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Infomobil 01-2012

Date post: 05-Dec-2014
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Das Magazin der ESWE Verkehrsgesellschaft 01 2012 HERVORRAGEND BEWERTET Wie sich der Busverkehr in Wiesbaden abermals eine gute Note verdient hat HISTORISCH BETRACHTET Wie der Bingert-Wasserturm Wiesbadens Nahverkehrsgeschichte mitschrieb HINAUFGESTIEGEN Wie der Schulberg zum interessanten Ziel eines Haltestellenspaziergangs wird INFO MOBIL
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Page 1: Infomobil 01-2012

Das Magazin der ESWE Verkehrsgesellschaft

012012

HERVORRAGEND BEWERTETWie sich der Busverkehr in Wiesbaden abermals eine gute Note verdient hat

HISTORISCH BETRACHTETWie der Bingert-Wasserturm Wiesbadens Nahverkehrsgeschichte mitschrieb

HINAUFGESTIEGENWie der Schulberg zum interessanten Ziel eines Haltestellenspaziergangs wird

INFO MOBIL

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WWW.BUS-SUCHT-FAHRER.DE

www.bus-sucht-fahrer.deALLES WEITERE GIBT’S ONLINE UNTER:

unzufrieden im aktuellen job?Wir bieten eine reizvolle Alternative: Busfahrer/-in im Linienverkehr der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden! Die WiBus GmbH, Mitglied der ESWE-Unternehmensfamilie, stellt regelmäßig neue Fahrerinnen und Fahrer ein.

wiesbadener linienbusse zu lenken:Das ist, egal ob Beruf oder Berufung, eine krisen-sichere Beschäftigung mit verlässlicher Zukunfts-perspektive. Wer sich berufl ich neu orientieren möchte, ist bei uns herzlich willkommen – und er-hält die Fahrschulausbildung komplett fi nanziert!

Du hast es in der Hand.Gib Deinem Leben einen neuen Dreh: Steig jetzt um!

Wiesbadener Busgesellschaft mbH · Gartenfeldstraße 18 · 65189 Wiesbaden · Telefon (0611) 72 38 74 80 · www.wibus.info

Page 3: Infomobil 01-2012

INHALTWILLKOMMEN |

+++ newsticker +++ newsticker +++ newsticker +++

+++ „Nightliner“-Fahrten: Bekanntlich verkehren ESWEs „Nightliner“-Busse unter der Woche ein Mal je Nacht und in den Nächten vor Sams-, Sonn- und Feierta-gen drei Mal je Nacht. Im zweiten Quartal 2012 betrifft die Feiertagsregelung die Nächte vor Karfreitag, Ostermontag und dem 1. Mai sowie vor Himmelfahrt, Pfi ngstmontag und Fronleichnam. Auch in den Nächten von Himmelfahrt und Fronleichnam zum jeweils folgenden Freitag fi nden je drei „Nightliner“-Fahrten statt. Darüber hinaus werden in den beiden Nächten des „Theatriums“ (Wilhelmstraßen-fest), also vom 1. zum 2. Juni und vom 2. zum 3. Juni, jeweils sogar vier „Nightliner“-Fahrten angeboten (außer auf der Linie N7). Detail-Infos gibt’s auf www.eswe-verkehr.de sowie im aktuellen Fahrplanbuch auf der Seite 576.

+++ Zivilcourage-Schulungen: Im vergangenen INFOMOBIL wurde über die Gewaltprävention-Trainings berichtet, die unter dem Titel „Zivilcourage: Ja! Aber wie?“ vom Wiesbadener Polizeipräsidium gemeinsam mit ESWE Verkehr und weiteren Partnern durchgeführt werden. Fürs erste Halbjahr 2012 gibt es nun neue Schulungstermine;

diese sind der 16. und der 17. März, der 21. April sowie der 1. Juni. Anmelden kann man sich telefonisch unter (0611) 345 - 16 30 oder per E-Mail an [email protected].

+++ Rekord-Passagierzahl: Immer mehr Menschen in Deutschland nutzen öffentliche Nahverkehrsmittel. Im Jahr 2011 fuhren mehr als 9,7 Milliarden Fahrgäste mit Bussen und Bahnen; dies entspricht einer Steigerung von 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Seit 2002 sind die Kundenzahlen damit um fast acht Prozent bzw. 700 Millionen Fahrgäste gestiegen.

+++ Krimidinner-Neuaufl age: „Krimi im Bus“, die seit drei Jahren „mordsmäßig“ erfolgreiche Krimidinner-Reihe von ESWE Verkehr, geht 2012 in ihre vierte Runde. Im Zentrum des Geschehens stehen wieder ESWEs Old-timerbus, anno 1961 erbaut, sowie das Team vom Impro-visationstheater „Für Garderobe keine Haftung“. Neu in diesem Jahr ist, dass zwei der insgesamt 15 Termine als „Mottotage“ gestaltet werden. Weitere Infos sowie einen Online-Ticketshop fi ndet man auf www.krimi-im-bus.de.

WENN GEMEINSAME IDEEN Früchte tragen

Lenken Sie, liebe Leserin, lieber Leser, doch bitte einmal kurz Ihren Blick auf die linke Seite des INFOMOBILs, so wie es gerade auf-geschlagen vor Ihnen liegt. Sie sehen dort eine Anzeige, die Ihnen vor kurzem vielleicht schon im Stellenteil Ihrer Tageszeitung be-gegnet ist und die Sie womöglich im Januar auch – in Gestalt eines riesigen Werbe-banners – im Wiesbadener Hauptbahnhof entdeckt haben.

Unsere Schwestergesellschaft WiBus sucht mithilfe dieser Anzeige zusätzliche Busfah-rerinnen und Busfahrer. Und wie Sie un-schwer erkennen können – das Foto und die Zeile „Gib Deinem Leben einen neuen Dreh: Steig jetzt um!“ sind ja prägnant genug –, richtet sich die Anzeige gezielt an Menschen, die ursprünglich in anderen Berufen zu Hause sind, nun aber diese ganz besondere Leidenschaft für den Busfahrerberuf in sich verspüren.

Wir von ESWE Verkehr haben WiBus bei der Konzipierung und der Realisierung dieser Anzeigenkampagne gerne unterstützt, weilbeide Unternehmen die gemeinsame Ver-antwortung dafür verbindet, dass Sie Ihren Wiesbadener Nahverkehr auch künftig in der bewährten, von Ihnen zu Recht erwarte-ten Quantität und Qualität nutzen können. Dass die Kampagne bereits Früchte zu tra-gen beginnt – die Bewerbungszahlen sind

deutlich angestiegen –, freut uns daher natürlich umso mehr.

Ebenso freut es uns, auch an dieser Stelle die neue Vorsitzende des Aufsichtsrates der ESWE Verkehrsgesellschaft noch einmal offiziell willkommen heißen zu dürfen: Seit Dezember 2011 steht Sigrid Möricke, Wiesbadens Dezernentin für Stadtentwick-lung, Bau und Verkehr, dem Aufsichtsgre-mium unseres Unternehmens vor; und wir sind gewiss, dass die Zusammenarbeit mit ihr viel Positives für Sie, unsere Fahrgäste, bewirken wird.

In diesem Sinne: Herzliche Grüße aus der Gartenfeldstraße

Uwe Cramer Stefan Burghardt

E-Mail-Kontakt: [email protected]

4 E-TICKET

NEUE BUSSE

5 KUNDEN- ZUFRIEDENHEIT

6/7 HISTORIE DES ESWE- FUNKVERKEHRS

8 LINIENVER- LÄNGERUNG

9 NEULICH IM BUS

MODELLBUS

10 HALTESTELLEN- SPAZIERGANG

11 GEWINNSPIEL

12 FILMWETTBEWERB

FAHRGAST- INFORMATIONEN

13 SCHWERBEHINDERTEN- ZÄHLUNG

RUDIS GEBABBEL

14 HISTORISCHE LINIEN- WEGE, TEIL 12

15 AUSFLUGS- UND AUSGEHTIPPS

IMPRESSUM

Page 4: Infomobil 01-2012

E-TICKET | NEUE BUSSE4

ELEKTRONISCHER FAHRSCHEIN AB AUGUST: Ein anspruchsvolles Ziel

„Wir wollen, dass zum Start des eTickets in Wiesbaden alles möglichst reibungslos läuft“, erklärt Holger Elze, der bei ESWE Verkehr für den Fachbereich Rechnungswesen zuständig ist. Das ist auch der Grund, aus dem die Wiesbadener Verkehrsbetriebe erst für August 2012 die Einführung des neuen elektronischen Fahrausweises planen – und sich damit bewusst mehr Zeit las-sen als andere Verkehrsunternehmen im Rhein-Main-Gebiet, die dieser Tage mit der Ausgabe der ersten eTickets beginnen oder schon begonnen haben. „Es sind noch viele Details zu organisie-ren, damit das System nicht nur in einigen technischen Teilbe-reichen, sondern komplett funktioniert“, erläutert Holger Elze.

Der Fachbereichsleiter begründet seine Aussage zum einen damit, dass noch nicht alle technischen Komponenten zur Prüfung der elektronischen Fahrscheine funktionieren: „Die Schwierigkeiten in diesem Bereich sehen wir derzeit in anderen Verkehrsunternehmen, und aus diesen Erfahrungen zieht ESWE Verkehr die richtigen Schlüsse.“ Zum anderen sei es aber auch so, dass die für die Abwicklung notwendigen IT-Systeme bei ESWE Verkehr noch nicht vollständig installiert sind. Hier arbeitet

die Wiesbadener Verkehrsgesellschaft unter anderem mit der Firma Systemtechnik GmbH aus dem thüringischen Sömmerda zusammen.

Die Fahrzeugflotte soll bis etwa Anfang April vollständig umge-rüstet sein – jeder Bus muss mit einem festinstallierten eTicket-Kontrollgerät ausgestattet werden –, und auch die Fahrausweis-prüfer haben mittlerweile mobile Prüfgeräte erhalten. „Unser Ziel ist es, ab August mit der stückweisen Ausgabe von eTickets an die Inhaber eines Abonnements oder einer Jahreskarte zu be-ginnen“, erläutert Holger Elze die Planungen von ESWE Verkehr und ergänzt: „Ein Kunde erhält immer dann den neuen elektro-nischen Fahrausweis, wenn sein Abonnement- oder Jahreskar-tenzeitraum neu beginnt.“ Damit wird gewährleistet, dass zum einen nicht auf einen Schlag gleich mehrere tausend eTickets ausgegeben werden müssen und dass zum anderen hierbei möglicherweise auftretende Probleme zeitnah gelöst werden können. Zu späteren Zeitpunkten sollen dann auch CleverCard-Kunden und FirmenCard-Inhaber auf den Fahrausweis mit Elektrochip umgestellt werden.

ESWE Verkehr hält die Fahrgäste übrigens immer über den aktu-ellen Stand in Sachen eTicket auf dem Laufenden. Zum Beispiel sind auf der unternehmenseigenen Website schon jetzt detail-lierte Informationen rund um den elektronischen Fahrschein hinterlegt. Die Online-Adresse lautet: www.eswe-verkehr.de/eticket

PILOTPROJEKT für noch umweltfreundlichere BusseEs hat beinahe schon Tradition: Fast jedes Jahr im Frühling rollen bei ESWE Verkehr fabrikneue Busse auf den Betriebshof; andere Busse, die schon viele hunderttausend Kilometer als Fahrleistung abgeliefert haben, werden dafür „in Rente geschickt“. Einen Ge-samtbestand von knapp 235 Bussen weist der Fuhrpark der beiden Verkehrsunternehmen ESWE und WiBus derzeit auf.

In diesem Jahr gehen mit ESWEs turnusgemäßer Busneuanschaf-fung zwei Besonderheiten einher. Unter den insgesamt 21 Fahrzeu-gen (18 Solowagen und drei Gelenkzüge), die im Zeitraum März bis Juni nach und nach neu auf die Straße kommen, befinden sich zwei Mal drei „Sonderlinge“. Da sind zum einen drei Solowagen-Busse, die – eine Premiere für Wiesbaden – nach dem „Low Entry“-Prinzip konstruiert sind. Diese Bauart, eine Weiterentwicklung der seit vie-len Jahren bewährten Niederflurtechnik, ist dadurch gekennzeich-net, dass der Bus niedrige („low“), stufenlose Einstiege („entry“) besitzt und im vorderen Wagenteil einen ebenfalls „niederflurigen“ Innenraum aufweist, während der Heckbereich des Fahrgastraums über zwei Stufen im Mittelgang verfügt. Weitere Neuerung der „Low Entry“-Busse: Im vorderen Wagenteil sind alle Sitzplätze in Fahrtrichtung angeordnet.

Beinahe überflüssig zu erwähnen – weil bei ESWE Verkehr seit langem Selbstverständlichkeit – ist, dass alle neu angeschafften Fahrzeuge in puncto Abgasfiltertechnik dem „EEV“-Standard

(„Enhanced Environmentally Friendly Vehicle“) genügen, der die gegenwärtig anspruchsvollste europäische Richtschnur für den Schadstoffausstoß von Bussen und Lkws ist. Doch halt – hier kom-men die drei anderen oben erwähnten „Sonderlinge“ ins Spiel: Die drei neuen Gelenkzüge erfüllen nämlich sogar die „Euro VI“-Abgas-norm, die erst im Jahr 2014 EU-weit in Kraft treten wird.

Dass dieser zukünftige Filtertechnik-Standard schon heute getestet werden kann, geht auf eine Initiative des Busherstellers EvoBus zurück. An dem von EvoBus ins Leben gerufenen Pilotprojekt, das die Fachleute „Kundenfahrerprobung“ nennen, beteiligt sich nur eine Handvoll besonders innovationsorientierter Verkehrsunter-nehmen in Deutschland; ESWE Verkehr gehört dazu.

„Ich bin sehr froh, dass wir die neuen Motoren der ‚Euro VI‘-Norm als einer der ersten Betriebe in Deutschland erhalten“, kommentiert ESWEs Technischer Geschäftsführer Uwe Cramer die Teilnahme der Verkehrsgesellschaft an dem Pilotprojekt; „dies belegt die besonde-re Wertschätzung, die EvoBus unserer Werkstatt entgegenbringt – denn nur mithilfe optimaler technischer Rückmeldungen kann der Hersteller sein Produkt weiter verbessern, und wir werden diese Rückmeldungen in Form von Auswertungen des bei uns stattfin-denden Praxiseinsatzes der drei ‚Euro VI‘-Busse liefern.“

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KUNDENZUFRIEDENHEIT 5

POSITIV UND STABIL: Nahverkehrsnote 2,6

Ein Mal pro Jahr untersucht die Hochschule RheinMain im Auftrag von ESWE Verkehr, wie zufrieden die Wiesbadener Bevölkerung mit den Angeboten des hiesigen öffentlichen Nahverkehrs ist. Die Auswertung der im Jahr 2011 durchge-führten wissenschaftlichen Befragungen liegt seit kurzem vor. Von Holger Elze, Pressesprecher bei ESWE Verkehr, hat sich die INFOMOBIL-Redaktion die Ergebnisse der aktuellen Kundenzufriedenheitsanalyse erläutern lassen.

INFOMOBIL: Herr Elze, wieso eigentlich lässt ESWE Verkehr die Zufriedenheit der Menschen in Wiesbaden mit „ihrem“ Nahverkehr untersuchen?

ELZE: Es interessiert uns natürlich – und es muss uns interessie-ren –, ob unsere Fahrgäste und auch jene Menschen, die nicht oder noch nicht zu unseren Fahrgästen zählen, mit der von uns angebotenen Servicequalität zufrieden sind. Ich meine übrigens, dass jedes Dienstleistungsunternehmen in regelmä-ßigen Abständen seine Kunden befragen sollte. Davon abge-sehen besteht für uns auch eine Verpflichtung zur Messung der Kundenzufriedenheit im Jahresrhythmus: Denn seit ESWE Verkehr vor vier Jahren erneut die Konzessionen für den Betrieb des Linienbusverkehrs in Wiesbaden erhalten hat – und zwar für den Zeitraum 2009 bis 2017 –, müssen wir den städtischen Gremien ein Mal pro Jahr einen Leistungsbericht vorlegen, der unter anderem aus einer aktuellen Analyse der Kundenzufrie-denheit besteht.

INFOMOBIL: Und diese Untersuchung findet mittels einer wis-senschaftlich seriösen Methodik statt?

ELZE: Allerdings. Seit dem Jahr 2009 führt eine wissenschaft-liche Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Bernhard Heidel von der Hochschule RheinMain in unserem Auftrag die jährliche Repräsentativuntersuchung der Kundenzufriedenheit durch. Dabei finden, um eventuelle saisonal bedingte Mei-nungsschwankungen auszugleichen, die Befragungen übers Jahr hinweg in vier Intervallen statt – und zwar an jeweils zehn verschiedenen Standorten im Stadtgebiet. Im Rahmen der vier „Umfragewellen“ sind im Jahr 2011 insgesamt 1.876 Passanten interviewt worden. Dabei wurde, auch dies dient der wissen-schaftlichen Seriosität, großer Wert darauf gelegt, dass sowohl die Meinungen regelmäßiger und sporadischer ESWE-Kunden als auch die Ansichten bekennender Nicht-Fahrgäste sowie eingefleischter Nur-Auto-Fahrer Eingang in die Untersuchungs-ergebnisse gefunden haben.

INFOMOBIL: Lassen Sie uns die Leser nicht länger auf die Fol-ter spannen – was hat die Untersuchung denn nun ergeben?

ELZE: Die generelle Erkenntnis lautet: Die Meinungen der Wiesbadener sind sehr stabil. Schon zum dritten Mal in Folge hat – orientiert an der Schulnotenskala von eins bis sechs – der Nahverkehr in unserer Stadt die Gesamtnote 2,6 erzielt. Eben-falls unverändert geblieben gegenüber dem Jahr 2010 ist die Einschätzung der Pkw-Nutzung in Wiesbaden: Hier lautet die Gesamtnote abermals 3,2.

INFOMOBIL: Und wie hat der Nahverkehr bei den Einzelkrite-rien abgeschnitten?

ELZE: Besser als im Vorjahr bewertet wurden einerseits die Schnelligkeit der Verbindungen, die Fahrtentaktung und die Er-reichbarkeit der Ziele sowie andererseits die Linienführung, die Haltestellenstandorte und die Engmaschigkeit des Liniennetzes. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis sowie die Atmosphäre in unseren Bussen erhielten positivere Beurteilungen. Etwas schlechter als 2010 fielen hingegen die Noten für die Sauber-keit in den Bussen und für die Informationen über Tarife und Tickets aus – hier werden wir uns etwas einfallen lassen!

INFOMOBIL: Lassen sich aus den Untersuchungsergebnissen weitere Aussagen zum „Konkurrenzverhältnis“ zwischen Bus und Auto herauslesen?

ELZE: Ja, sehr erfreuliche sogar. Vorab muss man wissen, dass die Analyse die Befürworter einer bestimmten Fortbewegungs-art jeweils deren Kritikern gegenüberstellt. Die Wissenschaft bezeichnet Befürworter auch als „Promotoren“, was bedeutet, dass diese Befragten angeben, dass sie ein Produkt oder eine Dienstleistung in ihrem persönlichen Umfeld weiterempfehlen würden. In der aktuellen Untersuchung nun kommt der Nah-verkehr – bei 32 Prozent Befürwortern und 27 Prozent Kritikern –auf den sehr guten Promotoren-Wert von plus fünf. Der Pkw-Verkehr hingegen erzielt einen Promotoren-Wert von sage und schreibe minus 62, der sich aus nur neun Prozent Befürwortern, aber 71 Prozent Kritikern errechnet.

INFOMOBIL: Unterm Strich sind Sie also zufrieden mit der Zufriedenheit?

ELZE: „Luft nach oben“ gibt’s natürlich immer, ganz klar. Aber mit unserer stabilen Gesamtnote 2,6 stehen wir gegenüber vergleichbaren deutschen Städten ziemlich gut da – zumal eine ähnliche Untersuchung, die ebenfalls im Jahr 2011 vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen durchgeführt wurde, eine Bundesdurchschnittsnote von 2,9 ergeben hat.

INFOMOBIL: Herr Elze, vielen Dank für dieses interessante Gespräch!

(Bildquelle: Mark Burggraf)

Page 6: Infomobil 01-2012

„Der Bingert-Wasserturm spielt in der ESWE-Historie, vor allem in der Geschichte des Funkverkehrs, eine ganz be-sondere Rolle. Näheres hierzu wird das nächste INFOMOBIL 01/2012 berichten.“ Dieses Versprechen gab die INFOMOBIL-Redaktion in der vergangenen Ausgabe ab. Hier und heute soll das Versprechen nun eingelöst werden – und ein beson-derer Zeitzeuge hilft dabei.

Mit Fug und Recht kann man Hans-Otto Eder als „Mister Bin-gert“ bezeichnen. Der heute 81-jährige ESWE-Pensionär, den alt-gediente ESWEler nur als „Otto“, wahlweise auch als den „Eder Otto“ kennen, zählte nämlich zusammen mit zwei Kollegen zu den Geburtshelfern des ESWE-Funksprechverkehrs, dessen Rufkennwort schon damals – wie noch heute – „Bingert“ lau-tete (über die Herkunft dieses ungewöhnlichen Funkrufworts berichtet der nebenstehende Infokasten).

Dieses „Damals“, also die Geburtsstunde des Funkverkehrs im Wiesbadener Linienbusbetrieb, datiert auf die Jahre 1970/71. Bis zu diesem Zeitpunkt bestand die einzige Möglichkeit der Kontaktaufnahme zwischen einem Bus auf Linienfahrt und der Betriebszentrale in der Gartenfeldstraße in den sogenann-ten „Streckentelefonen“. Diese waren an allen Endhaltestellen sowie an einigen ausgewählten „Unterwegs“-Haltestellen des Liniennetzes stationiert und erlaubten es dem Fahrer, in einer kurzen Fahrpause per Telefon Nachricht zu geben, wenn sich zum Beispiel ein Unfall oder ein anderes Vorkommnis ereignet hatte, das den Linienbetrieb in seinem Ablauf beeinträchtigte.

Mit dieser umständlichen Kommunikation war ab Anfang der 70er-Jahre Schluss. Hans-Otto Eder und seine beiden Kollegen besetzten im Zwei-Schicht-Dienst – von 4:30 bis 12:30 Uhr und von 12:30 bis 20:30 Uhr – die neu errichtete Funkleitstelle. Für den „Eder Otto“ war dies bereits die fünfte Station seines Berufslebens bei den Stadtwerken: 1946 hatte er im Alter von 15 Jahren seine dreieinhalbjährige Autoschlosserlehre bei ESWE begonnen, um dann, nach einigen Jahren als Geselle in der Buswerkstatt, anno 1954 – mit gerade mal 23 Jahren – zum

damals jüngsten ESWE-Busfahrer berufen zu werden. Zehn Jahre lang verrichtete Eder von nun an hinter riesigen Daimler-Benz-, Büsing- und Henschel-Lenkrädern echte Schwerstarbeit, bevor er zum Verkehrsposten und zur Stimme der Auskunfts-sprecherkabine auf dem Hauptbahnhofsvorplatz avancierte. Im Jahr 1968 folgte schließlich die Tätigkeit eines Streckendienst-Kontrolleurs, bevor es für Otto Eder dann 1970/71 mit der Arbeit in der Funkleitstelle losging.

In den ersten Jahren, in denen die Busse nach und nach mit Sprechfunkeinrichtungen ausgerüstet wurden (was durch entsprechende Aufkleber an der Frontseite kenntlich gemacht wurde), empfi ngen Eder und seine Kollegen die Fahrer-Funk-sprüche noch auf Telefonapparaten. In der zweiten Hälfte der 70er-Jahre hielt dann modernere Funktechnik Einzug; parallel dazu begann das Zeitalter der monitorgestützten Überwachung des Geschehens an den wichtigsten Haltestellen im Stadtge-biet. Einen technologischen Quantensprung stellte schließlich im Jahr 1988 die Inbetriebnahme der neuen Verkehrsleitzen-trale dar: Hier liefen fortan alle Fäden der Daten-, Funk- und Betriebstechnik sowie des „Rechnergesteuerten Betriebsleit-systems“ (RBL) zusammen.

1991 ging Hans-Otto Eder, mittlerweile 60 Jahre alt, nach 45 (!) ESWE-Dienstjahren in den Ruhestand. Auf besondere Kuriosi-täten aus seinen rund 20 Jahren als „Mister Bingert“ angespro-chen, erinnert er sich spontan an das aus einem Zirkus ausge-büxte Kamel, vor dem er die Fahrerkollegen per Funk warnen musste. Und fragt man den rüstigen ESWE-Senior nach den Talenten, die man für den „Funker-Job“ benötigt, nennt er eine ruhige, angenehme Stimme, zu der ihm an „Heiserkeitstagen“ das eine oder andere Pulmoll-Bonbon verholfen habe.

Mit einer ganz speziellen Erfi ndung hat sich Hans-Otto Eder tief ins Gedächtnis der ESWE-Fahrerschaft eingebrannt: „Früher waren die in den Bustachos eingebauten Uhren praktisch nicht zu gebrauchen“, gibt „Mister Bingert“ zu Protokoll; „sie gingen so ungenau, dass ich eines Tages einen Uhrenvergleich per

HISTORIE DES ESWE-FUNKVERKEHRS6

WIE ALLES BEGANN: „Mister Bingert“ und die Erfi ndung des Uhrenvergleichs

1970/7117/079911970/7117/07991 1976/7777/667911976/7777/66791 Modernisierung der Funkleitstelle: Die ersten Bild-schirme hielten Einzug, mit denen das Geschehen an den wichtigsten Haltestellen überwacht werden konnte

„Bingert“ erstmals auf Empfang: Die Bedienung des Funkverkehrs erfolgte in den Anfangsjahren recht simpel, nämlich per Telefon

Page 7: Infomobil 01-2012

Sprechfunk-Rundruf eingeführt habe, der fortan mehrmals täglich stattfand.“ Wie nachhaltig diese Idee noch heute wirkt, zeigt sich, als Otto Eder Mitte Februar 2012 seiner altenWirkungsstätte einen Besuch abstattet: Innerhalb von nicht

einmal zehn Minuten begrüßen drei Mitarbeiter ihren ehe-maligen Kollegen mit der Aufforderung: „Otto, machste bitte mal’n Uhrenvergleich?!“

HISTORIE DES ESWE-FUNKVERKEHRS 7

Wasserspender, Namensgeber, Funkstation Der Ursprung des Bingert-Wasserturms geht auf den in den Jahren nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs auch in Wies-baden expandierenden Wohnungsbau für US-Soldaten und deren Familien zurück. Es galt, die rund 600 Wohneinheiten, die damals oberhalb des Bierstadter Aukammtals neu entstanden und wenig später die Aukamm-Siedlung bildeten, mit Wasser zu versorgen. Diese Aufgabe sollte eigentlich von einem Was-serreservoir übernommen werden, das im Bierstadter Gebiet „An den Fichten“ lag – bloß genügte dieses Reservoir trotz seines Fassungsvermögens von rund 2.000 Kubikmetern den Anforderungen nicht. So fi el die Entscheidung, einen neu zu errichtenden Wasserturm „zwischenzuschalten“.

Als Standort des neuen Turms war rasch der zwischen Sonnen-berg und Bierstadt gelegene, wenngleich zum Rambacher Territorium gehörende Landrücken namens „Bingert“ ausge-guckt. Im Juli 1956 begannen die Bauarbeiten, und schon ein halbes Jahr später, im Januar 1957, konnte der Rohbau des knapp 28 Meter hohen Turms abgenommen werden. Er war damit der erste Wasserturm, der im Auftrag des Wiesbadener Wasser-werks, das zu den damaligen Stadtwerken gehörte, errichtet worden war.

In 17 Metern Höhe wurde dem neuen Turm ein 250 Kubikme-ter fassender Wasserbehälter eingebaut; und nachdem ein zwischenzeitlich entbrannter Streit über die Farbgebung des Gebäudes beigelegt worden war (der Landschaftsschutz hatte für dezente Pastellfarben plädiert, während die Verantwort-lichen des Erbenheimer Flugplatzes einen rot-weißen Anstrich

als Kennzeichnung für potenzielle Flughindernisse verlangt hatten), konnte der Bingert-Wasserturm im Herbst des Jahres 1957 eingeweiht werden – er ist übrigens noch heute in Betrieb.

Das Bauwerk hatte sich in seiner Funktion als „Wasserspen-der“ für die rund anderthalb Kilometer entfernte und etwa 80 Meter tiefer liegende Aukamm-Siedlung längst etabliert, als der Turm Ende der 60er- und Anfang der 70er-Jahre zusätzlich zum Namenspaten gemacht wurde – und das gleich in doppelter Hinsicht: Zum einen wurde die im Jahr 1969 ins Leben gerufene Firmenzeitschrift der Wiesbadener Stadtwerke auf den Namen „bingert“ getauft; zum zweiten benötigte man für den 1970/71 gestarteten Funkverkehr des städtischen Linienbusbetriebs einunverwechselbares Kennwort – und fand es im bis heute exis-tierenden Funkrufwort „Bingert“. Der Grund hierfür ist klar: Die zentrale Sendean-lage des Funkverkehrs befand sich (und befi n-det sich noch heute) auf dem Bingert-Turm.

19888889911988888991 201221002201221002Einweihung der neuen Verkehrsleitzentrale: Daten-, Funk- und Betriebstechnik waren hier fortan ebenso angesiedelt wie das „Rechnergesteuerte Betriebsleitsystem“ (RBL)

Zurück an alter Wirkungsstätte: Im Februar dieses Jahres stattete Hans-Otto Eder der heutigen, hochmodernen ESWE-Verkehrsleitzentrale einen Besuch ab

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LINIENVERLÄNGERUNG8

Sie gilt als die „kleine Schwester“ der zwei Jahre vor ihr, näm-lich Ende 2008, aus der Taufe gehobenen Linie 45: Die ESWE-Linie 47 überquert als Wiesbaden-Mainzer Gemeinschafts-linie seit Dezember 2010 den Rhein via Schiersteiner Brücke. Während die Linie 47 bislang in Mainz-Gonsenheim an der Haltestelle „Wildpark“ endete, kommen jetzt, Mitte April, vier neue Haltestellen hinzu. Die „kleine Schwester“ wird allmäh-lich erwachsen …

Der 16. April ist in diesem Jahr beiderseits des Rheins, in Hessen ebenso wie in Rheinland-Pfalz, der erste Schultag nach den Osterferien. Ab eben diesem Montag nimmt die Linie 47 im Mainzer Stadtteil Gonsenheim einen teilweise neuen, in jedem Fall verlängerten Verlauf. Die bislang im Uhrzeigersinn ge-fahrene Schleife über die im Norden Gonsenheims gelegene Elsa-Brändström-Straße entfällt, infolgedessen werden auch die Haltestellen „Wildpark“ und „Elsa-Brändström-Straße“ nun nicht mehr bedient. Stattdessen fahren die 47er-Busse aus Richtung Wiesbaden/Schiersteiner Brücke/Mainz-Mombach kommend ab Mitte April weiter nach Gonsenheim hinein, wo sie nacheinander an den Haltestellen „Am Gonsenheimer Wald“, „Kapellenstraße“, „Nerotalstraße“ und „Wilhelm-Raabe-Straße“ stoppen – die letztgenannte Haltestelle ist dann auch die neue Endstelle (einzelne Fahrten enden allerdings schon an der Haltestelle „Kapellenstraße“).

Der nach langwieriger Diskussion in der Mainzer Politik und der Gonsenheimer Bürgerschaft nunmehr festgelegte neue 47er-Fahrtweg bietet den Fahrgästen eine Reihe von Vorteilen: So ist von der neu hinzugekommenen Haltestelle „Am Gonsen-heimer Wald“ aus der – nomen est omen – zu Spaziergängen einladende Gonsenheimer Wald ebenso gut erreichbar wie das angrenzende Naturschutzgebiet „Am Großen Sand“. An der Haltestelle „Kapellenstraße“ können die Fahrgäste zudem in die

Mainzer Buslinie 64 in Richtung Budenheim umsteigen; und an den drei in der Breiten Straße gelegenen Haltestellen „Kapellen-straße“, „Nerotalstraße“ und „Wilhelm-Raabe-Straße“ kann von der 47 aus direkt in die Straßenbahnlinien 50 und 51 umgestie-gen werden, die im Mainzer Westen bis Finthen und im Süden bis Hechtsheim verkehren.

Die Linienverlängerung in Gonsenheim und die damit einher-gehenden neuen Verbindungsmöglichkeiten in Mainz und um Mainz herum führen auch auf der Wiesbadener Seite zu Verän-derungen – allerdings nicht bei der Fahrtroute der 47er-Busse, sondern bei manchen Abfahrtszeiten. So fi nden ab dem 16. April die Abfahrten der Linie 47 am Dern’schen Gelände montags bis freitags zwischen ca. 9 Uhr und ca. 12 Uhr 15 Minuten früher statt als bisher. Der Grund dieser Vorverlegung ist die Notwen-digkeit, in Gonsenheim die Wendezeiten der Busse einhalten zu können.

Alle Detail-Infos zum erneuerten Fahrtweg der Linie 47 und zu den teilweise veränderten Abfahrts- und Ankunftszeiten sind online unter www.eswe-verkehr.de zu fi nden.

LINIE 47: Vom Erwachsenwerden einer Busverbindung

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Herrnberg

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LuisenForum

Luisenplatz A

Rheinstr./Rhein-M

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Geschw.-Sto

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Dernsches Gelände A

Hauptbahnhof C

Nußbaumstraße

Theodor-Heuss-R

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Biebrich Bahnhof

A.-Schweitz

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Äppelallee

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Malmedyer S

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Floßhafen/DowCorning

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Obere Kreuzstraße

Krongarte

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Am Sportfeld

Am Gonsenhm. Wald

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Wilh.-R

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An der Krim

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Das „Geschwisterpaar“ auf der Schiersteiner Brücke: Die Linien 45 und 47 ver-binden Wiesbaden und Mainz auf der wichtigsten Route zwischen beiden Städten

Page 9: Infomobil 01-2012

Neulich im Bus … lernte der achtjährige Paul schon auf dem Weg zur Schule etwas Neues – und das kam so:

„Wenn Du acht Jahre alt bist, darfst Du alleine mit dem Bus in die Schule fahren“, hatte Pauls Mutter immer zu ihm gesagt, und lange hatte er diesem Moment entgegengefi ebert. Doch als er an diesem Morgen in der Kälte an der Bushaltestelle „Scheffelstraße“ steht, ist ihm ein wenig mulmig zumute. Was, wenn etwas schiefgeht? Was, wenn er die Haltestelle verpasst? „Du musst nur rechtzeitig den roten Stopp-Knopf drücken, damit der Bus an der Haltestelle ‚Diesterwegschule‘ hält“, hatte seine Mutter ihm beim Frühstück noch eingetrichtert.

Da kommt der Bus mit der Liniennummer 8 auch schon ange-fahren. Als Paul einen Sitzplatz gefunden hat, ist er froh: „Das hat ja schon mal gut geklappt“, sagt er zu sich. Nach der Halte-stelle „Jägerstraße“ steht der Junge auf, geht zur Tür und drückt den Stopp-Knopf. Sofort leuchtet das Wort „Stop“ in der Anzeige auf, die oben an der Fahrzeugdecke angebracht ist, und der Bus verlangsamt seine Fahrt.

„Oje“, schießt es Paul plötzlich durch den Kopf, „wie kriege ich jetzt eigentlich die Tür auf?“ Neulich, als er mit seiner Oma in die Stadt fuhr, da hatte sie auf so einen weißen Knopf gedrückt, um die Tür zu öffnen. Er erinnert sich ganz genau; sie hatten ganz hinten gesessen in so einem langen Gelenkbus. Aber jetzt

kann er keinen weißen Knopf entdecken. „Na ja, dann drücke ich halt einfach noch mal auf den roten Stopp-Knopf, dann wird die Tür schon aufgehen“, versucht sich Paul zu beruhigen.

Als der Bus gerade anhält, drückt der Schüler hastig auf den roten Knopf. Aber nichts passiert. Er drückt wieder und wieder – nichts! „Junge“, ruft der Busfahrer nach hinten, als er Paul leicht panisch den Knopf drücken sieht: „Da kannst Du lange drücken, der Knopf öffnet Dir nicht die Tür. Das mache ich von hier vorne aus, sobald ich sehe, dass Du aussteigen möchtest.“ Eine Frau, die hinter Paul steht, erklärt dem Achtjährigen die Technik: „Einen Knopf zum Türöffnen für die Passagiere gibt es nur ganz hinten in den Gelenkbussen, denn so weit nach hinten kann der Busfahrer nicht gucken.“ „Ach so“, murmelt Paul etwas verlegen und ist froh, als sich im selben Moment die Tür öffnet und er aussteigen kann. „Uff“, denkt er erleichtert, „das ist ja gerade noch mal gut gegangen!“

Merke: Der rote Stopp-Knopf in den Bussen dient nur dem Zweck, dem Busfahrer den Aussteigewunsch für die nächste Haltestelle mitzuteilen. Die Bustüren werden immer vom Fahrer geöffnet – es sei denn, man möchte in einem Gelenkbus ganz hinten aussteigen. Dort an der Tür befi ndet sich ein weißer Türöffner-Knopf, den jeder Fahrgast selbst betätigen kann – und auch muss, denn die hintere Tür im Gelenkbus kann nicht vom Fahrerplatz aus bedient werden.

„… GERADE NOCH MAL GUT GEGANGEN!“

NEULICH IM BUS | MODELLBUS 9

ESWE Verkehr hat die Produktion eines neuen, originalgetreuen Modellbusses in Auftrag gegeben. Hergestellt wird der Gelenk-bus des Typs Mercedes-Benz Citaro G E4 (Maßstab: 1 zu 87) von der Firma Rietze.

Als reales Vorbild diente ein ESWE-Bus mit einer Außenwer-bung zur Busfahrer-Imagekampagne. Diese Kampagne, die seit Sommer vergangenen Jahres auf drei Wiesbadener Bussen zu fi nden ist, möchte der Öffentlichkeit vermitteln, dass Busfahrer für ihre verantwortungsvolle Arbeit Anerkennung und Wert-

schätzung verdienen. „18 Meter lang und eigene Fahrspur!“, lautet einer der Slogans der Kampagne, die nun also auch auf einem Modellbus verewigt wurde.

Der Mini-Bus kostet 29,50 Euro und ist ab sofort – übrigens ver-sandkostendfrei – im ESWE-Online-Shop (www.eswe-ticket.de) erhältlich. Auch in der Mobilitätszentrale im LuisenForum kann man das Sammlerstück erwerben.

NEUER ESWE-MODELLBUS: Ein Muss für jeden Sammler

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HALTESTELLENSPAZIERGANG10

Wiesbadens Topografi e als „gebirgig“ zu bezeichnen, wäre gewiss übertrieben. Dennoch geht’s im Norden des Stadtzen-trums durchaus hügelig zu – der Schulberg und das Berg-kirchenviertel tragen die Geländeerhebungen bereits in ihren Namen. Der INFOMOBIL-Haltestellenspaziergang ist diesmal also ein ansteigender.

Buslinie 6, Fahrtrichtung Nordfriedhof. Wer an der Haltestelle „Michelsberg“ aussteigt und ein paar Schritte in östliche Rich-tung geht, dessen Blick wird unweigerlich gefangengenommen von einem der ungewöhnlichsten Bauwerke Wiesbadens: Die im Januar 2011 eingeweihte „Gedenkstätte für die ermordeten Wiesbadener Juden“ besteht aus zwei Teilen, zwischen denen der Straßenverkehr pulsiert. Das großfl ächige, baulich karge Mahnmal steht exakt auf dem Grundriss einer früheren Syna-goge; erst lange nach deren Zerstörung in der Reichspogrom-nacht 1938 erhielt die Coulinstraße ihren heutigen Verlauf, der die Gedenkstätte zweiteilt.

Links vom Mahnmal führt eine Treppe nach oben; sie gehört zur Straße Schulberg. Genau 33 Stufen muss man erklimmen, danach steigt die schmale Straße auch ohne Stufen weiter an – und schließlich steht man linker Hand vor einem imposanten Gebäude. Das anno 1860 in exakter Ost-Blickachse zur Schüt-zenhofstraße errichtete Lustschlösschen wurde 1863 zur Schule umfunktioniert – daher der Straßenname. Nach dem ZweitenWeltkrieg bezog die Wiesbadener Werkkunstschule das Gebäu-de; die pädagogische Einrichtung ging auf eine schon im Jahr 1817 gegründete Fortbildungsschule zurück, die sich, inzwi-schen zum Gewerbeverein gehörig, 1919 zur Handwerker- und Kunstgewerbe-, später auch Modeschule wandelte. Der künst-lerischen Gestaltung von Industrieprodukten verpfl ichtet, residierte die Werkkunstschule bis 1970 am Schulberg, bevor sie als Fachbereich Gestaltung in die Wiesbadener Fachhochschule integriert wurde. Jahre später wurde das alte Schulgebäude in „Kunsthaus“ umbenannt; fortan fungierte es als Atelierhaus für

hiesige und auswärtige Künstler und beherbergte zudem die Geschäftsstelle des Berufsverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK). Im Mai 2011 wurde nördlich ein moderner Anbau, die „Kunsthalle am Kunsthaus“ eingeweiht. In dem wei-ßen Kubus befi ndet sich unter anderem ein geräumiger, mehr als 300 Quadratmeter großer Ausstellungssaal. Dort werden noch bis zum 25. März zahlreiche Gemälde und Grafi ken von Vincent Weber, dem legendären Direktor der Werkkunstschule in den Jahren 1952 bis 1965, gezeigt. Im Untergeschoss des Neu-baus hat die zum städtischen Kulturamt gehörende „Artothek“, Wiesbadens erste Adresse für die Ausleihe hochkarätiger Kunst-werke, ihr Domizil gefunden.

Nach so viel Hoch-Kultur führt der Spaziergang weiter über die Straße Hirschgraben, die den Übergang zum Bergkirchenviertel markiert. Dieses ehemalige Arme-Leute-Quartier galt bis in die 70er-Jahre hinein als größtes Sanierungsgebiet einer deutschen Großstadt. Dann entdeckte vor allem das junge, studentische Milieu dieses Viertel für sich, und eine Bürgerinitiative verhin-derte den von Stadtplaner Ernst May vorgesehenen Komplett-abriss und Neuaufbau mehrerer Straßenzüge. Heute sind hier, im sogenannten „Katzeloch“, kleine, individuelle Geschäfte an-sässig, und auch manche Kreativfi rma ist in den Straßen rund um die Bergkirche heimisch geworden.

Das Gotteshaus, das dem Viertel seinen Namen gab, liegt in der Lehrstraße; es wurde 1879 eingeweiht und war dezidiert als „Kirche der kleinen Leute“ gedacht. Außer den Gottesdiensten fi nden hier regelmäßig Konzerte statt, und im benachbarten Gemeindesaal hat das freie Theater „Wiesbadener Kammer-spiele“ seine Bühne gefunden.

Was folgt, ist der Abstieg vom „Berg“: Direkt gegenüber der Bergkirche führt ein Fußweg hinunter zur Nerostraße. Wer diese überquert, erreicht via Jawlenskystraße die Taunusstraße. Genau dort befi ndet sich die Bushaltestelle der Linie 1, die den Spaziergänger ins Stadtzentrum zurückbringt.

33 STUFEN bis zur Hoch-Kultur

Baujahr 1860 trifft Baujahr 2011: Die alte Werkkunstschule und die neue Kunsthalle – zusammen bilden sie das Kunsthaus auf dem Schulberg

Gotteshaus im „angesagten“ Viertel: An der Bergkirche sind die bewegten Zeiten, die das nach ihr benannte Quartier erlebt hat, fast spurlos vorübergegangen

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Acht Bildfehlern auf der Spur: Suchen und gewinnen!Nur auf den ersten Blick gleichen sich die beiden Fotos des Neroberg-bahn-Viadukts wie ein Ei dem anderen. Bei genauerem Hinsehen stellt man jedoch fest, dass sich das untere Bild an genau acht Stellen vom Originalfoto darüber unterscheidet. Finden Sie die acht Bildfehler, und gewinnen Sie einen wertvollen Sachpreis!

Unter allen Teilnehmern, die die acht Bildfehler gefunden und korrekt markiert bzw. angeklickt haben, werden zehn USB-Sticks mit jeweils vier Gigabyte Speicherkapazität verlost. Die INFOMOBIL-Redaktion wünscht viel Spaß beim Fehlersuchen und viel Erfolg bei der Verlosung!

GEWINNSPIEL

Vorname, Name

Straße, Hausnummer

PLZ, Ort

E-Mail-Adresse (freiwillige Angabe)

Markieren Sie im unteren Foto die acht Feh-ler, indem Sie sie mit einem Stift ankreuzen oder einkringeln.

Tragen Sie rechts neben dem Foto Ihren Namen und Ihre Adressdaten ein, schnei-den Sie das Foto samt Adressfeld aus, und senden Sie alles in einem frankierten Briefumschlag an: ESWE Verkehr, Redaktion INFOMOBIL, Gartenfeldstraße 18,

65189 Wiesbaden

Alternativ können Sie auch online an dem Suchspiel teilnehmen. Klicken Sie auf www.eswe-verkehr.de/gewinnspiel – dort fi nden Sie eine interaktive Mitmach-möglichkeit.

UND SO GEHT’S:

Der Rechtsweg ist bei diesem Gewinnspiel ausge-schlossen. Mitarbeiter von ESWE Verkehr, WiBus und EVS sowie deren Angehörige dürfen nicht teilneh-men. Einsendeschluss ist der 30. April 2012 (23.59 Uhr bei Online-Einsendungen, Datum des Poststempels bei postalischen Einsendungen). Die Gewinner wer-den schriftlich benachrichtigt und in der nächsten INFOMOBIL-Ausgabe bekanntgegeben.

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Wenn Wiesbadens schrägstes Wahrzeichen am 25. September 2013 zur Fahrt zwischen Nerotal und Neroberg ansetzt, dann wird dies eine Reise zu Ehren eines ganz besonderen Geburtstags sein. Am gleichen Tag nämlich, allerdings genau 125 Jahre zuvor, also anno 1888, wurde die Nerobergbahn, Europas heute zweitälteste wasserballastbetriebene Drahtseil-Zahnstangenbahn, erstmalig in Betrieb genommen. Seither fasziniert sie Hundertausende von Menschen jedes Jahr aufs Neue – und ist aus dem Wiesbadener Stadtbild nicht mehr wegzudenken.

Das runde Jubiläum im kommenden Jahr bildet schon heute den Anlass, einen besonderen Filmwettbewerb auszuloben: ESWE Verkehr, das städtische Kulturamt und der Wiesbadener Filmkreis rufen gemeinsam alle Hobbyfi lmer auf, ein Video über die Nero-bergbahn zu drehen, in dem die ganze Faszination des historischen Gefährts zum Ausdruck kommt. Gezeigt werden kann zum Beispiel eine Berg- und Talfahrt aus ungewöhnlicher Perspektive, ein beson-deres historisches Detail oder, oder, oder …

Einsendeschluss des freien Filmwettbewerbs „125 Jahre Neroberg-bahn“ ist der 12. Dezember dieses Jahres. Eine fachkundige Jury wählt unter allen Einsendungen die drei besten Videoclips aus, die dann im Rahmen einer feierlichen Zeremonie am 1. März 2013 in der Caligari FilmBühne prämiert und gezeigt werden. Den Gewinnern winken neben Ruhm und Ehre Einkaufsgutscheine im Gesamt-

wert von 1.000 Euro. Das Wiesbadener Kulturamt stiftet einen Sonderpreis für Jugendliche im Wert von 200 Euro. Übrigens: Wer Filmaufnahmen von normalerweise nicht zugänglichen Bereichen der Nerobergbahn, etwa des Umlaufrades oder der Ausweiche, machen möchte, bekommt an jedem dritten Samstag eines Monats Gelegenheit dazu. Zu den Besichtigungsterminen, an denen jeweils bis zu zehn Personen teilnehmen können, muss man sich zuvor anmelden. Die Kontaktdaten sowie weitere Informationen rund um den Jubiläums-Filmwettbewerb (inklusive der detaillierten Teilnah-mebedingungen) gibt’s online – und zwar auf www.eswe-verkehr.de/fi lmwettbewerb.

FILMWETTBEWERB | FAHRGASTINFORMATIONEN12

NEROBERGBAHN: Bewegte Bilder zum 125. Geburtstag

„INTELLIGENTE“ ANZEIGEN machen Fahrgäste schlauer

Menschen wissen umso mehr, je „intelligenter“ die technischen Gerätschaften sind, mittels derer man sich mit Informationen versorgen (lassen) kann. Dieser Grundsatz gilt auch und gerade im öffentlichen Nahverkehr, dessen Fahrgäste – insbesondere solche, die von auswärts kommen und das hiesige Liniennetz nicht so ge-nau kennen – sowohl an den Haltestellen als auch von den Bussen wichtige Informationen über ihre Verbindungen ablesen können.

Für beide Bereiche, die Haltestellen ebenso wie die Busse, gilt im Wiesbadener Linienbusverkehr seit kurzem das Prinzip der „Dy-namisierung“ – was bedeutet, dass Anzeigen, die sich selbsttätig aktualisieren, also dynamisch statt statisch sind, die Nahverkehrs-kunden stets auf den neuesten Informationsstand hinsichtlich ihrer Busverbindungen bringen.

Erstes Beispiel: Bus-Zielanzeigen. Die nach außen gerichteten Displays, oberhalb der Frontscheibe eines jeden Busses angebracht, können künftig während der Fahrt ihre Inschrift automatisch anpassen. Möglich macht dies eine neue Software, die der vom Bus-Bordrechner gesteuerten Zielanzeige beispielsweise „befi ehlt“, ab einem bestimmten Punkt des Fahrtwegs einen bestimmten Hinweis auszublenden. So kann etwa ein Bus der Linie 8 seine Fahrt in Biebrich mit der Zielanzeigeninschrift „Eigenheim über Hauptbahnhof“ beginnen, und sobald das Fahrzeug den Haupt-bahnhof hinter sich gelassen hat, erlischt im Zielanzeigen-Display automatisch die – nun ja „erledigte“ – Zusatzinformation „über Hauptbahnhof“. Ein erster Praxistest der neuen „Aktualisierungs-Software“ fi ndet zurzeit auf den ESWE-Linien 1, 8, 23 und 24 statt.

Zweites Beispiel: Fahrgastinformationsanzeigen (FGI-Anzeigen). Die an allen Großhaltestellen des ESWE-Liniennetzes vorhandenen FGI-Anzeigen, auf denen der Fahrgast ablesen kann, wann „sein“ Bus abfahren wird, können künftig noch mehr. An den Bussteigen A und B der Haltestelle „Luisenplatz“ sowie an den Bussteigen A, B, C und künftig auch D der Haltestelle „Platz der Deutschen Einheit“ sind die Neuerungen bereits Realität geworden: Nähert sich ein ankommender Bus der Haltestelle, blinkt „seine“ Zeile im FGI-Display – die einsteigewilligen Passagiere werden also „alarmiert“. Und mehr noch: Sehbehinderte Fahrgäste haben die Möglichkeit, eine akustische Anzeige zu nutzen – wer den Knopf drückt, der an einem gelben Kasten unterhalb des FGI-Displays angebracht ist, bekommt von einer Stimme die vier nächsten Abfahrten angesagt.

Wann kommt mein Bus? Die FGI-Anzeigen, hier an der Haltestelle „Luisenplatz“, geben dem Fahrgast minutengenau – und jetzt noch aktueller – zuverlässige Auskunft

Am Sonntag, dem 1. April, erwacht die Nerobergbahn aus ihrem „Winterschlaf“ und nimmt ihren regulären Fahrbetrieb für die Saison 2012 auf. Ab diesem Tag steht sie im Monat April montags bis freitags von 11 bis 19 Uhr sowie sams-, sonn- und feiertags von 10 bis 19 Uhr für Berg- und Talfahrten bereit. Ab Anfang Mai kann man sogar täglich von 9 bis 20 Uhr mit den beiden historischen Waggons fahren. Weitere Infor-mationen: www.eswe-verkehr.de/nerobergbahn

SAISONSTART DER NEROBERGBAHN

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Als Gruppenleiter in der ESWE Verkehr Service GmbH (EVS) ist Hans-Joachim Hoyer im Jahr 2012 unter anderem federführend für das Thema „Schwerbehindertenzählung“ zuständig.

SCHWERBEHINDERTENZÄHLUNG | RUDIS GEBABBEL 13

FRAGEN AN ...3

·> HANS-JOACHIM HOYER

1

2

Weshalb fi ndet im Wiesbadener Nahverkehr in diesem Jahr eine Zählung der schwerbehin-derten Fahrgäste statt?Dies hat einen fi nanziellen Hintergrund. Laut Paragraf 145 des Sozialgesetzbuchs IX werden schwerbehinderte Menschen im Öffentlichen Personennahverkehr unentgeltlich befördert.Die dadurch bei den ÖPNV-Anbietern entste-henden Einnahmeausfälle werden den Ver-kehrsunternehmen vom jeweiligen Bundes-land erstattet; die Berechnungsgrundlage dieser Erstattung bildet ein vom Land errech-neter Durchschnitts-Prozentsatz. Kann ein Verkehrsunternehmen jedoch belegen, dass auf seinen Linien der Prozentanteil der schwer-behinderten Fahrgäste größer ist als der vom Land festgelegte Pauschalsatz, kann ein höherer Erstattungsbetrag geltend gemacht werden. Genau aus diesem Grund führen wir die Zählung durch – denn wir rechnen mit einer Mehreinnahme, für die es sich lohnt, gründlich nachzuzählen.Wie gehen Sie bei der Zählung der schwerbe-hinderten Fahrgäste vor?Die ESWE Verkehr Servicegesellschaft führt die Schwerbehindertenzählung 2012 in Form repräsentativer Datenerhebungen durch – und zwar in fünf unterschiedlichen Intervallen, von

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denen das erste bereits Mitte März zu Ende gegangen ist. Weitere Zählzeiträume folgen im April, im Mai, im Juli und im November. Die Mitarbeiter, die wir hierfür einsetzen, arbeiten im Dreischichtbetrieb praktisch rund um die Uhr, und das auf allen Linien an allen Wochen-tagen. Mit dieser Komplettabdeckung wird erreicht, dass die Zählresultate tatsächlich dem Anspruch der Repräsentativität genügen und entsprechend „belastbar“ sind. Welche Erkenntnisse hat Ihnen das erste, Mit-te März beendete Zählintervall gebracht?Unser Konzept hat sich als genau richtig he-rausgestellt. Wir hatten ja im Herbst vergan-genen Jahres per Stellenausschreibung Aus-hilfskräfte gesucht – mit dem Ergebnis, dass insgesamt 26 Personen, vom Studenten über die Hausfrau bis zum Rentner, zur Mitwirkung an der Zählung verpfl ichtet werden konnten. Diese Hilfskräfte, die zunächst eine Schulung erhielten, führen nun ihre Zählungen stets gemeinsam mit einem hauptamtlichen EVS-Mitarbeiter, in der Regel einem Fahrausweis-prüfer, durch. Diese personelle Kombination führt dazu, dass es keine Pannen gibt und die Zählergebnisse in methodischer Hinsicht die strengen empirischen Anforderungen erfüllen.

Ei Gude, Ihr Leut,wart Ihr letztens aach so uff de Such als wie isch? Letzt Jaar zu Osdern hat misch mei Fraa, es Roswitha, zum Osdereiersuche in die Stadt geschiggt. Zehn Eierscher sollt isch irschendwo für es fi nne. „Aber nemm die Baa uff de Buggel“, hats mers noch hinnerhergerufe, damit isch misch aach ja beeile tu. Also bin isch runner uff die Gass un losmarschiert – allerdings wusst isch gar net, wo isch suche sollt …

Isch bin dann von de Ringkersch erst mal Rischtung Hauptbaan-hof gedabbt un hab hinner jeden Baum un unner jed Büschche geguggt. Plötzlisch is die ESWE-Linie 8 an mir vorbeigebräddert, und in derer Zielaazeich stand „Ei-genheim“! Also dacht isch, steigste halt emol ein, da wirste dann schon was fi nne dun. Zwansisch Minude spääder stand isch also da obbe, aber Eier hab isch kaans gefunne. Bin dann widder zurügg in die Wiss-baadner Sitty gefahrn un wollt zum Platz de Deutsche Ei-heit. Da angekomme war aber weit un breit aach kaans von dene Hinkel-Früschtscher zu sehe.

Also hab isch maan Sohn, de Rüdiger, aagerufe un gefraacht: „Ei horschemol Bub, Eier soll isch suche – ei wo tu isch die dann fi nne?“ Und da hat er mir en Dipp

gegebbe: Isch sollt doch emol im näschste Elektromaggt nach em „Äbbel-Ei-Pott“ gugge, da hätte die dann bestimmt aach welsche fäschdäggeld. Aber der Quatschkobb hat misch nur an de Nas rumgeführt.

Nachdem isch vier Stunde ohne en aanzisches Ei zu fi nne in de Stadt umhergedaggelt war, bin isch in maaner Verzweifl ung ins näschste Dante-Emma-Lädsche gegange und hab en Päcksche Eier von glügglische Hinkelscher gekaaft. Als isch dann widder dahaam ankam, hab isch em Roswitha und em Rüdiger die Eierschachdel hiegeschdellt un gesacht: „Dut mer leid, aber isch weiß ums verregge net, wo de Osterhas in Wissbade sei Sache hat liejelasse.“ Als die beide dann in schallendes Geläschder aasgebroche sin, isses mir ge-dämmert: isch sollt die ganz Zeit als nur im Laade Eierscher hole, damit mei Fraa zum Oster-Branntsch was für die Grie Soß hat …

Wenn Ihr also aach emol ebbes sucht, en Schteggnädelsche im Heuhaufe oder en Haar im Süppsche, dann könnt Ihr misch jederzeit fraache – denn uff misch könnt Ihr Eusch immer verlasse!

Euern Rudi

id

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Neue Jahreszahl, neue Liniennummer: Im Jahr 2012 nimmt die INFOMOBIL-Artikelserie „Historische Linienwege“ die Linie 3 unter die zeitgeschichtliche Lupe. 116 Jahre ist es her, dass die 3 erstmals unterwegs war – als „Elektrische“ und noch ohne Nummerierung.

Die Geschichte der Linie 3 beginnt genau am 16. Mai 1896. An diesem Tag wurde die erste elektrisch betriebene Straßenbahn-linie Wiesbadens eröffnet. Aus ihr wurde später – mit Einfüh-rung der Liniennummern – die Linie 3. Noch heute befährt diese Linie einzelne Streckenabschnitte wie vor 116 Jahren: etwa die Emser Straße, die Walkmühlstraße und die Schützenstraße.

Doch zurück ins Jahr 1896: Der noch junge Wiesbadener Nahverkehr bestand zu jener Zeit nur aus Pferde- und Dampf-bahnen, deren Gleise als Straßenbahn verlegt waren. Nun jedoch brach die Ära der elektrisch betriebenen Straßenbahnen an, die ihre „herkömmlich“ angetriebenen Vorläufer schon bald aus dem Stadtbild verdrängten.

Die erste „Elektrische“ Wiesbadens fuhr von den alten Bahnhö-fen, die in der unteren Rheinstraße gegenüber der alten Haupt-post gelegen waren, über die Bahnhofstraße, den Schlossplatz, den Michelsberg, die Emser Straße und die Walkmühlstraße bis zur Walkmühlbrauerei, die sich am hinteren Ende der Walk-mühlstraße befand. Daher wurde diese Linie auch als „Walk-mühllinie“ bezeichnet.

Zwei Jahre nach ihrer Einweihung, am 26. Mai 1898, wurde die damals noch nummernlose „Walkmühllinie“ über die Schützen-straße bis zum Gebiet Unter den Eichen verlängert; gleichzeitig verkehrten die Bahnen nun nicht mehr in der hinteren Walk-mühlstraße. Unter den Eichen befand sich eine Wendeschleife,die auch später noch für die Wendefahrt der Omnibusse benutzt wurde. Zur damaligen Zeit galt die „Walkmühllinie“ als bedeutende Ausflugslinie, da Unter den Eichen viele öffentliche Musikveranstaltungen dargeboten wurden.

Mit der Einweihung des Wiesbadener Hauptbahnhofs im November 1906 wurde eine Umstellung des Liniennetzes vor-genommen, das fortan auf den neuen Bahnhof als Hauptver-kehrspunkt ausgerichtet war. Gleichzeitig erfolgte die Einfüh-rung der Liniennummern – die „Walkmühllinie“ wurde zur Linie 3. Sie verkehrte nunmehr, von der Rheinstraße kommend, weiter über die Nikolasstraße, die heutige Bahnhofstraße, bis zum Hauptbahnhof. Eine weitere Änderung erfuhr der Linienweg im Mai 1912: Von nun an führte die Fahrtroute der 3er-Bahnen nicht mehr durch die vordere Walkmühlstraße, sondern durch die Albrecht-Dürer-Straße und die Van-Dyck-Straße in Richtung Unter den Eichen.

Die Trassierung der Straßenbahnlinie 3 war anfangs größ-tenteils eingleisig ausgebaut, allerdings waren zahlreiche Ausweichstellen vorhanden. Erst ab 1912 wurde die Strecke mit Ausnahme des Abschnitts zwischen Schlossplatz und Schul-berg zweigleisig erweitert. An der Friedrichstraße befand sich eine doppelgleisige Kreuzung mit den Schienen der Linie 7 (Dotzheim – Bierstadt); an der Rheinstraße wiederum gab es außer der Kreuzung mit der Linie 5 (Waldstraße – Erbenheim) als Anschluss zur Linie 1 (Nerotal – Biebrich/Rheinufer) einen doppelten Gleisbogen.

Das historische Datum des 1. April 1929, an dem die 40-jährige Konzession der bis dato betriebsführenden Süddeutschen Eisenbahngesellschaft (SEG) auslief und der Wiesbadener Nah-verkehr fortan von den neu gegründeten städtischen Verkehrs-betrieben durchgeführt wurde, brachte auch für die Linie 3 eine gravierende Veränderung mit sich: Der Fahrbetrieb wurde auf Omnibusse umgestellt.

Wie es in den 30- und 40er-Jahren mit der Linie 3 weiterging, berichtet die nächste INFOMOBIL-Ausgabe.

Die „Elektrische“ abfahrbereit in Richtung Unter den Eichen: Ein Wagen der Straßenbahnlinie 3 am Hauptbahnhof

HISTORISCHE LINIENWEGE | TEIL 1214

MIT DER 1 FING ALLES AN …

Page 15: Infomobil 01-2012

Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt

ESWE Verkehrsgesellschaft mbH, Gartenfeldstraße 18, 65189 Wiesbaden, www.eswe-verkehr.de

Gestaltung und Produktion

www.99grad.de

IMPRESSUM Redaktion

Karl-Ludwig Mehl, Micha Spannaus (textstark.de)Holger Elze, Melanie Schauß

Fotos

Titelbild: Christoph Keller www.pixmx.de

Redaktioneller Hinweis

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichtetINFOMOBIL darauf, personenbezogene Substantive außer in der männlichen immer auch in der weib-lichen Form zu verwenden. Mit der männlichen Wortform sind stets beide Geschlechter gemeint.

Druck

Claus FischerAgentur für Druck und Produktion

MIT ESWE VERKEHR durch den Frühling

AUSFLUGS- UND AUSGEHTIPPS 15

Die nächste INFOMOBIL-Ausgabe erscheint Mitte Juni 2012.

DER OSTERMARKT BILDET DEN AUFTAKT ZUM FRÜHJAHRWie sagte Martin Luther doch so treffend: „Wer den Ostertag nicht hat, der hat keinen guten Tag im Jahr.“ In Wiesbaden gilt eher das Motto: „Wer den Ostermarkt nicht hat…“ – denn vom 23. bis zum 25. März bietet dieser einen schönen Anlass, sich auf die bevorstehenden Osterfeiertage vom 6. bis zum 9. April einzustimmen. In der Fußgängerzone zwischen Marktstraße und Rheinstraße sowie rund um den Mauritiusplatz erwartet die Besucher eine Mischung aus Unterhaltung, hochwertigem Kunsthandwerk und vielen kulinarischen Verführungen. Wer bereits Besorgungen für das Osterfest machen möchte, fi ndet hier auch ein großes Angebot an österlichen Dekorationsartikeln. Abgerundet wird das festliche Treiben vom verkaufsoffenen Sonntag am 25. März. Wer den Ostermarkt ohne Parkplatzsuchstress erleben möchte, dem sei das dazugehörige „Veranstal-tungsTicket“* von ESWE Verkehr ans Herz gelegt.

www.wiesbaden.de

DIE MAIFESTSPIELE WERDEN ZUM MEKKA DER THEATERWELTZu den traditionellen Höhepunkten des Wiesbadener Frühlings zählen die Internationalen Maifestspiele. In der Zeit vom 28. April bis zum 31. Mai putzt sich die hessische Landeshauptstadt heraus, um sich für einen Monat in das Mekka der Theaterwelt zu verwandeln. Das Festspielprogramm wartet auch in diesem Jahr wieder mit einem facettenreichen Opern-, Tanz-, Schauspiel- und Konzertangebot auf. Den Auftakt bildet die Premiere von Richard Wagners romantischer Oper „Lohengrin“. Die Theatervorstellungen erreicht man am bequemsten mit ESWE Verkehr: Die Eintrittskarten zu allen Vorstellungen der Maifestspiele beinhalten das „KulturTicket“, das als Fahrausweis für eine Hin- und Rück-fahrt mit Bus und Bahn im gesamten RMV-Gebiet gilt.

www.maifestspiele.de

DAS NEROBERGFEST PFLEGT DEN FAMILIENSINNWie bereits seit vielen Jahren Tradition, lockt auch in diesem Frühjahr das Nerobergfest Jung und Alt auf Wiesbadens Hausberg. Das Fest, das in diesem Jahr am Pfi ngstsonntag, dem 27. Mai, stattfi ndet, steht wie immer ganz im Zeichen der Familie. Das attraktionsreiche Programm hat mit allerlei Krea-tivem, Sportlichem und Musikalischem jeder Altersgruppe etwas zu bieten. Selbstverständlich ist mit kulinarischen Leckerbissen ganz altersunabhängig auch für das leibliche Wohl gesorgt.Zum Nerobergfest kommt man am besten mit der ESWE-Buslinie 1. Von der Endhaltestelle „Nerotal“ aus bringt die Nerobergbahn die Gäste in wenigen Minuten hinauf zum zentralen Festgelände auf dem Neroberg-Plateau. Sowohl der Bus als auch die Bahn fahren an diesem Festtag häufi ger und länger als sonst. Nerobergfest-Besucher können das preisgünstige „VeranstaltungsTicket“* für ihre stressfreie An- und Abreise nutzen.

www.eswe-verkehr.de

* Das „VeranstaltungsTicket“ von ESWE Verkehr …… kostet nur 3,95 Euro für Erwachsene bzw. 2,50 Euro für Kinder und ist gültig für eine Hin- und Rückfahrt am selben Betriebstag im gesamten Tarifgebiet 65 (Wiesbaden/Mainz). Das Ticket ist in der RMV-Mobilitätszentrale im LuisenForum, in den Mobilitätsinfos am Hauptbahnhof und am Luisenplatz, in allen Vorverkaufsstellen, an den Fahrausweisautomaten sowie direkt beim Busfahrer erhältlich.

(Bildquelle: ©maartenevenhuis)

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