigenschaftenFlachgewebe können unter Umständen im Gebrauch oberflächlich aufrauenund es können sich kleine Knötchen bilden. In der Fachsprache nennt mandiese Knötchen Pills. Sie bestehen aus Fasern, die sich infolge des Ge-brauchs aus dem Möbelstoff herausarbeiten und zu kleinen Kügelchen ver-knäulen. Pills, die überwiegend aus Fasern des Möbelstoffes bestehen, wer-den als »Eigenpills« bezeichnet. Für Pills, die überwiegend aus »fremden«Fasern bestehen, z.B. der Kleidung des Benutzers, wird oftmals der Begriff»Fremdpills« benutzt.

Pills entstehen häufig schon nach kurzem Gebrauch. Sie können mit einemFusselgerät, einer Art Rasierapparat, entfernt werden. Das Gerät ermöglichtes, die Pills zu entfernen, ohne den Stoff zu verletzen. Pillbildung sowie dieeinmalige Entfernung von Pills beeinträchtigen die Haltbarkeit des Möbel-stoffes nicht.

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FLACHGEWEBE

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3.1.1.1 BrokatJacquardgewebte Flachgewebe, die ihr besonderes Aussehen durch einge-arbeitete Metallfäden erhalten. Neuerdings werden auch mit Aluminiumbedampfte Polypropylenbändchen eingesetzt. Der Einsatzbereich liegt über-wiegend beim klassischen Polstermöbel bis hin zu Antiquitäten.

Die Vorzüge des Brokates liegen eindeutig im ästhetisch-dekorativen Be-reich. Für hohe oder mittlere Gebrauchsbeanspruchung sollte man Brokatenicht einsetzen.

Warentypische Eigenschaften:Die eingearbeiteten Gold- und Silberfäden können oxidieren. Das Erschei-nungsbild kann sich dadurch im Gebrauch verändern.

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BROKAT

In Brokattechnik gewebter Möbelstoff.

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3.1.1.2 ChenilleChenille nennt man alle Möbel- oder Dekorationsstoffe, die unter Verwen-dung eines Effektgarnes, nämlich des Chenillegarnes, hergestellt wordensind. Es handelt sich dabei fast ausschließlich um Flachgewebe, die durchdas Chenillegarn eine samtige, dem Velours ähnliche Oberseite erhalten. Inder Regel wird die Strapazierfähigkeit des Flachgewebes durch das Verwen-den des Chenillegarnes erhöht.

Das Chenillegarn (anderer Name: Raupengarn - Chenille = franz. Raupe)wird heute hauptsächlich aus Baumwolle, aber auch aus Polyacryl herge-stellt.

Warentypische Eigenschaften:Leichte optische Veränderungen durch geringe Florverluste im Gebrauch so-wie durch die Benutzung entstehende Sitzspiegel (Gebrauchslüster).

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CHENILLE

Gewebeschnitt durch eine Chenilleware, bei der die Rundchenille als Schussgarn verwendet wird.

Aus kurzen, nicht verspinnbaren Fasern hergestelltesFlock-Chenillegarn.

Aus Chenillegarn gefertigter Möbelstoff.

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3.1.1.3 ChintzGlänzendes, feines und dichtes, leinwandgebundenes Gewebe. Es wird meistaus Baumwolle, Polyester oder auch als Mischgewebe, unifarben oder auchmit gedruckten Dessins hergestellt.

Die glänzende Oberseite, die wie gewachst wirkt, erhält der Chintz durch dasKalandern. Beim Kalandern wird der Stoff bei hoher Temperatur stark ge-presst.

Warentypische Eigenschaften:Chintz ist ein eleganter, repräsentativer Möbelstoff, der einen schonendenGebrauch voraussetzt. Er neigt, wie Leinen, auch zum Knittern.

Echter Chintz wird mit einem Glättungsmittel aus Kunstharz ausgerüstet.Dadurch wird er waschecht. Einfache Chintze sind nicht waschecht.

Grundsätzlich sind die Reinigungsempfehlungen des Lieferanten zu beach-ten.

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CHINTZ

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3.1.1.4 DamastDamaste sind jacquardgewebte Flachgewebe, die hauptsächlich für klassi-sche Polstermöbel als Möbelstoff eingesetzt werden. Der dekorative Charak-ter und die ästhetische Wirkung des Damastes stehen im Vordergrund. Diefür den Damast typischen Licht- und Schattenreflexionen entstehen durcheine besondere Webtechnik des hauptsächlich aus Naturfasergarnen herge-stellten Möbelstoffes.

Der Einsatzbereich von Damasten geht von Dekorationsstoffen bis zu leich-ten Möbelstoffen für den schonenden Gebrauch.

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DAMAST

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3.1.1.5 GobelinGobelins sind klassische Jacquardgewebe. Sie entsprechen im Aussehenden früheren Wandbildteppichen. Ihre Musterungen gehen von heraldi-schen Motiven über florale Motive und Blumenbuketts bis zu Landschaftsbil-dern, Jagd- und Ritterszenen etc.. Sie werden meist aus Baumwoll- oder Vis-kosefasern hergestellt.

Der Einsatzbereich von Gobelins liegt heute meist bei klassischen Sitzmöbelnmit festen Polstern oder im Stuhlbereich. Für legere Polsterungen ist dasMaterial weniger geeignet.

Warentypische Eigenschaften:Die Strapazierfähigkeit eines Gobelins wird durch die Qualität der verwende-ten Garne und deren Abbindung bestimmt. Der Einsatzbereich ist deshalbnicht eindeutig einzugrenzen.

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GOBELIN

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3.1.1.6 HandwebstoffeHandwebstoffe haben ihren Namen von den früher auf Handwebstühlenhergestellten rustikalen Wollstoffen. Sie werden heute auf mechanischenWebstühlen aus Wollgarnen oder mit Wolle gemischten Garnen sowie ausEffektgarnen hergestellt.

Handwebstoffe sind vielfach in Leinwandbindung hergestellt. Durch die Artder verwendeten groben Garne haben sie ein sehr charakteristisches, rus-tikales Aussehen.

Das Einsatzgebiet der Handwebstoffe ist überwiegend im strapaziertenWohnbereich, aber auch im Objektbereich zu sehen.

Warentypische Eigenschaften:Handwebstoffe können Farbunterschiede aufweisen, die durch unterschied-liche Wolle und Wollfärbung von Partie zu Partie sowie auch durch die ange-wandten Spinnverfahren entstehen können. Sie haben üblicherweise eineausreichende bis befriedigende Lichtechtheit.

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HANDWEBSTOFFE

Handwebstuhl , auf dem auchheute noch viele Heim- und

Haustextilien gewebt werden.

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3.1.1.7 Lampas/LiséréLampas und Liséré sind jacquardgewebte Flachgewebe mit Mustern ausdem Louis XVI-Stil oder auch mit Biedermeiermustern. Neuerdings werdenauch moderne Dessins angeboten. Die Mustereffekte entstehen durch un-terschiedliche Schuss- bzw. Kettmusterungen.

Warentypische Eigenschaften:Beide Materialien werden hauptsächlich für den klassischen Polsterbereichoder für Antiquitäten verwendet. Die Vorzüge von Lampas und Liséré liegenim ästhetischen Bereich. Sie haben im Wesentlichen dekorativen Charakter,sind also nur für leichte Beanspruchung und schonenden Gebrauch ge-dacht.

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LAMPAS/LISÉRÉ

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3.1.1.8 MatelasséJacquardgewebte Flachgewebe, die aus zwei übereinander liegenden Ge-webebahnen bestehen, die je nach Größe und Dessin unterschiedlich starkmiteinander verbunden sind. Dadurch entstehen auf der Oberseite applikati-onsähnliche Flächen - Blaseneffekte - , die den Matelassés ein plastischesAussehen verleihen.

Warentypische Eigenschaften:Matelassé eignet sich wegen der im Gebrauch auftretenden Reibung derübereinander liegenden Gewebebahnen aufeinander in der Regel nur fürleichtere Beanspruchungen. Die Haltbarkeit ist von der Art der Bindung undder Art der verwendeten Garne abhängig. Gute Abbindungen der beidenGewebebahnen untereinander verringern die Reibung und den Verschleiß,verbessern also die Gebrauchseigenschaften.

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MATELASSÉ

Der Schussschnitt zeigt das Feingewebe an der Warenoberseite,die durch weit flottierende Fäden gemustert wird. In derWarenmitte liegt der dicke Füllschuss (auch als Polsterschussbezeichnet). Die Bindekette verbindet Ober- und Unterseite desGewebes zu einem Doppelgewebe.

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3.1.1.9 MoiréMöbelstoffe mit Musterungen, die an Holzmaserungen oder Wasserwellenerinnern. Sie werden meist aus zellulosischen Chemiefasern, wie z.B. Visko-sefasern hergestellt.

Man unterscheidet zwischen echtem und unechtem Moiré.

Beim echten Moiré entsteht das Musterbild direkt nach dem Weben, indemzwei Stoffbahnen aufeinandergelegt und kalandert werden. Es entsteht einwillkürliches, unregelmäßiges Muster. Der Musterverlauf entsteht also zufäl-lig. Echter Moiré kann nicht im Rapport verarbeitet werden.

Unechter Moiré hat ein nachträglich aufgeprägtes Muster, das sich rap-portartig wiederholt. Das Musterbild des unechten Moirés kann auch im Jac-quardverfahren erzeugt werden.

Warentypische Eigenschaften:Moirés werden hauptsächlich für den klassischen Polsterbereich oder fürAntiquitäten verwendet. Die Vorzüge von Moiré liegen im ästhetischen Be-reich. Sie haben im Wesentlichen dekorativen Charakter, sind also nur fürleichte Beanspruchung und schonenden Gebrauch gedacht. Echter Moiréist empfindlich gegen Wassereinwirkung (kann beim Waschen schrumpfen).Eine Rapportverarbeitung ist nicht möglich.

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MOIRÉ

Die gewollt unruhig erscheinende Maserung des

Moiré kann durch Pressen oderPrägung erreicht werden.

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3.1.1.10 Piqué (auch Pikee)Jacquardgewebte Doppelgewebe in relief- und konturenartiker Optik, meistmit Rippen-, Streifen- oder Wabenmustern, die hauptsächlich aus Baumwoll-oder Viskosefasern hergestellt werden. Die Musterung sieht aus, als wäre siedurch Steppen erreicht worden (Piqué = franz. gesteppt). Piqué ist ein klein-gemusterter Matelassé.

Warentypische Eigenschaften:Piqués sind für den schonenden Gebrauch gedacht, können aber auch, jenach Abbindung der Muster, für eine mittlere Beanspruchung eingesetztwerden.

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PIQUÉ

Bedrucktes Kissen in Piquébindung.

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3.1.1.11 RipsBezeichnung für Gewebe mit längs- oder querrippigem Charakter in Rips-bindung. Je nach Rippenlage wird in Ketten- oder Schussrips unterschieden.Vom falschen Rips wird gesprochen, wenn sich bei einem in Leinwandbin-dung gefertigten Gewebe unter Verwendung dicker Schussfäden Querrip-pen abzeichnen. Ripse werden in allen bekannten Materialzusammenset-zungen hergestellt.

Warentypische Eigenschaften:Je dichter der Rips, desto strapazierfähiger ist er. Die Eigenschaften von Ripsreichen von leichtem und schonendem Gebrauch bis zu mittlerer Strapazier-fähigkeit. Für straffe Festpolsterungen ist Rips weniger geeignet. Bei der Ver-arbeitung ist auf Nahtschiebefestigkeit des Materials zu achten.

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RIPS

Bindungsbild eines Längsrips. Er ent-steht durch mehrfädigen Einzug derKettfäden.

Bindungsbild eines Querrips, der durchmehrfädigen Schusseintrag gebildetwird.

Ripsgewebe mit versetzten Rippen, wodurch eine perlartige Profilierung entsteht.

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3.1.1.12 SatinDichte und glatte Flachgewebe in Atlasbindung mit fein anmutender undstark glänzender Oberfläche (franz. satiné = seidig). Satin wird vorwiegendunifarben, meist aus Viskose, Baumwolle und Seide oder auch aus Chemiefa-sern hergestellt.

Die Vorzüge des Satin liegen im ästhetischen Bereich. Er hat im Wesentlichendekorativen Charakter, ist also nur für leichte Beanspruchung und schonen-den Gebrauch gedacht.

Warentypische Eigenschaften:Satin ist empfindlich gegen Wassertropfen.

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SATIN

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3.1.2 POLGEWEBEGewebe, die neben den beiden Grundfadensystemen, der Kette und demSchuss, über ein drittes Fadensystem verfügen, das den Pol bildet. Polgewe-be gibt es mit aufgeschnittener Polschlinge, wie z. B. Samt und Velours, odermit geschlossener Schlinge, wie z. B. Epinglé.

Warentypische Eigenschaften:Die vertikal eingebundenen Polfäden schützen das Grundgewebe vor derGebrauchsbeanspruchung. Sie können der Scheuerbeanspruchung, ähnlichden Haaren einer Bürste, ausweichen und werden so weniger beanspruchtals die flachliegenden Fäden eines Flachgewebes. Polgewebe haben des-halb von ihrer Konstruktion her, gleiche Materialzusammensetzung und Be-anspruchung vorausgesetzt, eine höhere Scheuerbeständigkeit als Flachge-webe.

Das Einwirken von Druck, Wärme und Feuchtigkeit kann im Laufe der Zeit zuDruckstellen durch Polverlagerungen führen. Diese für Polgewebe charakte-ristische Erscheinung nennt man Sitzspiegel oder Gebrauchslüster.

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POLGEWEBE

Schnittbild eines Polgewebes.

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3.1.2.1 VeloursPolgewebe mit aufgeschnittener Polschlinge. Die Oberseite des Möbelstof-fes besteht aus dem Flor bzw. Pol, der in das Grundgewebe in V- oder in W-Bindung eingebunden ist.

Möbelvelours werden sowohl in Schafttechnik als auch in Jacquardtechnikaus praktisch allen bekannten Fasermaterialien hergestellt. Sie zeichnen sichdurch einen weichen, sympathisch flauschigen, samtigen Griff aus.

Je nach Polhöhe bezeichnet man Veloursn bis zu 2 mm als Samt,n bei 2 bis 4 mm als Velours,n über 4 mm als Plüsch.

Warentypische Eigenschaften:Der Pol erhält durch die Ausrüstung in der Regel eine leichte Schräglage. DerFachmann spricht von Strichrichtung. Durch den Lichteinfall, entweder längsder Pollage oder quer zur Pollage, entsteht deshalb der Eindruck einer glän-zenden oder einer stumpferen Oberseite. Man spricht von Licht und Schat-ten. Dieser Effekt macht den optischen Reiz von Velours aus.

Das Einwirken von Druck, Wärme und Feuchtigkeit kann im Laufe der Zeit zuDruckstellen durch Polverlagerungen führen. Diese für Velours charakteristi-sche Erscheinung nennt man Sitzspiegel oder Gebrauchslüster.

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VELOURS

W-Noppe V-Noppe

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3.1.2.2 SamtRepräsentativer Velours mit aufrecht stehendem Pol und einer Polhöhe von1,5 bis 2 mm. Als Polmaterialien werden sowohl Baumwolle und Seide alsauch Chemiefasern eingesetzt.

Man unterscheidet zwischen Kettsamt und Schusssamt. Bei Kettsamten wirdder Pol durch die Kette gebildet. Bei dem eher für den schonenden Gebrauchgeeigneten Schusssamt (Velvet) bilden die Schussfäden den Pol, sie werdendurch die Kettfäden abgebunden. Kettsamte können, je nach Bindung, auchhöheren Anforderungen an die Strapazierfähigkeit genügen.

Warentypische Eigenschaften:Für legere Verarbeitung ist Samt weniger geeignet, er neigt dabei zur Falten-bildung, bei der die Polschicht aufbrechen kann. Der Pol erhält durch dieAusrüstung in der Regel eine leichte Schräglage. Der Fachmann spricht vonStrichrichtung. Durch den Lichteinfall, entweder längs der Pollage oder querzur Pollage, entsteht deshalb der Eindruck einer glänzenden oder einerstumpferen Oberseite. Man spricht von Licht und Schatten. Dieser Effektmacht den optischen Reiz von Velours aus.

Das Einwirken von Druck, Wärme und Feuchtigkeit kann im Laufe der Zeit zuDruckstellen durch Polverlagerungen führen. Diese für Samt charakteristi-sche Erscheinung nennt man Sitzspiegel oder Gebrauchslüster.

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SAMT

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3.1.2.3 Antikvelours (Schlunzenvelours) Unifarbener Velours mit linear unregelmäßiger Poldichte, die durch den Ein-satz eines unterschiedlich starken Schussgarnes (Schlunzengarn) entsteht.Dadurch wird ein antiker Charakter erzielt. Als Materialien werden für diePolschicht sowohl Mohair in Verbindung mit Viskose als auch Polyacryl oderLeinen verwendet.

Antikvelours werden überwiegend für den klassischen Polsterbereich mitstraffer Polsterung eingesetzt. Für legere Verarbeitungen ist Antikvelours we-niger geeignet.

Warentypische Eigenschaften:Der Pol erhält durch die Ausrüstung in der Regel eine leichte Schräglage. DerFachmann spricht von Strichrichtung. Durch den Lichteinfall, entweder längsder Pollage oder quer zur Pollage, entsteht deshalb der Eindruck einer glän-zenden oder einer stumpferen Oberseite. Man spricht von Licht und Schat-ten. Dieser Effekt macht den optischen Reiz von Velours aus.

Das Einwirken von Druck, Wärme und Feuchtigkeit kann im Laufe der Zeit zuDruckstellen durch Polverlagerungen führen. Diese für Velours charakteristi-sche Erscheinung nennt man Sitzspiegel oder Gebrauchslüster.

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ANTIKVELOURS

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3.1.2.4 Mokett (Moquette)Allgemeinbezeichnung für mehrfarbige, gemusterte, schwere Velours, die ineiner speziellen Jacquardtechnik hergestellt werden.

Warentypische Eigenschaften:Der Pol erhält durch die Ausrüstung in der Regel eine leichte Schräglage. DerFachmann spricht von Strichrichtung. Durch den Lichteinfall, entweder längsder Pollage oder quer zur Pollage, entsteht deshalb der Eindruck einer glän-zenden oder einer stumpferen Oberseite. Man spricht von Licht und Schat-ten. Dieser Effekt macht den optischen Reiz von Velours aus.

Das Einwirken von Druck, Wärme und Feuchtigkeit kann im Laufe der Zeit zuDruckstellen durch Polverlagerungen führen. Diese für Velours charakteristi-sche Erscheinung nennt man Sitzspiegel oder Gebrauchslüster.

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MOKETT

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3.1.2.5 SchattenveloursMöbelvelours mit schattierender Musterung. Bei dem in Schaft- oder Jac-quardtechnik hergestellten Velours werden durch die unterschiedlicheSchräglage der Polfäden Licht- und Schatteneffekte erzielt, die den Eindruckunterschiedlicher Farbstellungen vermitteln.

Der Licht- und Schatteneffektwird durch unterschiedlicheBindung und Spannung derGrundkettfäden erzeugt.

Für die Polschicht des Schat-tenmohair wird vorwiegendMohair, auch in Verbindungmit Viskose und Polyacryl u.ä.verwendet. Bei Verwendungvon mindestens 70% Mohairim Pol spricht man von Schat-tenmohair.

Warentypische Eigenschaften:Der Pol erhält durch die Ausrüstung in der Regel eine leichte Schräglage. DerFachmann spricht von Strichrichtung. Durch den Lichteinfall, entweder längsder Pollage oder quer zur Pollage, entsteht deshalb der Eindruck einer glän-zenden oder einer stumpferen Oberseite. Man spricht von Licht und Schat-ten. Dieser Effekt macht den optischen Reiz von Velours aus.

Das Einwirken von Druck, Wärme und Feuchtigkeit kann im Laufe der Zeit zuDruckstellen durch Polverlagerungen führen. Diese für Velours charakteristi-sche Erscheinung nennt man Sitzspiegel oder Gebrauchslüster. Schatten-velours aus Chemiefasern, wie z.B. Viskose oder Polyacryl, neigen zu ver-stärkter Sitzspiegelbildung.

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SCHATTENVELOURS

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3.1.2.6 Velours de GêneHochwertiger jacquardgewebter Stilvelours, dessen Grundgewebe gemu-stert ist. Im Bereich des Musters ist das Grundgewebe, in dem zusätzlicheEffektgarne aus Seide oder Viskose verarbeitet sind, ohne Pol sichtbar. Dasmeist florale, ornamentartige Muster ist von Velours umgeben. Der Velourskann sowohl aus Chemiefasern, wie z. B. Polyacryl, als auch aus Mohairbestehen.

Warentypische Eigenschaften:Der Pol erhält durch die Ausrüstung in der Regel eine leichte Schräglage. DerFachmann spricht von Strichrichtung. Durch den Lichteinfall, entweder längsder Pollage oder quer zur Pollage, entsteht deshalb der Eindruck einer glän-zenden oder einer stumpferen Oberseite. Man spricht von Licht und Schat-ten. Dieser Effekt macht den optischen Reiz von Velours aus.

Das Einwirken von Druck, Wärme und Feuchtigkeit kann im Laufe der Zeit zuDruckstellen durch Polverlagerungen führen. Diese für Velours charakteristi-sche Erscheinung nennt man Sitzspiegel oder Gebrauchslüster.

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VELOURS DE GÊNE

Klassischer Velours de Gêne mit Granat-apfelmuster auf dem florlosen Grund-gewebe.Quelle: Deutsches Textilmuseum Krefeld.

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3.1.2.7 Mohair-VeloursMöbelvelours mit einem Mohairanteil von mindestens 70% im Pol. Durch dieausgeprägte Strichrichtung wird der sehr edel wirkende Glanz verstärkt.

Die Poldichte entscheidet über die Gebrauchseigenschaften des Mohair-Velours. Er entspricht mittleren bis hohen Ansprüchen an die Strapazierfähig-keit.

Warentypische Eigenschaften:Der Pol erhält durch die Ausrüstung in der Regel eine leichte Schräglage. DerFachmann spricht von Strichrichtung. Durch den Lichteinfall, entweder längsder Pollage oder quer zur Pollage, entsteht deshalb der Eindruck einer glän-zenden oder einer stumpferen Oberseite. Man spricht von Licht und Schat-ten. Dieser Effekt macht den optischen Reiz von Velours aus.

Das Einwirken von Druck, Wärme und Feuchtigkeit kann im Laufe der Zeit zuDruckstellen durch Polverlagerungen führen. Diese für Mohair-Velours cha-rakteristische Erscheinung nennt man Sitzspiegel oder Gebrauchslüster.

Mohair ist hygroskopisch, reagiert also auf Feuchtigkeit (empfindlich gegenWassertropfen). Man kann deshalb Gebrauchslüster durch Feuchtigkeit, z. B.durch Auflegen eines gering feuchten Tuches oder durch fachgerechtes Auf-dämpfen, meist völlig beseitigen. Wichtig ist, dass der Staub vorher möglichstgründlich entfernt wird.

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MOHAIR-VELOURS

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3.1.2.8 CordsamtCord ist ein profiliertes Polgewebe mit Längsrippenstruktur. Die Rippen wer-den in unterschiedlichsten Breiten hergestellt. Feincord mit feinen, schmalenRippen bis zu Breitcord mit breiten Rippen. Als Polmaterial kommt traditionellBaumwolle zum Einsatz.

Warentypische Eigenschaften:Das Einwirken von Druck, Wärme und Feuchtigkeit kann im Laufe der Zeit zuDruckstellen durch Polverlagerungen führen. Diese für Cordsamt charakteri-stische Erscheinung nennt man Sitzspiegel oder Gebrauchslüster.

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CORDSAMT

Cordsamt im Schnittbild: vor dem Aufschneiden des Polschusses (oberes Bild),

nach dem Aufschneiden (darunter).

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3.1.2.9 EpingléPolgewebe, bei dem die Polschlingen nicht aufgeschnitten sind. Epinglé wirdvorwiegend aus Wolle, Baumwolle oder aus Garnen mit Fasermischungenhergestellt.

Warentypische Eigenschaften:Epinglé genügt, je nach Materialzusammensetzung, mittleren bis hohenAnforderungen an die Strapazierfähigkeit. Es ist jedoch nicht auszuschließen,dass Beanspruchungen während des Gebrauchs zu geringen Aufrauungenauf der Oberseite des Möbelstoffes führen.

Das Einwirken von Druck, Wärme und Feuchtigkeit kann im Laufe der Zeit zuDruckstellen durch Polverlagerungen führen. Diese für Polgewebe charakte-ristische Erscheinung nennt man Sitzspiegel oder Gebrauchslüster.

Die Gefahr des Schlingenziehens ist wegen der geschlossenen Polschlingenvorhanden (z.B. Katzen).

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EPINGLÉ

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3.1.2.10 FriséPolgewebe mit einer Musterung, die durch den Wechsel von aufgeschnitte-nen und geschlossenen Polschlingen entsteht. Frisé ist also eine Mischungaus Epinglé und Velours. Er wird vorwiegend aus Wolle, Baumwolle oder Gar-nen aus Fasermischungen hergestellt.

Warentypische Eigenschaften:Frisé genügt, je nach Materialzusammensetzung, mittleren bis hohen Anfor-derungen an die Strapazierfähigkeit. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dassBeanspruchungen während des Gebrauchs zu geringen Aufrauhungen aufder Oberseite des Möbelstoffes führen.

Das Einwirken von Druck, Wärme und Feuchtigkeit kann im Laufe der Zeit zuDruckstellen durch Polverlagerungen führen. Diese für Polgewebe charakte-ristische Erscheinung nennt man Sitzspiegel oder Gebrauchslüster.

Die Gefahr des Schlingenziehens ist wegen der geschlossenen Polschlingenvorhanden (z.B. Katzen).

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FRISÉ

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3.2 Gewirkte MöbelstoffeDer grundsätzliche Unterschied gewirkter Möbelstoffe zu gewebten Möbel-stoffen besteht darin, dass gewirkte Möbelstoffe nicht nach dem Prinzip vonKette und Schuss, also durch Fadenkreuzung, hergestellt werden, sondernnach dem Maschenprinzip. Es werden mehrere Kettfäden nach dem Ma-schenprinzip miteinander verbunden. In der Fachsprache spricht man vonder Kettenwirktechnik oder auch von der Rascheltechnik.

Gewirkte Möbelstoffe werden sowohl als Wirkvelours (Raschelvelours) alsauch als Flachgewirke hergestellt.

Warentypische Eigenschaften:Das Einwirken von Druck, Wärme und Feuchtigkeit kann im Laufe der Zeit zuDruckstellen durch Polverlagerungen führen. Diese für Velours charakteristi-sche Erscheinung nennt man Sitzspiegel oder Gebrauchslüster.

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GEWIRKTE MÖBELSTOFFE

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3.2.1 RaschelveloursVelours, deren Pol in ein Grundgewirke eingebunden ist. Sie werden fast aus-schließlich aus Chemiefasern, meist Polyacryl hergestellt.

Durch die Wirktechnik wird eine Dehnbarkeit des Möbelstoffes erreicht, dieder Verarbeitung an gerundeten Formen entgegenkommt. Die sehr stabileEinbindung des Polmaterials in das Grundgewirke und die verwendetenChemiefasern stehen für eine hohe Strapazierfähigkeit.

Warentypische Eigenschaften:Das Einwirken von Druck, Wärme und Feuchtigkeit kann im Laufe der Zeit zuDruckstellen durch Polverlagerungen führen. Diese für Velours charakteristi-sche Erscheinung nennt man Sitzspiegel oder Gebrauchslüster.

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RASCHELVELOURS

Raschelvelours als Bezugstoff für Autositze.

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3.2.2 FlachgewirkeFlachgewirke sind in Wirktechnik hergestellte Möbelstoffe. Das häufig ve-loursähnliche Aussehen der Flachgewirke entsteht nicht durch einen einge-arbeiteten Pol, sondern durch zusätzliche Bearbeitung bzw. Ausrüstung dergewirkten Oberseite. Flachgewirke sind meist auf ein Grundgewebe ka-schiert.

Flachgewirke werden sowohl uni glatt oder mit Dessins bedruckt und auchmit strukturierter Oberseite angeboten. Sie sind aufgrund der fast aus-schließlichen Verwendung von Garnen aus Chemiefasern, wie z.B. Polyesteroder Polyamid, sehr strapazierfähig.

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FLACHGEWIRKE

Flaches Kettengewirk in Pique-Struktur (Maschenkopfseite) mit Weboptik.Einsatz im PKW-Bereich.

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3.3 Beflockte Möbelstoffe (Flockstoffe)Bezeichnung für Möbelstoffe mit samtigem bis wildlederähnlichem Ausse-hen, deren Pol nicht eingewebt, sondern auf einem textilen Trägergewebe, z.B. aus Baumwolle oder Polyester, fixiert ist.

Die Oberseite, der Flock (Pol), wird aus Polyamidfilamenten in Dicken von 0,9dtex (Mikrofasern) bis 3,3 dtex hergestellt. Die Polhöhe beträgt, je nachFaserdicke, ca. 0,6 mm bis ca. 2 mm. Durch Mikrofasern werden leichte, wild-lederartige Effekte erreicht. Dickere Flockmaterialien ergeben ein fülligeresund weicheres Warenbild. Durch oberseitiges Prägen oder Verwirbeln wer-den verschiedene strukturierte Oberseiten erzielt. Sie werden überwiegendfarbig bedruckt angeboten.

Unter der Voraussetzung,dass die Pflegeanleitungenbeachtet werden, verfügenbeflockte Möbelstoffe in der Regel über eine hoheStrapazierfähigkeit.

Warentypische Eigenschaften:Das Einwirken von Druck, Wärme und Feuchtigkeit kann im Laufe der Zeit zuDruckstellen durch Polverlagerungen führen. Diese charakteristische Er-scheinung nennt man Sitzspiegel oder Gebrauchslüster.

Beflockte Möbelstoffe haben gute Pflegeeigenschaften unter Beachtung derjeweiligen Pflegeanleitungen. Falsche Pflege kann zu Polablösungen führen!Beflockte Möbelstoffe können gegen Wasser, Alkohol oder Lösemittel emp-findlich sein!

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BEFLOCKTE MÖBELSTOFFE

Zu erkennen sind das Trägergewebe ausKette und Schuss sowie der aufrechtste-hende Perlon-Flock.

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3.4 Mikrofaser-VliesstoffeBegriff für Möbelstoffe mit samtiger, häufig wildlederähnlicher Oberseite.Das Wirbelvlies besteht meist aus ultrafeinen Polyesterfasern (Mikrofasern)mit Polyurethan.

Mikrofaser-Vliesstoffe werden nach unterschiedlichen Verfahren hergestellt.Bekannte Markennamen sind z. B. Alcantara®, JABANA, VIVANA.

Warentypische Eigenschaften:Mikrofaser-Vliesstoffe sind strapazierfähig und angenehm im Griff. Die sehrfein strukturierten Oberseiten neigen beim Darüberstreichen zu geringenPolverlagerungen, die eine Licht- und Schattenwirkung entstehen lassen(Schreibeffekt). Neigung zu Sitzspiegelbildung.

Beachten Sie die Pflegeanleitungen der Hersteller!

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MIKROFASER-VLIESSTOFFE

An diesem Funktionsbeispiel wird gezeigt, wie auf einen Trägerbeidseitig Mikrofasern aufgeschwemmt und miteinander verwir-belt werden.

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4 Textile FaserstoffeAus der Herkunft der Fasern kann man Rückschlüsse auf deren Eigenschaftenziehen, die wiederum einen maßgeblichen Einfluss auf die Stoffqualität ausüben.

Man unterscheidet zwischen Naturfasern und Chemiefasern. Bei den Natur-fasern ist zwischen solchen aus pflanzlicher Herkunft und solchen aus tierischerHerkunft zu unterscheiden.

Bei Chemiefasern wird zwischen solchen aus natürlichen Polymeren und solchenaus synthetischen Polymeren unterschieden.

Hier die wichtigsten textilen Faserstoffe im Überblick:

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TEXTILE FASERSTOFFE

TEXTILE FASERSTOFFE

Naturfasern Chemiefasern

pflanzliche tierische natürliche synthetischeFasern Fasern Polymere Polymere

Baumwolle Wolle Viskose Polyamid

Flachs/Leinen Mohair Polyester

Ramie Seide Polyacryl

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4.1 Naturfasern4.1.1 Baumwolle (CO)

Baumwolle wird aus den Samenhaaren der reifen, aufgeplatzten Samenkap-sel der Baumwollpflanze gewonnen. Die Qualität der Fasern wird durch dasKlima, die Herkunft und die Erntemethode beeinflusst.

Eigenschaften:n atmungsaktivn gute Feuchtigkeitsaufnahme n gute Reißfestigkeit n zufriedenstellende Scheuerbeständigkeit n geringer Glanz, der durch Merzerisieren2) erhöht werden kann. n elektrostatische Aufladung nur sehr geringn gut zu Bleichen und zu Färben n bei allen Naturfasern ist die Farb-, Licht- und Reibechtheit bei umwelt-

freundlichen Färbeverfahren eingeschränkt n säureempfindlich

Einsatzbereich: Baumwolle wird sowohl zur Herstellung von Flachgeweben als auch für kurz-florige Velours verwendet.

2) Merzerisieren = Veredlung zur Erhöhung des Glanzes, der Farbstoffaufnahme und der Festigkeit durchBehandlung mit 20 bis 30%iger Natronlauge.

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BAUMWOLLE

Die aufgeplatzte Samenkapsel mit herausquellenden Samenhaaren.

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4.1.2 Flachs/Leinen (LI)Flachs bzw. Flachsfaser ist die Bezeichnung für die aus dem Flachsstengelgewonnene Faser. Leinen ist die Bezeichnung für das aus der Flachsfasergesponnene Garn und die daraus hergestellten Stoffe.

Eigenschaften:n hohe Saugfähigkeit (nimmt Feuchtigkeit schnell auf und gibt sie auch

schnell wieder ab)n hohe Nassfestigkeit (nass fester als trocken)n hohe Reißfestigkeitn hohe Wärmeleitfähigkeit (erfrischt und kühlt)n hohe Abriebfestigkeitn geringe Elastizität, daher knitteranfällign hautsympatischn geringe elektrostatische Aufladungn säureempfindlich

Einsatzbereich:Leinen wird als Velours im hochwertigen Bereich verwendet und entwickeltim Gebrauch ein ihm eigenes typisches Warenbild.

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FLACHS/LEINEN

Skizzenhafte Darstellung einer Flachsblüte.

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4.1.3 Ramie (RA)Bastfaser aus dem Stengel der Ramiepflanze (Chinagras). Die Bastfaser desRamie besteht aus reiner Zellulose und ermöglicht glatte und gleichmäßigeGarne. Hauptanbaugebiete: China, Indien, Indonesien und Südamerika.

Eigenschaften:n atmungsaktivn gute Feuchtigkeitsaufnahmen hohe Reißfestigkeitn leicht zu färben und auszurüstenn verrottungsfest n säureempfindlich

Einsatzbereich:Vorwiegend in Mischungen mit anderen Fasern im Flachgewebebereich.

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RAMIE

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4.2 Tierische Fasern4.2.1 Wolle (WO), Schurwolle (WV)

Wolle ist die Bezeichnung für die Haare des Schafes. Schurwolle stammt aus-schließlich von lebenden Schafen. Die Wollqualität wird nach der Gleich-mäßigkeit und der Feinheit des Wollhaares beurteilt. Die Länge, Dicke undKräuselung sowie der Glanz der Wolle sind entscheidend für die Gebrauchs-eigenschaften des fertigen Möbelstoffes.

Eigenschaften: n atmungsaktiv n hautsympathisch n gute Wärmeisolationn hohe Feuchtigkeitsaufnahme n mittlere bis hohe Scheuerbeständigkeitn gute Dehnungswerten geringe elektrostatische Aufladung durch natürliche Eigenfeuchten gute Knittererholung und gutes Rückbildungsvermögen n empfindlich gegen heißes Wasser und Dampf (Schrumpfen/Filzen) n laugen- und alkaliempfindlichn anfällig für Insektenbefall (Schutz durch spezielle Ausrüstungen) n schwerentflammbar

Einsatzbereich: Hochwertige Flachgewebe und Velours.

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WOLLE

Die Schurwollfaser besteht ausvielen gewachsenen Zellen(links Vergrößerung der Faser,rechts Faserquerschnitt). Der Faserstamm ist außen vondachziegelartig übereinander-gelegten Schuppen bedeckt. Im Inneren befinden sich spin-delförmige Zellen.

Die einzelnen Schuppenzellendes Faserstammes sind voneinem feinen Häutchen, dersogen. Epicuticula umgeben.

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4.2.2 Mohair (WM) Mohair ist die Bezeichnung für das Edelhaar der Angoraziege.

Eigenschaften:n atmungsaktivn gute Wärmeisolation n gute Feuchtigkeitsaufnahmen gute Scheuerbeständigkeitn eleganter Glanz n geringe elektrostatische Aufladung durch natürliche Eigenfeuchten gutes Rückbildungsvermögenn laugen- und alkaliempfindlich n anfällig für Insektenbefall (Schutz durch spezielle Ausrüstungen)n schwerentflammbar

Einsatzbereich:Verwendung als hochwertigesPolgarn für Velours sowie auchals Beimischung zu anderen Fa-sern.

Warentypische Eigenschaften:Das Einwirken von Druck, Wärme und Feuchtigkeit kann im Laufe der Zeit zuDruckstellen durch Polverlagerungen führen. Diese für Mohair charakteristi-sche Erscheinung nennt man Sitzspiegel oder Gebrauchslüster.

Mohair ist hygroskopisch, reagiert also auf Feuchtigkeit (empfindlich gegenWassertropfen). Man kann deshalb durch Feuchtigkeit, z. B. durch Auflegeneines gering feuchten Tuches oder durch fachgerechtes Aufdämpfen, Ge-brauchslüster meist völlig beseitigen. Wichtig ist, dass der Staub vorher mög-lichst gründlich entfernt wird.

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MOHAIR

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4.2.3 Seide (SE)Der Seidenfaden wird aus dem Cocon des Maulbeer-Seidenspinners ge-wonnen.

Eigenschaften:n edler Glanz n hautsympathisch n atmungsaktiv n hohes Dehnungsvermögenn gute Isolation gegen Wärme und Kälte n geringe Scheuerbeständigkeit n schweißempfindlich n UV- und hitzeempfindlich - Vorsicht bei Sonneneinstrahlung!n geringe Farbechtheit

Einsatzbereich:Nur im repräsentativen Bereich, keine Strapazierqualitäten.

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SEIDE

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4.3 ChemiefasernSpinnfasern und Filamente aus natürlichen oder synthetischen Polymerenwerden als Chemiefasern bezeichnet.

Alle Chemiefasern kommen auch in Mischungen mit Naturfasern vor, diedann die Vorteile der verschiedenen Produkte auf sich vereinen.

4.3.1 Viskose (CV)Bezeichnung für nach dem Viskoseverfahren hergestellte Zellulosefasernoder -filamente (endlos). Sie wurden früher als Kunstseide bzw. Reyon be-zeichnet.

Zellulose ist der natürliche Baustoff, der in den Zellwänden von Pflanzen und Hölzern enthalten ist.

Eigenschaften:n weicher Griffn sehr gute Feuchtigkeitsaufnahmen gute Färbbarkeitn geringere Nassfestigkeit als Baumwolle

Einsatzbereich:Vorwiegend in Mischungen mit anderen Fasern.

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VISKOSE

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4.3.2 Polyamid (PA) Faserstoff, der unter Handelsnamen wie z.B. Nylon und Perlon bekannt ist.

Eigenschaften:n hohe Strapazierfähigkeitn hohe Reißfestigkeit n hohe Scheuerbeständigkeit n hohe Reibechtheitn sehr dehnbar und elastisch n hohe Bauschkraft n formbeständig und knitterarm n empfindlich gegen Säurenn laugenbeständign geringe Feuchtigkeitsaufnahme n nicht verrottbar n schimmelbeständig n insektenfraßsicher n hitzeempfindlich n pflegeleichtn schnelltrocknendn als Flachgewebe Neigung zu Pillbildung

Einsatzbereich:Wegen der guten Scheuerbeständigkeit meist als Garn in Mischung mitanderen Fasern.

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POLYAMID

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4.3.3 Polyester (PES)Faserstoff, der unter Handelsnamen wie z.B. Diolen und Trevira bekannt ist.

Eigenschaften:n hohe Strapazierfähigkeitn hohe Reißfestigkeit n hohe Scheuerbeständigkeit n hohe Lichtechtheitn hohe Reibechtheitn gute Formbeständigkeitn schrumpfbeständig n schimmelbeständign bakterienfest n dehnbar und elastisch n hohe Knitterfestigkeit n hitzeempfindlich n geringe Feuchtigkeitsaufnahme n schnelltrocknendn pflegeleichtn als Flachgewebe Neigung zu Pillbildung

Einsatzbereich:Für Möbelstoffe wird Polyester wegen seiner guten Eigenschaften, meist inMischung mit anderen Fasern, wie z.B. Baumwolle, Wolle und anderen ver-wendet.

Modifizierte Polyesterfasern, wie z. B. Trevira CS‚ weisen konstruktionsbe-dingt flammhemmende Eigenschaften auf.

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POLYESTER

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4.3.4 Polyacryl (PAN)Faserstoff, der unter Handelsnamen wie z.B. Dralon und Dolan bekannt ist.

Eigenschaften:n hohe Strapazierfähigkeitn hohe Reißfestigkeit n hohe Scheuerbeständigkeit n hohe Reibechtheitn gute Formbeständigkeit und gutes Bauschvermögenn schrumpfbeständig n gute Färbbarkeitn hohe Lichtbeständigkeitn dehnbar und elastisch n geringe Feuchtigkeitsaufnahme n schnelltrocknendn pflegeleichtn als Flachgewebe Neigung zu Pillbildung

Einsatzbereich:Für Möbelstoffe wird Polyacryl allein oder auch in Mischung mit anderen Fa-serstoffen, wie z.B. Wolle, Baumwolle verwendet.

Wegen seiner guten Eigenschaften wird Polyacryl hauptsächlich als Polmate-rial für Velours eingesetzt.

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POLYACRYL

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5 Gebrauchseigenschaften von Möbelstoffen (DIN V 61010)

Die oben genannte Norm beinhaltet Mindestanforderungen an Möbelstoffefür den Wohnbereich sowie Prüfverfahren.

Die Mindestanforderungen dieser Norm setzen den Einsatz des Polstermö-bels im Wohnbereich, eine fachgerechte Verpolsterung und sachgemäßePflege des Möbelstoffes voraus.

Im Folgenden sollen die wichtigsten Grundbegriffe dieser Norm erläutert undein Überblick über die wichtigsten Eigenschaften von Möbelstoffen gegebenwerden.

5.1 Scheuerbeständigkeit (DIN EN ISO 12947-2)Als Scheuerbeständigkeit wird die Widerstandsfähigkeit eines Möbelstoffesgegen Abrieb (Verschleiß) bezeichnet. Die Scheuerbeständigkeit wird nachdem Martindale-Verfahren untersucht.

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SCHEUERBESTÄNDIGKEIT

Martindale-Scheuerprüfgerät u.a. zur Prüfung der Scheuerbeständigkeit anMöbelstoffen nach DIN EN ISO12947-2.

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5.2 Pillbildung (DIN EN ISO 12945-2)Flachgewebe können unter Umständen im Gebrauch oberflächlich aufrauenund es können sich kleine Knötchen bilden. In der Fachsprache nennt mandiese Knötchen Pills. Sie bestehen aus Fasern, die sich infolge des Ge-brauchs aus dem Möbelstoff herausarbeiten und sich zu kleinen Kügelchenverknäulen.

Pills, die überwiegend aus Fasern des Möbelstoffes bestehen, werden alsEigenpills bezeichnet. Für Pills, die überwiegend aus »fremden« Fasern beste-hen, z.B. aus der Kleidung des Benutzers, wird oftmals der Begriff »Fremdpill«benutzt.

Pills entstehen häufig schon nach kurzem Gebrauch. Sie können mit einemFusselgerät, einer Art Rasierapparat, entfernt werden. Das Gerät ermöglichtes, die Pills zu entfernen, ohne den Stoff zu verletzen. Pillbildung sowie dieeinmalige Entfernung von Pills beeinträchtigen die Haltbarkeit eines Möbel-stoffes nicht.

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PILLBILDUNG

Darstellung der Entwicklung der Pillbildung in fünf Stufen.

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5.3 Lichtechtheit (DIN EN ISO 105-B02) Lichtechtheit ist die Widerstandsfähigkeit des Stoffes gegenüber der Einwir-kung von Licht.

n Die Beurteilung erfolgt in 8 Stufen (Echtheitszahlen), wobei Stufe “8” einesehr hohe Lichtechtheit bedeutet und Stufe “1” eine sehr geringe.

n Generell bleicht jeder Möbelstoff bei direkter und indirekter Lichteinwir-kung mehr oder weniger stark aus. Chemiefasern weisen eine höhereLichtechtheit als Naturfasern auf. Umweltfreundliche Färbeverfahren er-möglichen oftmals keine zufriedenstellenden Lichtechtheiten.

n In der Regel erreichen dunkle Farben höhere Lichtechtheiten als helleund brillante Farbtöne.

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LICHTECHTHEIT

Lichtechtheit(Echtheitszahl)

1 = sehr gering2 = gering3 = mäßig4 = ziemlich gut5 = gut6 = sehr gut7 = vorzüglich8 = hervorragend

Übersicht über die Bedeutung der Echtheitszahlen

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5.4 Reibechtheit (DIN EN ISO 105-X12)Als Reibechtheit wird die Widerstandsfähigkeit der Farbe von Möbelstoffengegenüber einem Abreiben oder Anbluten (Abfärben) an anderere Textilienbezeichnet.

n Die Beurteilung erfolgt in 5 Stufen (Echtheitszahlen), wobei Stufe “5” einesehr hohe Reibechtheit bedeutet und Stufe “1” eine sehr geringe.

n Man unterscheidet zwischen Trocken- und Nassreibechtheit. Umwelt-freundliche Färbeverfahren ermöglichen oftmals keine zufriedenstellen-den Reibechtheiten.

n In der Regel erreichen helle und brillante Farben höhere Reibechtheitenals dunkle Töne.

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REIBECHTHEIT

Reibechtheit(Echtheitszahl)

1 = sehr gering2 = mäßig3 = ziemlich gut4 = gut5 = sehr gut

Übersicht über die Bedeutung der Echtheitszahlen

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5.5 Elektrostatische Aufladung (DIN 54345-5)

Elektrostatische Aufladungen entstehen durch Reibung zwischen Möbel-stoffen und Bekleidungstextilien. Ob es aber beim Aufstehen von einem Pols-termöbel tatsächlich zu störenden Personenaufladungen kommt, hängt vonmehreren Faktoren ab. Dazu gehören insbesondere ungünstige klimatischeBedingungen, wie z.B. niedrige Luftfeuchten, wobei Möbelstoffe ihre natürli-che Leitfähigkeit verlieren und die Ladungen nicht neutralisiert bzw. abgelei-tet werden können.

Abhilfe kann durch Erhöhen der Luftfeuchtigkeit, z.B. durch Raumluftbe-feuchter, geschaffen werden.

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ELEKTROSTATISCHE AUFLADUNG

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5.6 Empfehlungen für die Verwendung von Bildzeichen

Zur besseren Verständigung im Warenverkehr, z.B. zwischen Möbelverkäuferund Verbraucher oder Stoffhersteller und Verarbeiter, können die nachste-henden Bildzeichen (Piktogramme) oder deren Kurzzeichen (G, N, S) ver-wendet werden.

Die drei Piktogramme dürfen nur dann verwendet werden, wenn alle imKennzeichnungssystem Möbelstoffe genannten Anforderungen andie Gebrauchseigenschaften mindestens erfüllt sind.

Sollte aus Platz-, EDV-technischen oder anderen Gründen die Verwendungder Bildzeichen nicht möglich sein, so sind die Buchstaben G, N oder S ein-zusetzen.

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geringe Beanspruchung

G

normale Beanspruchung

N

starkeBeanspruchung

S

KENNZEICHNUNG

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6 Ausrüstung - Veredlung

Um Möbelstoffen besondere Eigenschaften zu verleihen, können diese zu-sätzlichen Behandlungen unterzogen werden. In der Fachsprache wird indiesem Zusammenhang von Ausrüstung oder Veredlung gesprochen. Diewichtigsten Ausrüstungen sind folgende:

n InsektenschutzFasern tierischer Herkunft, besonders Wolle und Tierhaare, können mitInsektenschutzmitteln behandelt werden.

n FleckschutzFleckschutz wird durch Hydrophobole, die die Wasseraufnahmefähigkeitdeutlich verringern, oder durch Oleophobole, die die Ölaufnahmefähig-keit stark reduzieren, erreicht.

n Flammhemmende AusrüstungDurch Aufbringen bestimmter Chemikalien wird die Entzündbarkeit desMöbelstoffes verringert. Sie ist für den Wohnbereich nicht erforderlich.Flammschutzmittel sind wegen möglicher Gesundheitsbeeinträchtigun-gen und unter Umweltgesichtspunkten (Entsorgung) umstritten.

Hinweis: Die Wirksamkeit der Ausrüstungen nimmt im Laufe der Zeit ab.

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AUSRÜSTUNG

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7 Pflege und Reinigung von Möbelstoffen7.1 Vorbemerkung

Wie alle Materialien des täglichen Gebrauchs, bedürfen auch Möbelstoffe/Leder einer regelmäßigen Pflege, da sie ebenfalls der ständigen Staub- undKontaktverschmutzung unterliegen. Ganz allgemein sollte man Verschmut-zungen nicht zu intensiv werden lassen, um die Reinigungsmaßnahmennicht zu erschweren und die Haltbarkeit zu verlängern. Die richtige Pflegeund Reinigung erhalten den Gebrauchswert Ihrer Polstermöbel.

Grundsätzlich sind auch die Reinigungs- und Pflegeanleitungen des jewei-ligen Herstellers zu beachten. Schon beim Kauf von Polstermöbeln solltenSie Folgendes in Betracht ziehen:

Einsatzbereich:Z.B. Wohnraum, Jugendzimmer

Farbstellung: Bei hellen Farben ist die sichtbare Anschmutzung größer als bei dunkleren.Aus diesem Grund sollten hellere Bezüge je nach Intensität der Benutzung inkürzeren Abständen einer Reinigung unterzogen werden; z. B. wöchentli-ches Absaugen mit einem Staubsauger mit aufgesetzter Polsterdüse3) sowieevtl. vierteljährliches Reinigen zur Entfernung von öl- und fetthaltigenSchmutzpartikeln (helle Möbelstoffe schmutzen nicht schneller an als dun-kle, jedoch ist die Anschmutzung optisch eher erkennbar). Achtung: bei hel-len Farbstellungen tritt mitunter eine Verfärbung ein, die u.U. von Fremdfarb-stoffen, z. B. von Jeansfarbstoffen, verursacht werden kann. Auch wennJeansstoffe mehrmals gewaschen worden sind, wird aufgrund der mechani-schen Reibung immer wieder Farbstoff freigesetzt, der sich auf dem Möbel-stoff ablagert. In diesem Fall handelt es sich eindeutig um einen Mangel desBekleidungsstoffes und liegt nicht in der Qualität des Möbelstoffes begrün-det.

3) Die Polsterdüse darf keinen Grat oder scharfe Kanten aufweisen, weil sonst der Möbelstoff beschädigtwerden könnte.

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PFLEGEEMPFEHLUNGEN

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Bezüge: Z.B. Flachgewebe, Velours, Möbelleder

Garne:Natur- oder Chemiefasern und deren Mischungen

Verarbeitung:Z.B. abnehmbare Polsterungen

7.2 Reinigung durch den VerbraucherDie Reinigung durch den Verbraucher setzt sich zusammen aus:n Unterhaltspflege (Tabellen 1 + 4)n Fleckentfernung (Tabellen 2 + 5)n Zwischenreinigung (Tabellen 3 + 4)

AnmerkungDie Grundreinigung muss dem Polstermöbelreinigungsfachmann über-lassen werden

Vorprüfung Zur Auswahl des geeigneten Reinigungsmittels ist eine Vorprüfung erfor-derlich. Es sollte darauf geachtet werden, dass pH-neutrale Mittel zumEinsatz kommen. Saure Reiniger schädigen Baumwoll- und Zellulosestoffe,alkalische Reiniger eignen sich nicht für Wollstoffe. Wichtig für eine effekti-ve Fleckentfernung und Reinigung ist ein vollständiges Auswaschen desReinigungsmittels (Tenside), da dessen Rückstände sonst zu einer schnel-leren Wiederanschmutzung führen.

WichtigErst Staub entfernen, dann Farbechtheit und Oberseitenveränderungen desMöbelstoffes an verdeckter Stelle durch Reiben mit einem weißen, weichen,sauberen Tuch, das mit Reinigungs- bzw. Fleckentfernungsmitteln getränktist, prüfen. Diese Prüfung muss auch bei naturfarbenen Möbelstoffen durch-geführt werden. Nach der Trocknung beurteilen!

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PFLEGEEMPFEHLUNGEN

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7.2.1 Textile Möbelstoffe (Pflege und Reinigung)7.2.1.1 Unterhaltspflege

Tabelle 1

7.2.1.2 Fleckentfernung Fleckentfernung sollte die Arbeit des Polsterreinigers sein. Wollen Sie esdennoch selbst versuchen, so sollten Sie folgendermaßen vorgehen:BEACHTEN SIE DEN PUNKT: "Vorprüfung". Flecken in textilen Möbel-stoffen lassen sich am leichtesten unmittelbar nach Entstehen beseitigen.Vorsicht bei Möbelstoffen aus Baumwolle, Leinen, Seide und Viskose:Reinigungsunternehmen hinzuziehen.

Feuchte Flecken mit saugfähigem Tuch oder Papier abtupfen. Rückstän-de mit verdünntem (siehe Herstellerangaben) Teppich- und Polstershampoo

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PFLEGEEMPFEHLUNGEN

Flach- Baumwolle Mit weicher Bürste Mit glatter Polster- Mit feuchtem Ledergewebe Leinen (z.B. Kleiderbürste) düse (ohne Borsten) (leichter Druck)

Wolle abbürsten absaugen abreibenSeide

Viskose/ModalPolyacrylModacrylPolyamidPolyester

Polgewebe, Baumwolle Mit weicher Bürste Mit Polsterdüse Mit feuchtem Lederwie z.B. Leinen (z.B. Kleiderbürste) (weiche Borsten) in StrichrichtungVelours, Wolle in Strichrichtung absaugen (leichter Druck)Epinglé Mohair abbürsten abreibenusw. Seide

Viskose/ModalPolyacrylModacrylPolyamidPolyester

Behandlungsart

Bezug Faserstoff Bürsten Saugen Abreiben

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PFLEGEEMPFEHLUNGEN

nachbehandeln. Reinigungsmittel nie direkt auf den Möbelstoff bringen.Das Mittel auf ein weißes Tuch auftragen. Mit diesem Tuch den Fleck vomRand zur Mitte hin aufnehmen. Anschließend mit feuchtem Tuch Restsham-poo ausreiben.

Vorsicht! Durch Reiben kann sich die Oberseite des Möbelstoffes verän-

Fleckart, z.B. Mittel und Methode

Blut, Ei, Kot, Urin Mit kaltem Wasser, evtl. mit Lösung aus Shampoo und Wasser nach-behandeln. Kein heißes Wasser verwenden, da Eiweiß gerinnt!

Erbrochenes, Kaffee mit Mit lauwarmer Lösung aus Shampoo und Wasser behandeln. Ist der Milch, Kakao, Kopierstift, Fleck damit nicht zu beseitigen, so kann nach dem Trocknen mit Kugelschreiber, Lippenstift, Spiritus bzw. Waschbenzin oder Fleckentferner (wie z.B. SAPUR)Mayonnaise, Milch, Parfüm, nachbehandelt werden.Ruß, Sahne, Schuhcreme, Soßen, Suppen, Tinte

Bier, Cola-Getränke, Nicht eintrocknen lassen, sofort mit lauwarmer Lösung aus ShampooFruchtsäfte, Kaffee, und Wasser behandeln.Limonade, Spirituosen, Tee

Fleckart, z.B. Mittel und Methode

Bohnerwachs, Butter, Farbe Mit Lösemitteln, wie Waschbenzin, Spiritus oder handelsüblichem (Lack), Fett, Harz, Kohle, Fleckenwasser behandeln.Kopierstift, Lack, Öl, Schuh-creme (Ölware), Teer

Kerzenwachs Nicht mit Bügeleisen arbeiten! Soweit wie möglich zerbröckeln unda) vorsichtig abheben, bei Velours besteht Gefahr der Oberflächen-

beschädigung,b) mit Waschbenzin u.U. mehrmals nachbehandeln.

Kaugummi, Knetgummi Den Fachmann befragen.

Gealtertes Blut , Rost Weißes Tuch mit Zitronensäurelösung (1 gestrichener Eßlöffel auf 100 ml kaltes Wasser) anfeuchten und damit auftragen. Fleck vom Rand zur Mitte hin aufnehmen (nicht bei Baumwolle, Leinen, Viskose).

Wasserlösliche Flecken

Wasserunlösliche Flecken

Tabelle 2

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dern. Letzte Behandlung immer in Strichrichtung durchführen. In jedem Fallfür sofortige Trocknung der Polstermöbel sorgen und erst nach vollständigerTrocknung benutzen.

Sollten unlösliche Fleckreste auftreten bzw. verbleiben, mit einem mitWaschbenzin benetzten weißen Tuch nachtupfen.

Bei Flecken unbekannter Herkunft: Zuerst entsprechend "wasserlösli-che Flecken" verfahren; sollte dies erfolglos verlaufen, dann entsprechend"wasserunlösliche Flecken" arbeiten.

7.2.1.3 Zwischenreinigung

Tabelle 3

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PFLEGEEMPFEHLUNGEN

Flach- Baumwolle Mit weicher Bürste Mit glatter Polster- Mit feuchtem Ledergewebe Leinen (z.B. Kleiderbürste) düse (ohne Borsten) (leichter Druck)

Wolle abbürsten absaugen abreibenSeide

Viskose/ModalPolyacrylModacrylPolyamidPolyester

Polgewebe, Baumwolle Mit weicher Bürste Mit Polsterdüse Mit feuchtem Lederwie z.B. Leinen (z.B. Kleiderbürste) (weiche Borsten) in StrichrichtungVelours, Wolle in Strichrichtung absaugen (leichter Druck)Epinglé Mohair abbürsten abreibenusw. Seide

Viskose/ModalPolyacrylModacrylPolyamidPolyester

Behandlungsart

Bezug Faserstoff Bürsten Saugen Abreiben

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Nach Behandlung gemäß Tabelle 2 oder 3 mit trockenem, weißem Tuchvorsichtig in Strichrichtung abreiben oder den Möbelstoff trocknen unddann gemäß Tabelle 1 absaugen.

In jedem Falle Polstermöbel erst nach vollständiger Trocknungbenutzen.

7.2.1.4 Florlagenveränderung (Sitzspiegel oder Druckstellenbildung)In seltenen Fällen können auf Velours oder Chenillestoffen durch den Ein-fluss von Druck, Wärme und Feuchtigkeit sowie in Abhängigkeit von der Artder verwendeten Unterpolsterung mehr oder weniger starke Druckstellenentstehen. Diese treten als fleckenhafte Veränderungen in Erscheinung undwerden als Sitzspiegel oder auch als Gebrauchslüster bezeichnet. Es handeltsich hierbei um eine warentypische Eigenschaft, nicht um einen Qualitäts-mangel. Erfahrungsgemäß lassen sich Sitzspiegel auch durch geeignetePflegemaßnahmen, wie z.B. Dämpfen und Bürsten, nicht immer beseitigen.Velours aus Chemiefasern nicht mit Dampfreinigern bearbeiten, da hoheTemperaturen und Druck die Pollage irreparabel verändern.

7.2.2 Bezugsmaterialien aus MikrofasernBezugsmaterialien aus Mikrofasern können in vier Gruppen eingeteilt wer-den:a) Mikrofaser Non-Woven-Wirbelvlies (z.B. Alcantara, Dynamica, JABANA,

VIVANA), mit oder ohne »Träger«.b) Mikrofaser-Flor (z.B. Lavado, Lavelle, Courtisane) ist ein auf einen Träger

aufgeflocktes mikrofeines Fasermaterial (Flock).c) Mikrofaser-Gewebe, geraut oder nicht geraut, werden auf feinste

Trägergewebe kaschiert.d) Mikrofaser-Gewirke, geraut oder nicht geraut, werden als sehr feine

Kettengewirke auf einem Trägergewebe stabilisiert.

Wegen der unterschiedlichen Ausführungen der Mikrofaser-Bezugsmateri-alien wird dringend empfohlen, die Reinigungs- und Pflegeanleitungen derHersteller zu beachten!

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PFLEGEEMPFEHLUNGEN

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PFLEGEEMPFEHLUNGEN

7.2.3 Möbelleder (Pflege und Reinigung)7.2.3.1 Wichtige Verhaltensmaßnahmen bei der Möbellederpflege

n Eine regelmäßige Reinigung und Pflege von Möbelledern verhindert dasAnschmutzen und verlängert deutlich die Lebensdauer.

n Zuerst das Leder überprüfen, ob es über eine glatte oder raue Oberflächeverfügt (zur Unterscheidung in Tabelle 4 und 5).

n Alle Reinigungs- und Pflegeprodukte immer zuerst an einer verdecktenStelle entsprechend der Anleitung auf Veränderungen prüfen. Alle Produkteimmer großflächig von Naht zu Naht einsetzen. Versuchen Sie nicht, Flecken,die in das Leder eingezogen sind, durch starkes Reiben zu entfernen. DieOberfläche kann dadurch zusätzlich verletzt werden.

n Flecken nie mit Lösemitteln (Fleckenentferner, Terpentin, Benzin usw.)versuchen zu entfernen. Die Flecken werden dadurch eher größer.

n Das Leder nicht mit ungeeigneten Produkten behandeln, z.B. Schuh-creme, Kosmetikcreme, Bohnerwachs usw.

n Leder verändert sich durch direkte Sonneneinstrahlung oder eingeschal-tete Heizkörper. Das Leder kann ausbleichen und austrocknen. Diese Einwir-kungen daher so weit wie möglich vermeiden. In jedem Fall Pflegemittel mitentsprechendem UV-Schutz verwenden.

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7.2.3.2 Unterhalts- und Zwischenreinigung von Möbelleder

Tabelle 4

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PFLEGEEMPFEHLUNGEN

Glattleder Staub regelmäßig mit einem Staub alle 2 bis 3 Monate mit einemalle Nappalederarten, wie weichen Tuch entfernen. weichen Tuch entfernen.

• Anilinleder (Nappa- Alle 3 bis 6 Monate mit einem Leder- Stärkere Anschmutzungen mitleder naturbelassen) pflegemittel für Anilinleder, ent- einem Lederreiniger für Anilinleder

• Semi-Anilinleder sprechend der Gebrauchsanwei- entfernen.(Nappaleder, leicht sung, pflegen.pigmentiert) Anschließend mit Lederpflege für

• Pigmentierte Leder Zum Schutz vor Flecken jährlich Anilinleder, entsprechend der(Nappaleder, pigmentiert) mit einer Anilinlederimprägnierung Gebrauchsanweisung, pflegen und

• gedeckte Spaltleder nachimprägnieren. nachimprägnieren.• Blankleder

Rauhleder Regelmäßig mit Staubsauger Staub mit Staubsauger (weiche(Veloursleder) (weiche Bürste) vorsichtig absaugen. Bürste) vorsichtig absaugen.

• Nubukleder Beanspruchte Stellen mit weicher Stärkere Anschmutzungen mit• Hunting Bürste, Nubuk-Pad oder Schaum- einem Lederreiniger für Rauhleder

stoffschwamm aufrauhen. entsprechend der Anleitungentfernen.

Alle 3 bis 6 Monate mit einemSprüh-Lederpflegemittel für Anschließend mit Lederpflege fürRauhleder, entsprechend der Rauhleder, entsprechend derGebrauchsanweisung, pflegen. Gebrauchsanweisung, pflegen Zum Schutz vor Flecken jährlich und nachimprägnieren.mit einer Rauhlederimprägnierungnachimprägnieren.

Lederart Unterhaltsreinigung Zwischenreinigung

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7.2.2.3 Fleckentfernung aus Möbelleder

Tabelle 5

7.2.3.4 Informationsquellen zu Möbelleder

Verbände und Instituten Verband der Deutschen Polstermöbelindustrie e. V., Engerstraße 4 b,

32051 Herford, Tel. 0 52 21/12 65 0

n Verband der Deutschen Lederindustrie e. V., Fuchstanzstr. 61,60489 Frankfurt, Tel. 0 69/97 84 31 41

n Lederinstitut Gerberschule Reutlingen e. V., Erwin-Seiz-Str. 9,72764 Reutlingen, Tel. 0 71 21 /1 62 30

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PFLEGEEMPFEHLUNGEN

Glattleder Unverzüglich mit saugfähigem Unverzüglich mit saugfähigemalle Nappalederarten, wie Tuch oder Papier von der Leder- Tuch oder Papier von der Leder-

oberfläche abnehmen. oberfläche abnehmen. Nicht reiben!• Anilinleder (Nappa-

leder naturbelassen) Nicht reiben! Fettflecken nicht weiter behandeln.• Semi-Anilinleder Sie ziehen häufig ins Leder ein und

(Nappaleder, leicht werden dadurch unsichtbar.pigmentiert)

• Pigmentierte Leder Restflecken mit entsprechendem Andere Restflecken mit entsprechen-(Nappaleder, pigmentiert) Lederreiniger nachreinigen, mit dem Lederreiniger nachreinigen,

• gedeckte Spaltleder Pflegemittel nachbehandeln und mit Pflegemittel nachbehandeln und• Blankleder imprägnieren. imprägnieren.

Rauhleder Unverzüglich mit saugfähigem Unverzüglich mit saugfähigem(Veloursleder) Tuch oder Papier von der Leder- Tuch oder Papier von der Leder-

oberfläche abnehmen. oberfläche abnehmen. Nicht reiben!• Nubukleder Nicht reiben!• Hunting

Restflecken mit entsprechendem Restflecken mit entsprechendemLederreiniger nachreinigen, dann Lederreiniger nachreinigen,Fasern vorsichtig aufrauhen, dann Fasern vorsichtig aufrauhen,mit Pflegemittel nachbehandeln und mit Pflegemittel nachbehandeln und imprägnieren. imprägnieren.

Lederart Flüssigkeiten Speisen oder Fette

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7.3 Reinigung durch den FachmannDie Grundreinigung in jedem Fall dem Fachmann überlassen (Adressenwerden Ihnen gern von Verbraucherzentralen und örtlichen Verbraucherbe-ratungsstellen bekanntgegeben).

Der Deutsche Textilreinigungsverband, In der Raste 12, 53129 Bonn, Tel.0228/91 73 10, ist bei der Adressenvermittlung von Fachbetrieben gernbehilflich.

Hilfe bei Problemfällenn LCK Leather Care Keller GmbH, Im Unterfeld 2,

76689 Ubstadt-Weiher, Tel. 07 251 / 9 62 50

n LIP LEDERZENTRUM Instandsetzung & Pflege GmbH, Raiffeisenstr. 1, 37124 Rosdorf, Tel. 05 51 / 50 06-222, www.Lederzentrum.de

HinweiseBegriffe für Möbelleder können Sie aus DIN 68871 und RAL 060 A 2ersehen. Zu beziehen über:

n Beuth Verlag GmbH, Burggrafenstraße 6, 10787 Berlin, Tel.: 030/26 01-0, Fax: 0 30/26 01-1260

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PFLEGEEMPFEHLUNGEN

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Diese Broschüre ist entstanden in Zusammenarbeit mit:

Bundesverband der vereidigten Sachverständigenfür Raum und Ausstattung e. V.

Burgstrasse 81, D-53177 Bonn

Bundesverband des Deutschen Möbel-, Küchen-und Einrichtungsfachhandels e.V.

- Sachverständigenrat -Frangenheimstraße 6, 50931 Köln

Bundesverband Großhandel Heim & Farbe e.V.Memeler Straße 30, 42781 Haan/Rheinland

Deutscher TextilreinigungsverbandIn der Raste 12, 53129 Bonn

Forschungsgemeinschaft für Reinigungs- und Pflegetechnologie e. V.

Adlerstr. 42, 47798 Krefeld

Industrievereinigung ChemiefaserKarlstr. 21, 60329 Frankfurt

Lederinstitut Gerberschule Reutlingen e. V.Erwin-Seiz-Str. 9, 72764 Reutlingen

Textile & Flooring Institute GmbHCharlottenburger Allee 41, 52068 Aachen

Verband der Chemischen IndustrieKarlstr. 21, 60329 Frankfurt

Verband der Deutschen Heimtextilienindustrie e. V.Hans-Böckler-Straße 205, 42109 Wuppertal

Verband der Deutschen Lederindustrie e. V.Fuchstanzstraße 61, 60489 Frankfurt

Verband der Deutschen Möbelindustrie e. V.Flutgraben 2, 53604 Bad Honnef

Verband der Deutschen Polstermöbelindustrie e. V.Engerstraße 4 b, 32051 Herford

Verband der Flockindustrie e.V.Auf der Obersten Beunde 28, 63654 Büdingen

Industrieverband Putz- und Pflegemittel e. V.Karlstr. 21, 60329 Frankfurt

Zentralverband Raum und AusstattungBurgstr. 81, 53177 Bonn

Außerdem sind die Verbraucher-Zentralen und Verbraucher-Beratungsstellen in der Lage, Auskünfte zu erteilen.

VERBÄNDE

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