+ All Categories
Home > Documents > impuls_02_2010_web

impuls_02_2010_web

Date post: 11-Mar-2016
Category:
Upload: rainer-nuesslein
View: 214 times
Download: 1 times
Share this document with a friend
Description:
ein Ger ich t Got tes Erd beb en in Hai ti - Das Bewegungsmagazin der FCGÖ Nr. 2 / Februar 2010 12 -13 8 - 9 „Gott macht einen Weg!“ Dem Großen Seelsorger über die Schulter schauen… Karin Ebert 15 16 Dann gibt es noch eine Steigerung der Problematik. Denn neben dem „Wer soll sich bekehren?“ kommt ja noch die Frage: „Warum soll man sich bekeh- ren?“ Also: Worin unterscheiden sich Christen in ihrer Lebensführung noch von anderen? Anton Bergmair 3 - 5 Waltraud Berger Thema: „Sünde”? Anton Bergmair 2
16
Erdbeben in Haiti - ein Gericht Gottes ? Das Bewegungsmagazin der FCGÖ Nr. 2 / Februar 2010
Transcript

Erdbeben in Haiti -

ein Gericht G

ottes?

Das Bewegungsmagazin der FCGÖ Nr. 2 / Februar 2010

Mit einer allfälligen, stillen Abschaffung der Sünde als Begriff, hätten wir uns keinen guten Dienst getan. Es ist so, als würde ein Arzt den Krebs heilen wollen, indem er ihn einfach nicht nennt. Der Nachteil liegt auf der Hand. Ohne klare Diagnose gibt es keine entsprechende Behandlung.

Wir wundern uns, warum es so wenige Bekehrungen in den Gemeinden gibt. Die Frage ist: Wer soll sich denn bekehren? Schnell deuten wir auf den eher seltenen Erstbesucher in einem unserer Gottesdienste. Ist der aber katholisch, evangelisch oder freikirchlich, dann hat er eben das in seinen Augen nicht nötig. Es gibt in all diesen Kirchen eine Form der Rechtfertigungslehre, die ihn, seit er denken kann, zum guten Christen erklärt. Ist der Erstbesucher ein Angehöriger einer anderen Religion oder im hohen Maße weltlich ein-gestellt, so ist ihm der Begriff „Sünde“ ähnlich fremd, wie inzwischen auch jenen Christen, die schon fest mit der Gnade rechnen, bevor sie sie subjektiv erkannt wirklich nötig hatten.

Dann gibt es noch eine Steigerung der Problematik. Denn neben dem „Wer soll sich bekehren?“ kommt ja noch die Frage: „Warum soll man sich bekeh-ren?“ Also: Worin unterscheiden sich Christen in ihrer Lebensführung noch von anderen?

Diese Frage wird zunehmend schwer zu beantworten und gelingt noch am Besten mit dem Verweis auf Segnungen die ein Christ hat und ein Nichtchrist nicht hat: Etwa Heilsgewissheit und Vergebung, Freude und Hoffnung.

Letzteres jedoch, so scheint mir, könnte viel ausgeprägter ausfallen, wären wir in der Hinführung zum Heil deutlicher: „Sünde“ ist wahrlich nicht das Prob-lem der anderen, sondern für uns Gläubige ein hilfreicher Kontrastbegriff zu dem was wir eigentlich wollen!

Ließen wir uns den Begriff „Sünde“ nehmen, kämen wir schnell in ein flaches Erleben unserer Heilsfreude und Erstbesucher stellten keinen Unterschied mehr fest zwischen ihnen und uns. Das Zeugnis der Christen wäre dann verloren gegangen. Meiden wir den Begriff „Sünde“ als Maßstab am eigenen Leben, bleiben uns bald Antworten des Heils als bloßes, äußerliches Sakra-ment übrig. Dann wären auch wir als Pfingstgemeinde zur Kirche geworden.

Anton Bergmair

Thema: „Sünde“?

INHALT

2 Thema: „Sünde”?Anton Bergmair

3 - 5 Im eigenen Boden gepflanzt und verwurzelt

Evan Thomas

8 - 9 „Gott macht einen Weg!“Waltraud Berger

10 -11 Sie lauert vor deiner Tür

– du aber sollst über sie herrschenFrank Uphoff

12 -13 Der Turmbau zu Dubai

Christian Häring

15 Dem Großen Seelsorger über die Schulter schauen…

Karin Ebert

16 Europa als Missionsfeld Alexander,

Benjamin & Esther

Im eigenen Boden gepflanzt und verwurzelt - die messianisch-jüdischen Gemeinden in Israel

3Nr. 2/2010

Israel wird gern als „Zeiger an der Weltenuhr Gottes“ bezeichnet. Und zweifellos vergeht kaum ein Tag, an dem das Land am Ostufer des Mittelmeers nicht im Sucher der Nachrichtenmedien in aller Welt erscheint. Bedauerlicherwei-se sind es unsere Konflikte, die die Aufmerksamkeit der internationa-len Staatengemeinschaft auf uns lenken. Nahostpolitik ist wie ein Fass, das überläuft – und selbst die Nationen der westlichen Welt ste-hen dann im Wasser.

Auch die christliche Welt kann sich diesem Einfluss nicht entziehen und es ist mit Bedauern festzustellen, dass Politik und Theologie nur allzu oft miteinander vermischt werden. Es sind die „Steine“ Israels, seine histo-rischen Stätten, die vor allem ande-ren das Interesse christlicher Pilger wecken, während seine „lebendigen Steine“ – der einheimische Leib des Messias – der christlichen Allgemein-heit bis vor kurzem kaum zu Be-wusstsein kamen.

Und so ist die „Auferstehung“ der einheimischen Gemeinde Jesu, der messianischen Gemeinschaft in Isra-el, vielleicht eines der bedeutsams-

ten Zeichen Gottes in unserer Zeit. Seit Jahrzehnten betonen weite Tei-le der internationalen evangelikalen Gemeinschaft, allein die Prophetien über die „Sammlung“ des jüdischen Volkes seien Wegbereiter für die Rückkehr des Messias. Doch diesel-ben prophetischen Texte enthalten bei näherem Hinsehen weit mehr als die Worte: „Und ich werde euch aus den Nationen holen und euch aus allen Ländern sammeln und euch in euer Land bringen.“ (Hesekiel 36,24) Schon die unmittelbar folgenden Verse in dieser Weissagung bergen eine Symbolik, die Gläubige in unse-rer Zeit problemlos zu deuten vermö-gen (vgl. Hesekiel 36,25-29a).

Im Jahr 1948, als Israel ein eigenstän-diger Staat wurde, kämpfte eine ver-schwindend kleine messianische Ge-meinschaft im Land ihrer Väter ums Überleben. Sobald die Briten ihre behütende Hand wohlwollender Pro-tektion zurückgezogen hatten, blieb nur eine Handvoll wackerer Gläubi-ger übrig, die die jüdisch-orthodoxe Feindseligkeit mit voller Wucht traf. Bis in die 80er-Jahre des vorigen Jahrhunderts hinein war die messi-anische Gemeinschaft in Israel eine kleine Schar. Nicht selten verharrten

„Nahostpolitik ist wie ein Fass, das überläuft – und selbst die Nationen der westlichen Welt stehen dann im Wasser.“

die Gemeinden in Selbstreflexion und senkten ihren Blick verängstigt zu Boden. Mitte der 80er-Jahre ka-men Veränderungen, als der Leib des Messias in Israel zu wachsen begann und neue Gemeinden gegründet wurden. Unter dem Einfluss der so genannten „Jesus-People-Bewegung“ fassten viele junge gläubige Juden im Westen den Entschluss, nach Eretz Israel zu gehen. Zur selben Zeit beka-men viele junge Israelis auf ihren Rei-sen durch die Welt eine Offenbarung des Messias und kehrten mit Jeschua im Herzen nach Hause zurück. Diese jungen Männer und Frauen sorgten für das Wachstum der aufblühenden Gemeinschaft israelischer Gläubiger und die Ausprägung ihrer typisch jü-dischen Erscheinungsform.Zu jener Zeit entstanden brüderliche Bande zwischen hebräisch sprachigen

4 Nr. 2/20104

nationalen Ältesten und man schuf Plattformen für Diskussion und Gebet. Einer Gruppe junger leiden-schaftlicher Leiter und vor Ort tätiger Evangelisten wurde der Auftrag zur Gründung des „Nationalen Evangeli-sationskomitees“ erteilt. Damit wur-de wieder ein profiliertes und kompe-tentes evangelistisches Hineinwirken ins eigene Land möglich – vielleicht zum ersten Mal seit der Zeit der Ur-gemeinde. Die Ältesten des Landes erörterten zudem die Notwendigkeit theologischer Schulung, woraufhin mit der Hilfe und wohlwollenden Unterstützung einiger Segmente des internationalen Leibes Christi Insti-tutionen zur Ausbildung zukünftiger geistlicher Leiter und Mitarbeiter ins Leben gerufen wurden.

Im Fahrwasser von „Perestroika“ kam es zu geistlichen Aufbrüchen in den ehemaligen Sowjetstaaten, die gerade unter den dort lebenden Juden eine große Wirkung entfalteten. Russi-sche Juden wanderten scharenweise nach Israel aus, woraufhin sich die Bevölkerungszahl des Landes annä-hernd verdoppelte. Unter den Neu-einwanderern waren zahlreiche mes-sianische Gläubige, die die bereits existierenden Gemeinden aufsuchten oder eigene Kreise gründeten. Ihr evangelistischer Eifer war vorbildlich und viele aus ihrer eigenen Sprach-gruppe kamen zum lebendigen Glau-ben an den Messias und sorgten für Wachstum in den Gemeinden. Die Gemeinden in Städten, die über groß angelegte Integrationsprogramme für

die russisch sprachigen Einwanderer verfügten, wuchsen rasch und die neuen Mitglieder machten sich bin-nen kurzem Hebräisch als „Gottes-dienstsprache“ zu Eigen. Heute um-fasst die messianische Gemeinschaft in Israel mehr als 120 Gemeinden. Vorsichtigen Schätzungen zufolge gibt es, über das ganze Land verteilt, etwa 12 000 messianische Gläubige.Ein wesentlicher Faktor, der die Ge-meinschaft der Gläubigen in Israel prägt, ist die uralte und komplexe Konfliktsituation, in der wir leben. Sowohl die israelische als auch die palästinensische Gesellschaft sind durchdrungen von Angst und eth-nischem Hass, was dazu geführt hat, dass die Gewaltspirale immer weiter gedreht wurde, bis eine Eigendyna-mik entstand, der beide Seiten oft ohnmächtig gegenüber stehen. In diesem Kontext allgegenwärtiger Ungewissheit wächst und gedeiht die messianische Bewegung in Israel. Menschen, die nach Antworten und Trost suchen, sind so offen für die Botschaft vom auferstandenen Mes-sias wie seit den Zeiten unserer Glau-bensväter nicht mehr. Und auch das Interesse an eschatologischen Fra-gen wächst, weil sich natürlich viele

Die messianische Gemeinschaft im Land pulsiert, ist lebendig und sucht nach Strategien Gottes, um eine größere Relevanz in der israelischen Gesellschaft zu bekommen.

Pommernstraße 12a 83395 FreilassingTel. 08654/ 47 88 14 Fax 08654/ 47 88 42E-Mail: [email protected]

Christlich - Jüdischer - Hilfs- und Versöhnungsdienst e.V.

Unser Auftrag:Yad B‘Yad - deutsch/israelische Jugendbegegnung ‹

Gebetsreisen nach Israel in arabische und ‹messianisch-jüdische Gemeinden

Unterstützung des Leibes Jesu in Israel ‹

Haitianer: Erdbeben ist ein Gericht Gottes

5Nr. 2/2010

Leib des Messias weiter wächst. Kurz-um, wir erleben hautnah, wie Reich Gottes in Israel gebaut wird.

Evan Thomas

Evan Thomas stammt ursprünglich aus Neuseeland und ist in den 80er-Jahren als Jude nach Israel eingewandert. Ne-ben seiner Haupttätigkeit als Pastor der messianisch-jüdischen Gemeinde Beit Asaph in Netanya ist er in verschiede-nen nationalen und internationalen Diensten tätig und engagiert sich be-sonders für Versöhnung zwischen Juden und Palästinensern. Außerdem ist er Repräsentant von PHILIPPUS-DIENST e.V. in Israel

(www.philippus-dienst.de).

Gläubige die Frage stellen, ob die schweren Zeiten, in denen wir leben, tatsächlich „Jakobs Trübsal“ sind.

Insgesamt muss jedoch gesagt wer-den, dass entscheidende Fortschritte vermeldet werden können: Gewinn-bringende und weiterführende Bezie-hungen werden geknüpft und das ge-genseitige Verständnis zwischen den ethnischen Gruppen wächst. Dies hat dazu geführt, dass eine tiefgrün-digere und differenziertere Botschaft in die palästinensische wie auch in die israelische Gesellschaft hineinge-tragen werden kann, eine Botschaft, die unterstreicht, dass wahrer Frieden nur durch den Glauben an Jesus, den Messias, möglich ist.

Langsam aber sicher erweckt der allmächtige Gott die „Kirche der Beschneidung“ in Israel, damit sie

wieder im Rat der Auserwählten ih-ren Platz einnimmt. Man hört sie wieder in den Nationen der Welt, die jüdischen Stimmen aus Israel, die die Wahrheit von der Auferstehung Jesu, des Messias, verkündigen. Das Christentum kann die Realität der „einheimischen“, im Land der Bibel existierenden Gemeinde, die jüdisch ist, nicht länger ignorieren.

Die messianische Gemeinschaft im Land pulsiert, ist lebendig und sucht nach Strategien Gottes, um eine grö-ßere Relevanz in der israelischen Ge-sellschaft zu bekommen. Wir leben in einer wahrhaft spannenden Zeit. Wir sehen, wie Visionen, die Gott geschenkt hat, Stück für Stück ih-rer Verwirklichung entgegenstreben. Wir dürfen mitverfolgen, wie neue, innovative geistliche und praktische Dienste im Land entstehen und der

Port-au-Prince (idea) – Die meis-ten Christen in Haiti sehen in dem jüngsten verheerenden Erdbeben ein Gericht Gottes. Die Regierung habe Gott nicht die Ehre gegeben. Die meisten staatlichen Gebäude, aber auch Hotels, Supermärkte, Kirchen und andere Großbauten seien zer-stört. Das berichtet die christliche Entwicklungshelferin Doris Clotaire in einem Gebetsbrief aus Haiti. Ihr Mann Franz Clotaire leitet in der Hafenstadt Les Cayes im Südwesten des Landes eine staatlich anerkannte Landwirtschaftsschule. Frau Clotaire ist von der Vereinigten Deutschen Missionshilfe (VDM/Bassum bei Bremen) in den Karibikstaat ausge-sandt. Wie sie schreibt, reagierten die Menschen unterschiedlich auf die Naturkatastrophe. Manche dankten Gott für ihre Rettung, für andere könne es keinen Gott geben, wenn er so etwas Schreckliches zulasse. Die in Stuttgart ansässigen Organisationen „Hilfe für Brüder“ und „Christli-che Fachkräfte International“ (CFI) wollen neben praktischer Aufbau-hilfe mit Fachpersonal auch mit Li-teratur und seelsorglichen Diensten den Menschen helfen, ihr Trauma aufzuarbeiten. Etwa 55 Prozent der 10 Millionen Einwohner Haitis sind

katholisch, 15 Prozent Baptisten, 8 Prozent Pfingstler, 3 Prozent Adven-tisten, 1,5 Prozent Methodisten und 0,7 Prozent Anglikaner. Den Rest bilden unter anderen Anhänger des Voodoo-Kults. Der Karibikstaat mit rund zehn Millionen Einwohnern gilt als das ärmste Land der westli-chen Hemisphäre. Die Hälfte der Bevölkerung muss mit weniger als ei-nem US-Dollar (etwa 0,7 Euro) pro Tag auskommen.

Christliche Gemeinden werden Hilfszentren

Das Erdbeben vom 12. Januar und die Nachbeben haben nach Exper-tenmeinung etwa 200.000 Men-schenleben gefordert. Bisher sind

rund 80.000 Getötete begraben wor-den. Zwei Millionen Haitianer sind obdachlos. Christliche Gemeinden werden zu Zentren der Katastro-phenhilfe, berichtet der Präsident des nordamerikanischen Hilfswerks Bright Hope (Strahlende Hoffnung), Craig Dyer (Chicago). Seine Organi-sation arbeite mit 100 evangelikalen Gemeinden zusammen, die fast alle unversehrt geblieben seien. Aller-dings gibt es auch Todesopfer. So ist einer der bekanntesten haitianischen Baptistenpastoren, der 56-jährige Bienne Lamerique (Port-au-Prince), seinen schweren Verletzungen erle-gen, die er sich zugezogen hatte, als sein Haus einstürzte.

idea

6 Nr. 2/2010

Schon wieder das Telefon: „Sandra, sorry, deine Didi [Haushilfe] kann heute nicht kommen. Ihre Tochter wurde von einem Auto niedergefah-ren und mit Verletzungen ins loka-le Spital gebracht und später nach Kathmandu ins Krankenhaus geflo-gen.“ Die arme Didi. Sie war noch nie in der großen Stadt. Sicher hat sie Angst.

Egoistischer Weise denke ich aber auch an die Wäsche die ich im Kü-bel eingeweicht habe und die aufs Waschen wartet, an die zehn Gäste die heute am Abend zum Essen kom-men, daran dass wir kein Brot haben und ja….keine Didi, keine Hilfe für die nächsten Wochen? Ich sollte am Montag im Spital zu arbeiten begin-nen. Ohne Didi, die sich während ich im Spital bin um Katie sorgt, ist das nicht möglich. Wieder eine Ver-änderung!

Die letzten Monate waren voll-gestopft mit Veränderungen. James wurde gebeten eine neue Arbeit zu übernehmen für die er viel unterwegs sein muss.

Die Kinder sind in einer neuen Schule mit neuen Kindern. Gerade kamen Nepali Kinder in den Garten zum Spielen. David hat Angst. Wer-den sie mich auslachen? Ich verstehe nicht was sie sagen! Ihm fällt es nicht leicht, sich auf all die vielen neuen Situationen einzulassen. Sie verunsi-chern ihn.

Ich freute mich, nach unserer Rück-kehr aus Österreich, auf meine lang bewährte Didi [seit Tom´s Geburt].

Sie übernahm jedoch vor drei Wo-chen eine neue Arbeit. Nun lehre ich eine neue Didi an und versuche mich auf ihre Persönlichkeit einzustellen.

Veränderung ist gut, bewirkt, dass wir nicht in gewohnte Muster ver-fallen oder immer im gleichen Takt weitermachen, fordert uns heraus umzudenken, holt uns aus der „Kom-fortzone“. Aber sie kostet auch Kraft, bringt uns an unsere Grenzen und hoffentlich mehr in die Abhängigkeit von Gott, - wenn ich es zulasse!

Die Frage ist nur, wie reagiere ich auf Veränderung? Wenn meine Plä-ne über den Haufen geworfen wer-den? Ein Straßenstreik das Reisen für James unmöglich macht und er erst zwei Tage später heimkommt? Meine Didi nicht erscheint und ich nicht zur Arbeit kann, neuen Teammitgliedern das so bewährte Muster von unseren „Teammeetings“ gar nicht zusagt und sie alles umkrempeln wollen? Wage ich es mich auf Neues einzulassen?

Als ich mich vor einer Stunde dann dran machte die Wäsche mit der Hand in dem eiskalten Wasser zu waschen, dachte ich, ja, wie reagiere ich darauf, wenn sich Pläne ändern? Bin ich sauer? Frustriert? Ist mein Tag verhaut? Oder schaffe ich es, das Po-sitive in der Veränderung zu sehen? Sehe ich darin eine Chance Neues zu lernen? Sehe ich Gottes Hand darin?

„Der Mensch plant seinen Weg, aber der Herr lenkt seine Schritte.“ Sprü-che 16,9

Sandra Chinnery, Surkhet, Nepal

Gefängniseinsatz in Linz

Heute früh um 7.00 Uhr war es so weit. Franz Wimberger und ich, von der Gruppe Linz, trafen uns mit Jan und Barbara vor dem Gefängnishaus in Linz. Wir wurden vom Wachebeamten einge-lassen und warteten auf Pfarrer Dr. Pit-ters, mit dem wir den Gottesdienst aus-gemacht hatten. Durch Gänge mit vielen verschlossenen Türen, ein Guckloch, Namensschilder darauf befestigt – eine etwas seltsame Stimmung. Die Wachebe-amten begrüßen uns überall freundlich und wir kommen in das 2. Obergeschoß, in die Kapelle. Schwer bewacht und still und ruhig. Die Damen ganz hinten aus einem eigenen Trakteingang. Die Herren in drei Sektoren eingeteilt, je nach Etage. Aus Sicherheitsgründen sollten wir hin-ter dem Altar bleiben. Jan Eriksen ging gleich auf die Häftlinge zu und begrüßte sie per Handschlag. Ich registrierte ver-dutzte Gesichter unter den Gefangenen und unter dem Wachpersonal. Es waren über 50 Gefangene anwesend und Pfar-rer Pitters begann mit dem Gottesdienst.

Nach der Einleitung brachte ich ein Zeugnis – zugeschnitten auf die Zuhö-rer. Nach der Lesung begann Jan Erik-sen auf Englisch seinen Lebensbericht vorzutragen, der von seiner Frau Barbara ins Deutsche übersetzt wurde. Es war eine sehr bewegende Lebensgeschichte und Jan hat und Barbara direkt vor den Gefangenen – ohne Sicherheitsabstand – seinen Bericht gebracht. Gegen Ende hat er aufgerufen sein Leben Jesus zu geben. Es hatte die Hälfte der anwesen-den Männer und Frauen aufgezeigt und dann hat er alle eingeladen, gemeinsam ein Gebet zu sprechen. Alle Anwesen-den standen zum Gebet auf. Es war sehr ermutigend zu sehen, diese „schweren Jungs“, denen man auf der Straße gern aus dem Weg gehen möchte, wie sie hier von Gottes Wort berührt wurden. Es war weiters sehr beeindruckend, wie Jan auf die Gefangenen zuging und ihnen sein Büchlein „Handlanger der Unterwelt“ und „Genug ist genug!“ persönlich über-reichte, den Männern wie den Frauen. Und sie bedankten sich bei Pfarrer Pit-ters nach seinem Gitarrenspiel zum Ge-meindelied, bei mir für das Zeugnis und bei Jan Eriksen für seinen Lebensbericht, mit tosendem Applaus.

Franz Seiser

Veränderung - Chance oder Frust?

7Nr. 2/2010

Es geht ums Kreuz: Christin lässt nicht locker

London (idea) – Wenn es ums Kreuz geht, lässt Nadia Eweida nicht lo-cker. Seit über drei Jahren kämpft die 58-jährige britische Christin da-für, dass sie ein silbernes Kreuz als Ausdruck ihres Glaubens im Dienst tragen darf. Ende 2006 hatte sich die Angestellte der Fluggesellschaft Bri-tish Airways geweigert, den Kreuzan-hänger abzulegen, wenn sie Fluggäste abfertigte. Die Kleiderordnung von British Airways verbot es, ein solches religiöses Symbol in Uniform zu tra-gen. Für Eweida war das ein klarer Fall von religiöser Diskriminierung, zumal muslimische Frauen Kopf-tuch und Sikhs Turban tragen durf-ten. Vier Monate lang wurde sie in unbezahlten Urlaub geschickt. Nach starkem Druck der Öffentlichkeit – etwa aus dem Unterhaus, vom dama-ligen Premierminister Tony Blair und der anglikanischen Kirche – lenk-te British Airways ein und erlaubte Angestellten, religiöse Symbole als Anstecker an die Uniform zu hef-ten. Zweimal verlor Eweida danach jedoch Arbeitsgerichtsprozesse. Die Richter sahen es nicht als religiöse Diskriminierung an, dass die Flugli-nie ihren uniformierten Beschäftig-ten das Tragen von Kreuzanhängern verbot.

Schadensersatzforderungen von 137.000 Euro

Jetzt hat Eweida erneut die nächs-te Instanz angerufen. Der Prozess begann am 19. Januar in London. Nach Angaben ihrer Anwältin, Ka-ron Monaghan, geht es um die Fra-ge, ob religiöse Diskriminierung nur gegeben sei, wenn eine Gruppe betroffen sei oder auch schon, wenn nur eine Person aus Glaubensgrün-den benachteiligt wird. Die Euro-päische Menschenrechtskonvention respektiere „höchst persönliche und individuelle“ Glaubensüberzeugun-gen und Praktiken. Vom Ausgang des Prozesses hängt auch ab, ob Eweida Anspruch auf Schadensersatz und Ausgleich für Verdienstausfälle hat. Sie verlangt umgerechnet 137.000 Euro. Eweida gehört einer Pfingstge-meinde an.

idea

Joyce Meyer Konferenz 2009, Basel

Christen sollten keine Nicht-Christen heiraten

Mit so vielen Teilnehmern hatte kei-ner gerechnet: Alle drei Veranstaltun-gen der Joyce Meyer Konferenz waren mit Gästen aus den Nachbarländern der Schweiz und darüberhinaus überfüllt. Jeweils rund 10.000 Be-sucher kamen zu den drei Einheiten am 13. und 14. November 2009 in die St. Jakobshalle in Basel/Schweiz, wobei die Halle „nur“ 7.500, und ein Nebenraum ca. 1.500 Besuchern Sitzplätze bot.

Diesen Zulauf bekamen wir auch gleich am ersten Abend zu spüren, als wir vergeblich vor verschlossen Türen warteten. Etwas konsterniert fuhren wir in unser Quartier in ein grenzna-hes deutsches Dorf, wo wir bei ame-rikanischen Missionaren (tätig in der Türkei) wohnen konnten. Doch der nächste Tag sollte die verbleibenden zwei Veranstaltungen für uns bereit-halten! Als Besucher dieser Riesen-halle erlebten wir schließlich eine gelungene Mischung aus jungem, fetzigem Lobpreis (Hillsong London) und Botschaften einer der bekanntes-

ten Predigerin unserer Zeit. Thema-tisch ging es um Nächstenliebe und Selbstannahme.

Für sich selbst zu leben, mache we-der glücklich noch zufrieden. „Erst wer sich an andere verschenkt, wird empfangen - und nicht nur das, was er gegeben hat, sondern weit darü-ber hinaus“, betonte Joyce Meyer. Der erste Schritt dazu ist zu lernen sich selbst zu lieben. Dies sollte uns nicht schwer fallen, wenn wir begrei-fen, mit welcher unbeschreiblichen Liebe uns Gott zuerst geliebt hat (1. Johannes 4, 19). Das Motto der Kon-ferenz lautete „Geistlich auftanken und gleichzeitig die Seele baumeln lassen“. Trotz langer Anfahrt und anstrengender und ereignisreicher Tage ließ sich dieses Motto bei uns allen umsetzen. Informationen zum weltweit tätigen Hilfswerk von Joy-ce Meyer, ihrem Buchangebot und weiteren Information findet ihr auf www.joyce-meyer.de.

Philip Klinger, FCG Bad Reichenhall

Chicago (idea) – Christen sollten möglichst keinen Nicht-Christen heiraten. Dazu rät der Hauptpastor der Willow-Creek-Gemeinde in Sou-th Barrington bei Chicago, Bill Hy-bels. Die einflussreiche, rund 22.000 Besucher zählende Gemeinde hat zu Jahresbeginn eine sechswöchige Pre-digt- und Lehrreihe über die Stärkung der Institution Familie gestartet. Zu den wichtigsten Voraussetzungen ei-ner christlichen Ehe zähle die geistli-che Übereinstimmung, sagte Hybels. Gott wisse am besten, wie tief der Glaube den inneren Menschen präge und durchdringe. Er verändere das Denken, Fühlen, den Umgang mit Geld und Freizeit und vieles mehr. Für einen Nachfolger Christi sei der Glaube nicht nur ein Anhängsel des Lebens, sondern der Kern der eige-nen Identität. In einer lebenslangen Beziehung spiele der gemeinsame

Glaube eine entscheidende Rolle. Zu den Voraussetzungen für eine Ehe zählt Hybels weitere Übereinstim-mungen, zum Beispiel im Charakter, in der Kommunikation, den Ge-fühlen und der körperlichen Anzie-hung. Die Willow-Creek-Gemeinde möchte angesichts einer verbreiteten desillusionierten Haltung gegenüber Ehe und Familie diese Institutionen stärken. Sie seien von Gott geplant und gewollt. Auch wenn die Ehe heute bisweilen altmodisch erschei-ne, so werde sie nicht verschwinden, erklärte Hybels. Die 1975 gegrün-dete Willow-Creek-Gemeinde hat wegen ihres ganzheitlichen Ansat-zes, Menschen mit dem Evangelium zu erreichen, Aufsehen erregt. Aus Kongressen und Schulungen ist eine Bewegung entstanden, die mehr als 12.000 Gemeinden in 45 Ländern verbindet.

8 Nr. 2/2010

„Gott macht einen Weg!“Wie Gott wirkt, wenn eine Frau betet!

Erwin und Petra Hehenberger ha-ben sich zum Ziel gesetzt, dazu beizutragen, das Ungleichgewicht in unserer Gesellschaft etwas aus-zugleichen. Wie wir alle wissen, geht die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander. Die Vision, den Armen zu helfen ist gleichzeitig auch ein Auftrag un-seres Herrn Jesus, wie viele Bibel-stellen bestätigen. Mit ihrem Sozi-alprojekt „Essen und Leben“ haben die beiden Oberösterreicher einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass Hilfsbedürftige und Men-schen am Rande der Gesellschaft wieder eine Perspektive und – viel wichtiger – Hoffnung für die Zu-kunft bekommen. Hier erzählen sie ihre Geschichte, wie zuerst Pe-tra und sechs Jahre später, nach anhaltendem und ausdauerndem

Gebet, auch ihr Ehemann Erwin errettet wurden. Gott ist gut!

ERWIN: Meine Frau geht seit 1995 mit dem Herrn. Durch Gespräche mit einer Nachbarin, die an Krebs litt und geheilt wurde, ist sie zum Glau-ben gekommen. Da ihr Leben jetzt wieder einen Sinn hatte, versuchte sie natürlich, auch mir ihre neuen Einsichten zu vermitteln. Es führ-te jedoch nur dazu, dass ich immer weniger mit Glaubensthemen zu tun haben wollte. Ich war eben ein sturer Mühlviertler und dachte mir: „Was soll ich mit dem Glauben anfangen, mir geht es auch so gut.“

PETRA: Ich wollte, dass mein Mann auch Jesus annimmt, aber wie soll das geschehen, wenn ich nichts sagen durfte? Ich musste mich verändern,

denn meinen Mann konnte nur Gott verändern. Bibelstellen wie Apostel-geschichte 16, 31 und 1.Petrus 3, 1-4 stärkten mich dabei. Gott kann alles tun, wenn ich ihn durch mich arbei-ten lasse. Ich war dem Wort Gottes gegenüber gehorsam. Später teilte ich meinem Mann mit, dass ich je-den Sonntag mit den Kindern in den Gottesdienst fahren wollte – immer-hin 62 km!

ERWIN: Ich dachte: „Dann fährst halt!!“ Ich wusste nicht, wie ich das kontrollieren konnte, es war so, als würde mir etwas meine Familie weg-nehmen.

PETRA: Frühling 1998 wusste ich, dass ich die Fernbibelschule machen würde, aber keine Ahnung hatte, wie!

ERWIN: Am 13. August 1998, un-serem Hochzeitstag, habe ich meiner

Nr. 2/2010 9

Frau die Fernbibelschule geschenkt-Petra hat jedoch nie darüber mit mir gesprochen. Deswegen habe ich mir die Unterlagen heimlich angesehen. Weihnachten 2000 schenkte ich ihr dann das zweite Ausbildungsjahr. Vielleicht wusste ich nicht, was ich da machte! Das zweite Jahr musste man jedoch vor Ort absolvieren. Das bedeutete, dreimal wöchentlich je 62 km nach Wels und zurück fahren! Zu dieser Zeit besuchte ich selbst eine 2-jährige Abendschule, die 50 km entfernt war: Unser Auto war ganz schön ausgelastet!

PETRA: Das Ende der Ausbildungs-zeit war für Erwin aufgrund vieler Ungerechtigkeiten sehr schwierig. Ich konnte das erste Mal ansatzweise mit ihm über Gott sprechen.Es hat 6 Jahre gedauert.

ERWIN: 2001 schloss meine Frau die

Bibelschule mit der Graduierungsfei-er ab. Als guter Ehemann ging ich da natürlich mit, zum dritten Mal in diese Gemeinde! Beim ersten Be-such hatte ich Gedanken wie: „Da sind ja lauter Verrückte, nie wieder!“. Das zweite Mal fuhr ich wegen dem Weihnachtsspiel der Kinder mit.

Meine Meinung hatte sich nicht ge-ändert. Wenn ich heute über jenen Tag nachdenke, müsste ich sagen, ich war noch verrückter als alle anderen, denn ich bin bei der Graduierungs-feier zum Herrn gekommen. Auf der Heimfahrt habe ich es Petra erzählt: SIE WAR SPRACHLOS!

PETRA: Ich habe 6 Jahre dafür ge-betet, und dem Herrn vertraut, dass er alles in seine Hände nimmt. Was dann kam, hatte ich aber nicht er-wartet. Es war wie die Verwandlung von Saulus zu Paulus.

ERWIN: Ich kann hier nicht alles im Detail berichten, aber unser Leben hat sich radikal verändert. Ich habe dann auch die Bibelschule gemacht. Meine Frau kann doch nicht mehr wissen als ich selbst, das Familien-oberhaupt! Wir haben jetzt auch die Ehre, einen Dienstbereich in unserer Gemeinde zu leiten. Ich weiß, was Gebet ausmachen kann, denn ich habe es selbst in meinem Leben er-fahren. Nun führt uns Gott in einen neuen Bereich und ER stärkt uns im Glauben, im Vertrauen und im Ge-bet dafür. Das neue Projekt, das wir begonnen haben, kann nur durch Gottes Führung und Leitung entste-hen.

Essen & Leben: Wir wollen Menschen begegnen, um mit ihnen etwas für sie zu bewegen

Was machen wir

Leider steht sozial bedingte Un-gleichheit mittlerweile nicht mehr im Fokus unserer Gesellschaft.

Wir finden sehr viele Menschen mit geringem Einkommen ‚Arbeitende Arme‘, die in eine Situation gera-ten, die einem ‚Leben am Abgrund‘ gleicht. Durch die Social-Foundation

wollen wir diesem Un-gleichgewicht bestmöglich entgegenwirken, denn es betrifft uns alle. Wir wollen das Wort ‚Integration‘ nicht nur aus-sprechen, sondern darüber hinaus als Lebensstil vertreten. Der Not des ‚Allein-Seins‘ und dem dadurch auf-keimenden Wunsch, sich mit jeman-dem auszutauschen, begegnen wir ebenfalls auf unkomplizierte Weise: Sich in Gemeinschaft wohl fühlen, angenommen werden, Wertschät-zung erfahren, Liebe verspüren, das ‚Ich bin nicht allein‘ und ‚Es hört mir jemand zu‘ erleben oder ‚nützlich zu sein‘ wird immer wichtiger!

Unser Ziel

Unser Ziel ist, Mitmenschen dabei zu helfen, ihre sozialen Grundbe-dürfnisse zu erfüllen. In einer ruhi-gen und gemütlichen Umgebung, bei einer warmen und kostenlosen Mahlzeit und guten Gesprächen wer-den bei uns äußerliche Konflikte bei-seite gelegt. Wir wollen einen für uns realisierbaren, kleinen Teil beitragen und für diese Ziele mit allen Bereit-willigen, Vereinen, Organisationen, Firmen, Kirchen usw. zusammenar-beiten. Unsere dazu zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten umfassen derzeit 221m².

Vision

Wir streben das Ziel an, ein Zentrum zu errichten. Das Haus muss groß sein, mit entsprechender Kapazität für Dauergäste, Kurzzeitgäste und Tagungsbesucher. Kantine zur Ver-sorgung; Kaffee-Treffpunkt; Konfe-renzräume in unterschiedlichen Grö-ßen und einem ausreichend großen Areal, damit auch im Außenbereich genügend Platz für Sport und Spiel vorhanden ist. Das Zentrum soll so-wohl junge, als auch alte Menschen ansprechen. Eine Zentrale in jedem Bundesland, um Projekte & Aktio-nen durchzuführen. Schaffung von Arbeitsplätzen, Programm ‚Jung trifft Alt‘, Kleiderkammer, etc…

Weitere Infos unter: www.essen-und-leben.at

oder email: [email protected]

Waltraud Berger

10 Nr. 2/2010

Unmodern ist er in unserer heuti-gen Zeit geworden, der Begriff der Sünde. Es ist fast unschicklich, von Sünde zu reden oder Menschen mit Sünde zu konfrontieren. Gerne umschreibt man deswegen. Die Bibel benutzt das Wort sehr häu-fig, wesentlich mehr als andere Be-griffe. Fast 800 Mal erscheint das Wort Sünde in verschiedenster Zu-sammensetzung im Wort Gottes. Wie gehen wir mit der Sünde um? Haben wir ein klares Verständnis der katastrophalen Konsequenzen der Sünde?

ZielverfehlungDer Begriff kommt vom Bogenschie-ßen und bedeutet „Zielverfehlung“, was Sünde eigentlich ist. Gott hat ein Ziel für uns Menschen gesetzt, dessen Erfüllung er in der Liebe zu ihm und zu anderen Menschen beschreibt. Darin hängt das ganze Gesetz und die Propheten. Wenn wir Gott und Menschen nicht lieben, woraus dann alle anderen Verfehlungen folgen, gehen wir am göttlichen Ziel vorbei. Knapp daneben ist eben auch vorbei, leider. Lüge ist eben Lüge, egal, ob bewusst oder aus „Not“.

Wie kommt man da ‚rüber?Sünde zerstört und trennt. Adam und Eva wurden durch die Sünde von der Gemeinschaft mit Gott getrennt. Im Paradies konnte Sünde nicht ge-duldet werden. Sünde zerstört oder

schwächt Gemeinschaft und macht sie schwierig oder gar unmöglich. So erleben wir es auch heute: Zielverfeh-lung zerstört Beziehungen, nimmt das Vertrauen zueinander weg, raubt die Basis des Miteinanders, Men-schen „können“ nicht mehr mitein-ander. Das ist leider vielfach gelebte Realität in unserer Welt.

In meiner Jugendzeit waren wir lie-bend gerne auf der Ostseeinsel Feh-marn. Sie wird vom Festland durch den „Fehmarnsund“, einer kleinen Meerenge getrennt. Mir hilft das Bild enorm, zu verstehen, wie Sünde wirkt. „Herr Fischer, wie tief ist das Wasser, wie kommt man da ‚rüber?“ haben wir als Kinder gerne gespielt. Bis 1963 konnte man am Fehmarn-sund diese Frage einem Fährmann stellen, seitdem gibt es die „Feh-marnsundbrücke“. Die Trennung zwischen Festland und Insel, durch den „Sund“ beschrieben, war und ist aufgehoben, die Verbindung (wieder) hergestellt.

„Warum bist du zornig, und war-um hat sich dein Gesicht gesenkt? Ist es nicht so, wenn du recht tust,

Sie lauert vor deiner Tür – du aber sollst über sie herrschen.

erhebt es sich? Wenn du aber nicht recht tust, lagert die Sünde vor der Tür. Und nach dir wird ihr Verlan-gen sein, du aber sollst über sie herr-schen.“ Diese Zeilen von den ersten Blättern der Bibel beschreiben, wie die Sünde funktioniert. Zorn, Bitter-keit und Wut senken unseren Blick, Gerechtigkeit hebt ihn. Wir können im Zorn nicht mehr aufrecht blicken. Und die Sünde lagert dann vor unse-rer Tür, wie eine schleichende Katze, die nur darauf wartet, hereinzukom-men. Wir wollen und sollen über sie herrschen, aber wir können es nicht. Paulus stellt fest: „Denn das Gute, das ich will, übe ich nicht aus, son-dern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.“ Sünde herrscht über den Menschen, und sie gibt ihre Herr-schaft nicht freiwillig auf. Wir wer-den zu Sklaven der Sünde.

Alle sind „tot in Sünden“ Der Mensch, der in Sünde lebt, ist „tot“, so beschreibt es die Bibel. Nicht körperlich, aber getrennt. „Die Leitung ist tot“ sagen wir und mei-nen damit, dass unser Telefon nicht funktioniert, die Verbindung ge-trennt ist. Ebenso ist durch die Sün-de die Verbindung zu Gott empfind-lich gestört oder sogar ganz getrennt, eben „tot“. Es muss etwas geschehen, damit sie wieder hergestellt wird. Dies gilt für alle Menschen, ohne Ausnahme. Hier setzt der Heilige Geist an. Er kommt und überführt

„Herr Fischer, wie tief ist das Wasser? Wie kommt man da ‚rüber?“

Sünde zerstört oder schwächt Gemeinschaft und macht sie schwierig oder gar unmöglich.

Nr. 2/2010 11

den Menschen von der Sünde, führt ihn zur Erkenntnis, dass Buße und Umkehr nötig sind. Und er führt den Menschen wieder an das liebende Va-terherz Gottes zurück.

Ich bin der Erste.„Das Wort ist gewiss und aller An-nahme wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, Sünder zu erretten, von welchen ich der erste bin,“ schreibt der Apostel Paulus über sich. Er meint damit, dass er der erste ist, der errettungsbedürftig ist. Seine Position ändert sich im Römer-brief. „Als wir noch Sünder waren“ stellt er fest, hat Gott uns seine Liebe darin erwiesen, dass Christus für uns gestorben ist. Paulus beschönigt die Sünde nicht, sondern stellt sich dazu: Ich bin der erste, der Hilfe braucht. Diese Haltung ist der Schlüssel zum siegreichen Umgang mit der Sünde: Ich schaffe es nicht, ich brauche Hil-fe!

Frei gemacht als „begnadigte“ Sün-der. Meine Kaffeetasse fällt vom Kü-chentisch auf den harten Fliesenbo-den und ist in der Regel zerbrochen. Das ist das Gesetz der Schwerkraft, wenn das „höhere Gesetz“ meiner reaktionsschnellen Hand dieses Ge-setz nicht aufhebt und die Tasse vor dem Zerbruch bewahrt. So hat uns das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus frei gemacht vom Gesetz der Sünde Es ist stärker und wirkt schneller als das Gesetz der Sünde, wenn wir es nur zulassen. Und des-wegen gibt es keine Verdammnis mehr für die, die in Christus sind. Die Herrschaft der Sünde ist durch die Gnade gebrochen, auf einmal sind wir es, die gestorben sind, näm-lich für die Sünde Wir leben aus der Kraft der Gerechtigkeit. Damit sind wir nicht mehr nur Sünder, sondern „begnadigte Sünder“.

Der große Unterschied Ein inzwischen muslimisch geworde-ner Verwandter schrieb uns Anfang des Jahres einen Brief, dem er einen Ausschnitt eines Textes aus diesem Hintergrund beifügte, in dem die Sündhaftigkeit und Verderbtheit des Menschen angeprangert wurde. Den Rechtschaffenen aber wird der Himmel verheißen. Geht das? Leider nicht. Die Bibel beschreibt es an-

ders: „Alle sind abgewichen, sie sind allesamt untauglich geworden; da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer.“ Sünde ist eben nicht durch „rechtschaffenes Leben“ zu überwinden, durch gute Taten und soziales Engagement, auch wenn wir das manchmal gerne so hätten. Sün-de wird nur durch Vergebung und Gnade getilgt. Die Anklageschrift mit allen Paragrafen, gegen die wir verstoßen haben, und die sich ge-gen uns richtete, hat er unwirksam gemacht und an das Kreuz genagelt. So steht sie nicht mehr zwischen uns und Gott.

Gott hat in Jesus Christus die verge-bende und verbindende „Sundbrü-cke“ gebaut, um die Verbindung wie-derherzustellen. Er sitzt eben nicht im Himmel und lacht über unser Versagen, sondern hat in Jesus Chris-tus den einzig möglichen Ausweg ge-schaffen.

Lauert sie auch heute noch? O ja, sie lauerte nicht nur bei Kain, sondern sucht auch heute Einzug zu halten. Die Gestalt, in der sie sich zeigt, ist sehr verschieden, äußerst gut ist ihre Tarnung, um einen mög-lichst harmlosen Eindruck zu ma-chen. Viele fallen auf sie herein. Aber frei gemacht vom Gesetz der Sünde, müssen wir als begnadigte Sünder der Sünde nicht mehr dienen. Aber wir können es noch. Ja, ich will über sie herrschen, sagst du dir im Inne-ren und fällst wieder auf die Nase, weil du es in eigener Kraft probiert hast. Gute Vorsätze halten bekannt-lich nicht sehr lange, auch christliche nicht.

„Nieder mit der Großmutter“„Danach, wenn die Begierde emp-fangen hat, bringt sie Sünde hervor; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.“ Das Problem fängt nicht erst bei der Sünde selbst an, sondern bei der „Großmutter“.

Begierde ist das alte Wort. Moderne-re Worte wie Lust, Gier, Trieb, Ver-langen, Reiz verstehen wir in diesem Zusammenhang heute viel besser. Das Muster ist eigentlich immer ähn-lich. In unserem Leben wird ein Reiz stimuliert, diesem geben wir nach, fangen an, uns dem hinzugeben.

Für uns ist es wichtig, die Verbindung zu Gott zu halten, in Gemeinschaft mit ihm zu leben und die Gnade an-zuwenden. Wenn die Lust uns treibt oder die Sünde uns überwältigt, ist es wichtig, sofort und ohne Umschwei-fe zu unserem Herrn zu kommen und ihn um Vergebung zu bitten, damit nicht etwas „anbrennt“. Da-bei hilft uns der göttliche Beistand, der Heilige Geist, der von der Sünde überführt. Bekenntnis und Öffnung ist dann der beste Ausweg. Wenn Sünde sich erst verfestigt hat, werden wir religiös und versuchen Sünde zu erklären und zu beschönigen, suchen einen Ausweg aus eigener Kraft und meinen, es aus Selbsterlösung zu schaffen.

Wir können nicht immer verhin-dern, dass die Vögel der Versuchung unseren Kopf umkreisen, aber wir können verhindern, dass sie einen Landeplatz finden und Nester bauen. Praktisch heißt das, sich sofort von der Sünde zu distanzieren, sofort zu vergeben, negative Gefühle nicht zu pflegen, einen Film sofort und ohne Umschweife auszuschalten oder die Internetseite wegzuklicken, wenn Je-sus sie nicht anschauen könnte. Nur eine sofort zugemachte Tür lässt der lauernden Katze keine Chance!

Aus eigener Kraft können wir nicht über die Sünde herrschen, wie es Kain gesagt wurde. Die Gnade versetzt uns in den Stand der Herrschaft. Er hat uns mitauferweckt und mitsitzen las-sen in der Himmelswelt in Christus Jesus. (…) „Denn aus Gnade seid ihr errettet durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.“ Aus diesem „Mitsitzen lassen“ können wir „mitherrschen“ und erleben, wie wir aus Gnade durch die Kraft Gottes Sün-de überwinden.

Frank Uphoff

Sünde ist nicht durch „rechtschaffenes Leben“ zu überwinden, durch gute Taten und soziales Engagement.

12 Nr. 2/2010

Babel: „Lasst uns einen Turm bau-en, dessen Spitze bis an den Himmel reicht, damit wir uns einen Namen machen.“ Die Reaktion Gottes da-mals war eindeutig. Nicht der Turm-bau an sich, sondern die dahinter stehenden Motive veranlassten Gott zum Handeln: „Jetzt wird ihnen alles möglich sein“. Daraufhin verwirrte er die Sprache der Menschen – die für alle gemeinsamen Projekte notwen-dige Kommunikation war zerstört, die menschlichen Möglichkeiten nun auf ein Minimum reduziert. Das war damals. Und heute?

Eine Demonstration der MachtTürme sind schon immer ein Zei-chen der Macht gewesen. Seien es Kirchtürme, Minarette oder eben Wolkenkratzer. Menschen symboli-sieren ihren Status und ihren Macht-anspruch durch weithin sichtbare Gebäude. Bemerkenswert: Das deut-liche Nein der Schweizer gegen solch ein Machtzeichen, nämlich den Bau von Minaretten, stieß weltweit auf heftige Kritik.

Dolmetscher des HeilsWährend der Herr beim Turmbau zu Babel unmittelbar reagierte, hält er sein Gericht heute noch zurück. Kei-ne spontane göttliche Machtdemons-tration. Keine neuerliche Sprachver-wirrung. Oder doch? Wir Menschen scheinen uns mehr und mehr in Si-cherheit zu wiegen und laufen den-noch ungebremst ins Unglück. Wir erleben ein Kommunikationschaos bester Güte. Nicht untereinander, sondern hinsichtlich der Ewigkeit. Der moderne Mensch will nicht ver-stehen, dass er einen Retter braucht und ohne Gott verloren ist. Hier sind wir Christen gerufen! Als „Dolmet-scher des Heils“ müssen wir unsere Mitmenschen auf das Zeichen der Liebe Gottes aufmerksam machen: das Kreuz Jesu! Dieses göttliche Zei-chen des Heils ist seit mehr als 2000 Jahren aufgerichtet und steht uner-schütterlich fest. Gegen Verleum-dung, Verfolgung und Verspottung. Zum Heil für alle Menschen!

Christian Häring

Der Turmbau zu Dubai - Gerufen als „Dolmetscher des Heils“

Mit mehr als einem Jahr Verspä-tung wurde am 4. Januar in Dubai das höchste Gebäude der Welt er-öffnet. Der 828 Meter hohe „Turm von Dubai“ hat mehr als 160 Eta-gen, 1000 exklusive Wohnungen, Büros und ein Luxus-Hotel.

Mit dem drei Milliarden teuren Wol-kenkratzer hat der arabische Wüsten-staat den bisherigen Rekordhalter, das 508 Meter hohe Gebäude „Tai-pei 101“ in der taiwanischen Haupt-stadt Taipeh überholt. Der „Burj Dubai“ soll zum Zentrum eines 20 Milliarden Dollar (rund 14 Milliar-den Euro) teuren Stadtteils werden. In „Downtown Burj Dubai“ sollen 30.000 Wohnungen und das größte Einkaufszentrum der Welt entste-hen. Mit dem Bau des Turms war bereits 2004 begonnen worden. Ur-sprünglich sollte der Turm 2008 ein-geweiht werden. Nach mehrmaligen Verzögerungen fand die Eröffnung des Turms jetzt am vierten Jahrestag der Machtübernahme von Scheich Mohammad Ben Rasched el Mak-tum, dem Emir von Dubai, statt. Er bezahlte den Turm allein aus seinem Privatvermögen!

Rekord-WolkenkratzerVerbaut wurden 330.000 Kubik-meter Beton, 31.400 Tonnen Stahl sowie 400 Tonnen Edelstahl für die

Fassade. Deutsche Firmen lieferten unter anderem Stahl aus dem ehe-maligen Berliner Staatsratsgebäude Erich Honneckers nach Dubai. Der Turm, der am Boden die Form eines Ypsilons hat, wird nach oben hin im-mer schmäler und an der Turmspitze von einer gigantischen Stahlkonst-ruktion gekrönt. Nach Angaben des Bauleiters George J. Efstathiou sei der Turm stabiler als Wolkenkratzer,

die deutlich kleiner sind. Selbst hef-tige Stürme seien im Turm nicht zu spüren. Nach Einschätzung von Ex-perten könnte der Rekord-Wolken-kratzer womöglich das letzte giganti-sche Bauprojekt in Dubai sein. Ende 2009 hatten die Finanzprobleme des Emirats die Börsen weltweit erschüt-tert. Der Reichenstaat Dubai hatte Schulden in Höhe von 80 Milliarden Doller angehäuft.

Von Babel nach Dubai„Dubai will sich einen Namen ma-chen“, sagte ZDF-Moderator Klaus Kleber am Tag der Eröffnung im Heute-Journal. Er zitierte die Bibel aus 1. Mose 11 zum Turmbau von

„Menschen symbolisie-ren ihren Status und ihren Machtanspruch durch weithin sichtbare Gebäude.“

13Nr. 2/2010

Franklin Graham: Evangelium wird als Hasspredigt gebrandmarkt

Charlotte (idea) – Wachsenden Wi-derstand gegen die christliche Ver-kündigung erwartet der US-amerika-nische Evangelist Franklin Graham (Charlotte/Bundesstaat Nord Caro-lina). Er rechne damit, dass noch zu seiner Lebenszeit die Verkündigung des Evangeliums als „Hasspredigt“ gebrandmarkt werde, erklärte der 57-Jährige. Der Sohn des Evangelis-ten Billy Graham (91) steht der Billy-

Graham-Gesellschaft und dem Hilfs-werk Samaritan’s Purse (Geldbeutel des Samariters) vor. Franklin Graham sieht die Zeit kommen, in der öffent-liche Äußerungen über das, was die Bibel zu Homosexualität, Abtreibung und andere moralische Fragen sagt, in „politisch korrekten Kulturen“ verboten werde. „Das ist in einigen Ländern bereits der Fall“, schreibt er auf der Internetseite der Billy-Graham-Gesellschaft. Doch schäme er sich des Evangeliums nicht: „Wir werden die Botschaft von Christi

Opfertod für Sünder und seine Auf-erstehung bis zum letzten Atemzug verkündigen.“

Umweltaktivisten vergötzen die Natur

Sorge bereitet dem Evangelisten auch ein überbordender Umweltaktivis-mus, wie er sich im Zusammenhang mit der Kopenhagener UN-Klima-schutzkonferenz im Dezember ge-zeigt habe. Zwar sei der Schutz der Natur ein „legitimes Anliegen“, aber ihm werde bange, wenn er sehe, wie sich dieses Engagement in „eine radi-kale, gottlose Weltanschauung“ ver-kehre. Dabei werde die Schöpfung zum Abgott. Graham: „Menschen, die Gott ablehnen (und die Vorstel-lung, dass der Mensch zum Ebenbil-de Gottes geschaffen wurde), beten die Schöpfung an statt den Schöp-fer.“ Die Billy-Graham-Gesellschaft hat vor kurzem die Kampagne „Ich bin Christ“ gestartet. Sie ruft Chris-ten auf, sich zu ihrem Glauben zu bekennen, auch wenn er „von allen Seiten attackiert“ werde. Franklin Graham spricht in diesem Jahr unter anderem bei Evangelisationen in Bra-silien, Kanada, Japan und Lettland.

idea

Widerstand gegen christliche Verkündigung wächst

IMPRESSUM

Ich sitze einem guten Freund gegen-über in der Erwartung, mit ihm wie so oft ein tiefgehendes Gespräch über das Leben führen zu können. Gerade im Moment erlebe ich ermutigen-de Zeiten und wünsche insgeheim, dies zum Thema machen zu können.

Doch es will nicht gelingen. Stattdes-sen beginnen wir uns um die Schwere unseres Daseins zu drehen, bewegen düstere Perspektiven und kommen schließlich zur Einsicht, dass es doch besser wäre, uns in ein abgelegenes Bergdorf in Süditalien zurückzuzie-hen, um all das Problematische hin-ter uns zu lassen. Resigniert bestellen

Grundlagen der Leiterschaft: C.V. Hasselgren, 18 – 20.2.2010, FCG Linz Evangelisation: Kent Andersen u. Walter Grüner, 8. – 10. 4.2010, FCG Braunau Informationen/Anmeldung: [email protected] und http://www.fcgoe.at/athg/ Tel: 0732 243787

imPULS Nr. 2 / Februar 201063. Jahrgang (vormals Lebensbotschaft)

Monatszeitschrift von FCGÖ

Herausgeber:Freie Christengemeinde / Pfingstgemeinde

Vogelweiderstraße 78A-5020 Salzburg

Tel + Fax: 0662-871244

Redaktion:Anton Bergmair, Richard Griesfelder,

Riku Turunen, Steve Wildman

Konzeption und Gestaltung:Fcseegrafix, Daniel Dixon

Redaktionsadresse:imPULS

eMail: [email protected]

Inserate:Bei Bedarf senden wir Ihnen eine Liste mit Formaten

und Preisen zu.

Redaktionsschluss:Ein Monat vor Erscheinen

Druck:Gutenberg, Linz

Internet:www.fcgoe.at

Abo-Bestellung:imPULS

c/o FCG, Reuchlinstr. 32A-4020 Linz

[email protected]

Jahresabonnement20,00 € (Österreich) inkl. Porto

25,00 € (Europa) inkl. Porto

Spendenkonto:Empfänger: FCGÖ

Volksbank OberndorfBLZ 44480

Kontonummer: 48380Vermerk: ZK imPULS

Der Zwang der Tristesse

wir noch ein Bier...

Schauplatzwechsel: Ein junger Bur-sche aus unserer Gemeinde erzählt bei einem Treffen freudig, dass er einfach gut drauf wäre, weil Gott ihn so gesegnet hätte und dass das Leben einfach nur „geil“ wäre. Noch wäh-rend er in schillernden Farben davon erzählt, wie „chillig“ sein Dasein ist, regt sich in mir Unglaube und beina-he Ablehnung. Resignativ abgeklärte Gedanken wie „Du wirst auch noch mal begreifen, was das Leben wirk-lich spielt...“ laufen sofort in mir ab und im Grunde nehme ich ihm nicht ab, dass es ihm eben einfach nur gut geht und er eigentlich viel eher das Recht hat, dies auch weiterzugeben, als ich meine kulturpessimistischen und in meinem Selbstverständnis scheinbar „WIRKLICH“ relevanten Negativismen.

Wie kommt es, dass alles Schwere des Lebens, das ja zweifellos existent ist, so oft für uns das eigentlich „Echte“ und „Authentische“ zu sein scheint, während wir es als suspekt und ober-flächlich empfinden, eben einfach nur „gut drauf“ zu sein?

Dürfen wir als Christen Spaß am Le-ben haben? Nun, ein winziger Teil meiner frommen Sozialisation regt sich da reflexartig aus dem Hinter-grund und ist versucht, ein „Nein!“ zu seufzen, auch wenn das Leben und vor allem Gott selbst gut zu mir ist. Und so erhöhen wir nur zu oft das Schwere in unserem Leben während wir dem Glücklichen misstrauen.

„... seid nicht bekümmert, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke!“

Richard Griesfelder

Arbeitsbereiche der FCGÖ

Seelsorge aktuell

15Nr. 2/2010

Pastoralassistentin, verheiratet, drei erwachsene Söhne, Christliche Beraterin

(IACP), Supervisiorin/Coach

AMPulsAußenmission & Entwicklunghilfe

www.ampuls.fcgoe.at

arte con brioKunst & Musik

www.arteconbrio.com

AThG Ausbildung www.fcgoe.at/athg

BidEBegegnung in der Ehe (BidE)

www.bide.at

cmp Kommunikation www.cmp.at

IMPULS Innenmission

www.impuls.fcgoe.at

mittendrinKinderdienst

www.fcgoe.at/mittendrin

shake:youthJugend

www.shakeyouth.at

teen challenge Soziales

www.teenchallenge.at

Ich bete – aber Gott tut nichts…

Gott ist doch allmächtig – warum ändert Er nicht meine Umstände, meinen Partner, meinen Chef, meinen Pastor, meine Gemeinde – obwohl ich schon so viel dafür gebetet habe?

Immer wieder kommen Menschen zu mir in die Beratung, die darüber ver-zweifeln, dass Gott ihre Gebete nicht erhört und die nun nicht mehr weiter wissen. Der untreue Partner lebt weiter mit seiner Freundin, der Alkoholiker trinkt ungeniert weiter, etc. Und jetzt kommt zu dem Leid und Schmerz auch noch der Eindruck, dass selbst Gott sie darin im Stich lässt.

Wenn ich die Lösung meiner Probleme komplett an Gott ‚delegiere’, überse-he ich dabei leicht die Tatsache, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen meinem eigenen Anteil an einer Lösung und dem, wofür ich Gott um sein Eingreifen bitten kann - wobei es natürlich keine Garantie gibt, dass Dinge dann auch so passieren, wie ich es mir wünsche oder erbeten habe.

Liege ich beispielsweise morgens im Bett und bete darum, dass ich heute rechtzeitig zur Arbeit komme, wird dieses Gebet in der Regel nicht so erhört, dass eine unsichtbare Kraft mich automatisch auf meine Füße stellt und vor-wärts zieht – sondern dadurch, dass ich selbst meine Füße über die Bettkante schwinge und mich auf den Weg ins Bad mache. Mit Gott darüber zu reden, Ihn um Kraft und Energie zu bitten ist eine gute Sache – aber aktiviert wird die Kraft Gottes mit meiner Entscheidung zum Handeln. Das war natürlich ein banales Beispiel. Aber auch in Beziehungen und vielen komplexeren Situ-ationen gilt die gleiche Regel: wenn ich nicht aktiv tue, was mein Anteil ist, sondern nur passiv darauf warte, dass Gott irgendwie eingreift, werden sich manche Dinge nicht verändern.

Wenn ich den Süchtigen entschuldige, ihn decke, statt ihn die Konsequen-zen seines Verhaltens erfahren zu lassen – wie soll er an den Punkt kommen, an dem er seine wahre Situation realisieren und sich entscheiden kann, ob er weiter in seiner Sucht verharren oder durch eine Entziehung davon frei werden möchte?

Oder den untreuen Partner, der sowohl seine Ehe als auch seinen Seiten-sprung ohne Konsequenzen parallel leben kann – weil der Ehepartner (oft aus Angst, den anderen ganz zu verlieren) keine klaren Grenzen zieht.

Oder die Gemeinde, in der oft nicht konstruktiv mit dem Pastor / dem Ältes-ten / dem Bruder / der Schwester geredet wird, sondern hinter deren Rücken und damit ohne Chance auf Einsicht und Veränderung.

Sicherlich gibt es Gebete, die scheinbar mit „Nein“ oder „Noch nicht“ beant-wortet werden und die uns herausfordern, Gott dennoch zu vertrauen und im Gebet ‚dran’ zu bleiben. Bei einer Vielzahl unserer unerhörten Gebete wäre es aber durchaus angebracht mich zu fragen: Habe ich vor Gott und / oder zusammen mit einem weisen Christen oder Seelsorger einmal konkret hingeschaut, was mein Teil an einer Veränderung sein kann, was echte Liebe hier tun würde und habe ich meinen Teil mit Gottes Hilfe umgesetzt? Habe ich mich selbst verändern lassen? Habe ich den Anderen die Konsequenzen seines Verhaltens tragen lassen? Setze ich liebevoll aber klar Grenzen?

„Gott gebe mir die Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit das eine vom anderen zu unterscheiden.“

Karin Ebert

„Europa muss errettet werden!“ – hat man schon oft gehört und dies wurde auch zum Herzensanliegen von drei jungen Österreichern. Straßeneinsät-ze, Jugendtreffen, Tanzeinlagen, Dra-ma, Workshops verschiedenster Art und natürlich Reisen in verschiedene europäische Länder stehen am Tages-programm von Alexander Puchner (FCG-Mühlviertel Nord-Ost), Benjamin Brestak (FCG-Wien) und Esther Bauer (FCG-Bad Ischl).

Seit August 2009 sind wir drei Österrei-cher nun bei Jesus Revolution, in Oslo, der Hauptstadt Norwegens. Jesus Revolu-tion wurde 1997 von Stephan und Anne Christiansen mit der Vision gegründet, Jesus für die Jugend Europas zugänglich zu machen. Alles begann mit evangelis-tischen Jugendevents und Hunderte von jungen Leuten fanden zu Jesus. Leute von überall fragten, was das war und die Antwort war einfach: „Eine Jesus Revo-lution!“

Seither wurden junge Leute, im Alter zwischen 18 und 30, in Evangelisation und Jüngerschaft trainiert und in Jesus Revolution Teams in mehr als 750 Städte Europas ausgesandt, das Evangelium zu predigen und Jugendlichen in den Ge-meinden zu dienen.

Im April letzten Jahres waren wir am Ju-gendtreffen in Wagrain und haben dort das erste Mal von Jesus Revolution gehört.

Europa als Missionsfeld Ann Rosita Eichinger Vasboten, Leiterin von Jesus Revolution und Predigerin, war als Gastsprecherin auf dieser Konferenz und erzählte nebenbei von ihrer Arbeit in Norwegen und Europa. Jeder von uns be-kam eine Broschüre in die Hand und wir bewarben uns unabhängig voneinander für Jesus Revolution und TBBMI.

TBBMI, kurz für Troens Bevis Bibel- und Missionsinstitut, ist wie der Name schon sagt, eine Bibel- und Missionsschule, die wir jeden Vormittag besuchen. Ne-ben Gastpredigern und Evangelisten aus Europa bekommen wir hier praktische Lehren und gleichzeitig werden wir auch für unseren Dienst im Reich Gottes aus-gebildet. (Mehr zu TBBMI unter www.tbbmi.no/en) TBBMI arbeitet mit Jesus Revolution sehr eng zusammen und ist auch unter demselben „Dach“. Somit un-terrichten uns Prediger mit langjähriger Erfahrung vom Dienst und vom Missi-onsfeld, die zum Teil selber in Jesus Re-volution waren.

Im Herbst, die letzten fünf Monate, ha-ben wir uns für unsere 11-wöchige Eu-ropa Tour im Frühjahr vorbereitet. Nach der Schule ging es zum wirklich prakti-schen Teil über. Wir lernten Choreogra-phien zur im Haus selber produzierten Hip-Hop Musik, Dramen und natürlich praktische Dinge wie man zum Beispiel Workshops, Jugendtreffen, etc. leitet. Al-les dient dem einen Zweck: „Jesus den Menschen zu verkündigen!“

Natürlich wird nicht nur gelernt und ge-übt, es wird auch gleich praktisch umge-setzt. Zum Beispiel bei Straßeneinsätzen und Besuchen in Jugendgruppen in Oslo und Umkreis.

Das Programm ist sehr dicht, aber hier wird wirklich Körper, Geist und Seele trainiert. Es ist unglaublich was der Herr alles tut und es erfüllt unser Herz mit Freude, Jugendliche zu sehen, die ihr Le-ben Jesus geben.

Richtig losgehen wird es allerdings erst ab Februar. Gemeinden verschiedenster Denominationen und Länder Europas haben ein Jesus Revolution Team für eine Woche zu sich eingeladen. Dort werden wir Jugendliche unsere Musik und Tän-ze, Dramen, etc. vorstellen und natürlich auch lernen. Unser Ziel wird sein, junge Menschen für Evangelisation zu begeis-tern und ein Herz für ihre Stadt zu be-kommen. Straßeneinsätze, Schulbesuche und dgl. stehen am Programm. Durch Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinden „shaken“ wir die Jugend, wie das Motto der Jugendarbeit der Pfingstbewegung so schön heißt: „SHAKE YOUTH“!

Es sind immer noch Termine für Besuche eines Jesus Revolution Teams frei und das Anliegen von uns drei ist es, auch Öster-reichs Jugend zu erreichen. Vielleicht ha-ben wir jetzt euer Interesse geweckt und wir würden uns freuen gemeinsam in Ös-terreich Jesus zu verkündigen.

Meldet euch einfach unter: [email protected]

Weitere Informationen auch unter:www.jesusrevolution.com

Alexander, Benjamin & Esther