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Industrielles Luftfahrtmanagement ||

Date post: 04-Dec-2016
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1 Das vorliegende Buch widmet sich einem Themenfeld, das in der wissenschaftlichen Lite- ratur bisher fast keine Beachtung gefunden hat: den luftfahrttechnischen Betrieben. Hie- runter werden jene behördlich anerkannten Unternehmen subsumiert, die luftfahrttechni- sche Erzeugnisse entwickeln, herstellen oder instand halten. Es wird detailliert ausgeführt, wie diese Betriebe in Aufbau und Abläufen strukturiert sein müssen, um dabei vor allem den Vorgaben der europäischen Luftaufsichtsbehörde (EASA) gerecht zu werden. Darüber hinaus wird auch auf jene Betriebe der Luftindustrie eingegangen, die zwar über keine EASA Zulassung verfügen, jedoch eine EN 9100er Zertifizierung haben oder anstreben. Um den Nutzen für die Praxis zu schaffen, wird dabei stets die Verbindung zwischen den anwendbaren Regelwerken einerseits und dem betrieblichen Alltag andererseits ge- schaffen. Nachdem im folgenden Kapitel die wesentlichen Luftfahrtbehörden und -organisatio- nen vorgestellt werden, widmet sich Kap. 3 der Einführung in die Regelwerk- und Zu- lassungsstruktur für luftfahrttechnische Betriebe. Damit soll ein Grundverständnis der gesetzlichen und normativen Vorgaben geschaffen werden. Im Fokus stehen dabei der EASA Part 21/J (Entwicklung), der EASA Part 21/G (Herstellung) und der EASA Part 145 (Instandhaltung). Darüber hinaus gewährt dieses Kapitel einen Einblick in die europäi- schen Luftfahrtnormen der EN 9100er-Reihe und in die luftfahrttechnische Gesetzgebung der USA. Im darauf folgenden Kap. 4 wird die Entwicklung luftfahrttechnischer Produkte ein- gehend erklärt. Der Text hält sich dazu dicht am Ablauf des behördlich vorgegebenen Zu- lassungsprozesses. Schwerpunkte bilden die Spezifikationserstellung, die Klassifizierung von Entwicklungen, die Nachweiserbringung sowie die Musterprüfung und -zulassung. Darüber hinaus wird in diesem Kapitel auf die Besonderheiten von kleinen Entwicklungen sowie von Reparatur- und Bauteilentwicklungen eingegangen. Abschließend sind in den Abschn. 4.11 und 4.12 die Besonderheiten von ETSO- und PMA-Teilen dargestellt. Kapitel 5 widmet sich dem Maintenance Management. Hierunter fallen alle Aktivitäten des Engineerings, die erforderlich sind, um die Aufrechterhaltung der Lufttüchtigkeit wäh- M. Hinsch, Industrielles Luftfahrtmanagement, DOI 10.1007/978-3-642-30570-2_1, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012 1 Einleitung
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Das vorliegende Buch widmet sich einem Themenfeld, das in der wissenschaftlichen Lite-ratur bisher fast keine Beachtung gefunden hat: den luftfahrttechnischen Betrieben. Hie-runter werden jene behördlich anerkannten Unternehmen subsumiert, die luftfahrttechni-sche Erzeugnisse entwickeln, herstellen oder instand halten. Es wird detailliert ausgeführt, wie diese Betriebe in Aufbau und Abläufen strukturiert sein müssen, um dabei vor allem den Vorgaben der europäischen Luftaufsichtsbehörde (EASA) gerecht zu werden. Darüber hinaus wird auch auf jene Betriebe der Luftindustrie eingegangen, die zwar über keine EASA Zulassung verfügen, jedoch eine EN 9100er Zertifizierung haben oder anstreben.

Um den Nutzen für die Praxis zu schaffen, wird dabei stets die Verbindung zwischen den anwendbaren Regelwerken einerseits und dem betrieblichen Alltag andererseits ge-schaffen.

Nachdem im folgenden Kapitel die wesentlichen Luftfahrtbehörden und -organisatio-nen vorgestellt werden, widmet sich Kap. 3 der Einführung in die Regelwerk- und Zu-lassungsstruktur für luftfahrttechnische Betriebe. Damit soll ein Grundverständnis der gesetzlichen und normativen Vorgaben geschaffen werden. Im Fokus stehen dabei der EASA Part 21/J (Entwicklung), der EASA Part 21/G (Herstellung) und der EASA Part 145 (Instandhaltung). Darüber hinaus gewährt dieses Kapitel einen Einblick in die europäi-schen Luftfahrtnormen der EN 9100er-Reihe und in die luftfahrttechnische Gesetzgebung der USA.

Im darauf folgenden Kap. 4 wird die Entwicklung luftfahrttechnischer Produkte ein-gehend erklärt. Der Text hält sich dazu dicht am Ablauf des behördlich vorgegebenen Zu-lassungsprozesses. Schwerpunkte bilden die Spezifikationserstellung, die Klassifizierung von Entwicklungen, die Nachweiserbringung sowie die Musterprüfung und -zulassung. Darüber hinaus wird in diesem Kapitel auf die Besonderheiten von kleinen Entwicklungen sowie von Reparatur- und Bauteilentwicklungen eingegangen. Abschließend sind in den Abschn. 4.11 und 4.12 die Besonderheiten von ETSO- und PMA-Teilen dargestellt.

Kapitel 5 widmet sich dem Maintenance Management. Hierunter fallen alle Aktivitäten des Engineerings, die erforderlich sind, um die Aufrechterhaltung der Lufttüchtigkeit wäh-

M. Hinsch, Industrielles Luftfahrtmanagement, DOI 10.1007/978-3-642-30570-2_1, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012

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rend des Lebenszyklus eines Luftfahrzeugs sicherzustellen. Ein wesentlicher Teil dieses Kapitels setzt sich mit dem Zweck, der Herleitung und dem Aufbau von Instandhaltungs-programmen auseinander. Einen weiteren Schwerpunkt von Kap. 5 bildet die Darstellung des Reliability Managements, mit dem die Zuverlässigkeit eines Luftfahrzeugs während des Betriebs überwacht und bewertet wird. Ein letzter Fokus dieses Kapitels liegt auf Be-hörden- und Herstellerbekanntmachungen, insbesondere Lufttüchtigkeitsanweisungen ( Airworthiness Directives) und Service Bulletins.

Im Kap. 6 werden die gemeinsamen Grundlagen luftfahrtindustrieller Herstellung und Instandhaltung detailliert dargestellt. Nach einer Einführung in die Arbeitsplanung und -vorbereitung wird das Management technischer Dokumente thematisiert. Ebenso findet in diesem Kapitel eine Auseinandersetzung mit den luftrechtlich notwendigen Produk-tionsanforderungen (TOP-Voraussetzungen) statt. Ein letztes Unterkapitel widmet sich den im EASA-Raum anwendbaren Freigabe- und Konformitätsbescheinigungen für Her-stellung und Instandhaltung.

Im Kap.  7 zur Herstellung findet aufbauend auf einer allgemeinen Einführung eine ausführliche Auseinandersetzung mit herstellungsbetrieblichen Qualitätssystemen statt. Dabei wird auch explizit auf die Einbindung der Zulieferer eingegangen. Der Kern des Kapitels widmet sich den eigentlichen Herstellungsabläufen sowie deren angrenzende Prozesse. Dies erfolgt getrennt nach Komponenten- und Modulherstellung einerseits und dem Luftfahrzeugzusammenbau ( Assembly) andererseits. Darüber hinaus widmet sich ein Abschnitt am Kapitelende den Besonderheiten beim Ausbau von VIP- und Geschäftsflug-zeugen.

Im Anschluss an die Herstellung findet in Kap.  8 eine detaillierte Auseinanderset-zung mit der Luftfahrzeuginstandhaltung statt. Dazu wird anfangs auf den Aufbau und die Arbeitsweise von Instandhaltungsbetrieben eingegangen. Der Blickwinkel richtet sich dann auf Struktur, Ablauf und Besonderheiten zuerst der Line-Maintenance, im Anschluss der Base-Maintenance. Anhand eines idealtypischen Ablaufs werden diese Instandhal-tungsereignisse jeweils detailliert erklärt. In eigenen Unterkapiteln wird zudem auf die Spezifika der Bauteil- und Motoreninstandhaltung eingegangen. Im Zuge des gesamten Kap. 8 werden sukzessive alle wesentlichen Begriffe der Luftfahrzeuginstandhaltung wie z. B. Line- und Base-Maintenance, Routine- und Non-Routine-Instandhaltung, Zurück-stellung von Beanstandungen und Flugzeugfreigaben erläutert.

Kapitel 9 widmet sich der Material- und Leistungsversorgung. Dieser kommt erheb-liche Bedeutung zu, da luftfahrttechnische Betriebe einen hohen Teil der von ihnen ver-bauten Produkte extern beziehen. Betroffen sind dabei neben Rohmaterial, Betriebsstoffen oder Norm- und Standardteilen insbesondere auch Komponenten und Module. Analog dem realen Prozessablauf findet zunächst eine Auseinandersetzung mit der Auswahl, Be-urteilung und Freigabe von Zulieferern statt, bevor der Text zur kontinuierlichen Liefe-rantenüberwachung überleitet. Einen zweiten Schwerpunkt dieses Kapitels bildet der in-nerbetriebliche Materialfluss vom Wareneingang über die Eigenarten der Lagerwirtschaft und des Materialhandlings bis zum Einbau. Ebenso werden die Materialkennzeichnung und die Rückverfolgbarkeit sowie der Umgang mit fehlerhaften Produkten und solchen

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zweifelhafter Herkunft thematisiert. Einen dritten Fokus bildet die Vorbereitung und Be-gleitung von Fremdvergaben. Ausführlich wird dazu auf die luftfahrttechnischen Spezifika eingegangen und die beiden luftrechtlich in Frage kommenden Arten der Fremdvergabe erörtert.

Kapitel 10 widmet sich der Personalqualifizierung im Rahmen des industriellen Luft-fahrtmanagements. Dazu wird sowohl auf das produktive Personal in der Herstellung und in der Instandhaltung als auch auf die Qualifizierung freigabeberechtigter Mitarbeiter eingegangen. Darauf folgend findet eine Auseinandersetzung mit den Qualitätsanforde-rungen an administratives Personal und betriebliche Führungskräfte statt. In den letzten beiden Unterkapiteln wird der Umgang mit und die Grenzen der menschlichen Leistungs-fähigkeit (Human Factors) thematisiert sowie Begriff und Spezifika des Continuation Trai-ning erörtert.

In Kap.  11 werden abschließend die Grundlagen des Qualitäts- und Safety-Manage-ments in luftfahrttechnischen Betrieben erklärt. Hierzu erfolgt zunächst eine ausführliche Schilderung der Aufgaben, Strukturen und Ziele von Qualitätsmanagementsystemen. Da-rauf aufbauend findet eine detaillierte Auseinandersetzung mit den zugehörigen Doku-mentationsbestandteilen statt. Sodann werden die Grundlagen des Safety-Managements thematisiert. Einen weiteren Schwerpunkt bildet zudem die Betriebsüberwachung (Audi-tierung). Hierzu wird auf die verschiedenen Audit-Arten, den idealtypischen Auditablauf und die externe Auditierung eingegangen. Als weiteres Überwachungsinstrument werden kurz vor dem Kapitelende zudem Fehlermeldesysteme erklärt. Buch und Kapitel schließen mit einer Darstellung wesentlicher Aufgaben der Behördenbetreuung ab.

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