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Hybridbildungen und ihre Rezeption unter den deutschen ......Mischbindungen genannt– im Deutschen,...

Date post: 24-Jul-2021
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Page 1: Hybridbildungen und ihre Rezeption unter den deutschen ......Mischbindungen genannt– im Deutschen, die mit der Monographie „ Fremde Elemente in Wortbildungen des Deutschen: Zu
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„Die Quelle, aus der jedoch tatsächlich eine neue Haltung zur Welt entstehen kann, ist und bleibt die Sprache.“ Gadamer (1995: 33)

Einleitung

Die in der vorliegenden Studie beschriebenen Untersuchungsergebnisse sind Fortsetzung der Forschung über das Phänomen der Hybridbildungen – auch Mischbindungen genannt – im Deutschen, die mit der Monographie „Fremde Elemente in Wortbildungen des Deutschen: Zu Hybridbildungen in der deutschen Gegenwartssprache am Beispiel einer raumgebundenen Untersuchung in der Uni-versitäts- und Hansestadt Greifswald“ (Dargiewicz 2013) eingeleitet wurde. Das Ziel dieser Studie bestand darin, das Phänomen der Hybridbildung darzustellen sowie auf die Vielfalt der hybriden Wortbildungen im Gegenwartsdeutschen an-hand eines selbständig erstellten Modells hinzuweisen. Die vorliegende Studie ist eine Ergänzungsstudie zu der genannten umfangreichen Monographie. Sie bildet eine ausführliche Beschreibung der Analyse und Auswertung einer Befragung, die das Phänomen der Hybridbildungen in der deutschen Gegenwartssprache zum Inhalt hatte und die unter ausgewählten Gruppen der Einwohner von Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern mithilfe eines Fragbogens durchgeführt wurde.

Das Phänomen der Hybridbildungen kann unter verschiedenen Aspekten un-tersucht werden. Der systematisch-linguistische Aspekt wurde in der genannten umfangreichen Monographie berücksichtigt, deswegen wird hier – außer einer kurzen theoretischen Einführung in das Untersuchungsproblem im Kapitel 1 – nicht auf die dort präsentierte Systematik sowie andere bereits analysierte Aspekte der Hybridbildungen eingegangen. Ein weiterer Schritt in der Untersuchung, des-sen Durchführung und Beschreibung unentbehrlich zur adäquaten und gründli-chen Auffassung der Hybridbildungen im Deutschen zu sein scheint, ist die sozi-ale Untersuchung, d. h. die Durchführung einer Befragung unter den Einwohnern des Untersuchungsraumes – in unserem Falle der Stadt Greifswald – mithilfe eines zu diesen Zwecken erstellten Fragebogens. Solch eine Meinungsforschung erlaubt, interessante, informative und beachtenswerte Schlussfolgerungen bezüg-lich der beschriebenen Erscheinung zu ziehen sowie auch die bereits bestehenden Ansichten und Urteile bezüglich dieses Phänomens zu überprüfen, zu verifizieren und demzufolge zu akzeptieren bzw. zu widerlegen. Die Rezeption der Hybridbil-dungen bei den Studenten und Einwohnern von Greifswald, ihre Meinung über dieses Sprachphänomen soll zur Klärung der Streitfrage beitragen, die das Pro-blem des Verstehens der thematischen Wortbildungen sowie die Notwendigkeit

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ihrer Bildung und ihres Gebrauchs betrifft. Wichtig ist auch die Aufnahme der erörterten Bildungen von den Sprachnutzern.

Im 1. Kapitel der Studie wird, wie bereits angedeutet, der theoretische Hin-tergrund der empirischen Analyse präsentiert. Es wird hier auf das aktuelle, in verschiedenen Foren diskutierte Thema der Dominanz des Englischen über andere Sprachen Europas eingegangen. Hingewiesen wird dabei sowohl auf die Befürchtungen, die sie impliziert, als auch auf die Perspektiven für die Deutsch-sprechenden, die mit dieser als Effekt von Globalisierungs- und Internationali-sierungsprozessen geltenden Dominanz verbunden sind. Die emotionelle Dis-kussion, die in Deutschland bezüglich der Mehrsprachigkeit in Europa geführt wird, bei der über „die Bedrohung durch das Englische“ und „die Verlotterung der Sprache“ (vgl. Der Spiegel 10: 2006, zit. nach Probst 2009: 1) gesprochen wird, wird in diesem Kapitel zusammengefasst. Es wird hier auch kurz auf die für die vorliegende Studie relevanten Begriffe: Fremdwort, Lehnwort und Hy-bridbildung eingegangen. Vor allem wird der Begriff der Hybridbildung, die in der sprachwissenschaftlichen Forschung mitunter auch Mischbildung genannt wird, präzise definiert. Ein exaktes Definieren des der empirischen Untersuchung zugrunde liegenden sprachwissenschaftlichen Begriffes ist m. E. unentbehrlich für die korrekte Rezeption der Untersuchungsidee.

Darüber hinaus werden in diesem Kapitel einige Bemerkungen zum Problem der Englischkenntnisse der Deutschen gemacht, die auf konkrete Zahlen bezo-gen werden, was einen Zusammenhang mit der Aufnahme und dem Verstehen englischer Ausdrücke innerhalb des Deutschen zu haben scheint.

Kapitel 2 bildet eine komprimierte Einführung in die Auswertung des Fragebo-gens. Eine derartige Einführung in die Analyse der Fragebogenergebnisse ist re-levant, damit der Rezipient die Untersuchungsumstände kennen lernt. Es werden hier der Zeitraum und der Ort der Untersuchung, die untersuchten Zielgruppen sowie der Aufbau des zur Untersuchung verwendeten Fragebogens charakteri-siert. Die klar umrissene Methode des Vorgehens bei der Datensammlung hat entscheidenden Einfluss auf die Rezeption der Untersuchung sowie der erzielten Forschungsergebnisse. Ein solches Kapitel ist in Bezug auf das untersuchte Pro-blem der Rezeption der Hybridbildungen unter den deutschen Muttersprachlern und indirekt auch der Fremdwörter erforderlich und führt m. E. optimal in die Untersuchungskonzeption ein.

Die Darstellung sämtlicher aus der qualitativ-quantitativen Analyse hervorge-henden und mit Diagrammen veranschaulichten Ergebnisse der Untersuchung, die mit Hilfe eines Fragebogens durchgeführt wurde, erfolgt in Kapitel 3. Hier werden auch die der durchgeführten empirischen Untersuchung zugrunde lie-genden Ausgangshypothesen formuliert und charakterisiert. In den folgenden

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Unterkapiteln wird ausführlich auf die einzelnen Fragebogenfragen eingegangen. Die Antworten der Probanden werden erörtert, analysiert, mit den aufgestellten Untersuchungshypothesen verglichen und anschließend resümiert.

In Kapitel 4 werden alle Ergebnisse der empirischen Analyse in einer fokus-sierten Zusammenschau dargestellt, verglichen und anhand der aufgestellten Hy-pothesen sowie unter Berücksichtigung der übergeordneten Fragestellung der Rezeption der Hybridbildungen unter den deutschen Muttersprachlern diskutiert und zusammengefasst.

In Kapitel 5 – Resümee und Ausblick – werden Relevanz und Anwendbarkeit der gewonnenen Erkenntnisse sowie Möglichkeiten der weiterführenden For-schung des Untersuchungsphänomens hervorgehoben.

Das Erkenntnisinteresse dieser Arbeit wird von der Annahme geleitet, dass die Hybridbildungen – und indirekt auch Fremdwörter als feste Bestandteile der Hybridbildungen – Sprachphänomene in der deutschen Gegenwartssprache sind, die besonderes Interesse unter den Sprachnutzern wecken. Auf der einen Seite aus dem Grunde, dass sie Verstehensprobleme bereiten können, was zu Missver-ständnissen in dem Kommunikationsprozess führen kann, auf der anderen Seite weil sie die Ausdrucksmöglichkeiten der deutschen Sprache erweitern, sie inter-nationalisieren. Durch die Hybridbildungen rückt die deutsche Sprache näher an die englische heran, die als Lingua franca die dominierende Sprache sowohl auf der wirtschaftlichen als auch auf der wissenschaftlichen Ebene ist.


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