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Es ist eine erschütternde Zahl: 2009 sind rund zehn Millionen Menschen den Hunger-
tod gestorben. Hinter jeder einzelnen Ziffer verbirgt sich ein Schicksal. Dabei geht es
keinesfalls nur um die unmittelbar von Dürre oder anderen Naturkatastrophen Be-
troffenen, nicht immer um die Menschen mit den hohlen Gesichtern und den aufge-
triebenen Bäuchen. Oft sind es die Menschen, denen man den Hunger nicht ansieht,
die nach einem anstrengenden Arbeitstag hungrig ins Bett gehen; diejenigen, die
morgens nicht wissen, was sie ihren Kindern zu essen geben sollen und an Krankheiten
und Deformationen aufgrund von Mangelernährung leiden.
Wer ahnt hierzulande schon, dass afrikanische Stämme kein Trinkwasser mehr haben,
weil damit ganze Plantagen mit Rosen für den europäischen Markt bewässert wer-
den? Oder dass die Meeresfrüchte auf unserem Teller mauretanischen Fischern weg-
gefischt wurden und sie deshalb gezwungen sind, als Schlepper zu arbeiten? Dass
große Konzerne in Indien Bauern erst teures Saatgut aufdrängen, das sich dann – trotz
anderweitiger Versprechen – als nicht schädlingsresistent erweist und so ganze Land-
striche in den Ruin treibt?
Es sind oft unscheinbare Geschichten, die am besten die großen Zusammenhänge auf-
zeigen; unspektakulär erscheinende Einzelfälle, hinter denen umstrittene globale Ent-
wicklungen stehen. Dem SWR war das Thema »Hunger« so wichtig, dass er ihm einen
90-minütigen Dokumentarfilm gewidmet hat – unser Beitrag zur ARD-Themenwoche
2010 »Essen ist Leben«. Ich freue mich sehr, dass wir die renommierten Autoren Mar-
cus Vetter und Karin Steinberger dafür gewinnen konnten. Der Film bleibt nicht bei den
schrecklichen Bildern hungernder Kinder stehen. Er beleuchtet die Ursachen des Hun-
gers, wie er sich auswirkt, und wie jeder einzelne von uns mit seinem Konsumverhalten
das Schicksal von Menschen auf anderen Erdteilen mit beeinflussen kann. »Hunger«
zeigt auf, weshalb viele Konzepte der Entwicklungshilfe nicht funktionieren, aber er
porträtiert auch Menschen, die jeden Tag an Lösungen arbeiten und sich den Proble-
men mutig stellen. Ich würde mich freuen, wenn »Hunger« zum Nachdenken anregt
und in Zeiten von Überfluss und Wellness neue Diskussionen entfacht.
Bernhard Nellessen, SWR-Fernsehdirektor
HungerVorwort von Bernhard Nellessen, SWR-Fernsehdirektor
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InhaltVorwort 3
FünfLänder–FünfHintergründeMauretanienIKeniaIIndienIBrasilienIHaiti 6
Sendetermine 7
Mauretanien 8
Kenia 10
Indien 12
Brasilien 14
Haiti 16
EinErfahrungsberichtvonKarinSteinberger 18
Biografien
MarcusVetter 20
KarinSteinberger 21
ThomasMauch 22
Dr.SumanSahai 23
Hunger–Online-Special 25
Presseservice 26
Filmteam in Schlachterkleidung
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Inhalt
Man kennt das Bild mittlerweile. Ein Boot voller Men-
schen am Touristenstrand auf Gran Canaria. Sie schlep-
pen sich durch den Sand, halb verhungert, bleiben einfach
liegen und schauen auf die unter Sonnenschirmen lie-
genden Touristen. Sie sind Boten eines explosionsartigen
Bevölkerungswachstums, das zu 95 Prozent in den Ent-
wicklungsländern stattfindet. Sie zahlen ein Vermögen,
um auf überfüllten Fischerbooten in eine Welt überzu-
setzen, die sie nicht kennen, aber von der sie wunderbare
Dinge gehört haben. Unvorstellbaren Reichtum glauben
sie dort zu finden, und Glück. Was aber treibt Menschen
dazu, ihre Familien und ihre Heimat zurückzulassen und
ihr Leben für eine ungewisse Zukunft zu riskieren?
FünfLänder–FünfHintergründe
Warum ist die Bekämpfung von Hunger so schwierig?
Fakt ist: Es werden zehn Prozent mehr Lebensmittel
produziert als man benötigt, um alle Menschen satt zu
bekommen. Marcus Vetter und Karin Steinberger sind
in fünf Ländern auf Spurensuche gewesen: Was sind die
Gründe für Hunger?
Mauretanien86 Millionen Euro zahlt die EU dem westafrikanischen
Land, damit mächtige EU-Fangflotten die artenreichen
Gewässer vor Mauretanien abfischen dürfen. So effi-
zient wird das Meer ausgeräumt, dass die Fischernetze
der Mauretanier oft leer bleiben. Weil sie vom Meer nicht
mehr leben können, verkaufen viele ihre Boote an Men-
schenhändler. So wurde aus der Fischerstadt Nouadhi-
bou in den letzten Jahren eine Flüchtlingsstadt. Hier geht
sie für Tausende los, die Reise ins vermeintliche Paradies
– oder in den Tod.
tigsten klimatischen Lungen dieser Welt. 20 Prozent des
Amazonas sind bereits gefällt. Immer weiter frisst sich
die Gier in den Regenwald, Aktivisten und Kleinbauern
sind Freiwild. Alles nur, damit die Erste Welt mit Fleisch
versorgt werden kann, und mit Soja, das zu großen Teilen
zu Viehfutter wird.
HaitiDem ärmsten Land der westlichen Hemisphäre wurden
blühende Landschaften versprochen, wenn der Agrar-
staat der internationalen Freihandelszone beitritt. Mit
der Öffnung des Marktes fielen jedoch die Preise für Roh-
stoffe so stark, dass Importprodukte billiger wurden als
die Erzeugnisse der Einheimischen – so wurde den Bau-
ern jegliche Existenzgrundlage entzogen. Dazu kommt
eine korrupte Regierung und eine Natur, die kein Erbar-
men kennt. Das Erdbeben im vergangenen Jahr hat die
zuvor schon dramatische Situation weiter verschärft.
Der 90-minütige Dokumentarfilm »Hunger« erzählt, wie
Menschen, Gruppen und Organisationen darum ringen,
eine der schlimmsten sozialen, politischen und ökonomi-
schen Probleme unserer Tage zu lösen: den Hunger in der
Welt. In fünf Ländern stellen Marcus Vetter (SWR) und Karin
Steinberger (SZ) die Frage, wie Menschen mit dem Hunger
leben, und warum so viele Konzepte der Entwicklungspoli-
tik versagt haben. Von Haiti, wo die mittellosen Bauern mit
den Zauberworten Freihandelspolitik und Strukturan-
passung gelockt wurden, bis nach Kenia, wo ganze Land-
Über den Filmstriche seit Jahren von Lebensmittelhilfe abhängig sind.
Marcus Vetter und Karin Steinberger suchen nach An-
sätzen, wie sich die Entwicklungsländer aus der Um-
klammerung der Ersten – der reichen Welt – lösen können.
Marcus Vetter (Buch und Regie) hat für seine Dokumen-
tationen bereits zahlreiche Preise (u. a. Deutscher Film-
preis, Grimmepreis) erhalten. Karin Steinberger (Autorin)
ist Redakteurin der Süddeutschen Zeitung und wurde für
ihre Reportagen mehrfach ausgezeichnet, darunter mit
dem Medienpreis für Menschenrechte.
Sendetermine
Der Film wird im Rahmen der ARD-Themenwoche »Essen
ist Leben«, einem Programmschwerpunkt in Hörfunk,
Fernsehen und Internet der ARD, am 25. Oktober um 22.45
Uhr im Ersten gezeigt. Die ARD-Themenwoche läuft vom
23. bis 29. Oktober und umfasst ein breites Spektrum,
darunter gesunde Ernährung, Übergewicht bei Kindern,
fairer Handel, Nachhaltigkeit und Verbraucherschutz.
Um dem herausragenden Dokumentarfilm von Karin
Steinberger und Marcus Vetter einen weiteren Prime-
timeplatz zu bieten, strahlt PHOENIX den Film am
Dienstag, den 26. Oktober um 20.45 Uhr aus. Anschlie-
ßend wird die PHOENIX-Runde unter dem Thema »Hun-
ger – Sind wir schuld?« das Thema diskutieren.
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Die vier mal 15-minütige Sendereihe »Hunger« auf
Planet Schule zeigt anhand von Filmmaterial aus
dem Dokumentarfilm Fehlentwicklungen auf und
macht den Schülern deutlich, wie weit die Weltbevöl-
kerung von der Erreichung der Milleniumsziele der Ver-
einten Nationen noch entfernt ist. So bietet sie eine
Grundlage für Analyse und Bewertung im Unterricht.
˘ 5. November 2010, 7.30 Uhr: Kenia: Der Kampf ums
Wasser ˘ 5. November 2010, 7.45 Uhr: Indien: Sack-
gasse Gen-Technologie ˘ 12. November 2010, 7.30 Uhr:
Brasilien: Ausverkauf im Regenwald ˘ 12. November
2010, 7.45 Uhr: Haiti: Dem Weltmarkt ausgeliefert
27. Oktober, 20.15 Uhr
KeniaIm Norden von Kenia lebt das Volk der Turkana. Jahrhun-
dertelang haben sie in dieser kargen Region als Viehhir-
ten gelebt. Seit Jahren wird ihr Land immer öfter von
Dürren überzogen, ihre Herden werden dahingerafft.
Die Menschen werden mit Lebensmittelhilfe versorgt,
Hilfe, die sie zu Bittstellern degradiert. Wenig daran ist
nachhaltig, vieles sinnlos. Den Massai im Süden des
Landes geht es nicht viel besser. Dort wird das Wasser
des Kilimandscharo in einer Pipeline nach Nairobi ge-
schleust, an den Massai vorbei. Am Ende der Pipeline
liegt eine Blumenfarm, in der Rosen für die Erste Welt
produziert werden.
IndienSeit Jahren kämpft Suman Sahai gegen die Macht der
Lebensmittelkonzerne. Sie bringt indischen Bauern
bei, dass der Samen ihnen gehört, nicht Firmen wie
Monsanto. Sie richtet in Dörfern Samenbanken ein, in
denen der einheimische Samen erhalten wird. Weiter
südlich sind die einheimischen Samen der Baumwolle
fast verschwunden. Es gibt nur noch genmanipuliertes
Saatgut. Doch keiner erklärt den Menschen den richti-
gen Umgang damit. Die Kleinbauern verschulden sich,
weil das teure, empfindliche Saatgut auf ihren Feldern
vertrocknet, weil sie viel zu viel Dünger benutzen, weil
sie jedes Jahr neuen Samen kaufen müssen. Tausende
haben sich in den letzten Jahren wegen Überschuldung
umgebracht.
BrasilienHolzfirmen, Kleinbauern, Rinderzüchter, Sojafarmer:
Das ist der Lauf der Zerstörung im Amazonas. Menschen
verdienen viel Geld mit der Vernichtung einer der wich-
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MauretanienDiese Geschichte fängt dort an, wo sie eigentlich aufhört. Bei denen, die vor dem Hunger fliehen. In Mau-
retanien, Nouadhibou, im Norden des Landes. Manche sagen, Nouadhibou ist die südlichste Stadt Spa-
niens. Manche sagen, Nouadhibou ist das Tor nach Europa. Für viele ist sie nur das Tor in den Tod. Auch
Modou Lô Diop kennt die Geschichten von den Toten, die über Bord geworfen werden, er hat gehört von
den Stürmen auf der Überfahrt und den Friedhöfen voller toter Flüchtlinge in Marokko. Doch für ihn sind
das alles Lügen, die ihn davon abhalten sollen, nach Europa zu gehen. Nicht deswegen ist er noch hier,
sondern weil die Überfahrt viel Geld kostet. 900 Euro und mehr, die Menschenhändler sind gierig.
Und so wartet Modou Lô Diop nun schon seit Monaten in Nouadhibou. Die ganze Stadt ist voller jun-
ger Männer von überall her, aus dem Senegal, aus Mali, aus Guinea, von der Elfenbeinküste, manche
sind seit Jahren unterwegs. Modou Lô Diop hat seine Eltern, seine Frau und seine Kinder im Senegal
zurückgelassen, weil es dort nichts gibt. Es ist ja nicht nur der Hunger auf Nahrung, der sie hierher
treibt. Es ist auch der Hunger auf eine Chance, auf ein Leben. Und so sitzt er in den dunklen Nächten
auf der Straße und verkauft seinen duftenden Kaffee an die Fischer, die in ihren sperrigen Anzügen
zum Hafen gehen. Aber die Geschäfte laufen nicht gut. Nicht für Modou Lô Diop und nicht für die
Fischer. Das Meer ist unruhig, der Welthandel auch. Und draußen sind die Fremden unterwegs mit
Schiffen, groß wie Fabriken.
Dass vor Mauretanien viel Fisch ist, haben auch die Europäer gemerkt, die seit Jahren ihre eigenen
Gewässer leer fischen. Für 86 Millionen Euro hat Europa Mauretanien die Fischereirechte abgekauft.
Die kleinen Fischer können sich noch erinnern an die Zeiten, als das Meer sie ernähren konnte. Aber
jetzt ist alles anders. Jetzt kommen die Fischer oft zurück ohne Fisch. Und sehen die ganze Zeit Schif-
fe wie die »Kristina«: Isländische Besatzung, belgische Flagge. Sie fangen an einem Tag so viel wie
ein kleiner Fischer in Jahren nicht. Sie fangen an einem Tag so viel wie ein kleiner Fischer in Jahren
nicht.
Tausende Tonnen Proteine, riesige Fangmengen für Europa, gefischt von Ausländern – und an Land
hungern die Menschen und verstehen das Meer nicht mehr. So ist das in Nouadhibou, Mauretanien.
Nur eines verstehen sie: Man kann mittlerweile nicht mehr leben vom Fisch, aber man kann davon
leben, wenn man Menschen nach Europa bringt.
NouadhibouFisch für den afrikanischen Markt
Fischmarkt in Nouadhibou
Fischer in Mauretanien
Modou Lô Diop, Kaffeeverkäufer aus dem Senegal
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KeniaDie junge Frau sitzt vor ihrer Hütte und erzählt, wie das ist mit dem Hunger. Und dann fragt sie, ob es
stimmt, dass es in Europa Länder gibt, in denen die Menschen immerzu nur essen, am Morgen und
am Mittag und am Abend. Und dass sie danach noch eine Tasse Tee trinken? Dann geht sie los, weil
dies der Tag ist, an dem das Essen nach Digboi kommt. Hier oben im Norden, wo Kenia so anders ist
als das, was die Touristen von diesem Land kennen, hilft die Erste Welt. Regelmäßig, zuverlässig und
erstaunlich pünktlich treffen die Laster in dem kleinen Dorf Digboi ein, vollgestopft mit Nahrungs-
mitteln. Wenn sie ankommen, warten die Menschen schon, brav in der Schlange, wie jedesmal.
Seit Jahren läuft das so. In Digboi wissen sie gar nicht mehr, wie das ist, ein Leben, in dem das Essen
nicht vom Lastwagen kommt. Es wurde ja immer schlimmer. Früher konnten sie hier gut leben, die
Menschen vom Volk der Turkana hatten Vieh, aßen Fleisch, tranken Milch und Blut. Alle zehn Jahre
kam eine Dürre, es brauchte seine Zeit, dann war alles wieder wie davor.
Aber dann kam die große Dürre, in den achtziger Jahren. Seitdem spielt die Natur verrückt. Peter Ekai
Lokoel weiß noch, wie erst das Vieh starb, dann die Menschen. Plötzlich waren sie Hirten ohne Rinder,
Menschen ohne Ansehen. Seitdem sind sie gefangen in dem, was Wissenschaftler Teufelskreis der Ar-
mut nennen: mangelnde Ernährung, schlechte Gesundheit, geringe Leistungsfähigkeit, keine Arbeit,
geringe Steuereinnahmen, schlechtes Bildungssystem, mangelnde Bildung, geringe Produktivität.
Am Ende ist immer nur Hunger.
Wenn ein Mann vom Stamm der Turkana keine Tiere hat, ist es, als hätte man ihm das Leben genom-
men. Sie sind trotzdem geblieben in diesem Land, das keinen mehr leben lässt. Und das doch immer
voller wird, weil die internationale Hilfsmaschinerie sie versorgt. Was würden sie sonst auch tun an
diesem Ort, an den man sie damals gekarrt hat? Zum Turkana-See, hin zum Fisch. Die Frauen haben
gelernt, geduldig zu warten. Auf die Fischer am See, die ihnen manchmal einen Nilbarsch zuwerfen.
Und auf die Lieferungen der Entwicklungshelfer, meist Essen.
500 Kilometer weiter südlich, im Land der Massai, hat Meitamei Ole Dapash, Direktor der Maasai En-
vironmental Resource Coalition, ganz andere Probleme. Die Massai haben Rechnungen bekommen
für Wasser, das ihre Tiere getrunken haben sollen. Rechnungen, die kein Mensch hier bezahlen kann.
So ist das, seitdem Wasser ein Wirtschaftsfaktor ist. Es rauscht jetzt an ihnen vorbei, unterirdisch und
unerreichbar, in einer Pipeline, die es direkt vom Kilimandscharo in die Stadt transportiert. Der Fluss,
den der Berg einst speiste, ist fast verschwunden. Der Berg sei wohl wütend, sagen die alten Frauen.
Meiatmei Ole Dapash sagt, sie sollten lieber selber wütend sein.
Er hat sich auf den Weg gemacht, immer der Pipeline entlang, vom Berg bis in die Stadt. Weil er
wissen will, wem es jetzt gehört, das Wasser, das immer auch ihres war. Kurz vor Nairobi steht Vijay
Kumar inmitten seiner Blumen. Bei 30 Grad wachsen hier Rosen für Europa, exportfähig, stabil, ge-
drillt zur Höchstleistung. Vijay ist Direktor der Blumenfarm, er ist der, der das Wasser bekommen soll.
Eigentlich. Noch sei nichts gekommen. Und vom Himmel komme auch immer weniger, sagt er und
streichelt seine Rosen. Der Markt ist gnadenlos. Erst ist Valentinstag, dann Muttertag und immer will
die Welt Rosen. Und die Rosen wollen Wasser.
Hier könnte eine BU stehen
Hier könnte eine BU stehen
Fischer auf dem Turkana-See
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Junger Massai
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Dr. Suman Sahai besucht Bauern in Jharkhand
Indische Bäuerin
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IndienSuman Sahai sitzt in ihrem cremefarbenen Ambassador und lächelt. Vor dem Autofenster rauschen
Reisfelder vorbei. Schönes Jharkhand, Wiege des Reises. Es ist kein Zufall, dass die habilitierte Human-
genetikerin mit ihrer »Gene Campaign« gerade hier aktiv ist. Auch sie will das Ernährungsproblem
der Welt lösen – nur anders. Seit Jahren versucht sie nun schon, die Menschen davon zu überzeugen,
dass die Bauern Indiens über die Jahrtausende das beste Saatgut gezüchtet haben. Wo es viele Fluten
gab, gab es flutresistente Sorten, in Dürreregionen dürreresistente. All das, was die Genmanipulato-
ren jetzt erschaffen wollen, gebe es schon. Man müsse nur das alte Wissen bewahren. Warum also
alte Reissorten durch Hochertragssorten internationaler Konzerne ersetzen? Das führe doch nur zu
gefährlichen Abhängigkeiten.
Im Dorf Bhandra steigt sie aus. An den Wänden der Hütten stehen die Slogans der »Gene Campaign«:
»Der einzige Besitzer von Saatgut ist der Bauer.« Suman Sahai geht hinein in einen dunklen Raum,
keine Elektrizität, nur Regale voller Gläser, gefüllt mit Reis. Bishnu Bhagat ist zuständig für diese Glä-
ser. Er sagt, jeder im Dorf, der Saat brauche, könne sie sich hier holen, er müsse nur nach der Ernte
etwas zurückgeben. Das ist das Prinzip. Keine Bezahlung, keine Schulden. So ist das in Jharkhand.
Es sind kleine Bauern – aber letztlich, sagt Suman Sahai, sind sie es, die das große Indien ernähren.
Kishor Tiwari sieht das so ähnlich. Er ist Aktivist, kein Wissenschaftler, er ist jemand, der handelt.
Wenn eine Witwe in seinem Büro sitzt, verweint, weil sich ihr Mann mit Pestizid umgebracht hat,
drückt er ihr Geld in die Hand. Das ist seine Art, die Welt zu retten. Tiwari lebt in Vidarbha, im Baum-
wollgürtel Indiens, dort, wo sich viele Bauern das Leben nehmen. So viele, dass die Leute sagen, das
Einzige, was hier noch boome, sei die Beerdigungsindustrie. Vom »GM Genozid« schrieben die Zei-
tungen und von der Killersaat, von Menschen, die eingesperrt seien im Käfig der Weltwirtschaft, von
internationalen Konzernen missbraucht, von Geldleihern ausgesaugt und von der Politik vergessen.
Tiwari hat die Welt aufmerksam gemacht auf das, was hier passiert. Es geht trotzdem weiter.
Das »weiße Gold« nannten sie hier früher die Baumwolle. Doch jetzt bringt die Baumwolle immer öf-
ter den Tod. Denn es gebe nur noch das teure, amerikanische Gensaatgut und die dazugehörigen teu-
ren Pestizide und Düngemittel. Sie seien Sklaven von Monsanto, sagen die Bauern. Und dann kaufen
sie doch Gensaatgut, weil es eine Wundersaat sein soll und weil man damit doppelt so viel verdienen
soll. So sagen die, die sie verkaufen.
Alles eine große Lüge, sagt Tiwari. Er sieht die Leichen von denen, die diesen Versprechungen gefolgt
sind und die das traditionelle Saatgut eingetauscht haben gegen das Gensaatgut. Aber keiner erklärt
den Bauern, wie man mit dem neuen, hochempfindlichen Saatgut umgehen muss. Und so vernich-
ten die Würmer auch die Gensaat, und bei Dürre vertrocknet die Wundersaat noch viel schneller. Nur
die reichen Bauern mit ihren Bewässerungsanlagen machen damit Geld. Der kleine Bauer aber habe
nur höhere Schulden. Tödlich hohe Schulden.
Schulspeisung
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Kleinbauer Francisco de Lima
Getreidesilos
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Schlachthof in Brasilien
BrasilienAndré Muggiatti sieht auf den ersten Blick nicht aus wie ein Kämpfer. Er kennt die Gefahren der
Monokulturen und die Probleme der gigantischen Rinderfarmen im Amazonas. Und er kennt die Be-
deutung des Regenwaldes für das Weltklima. Denn dass es nicht gut ausgeht, wenn der Mensch die
Natur gnadenlos zerstört, ist für einen wie ihn eine Binsenwahrheit. Gemeinsam mit Sergio da Silva
fährt er die BR-163 entlang. Wer von Cuiaba im Süden Richtung Santarem im Norden fährt, wird
oben, am Ende, eine andere Sicht der Dinge haben. Es ist, als würde man die Entwicklung rückwärts
im Zeitraffer durchlaufen. Erst kommen die Holzfirmen und holen sich die Edelhölzer, die viel Geld
einbringen, heraus, der Rest wird niedergewalzt und abgebrannt. Dann kommen die Kleinbauern, die
der Hunger treibt. Dann kommen die Rinderzüchter, von denen einige von sich behaupten können,
die größten individuellen Zerstörer des Regenwaldes zu sein. Und dann, ganz am Schluss, kommen
die Sojafarmer.
Die beiden Männer fahren hinein ins Sojaland um Cuiaba, Kilometer auf Kilometer, Felder ohne Ende.
Dazwischen stehen Silos, groß wie Atommeiler. Die gehören den Sojabaronen. Die Pivettas und die
Maggis, und wie sie alle heißen, und auch Fabiano Martini gehört dazu. Manchmal kann er sein Glück
nicht fassen, dass Gott ihnen Soja geschenkt hat. Das satte Grün macht ihn glücklich. Es ist das pure
Geld, sagt er. Angefangen hat Martinis Glück mit der BSE-Krise. Europa brauchte als Ersatz für Tier-
mehl pflanzliches Eiweiß, seitdem boomt Soja. 57 Millionen Tonnen der eiweißhaltigen Bohnen hat
allein Brasilien im letzten Jahr produziert, auf Feldern, die sich immer weiter Richtung Norden fres-
sen. Ihm macht es keine Angst, dass 20 Prozent des Regenwaldes im Amazonas bereits gefällt sind, er
hat kein Problem damit, dass 80 Prozent von dem, was sie hier produzieren, Viehfutter wird.
Sergio da Silva schon, er ist an dieser Straße aufgewachsen. Er kann sich noch daran erinnern, wie es
war, früher, als der Wald noch stand. Doch die Welt hat Appetit auf Fleisch. Und immer mehr können
es auch bezahlen. Also braucht es mehr Rinder, und die brauchen mehr Weiden. Der Fleischkonsum in
den Entwicklungs- und Schwellenländern soll sich bis 2030 fast verdoppeln, im Westen soll er um ein
Fünftel steigen. Statt 260 würden dann 373 Millionen Tonnen Fleisch pro Jahr benötigt, 40 Prozent
mehr als jetzt. Für den Urwald bedeutet das nichts Gutes, sagt Muggiatti.
Denn während das Getreide für einen Laib Brot etwa 500 Liter Wasser zum Wachsen braucht, ver-
schlingt ein Brathühnchen in seinem kurzen Leben mindestens die zwölffache Menge in Form von
Futtermitteln. Und ein Kilogramm Rindfleisch ist das Produkt von acht Kilogramm Getreide, das ent-
spricht 20.000 Litern Wasser. In einem Steak steckt Duschwasser für ein Jahr. Die Tiere produzieren
obendrein noch gigantische Mengen an Abgas: Aus den Mägen der Rinder und Schafe kommt ein
Großteil des weltweit ausgestoßenen Methans, eines Treibhausgases, das 23-mal so aggressiv ist
wie Kohlendioxid.
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Reisernte
Port-au-Prince, Armenviertel Cité Soleil
Eine Frau stellt Lehmkekse her
Die Brüder Granquille,
HaitiEin paar Stunden muss man fahren von der Hauptstadt Port-au-Prince, immer Richtung Norden, dann steht
man mittendrin, im Tal des Flusses Artibonite. Grün und weit öffnet sich das Land. In den achtziger Jahren
schien hier alles möglich. Als sie in Desarmes noch ein Bewässerungssystem hatten und die Bauern billigen
Dünger kauften, der von der Regierung subventioniert wurde. In den besten Zeiten produzierten sie 100.000
Tonnen Reis im Jahr. Aber das ist lange her. Der Niedergang begann mit einem Versprechen. Weltbank und
Internationaler Währungsfonds (IWF) benutzten Zauberworte wie Strukturanpassung und Freihandelspo-
litik. Man müsse nur die Handelsbarrieren abbauen, sich den Industrieländern öffnen, dann würden Millio-
nenkredite die marode Finanzlage des Landes stützen. Die Haitianer hatten ohnehin keine Wahl.
Keiner sagte den Reisbauern in Desarmes, dass mit dem Geld auch Reis kommen würde. Viel billiger,
als der von ihnen produzierte, viel sauberer und ansehnlicher. Produziert von amerikanischen Bauern,
die so viele Subventionen für ihren Reis bekamen, dass der einheimische Reis dagegen keine Chance
hatte. Der Import wuchs in kürzester Zeit von null auf 200.000 Tonnen im Jahr. Und auf den Säcken,
die plötzlich die Märkte und Läden überfluteten, standen Namen wie aus einem Comic: »Lucky Rice«.
In den Städten freuten sie sich, und im Tal des Artibonite lernten sie den Hunger kennen.
Mittlerweile kommen 46 Prozent aller Importe in Haiti aus den USA, 12,5 Prozent aus anderen ka-
ribischen Ländern und 11,5 Prozent aus Europa. Die Eigenproduktion Haitis ist mehr oder weniger
kollabiert. 830.000 Arbeitsplätze sollen durch die Freihandelspolitik verloren gegangen sein. Das war
der Anfang vom Ende, sagt Harry Nicolas, der nach Desarmes gekommen ist, um zu kämpfen. »Kore
Pwodiksyon Lokal« heißt seine Organisation. Sein Ziel ist klar: Er möchte die Haitianer davon über-
zeugen, dass sie es sind, die die Dinge ändern können. Sie sind die Käufer. Wenn sie lokale Waren
kaufen, wird es mit der lokalen Produktion auch wieder aufwärts gehen.
Er hat einen Werbespot produziert, der im Fernsehen und im Radio läuft. Drei Mädchen kaufen Bohnen,
Reis und Bananen, made in Haiti. Harry Nicolas will die Menschen davon überzeugen, dass sie ihr
eigenes Land unterstützen können. Er weiß, dass ein Gourde, der lokal ausgegeben wird, zweimal so
viel Einkommen generiert für die lokale Wirtschaft wie ein Gourde, der in Exportgüter investiert wird.
Gerdy Saintard hingegen muss ihre Kundschaft nicht wirklich überzeugen. Sie hockt vor ihrer Hütte
in Cité Soleil und macht Lehmkekse. In Haiti essen sie Erde, schrieb die Weltpresse entsetzt. Aber die
haben sie hier in Haiti schon immer gegessen, besonders die Schwangeren. Trotzdem, das Geschäft
von Gerdy Saintard geht immer besser. Weil es wenig gibt, was billiger ist, wenn man Hunger hat.
Und hier haben alle Hunger. Sie versuchen hier einfach nur zu überleben zwischen Bandenkriegen
und Naturkatastrophen. Junge Männer wie die Brüder Paul Ezert, Ismael Fritzson und Luderson Gran-
quille erwartet man hier nicht zu finden. Doch auch sie leben hier. Im besten Französisch erzählen
sie von ihrer Ausbildung, von ihren Hoffnungen. Und dann sitzen sie in den schäbigen Hütten ihrer
Eltern und reden vom Hunger, dem sie nicht entrinnen können.
12. Januar 2010: Ein Erdbeben der Stärke 7.0 erschüttert Port-au-Prince, mindestens 250.000 Men-
schen sterben, mehr als 1,5 Millionen werden obdachlos. Auch Monate nach dem Beben ist die Stadt
noch ein Trümmerfeld. Die Brüder Granquille erzählen von ihren Geschwistern und ihrer Mutter, die
verschüttet wurden. Und sie erzählen davon, dass jetzt alles noch schwieriger geworden ist.
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KarinSteinberger
Ein Erfahrungsbericht Es war klar, dass es keinen anderen Namen für diese Dokumentation geben kann als - Hunger. Um nichts anderes
geht es. Wie sieht er aus? Wo kommt er her? Wie fühlt er sich an? Wie ist er zu bekämpfen? Wieso gibt es ihn?
Das ist doch das Empörendste, dass es ihn immer noch gibt. Obwohl die Menschen in der Ersten Welt so viel
zu essen haben, dass sie nicht mehr wissen, wohin mit ihrem Übergewicht. 3400 Kilokalorien am Tag - im
Durchschnitt. Das große Fressen.
Die Welt produziert so viele Nahrungsmittel wie nie zuvor. Und dann trifft man Kinder, die sich in der Hitze
einer afrikanischen Nacht um einen fast leeren Topf balgen, Kinder, die kleinwüchsig sind und manchmal
auch ein wenig zurückgeblieben, weil kein Körper den ewigen Mangel verkraftet. Man sieht ihnen den Hun-
ger nicht einmal an, sind ja alle unterernährt, sind ja alle klein. Hidden Hunger – verdeckter Hunger, eben
keine spendenaufrufkompatiblen Hungerbäuche.
Die Wissenschaftler postulieren die dritte Welternährungskrise und hantieren mit ihren Zahlen und Fakten,
malen Hunger-Diagramme auf, die aussehen wie Kinderphantasien, weil keiner mehr wirklich durchblickt
im Geflecht der Marktanalysen und Weltbevölkerungsvorhersagen, der nationalen Nahrungsbilanzen und
persönlichen Verbraucherpräferenzen. So viele Ursachen, so viele Faktoren, so viele Unwägbarkeiten.
25.000 Menschen sterben jeden Tag an den Folgen ihrer Mangelernährung. Fast neun Millionen Menschen
im Jahr, mehr, als im Großraum London leben. Alle fünf Sekunden verhungert ein Kind. Abstruse Zahlen in
einer Welt, in der Millionen von Tonnen Getreide als Kraftstoff an Autos verfüttert werden. Eine wahnwitzi-
ge Konkurrenz zwischen Essen und Energie. Trotzdem: 925 Millionen Menschen gehen abends hungrig zu
Bett und wachen morgens hungrig auf. Und es wird nicht besser, im Gegenteil. In Asien werden dieses Jahr
100 Millionen Menschen mehr hungern als vor zwei Jahren. Das ist weit entfernt von dem UN-Milleniums-
ziel, den Hunger bis 2015 zu halbieren.
Warum? Wer ist schuld? Die Erste Welt, die sich mit Zöllen und Handelsbarrieren abschottet, die ihre Bau-
ern mit Subventionen aufpäppelt und ihre übriggebliebenen Geflügelteile in Entwicklungsländern zu Dum-
pingpreisen auf die Märkte wirft? Liegt es daran, dass sich immer mehr Menschen Fleisch leisten können,
wo doch für jede tierische Kalorie sieben pflanzliche verbraucht werden? Ist der Klimawandel schuld, die
sich ausbreitenden Wüsten, die immer häufigeren Dürren und Fluten? Oder die Cash-Crop-Monokulturen,
die auf Märkte reagieren, nicht auf Bedürfnisse? Sind es die Investoren, die nach den Immobilien nun mit
den Nahrungsmitteln spekulieren, oder die Multis, für die Saatgut eine Ware ist? Sind es die korrupten
Regierungen oder die veralteten Methoden der Subsistenzbauern? Eines ist sicher: Jeden Morgen gibt es
224.488 Menschen mehr. Jeden Morgen ein neues Oberhausen. Im Jahr 2050 werden 9,3 Milliarden Men-
schen auf der Erde leben. Sie werden Hunger haben, aber nicht mehr Platz, um Nahrung anzubauen.
Niemand wird behaupten, er kenne die eine, große, weltumspannende Ursache für den Hunger - oder die
eine Lösung. Vielleicht sind es viele kleine Lösungen, die man suchen muss, ganz nahe bei den Menschen. In
Mauretanien, Kenia, Indien, Brasilien, Haiti - fünf Länder. Man hätte auch in hundert andere fahren können.
Das Kamerateam ist für die Kinder von Cité Soleil
eine willkommene Abwechslung
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Marcus Vetterwurde 1967 in Stuttgart geboren und studierte European Business Management in Worms, Buenos
Aires und Madrid. Nach einem Volontariat bei der Bavaria Film in München absolvierte er das Aufbau-
studium Medienwissenschaft/Medienpraxis an der Universität Tübingen. Seit 1994 ist Marcus Vetter
als freier Redakteur und Dokumentarfilmer beim SWR tätig. Sein autobiographischer Film »Mein Va-
ter, der Türke« erhielt 2006 den Prix Europa für Dokumentarfilme. Für die Filme »Der Tunnel« (2000),
»Wo das Geld wächst« (2001) und »Broadway Bruchsal« (2002) bekam er jeweils den Adolf-Grimme-
Preis. Sein aktueller Film »Das Herz von Jenin« hat insgesamt bereits fünf Preise gewonnen: Unter an-
derem den Deutschen Filmpreis 2010, den DEFA Förderpreis für Dokumentar- und Animationsfilme
2008 und den Publikumspreis auf dem Amnesty International Film Festival »Movies that Matter« in
Den Haag 2009.
Filmografie(Auswahl)
2008DasHerzvonJenin
2007 Trader´sDreams–theebayworld
2006 DieUnterzerbrechlichen,MeinVater,derTürke
2003LaFlorida
2002 Wargames
2001 BroadwayBruchsal
2000 WodasGeldwächst
1999 DerTunnel
1999 EinSchweinegeld
Auszeichnungen
2010DeutscherFilmpreisDas Herz von Jenin
2009CinemaforPeaceAward Das Herz von Jenin
2006 PrixEuropa Mein Vater, der Türke
2002 Adolf-Grimme-Preis,SonderpreisdesLandesNordrhein-WestfalenBroadway Bruchsal
2000 Adolf-Grimme-Preis:Der Tunnel, DeutscherFernsehpreis: Der Tunnel,
AxelSpringerPreis:Ein Schweinegeld
2001 Adolf-Grimme-PreisWo das Geld wächst
Karin Steinbergerwurde in Gräfelfing bei München geboren. Nach mehrmonatigen Aufenthalten in China, Australien
und Guatemala begann sie ein Komparatistik- und Sinologiestudium an der Ludwig-Maximilians-
Universität in München, das sie zugunsten der Deutschen Journalistenschule aufgab. Seit 1991 ist
sie bei der Süddeutschen Zeitung tätig, die ersten Jahre in der Feuilletonbeilage »SZ am Wochenen-
de«, seit 2001 ist sie Redakteurin im Reportage-Ressort »Seite 3«. Für ihre Reportage über Säureopfer
in Bangladesch bekam sie 2000 den Medienpreis Entwicklungspolitik vom Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Im gleichen Jahr wurde sie »Fellow of the Ger-
man Marshall Fund of the United States«. Ihr Text »Die Kinder von Poipet« über den Kinderhandel an
der kambodschanisch-thailändischen Grenze wurde 2002 mit dem Medienpreis »Kinderrechte in der
Einen Welt« ausgezeichnet. Vom Indischen Kulturrat wurde sie 2003 für ihre Berichterstattung über
Indien mit dem Gisela-Bonn-Award geehrt. 2005 gewann sie für eine Reportage über den Bau des
Airbus A 380 den Ludwig-Bölkow-Preis.
Cité Soleil
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Thomas MauchWurde 1937 in Heidenheim geboren. Zunächst arbeitete er als Kameraassistent und als Kameramann für Doku-
mentar- und Industriefilme. Ende der fünfziger Jahre begegnete er Edgar Reitz, dessen Kameraassistent er wur-
de. 1966 übernahm er dann die Kamera bei »Mahlzeiten« von Edgar Reitz. Seine präzise, fast dokumentarisch
wirkende Kameraführung gab dem Neuen Deutschen Film Realitätscharakter und entsprach dem damaligen
Zeitgefühl. Mit seiner Arbeit konnte Thomas Mauch bereits dreimal den Bundesfilmpreis gewinnen: »Aguirre,
der Zorn Gottes« von Werner Herzog (1973), »Neapolitanische Geschichten« von Werner Schroeter (1979) »Wal-
lers letzter Gang« (1989)
Filmografie(Auswahl)
1965 Abschiedvongestern
1973 Aguirre,derZornGottes
1979 DiePatriotin
1982 KriegundFrieden
1983 DieMachtderGefühle
1985DerAngriffderGegenwartaufdieübrigeZeit
1989 WallersletzterGang
1994AufWiedersehenAmerika
2004Heimat3
Dr. Suman SahaiSuman Sahai ist habilitierte Humangenetikerin der Universität Heidelberg und Direktorin der indi-
schen »Gene Campaign«, einer nationalen Organisation, die auf die indische Gesetzgebung und For-
schungspolitik Einfluss nimmt. Doch sie verfolgt einen anderen Ansatz als die in Indien stark vertrete-
ne Gen-Forschung in Saatgut- und Nahrungsmitteln, weil sie darin zu viele Risiken sieht.
Suman Sahai hat ihre »Gene Campaign« 1993 in dem indischen Bundesstaat Jharkhand aufgebaut.
Ihrer Meinung nach darf vor allem eines nicht passieren. Das Wissen der indischen Bauern darf nicht
verloren gehen. Sie sieht mit Sorge, dass die lokal angepassten Reissorten in Indien immer mehr durch
Hochertragssorten internationaler Konzerne verdrängt werden.
Suman Sahai ist Gewinnerin des Borlaug Preises im Jahre 2002, einer der höchsten Auszeichnungen der
internationalen Agrarforschung. Sie ist in verschiedenen Kommissionen der indischen Regierung zu Land-
wirtschaft und Gentechnik vertreten. außerdem lehrt sie weltweit an Universitäten, darunter auch in Hei-
delberg. Weitere Informationen, auch zu ihren zahlreichen Publikationen unter www.genecampaign.org
Auszeichnungen(Auswahl)
2008OutstandingWomanAchieverAwardLucknowManagementAssociation,
Lucknow,Indien
2008FICCI(FederationofIndianChambersofCommerce)OutstandingWomanAchiever
Awardfor»ExcellenceinScience«,Indien
2004BorlaugAwardfor‘OutstandingContributiontoAgricultureandtheEnvironment’,
NeuDelhi,Indien
2003KissanSamman,Farmers’Forum,for»YeomanServicetoIndianFarmers«,
AndhraPradesh,Indien
2010KnightofTheOrderoftheGoldenArk,for»Valuablecontributiontobiodiversityby
establishingGeneCampaign«,Amsterdam,Niederlande
1998NationalServiceAward,,PragatiTrust,for»FightingforIndia’sFoodSecurity«,
Hyderabad,Indien
Auszeichnungen(Auswahl)
1973FilmbandinGold:Aguirre,derZornGottes
1976FilmfestivalMannheim–GoldenerDukat:
Strafprotokollallerundjeder...
1979FilmbandinGold:NeapolitanischeGeschwister
1980InternationaleFilmfestspieleBerlin–GoldenerBär:
PalermooderWolfsburg
1989FilmbandinGold:WallersletzterGang
1991HessischerFilmpreis:UnsichtbareTage
Reisernte auf Haiti
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Hunger – das Online-SpecialDer Film »Hunger« wirft viele Fragen auf. Zuschauer, die noch mehr ins Thema einsteigen
möchten, können dies im begleitenden Online-Angebot tun.
InformierenunddiskutierenDie Zusammenhänge des Themas sind komplex. Umso wichtiger ist es, sie klar und
anschaulich zu zeigen: Über eine interaktive Weltkarte können Videos, atmosphä-
rische Bildstrecken, Grafiken, aktuelle Texte, Interviews und interaktive Wissensele-
mente ausgewählt werden. Unkompliziert und leicht verständlich können die Nutzer
ihr Wissen zum Thema vertiefen und mit anderen Nutzern diskutieren.
SelbstaktivwerdenDie wohl wichtigste Frage, die der Film aufwirft, ist: Was kann ich tun? Auch auf diese
Frage gibt das Online-Special Antworten. Von bewussten Entscheidungen beim Ein-
kauf über die Unterstützung von Projekten bis zu eigenen Aktionen werden Möglich-
keiten vorgestellt, selbst aktiv zu werden.
MosaikderInformationenWie tief sie ins Thema einsteigen und über welche Themenaspekte sie sich ausführlicher
informieren wollen, können die Nutzer individuell entscheiden. Je nach Interessens-
schwerpunkt kann man thematischen Verbindungslinien folgen und überraschende
Zusammenhänge entdecken. Das Online-Special wird sukzessive aufgebaut. So werden
immer wieder aktuelle Themen aufgegriffen und neue Verknüpfungen geschaffen.
MultimedialesBildungsangebotDas Online-Special begleitet den Film, aber es ist auch ein Angebot für alle, die mehr
wissen wollen: einfach statt vereinfachend, komplex statt kompliziert, informativ
statt belehrend. Im wahrsten Wortsinn hilft das multimediale Bildungsangebot den
Nutzern, sich über ein schwieriges Thema eine eigene Meinung zu bilden.
HungerStabliste
Buch: Karin Steinberger, Marcus Vetter
Regie: Marcus Vetter]Kamera: Thomas Mauch,
Marcus Vetter]Ton: Klaus-Peter Schmitt
Schnitt: Saskia Metten]Musik: Peter Scherer
Projektkoordination: Bernhard Foos (SWR)
Online-Betreuung: Marion Dilg, Matthias Gerlach (SWR)
Producerin: Axelle Hourrier (Eikon)]Herstellungs-
leitung: Kristin Holst (Eikon), Thomas Lorenz (SWR)
Produzenten: Ulli Pfau, Ernst Ludwig Ganzert
Redaktion: Gudrun Hanke-El Ghomri, Peter Latzel
Eine Produktion von Eikon Südwest im Auftrag des SWR
Gegründet in München 1960 und seit 2003 in Berlin an-
sässig, produziert die Eikon Kino- und Fernsehfilme, Do-
kumentationen und Kinderprogramme. Größter Gesell-
schafter ist die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD).
Eikon produziert Kinofilme wie »Krücke« (Filmbänder in
Gold 1993), »Unter dem Eis« (Grimmepreis 2007) und
»So glücklich war ich noch nie« (2008); Fernsehfilme wie
»Jahrestage« (2000 /2001) und »Tatorte« wie »Hitchcock
und Frau Wernicke« (2010). Im dokumentarischen Bereich
entstanden unter anderem: »Das Reichsorchester – Die
Berliner Philharmoniker und der Nationalsozialismus«
(Diapason d‘Or 2008), »Am Pier von Apolonovka« (2008),
»Auf der Jagd nach Dr. Tod« (2008) und »Das Herz von
Jenin« (SWR-Koproduktion, Deutscher Filmpreis 2010).
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Turkana-See in Kenia
Presseservice des SWRLeitungProgrammpresse
Anja Görzel
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PresseDer Dokumentarfilm
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