+ All Categories
Home > Documents > II. Kunst erfindet die Welt neu - konturen.cc · Zigtausenden Besucher aus aller Welt, die wegen...

II. Kunst erfindet die Welt neu - konturen.cc · Zigtausenden Besucher aus aller Welt, die wegen...

Date post: 16-Oct-2019
Category:
Upload: others
View: 0 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
8
24 II. Kunst erfindet die Welt neu In den Jahren 1888 und 1889 schuf der damals 35-jährige Maler Vincent van Gogh (1853–1890) nahe der südfranzösischen Stadt Arles mehrere Dutzend Landschaftsbilder. Sie zeigen die Welt mit neuen Augen: Acker - furchen, reifes Getreide auf den Feldern, Olivenbäume und selbst die Zypressen an den Landstraßen scheinen sich unter der sengenden Hitze des mediterranen Sommers zu krümmen wie unter Schmerzen. Vor den Bildern sind wir Zeugen eines ungeheuren Vorgangs. Der intensiv blaue, gleißend heiße Himmel lässt die Erdoberfläche wie einen Vulkan in ein- zelne Schollen aufbrechen, während grelle Farben, die man in der Male- rei zuvor noch nicht gesehen hatte, die Kraft des Lebens an der vom Mistral-Wind gepeitschten Vegetation sichtbar machen. Selten wurde Malerei so sehr mit der Absicht betrieben, Kräfte einzufangen und wiederzugeben. Wir sehen einen Widerstreit extremer Intensität zwischen Sonne, Hitze, Licht und Wind auf der einen Seite bzw. der Vegetation, dem Boden und den Menschen auf der anderen Seite. Die schöne, harmonische Land- schaft, das Ziel der europäischen Malerei seit der Renaissance, findet sich unter der Einwirkung dieser Kräfte in Fragmente zerlegt, die Van Gogh mit seiner dynamischen Malweise wieder zusammenfügt. Die Briefe, die der Künstler aus Arles an seinen älteren Bruder Theo van Gogh schrieb, der als Kunsthändler in Paris arbeitete, geben nahezu tagebuchartig Auskunft über die Entstehung dieser Bilder, die bis zum
Transcript
Page 1: II. Kunst erfindet die Welt neu - konturen.cc · Zigtausenden Besucher aus aller Welt, die wegen Van Gogh anreisen und nach einer Führung an den authentisch gebliebenen Schauplätzen

24

II. Kunst erfindet die Welt neu

In den Jahren 1888 und 1889 schuf der damals 35-jährige Maler Vincent van Gogh (1853–1890) nahe der südfranzösischen Stadt Arles mehrere Dutzend Landschaftsbilder. Sie zeigen die Welt mit neuen Augen: Acker-furchen, reifes Getreide auf den Feldern, Olivenbäume und selbst die Zypressen an den Landstraßen scheinen sich unter der sengenden Hitze des mediterranen Sommers zu krümmen wie unter Schmerzen. Vor den Bildern sind wir Zeugen eines ungeheuren Vorgangs. Der intensiv blaue, gleißend heiße Himmel lässt die Erdoberfläche wie einen Vulkan in ein-zelne Schollen aufbrechen, während grelle Farben, die man in der Male-rei zuvor noch nicht gesehen hatte, die Kraft des Lebens an der vom Mistral-Wind gepeitschten Vegetation sichtbar machen.

Selten wurde Malerei so sehr mit der Absicht betrieben, Kräfte einzufangen und wiederzugeben.

Wir sehen einen Widerstreit extremer Intensität zwischen Sonne, Hitze, Licht und Wind auf der einen Seite bzw. der Vegetation, dem Boden und den Menschen auf der anderen Seite. Die schöne, harmonische Land-schaft, das Ziel der europäischen Malerei seit der Renaissance, findet sich unter der Einwirkung dieser Kräfte in Fragmente zerlegt, die Van Gogh mit seiner dynamischen Malweise wieder zusammenfügt.

Die Briefe, die der Künstler aus Arles an seinen älteren Bruder Theo van Gogh schrieb, der als Kunsthändler in Paris arbeitete, geben nahezu tagebuchartig Auskunft über die Entstehung dieser Bilder, die bis zum

Page 2: II. Kunst erfindet die Welt neu - konturen.cc · Zigtausenden Besucher aus aller Welt, die wegen Van Gogh anreisen und nach einer Führung an den authentisch gebliebenen Schauplätzen

25

Tod des Malers im Jahr 1890 ohne öffentliche Wahrnehmung blieben. Auf die von ihm angewandte Malweise war die erlebte Landschaft mit seinen eigenen künstlerischen Absichten in Einklang zu bringen. Der wenig später geprägte Begriff „aus innerer Notwendigkeit heraus ...“ ist hier berechtigt. Van Gogh schrieb aus Arles:

„... inzwischen lebe ich stets von der Natur, ich übertreibe manchmal am Motiv; aber schließlich erfinde ich nie das ganze Bild, ich finde es im Gegenteil vor, muss es aber noch aus der Natur herausreißen.“

„Indem ich stets an Ort und Stelle arbeite, suche ich in meiner Zeichnung das festzuhalten, was wesentlich ist, und dann fülle ich die durch den Kontur begrenzten Flächen mit gleichmäßig vereinfachten Tönen, wobei ich absichtlich die Farbwerte übertreibe.“

„Ich liebe eine Natur, die fast brennt.“

„Die windgepeitschten Bäume waren prachtvoll, in jedem Figur möchte ich sagen (sic), ich meine, in jedem ein Drama.“

„Ich wollte etwas vom Kampf des Lebens darin ausdrücken.“

Van Goghs Landschaftsbilder aus Arles sind ein Beispiel dafür, dass Kunst die Welt bisweilen neu erfindet. Vincent van Gogh war alles andere als naiv. Man sagt, er sei Autodidakt gewesen. Zwar spielt das Selbststudium in seinem Werdegang eine wichtige Rolle und mag seine exzentrische Art befördert haben, zugleich aber verbrachte er viel Zeit in unabhängigen Kunstakademien in Paris und bei gemeinsamen Studien mit mehr oder weniger gleichaltrigen Malerkollegen.

Die rückhaltlose Ehrlichkeit, die von den Impressionisten gegenüber dem Sichtbaren eingeführt worden war, sollte sich in ihrer neuen Malerei auf die erlebte Wirklichkeit ausdehnen.

Page 3: II. Kunst erfindet die Welt neu - konturen.cc · Zigtausenden Besucher aus aller Welt, die wegen Van Gogh anreisen und nach einer Führung an den authentisch gebliebenen Schauplätzen

26

Wie sein Bruder Theo war Vincent van Gogh auch ein Kunstexperte ers-ten Ranges. Er stammte aus einer Familie, die in ihrer Geschichte mehrere renommierte Kunsthändler aufwies. Vincent wählte zunächst ebenfalls den Kunsthändlerberuf und arbeitete in London bei Goupil & Cie., der mächtigsten Galerie dieser Jahre. Sein Bruder Theo leitete ihre Pariser Hauptniederlassung. Wenige Künstler waren so gut über die Kunst der Gegenwart informiert wie Vincent van Gogh, doch auch zur Kunst der Vergangenheit hatte er eine innige Beziehung, insbesondere zur Land-schaftsmalerei, die ihre größte Blüte im 17. Jahrhundert in seiner eigenen Heimat, den Niederlanden, erlebt hatte.

Das Experiment, nach Südfrankreich zu reisen und dort, trotz der teils gefährlich starken Sonneneinstrahlung, stundenlang auch im Sommer im Freien zu malen, führte Van Gogh bald an den Rand des Wahnsinns. Paul Gauguin (1848–1903) hatte sich als einziger Künstlerkollege bereit erklärt, nach Arles zu kommen und an diesem Experiment teilzuneh-men. Bald kam es zu einem heftigen Streit, wonach Van Gogh für die eineinhalb verbleibenden Jahre seines Lebens auch unter jenen Künstlern isoliert war, die ähnliche Ziele verfolgten wie er. Diese Gefahren waren ihm bewusst und so ging er auf eigenen Wunsch zur Erholung in eine Heilanstalt.

Allein und bei sengender Hitze im Freien Landschaften zu malen, in denen er sich mit Staffelei und Leinwand zugleich selbst befand, brachte ihn vor eine Ansicht der Welt, die noch niemand vor ihm wiedergegeben hatte. Die metereologische Extremsituation, der sich Vincent van Gogh in der Umgebung von Arles aussetzte, führte dazu, dass er unter dem flimmernden Licht der Sonneneinstrahlung die Landschaft nicht mehr als harmonische Einheit wahrnahm, sondern als zugespitzte Ausein-andersetzung von Kräften. Die Vorstellung der Landschaft, die er aus der niederländischen Landschaftsmalerei kannte und die selbst bei sei-nen fortschrittlichen Zeitgenossen, der „Schule von Barbizon“, noch vorherrschte, zerfiel vor seinen Augen in Felder, die glühen, in Böden, die sich schollenartig aufbäumen, in Kornhalme, die unter der Einwir-kung des Fallwindes intensive Rhythmen eingehen, in Bäume, deren

Page 4: II. Kunst erfindet die Welt neu - konturen.cc · Zigtausenden Besucher aus aller Welt, die wegen Van Gogh anreisen und nach einer Führung an den authentisch gebliebenen Schauplätzen

27

Vincent van Gogh, Pont de Langlois (Die Brücke von Langlois), 1888

Page 5: II. Kunst erfindet die Welt neu - konturen.cc · Zigtausenden Besucher aus aller Welt, die wegen Van Gogh anreisen und nach einer Führung an den authentisch gebliebenen Schauplätzen

28

Überlebenskampf gegen Wind und Hitze in ihre bizarren Formen einge-schrieben ist. Selbst der Himmel, der als große, unbeeinflussbare Macht in diesem Drama erscheint, wird bei Van Gogh niemals einförmig wie-dergegeben, sondern stets mit der gleichen inneren Rhythmik versehen, nochmals deutlich farbintensiver als die Elemente der Landschaft. An seinen Bruder Theo schreibt er am 5. Mai 1888:

„Der Maler der Zukunft ist ein Farbenmaler, wie es ihn noch nicht gegeben hat. Manet hat es vorbereitet, aber Du weißt selbst, dass die Impressionisten bereits eine stärkere Farbe schufen als Manet. (...) ich fühle, dass sich das eine Generation später ereignen wird und dass es an uns liegt, diese Richtung mit dem, was unsere Mittel uns zur Verfügung stellen, zu beschreiten, ohne daran zu zweifeln oder davor zurückzuschrecken.“

Der Maler hat auf seinen Landschaftsbildern nichts erfunden – allenfalls einige Farben geklärt und zugespitzt, wie er selbst schreibt. Sein größter Verdienst besteht darin, den Mut gehabt zu haben, gegen jede maleri-sche Grundregel seiner Zeit aufzuzeichnen, was er sah. Auf diesen Bil-dern zerbricht die Welt in einzelne Fragmente, worauf der Maler sie neu zusammensetzt und vor allem mit dem Einsatz reiner Farben Kräfte des Lebens sichtbar macht, die in der traditionellen Landschaftsmalerei unter dem Zwang zur harmonischen Abstufung aller Teile verborgen geblie-ben waren.

Bei Arles erfindet van Gogh die Welt neu, indem er die Landschaft – unter dem Eindruck dessen, was er sieht – auseinandernimmt und wieder neu zusammenbaut.

Damit hat er die Welt, für die Augen seiner Zeitgenossen und selbst noch für unsere Augen, neu erfunden. Seit diesen Bildern sieht die Land-schaftsmalerei des 17. bis 19. Jahrhunderts, von Ruysdael bis Monet,

Page 6: II. Kunst erfindet die Welt neu - konturen.cc · Zigtausenden Besucher aus aller Welt, die wegen Van Gogh anreisen und nach einer Führung an den authentisch gebliebenen Schauplätzen

29

für unsere Augen „alt“ aus, während Van Gogh unseren Blick auf die Umwelt eröffnet, den das 20. und das frühe 21. Jahrhundert teilen.

In seinen Briefen aus Arles berichtet Van Gogh, der sich in malerischer Technik sehr bewandert zeigt, von zwei Neuerungen, zu denen er sich angesichts seiner Beobachtungen in der Landschaft entschlossen hatte.

Um der Kraft dieser Motive auf der Leinwand Herr zu werden, vereint er den zeichnerischen Strich mit dem Farbauftrag – das ergibt die unvergesslichen farbigen Schwünge auf diesen Bildern – und setzt zugleich den Kontrast der Grundfarben Rot, Gelb und Blau in den Bildern zur Steigerung ihrer Intensität ein. Er sah darin die Bewahrung der „Schönheit der Farben in der Natur ... durch Neuschaffen in einer gleichwertigen Farbskala, die durchaus nicht dieselbe sein muss wie die gegebene.“

Mit diesen Landschaftsbildern wirkt Vincent van Gogh in mehrfacher Hinsicht auf unsere Vorstellung der Welt ein. In der Zusammensetzung des Bildes unserer Umwelt aus Fragmenten, aus voneinander unabhän-gigen, zusammengedachten Teilen, was zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom Kubismus und der Relativitätstheorie bestätigt und seither als eine Vorstellung der Welt assimiliert wurde, die zuvor undenkbar schien. Und in der ausschließlichen Verwendung reiner Farben, die dem Betrachter ins Auge springen. Diese Bilder aus reinen Farben treten uns heute all-gegenwärtig entgegen. Alle Flachbildschirme basieren auf der Mischung und Abstimmung reiner Farben. So gesehen, hat Van Gogh die Welt gleich zweimal neu erfunden.

Die Bilder wurden elf Jahre nach Van Goghs Tod 1901 erstmals in einer breiten Auswahl ausgestellt, im „Salon d’Automne“ in Paris, der damals wichtigsten internationalen Ausstellung. Die Wirkung war immens, obgleich weniger beim breiten Publikum als bei den Künst-lern. Im Juni 1905 gründeten Fritz Bleyl, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff in Dresden die Künstlervereinigung

Page 7: II. Kunst erfindet die Welt neu - konturen.cc · Zigtausenden Besucher aus aller Welt, die wegen Van Gogh anreisen und nach einer Führung an den authentisch gebliebenen Schauplätzen

30

„Die Brücke“ und leiteten damit den deutschen Expressionismus ein. In Frankreich entstand drei Monate später, gleichfalls unter Bezugnahme auf Van Goghs neue Sicht der Welt, rund um Henri Matisse und Georges Braque der Fauvismus, der zwei Jahre später in den Kubismus von Geor-ges Braque und Pablo Picasso überging. Es dauerte allerdings noch bis in die Jahre nach 1945, bis Van Gogh auch im breiteren Publikum zu einer großen Referenz wurde. Damit wird deutlich, wie viel Zeit verstreicht, bis man sich an die Welt gewöhnt, die ein Künstler neu erfunden hat.

Heute sehen wir die Welt mit den Augen von Van Gogh.

Jede große Ausstellung mit Werken des Künstlers ist ein Publikumshit. Museen, die über einen umfangreichen Bestand seiner Bilder verfügen, schätzen sich glücklich und organisieren mit anderen Museen, auf die das zutrifft, in regelmäßigen Abständen thematische Wanderausstellungen mit mehreren Dutzend Werken von Van Gogh, die vorprogrammierte Besucher erfolge sind. Als das Museum of Modern Art in New York, das Museum mit der besten Sammlung moderner Kunst, im Jahr 2008 „Van Gogh – Die Nachtansichten“ mit einigen anderen Museen veranstaltete, schnellten die Besucherzahlen und die Einnahmen durch den Ticket-Verkauf in die Höhe. Die ausgestellten Bilder waren überwiegend gleich-falls während Van Goghs Aufenthalt in Arles entstanden. Sie bilden gewissermaßen die ‚Nachtseite’ der Landschaften, die er tagsüber gemalt hatte und die die Sicht auf die Welt revolutionierten. Welcher Triumph für einen Künstler, wenn sich mehr als hundert Jahre nach seinem Tod Besucherschlangen bilden, sobald seine Werke gezeigt werden.

Aus Van Goghs Briefen und seiner Biografie geht hervor, dass er sich der Bedeutung und des langfristigen Erfolgs seiner Bilder durchaus bewusst war, wenngleich er spürte, dass sein Leben kurz sein würde. Er verstarb in einem unglücklichen Augenblick, während des Versuchs, nach seinem Experiment in Südfrankreich nunmehr in Auvers-sur-Oise bei Paris wie-der auf die Beine zu kommen. Das Dorf, eine halbe Bahnstunde vom Pariser Stadtzentrum entfernt, geht bis heute mit der Erinnerung an den

Page 8: II. Kunst erfindet die Welt neu - konturen.cc · Zigtausenden Besucher aus aller Welt, die wegen Van Gogh anreisen und nach einer Führung an den authentisch gebliebenen Schauplätzen

31

weltberühmt gewordenen Gast in diskreter Weise um. Die Bürgermeister ließen sich nicht dazu hinreißen, den Van Gogh-Touristenpark zu bauen, obwohl sie regelmäßig entsprechende Angebote erhalten. Gleichwohl dreht sich die Ökonomie der Kommune von April bis Oktober um jene Zigtausenden Besucher aus aller Welt, die wegen Van Gogh anreisen und nach einer Führung an den authentisch gebliebenen Schauplätzen die Restaurants füllen. Die Auberge Ravoux, in der Vincent van Gogh 1890 für 70 Tage wohnte, wurde im Zustand von 1903 bewahrt, da Künst-ler aus Paris beim Besitzer darauf drangen: „Hier hat der wesentliche Künstler für unser neues Jahrhundert gewohnt und ist hier gestorben. Verändern Sie nichts!“ Nur ganz wenige Lokale in Paris und Umgebung haben bis heute ihre Gestalt der Jahre um 1900 bewahrt.

Um 1890 gab es unzählige bedeutende Unternehmer, Staatsmänner und Politiker. Zu keinem ihrer letzten Wohn- und Arbeitsorte pilgern jedes Jahr Besucher aus unzähligen Ländern, wie es der Fall ist, wenn ein Künstler, der die Welt neu gezeigt hat, hier seine letzte Werkreihe schuf. Damit triumphiert der Künstler über die Mächtigen und die gesellschaftliche Hierarchie seiner eigenen Zeit bis in das übernächste Jahrhundert hinein. Auch der Umstand, dass die Ökonomie von Auvers-sur-Oise durch den Aufenthalt Van Goghs in der Dachstube einer Auberge noch mehr als hundert Jahre später tiefge-hend verwandelt ist, zeigt, was Künstler bisweilen auszulösen vermögen.

Wenn man die Gelegenheit hat, im Sommer bei Arles Van Goghs Motive anzusehen, bemerkt man, dass der Künstler so gut wie nichts erfunden hat, was die dargestellte Landschaft betrifft. Zugleich erfand er in der Malerei alles neu, indem er zuließ, dass das, was er sah und empfand, sich jenseits aller bisherigen Konventionen seiner Kunst auf der Leinwand wiederfand, auf der vornehmlich Kräfte dargestellt sind, nicht schöne Formen.

Damit hoben er und die anderen Post-Impressionisten, Paul Cézanne, Paul Gauguin und Georges Seurat, die aus der Renaissance stammende


Recommended