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IM Fokus: Geothermieforschung am GFZ

Date post: 01-Oct-2021
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INHALT Seite 1 IM FOKUS Geothermieforschung am GFZ Seite 2 IN SITU LABOR Groß Schönebeck Startklar für das Kommunikationsexperiment AUS DEN PROJEKTEN Strom für Indonesien Induzierte Seismizität im Fokus Seite 3 IN KÜRZE Kurzmeldungen, Termine und Weiteres NEWSletter 01/2011 www.gfz-potsdam.de/icgr Das ICGR koordiniert seit 2009 die Geothermieforschung am GFZ und führt fachübergreifend die Kompe- tenzen in nationalen und internationa- len Geothermieprojekten zusammen. Mit diesem Newsletter möchten wir Sie vierteljährlich über die Entwick- lungen am Internationalen Geother- miezentrum informieren. Unter dem Dach des ICGR arbeiten gegenwärtig 74 Mitarbeiter und Mit- arbeiterinnen: Wissenschaftler, Dok- toranden, Ingenieure, Techniker und Auszubildende. Nachwuchswissen- schaftler aus Indonesien, Italien, Iran, den USA, Südafrika und Luxemburg haben sich für einen Forschungsauf- enthalt am ICGR entschieden. Mehr als 20 Forschungsprojekte sind am ICGR angesiedelt: So hat das ICGR die Federführung im europäischen Projekt GEISER zur induzierten Seismizität in der Geothermie. Ein vielseitiges Aus- bildungsprogramm zur Entwicklung des ingenieurtechnischen Nachwuch- ses wird in Indonesien durchgeführt. Im Forschungsverbund Tiefengeother- mie Sachsen sind Wissenschaftler an Voruntersuchungen zur Errichtung eines Kraftwerkes im Freistaat Sach- sen beteiligt. Im regionalen Ener- gieforschungsverbund GeoEn trägt das ICGR zur Qualifizierung geother- mischer Anlagen bei. Eine wichtige Schnittstelle stellt das In situ Geother- mielabor Groß Schönebeck dar. Von der Erkundung über die Erschließung des Reservoirs bis hin zur Energie- wandlung im Kraftwerk werden hier alle Stufen der geothermischen Pro- zesskette experimentell untersucht. In einer Korrosionsteststrecke werden Anlagenkomponenten einem Härte- test unterzogen. Eine Pilotanlage zur geothermischen Stromerzeugung wird im wissenschaftlich begleiteten Test- betrieb auf den Prüfstand gestellt. Die Forschungsplattform wird Partnern aus der Wissenschaft und der Industrie für anwendungsorientierte Forschungs- vorhaben zur Verfügung stehen. IM FOKUS Geothermieforschung am GFZ Internationales Geothermiezentrum ICGR Geothermielabor Groß Schönebeck ist „Ausgewählter Ort 2011 im Land der Ideen“ Im Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ ist das Projekt „Geothermische Tech- nologieentwicklung am GFZ in Potsdam“ einer der 365 Preisträger im Jahr 2011. Die Urkunde wird am 25. März 2011 durch Ministerpräsi- dent Matthias Platzeck im Rahmen eines Preisträgerempfanges in der Staatskanzlei überreicht. Die Initi- ative steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und prämiert innovative Ideen und Projekte, die zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands beitragen. www.land-der-ideen.de Foto: E. Gantz (GFZ)
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Page 1: IM Fokus: Geothermieforschung am GFZ

INHALT

Seite 1 IM FOKUS

Geothermieforschungam GFZ

Seite 2 IN SITU LABOR

Groß SchönebeckStartklar für das

Kommunikationsexperiment

AUS DEN PROJEKTENStrom für Indonesien

Induzierte Seismizität im Fokus

Seite 3 IN KÜRZE

Kurzmeldungen, Termine und Weiteres

NEWSletter 01/2011www.gfz-potsdam.de/icgr

Das ICGR koordiniert seit 2009 die Geothermieforschung am GFZ und führt fachübergreifend die Kompe-tenzen in nationalen und internationa-len Geothermieprojekten zusammen.Mit diesem Newsletter möchten wir Sie vierteljährlich über die Entwick-lungen am Internationalen Geother-miezentrum informieren.

Unter dem Dach des ICGR arbeiten gegenwärtig 74 Mitarbeiter und Mit-arbeiterinnen: Wissenschaftler, Dok-toranden, Ingenieure, Techniker und Auszubildende. Nachwuchswissen-schaftler aus Indonesien, Italien, Iran, den USA, Südafrika und Luxemburg haben sich für einen Forschungsauf-enthalt am ICGR entschieden. Mehr als 20 Forschungsprojekte sind am ICGR angesiedelt: So hat das ICGR die Federführung im europäischen Projekt GEISER zur induzierten Seismizität in der Geothermie. Ein vielseitiges Aus-bildungsprogramm zur Entwicklung des ingenieurtechnischen Nachwuch-

ses wird in Indonesien durchgeführt. Im Forschungsverbund Tiefengeother-mie Sachsen sind Wissenschaftler an Voruntersuchungen zur Errichtung eines Kraftwerkes im Freistaat Sach-sen beteiligt. Im regionalen Ener-gieforschungsverbund GeoEn trägt das ICGR zur Qualifizierung geother-mischer Anlagen bei. Eine wichtige Schnittstelle stellt das In situ Geother-mielabor Groß Schönebeck dar. Von der Erkundung über die Erschließung des Reservoirs bis hin zur Energie-wandlung im Kraftwerk werden hier alle Stufen der geothermischen Pro-zesskette experimentell untersucht. In einer Korrosionsteststrecke werden Anlagenkomponenten einem Härte-test unterzogen. Eine Pilotanlage zur geothermischen Stromerzeugung wird im wissenschaftlich begleiteten Test-betrieb auf den Prüfstand gestellt. Die Forschungsplattform wird Partnern aus der Wissenschaft und der Industrie für anwendungsorientierte Forschungs-vorhaben zur Verfügung stehen.

IM FOKUS

Geothermieforschung am GFZ

Internationales Geothermiezentrum ICGR

Geothermielabor Groß Schönebeck ist „Ausgewählter Ort 2011 im Land der Ideen“

Im Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ ist das Projekt „Geothermische Tech-nologieentwicklung am GFZ in Potsdam“ einer der 365 Preisträger im Jahr 2011. Die Urkunde wird am 25. März 2011 durch Ministerpräsi-dent Matthias Platzeck im Rahmen eines Preisträgerempfanges in der Staatskanzlei überreicht. Die Initi-ative steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und prämiert innovative Ideen und Projekte, die zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands beitragen.

www.land-der-ideen.de

Foto: E. Gantz (GFZ)

Page 2: IM Fokus: Geothermieforschung am GFZ

2 • NEWSletter 01/2011Internationales Geothermiezentrum ICGR

Von Maren BrehmeDie Lage in der Nachbarschaft des pa-zifischen Feuerrings bietet Indonesien beste Möglichkeiten zur geothermi-schen Energiegewinnung: Das Land verfügt über rund 40 Prozent der weltweit ausgewiesenen Geothermie-Ressourcen, die bisher nur spärlich genutzt werden. Noch im letzten Jahr wurden bei einem landesweiten Po-tential von rund 27 Gigawatt lediglich knapp 1,2 Gigawatt Strom erzeugt. Das entspricht nicht einmal 4,5 Pro-zent. Dabei steigt der Energiebedarf der indonesischen Bevölkerung, von der etwa ein Drittel keinen Zugang zu Elektrizität hat.

Um eine nachhaltige Entwicklung die-ser Energieform zu fördern, befassen sich deutsche und indonesische Wis-senschaftler in einem vom BMBF ge-förderten Projekt mit den Bereichen Erkundung, Reservoir Engineering und Anlagentechnik. Ein wichtiger Partner ist dabei Pertamina Geother-mal Energy (PGE), der 80 Prozent der geothermischen Felder Indonesiens bewirtschaftet. Jedes dieser Reser-voire besitzt einen eigenen Charak-ter, was die verschiedensten Heraus-forderungen und Probleme wie den Umgang mit sauren Wässern oder eine schnelle Abkühlung des Reser-voirs am Standort mit sich bringt. Zu-dem ist die Entwicklung der geother-mischen Anlagen landesweit nicht

auf dem gleichen Stand: Während beispielsweise in Lahendong (Nord-Sulawesi) bereits seit 10 Jahren 60 Megawatt aus drei Anlagen gewon-nen werden, stellt PGE am Standort Ulubelu (Süd-Sumatra) derzeit noch die Brunnen fertig und führt Produk-tionstests bereits abgeteufter Boh-rungen durch. Zur Charakterisierung der verschie-denen Reservoire wurden im Novem-ber 2010 Wasserproben aus Produk-tionsbrunnen und heißen Quellen entnommen, die im Labor untersucht werden. Auf der Basis der Ergebnisse werden Reservoirmodelle entwickelt, die zu Problemlösungen an den ein-zelnen Standorten beitragen sollen.

Auch der Bohrlochkopf der Injektionsbohrung E GrSk 3/90 ist mit isolierten Rohrleitungen in den

Thermalwasserkreislauf eingebunden.

Foto: M. Poser (GFZ)

AUS DEN PROJEKTEN

Strom für Indonesien

Induzierte Seismizität im FokusVon David BruhnDas EU-Projekt GEISER (Geothermal Engineering Integrating Mitigation of Induced Seismicity in Reservoirs) wird vom ICGR koordiniert. Insge-samt sind 13 Partner aus sieben Län-dern am Projekt beteiligt.

Die Ziele des Projektes sind vielfältig: Von der Analyse induzierter Seismizi-tät anhand von Datensätzen aus aller Welt, über das Verstehen der Geome-chanik und der Prozesse bis hin zur Einschätzung der Konsequenzen und der Entwicklung von Strategien zur Handhabung induzierter Seismizität. Eines der vorrangigen Ziele der Pro-jektbeteiligten liegt in der Abschwä-chung der induzierten Seismizität auf ein akzeptables Niveau. Dazu wird auch untersucht, wie sich die Seismi-

zität in Abhängigkeit von der Injek-tion eines Fluids, von der Tiefe der Injektion, vom lokalen Spannungs-zustand der Kruste und von den geologischen Strukturen entwickelt. Die Ergebnisse der Untersuchungen sollen in allgemeine Richtlinien für Genehmigungsverfahren geothermi-scher Vorhaben einfließen.Das erste Jahrestreffen des Konsor-tiums fand in Form eines Workshops im Oktober 2010 in Reykjavík, Island statt. Vertreten waren fast 100 Teil-nehmer aus den USA, Kanada, Ja-pan, Australien und Neuseeland. Auf dem Workshop wurde beschlossen, die internationale Zusammenarbeit zum Thema induzierte Seismizität in der Geothermie zu vertiefen und das weitere Vorgehen gemeinsam abzu-stimmen.

Startklar für das Kommunikations-experimentVon Günter ZimmermannDie Förder- und die Injektionspumpe sind installiert, der unter- und ober-tägige Thermalwasserkreislauf ist geschlossen. Das Kommunikations-experiment wird zeigen, ob das Re-servoir für eine nachhaltige Nutzung im Kraftwerksbetrieb geeignet ist. Das Experiment ermöglicht, das an der Thermalwasserzirkulation be-teiligte Reservoir-Volumen und die geometrischen Begrenzungen des Reservoirs abzuschätzen und verfah-renstechnische Fragestellungen zum Material- und Komponentenverhalten zu lösen. Über einen Zeitraum von mehreren Monaten werden dazu För-der- und Injektionsarbeiten und ein wissenschaftliches Beobachtungspro-gramm durchgeführt. Leistungskrite-rien wie Produktivität und Injektivität, die Druck- und Temperaturverhältnis-se im Reservoir sowie die Chemie des Thermalwassers werden untersucht. Neben der konventionellen Bestim-mung der Temperatur ist auch der Einsatz eines faseroptischen Kabels vorgesehen. Mit der für Groß Schö-nebeck konzipierten Referenzanlage können dann die Schlüsselparameter geothermischer Anlagen im wissen-schaftlich begleiteten Testbetrieb re-produzierbar untersucht werden.

IN SITU LABOR Groß Schönebeck

Bei einer Probenentnahme aus einer heißen Quellein Ulubelu auf Süd-Sumatra.

Foto: M. Brehme (GFZ)

Page 3: IM Fokus: Geothermieforschung am GFZ

3 • NEWSletter 01/2011Internationales Geothermiezentrum ICGR

Oben: Gratulation durch Dr. Bernhard Raiser bei der Urkundenübergabe am 11. Januar 2011 in Potsdam. Rechts: Tanja Ballerstedt

Foto: E. Gantz, C. Cunow (GFZ)

PersonaliaDer Vorstand des GFZ verleiht alljähr-lich Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den GFZ-Preis. Dr. Ali Saadat vom ICGR erhielt im Rahmen des Neu-jahrsempfanges 2011 den erstmals ausgelobten „GFZ-Preis für Manage-ment“.Tanja Ballerstedt schloss nach drei Jahren Ausbildungszeit am ICGR er-folgreich die Abschlussprüfung zur Physiklaborantin ab und verstärkt seit dem 1. März 2011 das Technikerteam.

PublikationenGeothermal Energy Systems: Explora-tion, Development and Utilization, Hrg. Ernst Huen-ges, Wiley-Black-well, 2010edoc.gfz-potsdam.de/gfz/15142

IMPRESSUM

Herausgeber: Internationales Geothermiezentrum ICGR

am Helmhotz-Zentrum PotsdamDeutsches GeoForschungsZentrum GFZ

Redaktion:Angela Spalek

Dr. Kemal ErbasKontakt:

[email protected]

Konzept und Layout:Patricia Bäuchler

Redaktionsschluss:15. März 2011

V.i.S.d.P.: Franz Ossing

IN KÜRZE

Im BildAm 10./11. März 2011 fanden im Auftrag der GASAG unter wissen-schaftlicher Begleitung des GFZ seis-mische Messungen in Berlin-Tempel-hof statt. Sie liefern Informationen zur geologischen Beschaffenheit des tieferen Untergrundes und sind die Basis für weitere Untersuchungen zur Erkundung des geothermischen Potentials von Berlin.

Pressemitteilung vom 10. März 2011Foto: K. Erbas (GFZ)

KurzmeldungenEuropean Geothermal PhD Day (EGPD) in Island, Reykjavík, 1.-2. März 2011

Das unter dem Dach der European Energy Research Alliance (EERA) von Doktoranden des ICGR 2010 erfolgreich initiierte internationale Geothermie-Doktoranden-Netzwerk EGPD traf sich zu seinem 2. Meeting.Gastgeber war in diesem Jahr der is-ländische geologische Dienst ISOR.Über 60 Nachwuchswissenschaftler aus 20 Ländern tauschten sich im traditionellen Geothermieland Is-land über ihre Forschungsarbeiten

aus und diskutier-ten ihre Ergeb-nisse mit interna-tional führenden Wissenschaftlern der Branche. Das ICGR war durch sechs Doktoranden vertreten, die ihre Promotionsthemen aus den Bereichen Explorationsgeolo-gie, Reservoiren-gineering und Re-servoirmonitoring sowie Prozess- und Anlagentechnolo-

gien vorstellten. Das Netzwerk ist für Interessenten offen. Kontakt: [email protected]

Termine21.-25. März 2011ICDP-Workshop, Hyderabad, Indien

3.-8. April 2011European Geosciences Union (EGU) General Assembly 2011, Wien

11.-12. April 2011European Energy Research Alliance (EERA) Congress, Brüssel

20. April 2011Geothermie Update 2011, Amster-dam

10.-12. Mai 2011Internationale Geothermiekonferenz Freiburg

23.-26. Mai 201173rd European Association of Geosci-entists and Engineers (EAGE) Confe-rence and Exhibition, Wien

Eine Exkursion führte die Workshop-Teilneh-mer auch zum Geysir Strokkur.

Foto: H.M. Helgadóttir (ISOR)


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