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JL>;>; 1/1/VEf'f /VnCHF.n ZEITUNG ZI H<; III H I OK %l « IIIJOMIt UKW?<;*, f. Dezember 1967 Blntl i
Mnrqiwisiinbr \ I 525./
Nom Ursprung und Umgang der Lichtchlause
Seil .iiii-i Zeit nimmt der Chlaustag im völkltümlichen Leben und anter den kalendarischenKeilten und Bräuehen ein«
hervorragend« Stellang
Wie bei andern volkstümlichen Bräuchen geht
auch da« Chlausen mit seinen verschiedenen Fornicht Bul einen einzigen
I rsprung zurück\iii dei ihm ii Seite stehi der von den Kindernwohl eher geliebte als gefürchtet« Samichlaus, der
zwar eine tadelnd« ind ermahnend« Funktionübt, nach
Vollzug dieser Pflichthandlung ab«dann doch sieinen Sack mil den begehrten Süßig
Aui der andern Seite zeugen die
Muni boinalii höllischen Spektakel vollführendenum und anden Getitelten oieht onbedingi
von ehristli. liem Ursprung
I reprunf dei Nikolaustag«
[i, von der Legende gowliaffeni Gestalt des
im Morgon- »>;!? im Abendland gleich hoch vei,i,i',ii In liften \ik..lau- gehl aui zwei historischePersönlichkeiten zurück Anfangs de* I Jahrhundert« lebte in Kleinasien Bischof Wikoknu
M ira iLykien i. der als Wund« rtäter, als
\\ , .Mi iti i di p \ lim ii und al- Freund and Be
itzer di rKind(
igalt. Im Jahre 5 64 starb am
in |i,./( min i als Risch»! von Pinara (Lykien) pin
\lii Nikolaus von Sioii Au- dem seit dem 6 Jahrhundert nur in Myra verehrten Heiligen enl
wickelte sich die Gestalt desbyzantinischen Kiko
laus Seil dem 9 Jahrhundert begegne! man dem
Kuli .,?, i, in Italien, und ein Jahrhundert »pater
r auch in Deutschland festzustellen Der heilige
Nikolaus isi der Schutzpatron der Kaufleute, l'.ak
ker. Schüler und der Si liiffiVon Nikolaus al« dem
Beschüteej <;l<;-r Schiffer? in uiLserer Staill dti steinerne Chlausstud in
den Grünanlagen bei der Schifflände Seefeldquai
Die Sainichlausstud stand früher mitten im Wassei
weit im See draußen und diente aneh als Grenze
des Stadtbezirkes. Nach der Reformation wbi <;-
den Pilgern verboten, innerhalb dieser Stud den
Rosenkranz lau! zn beten. Im Jahre L798 wurde
Säule wi^preBchaffl und durch einen Freiheit«pätei ab« i brai lite man nie wied« r
in ,i, ,, ii, .. ,,, und In- heute beibehaltenen\,,i i, l i,v, min i. drin Namenstag de«
Nikolaus, bringi der Heilige, begleite! von liestalKnecht l.'upn« In (Schmutzli), Hans Mnff,
Nicke!. Krampus, Habergeiß oder Bereb! beson
ders den Kindern Aepfei und Wüest Da« Nikolaus-
liniiii hliiTii in -<;>;h her oder ahulirln'r <; ic-t-all komm!
bereit« im 12. Jahrhnnder! in Ktosterselralen Nord
Frankreichs vor. and beute i-i m ir:tn/ Mitteleuropa verlumpt. In netterer Zeit hat ? j <; *? J'«'
Heiligengestall hJmt nähr and mehr ran Weih
luu littmann irrwandelt.
HckfadsdMr Diimonenijlaiib«'
Der heilige Nikolaus der Legende ha! freilichzu der ofl recht ausgelassenen und lautstarkenFeier seine« Festes wenig Anlaß gegeben Was sieh
im heutigen Volksbrauch au! ihn zurückführenläßt, i-t nur di« kindi rl leiindlii likei] und der Termin des 6. Dezember l>;ir Samichlaus nimm! oflschreckhaften Charakter an, und sein Treibendehnt sich in gewi
?? ??
pnden über den ganzen
Christmonat bis mm Neujahr bin aus. Die meistenNikolausbrauch« gehen au! vorchristlich üt»prüngi zurück, in denen »ich alte Kulthandlungen und frühei Dämonenglaube erkennen lassen
und die sich nach und oach am den heiligen Nikolaus vereinig! hallen !>;!<;? Schreckgestalten «erden
als Verkörperung des Teufels oder ata Gestalten,]e- germanischen Mythos gedeutet Der SamichlausjhI zunächst ein Winterdämon und ha! als solcher
einen ausgesprochen wilden Charakter. Dai Dämoiii-che zeigt
si« h auch in dem uralten Brauch desunjagens: Mi! großem Lärm loll der Dämon
in (ii--i)di de- Chlauses vertrieben «erden Aber
auch dort, ivo kein eigentliches Chlausjagen »ei
anstalte! wird, gehör! eum Chlausen \u-\ LärmDerartig) Chlausbräuch« gehen offensichtlich
alle mit heidnisch«Anschauungen zurück, au! die
in den langen Winternächten aufkommendeAngst
der \l. h chen, die Zei! des Li« htes würde ni« mehr
zurückkehren und sie müßten ganf den Dämonender Finsternis verfallen. I m solches I nheil abzu«ehren, verkleidete man sich selbs! als iböseni lei^t . miiirlnh-i um h
furchterregender, al- man
-ii Ii die wirklichen Dämonen vorstellte, um diese
zu schrecken und zusätzlich mil einemeigentlichen
II, idenlärm» zu vertreiben. Die I <; r»<; htm,,,,, christlichem und heidnischem Brauchtum hat
es mit rieh gebracht, daß der «liebe Samichlaus,,ii mit in originelle Kostüm* verkleideten od« ineigenartiger Weise verhüllten Trabanten auftaucht;
die ChlaiMsitten haben aber m nachLandesgi
ganz verschiedenartiges fJepräge.
Di« (.««lall dir I i<; liti lilau-r
In diesem Sinne s i nd BUell di« Li. ht<; hlaii-i zu
verstehen Sie kleiden sich in lange, weiße II. inden
und tragen einen Lichthu! aui dem Kopf; das
heißt, sie stülpen sich eine Kartonrohr« über, in
weh her Mir Augen, Mund und Niw Löcher ausgespart sind Ein ovales Brett bildet den oberen
Abs« hluß dieser Röhre, und darüber is! i ine off« ne,
mitraähnliche Kartonhaubeaufgebaut, in deren
/ .,? Grupp Wollishofei Chläus, auf dei Egg vor der alten Kirclu Wollishofen Gan in der VShe
, sieh da* Archgemeindehau* Kilchbergstraße, «w du Hut, torgsam ? I » n und
j, ,l,i Chlnusumzug »einen Anfang nimmt.
, i;,?,? , rmd wr der Korner* bietet der Zug der lAchtchläum dmrck du nächtliche* Straßenml, ii <;/?
tpenstischi n l nWi
//, ,, Kwchm andSowMwynteb trumen an die heidnitck* md Um ekrütiioto Wwfwti dm
Bamiehlatubram hes.
liinerm eine Kerze brennt. Dadurch leuchten die
aus dir Haube ausgestanzton Ornamente und Vergierungen, die mit buntem Papi« oder Stofl iibeiklelit sind, in allen Farben au! Ein Chronis!schreib! darüber: In weißem Hemd schreiten die
schreckhaften Gestalten einher und leuchten in
dunkler Nach! ivie kleine Ingeheuer. Dazu i uhren
sie Schellen und Hörner mi( sich, mi! denen siemächtigen Lärm machen Solche Lichtchläuse gin
gen in den Gemeinden am Zürichsee, vor allem inWädenswil, Horgen und Stäfa, noch bin rar Jahrhundert wende um
11 , ., i atari ii hen l.i. litchlänse hat dei vor
15 .1. diien in s« iiuiii 83 Lebensjahi verstorben«/>;, / ,,, Stauher, der Lehrer. Historiker und
treuer Anwalt /in . in i i-i her Volkskunde war. wohl
in -einer Jugendzeil noch erlebt. Aus dem innerenAnliegen heraus, Altes muh Möglichkeit zu bewahreu, eiit.-i llloß ei «ii h an -einer Lehrstelle m H ollishofen, den untergegangenen Liclitchläusen wielern neuem Leben zu verhelfen und den uraltenRraueh, in di«
Stadtgemeind« verpflanzt, wieder
.. ii pflegen.
llWlHjllfcliW "'"' Hiii<;J<;r(lilaii«» in WMIUhofeil
So begann Emil Stauber im Jahre 1921 milden Knaben au- -einer Klasse Ln htliuu- au- Kar-
ton mit durchbrochenen Wanden herzustellen, und
am I hausabend veranstalteten die 26 Knaben mi!
einem Samichlaus als Führer erstmals einen Imzug
.lundi das Quarti«; Wollishofen, her Samichlaustrug in einem Sack (iahen allei Art für einige
arme Kindei mi! sich, denen ein Besuch abgestattet
?,,,,), im folgenden Jahr rückten I». reit- ein
liiill.o Hundert. Wollishofer Chläuse aas, und dies-
mal waren au. h Mail, hin mi! Von di-r Partie. Dirmannli, hen iHämpUbÖÖggi trugen außer dem
bis an «In- Knöchel reichenden weißen Hemd und
dem infulartigen Lichthu! an einem breiten Ledergurt qaer aber die Brus! eine Glocke ..der s. helle
Da in städtischen Verhältnissen anscheinend schon
damals Kuhglocken nich<; mehr ingenügender An
zahl aufzutreiben waren, trugen di« Mädchen nurein klein« Glöcklein in der Hand. Dei tHmderckkmn war mi! einer dunklen Pelerine angetan,
trug eine hohe, dick ausgestopfte Zipfelmüt» und
den Gabensack, l m irohl neben demgütigen
Sehenken auch seine weite Funktion als Ermahneranzudeuten, hatti der Hinder, hlau- in der rechi?.,i Hand einen langen Stock mitzuführen. Sei!
etwa /ihn Jahren is!aUerdingi der Hinderchlaus
beim Wollish"ier Chlausumzug aich! mehr dabei,
da die damals leitenden Lehrer den Stilbruch /wi-ellen den heldin-, lien LieliUlilutwn und dein
Samichlaus christlicher Herkunft tortas vermeiden
wollten.OoU-.liielli-.rhr C.hlimspniUU-m«'
In Eusammenarbeii mit EJmil Stauber rieJ im
.fuhr L921 der Lehrer und Schriftsteller FritiBrunner auch in I iter den Lichtchlanwnnaug ins
lieben Fiinl laine -pater nahm er hei »einemWeg
sag /wii Mützenmuster oach(einem neuen Wir
kungaoii Zürich mit und führte den Brauch als
rendant /um Wollishofer Umzug au! der rechten
Seite der Limmat inWipkingen ein In Wipkingen
war es auch, «vo man \<;>;r wenigen Jahren im Hinblick aui den Chlaustag feststellen mußte, daß deiPyjama das Nachthemd
verdräng) hatte. Da man
aber für den i mzug cHämpüböögge» und kein«Pyjama) gge wollte, machten sieh
einig«
\rl.i il lehrerinnen mit ihren Si Inderinnen an du
\rheil und nahten ein trute- halbes Hundert wel
lier Ieberwürfe, die dem Umzug seine Würdi
erhalten oUteo Bei den Wollishofern i-t es hingegen Brauch, daß nooh iwate jeder Teilnehmerselber eine weiße llull«' ran Umzug mitbringt,
es Großmuttersehrwürdiges Spitzennachtkoetttn
? Hier einfach einen «reißen BerufsmanteL
Wahrend vieler Jahn hi- Wta anderl hall
Dezennien begaben lieh die Wollishofer Chläus«alljährlich teils zu Kuli, teili bis in die Enge mi
dem Tram, ins Stadtinnere, zogen dureh die Oaa
?n dar Altstad! andbestiegen den Lindenhof
Lieht und Lärm verliehen den engen und dunkle)
Straßen und Gauen einen eigenartigen, geapensti
sehen !<;<;?<;/.. den «eh viele IMrdm aient aatgehei
l!tsiieii wollten. Kit- Bedanern m dana aneh reiht.pri>;li, als man ^i<;li woRori
d(^ nach dem EwCtteOWeltkrieg' sUiLs zunehmenden S trauenvorkohre out-
si hließen iniilitr, den Umaog nur noch in Quartietstraßen 9O* Wollishofern abzuhalten. Seither schlägt
der Zug wechselweise die obere Boote im ehemali-gen Oberdorfs Wollishofen und die untere Route
bis zur Brunau ein, die dieses Jahr an der Reihe ist\..ri den harten Sitten und Bräuehen einer
Großstadt gegenüber den Volksbräuchen sengt
auch eine Episodi ans dem Jahr L935. Damals wrlangte die Polizei von den Schulkindern die Binreichung eines Gesuches zur Durchführung
1 ui/u'-'e- und die Bezahlung einer Gebühr für dieBenützung von öffentlichem Grund Für di«
Wipkinger <; hlau-e betrag letztere 8 Franken K), fürdie Wollishofer Chläuse vermutlich wegen Längerer
Benützung des öffentlichen (.runde- bis in die
Stadi und zurück sogar 9 Franken 50! Ein
Berichterstatter jener Zei! meldete-. Aul dieZahlungsweigerung hin erschienen in rascher Folge
drei Polizisten mit der Drohung, bei Nichtbanklang allenfalls den I im/hl' m verhindern.»
h ruder iiinl keilte
Wahrend in den <; iKinderjahren der- Braiifhe-
hei einem edlen ( imitier und Bankier namen- Hut
mann immer (Säcke roll Tirggel, BirnwenElggermannea und Nüeae für die
Dmzngsteil
nehme] bereitstanden, -" erhalten heute die Wollis-hofer Chläuse ein vom (,>;uari,. n-, r, ????
geependetes
('hlaii-.-ai klein l'nd wenn iiihIi vor 20 Jahren EmilStauber in einem Inserat im
«Tagblatt der StadtZürich» um Mittel im- ernen EU
gründenden Fonds
zur Durchführung des I mzuges warb, so hat auch
hier längs! der Quartierverein hilfreich eingegrif
len. Kuhglocken, Feuerwehr und Nebelhörner
haben immer milit Trompeten, Autohupen und
t'annendeckeln wen hen müssen. Wohl werden
loch immer etwa die gleichen Ifotie« in die Hute[trostvoll eingestanz! Tiere, sterne. Halb- und
lanzmonde m>;«u' Blumen und Wappen, die
lern.- Gestaltung und Stilisierung des Karstellung Gebrachten laß! aber die jüngeren Ent-stehungsdaten klar erkennen. N'oeli immer abor
sind es die Wollishofer ObentufenschiUer, welche
he HüU' teilweise neu basteln "der ne instand-(lalten für 1968 ist ein vollständige «Neu-instrumentierung geplan!
, noch immer Fuhren
Lie Kinder den Umsug durch, und noch immer iat
ea die Wollishofer Lehrerschaft, die sieh liebevoll
1erPflege alton Brauchtums widme! D a nk diesen
Einsati sind die Wolliahofer Chläuse selbs! über
dieLandesgrenzen hinani «n einem featen
Begnflgeworden.
Ihm- Wilhelm
ll.il.eii Sie ein leere* Haus?( M i tg
I Ein leeres Hau- kann man so stehen
lassen. Man kann Bl aber au. h der StudontLschen
Wohnkommisaion rar Vermietong an Studenteniihi rgeben.
Die Wohnbaukommission der Hochschulen Zfi-richs i-t das Gremium, das die Verwaltung der ihrzur Verfügung gestellten Häuser übernimmt undauch für- die Auswahl der Mieter verantwortlichist.
Nun i-i sie aber in einer sehr prekären La^e:Die Zahl der Studenten wird nächstens die rundeZahl von 15 000 erreichen. Die Zahl der freienZimmer i-i aber melli gestiegen,
Falls Sie Ihr leeres Hau- an uns vermieten«ollen, -.ii lautet unsere Adresse: WOKOStudentische Wohnbaukommission der HochschulenZürichs, Leonhardstraße 19, 8001 Zürich, TeL (051)
329470 iMontag bi«
Freitag,0 10 bis i 1.00
Uhr).
l nvonichtlg« Kinder. I A ui ilfrtii bergseitigen
Trottoir der Qeibelstraßt im Kreis LO stand amDienstag mittag eine Gruppe von kleinen Kindernbeisammen. l>;a am Straßenrand Autos parkiertwaren, konnten sie von der straße her melli gesehen
werden. Bin VOHd<;T Scheffelstraße herkommender
Automobilist mußte bei der Einmündung der Gu!hirtstraße heftig bremsen, \wil ihm ein Kind \<;>;n
m-lit- hinter einem parkierton Watren lier\..r dir» klvor sein Fahrzeug lief. Ei gelang »war dem Lenker,
einen I DfaH 10 wriiieiden, dorli al- er seine Knlirtfortsetzte, rannte hinter dem naeliMeii Auto Ileri. >;r
mi fünfjähriges Mädchen s>;>; unvermittelt auf dieFahrbahn hinaus, daß ai legen den vorderenrechton
Kotflügel prallte und wuchtigzu Boden
geworfen wurde. Mm einer Schädelfraktur undeinem Armbruch maßte <;h<;' Sanität das unvor-Mfihtigf M;wi<;hcn in das Kinderspital bnngsOi
Neue Zürcher Zeitung vom 06.12.1967