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Infiltrationstherapie beim Gesichts -und Kopfschmerz ... · Menü Stellenwert der LA...

Date post: 03-Sep-2019
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Neurochirurgische Abteilung Neurochirurgische Abteilung M. C. Spendel M. C. Spendel Infiltrationstherapie beim Infiltrationstherapie beim Gesichts Gesichts - - und Kopfschmerz: Indikation und Technik und Kopfschmerz: Indikation und Technik Intensivkurs Update Schmerztherapie Pörtschach, 20.06.2013 Intensivkurs Update Schmerztherapie Intensivkurs Update Schmerztherapie P P ö ö rtschach, 20.06.2013 rtschach, 20.06.2013
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  • Neurochirurgische AbteilungNeurochirurgische Abteilung

    M. C. SpendelM. C. Spendel

    Infiltrationstherapie beim Infiltrationstherapie beim GesichtsGesichts-- und Kopfschmerz: Indikation und Technikund Kopfschmerz: Indikation und Technik

    Intensivkurs Update Schmerztherapie Pörtschach, 20.06.2013

    Intensivkurs Update Schmerztherapie Intensivkurs Update Schmerztherapie PPöörtschach, 20.06.2013rtschach, 20.06.2013

  • Menü

    Stellenwert der LALokalanästhesie

    Wirkmechanismus der LAChemische Struktur der LA

    LokalanästhetikaIndikationen und Infiltrationstechnik

  • „Die Schmerzbehandlung mittels Injektionen von Lokalanästhetika (sog. lokale und segmentale Neuraltherapie) wurde im Rahmen der Anträge der Komplementär-medizin als unbestrittene, nicht zur Komplementärmedizin zugehörige Leistung beurteilt, deren Kosten zu übernehmen sind“.

    Dies wird explizit in der ab dem 01.07.2011 gültigen Leistungsverordnung aufgeführt. Damit ist die lokale und segmentale Neuraltherapie ohne zeitliche Limitierung in der Bundesverfassung verankert und in der Grundversorgung gesichert.

    Mitteilung des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI) vom 20. Juni 2011

  • Lokalanästhesie

    • Definitionörtliche Schmerzausschaltung im Bereich von Nervenendigungen oderLeitungsbahnen, ohne das Bewusstsein zu beeinträchtigen(Adams HA, Kochs E, Krier C: Heutige Anästhesieverfahren – Versuch einer Systematik.

    AnästhesiolIntensivmedNotfallmedSchmerzther2001;36:262-7)

    • Zieltemporäre, reversible Funktionsunterbrechung afferenter Fasern �

    Ausschaltung von Schmerz und Sensibilität und ev.efferenterFasern �Ausschaltung der aktiven Beweglichkeit von Muskeln

    • Artendiagnostische, therapeutische, kombinierte Infiltration

  • Wirkmechanismus der Lokalanästhetika

    Wirkort: Zellmembran von Nervenzellen

    Mechanismus • LA blockieren spannungsabhängige Na-Kanäle, verhindern

    schnellenEinstrom von Na-Ionen in Zelle und Bildung von Aktionspotentialen

    • in höheren Konzentrationen: blockieren zusätzlich K-Kanäle und hindern K-Ionen, aus dem Zellinneren auszuströmen: Bildung und Fortleitung vonTemperatur, Druck, Schmerz und Überleitung motorischer Impulse werdenabgeschwächt oder unterbrochen

    • Reihenfolge des Auftretens der Blockaden: sympathisch (Vasodilatation),sensorisch (Verlust Temperaturempfindung und

  • Chemische Struktur der Lokalanästhetika

    lipophile aromatischen Ringstrukturhydrophile AminogruppeZwischenkette

    Aminoester („Ester-Typ“): z.B. Procainmetabolisiert im Gewebe durch Cholinesterase

    Aminoamide („Amid-Typ“): z.B. Lidocain, Bupivacainmetabolisiertin der Leber durchN-Dealkylierungoder Hydrolyse

  • Beeinflussung der lokalen Wirkung der Lokalanästhetika: Lipophilie

    gemessen am Verteilungskoeffizienten

    • Verteilungskoeffizient zwischen organischer Lösungsmittelphase undwässriger Phase bestimmt die Konzentration des LA an der Membran

    • je höher der Verteilungskoeffizient, um so lipophiler ist das LA

    Je höher die Lipophilie eines LA

    – um so wirksamer– um so höher anästhetische Potenz – um so toxischer

  • Stoffgruppen der Lokalanästhetika und deren Abbau: Benzoesäureester

    • hydrolytische Spaltung im Plasma und Gewebe durch Pseudocholinesterase

    • unwirksame Spaltprodukte werden renal eliminiert• cave: Niereninsuffizienz! • allergische Reaktionen aufgrund des

    MetabolitenParaaminobenzoesäurehäufiger als bei den SäureamidenFrei-und

    Handelsname

    RAP

    Pr=1Wb Wd VK

    RT

    Pr=1Eigenschaften

    RAP= relative analgetische Potenz; Pr=Procain;Wb=Wirkbeginnin min.;Wd=Wirkdauerin h;VK=Verteilungskoeffizient; RT=relative Toxizität

  • Stoffgruppen der Lokalanästhetika und deren Abbau: Benzoesäureester

    • hydrolytische Spaltung im Plasma und Gewebe durch Pseudocholinesterase

    • unwirksame Spaltprodukte werden renal eliminiert• cave: Niereninsuffizienz! • allergische Reaktionen aufgrund des

    MetabolitenParaaminobenzoesäurehäufiger als bei den SäureamidenFrei-und

    Handelsname

    RAP

    Pr=1Wb Wd VK

    RT

    Pr=1Eigenschaften

    Procain

    Novocain®1 5-10 1-2 0,6 1

    1. synth. LA (1898), stärkster Vasodilataor, gehäuft allergische Reaktionen

    RAP= relative analgetische Potenz; Pr=Procain;Wb=Wirkbeginnin min.;Wd=Wirkdauerin h;VK=Verteilungskoeffizient; RT=relative Toxizität

  • Stoffgruppen der Lokalanästhetika und deren Abbau: Benzoesäureester

    • hydrolytische Spaltung im Plasma und Gewebe durch Pseudocholinesterase

    • unwirksame Spaltprodukte werden renal eliminiert• cave: Niereninsuffizienz! • allergische Reaktionen aufgrund des

    MetabolitenParaaminobenzoesäurehäufiger als bei den SäureamidenFrei-und

    Handelsname

    RAP

    Pr=1Wb Wd VK

    RT

    Pr=1Eigenschaften

    Procain

    Novocain®1 5-10 1-2 0,6 1

    1. synth. LA (1898), stärkster Vasodilataor, gehäuft allergische Reaktionen

    Tetracain

    Pantocain®10 6-8 4-6 10 nur Oberflächenanästhesie

    RAP= relative analgetische Potenz; Pr=Procain;Wb=Wirkbeginnin min.;Wd=Wirkdauerin h;VK=Verteilungskoeffizient; RT=relative Toxizität

  • Stoffgruppen der Lokalanästhetika und deren Abbau:Säureamide

    • enzymatischeSpaltung in der Leber (enterohepatischer Kreislauf)

    • Cave: Lebererkrankungen!

    • Plasmahalbwertzeit: 0,5-4 Stunden

    • aktive Substanzen der Säuraamide werden < 5% renaleliminiert

    • überwiegender Anteil wird in Form von inaktiven, bei Lidocain nochpotentiell toxischen Metaboliten, über die Niere ausgeschieden

  • Frei-und Handelsname

    RAP

    Pr=1Wb Wd VK

    RT

    Pr=1Eigenschaften

    Lidocain

    Xylocain®2-4 2-3 2-4 0,8 2

    Antiarrythm. bei VES, gutes OF-anästh., Sedierung d. Metaboliten möglich

    Säureamide

    RAP= relative analgetische Potenz; Pr=Procain;Wb=Wirkbeginnin min.;Wd=Wirkdauerin h;VK=Verteilungskoeffizient; RT=relative Toxizität

  • Frei-und Handelsname

    RAP

    Pr=1Wb Wd VK

    RT

    Pr=1Eigenschaften

    Lidocain

    Xylocain®2-4 2-3 2-4 0,8 2

    Antiarrythm. bei VES, gutes OF-anästh., Sedierung d. Metaboliten möglich

    MepivacainScandicain®

    4 2 2-3 0,8 2längste Wirkdauer ohne Vasokonstrik., Einsatz bei Asthmatikern und Allergikern

    Säureamide

    RAP= relative analgetische Potenz; Pr=Procain;Wb=Wirkbeginnin min.;Wd=Wirkdauerin h;VK=Verteilungskoeffizient; RT=relative Toxizität

  • Frei-und Handelsname

    RAP

    Pr=1Wb Wd VK

    RT

    Pr=1Eigenschaften

    Lidocain

    Xylocain®2-4 2-3 2-4 0,8 2

    Antiarrythm. bei VES, gutes OF-anästh., Sedierung d. Metaboliten möglich

    MepivacainScandicain®

    4 2 2-3 0,8 2längste Wirkdauer ohne Vasokonstrik., Einsatz bei Asthmatikern und Allergikern

    Prilocain

    Xylonest®4 2-4 3-5 0,8 1,8

    Bildung von Met-Hb 3-4 h nach Appl., KI: manifeste kard. u. pulm. Störungen

    Säureamide

    RAP= relative analgetische Potenz; Pr=Procain;Wb=Wirkbeginnin min.;Wd=Wirkdauerin h;VK=Verteilungskoeffizient; RT=relative Toxizität

  • Frei-und Handelsname

    RAP

    Pr=1Wb Wd VK

    RT

    Pr=1Eigenschaften

    Lidocain

    Xylocain®2-4 2-3 2-4 0,8 2

    Antiarrythm. bei VES, gutes OF-anästh., Sedierung d. Metaboliten möglich

    MepivacainScandicain®

    4 2 2-3 0,8 2längste Wirkdauer ohne Vasokonstrik., Einsatz bei Asthmatikern und Allergikern

    Prilocain

    Xylonest®4 2-4 3-5 0,8 1,8

    Bildung von Met-Hb 3-4 h nach Appl., KI: manifeste kard. u. pulm. Störungen

    Bupivacain

    Carbostesin®Bucain®

    16 4-6 3-6 0,9 8höchste Toxizität d. Amid-LA, kardiotox., bei Fehlinj. Asystolie, CPR mind. 90´!

    Säureamide

    RAP= relative analgetische Potenz; Pr=Procain;Wb=Wirkbeginnin min.;Wd=Wirkdauerin h;VK=Verteilungskoeffizient; RT=relative Toxizität

  • Frei-und Handelsname

    RAP

    Pr=1Wb Wd VK

    RT

    Pr=1Eigenschaften

    Lidocain

    Xylocain®2-4 2-3 2-4 0,8 2

    Antiarrythm. bei VES, gutes OF-anästh., Sedierung d. Metaboliten möglich

    MepivacainScandicain®

    4 2 2-3 0,8 2längste Wirkdauer ohne Vasokonstrik., Einsatz bei Asthmatikern und Allergikern

    Prilocain

    Xylonest®4 2-4 3-5 0,8 1,8

    Bildung von Met-Hb 3-4 h nach Appl., KI: manifeste kard. u. pulm. Störungen

    Bupivacain

    Carbostesin®Bucain®

    16 4-6 3-6 0,9 8höchste Toxizität d. Amid-LA, kardiotox., bei Fehlinj. Asystolie, CPR mind. 90´!

    Ropivacain

    Naropin®18 5-8 3-8 0,9 8 wie Bupivacain

    Säureamide

    RAP= relative analgetische Potenz; Pr=Procain;Wb=Wirkbeginnin min.;Wd=Wirkdauerin h;VK=Verteilungskoeffizient; RT=relative Toxizität

  • aspirieren, Nadel um 180° drehen, nochmals aspirieren!

    Gefahr der intravasalen Applikation

  • aspirieren, Nadel um 180° drehen, nochmals aspirieren!

    Gefahr der intravasalen Applikation

    180°

  • Die wichtigsten Injektionspunkte am Kopf von vorne

    N. mand.

    N. supraorb.

    N. infraorb.

    N. alveolaris inf.

    G. ciliare

    G. Gasseri

    G. pterygop.

    A. temp.

  • Die wichtigsten Injektionspunkte am Kopf von der Seite

    N. mand.

    N. infraorb.

    N. alveolaris inf.

    G. ciliare

    G. Gasseri

    G. pterygop.

    A. temp.

    N. supraorb.

    Pr. mastoideus

  • Indikation: Arteriitistemporalis, Migräne, Schläfenkopfschmerz

    Nadel:22 G, Menge: 1 ml

    Punktionsstelle: vor der Ohrmuschel zur Schläfengegend, Puls sicht- und tastbar

    Richtung: senkrecht auf die Haut

    Tiefe: wenige mm

    Infiltration der A. temporalis

  • Infiltration des N. supraorbitalislateralis

    Indikation:Trigeminusneuralgie V1, Post zoster-Neuralgie,Stirnkopfschmerz, Gesichtsschmerzen, Sinusitis

    Nadel: 26 G, Menge: 0,5 ml

    Punktionsstelle: medial der Mitte des Orbitadaches gut tastbare Incisurasupraorbitalis

    Richtung: senkrecht bis zum Foramensupraorbitale,einige mm nach kranial-medial

    Tiefe: bis Knochenkontakt und Auftreten von Parästhesien

  • Infiltration des N. infraorbitalis

    Indikation: Trigeminusneuralgie V2, Oberkieferschmerzen bei negativem Zahnbefund, Kieferhöhlenerkrankungen,

    Gesichtsschmerzen

    Nadel:26 G, Menge: 0,5 ml

    Punktionsstelle: medial von der Mitte des Orbitarandes Rauhigkeit tastbar, 8 mm senkrecht darunterForameninfraorbitale, darunter Einstichstelle

    Richtung: schräg nach kranial-medial

    Tiefe: bis Knochenkontakt und Auftreten von Parästhesien

  • Infiltration des N. mentalis(N. alveolaris inf.)

    Indikation: Trigeminusneuralgie V3, Gesichtsschmerzen,Kinn- und Unterlippenschmerzen

    Nadel: 26 G, Menge: 0,5 ml

    Punktionsstelle: unterhalb der unterenPrämolaren, in derMitte zwischen Alveolarrand und Unterrand desUnterkiefers, gut tastbares Foramenmentale

    Richtung: senkrecht bis zum Foramen mentale, einige mm nach kranial-medial

    Tiefe: bis Knochenkontakt und Auftreten von Parästhesien

  • Infiltration des Ganglion ciliare

    Indikation: bestimmte Kopfschmerzformen,Keratitis, Iridozyklitis, Glaukom

    Nadel: 26 G, Menge: 2 ml

    Punktionsstelle: Patient blickt mit offenen Augen nachkranio-medial, mit Zeigefinger der freien HandBulbus

    nach kraniomedial schieben, Einstich rechtes Auge bei Uhrzeiger 7 Uhr, links 5 Uhr

    Richtung: unterer lockerer Knochenfühlung mit der unteren Orbitawand nach hinten oben innen

    Tiefe: nach 3 cm gelangt man in die Nähe des Ggl. ciliare

  • Indikation: Trigeminusneuralgie, Trismus, Versuch bei Kopfschmerzen unklarer Genese

    Nadel: 21G, Menge: 1-2 ml

    Punktionsstelle: bei geöffnetem Mund 3 cm vor Tragus, unterMitte des Jochbeinbogens, Incisuramandibulae tastbar

    Richtung: in transversaler Richtung entlang derSchädelbasis auf die Mitte zu

    Tiefe: in 4 cmProc. pterygoideus, etwas zurückziehen, 0,5 – 1 cm weiter nach dorsal in die Nähe des For. ovale

    Infiltration des N. mandibularis in der Nähe des Ganglion Gasseri

  • Infiltration des Ganglion cervicalesuperius und der Regioretrostyloidea

    Indikation:versch. Kopfschmerzformen und Migräne, Herpes zoster,Ménièr´scheKrankheit, chron. Otitis media,Rhinitisvasomotorica, chron. Sinusitis

    Nadel: 21G, Menge: 5 ml

    Punktionstelle: Schnittpunkt zweier Hilfslinien: vertikalVorderrand Proc. mastoideus, horizontal 1,5 cmüber Angulusmandibulae

    Richtung: senkrecht zur Haut aufMastoid der Gegenseite

    Tiefe: in 3-4 cm Knochenkontakt (Facies ant. des Querfortsatzes HWK 3),

    retrahieren, 1 cm ventral bis vor Querfortsatz;Horner-Syndrom!

  • parasympathisches Ganglion in der Fossapterygopalatina am ospalatinum in

    der Nähe des Foramensphenopalatinum

    Anatomie des Ganglion pterygopalatinum(alte Bezeichnung: sphenopalatinum)

  • Neuroanatomie

    • präganglionäreparasympathische (viszeromotorische) Fasern zur Tränen-,Nasen-, Gaumen- und Rachendrüse

    • sympathische Fasern aus G. cervicalesuperius und Plexus caroticusinternus

    • afferente Fasern kreuzen G., aus Nasenhöhle, weichem Gaumen, Pharynx

    • direkter Kontakt zwischen Vorderhorn des Rückenmarks und neurohumoralerAchse (Adenohypophyse) (Rosen 1940, Zacharias 1941)

    • an Innervation der Gehirngefäße beteiligt („trigeminalvaskuläres System“)

  • Schema der Fossapterygopalatina

    kranial zur AugenhöhleN. infraorbitalisN. zygomaticusA. infraorbitalis

    medial zur NasenhöhleA. sphenopalatinaRr. nasales post. sup.

    kaudal zur MundhöhleA. palatinadescendensNn. palatini

    kraniodorsal zur mittlerenSchädelgrubeN. maxillaris

    dorsal zur mittleren SchädelgrubeN. petrosusmajorN. petrosusprofundus

    lateral zur FossainfratemporalisEndäste der A. maxillarisNn. alveolares sup. post.

    Fissuraorbitalisinferior

    Can. pterygoideus

    Fissurapterygomaxillaris

    Foramensphenopalatinum

    Ganglion pterygopalatinum

  • Injektion an das Ganglion pterygopalatinum

    Blockade durch LA oder Cocain 1918 als effektives Verfahren zur Behandlung von Kopfschmerzen, Augen-, Mund- und Ohrenschmerzen beschrieben (Sluder G: Injection of the nasal ganglion and comparisonmethods. In: Mosby C (ed) St. Louis 1918)

    Nadel:21 G, Menge: 1 – 2 ml

    Punktionsstelle: am Oberrand des Jochbeinbogens in derMitte zwischen Ohrmuschel und Orbitarand

    Richtung: im stumpfen Winkel nach vorne unten auf denJochbeinbogen der Gegenseite

    Tiefe: nach 5–6 cm gelangt man in die Flügelgaumengrube

  • Invasive Behandlung des Ganglion pterygopalatinum mit Radiofrequenz

    Indikationen

    • Cluster-Kopfschmerz – medikamentös therapieresistent– inakzeptable Nebenwirkungen

    • Gesichtsschmerzen im Oberkieferbereich bei negativem Zahnbefund

    • Trigeminusneuralgie im 2. Ast• einseitige Migräne• Rhinitis

    • Trigeminopathie mit parasympathischen Merkmalen (Lakrimation,Rhinorrhoe, erschwerte Nasenatmung)

  • Physikalische Grundlagen der kontinuierlichen Radiofrequenzläsion

    Erstbeschreibung durch White und Sweet 1969

    • hochfrequenter Wechselstrom (RF = 500 kHz)• Moleküle in der Umgebung der Elektrodenspitze (unbeschichtete

    Spitzeeiner teflonbeschichteten Elektrode) in Schwingung versetzt

    • Gewebe erhitzt sich infolge Reibung, Elektrode erwärmt sich passiv• > 45 °C Koagulation von Protein, radiale Gewebekoagulation ≈ 2x

    Elektrodendurchmesser

  • Prinzip der kontinuierlichen Radiofrequenzläsion

    • durch selektive Destruktion von A-Delta- und C-Fasern spezifischeAusschaltung der Nozizeption

    Letcher FS, Goldring S. The effect of radiofrequency current and heat onperipheral nerveaction potential in the cat. JNeurosurg Sci 1968;29:42-7

    • EMG – Studien: auch a-Motoneurone koaguliert

    • RF ist eine nichtselektive Methode zur Koagulation peripherer Nerven

    • kann neuropathische Deafferenzierungsschmerzen verursachen Zervas NT, Kuwayama A. Pathological characteristics of experimental thermal lesions.

    Comparison of induction heating and radiofrequency electrocoagulation. JNeurosurg1972;37:418-22

    Smith HP, McWhorter JM, Challa VR. Radiofrequency neurolysis in a clinical model:

    neuropathological correlation. J Neurosurg 1981;55:246-53

  • Physikalische Grundlagen der gepulsten Radiofrequenzläsion

    • hochfrequenter Strom (500 kHz), 20 ms Dauer, 2 Hz und nachfolgenderAbklingzeit von 480 ms für 2 min Nerven appliziert

    • höhere Spannung (45 V)• Gewebe kühlt zwischen Impulsen ab, sodass Temperatur trotz

    hoher Energie42 °C nicht überschreitet, keine Hitzeläsion!

    • im Unterschied zu kontinuierlicher RF nicht destruktiv (Neuromodulation!)

  • Prinzip der gepulsten Radiofrequenzläsion

    • Einwirkung starker elektromagnetischer Felder führt zu einem über dieDauer der Einwirkung anhaltenden schmerzlindernden Effekt

    • histologisch endoneurales Ödem (Podhajsky 2005)

    • unspezifische Expression von „immediate early genes“ und Transkriptions-

    faktoren, z.B. ATF3 (Hamann 2006)

    Institute für NeurologicalDiscoveries

  • Operationstechnik

  • Komplikationen

    konventionelle RF

    • einseitiger passagerer Sensibilitätsverlust des Gaumens• Epistaxis 3 – 5 %• passagere Blockade des N. facialis• Denervation des N. maxillaris

    gepulste RF

    • bisher nicht bekannt

  • Outcome bei Cluster-Kopfschmerz

    n Methodemittlere

    s f-up Mo

    Schmerz-remission

    %

    Schmerzred ≥ 50 %

    sine effectu %

    Stolker 1991

    20 RF ? °C 32,8 65 20 15

  • Outcome bei Cluster-Kopfschmerz

    n Methodemittlere

    s f-up Mo

    Schmerz-remission

    %

    Schmerzred ≥ 50 %

    sine effectu %

    Stolker 1991

    20 RF ? °C 32,8 65 20 15

    Vervest 1992

    26 RF 75 °C 18,2 73 23 4

  • Outcome bei Cluster-Kopfschmerz

    n Methodemittlere

    s f-up Mo

    Schmerz-remission

    %

    Schmerzred ≥ 50 %

    sine effectu %

    Stolker 1991

    20 RF ? °C 32,8 65 20 15

    Vervest 1992

    26 RF 75 °C 18,2 73 23 4

    Sanders 1997

    66 RF 70 °C 29 60,4 19,6 20

  • Outcome bei Cluster-Kopfschmerz

    n Methodemittlere

    s f-up Mo

    Schmerz-remission

    %

    Schmerzred ≥ 50 %

    sine effectu %

    Stolker 1991

    20 RF ? °C 32,8 65 20 15

    Vervest 1992

    26 RF 75 °C 18,2 73 23 4

    Sanders 1997

    66 RF 70 °C 29 60,4 19,6 20

    Spendel2012

    12pRF 42

    °C12,4 78 22 0

  • Infiltration des Processusmastoideus

    Indikation: Neuralgie des N. auricularismagnusundN. occipitalisminor,chron. Ostitis, Otitis externa

    Nadel: 22G, Menge: 0,5 ml

    Punktionsstelle: Ohrläppchen nach oben umschlagen,am Vorderrand des Proc.Mastoideus

    Tiefe: bis Periostberührung, nach ventral und dorsalverteilen (subperiosales Depot)

  • Infiltration des N. glossopharyngeus

    Indikation:Glossopharyngeusneuralgie, Gesichtsschmerz, Schluckbeschwerden,Zungenerkrankungen

    Nadel: 21G, Menge: 2-3 ml

    Punktionsstelle: in der Mitte zwischenMastoidspitzeund Mandibulawinkel

    Richtung: senkrecht zur Haut

    Tiefe: bis zur Knochenberührung mit demProc. styloideus in 3-4 cm Tiefe, dannnur auf der vorderen Seite des Proc. infiltrieren

  • Infiltration des N. occipitalismajor

    Indikation: Okzipitalisneuralgie,Zervikalsyndrom, Kopfschmerzen

    Nadel:26G, Menge: 0,5-1 ml

    Punktionsstelle: 2-4 cm der Mittellinie liegt gut tastbare A. occipitalis, medial zwischen knöchernen Ansätzen des M.trapeziusund

    semispinalisNerv tastbar

    Richtung: senkrecht zur Haut, sondierend bis Auslösen von Parästhesien

    Tiefe: bis Knochenkontakt

  • Infiltration (Blockade) des Ganglion stellatum

    Indikationen

    • Kopf: postraumatischer Kopfschmerz, Migräne, Hirnödem• Augen: Herpes zoster ophthalmicus• Ohren: Ménièr´sche Krankheit, chron. Otitis media, Zosteroticus• Nase: Rhinitisvasomotorica, chron. Sinusitis• Hals:Zervikalsyndrom

    Zugangswege

    • ventral nach Herget• dorsal nach Reischauer• lateral nach Leriche- Fontaine

  • Methode nach Leriche-Fontaine

    Nadel: 21G, Menge: 4-5 ml

    Punktionsstelle: Kopf des sitzenden Patienten nach hintenund zur Gegenseite gedreht, Übergang vom mittlerenzum unteren Drittel des M. sternocleidomastoideus,mit zwei Fingern Gefäßbündel nach medial, Pleuranach kaudaldrängen, Köpfchen der 1. Rippe tastbar

    Richtung: auf die Dornfortsätze HWK 6 bzw. 7

    Tiefe:subcutanbei tastbarem Rippenköpfchen, bis zu 2 cm bei adipösen Pat.

    Cave: Aspiration! Liquor, Blut, Luft

  • Blockade des Ganglion cervicalesuperius mit Buprenorphin• unterstützt die Theorie des sympathisch vermittelten Schmerzes destrigeminalenSystems am Kopf und im Gesicht• das Vorkommen von Opiod-Rezeptoren in den sympathischen

    Ganglien • mögliche modulierende Beeinflussung durch Opioide

    Indikation: Trigeminusneuralgie, Trigeminusneuropathie, Gesichtsschmerzen,

    chron. Kopfschmerzen

    GanglionäreLokale OpioidApplikation / Analgesie (GLOA)

  • Perkutane Verfahren am Ggl. Gasseri: Zugang nach Härtel, Technik nach Sweet


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