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HZ-Special «Studium + Karriere»

Date post: 06-Apr-2016
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45 | 4. Dezember 2014 Special Studium + Karriere Höhere Berufsbildung Hans Kunz, Zentralpräsident der Metall-Union, warnt vor zu viel Akademisierung. Seite 49 Grösste Jobmesse im Land Der Absolventenkongress Mitte Dezember in der Messe Zürich wartet mit mehr als 5000 Jobs auf. 100 Firmen stellen aus. SEITE 47 Tolle Meisterfeier in Bern Die «SwissSkills 2014», die ersten nationalen Berufsmeisterschaften, waren ein voller Erfolg – vor allem für die Jugend. SEITE 48 Studenten treffen Chefs ohne Druck Die «Lange Nacht der Karriere» fand zeitgleich an sieben Schweizer Fachhochschulen und Universitäten statt. SEITE 50 CareerInsights mit students.ch Das auf Firmenvideos spezialisierte Startup kooperiert neu mit dem grössten Studentenportal der Schweiz. SEITE 52 Spiritus Rector der Universität Basel Interview mit Antonio Loprieno, Präsident der Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten, über Zukunftsvisionen. SEITE 56 VERANTWORTLICH FüR DIESEN SPECIAL: NORMAN C. BANDI «SwissSkills 2014»: 36 der 210 Medaillengewinner in 70 Wettkämpfen der ersten nationalen Berufsmeisterschaften in Bern (Namen und Berufskategorien siehe Seite 49). FOTOS: ZVG NORMAN C. BANDI Meistens, wenn das Londoner Beratungs- unternehmen Quacquarelli Symonds (QS) eine neue Hitliste veröffentlicht, lassen die Pressemitteilungen von Schweizer Hoch- schulen nicht lange auf sich warten. Mitte September so geschehen bei den «QS World University Rankings 2014/15». Die ETH Zürich teilte mit, dass sie im Vorjahresvergleich den 12. Platz verteidigt hat und weiterhin die beste Lehr- und Forschungsanstalt in Kontinentaleuropa ist, nur geschlagen von amerikanischen und britischen Mitbewerbern. Die Universität Zürich teilte mit, dass sie unter den weltweit führenden Hoch- schulen neu den 57. Platz belegt und sich im Vorjahresvergleich um 21 Positionen verbessert hat. Damit gilt die Universität Zürich hierzulande nach den beiden ETH in Zürich und Lausanne (17) als drittbeste Hochschule insgesamt und als Nummer 1 im Bereich Geisteswissenschaften. Doch Ende November herrschte gros- ses Schweigen, als das «QS Best Student Cities Ranking 2015» publiziert wurde. Die erfolgsverwöhnte Schweiz muss einen Dämpfer hinnehmen, insbesondere ihre Bildungsmetropole an der Limmat. Statt wie in den ersten beiden Auflagen dieser Hitliste unter den Top 10 zu glänzen, fällt Zürich um sechs Positionen auf den 11. Platz – wohl hauptsächlich aufgrund der angepassten Methodologie. Diesmal wur- den die Bewertungskriterien von 14 auf 18 erweitert und erfassen nun auch Kenn- zahlen zur Sicherheit und zur Umwelt- verschmutzung sowie den «Transparency Internationals Corruption Perception In- dex» und den «Social Progress Index». Zur Teilnahme im «QS Best Student Cities Ranking» müssen die Studenten- städte zwei Bedingungen erfüllen. So wer- den nur Orte mit einer Einwohnerzahl von über 250 000 berücksichtigt. Zweites Krite- rium ist, dass mindestens zwei ansässige Hochschulen in den «QS World University Rankings» vertreten sind. Alles in allem erfüllen 116 Städte rund um den Globus diese Bedingungen. Die Hitliste basiert insgesamt auf fünf Säulen, die in weitere Kriterien gegliedert sind: Hochschulen, Mix der Studenten, Lebensqualität, Ar- beitgeber vor Ort und Bezahlbarkeit. Paris führt zum dritten Mal in Folge das «QS Best Student Cities Ranking» an, das die 50 besten Orte aus 29 Ländern auf- führt. Dahinter auf dem Podest folgen Melbourne und London. Auf Kontinente verteilt sind von den Studentenstädten 20 in Europa, 12 in Nordamerika, 9 in Asien, 7 in Ozeanien und 3 in Südamerika. Oder wie die Greater Zurich Area es im Gegensatz zu den Hochschulen in einer aktuellen Pressemitteilung schreibt: «In Europa eignen sich nur zwei Städte besser für einen Studienaufenthalt als Zürich.» Dämpfer für die Schweiz Studentenstädte Im «QS Best Student Cities Ranking 2015» ab 250 000 Einwohnern fällt Zürich um sechs Positionen auf den 11. Platz zurück – wohl hauptsächlich aufgrund der angepassten Methodologie. FOTO-PORTFOLIO Die Bilder zeigen Teilnehmer an den «SwissSkills 2014» in Bern, den ersten nationalen Berufsmeisterschaften mit 70 Wettkämpfen. Unten drei der 210 Podestplätze in der Kate- gorie Polymechaniker/-in (von links nach rechts): Joel Waser (Silber), Tizian Ulber (Gold), und Nick Witzig (Bronze). Fotos: Peter Frommenwiler/ZVG ZVG Impressum Redaktion und Verlag, Axel Springer Schweiz, Förrlibuckstrasse 70, 8021 Zürich
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Page 1: HZ-Special «Studium + Karriere»

45| 4. Dezember 2014

Special Studium+Karriere

Höhere BerufsbildungHansKunz, ZentralpräsidentderMetall-Union, warnt vorzu viel Akademisierung. Seite 49

Grösste Jobmesseim LandDerAbsolventenkongressMitteDezember in derMesse Zürichwartetmitmehr als 5000Jobs auf.100Firmen stellen aus.Seite 47

tolle Meisterfeierin BernDie «SwissSkills 2014»,die ersten nationalenBerufsmeisterschaften,waren ein voller Erfolg –vor allem für die Jugend.Seite 48

Studenten treffenChefs ohne DruckDie «LangeNacht derKarriere» fand zeitgleichan sieben SchweizerFachhochschulen undUniversitäten statt.Seite 50

Careerinsightsmit students.chDas auf Firmenvideosspezialisierte Startupkooperiert neumit demgrössten Studentenportalder Schweiz.Seite 52

Spiritus Rector derUniversität BaselInterviewmit AntonioLoprieno, Präsident derRektorenkonferenz derSchweizerUniversitäten,über Zukunftsvisionen.Seite 56

verantwortlich für dieSenSpecial: norman c. Bandi

«SwissSkills 2014»: 36 der 210 medaillengewinner in 70 wettkämpfen der ersten nationalen Berufsmeisterschaften in Bern (namen und Berufskategorien siehe Seite 49).

Fotos:zvg

norman c. Bandi

Meistens, wenn das Londoner Beratungs-unternehmen Quacquarelli Symonds (QS)eine neue Hitliste veröffentlicht, lassen diePressemitteilungen von Schweizer Hoch-schulen nicht lange auf sich warten. MitteSeptember so geschehen bei den «QSWorld University Rankings 2014/15».

Die ETH Zürich teilte mit, dass sie imVorjahresvergleich den 12. Platz verteidigthat und weiterhin die beste Lehr- undForschungsanstalt in Kontinentaleuropaist, nur geschlagen von amerikanischenund britischen Mitbewerbern.

Die Universität Zürich teilte mit, dasssie unter den weltweit führenden Hoch-

schulen neu den 57. Platz belegt und sichim Vorjahresvergleich um 21 Positionenverbessert hat. Damit gilt die UniversitätZürich hierzulande nach den beiden ETHin Zürich und Lausanne (17) als drittbesteHochschule insgesamt und als Nummer 1im Bereich Geisteswissenschaften.

Doch Ende November herrschte gros-ses Schweigen, als das «QS Best StudentCities Ranking 2015» publiziert wurde. Dieerfolgsverwöhnte Schweiz muss einenDämpfer hinnehmen, insbesondere ihreBildungsmetropole an der Limmat. Stattwie in den ersten beiden Auflagen dieserHitliste unter den Top 10 zu glänzen, fälltZürich um sechs Positionen auf den 11.Platz – wohl hauptsächlich aufgrund der

angepassten Methodologie. Diesmal wur-den die Bewertungskriterien von 14 auf 18erweitert und erfassen nun auch Kenn-zahlen zur Sicherheit und zur Umwelt-verschmutzung sowie den «TransparencyInternational’s Corruption Perception In-dex» und den «Social Progress Index».

Zur Teilnahme im «QS Best StudentCities Ranking» müssen die Studenten-städte zwei Bedingungen erfüllen. So wer-den nur Orte mit einer Einwohnerzahl vonüber 250 000 berücksichtigt. Zweites Krite-rium ist, dass mindestens zwei ansässigeHochschulen in den «QS World UniversityRankings» vertreten sind. Alles in allemerfüllen 116 Städte rund um den Globusdiese Bedingungen. Die Hitliste basiert

insgesamt auf fünf Säulen, die in weitereKriterien gegliedert sind: Hochschulen,Mix der Studenten, Lebensqualität, Ar-beitgeber vor Ort und Bezahlbarkeit.

Paris führt zum dritten Mal in Folge das«QS Best Student Cities Ranking» an, dasdie 50 besten Orte aus 29 Ländern auf-führt. Dahinter auf dem Podest folgenMelbourne und London. Auf Kontinenteverteilt sind von den Studentenstädten 20in Europa, 12 in Nordamerika, 9 in Asien,7 in Ozeanien und 3 in Südamerika.

Oder wie die Greater Zurich Area es imGegensatz zu den Hochschulen in eineraktuellen Pressemitteilung schreibt: «InEuropa eignen sich nur zwei Städte besserfür einen Studienaufenthalt als Zürich.»

Dämpfer für die SchweizStudentenstädte im «QS Best Student cities ranking 2015» ab 250000 einwohnern fällt Zürich um sechspositionen auf den 11. platz zurück – wohl hauptsächlich aufgrund der angepassten methodologie.

Foto-PortFoliodie Bilder zeigen teilnehmeran den «SwissSkills 2014» inBern, den ersten nationalenBerufsmeisterschaften mit 70wettkämpfen. Unten drei der210 podestplätze in der Kate-gorie polymechaniker/-in (vonlinks nach rechts): Joel waser(Silber), tizian Ulber (Gold),und nick witzig (Bronze).

Fotos: peter frommenwiler/ZvG

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impressum Redaktion und Verlag, Axel SpringerSchweiz, Förrlibuckstrasse 70, 8021 Zürich

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Studium+Karriere | 47handelszeitung | Nr. 49 | 4. Dezember 2014

Helga Wienröder

Die Generation Y ist bereitsin die Jahre gekommen, dieGeneration Z steht in denStartlöchern. Trotz einigenleichten Warnungen im

Hinblick auf das Wirtschaftswachstumzeigt sich der akademische Nachwuchsoptimistisch. Wie jedes Jahr könnenBerufseinsteiger von Universitäten oderFachhochschulen, aber auch Young Pro­fessionals mit ersten Erfahrungen beimAbsolventenkongress in Zürich (sieheKasten unten) geradewegs und schnellihren Wunscharbeitgeber finden.

Die seit 25 Jahren jährlich stattfindendeVeranstaltung ist nach eigenen Angabendie grösste Jobmesse der Schweiz. Neu imAngebot ist ein Speed Dating, bei dem sichsechs namhafte Unternehmen in kurz­weiligen Treffen präsentieren: Bayer, Fifa,Hewlett Packard, IBM, Oracle und Sensi­rion. Diese Firmen erwarten alle interes­sierten Absolventen zu einem Austauscham Stand des Staufenbiel Instituts – ohneAnmeldung und in lockerer Atmosphäre.Was die Akademiker wollen, ist seit Jahrenbekannt: Berufseinsteiger können direktihre Karrierefragen stellen. Wenn beideSeiten Interesse zeigen, können die Stel­lensuchenden ihr Dossier abgeben.

Alle Besucher profitieren am Absolven­tenkongress von dem immensen Angebotvon über 5000 freien Jobs und den per­sönlichen Kontakten zu den zahlreichenUnternehmen. Rund 100 Arbeitgeber –

das sind zehn mehr als im Vorjahr – ver­schiedener Branchen und Fachrichtun­gen suchen in Zürich Nachwuchstalentefür Praktikumsstellen, Abschlussarbeiten,Trainee­Programme oder den Direkt­einstieg. Unter den Anbietern finden sichbekannte Brands wie ABB, Bundesverwal­tung, Coca­Cola, L’Oreal, Siemens oderUBS. Als neue Aussteller gemeldet sindApple, Canon, Comet, Generali, IMC,Japan Tobacco, Kunde & Co, Mercier,Migros, Prime Tax, Serima und Vallon.

Grosse Erwartungen der AusstellerDie meisten Absolventen haben klare

Vorstellungen von ihrem künftigen Arbeit­geber. Sie haben auch gelernt, offensiv zufragen und sich selbstbewusst zu präsen­tieren. Die Firmen sind darauf vorbereitet– und sie antworten mit attraktiven Jobs.

Die ZKB sucht fünf bis zehn Studentenfür Praktika aus den StudienrichtungenWirtschaftswissenschaften und ­informa­tik: Gute Bachelor­ oder Master­Abgänger,die analytisch stark und teamfähig sind,kommunikative Fähigkeiten aufweisenund Eigeninitiative mitbringen.

Andrea Germann vom Campus Re­cruiting der Credit Suisse sagt, dass derBedarf in Wirtschaftswissenschaften be­sonders gross ist: 230 Absolventen sowie250 Praktikanten. Dazu gibt es Career­Start­Programme oder ein vier­ bis sechs­monatiges Praktikum wie auch ein elfWochen dauerndes Summer Internship.

Nachwuchs brauche ebenso die Post­finance, sagt Helene Müller, Leitung Stra­

tegie und Entwicklung. Gefragt sind zehnAbsolventen der Betriebswirtschaft, wel­che in ein Trainee­Programm einsteigen.Möglichkeiten eröffnen sich gleichfalls fürYoung Professionals und Praktikanten.

ABB Schweiz bietet eine Fülle von Jobsfür Absolventen und Direkteinsteiger, zumBeispiel Explorer­Trainee­Programme fürIngenieure oder Praktika für Studenten.Gemäss Ausstellerprogramm sucht ABBSchweiz derzeit etwa 80 Absolventen, 100Young Professionals und 300 Praktikan­ten. Neben guten Noten sind Praktikums­und Auslanderfahrung wichtig. «Idealer­weise eine Kombination von beidem», soSarah Dovlo, Head of HR Marketing.

Nestlé benötigt pro Jahr über 700 Mit­arbeiter: Ingenieure, Operators, aber auchfür Finanzen, Marketing, Sales, HumanResources (HR), Supply Chain, Enginee­ring. Bis 2016 sollen beim Konzern weitere1000 junge Mitarbeiter unter 30 Jahrenangestellt sowie weitere 1000 Lehrstellenund Trainees angeboten werden.

Ein interessanter Arbeitgeber ist dasIKRK mit 35 000 Mitarbeitern weltweit.Eigentlich werden gemäss Markus Dolder,Head of HR Marketing, keine Studien­abgänger gesucht, sondern Menschen, diemindestens zwei Jahre Berufserfahrunghaben; im Gesundheitsbereich werdensogar fünf Jahre Erfahrung vorausgesetztund bei den Ingenieuren drei.

Bedarf für Consulting und InsuranceKPMG Schweiz fokussiert auf Studen­

ten mit Bachelor­ oder Master­Abschlussin Wirtschaftswissenschaften mit diversenVertiefungen. Geboten werden gemässMediensprecher Marius Gartmann 160Jobs pro Jahr, davon 40 Praktikumsstellen.

Bedarf meldet auch PwC Schweiz mitrund 70 Praktikanten und 250 Absolventenpro Jahr, denen eine massgeschneiderteKarriere mit persönlicher und fachlicherWeiterbildung ermöglicht wird sowiegezieltes Coaching «on and off the job».

Axa Winterthur sucht pro Jahr 50 Ab­solventen, 200 Young Professionals und 15Praktikanten. «Bei diesen jungen Leutenwerden neben dem Interesse an der Versi­cherungsbranche Engagement und Eigen­initiative sowie hohe Sozialkompetenzvorausgesetzt, um die vielfältigen Jobs vomAktuar über den Internal Auditor bis zumCustomer Relationship Manager auszu­füllen», so Barbara Werfeli, Leiterin Hoch­schulprogramme im Talent Management.

Nach Auskunft von Simona Andres vonHR Services Switzerland der Zurich stelltder Versicherer neben 80 bis 90 Lernen­

den pro Jahr 10 bis 15 Trainees ein, dazu20 bis 30 Praktikanten und 50 bis 60 Stu­dienabgänger als Direkteinsteiger.

Julia Herrmann, Specialist Talent Ma­nagement von Generali, bezeichnet denAbsolventenkongress als ideale Plattform,um Studienabgängern die interessantenDirekteinstiegsmöglichkeiten und insbe­sondere das alle zwei Jahre stattfindendeGraduate Program Switzerland (GPS)

vorzustellen, inklusive Auslandeinsatz undnachfolgender Festanstellung.

Bei Aldi benötigt man 20 bis 30 Direkt­einsteiger, vorwiegend mit wirtschaftswis­senschaftlichem Abschluss. Den Studen­ten wird ein Managementpraktikum zumKennenlernen ermöglicht sowie ein zweibis drei Monate dauernder dualer Master­Studiengang in Kooperation mit der ESBBusiness School in Reutlingen (D).

VeraNstaltuNg

Expertenrunden – etwa zu «Die Marke Ich»Jobmesse der Jubiläums-absolven-tenkongress findet am donnerstag,11. dezember 2014, erneut in der MesseZürich statt, von 9 bis 17 Uhr in denHallen 5 und 6. es ist die grösste Job-messe der Schweiz. Teilnehmen kön-nen Studenten aller Fachrichtungenab dem 3. Semester, absolventen vonUniversitäten und Fachhochschulen(FH) sowie Young Professionals, derenabschluss nicht länger als fünf Jahrezurückliegt. die rund 100 ausstellerhaben mehr als 5000 Stellen zu beset-zen. Beantwortet werden Fragen zuPraktikumsstellen, abschlussarbeiten,zum Trainee-Programm oder direkt-einstieg. die Teilnahme ist kostenlos.

Programm der absolventenkongressbietet abseits der Firmenstände Tippszu Bewerbungen und Karriereplanung.dazu zählen expertenrunden und Vor-träge zu Themen wie Selbstmarketingoder «die Marke ich». die Besucherkönnen am Stand vom Staufenbielinstitut an individuellen CV- und Social-Media-Checks teilnehmen sowie beieinem professionellen Fotografen gra-tis ein Bewerbungsfoto machen lassen.

VeranstalterOrganisiert wird deranlass wie gewohnt vom Staufenbielinstitut in Frankfurt, einem führendenanbieter von Personalmarketing undrecruiting-lösungen für akademiker.

Claudia Braun: Malerin aus Grindelwald BE.

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Über 5000 freie StellenAbsolventenkongress der Schweizer Jahreshöhepunkt für stellensuchende akademiker feiert sein25-Jahre-Jubiläum in der Messe Zürich – neu mit Speed dating bei sechs namhaften arbeitgebern.

«ThemaArbeitslosigkeit spieltbei Akademikern keineRolle»Vor 25 Jahren war der erste Absolventen­kongress in Zürich? Wie unterscheidensich die Besucher von damals zu heute?Christian Plothe: Die heutige Genera­tion ist etwas selbstbewusster und offe­ner, vielleicht auch etwas fordernder alsAbsolventen um 1990 herum. Heutzu­tage gehen deutlich mehr Absolventenmit Praxiserfahrung von der Hochschulein den ersten Job. Hatten laut Tren­dence in den wirtschaftswissenschaft­lichen Studiengängen 2010 noch 69,7Prozent Praxiserfahrung im Studiumgesammelt, können 2014 ganze 74,9Prozent erste berufliche Erfahrungenim Lebenslauf vorweisen. Im Ingeni­eurbereich waren es 2010 rund 50 Pro­zent und 2014 sind es etwa 62 Prozent.

Sind die Absolventen wirklich selbst­bewusster geworden?Ja, die Generation Y weiss, was sie zubieten hat und was sie fordern möchte.Die Absolventen achten nicht mehrnur darauf, eine Stelle zu finden. Siewünschen sich eine positive Arbeits­atmosphäre, ein ausgewogenes Ver­hältnis zwischen Job und Freizeit sowieeinen Arbeitgeber, der sie gezielt för­dert und fordert.

Wird die Unsicherheit in der Wirtschaftein Thema sein?Nein, das Thema Arbeitslosigkeitspielt bei Akademikern seit langemkeine Rolle mehr. Über alle Fakultätenhinweg liegt die Erwerbslosigkeit einJahr nach dem Abschluss bei unter4 Prozent. Selbst in wirtschaftlichunruhigeren Zeiten haben Hochschul­absolventen die besten Chancen aufeine Anstellung.

Welche Branchen sind stark vertreten?20 Unternehmen aus dem Bereich Ban­ken und Finanzdienstleister. Zudem36 Firmen aus dem Bereich Consultingund 45 aus dem Bereich Informatik.

Wie steht es mit dem Vertrauen derStudenten in die Finanzwelt?Laut Trendence liegt die UBS 2014 imRanking der beliebtesten Arbeitgebervon Schweizer Wirtschaftsabsolventenauf Rang 2, dicht gefolgt von der CreditSuisse auf Rang 4. Im Unterschied zuDeutschland, wo sich die Bankenbereits vor längerer Zeit aus den Top10der beliebtesten Arbeitgeber verab­schiedet haben, geniessen die Schwei­zer Grossbanken weiter das Vertrauen.

inTerVieW: Helga Wienröder

ChristianPlothegeschäftsführer,Staufenbielinstitut,Frankfurt

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48 | Studium+Karriere handelszeitung | Nr. 49 | 4. Dezember 2014

Die Jugend verschafft sichRespekt«SwissSkills 2014» Die erstenübergreifend ausgetragenenBerufsmeisterschaften in Bernbildeten den Höhepunkt des«Jahres der Berufsbildung».

NormaN C. BaNDi

Normalerweise wirken Mes-sehallen blutleer und emo-tionslos, besonders wenn inihnen Fachveranstaltungendurchgeführt werden. An

einzelnen Ständen mag zwar geschäftigesTreiben herrschen und die Vorträge sindgut besucht, trotzdem fehlt es solchenBranchentreffs an Leben.

Nicht so bei der Premiere der «Swiss-Skills», die vom 17. bis 21. September 2014auf dem Gelände der Bernexpo stattfand.Die erstmals übergreifend ausgetragenenBerufsmeisterschaften vermochten zu be-geistern und bildeten einen würdigen Hö-hepunkt des «Jahres der Berufsbildung»,zu dem Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann 2014 ausgerufen hat. «Mit eurenLeistungen seid ihr die besten Botschafterfür die Berufslehre als Ausbildungswegmit Zukunftsperspektiven», lobte der Bil-dungsminister die Jugend.

155000 Besucher in fünf TagenFünf Tage, 65 Berufsverbände, 70 Meis-

terschaften, 210 Medaillengewinner, 1000Wettkämpfer und über 155 000 Besucher– mit den «SwissSkills 2014» erhielt die Be-rufslehre und mit ihr das oft gelobte dualeBildungssystem eine Präsentationsplatt-form in völlig neuer Dimension. «Die vie-len positiven Feedbacks, die hohe medialePräsenz, insbesondere auch via sozialeMedien, sowie die Zahl der Besucher zei-gen, dass das Konzept des Anlasses richtigist», resümierte Christoph Erb, Präsident

des Organisationskomitees (OK). «Erst-mals fanden alle Berufsmeisterschaftenzentral und parallel statt. Das ermöglichteein Bild der Schweizer Berufswelt in einerbisher noch nie dagewesenen Breite.»

Das Publikum hatte die Chance, jungeBerufsfachleute aus allen Sprachregionendes Landes und aus 70 Berufen im Wett-kampf am Werk zu erleben. Alles in allem130 Berufe wurden vorgestellt und vieleAus- sowie Weiterbildungsangebote. Da-mit boten sie einen sehr kompakten Über-

blick über die Vielfalt an beruflichen Pers-pektiven, die die Berufslehre offeriert.«Jugendliche vor und im Berufswahlalterfanden bei uns einen reichen Fundus anIdeen und Ansätzen für ihren wichtigenEntscheid», erklärte Theo Ninck, OK-Vize-präsident der «SwissSkills 2014».

Bereit für eine zweite AuflageAlle Wettkampftage auf dem Bernexpo-

Areal verliefen trotz grossen Zuschauerfre-quenzen ohne nennenswerte Probleme.

«Die aufwendige, detailorientierte undlangwierige Vorbereitung dieser Premierehat sich damit gelohnt», so Erb. Es sei ge-lungen, aus dem für den Event aufgebau-ten Team und den über 250 ehrenamtlichfür den Anlass arbeitenden Volunteerseine tolle Truppe mit einem hervorragen-den Teamgeist zu formen.

Bei so viel aufgebautem Know-how undso viel positiver Resonanz erstaunt esnicht, dass das OK schon kurz nach derSchlussfeier an die Zukunft dachte: «Die

gesammelten Erfahrungen sind für dieSchweizer Berufswelt enorm wertvoll. Ih-ren wahren Wert aber erhalten sie, wennwir den Anlass zum Beispiel 2016 erneut inBern durchführen könnten», sagt Erb. «Wirhoffen, dass wir alle – unsere Partnern ausTrägerschaft und der Arbeitswelt, aberauch wir als OK – die Chance erhalten, unsder Herausforderung erneut zu stellen. Wirwären bereit.» Obwohl das Budget mit 15Millionen Franken erst wieder gestemmtwerden müsste.

Valerio Foiada: Automatiker aus Ascona TI.

PeterFrom

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SoNderSchau

Nach der Lehre istvor WeiterbildungPerspektivenWie es nach der Lehreweitergeht, zeigte die Sonderschau«Höhere Berufsbildung und Weiter-bildung macht Profis zu Experten»,die während der «SwissSkills 2014» inder Bernexpo unter dem Patronatdes Schweizerischen Verbandes fürWeiterbildung SVEB stattfand. Die alsBildungsstadt aufgebaute ausstel-lung zeigte die beruflichen Perspekti-ven auf, die die Höhere Berufsbildungbietet. Zudem informierten die aus-steller über die verschiedenen Bil-dungsabschlüsse. rund 40 Branchen-verbände und Bildungsinstitutionenpräsentierten auf 1500 Quadratme-tern ihre organisation und angebote.Die aussteller gestalteten ihren auf-tritt interaktiv und machten die Besu-cher kreativ und praxisnah mit deneinzelnen Berufen sowie Branchenbekannt. mehr als 35000 Personenaller altersstufen besuchten gemässSVEB die Bildungsstadt.

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Page 5: HZ-Special «Studium + Karriere»

Studium+Karriere | 49handelszeitung | Nr. 49 | 4. Dezember 2014

DualesModellHöhere BerufsbildungohneAkademisierung

Das in der Schweiz angewandte duale Berufsbil-dungssystem hat sich seit Jahrzehnten bewährt.Dieses erfolgreiche Modell ist sehr wichtigfür die zahlreichen KMU-Betriebe in unseremLand, aber auch existenziell für den Berufs-

nachwuchs in Industrie, Gesundheitswesen oder Dienstleis-tung. Das in der dualen Berufsbildung verankerte Prinzip«Lernen durch Begreifen», sprich Anfassen, garantiert einenbesseren Lernerfolg. Die Marktfähigkeit der Lehrabgängermit Eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) wird tagtäglichneu unter Beweis gestellt.

Unser Prinzip «Kein Abschluss ohne Anschluss» wird dankder Fachhochschule (FH), nach erfolgter Weiterbildung imBereich Höhere Fachschule (HF), konsequent umgesetzt underöffnet den Lehrabgängern fast unbeschränkte Weiterbil-dungsmöglichkeiten bis hin zum Bachelor- oder Master-Abschluss. Aufgrund der Entwicklung von Bevölkerung,Gesellschaft und Wirtschaft muss sich dieses System nichtnur dauernd anpassen, sondern diese Veränderungen früh-zeitig erkennen und entsprechend reagieren. Der Bedarf anpraxisbewährten inländischen Fach- und Führungskräftenfür KMU steigt kontinuierlich. Sie sind für die Wettbewerbs-fähigkeit der Schweiz von existenzieller Bedeutung.

Für «objektorientierte Finanzierung» anstatt«subjektorientiertes Finanzierungsmodell»

Es ist nicht opportun, die Bedeutung der Höheren Berufs-bildung (HBB) zur Weiterqualifizierung von Berufsleutengegen eine akademische Ausbildung auszuspielen. Wir brau-chen die akademische Ausbildung und die Berufsbildungin unserem Land zwingend. Der Entwicklung von Master-Studiengängen an Fachhochschulen muss besondere Beach-tung geschenkt werden. Tendenzen einer Bevorzugung desakademischen Weges auf Kosten einer zukunftsorientiertenAus- und Weiterbildungsstrategie der Schweiz werden wirkonsequent begegnen.

Die HBB mit einer engen Verknüpfung von Theorie undPraxis, die zunehmende Mobilität im Arbeitsmarkt und derErfolg der Fachhochschulen sind die Chancen für unsere jun-gen Berufsleute und die Wirtschaft. In diesem Sinne begrüsseich das Massnahmenpaket, das der Bundesrat Ende August2014 zur Förderung der Berufsbildung genehmigt hat, sowiedie neue Verordnung über den nationalen Qualifikations-rahmen (NQR) für Abschlüsse der Berufsbildung. Angesichtsdes verstärkten Wettbewerbs auf dem Lehrlings- und Arbeits-markt ist es dringend, dass der Bundesrat mit dem Mass-nahmenpaket die Ausbildung von arbeitsmarktnahen Fach-und Führungskräften gezielt stärkt.

Es besteht dort dringender Nachholbedarf, insbesondereweil Berufsleute, die sich ausserhalb der akademischenBildungsgänge weiterbilden wollen, heute gegenüber Hoch-schulabsolventen finanziell benachteiligt sind, das heisstmassiv mehr bezahlen. Dem will man nun mit einer besserenUnterstützung der vorbereitenden Kurse entgegenwirken.Die Schweizerische Metall-Union (SMU) – der Dachverbandder Metall- und Landtechnikbranche sowie der Hufschmiede– hätte allerdings eine «objektorientierte Finanzierung»bevorzugt, anstelle des vorgeschlagenen «subjektorientiertenFinanzierungsmodells». Ab 2017 werden Prüfungsvorberei-tungskurse finanziell entlastet, um die Attraktivität von Wei-terbildungen merklich zu steigern. Wie der Bundesrat wollenwir ausserdem bei der Qualifikation der Berufsabschlüssekeine Akademisierung in der Berufsbildung und auch keineVermischung von akademischen und beruflichen Abschluss-bezeichnungen, die nur Verwirrung schaffen und den Betrof-fenen im In- und Ausland keinen Nutzen bringen.

Handwerksberufe sollen für die junge Generation alsEinstieg ins Berufsleben attraktiv und begehrenswert bleiben.Die SMU bekennt sich klar und unmissverständlich zur mit-tel- und langfristigen Nachwuchsförderung. Seit Jahrzehntenist die Weiterbildung für die Landtechnikbranche im Bil-dungszentrum Aarberg (BAZ) institutionalisiert und soll durchdie Metallbaubranche erweitert werden. Der FachverbandMetallbau der SMU hat diesen Frühling zwei Vorbereitungs-kurse für die Berufsprüfung und die Höhere Fachprüfungsowie für zusätzliche Weiterbildungen im Zusammenhangmit EU-Normen lanciert. Es ist für die in der SMU organisiertenUnternehmer existenziell, eigene anerkannte Weiterbil-dungsmöglichkeiten anzubieten, um die Berufe attraktiv zuhalten. Mit der Lancierung der Weiterbildung für den Metall-bau im BZA realisiert die SMU die Vision eines nationalenAus- und Weiterbildungszentrums für alle Berufe der SMUmit einem zukunftsorientierten Bildungssystem. Wir könnendamit Synergien nutzen und so aktuelle und marktgerechteAus- und Weiterbildungen anbieten.

Bei der hBB-diskussion ist es elementar, dassdie berufliche Qualität an der Basis stimmt

Mit den neuen Weiterbildungsangeboten für den Metall-bau sprechen wir gezielt junge Berufsleute an, die eine quali-tativ hochstehende Vorbereitung auf die Berufsprüfung unddie Höhere Fachprüfung in einem bisher nicht bekanntenModell suchen. So wird verhindert, dass der Branche poten-zielle Fachkräfte verloren gehen. Die berufsbegleitendenVorbereitungskurse für den Metallbau sind primär überBlockzeiten, viele Kurstage im Winter sowie wenige Wochen-enden im Sommer organisiert. Dadurch können die Teilneh-mer in den arbeitsreichen Monaten in ihren Firmen sein undprofitieren dennoch von einer kurzen Weiterbildungsdauer.

Die KMU, die zwei Drittel der Arbeitsplätze in der Schweizanbieten, haben grossen Bedarf nach engagierten Berufs-leuten, die mit einer Lehre begonnen und sich über Weiter-bildung qualifiziert haben. Bei der ganzen Diskussion umAkademisierung und HBB bleibt es elementar, dass dieberufliche Qualität bereits an der Basis stimmt. Ansonstengefährden wir unsere gut funktionierende Volkswirtschaft. Esbraucht top ausgebildete Berufsleute auf jeder Stufe.

«Handwerksberufe sollenfür die jungeGeneration alsEinstieg ins Berufslebenattraktiv und begehrenswertbleiben. Die SMUbekennt sichunmissverständlich dazu.»

Hans KunzZentralpräsident, SchweizerischeMetall-Union (SMU), Langnau LU

Front-Bild: 36 der 210 Medaillengewinner an den «SwissSkills 2014» nach BerufskategorienAuto-Mechatroniker/in1 Janik Leuenberger: Silber2 Jean Trotti: Gold3 Michael Ulrich: Bronze

Bekleidungsgestalter/in4 Laura Dentler: Silber5 Laura Müller: Gold6 Martina Soldati: Bronze

Bäcker/in-Konditor/in7 Sabrina Sattler: Silber8 Noomi Minoletti: Gold9 Ramona Hollenstein: Bronze

Coiffeur/-euse10 Céline Walker: Silber11 Melanie Perez: Gold12 Kathrin Dietziker: Bronze

Detailhandelsfachleute13 Jasmin Bandini: Silber14 Bierton Ahmeti: Gold15 Lucas Brovinius: Bronze

Elektroniker/in16 Jannic Schären: Silber17 Mario Noseda: Gold18 Noah Hütter: Bronze

Fahrradmechaniker/in19 Janis Oriovich: Silber20 Selina Giacomini: Gold21 Matthias Herger: Bronze

Fleischfachmann/-frau22 Natacha Henzer: Silber23 Sandra Linder: Gold24 Priska Amberg: Bronze

Heizungsinstallateur/in25 Kevin Hediger: Silber26 Luis C. Alves Sucena Melo: Gold27 Jonathan R. de Almeida: Bronze

Innendekorateur/in28 Leslie Rebmann: Silber29 Silvana Willmann: Gold30 Coralie Sinzig: Bronze

Laborant/in31 Jean-Luc Fuchs: Silber32 Caitlin Blum: Gold33 Sébastien Perroud: Bronze

Ofenbauer/in34 Jann Bersorger: Silber35 Christof Enzler: Gold36 Emanuel Sutter: Bronze

Flavia Schnotz: Maurerin aus Disentis GR.

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ww.swissskillsbern2014.ch

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«Wirwollten etwas Lockeresund Interaktivesmachen»Die ETH Zürich hat mit der «LangenNacht der Karriere» absolutes Neulandbetreten. Was hat Sie dazu bewogen, einensolchen Anlass auf die Beine zu stellen?Inés Constantin Kleven: Ich hatte zwardie Projektleitung inne, die Idee dazuentstand allerdings im Career-Services-Netzwerk Schweizer Hochschulen. EinProjektteam, bestehend aus Personen derHSG, Hochschule Luzern, UniversitätZürich und ETH, hat bereits im August2013 damit begonnen, am Thema einergemeinsamen Veranstaltung zu arbeiten.Aufgabe des Projektteams war es, ein Kon-zept für die «Lange Nacht der Karriere»zu erarbeiten, die Strategie des Eventsund den Programmaufbau festzulegensowie die Kommunikation und Finanzie-rung auszuarbeiten, die landesweit füralle teilnehmenden Hochschulen rele-vant waren. Zu den vier Hochschulen imProjektteam kamen anschliessend dieHochschule für Technik Rapperswil,die Fachhochschule St. Gallen und dieUniversität Basel hinzu. Wir wollten imGrunde etwas Neues, Lockeres und Inter-aktives machen, das sich von den bereitsbestehenden Karrieredienstleistungenund Jobmessen unterscheidet.

Wie haben Sie den Unternehmen Ihre Ideeund Ihr Engagement rübergebracht?

Die ersten Gespräche mit Unternehmenhabe ich bereits im November 2013 ge-führt. Dabei war es wichtig, die Emotionhinter dieser Idee zu platzieren. Der Hin-tergrund für das Programm an der ETHwar es, den Abend so zu gestalten, dassAbsolventen sich mit Firmenvertretern inLebensbereichen treffen, die normaler-weise der Zeit nach Vorlesungs- oderArbeitsschluss vorenthalten sind. DeshalbSpeed Dating, Career Bar, Minigolf oderBewerbungs-Catwalk. Die Sponsoren undPartner, die dieses Pionierprojekt unter-stützt haben, waren sehr offen, gespanntund interessiert, diese Veranstaltungsowohl finanziell als auch inhaltlich zuunterstützen. Studenten und Doktorie-rende haben dieses Projekt an der ETHwesentlich mitgetragen, die Voranmel-dungen waren rasch ausgebucht.

IntervIew: Helga wIenröder

Inés ConstantinKlevenProject Manager,etH CareerCenter, Zürich

Helga wIenröder

D a war so richtig waslos – in den heiligen Hallender EidgenössischenTechnischen Hochschule(ETH) in Zürich, einem

der sieben Austragungsorte der ersten«Langen Nacht der Karriere». Gänge,Räume und Salons waren belebt mit vor-wiegend jungen Menschen, die am 13.November 2014 von 18 Uhr bis nach Mit-ternacht den Vorträgen lauschten oderlocker-lässig auf weissen Hockern sit-zend miteinander sprachen, lachten,sich austauschten oder bei Walliser Rac-lette verpflegten, sich am «Töggelikas-ten» amüsierten oder sich in der Bar bei

coolen Drinks oder heissen Begegnun-gen inspirieren liessen. Zur Stärkung gabes verschiedene Verpflegungsstände, dieumlagert wurden. Kurz: Es herrschteeine tolle Stimmung.

Parallel an sieben Schweizer InstitutenDie ETH wurde zum Treffpunkt für alte

und neue Freunde, die die Gelegenheitnutzten, sich auf Augenhöhe den zahl-reich anwesenden Firmenvertretern zupräsentieren. Die Idee war, sich einmal ineinem ungezwungenen Rahmen rund umdas Thema Karriere zu informieren, fürden Berufseinstieg vorzubereiten undspannende Leute zu sprechen. Dabeikonnten Studenten, Absolventen, Dokto-rierende und Alumni Fragen über ihre

Zukunft stellen. Was allen gemeinsam war:So entspannt, abwechslungsreich, sport-lich, spielerisch und unterhaltend hattensie sich noch nie zuvor kennen gelernt.

Dass am 13. November 2014 die erste«Lange Nacht der Karriere» stattfand, warein absolutes Novum, ein Event, den es indieser entspannten Form noch niemalsgegeben hatte. Darüber hinaus war es eineKoproduktion von sieben Schweizer Bil-dungsstätten: Ausser an der ETH Zürichzeitgleich ausgetragen an FachhochschuleSt. Gallen (FHS), Hochschule für TechnikRapperswil (HSR), Hochschule Luzern(HSLU), Universität Basel, UniversitätSt. Gallen (HSG) und Universität Zürich.Organisiert von den jeweiligen Career Ser-vices der beteiligten Institute.

Da war nichts zu spüren von der Nervo-sität, die manchmal entsteht, wenn sichHochschüler gestylt in ein Unternehmenbegeben, um sich vorzustellen. Denn die«Lange Nacht der Karriere» wollte sicheinmal von diesem etwas steifen Bild einerFirmenmesse oder eines Bewerbungsge-spräches verabschieden. Diesmal lag derBall auf Seiten der Bewerber, die sich vordem Treffen mit Firmenvertretern Gedan-ken machten, wie sie ihre Ideen, ihre Per-sönlichkeit und ihre Wünsche anlässlicheines Smalltalks präsentieren könnten.

Fünfmal 3 Minuten für den ErfolgSpeed Dating, der neue magische Be-

griff, sagt schon aus, worum es ging: Diejungen Leute hatten die Chance, sich innur 3 Minuten einem Unternehmen vorzu-stellen. Danach musste man den Platzwechseln und sich dem nächsten Firmen-vertreter präsentieren, insgesamt konnteman das fünfmal tun. Unter den Firmenfand man praktisch alle grossen Namen.Ein paar Beispiele: Siemens, Bombardier,Credit Suisse, Swisscom, EY, Roche Diag-nostics, Noser Engineering oder Sensirion.

Das Speed Dating war eine grosse Her-ausforderung, denn dabei ging es nichtum eine Anstellung nach dem Interview,sondern um eine Übung, so Inés Constan-tin Kleven, Projektleiterin der ETH Zürich(siehe Interview unten): Wie präsentiertman sich erfolgreich, was passiert beimNetworking, was ist später imBerufsleben wichtig. Geradeim Hinblick auf den kommen-den Absolventenkongress inder Messe Zürich als eine vonsehr vielen Veranstaltungendieser Art kommt es daraufan, wie man auf die Unter-nehmensvertreter zugeht.Nicht Zurückhaltung ist er-folgreich, sondern ein kluges, offensives,gut vorbereitetes Gespräch, das jenseitsder üblichen Bewerberfloskeln abläuft.«Erfahrungsgemäss ist es eine Tatsache,dass die ersten 8 bis 10 Sekunden im Prin-zip darüber entscheiden, ob sich der Fir-

menvertreter noch weiter für den Kandi-daten aktiv interessiert oder nicht», betontProjektleiterin Kleven.

Informeller «CEO-Zmorge» an der ETHAm Tag danach fand der «CEO-Zmorge»

als Abschluss der «Langen Nacht der Kar-riere» an der ETH statt. Die Chefs erzähl-ten von ihren Jobs und Zielen und gabenpersönliche Ratschläge (siehe Kasten aufSeite 51).

Für Geri Moll, CEO von Noser Enginee-ring, waren der Aufbau der Firma und diespätere Übernahme der Geschäftsleitungeine grosse Herausforderung, dazu kamen

Filialgründungen. Dass erseit einem guten Viertel-jahrhundert noch immerim gleichen Betrieb ist,empfindet er als grosseChance, weil er immerneue Aufgaben erfüllenkonnte. Sein Credo lautet:«Man kann auch in einemUnternehmen Karriere

machen, wenn man dort immer etwasNeues tun kann und gezielt Opportunitä-ten ergreift.»

Auch Felix Mayer, Co-CEO von Sensi-rion, hatte eine Erfolgsstory zu erzählen.Diese Hightech-Company wurde l998 als

AufAugenhöhemit denChefs«Lange Nacht der Karriere» Kürzlich fand an sieben Schweizer Universitäten sowie Fachhochschulengleichzeitig eine Premiere statt. erstmals konnten Studenten, absolventen, doktorierende und alumnierleben, wie sie ungezwungen auf Firmenvertreter wirken. Beobachtungen von der etH Zürich.

Spin-off der ETH gegründet und machtihm noch heute Spass, weil er laufendChallenges erlebt, neue Kulturen entdecktund weil er 600 Mitarbeiter führen kann.Sein Rezept heisst: «Wichtig ist, mit Men-schen umzugehen und mit ihnen zusam-men zu lernen. Ich war 16 Jahre Segelflie-ger und habe dort auch Piloten ausbilden

können. Dort habe ich gelernt, dass auchgestandene Männer zum Schwitzen kom-men.» Man müsse lernen, mit Menschenumzugehen – «und das lernt man nichteinfach so in einem ETH-Labor».

Der neue Mann an der Spitze derSwisscom, Urs Schaeppi, plädiert dafür,Chancen zu packen und offen zu sein.

«Doch Konzernchef wird man nicht, wennman die ganze Zeit im Stabsbereichgearbeitet hat. Es braucht als CEO unter-schiedliche Disziplinen. Es ist von Vorteil,wenn man eine grössere operative Einheitgeführt hat.»

Remo Lütolf, Länderchef von ABBSchweiz, wünscht sich Mitarbeiter mit

Energie und Visionen und die zudem denMut haben, etwas zu bewegen.

Matthias Naumann, Managing Partnervon BCG Switzerland, betont, dass mannicht gezwungenermassen in ein tech-nisches Unternehmen einsteigen muss.«Auch die Boston Consulting Group ist anETH-Absolventen interessiert.»

Charline Rezzonico: Bekleidungsgestalterin aus Vaglio TI.

PeterFrom

men

wiler

Ratschläge

Tipps der CEO fürBerufseinsteigerRemo Lütolf der länderchef vonaBB Schweiz rät den absolventen:«trainee-Programme sind eine guteMöglichkeit und stehen nicht seltenam anfang einer Karriere. BenutzenSie diese gelegenheit.»

Geri Moll der Chief executive Officer(CeO) von noser engineering sagt:«Menschlichkeit ist wichtig, nicht nurtechnische ausbildung.»

Urs Schaeppi der Konzernchef derSwisscom ist überzeugt: «wenn manSport macht, muss man leiden-schaftlich sein. genau das gleichegilt für den Job.»

Matthias Baumann der ManagingPartner der Boston Consultinggroup (BCg) in der Schweiz sagt:«die etH bietet eine der bestenausbildungen, die man sichwünschen kann. Macht das, waseuch Spass macht.»

Felix Meyer der eine der beidenCeO von Sensirion empfiehlt denabsolventen: «Überlegt euch, bevorihr den nächsten Karriereschrittmacht, ob ihr das wirklich wollt.»

Lino Guzzella der scheidende rek-tor und angehende Präsident sowieProfessor für thermotronik an deretH Zürich erklärt den Studenten:«Ihr seid eures glückes Schmied. dasleben ist unfair, man muss trotzdemwas gutes daraus machen. nichtanderen die Schuld geben, sondernimmer wieder aufstehen, dasKrönlein wieder aufsetzen und dennächsten Schritt tun.»

Die «Lange Nachtder Karriere»gibt es am

12.November2015 erneut.

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Page 7: HZ-Special «Studium + Karriere»

50 | Studium+Karriere handelszeitung | Nr. 49 | 4. Dezember 2014 | 51

«Wirwollten etwas Lockeresund Interaktivesmachen»Die ETH Zürich hat mit der «LangenNacht der Karriere» absolutes Neulandbetreten. Was hat Sie dazu bewogen, einensolchen Anlass auf die Beine zu stellen?Inés Constantin Kleven: Ich hatte zwardie Projektleitung inne, die Idee dazuentstand allerdings im Career-Services-Netzwerk Schweizer Hochschulen. EinProjektteam, bestehend aus Personen derHSG, Hochschule Luzern, UniversitätZürich und ETH, hat bereits im August2013 damit begonnen, am Thema einergemeinsamen Veranstaltung zu arbeiten.Aufgabe des Projektteams war es, ein Kon-zept für die «Lange Nacht der Karriere»zu erarbeiten, die Strategie des Eventsund den Programmaufbau festzulegensowie die Kommunikation und Finanzie-rung auszuarbeiten, die landesweit füralle teilnehmenden Hochschulen rele-vant waren. Zu den vier Hochschulen imProjektteam kamen anschliessend dieHochschule für Technik Rapperswil,die Fachhochschule St. Gallen und dieUniversität Basel hinzu. Wir wollten imGrunde etwas Neues, Lockeres und Inter-aktives machen, das sich von den bereitsbestehenden Karrieredienstleistungenund Jobmessen unterscheidet.

Wie haben Sie den Unternehmen Ihre Ideeund Ihr Engagement rübergebracht?

Die ersten Gespräche mit Unternehmenhabe ich bereits im November 2013 ge-führt. Dabei war es wichtig, die Emotionhinter dieser Idee zu platzieren. Der Hin-tergrund für das Programm an der ETHwar es, den Abend so zu gestalten, dassAbsolventen sich mit Firmenvertretern inLebensbereichen treffen, die normaler-weise der Zeit nach Vorlesungs- oderArbeitsschluss vorenthalten sind. DeshalbSpeed Dating, Career Bar, Minigolf oderBewerbungs-Catwalk. Die Sponsoren undPartner, die dieses Pionierprojekt unter-stützt haben, waren sehr offen, gespanntund interessiert, diese Veranstaltungsowohl finanziell als auch inhaltlich zuunterstützen. Studenten und Doktorie-rende haben dieses Projekt an der ETHwesentlich mitgetragen, die Voranmel-dungen waren rasch ausgebucht.

IntervIew: Helga wIenröder

Inés ConstantinKlevenProject Manager,etH CareerCenter, Zürich

Helga wIenröder

D a war so richtig waslos – in den heiligen Hallender EidgenössischenTechnischen Hochschule(ETH) in Zürich, einem

der sieben Austragungsorte der ersten«Langen Nacht der Karriere». Gänge,Räume und Salons waren belebt mit vor-wiegend jungen Menschen, die am 13.November 2014 von 18 Uhr bis nach Mit-ternacht den Vorträgen lauschten oderlocker-lässig auf weissen Hockern sit-zend miteinander sprachen, lachten,sich austauschten oder bei Walliser Rac-lette verpflegten, sich am «Töggelikas-ten» amüsierten oder sich in der Bar bei

coolen Drinks oder heissen Begegnun-gen inspirieren liessen. Zur Stärkung gabes verschiedene Verpflegungsstände, dieumlagert wurden. Kurz: Es herrschteeine tolle Stimmung.

Parallel an sieben Schweizer InstitutenDie ETH wurde zum Treffpunkt für alte

und neue Freunde, die die Gelegenheitnutzten, sich auf Augenhöhe den zahl-reich anwesenden Firmenvertretern zupräsentieren. Die Idee war, sich einmal ineinem ungezwungenen Rahmen rund umdas Thema Karriere zu informieren, fürden Berufseinstieg vorzubereiten undspannende Leute zu sprechen. Dabeikonnten Studenten, Absolventen, Dokto-rierende und Alumni Fragen über ihre

Zukunft stellen. Was allen gemeinsam war:So entspannt, abwechslungsreich, sport-lich, spielerisch und unterhaltend hattensie sich noch nie zuvor kennen gelernt.

Dass am 13. November 2014 die erste«Lange Nacht der Karriere» stattfand, warein absolutes Novum, ein Event, den es indieser entspannten Form noch niemalsgegeben hatte. Darüber hinaus war es eineKoproduktion von sieben Schweizer Bil-dungsstätten: Ausser an der ETH Zürichzeitgleich ausgetragen an FachhochschuleSt. Gallen (FHS), Hochschule für TechnikRapperswil (HSR), Hochschule Luzern(HSLU), Universität Basel, UniversitätSt. Gallen (HSG) und Universität Zürich.Organisiert von den jeweiligen Career Ser-vices der beteiligten Institute.

Da war nichts zu spüren von der Nervo-sität, die manchmal entsteht, wenn sichHochschüler gestylt in ein Unternehmenbegeben, um sich vorzustellen. Denn die«Lange Nacht der Karriere» wollte sicheinmal von diesem etwas steifen Bild einerFirmenmesse oder eines Bewerbungsge-spräches verabschieden. Diesmal lag derBall auf Seiten der Bewerber, die sich vordem Treffen mit Firmenvertretern Gedan-ken machten, wie sie ihre Ideen, ihre Per-sönlichkeit und ihre Wünsche anlässlicheines Smalltalks präsentieren könnten.

Fünfmal 3 Minuten für den ErfolgSpeed Dating, der neue magische Be-

griff, sagt schon aus, worum es ging: Diejungen Leute hatten die Chance, sich innur 3 Minuten einem Unternehmen vorzu-stellen. Danach musste man den Platzwechseln und sich dem nächsten Firmen-vertreter präsentieren, insgesamt konnteman das fünfmal tun. Unter den Firmenfand man praktisch alle grossen Namen.Ein paar Beispiele: Siemens, Bombardier,Credit Suisse, Swisscom, EY, Roche Diag-nostics, Noser Engineering oder Sensirion.

Das Speed Dating war eine grosse Her-ausforderung, denn dabei ging es nichtum eine Anstellung nach dem Interview,sondern um eine Übung, so Inés Constan-tin Kleven, Projektleiterin der ETH Zürich(siehe Interview unten): Wie präsentiertman sich erfolgreich, was passiert beimNetworking, was ist später imBerufsleben wichtig. Geradeim Hinblick auf den kommen-den Absolventenkongress inder Messe Zürich als eine vonsehr vielen Veranstaltungendieser Art kommt es daraufan, wie man auf die Unter-nehmensvertreter zugeht.Nicht Zurückhaltung ist er-folgreich, sondern ein kluges, offensives,gut vorbereitetes Gespräch, das jenseitsder üblichen Bewerberfloskeln abläuft.«Erfahrungsgemäss ist es eine Tatsache,dass die ersten 8 bis 10 Sekunden im Prin-zip darüber entscheiden, ob sich der Fir-

menvertreter noch weiter für den Kandi-daten aktiv interessiert oder nicht», betontProjektleiterin Kleven.

Informeller «CEO-Zmorge» an der ETHAm Tag danach fand der «CEO-Zmorge»

als Abschluss der «Langen Nacht der Kar-riere» an der ETH statt. Die Chefs erzähl-ten von ihren Jobs und Zielen und gabenpersönliche Ratschläge (siehe Kasten aufSeite 51).

Für Geri Moll, CEO von Noser Enginee-ring, waren der Aufbau der Firma und diespätere Übernahme der Geschäftsleitungeine grosse Herausforderung, dazu kamen

Filialgründungen. Dass erseit einem guten Viertel-jahrhundert noch immerim gleichen Betrieb ist,empfindet er als grosseChance, weil er immerneue Aufgaben erfüllenkonnte. Sein Credo lautet:«Man kann auch in einemUnternehmen Karriere

machen, wenn man dort immer etwasNeues tun kann und gezielt Opportunitä-ten ergreift.»

Auch Felix Mayer, Co-CEO von Sensi-rion, hatte eine Erfolgsstory zu erzählen.Diese Hightech-Company wurde l998 als

AufAugenhöhemit denChefs«Lange Nacht der Karriere» Kürzlich fand an sieben Schweizer Universitäten sowie Fachhochschulengleichzeitig eine Premiere statt. erstmals konnten Studenten, absolventen, doktorierende und alumnierleben, wie sie ungezwungen auf Firmenvertreter wirken. Beobachtungen von der etH Zürich.

Spin-off der ETH gegründet und machtihm noch heute Spass, weil er laufendChallenges erlebt, neue Kulturen entdecktund weil er 600 Mitarbeiter führen kann.Sein Rezept heisst: «Wichtig ist, mit Men-schen umzugehen und mit ihnen zusam-men zu lernen. Ich war 16 Jahre Segelflie-ger und habe dort auch Piloten ausbilden

können. Dort habe ich gelernt, dass auchgestandene Männer zum Schwitzen kom-men.» Man müsse lernen, mit Menschenumzugehen – «und das lernt man nichteinfach so in einem ETH-Labor».

Der neue Mann an der Spitze derSwisscom, Urs Schaeppi, plädiert dafür,Chancen zu packen und offen zu sein.

«Doch Konzernchef wird man nicht, wennman die ganze Zeit im Stabsbereichgearbeitet hat. Es braucht als CEO unter-schiedliche Disziplinen. Es ist von Vorteil,wenn man eine grössere operative Einheitgeführt hat.»

Remo Lütolf, Länderchef von ABBSchweiz, wünscht sich Mitarbeiter mit

Energie und Visionen und die zudem denMut haben, etwas zu bewegen.

Matthias Naumann, Managing Partnervon BCG Switzerland, betont, dass mannicht gezwungenermassen in ein tech-nisches Unternehmen einsteigen muss.«Auch die Boston Consulting Group ist anETH-Absolventen interessiert.»

Charline Rezzonico: Bekleidungsgestalterin aus Vaglio TI.

PeterFrom

men

wiler

Ratschläge

Tipps der CEO fürBerufseinsteigerRemo Lütolf der länderchef vonaBB Schweiz rät den absolventen:«trainee-Programme sind eine guteMöglichkeit und stehen nicht seltenam anfang einer Karriere. BenutzenSie diese gelegenheit.»

Geri Moll der Chief executive Officer(CeO) von noser engineering sagt:«Menschlichkeit ist wichtig, nicht nurtechnische ausbildung.»

Urs Schaeppi der Konzernchef derSwisscom ist überzeugt: «wenn manSport macht, muss man leiden-schaftlich sein. genau das gleichegilt für den Job.»

Matthias Baumann der ManagingPartner der Boston Consultinggroup (BCg) in der Schweiz sagt:«die etH bietet eine der bestenausbildungen, die man sichwünschen kann. Macht das, waseuch Spass macht.»

Felix Meyer der eine der beidenCeO von Sensirion empfiehlt denabsolventen: «Überlegt euch, bevorihr den nächsten Karriereschrittmacht, ob ihr das wirklich wollt.»

Lino Guzzella der scheidende rek-tor und angehende Präsident sowieProfessor für thermotronik an deretH Zürich erklärt den Studenten:«Ihr seid eures glückes Schmied. dasleben ist unfair, man muss trotzdemwas gutes daraus machen. nichtanderen die Schuld geben, sondernimmer wieder aufstehen, dasKrönlein wieder aufsetzen und dennächsten Schritt tun.»

Die «Lange Nachtder Karriere»gibt es am

12.November2015 erneut.

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Page 8: HZ-Special «Studium + Karriere»

52 | Studium+Karriere handelszeitung | Nr. 49 | 4. Dezember 2014 | 53

Alice BAumAnn und AlexAnder Weiss

W as verbindet nationa-le «Promis» wie PoloHofer, (Mundartrock-Urgestein), GregoryKnie (Zirkusprodu-

zent), Beki Probst (Kinoexpertin) Domi-nique Rinderknecht (Miss Schweiz 2013),und Pierin Vincenz (Raiffeisen-Chef) mit-einander? Auf den ersten Blick nichts.Doch diese exemplarisch ausgewähltenfünf Persönlichkeiten teilen ihre langeBerufs- und Karriereerfahrung mit denBesuchern der neuen InternetplattformCareerInsights.ch. In kurzen Video-sequenzen erzählen sie von der Faszinati-on ihrer Jobs, die aber eher Berufungen zusein scheinen. Denn wie Gregory Knienach über zehn Jahren Zirkustätigkeit imFilm sagt: «Es macht immer noch Spass.»

Das Anfang Jahr gegründete StartupCareerInsights hat sich spezialisiert aufdie Recherche und die Realisation emo-tionaler Videoporträts und Jobvideos.Letzten Juni wurde das Angebot live ge-schaltet. Es richtet sich einerseits an jungeMenschen am Beginn ihrer beruflichen

Karriere. Anderseits versuchen die zweiehemaligen Banker Mark Heiler undPatrick Cettier, mit ihrem Unternehmens-konzept auch Berufserfahrene im Prozessder Stellensuche zu erreichen.

Firmen exponieren sichFirmen, Verbände und Bildungsinsti-

tute als Arbeitgeber gehören ebenso zuden Zielgruppen der zehnPersonen, die sich in Vollzeitund Teilzeit für das StartupCareerInsights engagieren.Neue Beiträge werden wö-chentlich, manchmal sogartäglich hochgeladen. «Inunserem ersten Jahr werdenwir rund 300 Interviews ge-führt haben. Wir rechnen damit, dass es inZukunft eher 500 bis 1000 Interviews proJahr sein werden», erklärt Co-GründerPatrick Cettier.

Die noch junge Plattform verzeichnetihm zufolge «mehrere Tausend Besucherpro Monat». Diese Rate soll noch kräftigansteigen. «Wir wünschen uns eine stetiggrössere Community», sagt Cettier. Wiesoll das geschehen? «Mit immer mehr

spannenden Inhalten, Auftritten von be-eindruckenden Persönlichkeiten, Firmen,die uns unterstützen und Partnern, die mituns arbeiten wollen.»

Als Beispiel wichtiger neuer Koopera-tionspartner nennen die Betreiber dieZusammenarbeit mit students.ch (sieheBox auf Seite 53), dem grössten Online-Portal für Studierende in der Schweiz.

«Mit dieser Allianz könnenunsere Inhalte zwei Drittelaller Studierenden in derSchweiz erreichen.»

Die Partnerschaft könnteeine Strategieänderung be-deuten. Doch dies stellt Co-Gründer Mark Heiler in Ab-rede: «Die Grundidee ist seit

unserem Anfang dieselbe. Wir wollen mitunseren Videointerviews Inspirations-quelle und Orientierungshilfe sein für jun-ge Menschen und Quereinsteiger bei derWahl ihrer Ausbildung und ihres beruf-lichen Werdegangs. Gleichzeitig bietenwir Unternehmen anhand von Videosein interessantes Format: Auf unsererPlattform können sie mit potenziellen Be-werbern und anderen Interessenten kom-

munizieren und somit ihren Erfolg in derPersonalrekrutierung und im EmployerBranding erhöhen.»

CareerInsights unterscheidet zweiFilmarten: Videoporträts stellen ein Unter-nehmen vor. Jobvideos umfassen mehrereFilme zu einer Firma. Dieses Konzept passtzum Megatrend Video: «YouTube ist diezweitgrösste Suchmaschine der Welt. Daszeigt, dass Video enorm an Wichtigkeitund Popularität gewonnen hat. Die jungeGeneration – und damit meinen wir die14- bis 30-Jährigen – informiert sich so. Ausunserer Erfahrung verstehen junge Talente

am besten, worum es in einem Job geht,wenn man Menschen und ihre Tätigkeitenfilmt.» Heiler und sein Umfeld sind nichtnur Strategen, sie führen die Interviewsmöglichst selbst. «Das macht viel Spass.Denn wir lernen bei jedem Gespräch ei-nen Menschen und seine Lebensgeschich-te besser kennen.»

Blick hinter die KulissenWer verkörpert denn eine Firma am

besten? «In der Regel stellen wir Schlüs-selpositionen in einem Unternehmen vor.Wir interviewen aber auch Mitarbeitende,

InspirierendeInterviewsCareerInsights eine neue schweizer internetplattform will suchende mitihrem Traumjob zusammenbringen. sie richtet sich an junge menschen ander schwelle zum Berufseinstieg oder hilft bei einer neuorientierung.

in deren Bereich eine konkrete Position zubesetzen ist.» Die Atmosphäre der Videossei stets freundlich und partnerschaftlich.Dementsprechend authentisch seienauch die Antworten der Interviewten.Trotzdem komme es nicht vor, dass einUnternehmen seinen Mitarbeitenden ver-biete, offen zu reden.

Also gibt es keine kritischen Fragenzu einer Firma? «Doch, wir fragen in je-dem Interview nach Einschränkungen,die der Job mit sich bringt. Auf dieseFrage wollen wir selbstverständlich eineehrliche Meinung hören», sagt Cettier.

Eine Internetplattform lebt von ihrerAkzeptanz im Markt. Der Jungunterneh-mer weiss, welche Videos besonders be-liebt sind. Diese Zahlen werden abernicht veröffentlicht, da jedes Interviewgleich wichtig sein soll. Ein möglicherNutzen für Unternehmen und Stellensu-chende kann sein, dass die Bewerberdank den Videos besser vorbereitet insVorstellungsgespräch gehen. Eine klassi-sche Win-win-Situation.

Mit diesem Nutzen hat auch die Moti-vation zur Gründung dieses Startups zutun. Cettier erklärt: «Als wir jung waren,

haben wir selbst die Erfahrung gemacht,dass es sehr schwierig ist, sich im Stellen-markt zu orientieren. Am nützlichsten beiEntscheidungen waren für uns Vorbilder– Menschen, die Erfolg hatten.» Mit denheutigen technischen Möglichkeiten undder Offenheit der Interviewpartner sei esmöglich geworden, positive Erfahrungenallen Interessierten zur Verfügung zu stel-len. «Wir wollen junge Talente inspirieren,ihren eigenen Weg zu gehen. Dies möch-ten wir mit unserem Startup erreichen.»

Die Dienstleistungen von Career-Insights werden von Grosskunden wie

Raiffeisen, SV Group, DeinDeal, Brack.choder TAG Heuer finanziert. Für diese Un-ternehmen wird eine Serie von Interviewsproduziert. Ein anderer Teil der Interviewswird unentgeltlich erstellt.

Nicht ganz einzigartigÜber Umsatz und Ertrag geben die Be-

treiber nichts bekannt. Allfällige Gewinnewerden in die Weiterentwicklung derPlattform investiert. Bekannt ist, dass sichdie Schweizer Jungunternehmer von derösterreichischen Konkurrenz whatchadoinspirieren liessen. Nun stehen sie mit

dieser im Wettbewerb. Diese Faszinationgeht so weit, dass die beiden Plattformenfast identisch aussehen.

Laut Heiler ist es entscheidend für dieAbgrenzung, dass auf CareerInsights.chdie Inhalte einzigartig sind und es immersein sollen: «Unsere Schweizer Interview-partner und Firmen sind nur bei uns zufinden. Hinzu kommt unsere Zusam-menarbeit mit students.ch, die uns an-ders positioniert. Zudem werden wir dasAngebot auf unserer Plattform durchneue Inhalte, Videoformate und Funk-tionen erweitern.»

Livia Galli: Restaurationsfachfrau aus Biglen BE. Debora Widmer: Kosmetikerin aus Ursenbach BE. Manuela Dörig: Köchin aus Weissbad AI.

Fotos:PeterFrom

men

wiler

PartNerschaft

CareerInsights kooperiert mit students.chExpansion Als grösstes nationalesOnline-Portal bietet students.ch studie-renden aller Bildungswege undFachrichtungen auch informationenund dienstleistungen rund um dasThema Job und Karriere. die bisherigenerfahrungsberichte und unternehmens-porträts werden durch die Kooperation mit careerinsights.ch um Video-porträts und Jobinterviews angerei-chert. dadurch ist es möglich, dass dieVideointerviews pro monat über100000 user erreichen. die Kundenkönnen somit die Videointerviews ihresunternehmens in Zukunft direkt ihrerrelevanten Zielgruppe präsentieren unddiese auf stellenangebote aufmerksammachen. die Kombination von Bewegt-bild, hoher reichweite und einer ziel-genauen Ansprache von Talenten be-zeichnet careerinsights-chef Patrickcettier als «schlüsselfaktor für die Per-sonalrekrutierung der Zukunft». denn:«Wir möchten vor allem in unseremHeimmarkt schweiz in allen landestei-len eine breite durchdringung erzielenund jungen Talenten sowie Partnerneinen mehrwert bieten. mit der Zeit so-

gar global.» das Online-Portal stu-dents.ch ist ein Produkt der AmiadoGroup, die ihrerseits zu Axel springerschweiz gehört. der Verlag gibt unteranderem die «Handelszeitung» heraus.

Konkurrenz der österreichische What-chado-Pionier Ali mahlodji sprichtsogar unbescheiden vom «Wikipediader lebensläufe», das nun erstellt wer-de. doch auch er weiss, dass man inder regel nur etwas Gescheites findet,wenn man weiss, wonach man sucht.

Bekannte Persönlichkeiten sind bereitsVideobotschafter von careerinsights.

Arbeitgeberndient Plattformzum Employer

BrandingundzurRekrutierung.

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Page 9: HZ-Special «Studium + Karriere»

52 | Studium+Karriere handelszeitung | Nr. 49 | 4. Dezember 2014 | 53

Alice BAumAnn und AlexAnder Weiss

W as verbindet nationa-le «Promis» wie PoloHofer, (Mundartrock-Urgestein), GregoryKnie (Zirkusprodu-

zent), Beki Probst (Kinoexpertin) Domi-nique Rinderknecht (Miss Schweiz 2013),und Pierin Vincenz (Raiffeisen-Chef) mit-einander? Auf den ersten Blick nichts.Doch diese exemplarisch ausgewähltenfünf Persönlichkeiten teilen ihre langeBerufs- und Karriereerfahrung mit denBesuchern der neuen InternetplattformCareerInsights.ch. In kurzen Video-sequenzen erzählen sie von der Faszinati-on ihrer Jobs, die aber eher Berufungen zusein scheinen. Denn wie Gregory Knienach über zehn Jahren Zirkustätigkeit imFilm sagt: «Es macht immer noch Spass.»

Das Anfang Jahr gegründete StartupCareerInsights hat sich spezialisiert aufdie Recherche und die Realisation emo-tionaler Videoporträts und Jobvideos.Letzten Juni wurde das Angebot live ge-schaltet. Es richtet sich einerseits an jungeMenschen am Beginn ihrer beruflichen

Karriere. Anderseits versuchen die zweiehemaligen Banker Mark Heiler undPatrick Cettier, mit ihrem Unternehmens-konzept auch Berufserfahrene im Prozessder Stellensuche zu erreichen.

Firmen exponieren sichFirmen, Verbände und Bildungsinsti-

tute als Arbeitgeber gehören ebenso zuden Zielgruppen der zehnPersonen, die sich in Vollzeitund Teilzeit für das StartupCareerInsights engagieren.Neue Beiträge werden wö-chentlich, manchmal sogartäglich hochgeladen. «Inunserem ersten Jahr werdenwir rund 300 Interviews ge-führt haben. Wir rechnen damit, dass es inZukunft eher 500 bis 1000 Interviews proJahr sein werden», erklärt Co-GründerPatrick Cettier.

Die noch junge Plattform verzeichnetihm zufolge «mehrere Tausend Besucherpro Monat». Diese Rate soll noch kräftigansteigen. «Wir wünschen uns eine stetiggrössere Community», sagt Cettier. Wiesoll das geschehen? «Mit immer mehr

spannenden Inhalten, Auftritten von be-eindruckenden Persönlichkeiten, Firmen,die uns unterstützen und Partnern, die mituns arbeiten wollen.»

Als Beispiel wichtiger neuer Koopera-tionspartner nennen die Betreiber dieZusammenarbeit mit students.ch (sieheBox auf Seite 53), dem grössten Online-Portal für Studierende in der Schweiz.

«Mit dieser Allianz könnenunsere Inhalte zwei Drittelaller Studierenden in derSchweiz erreichen.»

Die Partnerschaft könnteeine Strategieänderung be-deuten. Doch dies stellt Co-Gründer Mark Heiler in Ab-rede: «Die Grundidee ist seit

unserem Anfang dieselbe. Wir wollen mitunseren Videointerviews Inspirations-quelle und Orientierungshilfe sein für jun-ge Menschen und Quereinsteiger bei derWahl ihrer Ausbildung und ihres beruf-lichen Werdegangs. Gleichzeitig bietenwir Unternehmen anhand von Videosein interessantes Format: Auf unsererPlattform können sie mit potenziellen Be-werbern und anderen Interessenten kom-

munizieren und somit ihren Erfolg in derPersonalrekrutierung und im EmployerBranding erhöhen.»

CareerInsights unterscheidet zweiFilmarten: Videoporträts stellen ein Unter-nehmen vor. Jobvideos umfassen mehrereFilme zu einer Firma. Dieses Konzept passtzum Megatrend Video: «YouTube ist diezweitgrösste Suchmaschine der Welt. Daszeigt, dass Video enorm an Wichtigkeitund Popularität gewonnen hat. Die jungeGeneration – und damit meinen wir die14- bis 30-Jährigen – informiert sich so. Ausunserer Erfahrung verstehen junge Talente

am besten, worum es in einem Job geht,wenn man Menschen und ihre Tätigkeitenfilmt.» Heiler und sein Umfeld sind nichtnur Strategen, sie führen die Interviewsmöglichst selbst. «Das macht viel Spass.Denn wir lernen bei jedem Gespräch ei-nen Menschen und seine Lebensgeschich-te besser kennen.»

Blick hinter die KulissenWer verkörpert denn eine Firma am

besten? «In der Regel stellen wir Schlüs-selpositionen in einem Unternehmen vor.Wir interviewen aber auch Mitarbeitende,

InspirierendeInterviewsCareerInsights eine neue schweizer internetplattform will suchende mitihrem Traumjob zusammenbringen. sie richtet sich an junge menschen ander schwelle zum Berufseinstieg oder hilft bei einer neuorientierung.

in deren Bereich eine konkrete Position zubesetzen ist.» Die Atmosphäre der Videossei stets freundlich und partnerschaftlich.Dementsprechend authentisch seienauch die Antworten der Interviewten.Trotzdem komme es nicht vor, dass einUnternehmen seinen Mitarbeitenden ver-biete, offen zu reden.

Also gibt es keine kritischen Fragenzu einer Firma? «Doch, wir fragen in je-dem Interview nach Einschränkungen,die der Job mit sich bringt. Auf dieseFrage wollen wir selbstverständlich eineehrliche Meinung hören», sagt Cettier.

Eine Internetplattform lebt von ihrerAkzeptanz im Markt. Der Jungunterneh-mer weiss, welche Videos besonders be-liebt sind. Diese Zahlen werden abernicht veröffentlicht, da jedes Interviewgleich wichtig sein soll. Ein möglicherNutzen für Unternehmen und Stellensu-chende kann sein, dass die Bewerberdank den Videos besser vorbereitet insVorstellungsgespräch gehen. Eine klassi-sche Win-win-Situation.

Mit diesem Nutzen hat auch die Moti-vation zur Gründung dieses Startups zutun. Cettier erklärt: «Als wir jung waren,

haben wir selbst die Erfahrung gemacht,dass es sehr schwierig ist, sich im Stellen-markt zu orientieren. Am nützlichsten beiEntscheidungen waren für uns Vorbilder– Menschen, die Erfolg hatten.» Mit denheutigen technischen Möglichkeiten undder Offenheit der Interviewpartner sei esmöglich geworden, positive Erfahrungenallen Interessierten zur Verfügung zu stel-len. «Wir wollen junge Talente inspirieren,ihren eigenen Weg zu gehen. Dies möch-ten wir mit unserem Startup erreichen.»

Die Dienstleistungen von Career-Insights werden von Grosskunden wie

Raiffeisen, SV Group, DeinDeal, Brack.choder TAG Heuer finanziert. Für diese Un-ternehmen wird eine Serie von Interviewsproduziert. Ein anderer Teil der Interviewswird unentgeltlich erstellt.

Nicht ganz einzigartigÜber Umsatz und Ertrag geben die Be-

treiber nichts bekannt. Allfällige Gewinnewerden in die Weiterentwicklung derPlattform investiert. Bekannt ist, dass sichdie Schweizer Jungunternehmer von derösterreichischen Konkurrenz whatchadoinspirieren liessen. Nun stehen sie mit

dieser im Wettbewerb. Diese Faszinationgeht so weit, dass die beiden Plattformenfast identisch aussehen.

Laut Heiler ist es entscheidend für dieAbgrenzung, dass auf CareerInsights.chdie Inhalte einzigartig sind und es immersein sollen: «Unsere Schweizer Interview-partner und Firmen sind nur bei uns zufinden. Hinzu kommt unsere Zusam-menarbeit mit students.ch, die uns an-ders positioniert. Zudem werden wir dasAngebot auf unserer Plattform durchneue Inhalte, Videoformate und Funk-tionen erweitern.»

Livia Galli: Restaurationsfachfrau aus Biglen BE. Debora Widmer: Kosmetikerin aus Ursenbach BE. Manuela Dörig: Köchin aus Weissbad AI.

Fotos:PeterFrom

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PartNerschaft

CareerInsights kooperiert mit students.chExpansion Als grösstes nationalesOnline-Portal bietet students.ch studie-renden aller Bildungswege undFachrichtungen auch informationenund dienstleistungen rund um dasThema Job und Karriere. die bisherigenerfahrungsberichte und unternehmens-porträts werden durch die Kooperation mit careerinsights.ch um Video-porträts und Jobinterviews angerei-chert. dadurch ist es möglich, dass dieVideointerviews pro monat über100000 user erreichen. die Kundenkönnen somit die Videointerviews ihresunternehmens in Zukunft direkt ihrerrelevanten Zielgruppe präsentieren unddiese auf stellenangebote aufmerksammachen. die Kombination von Bewegt-bild, hoher reichweite und einer ziel-genauen Ansprache von Talenten be-zeichnet careerinsights-chef Patrickcettier als «schlüsselfaktor für die Per-sonalrekrutierung der Zukunft». denn:«Wir möchten vor allem in unseremHeimmarkt schweiz in allen landestei-len eine breite durchdringung erzielenund jungen Talenten sowie Partnerneinen mehrwert bieten. mit der Zeit so-

gar global.» das Online-Portal stu-dents.ch ist ein Produkt der AmiadoGroup, die ihrerseits zu Axel springerschweiz gehört. der Verlag gibt unteranderem die «Handelszeitung» heraus.

Konkurrenz der österreichische What-chado-Pionier Ali mahlodji sprichtsogar unbescheiden vom «Wikipediader lebensläufe», das nun erstellt wer-de. doch auch er weiss, dass man inder regel nur etwas Gescheites findet,wenn man weiss, wonach man sucht.

Bekannte Persönlichkeiten sind bereitsVideobotschafter von careerinsights.

Arbeitgeberndient Plattformzum Employer

BrandingundzurRekrutierung.

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Page 10: HZ-Special «Studium + Karriere»

54 | Studium+Karriere handelszeitung | Nr. 49 | 4. Dezember 2014

Was forschen die da eigentlich?WissenschaftskommunikationVerständlich und seriös überdie Theorie zu berichten, warimmer schwierig. Neue Kanälemachen die Aufgabe in derPraxis noch anspruchsvoller.

VerA Sohmer

W arum nicht ein biss­chen sentimental wer­den, wenn es um Wis­senschaft geht. «Love,Loss, and Other Les­

sons Learned» heisst der Imagefilm derUniversität St. Gallen (HSG). Zuschauerverfolgen die Geschichte von Anna undAlex, einem sympathischen Pärchen, dasin viereinhalb Minuten Höhen und Tiefendes Studentenlebens durchläuft. Die HSG,so die Botschaft, ist auch eine Hochschulefürs Leben. Rührend ist das – und einTränchen kann sich der Betrachter kaumverdrücken. Der Beitrag, in dem unter an­derem HSG­Rektor Thomas Bieger undPromi­Professorin Miriam Meckel auftre­ten, richtet sich an Studierende sowie diebreite Öffentlichkeit. Das kommt an.

«Emotionalisieren und Personalisieren– das sind zwei Trends in der Wissen­schaftskommunikation», so Medien for­scher Mike S. Schäfer bei einer Fach­tagung. Das kommt nicht von ungefähr.Was an Hochschulen passiert und gelehrtwird, erschliesst sich oft nur Insidern. For­schung ist eine trockene, schwer zu ver­mittelnde Materie. Laien dafür zu erwär­men, ist von jeher schwierig. Kommunika­tionsexperten zerbrechen sich deshalb dieKöpfe darüber, wie sie wissenschaftlicheThemen am besten rüberbringen. EineMöglichkeit: Helden ins Zentrum rücken,mit denen sich Leser oder Zuschaueridentifizieren können. Auch der Film«Particle Fever» ist ein Beispiel. Er erzähltunterhaltend und spannend, worum esbeim Grossforschungsprojekt Cern inGenf geht. Die Akteure, also die Forscher,sind mit Begeisterung bei der Sache –und man leidet mit, wenn der Teilchen­beschleuniger nicht funktioniert.

Verständliche Antworten liefernWarum ist es wichtig, in zeitgemässer

Form über Wissenschaftsthemen undForschungsergebnisse zu berichten? Weilsich die Öffentlichkeit zu Recht fragt, «waswir fürs Geld, das man ständig in unshineinschaufelt, eigentlich produzieren»,sagt Ulrike Landfester, Prorektorin derHSG. Ob das, was da geforscht wird, rele­vant ist für die Gesellschaft und die Wirt­schaft. Deshalb reiche es nicht mehr, zusagen: Das ist mir doch egal, ob das je­mand versteht, was ich da mache. Haupt­sache, meine Zielgruppe weiss, wie vielePunkte ich mit meiner Publikation erziele.Schlecht oder gar nicht zu kommunizie­ren ist unklug, auch aus strategischerSicht. «Die Wissenschaft riskiert den Ver­lust ihrer Legitimation», betont Schäfer.Sie müsse deutlich machen, was sie leiste,

auf welche drängenden Fragen sie Ant­worten liefern könne und warum sie wei­terhin gefördert werden solle.

Mit der Vielzahl heutiger Kommunika­tionskanäle ist es einfacher geworden, dasbreite Publikum zu erreichen – diese An­nahme stimmt bedingt. Tatsache ist: Anwissenschaftlichen Themen ist das Grosder Menschen gar nicht interessiert. DieseMehrheit wird auch online nicht ange­sprochen. Ganz im Gegenteil ist es sogareinfacher, die digitalen Quellen zu mei­den. Während man in den traditionellenMedien und Formaten wie «Einstein» imSRF eher mit Forschungsergebnissen kon­frontiert wird und vielleicht einmal auf et­was stösst, was einen näher interessiert.

Wer hingegen mit Forschungsthemengrundsätzlich etwas anfangen kann, hatheute mit Social­Media­Plattformen oderBlogs brauchbare Kanäle zur Verfügung,erst recht, wenn es Wissenschafter cleverund populär aufziehen. MolekularbiologeFlorian Kohn ist dafür ein Beispiel. Inseinem stark frequentierten Internet­Ta­gebuch berichtet er über die Teilnahme aneiner Weltraummission – mit wissen­schaftlicher Substanz, persönlichem Flairund einer teils flapsigen Sprache. Dawachsen die für Experimente gezüchtetenZellen schon mal «wie die Hölle».

Orientierungshilfe statt FastfoodLaut Angaben von Fachleuten wurde

noch nie zuvor eine derartige Fülle anWissenschaftsinformationen transpor­tiert, war der Zugang zu neuen Erkennt­nissen noch nie so gross. Das sei einerseitserfreulich, berge anderseits aber Gefah­ren. Gerade für Laien sei es praktischunmöglich, die Seriosität der Quelle ein­zuschätzen, zwischen echter und pseudo­mässiger Wissenschaft zu unterscheiden.Orientierungshilfe sei deshalb nötigerdenn je, folgert Schäfer.

Er sieht darin eine der wichtigstenHerausforderungen für Wissenschafts­kommunikatoren. Was heute veröffent­licht wird, passiert grösstenteils jenseitsder Massenmedien, wurde also nicht soaufbereitet, wie man es von gutem Journa­lismus erwartet: Eine Meldung erst einmalprüfen, weitere Stimmen einholen und siedann erst veröffentlichen. Aber auch das,was in Zeitungen und Zeitschriften ge­druckt wird, hält kritischen Prüfungennicht immer stand. Das ist oft der Fall,wenn Pressemitteilungen eins zu eins insBlatt kommen. Redaktionen werden heutereichlich mit Material versorgt. Die wis­senschaftliche PR wurde in vielen Hoch­schulen und Forschungseinrichtungenausgebaut. Die Maschinerie läuft wie amSchnürchen – und oft wird das, was alsMeldung auf den Markt kommt, als fun­dierte Erkenntnis verkauft.

Untersuchungen zeigen jedoch, dassdies nicht immer der Fall ist. Da werdenForschungsergebnisse übertrieben, Kau­salzusammenhänge hergestellt, wo es un­zulässig ist. Und es wird über Anwendun­gen auf den Menschen spekuliert, obwohldie Forscher dazu noch kein Wort sagenkönnen. Kritiker warnen ausdrücklich vorsolcher Fastfood­Wissenschaft.

Manuel Bieri: Formenbauer aus Gerlafingen SO.

PeterFrom

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FachkräFtemaNgel

Daimler will mit «Genius» den MINT-Nachwuchs schlau machen

Beispiel Die herausforderung lautet:Kinder und Jugendliche für mathema­tik, Informatik, Naturwissenschaftenund Technik (mINT) begeistern. Insbe­sondere mädchen zeigen, dass techni­sche Disziplinen für sie interessant sind.Damit den drohenden Fachkräfte­mangel an der Wurzel packen und denIngenieurnachwuchs sichern – das willdie deutsche Daimler AG mit ihremProjekt «Genius» erreichen – ein Bei­spiel dafür, dass Wissenschaftskommu­nikation unkonventionelle Wege gehenkann. Die Daimler AG organisiert Aus­stellungen, Vorlesungen an Kinder­Unisoder Workshops. Sie stellt für Schüle­rinnen und Schüler ab dem Grundschul­alter Arbeitshefte zur Verfügung undbietet sogar Lehrerfortbildungen an.

Kritik Initiatorin Anna­maria Karl weiss,dass «Genius» auch kritisiert wird. Sovertritt der deutsche Verein Lobbycon­trol die Ansicht, dass Unternehmen anSchulen nichts verloren haben. Weilbefürchtet werden muss, dass es dochnur um Produktwerbung geht. «Geradedies aber wollen wir vermeiden», sagtKarl, Leiterin Akademische Bildung &Wissenskooperationen der Daimler AG.Aus diesem Grund arbeite man zurzeitan einer Selbstverpflichtung, an ver­bindlichen regeln, was zulässig sei undwas nicht. Schliesslich gehe es um«Wissenstransfer pur» und nicht darum,reklame für bestimmte Automarken zumachen. Freilich: Jene Inhalte, die «Ge­nius» vermittelt, kommen aus der For­schung des Daimler­Konzerns und die­

nen den neuesten Technologien fürdessen Automarken. Und beim Image­film rollt auch mal ein e­Smart durchsBild. Aber behandelt werden nach«Genius»­Angaben stets Grundsatzfra­gen rund um die mobilität: Wie funktio­niert ein Verbrennungsmotor? Wie derelektroantrieb oder eine Brennstoffzel­le? Was tanken Autos in zehn Jahren?Kann Abgas aus Wasser sein? Warumist Verkehrssicherheit mehr als ein Air­bag? Verblüffend findet Anna­mariaKarl, wie fit schon Acht­ bis Zehnjährigebei solchen Themen sind. Bemerkens­wert sei zudem, wie gut das materialbei erwachsenen ankomme. «meineKollegen sagen öfter: Schick mir dochein heft, dann verstehe ich endlich mal,wie das funktioniert.»

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Page 11: HZ-Special «Studium + Karriere»

Studium+Karriere | 55handelszeitung | Nr. 49 | 4. Dezember 2014

VonWissenschaft insBerufslebenLife Sciences Der Weg vom Hochschulstudium der Naturwissenschaften in die einzelnen Sparten der Industrie will geplant sein.

ElISa FalkE

Sich einen Überblick über dieEinstiegsmöglichkeiten in dersogenannten Life-Sciences-In-dustrie zu verschaffen, ist keineinfaches Unterfangen. Sie bie-

tet Naturwissenschaftern, die frisch vonder Universität oder der Fachhochschulekommen, eine grosse Breite an Tätigkeits-feldern in verschiedenen Sparten: Diechemische Industrie, die Biotechnologie,die Pharmaindustrie, die Medizintechnik,die Lebensmittel- und Kosmetikindustrie.

Zudem unterscheiden sich die Tätig-keitsfelder in den einzelnen Branchensehr deutlich und entsprechend sind auchganz unterschiedliche Kompetenzen ge-fragt. Die in der Schweiz gut verankerteund rasch wachsende Pharmaindustriebietet für Naturwissenschafter Einstiegs-möglichkeiten in diversen Unternehmens-bereichen. Grob sind dies die Forschungund Entwicklung (F&E), die Produktion,die Galenik (Arzneimittelherstellung), dieQualitätskontrolle, die Qualitätssicherungsowie das Marketing und der Verkauf.

Die beste Vorgehensweise, sich einenÜberblick über die verschiedenen berufli-chen Karrieren zu verschaffen, bietet einPraktikum. Es ist empfehlenswert, schonwährend des Studiums Praxisluft zuschnuppern. Wichtig ist es auch, dass manbereits als Student ein Netzwerk mit Per-sonen aufbaut, die in der Industrie arbei-ten. Eine gute Chance zur Kontaktpflegebieten etwa spezifische Workshops, die anHochschulen angeboten werden. Diesebilden eine Plattform, wo sich angehendeAbsolventen und Life-Sciences-Vertreterunverbindlich austauschen können. Aus-serdem erhalten die Studenten Informa-tionen über die Stellenprofile und die er-forderten Kompetenzen für einzelne Jobs.

Tipps für angehende AbsolventenWenn sich ein Naturwissenschafter

zum Beispiel für einen Einstieg als Scien-tist entscheidet, dann sind gute Kenntnis-se in der Laborpraxis und Fachwissen ineinem spezifischen Forschungsfeld gefor-dert. Als Supply Chain Manager oderClinical Logistic Specialist dagegen sollteman ein ausgesprochenes Organisations-talent haben und über ein grosses Durch-setzungsvermögen sowie planerischeFähigkeiten verfügen. Wenn man sich fürPositionen als Sales Representative oderProduct Manager interessiert, dann ste-hen das Verkaufsflair, der Servicegedanke,eine ausgeprägte Überzeugungskraft undeine hohe Kreativität im Mittelpunkt.

Von grosser Bedeutung ist auch, sichmöglichst praxisnah auf den Bewerbungs-prozess vorzubereiten. Bei der ZürcherFachhochschule für Angewandte Wissen-schaften (ZHAW) in Wädenswil, der Fach-hochschule Nordwestschweiz (FHNW) inMuttenz und weiteren Berufsschulen wer-den Bewerbungsworkshops durchgeführt.Zudem bietet das Career Service Centerder Universität Zürich während des Se-mesters alle vier Wochen CV-Checks an.

Immer wieder wird man von Absolven-ten nach Tipps für den Bewerbungspro-zess gefragt. Zentral ist sicher ein aussage-kräftiger und gut strukturierter Lebenslauf.Ein Kandidat sollte möglichst klare Vor-stellungen darüber haben, in welche Rich-tung er sich beruflich orientieren will, under sollte über eine realistische Einschät-zung seiner Stärken verfügen. Wichtig ist

eine gezielte Vorbereitung auf ein spezifi-sches Interview. Ein weiteres Plus in dersich rasch wandelnden Wirtschaft ist einegrosse Flexibilität, vor allem in Bezug aufdie geografische Region, wo sich der po-tenzielle neue Arbeitsplatz befindet. Ent-scheidend sind ebenso eine gesunde Neu-gierde und eine Begeisterung für das neueUnternehmen sowie die neue Funktion.Dies sind Eigenschaften, die während desInterviews – vor allem durch die Körper-sprache – sehr schnell erkannt werden.

Lieber Praktikum als DissertationAufgrund der starken Globalisierung

sind neben der rein fachlichen Expertiseinterkulturelle Kompetenzen und guteKommunikationsfähigkeiten immer wich-tiger geworden. Das heisst, es ist bestimmtvon Vorteil, ein Semester im Ausland zustudieren und/oder zu arbeiten. Arbeit-geber erwarten heute rascher einen ge-wissen Return on Investment (ROI), wasbedeutet, dass Mitarbeiter bevorzugt wer-den, die eine schnelle Auffassungsgabehaben und sich auch selbstständig undmotiviert in einen neuen Aufgabenbereicheinarbeiten können.

Man liest immer wieder, Studentensollten besser mit einem Einstieg in die In-dustrie zuwarten und nach dem Studiumnoch einen Doktortitel in einem Spezial-gebiet abschliessen. Dies wird immer eineäusserst persönliche Entscheidung blei-ben. Wenn sich aber jemand nur für eineDissertation entscheidet, weil er nochnicht weiss, in welche Richtung er sichnach seinem Master-Abschluss entwi-ckeln möchte, dann ist eher ein Praktikumzu empfehlen oder eine temporäre Anstel-lung in der Industrie, da man so einen sehrguten Einblick in verschiedene Domänenund Berufe erhält, die bei der Entschei-dungsfindung helfen können.

Die hierzulande ansässigen Arbeitgeberin der Life-Sciences-Industrie entwickelnsich dynamisch und können daher weiter-hin viele interessante Arbeitsplätze offerie-ren. So hat etwa die Pharmaindustrie zwi-schen 1995 and 2012 über 17 000 Stellen inder Schweiz geschaffen. Verlockend für vie-le Arbeitnehmer sind sicher auch die starkinternationale Ausrichtung vieler Unter-nehmen, hoch qualifizierte Aus- undWeiterbildungsmöglichkeiten sowie die at-traktiven Anstellungsbedingungen.

Elisa Falke, Senior Consultant, kelly ScientificRessources, kelly Services (Schweiz), Zürich.

Doris Huber: Coiffeuse aus Ruswil LU.

PeterFrom

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LebeNswisseNschafteN

Breites Spektruman MöglichkeitenDefinition Die life Sciences (lebens­wissenschaften) sind laut WikipediaForschungsrichtungen und ausbil­dungsgänge, die sich mit Prozessenund Strukturen von lebewesen oderan denen lebewesen beteiligt sind,beschäftigen. ausser der Biologieumfassen sie verwandte Bereichewie Medizin, Biomedizin, Biochemie,Molekularbiologie, Biophysik, Bio­informatik, Humanbiologie, aber auchagrartechnologie, Ernährungswissen­schaften, lebensmittelforschung,natürliche Ressourcen, Biodiversität.

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Page 12: HZ-Special «Studium + Karriere»

56 | Studium+Karriere handelszeitung | Nr. 49 | 4. Dezember 2014 | 57

IntervIew: MarIanne rupp

Die Universität Basel gehört mit rund13 000 Studenten zu den mittelgrossenUnis. Wie positioniert sie sich innerhalbder Hochschullandschaft Schweiz?Antonio Loprieno: Durch Zusammen­arbeit und Konkurrenz. Das ist auch dastypische Merkmal der Schweizer Universi­tätslandschaft: Wir sind zu klein, um nurim Wettbewerb zu sein, aber individuellzu gut, um nur auf Zusammenarbeit ange­wiesen zu sein. Daher arbeiten wir beikostenintensiven Programmen zusam­men, etwa im Bereich der Systembiologieoder der Nanowissenschaften. Da die Uni­versitäten aber primär kantonal finanziertsind, entsteht ein Wettbewerb, um aufSchweizer Ebene konkurrenzfähig zu sein.

Wie unterscheiden Sie sich vom Rest?Wir bezeichnen uns als profilierte Voll­universität. Mit dieser widersprüchlichenAussage streben wir einerseits das Modellder alten humboldtschen Universität an,welche ein ganzheitliches Bildungsidealvertritt. Anderseits investieren wir in be­stimmte Schwerpunkte besonders: Durchdiese Gebiete wollen wir uns gegenüberanderen Schweizer Universitäten und aufinternationaler Ebene abheben.

Welche Schwerpunkte sind das?Life Sciences, Bildwissenschaften, Nano­wissenschaften, Nachhaltigkeits­ undEnergieforschung, «European and GlobalStudies» sowie Narrativität.

Wie wurden die Schwerpunkte bestimmt?Wir haben sie unter den Aspekten Ge­schichte, Potenzial und Geist des Ortesausgewählt. Einige der Schwerpunkte sindalso historisch bedingt, etwa Bildwissen­schaften. Basel hat viele Museen; Bildersind ein wichtiger Aspekt sowohl in intel­lektueller und in historischer Perspektiveals auch politisch, praktisch und künstle­risch. Andere Schwerpunkte haben sichbeispielsweise aus der Entwicklung derWirtschaft ergeben, etwa Life Sciences.Dieser Forschungsschwerpunkt ist zueinem grossen Teil motiviert durch diePräsenz der chemischen und pharmazeu­

tischen Industrie in Basel. Die ersten fünfSchwerpunkte sind bereits gut etabliert.

Was ist mit dem sechsten – Narrativität?Ehrlich gesagt ist das momentan ein Platz­halter. Wir möchten mit diesem Schwer­punkt aber aufzeigen, dass wir uns nochviel von der geisteswissenschaftlichenForschung versprechen. Dieser Schwer­punkt ist eine Investition in die Zukunft.

Stichwort Zukunft: Sie haben neue Master-Studiengänge eingeführt, bei denen Wertauf Interdisziplinarität gelegt wird. Wieso?Richtig, «European and Global Studies»beispielsweise ist eine Mischung ausGeistes­ und Wirtschaftswissenschaft so­wie juristischen Aspekten. Die Interdis­ziplinarität entspricht heute einerseitsdem Gang der Wissenschaft. Anderseits istunsere Universität zu klein, um sich in allenGebieten eine kritische Masse leisten zu

können. Wir sind daher auf individuelleExzellenz angewiesen und müssen Part­nerschaften zwischen Gebieten fördern.

Nützt Interdisziplinarität IhrenAbsolventen beim Berufseinstieg?Interessante Frage. Hier kommen wir zudem Thema, das uns akademisch und po­litisch beschäftigt: Dient die universitäreAusbildung primär dem Einstieg in denArbeitsmarkt oder der Qualifizierung aufwissenschaftlicher Ebene?

Und wie lautet die Antwort?Die Universität bietet entweder einewissenschaftliche Qualifikation plus odereinen Einstieg ins Berufsleben plus. DasPlus ist die jeweils andere Komponente,die nicht vergessen werden darf. Wir kön­nen nicht so tun, als ob alle Studenten inder Wissenschaft bleiben. Nur eine Min­derheit wird wissenschaftlich tätig sein.Daher ist es nötig, zu wissen, was auf demArbeitsmarkt passiert. Trotzdem ist dieUniversität keine einfache Vorbereitungauf einen bestimmten Job.

Zurück zur ursprünglichen Frage: NütztInterdisziplinarität beim Berufseinstieg?Dank einer interdisziplinären Ausbildungkönnen sich Absolventen schneller an dieErwartungen des Arbeitsmarkts anpassen.Das ist insbesondere in den Sozial­ undGeisteswissenschaften der Fall, diese Stu­dienrichtungen sind inhärent interdiszi­plinär. Deshalb kann man auch nichtsagen, dass wir zu viele Geisteswissen­schafter ausbilden, wie Politiker immerwieder kritisieren. Denn sie können dankihrem Studium ihr Arbeitsleben innovativ,flexibel und projektorientiert gestalten.Das ist das Magische am humanistischenStudium. Die Frage nach so vielen Ägypto­logen ist daher eine Reduktion. Selbstwenn sie nicht Ägyptologen werden, wer­den sie dank ihrem Verständnis der Kulturund des Menschen in einem anderen Be­ruf auch einen wertvollen Beitrag leisten.

In der Strategie der Universität heisst es,dass neue Weiterbildungsangebote ent-wickelt werden sollen, die den Bedürfnissender Arbeitswelt Rechnung tragen. Welche?

Ich könnte keinen spezifischen Studien­gang nennen. Es herrscht vielmehr inbestimmten Studiengängen die Tendenz,etwa in Wirtschaftswissenschaften oderSozial­ und Geisteswissenschaften, dieAnliegen der Arbeitswelt vermehrt zu be­rücksichtigen. Die Aussage in der Strategiebedeutet sinngemäss: «Liebe Wirtschaftund Gesellschaft, die Universität Basel istsensibel auf Vorschläge und Erwartungen,die von euch kommen.» Denn eine Uni­versität funktioniert immer bottom­up.

Wie unterstützt die Universität dieAbsolventen beim Berufseinstieg?Wir haben ein selber finanziertes CareerServices Center, das frühzeitige Einzelbe­ratung anbietet. Es findet jedes Jahr eineMesse statt, an der sich Firmen präsentie­ren können. Zudem haben wir seit 2012ein neues Programm für Akademiker, dasDual­Career­Modell. Unser Hauptgeschäftbleibt aber Lehre und Forschung.

Wie funktioniert das Dual-Career-Modell?Es gibt immer mehr Akademiker, die inPartnerschaften leben, in denen beide imakademischen Kontext tätig sind. Wennnun eine Professorin nach Basel berufenwird, versuchen wir, ihrem Partner eineakademische Platzierung oder eine mitder Akademie verwandte Stelle in derIndustrie zu verschaffen.

Kennen Sie die Sorgen Ihrer Studenten?Die Sorgen um den Einstieg in denArbeitsmarkt sind grösser geworden alsin früheren Generationen. Früher lebtendie Studenten eher das humboldtscheIdeal des Studentenlebens, heute sind siemehr ziel­ und ergebnisorientiert.

Ist das eine Folge der Bologna-Reform?Was war zuerst: Das Huhn oder das Ei?Man könnte die These aufstellen, dass dasBologna­System selbst die Antwort aufeinen neuen Zeitgeist ist. Es ist meinesErachtens sicher, dass eine Verbindungzwischen der Reform und dem Verhaltender Studenten besteht, aber was zuerstwar, weiss man nicht. Sowohl die Reformals auch die studentische Einstellung sindbeides Ausdrücke eines Zeitgeistes.

Sie haben auch zwei Master of BusinessAdministration, kurz MBA, eingeführt.Ja, den MBA in Academic Management.Der berufsbegleitende Studiengang isteine Weiterbildung für Wissenschafter,um ihre Führungs­ und Management­kompetenzen im universitären Bereichaufzubauen. Der andere MBA ist einWeiterbildungsstudium in InternationalHealth Management.

Beide sind international. Wieso liegt Ihnendie Internationalität so am Herzen?Wissenschaft kennt keine Grenzen, sie istglobal und sprengt den Rahmen, der unsgeografisch einengt. Wir haben aus demAbstimmungsresultat vom 9. Februar 2014gelernt, dass wir uns nicht auf die vorge­gebenen Grenzen verlassen können. Wirmüssen einen Schritt weitergehen undakademische Märkte sondieren, die im

«KeineVorbereitungauf bestimmten Job»Antonio Loprieno Der rektor der universität Basel über die positionierung der ältestenSchweizer Hochschule, neueinführungen, Quotenregelung und politische einmischung.

Süden oder auf der anderen Seite des At­lantiks liegen. Eine Universität muss sichauch jenseits von politischen Begebenhei­ten positionieren und auf globaler Ebeneagieren. Die Internationalisierung ist des­halb ein wichtiger Punkt unserer Strategie.

Die Universität Basel ist lokal verankertund trotzdem wollen Sie global agieren.Widerspricht sich das nicht?Nein, im Gegenteil. Wir sind zwar einelokale Universität, und das ist auch gut so,um den Bedürfnissen unserer Träger ambesten zu entsprechen. Gleichzeitig mussdiese Verankerung durch eine globaleOrientierung kompensiert werden, sonstverfielen wir in die Provinzialität.

Bei Ihnen kommt jeder fünfte Student ausdem Ausland. Wie viel Internationalitäterträgt Ihre Hochschule?

Das ist eines der schönen Spannungsfelderunserer Universität. Wir sind die einzigeHochschule, die von zwei Kantonen getra­gen wird. Gleichzeitig hat diese Regiona­lität an sich schon etwas Internationales,denn Basel ist eine Grenzstadt. Viele «Aus­länder» kommen von jenseits des Rheins.Für uns ist die ausländische Studenten­schaft ausserordentlich wichtig. Wir habendeshalb auch darauf bestanden, dass dieausländischen Studenten keine zusätzli­chen Studiengebühren zahlen müssen.Damit setzen wir ein Zeichen, wie wichtigdiese Klientel für uns ist.

Ab 2015 bietet die Universität Basel soge-nannte MOOC an, Massive Open OnlineCourses. Kurse also, an denen jeder, derwill, online teilnehmen kann. Weshalb?Unsere MOOC sind als Verbesserung derLehre an unserer Institution gedacht. Sie

richten sich zuerst an unsere eigenenStudenten. Wenn wir aber durch dieWahl unserer Themen auch Leute inder Kalahari­Wüste erreichen, sind wirganz zufrieden. Im Gegensatz zu anderenUniversitäten benutzen wir aber unsereMOOC nicht als Marketinginstrument.

Welche Themen werden Sie behandeln?Einen MOOC wollen wir zum Thema Mu­sikwissenschaften durchführen. Der zweitesoll sich dem Thema Energieforschungwidmen, einem unserer Schwerpunkte.Wir können nicht x­beliebige MOOC kon­zipieren, aber diejenigen, die wir machen,sollen für unsere Studenten profitabel sein– und vielleicht wird unser spezifischesBasler Angebot dann auch von der Welt­Community wahrgenommen.

Ein weiterer Punkt in der Strategie ist dieFörderung der Frauen. Sie machen 55 Pro-zent der Studentenschaft aus, aber der An-teil der Professorinnen liegt mit 18 Prozentunter dem Landesschnitt von 21 Prozent.Richtig, die Schere zwischen Studentin­nen und Professorinnen ist denkbarschlecht. Wir versuchen das durch Bera­tungsprogramme und Monitoring zuändern oder auch durch Entlastungen inder Lehre zugunsten der Forschung.

Ist Quotenregelung ein Thema für Sie?Das wollen wir aus Qualitätserwägungenvermeiden. Wir wollen lieber einen mög­lichst grossen Pool, damit die Wahrschein­lichkeit hoch ist, dass eine Frau die Besteist. Wir schreiben auch die meisten freiwerdenden Professuren als Assistenz­professuren mit Tenure Track aus.

Was bedeutet Assistenzprofessuren mitTenure Track?Solche Assistenzprofessuren erlauben denZugang zu einer vollen Professur, wennnach fünf Jahren die Evaluation des Assis­tenzprofessors positiv ausfällt.

Warum schreiben Sie lieber Assistenz-professuren mit Tenure Track aus?Weil sich auf eine Professorenstelle aneiner deutschsprachigen Universität vor­wiegend deutsche Männer melden. Wenn

man den weiblichen akademischen Nach­wuchs fördern und gleichzeitig die höchst­mögliche Qualität erreichen will, mussman Frauen frühzeitig in der Karriereabholen. Bereits zwei, drei Jahre nach derPromotion verzichten viele darauf.

Warum springen so viele Frauen vonder akademischen Karriereleiter ab?Zwei Faktoren sind massgebend: DieLebensplanung und die Unsicherheit. Inder Schweiz ist die Gefahr gross, dass guteKandidatinnen frühzeitig die Sicherheiteines Jobs in der Industrie bevorzugenund die Unsicherheit der akademischenKarriere hinter sich lassen.

Vor der Abstimmung zur Ecopop-Initiativehaben die Hochschulrektoren zum erstenMal aktiv in einen Abstimmungskampfeingegriffen. Werden sich Universitätenkünftig mehr politisch zu Wort melden?Wenn das Schicksal der Wissenschaft aufdem Spiel steht, weil es um Themen geht,von denen wir überzeugt sind, dass sie ausder Perspektive der Wissenschaft und fürden Standort Schweiz falsch sind, werdenwir uns vermehrt einbinden. Bei Debat­ten, die keine unmittelbare Konsequenzfür die Wissenschaft haben, sind wir wei­terhin politisch neutral. Was wir nie tunwerden, ist, uns in die Parteipolitik einzu­mischen. Eine Universität ist ein Schnittder Gesellschaft und insofern vertritt siealle politischen Dimensionen. Häufig höreich jedoch den Vorwurf, dass wir uns nichtschon bei der Masseneinwanderungs­Initiative eingemischt haben.

Und warum haben Sie dies nicht getan?Ich habe damals einen Politblog geschrie­ben, mir kann man das also nicht vorwer­fen. Aber man muss aufpassen, den Bogennicht zu überspannen, indem die Wissen­schaft sich zu viel einbringt.

Wie meinen Sie das?Liest man Kommentare und hört sich um,habe ich den Eindruck, dass eine Stimmeder Vernunft fast negative Reaktionen her­vorruft bei einem bestimmten Teil derÖffentlichkeit. Man muss sich fragen, obeine zu intensive Präsenz der Wissenschaftnicht Antibildungsreaktionen generiert.

Sie sind seit acht Jahren Rektor der Univer-sität Basel und treten im August 2015 zu-rück. Worauf blicken Sie mit Stolz zurück?An einer Universität sind verschiedeneInteressengruppen beteiligt: Professoren,Studenten, Gesellschaft, Wirtschaft. Dassind alles ganz verschiedene Stakeholdersmit unterschiedlichen Interessen. EineUniversität funktioniert nur, wenn allemehr oder weniger gut zusammenarbei­ten. Ich bilde mir ein, dass während mei­ner Rektorenzeit diese Kooperation ohnegrössere Reibereien gut funktioniert hat.

Welches Ziel haben Sie bisher in IhrerRektorenzeit noch nicht erreicht?Sehr am Herzen liegt mir die Etablierungdes Master­Studienganges «Urban andLandscape Studies». Er wird mit der süd­afrikanischen Universität Kapstadt ent­wickelt und soll international ausstrahlen.Mit der Etablierung einer Professur unse­rer Universität in Kapstadt gibt es eineneue Perspektive für den Dialog zwischenNord und Süd auf akademischer Ebene.Wir sind dabei, Austauschprogramme fürStudenten zu entwickeln, und natürlichsollen auch Professoren von Basel nachSüdafrika gehen können und umgekehrt.

Wie sieht Ihre persönliche Zukunft aus?Ich bin gerade dabei, diese zu konzipieren.Grundsätzlich stelle ich mir eine Rückkehrin eine neue Form wissenschaftlicherTätigkeit vor, welche die Grenzen derÄgyptologie, wie ich sie vor neun Jahrenverlassen habe, ausweitet. Lehre und For­schung sollen unbedingt wieder zu mei­nem Leben gehören. Ausserdem könnteich mir ein Engagement in der Universi­tätslandschaft vorstellen. Den Bereich vonakademischem Leadership und Manage­ment würde ich gerne als Nebentätigkeitausüben.

Vreni Barmettler: Schreinerin aus Engelberg OW.

PeterFrom

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«LiebeWirtschaft, dieUniversität ist sensibel auf

Vorschläge und Erwartungen,die von dir kommen.»

Der ÄgyptologeName: antonio LoprienoFunktion: professor für Ägyptologiesowie rektor der universität Basel;präsident der rektorenkonferenzder Schweizer universitäten (Crus)Alter: 59Wohnort: BaselFamilie: verheiratet, zwei KinderAusbildung: 1972 machte der gebür-tige Italiener antonio Loprieno dasBaccalauréat européen in Brüssel.1977 schloss er das Studium derÄgyptologie, der Sprachwissen-schaften und der Semitistik mit demDoktorat an der universität vonturin ab. Seine Habilitation erlangteer an der universität in Göttingen.

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Page 13: HZ-Special «Studium + Karriere»

56 | Studium+Karriere handelszeitung | Nr. 49 | 4. Dezember 2014 | 57

IntervIew: MarIanne rupp

Die Universität Basel gehört mit rund13 000 Studenten zu den mittelgrossenUnis. Wie positioniert sie sich innerhalbder Hochschullandschaft Schweiz?Antonio Loprieno: Durch Zusammen­arbeit und Konkurrenz. Das ist auch dastypische Merkmal der Schweizer Universi­tätslandschaft: Wir sind zu klein, um nurim Wettbewerb zu sein, aber individuellzu gut, um nur auf Zusammenarbeit ange­wiesen zu sein. Daher arbeiten wir beikostenintensiven Programmen zusam­men, etwa im Bereich der Systembiologieoder der Nanowissenschaften. Da die Uni­versitäten aber primär kantonal finanziertsind, entsteht ein Wettbewerb, um aufSchweizer Ebene konkurrenzfähig zu sein.

Wie unterscheiden Sie sich vom Rest?Wir bezeichnen uns als profilierte Voll­universität. Mit dieser widersprüchlichenAussage streben wir einerseits das Modellder alten humboldtschen Universität an,welche ein ganzheitliches Bildungsidealvertritt. Anderseits investieren wir in be­stimmte Schwerpunkte besonders: Durchdiese Gebiete wollen wir uns gegenüberanderen Schweizer Universitäten und aufinternationaler Ebene abheben.

Welche Schwerpunkte sind das?Life Sciences, Bildwissenschaften, Nano­wissenschaften, Nachhaltigkeits­ undEnergieforschung, «European and GlobalStudies» sowie Narrativität.

Wie wurden die Schwerpunkte bestimmt?Wir haben sie unter den Aspekten Ge­schichte, Potenzial und Geist des Ortesausgewählt. Einige der Schwerpunkte sindalso historisch bedingt, etwa Bildwissen­schaften. Basel hat viele Museen; Bildersind ein wichtiger Aspekt sowohl in intel­lektueller und in historischer Perspektiveals auch politisch, praktisch und künstle­risch. Andere Schwerpunkte haben sichbeispielsweise aus der Entwicklung derWirtschaft ergeben, etwa Life Sciences.Dieser Forschungsschwerpunkt ist zueinem grossen Teil motiviert durch diePräsenz der chemischen und pharmazeu­

tischen Industrie in Basel. Die ersten fünfSchwerpunkte sind bereits gut etabliert.

Was ist mit dem sechsten – Narrativität?Ehrlich gesagt ist das momentan ein Platz­halter. Wir möchten mit diesem Schwer­punkt aber aufzeigen, dass wir uns nochviel von der geisteswissenschaftlichenForschung versprechen. Dieser Schwer­punkt ist eine Investition in die Zukunft.

Stichwort Zukunft: Sie haben neue Master-Studiengänge eingeführt, bei denen Wertauf Interdisziplinarität gelegt wird. Wieso?Richtig, «European and Global Studies»beispielsweise ist eine Mischung ausGeistes­ und Wirtschaftswissenschaft so­wie juristischen Aspekten. Die Interdis­ziplinarität entspricht heute einerseitsdem Gang der Wissenschaft. Anderseits istunsere Universität zu klein, um sich in allenGebieten eine kritische Masse leisten zu

können. Wir sind daher auf individuelleExzellenz angewiesen und müssen Part­nerschaften zwischen Gebieten fördern.

Nützt Interdisziplinarität IhrenAbsolventen beim Berufseinstieg?Interessante Frage. Hier kommen wir zudem Thema, das uns akademisch und po­litisch beschäftigt: Dient die universitäreAusbildung primär dem Einstieg in denArbeitsmarkt oder der Qualifizierung aufwissenschaftlicher Ebene?

Und wie lautet die Antwort?Die Universität bietet entweder einewissenschaftliche Qualifikation plus odereinen Einstieg ins Berufsleben plus. DasPlus ist die jeweils andere Komponente,die nicht vergessen werden darf. Wir kön­nen nicht so tun, als ob alle Studenten inder Wissenschaft bleiben. Nur eine Min­derheit wird wissenschaftlich tätig sein.Daher ist es nötig, zu wissen, was auf demArbeitsmarkt passiert. Trotzdem ist dieUniversität keine einfache Vorbereitungauf einen bestimmten Job.

Zurück zur ursprünglichen Frage: NütztInterdisziplinarität beim Berufseinstieg?Dank einer interdisziplinären Ausbildungkönnen sich Absolventen schneller an dieErwartungen des Arbeitsmarkts anpassen.Das ist insbesondere in den Sozial­ undGeisteswissenschaften der Fall, diese Stu­dienrichtungen sind inhärent interdiszi­plinär. Deshalb kann man auch nichtsagen, dass wir zu viele Geisteswissen­schafter ausbilden, wie Politiker immerwieder kritisieren. Denn sie können dankihrem Studium ihr Arbeitsleben innovativ,flexibel und projektorientiert gestalten.Das ist das Magische am humanistischenStudium. Die Frage nach so vielen Ägypto­logen ist daher eine Reduktion. Selbstwenn sie nicht Ägyptologen werden, wer­den sie dank ihrem Verständnis der Kulturund des Menschen in einem anderen Be­ruf auch einen wertvollen Beitrag leisten.

In der Strategie der Universität heisst es,dass neue Weiterbildungsangebote ent-wickelt werden sollen, die den Bedürfnissender Arbeitswelt Rechnung tragen. Welche?

Ich könnte keinen spezifischen Studien­gang nennen. Es herrscht vielmehr inbestimmten Studiengängen die Tendenz,etwa in Wirtschaftswissenschaften oderSozial­ und Geisteswissenschaften, dieAnliegen der Arbeitswelt vermehrt zu be­rücksichtigen. Die Aussage in der Strategiebedeutet sinngemäss: «Liebe Wirtschaftund Gesellschaft, die Universität Basel istsensibel auf Vorschläge und Erwartungen,die von euch kommen.» Denn eine Uni­versität funktioniert immer bottom­up.

Wie unterstützt die Universität dieAbsolventen beim Berufseinstieg?Wir haben ein selber finanziertes CareerServices Center, das frühzeitige Einzelbe­ratung anbietet. Es findet jedes Jahr eineMesse statt, an der sich Firmen präsentie­ren können. Zudem haben wir seit 2012ein neues Programm für Akademiker, dasDual­Career­Modell. Unser Hauptgeschäftbleibt aber Lehre und Forschung.

Wie funktioniert das Dual-Career-Modell?Es gibt immer mehr Akademiker, die inPartnerschaften leben, in denen beide imakademischen Kontext tätig sind. Wennnun eine Professorin nach Basel berufenwird, versuchen wir, ihrem Partner eineakademische Platzierung oder eine mitder Akademie verwandte Stelle in derIndustrie zu verschaffen.

Kennen Sie die Sorgen Ihrer Studenten?Die Sorgen um den Einstieg in denArbeitsmarkt sind grösser geworden alsin früheren Generationen. Früher lebtendie Studenten eher das humboldtscheIdeal des Studentenlebens, heute sind siemehr ziel­ und ergebnisorientiert.

Ist das eine Folge der Bologna-Reform?Was war zuerst: Das Huhn oder das Ei?Man könnte die These aufstellen, dass dasBologna­System selbst die Antwort aufeinen neuen Zeitgeist ist. Es ist meinesErachtens sicher, dass eine Verbindungzwischen der Reform und dem Verhaltender Studenten besteht, aber was zuerstwar, weiss man nicht. Sowohl die Reformals auch die studentische Einstellung sindbeides Ausdrücke eines Zeitgeistes.

Sie haben auch zwei Master of BusinessAdministration, kurz MBA, eingeführt.Ja, den MBA in Academic Management.Der berufsbegleitende Studiengang isteine Weiterbildung für Wissenschafter,um ihre Führungs­ und Management­kompetenzen im universitären Bereichaufzubauen. Der andere MBA ist einWeiterbildungsstudium in InternationalHealth Management.

Beide sind international. Wieso liegt Ihnendie Internationalität so am Herzen?Wissenschaft kennt keine Grenzen, sie istglobal und sprengt den Rahmen, der unsgeografisch einengt. Wir haben aus demAbstimmungsresultat vom 9. Februar 2014gelernt, dass wir uns nicht auf die vorge­gebenen Grenzen verlassen können. Wirmüssen einen Schritt weitergehen undakademische Märkte sondieren, die im

«KeineVorbereitungauf bestimmten Job»Antonio Loprieno Der rektor der universität Basel über die positionierung der ältestenSchweizer Hochschule, neueinführungen, Quotenregelung und politische einmischung.

Süden oder auf der anderen Seite des At­lantiks liegen. Eine Universität muss sichauch jenseits von politischen Begebenhei­ten positionieren und auf globaler Ebeneagieren. Die Internationalisierung ist des­halb ein wichtiger Punkt unserer Strategie.

Die Universität Basel ist lokal verankertund trotzdem wollen Sie global agieren.Widerspricht sich das nicht?Nein, im Gegenteil. Wir sind zwar einelokale Universität, und das ist auch gut so,um den Bedürfnissen unserer Träger ambesten zu entsprechen. Gleichzeitig mussdiese Verankerung durch eine globaleOrientierung kompensiert werden, sonstverfielen wir in die Provinzialität.

Bei Ihnen kommt jeder fünfte Student ausdem Ausland. Wie viel Internationalitäterträgt Ihre Hochschule?

Das ist eines der schönen Spannungsfelderunserer Universität. Wir sind die einzigeHochschule, die von zwei Kantonen getra­gen wird. Gleichzeitig hat diese Regiona­lität an sich schon etwas Internationales,denn Basel ist eine Grenzstadt. Viele «Aus­länder» kommen von jenseits des Rheins.Für uns ist die ausländische Studenten­schaft ausserordentlich wichtig. Wir habendeshalb auch darauf bestanden, dass dieausländischen Studenten keine zusätzli­chen Studiengebühren zahlen müssen.Damit setzen wir ein Zeichen, wie wichtigdiese Klientel für uns ist.

Ab 2015 bietet die Universität Basel soge-nannte MOOC an, Massive Open OnlineCourses. Kurse also, an denen jeder, derwill, online teilnehmen kann. Weshalb?Unsere MOOC sind als Verbesserung derLehre an unserer Institution gedacht. Sie

richten sich zuerst an unsere eigenenStudenten. Wenn wir aber durch dieWahl unserer Themen auch Leute inder Kalahari­Wüste erreichen, sind wirganz zufrieden. Im Gegensatz zu anderenUniversitäten benutzen wir aber unsereMOOC nicht als Marketinginstrument.

Welche Themen werden Sie behandeln?Einen MOOC wollen wir zum Thema Mu­sikwissenschaften durchführen. Der zweitesoll sich dem Thema Energieforschungwidmen, einem unserer Schwerpunkte.Wir können nicht x­beliebige MOOC kon­zipieren, aber diejenigen, die wir machen,sollen für unsere Studenten profitabel sein– und vielleicht wird unser spezifischesBasler Angebot dann auch von der Welt­Community wahrgenommen.

Ein weiterer Punkt in der Strategie ist dieFörderung der Frauen. Sie machen 55 Pro-zent der Studentenschaft aus, aber der An-teil der Professorinnen liegt mit 18 Prozentunter dem Landesschnitt von 21 Prozent.Richtig, die Schere zwischen Studentin­nen und Professorinnen ist denkbarschlecht. Wir versuchen das durch Bera­tungsprogramme und Monitoring zuändern oder auch durch Entlastungen inder Lehre zugunsten der Forschung.

Ist Quotenregelung ein Thema für Sie?Das wollen wir aus Qualitätserwägungenvermeiden. Wir wollen lieber einen mög­lichst grossen Pool, damit die Wahrschein­lichkeit hoch ist, dass eine Frau die Besteist. Wir schreiben auch die meisten freiwerdenden Professuren als Assistenz­professuren mit Tenure Track aus.

Was bedeutet Assistenzprofessuren mitTenure Track?Solche Assistenzprofessuren erlauben denZugang zu einer vollen Professur, wennnach fünf Jahren die Evaluation des Assis­tenzprofessors positiv ausfällt.

Warum schreiben Sie lieber Assistenz-professuren mit Tenure Track aus?Weil sich auf eine Professorenstelle aneiner deutschsprachigen Universität vor­wiegend deutsche Männer melden. Wenn

man den weiblichen akademischen Nach­wuchs fördern und gleichzeitig die höchst­mögliche Qualität erreichen will, mussman Frauen frühzeitig in der Karriereabholen. Bereits zwei, drei Jahre nach derPromotion verzichten viele darauf.

Warum springen so viele Frauen vonder akademischen Karriereleiter ab?Zwei Faktoren sind massgebend: DieLebensplanung und die Unsicherheit. Inder Schweiz ist die Gefahr gross, dass guteKandidatinnen frühzeitig die Sicherheiteines Jobs in der Industrie bevorzugenund die Unsicherheit der akademischenKarriere hinter sich lassen.

Vor der Abstimmung zur Ecopop-Initiativehaben die Hochschulrektoren zum erstenMal aktiv in einen Abstimmungskampfeingegriffen. Werden sich Universitätenkünftig mehr politisch zu Wort melden?Wenn das Schicksal der Wissenschaft aufdem Spiel steht, weil es um Themen geht,von denen wir überzeugt sind, dass sie ausder Perspektive der Wissenschaft und fürden Standort Schweiz falsch sind, werdenwir uns vermehrt einbinden. Bei Debat­ten, die keine unmittelbare Konsequenzfür die Wissenschaft haben, sind wir wei­terhin politisch neutral. Was wir nie tunwerden, ist, uns in die Parteipolitik einzu­mischen. Eine Universität ist ein Schnittder Gesellschaft und insofern vertritt siealle politischen Dimensionen. Häufig höreich jedoch den Vorwurf, dass wir uns nichtschon bei der Masseneinwanderungs­Initiative eingemischt haben.

Und warum haben Sie dies nicht getan?Ich habe damals einen Politblog geschrie­ben, mir kann man das also nicht vorwer­fen. Aber man muss aufpassen, den Bogennicht zu überspannen, indem die Wissen­schaft sich zu viel einbringt.

Wie meinen Sie das?Liest man Kommentare und hört sich um,habe ich den Eindruck, dass eine Stimmeder Vernunft fast negative Reaktionen her­vorruft bei einem bestimmten Teil derÖffentlichkeit. Man muss sich fragen, obeine zu intensive Präsenz der Wissenschaftnicht Antibildungsreaktionen generiert.

Sie sind seit acht Jahren Rektor der Univer-sität Basel und treten im August 2015 zu-rück. Worauf blicken Sie mit Stolz zurück?An einer Universität sind verschiedeneInteressengruppen beteiligt: Professoren,Studenten, Gesellschaft, Wirtschaft. Dassind alles ganz verschiedene Stakeholdersmit unterschiedlichen Interessen. EineUniversität funktioniert nur, wenn allemehr oder weniger gut zusammenarbei­ten. Ich bilde mir ein, dass während mei­ner Rektorenzeit diese Kooperation ohnegrössere Reibereien gut funktioniert hat.

Welches Ziel haben Sie bisher in IhrerRektorenzeit noch nicht erreicht?Sehr am Herzen liegt mir die Etablierungdes Master­Studienganges «Urban andLandscape Studies». Er wird mit der süd­afrikanischen Universität Kapstadt ent­wickelt und soll international ausstrahlen.Mit der Etablierung einer Professur unse­rer Universität in Kapstadt gibt es eineneue Perspektive für den Dialog zwischenNord und Süd auf akademischer Ebene.Wir sind dabei, Austauschprogramme fürStudenten zu entwickeln, und natürlichsollen auch Professoren von Basel nachSüdafrika gehen können und umgekehrt.

Wie sieht Ihre persönliche Zukunft aus?Ich bin gerade dabei, diese zu konzipieren.Grundsätzlich stelle ich mir eine Rückkehrin eine neue Form wissenschaftlicherTätigkeit vor, welche die Grenzen derÄgyptologie, wie ich sie vor neun Jahrenverlassen habe, ausweitet. Lehre und For­schung sollen unbedingt wieder zu mei­nem Leben gehören. Ausserdem könnteich mir ein Engagement in der Universi­tätslandschaft vorstellen. Den Bereich vonakademischem Leadership und Manage­ment würde ich gerne als Nebentätigkeitausüben.

Vreni Barmettler: Schreinerin aus Engelberg OW.

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«LiebeWirtschaft, dieUniversität ist sensibel auf

Vorschläge und Erwartungen,die von dir kommen.»

Der ÄgyptologeName: antonio LoprienoFunktion: professor für Ägyptologiesowie rektor der universität Basel;präsident der rektorenkonferenzder Schweizer universitäten (Crus)Alter: 59Wohnort: BaselFamilie: verheiratet, zwei KinderAusbildung: 1972 machte der gebür-tige Italiener antonio Loprieno dasBaccalauréat européen in Brüssel.1977 schloss er das Studium derÄgyptologie, der Sprachwissen-schaften und der Semitistik mit demDoktorat an der universität vonturin ab. Seine Habilitation erlangteer an der universität in Göttingen.

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Page 14: HZ-Special «Studium + Karriere»

58 | Studium+Karriere handelszeitung | Nr. 49 | 4. Dezember 2014

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News

Luzern erhält zweiteWirtschaftsfakultätNeben der Hochschule Luzern (HSLU),der 1997 gegründeten Fachhochschuleder Zentralschweiz, erhält nun auch dieUniversität Luzern eine Wirtschaftsfakul-tät – finanziert durch private Gelder. Nachdem Ja der Luzerner Stimmbürger am30. November 2014 kann das revidierteUniversitätsgesetz per 1. Januar 2015 inKraft treten. Die Universität Luzern gibtes in ihrer heutigen Form erst seit 14 Jah-ren. Mit knapp 2500 Bachelor- und Mas-ter-Studenten ist sie die kleinste universi-täre Hochschule der Schweiz. Sie verfügtbislang erst über eine theologische, kul-tur- und sozialwissenschaftliche sowieeine rechtswissenschaftliche Fakultät.Zur Umsetzung der Wirtschaftsfakultätteilt die Universität Luzern mit: «Sie istinsbesondere auch an der Pflege einerguten Beziehung und Kooperation mitder Hochschule Luzern interessiert.»

Medizinfakultät anTessinerUniversitätDie 1996 gegründete Università dellaSvizzera italiana (USI) in Lugano be-kommt Zuwachs: Ab 2016 werden an derneu gegründeten Fakultät für Biomedizindie ersten Bachelor-Studierenden ihreAusbildung beginnen. Zwei Jahre spätersoll das Master-Programm für Human-medizin seinen Betrieb aufnehmen, fürden eine Zusammenarbeit mit den Fakul-täten Kommunikation, Wirtschaftswis-senschaften und Informatik geplant ist.Als Partnerschulen sind unter anderemdie Universitäten Zürich und Baselvorgesehen. Dies hat der Grosse Rat desKantons Tessin in seiner Sitzung vom24. November 2014 entschieden. Laut derRegierung ist geplant, dass jährlich 50Millionen Franken in die medizinische

Ausbildung und Forschung am neuenTessiner Medizinstandort fliessen.Die neue Fakultät soll dem Mangel anSchweizer Ärzten entgegenwirken.Den Tessiner Medizin-Master sollenjährlich 70 Studierende besuchen.

FFHSkooperiertmitUnternehmen2015 startet an der FernfachhochschuleSchweiz (FFHS) mit Sitz in Brig VS daserste praxisintegrierte Bachelor-Studium(PiBS) in Informatik. Angesichts des zu-nehmenden Fachkräftemangels im ICT-Bereich ist das PiBS laut FFHS eine Chan-ce für Unternehmen, hoch qualifizierteNachwuchskräfte im eigenen Betriebauszubilden. Die Post und Postfinancehaben mit der FFHS den PiBS-Studien-gang Informatik mit aufgebaut und bietenzehn Ausbildungsplätze in Bern an. Nunsind weitere Unternehmen hinzugekom-men: Swisscom mit vier Plätzen in Bernsowie die beiden KMU Innobit in Baselund NetAccess in Bern mit je einem Platz.

Premiere für «FH-Nacht» in ZürichFH Schweiz, der nationale Dachverbandder Absolventinnen und Absolventen vonFachhochschulen (FH), lädt Mitgliederund Freunde ein, drei Musikschaffendemit Fachhochschulhintergrund zu er-leben. An der ersten «FH-Nacht» tretenEliana Burki & iAlpinisti, das SimonSpiess Trio und Ira May auf. Alphorn-klänge, viel Jazz und noch mehr Soul –das ist die «FH-Nacht» am Freitag,12. Dezember 2014, ab 20 Uhr im «Xtra»in Zürich. Die Teilnahme ist kostenlos.FH-Absolventen müssen sich via Mail an-melden: [email protected]. Sie kön-nen von maximal drei Personen begleitetwerden. Deren Eintritt ist ebenfalls frei.

FrühlingsprogrammderTogetherAGSeit über zehn Jahren bringt die TogetherAG in St. Gallen landesweit Studierendemit Unternehmen und Hochschulenzusammen – so auch nächstes Jahr. DenAnfang macht im Frühling das «ForumHES-SO Ingénierie et Architecture» mitder Fachhochschule Westschweiz (HES-SO) am Dienstag, 17. März 2015, im Kon-gresszentrum in Montreux. Danach folgtdie «Absolventenmesse Bern» mit derUniversität Bern und der Berner Fach-hochschule (BFH) am Donnerstag, 26.März 2015, in der Bernexpo. Anschlies-send ist die Reihe an den sogenannten«Sprungbrett-Events», die von Anfang bisEnde April 2015 haltmachen in Zürich,St. Gallen, Bern, Luzern, Frauenfeld, Churund Schaffhausen. Abgerundet wird dasFrühlingsprogramm mit dem «IT-Day»,der am Montag, 27. April 2015, im PrioraCenter beim Flughafen Zürich über dieBühne geht. Weitere Informationen gibtes unter www.together-online.ch.

Kluge verschenkenWeiterbildungsbons«Ein Gutschein für mehr als 20 000 Kurseim gesamten Weiterbildungsbereich» –was beim Schweizerischen Verband fürWeiterbildung SVEB vor vier Jahren alsIdee begann, ist nun Realität. Privat-personen und Unternehmen kaufen aufwww.weiterbildungsgutschein.ch einenBon in einem frei wählbaren Betrag undverschenken diesen anschliessend. DieBeschenkten wählen ihren Lieblingskursselber aus und bezahlen die Weiterbil-dung mit dem Gutschein. Die rund 180Anbieter aus der ganzen Schweiz deckenmit ihren Programmen praktisch diegesamte Angebotspalette ab – bis hinzu Managementweiterbildungen.

Mike Brunner: Gärtner aus Dietikon ZH.

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