Date post: | 05-Apr-2015 |
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Informatik VRWTH Aachen
Institut Informatik und Gesellschaft
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
TROPOS - Projekt
Misstrauen als sozionisches Problem -
Grundzüge der Entwicklung einer
Computerunterstützung für strategische
Netzwerke
L. Ellrich Ch. Funken G. Gans
M. Jarke G. Lakemeyer M. Meister
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1. Strategische NW: soziologische Basisdefinition
2. Informatische Modellierung strategischer Netze
3. Verhältnis von Misstrauen und Vertrauen in NW
4. Ausblick
Gliederung
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Interorganisationsnetzwerke
• Eigenständige FormEigenständige Form der Bildung sozialer Ordnung
• Wesentlicher Koordinations- und Reproduktionsmechanismus: VertrauenVertrauen
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Strategische Netzwerke
• langfristig angelegt• asymmetrisch• fokaler Akteur
Konzeptionelle Erweiterung:• Heterogenität (Übersetzungsproblematik)• Mittlerer Integrationsgrad
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Vertrauen
• Prozesshafte Verkettung einer eigenen riskanten Vorleistung mit einer an die Partner gerichteten Reziprozitäts- bzw. Kooperationserwartung
Netzwerkspezifische doppelte Erwartung:
1. An alle Netzwerkteilnehmer/innen (Reziprozität)2. An das Gesamtnetzwerk (some+)
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Notwendigkeit der Konkretisierung
1. Wenn man Vertrauensvorleistungen nur als riskante Investitionen definiert, können lediglich kritische Ereignisse (Konflikte) thematisiert werden, die zum Abbruch der rekursiven Verkettung führen (Ende des Netzwerkes).
2. Konfliktlatenzen, die vor einem solchen kritischen Ereignis liegen, kommen nicht in den Blick.
3. Für Konfliktlatenzen in Netzwerken ist Genese und Aggregation von Misstrauen charakteristisch.
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Begriff des Misstrauens
Dient zur Analyse von netzwerkspezifischer
• Konfliktlatenz• Gefährdung• Leistungsfähigkeit
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Zwei Kernprobleme sozialer Netzwerke
• Das Problem der Erwartung opportunistischen Verhaltens:
Die Erwartung der Enttäuschung einer Erwartung ist die spezifische Grundlage für die Bildung von Misstrauen
• Das Problem des Anfanges:
Die Überwindung dieser eigentümlichen Erwartungserwartung im netzwerkkonstituierenden Akt
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2. Informatische Modellierung strategischer Netze
4. Ausblick
1. Strategische NW: soziologische Basisdefinition
3. Verhältnis von Misstrauen und Vertrauen in NW
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Netzwerke (einige Anforderungen)
1. Autonomie
2. Heterogenität der Akteure
3. Strategisches Ziel
4. Doppelbindung
5. Risikobereitschaft
6. Reziprozitätserwartung
7. Vertrauen (siehe auch 5. + 6.)
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Kooperationsmodellierung im Requirements Engineering
Operative EbeneDienste: Use Cases, Message Sequence Charts [UML98], speech acts [Schäl95], Agenten [Dubois94]
Informationsflüsse: DFD [DeMarco79], Koll.diagramme [UML98], PFR [Nissen96]
Abläufe: Petrinetze [Oberweis95], ConGolog [Reiter94, Lesperance99]
Unternehmensgedächtnisfallbezogen: Awareness [GMD-Social Web Cockpit], Traceability [Pohl96]
allgemein: Referenzmodelle [SAP], System Dynamics [Forrester, Peters96]
strategische Ebenehierarchisch zielorientiert: NFR [Mylopoulos92], KAOS [v.Lamsweerde93]
strategische Abhängigkeitsnetze: i* [Yu95]
formale Verzahnung aller Perspektiven über Metamodelle:graphisch [UML, MetaEdit], logikbasiert [ConceptBase]
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i* : strategische Modelle von Akteursnetzen
Ausgangspunkt ca. 1989: Kritik an zentralistischen zielgetriebenen Unternehmensmodellen
Konzeption: Ph.D. Thesis Eric Yu (Toronto 1995)
erste Formalisierung in Telos/ConceptBase (Yu95), neuere Versuche mit Temporaler Logik/ Model Checking (Namur, IRST)
mehrere Industriefallstudien
erste Versuche zur Vertrauensmodellierung
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i* : Modellierungsprinzipien
strategic dependency model (typisierte Abhängigkeiten zwischen Akteuren/Akteurshierarchien)
goal dependency (auch: Soft Goals)
task dependency
resource dependency
strategic rationale model (Nachvollziehbarkeit und Rechtfertigung eigener Pläne/Handlungen)
dokumentiert Bezüge von Plänen/Handlungen an eigene Ziele und an strategische Abhängigkeiten
bisherige Reasoningmechanismenstatische Strukturabfragen auf dem Modell
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Netzwerke (einige Anforderungen)
1. Autonomie
2. Heterogenität der Akteure
3. Strategisches Ziel
4. Doppelbindung
5. Risikobereitschaft
6. Reziprozitätserwartung
7. Vertrauen
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i*: Strategic Dependency Model [Kethers]
genaue Spezifikation
Flexibilität bei Änderungen
Kunde Entwicklung
Kunde soll Ware kaufen
günstiger Preis
zufriedener Kunde
Kundenwünsche als Basis für Kalkulation
Vertrieb
Einhalten der Kostenvorgabe
Produkt- information
on time Entwicklung
genaue Kalkulation
Geschäfts- leitung
Genaue Spezifikation
Flexibilitätlängerfristige
Planung
Konstruktion
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Firma 1 Firma 2Pläne
Geheim-haltung
Entwickler/in 1
Entwickler/in 2
Geschäfts- leitung
Geschäfts- leitung
Budget- vorgaben
Budget- vorgaben
Netzwerk
gemeinsame Ziele Spielregeln
i*: Fokussierung auf Strategische Netze
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Anforderungen nur partiell erfassbar
1. Autonomie
2. Heterogenität der Akteure
3. Strategisches Ziel
4. Doppelbindung
5. Risikobereitschaft
6. Reziprozitätserwartung
7. Vertrauen
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some+/-some+
Netzwerk
Entwickler/in 1
Entwickler/in 2
guter Mix von Spielregeln
Vertrauen in Netzwerk
Vertrauen in Vertrieb
Vertrauen in Entw. 2
Einhalten von Terminen
vergangene Erfahrung mit Entwickler/in
Produkt- entwicklung
on time Entwicklung
1. Versuch einer Vertrauensmodellierung
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Ziel: Dynamisierung des Modells
• temporale Abhängigkeiten
z.Bsp. in Bezug auf Reziprozität
• es soll nachvollziehbar sein, wie sich
Vertrauen/Misstrauen entwickelt.
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2. Informatische Modellierung strategischer Netze
4. Ausblick
1. Strategische NW: soziologische Basisdefinition
3. Verhältnis von Misstrauen und Vertrauen in NW
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These:
• Das Verhältnis von Vertrauen und Misstrauen ist kein Nullsummenspiel
• Sie beeinflussen sich wechselseitig, lassen sich aber nicht auf einer einheitlichen Skala abbilden
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Aggregation von Misstrauen
• Misstrauen hat eine inhärente Tendenz zur Selbstverstärkung.
• Nur das heimliche Misstrauen ist von Relevanz
Unsere Vermutung:• Heimliches Misstrauen verwandelt sich in potentiellen
Opportunismus
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Eindämmung von Misstrauen
• Netzwerkspezifische Regularien:– „weiche“ Spielregeln– punktuelle „harte“ Vereinbarungen mit begrenzter
Sanktionsreichweite– neutrale Dritte
=> Erfolg durch:– klug gewählten Mix– unterschiedliche Mixturen für Initiation und
Aufrechterhaltung von Netzwerken
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Netzwerk als Korridor der Aufrechterhaltung vertrauensbasierter
Interaktion
• Dämpfung der Aggregation von Misstrauen durch Spielregeln– Problemakkumulation unterhalb der „exit“-Schwelle halten– heimliches Misstrauen offenlegen??
• Vermeidung von Überregulation – vs. Erstarrung und „erfolgreiches Scheitern“
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Vorläufiges soziologisches Fazit
Spielregeln und Misstrauensaggregation sind– beides komplexe soziale Prozesse,– mit je unterschiedlicher Logik,– die nicht gegeneinander aufgerechnet werden können,– und zahlreiche „kleine Emergenzen“ implizieren.
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2. Informatische Modellierung strategischer Netze
4. Ausblick
1. Strategische NW: soziologische Basisdefinition
3. Verhältnis von Misstrauen und Vertrauen in NW
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Ausblick
•Differenzierung und Operationalisierung der Vertrauens/
Misstrauens-Problematik
•Dynamisierung der informatischen Netzwerkmodelle
(ConGolog)
•Bezugnahme auf die CSCW-Forschung
•Begleitende empirische Untersuchung von „Incubator“
Gründernetzen (NRW / MIT)