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In Bad Unser Hausmagazin - für alle Bad Reichenhaller ...

Date post: 22-Oct-2021
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5 Jahre „EINE FÜR ALLE“: Genießen Sie unsere 20. Ausgabe! KIRCHBERG WISBACHERSTRASSE MARIENHEIM Gemeinsam sind wir stark: Wie Kirchberg in Corona- Zeit mit der Welt in enger Verbindung ist: Sonja Bolz Seite 10 Ein Gedicht zu Ehren des 100. Geburtstags der wundervollen Pianistin Elisabeth Pottmann Seite 13 Isabella Hintermaier, 33 Jahre jung, ist die neue Leiterin der Sozialen Betreuung im Marienheim Seite 11 Ausgabe 2/2020 Unser Hausmagazin - für alle Bad Reichenhaller In Bad Reichenhall
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5 Jahre „EINE FÜR ALLE“:Genießen Sie unsere 20. Ausgabe!

KIRCHBERG WISBACHERSTRASSEMARIENHEIM

Gemeinsam sind wir stark:Wie Kirchberg in Corona-Zeit mit der Welt in engerVerbindung ist: Sonja BolzSeite 10

Ein Gedicht zu Ehren des100. Geburtstags derwundervollen PianistinElisabeth PottmannSeite 13

Isabella Hintermaier,33 Jahre jung, ist die neueLeiterin der SozialenBetreuung im MarienheimSeite 11

Ausgabe 2/2020

Unser Hausmagazin - für alle Bad Reichenhaller

In Bad Reichenhall

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VorwortLiebe Leserinnen und Leser in unserenEinrichtungen, in Bad Reichenhall undweit über die Kurstadt hinaus,

„Auch aus Steinen, die einem in den Weggelegt werden, kann man Schönes bauen“,dieses JohannWolfgang vonGoethe (1749-1832) zugeschrie-bene Zitat passtauch gut in unsere- die ganze Weltseit dem Frühlingsehr herausfor-dernde - Zeit. Wasder gesamten Gesellschaft ihre Grenzenaufgezeigt hat, stellt den Mikrokosmos derEinrichtungen der Altenpflege vor ganz ei-gene Anforderungen. Immer jedoch standenund stehen hier das Wohlbefinden und dieGesundheit der betagten Menschen an ers-ter Stelle.Und so haben wir in Anlehnung an GoethesZitat das von der Bayerischen Staatsregie-rung zum Schutz der Bewohnerinnen undBewohner der Altenpflegeheime in Bayernvor einer Ansteckung mit dem Corona-Virusverhängte Besuchsverbot im besten Sinnefür die uns anvertrauten Menschen genutzt:Wir haben gemeinsam das Beste aus derfür jedermann neuen und belastenden Situ-ation gemacht.Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeitersind schon gleich zu Beginn dieser auch fürsie nicht einfachen Zeit über sich selbsthinausgewachsen. Sie haben eine Fülle

kreativer Ideen und Angebote für unsereSenioren und Seniorinnen entwickelt. ZumBeispiel wurden über soziale Medien Kon-takte geknüpft und so die Welt von draußenin unsere Häuser geholt. Kinder, Erwachse-ne und Geschäftsleute aus der Region ha-

ben den betagtenund hochbetagtenMenschen in un-seren Einrichtun-gen viel Freudebereitet und ihnengezeigt, dass sienicht vergessensind.

Dafür möchten wir uns an dieser Stelle ganzherzlich bedanken. Unser tiefer Dank giltauch unseren engagierten und fürsorg-lichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern!Last but not least und aus gegebenem An-lass auch ein großes Dankeschön an alljene, die auf ihre Art zu einem Kleinod un-serer Häuser beitragen: Unser Hausmaga-zin „EINE FÜR ALLE“ ist der Leserschaft innah und fern mit Information und Unterhal-tung nicht nur in Virus-Zeiten hochwillkom-mene Abwechslung, über alle Generationund Grenzen hinweg.

Eine entspannte Lektüre der 20. Ausgabewünschen Ihnen herzlich

Ihre Einrichtungsleitungen vomSeniorenwohnen Bad Reichenhall

Anja Stein-Eichler (Kirchberg),Gamal Löffler (Marienheim),

Christoph Häfele (Wisbacherstraße)

v.l.: Gamal Löffler, Anja Stein-Eichler, Christoph Häfele,Einrichtungsleitungen Seniorenwohnen Bad Reichenhall

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Inhaltsverzeichnis245689

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Vorwort der Einrichtungsleitungen Anja Stein-Eichler, Gamal Löffler, Christoph HäfeleIna Berwanger: Wie es zu der „EINE FÜR ALLE“ (EFA) kamGundi Oeben wünscht Glück zur 20. Ausgabe der EFAGitta Heißenberg freut sich, dass sie ihre Erlebnisse in der EFA schriftlich erzählen kannHeidi Weiß erzählt aus ihrem LebenDoris Müller vertraut auch in Corona-Zeiten auf Gottes ewige GesetzeWie Kirchberg im Corona-Frühling mit der Welt verbunden bliebIsabella Hintermaier stellt sich als neue Leitung Soziale Betreuung Marienheim vorRenate Wanner und ihre wiederentdeckte Lust am SchreibenGedicht von Renate Wanner zum 100. Ehrentag von Elisabeth PottmannE.S. Stoss schreibt gern für die „EINE FÜR ALLE“Helga Mundt erinnert sich an einen Sommer in ihrer KindheitSteffi Herrmann hat beim Schreiben gute Gedanken an VergangenesWaltraud Eickenhorst: Schreiben bedeutet auch Rückblick ins eigene LebenHeinz Oeben findet: Zu erzählen hat doch jeder etwasKontaktdaten unserer EinrichtungenRegelmäßige Angebote in unseren EinrichtungenDoris Müller hat einen bunten Blumenstrauß zum EFA-Jubiläum gebundenLutz Reichert empfindet die EFA als Bereicherung für die Seniorinnen und SeniorenOb Inge Henninger das Schreiben von ihrer Mutter geerbt hat?Die Arzneipflanze des Jahres 2020 - der LavendelWie Liane Gruber zum Schreiben gekommen istVisitenkarte und Schaufenster zugleich: alle EFA-Titelseiten auf einen BlickUrsula Wustrack: Solidarität und Gemeinsinn in Corona-ZeitenViel Freude bei den Seniorinnen und Senioren im MarienheimMarina Böhm: Eintritt in den beruflichen Ruhestand als Abschied und NeuanfangAuch Marianne Stein sieht die EFA als schönste Unterhaltung für vieleBlumen und Musik für das Marienheim auch in Corona-ZeitenKreativer Zeitvertreib: Mit Haiku und Tanka dichtend den Moment einfangenKreuzworträtselBuchtipps: Die Heilkraft des SchreibensFür Alois Wissing bilden EFA und Lebenspartnerschaft eine perfekte Kombination„Nach dem Regen“: Gedicht von Ada ChristenImpressumSchöne Aussichten

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Liebe Leserinnen, liebe Leser, herzlichwillkommen zur Lektüre der 20. Ausgabeder „EINE FÜR ALLE - Unser Hausmagazin- für alle Bad Reichenhaller"!Als vor über fünf Jahren der damalige Einrich-tungsleiter des Seniorenwohnen Bad Rei-chenhall-Kirchberg und Wisbacherstraße undich uns kennenlernten, passte das gut zu-sammen: Er wollte schon lange eine über dasübliche Maß hinausgehende Hauszeitungvon und für Bewohner, Mieter, Angehörige,Mitarbeiter und Ehrenamtliche sowie interes-sierte Bürger und Besucher Bad Reichenhalls

realisieren. Und ich hatte meinjournalistisches Portfolio umdie Etablierung einer Hauszei-tung für eine Pflegeeinrich-tung im Raum Münchenerweitert - und erarbeitete eininhaltliches und gestalte-risches Konzept für das bald40-seitige Hausmagazin.

Im Schnitt drei Mal pro Ausgabe gibt es Tref-fen zur EINE FÜR ALLE (EFA). Die aus über-wiegend Teilnehmerinnen der ersten Stundebestehenden EFA-Runden werden auch im-mer wieder durch temporäre Gäste oder neueMitglieder belebt. Mit einer Spontangeschich-te per reihum gereichtem Mikrofon, dem ge-meinsamen Verfassen kurzer Gedichte wieden „Elfchen“ oder umfangreichen Fragenka-talogen liefere ich der EFA-Runde als Ange-bot Inspirationen und Impulse für dasVerfassen ihrer Texte. Jede Ausgabe hat einSchwerpunktthema. Dabei greifen wir auchaktuelle Themen wie in der Herbstausgabe2017 das besonders gut angenommene undangekommene „Solidarität und Gemeinsinn“auf. Wer gerne schreibt, dafür aber nicht

unbedingt eine Runde braucht, lässt mir dieTexte so zukommen. Und nicht zuletzt be-komme ich von Spezialisten aus Pharmazie,Medizin, Seelsorge oder anderen Fachgebie-ten Sachtexte von allgemeinem Interesse.Wenn alle Texte beisammen sind, läuft meinHeimbüro zu voller Fahrt auf: Texte müssenerfasst, Korrektur gelesen, Bilder in mehrerenArbeitsschritten druckfertig aufbereitet undirgendwann dann die ganze Materialfülle für40 Seiten so attraktiv und leserfreundlich ge-staltet werden, dass jedes Heft ein schönesUnikat ist. Letzter Schritt ist dann der E-Mail-Versand der fix und fertigen Ausgabe an dieDruckerei. Dass sie immer wieder überwälti-gend positive Rückmeldungen von Reichen-hall bis über bayerische und deutscheGrenzen hinaus bekommt, zeigt, dass all dieMühe lohnt. Dieses außerdem durchauscharmante Marketing-Instrument gewährtEinblicke in die tolle Arbeit der drei Häuserdes Seniorenwohnens Bad Reichenhall derSozialservice-Gesellschaft der BayerischenRoten Kreuzes GmbH. Die EFA berührt auchimmer wieder mit spannenden Lebensge-schichten, lustigen und traurigen Anekdotenaus ihrer Runde, ist Zeitzeugendokumentati-on und bewahrt so uns allen wertvolle Schät-ze. Nicht umsonst hat Biographiearbeit in derAltenpflege einen so großen Stellenwert.Autobiographisches Schreiben gibt auchTrost und dient der Selbstvergewisserung.In diesem Sinne bedanke ich mich herzlichbei allen, die mit Mut und Freude dabei sind,und wünsche uns allen immer wieder neueErfahrungen durch und mit Erinnerungen.Spüren Sie die wunderbare Kraft der Sprache,

Ina Berwanger,freie Journalistin und Leiterin EFA-Runde

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Herzlichen Glückwunsch zur 20. Ausgabe!Gundi Oeben aus der EFA-Runde

Ich, Gundi Oeben, fast 74 Jahre, frühereMarketingleiterin eines großen Reisebü-ros mit 26 Filialen, bin erst seit zwei EFA-Ausgaben dabei. Anfang Dezember 2019sind wir vom Seniorenwohnen Bad Füs-sing ins Seniorenwohnen Bad Reichenhallumgezogen.Als wir uns, ich habe Asthma, nach Bad Rei-chenhall orientiert und zweimal hier Urlaubverbracht haben, durften wir dich kennenlernen und du hast uns sofort gefallen. Sohaben mein Mann Heinz und ich uns noch vorunserem Einzug entschlossen, bei künftigenAusgaben dabei zu sein.Liebe EFA, du bist jung, informativ, referie-rend und erzählend. Man wartet schon vollerUngeduld, dass du dich druckfrisch mit derneuen Ausgabe zeigst und man hat immersofort Lust, dich von Anfang bis Ende zulesen. Ich bin ganz sicher, dass wird auch mitdieser Ausgabe so sein.Auch in anderen Senioreneinrichtungen wirstdu gerne gelesen. Natürlich bin ich deswegenetwas stolz auf dich. Wer hat schon eineEFA? Das war vor fünf Jahren eine tolle Idee.

Wir beglückwünschen die Chefs der Sozial-service-Gesellschaft des BRK, dass sie dieseIdee haben tatsächlich Wirklichkeit werdenlassen.Einzigartig finde ich, dass du nicht mit Artikelnüber uns Senioren gefüllt wirst, sondern mitBeiträgen von uns Senioren. Wir kommenselbst zu Wort. Das macht sowohl für unsSchreiberlinge, wie auch für die Leserschaft,den besonderen Reiz an diraus. Schön ist auch, dass sichdie VerfasserInnen regelmä-ßig zu einer Besprechung mitgemütlichem Plausch treffen.Das ist ein Angebot, aber kei-ne Verpflichtung.Liebe EFA, das Lieblingswortmeines Vaters in Verbindungmit der höchsten Anerkennung war „Wuun-derbaaaar“. Genau das möchte ich über dichsagen! Ich wünsche dir noch eine lange Exis-tenz, in der du uns alle neugierig und glück-lich machst.

Gundi Oeben,Seniorenwohnen Wisbacherstraße

Zum Mitmachen oder erst mal Reinschnuppern:

EFA-Treffs: Die EFA-Treffs finden der Verbreitung des Coronavirus wegen zum Schutzunserer aller Gesundheit bis auf weiteres nicht in persönlicher Runde statt.Wir kommunizieren stattdessen aktuell erfreulich erfolgreich via bunter Postkarte, gutemaltem Brief und teils auch E-Mail.

Ina Berwanger, freie Journalistin und Leiterin EFA-Runde

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„Freue mich, dass ich über meine Erlebnissein schriftlicher Form erzählen kann“

Gitta Heißenberg aus der EFA-Runde

Als ich im Marienheim gefragt wurde, ob ichbeim Hausmagazin mitmachen möchte, habeich gerne ja gesagt, denn ich hatte bereitsErfahrung damit. Zuerst als Altenpflegerin derersten Generation, später als Mitarbeiterin inder Sozialen Betreuung.Anfang der 1980er Jahre haben wir zusam-men mit einigen Heimbewohnern mit ein-

fachen Mitteln eine Hauszei-tung „gebastelt“. Sie bestandaus zusammengetackertenschwarzweißen Kopien. DieTitelseite wurde liebevoll voneiner Bewohnerin mit Zeich-nungen verziert. Wir hattenmiteinander viel Freude ansolcher Beschäftigung, die lei-

der wegen stetig steigendem Zeitmangel imAltenpflegebereich und Überlastung des Pfle-gepersonals verloren gegangen ist. Erst zumEnde meiner Berufstätigkeit ergab sich fürmich erneut eine Mitarbeit an einer Hauszei-tung, immerhin schon im Heftformat mit far-bigem Deckblatt. Sie hieß „Haus-Geflüster“.Jetzt, im fortgeschrittenen Rentenalter, habeich die Möglichkeit, für ein Magazin mit Hoch-glanzformat Beiträge schreiben zu können.Das ist für mich ein Gewinn, den ich gerneannehme. Als Altenpflegerin habe ich dieErfahrung gemacht, dass es seine Geschich-te ist, die den alten Menschen ausmacht, unddass der alte Mensch über das Erlebte gerneredet. Dieses Bedürfnis stelle ich inzwischenauch bei mir persönlich fest, und ich freue

mich, dass ich über meine Erlebnisse inschriftlicher Form erzählen kann. Meine Bio-graphie gibt einiges her. Geboren wurde ichim Herbst 1939 im ehemaligen Ostpreußen,im dörflichen Bereich von Masuren. Dort ver-brachte ich meine Kindheit und Jugend inmaterieller und geistiger Armut. Die geistigeArmut war die schlimmere. Meine Mutter -mein Vater galt als verschollen - hing immernoch dem Nationalsozialismus an und warder Meinung, dass eine stolze deutsche Mut-ter es nicht dulden kann, dass ihr Kind mitdreckigen Polackenkindern in derselbenSchulbank sitzt. So wuchs in denn zum ver-blödeten Kind des Dorfes auf. Als ich elfJahre alt war, gelang es einem polnischenLehrer, mich mit Hilfe einer Deutschen zurSchule zu bringen. Ich wurde ins dritte Schul-jahr eingeschult und halbjährlich versetzt,damit ich eine weiterführende Schule besu-chen konnte. Für meine Mutter aber kam einweiterer Schulbesuch nicht infrage, es war ihrzuwider, ihr Kind auf Kosten des polnischenStaates ausbilden zu lassen.Für mich begann die einsamste Zeit meinesLebens. Es gab nichts anderes als schwereArbeit in der Landwirtschaft. 1957 durften wirim Rahmen der Familienzusammenführungin die BRD ausreisen, angefordert durch mei-ne 14 Jahre ältere Schwester, der ein Jahrnach Kriegsende noch die Flucht in den Wes-ten gelungen war. Sie hatte sich in Ostwestfa-len niedergelassen, wo auch wir eine Bleibefanden. Im Umgang mit mir war meine

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Schwester anfangs ratlos - ein mehrfachesZitat von ihr: „Du warst doch so ein aufge-wecktes Kind.“ Nach zwei Jahren Fabrikar-beit ergab sich eine glückliche Wende inmeinem Leben. In einem Durchgangslager inunserer Nähe hielt sich vorübergehend einmir in der Vergangenheit bekannter Pfarrerauf, um danach eine Pfarrstelle in der Flücht-lingsstadt Espelkamp zu übernehmen. Mitdessen Hilfe konnte ich dort, im Internat le-bend, die Schule für Spätaussiedler nachho-len, um einen Schulabschluss zu bekommen.Ich hätte, bei längerem Aufenthalt, auch dieMittlere Reife erreichen können, aber ich zoges vor, eine Berufsausbildung zu machen.Nach elf Monaten Schulbesuch fing ich eineLehre bei der Bezirksdirektion einer Versiche-rung an. Ich war in der glücklichen Lage, mireinen Ausbildungsplatz in der Nähe meinesWohnortes suchen zu können, weil meinKlassenlehrer wöchentlich zu einer Fortbil-dung nach Bielefeld fuhr und mich zu diesemZweck mitgenommen hat. An meinem Ausbil-dungsplatz ist man mir sehr freundlich begeg-net. Meine Defizite in der Berufsschule, ichkam in eine Klasse, die seit einem halbenJahr bestand, wurden durch Nachhilfe ausge-glichen. Wenn die Zeit es zuliess, hat meinAbteilungsleiter mit mir geübt. Als dieser,nach Karriere strebend, zu einer anderenVersicherung wechselte, hat man mir ange-boten, den Lehrvertrag aufzulösen und diefrei gewordene Stelle zu übernehmen. Nacheinem Jahr Ausbildungszeit wurde ich insAngestelltenverhältnis übernommen. Diese,trotz meiner Minimalvoraussetzungen, posi-tive Entwicklung wurde bald durch Heirat undFamiliengründung beendet.Mit 40 - meine Kinder hatten die Vorausset-

zungen, ihr Leben gestalten zu können - fingich an, mein Leben neu zu strukturieren. Dasneue Berufsbild Altenpflege war sehr interes-sant für mich, eine Ausbildung konnte ich miraber finanziell nicht leisten. Bald bekam ichdas Angebot, einen berufsbegleitenden Kurszu belegen. Mit 45 war ich eine examinierteAltenpflegerin, glücklich, weil ich im fortge-schrittenen Alter einen Wunschberuf ergrei-fen konnte. Im Laufe von mehrerenBerufsjahren, im Spannungsfeld zwischenEigenanspruch und stetig steigender, kaumzu bewältigender Arbeitsverdichtung, machtesich bei mir Resignation bemerkbar. Für denErhalt meiner Gesundheit habe ich trotz fi-nanzieller Einbußen mit 55 noch den Arbeits-platz gewechselt. Mit Inkrafttreten der Pflege-versicherung gab es für Altenheime je einePlanstelle für die Tagesbegleitung der anDemenz erkrankten Bewohner. Für so eineStelle habe ich mich beworben. In einem sehrgut geführten Haus war ich schwerpunktmä-ßig für die demenziell veränderten Bewohnerzuständig, hatte aber auch andere Aufgaben.Dazu gehörten die Begleitung von Neuauf-nahmen und auch die Organisation von Fei-ern und Ausflügen. Die Freude an meinemBeruf kehrte zurück. Seit Beginn meinernachberuflichen Phase engagiere ich michhier in Reichenhall ehrenamtlich im Altenpfle-gebereich sowie auch, nach einer Schulung,in der Hospizarbeit. Liebhabereien, auf wel-che ich während meines Berufslebens ver-zichten musste, habe ich nachgeholt. DasWort Ruhestand benutze ich nie, denn damitassoziiere ich „stehen bleiben“, und das warund bleibt nicht meine Absicht, denn es heißt:Wer rastet, der rostet. Gitta Heißenberg,

Ehrenamtliche Mitarbeiterin Marienheim

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Mein LebenHeidi Weiß aus der EFA-Runde

Mein Name ist Heidi Weiß, geboren bin icham 16. Januar in Bad Reichenhall, Glück imWinkel 14. Ist das nicht eine schöne Adresse?Es war ein Reihenhäuschen, von der Genos-senschaft gemietet, das sogar mein Opa ge-baut hat. Es tat sich damals ein TruppHandwerker zusammen und so wurde darausdie Baugenossenschaft gegründet. Als allesfertig war, kamen die Hausnummern in einen

Topf. Jeder Arbeiter durfteziehen und so kam mein Opazu seinem Häuschen. Es gabauch einen kleinen, aber sehrschönen Garten, den meineMama und meine Oma mitsehr viel Liebe bepflanzten.Das Schönste war die Veran-da, die hatte es mir angetan.

Es war mein Lieblingsplatz. Mama machtemir ein kuscheliges Plätzchen auf dem Sofa,auf dem ich oft eingeschlafen bin. Spätertrugen sie mich dann in mein Kinderzimmer.So konnte ich jeden Abend sehen, wenn amPredigtstuhl die Lichter angingen und dieletzte Gondel einfuhr.Ein Freund meiner Familie trug mich in einemRucksack mit Öffnungen für die Beinchen auf

den Predigtstuhl. Das blieben meine Erinne-rungen bis heute. Das war eine schöne Zeit.Über die andere Zeit (Krieg) werde ich nichtserzählen. Ich war Gott sei Dank noch so klein.So jetzt aber schneller, sonst wird‘s ein Ro-man. Als ich sechs Jahre alt war, zogen mei-ne Eltern nach Bayreuth, ins schöneFrankenland. Dort kam ich auch in die Schu-le, bis zur 8. Klasse. Realschule oder Gymna-sium habe ich nicht besucht, trotzdem ist ausmir was geworden. Von der Verkäuferin fürDamen- und Herrenmode über Lebensmittel(Metzgerei) gab es nichts, was ich nicht ver-kauft habe. Zwischendurch bekam ich nochvier Kinder - zwei Jungen und zwei Mädchen.Verheiratet war ich natürlich mit einem echtenFranken. Mein Mann hat beim Bund als Zi-vilangestellter (Elektriker) gearbeitet. DieBundeswehr sorgte auch für unsere schönenWohnungen vor Ort, in denen wir uns immerwohlgefühlt haben. Dann kam das Alter undmit ihm auch die Krankheiten. Mein Mannwurde dement, das war eine furchtbare Zeit.Zweieinhalb Jahre pflegte ich ihn zu Haus.Als er dann leider ins Seniorenwohnen Mari-enheim musste, war ich weiterhin für ihn da.Als Erstes kämpfte ich um ein Einzelzimmer,

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Es ist mir schwer gefallen, in diesen schwie-rigen Zeiten über den Sommer zu schreiben.Der Sommer hat für mich etwas Leichtes,Schönes, Positives und Warmes. Das tut mireinfach gut. Momentan fehlt mir aber dieseLeichtigkeit, und Vieles ist nicht wieder so,wie wir es gewohnt waren. Fragen sind ge-blieben: Werden wir gesund bleiben? Wieviele Menschen leben in wirtschaftlichenSchwierigkeiten? Wann dürfen wir uns si-cher wissen vor dieser ansteckenden Krank-heit, die für lange Zeit alles auf den Kopfstellt? Noch immer weiß niemand wirklich,wann alles gut sein wird. Mir ist bewusst,dass es vielen Menschen ähnlich geht. Unddoch brauchen wir uns nicht verloren zufühlen: Es wird auch heuer wieder Sommersein. Es wird auch wieder Winter geben.Dieser beständige Wechsel der Jahres-zeiten, ja der zuverlässige Wechsel zwi-

schen Tag und Nacht geben uns eine nichtzu unterschätzende Stabilität in unseremLeben. Die Sonne geht jeden Morgen aufund jede Nacht leuchten Mond und Sterneaufs Neue. Es gibt die bi-blische Geschichte von derVerheißung Gottes gegenü-ber Noah und seiner Familieim Buch Genesis: Solangedie Erde besteht, sollen nichtaufhören Aussaat und Ernte,Kälte und Hitze, Sommer undWinter, Tag und Nacht (Gen8, 22). Gott und seine Gesetze sind ewigund verlässlich. Das mag uns beruhigen undtrösten.

Mit den besten Wünschen für einen mög-lichst unbeschwerten Sommer,

Ihre Doris Müller, Seniorenseelsorgerin

Sommer in Corona-ZeitenAuf ein Wort mit Doris Müller

das ich auch bekam. Teilweise ging ich um 8Uhr hin und erst um 19 Uhr heim. Ich war dafast selbst zu Hause. Ich gründete dort eineKochgruppe für sieben Bewohner. Wir hatteneine lustige Zeit. Meine Freundin Waltraud,die ich dort kennenlernte, unterstützte mich.Wir waren ein gutes Team. Sie kümmertesich sogar um meinen Mann, wenn ich maleine Auszeit brauchte und in Urlaub fuhr. Dasist eine Freundschaft nach dem Motto: einerfür alle und alle für einen. So kam ich auch zuunserem Hausmagazin. Ich habe immer ger-ne geschrieben. Wann ich hier genau Mit-glied wurde, weiß ich nicht mehr. Es muss so

ziemlich am Anfang der Gründung gewesensein. Vor vier Jahren ist mein Mann leiderverstorben, da wurde es ruhiger für mich imMarienheim. Ich musste Abstand haben.Jetzt geht es wieder und die Erinnerungenmachen mir wieder Freude. Es ist gut so, wiees gekommen ist, und ich habe dazugelernt,vor allem, wer meine wirklichen Freundesind. So ende ich mit meiner Geschichte:Wer in der Zukunft lesen will, muss in derVergangenheit blättern.

Heidi Weiß,Ehrenamtliche Mitarbeiterin Marienheim

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Frühlingsgefühle mit „Corona-Geschmack“Wie Kirchberg mit der Welt verbunden blieb

Im März ging ja bekanntlich die schwierigeZeit für alle Bewohner und das Personal inden Pflegeeinrichtungen los, so auch in un-serem Seniorenwohnen Kirchberg. Angehöri-ge, Freunde, Betreuer oder ehrenamtlicheMitarbeiter durften nicht mehr zu Besuchkommen. Veranstaltungen und bereichsüber-greifende Gruppenangebote durften nichtmehr stattfinden; wie gestaltet man so eineschwierige und teilweise auch sehr traurigeZeit? Vielleicht mit einer sehr außergewöhn-lichen Idee?

Kurzerhandwurde vonden Mitarbei-tern im Inter-net überprivate Seitenbei Facebookein Aufruf ge-startet. Kin-der, die ja

gerade ebenfalls ihre Zeit zu Hause verbrin-gen mussten, die Schule nicht besuchenkonnten und sich auch nicht wie gewohnt inder Freizeit mit Freunden treffen durften, wur-den aufgerufen, für unsere Bewohner undBewohnerinnen Briefe zu schreiben, kleineBasteleien oder Bilder zu gestalten. Es dau-erte auch nur zwei Tage, bis uns die erstePost erreichte. Selbstgebastelte Osterdeko-ration, Frühlingskarten, Gedichte und sogarpersönliche Fotos erreichten uns hier imHaus. Die Betreuung hat auf allen Wohnbe-reichen vorgelesen und die Briefe auch an

einzelne Bewohner verteilt. Die bunten Früh-lingsbilder schmücken unsere Wohnbereicheund die Fenster, damit etwas Farbe ins Hauskommt.Gemeinsam mitder SozialenBetreuung wur-de natürlichauch geantwor-tet, die ältesteDame wird im August 105 Jahre alt undschrieb selbständig einige Zeilen als Antwort.Der schriftliche Kontakt besteht auch heutenoch. Wenn diese schwierige Zeit vorüber ist,werden wir alle Kinder kontaktieren und ver-suchen, ein persönliches Treffen möglich zumachen, damit wir uns auch nochmals vonHerzen bedanken können und um unsereBrieffreunde kennenzulernen. Natürlich ha-ben wir in dieser Zeit auch endlich einmalwieder selbständig den Kugelschreiber undBriefpapier oder Osterkarten in die Hand ge-nommen, um den Lieben zu Hause zu schrei-ben. Telefonische Kontakte wurden verstärktaufgenommen, ebenso die moderne Möglich-keit, nach Hause zu skypen oder eine Whats-App mit Foto zu senden. Die älteren Damenund Herren waren doch ziemlich begeistertvon der heutigen modernen Technik, mit dersie ja bisher kaum etwas zu tun hatten.Eines haben wir am Ende dieser Krise jedochwieder einmal gelernt: GEMEINSAM SINDWIR STARK!

Text/Fotos: Sonja Bolz,Leitung Soziale Betreuung Kirchberg

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„Jeder Einzelne ist wichtig“Isabella Hintermaier: neue Leitung Soziale Betreuung Marienheim

Mein Name ist Isabella Hintermaier, ich bin33 Jahre alt und staatlich anerkannte undgeprüfte Erzieherin.

Ich habe 13 Jahre im HeilpädagogischenZentrum in Piding gearbeitet (von Grund-schulstufe bis Berufsschulstufe). In den letz-ten sechs Jahren war ich Gruppenleitungeiner Grundschulstufe, zudem war ich auchnoch längere Zeit im Betriebsrat tätig.Ich freue mich im Marienheim auf neue Auf-gaben, neue Herausforderungen und vorallem auf eine sehr respektvolle Arbeit mitden Seniorinnen und Senioren. Ich habe mirvorgenommen, durch diverse Angebote mehrNormalität und Alltag in das Leben der Seni-oren zu bringen. Vor allem freue ich mich auf

Aktivitäten, die außerhalb des Marienheims,also unter freiem Himmel, stattfinden werden.Jeder Einzelne ist wichtig und auch daraufmuss eingegangen werden.Zu meinen Hobbys zähle ichvor allem Fitnesstraining –auch das versuche ich imSommer gemeinsam mit denSenioren zu praktizieren,aber natürlich in auf die be-tagten Menschen ange-passter Weise. Ich bin gernekreativ und es kann schnellpassieren, dass ich auf einmal alles um-kremple und umgestalte.

Isabella Hintermaier,Leitung Soziale Betreuung Marienheim

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„Lust am Schreiben wiederentdeckt“Renate Wanner aus der EFA-Runde

Falls Sie, liebe Leser, meinen Beitrag zumfünfjährigen Bestehen unseres Hausmaga-zins „EINE FÜR ALLE“, kurz: EFA, lesen,hoffe und wünsche ich uns allen von Herzen,dass diese aktuell noch bestehende Situationeine positive Entwicklung nimmt. Das WortHoffnung hat plötzlich so eine große Bedeu-tung für uns alle.Da bleibt viel Zeit zum Näherkommen - doch

leider müssen wir Abstandhalten. Es ist absurd! Dennochgeben wir erst jetzt vielenWorten eine gewisse Bedeu-tung. Gemeinsamkeit: für dieanderen da sein. Freude be-reiten ohne Berührung. Ein-samkeit bewältigen undweiterhin Freude am Dasein

spüren. Vielleicht haben Sie jetzt Freude amStöbern und finden noch diese oder jeneAusgabe der „EINE FÜR ALLE“ in IhremSchrank. Fünf Jahre besteht diese Zeitschriftbereits und hat sicher auch Ihnen Freudebeim Lesen bereitet.Seit Anfang 2017 bin auch ich durch einenHinweis in die Schnupperstunde geraten underinnere mich noch genau an meinen erstenBeitrag. Das Schwerpunktthema dieser Aus-gabe war „Reisen“. Hatte niemals damit ge-rechnet, dass mein kurioses Erlebnis mitPinguinen in Patagonien erscheint (eigentlichwollte ich es auch gar nicht so richtig). Jetztmacht mir das Schreiben Freude und ichdenke, ich habe für jedes unserer Schwer-punktthemen was Passendes beitragen kön-

nen. Mit 84 Jahren und einem sehr bewegtenLeben (leider nicht immer positiv) gibt es vielzu berichten.Die Heimat Küstrin in Pommern musste ichmit neun Jahren verlassen. Auf der Fluchtwurde ich durch Granatsplitter verwundet,war verschollen. In der ehemaligen DDRmusste ich einen kaufmännischen Beruf er-lernen. Wenn Sie alle Ausgaben des Haus-magazins gründlich verfolgt haben, lesen SieGenaueres über Beruf und Entwicklung in derAusgabe 4/2017. Lust am Schreiben undFesthalten meiner Erlebnisse habe ich in derEFA-Runde wiederentdeckt. Vieles hätte ichso gar nicht mehr an mir vorbeiziehen lassen.Durch manche Themen habe ich mein Lebennochmals gründlich wiederentdeckt. Dies warbeziehungsweise ist nicht von Nachteil!Emotional hat mich die Vergangenheit wiedereingeholt. Besonders berührte mich dasSchwerpunktthema „Solidarität und Gemein-sinn“ in der Ausgabe 3/2017. Als ehemaligeDDR-Bürgerin empfand ich das Wort „Ge-meinsinn“ ganz besonders. Heute haben Ge-meinsinn und Gemeinsamkeit für mich eineandere Bedeutung, jedoch immer eine posi-tive. Darum wollen wir alle hoffen und aucherleben, dass wir uns recht bald wieder umar-men dürfen und unsere Hände – wie wir diesfür das Titelbild der Ausgabe 3/2017 getanhaben – zueinander legen.Dies wünscht sich und natürlich auch Ihnenallen von Herzen

Renate Wanner,Ehrenamtliche Mitarbeiterin Marienheim

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Alt werden ist ein großes Geschenk,besonders wenn man noch vieles selbst durchdenkt.

Die Zeit verbringt mit schönen Dingen,Freude daran haben ... wenn sie auch manchmal nicht ganz gelingen.

Unsere Jubilarin tut sich und Anderen viel Gutes an,es ist ein Segen, dass sie das kann!

Musik lauschen und auch selbst noch künstlerisch tunlassen ihre Hände selten ruhen.Sie spielt Klavier in Dur und Moll,

das finden wir besonders toll.100 Jahre wollte sie nie werden,doch hatte sie wohl keine Erben?

Darum musste sie sich nun entscheidennoch etwas auf der Welt zu bleiben.

So sieht man auf den Straßen rasen einen Rollstuhl ...man kann es kaum fassen.

Darin sitzt eine Dame schick gestyltdie meistens ins Konzert schnell eilt.

Mit Geschwindigkeitsüberschreitung und ohneBegleitung saust Sie in die Rotunde ...

und reiht sich ein in die musikalische Runde.Sie genießt die Zeit hingebungsvoll -

denn unsere Philharmoniker sind ja auch toll.Nachhause geht es dann ohne Licht mit Tempo vierzig ...

der Wachtmeister glaubt glatt er irrt sich!Darum drückt er schnell die Augen zu ...

... das Heim erreicht ... nun geht's zur Ruh!Dort schöpft Sie Kraft und Energie, und glaubte mir vor Jahre nie -

drum, daß ihr euch nun auch nicht wundert -diese Dame wird heute 100!

Zum 100. Ehrentag die allerbesten Wünsche,Gesundheit und einen guten Start in ein

neues Lebensjahr wünscht Ihnenliebe Frau Pottmann von ganzem Herzen

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Wunsch verwirklichte sich unerwartetE.S. Stoss schreibt gern für die „EINE FÜR ALLE“

Zum Kennenlernen: Mein Name ist ErikaSusanne Stoss, ich wurde im Kriegsjahr1941 in Linz an der Donau, der Hauptstadtvon Oberösterreich, geboren.

Nach dem Besuch der Pflichtschule absol-vierte ich eine Ausbildung zur Pharmalabo-rantin. Aufgrund meiner Heirat mit einemPiloten begann ein Nomadendasein und ich

lebte in vielen verschiedenenStädten. Das brachte auchständig neue berufliche Ver-änderungen mit sich. Der Bo-gen spannte sich vontechnischer Zeichnerin bis hinzur Saisonflugbegleiterin, undzuletzt, nach meiner Rück-kehr vom Ausland nach Ös-

terreich, dem Aufbau einer Sportagentur fürFunktionsbekleidung.Seit nunmehr 20 Monaten lebe ich im BRK-Seniorenwohnen Wisbacherstrasse und esvergeht kein Tag ohne Freude darüber, wieherrlich ich hier leben kann. Selbst jetzt, odervielleicht gerade jetzt, in der Zeit der aufer-legten Beschränkungen durch die Corona-Pandemie, fühle ich mich geborgen und be-schützt. Das Unterhaltungsprogramm imHaus ist vielfältig und bringt Schwung undgute Laune. Ich entsinne mich auch, wie vielFreude ich verspürte, als ich das erste Malnach dem Einzugstrubel Muße hatte, dasEFA-Magazin zu lesen. Mir wurde bewusst,hier habe ich die Gelegenheit, mitzugestaltenund kann Beiträge zum jeweiligen Thema

schreiben. Ein Wunsch verwirklichte sich un-erwartet.Schon immer war etwas niederzuschreibenfür mich ein Ventil, denn mein Kopf war über-voll von Erlebtem und dampfte förmlich wieein übergelaufener Kochtopf. In der Schulewurden gerne meine Aufsätze vorgelesen,leider nicht, ohne dass im Anschluss dasHeft, welches von roten Korrekturzeichenleuchtete, als Mahnung vor der Klasse ge-zeigt wurde. Für Rechtschreibung hatte icheinfach keine Zeit! Da waren die täglichenEintragungen in mein Tagebuch wesentlicheinfacher. Keiner setzte den Stift an, es wur-de als mein Ureigenstes respektiert und dasist bis heute so geblieben.Mein Einstieg als „Mitgestalterin“ des Maga-zins begann mit dem Heft 2/2019 und demzeitlos aktuellen Thema ZEIT. Ich versuchteeine Art Gedicht ohne Reimzwang, mit derErkenntnis: Die beste Zeit ist JETZT … undhatte Glück, es fand bei Familie und Freun-den grossen Anklang. Das machte mir Mutund seither habe ich in jedem darauffol-gendem Heft mitgeschrieben.Meine Lieblingsausgabe war das Heft 4/2019„Wir machen Theater“ mit dem zauberhaftenTitelbild der Finger-Puppenspieler. Theater,Literatur und Musik sind meine Lebensbeglei-ter, und meine Begeisterung dafür hat Be-stand. Wie leer wären die Mußestunden imAlter, könnte man nicht auf die kulturellenbeglückenden Ereignisse der Vergangenheitzurückgreifen, und dadurch gespannt undfreudig auf das noch Kommende warten. Der

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französiche Schriftsteller Andre Malrauxbringt es mit seinem Zitat auf den Punkt. „Werin der Zukunft lesen will, muss in der Vergan-genheit blättern.“Für mich haben diese Worte durch die Coro-nakrise und deren Folgen erneut Gültigkeit,und mein größter Wunsch an die Menschenwäre endlich wieder mehr Bescheidenheit,Dankbarkeit, Respekt und Verständnis für dievon uns reichlich geschundene „Mutter Erde“.Denken wir an die Kinder, die nicht an denFolgen unseres „immer mehr und noch mehr“leiden sollen. Ich für meinen Teil habe mir ausder Vergangenheit das seit der Digitalisierungfast in Vergessenheit geratene Briefeschrei-ben wieder zu Gewohnheit gemacht und vie-

len Dank dafür geerntet. Es sind die kleinenpersönlichen Aufmerksamkeiten, die den All-tag von älteren Menschen erhellen. Mögli-cherweise kann ich ja im Kreise der EFA-Leserschaft jemanden mit meiner Schreiblustanstecken. Es macht auch Spaß, bei jedemEFA-Heft, dabei zu sein. Trotz Krise sehenwir optimistisch in die Zukunft, freuen uns aufviele spannende Themen, die wir mit unserenpersönlichen Beiträgen mit Ihnen teilen wol-len.Jeder neue Tag ist eine Herausforderung,deren Gelingen zum Großteil in unseren eige-nen Händen liegt. Bleiben Sie uns treu undgesund, vielleicht lernen wir uns eines Tageskennen. Ich würde mich freuen.

Meine SommerferienHelga Mundt erinnert sich an ihre Kindheit

Ich bin eine Bewohnerin vom Seniorenwoh-nen Kirchberg. 1937 bin ich in Leipzig gebo-ren, 1943 bin ich eingeschult worden.Als in der Schule die Sirenen auf einmalheulten, Fliegeralarm, bin ich schnellstmög-lich nach Hause gerannt und wir musstenuns im Keller aufhalten, bis die Entwarnungendlich kam und wir uns wieder frei bewe-gen konnten.Als 1945 der Krieg endlich zu Ende war,begann die große Hungersnot, Lebensmit-telkarten wurde ausgegeben, es gab nursehr wenig zu essen. Wir Kinder legten unsdie Scheiben Brot immer auf die warmeOfenplatte, damit es geröstet war und bes-ser schmeckte. Gegen die früheren Zeitenhaben wir heute einen extremen Wohlstand,die Menschen sind reiselustig und unbe-

sorgt. In meinen Sommerferien in der Kind-heit bin ich mit meiner Mutter und demHandwagen auf die Felder zum Ähren lesengefahren, sobald der Bauer das Feld freigegeben hatte. Die Menschen kamen wiedie Ameisen angelaufen und haben eifrigdie Ähren aufgelesen. Dann sind wir auchKartoffeln stoppeln gegangen. Mit Hacke,Eimer und Handwagen zogen wir los, trotz-dem es sehr mühsam war, hat keiner gejam-mert. Aber auch diese Zeit ging vorüber. Inunserem Ort hatten wir ein besonders schö-nes Naturbad, da waren wir Kinder bei schö-nem Wetter immer anzutreffen und hattenzusammen unseren Spaß, und auch für unsbegann endlich die schöne Zeit.

Helga Mundt, Wohnbereich 2, Kirchberg

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Beim Schreiben „gute Gedanken an Vergangenes“Steffi Herrmann aus der EFA-Runde

Seit November 2014 bin ich im BetreutenWohnen in Bad Reichenhall. Ein Schlaganfallim August 2014 war der Grund für mich, einvöllig neues Leben zu beginnen. Ich war noch

berufstätig und wohnhaft inSachsen-Anhalt. All das warnicht mehr möglich.Mein Sohn, der seit 1990 inBayern lebt, wohnt in Piding.Er hat alles organisiert underledigt. Ich bin gebürtig ausLeipzig und inzwischen 70Jahre alt. Habe mich hier ein-gelebt und mir von Anfang an

vorgenommen, alles, was möglich ist, mitzu-machen. So kam ich ohne Erfahrung imSchreiben, aber mit viel Interesse, von An-

fang an zur „EINE FÜR ALLE“. Ich finde essehr interessant, auch wenn mir mancheThemen wenig sagen. Da setze ich mit demSchreiben aus.Ich bin ein sehr positiver Mensch, so dass mirbeim Schreiben von Begebenheiten ausmeinem Leben stets gute Gedanken an Ver-gangenes kommen. Bis heute habe ich nochkein Exemplar verschickt, da mein Freundes-kreis weit weg ist und mit der Zeit auch vieleKontakte verblassen.Zur Meinung von André Malraux kann ichsagen: Ich will nicht in der Zukunft lesen undsomit brauche ich nicht in der Vergangenheitzu blättern. Ich lebe im Hier und Jetzt und bingut damit gefahren.

Steffi Herrmann

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„Auch ein Rückblick in mein eigenes Leben“Waltraud Eickenhorst aus der EFA-Runde

Ja, ich erinnere mich noch genau an dieZeit, als alles anfing. An einem Weinabendim Marienheim stellte sich die JournalistinIna Berwanger bei uns vor und fragte, obwir Lust haben, mitzumachen bei der Zei-tung „EINE FÜR ALLE“. Ich war begeistertund von Anfang an dabei.Geboren wurde ich am 12. Juli 1947 inRahden/Westfalen. Meine Lehre als Friseurinbegann ich am 1.April 1962. Nach der Gesel-lenprüfung ging ich nach Bad Oyenhausenauf die Hotelfachschule, wo ich eine Ausbil-dung zur Restaurantfachfrau absolvierte -was im Herzen immer mein Wunsch war.Für die Teilnahme bei der „EINE FÜR ALLE“war es mir wichtig, zu schreiben, was mirpersönlich zu den verschiedenen Themen amHerzen liegt. Geschrieben habe ich immerschon gerne. Zum Beispiel in der Schule. Woandere nur kurze Aufsätze lieferten, machteich Seiten voll. Rückblickend auf verschie-dene Momente war es auch ein Rückblick inmein eigenes Leben. Vieles, was ich schonfast vergessen hatte, lebte durch bestimmteSchwerpunktthemen wieder auf.

Einige Freunde, Verwandte, Bekannte rea-gierten auf Beiträge von mir zum Beispiel so:„Das alles habe ich nicht von Dir gewusst“oder: „Ja, unsere Waltraud wie sie leibt undlebt“ oder auch fast vergessene Begeg-nungen kamen hoch bei Freunden. An demZitat „Wer in der Zukunft lesen will, muss inder Vergangenheit blättern“ ist wohl Wahresdran, denn die Vergangenheit gehört zurZukunft.Für mich war die Ausgabe3/2017 „Einander die Handreichen“ mit dem Schwer-punktthema „Solidarität undGemeinsinn“ die Schönste:Auf dem Foto der Titelseitesind die Hände der meistenMitwirkenden der „EINE FÜRALLE“ zu sehen. Dieses Bild wurde anmeinem 70. Geburtstag aufgenommen.

Viel Spaß beim Lesen unserer 20. Ausgabe,

Ihre Ehrenamtliche Mitarbeiterinim Marienheim Waltraud Eickenhorst

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„Zu erzählen hat doch jeder etwas ...“Heinz Oeben aus der EFA-Runde

Es war der 11. Dezember 2019. Da saß ichnun als einziger Mann in einer Gruppe vonneun Frauen und durfte mich vorstellen.Denn ich war neu in dieser Runde derer, diesich aus der Bad Reichenhaller Einwohner-schaft und aus der Bewohnerschaft der Seni-oreneinrichtungen des BRK für die Broschüre„EINE FÜR ALLE“ als Schreiberinnen betäti-gen.

Acht Tage zuvor waren meineFrau und ich in das Senioren-wohnen in der Wisbacherstra-ße eingezogen. Schon beiunserem ersten Besuch voreinigen Jahren war uns dieseBroschüre aufgefallen. Wirfanden es ungewöhnlich, dasssich eine Senioreneinrichtung

mit solch einem eigenen Hausmagazin prä-sentiert. Als Menschen, die in der Vergangen-heit als Angehörige und Ehrenamtliche imUmfeld von Senioreneinrichtungen unter-wegs waren, kannten wir Werbebroschürenund hausinterne Mitteilungsblättchen. Aberso etwas wie EINE FÜR ALLE war uns bis-lang noch nicht begegnet. Unser Interessewar sofort geweckt. Angesprochen hat unsgleich die erkennbare Professionalität in derAufmachung und Herstellung. Da ist die jour-nalistische Sachkenntnis der Beraterin schonauf den ersten Blick erkennbar. Die Aufmerk-samkeit ist sofort geweckt. Das ist auch gutso, denn der vielfältige Inhalt bestätigt, wasdie auffällige Machart signalisiert.EINE FÜR ALLE ist ein außergewöhnliches

Projekt. Es ist ein Forum mit vielseitigen Le-bensgeschichten und Themen aus dem Ru-hestand. Es bestätigt, wir sehr sich die Zeitengeändert haben und wie selbstverständliches heute ist, dass sich RuheständlerInnenöffentlich mit ihren Lebensgeschichten undAktivitäten zu Wort melden. Das habe ich alsJahrgang 1951 in meiner Kindheit noch ganzanders erlebt. „Früher war alles anders“ …aber eben nicht zwangsläufig auch besser.Heutzutage spricht man mit großer Selbstver-ständlichkeit und mit einem gewissen Stolzvom „Un-Ruhestand“. Manchmal frage ichmich, ob das wohl etwas mit Trude Unruh ausWuppertal und ihren Grauen Panthern zu tunhat? Könnte gut sein. Ihr Name Unruh warProgramm. An meine kurzen persönlichenBegegnungen mit ihr, als damaliger Betreuereines Seniorenkreises in einer Jugendein-richtung in Nürnberg, habe ich die Erinne-rung, dass sie ihre Altersgruppe immerwieder, mit der für sie typischen Lautstärke,Direktheit und Schonungslosigkeit, dazu auf-forderte, sich zu zeigen, sich zu engagieren,Lebensgeschichten zu erzählen. Das ProjektEINE FÜR ALLE hätte ihr sicherlich gut gefal-len.Jetzt bin ich selber Senior und saß da am11.Dezember 2019 im Kreis von ausschließ-lich Frauen. Zur Ehrenrettung der Männer seijedoch erwähnt, dass es immer wieder malGastbeiträge von Auswärtigen gibt.Da ich neu war, wurde von Ina Berwanger,als Frau vom journalistischen Fach, Projekt-begleiterin und Moderatorin, eine Vorstel-

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lungsrunde vorgeschlagen. So bekam ichgleich einen ersten Einblick in Werdegängeund Lebensverläufe. Da ging mir mal wiederso richtig die Erkenntnis auf, wie viel Span-nung, Vielseitigkeit, Engagement, Lebens-freude, manchmal auch Dramatik und Trauer,in Lebensgeschichten steckt. Keine gleichtder anderen, aber alle machen neugierig.Sicherlich ist es nicht untypisch, dass sichviele aus diesem Kreis ehrenamtlich in Seni-oreneinrichtungen und in diversen Vereinenengagieren. Da wird Unruhe im Ruhestandals etwas Positives, ja sogar Notwendigeserlebt, über das man mit Zufriedenheit, Freu-de und mit etwas Stolz berichten kann.Im geschäftsmäßigen Marketing gibt es ei-nen Leitsatz und der lautet „Tue Gutes undrede darüber“. Warum soll dieser Satz nichtauch für soziale Aktivitäten gelten, die für dieGesellschaft so wichtig sind? Unter diesemBlickwinkel ist „EINE FÜR ALLE“ sicherlicheine gute und wichtige Plattform der Präsen-tation. Gleichzeitig ist sie auch ein Mediumder Ermutigung und Bestätigung. Vom Lie-dermacher Wolf Biermann stammt der wun-derbare Satz „Auch die Ermutiger brauchenErmutigung“. Es macht mir Freude, wenn ich

auf eigene Beiträge angesprochen werde. Soscheine ich nicht der Einzige gewesen zusein, der in seiner etwas wilden Jugend miteinem bunten VW-Bully unterwegs war.Gleichzeitig ist „EINE FÜR ALLE“ eine guteWerbung für die Senioreneinrichtungen derSozialservice-Gesellschaft des BRK in BadReichenhall. Das zeigen die positiven Rück-meldungen, die man in Gesprächen mit Ein-heimischen bekommt. Dank derVerbreitungsmöglichkeit über das Internetzieht dieses Magazin weite Kreise in der Fa-milie, unter Freunden, Bekannten und ehe-maligen Nachbarn. Da kommen dann dieRückmeldungen aus Franken, dem Saarland,von den Pfälzern und von der früheren Kolle-genschaft aus dem Hunsrück.„EINE FÜR ALLE“ ist für mich ein besonderesVorzeigeprojekt für eine Senioreneinrichtungund für einen Träger wie die Sozialservice-Gesellschaft des BRK. Wenn einem dieChance zur Beteiligung geboten wird, dannsollte man sie nutzen. Zu erzählen hat dochjeder etwas.

Heinz Oeben, Seniorenwohnen Wisbacherstraße

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Kontakt: BRK-SeniorenwohnenBad Reichenhall - KirchbergLeitung: Anja Stein-EichlerThumseestraße 983435 Bad ReichenhallTel.: 08651 9561-1110Fax: 08651 [email protected]

Kontakt: BRK-SeniorenwohnenBad Reichenhall - Marienheim,Leitung: Gamal LöfflerRiedelstraße 5a,83435 Bad ReichenhallTel.: 08651 762999-0Fax: 08651 [email protected]

Kontakt: BRK-SeniorenwohnenBad Reichenhall - Wisbacherstraße,Leitung: Christoph HäfeleWisbacherstraße 483435 Bad ReichenhallTel.: 08651 9561-2100Fax: 08651 [email protected]

Unsere Einrichtungen:Kontaktdaten

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Regelmäßige Angebote

Bewegungsangebote, Gedächtnistraining, SturzprophylaxeKaffeenachmittag mit MusikJeden Freitag 15:30 Uhr JaccolobrettspielrundeJeden Sonntag 10:30 Uhr katholischer GottesdienstDonnerstag 1. Monatswoche 10:30 Uhr evangelischer GottesdienstJeden letzten Donnerstag im Monat: Geburtstagsfeier des Monats14-tägig ab 18:30 Uhr Stammtischrunde14-tägig ab 18:30 Uhr Weinabend mit Musik

Täglich: Morgendliches und mittägliches Esstraining, Zeitungsrunden, KaffeerundenMo Gedächtnistraining, Singen WB 1Die Hauswirtschaftsgruppe, 1. im Monat: 18:00 Uhr Weinabend BibliothekDie/Do abwechselnd Gedächtnisspiele, Ergotherapie, MalenMi Gymnastikgruppe, Singen WB 2Do 3. im Monat: 18:00 Uhr Abendtreff WB 2Fr Bewegungsgruppe, Kochgruppe, kleine Ausflüge 15:00-16:00 Uhr Helga Servais spielt für die Bewohner KlavierSa 16:00 Uhr Gottesdienste in der Kapelle: am ersten Samstag im Monat ein evangeli- scher, an den anderen Samstagen ein katholischer GottesdienstJeden zweiten Dienstag um 14:30 Uhr: Besuch von TherapiehundenEinzelbetreuung auch täglich

2x wöchentlich GymnastikWöchentliches GedächtnistrainingKaffeenachmittage mit MusikReiseberichteLesungenKreatives GestaltenGenussideen selbst umgesetztKatholischer Gottesdienst / Evangelischer Gottesdienst1x monatlich: Gemeinsames SingenAlle 2 Wochen: English Conversation

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Was unser Leben bunter macht …Liebe Leserinnen und Leser unsererHauszeitung,wenn ich von „Jubiläum“ höre, dann fasse ichgerne den Entschluss, zu gratulieren. Ichfreue mich mit den Jubilaren und mache michauf, einen Blumenstrauß zu besorgen. Mankönnte einwenden, ein Jubiläum von fünfJahren, zu dem ich im vorliegenden Fall gra-tulieren möchte, sei doch gar nicht so sehrbedenkenswert, aber - weit gefehlt: In diesemFall, den ich gleich näher beschreiben

möchte, ist das ganz anders:Es geht um das fünfjährigeJubiläum unseres Hausma-gazins vom Roten Kreuz, dasüber die vielen Gedankenund Aktivitäten der Seniorenin den Bad ReichenhallerEinrichtungen berichtet: „EI-NE FÜR ALLE“ (EFA) – sie

wird fünf Jahre alt! Das bedeutet nicht einfachnur, dass fünf Jahre lang viermal jährlichirgendetwas gedruckt wurde, sondern es willsagen, dass fünf volle Jahre lang ganz vieleMenschen sich sehr erfolgreich bemüht ha-ben, etwas Vernünftiges und Ansprechendeszu verfassen, zusammenzustellen, mit Bil-dern und Farben zu schmücken, und dann zuveröffentlichen. Fünf Jahre Arbeit! Das erfülltmit Stolz, besonders wenn wir das bunte undlebensfrohe Produkt betrachten! Mein Blu-menstrauß ist also mit Bedacht ausgesucht:Die weiße Rose in der Mitte symbolisiert dietreibende und kreative Kraft unserer Leiterinder EFA-Runde, die freie Journalistin Ina Ber-wanger, die sich Bahn bricht mit ihrer ganzbesonderen Art durch die Dunkelheiten

schreibsäumiger Autoren und Autorinnen. Sielässt die Zeitschrift einer Welt entgegenwach-sen, die Lebendigkeit, Freude und Farbigkeitverkörpert – ein Zeichen der Hoffnung unddes Trostes. Drumherum leuchten etliche ro-te Rosen - sie stehen für die Mitglieder derEFA-Runde. Das sind stolze Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter mit viel Gefühl und Umsichtfür das Arrangement passender Beiträge.Anemonen gegen die Angst, dass etwas nichtgelingen könnte, Buschwindröschen als zarteBoten, Christrosen, die für eine gute Chemiezwischen den Mitgliedern der EFA-Rundesorgen, spitzen in den Lücken zwischen denRosen hervor. Dahlien symbolisieren Dank-barkeit fürs Durchhalten, Engelstrompetenschaffen erhebende Momente, Flox undGinster bedeuten Feinheit und Gediegenheitdes Stils. Ob Hahnenfuß Humor verkörpert?– Ich weiß es nicht, aber Iris steht auf alleFälle für den Idealismus sehr vieler Schreibe-rinnen und Schreiber. Jasmin-Duft weckt Ju-genderinnerungen und Königskerzen zeigen,dass die beliebte Zeitschrift schon zum Kult-produkt avancierte, das man jedes Quartalsehnlichst erwartet. Niemand anders könntedie Liebe, die hinter all der Arbeit fürs Haus-magazin steckt, besser darstellen, als die

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Bereicherung für die Seniorinnen und SeniorenVon Ina Berwanger bekomme ich per E-Mailimmer die neueste Ausgabe der „EINE FÜRALLE“ (EFA). Als ehemalige Einrichtungslei-tung vom Seniorenwohnen Marienheim ist esfür mich eine Freude, das Hausmagazin vomSeniorenwohnen Bad Reichenhall regelmä-ßig zu lesen. So habe ich die Möglichkeit,jahreszeitliche Themen und Entwicklungen inden Einrichtungen mit zu verfolgen. Ich konn-te das Projekt von der Idee bis zur Umset-zung begleiten. Am Anfang war ich mir nichtsicher, ob es gelingen wird, KollegInnen undBewohnerInnen zu begeistern, mitzumachenund zu motivieren, regelmäßig passende Bei-träge zu liefern. Aber bereits nach kurzer Zeithat sich ein stabiles Redaktionsteam zusam-mengefunden. Dank der hervorragenden Mo-deration durch Ina Berwanger bringt das

Redaktionsteam seit fast fünf Jahren eineinteressante, themenorientierte Zeitschrift ineine zur Veröffentlichung geeignete Fassung.Schnell haben auch externe Leser gefallenan der Lektüre gefunden. Aufgrund der hohenAuflage sind auch Geschäftspartner gernebereit, mit Anzeigen zu werben. Dies ist einwichtiger Beitrag, die Finanzierung des Haus-magazins zu sichern.EFA ist ein ansprechendes Hausmagazinund eine Bereicherung für die Seniorinnenund Senioren. Ich wünsche dem Redaktions-team, Ina Berwanger und den Einrichtungs-leitungen vom Seniorenwohnen BadReichenhall weiterhin viele LeserInnen undfreue mich schon auf die 20. Ausgabe.Lutz Reichert, ehemalige Einrichtungsleitung

vom Seniorenwohnen Marienheim

Lilien. Margeriten sorgen für Momente derMilde bei der Bewertung der einen oder ande-ren Inhalte. Nelken verströmen betörendenDuft, um vor Niveaulosigkeit zu schützen,Orchideen entfalten ihre Blüten zur Freudealler Omas und Opas. Primeln zaubern buntePunkte in den Strauß, und Quendel würzt mitseinen Blättchen, die sich durch den Straußschlängeln - er hebt die Qualität. Eine Son-nenblume macht der weißen Rose keine Kon-kurrenz mit ihren Strahlen, sie strömt helles,warmes Licht in die nicht immer nur leichtenThemen. Tulpen sorgen mit ihrem klas-sischen Stil für Transparenz, Usambaraveil-chen gedeihen gerne im Untergrund deranderen stolzen Blumen und schaffen einenÜbergang zur alles ummantelnden Man-schette. Vergissmeinnicht verhindern Ver-

gessen von Wichtigem, und Wicken streueneine gewisse Wildheit über allzu Edles, damitkeine Biederkeit einkehrt. Die kleinen blauenBlüten des Ysop stehen für eine entspan-nende, oft heilende Wirkung der Texte, undZyklamen sind Zeichen des Frohsinns in rosaZartheit.Nun sind 26 Blumenarten zu einem Jubilä-umsstrauß gebunden, den ich zur Gratulationherzlich an alle überreiche, die im Laufe derletzten fünf Jahre zum Gelingen der beliebtenHauszeitung beigesteuert haben! Ein Letztes:Die Zahl 26 hat eine hohe religiöse Bedeu-tung – sie lautet: „Gott selbst ist der Anfang!“In freudiger Erwartung weiterer zahlreicherAusgaben unseres Hausmagazins „EINEFÜR ALLE“ –

Ihre Doris Müller, Seniorenseelsorgerin

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Das Schreiben wohl von der Mutter geerbtInge Henninger aus der EFA-Runde

Im Jahre 2018 wurde ich von einer Mitwir-kenden angesprochen, ob ich nicht einenBeitrag zu dem Thema Musik machenkönnte?! Da ich - damals noch mitmeinem im Januar 2018 verstorbenenMann - in verschiedenen SeniorenheimenMusik machte, sagte ich spontan ja. DasHausmagazin „EINE FÜR ALLE“ kannteich schon längere Zeit.

Ich bin 1935 in Halle an derSaale geboren und kam 1941in die dortige Volksschule.Mein Vater wurde 1943 nachPosen versetzt und nahm dieFamilie mit, wo ich die nächs-ten zwei Jahre zur Schuleging. Durch die politische La-

ge musste meine Mutter 1945 (mein Vaterwar in Italien vermisst) mit uns drei Kindernüber Nacht die Stadt verlassen. So fuhren wirzu unserer Großmutter nach Hoyerswerda,wo ich wiederum nur zwei Schuljahre absol-vierte, denn 1947 übersiedelten wir zu un-serem Vater nach Frankfurt am Main, wo ichnach weiteren zwei Jahren den Schulab-schluss schaffte.

Ich absolviert eine dreijährige Lehrzeit zurEinzelhandelskauffrau in Frankfurt/Main undarbeitete danach in den verschiedensten Po-sitionen und Unternehmen, war auch Haus-frau und Mutter und ging schließlich in Rente.1999 zogen wir nach Bad Reichenhall: Von2000 bis 2008 Mitglied bei der „Reichenhaller

Volksbühne“, 2000 bis 2017 in verschie-denen Seniorenheimen Musik gemacht, klei-ne Sketche und Theaterstückchenaufgeführt, nebenbei noch in einigen Verei-nen aktiv. Auch heute spiele ich noch zueinigen Anlässen auf meinem Keyboard.

Das Schreiben habe ich wahrscheinlich vonmeiner Mutter geerbt. Sie konnte wunderbareBriefe schreiben, nicht nur „Herzlichen Glück-wunsch …!“, sondern immer schöne, pas-sende Texte. Ich halte es ebenso. Ich war inmeiner Jugend oft zur Erholung weg. Damalsdauerte die Verschickung noch vier bis sechsWochen. Ich habe seitenweise Briefe nachHause geschrieben. Komisch, für einen Auf-satz in der Schule fand ich keine Worte,schrieb aber zum Leidwesen der Lehrkräfteseitenweise über ein anderes Thema.Es gab öfter den Vermerk im Heft: „Am The-ma vorbei, aber gute Schilderung!“

Die Veröffentlichung der persönlichen Erleb-nisse teilen nicht alle Bekannten, aber das istAnsichtssache. Leider können wir das Jubilä-um unserer 20. Ausgabe nicht gebührendfeiern. Der Corona-Virus macht uns einenStrich durch die Rechnung. Alle meineFreunde und Bekannten richten sich abernach den Vorschriften. Doch wenn wir allesgut überstanden haben, wird doppelt gefei-ert!!!Bleibt gesund, das wünscht Euch

Inge HenningerEhrenamtliche Mitarbeiterin Marienheim

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Die Arzneipflanze des Jahres 2020 - der LavendelDer echte Lavendel (lat. lavandula angustifo-lia) ist wohl allen Menschen gut bekannt. Derbis zu 50 Zentimeter hohe Strauch gehört zurFamilie der Lippenblütler und ist vor allem imMittelmeerraum in Frankreich, Spanien undSüdosteuropa heimisch. Auch in vielen un-serer Hausgärten, meist neben Rosen-büschen, ist er zu finden. Bekannt ist er vorallem wegen seines Duftes. Das überausangenehm duftende ätherische Öl der Blütenist der Hauptwirkstoff des Lavendels.Wer hat nicht schon Fotos der großen Laven-delfelder in Südfrankreich gesehen, auf de-nen im Frühsommer die Blütenständeabgeerntet werden. Nach dem Trocknen wer-den die Blüten abgerebelt und daraus für dieParfümherstellung und medizinische Zweckedie ätherischen Öle gewonnen. Die medizi-nische Verwendung des Lavendels reicht bisin die römisch-griechische Antike zurück.Schon damals wurde er für Waschwasserund Bäder genutzt. Auch Hildegard von Bin-gen empfiehlt ihn aufgrund des starken Duf-tes zur äußeren Anwendung sowie gegenUngeziefer.Die Beliebtheit hat sich der Lavendel erhal-ten. Heute findet der echte Lavendel Anwen-dung bei nervösen Zuständen und als Mittel

gegen Schlaflosigkeit und Erschöpfung. Esgibt das Öl in Weichkapseln zum Einnehmen,als ätherisches Öl für Einreibungen, Inhalati-onen oder für Duftlampen sowie die Blütenals Zusatz in Tees zur Beruhigung. In derVolksmedizin wird Lavendel auch bei Ma-gen- und Darmbeschwerden und häufig alsberuhigender Badezusatz verwendet. Eben-so zur Wundbehandlung, in Kräuterkissenund als Lavendelsäckchen im Kleiderschrankzur Vorbeugung gegen Motten. Das äthe-rische Öl kann auch direkt auf die Haut beiMückenstichen gegeben werden. Man mussjedoch aufpassen, da es die Haut ein wenigreizen kann.

Bahnhof-Apotheke FreilassingQuelle: Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka, 3.

Auflage 1997, - Apotheker M. Pahlow, das große Buch

der Heilpflanzen, Weltbild 2004. Foto: C. Wellenhofer

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Eigentlich ist es die Geschichte einesNachbarn, die er mir so nebenbei am Zaunerzählt hatte. Zwar gefiel mir das Ganzerecht gut, aber ich dachte, dass er mireinen schönen Bären aufgebunden hätte.Irgendwie ließ mir die Sache aber keineRuhe.Ich erkundigte mich, schrieb eine Stelle mitentsprechendem Fachwissen dafür an undsiehe da, die Geschichte entsprach derWahrheit. Da ich fand, sie sollte nicht verges-sen werden, schrieb ich sie auf. Ein guterBekannter meinte, sie sollte gedruckt werden,er war mir behilflich und sie erschien vorzwanzig Jahren – seitdem schreibe ich.Hier die Geschichte in Kurzform:Es war im Jahre 1938, S.F. ausBerchtesgaden/Scheffau war als Soldat beimEinmarsch in die Tschechei dabei, es gingum die Anbindung Böhmen/Mähren. Er warfür die Ernährung seiner Kompanie zustän-dig. Eines Tages schlich ein ziemlich magererSchäferhund um das Lager herum, er wirkteaußerdem sehr krank. S.F. hatte Erbarmenmit dem Tier und fütterte es. Von nun an warder Hund jeden Tag da und erholte sich auchzusehends. Als S.F. aus der Tschechei alsU.K. abgezogen wurde (Anm. Liane Gruber:U.K. war im zweiten Weltkrieg eine gebräuch-liche Bezeichnung für Personen, die man imzivilen Leben dringend brauchte. Es bedeutet„unabkömmlich"), um in Berchtesgaden beimStraßenbau zu arbeiten, nahm er den Hundmit nach Hause. Seine Kinder waren begeis-tert, die Ehefrau und der Kater weniger. Aber

mit der Zeit wurde er ein von der Hausfraugeliebtes Haustier. Sie schätzte den großen,aufmerksamen Hund, wenn sie mit den Kin-dern allein im Haus war, besonders wenn ihrMann dienstlich über Nacht weg war. Zwi-schen Kater und Hund bestand so etwas wieeine Art Nichtangriffspakt, obwohl man sichnicht mochte.Mitte November 1941 schlug ein Brief wieeine Bombe ein: Lello, so hieß der Hund,sollte einrücken, Dienst im Heer. Die Kinderlachten und glaubten es nicht: „Der Lello kanndoch gar net schiaßn.“ Aber der Vater erklärteihnen, dass der Hund zuerst nach Münchenauf eine Schule für Diensthunde müsste unddort würde er für alles Mögliche ausgebildet.Teils für gute Dinge wie Suchen, Aufspüren,und Verband, Material, Medikamente zu be-sonderen Stellungen bringen. Aber leiderauch für Schlimmes: Die Hunde wurden mitSprengstoff in feindliche Linien geschickt, siewaren Kamikaze auf vier Pfoten. Den Kindernder Familie konnte man das natürlich nichtsagen. Sie schrieben, weil es vor Weihnach-ten war, ans Christkind – es sollte ihren Hundbald wieder bringen.Der Wunsch der Kinder wurde erhört und dasin diesen unmenschlichen Zeiten. Was wardamals schon ein Hund? Einige Tage vorWeihnachten kam ein Soldat hinauf in dieScheffau. Er wurde von einem großen, ma-geren Hund, dem vor Erschöpfung die Zungeweit aus dem Maul hing, gezogen. Der Soldathatte zwar eine Skizze, aber die brauchte ernicht. Der Hund kannte sich aus, schließlich

Eine starke GeschichteWas mich zum Schreiben gebracht hat

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hatte er oft die Kinder abgeholt, wenn sie ausder Schule in Schellenberg kamen. Komi-scherweise zog er nicht zum markiertenHaus der Familie F., sondern zu einem Nach-barhaus. Dort reagierte man sehr erschro-cken – warum? S.F. war bei den Nachbarn,um ihnen beim „Schwarzschlachten“ behilf-lich zu sein. Das war natürlich fatal und unterhöchster Strafe verboten, es bedeutete fürdie Familie große Gefahr. Da kommt dieserSoldat, (auch noch in Uniform) mit dem„Heimkehrer“ und alles drohte, aufzufliegen.Jedes Tier musste gemeldet sein und selberetwas nutzen, ging gar nicht. Aber der Soldatwar selber ein Bauernbua, er kannte sichgleich mit den Geräuschen und dem Geruchaus und beruhigte die Leute: „Ihr brauchtkeine Angst zu haben, von mir wird niemandetwas erfahren.“ Bei Familie F. freuten sichdie Kinder unsagbar und der Hund wurdegestreichelt und immer wieder gedrückt. Abernun wollte man wissen, warum Lello nachHause durfte. Für die Kinder war alles klar,das Christkind hatte den Wunsch erfüllt.Aber die Rettung war der Soldat. Er arbeiteteals Ausbilder an der Diensthundeschule undhatte bald bemerkt, dass Lello vor Heimwehfast umkam und nicht fraß. Da er Urlaub hatte

und in Piding wohnte, nahm er den Hundeinfach mit, denn lange wäre es mit ihm nichtmehr gut gegangen. Er gab der Familie nochden guten Rat, jetzt ganz vorsichtig mit demFüttern zu beginnen, sonst drohe dem Tierein Magendreher, der meistens tödlich ist.Lello lebte noch viele Jahre bei dieser Familieund war dem jüngsten Kind (von dem ich dieGeschichte habe) ein guter Spielkameradund treuer Beschützer.

Und so gab es seit damals immer wiederkleine und größere Begebenheiten, die ichaufschreibe, um sie nicht dem Vergessen zuübergeben.

Liane Gruber, Bischofswiesen

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Sie sind Visitenkarte und Schaufenster zugleichSie sind immer bunt und variantenreich gestaltet, mit einem festen Aufbau aus

- Logo des BRK-Seniorenwohnen- Magazintitel

- Schwerpunktthema- Bild als Foto oder Collage, immer mit Bezug zum Schwerpunktthema

- jeweils einem Thema aus jedem der drei Häuser

Seit 20 Ausgaben echte Hingucker: die EFA-Titelseiten

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Hier geht’s losmit Ausgabe 1

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Solidarität und Gemeinsinn in der Corona-KriseUrsula Wustrack aus der EFA-Runde

Als wir vor drei Jahren in der Ausgabe 3/2017zum Schwerpunktthema „Solidarität und Ge-meinsinn" unsere Gedanken zu Papier brach-ten, ahnte noch niemand etwas von der

Anfang 2020 von China aus-gehenden und sich inzwi-schen über die Erdteileausbreitenden Corona-Virus-infektion. Und wir mussten er-leben, dass sich in kürzesterZeit aus einer Epidemie einePandemie entwickelte.Es handelt sich um eine Lun-

geninfektion, die leichter und schwerer (auchmit Todesfolge) auftreten kann. Das üblicheLeben kam in aller Welt mehr oder wenigerzum Stillstand – die Infektionsgefahr be-

stimmt das Tun. Gleichzeitig mussten dieRegierungen Sofortmaßnahmen zum Schutzder Bevölkerung einleiten: „Stay at home“und Mundschutz; Geschäftsschließungenund Veranstaltungsverbote folgten. Von derInfektionshäufigkeit sind besonders die Seni-oren (65+) betroffen. Gerade wenn sie nichtmehr so beweglich sind, ist Hilfe der jüngerenund jungen Generation gefragt. Erfreulich,dass von dort aus anstandslos Angebotekommen, Besorgungen jeder Art zu erledi-gen, Einkäufe zu tätigen und schwere Ein-kaufstüten vor die Wohnungstür zu stellen.„Keine Zeit“ für Andere zu haben, gilt nichtmehr! Es ist zu hoffen, dass uns solcher„Gemeinsinn“ auch über die Corona-Monatehinaus erhalten bleibt. Ursula Wustrack

Eine Grußkarte für die Bewohnerdes Hauses Wisbacherstraße zurfreien Verfügung für Grüße an dieAngehörigen.Im Hintergrund lustige Melonen-sonnenschirme, passend zuebenfalls neuen Bänken: einschöner und auch in diesen Co-ronazeiten erlaubter Treffpunktfür die Familien.

Text/Foto: E.S. Stoss

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Trotz der durch das Corona-Virus sehrschwierigen Situation versuchen wir, unserenSeniorinnen und Senioren auch weiterhin einLächeln in ihre Gesichter zu zaubern.

So bekamen wir eine Kuchenspende von derBäckerei F. X. Neumeier in Bayerisch Gmain,an der sich auch ein anonymer Spender be-teiligt hat. Die Freude der Bewohnerinnenund Bewohner war natürlich riesengroß, undwir waren für diese süße Spende sehr dank-bar.Außerdem erreichen uns auch immer wiederwunderschöne Basteleien von Kindern undsehr liebe Briefe von Außenstehenden. Alldies gibt den Seniorinnen und Senioren inunserem Haus die wohltuende Gewissheit,

dass neben ihren Angehörigen auch ganzviele andere Menschen an sie denken undihnen eine Freude bereiten möchten. Dafürmöchten wir uns, auch im Namen unsererBewohnerinnen und Bewohner, ganz herz-liche bedanken!

Text/Fotos: Isabella Hintermaier,Leitung Soziale Betreuung Marienheim

Lächeln in die Gesichter gezaubertViel Freude bei den Seniorinnen und Senioren im Marienheim

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Abschied und NeuanfangMarina Böhm: wohlverdienter Ruhestand

Wie soll das gehen, in der jetzigen Situationeinen optimistischen Beitrag ohne Coronavi-rusbezug zu schreiben? Wo hole ich mir bloßden Optimismus dazu her?Vielleicht, weil meine Linden vor meinemHaus dem blöden Virus trotzen und anfan-gen, zu grünen, weil die Vögel Konzerte ab-halten und die Brunnen wieder plätschern?Das Alltägliche kehrt sich mit einem Mal in

das Besondere um. Ich habenoch „x“ Tage bis zum Ruhe-stand und habe aufgehört,sie zu zählen, es sind nichtmehr viele und am 1. Julitrete ich mit fast 66 Jahrenoffiziell der Seniorengemein-schaft bei.Ich habe mir meinen dicken

grünen „Arbeitsbiographie-Ordner“ vorgeholt.Wie schnell kann man die Jahre durchblätternund sich dabei an außergewöhnliche Situati-onen erinnern. Nach fünf Jahren Studium derGeschichte in Russland unter Umständenfernab von hiesigen Verhältnissen war ich vorallen Dingen lebensgeschult. Aus einer per-sönlich politisch bedingten Situation landeteich nach relativ kurzer Zeit in der Arbeitslosig-keit. Ja, auch in der DDR gab es ein Amt fürArbeit! Mit Beziehungen enterte ich mir danneine befristete Anstellung in einer tech-nischen Bibliothek eines Betriebes der che-mischen Industrie, und schlecht muss ichmeinen Job nicht gemacht haben, denn ichdurfte bleiben. Es war eine tolle Zeit miteinem tollen Team.

Mit einem unabdingbaren Umzug war fürmich eine erneute berufliche Herausforde-rung verbunden, diesmal auf dem weiten Felddes Landmaschinenbaus. Ein Vollzeitjob mitdrei Kindern. Dann kam die Wende und mitihr die Arbeits- und Orientierungslosigkeit.Bei einem Schuster habe ich an seinen Ruhe-tagen ein kleines Reisebüro eröffnet - mitdem Effekt des Einblicks in die Wende-probleme des privaten Handwerks. Und ichhabe mehr Schuhreparaturen angenommenals Reisen verkauft. Im Rahmen des Aufbausneuer Verwaltungsstrukturen im Osten be-warb ich mich ins neue Landratsamt undwurde abgelehnt mit der Begründung, dassich in „wilder Ehe“ lebte und somit nicht mei-ner Vorbildfunktion im bürgerlichen Staat ge-nüge. Mein spontanes erfolgreichesArgument damals: „Herr Lafontaine lebt auchin einer „wilden Ehe“. „Sie übernehmen abmorgen das Einwohnermeldeamt oder gehenwieder in die Arbeitslosigkeit“ - ja, so wurdendamals Verwaltungen im Osten aufgebaut.Nach fast 20 Jahren habe ich mich in letzterFunktion als Sachgebietsleiterin im Land-ratsamt von der Kommunalpolitik verabschie-det.Das Leben ging nach dem Tod meines Man-nes für mich bewusst um die Ecke. Erst heutewird mir klar, dass diese Entscheidung in derZeit der großen Finanzkrise 2008 lag. Ausge-stattet mit einem exzellenten Arbeitszeugnisund einer großen Portion Naivität, mit über 50Jahren noch einmal durchzustarten, bin ichnach Reichenhall in die Nähe meiner in Salz-

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burg lebenden Tochter gezogen. Aber es warmeine ureigenste Entscheidung. An Hartz-IVvorbeigeschlittert und nach Mini-Job und Put-zen kam ich im September 2012 ins Senio-renwohnen Wisbacherstraße. Ein Mitarbeiterempfing mich damals mit den Worten „Malsehen, wie lange du durchhälst.“ Und nun -2020 - habe ich durchgehalten und bin zu-tiefst dankbar, dass ich mein Arbeitsleben aufdiese erfüllende Weise beenden kann. Nurder Coronavirus ist mir jetzt in die Planung

meiner letzten Arbeitswochen und dem Ab-schied vom Arbeitsleben dazwischen gekom-men.

Wie es weiter geht? Meine Rentnerfreiheitsehe ich darin, dass ich gar nicht genau weiß,wie konkret ich mein Alter gestalten will, nachdem Motto „Mit 66 Jahren fängt das Leben(noch mal richtig) an!“

Marina Böhm,Verwaltung Wisbacherstraße

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Für viele die schönste Unterhaltung:Hausmagazin EINE FÜR ALLE

In der 19. Ausgabe des HausmagazinsEINE FÜR ALLE (EFA) wird der Frühling inden Zenit gerückt – schon mit dem wun-dervollen Titelbild.

Redaktionsleiterin Ina Berwanger mit ihrerEFA-Runde hat in bewährter Weise wiederein sehr ansprechendes Heft – man könntegar sagen: Büchlein – aufgelegt. Übersicht-lich aufgebaut und farblich den einzelnenSeniorenheimen zugeordnet, sind die Artikelzweispaltig und mit vielen Fotos durchsetztgut zu lesen. Es wird dem Leser leicht ge-macht, sich darin zurechtzufinden und sichüber „sein“ Haus zu informieren oder auchmal über den Teller- sprich: „Zeitungsrand“hinauszuschauen. Der Leser wird seine Lieb-lingsautoren leicht finden, denn mit Fotogra-fien wird nicht gespart. Zum Glück! So erweistsich das Heft als aufgelockerte, reizvolle undauthentische Lektüre.

Eine große Schar unterschiedlichster Men-schen nimmt sich die Zeit, dem Heft Informa-tion, Persönlichkeit und Ausdruck zuverleihen. Da sind Chefin/Chef ebenso ver-treten wie Leiter/innen von Bereichen, Ehren-amtliche und Heimbewohner/innen. Auch alspassendes Forum zur Vorstellung von neuenMitarbeitern hat dieses Blatt seine Aufgabegut begriffen, ebenso wenn es um Neue-rungen oder Hausinformationen geht. Einesehr persönliche Note wird dem Heft durchErzählungen von Erlebnissen und Gedankenverliehen. Die Themenvorgabe sowie die

durch Fragenkataloge gestaltete Unterstüt-zung von Ina Berwanger wirken da mit einerjournalistischen Routine mit hinein, ohne diees nicht vom Konzept zur Umsetzung kom-men könnte. Ihr Blick auf ein gutes Maß zwi-schen Informations- und Erzählmaterial istzielgenau. Als Redaktionsleiterin sichert siezu guter Letzt das punktgenaue Erscheinender Ausgaben. In die bunte Textvielfalt wirdeine große Anzahl passender, also text- oderthemenbezogener Fotos mit eingebaut, umdieses Hausmagazin auch zu einem sehransprechenden Werbeträger aller ange-schlossenen Seniorenhäuser zu machen.

Die klare Konzeption beruht auf dem Ver-dienst des Gestalters, der in unzähligen Stun-den am Ergebnis feilt. Keine Einteilung wirddem Zufall überlassen, vom Inhaltsverzeich-nis bis zum Impressum. Er kann hier nicht nurseinen ausgeprägten Sachverstand und sei-ne angewandte Präzision einsetzen; er hat indieser Arbeit wohl auch seine heimliche Pas-sion gefunden. In einer kurzen Zeit von gera-de mal drei Monaten wird ein neuesHausmagazin entstehen, auf das ja schonimmer auf der letzten Seite der aktuellenAusgabe hingeführt wird. Rück- und Einbli-cke? Jedenfalls Ausblick auf ein interes-santes, auf ein Jubiläumsheft. Und wie jedesseiner Vorgänger werde ich es in einem Zugzu Ende lesen.

Marianne Stein, ehemalige LeiterinSoziale Betreuung Marienheim Glonn,

Landkreis Ebersberg

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Blumen und Musik für das MarienheimBewohner freuten sich über besondere Aufmerksamkeiten

Besonderen Genuss für die Augen und für dieOhren konnten die Bewohnerinnen und Be-wohner des Marienheims im April dank auf-merksamer Mitmenschen genießen:

So bekamen sie wun-derschöne, bunte Blu-men, die uns vom EdekaDorrer in Bad Reichen-hall gesponsert wurden.

Unsere Senioren hatten sichtlich Spaß, dieseauf unserer Terrasse einzupflanzen.

Außerdem hatten sich die Angehörigen einerBewohnerin angeboten, ein kleines Geigen-konzert zu geben. Die Damen und Herren imMarienheim waren sehr angetan von der ei-gens für sie veranstalteten musikalischenVorführung. Ein bisschen Normalität in denschwierigen Zeiten schaffen – das geht meistnur mit Musik. Isabella Hintermaier,

Leitung Soziale Betreuung Marienheim

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Für helle Köpfe

Sie tragen sich schon länger mit dem Gedanken ans Schreiben? Oder suchen geradenach einer neuen kreativen Beschäftigung?Haiku und Tanka sind ein überschaubarer Anfang. Die seit Jahrhunderten existierendenjapanischen Kurzgedichtformen sind zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch in Deutschlandangekommen. Zunächst bei Dichtern und Schriftstellern beliebt, erfreuen sie sich längst auchdes Interesses all jener, die mit Sprache experimentieren möchten. Außerhalb Japans werdenHaiku und Tanka nach weniger festen Regeln genutzt, so muss ein Haiku zum Beispiel nichtunbedingt die Natur als zentrales Thema haben. Mit Tanka oder Haiku kann man einen be-stimmten Moment oder ein Gefühl festhalten. Auch Gedankengänge weiterentwickeln. So aufeine Sache fokussiert zu sein, tut der Seele gut. Richtig Spaß macht es, in der Kürze der je-weiligen Gedichtform nach den passenden Worten zu suchen. Worte und Begriffe in Betrachtzu ziehen, auszuprobieren und wieder zu verwerfen, das kann und darf dauern. Aber espressiert ja nicht: Die Beschäftigung mit den japanischen Kurzgedichten hat durchaus medi-tativen Charakter, sie wirkt beruhigend. Und das ist zu allen Zeiten etwas, das uns gut tut.

Beide, Haiku und Tanka, können inhaltlich natürlich auch nur den ganz eigenen Vorstellungenihrer Schöpfer folgen. Statt des Einhaltens starrer Regeln sollte auch und gerade bei diesenüberschaubaren kleinen Kunstwerken die Freude am Tun im Vordergrund stehen. Ich wün-sche Ihnen eine entspannte Zeit beim schreibenden Gestalten!

Ina Berwanger, freie Journalistin, Leiterin EFA-Runde

Ein HAIKU reimt sich nicht und besteht ausdrei Zeilen. Diese folgen einer festen Anzahlvon Silben:

1. Zeile: 5 Silben2. Zeile: 7 Silben3. Zeile: 5 Silben

Beispiel Haiku:Sommerwind weht warmMensch und Tier suchen SchattenSpüren das Leben

Das TANKA ist älter, etwas länger und nochaussagekräftiger als das Haiku. Es hat sie-ben Zeilen mit fester Silbenzahl, ist ebenfallsreimlos und verzichtet auf Wortwiederho-lungen. Dafür darf es gerne poetisch undgeschmeidig daherkommen. Die längereForm des Tanka fußt darauf, dass es in

seiner ersten Hälfte ein Thema aufbaut. Unddies in der zweiten Hälfte des Tanka, also abder 4. Zeile, vielleicht vollendet. Oder abervor eine neue Wendung stellt. Die Leser-schaft damit dann überrascht, sie zum Nach-denken über eigene Schlüsse anregt, ihrImpulse schenkt:

1. Zeile – 5 Silben2. Zeile – 7 Silben3. Zeile – 5 Silben4. Zeile – 7 Silben5. Zeile – 7 Silben

Beispiel Tanka:Die Bienen summenDort flattert ein SchmetterlingSchnell wird’s wieder heißBald steht der Herbst vor der TürTäglich genießen, was ist

Haiku und Tanka: dichtend den Moment einfangen

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KreuzworträtselWaagerecht4 Atrium8 elektrisches Wärmegerät9 prüfen, testen12 Kinderspeise13 kreisförmig14 kleiner Lachsfisch15 Zirkuskunst17 Winkel des Boxrings18 Staat in Ostasien20 Fabelwesen22 Gemüseart25 Fremdwort: fern26 Schiffahrtsstraße, Meeresroute29 Niederschlag31 Stern im Walfisch33 unterster Offiziersdienstgrad35 bestimmter Artikel36 Vorstellungskraft39 Schmiedeblock41 Kurzwort für eine Lederart42 Windschattenseite43 oberitalienische Stadt

Senkrecht1 Komponist, Texter und Sänger2 Bücherfreund, Abonnent3 Abkommen, Regel, Brauch5 Körperorgan6 gewohnheitsmäßig, ständig7 Gegner10 Rennbahn11 vielfarbig16 Schussgeräusch18 Großeinkaufsanlage19 verehrtes Vorbild21 ohne Mängel23 Kugelspiel, Sportart24 Tierpflege27 Verbannungsort28 Peitsche30 Schwertliliengewächs32 Beginn, Eröffnung34 Erkälungssymptom37 besondere Ausstrahlung38 römischer Gott40 engl.: Satz beim Tennis

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Die autobiografische Arbeit hat bei der Sozi-alen Betreuung von betagten Menschen ei-nen großen Stellenwert. Wer sich schreibendseiner Lebensgeschichte nähert, erlebt die-sen Prozess so sinnstiftend wie erfüllend.Schreibend kann man sich mit seinem Lebenversöhnen, zum Beispiel aus der reifen undreichen Lebenserfahrung nun im Rückblickdie schlimmen Zeiten in Kindheit oder Ju-gend besser verstehen und im besten Fallvergeben. Gleichzeitig wird sich zeigen, wieviele wunderbare Augenblicke es selbst indem härtesten Leben gegeben hat. Und nochimmer gibt! Dabei muss kein linear am Le-benslauf orientiertes, schriftstellerischen An-sprüchen genügendes Werk entstehen.Biografiearbeit beim Schreiben macht geradein kleinen „Portionen“ alles möglich, lässtFantasie und Freude am Formulieren zu,eröffnet der Verfasserin, dem Verfasser neueEinblicke in das eigene Leben. Und ist nichtzuletzt für Kinder, Enkel und andere interes-

sierte Verwandte ein riesiges Geschenk. Wersich intensiver mit dem autobiografischenSchreiben befassen möchte, der findet eineFülle seriöser Literatur zu diesem Thema.Zum Beispiel von der Schriftstellerin HerradSchenk, die in ihrem Buch „Die Heilkraftdes Schreibens – Wie man vom eigenenLeben erzählt“ anhand vieler Textbeispieleaus ihren Schreibgruppen spannende,exemplarische Einblicke in das Schreibenüber das eigene Leben bietet. Wer die Freu-de am Schreiben ausbauen möchte, kannauch dies in jedem Alter. Schreibratgeberkönnen ganze Bücherregale füllen, beispiel-haft sei hier ein gut verständliches Standard-werk empfohlen: „Schriftsteller werden“von Dorothea Brande. Absolut empfehlens-wert, strukturiert und leicht lesbar ist Alexan-der Steeles „Romane und Kurzgeschich-ten schreiben“ (beide: Autorenhaus Verlag).

Ina Berwanger, freie Journalistin,Leiterin EFA-Runde

Buchtipps: Die Heilkraft des Schreibens

Als Gründungsmitglied des EFA-Projektteams im Jahr 2015 warich von Beginn an zuständig fürdie foto- und drucktechnischenAspekte, mitarbeitend bei der Er-stellung des Konzepts, in der Re-alisierung dann als Fotograf und

bei der Gestaltung der einzelnen Ausgaben.Schreiben bedeutete für mich während derBerufsphase in der Regel das Erstellen vontechnischen Lasten- und Pflichtenheften. Esmacht Spaß und befriedigt, die dabei bevor-

zugten kreativen Tätigkeiten auch in derNachberufsphase im Rahmen des EFA-Pro-jekts pflegen und erweitern zu können.Textbeiträge für die „EINE FÜR ALLE“ wa-ren und sind in der Regel dann auch ehertechnischer Natur, wie zum Beispiel überHilfsmittel bei Sehbehinderungen. Die Zu-sammenarbeit an diesem Projekt mit meinerLebenspartnerin, der freien Journalistin InaBerwanger, ist für mich ein perfekter Teilunserer gemeinsamen Lebensgestaltung.

Alois Wissing

Für mich die perfekte Kombination

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Auflösungen der Rätselecke

Kreuzworträtsel

Impressum:Herausgeber:Seniorenwohnen Bad Reichenhall - KirchbergThumseestraße 983435 Bad ReichenhallTel.: 08651 9561-1100Fax: 08651 [email protected]: Redaktionsteam BRK-Seniorenwohnen Bad Reichenhall, Ltg. Ina BerwangerLayout und Realisierung: Ina Berwanger, freie Journalistin, E-Mail: [email protected] mit Downloadmöglichkeit aller Ausgaben von EINE FÜR ALLEFotos (soweit nicht direkt benannt), Bildgestaltung und -bearbeitung: Alois WissingDruck: Druckhaus BGD, www.druckhaus-bgd.deDatenschutz/Rechte - verantwortlich: Anja Stein-Eichler, Gamal Löffler, Christoph HäfeleAuflage: 900 Exemplare. Nächste Ausgabe: 01.09.2020Anzeigenschluss: 15.07.2020 Redaktionsschluss: 15.07.2020Namentlich gezeichnete Texte stellen nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion dar.

Nach dem Regen

Die Vögel zwitschern, die MückenSie tanzen im Sonnenschein,

Tiefgrüne feuchte RebenGucken ins Fenster herein.

Die Tauben girren und kosenDort auf dem niedern Dach,

Im Garten jagen spielendDie Buben den Mädchen nach.

Es knistert in den Büschen,Es zieht durch die helle Luft

Das Klingen fallender Tropfen,Der Sommerregenduft

Ada Christen,österreichische Schriftstellerin, 1839-1901

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(1875-1965) hatte ein großes Herz und vieleTalente. Der als „Urwaldarzt“ in Afrika be-kannte Mediziner war auch studierter evan-gelischer Theologe, Musikwissenschaftler

und begnadeterOrganist. Der uni-versalgelehrte,1952 mit dem Frie-densnobelpreisausgezeichnetePazifist lebte undpredigte „Ehrfurchtvor dem Leben“. ib

Die Tiere sind unsere Brüder, die großen wie die kleinen. Erst in dieserErkenntnis gelangen wir zum wahren Menschentum.

Albert Schweitzer

Vorschau

Tierisch beste Freunde

Die nächste Ausgabe widmet sichdem großen Thema Tiere.

Wir werden uns den gefiederten,bepelzten oder wie immer von der

Natur einzigartig gestaltetenGeschöpfen aus diversen

persönlichen Blickwinkeln nähern.Die nächste „EINE FÜR ALLE“

erscheint Anfang September 2020

Redaktions- und Anzeigen-schluss: 15.07.2020!

Albert Schweitzer


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