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Informationsblatt Ausgabe 24 Dezember 2003 Blick voraus in ......Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern...

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skar o skar Informationsblatt Ausgabe 24 Dezember 2003 Die Bundesanstalt für Arbeit fordert mehr Effizienz im System der Berufsvorbereitung. „Maßnahmekarrieren“, Doppel- und Mehrfachqualifizierungen sollen verhin- dert, das gewünschte Ergebnis sicherer erreicht wer- den. Mit der Kompetenzfeststellung hat der Landes- betrieb Erziehung und Berufsbildung ein Verfahren mit entwickelt, das momentan erprobt wird. Bereichsleiter Horst Tietjens berichtet. Inhalt Seit Anfang 2003 wird in der Jugend- gerichtlichen Unter- bringung (JGU) nach neuem Kon- zept gearbeitet. Was hat sich verändert? - Seite 4 Hohe Liedt Vom 1. Februar 2004 an können 16 Mütter/Väter und ihre Kinder mit päd- agogischer Unter- stützung ihre Res- sourcen (re)aktivie- ren - Seite 6 JGU: Neues Konzept Casa Rifugio Ein Jahr Casa Rifugio: Beim Tag der offenen Tür konnten sich die Gäste einen Ein- druck von der Arbeit vor Ort verschaffen. Mehr auf Seite 3 Gut gerüstet für neue Herausforderungen Kurzer Rückblick auf 2003 und Ausblick in die nahe Zukunft des LEB - von Geschäftsführer Klaus-Dieter Müller Wechsel in der Geschäftsführung, Umstruktu- rierung, Umsetzung und Fortentwicklung fach- licher Qualität vor dem Hintergrund des Grund- satzes der Wirtschaftlichkeit - ein für den LEB bewegtes Jahr neigt sich seinem Ende ent- gegen. Einen Rückblick auf 2003 und einen Ausblick auf das Jahr 2004 gibt Geschäftsfüh- rer Klaus-Dieter Müller. Blick voraus in das Jahr 2004 Kompetenzfeststellung: Neues Verfahren in der Beruflichen Bildung des LEB - Horst Tietjens berichtet Liebe Kolleginnen und Kollegen, ein für den Landesbetrieb Erzie- hung und Berufsbildung beweg- tes Jahr geht zu Ende. Wir haben uns nicht nur mit den sich verän- dernden Rahmenbedingungen in der Jugendhilfe Hamburgs aus- einandersetzen müssen; auch in- nerbetrieblich hat es erhebliche Veränderungen gegeben. Drei Geschäftsführer übergaben in kur- zer Zeit einander die Geschäfte, wir haben Einrichtungen schließen müssen und uns organisatorisch für die Zukunft gewappnet. Wir ha- ben aber auch Klarheit darüber schaffen können, wie die Zukunft des LEB nach den soge- nannten „Jesteburger Beschlüssen“ des Se- nats konkret aussehen kann. Lassen Sie uns zum Jahresabschluss auf den aktuellen Sach- stand und die nahe Zu- kunft blicken. erst im nächsten Jahr auswirken. Um weitere Anpassungsschritte im Bereich Jugendhilfe - das heißt: Schließung von Einrichtun- gen oder Verkleinerung von am- bulanten Teams - kommen wir je- doch voraussichtlich nicht umhin. Fortsetzung auf Seite 6 se wird wegen der Umsteuerung im Bereich der Hilfen zur Erzie- hung sicherlich kleiner sein; dar- an werden wir unsere Angebote anpassen müssen. Die bereits ein- geleiteten organisatorischen Maß- nahmen zur wirtschaftlichen Er- holung des Betriebs werden sich Kompetenzfeststellung: Zu Beginn der Maßnahme werden die individuellen Fähigkeiten und Kennt- nisse ermittelt. Die oskar-Redaktionsgruppe wünscht allen Leserinnen und Lesern ein fröhliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Wir bedanken uns herzlich bei allen, die in 2003 mit ihren Anregungen, Texten und Fotos dazu beigetragen haben, dass wir vier pralle Ausgaben herausgeben konnten, und bei allen, die oskar lesen. Ihnen ein frohes Jahr 2004! Der LEB wird künftig nicht nur in den Ihnen bekannten Kernar- beitsbereichen eine Rolle in der Hamburger Jugendhilfe spielen, sondern auch in anderen Ange- boten in Hamburg präsent sein, wenn es eine Nachfrage gibt. Die- Bescherung im Kinderschutzhaus Südring. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im LEB ein fro- hes Fest und ein gutes 2004. Besonderer Dank gilt den Kolleginnen und Kollegen, die die Weihnachts- zeit für die Kinder und Jugendlichen zu einer Zeit der Vorfreude und des Zaubers werden lassen. karrieren“ von bis zu sieben Jah- ren Aufenthaltsdauer(!) in unter- schiedlichen Maßnahmen nach- gewiesen. Jeder Träger hat seinen eigenen Ansatz der Förderung be- trieben, ohne darauf zu achten, was der Jugendliche bereits in anderen Maßnahmen gelernt hat. Die Folge: Doppel- und Mehrfach- qualifizierungen ohne das ge- wünschte formale Ergebnis. Das neu entwickelte Verfahren der Kompetenzfeststellung ist ein Wesentliche Neue- rungen in der Berufsori- entierung und -vorbe- reitung kommen auf die Träger der außer- schulischen Berufs- bildung zu. Die Bun- desanstalt für Arbeit hat zum August näch- sten Jahres bundesweit verbindlich eine kohärente För- derstruktur vorgeschrieben. Aber was heißt das eigentlich? Grundsätzlich soll das System der Berufsvorbereitung effizienter werden, zusammenhängend und aufeinander abgestimmt. Untersu- chungen haben gezeigt, dass zu viele Jugendliche mehrere Be- rufsvorbereitungsmaßnahmen durchlaufen, ohne am Ende tat- sächlich das Ziel zu erreichen. Es wurden sogenannte „Maßnahme- wichtiges Novum und eine Her- ausforderung für uns. So wird künftig zu Beginn einer Berufs- vorbereitungsmaßnahme eine in aller Regel dreimonatige Grund- stufe stehen, in der die Jugendli- chen gemeinsam die Kompetenz- feststellung durchlaufen. Ziel ist es, sie dann auf der Basis ihrer Fähigkeiten und Kenntnisse indi- viduell weiter zu fördern bis hin zur Formulierung eines realisti- schen Berufswunsches. Fortsetzung auf Seite 7
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Page 1: Informationsblatt Ausgabe 24 Dezember 2003 Blick voraus in ......Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im LEB ein fro-hes Fest und ein gutes 2004. Besonderer Dank gilt den Kolleginnen

skaroskarInformationsblatt Ausgabe 24 Dezember 2003

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Die Bundesanstalt für Arbeit fordert mehr Effizienz imSystem der Berufsvorbereitung. „Maßnahmekarrieren“,Doppel- und Mehrfachqualifizierungen sollen verhin-dert, das gewünschte Ergebnis sicherer erreicht wer-

den. Mit der Kompetenzfeststellung hat der Landes-betrieb Erziehung und Berufsbildung ein Verfahren mitentwickelt, das momentan erprobt wird. BereichsleiterHorst Tietjens berichtet.

Inhalt

Seit Anfang 2003wird in der Jugend-gerichtlichen Unter-bringung (JGU)nach neuem Kon-zept gearbeitet. Washat sich verändert?- Seite 4

Hohe LiedtVom 1. Februar2004 an können 16Mütter/Väter undihre Kinder mit päd-agogischer Unter-stützung ihre Res-sourcen (re)aktivie-ren - Seite 6

JGU: Neues Konzept

Casa RifugioEin Jahr CasaRifugio: Beim Tagder offenen Türkonnten sich dieGäste einen Ein-druck von der Arbeitvor Ort verschaffen.Mehr auf Seite 3

Gut gerüstet für neue Herausforderungen

Kurzer Rückblick auf 2003 und Ausblick in die nahe Zukunft des LEB - vonGeschäftsführer Klaus-Dieter Müller

Wechsel in der Geschäftsführung, Umstruktu-rierung, Umsetzung und Fortentwicklung fach-licher Qualität vor dem Hintergrund des Grund-satzes der Wirtschaftlichkeit - ein für den LEBbewegtes Jahr neigt sich seinem Ende ent-gegen. Einen Rückblick auf 2003 und einenAusblick auf das Jahr 2004 gibt Geschäftsfüh-rer Klaus-Dieter Müller.

Blick voraus in das Jahr 2004

Kompetenzfeststellung: Neues Verfahren in der Beruflichen Bildung des LEB - Horst Tietjens berichtet

Liebe Kolleginnen und Kollegen,ein für den Landesbetrieb Erzie-

hung und Berufsbildung beweg-tes Jahr geht zu Ende. Wir habenuns nicht nur mit den sich verän-dernden Rahmenbedingungen inder Jugendhilfe Hamburgs aus-einandersetzen müssen; auch in-nerbetrieblich hat es erheblicheVeränderungen gegeben. DreiGeschäftsführer übergaben in kur-zer Zeit einander die Geschäfte,wir haben Einrichtungen schließenmüssen und uns organisatorischfür die Zukunft gewappnet. Wir ha-ben aber auch Klarheit darüberschaffen können, wie die Zukunft

des LEB nach den soge-nannten „JesteburgerBeschlüssen“ des Se-nats konkret aussehenkann. Lassen Sie unszum Jahresabschlussauf den aktuellen Sach-stand und die nahe Zu-kunft blicken.

erst im nächsten Jahr auswirken.Um weitere Anpassungsschritteim Bereich Jugendhilfe - dasheißt: Schließung von Einrichtun-gen oder Verkleinerung von am-bulanten Teams - kommen wir je-doch voraussichtlich nicht umhin.

Fortsetzung auf Seite 6

se wird wegen der Umsteuerungim Bereich der Hilfen zur Erzie-hung sicherlich kleiner sein; dar-an werden wir unsere Angeboteanpassen müssen. Die bereits ein-geleiteten organisatorischen Maß-nahmen zur wirtschaftlichen Er-holung des Betriebs werden sich

Kompetenzfeststellung:Zu Beginn der Maßnahmewerden die individuellenFähigkeiten und Kennt-

nisse ermittelt.

Die oskar-Redaktionsgruppe wünscht allen Leserinnen und Lesern ein fröhliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neueJahr! Wir bedanken uns herzlich bei allen, die in 2003 mit ihren Anregungen, Texten und Fotos dazu beigetragen haben, dass wirvier pralle Ausgaben herausgeben konnten, und bei allen, die oskar lesen. Ihnen ein frohes Jahr 2004!

Der LEB wird künftig nicht nurin den Ihnen bekannten Kernar-beitsbereichen eine Rolle in derHamburger Jugendhilfe spielen,sondern auch in anderen Ange-boten in Hamburg präsent sein,wenn es eine Nachfrage gibt. Die-

Bescherung im Kinderschutzhaus Südring. AllenMitarbeiterinnen und Mitarbeitern im LEB ein fro-hes Fest und ein gutes 2004. Besonderer Dank giltden Kolleginnen und Kollegen, die die Weihnachts-zeit für die Kinder und Jugendlichen zu einer Zeitder Vorfreude und des Zaubers werden lassen.

karrieren“ von bis zu sieben Jah-ren Aufenthaltsdauer(!) in unter-schiedlichen Maßnahmen nach-gewiesen. Jeder Träger hat seineneigenen Ansatz der Förderung be-trieben, ohne darauf zu achten,was der Jugendliche bereits inanderen Maßnahmen gelernt hat.Die Folge: Doppel- und Mehrfach-qualifizierungen ohne das ge-wünschte formale Ergebnis.

Das neu entwickelte Verfahrender Kompetenzfeststellung ist ein

Wesentliche Neue-rungen in der Berufsori-entierung und -vorbe-reitung kommen aufdie Träger der außer-schulischen Berufs-bildung zu. Die Bun-desanstalt für Arbeithat zum August näch-sten Jahres bundesweit

verbindlich eine kohärente För-derstruktur vorgeschrieben. Aberwas heißt das eigentlich?

Grundsätzlich soll das Systemder Berufsvorbereitung effizienterwerden, zusammenhängend undaufeinander abgestimmt. Untersu-chungen haben gezeigt, dass zuviele Jugendliche mehrere Be-rufsvorbereitungsmaßnahmendurchlaufen, ohne am Ende tat-sächlich das Ziel zu erreichen. Eswurden sogenannte „Maßnahme-

wichtiges Novum und eine Her-ausforderung für uns. So wirdkünftig zu Beginn einer Berufs-vorbereitungsmaßnahme eine inaller Regel dreimonatige Grund-stufe stehen, in der die Jugendli-chen gemeinsam die Kompetenz-feststellung durchlaufen. Ziel istes, sie dann auf der Basis ihrerFähigkeiten und Kenntnisse indi-viduell weiter zu fördern bis hinzur Formulierung eines realisti-schen Berufswunsches.

Fortsetzung auf Seite 7

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Impressum

oskar - Informationsblattdes LandesbetriebsErziehung und Berufsbil-dung, Conventstraße 14,22089 Hamburg

Zusammengestellt voneiner Redaktionsgruppe

Verantwortlich im Sinnedes Presserechts:Bettina Bormann,Telefon 428.81-4804e-Mail:[email protected]

Satz und Layout:Bettina Bormann

Druck: Hein&Co

Klare Regelungen, Anweisungen, Vorschriften - dieArbeit im öffentlichen Dienst muss doch schnurrenwie ein Uhrwerk, denkt man gern... Weit gefehlt, dennnatürlich sind auch dort (nur) Menschen am Werk.Und Menschen machen gelegentlich Fehler. So ge-schehen bei der Ehrung unserer Kollegin ImkeLudewigs aus der Berufsbildung Abteistraße. LiebeFrau Ludewigs, tausend Dank für Ihren unermüdli-chen Einsatz und ein schönes 41-jähriges Jubiläum!

Verspätete Überraschung für Imke Ludewigs aus der Berufsbildung Abteistraße des LEB

Egal, an welcher Stelle imLandesbetrieb Erziehung undBerufsbildung Sie arbeiten, dieChancen stehen gut, dass auchSie schon den gastronomischenService von Imke Ludewigs und„ihren“ jungen Frauen aus derBerufsbildung Abteistraße habengenießen dürfen: Die Hauswirt-schaftsleiterin hat nämlich schoneiner ganzen Reihe von unserenVeranstaltungen Glanz verliehen.

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Mit gastronomischem Know-how,Phantasie und dem liebevollenHändchen, das nun einmal dazugehört, versteht sie es immerwieder, Büffets für Auge wie Gau-men zum Anziehungspunkt wer-den zu lassen.

Die jungen Frauen in ihrer Ob-hut lernen augenscheinlich gernvon ihr: So oft sie den Servicefür uns ausgerichtet haben, wa-

Deutsch-tschechischer Austausch vom 9. September bis 5. Oktober 2003 - Holger Wolter berichtet

ren sie mit Charme und Ehrgeizbei der Sache - auch dies ist einVerdienst von Imke Ludewigs.Ganz nebenbei gesagt, hat siees geschafft, dass in den Jah-ren, in denen sie die jungen Frau-en ausbildete, jeder ihrer Schütz-linge die Ausbildungsprüfung er-folgreich bestanden hat.

Und ausgerechnet bei dieserKollegin ist die Ehrung zu ihrem40sten Jubiläum so richtig insBeinkleid gegangen! Eigentlichwäre das nämlich schon am 1.Oktober 2002 so weit gewesen.Eine Aneinanderreihung vonMisslichkeiten führte jedoch da-zu, dass sie erst ein Jahr (!) spä-ter - am 29. Oktober 2003 - fürihre Leistung geehrt wurde.

Vielleicht hatte sie sich schonselbst gefragt, ob sie sich ver-

rechnet hatte. Ganz sicher aberwar sie zu bescheiden, um dasThema anzuschneiden. Als aberder Irrtum für die Leiterin der Be-rufsbildung Abteistraße, AndreaDechau, offenbar wurde, setztedie alle Hebel in Bewegung, umfür ihre Mitarbeiterin ein schönes41stes Jubiläum auszurichten -

und die Überraschung ist gelun-gen! Unter einem Vorwand weg-gelockt kehrte Imke Ludewigszurück in die Einrichtung und fandGäste, Blumen, einen reich ge-deckten Frühstückstisch und: ei-ne Urkunde vor. Danke, Frau Lu-dewigs, für Ihren Einsatz, IhreEnergie und - Ihren Humor! bo

Mit einem reichhaltigen Früh-stück - vorbereitet von Jugendli-chen aus der Berufsbildung Ber-gedorf - haben wir die tschechi-schen Gäste am 10. Septemberzusammen mit GeschäftsführerKlaus-Dieter Müller bei uns be-grüßt. „Unsere“ Jugendlichen wa-ren auf ihre Gastgeberrolle vor-bereitet: Ihre Aufgabe war es,

sich um die jungen Tschechen zukümmern, mit ihnen die Stadt zubesichtigen, sie an ihrer Prakti-kumsstelle zu besuchen, kurz:den Aufenthalt für sie angenehmzu gestalten. Sie übernahmenPatenschaften für unsere Gäste.Dazu gehörte auch, sie zu ihrenVorstellungsgesprächen in denHamburger Tischlereien zu be-gleiten, in denen sie ihr dreiwö-chiges Praktikum absolvierensollten.

Ziel des Austauschs im Rah-men eines Programms der Euro-päischen Union war es, dentschechischen Jugendlichen an-dere Lebens- und Arbeitsweisennäher zu bringen. Das Leben inder tschechischen Provinz unter-scheidet sich doch sehr vom Le-ben in einer deutschen Großstadt.Aber es gibt beispielsweise inTschechien bislang auch nur we-nige kleine und mittelständischeBetriebe. Sogar der BergedorferBezirksamtsleiter, Dr. ChristophKrupp, nahm sich die Zeit, unse-re Gäste im Bezirksamt offiziellzu begrüßen.

„A je to!“ heißt auf deutsch: „Auf geht’s!“

Untergebracht war die tschechi-sche Gruppe in der Erstversor-gung Brödermannsweg. Hierkonnten sie eine andere Seite vonHamburg kennen lernen: die Si-tuation minderjähriger Flüchtlin-ge. Die intensiven Kontakte zwi-schen Tschechen und Bewohnernim Brödermannsweg haben si-cherlich beiden Seiten neueSichtweisen eröffnet. Unser be-sonderer Dank gilt dem Team ausdem Brödermannsweg für seineherausragende Gastfreundschaft,für seinen Rat und seine Hilfe!

An den folgenden Tagen absol-vierten die Jugendlichen ihr Prak-tikum. Im Vorfeld ist es uns ge-lungen - nach Überzeugungsarbeit-, acht Tischlereien zu gewinnen.Das Spektrum reichte von dercomputergestützten Holztreppen-baufirma, über eine mittelständi-sche Tischlerei mit 38 Angestell-ten bis zur kleinen Stadtteiltisch-lerei. Am Ende haben sich alleBetriebe positiv geäußert - ich binmir sicher, dass sie künftig auchan Jugendlichen unserer Projekteinteressiert sein werden.

Alles Gute zum 41-jährigen Dienstjubiläum!

Mit Unterstützung von Dr. Jür-gen Hogeforster von der Handels-kammer Hamburg, auch Vor-standsmitglied der deutsch-tschechischen Gesellschaft inHamburg, konnten wir eine Füh-rung durch die Gewerbeschule 6mit Teilnahme am Unterricht so-wie eine Führung durch das Kom-petenzzentrum der Gewerbeför-derungsakademie wahrnehmen.Hier beeindruckte besonders dieAusstattung mit neuer Technolo-gie. Eine fachlich versierte Füh-rung durch die Möbelausstellungdes Museums für Kunst und Ge-werbe haben wir dank meines Kol-legen Klaus Goldschmidt erlebt.

Natürlich stand auch das klas-sische Touristenprogramm aufdem Programm: Hafen, Michel,Stadtrundfahrt und Aktionen mit

unseren Jugendlichen. Ferner gabes einen Stadtrundgang in Lü-beck, Besichtigung der Passatund Besuch des Drachenfestesin Travemünde. Zum Abschlusshaben wir ein Grillfest im Bröder-mannsweg mit Beteiligung vonacht Nationen gefeiert.

Für Mai 2004 bereiten wir nuneinen Aufenthalt von acht Ham-burger Jugendlichen in Tschechi-en vor. Darüber hinaus überlegenwir, im Herbst einen Austauschmit Kolleginnen und Kollegen zurealisieren. Ferner ist eine weite-re Möglichkeit für mittelfristigeProjekte in Zusammenarbeit mitunseren berufsbildenden Einrich-tungen, unseren tschechischenPartnern, einem weiteren europäi-schen Partner und Angelina vanden Berk in Planung.

Haben viele neue Eindrücke gewonnen: die acht angehenden Tischler ausTschechien. Deutschlehrerin Zdenka Leskovà (rechts) begleitete die Jugend-lichen nach Hamburg, Holger Wolter (links) hat dafür gesorgt, dass der Be-such zustande kommen konnte.

Acht angehende Tischler aus der böh-mischen Stadt Rousinov waren vom 9.September bis zum 5. Oktober 2003 un-sere Gäste. Die jungen Leute im Altervon 17 bis 19 Jahren haben in Ham-burger Betrieben ein Praktikum absol-viert. Die Begegnung fand statt im Rah-men eines Programms der Europäi-

schen Union. Im Frühjahr 2004 soll imRahmen des Austauschprogramms - or-ganisiert vom Koordinierungszentrumdeutsch-tschechischer Jugendaus-tausch in Regensburg - ein Gegenbe-such erfolgen. Holger Wolter, Sozialpäd-agoge in der Berufsbildung Bergedorfund Organisator des Besuchs, berichtet.

Späte, aber herzliche Ehrung für Imke Ludewigs aus der Berufsbildung Abtei-straße zum 41. Jubliäum, auch von Bereichsleiter Horst Tietjens undProjektentwicklerin Angelina van den Berk. Foto: Bormann

Page 3: Informationsblatt Ausgabe 24 Dezember 2003 Blick voraus in ......Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im LEB ein fro-hes Fest und ein gutes 2004. Besonderer Dank gilt den Kolleginnen

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Casa Rifugio bedeutet Haus Zuflucht. Hier erwartet junge Menschenab 14 Jahren ein Lebensort, an dem sie Unterstützung für ihre psychi-sche und soziale Nachreifung finden. Das Angebot richtet sich anJugendliche und junge Erwachsene mit psychischen Störungen undErkrankungen, die ihre Situation positiv verändern wollen. Ziel ist ihrepsychische Stabilisierung. Wir bieten den Jugendlichen einen ge-schützten Rahmen, der eine Auseinandersetzung mit eigenen Emo-

Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Jugendliche luden ein in die Jugendwohngemeinschaft

Tag der offenen Tür: Ein Jahr Casa Rifugio

angemessene Strukturen undMethoden einsetzen. In 2004 wer-den wir auf zehn Plätze erweiternmüssen.“

Sechs Pädagoginnen und Päd-agogen mit unterschiedlichen Zu-

satzausbildungen und Praxis-erfahrungen arbeiten seit derersten Stunde in der Jugend-wohngemeinschaft für Ju-gendliche mit psychischenBeeinträchtigungen, Casa Ri-fugio. Alkan Semiha, Haus-wirtschaftliche Fachkraft,und Claudia Clemen, im be-rufsbegleitenden Prakti-kum der Sozialpädago-

gik, vervollständigendas Team.

Die jungenLeute wer-den internbeschult,

aber es sollen auch andere Talen-te gefordert und gefördert wer-den: Die Jugendlichen können In-teressengruppen wählen. Zur Zeitim Angebot: Trommeln, Jonglage,Holzarbeiten, Sport und Reiten.

„Harte Arbeit sei es“, sagt Chri-stina Schmidt, als sie erläutert,wie wichtig es ist, den Jugendli-chen den Sinn und die Relevanzdes Einhaltens von Regeln im All-tag deutlich zu machen. Genaudiese Transparenz und Klarheitvon Regeln bietet den Jugendli-chen die notwendige Orientierung,die es ihnen erleichtert, die eige-nen Ziele zu erreichen. Aber na-türlich verlangen sie genau soden Pädagogen Disziplin ab.

Dass die Pädagogen diese Re-geln nicht einfach vorgeben, stelltCornelia Frieß klar: „Im so ge-nannten Juniorteam arbeiten Päd-agogen und Bewohner gemein-sam an Regeln, Speise- und Wo-chenplänen und diskutieren überProbleme und Vorfälle. Auch dieHeldenpunkte stehen auf der Ta-gesordnung: Diese kann mansich zum Beispiel ‘verdienen’, in-dem man sein Amt sehr gut aus-führt. Fünf Heldenpunkte ergebenunter anderem eine zusätzlicheBeurlaubung.“

Man kann den jungen Men-schen anmerken, dass sie sich

tionen ermöglicht. Die individuelle Betreuung und Förderung der per-sönlichen Entwicklung der jungen Menschen steht im Vordergrundder pädagogischen Arbeit. Beim Tag der offenen Tür am 5. Septemberanlässlich des einjährigen Bestehens der Einrichtung hatten die Gä-ste Gelegenheit, sich selbst einen Eindruck davon zu verschaffen, wiedie Betreuerinnen und Betreuer die gesteckten Ziele im Zusammen-wirken mit den Jugendlichen leben. Christa Reupke berichtet.

Tag der offenen Tür in Casa Rifugio und die Sonne lacht! Das gesamte Teamund natürlich auch die Jugendlichen haben sich gut auf den Tag vorbereitet- informativ, unterhaltsam und genussreich mit einem köstlichen Büffet.

Das Angebot hat sich in Ham-burg offenbar etabliert. LeiterinCora Calov-Ritzmann zieht posi-tive Bilanz nach einem Jahr: „ImTeam arbeiten hoch engagiertekreative Pädagoginnen und Päd-agogen. Die Entwicklung der jun-gen Menschen zeigt, dass wir

in ihrem „Zuhause auf Zeit“ wohlfühlen. Stolz führen sie ihre Gä-ste durch das Haus und erklären,was in den jeweiligen Räumlich-keiten stattfindet. Wie ist es denn,Gastgeber zu sein? Für sie istdas kein Tag wie jeder anderen,aber die jungen Menschen habensich gut darauf vorbereitet: „Wanndarf ich mich beim Essen bedie-nen?“ oder: „Wie stelle ich michvor?“ Auch für die Beantwortungdieser Fragen gibt es geregelteGelegenheiten im Alltag. Das sindzum Beispiel die Abendrunden, indenen alles besprochen wird, wassich ereignet hat, und was die Ju-gendlichen bewegt.

In Casa Rifugio wohnen zurZeit sieben junge Menschen. Sie

haben aufgrund unterschiedlicherpsychischer Störungen eine Be-handlung in Kinder- und Jugend-psychiatrien gewählt. Das Ange-bot Casa Rifugio schlagen die Kli-niken als Anschlussmaßnahmevor, wenn die psychiatrische Be-handlung weitgehend abgeschlos-sen und deutlich geworden ist,dass weiterhin professionelle Un-terstützung notwendig ist, um dieLebenssituation zu stabilisieren.

Unten beschreiben zwei Ju-gendliche, Susanne und Björn,was sie bewogen hat, sich fürCasa Rifugio zu entscheiden, undwie es ihnen hier gefällt - eineBestätigung für das gesamteTeam.

Fortsetzung auf Seite 8

Meine Entscheidungfür Casa Rifugio

Ich heiße Susanne, bin 16Jahre alt und gehe in Schwar-zenbek auf die Realschule in diezehnte Klasse. An meinen er-sten Besuch in Casa Rifugiokann ich mich noch sehr gut er-innern. Fast alle Betreuer warenda und ich hatte das Gefühl, alswenn mich alle mustern und be-gutachten würden, aber trotz-dem waren sie nett zu mir. Meinerster Eindruck war sehr posi-tiv: Viele nette Leute, eine schö-ne, ländliche und idyllische Um-gebung, außerdem ein Freibaddirekt vor der Haustür.

ziehen, kamen Zweifel. Ich wardas erste Mädchen, musste alsomit zwei Jungs vorlieb nehmen.Meine Schule war weit entfernt,deswegen musste ich schon umViertel nach fünf aufstehen. Mei-ne Freunde, die ich in der Schu-le gefunden hatte, waren alleweit weg.

Trotzdem habe ich mich ent-schieden, weiter in Schwar-zenbek zur Schule zu gehenund in Casa Rifugio einzuzie-hen, denn ich habe mir gedacht,dass ich so eine Jugendwohn-gemeinschaft nicht noch einmalfinden werde. Hier sind rund umdie Uhr Betreuer, zu denen mangehen kann, wenn man etwasauf dem Herzen hat. Ich habeein schönes Zimmer, mit den Ju-gendlichen verstehe ich mich gut

und vor allem helfen die Betreu-er mir bei schulischen Angele-genheiten. Denn als ich hier ein-gezogen bin, war ich nicht sehrgut in der Schule.

Doch jetzt habe ich es nachvielen Aufs und Abs gepackt.Ich bin sehr froh darüber, dassich hier eingezogen bin.

Susanne, 16 Jahre

Das Leben inCasa Rifugio

Casa Rifugio heißt übersetzt„Haus Zuflucht“. Casa Rifugioliegt in ländlicher Umgebung.Wir haben hier viele Grünflä-chen. In weniger als einer Mi-nute ist man bei einem Natur-

KOMMaktiv. Wir haben fünfHonorarkräfte, die mit uns eini-ges machen. Mit zweien treibenwir Sport, einer macht mit unsHolzarbeiten und Trommeln,noch eine andere reitet mit unsund dann haben wir noch eineHonorarkraft, die mit uns Schu-le und Bewerbungen macht. Je-den Montag haben wir eineHausversammlung, das so ge-nannte Juniorteam. Da bespre-chen wir, was es zu essen gibt,welche Ämter jeder in der Wo-che machen muss und wenn esKonflikte in der Gruppe gibt, ver-suchen wir, sie zu lösen.

Ich finde es in Casa Rifugioschön, weil mir die Umgebunggefällt.

Björn, 16 Jahre

Jugendliche BewohnerInnen von Casa Rifugio beschreiben, was ihnen an dem Angebot gefälltfreibad, wo es sehr schön ist.Hinter unserem Gelände fängtder Wald an, der an das Bundes-land Schleswig-Holstein grenzt.In der Umgebung gibt es Küheund Pferde. Im Winter wie imSommer kann man bei uns aufdem Grundstück Eichhörnchenund Rehe entdecken.

Casa Rifugio ist ein sehr schö-nes Haus mit sieben schönenZimmern. Bei uns im Haus mussjeder dazu beitragen, dass dasHaus sauber bleibt - es gibt Äm-ter, die jeden Tag erledigt wer-den müssen; zum Beispiel: Badputzen, kochen, Blumen gießen- mit anderen Worten: Haushalts-sachen eben. Einige von uns Ju-gendlichen gehen zur Schuleund andere gehen arbeiten. Ichgehe dreimal in der Woche zu

Als ich mich dann tatsächlichentscheiden musste, dort einzu-

Jonglage ist eine der Interessengruppen, für die sich die jungen Bewohne-rinnen und Bewohner entscheiden können. Das Training von Geschicklich-keit und Konzentrationsfähigkeit, aber auch die gemeinsame Aktivität in derGruppe machen die Attraktivität des Angebots aus. Fotos (2): Reupke

Page 4: Informationsblatt Ausgabe 24 Dezember 2003 Blick voraus in ......Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im LEB ein fro-hes Fest und ein gutes 2004. Besonderer Dank gilt den Kolleginnen

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LEBtops: Die Termine für das Jahr 2004Casa Rifugio richtet sich an jun-

ge Menschen mit psychischenBeeinträchtigungen. In Altengam-me bieten wir ihnen einen Schutz-und Lebensort, an dem sie Un-terstützung für ihre psychischeund soziale Nachreifung finden.Ziel ist ihre Stabilisierung. Die Be-dürfnisse der Jugendlichen stel-len Herausforderungen für die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter dar.Cora Calov-Ritzmann, Leiterin derEinrichtung, erläutert, mit wel-chen Methoden sie sich ihrer Auf-gabe stellen und wie sie mit denjungen Menschen den Alltag ge-stalten.

12. April 2004: GUF - methodi-sche, pädagogische und struktu-relle Veränderungen

Eine große Herausforderung istnach wie vor die Arbeit in der Ge-schlossenen Unterbringung Feu-erbergstraße (GUF). Eröffnet imDezember 2002 hat die Einrich-

tung in den Folgemonaten immerwieder auf sich aufmerksam ge-macht, weil Jugendliche entwi-chen. Seit einiger Zeit ist Ruheeingekehrt - auch ein Ergebnispädagogischer und strukturellerVeränderungen. Wolfgang Wey-landt, Leiter der Einrichtung, be-richtet über die Erfahrungen.

14. Juni 2004: Elternarbeit, An-gehörigenarbeit

In unseren pädagogischen An-geboten spielt die Arbeit mit El-tern und/oder Angehörigen einebedeutende Rolle. MichaelSchrader, Jugendhilfe Abtei-lungsleiter in Hamburg-Mitte, be-schreibt, welche Wege seine Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter ge-wählt haben.

11. Oktober 2004: Evaluationim Jugendhilfebereich

Hinter dem Begriff Evaluationverbirgt sich das Anliegen, die

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Die Jugendgerichtliche Unter-bringung (JGU) in Tatenberg istseit dem 1. Januar 2003 die Nach-folgeeinrichtung der Intensiv Be-treuten Wohngruppen (IBW). ZurErinnerung: Mit der Betriebsauf-nahme der Geschlossenen Unter-bringung Feuerbergstraße gingendie zehn Plätze der IBW nach §34SGB VIII auf diese über. Im glei-chen Zug wurde mit der Justiz-behörde und der Behörde für So-ziales und Familie (BSF) eineneue Vereinbarung für die Bereit-stellung von Plätzen für die Ver-meidung von Untersuchungshaftgetroffen. Am Hofschläger Wegnahmen die verblieben IBW-Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter am1. Januar die Betreuung der Ju-gendlichen entsprechend der neu-en Vereinbarung als Jugendge-richtliche Unterbringung auf.

Was hat sichverändert?

Die acht Betreuungsplätze inder Jugendgerichtlichen Unterbrin-

Seit Anfang des Jahres wird in unserem Betreuungs-angebot zur Vermeidung von Untersuchungshaft,Jugendgerichtliche Unterbringung (JGU) - ehemalsIntensiv Betreute Wohngruppen (IBW) -, nach einemveränderten Konzept gearbeitet. Michael Schrader,Jugendhilfe Abteilungsleiter Hamburg-Mitte, stellt dieEckpunkte vor und berichtet über die Erfahrungen.

Jugendgerichtliche Unterbringung (JGU) im LEB:Erste Erfahrungen mit dem neuen KonzeptMichael Schrader über das Betreuungsangebot zur Vermeidung von Untersuchungshaft

Unter dem Titel LEBtops fin-den mehrmals im Jahr interneFachgespräche statt. Die Themensollen im Alltag unmittelbarenNutzen bringen und sind quasi alsinterne Fortbildungsveranstal-tung konzipiert. Und: Die internenFachgespräche LEBtops stellensicher, dass gute Lösungen imLEB bekannt werden. Nachdemwir unsere Reihe nach der Som-merpause am 3. November mitdem Thema „Methodencocktail“fortgesetzt haben, liegt jetzt diePlanung für das kommende Jahrvor. Notieren Sie sich die Termi-ne ruhig schon einmal - aber viel-leicht vorerst „mit Bleistift“. DieEinladungen erhalten Sie dann -wie gewohnt - rund drei Wochenvor der jeweiligen Veranstaltung.

Die Termine für 2004

9. Februar 2004: Casa Rifugio:Methoden und Alltagspraxis

gung werden ausschließlich vonder Justiz belegt und sie werdenbelegungsunabhängig von der Ju-stizbehörde finanziert. Aufnahmefinden ausschließlich Jugendli-che unter18 Jahren im Rahmeneines richterlichen Unterbrin-gungsbefehls des Bezirksjugend-gerichts

als Anordnung von stationä-rer Jugendhilfe (§ 71,2 JGG),zur Vermeidung von Untersu-chungshaft (§§ 72,4 in Verbin-dung mit 71,2 JGG).

Die Zielgruppe der JGU ist klardefiniert: So ist die Einrichtunggrundsätzlich nicht geeignet fürJugendliche,

die psychiatrischer Behand-lung bzw. einer stationärenTherapie bedürfen oder für län-gere Zeit eine Einzelbetreuungbenötigen.bei denen der Drogenkonsumden Alltag bestimmt und dieeine Entgiftung benötigen.die als Drogendealer in Er-scheinung getreten sind.

die fluchtgefährdet sind.die wegen besonderer Gewalt-tätigkeit nicht betreuungsfähigsind.

Die Jugendgerichtshilfe Ham-burg-Mitte informiert die Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter der JGUüber jede neue Inhaftierung einesMinderjährigen. Die Kolleginnenund Kollegen nehmen im Rahmendes neuen Aufnahmemanage-ments Kontakt auf zu Richter,Haftanstalt und Jugendgerichts-hilfe (JGH), um eine möglicheHaftvermeidung zu besprechen.Bei Aussicht auf Erfolg findet einBesuch bei dem Jugendlichen inder Haftanstalt statt.

Der Betreuungsschlüssel liegtjetzt mit 1:0,81 etwa auf dem Ni-veau der Geschlossenen Unter-bringung. Verkürzt hat sich dieVerweildauer, weil sich der Auf-enthalt in der JGU ausschließlichauf das Jugendgerichtsgesetzstützt. Die Jugendlichen bleibennur noch bis zu ihrer Hauptver-handlung in der JGU. In der Re-gel sind das acht bis zwölf Wo-chen; das entspricht den Phasen1 und 2 der IBW-Konzeption.

Was ist unverändertgeblieben?

Das Mitarbeiterteam ist weitest-gehend das der alten IBW Hof-

schläger Weg geblieben, das wei-terhin mit hohem Engagement dieoft stark problembelasteten Ju-gendlichen betreut. Die Eck-punkte dieser Betreuung lauten:

Ein deutlich strukturierter Ta-gesablauf mit klaren Regeln,

Ausgang in den ersten vierWochen nur in Begleitung ei-ner Mitarbeiterin/eines Mitar-beiters,

Individuelle Betreuungspla-nung mit dem Jugendlichenund deren Umsetzung mit zumTeil verhaltenstherapeuti-schen Trainingsmethoden,

Integration in Schule oder Be-rufsorientierung,

Enge Zusammenarbeit mitRichtern, JGH und dem Allge-meinen Sozialen Dienst (bzw.Familieninterventions-Team)

Erste Erfahrungen mitder neuen Form derBetreuung

Seit dem 1. Januar 2003 sind18 Jugendliche im Rahmen derneuen Vereinbarung in der JGUbetreut worden. Davon haben biszum 1. November 2003 insge-samt 15 Jugendliche ihre Haupt-verhandlung aus der JGU heraus

Raquel Oteng, 20 Jahre, hatdie Prüfung zur Damenschnei-derin bestanden!

Der Fehlerteufel hatzugeschlagen: InAusgabe 23 war zulesen, dass RaquelOteng erfolgreich ihreHauswirtschaftsaus-bildung in der Berufs-bildung Abteistraßeabgeschlossen hat.Dies trifft nicht zu;vielmehr hat die 20-Jährige die Ausbil-dung zur Damen-schneiderin bestan-den. Sorry! bo

Fehlerteufel

Wirkungen des fachlichen Han-delns zu überprüfen. Qualitäts-entwicklerin Christa Reupke undHolger Requardt, Jugendhilfe Ab-teilungsleiter in Altona, packendas Thema gemeinsam an.

13. Dezember 2004: (EDV-)Kommunikation im LEB

Im Rahmen eines umfangrei-chen Projekts betreibt die Abtei-lung Information und Kommuni-kation die digitale Vernetzung un-seres Betriebs. AbteilungsleiterinGaby Wirth und Systemadmini-strator Christian Hintz informie-ren über das Thema „Arbeiten imsicheren Netzwerk“ und beratenUser bei Fragen zur Nutzung.

LEBtops finden in der Convent-straße, Raum 404, 9.30 bis 12Uhr statt. Haben Sie brennendeThemen für LEBtops? Dann wen-den Sie sich bitte an ChristaReupke, Telefon 428 81-4830.

Kontakt:Michael Schrader,

Telefon 428 86 - 5314

erlebt oder warten auf ihre Ver-handlung.

Keiner der Jugendlichen ist bis-her zu einer Strafe ohne Bewäh-rung verurteilt worden. (Dies giltübrigens auch für die Zeit der IBWseit 1998.) Bei drei Jugendlichenwurde der bestehende Haftbefehlaus unterschiedlichen Gründenwieder in Kraft gesetzt, jedoch inkeinem Fall, weil es aus der JGUheraus zu schweren Straftatengekommen war oder weil ein Ju-gendlicher versucht hat unterzu-tauchen.

Insgesamt kann man feststel-len, dass die Umstellung auf dieneuen Vereinbarungen ohne Pro-bleme vollzogen wurde. Dabei istinsbesondere die gute Koopera-tion mit der Haftanstalt im Rah-men des Aufnahmemanage-ments zu erwähnen. Nicht verges-sen werden soll aber auch einemittlerweile fast verabschie-dungsreife Kooperationsverein-barung zwischen der JGU und derBerufsbildung Bergedorf desLEB, die den Jugendlichen imRahmen der U-Haftvermeidungerstmals regelhaft den Einstieg indie berufliche Orientierung ermög-lichen soll.

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○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○Seite 5 oskarPersonalmanagement: Erste Zwischenbilanz

Im Landesbetrieb Erziehungund Berufsbildung ist Bewegung.Und das muss auch sein, wennder LEB seine Zukunftsstrukturerreichen will. Viele von Ihnenhaben sich freiwillig an die Abtei-lung LEB 4 gewandt. Dabei ginges darum, sich nach anderen Ar-beitsfeldern innerhalb und außer-halb des LEB zu erkundigen, aberauch um mögliche Abfindungs-zahlungen oder sonstige Perspek-tivklärungen.

Andere sind von uns zu Bera-tungsgesprächen eingeladen wor-den, und zwar weil die Geschäfts-führung Anfang September ersteEntscheidungen über Schließungoder Abbau von Angeboten ge-troffen hat. Die von diesen Maß-nahmen betroffenen Beschäftig-ten haben keine Wahl, ob sie sichverändern wollen oder nicht, wirhaben ihnen aber Alternativenaufgezeigt, wo sie künftig arbei-ten können oder welche Alterna-tiven es sonst für sie gibt.

In der Septemberausgabe von oskar haben wir das zentrale Personalmanagementim Landesbetrieb Erziehung und Berufsbildung skizziert. Seine Aufgabe ist esdafür zu sorgen, dass Personal dort eingesetzt wird, wo es benötigt wird. Diesgeschieht vor dem Hintergrund der Forderung, Kosten deckend zu arbeiten - undheißt damit auch: Personal abzubauen. Drei Monate später ist bereits viel in Be-wegung geraten - 15 Abbauentscheidungen wurden getroffen, der Überhang wur-de zielgerichtet reguliert. Was sich genau in den vergangenen vier Monaten ge-tan hat, beschreibt Kerstin Blume-Schoppmann, Abteilungsleiterin Personal-management und Organisation.

Kerstin Blume-Schoppmann beschreibt, was sich in der Abteilung LEB 4 seit August 2003 getan hat

Wir haben in den vergangenenMonaten motivierte und engagier-te Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter kennen gelernt, die offen fürVeränderung sind. Wir haben ge-meinsam mit den Leitungskräfteneine Reihe von guten Lösungengefunden und sind optimistisch,dass dies auch in Zukunft gelin-gen wird.

Folgende Zahlen sprechen fürsich: Von den 15 Abbau-Entschei-dungen sind 43 Beschäftigte be-troffen. Für 22 von ihnen konntenbereits andere Arbeitsfelder ge-funden werden, fünf davon außer-halb des LEB. Eine Mitarbeiterinscheidet aus. Mit zehn Beschäf-tigten wurde noch kein Bera-tungsgespräch geführt, die übri-gen orientieren sich und prüfenverschiedene Optionen.

Insgesamt haben sich seit dem1. August 2003 folgende Verän-derungen ergeben: 31 Personenhaben den Landesbetrieb Erzie-

hung und Berufsbildung verlas-sen. 15 von ihnen wurden in an-dere Behörden und Ämter ver-setzt, die anderen sind aus ver-schiedenen Gründen ganz ausge-schieden (Auflösungsvertrag ge-gen Abfindung, Rente, Kündi-gung). Zehn weitere Beschäftig-te sind zunächst in andere Berei-che abgeordnet worden, aber mitdem Ziel, eine dauerhafte Per-spektive außerhalb des LEB zufinden. Weitere 20 Beschäftigtefolgen im Rahmen des Verstär-kungsprogramms für die Allge-meinen Sozialen Dienste.

Jubiläen: 25 JahreGlatte 25 Jahre in derFreien und HansestadtHamburg (FHH) habensich für BrigitteStobbe, Abteilungslei-terin Hilfen zur Erzie-hung in Harburg, am 1.September 2003 vollen-det. Wir gratulierenherzlich zum Ehrentag!

Am 1. Oktober 2003 hatauch unsere KolleginEvelin Peters aus derPersonalabteilung dasVierteljahrhundert inder FHH erreicht. Wirfreuen uns mit ihr undsenden herzlicheGlückwünsche!

Paul Lefering aus demKinder- und Jugend-hilfeverbund AltonaWest hat am 1. Novem-ber 2003 sein 25-jähri-ges Dienstjubiläum ge-feiert. Gratulation!

Neben den Beschäftigten, diesich verändern mussten, habenweitere 16 Mitarbeiterinnen undMitarbeiter innerhalb des LEB ih-ren Arbeitsplatz gewechselt. Zu-sätzlich wurden Rückkehrerinnenaus der Beurlaubung unterge-bracht, Arbeitszeitveränderungenvorgenommen und es ist zu Ein-stellungen für die GeschlosseneUnterbringung und den Berufsbil-dungsbereich gekommen. Insge-samt hat es 108 personalwirt-schaftliche Veränderungen gege-ben! Ein eindrucksvoller Beleg fürdie Bewegung im Betrieb.

Dass Bewegung Unruhe undUnsicherheit mit sich bringt, dassnicht immer alles reibungslosfunktioniert und Probleme auftau-chen, dass Fehler gemacht wer-den oder Missverständnisse auf-kommen, ist nicht zu verhindern.Trotzdem: Wir haben viel ge-schafft und wir in LEB 4 sind zu-versichtlich, dass wir mit Ihnengemeinsam auch in Zukunft er-

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Erster Landessieger: Vladimir Majer

Die Handwerkskammer Hamburghatte am 28. Oktober zur Feier-stunde zur Ehrung der Landessie-gerinnen und -sieger in den GroßenSaal am Holstenwall eingeladen.Und 92 Jugendliche, die ihre Aus-bildung mit Auszeichnung bestan-den und sich zusätzlich dem prakti-schen Leistungswettbewerb derHandwerksjugend 2003 gestellt hat-ten - nebst Ausbilderinnen und Aus-bildern, Angehörigen, Freunden,Kolleginnen und Kollegen - waren er-schienen.

Darunter war auch der 21-jährigeVladimir Majer, der in diesem Jahrseine Ausbildung zum Elektroinstal-lateur in der Berufsbildung Moritz-hof des Landesbetriebs Erziehungund Berufsbildung abgeschlossenhat. Natürlich haben es sich seinAusbilder, Eckhard Horn, und Aus-bildungsleiterin Angelina van denBerk nicht nehmen lassen, ihren

Schützling zur Ehrung zu beglei-ten.

Geehrt wurden die acht Besteneiner jeden Innung, die die prak-tische Prüfung im Leistungswett-bewerb gemeistert hatten. EineUrkunde, ein Nachschlagewerkund einen Band über die Historieder Innungen haben die jungenLeute mit auf den Weg bekom-men. Und natürlich die bestenWünsche für die Zukunft.

Vladimirs Ehrgeiz ist ungebro-chen: Im November hat er sichder bundesweiten Leistungsprü-fung gestellt und prompt den ach-ten Platz belegt! Jetzt wird der21-Jährige seinen Wehrdienst ab-leisten. Danach - die Ausbildungund die Auszeichnungen im Ge-päck - wird er sich um eine Ar-beitsstelle bemühen. Wir drückenihm die Daumen. bo

Feierstunde in der Handwerkskammer Hamburg am 28. Oktober 2003

20

40Von 15 Abbau-

Entscheidungenbetroffen:

43 Beschäftigte

22: in andere Felder(davon 5 außerhalb

des LEB)10: noch kein

Beratungs-gespräch geführt

11: orientieren sich

Den LEB verlassen:31 Beschäftigte

15: versetzt inandere Behörden

und Ämter16: ausgeschieden(Abfindung, Rente,

Kündigung)

Perspektive außer-halb des LEB:

30 Beschäftigte

20: Verstärkungs-programm für ASD10: andere Bereiche

Wechsel innerhalbdes LEB:

33 Beschäftigte

Bewegung im Landesbetrieb Erziehung und Berufsbildung:Insgesamt 108 personalwirtschaftliche Veränderungen seit 1. August 2003

Erster Landessieger beim praktischen Leistungswettbewerb der Hand-werksjugend 2003: Vladimir Majer, der in der Berufsbildung Moritzhofseine Ausbildung zum Elektroinstallateur gemacht hat. Foto: Bormann

folgreiche Personalpolitik unterschwierigen Bedingungen gestal-ten können.

Eine Anmerkung zum Schluss:Sofern Sie bei der Personalver-sammlung am 25. November wa-ren, haben Sie die Beiträge zumThema „Besitzstandswahrung“möglicherweise irritiert. Um demBild entgegen zu wirken, die Per-sonalabteilung informiere be-wusst nicht oder nur unzurei-chend über mögliche finanzielleAuswirkungen bei einem Wech-sel des Arbeitsplatzes, möchteich nochmals nachdrücklich be-tonen: Wir in LEB 4 beraten soumfassend und gründlich, wie esuns möglich ist. Wir haben dasZiel, in offenen und transparen-ten Verfahren für alle Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter im Rahmendes geltenden Tarifrechts und derbetrieblichen Bedingungen diemöglichst besten Lösungen beierforderlicher oder gewünschterVeränderung zu finden.

Page 6: Informationsblatt Ausgabe 24 Dezember 2003 Blick voraus in ......Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im LEB ein fro-hes Fest und ein gutes 2004. Besonderer Dank gilt den Kolleginnen

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Schon Anfang 2003 wurde dieIdee geboren, die Betreuung vonjungen Müttern und Vätern undderen Kindern an einem Stand-ort zu verdichten. Der Vorteil liegtauf der Hand: qualitativ und quan-titativ hochwertige pädagogischeBetreuung, mit flankierenden päd-agogischen und beruflichen An-geboten kann zu einem preiswer-ten Entgelt realisiert werden.

Die Bauabteilung des LEB fer-tigte eine Bauskizze, die über-zeugend darstellt, wie sehr krea-tive bauliche Gestaltung fachlicheInhalte und Zielsetzungen unter-stützen kann. Orientiert an denBedarfen der jungen Frauen soll

jede Mutter über ein Einzelzim-mer mit Sanitärraum verfügen.Den Küchenbereich teilen sichzwei bis drei Frauen und derenKinder. Für acht Frauen halten wirein Betreuungssetting vor, wel-ches unter Begleitung der Päd-agogen die Erprobung der indivi-duellen Selbstständigkeit bietet.Dafür wird ein Haus zu acht Ap-partements (Küche, Wohn- undSanitärraum) umgebaut.

Konzeptionelle Schwerpunktelegen die 11,5 Pädagogen in derArbeit mit den jungen Frauen undVätern und deren Kindern auf Ge-sundheitsförderung, soziale Kom-petenz und Identität, Persönlich-

keitsentwicklung, und Existenz-sicherung. Wahl- und Pflichtkurseeröffnen den jungen Frauen dieGelegenheit, sich in wichtigenThemen zu qualifizieren - bei-spielsweise „Ernährung und kind-gerechtes Kochen“, „Gewalt ge-gen Kinder/Gewalt durch Kinder“,„Umgang mit Geld“, und „Berufs-beratung“.

Die Pädagogen orientieren sichin der Begleitung der jungen Frau-en und deren Kinder unter ande-rem am systemischen Ansatzund setzen Instrumente des Vi-deo-Home-Trainings ein. Ein we-sentlicher Baustein der Gruppen-pädagogik bildet die gemeinsameGestaltung des Alltags: Verläss-liche Abläufe, Einzel- und Grup-pengespräche sowie die Beglei-tung in Krisen.

Die Sozialpädagogische Fami-lienhilfe ist ab 1. April 2004 in Ho-he Liedt mit an Bord. Sie bietetdann auch die Möglichkeit, jenach Auftrag und Bedarf die jun-gen Frauen und ihre Kinder beimÜbergang in eigenen Wohnraumzu begleiten und sie dort zielge-richtet zu unterstützen.

Vor Ort wird das Angebot un-serer Berufsbildung, BOA „Be-rufsorientierung für den Arbeits-

Die Herausforderung für uns: Mobilität und Flexibilität

Leben und Arbeiten unter einem Dach in Hohe Liedt - Christa Reupke beschreibt das Angebot

Mit 16 Plätzen beginnt die Arbeit in der Einrichtung Hohe Liedt am 1. Februar2004. Weitere acht Plätze folgen dann spätestens zum 1. Mai 2004.

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Zentrum für Alleinerziehende und deren Kinder

Leben und Arbeiten unter einem Dach lautet im wei-teren Sinne das Motto unseres Angebots auf demGelände Hohe Liedt in Hamburg-Nord. Vom 1. Febru-ar 2004 an können 16 (ab 1. Mai insgesamt 24) Müt-ter/Väter und ihre Kinder in unterschiedlichen Be-treuungssettings mit pädagogischer Anleitung undUnterstützung ihre Ressourcen (re)aktivieren und dieeigenständige Lebensführung trainieren. Unsere An-gebote BOA (Berufsorientierung für den Arbeitsmarkt)und die Ausbildung zur Hauswirtschaftshelferin inHohe Liedt bieten gute Möglichkeiten, im Berufsle-ben Fuß zu fassen. Die Betreuung der Kinder - wennMutter oder Vater zur Ausbildung oder in die Schulegehen - übernimmt pädagogisches Fachpersonal.Christa Reupke skizziert das Angebot. markt“, durchgeführt. Wesentli-

cher Bestandteil der sechsmona-tigen Qualifizierung: Eine umfas-sende Kompetenzfeststellung,die sich an den Stärken der Teil-nehmerinnen orientiert. Daraufaufbauend wird ein individuellerFörderplan erstellt.

Einen weiterführenden Schrittins Berufsleben stellt die Ausbil-dung zur Hauswirtschaftshelferindar. Startschuss: 1. August 2004.Dieses Angebot bietet im Zen-trum für Alleinerziehende und de-ren Kinder viele Vorteile: Nah-rungszubereitung und Reini-gungsarbeiten werden in den täg-lichen Ablauf integriert. Damit wirddas Gelernte gleich im Normal-betrieb erprobt. Ziel ist es, die

Teilnehmerinnen möglichst schonvor Abschluss der Ausbildung inBetriebe zu vermitteln.

Wie viele Abteilungen des Lan-desbetriebs Erziehung und Be-rufsbildung ihr Know-how einbrin-gen werden, um das Zentrum fürAlleinerziehende zu realisieren,zeigte die Präsentation des Pro-jektplans im September 2003.Deutlich wurde auch das großeEngagement aller Beteiligten fürdas Gelingen dieses bedarfsge-rechten Angebots.

Kontakt:Beatrice Schröder,

Mutter-Kind-Einrichtung,Hohe Liedt 67 a,

Telefon 500 41 89

Fortsetzung von Seite 1Der Bereich Berufliche Bildung

hat mit fachlicher Fantasie undEngagement neue Aufträge er-schlossen, doch auch hier ließsich ein geringes Defizit nicht ver-meiden. Unsere Aufsicht führen-de Behörde, die Behörde für So-ziales und Familie (BSF), erwägt,diesen Arbeitsbereich aus demLEB auszugliedern und ihn beimBerufsbildungswerk Hamburg,einem öffentlichen Unternehmen,anzubinden. Die Behörde verfolgtdabei die vom Senat vorgegebe-ne Strategie, die Kernverwaltungauf steuernde Aufgaben zu be-schränken. Sie verspricht sichauch Synergieeffekte dadurch,dass eng verwandte Aufgaben in-nerhalb eines Unternehmenswahrgenommen werden.

Den anstehenden Prozess desÜbergangs werde ich unter größt-möglicher Wahrung der berechtig-ten Interessen der betroffenen Kol-leginnen und Kollegen und demfachlichen Anliegen der Berufli-chen Bildung betreiben. Für denLEB wird damit eine lange Tradi-

tion fachlicher Zusammenarbeitunter einem Dach zu Ende gehen.Ich wünsche mir, dass wir auchkünftig die aufgebaute Koopera-tion kollegial fortsetzen werden.

Es geht im Jahr 2004 darum zubeweisen, dass wir fachlich über-zeugend und betriebswirtschaft-lich erfolgreich handeln könnenund dass wir uns Spielräume er-obern, die das Erreichen einesunserer Leitziele ermöglichen: Wirwollen - und müssen - von kleine-ren Auftragsschwankungen wirt-schaftlich unabhängiger werden.Hierzu werden wir unsere Kapa-zitäten sehr hoch auslasten müs-sen. Außerdem gilt es, Kosten zusenken. Dies betrifft auch die ef-fiziente Nutzung von Räumen,Fahrzeugen und EDV sowie übri-ge Sachkosten. Die Jahresmiet-kosten konnten bereits um rund340.000 Euro gesenkt werden.

Leitung und Verwaltung sindvon Kostensenkungen nicht aus-genommen. Ich habe entschie-den, dass in der Zentrale kurzfri-stig mehrere Stellen abgebaut

und Budgets gesenkt werden;auch die Leitungsstruktur in denAbteilungen Nord und Wandsbekwird im Jahr 2004 gestrafft. Ichhabe ferner angeordnet, dass dieSachmittelbudgets 2004 abge-senkt und ihre Verwendung nochstrenger gehandhabt werden.

Die Betreuungsschlüssel imBereich Jugendhilfe konnten wirfür 2004 nahezu unverändert mitder Behörde vereinbaren. Das isteine gute Nachricht. In der Zu-sammenarbeit zwischen den Be-reichen Jugendhilfe und Berufli-che Bildung werden wir mit demZentrum für Alleinerziehende undihre Kinder am Standort HoheLiedt einen fachlich neuen Wegbeschreiten (siehe Bericht oben).Und wir werden weiter daran ar-beiten, dass wir gute Arbeit lei-sten können. Qualität in der prak-tischen Arbeit, die erkennbar undvermittelbar ist, müssen wir zumWettbewerbsvorteil entwickelnund erhalten.

Auch im Personalmanagementgibt es bereits hoffnungsvolle Er-

folge (siehe Bericht auf Seite 5).Die Kolleginnen und Kollegen neh-men sich mit sehr viel Engage-ment und Fairness Ihrer Personal-angelegenheiten an und sind of-fen für berechtigte Kritik.

In diesen Monaten verlässt ei-ne nicht geringe Zahl von Kolle-ginnen und Kollegen den Betrieb,überwiegend in andere Bereicheder Jugendhilfe. Sie hinterlassenLücken in Teams, die neue Kolle-ginnen und Kollegen suchen. Au-ßerdem gab es neue Stellen mitinteressanten Aufgaben im LEBzu besetzen. Auch in Zukunftbrauchen wir Menschen, die be-reit sind, in einem anderen Teammit eventuell anderen Aufgabenzu arbeiten, wenn wir als Betriebeine Zukunft haben wollen.

Ich kann Ihnen nicht verspre-chen, dass wir nach der turbulen-ten Phase der vergangenen Mo-nate künftig in gemächlichenFahrwassern segeln werden. Mo-bilität und fachliche Flexibilitätbleiben dauerhafte Herausforde-rungen für uns alle. Es wird si-

cherlich auch Enttäuschungengeben, wenn unsere Bemühungeneinmal erfolglos bleiben. Dies darfuns aber nicht entmutigen.

Ich weiß, dass es vor allem aufIhr Engagement und Ihr Zutrau-en in die Zukunft des LEB an-kommt. Ich möchte Sie daher er-mutigen und bitten, diesen Wegmit mir für den Betrieb zu gehenund dabei an der Gestaltung sei-ner Zukunft mitzuwirken - durchkonstruktive Kritik, Ideen und denBlick für den Betrieb und seineZiele, von denen das wichtigstedie Hilfe für die uns anvertrautenKinder, Jugendlichen und Famili-en ist.

Ich danke Ihnen für die freund-liche Aufnahme im Betrieb unddie Zusammenarbeit und wün-sche Ihnen und ihren Familien einfrohes Weihnachtsfest und einglückliches neues Jahr. All jenen,die in diesem Jahr die Festtagemit bei uns betreuten Kindern undJugendlichen verbringen, dankeich besonders für ihren Einsatz.

Ihr Klaus-Dieter Müller

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Beteiligung, das Aufgreifenvon Bedürfnissen und Meinungender jungen Menschen in unserenAngeboten - oder auch die Ermitt-lung von Kundenzufriedenheit -sind elementare Bestandteile al-ler Qualitätsmanagementsyste-me. Konkreter: Kritik eröffnet dieChance, bisherige Praxis zuüberprüfen und innerhalb der vor-handenen Rahmenbedingungenbrauchbare Alternativen zu ent-wickeln.

Und genau diese Chance wol-len wir ergreifen: Wir wollen wis-

sen, wie die jungen Menschen,die bei uns betreut werden, un-sere Angebote bewerten. Und wirstellen uns der Herausforderung,mit den Ergebnissen zu arbeiten,um unsere Hilfeangebote weiterzu entwickeln. Momentan - bisDezember 2003 - wird die Befra-gung als Pre-Test in unserer Ju-gendhilfe Abteilung Altona durch-geführt. Ziel ist es, künftig halb-jährlich die Meinung der Betreu-ten zu ermitteln. Damit initiierenwir zugleich einen Prozess derQualitätsentwicklung in unseremBetrieb.

Deine Meinung ist uns wichtig! - Wie bewerteneigentlich bei uns Betreute unsere Angebote?Geregelte Befragung der jungen Menschen in unseren stationären Jugendhilfeangeboten -Qualitätsentwicklerin Christa Reupke berichtet von dem Vorhaben

„Deine Meinung ist uns wichtig“ - unter diesem Blickwinkel soll regelhafterfragt werden, wie die bei uns stationär Betreuten unsere Leistungen be-werten.

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Individuelle Kompetenzfeststellung - Instrumentfür einheitliche Qualifizierungsbausteine

Blick auf die Stärken der Jugendlichen: Die Kompetenzfeststellung umfasst berufsfeldbezogeneFähigkeiten - wie die Ausprägung der Feinmotorik, das Instruktionsverständnis und die Fähig-keiten beim Werkzeugeinsatz -, Merkmale der Persönlichkeitsstruktur sowie schulische Kennt-nisse.

Natürlich ist Partizipation kei-ne neue Erfindung. Sie wird in un-seren Angeboten praktiziert, istaber auch abhängig vom Alter derBetreuten und von Rahmenbedin-gungen sowie von Wertvorstel-lungen der gestaltenden Pädago-gen. Nicht immer können wir si-cher sein, dass wir mit unserenVorstellungen die Bedarfe der jun-gen Menschen im Hinblick auf dieZiele der jeweiligen Maßnahmetreffen. Daher steht nicht das Er-gebnis der Befragung allein imFokus, sondern insbesondere diedaraus erfolgenden Maßnahmen.

Diese entwickeln die Pädagogengemeinsam, abgeleitet aus demvorab ermittelten Ist- und Soll-Stand und der Bewertung derJugendlichen.

Damit bekommen die Pädago-gen ein Instrument in die Hand,das ihnen die Möglichkeit gibt,ihre Arbeit zu überprüfen und mitBlick auf die Zufriedenheit ihrer

Kontakt: Christa Reupke,QualitätsentwicklungTelefon 428 81-4830

Das Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG) weist in §74 Absatz 4 explizit auf dieBeteiligung von jungen Menschen hin und erwartet von öffentlicher Jugendhilfe:„Bei sonst gleich geeigneten Maßnahmen soll solchen der Vorzug gegeben wer-den, die stärker an den Interessen der Betroffenen orientiert sind und ihre Ein-flussnahme auf die Ausgestaltung der Maßnahme gewährleisten.“ Im Rahmenunserer Qualitätsentwicklung wollen wir regelhaft die Meinung junger Menschenerfragen: Wie bewerten sie, die bei uns stationär betreut werden, eigentlich das,was wir ihnen bieten? Christa Reupke beschreibt das Vorhaben.

„Kunden“ weiter zu entwickeln.Umsetzbare Maßnahmen werdenim Alltag erprobt und mittels derBefragung bewertet. Dann zeigtsich, ob wir die richtigen Schlüs-se gezogen und angemesseneMaßnahmen umgesetzt haben.

Fortsetzung von Seite 1Die Kompetenzfeststellung

umfasst drei Ebenen: Die berufs-feldbezogenen Fähigkeiten wiezum Beispiel die Ausprägung derFeinmotorik, das Instruktions-verständnis und die Fähigkeitenbeim Werkzeugeinsatz im hand-werklichen oder kaufmännischenBereich werden ebenso ermittelt

wie Merkmale der Persönlich-keitsstruktur: Können sie team-orientiert arbeiten? Wie gehen siemit Konflikten um? Welche Pro-blemlösungskompetenzen brin-gen die Jugendlichen mit? Oder:Wie groß ist ihr Leistungswille?

Abschließend werden auch dieschulischen Kenntnisse im Rah-

men eines kognitiven Leistungs-tests ermittelt. In der Gesamt-schau aller Fähigkeiten erst wirddeutlich, welche Stärken die Ju-gendlichen mitbringen, aber auchin welchen Bereichen eine ge-zielte Förderung ansetzen muss,um sie mit Aussicht auf Erfolg imBereich des ersten Arbeitsmarktsintegrieren zu können.

Im weiterenVerlauf derG r u n d s t u f edurchlaufendie Jugendli-chen Qualifi-kationsbau-steine, die inallen Beru-fen grundle-

gende Kom-petenzen dar-

stellen: zumBeispiel die Fä-higkeit, mit mo-dernen Kom-munikations-mitteln umzu-gehen.

lung und der daraufhin entwickel-te individuelle Förderplan ist ei-nerseits Grundlage einer Weiter-förderung in anderen Maßnah-men. Andererseits wird nunmehrim Rahmen einer kohärenten För-derstruktur der Träger der folgen-den Maßnahme auf das ermittel-te Kompetenzprofil des Teilneh-mers und das bisher erlernte Wis-sen zurückgreifen müssen. Inhal-te sollen nicht mehr mehrfach aufdem gleichen Niveau angebotenwerden. Einheitlich konzipierteund angewandte Qualifikations-bausteine - wie ein weitgehendstandardisiertes Kompetenzfest-stellungsverfahren - sind die In-strumente dafür.

LEB-Kom heißt das mit meh-reren Partnern entwickelte Kom-petenzfeststellungsverfahren imLandesbetrieb Erziehung und Be-rufsbildung, welches sich derzeitin der Umsetzung / Erprobung be-findet. Bereits jetzt zeigen sicherstaunliche Ergebnisse: Die Ju-gendlichen gehen hoch motiviertin das Verfahren. Dabei offenba-ren sich den Mitarbeiterinnen undMitarbeitern sehr oft bisher nichterkannte Stärken und Fähigkei-

ten der Jugendlichen, auf die jetztviel besser eingegangen werdenkann. In Einzelfällen kommt al-lerdings auch zu Tage, dass Zeug-nisnoten und tatsächliche Lei-stungsfähigkeit nicht miteinanderin Übereinstimmung gebrachtwerden können. Die Vermutung,dass aus „pädagogischen“ Grün-den ein gegenüber dem tatsäch-lichen Vermögen verbessertesAbschlusszeugnis erteilt wurde,liegt nahe, muss aber noch wei-ter untersucht werden.

In Folge der neuen Entwicklun-gen werden die gesamten Maß-nahmestrukturen der bisherigenAngebotspalette des Arbeitsamtsneu strukturiert und modularisiertausgeschrieben. Dabei werdendie Maßnahmendauern grund-sätzlich nur noch neun Monate inder Berufsvorbereitung und imBereich der Rehabilitation elfMonate umfassen. Der BereichBerufliche Bildung des Landes-betriebs Erziehung und Berufsbil-dung ist für die Herausforderun-gen gerüstet und bisher auf demMarkt in einer Spitzenposition.

Horst TietjensDie Kompe-

tenzfeststel-

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Ein Jahr Geschlossene Unterbringung (GUF)

Ein Jahr Geschlossene Unter-bringung Feuerbergstraße - Sie,Herr Weylandt, waren maßgeblichan der Herrichtung und konzepti-onellen Ausgestaltung der Ein-richtung beteiligt. Wie resümierenSie dieses erste Jahr?

Dieses Jahr war für alle Betei-ligten eine arbeitsreiche Zeit. In-nerhalb von nur dreieinhalb Mo-naten eine Einrichtung zu eröff-nen, zeichnet die Leistungsfähig-keit des LEB aus. Nach anfängli-chen Schwierigkeiten sind wir aufdem richtigen Weg. Wir könnenaber noch nicht sagen, dass wirüber die volle Routine in allen Ar-beitsbereichen verfügen. Für denFeinschliff werden wir wohl nocheinige Monate benötigen. Es wäreauch vermessen, wenn man in ei-nem neuen Arbeitsfeld nach nureinem Jahr behaupten wollte, al-les sei ausgereift. Wir haben vielerreicht und sehen, dass unsereKooperationspartner das Konzeptakzeptieren und wir erfolgreichmit den Jugendlichen arbeiten.

Wie sahen die anfänglichenSchwierigkeiten aus?

Ein Problem war die sicher-heitstechnische Herrichtung. Dasbrachte uns noch stärker in denFokus der Öffentlichkeit - nochdazu mit negativen Schlagzeilen.Wir haben zügig im Frühjahr nach-gebessert und heute ist diesesProblem gelöst. Durch die Nach-besserung wurde ein Außenge-lände geschaffen, in dem wir mitden Jugendlichen Fußball spielenund unser Kaminholz-Projektdurchführen. Ferner wurden Ein-gangstüren aus Metall mit Sicher-heitsglas eingebaut und wir ha-ben das Erdgeschoss von einemTeil des Winkelbaus als zusätzli-che gesicherte Fläche zur mögli-chen Erweiterung der Einrichtungund für Funktionsräume erhalten.

Es war nicht einfach, geeigne-te Mitarbeiter zu finden. Einigehaben die Einrichtung aus unter-schiedlichen Gründen wieder ver-lassen. Die Arbeit in der GUF istfür alle eine große Herausforde-rung. So gilt es, das anspruchs-volle Konzept umzusetzen. Zumanderen entstehen immer wiederkonfrontative Situationen. Daspassiert bei der Umsetzung derTagesstrukturen und der Durch-setzung des Regelwerks, aberauch durch die sofortige Konfron-

tation von Fehlverhalten sowie diegruppendynamischen Prozesse.Trotzdem lautet die pädagogischePrämisse: Ressourcenorientier-tes Arbeiten sowie die uneinge-schränkte Wertschätzung der Ju-gendlichen.

„Kettensägenmassaker“ und„Arbeitszwang im Kinderknast“lauteten Vorwürfe in den vergan-genen Monaten. Was spricht auspädagogischer Sicht dafür, die Ju-gendlichen aus der GUF Kamin-holz herstellen zu lassen?

Eine wesentliche Grundlage derTagesgestaltung ist die Beschäf-tigung der Jugendlichen über denganzen Tag. Sie können sich aus-probieren. Sie lernen ihre Gren-zen kennen, aber vor allem erle-ben sie Erfolge. Darüber wird ver-mittelt, dass es andere Möglich-keiten der Freizeitgestaltung gibtund es entsteht ein Übungsfeldzum Erlernen angemessenenVerhaltens.

Eine Maßnahme davon ist dasZersägen und Hacken von Holz,

um Kaminholz herzustellen. Die-ses Projekt konnten wir mit we-nigen Mitteln realisieren. Die Ju-gendlichen erleben hier oft zumersten Mal, dass sie Geld verdie-nen können durch ihre Arbeitslei-stung - und nicht durch Strafta-ten. Sie sind stolz auf die gelei-stete Arbeit und auf das verdien-te Geld, das in ihre Gruppen-kasse kommt. Kettensägen gibtes in der Einrichtung nicht. Es isteine Herausforderung für die Ju-gendlichen, zu zweit an der Hand-säge den richtigen Rhythmus zufinden und es macht ihnen Spaß,sich „auszupowern“.

Es gibt in der Einrichtung auchweniger spektakuläre Beschäfti-gungsangebote: eine Malgruppe,Sport (Fußball, Basketball, Tisch-tennis), einen Fitnessraum, eineStretching-Gruppe (Entspannungs-übungen), einen Tischler, der mitden Jugendlichen Möbel der Ein-richtung repariert. Jeder Jugend-liche soll beim Verlassen der Ein-richtung ein selbst gebautes Mö-belstück mitnehmen. Aktuell isteine Fahrradwerkstatt geplant.

Interview mit Wolfgang Weylandt, Leiter der Geschlossenen Unterbringung Feuerbergstraße (GUF)

Vor einem Jahr - im Dezember 2002 - wurde die Geschlossene UnterbringungFeuerbergstraße (GUF) der Öffentlichkeit vorgestellt. Eine Reihe von Entweichun-gen rückte die Einrichtung im Frühjahr ins Zentrum des Medieninteresses. Inzwi-schen wurden diverse Änderungen vorgenommen - konzeptionell und sicherheits-technisch. Wolfgang Weylandt, Leiter der GUF, zieht Bilanz nach dem ersten Jahr.

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„Alkohol ist auf dem Gelände verboten“ - also wieschafft es die junge Bewohnerin von Casa Rifugiowohl, Feuer zu speien? Foto: Reupke

Ein Tag mit Infotainment in Casa Rifugio

Wie viele Jugendliche lebenmomentan in der GUF?

In der Einrichtung leben heutesieben Jugendliche. Für drei vonihnen haben wir langfristige Be-schlüsse. Insgesamt haben imJahr 2003 bisher 13 Jugendlichein der GUF gelebt. Leider kommtes immer wieder vor, dass Fami-lienrichter die Maßnahme nichtverlängern. Viele Jugendlichewollten sogar freiwillig bleiben. EinJugendlicher hat im Oktober miteinem schriftlichen Antrag seinenVerbleib in der GUF unterstützt.

Denken die Jugendlichen nichtständig an Flucht? Sie sind dochnicht freiwillig in der Einrichtung?

Natürlich kommen die Jugend-lichen nicht freiwillig in die GUF.In den ersten Tagen ist es oft sehrschwer: Die fremde Umgebung,sie müssen sich auf Beziehun-gen einlassen, können sich nichtentziehen, wenn es Problemegibt. Sie erhalten eine Tagesstruk-tur, können nicht mehr die Nachtzum Tag machen. Wir merkenaber auch, dass einige die Ein-richtung als Ruhepol erleben. Siegehen früh ins Bett, schlafen viel.

Nach den ersten zwei Wochenhaben sich die Jugendlichen ein-gelebt. Dann kommt die Phase

des „Austestens“: Regelverstöße.Jetzt beginnen die Konfrontatio-nen; die Jugendlichen merken,dass ihr altes Muster, sich durchFlucht und Vermeidungsstrate-gien zu entziehen, nicht mehrfunktioniert. Sie müssen sich mitden Betreuern auseinandersetzen.

Nach dieser Phase sind die er-sten Bezüge aufgebaut. Jetzt er-arbeiten die Bezugsbetreuer mitden Jugendlichen erste Erzie-hungsziele. Fehlverhalten wirdsofort konfrontiert und in tägli-chen Reflexionsgesprächen mitder Gruppe besprochen. Jetztmöchten die Jugendlichen unswohl zum Mond schießen, aberder Wunsch, nicht mehr bei unszu sein, ist verschwunden. Sicherwürden sie sich wohl gern entzie-hen, um der Konfrontation zu ent-gehen. Auch mögen Verlockun-gen während der Ausgänge starksein. Aber das gehört zum päd-agogischen Prozess. Ohne Übenkönnen sich neu erlernte Verhal-tensmuster nicht manifestieren.

Ein Jugendlicher sagte: „Nochnie in meinem Leben hat man sichso intensiv um mich gekümmert.“Dieser Satz kennzeichnet die Bin-dung, die unsere Jugendlichen anuns haben - auch wenn es nachderen Meinung oft nervig ist.

Vielen Dank, Herr Weylandt.

Fortsetzung vonSeite 3

Die Unterstützungin schulischen undberuflichen Angele-genheiten ist ein Be-standteil des ganz-heitlichen Ansatzesin Casa Rifugio. Ei-nen weiteren Schwer-punkt nennt GunnaHuß, Krankenschwe-ster im Erstberuf: Ge-sundheitsförderung.„Die Fähigkeit, deneigenen Körper wahr-zunehmen und ihn zupflegen, gilt es (wie-der) zu entdeckenund zu trainieren.“Dazu zählen bei-spielsweise Zähneputzen, aber auchdie Freude an Bewe-gung - und dies sindnur Ausschnitte des-sen, was die Pädago-gen tagtäglich denjungen Menschenvermitteln.

Casa Rifugio liegt in ländlicherUmgebung: Das großzügige Au-ßengelände mit dem benachbar-ten Freibad und dem Wäldchenbesitzen hohe Attraktivität. Daswissen auch die jungen Leute zuschätzen, wie die Statements(siehe Seite 3) dokumentieren. Esbesteht aber auch eine gute Ver-kehrsanbindung, die Bushalte-stelle ist in zwei Minuten zu Fußerreichbar. Ins Bergedorfer Zen-trum gelangt man mit dem Busbinnen 30 Minuten.

Ein Schmankerl besonderer Artist die Darbietung der jungen Be-wohnerinnen und Bewohner amNachmittag. Da zeigen sie ihre Ta-lente im Jonglieren und Feuer-spucken. Auf die besorgte Frageeines Gastes, ob die Jugendli-chen denn Benzin oder Alkoholzum Feuerspucken benutzen,kommt die lapidare Antwort: „Al-kohol und weitere Drogen sind aufdem Gelände verboten.“

Claudia Clemen hat aus gutenGründen ihr berufsbegleitendes

Praktikum in Casa Rifugio ge-wählt: „In meinen Augen verbin-det das Angebot die Inhalte vonJugendhilfe und Jugendpsychi-atrie. Es ist eine unglaublich span-nende Arbeit, die viele verschie-dene Qualitäten fordert.“

Und wer Dirk Breckwold zuhört,der schildert, welche Bedeutungder Auseinandersetzung mitSelbst- und Fremdwahrnehmungbeigemessen wird, weiß, hiervonklammern sich auch die Pädago-gen nicht aus. Sie nehmen ihreVorbildfunktion ernst und stellensich nicht nur alle zwei Wochenin der Teamsupervision dieserFrage.

Besonders gefreut haben sichdie Pädagogen über die Besuchevon Nachbarn. Man kennt sichvom Einkaufen und so warschnell das Interesse geweckt,mehr über die Arbeit in Casa Ri-fugio zu erfahren. Der persönlicheEindruck überzeugte - gegensei-tige Wertschätzung ist das Er-gebnis. Christa Reupke


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