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Neue Pflanzenschutzprodukte 2 Praktische Hilfe für gezielte Mittelwahl 4 Haut schützen, Gesundheit erhalten 6 Lagerung und Transport 8 Rüben: Fungizidspritzen über Boden 10 Mykotoxinproblem ja oder nein? 14 Resistenzen vorbeugen 17 Februar 2009 Trends im Pflanzenschutz Bild: «Amazonen Werke» SONDERTHEMA SONDERTHEMA FOCUS FOCUS SONDERTHEMA FOCUS
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Neue Pflanzenschutzprodukte 2Praktische Hilfe für gezielte Mittelwahl 4Haut schützen, Gesundheit erhalten 6Lagerung und Transport 8Rüben: Fungizidspritzen über Boden 10Mykotoxinproblem ja oder nein? 14Resistenzen vorbeugen 17

Februar 2009

Trends imPflanzenschutz

Bild: «Amazonen Werke»

S O N D E R T H E M AS O N D E R T H E M A FOCUSFOCUSS O N D E R T H E M A FOCUS

Page 2: Document

2 SH 2 2009 · UFA-REVUE

SONDERTHEMA

Gegen Ende Jahr bewilligt das Bun-desamt für Landwirtschaft jeweilswieder eine Reihe an Pflanzen-schutzprodukten für den Einsatz auf

Schweizer Feldern. Neben Zulassungs-erweiterungen, Bewilligungen vonleicht modifizierten oder nachgeahmtenProdukten befinden sich darunter aucheinige Mittel mit neuen Wirkstoffen.

Neuer Wirkstoff für Mais Bayerlanciert mit «Laudis» ein Maisherbizidmit dem frisch entwickelten, systemi-schen Wirkstoff Tembotrione (Gruppeder Triketone), der bei Unkräutern dasChlorophyll zerstört und somit die Fo-tosynthese hemmt. Zudem enthält esden Safener Isoxadifen-Ethyl, der dieKulturverträglichkeit und Mischbarkeitverbessern soll, sowie diverse Formulie-rungshilfsstoffe (unter anderem Öl), umdie Haftung, Aufnahme und Verteilungin den Unkräutern zu fördern. Von «Lau-dis» werden Hühner-, Borsten-, Finger-und Bluthirse, Amarant, Gänsefuss,Nachtschatten und viele weitere wich-tige Unkräuter erfasst. Das Mittel kannauf die aufgelaufene Unkrautflora biszum 6-8-Blattstadium des Maises ange-wendet werden. Gemäss Bayer gibt esweder Sorten- noch Nachbaueinschrän-kungen, auch nicht bei Rüben- und Ge-müsekulturen. «Laudis» lässt sich mitvielen Produkten (ideal mit «Aspect»,«Equip» und «Effendi») mischen.

Innert zwölf Jahren hat Syngenta denVerkauf vom Maisherbizid «Dasul» ver-doppelt, auch weil die Hirsenproblema-tik zunehmend ist. Mit «Dasul Extra»bringt das Unternehmen eine Neuaufla-ge auf den Markt, die dank gezielterFormulierung (Ölzusatz) nur noch diehalbe Mittelmenge erfordert.

Integrierte Antiresistenz-Stra-tegie Leu & Gygax präsentierten mit«Lumax» ein Maisherbizid gegen Un-kräuter und -gräser, das mit einer neu-en Kombination aus drei blatt- und bo-denaktiven Wirkstoffen (Terbuthylazin,S-Metolachlor, Mesotrioneein) ein brei-tes Wirkungsspektrum aufweist. Auchdie Hirsen werden erfasst. Mit der Wirk-stoffkombination ist die Antiresistenz-Strategie quasi eingebaut. Der Anwen-dungszeitraum reicht vom Vorauflauf biszum 6-Blattstadium des Maises.

Sowohl im Getreide als auch im Maislässt sich «Biathlon» (Leu & Gygax) ge-gen Gräser einsetzen. Das Nachauflauf-Herbizid aus der mit dem Wirkstoff Tri-tosulfuron (Sulfonylharnstoff) hat einegute Regenfestigkeit und wirkt tempe-raturunabhängig.

Blattlausbekämpfung In den letz-ten Jahren hat der Blattlausbefall auchin der Schweiz in manchen Regionenstark zugenommen. Mit «Teppeki», ei-nem systemischen Insektizid gegenBlattläuse in Kartoffeln, Kernobst, Gur-ken und Zucchetti, bietet Omya denProduzenten eine Bekämpfungsmög-lichkeit an. Das wasserdispergierbareGranulat enthält Flonicamid aus derWirkstoffgruppe der Pyridincarboxami-de. Der Mechanismus des neuen Wirk-stoffs ist momentan noch nicht be-kannt. Er unterscheidet sich aber vondenjenigen bekannter Wirkstoffgrup-pen. Eine Kreuzresistenz mit Insektizi-den einer anderen Wirkstoffgruppewurde bis jetzt nicht beobachtet. Tep-peki wirkt als Kontakt- und Frassmittelrasch, obwohl es visuell den Anscheinhat, dass die Blattläuse erst nach meh-reren Stunden absterben. Als wichtiger

Indikator über die Aktivität der Blatt-läuse dient die Ausscheidung des Ho-nigtaus. Bereits ein bis zwei Stundennach der Applikation werden die Ho-nigtau-Ausscheidungen nahezu voll-ständig eingestellt. Dies bedeutet, dassdie Blattläuse danach keinen Schadenmehr anrichten. Bei ungünstigen Be-dingungen kann sich das Absterben derBlattläuse, abhängig vom Ernährungs-zustand und von den klimatischen Be-dingungen, bis zu mehreren Tagen hin-ziehen. Die Blattläuse wirken aber indieser Phase nicht mehr schädigend fürdie Pflanzen. ÖLN-Betriebe müssen ei-ne Sonderbewilligung einholen, wennsie die Blattläuse in Kartoffeln mit ei-nem Insektizid bekämpfen wollen.

«Rapswirkstoff» für Kartoffeln Mit «Centium 36 CS» lanciert Stähler einneues Vorauflauf-Herbizid gegen ein-jährige Unkräuter und -gräser in Kartof-feln, Sojabohnen, Erbsen und Ölkürbis.Der aus Rapsherbiziden bekannte Wirk-stoff Clomazone wird von den Unkräu-tern bei der Keimung über Wurzel undSpross aufgenommen, greift in die Fo-tosynthese ein und verhindert die Bil-dung von Chlorophyll. «Centium 36 CS»wird bei den Kartoffeln in Tankmi-schung mit «Dancor 70 WG» im Vorauf-lauf auf gut abgesetzte Dämme ge-spritzt. Bei Sojabohnen, Eiweisserbsenund Ölkürbissen wird eine Mischungmit «Successor 600» empfohlen.

Alternative gegen Windhalm Mit«Artist» bietet Bayer eine neue Alterna-tive gegen Windhalme in Getreidepar-zellen mit festgestellter oder vermute-ter Resistenz gegen Sulfonylharnstoffeund IPU. Solche Resistenzen nehmen

NEUE PRODUKTE 2009 Für das laufende Jahr haben die Pflanzenschutzfirmenwieder ein paar neue Produkte im Köcher. Sie helfen bei richtiger Anwendung, denPflanzenschutz weiter zu optimieren und Resistenzen zu vermindern. Von besonderemInteresse sind dabei ein neues Insektizid gegen die zunehmenden Blättläuse, ein neuer Maisherbizid-Wirkstoff sowie neue Mittel gegen die Getreideunkräuter.

Wahlmöglichkeiten ausschöpfen

MatthiasRoggli

TRENDS IM PFLANZENSCHUTZ

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Das fenaco-Zielsortiment gibt Auskunft über die Kosten und dengezielten Einsatz der verschiedenen Planzenschutzprodukte. Es ist inIhrer LANDI erhältlich.

UFA-REVUE · 2 2009 SH 3

SONDERTHEMA

vor allem in der Westschweiz zu. ImTankmix mit «Bandur» lassen sich in Kar-toffeln auch Klebern, Nachtschattenund Knöteriche bekämpfen.

«Herbaflex» ist das neue Getreide-herbizid von Stähler. Dieses enthält ne-ben dem bekannten Isoprotpuron denneuen Wirkstoff Beflubutamid. Es tilgtüber 90% an Ausfallraps, Hirtentäschel,Taub nessel und Vergissmeinnicht.Windhalm, Rispengras, Kornblume,Hohlzahn, Taubnessel, Stiefmütterchenund Wicke erfasst es nahezu zu 100 %.Nicht ausreichend bekämpft werdenAckerfuchsschwanz und Klebern. «Her-baflex» wird von den keimenden undauflaufenden Unkräutern über Bodenund Blatt aufgenommen. Es lässt sichmit 3 l/ha im Vorauflauf bis zum frühenNachauflauf einsetzen.

Besser gegen ProblemunkräuterAls Nachfolger von «Express SX» (Wirk-stoff Tribenuron-methyl) bringt Syngen-ta «Express Max» auf den Markt. Das

neu formulierte, früh einsetzbare Ge-treideherbizid ist dank der rasch was-serlöslichen Granulat-Formulierung undder Zumischung von Metsulfuron-me-thyl, einem zweiten herkömmlichenSulfonylharnstoff (Produkt «Ally SX»),wirksamer als sein Vorgänger. Hervor-zuheben ist hier die Kontrolle von be-sonders lästigen Unkräutern wie Bla-cken und Kratzdistel.

Schlitteneffekt «Gladio», ebenfallsvon Syngenta, ist ein Getreidefungizidgegen Mehltau, Septoria, Rostarten undRhynchosporium sowie mit einer Teil-wirkung gegen Sprenkelnekrose in Gers-te. Die Kombination der drei bekanntenWirkstoffe Fenpropidin, hat einen soge-nannten «Schlitteneffekt» zur Folge. Dasheisst, dass die Wirkstoffe Propiconazolund Tebuconazol besser in die Pflanzeeindringen, weil sie auf Fenpropidin«reiten» können. Der Wirkstoff Tebuco-nazol zeigt zusätzlich eine gewisse Wir-kung gegen Ährenfusariosen. Wie alleanderen Fungizide gegen Fusariosenmuss die Applikation in der Blüte desWeizens erfolgen. Ebenfalls gegen Fu-sarien im Getreide wirkt «Cercobin», ei-ne Neuheit aus dem Hause Stähler. Dassystemische Fungizid bekämpft auchMonilia und Kelchfäule im Obst sowieBotrytis im Weinbau. «Cercobin» ent-hält den Wirkstoff Thiophanat-methyl.Dieser war im alten Produkt «Enovit M»enthalten. Wegen Resistenzgefahr istdie Behandlungsanzahl je nach Kulturund Krankheit eingeschränkt.

Das neue «Unix» ergänzt das Syngen-ta-Sortiment und dient als Mischpart-ner, um gegen Halmbruch und Mehltauim Weizen vorzugehen.

Raps, Erbsen und Soja «NimbusCS» folgt auf «Nimbus» (Leu & Gygax)und ist ein Vorauflauf-Herbizid gegenUnkräuter und -gräser im Raps. Die be-kannten Wirkstoffe Metazachlor undClomazone sind als Kapselsuspensionformuliert, was zu einer längeren Wir-kung, einer besseren Kulturverträglich-keit und einem optimaleren Umwelt-verhalten führt. Als Mischpartner zuHerbiziden in Erbsen, Sojabohnen, Öl-kürbis, Bohnen und Erdbeeren lanciert

Stähler mit «Successor 600» ein neuesVorauflauf-Herbizid. Der 2007 für Mais(«Successor T») bewilligte WirkstoffPethoxamid (Gruppe der Chloracetami-de) wird über die Wurzel und Keim-blätter aufgenommen. Er verhindert einspäteres Auflaufen von Hirsen, bleibt erdoch lange im Oberboden aktiv. �

Im Vergleich zu 2008 gibt es diesesJahr weniger Produkteneuheiten. Foto: BUL

TRENDS IM PFLANZENSCHUTZ

INFINFO BOXBOXINFO BOXINFO BOXwww.ufarevue.ch 2 · 09

Tabelle: Auswahl neuer Pflanzenschutzmittelfür Ackerkulturen

Herbizide (Firma) Wirkstoff Kultur (Wirkspektrum)

Vorauflauf (einjährige Unkräuter/ -gräser)

Centium 36 CS (Stähler) Clomazone Kartoffeln, Soja, Erbsen, Ölkürbis

Colzor Trio (Omya) Clomazone, RapsDimethachlor,Napropamid

Lumax (Leu & Gygax) Terbuthylazin MaisS-Metolachlor,Mesotrioneein

Nimbus CS (Leu & Gygax) Metazachlor, RapsClomazone

Successor 600 (Stähler) Pethoxamid Ölkürbis, Erbsen, Soja,Bohnen, Erdbeeren

Nachauflauf

Biathlon (Leu & Gygax) Tritosulfuron Getreide, Mais (Ungräser)

Dasul Extra (Syngenta) Nicosulfuron Mais (einjährigeUnkräuter und -gräser)

Express Max (Syngenta) Metsulfuron Winter- undmethyl SommergetreideTribenuron- (einjährige Unkräuter,methyl Wurzelunkräuter)

Herbaflex (Stähler) Beflubutamid Winterweizen, -gerste,Isoproturon -roggen, -triticale, Korn

(einjährige Unkräuter und -gräser)

Laudis (Bayer) Tembotrione Mais (einjährigeUnkräuter und -gräser)

Fungizide (Firma)Cercobin (Stähler) Thiophanate- Weizen, Triticale (Ähren-

methyl fusarien), Tomaten (Samt-flecken), Obst (Monilia), Reben (Botrytis)

Gladio (Syngenta) Fenpropidin, Weizen, Gerste, Roggen,Propinconazol, Triticale (Mehltau,Tebuconazol Septoria, Rostarten,

Rhynchosporium)

Unix (Syngenta) Cyprodinil Weizen (Halmbruch, Echter Mehltau)

Insektizide (Firma)Teppeki (Omya) Flonicamid Kartoffeln, Kernobst,

Gurken, Zucchetti (Blatt-läuse)

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4 SH 2 2009 · UFA-REVUE

SONDERTHEMA

Neben den Ratgebern der Pflan-zenschutzfirmen und der Übersicht«Pflanzenschutzmittel im Feldbau»(Herausgeber: Fachstellen für Pflan-

zenschutz der Kantone Zürich und Thurgau) bietet die LANDI das jährlichüberarbeitete «Zielsortiment für Pflan-zenschutzmittel» für den Acker- undFutterbau sowie für den Obst- undWeinbau an.

Das Zielsortiment für Pflanzenbe-handlungsmittel ist ein Hilfsmittel zurgezielten Auswahl von Pflanzenschutz-mittel.

Neuerungen 2009 Auf die Ausga-be 2009 wurde das Zielsortiment neugestaltet, um zusätzliche Informationenzu integrieren. Damit lässt sich die Aus-wahl noch besser den individuellen Bedürfnissen anpassen. Auf die hinter-legten Ampelfarben (grün = empfeh-lenswert, gelb = mögliches Produktrot=nicht empfehlenswert) wurde ver-

zichtet. Die damit verloren gegangeneInformation wird ersetzt mit Hinweisenzur Toxikologie und zum Umweltwelt-verhalten sowie Anwendungseinschrän-kungen in Spaltenform. Der Produkte-vergleich ist dank der gewonnenenÜbersicht einfacher.

Wirkung und EinsatzstrategienDie Wirkung wird neu mit einem Ku-chensymbol beurteilt. Dies ermöglichtes bei genügend Informationen, dieWirkung der Produkte besser darzustel-len. Für den Einsatz von Wachstumsre-gulatoren in Getreide, Fungizide im Kar-toffelbau und Insektizide im Raps sindStrategien abgebildet. Die Auswahl solldamit verbessert werden.

Die Produkte sind bis auf wenige Aus-nahmen mit den Resistengruppen ver-sehen. In Resistezgruppen sind Produk-te mit gleichen Wirkungsmechanismenzusammengefasst. Die Angabe ermög-licht das Abwechseln der Wirkstoffe

und dient somit der Vorbeugung einerResistenz.

Gefahrenstufen Mit der Angabeder Gefahrenstufen wird auf die toxiko-logischen Risiken für den Anwender, dasphysikalisches Gefährdungspotenzial unddas Umweltrisiko hingewiesen. Die An-gabe liefert eine Risikoübersicht. Die zutreffenden Massnahmen zum Schutz desAnwenders und der Umwelt können da-raus abgeleitet werden. Für klärende Hin-weise und gezielte Massnahmen bietendie Hersteller zusätzlich Sicherheitsda-tenblätter an. Die enthaltenen Informa-tionen gehen über die Anwendungsvor-schriften (Angaben auf der Etikette)hinaus. Produkte mit der alten Bezeich-nung (Giftbalken) dürfen noch bis zum 31.Juli 2011 aufgebraucht werden.

Risiko für Boden Pflanzenschutz-mittel, die beim Ausbringen auf den Bo-den gelangen, sich dort schlecht an Bo-denteilchen anlagern und abbauen,stellen für die Auswaschung ins Grund-wasser ein grösseres Risiko dar. In die-sen Fällen ist darauf zu achten, dass derBoden bei der Behandlung trocken istund danach keine oder keine grösserenNiederschläge zu erwarten sind.

Risiko für Nachbau Produkte, diewegen langsamem Abbau im Boden einRisiko für nachfolgende Kulturen dar-stellen und für welche die HerstellerNachbaueinschränkungen angeben,sind gekennzeichnet (Dreieck mit Aus-rufezeichen). Die Packungsaufschriftoder Beilage sowie Hinweise zum Nach-bau unter «Bemerkungen» der betroffe-nen Produkte sind besonders zu beach-ten. Auch die Frist, wie lange nach dem

ZIELSORTIMENT Das Angebot an Pflanzenschutzmitteln ist gross. Um sich imDschungel der vielen Wahlmöglichkeiten zu orientieren, stehen verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung. Eines davon, das Zielsortiment für Pflanzenschutzmittel erscheint in der Ausgabe 2009 mit zusätzlichen Informationen.

Produktsuche leicht gemacht

DanielStrahm

TRENDS IM PFLANZENSCHUTZ

Grafik: Fungizidstrategie gegen Kraut- und Knollenfäule

DC-Stadien 10–19 20–29 30–39 40–49 50–59 60–89 90–99

Fungizideinsatz gegen Kraut- und Knollenfäulehoch Frühe Haupt- Hauptwachstums- Schluss-

Spritzart wachstumsphase phase spritzungenEpoque, Consento, Revus MZ, Acrobat Mancozeb Combi, Daconil

Ridomil Gold Tattoo C, Valbon Combi, Zetanil Combi Mapro/RanmannConsento, Revus MZ, Acrobat, Tattoo C, Tanos, Valbon, Sereno,

Mancozeb Combi, Daconil Combi, Zetanil Combi Mapro/RanmannTrimanoc / Polyram / Chlorothalonil / Electis / Rover Star Mapro/Ranmann

tief Amistar gegen Alternaria

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Quelle: Zielsortiment für Pflanzenschutzmittel 2009 der fenaco

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UFA-REVUE · 2 2009 SH 5

Einsatz eines bestimmten Produk-tes bis zur Ernte der Kultur gewar-tet werden muss, ist angegeben.

Risiko für die GewässerPflanzenschutzmittel, die miteinem Gewässerschutz-Hin-weis versehen sind, dürfen inden aufgeführten Zonen (S1bis 3) nicht eingesetzt wer-den. Hinweise auf Verbote inKarstgebieten sind in denBemerkungen der jeweili-gen Produkte ersichtlich.

Produkte, die Wasser-organismen wie Fische,Algen und Kleintiere ge-fährden, sind mit einemSymbol (Fischgräte) ge-kennzeichnet. Es han-delt sich um Produkte mit den R-Sät-zen 50 bis 53 (siehe Packungsaufschrift).Bestehen zusätzlich Auflagen bezüglichdes Abstandes zu Oberflächengewäs-sern sind diese in den Bemerkungennachzulesen.

Risiko für Bienen BezeichneteProdukte sind giftig für Bienen. BeimEinsatz eines solchen Produktes ist da-rauf zu achten, dass kein blühender Un-terwuchs zu einer zusätzlichen Gefähr-dung der Bienen führt. Solche Produkteausserhalb des Bienenfluges oder garnicht einsetzen.

Zulassung im ÖLN Die ampelfar-bigen Symbole geben Hinweise zu denGrundlagen für den Ökologischen Leis-tungsnachweis (ÖLN) der offiziellenStellen (Kantone, KIP). Eine grüne Am-pel bedeutet, dass das Mittel ohne Einschränkungen im ÖLN eingesetztwerden kann, eine gelbe weist auf Ein-schränkungen hin und bei roter Ampelist ein Einsatz im ÖLN verboten. Anga-ben zu Anforderungen im Labelanbausind darin nicht enthalten. Sie müssenbeim Labelinhaber verlangt werden.

Die ÖLN-Richtlinien der kantonalenStellen (offizielle Richtlinien) sind ver-bindlich und müssen auf jeden Fall berücksichtigt werden. Die aktuell gül-tigen Richtlinien sind bei der Druckle-gung des Zielsortimentes berücksich-tigt. Änderungen, bis zum Erscheinendes nächsten Zielsortimentes, bleibendeshalb vorbehalten. �

Die Produkteauswahlkann nur gezielt

erfolgen, wennvorgängig mit Feld-

kontrollen unterBerücksichtigung der

Schadschwellen derBedarf für eine

Behandlung abgeklärtwurde.

Autor Daniel Strahm,pflanzenbaulicherBeratungsdienst, fenaco,3421 Lyssach

Das Zielsortiment fürPflanzenschutzmittel 2009 ist bei Ihrer LANDIerhältlich.

INFINFO BOXBOXINFO BOXINFO BOXwww.ufarevue.ch 2 · 09

SONDERTHEMATRENDS IM PFLANZENSCHUTZ

Für mehr Milch:DKC 2960

� Erhöhte Futteraufnahme � Beste Energieversorgung� Gesündere Tiere� Höhere Milchleistungen

Mehr Milch aus Mais

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6 SH 2 2009 · UFA-REVUE

SONDERTHEMA

Was kaum bewusst wahrgenom-men wird, soll durch eine interna-tionale Präventionskampagne stär-ker ins Bewusstsein rücken: «Deine

Haut. Die wichtigsten 2m2 Deines Le-bens.» Nicht nur im beruflichen Umfeld,auch im privaten Bereich, im Haushaltund in der Freizeit gibt es täglich Situa-tionen, bei denen man die Haut beson-ders pflegen und schützen muss. Auchgilt es, die Funktion der Haut und mög-liche Gefährdungen besser zu erkennen.

Gesunde Haut – weniger Er-krankungen Erkrankungen der Hautspielen sowohl im privaten als auch im

beruflichen Bereich eine grosse Rolleund haben gravierende wirtschaftlicheund soziale Folgen. Haut- und Hand-schutz sollten auch in der Landwirt-schaft zur Selbstverständlichkeit werden. Denn: Ein Paar gute Schutz-handschuhe sind schon für wenige Fran-ken zu bekommen. Das Gleiche giltauch für Hautschutzcreme.

Der Verlust der Lebensqualität istaber für denjenigen, der von einer Be-rufskrankheit betroffen ist, nicht mitGeld aufzuwiegen. Das gilt insbesonde-re dann, wenn die Tätigkeit wegen derErkrankung aufgegeben werden muss.Also: Hautschutz lohnt sich!

Das grösste Organ Mit einerOberfläche von zirka 2 m2 ist die Hautdas grösste Organ des Menschen.Gleichzeitig entspricht sie mit einer Di-cke von 1 bis 4mm einem Zehntel desKörpergewichtes. Nach einer Beschädi-gung braucht sie vier bis acht Wochen,um sich zu regenerieren. Die Haut be-steht im Wesentlichen aus drei Schich-ten, die zahlreiche Aufgaben wahrneh-men:• 1. Die Oberhaut (Epidermis) über-

nimmt die Barriere- und Schutzfunk-tion.

• 2. Die Lederhaut (Dermis) sorgt fürden Tastsinn.

• 3. Das Unterhautfettgewebe (Subcu-tis) isoliert, dämpft Stösse ab unddient als Nährstoffreserve.

Hautkrankheiten Bei beruflichverursachten Hauterkrankungen han-delt es sich zu 90% um Ekzeme. Diesetreten grösstenteils an den Händen aufund machen sich vor allem durch Rö-tungen, Risse, Bläschen, Nässen und

Schuppenbildung bemerkbar. Entwi-ckelt sich daraus eine allergische Haut-erkrankung, kann dies zur Aufgabe desBerufes führen.

Das akut-toxische Ekzem entsteht beieiner kurzzeitigen Einwirkung von haut-schädigenden Stoffen (schwach- bismittelkonzentrierte Säuren und Laugen,Lösungsmittel) und ist auf die Stellenbegrenzt, an denen die Haut mit demStoff in Kontakt gekommen ist. NachBeendigung der Einwirkung heilt dieseakute Ekzemform, unter die auch derSonnenbrand fällt, meist wieder ab.

Das kumulativ-toxische Ekzem ist diehäufigste unter den beruflich verur-sachten Hauterkrankungen. Sie entwi-ckelt sich über einen längeren Zeitraumdurch Einwirkung von meist nurschwach hautschädigenden Stoffen, diebei einem einmaligen, kurzzeitigenKontakt kaum oder gar keine sichtbareWirkung zeigen (wässrige Reinigungs-mittel, Öle und Fette, Lösungsmitteloder nur Wasser).

Das allergische Kontaktekzem trittauf, wenn eine Sensibilisierung gegen-über einem bestimmten Stoff (Allergen)erfolgt ist. Eine solche Sensibilisierung,beispielsweise gegen Rinderhaare oderDesinfektionsmittel-Bestandteile, ge-schieht in der Regel durch wiederholtenund intensiven Hautkontakt mit diesenStoffen. Allergien bleiben ein Lebenlang erhalten und können sich im Laufedes Lebens verschlechtern.

Vorsicht beim Anmachen derSpritzbrühe Jedes Spritzmittel hatseine eigenen Wirk- und Trägerstoffe.Deshalb gibt es auch verschiedene Ge-fährdungen für die Gesundheit. Zudemist der nötige Schutz von der Ausbrin-

GESUNDHEITSSCHUTZ Wer weiss, dass die Haut des Menschen eine Fläche von bis zu zwei Quadratmetern umfasst? Und dass sie damit das grösste Körperorganist? Nirgendwo fühlt man sich so wohl wie in der eigenen Haut. Diese zwei Quadrat-meter führt man immer mit sich. Aus der Haut kann man nicht heraus, ohne sie kannman nicht leben. Zwei Quadratmeter Haut – entscheidend für ein gesundes Leben.

Sicherheit geht vor

NatanaelBurgherr

TRENDS IM PFLANZENSCHUTZ

Persönliche Schutzausrüstung pflegenEinwegmasken und GummihalbmaskenEinwegmasken und Partikelfilter von Gummihalbmasken sind zuersetzen, wenn der Atemwiderstand spürbar zunimmt. Die Filter dürfenweder ausgeblasen noch gewaschen werden. Aktivkohlefilter müssenausgewechselt werden, sobald Geruchs-, Geschmacks- oder Reizer-scheinungen beim Tragen der Maske bemerkbar werden.

Die Gummihalbmasken sind nach dem Gebrauch zu reinigen: Filterdemontieren, Maskenkörper mit warmem Wasser und einer weichenBürste säubern, wenn nötig ein neutrales Reinigungsmittel verwenden.Die Maske mit klarem Wasser spülen und gut trocknen lassen.

Die Maske, insbesondere die Ventile, soll regelmässig auf Abnützungenund Beschädigungen kontrolliert werden.

FrischlufthelmeAuch der Frischlufthelm muss von Zeit zu Zeit von angesammeltemStaub und Schmutz befreit werden. Die Gebläseeinheit kann man miteinem Lappen oder einer weichen Bürste reinigen. Kopfteil undVerbindungsschlauch lassen sich bei starker Verschmutzung auch mitWasser waschen. Vor Gebrauch müssen alle Teile absolut trocken sein,damit die Gebläseeinheit nicht beschädigt wird.

Lagerung der Atemschutzgeräte Atemschutzgeräte und Filter sind bei Raumtemperatur, in trockenerUmgebung, aufzubewahren. Starker Lichteinfall, direktes Sonnenlichtund Wärmestrahlung müssen vermieden werden. Aktivkohlefilter sindunter Luftabschluss, beispielsweise in einem verschlossenen Plastiksack,zu lagern.

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Autor Natanael Burgherr, Ing. Agr. FH, Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft, BUL, 5040 Schöftland

Jeden ersten Samstag im Monat ist der BUL-Markt in Schöftland von 9bis 12 Uhr geöffnet. Barzahler erhalten 5% Abholrabatt. www.bul.ch

UFA-REVUE · 2 2009 SH 7

SONDERTHEMA

gung und vom verwendeten Gerät ab-hängig. Grundsätzlich sind Pflanzenbe-handlungsmittel gesundheitsschädlich.Dies gilt auch für biologische Mittel.

Die Kontamination mit den Chemika-lien geschieht zu 90 bis 95% beim An-machen der Spritzbrühe. Hier arbeitetman zudem mit konzentrierten Mitteln.Moderne Formulierungen, zum Beispielwasserlösliche Folienbeutel oder Pro-dukte in Tablettenform, sind wesentlichweniger gefährlich als pulverförmigeSubstanzen. Beim Anmachen der Spritz-brühe sind unbedingt Handschuhe, Au-genschutz und Spritzanzug zu tragen.Ob eine Schutzmaske getragen werdenmuss, ist abhängig vom eingesetztenMittel.

Ausbringart entscheidet überSchutz Beim Ausbringen ist derSchutz abhängig von der Ausbringungs-art: Gebläsespritze oder Feldspritze, of-

fenes Fahrzeug, Rückengebläse oderrundum geschlossene Traktorkabine.Priorität hat immer der Hautschutz. Da-zu gehören:• Nitrilhandschuhe• Stiefel• Pflanzenschutzanzug• Kopfbedeckung• Gesichtschutz

Die verwendeten Kleider sollten nachdem Gebrauch entweder weggeworfenoder gewaschen werden. Spritzmittel-reste, die auf der Kleidung bleiben, kön-nen bei der nächsten Verwendung aufdie Haut eindringen. Dies ist auch mög-lich, wenn die Kleidung falsch gehand-habt wird. So müssen etwa die Hand-schuhe vor dem Ausziehen gewaschenwerden.

Die Verwendung einer Schutzmaskeist neben dem eingesetzten Mittel auchvon der Umgebung abhängig. Falls derHersteller keinen Atemschutz fordert,

Nach dem Einsatz müssen die Handschuhe gereinigt werden. Die Schutz-ausrüstung ist so auszuziehen, dass keine verspritzten Teile mit der Haut in Kontakt kommen. Pflanzenschutzanzüge sollten nach dem Gebrauchentweder entsorgt oder gewaschen werden.

TRENDS IM PFLANZENSCHUTZ

INFINFO BOXBOXINFO BOXINFO BOXwww.ufarevue.ch 2 · 09

Klassifizierung von GasfilternFilter A – gegen organische Gaseund Dämpfez.B. Lösemittel wie Terpentin, Nitro-Verdünner, Benzin

Filter B – gegen anorganische Gaseund Dämpfez.B. Chlor, Brom, Schwefelwasserstoff

Filter E – gegen saure Gase undDämpfez.B. Schwefeldioxid, Hydrogenchlorid

Filter K – gegen Ammoniak und or -ganische Ammoniumverbindungen

Die Sicherheitsdatenblätter desPflanzenschutzmittelherstellers gebenAuskunft über die tatsächlich benötigteSchutzstufe. Wenn ein Aktivkohlefilterbenötigt wird, betrifft es hauptsächlichdie Kategorie A, Filter der Kategorie Ksind meist nur als Kombinationsfilter(ABEK) erhältlich.

ist mindestens ein Gesichtsschild zu ver-wenden. Sonst ist zumindest eine P2-Maske erforderlich. Dies kann eine Einwegmaske, eine Gummihalbmaske,eine Vollsichtmaske oder ein Gebläse-system sein.

Wenn Trägerstoffe verwendet wur-den, die bei normalen Temperaturen indie gasförmige Phase übergehen,braucht es zusätzlich einen Aktivkohle-filter mit der Schutzstufe A2. Diesermuss mit einem P2-Filter kombiniertwerden. Essen und Trinken ist währenddes Spritzens ohne Hygienemassnah-men nicht gestattet.

Sicherheitsdatenblatt Die erfor-derlichen Schutzmassnahmen sind aufder Verpackung aufgeführt. Zudem kön-nen beim Inverkehrbringer die entspre-chenden Sicherheitsdatenblätter ange-fordert werden.

Die meisten Spritzmittel entwickelnkeine Gase, das heisst, es reicht eine P2-Maske. Dazu gehören auch die Antibio-tika gegen Feuerbrand. Wichtig ist, dassdie Maske gut sitzt, also gut an die Ge-sichtsform angepasst wird. �

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SONDERTHEMATRENDS IM PFLANZENSCHUTZ

Pflanzenschutzmittel sind Gefahrenstof-fe. Mit verschiedenen Symbolen wird dieGefährlichkeit der einzelnen Mittel prä-zisiert (Kasten). Nicht nur für die Mass-nahmenbeurteilung anhand von Feldbe-obachtungen und Schadschwellen sowiedie Applikationstechnik, sondern auchfür den Transport, die Lagerung, die Zu-bereitung der Spritzbrühe sowie das Ent-sorgen der Abfälle ist beim Umgang mitPflanzenschutzmitteln deshalb die ent-sprechende Sorgfalt anzuwenden.

Transportvorschriften Alle zweiJahre werden die Anforderungen an denTransport von Gefahrgütern revidiert.Seit dem 1. Januar 2009 ist das neue ADRin Kraft. Für den Transport innerhalb derFreigrenze (1000-Punkte-Regel) hat sichnichts geändert. Weiterhin gilt:• Der Landwirt, Unternehmer oder Ge-

werbebetreibende muss beim Trans-port die Beförderungspapiere immerbei sich haben.

• Es muss mindestens ein 2-kg Feuer-löscher mitgeführt werden.

• Der Versender, zum Beispiel die LANDI, muss den Befördererüber den Transport von gefährli-chen Gütern unterwiesen haben.Bei der LANDI geschieht das mitdem «Merkblatt für Unterneh-mer», das abgegeben wird. Die-se Mindestvorschriften geltenfür alle Transporte innerhalb derFreigrenze.

Lagerung an geschützterStelle Pflanzenschutzmittelsind auf einem dichten Bodenvor Witterungseinflüssen ge-schützt, trocken und frostsicherzu lagern. Die Lagerräumlichkei-

ten müssen abschliessbar sein und dür-fen keine Bodenabläufe aufweisen. Aus-laufende Flüssigkeiten sollen zurückge-halten und mit Bindemittel (zumBeispiel Sägemehl) aufgenommen undals Sondermüll entsorgt werden. DerZugang zum Lagerraum muss allen Un-befugten ebenso wie Kindern verwehrtwerden. Regale sollten aus nicht absor-bierendem Material wie beispielsweiseMetall oder Hartplastik beschaffen sein.In Regalen müssen Pflanzenschutzmit-tel in fester Formulierung (Granulate,Pulver) oberhalb flüssiger Produkte ge-lagert werden.

Spühlwasser-Behälter bald obli-gatorisch Beim Herstellen und Aus-bringen der Spritzbrühe werden die persönlichen Schutzmassnahmen wieHandschuhe, Schutzbrille und Schutz-kleidung vorausgesetzt (siehe auch Ar-tikel Seite 6). Die benötigte Spritzbrü-he ist genau nach den Angaben desHerstellers zu berechnen und grund-sätzlich in den Kulturen voll ständig auf-zubrauchen. Die Gebinde (Konzentrat-behälter) müssen nach dem Ansetzengründlich (dreimal) mit Frischwasserausgespült werden. Das Spülwasser istin den Spritzentank zu leeren. Über-schüssige Spritzbrühe soll, wenn immermöglich, mit einer erhöhten Fahrge-schwindigkeit auf die vorher behandel-te Pflanzenkultur ausgebracht werden.Ab dem Jahr 2011 ist ein Spühlwasser-behälter mit einem Nenninhalt von10% des Brühebehälters für alle Pflan-zenschutz-Spritzen mit mehr als 350 lVolumen obligatorisch vorgeschrieben.Spritzbrühereste dürfen auf keinen Fallin eine Abwasserleitung eingeleitetwerden.

Abfälle korrekt entsorgen Pflan-zenschutzmittel-Reste oder überlagerteWare sind dem Hersteller oder Verkäu-fer (in der Regel die LANDI) zurückzu-geben. Leere Pflanzenschutzmittelbe-hälter dürfen nicht wiederverwendetwerden. Sie sind gut auszuspülen undmit dem Hauskehricht zu entsorgen.

Erste-Hilfe-Massnahmen Solltees zu einem Unfall mit Pflanzenschutz-mitteln kommen, sind die Erste-Hilfe-Massnahmen nicht nur auf der Pa-ckungsetikette, sondern auch im Kapitel4 des Sicherheitsdatenblattes (Infobox)beschrieben. Bei schwereren Vergiftun-gen ist ein Arzt aufzusuchen und das to-xikologische Informationszentrum (Tox-Zentrum) in Zürich zu kontaktieren. DieNummer lautet 145. �

Kleinere MengenPflanzenschutzmittel

werden am einfachstenin abschliessbaren

Schränken aufbewahrt.

GEFAHRGUT Wer Pflanzenschutzmittel verwendet, mussvom Einkauf bis zur Entsorgung detaillierte Vorgaben einhalten.In den letzten Jahren wurde die Schweizer Gesetzgebung an die EU-Bestimmungen angeglichen. Eine korrekte Umset-zung verhindert unangenehme Kontakte mit der Polizei.

Sorgfalt ist PflichtEinstufung der Pflanzen-schutzmittelPflanzenschutzmittel sind zum Teil starkwassergefährdend. Darüber hinaus sinddie Produkte wie folgt nach Gefahren-potenzial gruppiert:

XN gesundheitsschädlichXi reizend

N umweltgefährdend

T+ sehr giftigT giftig

F+ hoch entzündlichF leicht entzündlich

O Brand fördernd

C ätzend

MarcelSchwab

Autor Marcel Schwab, Gefahrgutbeauf-tragter und Leiter Arbeitssicherheit beifenaco, 3001 Bern

Die Sicherheitsdatenblätter derverschiedenen Pflanzenschutzmittel sind praktisch bei allen Herstellernonline verfügbar oder können bei derLANDI bezogen werden.

INFINFO BOXBOXINFO BOXINFO BOXwww.ufarevue.ch 2 · 09

8 SH 2 2009 · UFA-REVUE

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10 SH 2 2009 · UFA-REVUE

SONDERTHEMA

Durch verschiedene Bekämpfungs-strategien haben die Erreger vonWurzelbrand, Gürtelschorf, Spitzen-fäule und Rhizoctonia in den letz-

ten Jahren an Gefährlichkeit eingebüsst.Wichtig ist es trotzdem, den Erreger an-hand des Schadbildes korrekt zu ermit-teln, damit die entsprechenden Mass-nahmen getroffen werden können.

Späte Wurzelfäule Wurzelfäule(Rhizoctonia solani) tritt verbreitet auf,deutliche Schwerpunkte sind das St.Galler Rheintal und der Kanton Luzern.Daneben sind Gebiete im Seeland undim Thurtal betroffen. Bei dieser Pilz-krankheit beginnen die Rüben währenddes Sommers stellenweise zu welken.Nach und nach werden die Blätter gelb-braun, vertrocknen und legen sichsternförmig auf den Boden. Die Rüben-körper werden von aussen nach innenschwarz und faulen langsam in sich zu-sammen. In dieser Zeit versucht die Rü-be nochmals neue Blätter auszutreibenbis die Pflanze gänzlich abstirbt. Befal-lene Rübenkörper können bei der Mie-tenlagerung gesunde Rüben ansteckenund ebenfalls faulen lassen.

Es handelt sich bei Rhizoctonia um ei-nen bodenbürtigen Pilz, der auf Stroh-resten als Mycel- oder in Sporenformüberdauert. Vor allem in schweren Bö-den mit schlechter Struktur und an ver-nässten Stellen tritt dieser Pilz stärker inErscheinung. Rhizoctonia wird durchwarme Witterung gefördert. Dazu be-günstigen feuchte Bedingungen und ho-he Bodentemperaturen die Ausbreitungim Frühsommer. Luftmangel, Starknie-derschläge und Strukturschäden sindweitere Faktoren, die das Auftreten be-günstigen. Eine Beizung des Rüben-

Saatgutes bekämpft die Rhizoctonia-Pilzstämme leider nicht.

Gefördert wird Rhizoctonia durch fol-gende Bedingungen:• Viel (Körner-)Mais, Gras und Rüben

in der Fruchtfolge.• Viel unverrottetes, untergepflügtes

organisches Material.• Instabile Bodenstruktur, schlechte

Kalkversorgung des Bodens.• Warme Böden und gleichzeitig häufi-

ge Niederschläge im Frühsommer.• Viel Stickstoff (Gülle).Die Fachstelle für Zuckerrübenbau (SFZ)empfiehlt zur Vorbeugung folgendes:• Fruchtfolge so einteilen, dass (Kör-

ner)-Mais nicht vor Rüben steht.• Pflugeinsatz nur dort, wo eine Bo-

denlockerung nötig ist, wobei keinunverrottetes Material in die Tiefe ge-langen soll.

• Ernterückstände vorzugsweise mit ei-nem Grubber flach einarbeiten. All-fällige Verdichtungshorizonte (Fahr-gassen, Vorgewende) mittelsTiefengrubber aufreissen.

• Aufkalken von Böden auf pH-Werteüber 7.

• Fahrspuren vermeiden beziehungs-weise schwere Maschinen entspre-chend bereifen.

Wirkungsvolles Fungizid Die Sor-te «Syncro» stellt eine Möglichkeit zurdirekten Bekämpfung von Rhizoctoniadar. Diese speziell gezüchtete Sorte vonHilleshög hat einen hohen Toleranzgrad.Allerdings ist der Anbau von «Syncro»nur in Gebieten mit massivem Befalls-druck zu empfehlen, da die Ertragsfä-

Besenartige Wuchs-form von geschädigten

Rüben auf saurenFeldstellen. Beginnen-der Rhizoctonia-Befall

ist durch «AmistarXtra» zu stoppen.

Foto: SVZ

Bodenbürtige Schaderreger tilgen

SamuelJenni

TRENDS IM PFLANZENSCHUTZ

ZUCKERRÜBEN Wurzelbrand, Gürtelschorf, Spitzenfäule und die Späte Wurzelfäule(Rhizoctonia) sind die wichtigsten bodenbürtigen Pilzkrankheiten im Zuckerrüben -anbau. Via Kalkdüngung und teils auch via Fruchtfolgegestaltung sowie Saatgutwahlkann vorgebeugt werden. Gegen Rhizoctonia steht ein wirksames Fungizid zur Verfügung.

Wurzelbrand im 4-Blattstadium.Links gesunde Pflanzen. Ganz rechtsdurch Wurzelbrand zerstört.

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Autor Samuel Jenni, Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenbau(SFZ), 3270 Aarberg

Regelmässige Tipps rund um den Zuckerrübenanbau gibt es viaNewsletter der SFZ. Bestellung: www.zuckerruebe.ch

UFA-REVUE · 2 2009 SH 11

SONDERTHEMA

higkeit dieser Sorte unter Nichtbefalldeutlich schwächer ist.

Die Bekämpfung mit dem Fungizid«Amistar Xtra», das aus den WirkstoffenCyproconazol und Strobilurin besteht,sieht die SFZ als gute Alternative für Fel-der mit starkem bis mittlerem Befalls-druck. Bei dieser Methode wird das«Amistar Xtra» mit einer Aufwandmen-ge von 0.8 l/ha im 6 – 8-Blatt-Stadiumder Rüben direkt auf den Boden ge-spritzt. Damit die Wirkung von «Ami starXtra» optimal einsetzen kann, sollte derBoden bei der Behandlung feucht seinoder zumindest nach der Behandlungetwas Regen fallen. Ein Zumischen zurHerbizidbehandlung ist grundsätzlichmöglich. Eine solche Mischung wird je-doch unberechenbar aggressiv. Einen al-leinigen Einsatz von «Amistar Xtra» ver-tragen die Rüben besser. «Amistar Xtra»ist nicht für den breiten Einsatz gedacht,sondern nur für Felder mit nachgewie-senem Rhizoctoniabefall.

Wurzelbrand Der Name «Wurzel-brand» bezeichnet den Befall der Haupt-oder Seitenwurzeln durch Bodenpilzewie Aphanomyces, Phoma oder Pythi-um. Vielfach dringen mehrere Erreger-arten nacheinander über die Wurzel-spitzen ein und zerstören dasWurzelgewebe. Die Wurzeln verfärbensich dabei braun-schwarz und sind teil-weise stark eingeschnürt. Auch ver-meintlich gesunde Jungpflanzen könnenbis zum 6-Blatt-Stadium befallen wer-den. Sie fallen um und sterben ab.

Wurzelbrand wird durch eine späteSaat und feucht-warme Böden begüns-tigt. Zudem ist das Wurzelbrandrisikoauf Böden mit pH-Werten unter 7 deut-lich erhöht. Dies gilt insbesondere fürMoorböden. Weiter machen hohe Bo-denherbizid-Dosen im Keimblattstadi-um der Rüben oder hohe Mineraldün-gergaben vor der Saat (Kalisalz;Volldünger) die Rübenkeimlinge anfälli-ger auf Wurzelbrand.

Die SFZ empfiehlt deshalb, Rüben-parzellen auf pH-Werte über 7 aufzu-kalken und früh zu säen. Auf sauren Par-zellen ist auf Bodenherbizid-Zusätze ausder Gruppe «Dual/Frontier» im Keim-blattstadium der Rüben zu verzichten.Alle Saatgutposten ausser dem Bio-Saatgut sind mit dem Fungizid «Tachi-garen» gegen Wurzelbrand gebeizt. DieBeizung verhindert nur während einerkurzen Zeitspanne von etwa zwei Wo-chen nach dem Auflauf eine Infektionmit den häufigsten Wurzelbrand-Erre-gern.

Gürtelschorf wird von Strahlenpil-zen aus der Gattung Actinomycetes aus-gelöst. Diese sind in den Böden weitverbreitet. Eine Rübenschädigung ist je-doch abhängig von bestimmten Witte-rungsereignissen und Bodengegeben-heiten. Meist tritt der Befall bereits imJungendstadium der Rüben auf. Unter-halb der Bodenoberfläche wird die Wur-zelaussenhaut angegriffen, was zuschorfartigem Gewebe und Wucherun-gen führt (Selbstschutz der Rübe). In

TRENDS IM PFLANZENSCHUTZ

INFINFO BOXBOXINFO BOXINFO BOXwww.ufarevue.ch 2 · 09

schwer befallenen Parzellen wird dieErnte durch Abbrechen des Wurzelkör-pers direkt an der eingeschnürten Stel-le behindert. Das Roden wird erschwertund die Ernteverluste steigen dadurchstark an.

Boden pH-Werte unter 7 und nieder-schlagreiche Sommermonate, die stau-nasse, verdichtete Bodenstellen ohneSauerstoffaustausch entstehen lassen,fördern den Befall. Die SFZ empfiehltdeshalb als vorbeugende Massnahmedas Aufkalken der Böden auf pH-Werteüber 7. Staunasse Böden sind zu meidenoder zu drainieren. Auf leichten, schluf-figen Böden muss die Bearbeitungsin-tensität reduziert werden. Eine direkteBekämpfung ist bei Gürtelschorf nichtmöglich.

Besenrüben, Juniwelke, Spit-zenfäule An Besenrüben, Juniwelkeund Spitzenfäule sind meist mehrereSchaderreger beteiligt. Vielfach sind dieRübenkeimlinge bereits durch Wurzel-branderreger geschwächt worden. Sei-tenwurzelfäule oder gar das Absterbender Hauptwurzel (Spitzenfäule) stichtbei extrem zurückgebliebenen Rüben-pflanzen ins Auge. Meist stellen die Rü-benpflanzen das Wachstum nach Stark-niederschlägen ein oder welken trotznassen Böden. Das Wurzelwerk ist nichtmehr intakt und wird von Bodenpilzenangegriffen.

Eine direkte Bekämpfung ist nur imFalle von nachgewiesenem Rhizoctonia-Befall der Wurzeln möglich. Der Einsatzvon «Amistar Xtra» ist jedoch nur biszum 8-Blattstadium sinnvoll und zeigtnur eine Teilwirkung. Faule Wurzelspit-zen werden nicht mehr gesund. Die vor-beugenden Massnahmen sind die glei-chen wie bei Gürtelschorf oderWurzelbrand. �

Von Gürtelschorfbefallener Rüben -körper. Abgebrochenbei der Ernte.

Rübenkörper mitRhizoctonia-Befall auf der ganzenAussenfläche.

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12 SH 2 2009 · UFA-REVUE

SONDERTHEMATRENDS IM PFLANZENSCHUTZ

Pflanzenschutz im nachhaltigen AckerbauDas praktische Buch «Pflanzenschutz im Ackerbau» ist überarbeitet worden.Neu wird gezeigt, wie die verschiedenen Anbausysteme, seien sie «inte-griert» oder «biologisch», auf Nachhaltigkeit überprüft werden können. Ent-

sprechend der starken internationalenVerbreitung des Vorgängerbuches wer-den schweizerische Besonderheiten neudeutlich als solche gekennzeichnet. Scha-den, Biologie und Bekämpfung der Schad erreger in Getreide, Mais, Kartof-feln, Zuckerrüben, Raps, Erbsen, Acker-bohnen, Tabak und Ölsonnenblumen(neu) sind beschrieben und abgebildet.Ebenso umfassend behandelt wie dieSchädlinge werden die Nützlinge. Neuhat es auch einen Teil über Problemun-kräuter, darunter Neophyten. Im neuen

Kapitel «Biodiversität» wird gezeigt, wie Ökoflächen gestaltet werden kön-nen, dass sie nicht nur dem Naturschutz dienen, sondern durch Abpufferungdes Agrarökosystems gleichzeitig für den Landwirt von direktem Nutzensind. Das hilfreiche Buch ist für 98 Fr. erhältlich via: edition-lmz, Länggasse79, 3052 Zollikofen, www.edition-lmz.ch, [email protected]

CCC für ÖLN zugelassenProduzenten, die den ökologischen Leistungsnachweis (ÖLN) erfüllen, dür-fen Halmverkürzer – neu «Phytoregulatoren» genannt – auf der Basis von

Chlorcholinchlorid («CCC», «Cycocel Extra», «CCC-Stabilan» etc.) ab Frühling2009 in Weizen-, Dinkel-, Triticale- und Haferkulturen einsetzen. DieseNeuerung ist Bestandteil der Agrarpolitik 2011. Vorher waren es nur die Saat-gutproduzenten, die von diesem günstigen Produkt profitieren konnten. Fürdie Zulassung im Ökologischen Leistungsnachweis (ÖLN) entschied sich dasBundesamt für Landwirtschaft (BLW) unter anderem aufgrund einer Inter-vention der fenaco und einer Besichtigung der fenaco-Versuche in Bünzen. Die Ergebnisse der Neubeurteilung von Chlorcholinchlorid in der EU stehennoch aus. Im Falle eines negativen Resultates und der allfälligen Streichungvon der Liste der zugelassenen Produkte in der EU könnte der Wirkstoff nacheiner Übergangsphase, gemäss einem festgelegten Verfahren, auch aus demSchweizer Pflanzenschutzmittel-Verzeichnis entfernt werden.

EU erschwert Wirkstoff-BewilligungMitte Januar hat das EU-Parlament die neue Verordnung über die Zulassungvon Pflanzenschutzmitteln verabschiedet. Die Kriterien für die Bewilligungvon Wirkstoffen werden verschärft. Man geht davon aus, dass unter denkünftigen Bedingungen rund 22 der derzeit zugelassenen Wirkstoffe gestri-chen werden müssten. In der Pflanzenschutz-Industrie stösst die neue Ver-ordnung somit nicht auf Gegenliebe. «Bei der Zulassung von Pflanzen-schutzmitteln ist die Abkehr von einer wissenschaftlich fundiertenEntscheidungsfindung eingeläutet worden», schreibt etwa der Industriever-band Agrar e. V. (IVA) in einer Stellungsnahme. Die vielen zusätzlichen Auf-lagen würden die Suche nach neuen Wirkstoffen schwieriger machen alsheute. Die Zulassungsverordnung gilt für alle EU-Staaten und wird proviso-risch auf das Jahr 2011 wirksam. Der EU-Entscheid hat voraussichtlich auch

KURZ-NEWS

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UFA-REVUE · 2 2009 SH 13

auf die Schweiz Auswirkungen. Negativ für die Praxis wäre, wenn sich dieWahlmöglichkeiten zur Vermeidung von Resistenzen verringern würden.

Neue Produkte für SpezialkulturenAuch für die Spezialkulturen sind einige Pflanzenschutzprodukte neu bewil-ligt worden. Dazu gehört «Milbeknock» (Omya), ein neues Akarizid gegenmobile Stadien der Spinnmilben in Erdbeeren und Zierpflanzen. Es enthältden Wirkstoff Milbemectin und ist als Emulsionskonzentrat erhältlich. «Mil-beknock» hat eine Kontakt- und Frasswirkung. Systemisch wirkt es nicht,wird aber translaminar verlagert. Ebenfalls von Omya stammt das neue«Maxcel» mit dem Wirkstoff Benzyladenin. Es dient zur Fruchtausdünnungbis 15mm Fruchtgrösse. «Fantic F» ist ein systemisches Fungizid von Stäh-ler gegen Falschen Mehltau im Weinbau. Es enthält den Wirkstoff Benala -xyl-M, der auch den Neuzuwachs schützt. Syngenta präsentiert mit «Pyri-nex» ein neues Mittel gegen Schädlinge im Obst-, Wein- und Gemüsebau.Dank einer neuen Kapselformulierung wirkt es über längere Zeit. Das In-sektizid «Teppeki» (Omya) und das Fungizid «Cercobin» (Stähler) werdenauf Seite 2 dieses Sonderthemas vorgestellt.

Feuerbrand 2008: Erstmaliger Streptomycin-EinsatzDas Feuerbrand-Infektionsrisiko während der Kernobstblüte fiel 2008 ge-ringer aus als im Vorjahr, die Anzahl der Infektionsherde und somit der In-fektionsdruck waren jedoch deutlich grösser. Für die in Blüte stehenden Ap-felanlagen bestand die grösste Infektionsgefahr in der Periode vom 7. bis 17.Mai. In Erwerbsanlagen und bei Hochstammbäumen wurden deutlich ge-ringere Schäden als 2007 verzeichnet. Erstmals hat das Bundesamt für Land-

wirtschaft (BLW) den Einsatzdes Antibiotikums Strep-tomycin zur Bekämp-fung des Feuerbrandsörtlich begrenzt undbefristet bis zum 1.Juli 2008 zugelas-sen. Vom 30. Aprilbis 12. Mai erfolgtenzwischen der For-schungsanstalt Agros-cope Changins-Wä-denswil (ACW) und denKantonen Aargau, Luzern,St. Gallen, Thurgau und Zürichsieben Telefonkonferenzen. Unterden Kantonen wurde jeweils die Ein-schätzung der Prognosesituation abgewogen.Bei den Birnen wurde in der Regel nicht oder nur einmal behandelt. Bei denÄpfeln erfolgten je nach Prognosesituation zwei oder drei Behandlungen.Insgesamt wurden 453kg Streptomycin (Aktivsubstanz) zur Bekämpfung desFeuerbrands angewendet. Nicht alle Obstproduzenten, die im Frühjahr ei-nen Berechtigungsschein für den Kauf von Streptomycin erhalten hatten, ha-ben das Produkt auch eingesetzt. Bezüglich Einsatz 2009 sind die Informa-tionen der kantonalen Fachstellen massgebend. Quelle: ACW

Tagesaktuelle Neuigkeiten auf www.ufarevue.ch (News)

KURZ-NEWS SONDERTHEMA

TRENDS IM PFLANZENSCHUTZ01

/09

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14 SH 2 2009 · UFA-REVUE

SONDERTHEMA

Pilze der Gattung «Fusarium» gehö-ren weltweit zu den wichtigstenSchadpilzen im Getreide. Sie verur-sachen Ertragseinbussen, Qualitäts-

verluste und vermindern die Keimfähig-keit des Saatgutes. Zusätzlich bilden dieFusarien giftige Stoffwechselprodukte,sogenannte Mykotoxine, die das Ernte-gut belasten und die Gesundheit vonTier und Mensch gefährden. Mit der Zu-nahme der pfluglosen Bodenbearbei-tung, dem Anbau neuer Weizensortenmit höherer Anfälligkeit für Fusarium-Pilze und vereinfachten Fruchtfolgenmit hohem Getreide- und Maisanteil hatdie Bedeutung der Ährenfusariosen und

die Toxinproblematik bei Getreide undMais in der Schweiz in den letzten Jah-ren stark zugenommen.

DON am häufigsten Untersu-chungen der Forschungsanstalt Agros-cope Reckenholz-Tänikon ART in Zu-sammenarbeit mit dem Kanton Aargauhaben gezeigt, dass in der Schweiz «Fu-sarium graminearum» die häufigste «Fu-sarium»-Art auf Weizen ist. «F. grami-nearum» produziert vor allem dasMykotoxin Deoxynivalenol (DON), wel-ches das Immunsystem schwächt und zuBrechreiz führt, sowie Zearalenon(ZON), ein starkes Östrogen, welches

insbesondere in der SchweinezuchtFruchtbarkeitsstörungen verursacht.Die mehrjährige Feldstudie hat gezeigt,dass neben der Witterung, die Vor-frucht, die Bodenbearbeitung und dieGetreidesorte einen grossen Einfluss aufdie Stärke des «F. graminearum»-Befallsund die DON- Belastung des Weizenshaben.

Internetprogramm Basierend aufdiesen Erkenntnissen hat die For-schungsanstalt Agroscope ART das In-ternetprogramm «FusaProg» entwickelt,das Vorhersagen über den«F. graminearum»-Befall und die Belas-tung des Weizens mit DON ermöglicht.Zur Teilnahme bei «FusaProg» könnensich Interessierte ab Monat Mai direktunter www.fusaprog.ch anmelden (Me-nüpunkt «Anmeldung / Parzellenerfas-sung»). Man erhält einen Benutzerna-men (z. B. smu für Muster Stefan) undmuss sich selbst ein Passwort geben. DieART als Systemadministrator schickt an-schliessend einen Einzahlungsschein mitFr. 20.- Abo-Gebühren für die ganze Sai-son und gibt die Anmeldung frei, sobalddieser Betrag bezahlt wurde.

Regionales InfektionsrisikoKonkret gibt das Internet-Programm«FusaProg» an, wann die Witterungsbe-dingungen «F. graminearum»-Infektio-nen begünstigen und schätzt, unter Be-rücksichtigung der Anbautechnik undanderer feldspezifischer Angaben wieSorte und Wachstumsstadium, diewahrscheinliche DON-Belastung desWeizens einer gewählten Parzelle ein.

Unter dem Menüpunkt «CH-Kartemit regionalem Infektionsrisiko» stellt«FusaProg» das witterungsbedingte In-

«FUSAPROG» schätzt die wahrscheinliche DON-Belastung des Weizens parzellen-spezifisch ein. Das Internet-Programm erleichtert den Entscheid, ob und wann eine Fungizidbehandlung durchgeführt werden soll. Ab Mai 2009 können Interessiertedas Portal von Agroscope nutzen.

Mykotoxinproblem ja oder nein?

Tomke Musa-Steenblock

Hans-RudolfForrer

TRENDS IM PFLANZENSCHUTZ

Grafik 1: Schweizer-Karte mit regionalem Infektionsrisiko (Ansicht vom 03.06.08)

Dargestellt ist das aktuelle, witterungsbedingte Infektionsrisiko ohne Berücksichtigung möglicher Befallsquellen und des Ent -wicklungsstadiums des Getreides. Für die Berechnung dieses Risikos wird das Wetter des aktuellen Tages und der letzen dreiTage analysiert. Für eine Belastungsrisiko-Beurteilung wählt man den Menüpunkt «parzellenspezifische Belastungsrisiko-Be -urteilung». Für diese Beurteilung sind das witterungsbedingte Infektionsrisiko und parzellenspezifische Angaben massgebend.

Chur-Ems

Locarno

Lugano

SionFey

Locarno-MontiAigle

Changins

Genève-Cointrin

Payerne

Interlaken

InterlakenAltdorf

Luzern

Wädenswil

Glarus

Vaduz

St. Gallen

GüttingenSchaffhausen

Zürich-Kloten

Zürich-Reckenholz

Basel-Binningen

Buchs-Suhr

Runenberg

WynauWalliswil/Wangen

Fahy

La Chaux-de-Fonds

Neuchâtel

La Frêtaz

TänikonZürich SMA

hohes Infektionsrisiko

geringesInfektionsrisiko

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Autor Tomke Musa-Steenblock und Dr. Hans-Rudolf Forrer,Agroscope Reckenholz-Tänikon (ART), 8046 Zürich

Das Programm «FusaProg» konnte dank finanzieller Unterstützung der Kantonalen Zentralstellen für Pflanzenschutz realisiert und in denletzten drei Jahren überprüft und verbessert werden.

2008 wurden nur dankgünstiger Nachblüte-und Erntebedingungengeringere Mykotoxin-gehalte gemessen als2007.Foto: ART

UFA-REVUE · 2 2009 SH 15

SONDERTHEMA

fektionsrisiko einer Region auf derSchweizer Landkarte dar (Grafik 1). Da-bei handelt es sich ausschliesslich umdie Darstellung des Infektionsrisikosund nicht um eine Karte mit Befallsmel-dungen! Für 64 Wetterstationen wirddas mittlere, witterungsbedingte Infek-tionsrisiko während der letzten drei Ta-ge (24 h-Prognosedaten) berechnet undmit einem Farbcode dargestellt: Grünbedeutet kein Infektionsrisiko, bei Rotbesteht eines. Eine Darstellung des In-fektionsrisikos für einzelne Wettersta-tionen während der letzten 14 Tage biszum aktuellen Tag wird unter dem Me-nüpunkt «wetterbedingtes Infektionsri-siko» angeboten. Das aktuelle Infekti-onsrisiko wird aufgrund der Witterungtäglich neu eingeschätzt und anhandder «FusaProg»-Wetterregeln analysiert.Für die grafische Darstellung dientebenfalls der Ampelcode grün, gelb, rot(grün keine, gelb mittlere und rot hoheInfektionsgefahr). Die Teilnehmendenkönnen drei verschiedene geografischeRegionen oder einzelne Wetterstatio-nen anklicken und somit das aktuellewitterungsbedingte Infektionsrisiko be-stimmter Tage erfahren.

Parzellenspezifisch Für eine par-zellenspezifische Beurteilung des DON-Belastungsrisikos müssen bei der An-meldung einmalig parzellenspezifischeAngaben wie angebaute Sorte, Art derBoden- und Saatbeet-Bearbeitung, Vor-und Vor-Vorfrucht eingetragen werden.Zusammen mit dem Entwicklungsstadi-um und dem berechneten witterungs-bedingten Infektionsrisiko der letztendrei Tage dienen diese Faktoren zur Be-urteilung des DON-Belastungsrisikosder entsprechenden Parzelle am aktuel-

TRENDS IM PFLANZENSCHUTZ

INFINFO BOXBOXINFO BOXINFO BOXwww.ufarevue.ch 2 · 09

len Tag (Menüpunkt «Aktuelles Infekti-onsrisiko Parzelle»). «FusaProg» ermöglicht zudem die grafische Darstel-lung des DON-Belastungsrisikos wäh-rend der vergangenen 14 Tage. DieserÜbersicht kann zudem der höchste biszu diesem Zeitpunkt berechnete DON-Wert entnommen werden (Menüpunkt«DON-Gehalt Parzelle»; Grafik 2).

Da eine Infektion mit «F. graminea-rum» von Ende Ährenschieben bis zumBeginn der Kornfüllungsphase (Wasser-reife) möglich ist – mit maximaler An-fälligkeit zwischen Beginn und EndeVollblüte – ist es wichtig, dass die Teil-nehmenden in dieser Periode das Ent-wicklungsstadium des Weizens bestim-men und aktualisieren. Dadurch kanndas Programm sinnvolle Einschätzungender DON-Belastung vornehmen.

Idealer Spritzzeitpunkt Mit «Fu-saProg» steht auch ein Informationssys-tem zur Verfügung, mit dessen Hilfe beurteilt werden kann, ob und wann ei-ne Fungizidbehandlung zu empfehlenist. Die Entscheidung und die Verant-wortung für oder gegen eine Behand-lung liegt jedoch beim Produzenten.Wirksam sind nur Fungizide, die speziellfür den Einsatz gegen Fusarien zugelas-

sen sind und zwischen Beginn bis EndeBlüte kurz vor oder direkt nach der ers-ten Infektionsperiode appliziert wer-den. In Situationen mit witterungs- undanbaubedingtem hohem Infektionsrisi-ko genügt die Fungizidwirkung oftnicht, um den DON-Gehalt unter denkritischen Höchstwert von 1.25 ppm(unverarbeitetes Getreide) zu senken.

Fazit Zur Vermeidung von Fusarien-und Mykotoxinproblemen sind des-halb unbedingt vorbeugende Mass-nahmen zu ergreifen wie der Anbauvon wenig anfälligen Sorten, der Ver-zicht auf Getreideanbau nach Maisoder auch auf pfluglosen Getreidean-bau. «FusaProg» dient als Werkzeug,um den Weizenanbau zu optimierenund um Verunreinigungen mit Myko-toxinen vorzubeugen. �

Grafik 2: Prognose DON-Gehalt Parzelle (Ansicht 01.06.08 – 14.06.08)

Prognose DON-Gehalt• für den 15.6.08 mit prog. Wetterdaten 0.0 ppm• für den 15.6.08 ohne prog. Wetterdaten 0.0 ppm• DONmax (höchster prognostizierter Tageswert) 1.9 ppm

DON-Gehaltseit 3.6.2008

1.9 ppm

DON-Prognose über die letzten 14 Tage Parzelle: MusterSorte: Runal

DON-Gehalt

1.0 ppm

0.5 ppm

Stadium (DC)

Infektionsperiode

Datum (Juni 2008)

39 59 59 59 59 61 61 61 65 69 69 69 69 69

01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14

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UFA-REVUE · 2 2009 SH 17

Verschiedene Umstände können zueinem Wirkungsabfall von Pflan-zenschutzmitteln führen, zum Bei-spiel ein falscher gewählter Einsatz-

zeitpunkt, ungeeignete Witterung oderFehler bei der Applikationstechnik. DieResistenz kann dabei ein weiterer wich-tiger Grund sein. Seit der Einführung deschemischen Pflanzenschutzes ist dasThema Resistenz im Ackerbau bis in dieheutige Zeit ein ständiger Begleiter. Be-troffen sind beim Ackerbau Unkräuter inMais und Getreide, Krautfäule sowieGetreidekrankheiten, bei den Spezial-kulturen verschiedene Krankheiten undSchädlinge. Neuerdings spricht manweltweit auch von resistenten Unkräu-tern gegen Glyphosate.

Was ist Resistenz? Von einer Re-sistenz spricht man, wenn ein Pflanzen-schutzmittel gegen eine Krankheit, ei-nen Schädling oder ein Unkraut nichtmehr die gewünschte Wirkung erzielt.Auf dem Feld kann sich eine Resistenzvia Mutation entwickeln. Mit dem breit-flächigen Einsatz des Wirkstoffes kannsich der resistente Organismus vermeh-ren und ausbreiten. Resistenzbildung istmeistens komplex und kommt auf ver-schiedene Arten zu Stande. Die nach-folgenden Abschnitte über Windhalm,Septoria und Rapsglanzkäfer zeigen,dass in der Schweiz laufend neue resis-tente Organismen auftreten.

Herbizidresistenz: Windhalm Inder UFA-Revue vom Mai 2004 war nochzu lesen, dass eine Resistenz gegen Her-bizide aus der Gruppe der Sulfonylharn-stoffe in der Schweiz noch nicht offiziellbestätigt wurde; allerdings sei die Zahldieser Resistenzen weltweit bereits hö-

her als die Zahl der Triazin-Resistenzen.Zwei Jahre später wurde erstmals dieResistenz von Windhalm gegen Sulfo-nylharnstoffe auf einem Feld in derWestschweiz bestätigt. Seither gibt esimmer mehr Verdachtsfälle. Die Wir-kung der Herbizide entfaltet sich nichtmehr in gewohntem Mass. Im Winter2008/09 wurden im Gewächshaus vonAgroscope Changins-Wädenswil (ACW)Verdachtspflanzen von vier neu gemel-deten Feldern – gezogen aus den Sameneingesendeter Windhalm-Ähren – mitsensiblen Pflanzen verglichen. Pflanzenaus drei dieser Proben reagierten auf dieApplikationen von «Atlantis OD» (nor-mal, 2-, 4- und 8-fach überdosiert) wieresistente Pflanzen; eine reagierte zu-mindest resistenzverdächtig. Fragennach dem Resistenztyp, dem -grad undden verursachenden Wirkstoffen sindmit diesen einfachen Tests jedoch nichtvollständig geklärt.

Der Test an Topfpflanzen aus Samenverdächtiger Felder ist sehr zeitaufwän-dig. Ein enzymatischer Blatttest – der-zeit in einigen Ländern in Entwicklung –wird zukünftig auch in der Schweiz an-gewendet werden können. Dieser wirdeine zuverlässige Bestimmung der Re-sistenz auf dem Feld erlauben.

Fungizidresistenz: Septoria tri-tici Wie alle Organismen passen sichpflanzenpathogene Pilze laufend derUmwelt an. Im Verlauf dieser Anpas-sung können Pilzstämme auftreten, diegegen Fungizide resistent sind. Häufigbasiert die Resistenz auf Veränderungenim Erbgut, so genannten Mutationen.Die Resistenzproblematik hängt vor al-lem mit der Markteinführung von Fun-giziden zusammen, die im Stoffwechsel

der Erreger nur eine einzige biochemi-sche Reaktion blockieren.

2008 wurde in der Schweiz die erstegrossflächige Studie über DMI (Triazo-le)- und QoI (Strobilurine)-Resistenz bei«Septoria tritici» durchgeführt. Stich-proben wurden in 17 unbehandeltenParzellen (Extenso- oder Kontrollfel-dern) entnommen. Die Qol-Resistenzbasiert auf einer einzigen Mutation(monogene Resistenz). Die Frequenzdieser Mutation in der «Septoria tritici»-Population kann sich rasch ändern undwenn sie schätzungsweise über 30%steigt, ist die Wirkung von QoI-Fungizi-den stark eingeschränkt. In der Schweizwar die Mutation durchschnittlich beietwas mehr als 40% der Stämme vor-handen, wobei es zwischen den ver-schiedenen Parzellen grosse Unterschie-de gab. Um eine Qol-Resistenz zuvermeiden, empfiehlt es sich, die Qolnur in Mischung mit Wirkstoffen aus an-deren Resistenzgruppen zu verwenden.Die Mischpartner müssen solo eine gu-te Wirkung zeigen. Die Verwendungvon Qol soll auf eine Applikation proParzelle und pro Saison beschränkt wer-

RESISTENZEN Pflanzenschutzmittel sollen ihre Leistung gegen bewilligte und empfohlene Indikationen bringen. Im Normalfall ist das auch der Fall. Was ist aber,wenn nach einer Behandlung die Wirkung offensichtlich unbefriedigend ist? Resistenzenkönnen nicht rückgängig gemacht werden. Vorbeugend wirken das Beachten der Schadschwellen sowie das Variieren zwischen verschiedenen Wirkstoffgruppen.

Gar nicht erst entstehen lassen

DanielStrahm(Redaktion)

SONDERTHEMATRENDS IM PFLANZENSCHUTZ

Septoria-Blattdürreauf der Weizensorte«Tapidor». A: Blatt-flecken. B: Frucht-körper mit Sporen-ausscheidungen. C: Sporenmasse. Bild: ACW

in Zusammenarbeit mitChristian BohrenStéphanie SchürchPeter FreiHelge SierotzkiStève BreitenmoserThomas Steinger

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18 SH 2 2009 · UFA-REVUE

den und Unterdosierungen sind zu ver-meiden. Die Qol hemmen wirksam dieSporenkeimung. Sie werden deshalb mitVorteil am Anfang des Krankheitszykluseingesetzt.

Die DMI-Resistenz basiert auf meh-reren Mechanismen (polygenische Re-sistenz) und der Sensitivitätsverlust(Shift) ist kontinuierlich. Die verschie-denen genetischen Veränderungen wur-den in sechs Gruppen zusammenge-fasst. In der Schweiz sind bereits allesechs Gruppen vorhanden. Die Häufig-keit von wenig sensitiven Stämmen istaber tiefer als in den Nachbarländern.Solo-Anwendungen von DMI in Getrei-de sind möglich, aber wiederholte Ap-plikationen (des gleichen Wirkstoffes)gegen Risikokrankheitserreger (Beispiel:Echter Mehltau) und Unterdosierungenmüssen vermieden werden.

Hingegen sind keine Resistenzen ge-genüber Chlorothalonil bekannt. DieserWirkstoff eignet sich darum als Partnerfür eine gute Antiresistenz-Strategie.

Insektizidresistenz: Rapsglanz-käfer Rapsglanzkäfer sind schädli-che, kleine Insekten, die die Blüten-knospen des Rapses zerstören, um anden Blütenstaub zu gelangen. Das schä-digt die Kulturen. Die Rapsglanzkäfer-Populationen lassen sich einteilen in«Meligethes aeneus» und «Meligethesviridescens». «Meligethes aeneus» hateine Resistenz gegen Pyrethrinoide ent-wickelt, die sich in Europa seit einigenJahren ausbreitet. Auch in der West-schweiz und in Teilen des Mittellandesist «Meligethes aeneus» resistent.

Um die Ausbreitung des Problemseinzudämmen, gilt es in erster Linie, nurbei Bedarf zu behandeln und die Be-kämpfungsschwelle einzuhalten. Dieseliegt im Rahmen des Ökologischen Leis-tungsnachweises bei einem erwachse-nen Käfer pro Pflanze, wenn die Blü-tenstände knapp sichtbar sind (Stadium51). Bis fünf Käfer pro Pflanze dürfen esbei Blütenbeginn (Stadium 60) sein.Sind die ersten Blüten geöffnet, verur-sachen die Glanzkäfer keinen Schadenmehr. Die Bekämpfung des Glanzkäfershängt mit jener des Stängelrüsslers(«Ceutorhynchus napi») zusammen.Dieser erscheint vor dem Glanzkäferund wird nach Überschreitung der Be-kämpfungsschwelle mit speziell bewil-ligten, wirksamen Pyrethrinoiden be-kämpft. Somit braucht es im Raps oftzwei Behandlungen, um die zwei be-deutendsten Schädlinge zu reduzieren.Ansonsten findet eine erste Behandlunggegen den Stängelrüssler mit einer Teil-wirkung gegen den Glanzkäfer statt.Sehr wichtig ist es, zwischen den ver-

schiedenen chemischen Familien (un-terschiedliche Wirkungsweisen) zu va-riiren, wenn zwei Applikationen im glei-chen Jahr realisiert werden müssen,aber auch von Jahr zu Jahr. Momentanreichen die verfügbaren Mittel aus, umeiner Resistenz vorbeugen zu können –mit oder ohne resistente Glanzkäfer be-ziehungsweise mit oder ohne Stängel-rüssler. Bis jetzt sind nur die Pyrethri-noide der Gruppe A von Resistenzenbetroffen. Deshalb sollen keine Pyre-thrinoide der Gruppe A verwendet wer-den, wo es resistente Glanzkäfer hat.Die Pyrethrinoide der Gruppe B verdan-ken ihre Wirkung unterschiedlichenMolekularstrukturen gegenüber den Py-rethrinoiden der Gruppe A, aber ihrWirkungsmechanismus ist der gleiche.Die Produkte der anderen chemischenGruppen (Neonicotinoide, Spynosine)wirken gegen Glanzkäfer, aber nicht ge-gen den Stängelrüssler (Tabelle).

Fazit Grundsätzlich gilt es, Resisten-zen gar nicht erst entstehen zu lassen.Das bedeutet, dass neben dem Einsatzvon Pflanzenschutzmitteln auch alle an-deren anbautechnischen Massnahmenoptimiert werden sollten, um Krankhei-ten, Schädlinge und Unkräuter zu unterdrücken: Bodenbearbeitung, Saat-zeitpunkt, Sortenwahl, standortgerech-te Produktion und so weiter. Beim Ein-satz von Pflanzenschutzmitteln istdarauf zu achten, dass bei mehreren Be-handlungen gegen die gleiche Krank-heit, denselben Schädling oder dassel-be Unkraut die Wirkstoffe abgewechseltoder Produkte mit mehreren anders wir-kenden Wirkstoffe ausser Insektizideausgewählt werden. �

SONDERTHEMATRENDS IM PFLANZENSCHUTZ

Autoren Daniel Strahm (Redaktion),pflanzenbaulicher Beratungsdienst,fenaco, 3421 Lyssach, in Zusammenar-beit mit Christian Bohren, StéphanieSchürch, Peter Frei, Stève Breitenmoserund Thomas Steinger, alle Forschungsanstalt AgroscopeChangins-Wädenswil (ACW), sowieHelge Sierotzki von Syngenta.

Im Zielsortiment für Pflanzenschutzmit-tel 2009 der fenaco sind die Resistenz-gruppen der verschiedenen Pflanzen-schutz-Wirkstoffe sowie gezielteAntiresistenz-Strategien zu finden.Fragen Sie bei Ihrer LANDI.

INFINFO BOXBOXINFO BOXINFO BOXwww.ufarevue.ch 2 · 09

Tabelle: Wirkstoffe für Schädlingsbekämpung in RapsWirkmechanismus Nr. 3* Wirkmechanismus Nr. 3* Wirkmechanismus Nr. 4* Wirkmechanismus Nr. 5*

Pyrethrinoide A Pyrethrinoide B Neonicotinoid SpinosadAlpha-Cypermethrin (Fastac) Bifenthrin (Talstar) Acetamiprid (Gazelle) (Audienz)Deltamethrin (Decis) Etofenprox (Blocker) Thiacloprid (Biscaya)CypermethinZeta-Cypermethin (Fury)Lambda-Cyhalothrin (Karate)

Zugelassen gegen Stängelrüssler Nicht zugelassen gegen Stängelrüssler

Effiziente Substanzen gegen resistente «Meligethes aeneus»

* gemäss IRAC (internationales Komitee gegen Insektizidresistenzen)

Nach dem Ackerfuchs-schwanz sind neuerdings auch beimWindhalm vermehrtHerbizid resistenzenvorhanden.Bild: Bayer MaterialScience AG

Die Insektizid -resistenz der

Rapsglanzkäferverbreitet sichvon der West-

schweiz inRichtung Osten.


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