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Hydrogeologische Notizen

Date post: 07-Feb-2017
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Grundwasser – Zeitschrift der Fachsektion Hydrogeologie (2013) 18:203–219 DOI 10.1007/s00767-013-0231-7 HYDROGEOLOGISCHE NOTIZEN Hydrogeologische Notizen Online veröffentlicht: 21.8.2013 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013 Grundwasser in eigener Sache Die Redaktion behält sich vor, einge- reichte Beiträge zu kürzen oder redak- tionell zu verändern. Redaktionsschluss für Beiträge zu den Hydrogeologischen Notizen Liebe Kollegen und Kolleginnen, in den Hydrogeologischen Notizen bieten wir aktuelle und für einen großen Leserkreis interessante Mittei- lungen. Damit das auch weiterhin so bleibt, freuen wir uns auch auf Ihre Beiträge. Sie können zu allen Rubri- ken unseres Nachrichtenteils Beiträge einreichen. Damit wir Ihre Beiträge auch zeitnah drucken können, beachten Sie bitte un- sere Termine zum Redaktionsschluss: Heft 4/13: 20.09.2013 Heft 1/14: 20.12.2013 Ihre Beiträge senden Sie bitte an fol- gende Adresse: Patricia Schüll, E-Mail: [email protected] Vielen Dank für Ihre Unterstützung! Die Redaktion Phew! Das war knapp! Impact Faktor von Grundwasser knapp unter 1 Laut ISI Web of Knowledge liegt der aktuelle Impact-Faktor (2012) der Zeitschrift Grundwasser mit einem Wert von 0,943 knapp unter 1. Der Impact-Faktor einer Fachzeit- schrift drückt aus, wie oft andere Zeit- schriften Artikel aus ihr in Relation zur Gesamtzahl der dort veröffentlichten Artikel zitieren. Je höher dieser Wert, desto angesehener ist eine Fachzeit- schrift. Dies wirkt sich auch auf die akademische Beurteilung der jeweili- gen Autoren aus. Mit diesem Impact- Faktor steht die Zeitschrift Grund- wasser für eine relativ kleine Zeit- schrift mit geringer Auflage im in- ternationalen Vergleich ziemlich gut da. Beispielsweise hat eine große in- ternationale Zeitschrift wie „Hydro- geology Journal“ einen Impact-Faktor von 1,675. Unser gutes Ergebnis ist vor allem der regen Zuarbeit mit qualitativ gu- ten und zitierbaren Artikeln durch Au- toren und auch der Arbeit von Gast- Editoren in gut sichtbaren Themenhef- ten zuzuschreiben. Ausgesprochenen Dank an alle, die in der hydrogeologischen Szene so ak- tiv mitarbeiten und dazu beitragen un- ser Fach sichtbar zu machen. Weiter so! J. Barth, Erlangen, R. Liedl, Dresden, & R. Kaufmann-Knoke, Neustadt/ Weinstr. Fachsektion Hydrogeologie (FH-DGG) FH-DGG-Tagung 2014: Grundwasser trifft Boden und Energie, 28.–31. Mai 2014 in Bayreuth Energiewende, Klimawandel, Grund- wasserschutz – im Spannungsfeld die- ser drei hochaktuellen Themen steht die FH-DGG-Tagung 2014 in Bay- reuth. Der Boden oder genauer die vadose Zone ist der erste Filter für das Grund- wasser. Ihre Bedeutung für den Was- serhaushalt aber auch die Qualität des Grundwassers ist wenig bis kaum ver- standen, ihre Beanspruchung in Zei- ten des Klima- und Landnutzungswan- dels jedoch immens. Hinzu kommen die immer stärker werdenden Ansprü- che an die Nutzung des Ökosystems
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Grundwasser – Zeitschrift der Fachsektion Hydrogeologie (2013) 18:203–219DOI 10.1007/s00767-013-0231-7

H Y D RO G E O L O G I S C H E N OT I Z E N

Hydrogeologische Notizen

Online veröffentlicht: 21.8.2013© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013

Grundwasser in eigenerSacheDie Redaktion behält sich vor, einge-reichte Beiträge zu kürzen oder redak-tionell zu verändern.

Redaktionsschluss für Beiträge zuden Hydrogeologischen NotizenLiebe Kollegen und Kolleginnen,in den Hydrogeologischen Notizenbieten wir aktuelle und für einengroßen Leserkreis interessante Mittei-lungen. Damit das auch weiterhin sobleibt, freuen wir uns auch auf IhreBeiträge. Sie können zu allen Rubri-ken unseres Nachrichtenteils Beiträgeeinreichen.Damit wir Ihre Beiträge auch zeitnahdrucken können, beachten Sie bitte un-sere Termine zum Redaktionsschluss:

• Heft 4/13: 20.09.2013• Heft 1/14: 20.12.2013

Ihre Beiträge senden Sie bitte an fol-gende Adresse:Patricia Schüll,E-Mail: [email protected] Dank für Ihre Unterstützung!

Die Redaktion

Phew! Das war knapp! ImpactFaktor von Grundwasser knappunter 1Laut ISI Web of Knowledge liegtder aktuelle Impact-Faktor (2012) derZeitschrift Grundwasser mit einemWert von 0,943 knapp unter 1.

Der Impact-Faktor einer Fachzeit-schrift drückt aus, wie oft andere Zeit-schriften Artikel aus ihr in Relation zurGesamtzahl der dort veröffentlichtenArtikel zitieren. Je höher dieser Wert,desto angesehener ist eine Fachzeit-schrift. Dies wirkt sich auch auf dieakademische Beurteilung der jeweili-gen Autoren aus. Mit diesem Impact-Faktor steht die Zeitschrift Grund-wasser für eine relativ kleine Zeit-schrift mit geringer Auflage im in-ternationalen Vergleich ziemlich gutda. Beispielsweise hat eine große in-ternationale Zeitschrift wie „Hydro-geology Journal“ einen Impact-Faktorvon 1,675.

Unser gutes Ergebnis ist vor allemder regen Zuarbeit mit qualitativ gu-ten und zitierbaren Artikeln durch Au-toren und auch der Arbeit von Gast-Editoren in gut sichtbaren Themenhef-ten zuzuschreiben.

Ausgesprochenen Dank an alle, diein der hydrogeologischen Szene so ak-

tiv mitarbeiten und dazu beitragen un-ser Fach sichtbar zu machen. Weiterso!

J. Barth, Erlangen, R. Liedl, Dresden,& R. Kaufmann-Knoke, Neustadt/Weinstr.

Fachsektion Hydrogeologie(FH-DGG)

FH-DGG-Tagung 2014:Grundwasser trifft Bodenund Energie, 28.–31. Mai 2014in BayreuthEnergiewende, Klimawandel, Grund-wasserschutz – im Spannungsfeld die-ser drei hochaktuellen Themen stehtdie FH-DGG-Tagung 2014 in Bay-reuth.

Der Boden oder genauer die vadoseZone ist der erste Filter für das Grund-wasser. Ihre Bedeutung für den Was-serhaushalt aber auch die Qualität desGrundwassers ist wenig bis kaum ver-standen, ihre Beanspruchung in Zei-ten des Klima- und Landnutzungswan-dels jedoch immens. Hinzu kommendie immer stärker werdenden Ansprü-che an die Nutzung des Ökosystems

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Grundwasser zum Zweck der Ener-giegewinnung. Dies ist Anlass genug,diesen Themen eine Tagung zu wid-men, aber auch eine Gelegenheit zusehen, wie unsere Nachbarländer mitdiesen Themen umgehen.

Diese Herausforderung haben dieVeranstalter der Tagung, die Universi-täten Erlangen und Bayreuth, der Geo-logische Dienst der Tschechischen Re-publik und das Bayerische Landesamtfür Umwelt angenommen und rufenzu einer grenzübergreifenden und in-ternationalen Diskussion dieser The-men auf. Naturgemäß bringt es solchein Anliegen mit sich, dass auf Eng-lisch als Konferenzsprache nicht ver-zichtet werden kann. Wir haben unsdaher dazu entschlossen, einige ausge-wählte Sessions – dies eine Neuerungauf einer FH-DGG-Tagung – unter Be-teiligung renommierter internationalerHydrogeologen in englischer Spracheabzuhalten.

Wir laden Sie herzlich ein, sich andiesen Diskussionen zu beteiligen, undfreuen uns darauf, Sie 2014 in Bay-reuth zu einem interessanten Tagungs-und Exkursionsprogramm begrüßenzu dürfen.

Geplante Themenschwerpunkte

• Numerische Simulation vonStrömungs- und Transportprozes-sen in Grundwasserleitern und an-grenzenden Kompartimenten

• Hydrogeologie von Hardrock undKluftgesteinen/Grundwasser undKarst

• Von der Atmosphäre zum Grund-wasser – die Hydrologie der vado-sen Zone

• Alpine Hydrogeologie• Geophysikalische Methoden in der

Hydrogeologie• Grundwasser-, Boden- und

Oberflächenwasser-Interaktionen• Grundwasser- und Bodenschutz in

Verbindung mit der Energiewende• Geothermie und Geocooling• Urbane Hydrogeologie• Hydrogeologie arider Gebiete

• Wärme-, Energie- und Kohlen-stoffspeicherung

• Groundwater quality• Czech-German exchange on envi-

ronmental-, soil- and hydro(geo)-logical issues

• Fracking for energy and its role forgroundwater and soil

Vorläufiges Programm

28.05.14 FortbildungsveranstaltungenI und II Forum „Junge Hydrogeo-logen“ Icebreaker-Party

29.05.14 Eröffnungs- und Einfüh-rungsveranstaltung Vortrags- undPostersessions Mitgliederver-sammlung der FH-DGG Abend-veranstaltung

30.05.14 Preisverleihungen Vortrags-und Postersessions Mitgliederver-sammlung der IAH ÖffentlicherAbendvortrag

31.05.14 Exkursionen I–III

ExkursionenExkursion I: Gesundheit aus der Tie-fe – Exkursion in das bayerisch-böhmisch-sächsische BädervieleckDr. Andreas Peterek (Geopark Bayern-Böhmen), Gebühr 35 €, Termin31.05.2014, ca. 8:00–17:00 Uhr

Das bayerisch-böhmisch-sächsi-sche Grenzgebiet liegt inmitten des kä-nozoischen Egerrifts. Die dortigen be-rühmten Heil- und Kurbäder verdan-ken ihren Ursprung vor allem dem ausdem Erdmantel entströmenden Koh-lendioxid, das sich in Abhängigkeitvon den geologischen Gegebenheitenoberflächennah mit unterschiedlichmineralisierten Grundwässern mischt.Beeindruckende Beispiele für die star-ke Entgasung sind die Quellen undMofetten des Naturreservates Soosbei Franzensbad inmitten des EgererBeckens. Radonhaltige Wässer (z. B.in Weißenstadt, Bad Brambach) ha-ben ihre Ursache dagegen in hohenUrankonzentrationen in Graniten oderErzgängen. Die Exkursion besucht u.

a. Quellen in Weißenstadt, Hohen-berg a. d. Eger, Franzensbad und BadBrambach. Erörtert werden insbeson-dere die geologischen Hintergründefür den Chemismus der Wässer bzw.deren Herkunft sowie Aspekte ihrertherapeutischen Anwendung (Balneo-logie).

Exkursion II: Von den geologisch-hydrogeologischen Verhältnissen imBruchschollenland über den tertiärenVulkanismus zum tiefsten Loch imKristallin

Dr. Johann Rohrmüller (LfU), Dr.Frank Holzförster (KTB), Gebühr35 €, Termin 31.05.2014, ca. 8:00–17:00 Uhr

Quelltopf bei der Tauritzmühlean der Wirbenzer Störungszone inTrias-Gesteinen: Die NW-streichendeFränkische Linie trennt das Grund-gebirge im Nordosten vom permo-mesozoischen Deckgebirge. DieseDeckgebirgseinheiten wurden im Rah-men der tektonischen Bewegungenwährend der Kreide und des Tertiärsteilweise in ein Schollenmosaik zer-legt, weshalb das Gebiet westlich derFränkischen Linie auch Bruchschol-lenland genannt wird.

Im Zeitraum vor ca. 30 bis 15 Mil-lionen Jahren herrschte in der nördli-chen Oberpfalz und im Fichtelgebirgeeine rege vulkanische Aktivität. Tek-tonisch ist dieses Vulkansystem Nord-ostbayerns und Nordwestböhmens andie Bruchstörungen des Egergrabensgebunden. Es besteht aus einer Viel-zahl von Eruptionszentren, erhaltensind meist Reste von Förderschlotenund Vulkankratern mit ihren Füllun-gen. Einer der imposantesten Kegel-berge im Bruchschollenland ist derParkstein. Dort erschließt eine über 40Meter hohe, grandiose Basaltwand ro-settenartig angeordneter Basaltsäulen.In Felsenkellern ist die Vielfalt derSchlotbrekzien sichtbar.

Von 1987 bis 1994 wurde 9.101m tief in die Erdkruste gebohrt –das tiefste Loch in kristallinen Gestei-nen weltweit. Jetzt ist das Geozen-

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trum an der Kontinentalen Tiefboh-rung (KTB) bei Windischeschenbacheine Umweltstation in Bayern. Es er-warten Sie die Umweltbildungsstättemit Geo-Labor und eine Ausstellungzum System Erde sowie der KTB-Bohrturm.

Exkursion III: Hydrogeologie und Er-gebnisse geophysikalischer Messun-gen im Karst der FrankenalbProf. Dr. Klaus Bitzer (Universi-tät Bayreuth), Thomas Ries (N-ergieNürnberg), Gebühr 35 €, Termin31.05.2014, ca. 8:00–17:00 Uhr

Die Exkursion führt zu typischenKarstphänomenen der FränkischenAlb: angefangen von der rezentenDolinenbildung bei Schloss Greif-fenstein, an denen morphologischeVeränderungen anhand geophysikali-scher Messungen untersucht werdenkönnen, bis hin zu den Erosionsfor-men des Karstreliefs. Ein weitererHaltepunkt sind die Basalte des Lein-leitertales, an denen die Ergebnissemagnetischer und geoelektrischer Un-tersuchungen vorgestellt werden.

Daneben geht es um den prak-tischen Umgang der Menschen mitder Wassersituation im Karst. Mehre-re „Hülen“ auf der Fränkischen Alb, indenen die Bevölkerung früher das Nie-derschlagswasser für die sommerlicheTrockenperiode sammelte, werden ge-zeigt. Auf dem ökologischen Wan-derweg bei Veilbronn wird der letz-te in Betrieb befindliche hydraulischeWidder der Fränkischen Alb gezeigt.Die Teilnehmer besuchen den Wasser-wanderweg zur Riesenburg bei Doos-Engelhardsberg und erfahren, wie dieN-ergie Nürnberg bei Ranna Karst-wasser gewinnt.

FortbildungsveranstaltungenAm 28.05.2014 werden folgende FH-DGG-Fortbildungsveranstaltungenangeboten:

I. Methodenkurs: Stabile Isotope inder Hydrogeologie (Prof. Dr. J.Barth, R. van Geldern, Universität

Erlangen; H. Hertle, Thermo Fis-her Scientific GmbH)

II. PhreeqC – HydrogeochemischeModellierung (Prof. Dr. M. Isen-beck-Schröter, Universität Heidel-berg)

Ausführliche Informationen zu denFortbildungsveranstaltungen erhaltenSie in der nächsten Ausgabe der Zeit-schrift Grundwasser sowie über dieTagungshomepage (www.bayceer.uni-bayreuth.de/fhdgg2014).

Forum „Junge Hydrogeologen“Studierenden und Promovierendenwird die Möglichkeit gegeben, in einergesonderten Veranstaltung interessan-te Studienprojekte, MSc./Diplom-bzw. Doktorarbeiten vorzustellen.Wir wenden uns mit der Bitte analle Hochschullehrer, ihre Studen-ten und Doktoranden anzuregen, mitPoster- bzw. Vortragsbeiträgen zumGelingen dieser Veranstaltung beizu-tragen. Der beste Vortrag wird miteiner Teilnahme an einer FH-DGG-Fortbildungsveranstaltung im Jahr2014/2015 honoriert.

TermineBitte reichen Sie Ihren Vortrags-oder Posterbeitrag mit einer Kurz-fassung fristgerecht bis zum01.11.2013 unter www.bayceer.uni-bayreuth.de/fhdgg2014 ein. Die Be-nachrichtigung zur Aufnahme in dasTagungsprogramm erhalten Sie biszum 01.03.2014.

TagungsgebührenDie Teilnehmergebühr beträgt 280 €(Mitglieder der FH-DGG 220 €).

Promovierende zahlen 210 € (Mit-glieder der FH-DGG 180 €).

Studierende zahlen 140 € (Mitglie-der der FH-DGG 85 €).

Die Preise gelten bei Anmeldungbis zum 31.03.2014, bei späterer An-meldung fallen zusätzlich 25 € an.

In den Tagungsgebühren sind ent-halten:

• Tagungsunterlagen

• Pausengetränke• Mittagessen• Abendveranstaltungen

Tagungsteilnehmer, die bei Anmel-dung die Mitgliedschaft in der FH-DGG beantragen, zahlen die ermäßig-te Gebühr. Nähere Informationen er-halten Sie über die Geschäftsstelle derFH-DGG.

KontaktadressenGeschäftsstelle der FH-DGG:Dr. Ruth Kaufmann-KnokeKastanienweg 1167434 Neustadt/Weinstr.Telefon: +49 6321 484-784Telefax: +49 6321 484-783E-Mail: [email protected]

Dr. Birgit ThiesUniversität Bayreuth, BayCEER95440 BayreuthTel.: +49 921 555700E-Mail: [email protected]: www.bayceer.uni-bayreuth.de/fhdgg2014

Das Organisationsteam der FH-DGG-Tagung 2014

Deutsche Gesellschaft fürGeowissenschaften e. V.(DGG)

Der Geologische Kalender 2014zeigt „Berühmte Orte“

Auf der ganzen Welt gibt es Orte,an denen besondere geologische Phä-nomene zu sehen sind. In Australienist das der rote Felsen Ayers Rock,im Erzgebirge sind es die Basaltsäulenam Hirtstein, die wie ein Palmwedelauffächern. Viele dieser Orte sind indie Geschichte eingegangen – weil sieso einzigartig sind, weil ein berühm-ter Mensch sie beschrieben hat oderweil sie in der Gegend eine besondereBedeutung haben. Einige dieser Orte

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wurden inzwischen als Weltnaturerbedeklariert.

Die Orte, die im Geologischen Ka-lender 2014 vorgestellt werden, sindfür ihre Besonderheiten berühmt. Wirerzählen ihre Geschichte aus demBlickwinkel des Reisenden und stellensie in den jeweiligen landschaftlichenZusammenhang. Hinweise auf ihreEntstehungsgeschichte werden durchAnekdoten aus der Zeit ihrer Entde-ckung ergänzt. Die ausgewählten Ortesind nur ein kleiner Teil der vielen be-rühmten geologischen Stätten und diemeisten von ihnen können wir in Eu-ropa besuchen. In den bisherigen Geo-logischen Kalendern seit 2002 wur-den immer wieder Orte mit besonde-rer Geschichte vorgestellt. An geeig-neten Stellen werden wir darauf ver-weisen. Eine Übersicht über die „Be-rühmten Orte“, die im GeologischenKalender 2014 gezeigt werden, gibtes bei www.dgg.de. Der GeologischeKalender 2014 wird von der DGG –Deutschen Gesellschaft für Geowis-senschaften e. V. herausgegeben undkostet für Mitglieder der FH-DGG 13Euro zzgl. Versandkosten (Bestellungüber [email protected]).

M. Huch, Adelheidsdorf

Personalia

Nachruf auf Gert MichelMit jedem dieser Sehr-Alten,deren Namen uns seit Jahrzehnten ver-traut sind, geht mehr dahin als einePerson.Eine Zeit nimmt Abschied.Ernst Jünger

Gert Michel ist tot. Dieses Ereignis,dessen bedrohliche Nähe jeder ahnteund dessen Eintreten alle Freunde den-noch fürchteten, bedeutete für ihn eineErlösung von schwerem Leiden.

Am 04.02.1932 wurde Gert Ri-chard Michel in Greiz, der ehemaligenResidenz des Fürstentums Reuß, gebo-

Abb. 1 Gert Michel (Foto: Volker Dupont)

ren. Der im Vogtland gelegene Klein-staat wurde in den 1920 gegründe-ten Flächenstaat Thüringen integriert.Somit war Gert Michel ein Vogtlän-der. Er entstammt einer Bauern- undHandwerker-Familie aus dem Umkreisder Residenzstadt. Sein Vater Richardüberlebte zwar den Zweiten Weltkrieg,ist aber in den Nachkriegswirren ver-schollen. Dies bedeutete ein schweresSchicksal für seine Mutter Charlotte,die in diesen für alle schweren Zei-ten drei Kinder unter widrigen Um-ständen aufziehen musste. Gert Mi-chel berichtet in dem Büchlein „Im-mer dieser Michel“ (ISBN:3-925861-22-X) über diese schwere Zeit, in derer durch kleine Handreichungen zumWohle der Familie beitrug.

Er absolvierte die Oberschule inGreiz, die er von 1942 bis zum Ab-itur am 17.06.1950 besuchte. Weilder Vater kein Arbeiter war, war es

für ihn schwierig, einen Studienplatzzu erhalten. Dennoch gelang es ihm,an der Friedrich-Schiller-Universitätin Jena einen Studienplatz zu bekom-men. Nach einer Anfangsphase, in derer auch Kunstgeschichte und Anato-mie studierte, entschied er sich im 3.Semester für die Geologie. Hier lern-te er Fritz Deubel kennen, der ihnmaßgeblich in seiner fachlichen Aus-richtung, aber auch durch seine kriti-sche Einstellung gegenüber dem poli-tischen Regime beeinflusste.

In seiner Diplom-Arbeit befass-te er sich mit einem stratigraphisch-petrographischen Thema im Variszi-kum des Ostthüringischen Schieferge-birges und leistete damit einen Bei-trag zur Frage der Aufstiegswege vonMagmen. Seine Diplomprüfung leg-te er am 03.04.1956 ab. Im gleichenJahr wurde er an dem neu gegrün-deten Institut für Geologie und Ge-

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steinskunde an der Hochschule für Ar-chitektur und Bauwesen in Weimarangestellt. Hier wirkte er als Assis-tent von Walter Hoppe. Neben denLehrveranstaltungen und dem Aufbaudes Institutes war er mit seiner Dis-sertation über die Hydrogeologie desWeißelster-Beckens (südlich Leipzig)beschäftigt. Mit Walter Hoppe hatte ereinen Mann gefunden, der ihn fachlichwie menschlich prägte, auch weil ermit großer Zivilcourage dem Regimeentgegenstand. Die damalige politi-sche Situation an den Hochschulen so-wie die Gründe für die spätere Fluchtwerden von Gerhard Hempel in demo. g. Heft eindringlich geschildert. Ne-ben seiner Tätigkeit an der Hochschu-le in Weimar nahm er einen Lehrauf-trag an der Technischen Hochschule inDresden wahr. Am 24.03.1960 promo-vierte er in Weimar zum Dr.Ing. Am02.06.1956 heiratete er Brigitte Thu-nich. Aus dieser Ehe gingen der SohnOlaf (24.10.1956) sowie die TochterSylvia (11.08.1959) hervor.

Da er dem seelischen Druck, aus-gelöst durch das Regime, nicht mehrstandhielt, verließ Gert Michel am19.08.1960 die DDR über West-Berlin. Nach Lageraufenthalten inGießen, Rastatt und Freiburg fassteer schließlich in Krefeld Fuß. Am01.11.1960 trat er zunächst als Ange-stellter in den Dienst des GeologischenLandesamtes Nordrhein-Westfalen einund fand hier seine Lebensstellung.Der damalige Abteilungsleiter Her-bert Karrenberg gab ihm den Auftrag,sich wissenschaftlich mit der Tiefenla-ge der Grenze Süßwasser/Salzwasserim nördlichen Rheinland und anschlie-ßenden Teilen Westfalens sowie mitder Hydrogeologie und Hydrochemiedes tiefen Grundwassers zu beschäfti-gen. Dies war die entscheidende Anre-gung für seine spätere Spezialisierungund fand seinen Niederschlag in ei-nem Heft der Forschungsberichte desLandes Nordrhein-Westfalen mit demgleichnamigen Titel. Dieses Werk istnach wie vor hochaktuell. Von nun anließ ihn das Wasser nicht mehr los.

Sein Geburtstag im Sternzeichen desWassermannes war vielleicht ein Fin-gerzeig des Schicksals.

Der Schwerpunkt seiner Tätigkeitwaren das Münsterländer Kreidebe-cken und seine Randgebiete sowieOstwestfalen mit seinen Solen undMineralwasservorkommen. Mit Be-ratung, Erschließung und Betreuungvon Heilbädern errang er weit überNordrhein-Westfalen hinaus Verdiens-te, weshalb ihn Fachkollegen gerne„Sprudel-Gert“ riefen.

Eine weitere Persönlichkeit präg-te den beruflichen und wissenschaft-lichen Weg von Gert Michel. Es warder Altmeister der Mineral-Thermal-Wasser-Geologie Karl Fricke. Die-ser Mentor führte ihn in die Pro-blematik der Mineral- und Heilwas-servorkommen Ostwestfalens ein undüberließ ihm dieses Gebiet als Be-zirksgeologe. Dies kam ihm bei sei-ner neuen Position als Hydrogeo-loge für Ostwestfalen-Lippe zugute.Hier war sein Rat gefragt, hier fei-erte er seine größten Erfolge. Sei-ne berufliche Tätigkeit war beson-ders geprägt durch seinen Einsatz fürdas Staatsbad Oeynhausen. Dort be-treute Gert Michel drei Tiefbrunnen:„Wittekind-Quelle II“, „Alexander-von-Humboldt-Sprudel“ und „Gert-Michel-Sprudel“. In Anerkennung sei-ner Verdienste und als Geschenk zum70. Geburtstag wurde der dritte Tief-brunnen am 09.02.2002 im Rahmeneiner kleinen Feier nach ihm benanntund ein Findling mit Widmung imKurpark (siehe Abb. 1) aufgestellt.

Neben seiner beratenden Tätigkeitfür den Geologischen Dienst verfass-te Gert Michel insgesamt 284 Ver-öffentlichungen. Darüber hinaus hat-te er Lehraufträge an den Universi-täten in Bochum, Braunschweig undHannover inne. An letzterer wurde er1984 zum Honorarprofessor ernannt.Insgesamt betreute Gert Michel 40 Di-plomarbeiten und 11 Dissertationen anden Hochschulen in Aachen, Münster,Hannover, Clausthal-Zellerfeld, Leip-zig und Freiburg. Insbesondere sind

die Bücher „Mineral- und Thermal-wässer – Allgemeine Balneogeologie“(1997) und „Mineral- und Heilwässer-vorkommen in Nordrhein-Westfalenund angrenzenden Gebieten“ (1998)zu erwähnen. Seine Untersuchungenmit Mebus Geyh zu den Vorkom-men tiefer Grundwässer im Raum Pa-derborn fanden ihren Niederschlag inder Druckschrift „Tiefes Grundwasserin Paderborn“ (1992). Hervorzuhebensind auch seine begeisternden Wortezu Jubiläen, z. B. von Karl Fricke,Karl Höll, Walter Carlé und BernwardHölting sowie eine Reihe einfühlsamerund ehrender Nachrufe.

Neben seiner beruflichen Tätigkeitgalt sein großes Engagement der Fach-sektion Hydrogeologie der DeutschenGeologischen Gesellschaft. Hier ge-hörte er zu den Gründungsmitgliedern,die 1969 die Fachsektion ins Lebenriefen. Aber er engagierte sich nichtnur in den Tagungen, sondern auch alsSchatzmeister (1969–1975) und Vor-sitzender (1975–1981, 1988–1992).Seine Amtsführung als Vorsitzenderwar geprägt durch sein ihm eigenesEngagement, das er auch auf viele an-dere zu übertragen wusste. AbsoluteSparsamkeit mit den Ressourcen, aberauch mit den Finanzen war in sei-ner Amtszeit angesagt. Unvergesslichsind auch seine Einführungen zu denFachtagungen, die unnachahmlich Be-zug auf die Hydrogeologie der gastge-benden Städte nahm. Hierzu erkunde-te er vor Beginn der Tagung die Städteund suchte Bezüge zu bekannten Per-sönlichkeiten und Örtlichkeiten, z. B.Brunnen, die er in seinen Einführungs-vortrag mit einbezog. Das gab diesenVeranstaltungen eine besondere Prä-gung. Die Fachsektion Hydrogeologieverdankt ihm sehr viel. Es nimmt da-her nicht Wunder, dass er 1992 zumersten Ehrenmitglied ernannt wurde.Neben dieser ausfüllenden Vereinstä-tigkeit war er Mitglied der Arbeitsge-meinschaft Naturwissenschaften undTechnik in der Vereinigung für Bäderund Klimaheilkunde, die er seit 1994geleitet hat. Er war Mitglied in den

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Ausschüssen für Begriffsbestimmun-gen, Umweltfragen und Heilquellen-schutz. Im Internationalen Bäderver-band (FITEC) war er der Präsident derKommission für Hydrogeologie.

Was machte den Menschen GertMichel aus? Hier ist seine ihm ei-gene offene und freundliche Art, ge-paart mit Hilfsbereitschaft und Güte,zu erwähnen. Diese erleichterte ihmden Umgang mit Menschen und insbe-sondere mit Nicht-Fachleuten. Freund-schaft bedeutete ihm sehr viel under pflegte diese sehr intensiv. SeineReden als Vorsitzender begannen im-mer mit dem Satz: „Liebe Freundedes Grundwassers.“ In seinen Vorträ-gen schöpfte er aus seinen jahrzehnte-langen Erfahrungen und wusste durchseine Vortragsweise die Zuhörer nichtnur in seinen Bann zu ziehen, sondernsie auch zu begeistern. Sein Humorund seine Schlagfertigkeit trugen hier-zu entscheidend bei.

Fern dem Vogtland erlosch dochnie seine Liebe zu seiner Heimat, zuder er sich immer hingezogen fühlte.Das zeigte sich in seinem steten In-teresse an der Geschichte und der Na-tur des Vogtlandes. Die Wiederverei-nigung war daher für ihn ein ungeheu-res Glückserlebnis. Wer an der histori-schen Sitzung des Arbeitskreises Aus-bildung und Information der Fachsek-tion der Deutschen Geologischen Ge-sellschaft in Eschwege am 09.11.1989unter der Leitung von Hanskarl Brühlteilgenommen hat, wird diesen emo-tionalen Augenblick, der uns alle,Mittel- wie Westdeutsche, ergriffenhatte, nicht vergessen. Diese Emotio-nen wurden geprägt durch die Erinne-rung an erlittenes Unrecht, die verlore-ne Heimat, aber auch durch die Freudean der sich abzeichnenden Wiederver-einigung. Gert Michel nutzte die Jahrenach der Wende nicht nur, um in seineralten Heimat durch die Beratung beiFlutungsproblemen des Braunkohlen-tagebaus zu helfen, sondern auch, umalte Kontakte zu pflegen und an Tagun-gen teilzunehmen. Es bedeutete für ihnein großes Glück, dies im letzten Vier-tel seines Lebens noch tun zu können.

Gert Michel war ein Schöngeist. Erkonnte sich an den Dingen des Le-bens und der Natur erfreuen und warallem Schönen und allen Schönen zu-geneigt. Nach seiner Pensionierung imJahre 1996 bezog er mit seiner späte-ren Frau Carla eine Wohnung in sei-ner neuen Heimat Dannenberg. Zwarwar er dort abseits des großen Lebens-stromes, dafür konnte er sich stärkerden Fragen der Geologie und Hydro-geologie widmen. Auch in politischerHinsicht engagierte er sich. In denDiskussionen zum Endlager in Gorle-ben nahm er Stellung. Wenn auch derpersönliche Kontakt zu seinen Freun-den aufgrund der Abgelegenheit desWendlandes nicht mehr so intensiv ge-pflegt werden konnte wie früher, blie-ben viele Verbindungen durch langeTelefongespräche bestehen. Hier warein Thema die Fachsektion Hydrogeo-logie. Seit er die Tagungen nicht mehrbesuchen konnte, ließ er sich doch im-mer ausführlich informieren und gabhierzu seine Kommentare.

Die letzten Monate seines Le-bens waren überschattet durch zahlrei-che Krankenhausaufenthalte. In dieserschweren Zeit standen ihm sein SohnOlaf, sein alter Freund Mebus Geyhsowie seine Lebensgefährtin ChristelRies zur Seite. Frau Ries, selber aneiner schwer heilbaren Krankheit lei-dend, kümmerte sich dennoch liebe-voll um ihren Gert und vernachläs-sigte ihre lebensnotwendige Therapie.Sie ist dann bedauerlicherweise unse-rem lieben Verstorbenen um zwei Ta-ge vorausgegangen. Wahrhaft ein Be-weis großer Liebe. Gert Michel starbam 13.06.2013 in Lübeck und wurdeam 24.06.2013 in seiner geliebten Hei-matstadt Greiz beerdigt.

Gert Michel weilt nicht mehr un-ter uns. Wir vermissen seinen Rat, unsfehlt seine Stimme. Bleiben wird das,was er geleistet hat und die Erinnerungan einen liebenswürdigen Menschen,einen herausragenden Fachmann undguten Freund.

Wilhelm G. Coldewey, Münster

Abb. 2 Dr. Dietrich Rambow

Nachruf Dr. Dietrich RambowAm 23. April 2013 verstarb Herr Dr.Dietrich Rambow nach kurzer, schwe-rer Krankheit im Kreis seiner Familiein Wiesbaden. Herr Rambow war lang-jähriges, aktives Mitglied in der FH-DGG und von 1981 bis 1987 in ihremVorstand als Schriftführer tätig. Er hin-terlässt seine Frau, drei Söhne und dreiEnkelkinder (Abb. 2).

Dietrich Rambow wurde am29.07.1933 als dritter Sohn desRechtsanwalts Heinz Rambow inGreifenhagen/Hinterpommern im heu-tigen Polen geboren. Im Jahr 1945floh die Familie nach Demmin (heu-te Mecklenburg-Vorpommern), wo ernach dem Verlust beider Eltern durchTyphus bei einer Tante aufwuchs und1952 das Abitur ablegte. Im gleichenJahr nahm er an der Bergakademiein Freiberg/Sachsen das Studium derGeologie auf. Nach drei Studienjahrenmusste Dietrich Rambow aus politi-schen Gründen Freiberg verlassen. Erreiste über West-Berlin nach Claus-thal aus, um dort 1958 an der dorti-gen Bergakademie mit einer Arbeitüber Stratigraphie und Tektonik desmittleren Buntsandsteins im südlichenNiedersachsen das Diplom zu erwer-ben. Der Buntsandstein sollte ihn Zeitseines Lebens begleiten. Zunächst je-doch strebte er die Promotion an, dieim Juli 1960 durch Professor Pilgerin Clausthal erfolgte. Der Titel seinerDissertation war: „Kleintektonische

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Untersuchungen im westlichen Ves-tischen Hauptsattel. Ein Beitrag zurFrage der Schlechten der Kohlenflözedes Ruhrkarbons“. Diese Arbeit imRuhrkarbon war mit Stoßkartierungenunter Tage bei Bochum verbunden.

Im Oktober 1960 begann DietrichRambow seine Arbeit als Hydrogeo-loge – zunächst als wissenschaftlicherAngestellter – beim damaligen Hessi-schen Landesamt für Bodenforschungin Wiesbaden, das er bis zum Aus-scheiden aus dem aktiven Dienst imJuli 1998 als Leitender Geologiedirek-tor nicht mehr verließ. Seit 1993 lei-tete er das Dezernat, das sich mit denProblemen der Entsorgung der Rück-stände der Kaliindustrie und unterirdi-schen Speichern beschäftigte. Ab Ju-ni 1995 übernahm er – nach dem Aus-scheiden von Professor Hölting – zu-nächst kommissarisch und dann abMai 1996 regulär die Leitung der Ab-teilung Angewandte Geowissenschaf-ten, Hydrogeologie und Ingenieurgeo-logie.

Der Wirkungsraum von DietrichRambow erstreckte sich vor allemauf Nordhessen. Hier verfasste erzahlreiche hydrogeologische Gutach-ten und Stellungnahmen zu The-men wie Wasserschutzgebietsabgren-zungen, Wasserrechte, Grundwasse-rerschließungsmaßnahmen, hydrogeo-logische Bewertung von Tunnelbau-ten, Altlasten, Schadensfälle oder Ka-liabwasserversenkung. Dietrich Ram-bow nahm unzählige Bohrungen geo-logisch selbst auf, beschrieb sie li-thologisch akribisch und bewertete siehydrogeologisch. Im Gutachtenarchivdes heutigen Hessischen Landesamtesfür Umwelt und Geologie ist seine Ar-beit umfassend dokumentiert und bil-det auch heute noch eine wertvolleHilfe für alle, die in Nordhessen tä-tig sind. Zudem war er über viele Jah-re hinweg und bis nach seiner Pen-sionierung Mitglied der Subkommis-sion Perm-Trias der Deutschen Strati-graphischen Kommission.

Dietrich Rambow war ein ausge-prägter Eisenbahn- und Tunnelfan. Ein

Höhepunkt seines Berufslebens stell-ten deshalb die beratenden Tätigkei-ten im Rahmen des Baus der ICE-Trasse Hannover-Würzburg dar. Auchnach dem Ausscheiden aus dem Dienstging er dieser Leidenschaft weiternach. So fuhr er mit Begeisterung aufdie jährlichen Tunnelfachtagungen derAlpTransit in Luzern und berichte-te Freunden und ehemaligen Kollegenregelmäßig über die dortigen Entwick-lungen. Auch in der Sektion Wiesba-den des Deutschen Alpenvereins en-gagierte er sich ehrenamtlich in ver-antwortlicher Position und nahm, so-lange es ihm möglich war, an ausge-dehnten Touren und Wanderungen teil.Wir trauern um einen leidenschaftli-chen Hydrogeologen, dem die zur Pen-sionierung verliehene Urkunde eines„Ehren-Nordhessen“ viel bedeutete.

S. Hannappel, Berlin & J.-G. Fritsche,Wiesbaden

Wer war eigentlich MarcusVitruvius Pollio?Hieß er nicht in Wirklichkeit mit Vor-namen Lucius oder Gaius, mit Bei-namen nicht Pollio, sondern Mamur-ra oder noch ganz anders? Niemandweiß das, und so nennen wir ihn heu-te einfach „Vitruv“, wie es auch an-tike Schriftsteller tun, wenn sie ihndenn überhaupt erwähnen. Das Weni-ge, das wir über diesen geheimnisvol-len Mann sonst wissen, stammt ausseinem Hauptwerk „Zehn Bücher überArchitektur“ (De architectura libri de-cem), das er Kaiser Augustus gewid-met hat. Er muss also im ersten Jahr-hundert vor Chr. gelebt haben undstellt sich selbst als Architekt vor, hataber außer der Basilika in Fanum kei-nen einzigen Bauauftrag bekommen.Seine tiefe Frustration darüber ziehtsich wie ein roter Faden durch seinliterarisches Werk. Er war nämlichnotgedrungen Schriftsteller geworden,nicht untypisch für die Mentalität ge-bildeter Römer: In die memoria der

Abb. 3 Proportionszeichnung von Leonardoda Vinci

posteri (das Weiterleben in der Erinne-rung der Nachwelt) geht man nur ein,so erklärt es Plinius d. J., wenn mangloria (Ruhm) erworben hat, und glo-ria erreicht man entweder durch groß-artige Taten (z. B. als Feldherr oderals Politiker) oder durch das Schreibenüber großartige Taten, z. B. als Histo-riker oder als Schriftsteller (in der For-mulierung des Plinius: „aut facere scri-benda aut scribere legenda“ – „entwe-der etwas Beschreibenswertes tun oderetwas Lesenswertes schreiben“).

Weil Vitruv also als Architekt nichtviel vorweisen konnte, suchte er gloriadurch Schreiben über Architektur zuerlangen. Der Start seines Werkes wardenkbar schlecht: Insgesamt ging dieklassische römische Antike fast kom-mentarlos über ihn hinweg und das än-derte sich auch in den folgenden Jahr-hunderten nicht. Erst Einhart, der Rat-geber Karls des Großen und Oberauf-seher der Palastbauten in Aachen, hatdie Schriften Vitruvs nachweislich ge-kannt, und möglicherweise ist die äl-teste heute noch erhaltene Handschrift,der „Codex Harleianus“ (heute in derNationalbibliothek London), aus derHofbibliothek Karls des Großen mitEinhart nach England gekommen.

Erst in der Renaissance wendetesich das Blatt: Weil man jetzt bauenwollte wie in der Antike, wurden Vi-truvs Schriften, die vorher wohl nur inKlosterbibliotheken ein staubiges Da-sein fristeten, wiederentdeckt, in vie-le Sprachen übersetzt, illustriert und

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kommentiert – kurz: sie wurden fürArchitekten zur Quelle antiker Bau-kunde schlechthin. Dadurch wurde al-les anders: Hatte Vitruv das Architek-turwissen seiner Zeit vor allem aufge-schrieben, um damit gleichzeitig sei-nem eigenen Namen Ewigkeit zu si-chern, so wurden seine Beschreibun-gen jetzt zum Vorbild für Planungund Ausführung von im „klassischenStil“ errichteten Bauten. Dabei wardie Adaptation der vitruvschen Be-schreibungen nicht auf Bauwerke be-schränkt, sondern erstreckte sich auchauf andere Bereiche: z. B. beruhtdie sehr bekannte Proportionszeich-nung von Leonardo da Vinci (ent-standen um 1490), millionenfach aufder Vorderseite der 1-Euromünze Ita-liens (Abb. 3) wiederzufinden, auf dergenauen Beschreibung dieses Bildesdurch Vitruv, der sich dafür auf grie-chische Autoren beruft. Jetzt wurdenseine Beschreibungen zu „Vorschrif-ten“, seine „Zehn Bücher über Archi-tektur“ zum allgemeingültigen „Hand-buch der Baukunde“, und infolge die-ser Entwicklung glaubte man bald, Vi-truv habe dieselbe Rolle auch in derAntike gespielt und auch die antikenBauten seien „nach den VorschriftenVitruvs“ errichtet worden. Ironie desSchicksals: War Vitruv in der Antikeund im Mittelalter völlig unterschätzt,wurde sein Einfluss auf das Bauwesender Antike seit der Renaissance mas-siv überschätzt, und erst in jüngererZeit entwickelt sich eine abgewogene-re Beurteilung der Bedeutung Vitruvsfür die Architektur und viele andere

Bereiche, über die Vitruv geschriebenhat. Aber immerhin hat Vitruv seit-dem sein Ziel (gloria) erreicht: Auchwenn sein Werk heute möglicherwei-se für die Archäologie wichtiger ist alsfür die Architekturgeschichte, wird esnoch immer gelesen und intensiv dis-kutiert.

Vitruvs Werk ist auch für Altphi-lologen nicht immer leicht zu lesen,und weil die ersten für uns erreich-baren schriftlichen Quellen fast 1.000Jahre nach der Abfassung der zehn Bü-cher entstanden sind, ist die Quellenla-ge mitunter schwierig. Thematisch be-handelt Vitruv in jedem seiner zehnBücher einen anderen Komplex. FürLeser der Zeitschrift Grundwasserdürfte neben Teilen von Buch 2 (Ma-terialkunde) vor allem Buch 8 (Was-ser) von Interesse sein, bieten diesedoch teils verblüffende, teils erheitern-de Einblicke in das Wissen über Bo-den, Wasser, Wassergewinnung, Was-serqualität usw. der Zeit kurz vorChristi Geburt.Dafür einige Beispiele:

Guter Bausand muss „scharf“ seinund in der Hand knirschen (II.4,1), ei-ne Prüfmethode, die noch heute jedergute Maurer anwendet. Meersand istzum Bauen ungeeignet, weil sein Salz-gehalt den Verputz zerstört (II.4,2).Guter Mörtel wird aus drei Teilen Sandund einem Teil gebranntem Kalk her-gestellt, und wenn er wasserundurch-lässig werden soll, muss noch einDrittel gestoßenes und gesiebtes Zie-gelmehl hinzugefügt werden (II.5,1).Besser noch als Ziegelmehl ist alsZuschlagsstoff für Bauten im Was-ser vulkanische Asche aus der Ge-gend von Puteoli (heute Pozzuoli) imGolf von Neapel geeignet (II.6,1) –noch heute ist der davon abgeleite-te Begriff „Puzzolan“ geläufig, eben-so wie der Begriff „Zement“ vom opuscaementicium, dem römischem Beton,stammt.

„Wasser ist nämlich ganz unent-behrlich für das Leben, die Freudendes Lebens und den täglichen Ge-brauch“ (VIII.1,1). Aber wie findet

man es? Vor Sonnenaufgang lege mansich mit zur Erde gewendetem Ge-sicht platt auf den Boden und schaue,das Kinn auf die Hände gestützt, un-verwandt mit starrem Blick in diesel-be Richtung. Wo dann, von der auf-gehenden Sonne erwärmt, sich kräu-selnde Luft auf aufsteigende Feuch-tigkeit hinweist, muss man graben.Hilfsweise muss man auf die Boden-art achten, und Vitruv beschreibt de-zidiert, welche Art Boden wie vielWasser welcher Qualität erwarten lässt(VIII.I,2). Zarte Binsen, wilde Weide,Erle, Schilf, Efeu und andere Pflanzensind ebenfalls Indikatoren für Was-ser. Hat man tatsächlich eine Quel-le gefunden und diese sich als ausrei-chend ergiebig erwiesen, dann mussman mit genau beschriebenen Metho-den (VIII.4,1 + 2) prüfen, ob auch dieQualität hinreichend ist. Dabei sollteman z. B. auf den Körperbau und dieGesichtsfarbe der im Bereich dieserQuelle wohnenden Menschen achten.Haben sie kranke Beine und entzünde-te Augen, sollte man die Quelle nichtnutzen.

Sehr unterhaltsam ist Vitruvs Be-schreibung von unterschiedlichenQuell-Typen (VIII.3): Warmwasser-quellen seien oft heilkräftig, wobeischwefelhaltiges Wasser bei Nerven-leiden, alaunhaltiges bei Lähmungen,bitumenhaltiges abführend wirke. Na-tronhaltiges Wasser helfe gegen An-schwellung von Lymphdrüsen, wo-hingegen Wasser aus Gold-, Silber-, Eisen-, Kupfer- oder Bleigrubenzu Sehnenschäden und Gicht führe.Wenn man allerdings gichtbrüchigeBeine im Fluss Kydnos in Kilikienbade, würden die Schmerzen gelin-dert.

In Sizilien gebe es einen Fluss, dersich in zwei Arme teile, von denen dereine als Süß-, der andere als Salzwas-ser weiterfließe. In Ägypten gebe esso salzige Seen, dass man Salzkrus-ten abschöpfen könne. In Kilikien ge-be es Seen mit so öliger Oberfläche,dass darin Badende komplett einge-ölt aus dem Wasser stiegen. In einem

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See in Babylon schwimme so viel „bi-tumen“, dass er „asphaltitis-See“ ge-nannt werde. Die Einheimischen nutz-ten diesen Stoff (z. B. um die Plan-ken eines Schiffskörpers abzudichten).In Hierapolis hingegen werde das hei-ße Wasser in Jahresfrist zu steinernenKrusten, die von den Einheimischen z.B. als Material für Einfriedungen ge-nutzt würden (Vitruv beschreibt hierdie noch heute berühmten Sinterterras-sen von Pamukkale/Türkei). In Terra-cina soll es eine Quelle gegeben ha-ben, deren Wasser absolut tödlich ge-wesen sei, weswegen man sie zuge-mauert habe. Ähnliche Quellen gebees auch an anderen Orten, wobei dasWasser einer Quelle in Arkadien dar-über hinaus jedes Gefäß, in das es ge-füllt werde, zum sofortigen Zersprin-gen bringe. Sehr viel vergnüglichersind da Quellen wie die in Paphlago-nien, von deren Wasser man betrunkenwerde. Umgekehrt mache das Wassereiner Quelle in Arkadien Alkoholikerwieder abstinent. Vorsicht ist bei ei-ner Quelle auf der Insel Chios geboten,weil deren Wasser den Verstand desTrinkenden zu Stein mache, davon ab-gesehen, dass sofort alle Zähne ausfie-len. Außergewöhnlich sind auch Quel-len in Tarsos, Magnesia und in Africa,deren Wasser bei denen, die dort ge-boren würden, herrliche Singstimmenhervorbrächten. Deshalb bringe manschöne Jünglinge und mannbare Mäd-chen dorthin, damit ihre Kinder nichtnur mit schöner Gestalt, sondern auchmit einer schönen Stimme ausgestattetwürden.

Bei dieser Vielfalt von Quellenkann man sich Vitruvs Zusammenfas-sung auch für uns Heutige nur an-schließen: „Daher müssen mit großerSorgfalt und Mühe die Quellen ge-sucht und ausgewählt werden im Hin-blick auf die Gesundheit des mensch-lichen Lebens.“

Ch. Ohlig, ViersenDeutsche Wasserhistorische Gesell-schaft

Berichte und Informationen

NovCare 2013In den letzten Jahren wurden Me-thoden für die Erkundung des ober-flächennahen Raumes kontinuierlichweiterentwickelt und neuartige Me-thodenkombinationen erprobt. Um dieMöglichkeiten zu ergründen und zunutzen, die sich aus neu entwickeltenund verbesserten Monitoring- und Er-kundungsmethoden sowie aus der neu-artigen Anwendung bestehender Me-thoden ergeben, fand am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)in Leipzig vom 13. bis 16. Mai 2013die internationale Konferenz NovCare„Novel Methods for Subsurface Cha-racterization and Monitoring: FromTheory to Practice“ statt. Diese Kon-ferenz, die vom UFZ, der Universi-tät Tübingen, Kansas Geological Sur-vey und der Michigan State Univer-sity im zweijährigen Turnus organi-siert wird, ist bereits die 3. erfolg-reiche Konferenz in Folge. Die Kon-ferenzreihe, die 2009 in Leipzig be-gann und 2011 in Cap Cod (USA)fortgesetzt wurde, bot auch diesesJahr wieder ein ausgezeichnetes Fo-rum, um Ideen und Erfahrungen aus-zutauschen, die sich mit den neuenHerausforderungen der Charakterisie-rung, der Erkundung und dem Mo-nitoring des oberflächennahen Rau-mes ergeben. Durch die Präsentatio-nen und Diskussionen in einem breitenForum aus Wissenschaft, Industrie undBehörden auf NovCare 2013 konn-ten neue Fragestellungen, Problemeund Technologien fachübergreifendbeleuchtet werden. Dazu trug auchder am 13.05.2013 organisierte inter-nationale Direct-Push-Workshop bei,auf dem verschiedene Direct-Push-Anwendungen (z. B. DP InjectionLogger, DP Slug Test, Cone Penetrati-on Test (CPT) gekoppelt mit Wasser-gehaltsmessern, Membrane InterfaceProbe (MIP) gekoppelt mit Gaschro-matographie) interessierten Teilneh-mern demonstriert sowie Einsatzmög-lichkeiten und auch Limitierungen

diskutiert wurden. Die Direct-Push-Technologie als eine sehr schnelle,sehr flexible minimal-invasive Me-thode zur oberflächennahen Erkun-dung und In-situ-Messung spielt zu-nehmend eine große Rolle in der Er-kundung oberflächennaher Bereiche.Ebenso stand der erste Tag der Konfe-renz ganz im Zeichen dieser Techno-logie und deren Anwendungen. In derZeitschrift Grundwasser gab es 2012ein Sonderthemenheft zu diesem The-ma und wir möchten hier auch auf denÜbersichtsartikel Leven et al. 2011 inGrundwasser 16(4) verweisen.

Die NovCare-Konferenzen zeich-nen sich durch einen interdisziplinärenund internationalen Charakter aus. Sobesuchten 98 Teilnehmer aus 12 Län-dern die 9 Keynote-Vorträge, 46 Vor-träge und 19 Posterpräsentationen derNovCare 2013. Zu den sieben The-mengebieten gehörten:

• Böden und unverfestigte Substrate• Thermische Nutzung des oberflä-

chennahen Untergrundes• Oberflächen- und Grundwasser-

Interaktion• Fluss und Transport in der gesättig-

ten und ungesättigten Zone• Geotechnische Standortcharakteri-

sierung• Charakterisierung von Wasserein-

zugsgebieten• Langzeit-Monitoring

Diese Schwerpunktthemen sehenden Einsatz verschiedener Verfah-ren aus den Bereichen Geophysik,

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Direct-Push-Technologie, hydrogeo-chemische Feldtechniken, hydrogeo-logische Erkundungstechniken, ge-meinsame Dateninterpretation undIn-situ-Messungen vor. Die Vorträ-ge der Keynote-Speaker u. a. von TomLunne, Dave Walsh, Philippe Behra,Steffen Birk, Michael Cardiff, An-thony L. Endres, Michael Gooseff undDave Hyndman beschäftigten sich mitausgewählten Schwerpunktthemen derKonferenz oder stellten interessan-te Anwendungsbeispiele vor. Beson-ders hervorzuheben ist der Vortrag„Managing Groundwater Beneath theAgricultural Landscape“ von DaveRudolph, dem diesjährigen Darcy-Lecturer. Die Auszeichnung HenryDarcy-Lecturer, benannt nach Hen-ry Darcy, dem Gründervater der Hy-drogeologie, ist die weltweit höchsteAuszeichnung, die es im Bereich derHydrogeologie gibt. Die Auszeich-nung wurde 1986 etabliert, um Inte-resse in der hydrologischen Forschungund Technologie zu fördern. Herr Ru-dolph gab in seiner Präsentation einenEinblick, wie die Grundwasserqualitätdurch landwirtschaftliche Landnut-zungspraktiken, sowohl auf der loka-len als auch auf der regionalen Skala,beeinflusst wird.

Alle Präsentationen sowie die Dis-kussionen hoben die Wichtigkeit dereffektiven Kombination von verschie-densten Erkundungs-, Monitoring-und Inversionsverfahren hervor undbetonten den Forschungsbedarf imHinblick auf die Übertragbarkeit vonErgebnissen auf unterschiedlichenSkalen.

Auf der NovCare 2013 wurde denTeilnehmern die Möglichkeit gebo-ten, wichtige Schwerpunkte in derzukünftigen Forschung und Entwick-lung in der Direct-Push-Technologieund thermischen Nutzung zu disku-tieren und zusammenzutragen. Es istgeplant, zwei Diskussionspapiere unddie während der Diskussion herausge-arbeiteten „Key-Punkte“ neben ausge-wählten Präsentationen im Sonderheftvon Environmental Earth Science zuveröffentlichen.

Hervorzuheben ist der große An-teil von Firmen bei den Konferen-zen, welche die Notwendigkeit ei-ner solchen fachübergreifenden Kon-ferenz veranschaulicht. Durch die Vor-stellung neuartiger Methoden gibt je-de NovCare-Konferenz wichtige Im-pulse für den Technologietransfer undden Austausch von Wissenschaftlernund Anwendern. 2013 nutzten zwölfin- und ausländische Firmen die Mög-lichkeit, die Konferenzteilnehmer überneuartige Geräteentwicklungen oderderen Anwendungen zu informierenund diese bei Felddemonstrationenvorzuführen.

Das Rahmenprogramm war ganzauf das Ziel der Konferenzserie, ei-ne Verbesserung der Kommunikationzu erreichen, abgestimmt. So konn-te bei dem abendlichen Buffet, beimKonferenzdinner und bei der Poster-und Firmenausstellung manche Ko-operation und Projektidee unter Wis-senschaftlern und Ausstellern initiiertwerden. Am Ende blieb eine sehr posi-tive Resonanz unter allen Teilnehmernund die Vorfreude auf die NovCare2015, die in Nordamerika stattfindensoll. Weitere Informationen sind aufder Webseite www.novcare.org zu fin-den.

U. Sauer, Leipzig

Workshop ICDPAm 4. und 5. Juni 2013 fand amGeoforschungszentrum Potsdam einWorkshop des Intercontinental Dril-ling Program (ICDP) zum Thema„Eger Rift ICDP: An observatory atdepth for the study of non-volcanic,midcrustal Earthquake swarms and ac-companying phenomena“ statt. Etwa45 Teilnehmer aus der TschechischenRepublik, den USA und Deutschlanddiskutierten die Platzierung möglicherneuer Bohrungen im Egergrabensys-tem und die Rolle von Fluiden, Tek-tonik und Geochemie auf Schwarm-beben. Hierbei wurden auch die Mi-krobiologie, tiefe Grundwässer und

Inhaltstoffe als Teilaspekt beleuch-tet.

T. Dahm, S. Köster, J. Barth, Erlangen

Thema „Grundwasser“ – Fachleutekonferieren in Dresden überinnovativen Schutz undBehandlungsmaßnahmen

Die Dresdner Grundwassertage2013 fanden am 11./12.06. in derDreikönigskirche Dresden statt. Rund220 Experten aus Wirtschaft, Be-hörden und Forschung folgten derEinladung, um sich zu „Entwick-lung und Applikation innovativerGrundwasserschutz- und Grundwas-serbehandlungsmaßnahmen“ auszu-tauschen. Die hochkarätig besetzteFachtagung stand wieder unter derSchirmherrschaft des SächsischenStaatsministeriums für Umwelt undLandwirtschaft (SMUL) und wurdevom Grundwasser-Zentrum Dresdenin Kooperation mit dem BWK Landes-verband Sachsen und der TU Dresden,Institut für Grundwasserwirtschaft,durchgeführt.

Zu Beginn der Veranstaltung wur-de traditionell der Dresdner Grund-wasserforschungspreis 2013 von derStiftung zur Förderung der Wissen-schaftlichen Schule Zunker-Busch-Luckner an herausragende Disserta-tionen verliehen. Der Vorsitzende derVergabe-Jury, Herr Prof. Dr. RudolfLiedl (TU Dresden, Institut für Grund-wasserwirtschaft) beglückwünsch-te dazu Frau Dr. Christina Haberer(promoviert an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen) sowie HerrnDr. Andreas Hartmann (promoviert ander Albert-Ludwigs-Universität Frei-burg).

Anlässlich der nunmehr seit 20 Jah-ren tätigen Stiftung zur Förderung derWissenschaftlichen Dresdner Schulezur Grundwasser-Forschung reflektier-te Herr Prof. Frieder Häfner, Ku-ratoriumsmitglied der Stiftung, über

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die bisherige erfolgreiche Stiftungs-geschichte u. a. bezüglich der fach-lichen und finanziellen Unterstützungvon Doktoranden. Er lobte die engeVerbundenheit der Stiftung mit demGrundwasser-Zentrum Dresden bis indie Gegenwart.

In den anschließenden Fachvorträ-gen standen in diesem Jahr aktuel-le Probleme und ihre Lösungsansät-ze zur Entwicklung und Applikationinnovativer Grundwasserschutz- undGrundwasserbehandlungsmaßnahmenim Mittelpunkt, wie sie sich vor allembeim Aktiv- und Sanierungsbergbauin den neuen Bundesländern erge-ben.

Der Vortragsblock 1 diente derReflektion aktueller rechtlicher Rah-menbedingungen und dem Aufzeigender sich ableitenden Handlungserfor-dernisse. Herr Dallhammer (Referat-sleiter SMUL) referierte hierzu überaktuelle Entwicklungen im Wasser-recht, insbesondere zur Novellierungdes Sächs. WG, Herr Prof. Dr. Dam-mert (RA Dr. Dammert & Steinforth)über wasserrechtliche Erlaubnisse fürBergbauvorhaben und Herr Kießling(Thüringer Landesbergamt) zum Thü-ringer Salzbergbau und die Halden-richtlinie.

Der Vortragsblock 2 widmete sichexemplarischen Maßnahmen des Ge-wässerschutzes und der Wasserbe-handlung bei der Rohstoffgewinnung.Herr Arnold (Vattenfall EM) referier-te hierzu über die aktuellen Fragen derBraunkohlengewinnung in der Nieder-lausitz, Herr Prof. Schilka (Univ. Mar-burg und GF der EFS Geos) über Ge-nehmigungsverfahren zur Wasserein-leitung in die Vorflut aus einer Spat-Grube im Erzgebirge an der Säch-sisch/Böhmischen Grenze, Frau Dr.Schlüter (K+S AG) über die Salzwas-serableitung über die Werra und We-ser zur Nordsee und Herr Dr. Sommer(GW-Zentrum Dresden) über die Ab-deckungsprobleme Thüringer Kalihal-den.

Der Vortragsblock 3 setzte sichmit Erfahrungen und Schlussfolge-rungen bei der GW-Sanierung und

dem GW-Schutz bei der Wiedernutz-barmachung bergbaubetroffener Flä-chen zu hochwertigen Bergbaufolge-landschaften auseinander. Frau Dr.Helling (GW-Zentrum Dresden) trughierzu zur Wiedernutzbarmachung ei-nes langzeitlich vom Bergbau bean-spruchten urbanen Gebietes am Bei-spiel Freital/Gittersee vor, Herr Dr.Jolas (MIBRAG mbH) zur Nutzunggeogen und prozessbedingt vorhande-ner Alkalinitätspotenziale bei der Ab-raumverkippung im MitteldeutschenBraunkohlenrevier, Herr E. Scholz(LMBV mbH) über Möglichkeitenund Grenzen des Eisenrückhaltes inFolgegebieten des Braunkohlenberg-baus der Lausitz und Frau Börner(SMUL) über die nachhaltige Wie-derherstellung des Gebietswasserhaus-haltes in Bergbaufolgegebieten nachMenge und Beschaffenheit im Grund-wasser und in Oberflächengewäs-sern.

Die abendliche Fachdiskussion aufder Elbe in einem der klassischenSchaufelraddampfer musste leider in-folge des Hochwassers verlegt werdenund fand im Dresdner Feldschlößchen-Stammhaus statt.

Der Vortragsblock 4 fokussier-te am zweiten Tagungstag die Be-trachtungen auf eine Reihe inno-vativer In-situ- und Ex-situ-GW-Behandlungsmaßnahmen, die eineneffizienten Gewässerschutz in Berg-baufolgegebieten unterstützen kön-nen. Herr Dr. Preuß (BTU Cottbus)referierte hierzu über die Wechsel-wirkungen der Wasserbeschaffenheitzwischen Bergbaufolgeseen und demabstromigen Grundwasser am Beispieldes initial-neutralisierten Scheibe-Sees, Herr Dr. habil. Bilek (GW-Zentrum Dresden) über die mikrobi-elle Sulfatreduktion zur Behandlungbergbaubeeinflusster Wässer, HerrDr. Herlitzius (ARCADIS) über dieunterirdische Enteisenung und Ent-manganung und Frau Dr. Tränck-ner (GW-Zentrum Dresden) über dieErfahrungen mit innovativen Boden-Waschverfahren.

Im letzten Vortragsblock wurdenFallbeispiele der GW-Sanierung vor-gestellt. Herr G. Richter (LMBVmbH) referierte hierzu über die GW-Sanierung Schwarze Pumpe, Herr Dr.Giese (GW-Zentrum Dresden) überden Umgang mit Technologien zurmittel- und langfristigen Sicherungvon GW-Schäden am Beispiel Deu-ben, Herr Dr. Entenmann (IGB mbH)über die GW-Sanierung Sythen undHerr Prof. Dr. Luckner (GW-ZentrumDresden) abschließend über die GW-Sanierung im ökologischen Großpro-jekt Böhlen.

Abgerundet wurde die Fachveran-staltung durch eine Poster- und Fir-menausstellung.

Eine Exkursion in das ehemali-ge Bergbaurevier Freital bildete denfachlichen Abschluss der Tagung.Stationen der Exkursion waren ei-ne Einfahrt in den Wismut-Stollenam Freitaler Osterberg, der Wind-berg mit Panoramablick über Freit-al mit seinem Modellstandort Sau-grund sowie Kettenberghalde undPaul-Berndt-Halde. Den Abschlussbildeten die sanierten Halden derehemaligen Uranerzaufbereitung inDresden-Coschütz/Gittersee.

Die Langfassungen der Vorträgewerden wieder in den Proceedings desDGFZ e.V. (ISSN 1430-0176, voraus-sichtlich Heft 49) publiziert.

C. Helling, Dresden

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Forum

Es stellt sich vor

Berghof entwickelt neuartigesDurchflussmessgerätThermo-Flowmeter – InnovativeMessungen vonGrundwasserströmungen

Der Bereich Umweltengineeringder Berghof Firmengruppe hat mitdem Thermo-Flowmeter ein inno-vatives Messgerät zur zuverlässigenMessung vertikaler Grundwasserströ-mungen entwickelt. Damit könnenselbst kleinste Fließbewegungen inBohrungen, Grundwassermessstellenund Brunnen quantitativ zuverläs-sig gemessen werden. Das neuarti-ge Thermo-Flowmeter erfasst im Ge-gensatz zu herkömmlichen Flügelrad-messgeräten (Impellern) die Durch-flussgeschwindigkeiten auf Basis vonTemperaturmessungen. Das kompak-te Messequipment besteht aus einerMesssonde mit integriertem Messsen-sor, einer Winde mit Stahlseil und ei-ner Steuerungseinheit. Die eingesetz-te Steuerungs- und Messtechniksoft-ware wurde im Hause Berghof entwi-ckelt und kann auf einem Standard-Notebook betrieben werden (Abb. 4).

Abb. 4 Einsatz des Thermo-Flowmeters

MessprinzipDas Herz des Thermo-Flowmeters

sind eine Mini-Heizplatte und einTemperaturfühler in der Messsonde.Die Temperatur der Heizplatte wirdpermanent mit der Temperatur desFühlers verglichen. Die dabei gemes-sene Temperaturdifferenz wird mit-tels angepasster Energiezufuhr kon-stant gehalten. Strömt Wasser an denSensor (Heizplatte), kühlt die Platteab. Die Platte wird wieder aufgeheizt,sodass die zuvor gemessene Tempe-raturdifferenz konstant bleibt. Die da-für eingesetzte Heizenergie ist das aus-schlaggebende Maß für die vorhande-ne Strömungsgeschwindigkeit.

Schnelle, präzise Messergebnissekompakt verpackt

Das Thermo-Flowmeter zeichnetsich durch seine hohe Messgenauig-keit aus. Es erfasst sogar noch rund10-fach kleinere Fließgeschwindig-keiten als herkömmliche Impeller-Flowmeter. Aufgrund dieser hohenAuflösung können selbst Geschwin-digkeiten von nur wenigen Millime-tern pro Sekunde präzise gemessenwerden. Dies ist insbesondere bei der

Detektierung von Artefakten (hydrau-lische Kurzschlüsse in Grundwasser-messstellen) von Vorteil. Das klei-ne und kompakte Messequipment istleicht transportierbar. So können auchMessungen in schwer zugänglichenGeländen ohne zusätzliche Transport-hilfen oder spezielle Fahrzeuge pro-blemlos und flexibel durchgeführtwerden.

Vielseitig einsetzbar„Mit dem Thermo-Flowmeter lassensich aus Grundwassermessstellen undBrunnen Daten und Fakten heraus-ziehen, die in dieser Qualität bishernicht zur Verfügung standen“, erläu-tert Diplom-Geologe Peter Halla, Pro-jektleiter bei der Berghof Analytik undUmweltengineering. „Für Messstel-lenbetreiber und Ingenieurbüros liefertes hoch präzise Ergebnisse, die dieBasis bei der Interpretation und Va-lidierung von Untersuchungsergebnis-sen sind.“

Mit der Messung von Strömungs-geschwindigkeiten lassen sich aktu-ell drei Anwendungsmethoden verbin-den:

1. Detektierung von eventuell vorhan-denen Kurzschlüssen

Ein hydraulischer Kurzschluss ist einArtefakt, der durch einen fehlerhaf-ten Ausbau einer Grundwassermess-stelle entstehen kann. Durch denKurzschluss kommt es zur perma-nenten Vermischung von Grundwas-servorkommen aus unterschiedlichenGrundwasserstockwerken. Diese Ver-mischungen führen bei Grundwasser-probennahmen zu falschen Messer-gebnissen, was wiederum zu Fehlinter-pretationen der tatsächlichen Grund-wasserbeschaffenheit führt. Das Wis-sen über das Vorliegen oder Nicht-vorliegen hydraulischer Kurzschlüssestellt ein neues Qualitätsmerkmal fürGrundwassermessstellen und Brunnendar.

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2. Bestimmung von Zuflusshorizon-ten und Berechnung von hori-zontierten Durchlässigkeitsbeiwer-ten (Kf-Werte)

Zur Bestimmung von Zuflusshorizon-ten wird Wasser aus der Messstelleabgepumpt. Dadurch wird eine Ver-tikalströmung in der Messstelle bzw.im Brunnen erzwungen. Die Ände-rung der Strömungsgeschwindigkeitmit der Tiefe ist direkt proportio-nal zu den Durchlässigkeitsbeiwerten(KF-Werte).

3. Horizontierte Probennahmen (ab-schnittsweise durchflussgemittelteGrundwasserprobennahme)

Horizontierte Proben (Mischproben)können nach der Bestimmung dereinzelnen Zuflusshorizonte aus der„erzwungenen“ Vertikalströmung ent-nommen werden. Diese Proben stel-len eine Mischkonzentration dar, dieden Bereich zwischen Messstellen-sohle und der jeweiligen Entnahme-tiefe repräsentieren. Aus der hoch-auflösenden Flowmetermessung sinddie jeweiligen Zuflussmengen be-kannt, sodass diese Mischkonzen-trationen direkt auf die gewünsch-ten Horizonte zurückgerechnet wer-den können. Diese Methode kannin jeder Messstelle, egal wie derenAusbau gestaltet ist, angewandt wer-den.

Zur Bedienung des Thermo-Flow-meters reichen technische, zur Aus-wertung der Messergebnisse hydro-geologische Grundkenntnisse aus.

Informationen zum UnternehmenDie Berghof Firmengruppe mit Sitzin Eningen u. A. (Region Reutlin-gen) ist führender Anbieter technischanspruchsvoller, nutzenorientierter In-dustrieprodukte und Dienstleistungen.Die Produktbereiche Auftragsanalytik,Filtration, PTFE-Produkte, Laborgerä-te, Leittechnik, Prüfanlagen, Steuerun-gen und Umweltengineering sind Teilder Firmengruppe. Mit seinen Stand-orten in Eningen, Tübingen, Chem-nitz, Mühlhausen und Ravensburg so-wie einem weltweiten autorisiertenVertriebspartnernetzwerk auf nahezuallen Kontinenten ist eine internatio-nale Belieferung der Kunden gesi-chert.

Das Familienunternehmen wurde1966 gegründet und wird, nach demTod von Prof. Dr. Georg Zundel, seit2007 von dessen Söhnen Georg, Jo-hannes und Maxim Zundel in zwei-ter Generation geleitet. Nikolaus Rom-bach ist Geschäftsführer der Berghof-Firmengruppe.

Berghof Analytik + Umweltenginee-ring GmbH & Co. KGLilli-Zapf-Str. 3272072 Tübingen, Deutschlandwww.berghof.com

Glosse

Ein wahrer und wahrhaftigseltsamer NachmittagWerte Damen und Herren,stellen Sie sich vor: Sie sitzen alsstudierter Hydro-Fachmann(-frau) amKaffeetisch Ihrer Eltern und reden la-rifari über Wasseradern und wie eswirklich damit aussieht. Stellen Siesich vor, das Gespräch geht lang-sam in die Richtung Wünschelrutenüber. „Haben wir früher immer so ge-macht.“ – „Geht aber ned!“ – „Wir ha-ben sogar die Wasserleitungen in derWand damit gefunden.“ – „Unmög-lich! Wie denn?!“ – „Früher war dasso.“ – „GEHT ABER NED! WEIL

. . . WEIL . . . KANN NICHT GE-HEN! GIB MIR DOCH SO NE BLÖ-DE WÜNSCHELRUTE UND ICHZEIG‘S DIR!!!“ – „Kein Problemmein Sohn (oder meine Tochter), wirhaben da ein paar Metalldrähte in derWerkstatt.“

So begann mein seltsamer Nach-mittag. Nun ja, es gab einen Schraub-stock, das Metall wurde gebogen undich nahm es in die Hand. StellenSie sich einen Haushof vor, mit ei-ner ehemaligen Klärgrube voll Was-ser und ’nem Brunnen, der 15 m tiefim Buntsandstein sein Wasser zieht.Ich laufe also, mit der AUF KEINENFALL funktionierenden Wünschelru-te auf die Klärgrube zu und dieseblöden 2 Metallstäbe fangen an, sichzu kreuzen. Ich schüttele den Kopfund gehe auf den Brunnen zu. Undschon wieder, die Metallstäbe kreuzensich. „ES KANN NICHT GEHEN!ICH HAB DOCH STUDIERT!!!“ Unddoch, selbst mehrfaches Versuchenführt immer zum Erfolg. Sie begin-nen, an sich, an Ihrem Wissen, an Ih-rem Studium und selbst an Ihrer Fach-richtung zu zweifeln. Doch ich gabnicht auf. „Ganz klar, es liegt an mir.Trotz meines unübertroffenen Wasser-wissens mach‘ ich das (wissenschaft-lich ausgedrückt:) IRGENDWIE un-terbewusst.“ Ich hab mich also ein-fach selbst beruhigt. Stellen wir nunalso dieses hochwissenschaftliche Ex-periment auf festere Beine. Ich nahmalso ein Holzbrett und bohrte 2 Lö-cher hinein, steckte die Stäbe reinund wiederholte mein Experiment aufdieser höchstwissenschaftlichen Ebe-ne. Und. . .

Und . . . ich wurde wieder einglücklicher Hydrogeologe (oder: eineglückliche Hydrogeologin). Denn . . .

die Stäbe bewegten sich NICHT. NA-TÜRLICH war ich selbst die Wün-schelrute. NATÜRLICH gibt es dakein Feld oder was auch immer, wel-ches die Wünschelrute funktionierenlässt. Aber . . . für die nächste Ge-ländeübung mit meinen Studierendenist eine unabhängige Studie ganz fest

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eingeplant. Achten Sie daher auf dienächsten Tagungen, denn dort wirddie Präsentation dieser unabhängigenErgebnisse vielleicht ein Erdbebenin der Hydrogeologie auslösen. Undvielleicht erlaubt mir die FH-DGGja sogar, 2014 ein Poster aufzuhän-gen.

Vielen Dank an meine Eltern fürdiesen seltsamen Nachmittag,

Henry Lonnea

Für eine Kooperation (d. h. Sie zah-len mir die Metallstäbe, Holzbretter,Hiwi-Gelder, Druckkosten etc.) steheich gern zur Verfügung. Der selbstver-ständlich anonyme und vertrauensvol-le Kontakt kann über die ZeitschriftGrundwasser erfolgen.

Exkursionen

Der kleine Umweg – WasserkunstElbinsel KaltehofeUnter dieser Überschrift erschien mitdem Untertitel „viel mehr als ein his-torisches Wasserwerk“ ein lesenswer-ter Leitartikel in „Hamburger Berichtezur Wasserwirtschaft“ 2011, S. 8–33.Alle 5 Autoren (Silvia Hartel et al.)sind oder waren Mitarbeiter der städ-tischen Fa. HAMBURG WASSER,Nachfolgerin der Hamburger Wasser-werke GmbH. Der Artikel war fürden Berichterstatter Anlass, die ihmvon früher bekannte Lokalität aufzu-suchen, die sich im Internet als „EinKultur- und Naturmuseum für Ham-burg“ darstellt, das im September 2011eröffnet wurde.

Vorweg folgende Hintergrundinfor-mationen.

Das ehemalige Wasserwerk Kalte-hofe auf der gleichnamigen Elbinselspielt für die Geschichte der Hambur-ger Wasserversorgung eine bedeuten-de Rolle. Es war 1892 im Bau, als

die Cholera-Epidemie in der Stadt wü-tete und 9.600 Tote zu beklagen wa-ren. Das Werk war von dem englischenIngenieur William Lindley nach Lon-doner Vorbild Jahrzehnte zuvor kon-zipiert worden und bestand aus Sand-becken zur Langsamfiltration von El-bewasser. Die damals in Hamburg po-litisch Verantwortlichen zögerten denBau des Werkes angeblich aus Kos-tengründen lange Zeit hinaus. Erst deraus Berlin angereiste Bakteriologe undspätere Nobelpreisträger Robert Kochbrachte den Durchbruch: der Bau derFilterbecken wurde mit großem Per-sonalaufwand und in Tag- und Nacht-schichten forciert. Das Wasserwerkwar bis 1990 in Betrieb, und seit-dem wurde über Nutzungsmöglichkei-ten diskutiert, insbesondere für das ausder Gründerzeit stammende Gebäude,die „Villa“, in der seit der Epidemie ei-ne Außenstelle des Hygienischen In-stituts mit Labor untergebracht war.Nun ist mit der „Wasserkunst“ eineüberzeugende Lösung gefunden wor-den.

Die „Villa“ mit angebautem Be-triebsgebäude ist äußerlich weitge-hend erhalten geblieben und im Inne-ren komplett saniert worden. Sie istdurch einen unterirdischen Tunnel miteinem modernen „Wasserkunstkubus“verbunden. Ob das Ensemble dieserso unterschiedlichen Gebäude ästhe-tischen Ansprüchen entspricht, kanndurchaus kontrovers diskutiert wer-den.

Der Altbau beherbergt in der obe-ren Etage Exponate zur Geschich-te der Hamburger Wasserversorgungim Allgemeinen und zum Wasser-werk Kaltehofe im Besonderen, wobeidie Auswirkungen der dramatischenEreignisse der Cholera-Epidemievon 1892 und der Flutkatastropheim Februar 1962 Schwerpunkte bil-den. Attraktiv ist auch die „Wieder-belebung“ der alten Laboreinrich-tung des Hygienischen Instituts. Im

Erdgeschoss findet sich weiter derMuseumsshop und ein einladendesCafé.

Durch den Tunnel gelangt manin den neuen Gebäude-Kubus. Die-ser ist „wie ein Bildhauer-Atelier ge-staltet“ und präsentiert die Dauer-ausstellung „Brunnen in Hamburg“.Sie zeigt z. T. überlebensgroße Nach-bildungen von Figuren, die einst-mals Brunnen-Kaskaden-Fontänen imStadtgebiet schmückten. Interessantist die Decke des Kubus mit ei-ner Art Imitation herabfallender Re-gentropfen, die einen Teil des Was-serkreislaufs suggerieren sollen. Aberauch reale Exponate sind ausgestellt,etwa verschiedene Typen von Brun-nenfiltern und Rohrleitungen. Damitist eine Beziehung zum Hambur-ger Untergrund angesprochen, der le-diglich in Form von einigen Bo-denproben im Tunnel – ohne geo-logische Erläuterungen – behandeltwird.

Wichtiger Aspekt der „Wasser-kunst“ ist auch der sog. Naturpark,d. h. die fast hundert Jahre lang ge-nutzten Filterbecken, von denen ei-nige für Besichtigungszwecke herge-richtet sind. Imponierend wie eh undje sind die im Original erhaltenen wil-helminischen „Schieberhäuschen“, dieeinst zur Regulierung des Wasserstan-des in den Filterbecken gebaut wur-den. Die meisten dieser Becken wur-den sich selbst überlassen und bil-den nun Biotope für eine Vielzahl vonPflanzen und Tieren – und das in un-mittelbarer Nachbarschaft zur Groß-stadt.

Die „Wasserkunst Elbinsel Kalte-hofe“ ist einen kleinen Umweg wert.Informationen u. a. über die Erreich-barkeit, Öffnungszeiten und Führun-gen finden sich im Internet unter:www.wasserkunst-hamburg.de.

E.P. Löhnert, Münster

Grundwasser – Zeitschrift der Fachsektion Hydrogeologie (2013) 18:203–219 217

Literatur und Medien

Buchbesprechungen

Regenerierung und Sanierung vonBrunnen – Technische undnaturwissenschaftliche Grundlagender Brunnenalterung undmöglicher GegenmaßnahmenHerausgegeben von Dr. Georg Hou-ben und Prof. Dr. habil. Chri-stoph Treskatis: Regenerierung undSanierung von Brunnen – Tech-nische und naturwissenschaftli-che Grundlagen der Brunnenalte-rung und möglicher Gegenmaß-nahmen. – 2. Aufl., 515 S.; Ol-denbourg Industrieverlag GmbH2012, ISBN-13:978-3-8356-3255-4 (Buch+CD, Preis 118 €),ISBN-13:978-3-8356-3253-0 (Buch,98 €), ISBN-13:978-3-8356-3254-7(E-Book).

Neun Jahre nach Erscheinen derersten Auflage haben die Autoren Ge-org Houben und Christoph Treska-tis auf Basis des aktualisierten tech-nischen Regelwerkes des DVGW undder neuen Erkenntnisse eine voll-ständige Überarbeitung des Fachbu-ches „Regenerierung und Sanierungvon Brunnen“ (neu erschienen No-vember 2012) vorgenommen. Für dieÜberarbeitung wurden sowohl neues-te Forschungsergebnisse im Bereichder chemischen und mikrobiologi-schen Brunnenalterung berücksichtigtals auch modelltechnische Erkenntnis-se zur Strömung in Brunnen in die Pra-xis übertragen. Techniken für die me-chanische Brunnenregenerierung unddie Sanierung von Brunnen wurdenweiterentwickelt. Die Neuauflage wur-de um ein neues Kapitel zu Son-derformen der Brunnenalterung er-gänzt.

Das Buch gliedert sich in die Ka-pitel „Allgemeines, Übersicht derNormen und Arbeitsblätter“, „Brun-nenanströmung, Brunnenbetrieb und

Instandhaltung“, „Chemische Prozes-se der Brunnenalterung“, „Mecha-nische Brunnenalterungsprozesse“,„Sonderformen der Alterung“, „Iden-tifizierung und Quantifizierung derBrunnenalterung“, „Kostenbetrach-tung bei Regenerierung und Sanie-rung“, „Mechanische Regenerierungs-verfahren“, „Chemische Brunnenrege-nerierung“, „Sanierung und Rückbau“,„Praktische Durchführung einer Rege-nerierung“, „Prävention“ und „Diezehn Gebote der Brunnenregenerie-rung“. Es wendet sich an Ingenieu-re, Naturwissenschaftler und Tech-niker in Ingenieurbüros, Behördenund der Industrie, sowie an Studie-rende des Bauingenieurwesens undder angewandten Geowissenschaf-ten.

Die komplexe Materie wird in demaufwändig gestalteten Buch mit zahl-reichen, auch farbigen Abbildungenund Tabellen durch den ausführli-chen, gut strukturierten Text anschau-lich verdeutlicht. Sowohl das Inhalts-verzeichnis als auch das Stichwortver-zeichnis erleichtern ein Aufsuchen derentsprechenden Begriffe. Der Anhangenthält Muster für einen Antrag aufErteilung einer wasserrechtlichen Er-laubnis sowie ein detailliertes Mus-terleistungsverzeichnis für eine Brun-nenregenerierung. Das Buch ist au-ßerdem auch inkl. einer E-Book CDzu erhalten, auf der die komplette ge-druckte Version als PDF-Datei enthal-ten ist.

Aufgrund der langjährigen Erfah-rung der beiden Autoren stellt diesesBuch eine der wichtigsten Wissens-quellen aus dem Bereich der Brunnen-regenerierung dar und ist jedem, dersich im weitesten Sinne mit Fragender Wassergewinnung beschäftigt, oh-ne Einschränkung zu empfehlen.

W. G. Coldewey, Münster

Leitfäden

Ergänzung zur HydrogeologischenKartieranleitungAd-hoc-Arbeitsgruppe Hydrogeolo-gie, Hrsg. (2011): Fachinformations-system Hydrogeologie: Standards fürein digitales Kartenwerk. Ergänzungzur Hydrogeologischen Kartieranlei-tung. – 267 Seiten, 5 Abbildungen,7 Anhänge, 24 × 17 cm, 780 g, Spra-che: Deutsch, (Geologisches JahrbuchReihe G, Band G 13), ISBN 978-3-510-95990-7, brosch., Preis: 44,80 €.

„Bei der vorliegenden Ausarbei-tung handelt es sich um eine Ergän-zung zur Hydrogeologischen Kartier-anleitung der Ad-hoc-ArbeitsgruppeHydrogeologie aus dem Jahr 1997,die im Wesentlichen noch ein analo-ges Vorgehen für die einheitliche Er-hebung, Auswertung und Darstellunghydrogeologischer Daten im Rahmender hydrogeologischen Landesaufnah-me beschrieb.

Die zwischenzeitlichen Fortschrit-te in der Datenverarbeitung und-archivierung mit den daraus resul-tierenden Möglichkeiten erzeugteneine steigende Nachfrage nach grenz-überschreitend homogenen digitalenKartendaten. Hierfür sind jedoch Stan-dardisierungen erforderlich, zu der dievorliegende Ergänzung zur Hydro-geologischen Kartieranleitung einenwichtigen Beitrag leistet.

Als wesentliche Bausteine für einFachinformationssystem Hydrogeolo-gie werden in der Arbeit die hy-drogeologische Nomenklatur sowiehydrogeologische Objekte, Versuche,Themen, Auswertungsmethoden undProdukte behandelt. Die Darstellungerfolgt in modularer Form mit Tabel-len und anhand von Datenmodellen,was eine direkte Umsetzung in DV-gestützten Fachinformationssystemenerleichtert.

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Die Hydrogeologische Kartieran-leitung ist in erster Linie als Ar-beitshilfe für die Staatlichen Geolo-gischen Dienste in Deutschland kon-zipiert, sie wendet sich jedoch auch

ausdrücklich an alle, die hydrogeolo-gische Daten erheben und verarbeiten,wie z. B. Universitäten und Ingenieur-büros. Darüber hinaus liefert diese Er-gänzung auch Standards für die aktu-

elle Diskussion auf europäischer Ebe-ne.“

Veranstaltungskalender

Tagungen und Kongresse

2013Karlsruhe16.10.–17.10.Arbeitskreis Grundwasserschutz,Überwachungsgemeinschaft Bauenfür den Umweltschutz: 23. Deponie-und AltlastenseminarE-Mail: [email protected]: www.icp-ing.de

Offenburg17.10.–18.10.GEC Geotechnik – expo & congressInternet: www.gec-offenburg.de

Darmstadt28.11.–29.11.Dechema-Symposium: Strategien zurBoden- und GrundwassersanierungInternet: www.dechema.de/sanierung13

2014Offenburg20.02.–21.02.GeoTHERM – expo & congressInternet: www.messe-offenburg.de

Bochum24.03.RUB: 6. Bochumer GrundwassertagTelefon: +49 234 32-24503Telefax: +49 234 32-14120E-Mail: [email protected]: www.grundwassertag.de

KielIm Frühjahr24. Doktorandentreffen der Hydrogeo-logenInternet: www.fh-dgg.de

Bayreuth28.05.–31.05.FH-DGG: Grundwasser trifft Bodenund EnergieInternet:www.bayceer.uni-bayreuth.de/fhdgg2014

Karlsruhe19.11.–20.11.IWRM 2014Internet: www.iwrm-karlsruhe.de

Fortbildungslehrgänge

2013FH-DGGTelefon: +49 6321 484-784Telefax: +49 6321 484-783E-Mail: [email protected]: www.fh-dgg.de10.10.Hydrogeologie der Festgesteine,Karlsruhe

20.11.–23.11.Angewandte Grundwassermodellie-rung I, Bad Soden-Salmünster

DGFZTelefon: +49 351 40506-76Telefax: +49 351 40506-79E-Mail: [email protected]: www.gwz-dresden.de

09.10.Probennahme Abfall nach LAGAPN98

17.10.Grundwasserabsenkung im Bauwesen

14.11.Probennahme Trinkwasser

2014FH-DGGTelefon: +49 6321 484-784Telefax: +49 6321 484-783E-Mail: [email protected]: www.fh-dgg.de

28.05.Methodenkurs: Stabile Isotope in derHydrogeologie, Bayreuth

28.05.PhreeqC – Hydrogeochemische Mo-dellierung, Bayreuth

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