+ All Categories
Home > Documents > Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf...

Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf...

Date post: 15-Aug-2019
Category:
Upload: phamquynh
View: 214 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
34
1 Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein Instrument zur Sicherung von Aktivitt und Teilhabe Sprachheilschule Sehr geehrte Damen und Herren, werte Kolleginnen und Kollegen, - das Projekt ILEB ist ein Projekt der Sonderpdagogik in Ba-W insgesamt Grnde: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung leisten Sonderschullehrerinnen seit im Stammbuch der Sonderschulen steht, dass sie sich um das einzelne Kind in besonderer Weise zu kmmern haben. Eine Akzentuierung hat diese Aufgabe im Rahmen der Arbeiten zu den Bildungsplnen erfahren. ILEB ist heute als Leitthema in allen neuen Bildungsplnen der Sonderpdagogik verankert. Wie kam es dazu? Die Vorarbeiten zu den Bildungsplnen begannen im Jahr 2003. Die grundlegenden Erarbeitungen wurden von einem Expertenrat begleitet, in dem Hochschulprofessoren aus mehreren Bundeslndern und unterschiedlichen Fachrichtungen vertreten waren. Bezge des Expertenrats: Bildungsplne / Resilienzkonzept / Empowerment / Index fr Inklusion / ICF Ausgehend von der ICF – internationale Klassifikation der Funktionsfhigkeit – geht man heute ber alle involvierten Fachdisziplinen hinweg davon aus, dass alle Menschen, ob gesund, benachteiligt oder behindert, ein uneingeschrnktes Recht auf Aktivitt und Teilhabe haben. Aktivitt beschreibt die individuelle Perspektive von Funktionsfhigkeit. Darunter verstehen wir beispielsweise Handlungen wie an einem GesprÄch teilnehmen, etwas schriftlich festhalten, ein Buch lesen, ein Konto fÅhren usw. Partizipation (Teilhabe) umfasst die gesellschaftliche Perspektive von Funktionsfhigkeit. Sie bezieht sich auf das Einbezogensein in Lebenssituationen wie Lernen, Kommunikation, Selbstversorgung, MobilitÄt, Beziehungen gestalten, soziales und staatsbÅrgerliche Leben, um nur einige zu nennen. Funktionsfhigkeit unter den Perspektiven von Aktivitt und Teilhabe bedingt, dass Menschen ausreichend Kompetenzen entwickeln, um ihre sozialen und kulturellen Rollen wie z.B. Elternschaft, Erwerbsttigkeit oder Freizeitgestaltung angemessen ausben zu knnen. Krperfunktionen – diagnost. bedeutsam hinsichtlich Funktionsfhigkeit AktivitÄt und Teilhabe werden u.a. Åber Bildung realisiert. Unsere Gesellschaft rumt Kindern und Jugendlichen mit einer je behindertenspezifischen Beeintrchtigung, einer Entwicklungsverzgerung oder auch Benachteiligung einen erweiterten Bildungsanspruch ein. Weshalb dies? Weil diese Kinder fr ihre Teilhabe in dieser Gesellschaft mehr Untersttzung bentigen und eben auch auf erweiterte Angebote angewiesen sind. Den Schulweg bewltigt ein Erstklssler einer Grundschule normaler Weise innerhalb krzester Zeit alleine, den Spielplatz aufsuchen, gemeinsam ein Buch betrachten oder Mensch rgere dich nicht spielen ebenfalls. Auch die Anbildung von Lauten geschieht, wie ca. 85 % dessen, was wir knnen und wissen, auf informellem Wege. Bei entwicklungsverzgerten Kindern macht dieser Teilhabeprozess im Einzelfall sonderpdagogische Manahmen erforderlich. Sonderpdagogische Manahmen realisiert die Sonderpdagogik ber individuelle Bildungsangebote. Ein erweiterter Bildungsanspruch beschreibt schlussendlich alles, was zustzlich getan werden muss, damit Menschen mit einer Funktionsbeeintrchtigung kommunizieren lernen, lernen sich zu versorgen, zu arbeiten, lernen ihre sozialen und kulturellen Rollen unter Ausschpfung ihrer Potenziale auszufllen. Burghardt: Manuskript - Sprach-Heil-Bronner Tage 9.-10.10.2009
Transcript
Page 1: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung

1

Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein Instrument zur Sicherung von Aktivit�t und Teilhabe

SprachheilschuleSehr geehrte Damen und Herren, werte Kolleginnen und Kollegen,

- das Projekt ILEB ist ein Projekt der Sonderp�dagogik in Ba-W� insgesamt

Gr�nde:

Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung leisten Sonderschullehrerinnen seit im Stammbuch der Sonderschulen steht, dass sie sich um das einzelne Kind in besonderer Weise zu k�mmern haben.

Eine Akzentuierung hat diese Aufgabe im Rahmen der Arbeiten zu den Bildungspl�nen erfahren. ILEB ist heute als Leitthema in allen neuen Bildungspl�nen der Sonderp�dagogik verankert.

Wie kam es dazu?

Die Vorarbeiten zu den Bildungspl�nen begannen im Jahr 2003. Die grundlegenden Erarbeitungen wurden von einem Expertenrat begleitet, in dem Hochschulprofessoren aus mehreren Bundesl�ndern und unterschiedlichen Fachrichtungen vertreten waren.

Bez�ge des Expertenrats: Bildungspl�ne / Resilienzkonzept / Empowerment / Index f�r Inklusion / ICF Ausgehend von der ICF – internationale Klassifikation der Funktionsf�higkeit – geht man heute �ber alle involvierten Fachdisziplinen hinweg davon aus, dass alle Menschen, ob gesund, benachteiligt oder behindert, ein uneingeschr�nktes Recht auf Aktivit�t und Teilhabe haben.

Aktivit�t beschreibt die individuelle Perspektive von Funktionsf�higkeit. Darunter verstehen wir beispielsweise Handlungen wie an einem GesprÄch teilnehmen, etwas schriftlich festhalten, ein Buch lesen, ein Konto fÅhren usw.

Partizipation (Teilhabe) umfasst die gesellschaftliche Perspektive von Funktionsf�higkeit. Sie bezieht sich auf das Einbezogensein in Lebenssituationen wie Lernen, Kommunikation, Selbstversorgung, MobilitÄt, Beziehungen gestalten, soziales und staatsbÅrgerliche Leben, um nur einige zu nennen. Funktionsf�higkeit unter den Perspektiven von Aktivit�t und Teilhabe bedingt, dass Menschen ausreichend Kompetenzen entwickeln, um ihre sozialen und kulturellen Rollen wie z.B. Elternschaft, Erwerbst�tigkeit oder Freizeitgestaltung angemessen aus�ben zu k�nnen.

K�rperfunktionen – diagnost. bedeutsam hinsichtlich Funktionsf�higkeit

AktivitÄt und Teilhabe werden u.a. Åber Bildung realisiert. Unsere Gesellschaft r�umt Kindern und Jugendlichen mit einer je behindertenspezifischen Beeintr�chtigung, einerEntwicklungsverz�gerung oder auch Benachteiligung einen erweiterten Bildungsanspruch ein. Weshalb dies? Weil diese Kinder f�r ihre Teilhabe in dieser Gesellschaft mehr Unterst�tzung ben�tigen und eben auch auf erweiterte Angebote angewiesen sind. Den Schulweg bew�ltigt ein Erstkl�ssler einer Grundschule normaler Weise innerhalb k�rzester Zeit alleine, den Spielplatz aufsuchen, gemeinsam ein Buch betrachten oder Mensch �rgere dich nicht spielen ebenfalls. Auch die Anbildung von Lauten geschieht, wie ca. 85 % dessen, was wir k�nnen und wissen, auf informellem Wege. Bei entwicklungsverz�gerten Kindern macht dieser Teilhabeprozess im Einzelfall sonderp�dagogische Ma�nahmen erforderlich. Sonderp�dagogische Ma�nahmen realisiert die Sonderp�dagogik �ber individuelle Bildungsangebote.

Ein erweiterter Bildungsanspruch beschreibt schlussendlich alles, was zus�tzlich getan werden muss, damit Menschen mit einer Funktionsbeeintr�chtigung kommunizieren lernen, lernen sich zu versorgen, zu arbeiten, lernen ihre sozialen und kulturellen Rollen unter Aussch�pfung ihrer Potenziale auszuf�llen.

Burghardt: Manuskript - Sprach-Heil-Bronner Tage 9.-10.10.2009

peter arnoldy
Inherited
Page 2: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung

2

Anmerkung zur Frage, ob Therapie Teil unseres Bildungsauftrages sein sollte: Ein Bildungsbegriff der den erweiterten Anspruch einbezieht, postuliert nach meinem Verst�ndnis alle individuellen Bedarfe, die ein Kind hat, um sprechen, lesen und schreiben zu lernen.

Wer am Bildungsprozessen beteiligt ist, hat heute den Auftrag Aktivit�t und Teilhabe zu sichern. Daraus ergibt sich eine im Prinzip ganz einfache Fragehaltung: Welche Unterst�tzung ben�tigt das einzelne Kind und wie kommen diese Kinder zu ihren individuellen Bildungsangeboten, in den Genuss notwendiger sonderp�dagogischen Ma�nahmen?

Aus Sicht der Sonderp�dagogik lautet Antwort: Durch eine qualifizierte individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung.

Die Initiative ILEB hat zum Ziel eine gemeinsame fachliche Position zur Qualit�tssicherung sonderp�dagogischer F�rderung auf den Weg zu bringen. Was will ILEB?Die Diskussionen um eine inklusive Bildung, die zunehmende Diversifizierungsonderp�dagogischer Unterst�tzung in unserer Bildungslandschaft mit all ihren Zuf�lligkeiten und vielleicht auch Fehlformen hie und da macht deutlich:

Wir brauchen ein Arbeits- und Steuerungsinstrument auf der organisatorisch-strukturellen Ebene, das Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen mit sonderp�dagogischem F�rderbedarf unabhÄngig von FÇrderort und behindertenspezifischem Sachverhalt sicher stellt.Gemeinsame Sprache - Zusammenhang

Gemeinsames Problemverst�ndnis schaffen: Welche Defizite hat ein Sch�ler? �ber welche Potenziale und Kompetenzen verf�gt er? Was sollte er als n�chstes lernen? Welche Ma�nahmen sind dazu notwendig?

Mit unterschiedlichen Professionen und aus unterschiedlichsten Perspektiven gemeinsame L�sungen zu erarbeiten, die von Eltern verstanden und mitgetragen werden.

Wenn es gemeinsamer Auftrag der Sonderp�dagogik ist, Bildung vom Kind aus zu denken und zu planen - „Vom Kind zum Programm!“, - dann bedarf es eines Instrumentes, mit dem alle Sonderp�dagogischen Fachrichtungen in gleicher Weise arbeiten k�nnen.Auf der inhaltlich-fachlichen Ebene muss es Ziel sein, Sch�lern Bildungsangebote zu unterbreiten, die es jedem einzelnen erm�glichen, seine St�rken zu kultivieren und seine Schw�chen zu kompensieren – beides!Die Struktur von ILEB ILEB ist die Antwort der Sonderschulen, aller Sonderschultypen, auf die Frage nach dem WAS zu tun ist, damit der einzelne Sch�ler in bestm�glicher Weise gef�rdert werden kann. Das Leitthema ILEB gibt keine Rezepte vor, WIE etwas zu tun ist. Individuelle Lern und Entwicklungsbegleitung stellt unsere Arbeitsinstrumente in einen Zusammenhang – auch mit Unterricht - und schafft einen verbindlichen Qualit�tsrahmen.

Eingangsvoraussetzung ist eine profunde Bestandsaufnahme aus der hervor geht, welchen sonderp�dagogischen Unterst�tzungsbedarf ein Sch�ler hat.

Es braucht aber dar�ber hinaus im schulischen Alltag eine prozessorientierte, fortlaufende Diagnostik, in der Lehrerinnen mit Eltern und Partnern regelm��ig beobachten und reflektieren, was ein Sch�ler kann, was er noch nicht kann und welche Gr�nde dies haben mag.

Am Seminar Freiburg sind wir im F�rderschulbereich in den vergangenen 2 Jahren etwas intensiver der Frage nachgegangen, wie wir diesen Prozess qualitativ zufriedenstellend und praxisnah, will hei�en leistbar und unterrichtswirksam leisten k�nnen

Page 3: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung

3

Beispiele zu Kompetenzprofilen – Kolleg/innen einer Klassenstufe beobachten, reflektieren, setzen ggf. diagn. Instrumente ein und dokumentiern

Kooperativen F�rderplanung, die Betonung liegt auf kooperativ. Gemeinsam mit den Eltern, mit dem Sch�ler und gegebenenfalls bedeutsamen Personen aus dem Umfeld des Kindes ist zu planen, mittels welcher konkreten sonderp�dagogischen Ma�nahmen einem Kind geholfen werden kann.

- Es braucht eine Vorlage aus der hervorgeht, was ein Sch�ler aktuell zu leisten vermag

- Es braucht eine Verst�ndigung �ber das, was aktuell am notwendigsten erscheint

- Es kann nur ausgehandelt werden, was umsetzbar ist – Beschr�nkungen sind notwendig

- Es ist zu kl�ren, wer f�r was verantwortlich zeichnet. - Ziele und Ma�nahmen m�ssen f�r einen �berschaubaren Zeitraum formuliert

werden, �berpr�fbar sein und zu einem festgelegten Zeitpunkt zumindest reflektiert werden.

Individuelle Bildungsangebote sind Ziel und Ergebnis von individueller Lern- und Entwicklungsbegleitung. Sonderp�dagogische Bildungs- und Beratungszentren kommen �ber ihr Schulkonzept, ihr Curriculum und ihre Programme zu einem solchen Angebot. Sie bringen �ber ihr Schulkonzept zum Ausdruck, welche Unterst�tzung und welche Hilfen sie ihren Sch�lerinnen und Sch�lern beim Lernen bereit halten. Die individuellen Bildungsangebote sind das wesentliche Profilmerkmal von Sonderschule.

Mobilit�tstraining, Umschulungen von einer Schule f�r Sprachbehinderte an eine F�rderschule, R�ckschulungskonzepte mit nachgehender Begleitung an einer allgemeinen Schule sind klassische Beispiele individueller Bildungsangebote. In anderen Sonderschultypen sind die Schulfremdenpr�fungen, die Qualifizierung f�r eine Anlernt�tigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt �ber das individuelle Bildungsangebot BVE-Klasse und eine KoBV-Ma�nahme individuelles Bildungsangebot. Kooperationen mit Kindertagesst�tten, die wachsende Zahl von Kooperationsklassen mit der Grundschule, spezifische Bildungsangebote an allgemeinen Schulen im Rahmen von Au�enklassen sind zukunftsweisende Beispiele individueller Bildungsangebote von sonderp�dagogischen Bildungs- und Beratungszentren.

Die gro�e Bandbreite an Behinderungen, Entwicklungsverz�gerungen und behindertenspezifischen Beeintr�chtigungen macht es uns zur Pflicht die Angebote von den Sch�lern aus zu planen. Wir haben doch l�ngst aufgeh�rt von einem sprachbehinderten oder lernbehinderten Kind zu reden. Auch Sie haben in ihren B�nken Kinder mit autistischen St�rungen, mit originellen Verhaltensmustern um nur 2 Funktionsst�rungen anzuf�hren. Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f�r die Planung der Programme im eigenen Hause und wie kann sichergestellt werden, dass jeder Sch�ler im Rahmen seiner M�glichkeiten weiterlernt.

Wir k�nnen diesbez�glich zwischen einer Makro- und einer Mikroebene unterscheiden: Schulische Organisationsformen wie Diagnose- und Eingangsklassen, die bereits erw�hnten Kooperationsklassen mit Grundschulen, Kooperationen mit Schulkinderg�rten u.a. lassen sich zu den Gro�formen z�hlen.

Auf der Mikroebene sind es Formen der Differenzierung im Unterricht, Einzelfalll�sungen wie Kleingruppen- und Einzelunterricht oder z.B. individuelle Praktika. Dazwischen finden wir Handlungs- und Erprobungsfelder wie Sch�lerfirmen, Kooperationsprojekte mit Betrieben und Vereinen usw.

Eine kompetenzorientierte Leistungsfeststellung sichert die Erf�llung des Bildungs- und Erziehungsauftrages dient der Professionalisierung des Bildungsangebotes st�rkt damit auch die Individualisierung �ber Bildungsangebote

Page 4: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung

4

unterst�tzt eine Optimierung der Lernumgebung f�rdert eine Professionalisierung in der Zusammenarbeit der Lehrkr�fte schafft ein Bewusstsein dar�ber, dass Qualit�tssicherung eine gemeinsame

Aufgabe von Schule ist und ist schlussendlich eine Quelle aus der sich Schulentwicklung speist.

Es liegt auf der Hand, dass Leistungsfeststellung im Kontext von ILEB nicht auf den Leistungstest, mit dem die Einmaleins-Reihen abgefragt werden, bezogen ist. Leistungsfeststellung ist ein Instrument mit dem festgestellt werden soll, �ber welche Probleml�sef�higkeiten Sch�ler verf�gen, die sie bef�higen Schulalltag und Lebensalltag zu bew�ltigen. Profil AC ist ein solches Instrument. Ziel ist es vorhandene Kompetenzen in verwendungsbezogenen Situationen wahrzunehmen und r�ck zu melden. Daraus k�nnen diagnostische Erkenntnisse abgeleitet werden, die dann wieder einflie�en in die F�rderplanung und die Planung schulischer Angebote ist. Profil AC ist somit ein zentraler Teil von ILEB. F�r die �lteren Jahrg�nge ist damit bereits gekl�rt, wie Leistungsfeststellung im Land stattfindet. Bei den j�ngeren Jahrg�ngen sind Entwicklungsarbeiten auf den Weg gebracht. Es wird an L�sungen gearbeitet, die es Lehrkr�ften erm�glichen auf ihre Schulwirklichkeit hin bezogen bei Sch�lern der Grundstufe eine kompetenzorientierte, einigerma�en valide Leistungseinsch�tzung beziehungsweise Leistungseinsch�tzung sowie individuelle Lernfortschritte vornehmen zu k�nnen. Erste Vorlagen dazu sind in der Diskussion.Die Dokumentation des Ganzen macht den Lern- und Entwicklungsprozess �ber die gesamte Schulzeit hinweg nachvollziehbar. Sie macht f�r alle Beteiligten verst�ndlich was getan wurde und was noch zu tun ist. Aus einer Dokumentation geht auch hervor, was ein Sch�ler leisten kann. Ob Portfolio, Kompetenzprofil oder Entwicklungsspiegel oder Lernstandsberichte oder wie auch immer ist - alles begr��enswerte Form der Dokumentation – solange sie leistbar und f�r alle verst�ndlich lesbar sind.

Im vergangenen Jahr haben wir begonnen handhabbare Dokumentationsformate zu Lernstandsbeschreibung und F�rderplanung zusammen zu tragen. Es hat sich dabei gezeigt, dass viele Sonderschulen bereits sehr brauchbare bis �berzeugende Schemata entwickelt haben. Aber eben nicht alle. Deshalb erscheint es angebracht die vorhandenen Beispiele allen Schulen zug�nglich zu machen. Jede Schule hat dann die M�glichkeit daraus in einem Verst�ndigungsprozess innerhalb des Kollegiums sich auf Dokumentationsformen zu verst�ndigen. Die gezeigten Beispiele machen deutlich, dass ILEB, ein Instrument der Qualit�tssicherung der Arbeit an sonderp�dagogischen Bildungs- und Beratungszentren ist. Wir stellen damit sicher, dass wir halten was wir versprechen: eine bestm�gliche Bildung von Kindern mit sonderp�dagogischem F�rderbedarf durch eine individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung. Dies unabh�ngig vom F�rderort. Ob ein Kind in einer Abteilung der Kinder- und Jugendpsychiatrie, an einer F�rderschule, einer Schule f�r Erziehungshilfe oder der Kooperationsklasse einer Grundschule beschult wird – sein erweiterter Anspruch auf Bildung, sein Unterst�tzungsbedarf muss unabh�ngig vom F�rderort gesichert sein und eingel�st werden k�nnen.

PowerPoint-Pr€sentation auf den folgenden Seiten!

Page 5: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung

Individuelle Lern- und

Entwicklungsbegleitung

Manfred Burghardt

Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung- Abteilung Sonderschulen -

Bereichsleiter im Fachbereich PdL/PdEOltmannsstraße 22

79100 Freiburg

Sonderpädagogischer Dienst, Zardunaschule Kirchzarten

Page 6: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung

Gliederung des Beitrags

Entstehungsgeschichte / Begründungszusammenhang

ILEB ein Arbeits- und Steuerungsinstrument

Das Konzept

Qualitätskriterien

Beispiele

Page 7: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung

1. Begründungszusammenhang

ICF

Funktionsfähigkeit

Aktivität und Partizipation (Teilhabe)

Körperfunktionen

Erweiterter Bildungsanspruch

Page 8: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung

AKTIVITÄT & TEILHABE

ILEB

Page 9: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung
Page 10: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung
Page 11: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung
Page 12: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung
Page 13: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung

AKTIVITÄT & TEILHABE

ILEB

Page 14: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung

Schüler mit

besonderem

Förderbedarf

Schüler mit Anspruch auf

sonderpädagogische

Unterstützungsangebote

Schüler mit Anspruch

auf

sonderpädagogische

Bildungsangebote

Erweiterter Bildungsanspruch

Verortung

allgemeine Schule

oder

Sonderpädagogisches

Bildungs- und

Beratungszentrum

allgemeine Schule

Page 15: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung

Ziel aller BildungsprozesseWAS bringt Aktivität & Teilhabe zum Ausdruck?

Über welche Kompetenzen sollen SuS verfügen?

Instrument zur Einlösung des Ziels

WIE kann die Aktivität und Teilhabe der SuS gesichert werden?

Page 16: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung

1. Zum Begriff

„Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung“ meint die an den individuellen Bedürfnissen und Potenzialen von Schülerinnen und Schülern ausgerichtete professionelle Steuerung des Zusammenspiels von sonderpädagogischer Diagnostik, kooperativer Förderplanung, individuellem Bildungsangebot, Leistungsfeststellung und der kontinuierlichen Dokumentation

dieses Prozesses.

Page 17: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung

DiagnostikK

Individuelles Bildungsangebot

Kooperative Förderplanung

Leistungs-feststellung

Dokumentation

Konzept

Page 18: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung

Qualitätskriterien

Diagnostische Prozesse

1. geben Auskunft über Stärken, Talente und Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern.

2. bilden ab, was bisher nachhaltig gelernt wurde.

3. beschreiben, was als nächstes gelernt werden kann.

4. berücksichtigen und reflektieren Lern- und Verhaltensbeobachtungen im (Unterrichts-) Alltag.

5. beziehen anhaltend die Wahrnehmungen vom Schüler selbst, von Erziehungsberechtigten und weiteren Beteiligten ein.

Page 19: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung

In einem qualifizierten Verfahren werden alle diagnostisch bedeutsame

Daten erfasst, reflektiert und dokumentiert.

Ergebnis des Verfahrens ist eine Stellungnahme, aus der ein

sonderpädagogische Unterstützungsbedarf hervorgeht.

Eingangsdiagnostik /

Verfahren zur Ermittlung des sonderpäd.

Unterstützungsbedarfs

Page 20: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung

Prozessorientierte Diagnostik

Was soll es als nächstes lernen?

Was will das Kind noch lernen?

Was muss es

noch lernen?

Was kann das Kind?

Wer setzt das

Bildungsangebot

bis wann wie um ?

Page 21: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung

Fragestellungen zu ILEB

Was soll es

überhaupt lernen?

Was kann es schon?

Was kann es noch

nicht?

Woran könnte das

liegen?

Was soll es als

nächstes lernen?

Wie kann es lernen?

Was kann das Kind?

Anbindung an das Schulcurriculum

Fokussierte Beobachtung & Reflexion

Woran kann ich die Kompetenz erkennen?

(>>Anhaltspunkte)

Hypothesenbildung

Ziele benennen und vereinbaren

Wie können ausgehend von den Stärken eines Kindes die

nächsten Entwicklungsschritte eingeleitet werden?

Individuelles Bildungsangebot

Welche schulischen und außerschulischen Lernkontexte sind

denkbar?

Leistungsfeststellung

In welchem Überprüfungskontext kann eine

kompetenzorientierte Leistungsfeststellung gelingen?

Page 22: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung

Qualitätskriterien

Kooperative Förderplanung

ist ein ständiger Abstimmungs- und Entscheidungsprozess von Erziehungsberechtigten, Lehrkräften, weiteren Beteiligten und, soweit möglich, dem Schüler selbst.

geht aus von vorhandenen Interessen und erkennbaren Fähigkeiten des Schülers.

baut auf den vorhandenen Ressourcen von Schule, Familie und Umfeld auf .

zeichnet sich aus durch einvernehmlich vereinbarte, konkrete und überprüfbare Ziele .

regelt die Zuständigkeit für die vereinbarten Angebote und Maßnahmen.

beschreibt, was der Schüler in eigener Verantwortung und Zuständigkeit leisten kann .

Page 23: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung
Page 24: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung
Page 25: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung
Page 26: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung

Beispiel2:Entwicklungs- und Bildungsbedarf

(Diagnostische Ergebnisse)

Stärken:

• Sprachverständnis

• Bewegungsbegabungen

• Sozialverhalten

• Visuomotorische Verarbeitungsgeschwindigkeit

• Spielfreude / schauspielerische Talente

Normalleistungen:

• Wahrnehmungsverarbeitung in den visuell-figürlichen Modalitäten

Schwächen:

• Aufmerksamkeitsfähigkeiten – Aufmerksamkeitssteuerung, Konzentrationsfähigkeit

• Wahrnehmungsverarbeitung in den sprachlich-auditiven Modalitäten –Merkfähigkeit im Arbeitsgedächtnis, sequentielle Verarbeitungsschwächen

• Lesefähigkeiten, Rechenfertigkeiten

Page 27: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung
Page 28: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung
Page 29: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung

Qualitätskriterien

Individuelle Bildungsangebote

berücksichtigen unterrichtliche und außerunterrichtliche

Handlungs- und Erprobungsfelder, in denen der Schüler seine

Kompetenzen weiterentwickeln kann.

werden von allen Beteiligten anteilig verantwortet .

ermöglichen dem Schüler eigene, realistische Ziele anzustreben .

bieten dem Schüler den Zugang zu Lebensräumen, in denen er

entwicklungsfördernde Bedingungen vorfindet .

Page 30: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung

Individuelle Bildungsangebote konkret

Schule:

Arbeitsgemeinschaften: Theater-AG + Sport-AG

Lesepate

Unterricht:

Individuelle Angebote beim Lesen Schreiben und Rechnen

Häusliches Umfeld:

Klar definierte Leseaufgaben und ein abgesprochenes Leseverhalten

Absprachen zur Anbahnung einer Schreibkultur

Außerunterrichtliche Unterstützungssysteme:

Sportverein

Therapie

Page 31: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung

Qualitätskriterien

1. wird in möglichst alltagsbezogenen und lebensnahen

Situationen durchgeführt

2. Ist Anlass für die Fortschreibung von Zielvereinbarungen mit

allen Beteiligten.

3. gibt Auskunft darüber, welche Kompetenzen Schüler/innen

auf welchem Niveau entwickelt haben

4. wird mit Schüler/innen und Eltern regelmäßig reflektiert

5. ist eine Grundlage für die Ausweisung individueller

Bildungsangebote

Leistungsfeststellung

Page 32: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung

Qualitätskriterien

Dokumentation

1. macht die Entwicklungsgeschichte und Lernbiografie des Schülers

kontinuierlich nachvollziehbar.

2. führt Diagnostik, kooperative Planung, individuelles Bildungsangebot und

Leistungsfeststellung zusammen.

3. hat ein Format, das in seinem Umfang im Schulalltag bearbeitbar ist.

4. begünstigt die Verständigung zwischen den an Erziehung und Bildung

Beteiligten .

Page 33: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung

Vorschlag zur Dokumentation der ILEB

Knappe Zusammenfassung

von Ergebnissen & Förderbedarf

>>Klärung der Lernortfrage

(Eltern, Schulverwaltung, Kostenträger, etc.)

Kompetenzprofile &

Ergebnisse der Kooperativen

Förderplanung

Teil A

Teil B

Anlagen / PortfolioDokumente der Leistungsfeststellung, Protokolle,

ausführliche diagnostisches Ergebnisse, Schülerarbeiten, etc.Teil C

Page 34: Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung – ein ... · Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen sind konstitutiv f†r die Planung

Hinweis

Das MKJS wird eine Homepage erstellen –

www.ILEB.de - in der Beispiele und Hilfen zu Fragen

von Diagnostik, Förderplanung, etc. eingestellt werden.


Recommended