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April 2009
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April 2009

Komptech Waste Abstracts April 2009 - 2 -

INHALTSVERZEICHNIS

1. Komptech .....................................................................................3

2. Österreich.....................................................................................8

2.1 Gesetze, Richtlinien, Normen etc. ................................................................ 8

2.2 Abfallwirtschaft ............................................................................................. 8

2.3 Diverses ....................................................................................................... 9

3. Deutschland ...............................................................................12

3.1 Gesetze, Richtlinien, Normen etc. .............................................................. 12

3.2 Abfallwirtschaft ........................................................................................... 13

3.3 Diverses ..................................................................................................... 15

4. Europäische Union ....................................................................17

4.1 Gesetze, Richtlinien, Normen etc. .............................................................. 17

4.2 Abfallwirtschaft ........................................................................................... 21

4.3 Diverses ..................................................................................................... 25

5. Welt und nicht EU ......................................................................29

5.1 Gesetze, Richtlinien, Normen..................................................................... 29

5.2 Abfallwirtschaft ........................................................................................... 30

IMPRINT:

Komptech GmbH, Kühau 37, 8130 Frohnleiten, Österreich, Tel. +43 3126 505 - 0, Fax +43 3126 505 - 505 Autor: Joachim Hirtenfellner Die Komptech Waste Abstracts sind zumeist kurze Zusammenfassungen von ausführlicheren Artikeln. Werden weitergehende Informationen gewünscht, bitte kontaktieren Sie uns unter +43/3126/505 - 0, oder [email protected].

Komptech Waste Abstracts April 2009 - 3 -

1. Komptech

MAXX E UND MUSTANG E – TROMMELSIEBE MIT ELEKTRISCHEM ANTRIEB:

Bei den Trommelsieben MAXX und MUSTANG gibt es eine neue Variante E, bei der statt Hydraulikantrieben Elektromotore zum Einsatz kommen. Das spart Energie, denn ein elektrischer Antrieb hat einen deutlich höheren Wirkungsgrad als ein hydraulisches System. Der Strom kommt direkt vom Netz oder bei Bedarf von einem eingebauten Dieselgenerator. Nur für das Einrichten der Maschine wird eine Hilfshydraulik eingesetzt.

Bis zu 70 Prozent Energieersparnis

Während die MUSTANG-Hydraulikvariante einen Dieselmotor mit 75 kW Leistung besitzt, reicht der MUSTANG E ein Dieselgenerator mit 48 kVA für die gleiche Arbeitsleistung.

Das Resultat ist eine Treibstoffeinsparung von

ca. 25 Prozent. Noch günstiger kommt ein reiner Netzbetrieb: Bei einer Anschlussleistung von nur 30 kW bewegt sich der Energieverbrauch im Schnitt bei 20 kW pro Stunde, entsprechend einer Einsparung bei den Energiekosten um bis zu 70 Prozent. Durch geringeren Wartungsaufwand und weniger Betriebsmittel wie Öle und Fette liegen die Wartungskosten bei Netzbetrieb um mehr als 40 Prozent unter denen des herkömmlichen diesel-hydraulischen Systems.

Flexibel einsetzbar

Kommt der Strom aus der Steckdose, werden auch keine Abgase produziert, daher kann in geschlossenen Hallen gearbeitet werden. Damit ergibt sich eine kostengünstige und vor allem sehr flexible Alternative für Stationärprojekte, bei denen ein Aufgabebunker gefragt ist. Auch höhere Staubbelastung führt bei rein elektrischer Betriebsweise zu keinem Zusetzen der Kühlergitter. Die E-Varianten der MAXX und MUSTANG sind mit und ohne Generator verfügbar, wobei die Generator-Version optional auch einen Netzanschluss besitzt. Zusätzlich gibt es die Option „herausnehmbare“ Motoreinheit: Damit ist es möglich, die Maschine in einer Halle zu betreiben, in der kein Stromanschluss zur Verfügung steht.

Die Motoreinheit wird aus der Maschine gefahren, mit einem Gabelstapler entnommen und in einen Gestellrahmen samt Umhausung eingesetzt. Dieser ist an einer geschützten Stelle außerhalb der Halle positioniert, bei Bedarf ist eine Entfernung von bis zu 50 Metern zwischen Maschine und Antrieb möglich.

Einfacher zu bedienen

Dieses Antriebskonzept bringt dank vollelektronischer Steuerung höchsten Bedienkomfort: Die neue Visualisierung zeigt den Betriebszustand, alle Funktionen sind klar ersichtlich und einfach einstellbar. Eine Anlauf- und Auslaufautomatik vereinfacht die Inbetriebnahme.

Komptech Waste Abstracts April 2009 - 4 -

Alles, was sich bei der MAXX und MUSTANG gut bewährt hat, bleibt natürlich erhalten, wie beispielsweise der Trommelantrieb mittels DRUMGRIP®. Nur kommt die Kraft bei der

E-Version von einem Elektromotor, der über Frequenzumformer exakt zu regeln ist und zusätzlich ein höheres Drehmoment auf die Trommel bringt. Für Betreiber, die ihre Siebmaschinen im Dauereinsatz haben und damit starkem Kostendruck durch die aktuellen Energiepreise verspüren, sind die MAXX E und MUSTANG E sicherlich eine überlegenswerte Option. Denn ein effizienterer Umgang mit der eingesetzten Energie lässt sich in diesem Bereich kaum finden.

Weitere Informationen und Fotos: Mag. Joachim Hirtenfellner Komptech GmbH Marketing- Public Relations [t] +43 3126 / 505-550 [f] +43 3126 / 505-505 [m] +43 664 / 4229214 [e] [email protected] [w] www.komptech.com1

MAXX E AND MUSTANG E – DRUM SCREENS WITH ELECTRIC DRIVE:

A new variant of the MAXX and MUSTANG drum screens is available now. On the variant E, electric motors are used instead of hydraulic drives. This saves energy because an electric drive has a markedly higher level of efficiency than a hydraulic system. Power comes directly from the mains or, when required, is produced by an integrated diesel generator.

An auxiliary hydraulic system is only used for machine set-up. Up to 70 percent saving in energy. Whilst the MUSTANG hydraulic variant has a 75 kW diesel motor, a diesel generator rated at 48 kVA is sufficient for the MUSTANG E for the same efficiency. The bottom line is a saving in fuel of approximately 25%. Pure

mains operation is even more cost-efficient. With a connected power rating of only 30 kW, energy consumption is approx. 20 kW per hour on average, corresponding to a saving in energy costs of up to 70%. Given the lower servicing overhead and lower quantities of operating resources such as oils and greases, servicing costs for mains operation are more than 40% lower than those of a conventional diesel-hydraulic system.

Flexible deployment

If power comes from the power socket, no exhaust gases are produced and work can be performed in enclosed halls. This gives rise to a more cost-efficient and, above all, very flexible alternative for stationary projects for which a feed hopper is required. 1 Recycling Aktiv, S. 38, 01-2009

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Even higher dust load does not result in clogging of the cooling grate for purely electrical operation.

The variants E of the MAXX and MUSTANG are available with and without generator, whereby the generator version also has an optional mains connection. The “removable motor unit” is also available as an option. It is possible to run the machine inside where no electrical connection is available. The motor unit is moved out of the machine and placed into a rack frame, together with housing, by a fork-lift truck. This is located in a protected area outside the hall. The distance between motor and drive can be up to 50 metres.

Easier to operate

Thanks to its fully electronic controller, this drive concept features the highest level of ease-of-use. The new display mode shows the operating status and all of the functions are clearly visible and easily configurable. An automatic start-up and ramp unit simplifies start of operation. Everything proven so successful on the MAXX and MUSTANG of course remains, such as the drum drive using DRUMGRIP®. But now the power on the version E comes from an electric motor which is precisely regulated with frequency converters and, in addition, delivers a higher torque to the drum. For operators who run their screen machines continuously, and who are consequently feeling considerable cost pressure in light of current energy prices, the MAXX E and MUSTANG E are certainly options worth considering because, in this sector, there is scarcely a more efficient way to utilise the energy deployed.

Further information and photos: Mag. Joachim Hirtenfellner Komptech GmbH Marketing- Public Relations [t] +43 3126 / 505-550 [f] +43 3126 / 505-505 [m] +43 664 / 4229214 [e] [email protected] [w] www.komptech.com

CHIPPO 5000: HACKER MIT DIREKTANTRIEB:

Komptech präsentiert auf der Forst Live 2009 in Offenburg den neuen CHIPPO 5000

Der neue Komptech-Mobilhacker Chippo 5000 direct wird über eine neu entwickeltes Getriebe direkt vom Lkw-Motor angetrieben (Abbildung enthält Sonderausstattung).

Frohnleiten. Komptech, der österreichisch-deutsche Spezialist für die Behandlung fester Abfälle und Biomasse, präsentiert auf der Forstmesse „Forst Live 2008“ von 3. bis 5. April 2009 in Offenburg seinen neuen Universalzerkleinerer „CHIPPO 5000 direct“. Beim neuen Modell handelt es sich um eine Aufbau-Variante, die direkt vom LKW angetrieben wird. Die Antriebsleistung von 484 PS/320 kW liefert hierbei ein MAN-Fahrgestell der TGS-Serie. Über ein speziell für diesen Anwendungszweck

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entwickeltes Spezialgetriebe steht die gesamte Motorleistung dem aufgebauten Zerkleinerungsaggregat zur Verfügung.

Das Einzugssystem mit horizontalen und vertikalen Walzen garantiert einen gleichmäßigen Einzug, wobei auch loses Strauchwerk sicher erfasst und vorkomprimiert dem Hackrotor zugeführt wird. Leichtes Material wird mit hoher Trommeldrehzahl gehackt; zusammen mit der sofort ansprechenden, lastabhängigen Einzugssteuerung kann so eine im Vergleich zu ähnlich konstruierten Hackern deutlich höhere Durchsatzleistung erzielt werden.

Für das Hacken von Stammholz wird das Getriebe per Knopfdruck auf eine niedrigere Drehzahl mit mehr Drehmoment umgeschaltet und der Austrag über ein optionales Förderband (Verfügbarkeit ab Ende Mai 2009) gewählt. Diese Austragsvariante garantiert ein homogenes, stückiges Hackgut und benötigt zugleich weniger Energie für den Austrag. Das bedeutet im Endergebnis eine optimale Hackschnitzelqualität zu geringsten Kosten.

Der Bediener des CHIPPO sitzt in der komfortablen LKW-Kabine am umgebauten Beifahrersitz. Durch die großen Scheiben verfügt er über einen optimalen Überblick und kann sich voll auf das Arbeiten mit dem leistungsstarken Epsilon-Kran konzentrieren.

Ein großer Rotordurchmesser von 1050 mm macht eine Einlassöffnung von 750 x 1000 mm möglich. Sollte dies nicht ausreichen, dann kommt der am LKW aufgebaute, ausklappbare Holzspalter zum Einsatz.

Mit all diesen Lösungen ist der „CHIPPO 5000 direct“ ein kompaktes Universaltalent, das in Bezug auf Mobilität, Arbeitskomfort und Wirtschaftlichkeit kaum zu übertreffen ist.

Weitere Informationen: Mag. Joachim Hirtenfellner KOMPTECH GmbH Marketing- Public Relations [t] +43 (0) 3126 / 505-550 [m] +43 (0) 664 / 4229214 [e] [email protected]

CHIPPO 5000: CHIPPER WITH DIRECT DRIVE:

Komptech presents the new CHIPPO 5000 at Forst Live 2009 in Offenburg

The new “Chippo 5000 direct“ mobile hacker from Komptech is driven by a newly developed transmission system from the lorry engine (figure shows optional equipment).

Power is delivered directly to the chipper from the lorry via a special transmission system. Feeder with horizontal and vertical rollers as well as optional material discharge via conveyor belt guarantee perfect product quality

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Frohnleiten. Komptech, the Austrian-German specialist in the treatment of solid waste and biomass, will be showcasing its new general-purpose “Chippo 5000 direct“ shredder at the “Forst Live 2009“ forestry exhibition being held from 3rd to 5th April 2009 in Offenburg. The new model is a mounted variant driven directly from the lorry. A TGS chassis from MAN delivers a drive power of 484HP/320kW. The full engine power is available to the mounted shredding unit via a special transmission system developed especially for this purpose.

The feed system with horizontal and vertical rollers guarantees uniform feed. Even loose shrubbery is seized reliably and fed to the chipper rotor pre-compressed. Lightweight material is hacked with high drum speed. Together with the immediate-action, load-dependent feed controller, considerably higher throughputs can be attained compared to chippers of similar design.

For the hacking of wood trunks, a lower speed gearing with more torque is selected at the press of a button and discharge is selected via an optional conveyor belt (available from end of May 2009). This discharge variant guarantees homogenous, pelletised wood chippings and at the same time requires less power to discharge. The bottom line is perfect wood chip quality at the lowest price.

The operator of the Chippo sits in the comfortable lorry cab on the converted passenger seat. The large window panes provide the operator a perfect view, enabling full concentration on working with the powerful Epsilon crane.

The large rotor diameter of 1050mm makes possible an inlet opening of 750 x 1000mm. If this is not adequate, the fold-out wood splitter mounted on the lorry is called into play.

With all of these features, the “Chippo 5000 direct“ is a compact general-purpose talent that is hard to beat in terms of mobility, working comfort and cost-effectiveness.

Further information: Joachim Hirtenfellner KOMPTECH GmbH Marketing & Public Relations [t] +43 (0) 3126 / 505-550 [m] +43 (0) 664 / 4229214 [e] [email protected]

Komptech Waste Abstracts April 2009 - 8 -

2. Österreich

2.1 Gesetze, Richtlinien, Normen etc.

ÖKOSTROM – DIE ECKPUNKTE:

Das Wirtschaftsministerium ist mit der Novelle in bestehender Form alles andere als unzufrieden. Sie erhöht das jährliche Unterstützungsvolumen für neue Anlagen von 17 auf 21 Millionen Euro.

„Damit können bis zum Jahr 2015 zusätzliche 500 Millionen Euro in Ausbau und Förderung von Ökostrom investiert werden. Gemäß dieser Novelle wird sich der Anteil des Ökostroms auf 15 Prozent bis 2015 verdoppeln. Weiters werden die Tarife für sämtliche Ökostromtechnologien neu bewertet, um notwendige Anreize für Investitionen zu gewährleisten. Statt bisher 11,25 Jahren Tariflaufzeit gelten dann 15 Jahre für Biomasse und Biogas und 13 Jahre für alle anderen Ökostromtechnologien“, erläutert Alfred Maier, der Chef der zuständigen Energiesektion im Wirtschaftsministerium. Zusätzlich gebe es die Möglichkeit, die Fördermittel nach Bedarf durch Regierungsvorlage des BMWA anzuheben.

Stärker an die Kandare genommen wird die Ökostromerzeugung aus Biomasse und Biogas. So müssen neue Ökostromanlagen, die auf rohstoffabhängiger Basis betrieben werden, ein Konzept über ihre Bezugsquellen für die zur Stromerzeugung benötigten Rohstoffe vorlegen. Bei der Bemessung der Einspeisetarife für Ökostrom aus Biogas oder flüssiger Biomasse durch Verordnung dürfen die Rohstoffpreise höchstens in einem solchen Ausmaß berücksichtigt werden, dass diese Kosten die Strommarkterlöse gemessen an den zuletzt veröffentlichen Marktpreisen nicht übersteigen. Bei Anlagen mit fester Biomasse gilt dies nur dann, wenn die Leistung das Ausmaß 100 Megawatt erreicht oder überschreitet. Zusätzlich ist es möglich, Biogas- und flüssige Biomasseanlagen wie schon für 2008 (vier Cent) geschehen Rohstoffzuschläge zukommen zu lassen.2

2.2 Abfallwirtschaft

DIE MISERE MIT DEN ALTSTOFFEN:

Auf den Altmetallmärkten kam es in den vergangenen Monaten zu einer Talfahrt, die dem Team des Österreichischen Schiverbandes alle Ehre machen würde. Unter den Nichteisenmetallen wurde blanker Kupferschrott beispielsweise im Jänner 2008 noch zu rund 450 Euro pro Tonne gehandelt, ein Jahr später waren damit nur noch kapp über 200 Euro zu erlösen. Die Messingpreise halbierten sich von etwa 100 Euro im Jänner 2008 auf um die 50 Euro zu Jahresbeginn 2009.

2 Umweltschutz, S. 19, 1-2/2009

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Einzig die Preise für Gold seien gestiegen. Aber davon habe er leider nichts auf Lager, bedauerte ein österreichischer Altstoffhändler.

Für die europäischen Altpapiermärkte ist der sogenannte Wiesbadener Index ein wichtiger Indikator. Der lag im März 2008 bei etwa 180 Punkten und brach bis Jänner 2009 auf rund ein Zehntel dieses Wertes ein. Ausgehend davon, können die Entsorgungsunternehmen gerade einmal zwischen 20 und 30 Euro pro Tonne erlösen. Noch vor einem halben Jahr waren ihre Erlöse etwa drei- bis vier Mal so hoch gewesen. Bei Karton ist die Situation nicht viel anders. Statt rund 90 Euro pro Tonne im Sommer 2008 bekommen die Entsorger nur noch ein Viertel dieses Werts, in manchen Fällen gar nur noch ein Zehntel.

Eindrucksvoll bergab ging es auch mit den Preisen für Kunststoffe, bei denen über alle Sorten hinweg grob gesprochen Rückgänge von um die 50 Prozent zu verzeichnen waren. Anders als bei Metall und Papier begann der Absturz erst im Spätherbst. Damals wurden für PET-Flaschen noch mehr als 300 Euro pro Tonne erlöst, heutzutage sind es wenig mehr als 100 Euro. Die Preise für sogenannte „Big Bags“, mit denen Baustoffe wie Sand verpackt werden, lagen im Herbst 2008 bei etwa 100 Euro pro Tonne, bisweilen sogar darüber. Heute werden dafür weniger als 30 Euro pro Tonne bezahlt.3

2.3 Diverses

AMERIKANER ORIENTIEREN SICH AN ÖSTERREICH BEI DER BIOMASSENUTZUNG:

Effiziente Biomasseanlagen in Österreich sind Vorbild für die USA

Der amerikanische Präsident Barack Obama setzt in der Wirtschaftskrise auf einen radikalen Kurswechsel der Energie- und Klimapolitik. Damit steigt das Interesse in den Vereinigten Staaten an unseren Erfahrungen mit erneuerbaren Energieträgern. Amerikanische Wissenschafter und Entscheidungsträger haben sich vor einigen Monaten in Österreich von unserem erfolgreichen Konzept der effizienten Biomassenutzung überzeugt und ihre Schlussfolgerungen für die Umsetzung in Amerika gemeinsam mit dem Energieexperten der Landwirtschaftskammer Österreich, Kasimir Nemestothy, für das renommierte Wissenschaftsmagazin "Science" zusammengefasst.

"Die amerikanischen Kollegen waren von den österreichischen Erfolgen im Biomassesektor begeistert. Dass nun die daraus folgenden Konzepte für Amerika vom Wissenschaftsmagazin 'Science' veröffentlicht wurden, ist für uns eine wertvolle Auszeichnung", freut sich Nemestothy über das große amerikanische Interesse. "Besonders wichtig für die Beispielswirkung unserer Biomassesysteme sind die hohe Effizienz und die niedrigen Emissionswerte, die wir bei der Holzverfeuerung mit modernster Kesseltechnologie erreicht haben. Österreichische Holzkesselhersteller haben in langjähriger Entwicklungsarbeit für den kleinen und mittleren Leistungsbereich die weltweite Technologieführerschaft für automatische Holzfeuerungsanlagen erlangt", stellt Nemestothy zufrieden fest.

Biomassepotenzial übersteigt strategische Ölreserven der USA

3 Umweltschutz, S. 9, 3/2009

Komptech Waste Abstracts April 2009 - 10 -

Nach den Berechnungen der amerikanischen Kollegen könnten in den Vereinigten Staaten Energieholzsortimente im Ausmaß von ca. 370 Mio. t (atro) pro Jahr nachhaltig bereitgestellt werden. Dies würde dem Gegenwert von ca. 130 Mio. t Öläquivalent entsprechen und damit die gesamten strategischen Ölreserven der USA übertreffen. "Ein riesiges Potenzial, aus dessen Realisierung sich auch neue Geschäftsfelder für unser Know-how ergeben", ist Nemestothy überzeugt. "Bei Biomassefeuerungen haben wir in Österreich die innovativsten Unternehmen, die ihre Produkte in viele europäische Länder exportieren. In der aktuellen Wirtschaftskrise ist es besonders erfreulich, wenn unsere Top-Unternehmen im Umwelttechnikbereich auch bei den Amerikanern Beachtung finden. Neue Absatzmärkte für unsere Biomassetechnologien sind sehr willkommen", unterstreicht Nemestothy die Bedeutung der Umwelttechnik für die heimische Wirtschaft.

Erfolgreicher Biomasseweg wird zum wichtigen Wirtschaftsfaktor

Gegen teilweise heftigen Widerstand der Fossil-Lobby wurde von der LK Österreich gemeinsam mit dem Lebensministerium und den Landesregierungen ein langfristig erfolgreicher Weg zum Ausbau der Bioenergie in Österreich beschritten. Mehr als 1.000 Biomasse-Nahwärmeanlagen sind über ganz Österreich verteilt im Winter in Vollbetrieb und können über Nahwärmenetze mehr als 100.000

Haushalte verlässlich mit Wärme versorgen.

Aber nicht nur Biomasseheizwerke, sondern auch Einzelanlagen aller Größenklassen spielen in Österreich eine wichtige Rolle. In Summe wurden seit Beginn der 80er-Jahre mehr als 100.000 automatische Biomassefeuerungsanlagen in Form von Rinden-, Hackgut- und Pelletskesseln installiert, die insgesamt eine Nennlast von mehr als 6.000 MW hocheffizient in unser Energiesystem einbringen.

Ökostrom statt Atomstrom

"Zusätzlich zur gewaltigen Wärmekapazität unserer Biomasse-Heizanlagen haben wir in den letzten Jahren im Ökostrombereich auch eine elektrische Leistung von mehr als 400 MW aufgebaut, die mit fester, flüssiger oder gasförmiger Biomasse betrieben wird. Im Jahr 2008 wurden ca. 2.400 GWh Ökostrom aus Biomasse in das Stromnetz eingespeist. Das entspricht in etwa dem Jahresbedarf von 700.000 Haushalten. Diese Investitionen haben sich beispielsweise in der Gaskrise bezahlt gemacht. Während die Slowakei darüber nachdenken musste, das gerade abgeschaltete Atomkraftwerk Bohunice V2 mit 400 MW Leistung wieder hochzufahren, um einen Energiekollaps zu verhindern, konnten wir in Österreich voll auf unsere Biomasse-Heizanlagen und KWK-Anlagen setzen", unterstreicht Nemestothy die Bedeutung der österreichischen Konzepte.

Große Begeisterung bei amerikanischen Experten

Dan B. Richter, Universitätsprofessor an der Duke University in North Carolina und Hauptautor des Science-Beitrages, ist voller Begeisterung über die neuen Möglichkeiten, die sich aus der Biomassenutzung für erneuerbare Energien in Amerika ergeben. Er ist überzeugt, dass sich US-Präsident Obama persönlich für das energetisch nutzbare Biomassepotenzial in Amerika interessieren wird.

"In den nächsten Wochen werden uns Delegationen aus Chile und Japan besuchen, ich hoffe wir werden auch diese Kollegen von der hohen Qualität und Effizienz unserer Biomassekonzepte überzeugen können", merkt Nemestothy an.

Komptech Waste Abstracts April 2009 - 11 -

Rückfragehinweis: Landwirtschaftskammer Österreich, Austrian Chamber of Agriculture, Kommunikation, Schauflergasse 6, 1014 Wien, T +43/1/53441-8520, 8523, F +43/1/53441-8519, [email protected], www.lk-oe.at4

4 OTS Verteiler, 18.03.2009 - Landwirtschaftskammer Oberösterreich, www.lk-ooe.at , 16. März 2009

Komptech Waste Abstracts April 2009 - 12 -

3. Deutschland

3.1 Gesetze, Richtlinien, Normen etc.

BUNDESUMWELTMINISTERIUM SETZT AUF ERNEUERBARE, KOHLE UND GAS:

Nach den Vorstellungen des Bundesumweltministeriums (BMU) soll die Energieversorgung 2020 auf erneuerbaren Energien, Kohlekraft und flexiblen Gaskraftwerken fußen. Dies ergibt sich aus der „Roadmap Energiepolitik 2020“, die BMU-Staatssekretär Matthias Machnig in der vergangenen Woche in Berlin im Rahmen einer Konferenz der Öffentlichkeit vorgestellt hat. „Wir werden den Anteil der erneuerbaren Energien bei der Stromversorgung bis 2020 auf über 30 Prozent ausbauen, den Atomausstieg umsetzen und uns für effizientere fossile Kraftwerke einsetzen“, sagte Machnig.5

UMWELTTECHNOLOGIEN – MASTERPLAN BESCHLOSSEN:

Die Bundesregierung will das große ökonomische Potential der Umwelttechnologie gezielt für die deutsche Wirtschaft erschließen und dazu die Instrumente der Umwelt- und Innovationspolitik stärker als bisher verzahnen. Auf Vorschlag von Bundesforschungsministerin Dr. Annette Schavan und Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat das Kabinett den „Masterplan Umwelttechnologien“ verabschiedet. Dieser zeigt auf, welche Chancen Deutschland in diesem Markt bereits hat und er benennt konkret, wo die Politik die Entwicklung unterstützen wird. Im Jahr 2006 wurden aus Deutschland Umweltschutzgüter im Wert von 56 Mrd. Euro ins Ausland geliefert.6

NACHHALTIGKEITSVERODNUNG – BMU LEGT ENTWURF FÜR BIOMASSESTROM VOR:

Das Bundesumweltministerium hat am 12. Februar 2009 mit der „Nachhaltigkeitsverordnung – Biomassestrom“ einen Entwurf zur Umsetzung dieser Nachhaltigkeitsanforderung für Biomasse vorgelegt, die nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vergütet.

Die Nachhaltigkeitsanforderungen der Verordnung gelten gleichermaßen für heimische als auch für importierte flüssige Biomasse, heißt es in dem Entwurf.

Anders als bei der Grundvergütung sieht die Nachhaltigkeitsverordnung mit Blick auf den Bonus für nachwachsende Rohstoffe gemäß EEG „im Interesse der Umwelt- und Naturschutzes“ zwei Verschärfungen gegenüber der EU-Richtlinie vor. Der entsprechende Paragraph 10 der Verordnung sieht eine früherer Geltung bestimmter Nachhaltigkeitsanforderungen sowie eine „schnellst mögliche“ Einhaltung der Treibhausgaseinsparung durch Ausschluss des zeitlichen Aufschubs der

5 EUWID, S. 1, 18.02.2009 6 Entsorga-Magazin, S. 9, 1-2/2009

Komptech Waste Abstracts April 2009 - 13 -

Treibhausgasbilanzierungspflicht bei bestehenden Ölmühlen vor. Die durch diese Verschärfung bedingten höheren Produktions- und Beschaffungskosten werden dem Entwurf zufolge durch den Bonus nach dem EEG aufgegangen.

Die Verordnung sieht die Einrichtung eines Registers für Anlagen, die flüssige Biomasse in Deutschland zur Stromerzeugung einsetzen, vor. Dies sei auch geboten, um die Datengrundlage – insbesondere im Hinblick auf die Berichterstattungspflicht Deutschlands gegenüber der Europäischen Union – zu verbessern.7

3.2 Abfallwirtschaft

BIOABFALLVERWERTUNG AUF HOHEM NIVEAU:

Trotz vermehrter thermischer Nutzung heizwertreicher Fraktionen des Grünabfalls und zeitgleich fortschreitendem Ausbau der Vergärung von Bioabfällen ist die Kompostierung nach wie vor der dominierende Verwertungsweg für Bio- und Grünabfälle. Dies hat die aktuelle Auswertung von Daten der Gütesicherung von Kompost und von Gärprodukten für 2008 ergeben.

Danach hat sich die bei Kompost im Vorjahr erreichte 6 Millionen-Tonnen-Marke für die Menge an verarbeiteten Inputstoffen erneut bestätigt. Erfreulich dabei ist auch der hohe Anschlussgrad an die RAL-Gütesicherung. Nach Schätzungen der Bundesgütegemeinschaft (BGK) werden in Deutschland etwa 75 % aller Komposte in gütegesicherten Kompostieranlagen hergestellt.

Die vorliegenden Daten geben Aufschluss über die Anzahl an Anlagen, den in ihnen verarbeiteten Inputmengen sowie zu den Absatzwegen der gütegesicherten Erzeugnisse. Sowohl für Komposte als auch für Gärprodukte liegen umfangreiche Daten zur Zusammensetzung der Ausgangsstoffe, der Qualität der Endprodukte sowie zu den Absatzmärkten vor.

Informationen zu Produktionsanlagen finden Interessierte auf der Internetseite der BGK unter www.kompost.de, Rubrik „Produzenten“. Hier sind die Produktionsanlagen mit den jeweiligen Adressdaten aufgeführt, um so eine direkte Kontaktaufnahme zu ermöglichen. Weiterhin ist über eine Deutschlandkarte eine regionale Suchfunktion hinterlegt, die eine Auflistung der Anlagen nach Bundesländern oder nach Postleitzahlenbereichen ermöglicht.

8 Mio. Tonnen Bioabfall

Im Jahr 2008 wurden in den 534 gütegesicherten Anlagen insgesamt rund 8 Mio. Tonnen biologisch abbaubarer Rohstoffe angenommen und zu Komposten oder Gärprodukten verarbeitet. Das Gros der Stoffströme (über 6 Mio. t) fließt nach wie 7 EUWID, S. 25, 04.03.2009

Komptech Waste Abstracts April 2009 - 14 -

vor in die Kompostierung. Hier werden in der Hauptsache getrennt erfasste Bioabfälle aus Haushaltungen (Biotonne) sowie separat angelieferte Garten- und Parkabfälle verarbeitet.

Absatz– und Vermarktungswege

Bei den Absatz- und Vermarktungswegen zeigt sich, dass die Landwirtschaft der größte Abnehmer für Komposte und Gärprodukte ist. Mehr als 50 % der gütegesicherten Komposte sowie annähernd 100 % der Gärprodukte werden als organische Mehrnährstoffdünger und Bodenverbesserungsmittel auf land-wirtschaftlichen Flächen eingesetzt.

Ein wachsender Absatzbereich sind Erdenwerke mit einem Anteil von 14 %. In diesen Werken werden Fertig- und Substratkomposte als Mischkomponenten bei der Herstellung von Blumenerden und Kultursubstraten eingesetzt und tragen dazu bei, den Einsatz von Torf in diesen Bereichen zu reduzieren. Als weitere Absatzbereiche sind der Landschaftsbau und der Hobbygartenbau in der Größenordnung von jeweils 10 bis 11 % zu nennen.

Die Angaben zu den Vermarktungswegen sind deutschlandweite Durchschnittswerte. In Abhängigkeit vom jeweiligen Standort der Produktionsanlage und den gegebenen regionalen Bedingungen können die Absatzstrukturen im Einzelfall von den Mittelwerten deutlich abweichen. Viele größere Anlagen in Ackerbaugebieten geben

ihren Kompost z.B. komplett an die Landwirtschaft ab und haben hierzu dauerhafte Geschäftsbeziehungen mit den abnehmenden Landwirten vor Ort. Andere Anlagen haben sich für ihre komplette Produktion erlösstärkere Absatzwege erschlossen, etwa als Zulieferer von Erdenwerken und sich dort etabliert. (TJ)

Vormerken

Humustag und Mitgliederversammlung 2009 der BGK am 05./06.11.09 in Bonn

In diesem Jahr feiert die Bundesgütegemeinschaft Kompost ihr 20-jähriges Bestehen im Rahmen des Humustages und der Mitgliederversammlung am 5. und 6. November in Bonn. Die Einladungen und das Anmeldeformular zu den Veranstaltungen werden Anfang September versandt. Eine Zimmerreservierung im Maritim Hotel Bonn, dem Veranstaltungsort der diesjährigen Mitgliederversammlung, erfolgt in diesem Jahr über die BGK und kann mit dem Anmeldeformular, das allen Mitgliedern rechtzeitig zugeschickt wird, vorgenommen werden. (WE)8

8 H&K-aktuell, S. 2-3, 03_09

Komptech Waste Abstracts April 2009 - 15 -

3.3 Diverses

ERNEUERBARE ENERGIEN DECKEN 2020 FAST DIE HÄLFTE DES STROMBEDARFS:

Die erneuerbaren Energien werden im Jahr 2020 mit einem Anteil von rund 47 Prozent fast die Hälfte des deutschen Strombedarfs decken. „Das bedeutet eine Zuwachs von 9 Prozent pro Jahr“, erklärte der Präsident des Bundesverbandes Erneuerbare Energien (BEE), Dietmar Schütz, am vergangenen Mittwoch in Berlin bei der Präsentation eines Strom-Szenarios für 2020.

Die installierte Leistung an erneuerbaren Energien wird nach den Berechnungen des BEE von 34 GW im Jahr 2007 auf 111 GW im Jahr 2020 steigen. Die Ökostromerzeugung läge dann bei etwa 278 Mrd. kWh, was eine Vermeidung von 200 Mio. Tonnen CO2 bedeuten würde.

Der größte Sprung wird bei der Photovoltaik prognostiziert.

Die Windenergie bleibt auch weiterhin der größte Stromproduzent unter den erneuerbaren Energien.

Strom aus Biomasse wird der Studie zufolge 2020 die Zweitstärkste Säule darstellen und durch die ständige Verfügbarkeit zur Versorgungssicherheit beitragen. Der BEE rechnet für 2020 mit einen Anstieg der installierten Leistung im Bereich der Bioenergie von 4,1 GW im Jahr 2007 auf 9,3 GW und einer Verdopplung der Stromerzeugung aus Biomasse auf etwa 54 Mrd. kWh. Biogas werde daran mit fast 60 Prozent den größten Anteil haben.

Bei der so genannten Kleinen Wasserkraft erwartet der BEE bis 2020 aufgrund neuer ökonomischer Anreize im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) einen stärkeren Zubau als bisher.9

ANTEIL BIOGENER ABFÄLLE AM ENERGIEVERBRAUCH GESTIEGEN:

In Deutschland ist im Jahr 2008 der Anteil biogener Abfälle am Primärenergieverbrauch um knapp acht Prozent gestiegen. Der Beitrag des Biomülls betrug etwa 62,4 Petajoule, geht aus dem Jahresbericht „Konjunktur bremst Anstieg des Energieverbrauchs im Jahr 2008“ hervor, den die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) aktuell vorgelegt hat und der auf vorläufigen Schätzungen beruht. Im Jahr 2007 waren es noch 57,9 Petajoule gewesen.

44,3 Petajoule wurden im vergangenen Jahr verstromt, und 18,1 Petajoule gingen in die Wärmeerzeugung. Der Anteil biogener Abfälle an den erneuerbaren Energien lag damit unverändert bei sechs Prozent. Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, nahm der Verbraucher aller erneuerbaren Energieträger im letzten Jahr um gut sieben Prozent auf 1.037 Petajoule zu, so dass sich deren Anteil am Primärenergieverbrauch auf 7,4 Prozent erhöhte. Der Anteil aller erneuerbaren Energien an der gesamten Stromerzeugung lag bei 14,6 Prozent und beim Stromverbrauch bei 15,1 Prozent. Insgesamt betrug der deutsche Primärenergieverbrauch im letzten Jahr rund 14.000 Petajoule und übertraft das Vorjahresniveau um etwa 159 Petajoule.10

9 EUWID, S. 11, 04.02.2009 10 EUWID, S. 7, 03.03.2009

Komptech Waste Abstracts April 2009 - 16 -

RUND 235 BIOMASSEKRAFTWERKE ENDE 2008 BUNDESWEIT IN BETRIEB:

Nach Einschätzungen der Bundesregierung waren Ende 2008 in Deutschland insgesamt rund 235 Biomassekraftwerke und Biomasseheizkraftwerke im Leistungsbereich bis 20 MWel zur Verstromung fester Biomassen gemäß EEG in Betrieb.

195 der Anlagen, die ausschließlich mit festen Biomassen gemäß Biomasseverordnung befeuert werden, waren bereits Ende 2007 in Betrieben, die übrigen etwa 40 Anlagen mit einer installierten Leistung von insgesamt 65 bis 70 MWel wurden im vergangenen Jahr fertig gestellt. Der Anteil von Waldrestholz und Hölzern aus der Landschaftspflege an den Brennstoffen der 235 Biomassekraftwerke liegt den Angaben zufolge bei 12 Prozent. Der Rest verteilt sich auf Industrieholz, Sägenebenprodukte und Altholz, heißt es in der Antwort der Bundesregierung weiter.

Für das Jahr 2007 werde das gesamte energetisch genutzte Holzvolumen auf 52 Mio m3 geschätzt, nachdem es sich im Jahr 2005 auf 43 Mio m3 belief. Gemäß der „Leitstudie 2008“ zum Ausbau der erneuerbaren Energien wird für das Jahr 2020 mit einer energetischen Holznutzung im Volumen von 65 Mio m3 gerechnet, die sich auf Rohholz (48 Mio m3), Altholz (7 Mio m3) und Holz aus Kurzumtriebsplantagen (10 Mio m3) verteilt.11

FAST 280.000 BESCHÄFTIGTE IM BEREICH ERNEUERBARER ENERGIEN:

Die Zahl der Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren Energien (EE) ist im vergangenen Jahr erneut deutlich angestiegen. Insgesamt 278.000 Beschäftigte fanden 2008 eine Anstellung in einer der EE-Branchen, ein Anstieg um 11,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies geht aus aktuellen Schätzungen des Bundesumweltministeriums (BMU) hervor. Investitionen in Anlagen zur Nutzung EE stiegen 2008 auf 13,1 Mrd € an (Vorjahr: 11,0 Mrd €), der Umsatz deutscher Anlagenhersteller summierte sich auf 14,7 Mrd €. Trotz stagnierender Beschäftigungsanzahl entfiel mit 95.800 Arbeitsplätzen erneut der größte Beschäftigungsanteil auf die Nutzung von Biomasse und -gas.12

11 EUWID, S. 9, 03.03.2009 12 EUWID, S. 19, 17.03.2009

Komptech Waste Abstracts April 2009 - 17 -

4. Europäische Union

4.1 Gesetze, Richtlinien, Normen etc.

GRÜNBUCH ÜBER BIOABFÄLLE ZUR KONSULTATION VERÖFFENTLICHT:

Am 3. Dezember 2008 hat die EU Kommission das „Grünbuch über die Bewirtschaftung von Bioabfall in der Europäischen Union“ veröffentlicht. Mit dem Grünbuch leitet die Kommission eine Debatte ein, wie die Bioabfallbewirtschaftung in Hinblick auf eine ressourceneffiziente „Recycling- Gesellschaft“ zukünftig in der EU erfolgen soll. Bis zum 15. März 2009 können sich interessierte Kreise und die Öffentlichkeit an der Konsultation beteiligen.

Nachdem die Arbeiten an einer EU-Bioabfallrichtlinie in den letzten Jahren zum Stillstand gekommen sind, hat die EU-Kommission nun erkannt, dass die Nutzung von Bioabfällen in Europa durchaus verbessert werden muss. Die EU verfolgt das Ziel, eine ressourceneffiziente Recyclinggesellschaft aufzubauen. Aufgrund der Bedeutung von Bioabfall (30 bis 45 % im Siedlungsabfall) ist in der im Dezember 2008 in Kraft getretenen Abfallrahmenrichtlinie der EU (ABl. L 312 vom 22.11.2008) ein eigenständiger Artikel 22 „Bioabfall“ aufgenommen worden. Darin werden die Mitgliedstaaten aufgefordert geeignete Maßnahmen durchzuführen, um die getrennte Sammlung von Bioabfällen zum Zweck der Kompostierung und Vergärung zu fördern. Aufgabe der Kommission ist es, eine Bewertung der Bewirtschaftung von Bioabfällen durchzuführen. Dabei ist zu prüfen, ob Mindestanforderungen für die Bewirtschaftung von Bioabfällen und Qualitätskriterien für Kompost und Gärrückstände aus Bioabfällen festgelegt werden sollen, um ein hohes Niveau des Schutzes der menschlichen Gesundheit und der Umwelt sicherzustellen.

Grünbuch bleibt hinter den Erwartungen zurück

Laut Kommission soll das Grünbuch die Debatte anstoßen, welche zukünftigen erforderlichen politischen Maßnahmen vorzubereiten sind, um die Bewirtschaftung der Bioabfälle im Sinne der Abfallhierarchie zu verbessern, welche potenziellen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Vorteile bestehen und welches die wirksamsten politischen Instrumente sind, um dieses Ziel zu erreichen. Damit fällt die Kommission bereits hinter die aktuell verabschiedete Abfallrahmenrichtlinie zurück. Im Artikel 4 „Abfallhierarchie“ ist die stoffliche Verwertung als Recyclingverfahren der energetischen Verwertung klar übergeordnet. Im Grünbuch werden alle zur Verfügung stehenden Techniken zur Bewirtschaftung der Bioabfälle vorgestellt. Weiterhin wird deren Anwendung in den einzelnen Mitgliedstaaten aufgeführt. Das Grünbuch zeigt auf, welche Rechtsinstrumente in der EU zur Regelung der Behandlung und Verwertung von Bioabfall zur Verfügung stehen. Anschließend erfolgt eine ökologische, wirtschaftliche und soziale Betrachtung der Bioabfallbewirtschaftung.

Fragenkatalog zur Konsultation

Mit dem abschließenden Fragenkatalog leitet die Kommission die Konsultation zum Grünbuch ein. Obwohl in der Abfallrahmenrichtlinie bereits die Abfallvermeidung geregelt ist und die Mitgliedstaaten aufgefordert werden, nationale

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Abfallvermeidungsprogramme auszuarbeiten, fragt die Kommission nach, durch welche EU-Maßnahmen Bioabfälle weiter vermieden werden können. Hinsichtlich der Deponierung hebt die Kommission hervor, dass die Deponierung von Bioabfällen auf ein Mindestmaß begrenzt werden sollte und regt an zu prüfen, inwieweit die Ziele der Deponierichtlinie zu verschärfen sind, und wenn ja, auf welcher Ebene (EU oder Mitgliedstaat) dies geregelt werden sollte. Da beim Erreichen der Ziele der EU-Deponierichtlinie bis 2016 immer noch 35 Prozent der Bioabfälle unbehandelt auf Deponien abgelagert werden dürfen, sieht die Bundesgütegemeinschaft Kompost (BGK) gerade vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Ressourcen- und Umweltpolitik ein generelles EU-weites Deponieverbot von unbehandelten Bioabfällen für zwingend erforderlich.

Förderung von Bewirtschaftungsverfahren

Von Seiten der Kommission wird quasi nur die Deponierung von Bioabfall als ein nicht geeignetes Bewirtschaftungsverfahren angesehen. Alle anderen Behandlungsoptionen lassen sich aufgrund der Vielzahl an Parametern und der zu berücksichtigenden lokalen Gegebenheiten nicht so einfach hinsichtlich ihrer Umweltverträglichkeit einordnen, so die Kommission. Damit wird deutlich, dass die Kommission in Erwägung zieht, Lebenszyklusanalysen zur Beurteilung des Behandlungsverfahrens heranzuziehen, wodurch die Möglichkeit besteht, die Abfallhierarchie zu umgehen. Im Konsultationspapier wird generell nachgefragt, welche Verfahren für die Behandlung von Bioabfällen gefördert werden sollen und ob diese durch Lebenszyklusanalysen untermauert werden können.

Energetische kontra stoffliche Verwertung

Bezüglich der energetischen Verwertung von Bioabfällen ist zu bewerten, ob diese einen wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Ressourcen- und Abfallbewirtschaftung in der EU und zur Verwirklichung der Ziele der EU für erneuerbare Energien leisten kann.

Größeren Diskussionsbedarf sieht die Kommission bei der Förderung der stofflichen Verwertung der Bioabfälle. Dabei sieht sie zum einen die Möglichkeit, die gesetzten Recyclingziele der Abfallrahmenrichtlinie in 2014 zu überprüfen und diese ggf. zu verschärfen und zum anderen auch gemeinsame Ziele durch eine separate Bioabfallgesetzgebung zu erreichen. Als Option kämen auch nationale Ziele unter Berücksichtigung der Abfallhierarchie und des Lebenszykluskonzeptes in Frage. Mit einer Verpflichtung zur getrennten Sammlung könnten Anreize geschaffen werden, um in Kompostierungs- und Vergärungsanlagen zu investieren. Die damit verbundenen Durchsetzungs- und Überprüfungspflichten würden jedoch zusätzliche Kosten und Verwaltungsaufwand verursachen, was die Kommission vermeiden will.

Qualitätsnormen für Produkt und Abfall

Die wesentlichen Bewertungsaspekte, die sich aus dem § 22 „Bioabfall“ der Abfallrahmenrichtlinie ergeben, werden in den Fragen 6 und 7 des Konsultationspapiers konkretisiert. Positiv hervorzuheben ist, dass die EU-Kommission mittels eines gemeinsamen EU-Standards für Qualitätskomposte das Ende der Abfalleigenschaft von behandelten Bioabfällen klären will. Ob diese jedoch in einer EU-Bioabfallrichtlinie definiert werden oder unter die Abfallende-Kriterien der Abfallrahmenrichtlinie fallen, ist weiterhin zu diskutieren. Die Kommission fragt ebenso nach, ob auch Qualitätsstandards für mindere Qualitäten, die nicht den Produktstatus erfüllen, definiert werden sollen. Konkrete Vorschläge für Grenzwerte und Konzentrationen sind der Kommission zu unterbreiten. Weiter wird nachgefragt, ob auch gemischte Abfälle (z. B. fraktionierter Hausmüll) für die Verwendung von Kompost und Gärrückständen geeignet sind.

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Hinsichtlich der Anforderungen an die Behandlung, verweist die Kommission auf die überarbeitete IVU-Richtlinie, in der die bestverfügbaren Techniken für Anlagen mit einer Kapazität von ≥ 50 t pro Tag verbindlich festgelegt werden. Die Kommission will lediglich wissen, ob Regelungslücken bestehen für Anlagen, die nicht unter die IVU-Richtlinie fallen.

Fazit

Das oberflächlich gehaltene Konsultationspapier zeigt deutlich, dass die EU Kommission nach wie vor einer EU-Bioabfallrichtlinie verhalten gegenübersteht. Die eigentliche Intension des Grünbuchs zur Bewirtschaftung des Bioabfalls in der EU geht nach Auffassung der Bioabfallwirtschaft an den Zielen der Abfallrahmenrichtlinie vorbei. Nur durch eine EU-weite Bioabfallrichtlinie, in der die Anforderungen an die Behandlung und Verwertung von Bioabfällen geregelt werden, kann eine ressourceneffiziente Verwertung von Bioabfall europaweit erzielt werden.

Die Bundesgütegemeinschaft Kompost hat sich in das Register der EU zur öffentlichen Konsultation eingetragen und wird eine Stellungnahme an die Kommission senden. Die Kommission beabsichtigt nach Auswertung der eingegangenen Stellungnahmen bis Ende 2009 eine EU-Strategie für die Bewirtschaftung von Bioabfall vorzulegen. Anregungen zum Konsultationspapier nimmt die BGK gerne bis zum 20. Februar 2009 entgegen. Das Grünbuch steht auf der Homepage der EU Kommission zum Download zur Verfügung: http:ec.europa.eu/environment/waste/compost/13

EUGH VERNEINT GLEICHWERTIGKEIT VON EBS UND FOSSILEN BRENNSTOFFEN:

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat vor kurzem Italien wegen dem Ausschluss der Ersatzbrennstoffe vom Anwendungsbereich des Abfallrechts verurteilt (Rechtssache C-283/07).

EbS mit dem Kürzel CDR-Q (combustibili da rifiuti die qualità elevata – Ersatzbrennstoffe hoher Qualität), die die Norm UNI 9903-1 erfüllten, waren bisher in Italien vom Abfallrecht ausgenommen. Die italienische Regierung argumentierte, dass die Aufbereitung der Siedlungsabfälle zu EbS einen neuen Produktionsprozess darstellt, an dessen Ende ein Material entsteht, das fossilen Primärbrennstoffen gleichwertig ist.

Nach Ansicht der EU-Kommission ist der Verwertungsprozess dagegen erst abgeschlossen, wenn der EbS tatsächlich zur Energiegewinnung verbrannt wurde. Die Aufbereitung der Siedlungsabfälle zu EbS stelle nur eine einfache Sortierung und Mischung der Abfälle dar und könne deshalb nicht als Produktionsvorgang eingestuft werden.

Der EuGH weist in seiner Entscheidung unter anderem darauf hin, dass das CDR-Q-Material nicht dieselben Eigenschaften wie Primärbrennstoffe aufweise. Es könne nur zum Teil Kohle oder Koks ersetzen, und die Existenz von Vorschriften über den Transport und den Einsatz des Materials zeige, dass von dem EbS und seiner Verbrennung spezifische Risiken und Gefahren für menschliche Gesundheit und Umwelt ausgingen. Dies sei charakteristisch für Rückstände aus dem Konsum, jedoch nicht für fossile Brennstoffe, so der EuGH. Der Gerichtshof verweist außerdem auf seine ständige Rechtsprechung, nach der eine Verwertung erst dann stattfindet, wenn die Abfälle tatsächlich eine nützliche Funktion erfüllen.14 13 Humuswirtschaft & Kompost aktuell, S. 5-6, 01/09 14 VÖEB intern, S. 11, 02/2009

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EU ENVIRONMENT MINISTER CALL FOR ACTION TO SUPPORT RECYCLING MARKETS:

(EU) – At the EU Environment Council meeting on Monday this week, the EU member states environment ministers called for action to support the recycling markets and boost demand for recycled materials and products. They requested the European Commission to continue to monitor recycling markets and, “as a matter of urgency, to propose, as appropriate, short-term and long-term policy measures that could, on the basis of an analysis of recycling markets, promote the continued and effective and efficient functioning of recycling markets”.

In their conclusions, the environment ministers furthermore recognise the importance of fully implementing and enforcing waste and recycling legislation, such as the revised Waste Framework Directive which was adopted in November 2008. They underlined that “this is essential in order to achieve a high rate of reuse and recycling, which is a crucial element of a resource-efficient society, and to develop related industries and services in Europe”.15

UMWELTMINISTER DER EU FORDERN MAßNAHMEN FÜR RECYCLINGSEKTOR:

Bei ihrem Ratstreffen Anfang März sprachen sich die Umweltminister der EU-Mitgliedstaaten angesichts Wirtschaftskrise für Maßnahmen aus, die Recyclingmärkte zu unterstützen und die Nachfrage nach Recyclingmaterialien und Recyclingproduktion zu stärken. Sie fordern die EU-Kommission auf, ihre Beobachtung der Märkte fortzusetzen und „so schnell wie möglich kurz- und langfristig politische Maßnahmen vorzuschlagen, die auf Grundlage einer Analyse der Märkte das weitere wirksame und effiziente Funktionieren der Recyclingmärkte fördern können“.

Ein Bereich, auf den Ratsmitglieder großes Gewicht legten, ist nach Aussage einer Sprecherin des Rats das geplante „Abfallende-Verfahren“ zur Festlegung von Kriterien, an welcher Stufe des Verwertungsverfahrens spezifische Abfallströme wieder Produktstatus erlangen. In ihren Schlussfolgerungen rufen die Umweltminister die EU-Kommission dazu auf, die Arbeit an den Kriterien zu beschleunigen. Vorrangige Kandidaten für das Verfahren sind Altpapier, Metalle, Altglas, Kompost und mineralische Füllstoffe.

Die Umweltminister erkennen in ihren Schlussfolgerungen die Wichtigkeit der vollständigen Umsetzung und des Vollzugs der Abfall- und Recyclinggesetzgebung an. Dies sei „essentiell“, betonte der Umweltrat, „um eine hohe Wiederverwendungs- und Recyclingquote sicherzustellen“.

Das Vertrauen der Öffentlichkeit in das Recycling zu bewahren und die bestehenden Recyclingziele der EU-Abfallgesetzgebung aufrecht zu erhalten gehöre zu den Prioritäten der die Mitgliedstaaten, heißt es in dem Dokument weiter. „Niedrigere oder verschobene Ziele würden zu Verschlechterungen auf dem bereits etablierten Recyclingmarkt führen und könnten sich negativ auf die öffentliche Wahrnehmung auswirken“. Das Papier schlägt vor, dass in zukünftigen EU-Vorschriften Ziele für den Rezyklatgehalt von Produkten festgeschrieben werden könnten, zum Beispiel im Zuge der Umsetzungsmaßnahmen für die Richtlinie über das Umweltgerechte Design energiebetriebener Produkte.16 15 EUWID, S. 1, 04.03.2009 16 EUWID, S. 26, 10.03.2009

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4.2 Abfallwirtschaft

VERPACKUNGSABFALL AUS 29 LÄNDERN EUROPAS ZU 56 PROZENT RECYCELT:

2006 sind in 29 Ländern Europas rund 81,8 Mio Tonnen Verpackungsabfall angefallen, davon wurden 46,3 Mio Tonnen recycelt und knapp 10,2 Mio Tonnen zur Energiezeugung verbrannt. Die Recyclingquote betrug im Schnitt somit 56,6 Prozent und die Verwertungsrate 69 Prozent. Das geht aus einer Auswertung der offiziellen Zahlen des Europäischen Statistikamtes (Eurostat) hervor. Mit 2005 sind die Zahlen bedingt vergleichbar, denn für 2006 wurden Island und Norwegen hinzugenommen. Im Jahr 2005 waren in 27 Ländern der EU rund 79 Mio Tonnen Verpackungsmüll angefallen, die im Schnitt zu 54,6 Prozent recycelt und zu 66,8 Prozent verwertet wurden.

Die größte Verpackungsabfall-Fraktion bleibt Papier mit einer Tonnage von 32 Mio Tonnen. Danach folgen Glas mit 16,6 (16,5) Mio Tonnen und Kunststoff mit 15,1 (14,1) Mio Tonnen. Holz macht 12,8 (12,7) Mio Tonnen des Verpackungsabfalls in den 29 Ländern aus und Metalle unverändert 4,9 Mio Tonnen.

Über alle Nationen betrachtet darf für 2006 Belgien als Europameister des Recyclings bezeichnet werden. Die Quote lag bei 79 Prozent und damit vor Österreich mit 68,4 und Deutschland mit 66,5 Prozent. Über alle Verpackungsmaterialien hinweg wird in den Staaten eine durchschnittliche Recyclingquote von 56,6 (54,6) Prozent erreicht. Den höchsten Recyclinganteil hatte 2006 weiterhin die Fraktion Papier und Karton mit im Schnitt 74,9 (73,3) Prozent. Danach folgen Metalle mit 65,8 (61,1) Prozent und Glas mit 60,5 (58,9) Prozent. Holz wird nur zu 38,4 (36,5) Prozent recycelt.

Das Recycling-Schlusslicht hält weiter Kunststoff. Die Plastikverpackungen wurden 2006 im Schnitt nur zu 26,6 (24,7) Prozent recycelt. Von den insgesamt etwa 15 Mio Tonnen Kunststoffabfall gelangten vier Mio Tonnen in das Recycling, verbrannt und damit als verwertet gerechnet wurden ebenfalls knapp vier Mio Tonnen.

Beim Kunststoff-Recycling bleiben die nationalen Unterschiede unverändert groß. Deutschland gilt hier weiter als Europameister mit einem Volumen von über einer Mio Tonnen, was damit einem Viertel der Recyclingmenge aller entspricht. Die deutsche Recyclingquote von 41,3 Prozent ist allerdings nicht die höchste im Vergleich. In der Tschechischen Republik wurden 90.500 Tonnen Kunststoffverpackungen als recycelt geschätzt, was die höchste Quote von 44,3 Prozent bedeutet. Auf 43,8 Prozent und dadurch auf den zweiten Platz kam Schweden. In einigen bevölkerungsreichen EU-Ländern lagen die Kunststoffquoten nicht nur unter dem Durchschnitt, sondern auch unter der Recyclingvorgabe von 22,5 Prozent der EU-Verpackungsrichtlinie, die ab 2008 von den meisten EU-Staaten zu erfüllen ist. In Großbritannien wurde eine Recyclingquote von 22 Prozent gemeldet, Frankreich lag weiter bei 19 Prozent und Spanien bei 22,4 Prozent. Italien konnte sich mit 27,4 Prozent über dem Schnitt platzieren.

Länder wie Griechenland, Finnland und auch die neueren EU-Staaten Bulgarien, Zypern, Malta und Rumänien sind von der künftigen Zielvorgabe von mindestens 22,5 Prozent noch weit entfernt. Teils werden Quoten um 7,4 und 10 Prozent

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gemeldet. Allerdings haben diese EU-Staaten längere Fristen eingeräumt bekommen.

Manche Mengenmeldungen, die zum großen Teil auf Schätzungen beruhen, erscheinen auf den ersten Blick überraschend. So meldete Dänemark für Glas eine Recyclingquote von 115 Prozent. 17

DEPONIERUNG IST DIE SCHLECHTESTE LÖSUNG:

Großbritannien stellt die Weichen für Energiegewinnung aus Biomasse und Abfällen

Neue Konferenz und Fachmesse EBW UK in London angekündigt

Die britische Abfallstrategie sieht in der Deponierung von Abfällen die für die Umwelt schlechteste Lösung. Handelt es sich doch bei dem dabei freiwerdenden Methan um ein schädliches Treibhausgas, das 21mal wirksamer ist als Kohlendioxid. Dementsprechend fordert die Deponieverordnung des Vereinigten Königsreichs eine 50-prozentige Reduktion der biologisch abbaubaren Reststoffe, die ohne Verwertung abgelagert werden. Die Energiegewinnung aus Biomasse und Abfällen spielt dabei eine wichtige Rolle. Auf der neu angekündigten Konferenz und Fachmesse "Energy from Biomass and Waste UK" (EBW UK), die vom 26. bis 27. Januar 2010 in London stattfindet, diskutiert die Branche darüber, wie die ehrgeizigen Ziele der Regierung umgesetzt werden.

Die Abfallstrategie fördert eine Vielzahl von Verwertungstechniken, darunter die anaerobe Behandlung zur Biogasproduktion und die mechanisch-biologische Behandlung beispielsweise zur Herstellung von Ersatzbrennstoffen. Energie aus Abfall wird Schätzungen zufolge bis 2020 aus rund 25 Prozent der Siedlungsabfälle gewonnen werden, verglichen mit nur 10 Prozent heute. Damit entsteht auch ein Bedarf an neuer Infrastruktur. Die Prognosen schwanken zwischen 100 und 500 neuen Anlagen, die erforderlich sind, um die Verwertung von Großbritanniens Abfällen zu erledigen.

"Die Rückgewinnung von Energie und Sekundärrohstoffen aus Abfällen macht absolut Sinn", sagt Dr. Ines Freesen, Geschäftsführerin von EBW UK-Veranstalter Freesen & Partner GmbH. "Damit wird nicht nur ein Nutzen für die Umwelt erzielt, sondern auch ein enormes Potenzial für Kosteneinsparungen im öffentlichen und privaten Sektor erschlossen." In Großbritannien macht die rapide gestiegene Deponiesteuer die Ablagerung von Abfällen schon jetzt vielfach unwirtschaftlich.

Der Beratungs- und Veranstaltungsspezialist Freesen & Partner GmbH hebt mit der ersten internationalen EBW UK Konferenz und Fachmesse einen neuen Marktplatz für die Wachstumsbranche Bioenergie und Abfallverwertung aus der Taufe. Die EBW UK folgt dem Beispiel der "Waste to Energy" in Bremen und der "Energy from Biomass and Waste" in Pittsburgh, Pennsylvania (USA). Die Themen der Konferenz in London erstrecken sich von rechtlichen Rahmenbedingungen über technische und wirtschaftliche Aspekte bis zu neuesten Forschungsergebnissen und Praxisberichten. Auf der gleichzeitig stattfinden Fachausstellung haben Anbieter innovativer Umwelt- und Energietechnik Gelegenheit, potenzielle Kunden aus Kommunen, Gewerbe und Landwirtschaft zu treffen.

Mehr Informationen auf: http://www.ebw-uk.com oder unter Tel. +49-2802-9484840.

Kontakt: Freesen & Partner GmbH

17 EUWID, S. 15, 27.01.2009

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Schwalbennest 7a 46519 Alpen, Germany Tel.: +49-2802-948484-0 Fax: +49-2802-948484-3 HRB 8277 Kleve Geschäftsführerin: Dr. Ines Freesen UID DE 186239410 [email protected]

IRLAND MUSS VERWERTUNG VON BIOLOGISCH ABBAUBAREN ABFÄLLEN DEUTLICH STEIGERN:

In Irland besteht hoher Nachhohlbedarf, wenn das Land die Zielsetzungen für die Deponierung biologisch abbaubarer Abfälle einhalten will. 2009 seien „dringend kurzfristige Maßnahmen erforderlich, um das Problem der Verwertung von Lebensmittelabfällen aus Haushalten und Unternehme anzugehen“, forderte die Leiterin der irischen Umweltschutzbehörde (EPA) bei der Veröffentlichung von Abfallstatistiken für das Jahr 2007. Um die Zielsetzung der EU-Deponierichtlinie zu erfüllen, muss das Land nach ihrer Aussage zusätzliche Behandlungskapazitäten für 0,5 Mio Tonnen biologisch abbaubarer Abfälle als Alternative zur Deponierung schaffen. Aufgrund einer Ausnahmeregelung gilt in Irland das Ziel der Deponierichtlinie, die Deponierung bioabbaubarer Siedlungsabfälle um 35 Prozent gegenüber der Menge von 1995 zu senken, erst ab 2010.

Laut dem Bericht der Umweltbehörde hat sich das Aufkommen an biologisch abbaubaren Siedlungsabfällen 2007 gegenüber dem Vorjahr um zwei Prozent auf 2,328 Mio Tonnen erhöht. Gleichzeitig war die Verwertungsquote für diesen Abfallstrom 2007 rückläufig, sie verringerte sich um zwei Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr auf 36 Prozent, bei einer verwerteten Gesamtmenge von 843.013 Tonnen. Die durch Deponierung beseitigte Menge erhöhte sich im gleichen Zeitraum um fünf Prozent auf 1.475 Mio Tonnen. Wenn die Zielsetzung der Deponierichtlinie für 2010 eingehalten werden soll, dürfen in diesem Jahr nur 0,967 Mio Tonnen abgelagert werden. Als vorrangige Maßnahmen für das laufende Jahr fordert die Behörde deshalb unter anderem, die Getrenntsammlung organischer Abfälle, insbesondere von Lebensmittelabfällen, aus Haushalten und Gewerbebetrieben auszubauen, die Infrastruktur für ihre Behandlung zu schaffen und Märkte für die Endprodukte zu entwickeln.

Das Gesamtaufkommen an Siedlungsabfällen erhöhte sich 2007 um 0,4 Prozent in Irland, womit die Zuwachsrate deutlich unter dem Vorjahreswert von 11,3 Prozent zurückblieb. Die Recyclingquote für Siedlungsabfälle erreichte 36,5 Prozent.

Nach Schätzungen der Umweltbehörde sind etwa 80 Prozent der irischen Haushalte an ein Müllabfuhrsystem angeschlossen. Bei 52 Prozent von ihnen wird er Abfall von einem privaten Entsorger abgeholt. Die Abfallmenge, die in der Statistik als „nicht erfasst“ geführt wird, verringerte sich deutlich von geschätzten rund 205,000 Tonnen 2006 auf etwa 135.000 Tonnen 2007.19

HALF A TONNE OF WATER PER YEAR FROM EACH EU REDIDENT:

In 2007, the average EU citizen produced 522 kilograms of municipal waste. According to the European statistics agency Eurostat, 43 per cent of treated 18 http://www.ebw-uk.com 19 EUWID, S. 28, 10.02.2009

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municipal wastes were consigned to landfill, 20 per cent were incinerated, 22 per cent were recycled and 17 per cent were composted. Per capita waste arisings varied markedly among the EU member states. The Danes had the highest rate of municipal waste production at 801 kilograms per person, while the Czechs produced only 294 kilograms per person and year. The per capita rates for France and the UK stood at 541 and 572 kilograms per year, respectively. Germany had the highest rate of municipal waste recycling at 46 per cent, followed by Belgium (39 per cent), and Sweden (37 per cent), with Estonia and the Republic of Ireland both coming in at 34 per cent, reported Eurostat. 20

522 KG KOMMUNALER ABFALL PRO PERSON IN DER EU-27 IM JAHR 2007:

In der EU-27 wurden 522 kg kommunale Abfälle pro Person im Jahr 2007 erzeugt.

Kommunale Abfälle1 können auf verschiedene Weise behandelt werden: Deponierung, Verbrennung, Recycling oder Kompostierung2. In der EU-27 wurden 2007 42% der behandelten kommunalen Abfälle deponiert, 20% verbrannt, 22% recycelt und 17% kompostiert.

Diese Angaben wurden von Eurostat, dem Statistischen Amt der Europäischen Gemeinschaften, in einer Pressemitteilung vom 9. März 2009 (31/2009) veröffentlicht.

Das kommunale Abfallaufkommen pro Person lag zwischen 294 kg in der Tschechischen Republik und 801 kg in Dänemark. Das Aufkommen kommunaler Abfälle variiert beträchtlich zwischen den Mitgliedsstaaten. In Dänemark, Irland und Zypern fielen 2007 mehr als 750 kg pro Person an. Für Luxemburg, Malta und die Niederlande lagen die Werte zwischen 600 und 750 kg je Person und für Österreich, Spanien, das Vereinigte Königreich, Deutschland, Italien, Frankreich, Estland, Schweden und Finnland zwischen 500 und 600 kg. Es folgten Belgien, Portugal, Bulgarien, Ungarn, Griechenland, Slowenien und Litauen mit einem Abfallaufkommen zwischen 400 und 500 kg pro Person. Die niedrigsten Werte wiesen Rumänien, Lettland, Polen, die Slowakei und die Tschechische Republik mit weniger als 400 kg pro Person auf.

Die Methoden der Abfallbehandlung unterscheiden sich deutlich zwischen den Mitgliedstaaten. Die Mitgliedstaaten mit dem höchsten Anteil an deponiertem kommunalen Abfall im Jahr 2007 waren Bulgarien (100% der behandelten Abfälle), Rumänien (99%), Litauen (96%), Malta (93%) und Polen (90%).

Den höchsten Anteil der Verbrennung kommunaler Abfälle wiesen Dänemark (53%), Luxemburg und Schweden (je 47%), die Niederlande (38%), Frankreich (36%), Deutschland (35%) und Belgien (34%) auf. In elf Mitgliedstaaten gab es gar keine Abfallverbrennung.

Die Mitgliedsstaaten mit den höchsten Recyclinganteilen bei kommunalem Abfall waren Deutschland (46%), Belgien (39%), Schweden (37%), Estland und Irland (je 34%).

Die Kompostierung von kommunalen Abfällen war in Österreich (38%), Italien (33%), Luxemburg und den Niederlanden (je 28%) am stärksten verbreitet; in Bulgarien, Zypern und Rumänien wurde dies überhaupt nicht praktiziert.

20 EUWID, S. 15, 18.03.2009

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Kompostierung und Recycling machten in Deutschland (64%), Belgien (62%), den Niederlanden (60%) und Österreich (59%) über 50% bei der Behandlung der kommunalen Abfälle aus.

Es ist anzumerken, dass die Daten zu Recycling und Kompostierung zum ersten Mal veröffentlicht werden.

Weitere Informationen erhalten Sie auf der Website von Eurostat unter dem Thema Umwelt und Energie / Environmental Data Centre on Waste.21

4.3 Diverses

MARKT FÜR BIOGASANLAGEN IN POLEN KAUM ERSCHLOSSEN:

In Polen bleibt der Markt für Biogasanlagen weitgehend unerschlossen, obwohl der Bedarf groß ist. Das sagte Ludwik Lachota vom Polnischen Verband für regenerative Energien (PGEE) vergangene Woche auf der Umweltmesse Terratec in Leipzig.

Hindernisse sieht Lachota vor allem in der zersplitterten landwirtschaftlichen Struktur Polens. So gebe es sehr viele kleine Bauernhöfe, die eine Fläche von jeweils weniger als fünf Hektar bewirtschafteten. „Hinzu kommen negative Denkklischees

21 VÖEB intern, S. 8-9, 23.03.2009

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von der früheren kooperativen Landwirtschaft“, sagte er. Dies trage zu hoher Unerfahrenheit und fehlenden Informationen über die Wirksamkeit einer Biogasanlage bei.

Aber auch die behördliche Seite behindere den Bau von Biogasanlagen, so Lachota weiter. Die Einspeisevergütung für Strom aus erneuerbarer Energien liege mit neun Cent pro Kilowattstunde sehr niedrig. „In Tschechien und Ungarn beträgt die Vergütung 16 Cent.“ Außerdem gebe es in Polen widersprüchliche Verordnungen und Richtlinien, die einen ausgedehnten schriftlichen Meinungsaustausch mit Behörden verursachten. So sei zum Beispiel die Aufteilung von Fördermitteln zum Bau der Anlagen unklar.

Polen habe jedoch im Jahr 2008 ein Programm für erneuerbare Energien aufgelegt, berichtete Lachota weiter. So seien Gemeindezentren für erneuerbare Energien (GzfEE) gegründet worden, und es gebe Vorplanungen für Energieaudits in den einzelnen Gemeinden. Zudem habe die Regierung Polens das Ziel vorgegeben, 2.500 kommunale Biogasanlagen bis Ende 2020 zu bauen. 22

GAP BETWEEN BIODEGRADABLE WASTE GENERATION AND RECOVERY WIDENED:

(EIR) – Ireland has much ground to make up if it is to comply with EU regulations restricting landfilling biodegradable wastes. After the country’s Environmental Protection Agency (EPA) released 2007 waste statistics at the end of January, EPA director Laura Burke said that “urgent and short-term actions are required in 2009 to tackle the generation and recycling of food waste from households and business if we are to meet the 2010 Target of diverting and addition half a million tonnes” of biodegradable municipal waste (BMW) from landfill. As Ireland was granted a derogation, the EU Landfill Directive’s target of reducing the landfilling of BMW by 35 per cent compared with 1995 levels applies from 2010 in the country.23

GEOTHERMIE SOLL BIS 2030 FÜNF PROZNET DES STOMVERBRAUCHS IN EUROPA LIEFERN :

Der Geothermie- Sektor soll bis 2030 fünf Prozent Anteil am der Gesamtstromproduktion in Europa haben, im Wärmebereich soll der Anteil bei 3,5 Prozent liegen.

Gegenwärtig liegt die installierte elektrische Leistung von Geothermieanlagen in der EU-27 bei nahezu 1.000 MWel. Nach Angaben des Verbands erzeugen sie jährlich rund 8 TWh Strom. Bis 2020 prognostiziert EGEC eine installierte Leistung von 6.000 MWel und eine jährliche Stromerzeugung von 50 TWh.24

TROTZ KRISE – WEITERHIN MARKTPOTENZIALE FÜR ABFALLBRANCHE IN WESTEUROPA:

Trotz Finanz- und Wirtschaftskrise bestehen für Unternehmen der Abfallwirtschaft sowie für Anlagenbauer in der Umwelttechnik nach wie vor Marktpotenziale. Darauf weist die internationale Unternehmensberatung Frost & Sullivan hin. So sei die Zahl neuer Infrastrukturprojekte durch die Konjunkturprogramme einzelner europäischer Staaten deutlich gestiegen. Für Unternehmen der Abfallbranche ergäben sich 22 EUWID, S. 29, 03.02.2009 23 EUWID, S. 16, 04.02.2009 24 EUWID, S. 14, 04.03.2009

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insbesondere in den Bereichen Abfallvermeidung sowie in der Sortier- und Trenntechnik neue Möglichkeiten.

Gemäß einer Untersuchung des Beratungsunternehmens wird der westeuropäische Markt für kommunalen Testmüll und hausmüllähnlichen Gewerbeabfall bis zum Jahr 2014 nur langsam wachsen. Im Jahr 2009 werde das Marktvolumen bei etwa 43,91 Mrd. US-Dollar liegen. Bis Ende 2014 wachse der Markt auf etwa 46,07 Mrd. US-Dollar an, heißt es in der Studie. Das entspricht einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 1,4 Prozent pro Jahr. Nach Einschätzung von Frost & Sullivan wird die Abfallvermeidung künftig eine immer wichtigere Rolle spielen.

Die Preise für die Behandlung von Bioabfällen liegen bei durchschnittlich 74 Dollar pro Tonne, für die thermische Behandlung hat das Beratungsunternehmen einen Durchschnittspreis von 118 Dollar ermittelt. Die zunehmende Beteiligung privater Unternehmen an der Hausmüllbeseitigung sowie die Ausdehnung der Behandlungskapazitäten hätten zur Preisstabilität in diesem Bereich beigetragen, heißt es in der Studie weiter. Allerdings spielten Kosten und Abgaben die der Einsammlung und Deponierung von Abfällen eine große Rolle. Bei der Sortierung und Trennung von Abfällen seien hingegen fallende Preise zu erwarten.

Innerhalb des Markts für kommunalen Restmüll und hausmüllähnlichen Gewerbeabfälle macht die Einsammlung von Abfällen knapp die Hälfte des Marktvolumen aus, gefolgt von der Deponierung und der thermischen Behandlung mit jeweils fast 16 Prozent. Knapp dahinter liegt die Sortierung und Trennung von Abfällen (etwa 13 Prozent). Den kleinsten Marktanteil hat mit etwa sechs Prozent die biologische Abfallbehandlung. Dieses Verhältnis werde sich bis 2014 nicht wesentlich verändern, prognostiziert Frost & Sullivan.25

WACHSTUM BEI ENERGIEERZEUGUNG AUS FESTER BIOMASSE VERLANGSAMT SICH:

Die Primärenergieerzeugung aus fester Biomasse hat in den 27 Mitgliedsstaaten der EU im Jahr 2007 weniger stark zugenommen als in den Vorjahren. Erste Schätzungen gehen von einer Produktion von 66,4 Megatonnen Öleinheiten (Mtoe) aus fester Biomasse aus. Damit lag sie nur 0,7 Mtoe höher als im Vorjahr. Zu diesem Ergebnis kommt das französische Marktforschungsunternehmen Eurobserver in seinem „Solid Biomass Barometer“. Als Grund für das verlangsamte Wachstum nennt die Studie das milde Klima um Jahr 2007. Allerdings verlief die Entwicklung in den einzelnen Ländern höchst unterschiedlich.

Außer Malta nutzen der Studie zufolge alle EU-Mitgliedsstaaten feste Biomasse zur Energieerzeugung. Generell gilt, dass umso mehr Energie aus fester Biomasse erzeugt wird, je größer das Territorium bzw. die Waldfläche ist. Dementsprechend handelt es sich bei Frankreich, Schweden, Deutschland, Finnland und Polen um die Hauptproduzenten, deren Anteil bei der Primärenergieerzeugung aus fester Biomasse bei 58 Prozent liegt. Bei einer Pro-Kopf-Betrachtung zeigt sich jedoch, dass die skandinavischen und baltischen Länder bei dieser Erzeugungsform das größte Engagement zeigen. Demnach ist Finnland mit 1,353 Tonnen Öleinheiten (toe) pro Einwohner führend. Es folgen Schweden mit 0,926 toe und Lettland mit 0,674 toe pro Einwohner. Deutschland liegt hierbei mit 0,111 toe nur auf Platz 14.

Die Entwicklung in den EU-Mitgliedsstaaten war in den vergangenen Jahren sehr unterschiedlich. Das verringerte Wachstum im Jahr 2007 erklärt sich hauptsächlich durch einen Rückgang der finnischen Stromproduktion, die 0,728 TWh einbüßte und 25 EUWID, S. 13, 10.03.2009

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so unter die 10 TWh - Marke fiel. Auch in Großbritannien sei die Produktion um 12,2 Prozent auf 2,2920 TWh zurückgegangen, heißt es in der Studie. In Deutschland habe das Wachstum gegenüber dem Vorjahr nur 2,3 Prozent betragen und sich somit verlangsamt. Mit 7,390 TWh im Jahr 2007 liegt Deutschland jedoch absolut betrachtet nach wie vor auf dem dritten Platz. Im Gegensatz dazu steigerten Schweden, Polen, Österreich und die Tschechische Republik ihr Wachstum deutlich. In Schweden nahm die Stromerzeugung aus fester Biomasse um mehr als eine Terawattstunde oder 2,3 Prozent auf 8,538 TWh zu. In der Tschechischen Republik stieg die Stromerzeugung in diesem Bereich sogar um 32,4 Prozent auf 0,968 TWh. Es folgen Polen mit dem Wachstum um 27,5 Prozent auf 2,360 TWh und Österreich mit 13,1 Prozent auf 2,888 TWh.

Die Wärmeerzeugung aus fester Biomasse hat in der EU im Jahr 2007 sogar abgenommen. Während im Jahr 2006 noch 5,008 Megatonnen Öleinheiten (Mtoe) erzeugt wurden, waren es 2007 noch 4,896 Mtoe. Dabei betrachtet die Studie nur den Einsatz von fester Biomasse in Heizkraftwerden oder Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Sie zeigt, dass Länder mit einem Fernwärmenetz wie Skandinavien, Deutschland und Österreich vorne liegen. In Deutschland sei es aufgrund von positiven Anreizen zur Kraft-Wärme-Kopplung sogar zu einem positiven Wachstum von 68 Prozent auf 0,314 Mtoe gekommen, so die Studie. Damit liegt Deutschland hinter Schweden mit 2,112 Mtoe, Finnland mit 1,192 Mtoe, Dänemark mit 0,466 Mtoe und Österreich mit 0,353 Mtoe auf dem fünften Platz.26

26 EUWID, S. 3, 18.03.2009

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5. Welt und nicht EU

5.1 Gesetze, Richtlinien, Normen

KROATIEN INVESTIERT BIS 2025 10 MRD. EURO IN DEN UMWELTSCHUTZ:

Anpassung an EU-Richtlinien

Um sich an die EU-Richtlinien im Bereich Umweltschutz anzupassen, muss Kroatien bis 2025 ca. EUR 10 Mrd. investieren – 4,8 Mrd. in die Wasserwirtschaft, 2 Mrd. in den Luftschutz und 3,25 Mrd. in die Abfallwirtschaft, so Nikola Ruzinski vom kroatischen Umweltschutzministerium.

Der Leiter der Delegation der Europäischen Kommission in Kroatien, Vincent Degert, gab in diesem Zusammenhang bekannt, dass die EU Kroatien in den kommenden zwei Jahren mit einer finanziellen Hilfe von EUR 40 Mio. unterstützen wird.

Eine damit zusammenhängende „Rounde Table“ Diskussion, mit Mitgliedern der kroatischen Verhandlungsdelegation und der Europäischen Kommission sowie Vertretern von regionalen und lokalen Selbstverwaltungskörpern und Umweltschutzorganisationen, wurde kürzlich vom Nationalen Ausschuss für die Beaufsichtigung der EU-Verhandlungen organisiert. Laut Vladimir Drobnjak, dem kroatischen Verhandlungsleiter, hat Kroatien im 2008 Juli seine Verhandlungsposition zum Umweltkapitel der EU vorgelegt. Für die Eröffnung dieses Kapitels wird jedoch von Kroatien erwartet, ein zusätzliches Kriterium zu erfüllen, welches in der Aufstellung eines Aktionsplans zur Schaffung von administrativen Kapazitäten und zur Sicherung von Fonds zur Ausführung vom „European acquis communitaire“ in der Region besteht.

Das Umweltschutzkapitel ist eines der größten - es beinhaltet ca. 300 Direktiven und Verordnungen – und zugleich eines der kompliziertesten Verhandlungskapitel.

Die Verhandlungen über das Umweltschutzkapitel werden einige Zeit in Anspruch nehmen, da ihm Besprechungen anderer Kapitel wie z.B. Energie, Transport, Industrie und Landwirtschaft bis zum Abschluss vorangehen müssen.

Details zu aktuellen Umweltprojekten in Kroatien finden sie in der „Projektliste 2008 der Außenhandelsstelle Zagreb“. Die Projektliste bietet Ihnen eine umfassende Marktübersicht über geplante (Groß-) Projekte in ganz Kroatien, die aus dem Infrastruktur-, Tourismus- und Umweltbereich erstellt wurden. Dabei werden auf 134 Seiten - übersichtlich aufbereitet und in deutscher Sprache - wertvolle Projektinformationen, inkl. Projektsummen und Kontaktpersonen, sowie weiterführende Links genannt.

Die Projektliste 2008 kann unter [email protected] bestellt werden.

Bei weiteren Fragen steht Ihnen die Außenhandelsstelle Zagreb gerne zur Verfügung!27

27 http://portal.wko.at/wk//format_detail.wk?AngID=1&StId=431079&DstID=666

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5.2 Abfallwirtschaft

SCHWEIZ HAT 51 PROZENT DES SIEDLUNGSABFALLS RECYCLET:

Die Schweiz hat im Jahr 2007 von den rund 5,5 Mio Tonnen in Gewerbe und Haushalten angefallenen Siedlungsabfällen 51 Prozent stofflich verwertet. Der Rest wurde in Müllverbrennungsanlagen zur Strom- und Wärmeproduktion genutzt, teilte das Schweizerische Bundesamt für Umwelt (BAFU) mit. Insgesamt fielen in der Schweiz im Jahr 2007 rund 19 Mio Tonnen Abfälle an. Bauabfälle bildeten mit rund zwölf Mio Tonnen den größten Teil der Abfälle. Bei den getrennt gesammelten Fraktionen erreichte Glas eine Recyclingquote von 95 Prozent. Bei anderen Separatsammlungen wie Papier und Karton, Metalle oder biogene Abfälle ließe sich die Menge etwa durch bessere Sammellogistik noch weiter steigern, so das BAFU.28

ABFALLWIRTSCHAFT KÖNNTE TREIBHAUSGASE WELTWEIT UM BIS ZU 87 PROZENT SENKEN:

Die Treibhausgasemissionen im Abfallsektor könnten bis 2030 weltweit um 87 Prozent gesenkt werden. Einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey mit dem Titel „Pathways to a Low-Carbon Economy“ zufolge wären die Kosten der klimaschützenden Maßnahmen in einer mittelfristigen Perspektive geringer, als der daraus resultierende Nutzen. Durch die Verwendung von recyceltem Material könnten signifikante Kosten in Herstellungsprozessen gesenkt werden. Zudem könnten einfache Technologien zur Verwertung von Deponiegas die Treibhausgasemissionen des Abfallsektors reduzieren.

Der Studie zufolge emittierte der Abfallsektor im Jahr 2005 weltweit 1,4 Mrd. Tonnen CO2–Äquivalente (CO2e). 53 Prozent davon (750 Tonnen) sind der unbehandelten Deponierung von Siedlungsabfällen zuzurechnen. Pro Tonne deponiertem Siedlungsabfall wird der Studie zufolge eine Tonne CO2e emittiert. In einem Business-as-Usual-Modell (BAU) steigen die Emissionen in Folge einer wachsenden Weltbevölkerung und zunehmenden Wohlstands um 0,9 Prozent jährlich an. 2030 wird der Abfallsektor im BAU-Modell weltweit bereits 1,7 Mrd. Tonnen CO2e pro Jahr emittiert.29

SWITZERLAND RECYCLED 51 PER CENT OF MUNICIPAL WASTE IN 2007:

(CH) – Switzerland recycled 51 per cent of the 5.5m tonnes of municipal waste generated by households and businesses in 2007. In a status report, the Swiss Federal Office for the Environment (FOEN) indicated that the remainder was incinerated to produce energy. Altogether, around 19m tonnes of waste were generated in Switzerland in 2007. The report put the annual costs for source separating, collecting and incineration municipal waste from households stood at CHF106 (around € 70) per inhabitant in a nationwide average.

Construction waste accounted for the majority of waste arisings with 12m tonnes. In terms of the source-separated fractions, glass reached a recycling rate of 95 per cent. The recycling rate of other recyclables such as paper and board, metals or biodegradable wastes, could still be raised further by improving collections logistics,

28 EUWID, S. 28, 10.02.2009 29 EUWID, S. 11, 10.02.2009

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the FOEN added. The status report for 2007 did not contain precise figures about the collection volumes of these fractions. In 2006, 1.3m tonnes of recovered paper, 885,000 tonnes of waste suitable for composting and digestion and 308,000 tonnes of waste glass were collected. These three fractions accounted for 93 per cent of the total volume of separately collected municipal waste in the country.

Some 3.5m tonnes of waste from Switzerland and the Principality of Lichtenstein were incinerated to generate energy in 2007. Non-recyclable municipal waste, combustible construction waste and sewage sludge were the main input streams. Approximately 3.2m tonnes originated in Switzerland and 340,000 tonnes in neighbouring countries. The majority of these imports came form Germany with 260,000 tonnes. The remainder was imported from Austria (60,000 tonnes), France (22,000 tonnes) and Italy (2,000 tonnes). The Swiss Agency believes that waste imports will decline in the near future because Germany will have more domestic incineration capacity available. The authority thus advised against expanding capacities in Switzerland.30

KYIV ADMINISTRATION URGES KYIV COUNCIL TO ENDORSE CONSTRUCTION OF TWO GARBAGE RECYCLING PLANTS:

(Ukrainian News, Natalia Ivanenchuk, 03/23/2009) The main department for municipal economy of the Kyiv city state administration is urging the Kyiv city council to endorse construction in Kyiv of two garbage recycling plants, which will use the pyrolysis technology for treatment of domestic waste.

Mykhailo Shparik, the head of the department, said this at a meeting of the commission of the Kyiv city council for housing and utility economy and the fuel and power sector.

The department has drawn up a draft resolution of the Kyiv city council, which envisages construction of two garbage recycling plants with a capacity of 120,000-140,000 tons in the industrial areas of Sviatoshynskyi district and Holosiivskyi district.

The draft resolution proposes construction of the garbage recycling plants for funding from investors.

According to the head of the department, the use of alternative energy at the garbage recycling plants - domestic garbage - will give the city more electricity and heat energy.

According to estimates of the department, the budget of the construction of each of the garbage recycling plants will be nearly EUR 50 million.

Shparik said that the plan of construction of the combustion plant near thermoelectric plant No.6 in Desnianskyi district with a capacity of 500,000 tons a year would not resolve the problem of utilization of the waste, as the city produces between 1.3 million tons and 1.5 million tons of waste a year.

That is why the department municipal economy of the Kyiv city state administration considers it necessary to construct several smaller plants, especially on the right bank of the city.

Shparik further said that the construction of a smaller garbage recycling plant will require a land plot of 1.5 hectare and the construction of a more powerful garbage recycling plant will require nearly 5 hectares of land.

30 EUWID, S. 15, 18.02.2009

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If the project on construction of garbage recycling plants proves to be successful, more such garbage recycling plants may be constructed in Kyiv, the department believes.

The commission of the Kyiv city council in its turn instructed the Kyiv city state administration to decide options of allocation of land plots for the construction of the garbage recycling plants and hold public hearings with the people of neighboring micro-districts before selecting final options.

As Ukrainian News earlier reported, although on October 19, 2007, the Kyiv city state administration selected EVN AG as the investor in construction of the domestic waste combustion plant, later the city administration canceled the results of the tender for the company's unacceptable terms of the investment agreement.

The Kyiv city state administration in February 2007 said it was intending to build two combustion plants in the city until 2011.31

USA - ERSTMALS WENIGER MÜLL UND RECYCELN WENIGER ATTRAKTIV:

Konsolidierung geht weiter, Umweltauflagen steigen

Die US-Wirtschaftsrezession lässt auch die Müllbranche nicht unberührt. Das in den USA anfallende Müllvolumen ist im Jahr 2008 um 1 bis 2% zurückgegangen, erstmals auch bei den Haushalten. 2009 sollen bis zu 10% weniger Müll in den USA anfallen. Die Konsolidierung des Sektors beschleunigt sich. Die relativ niedrigen Rohstoffpreise machen das Recyceln und Trennen des Gesamtmülls in verwertbare Rohstoffe und Restmüll derzeit wenig attraktiv. Die neue US-Regierung und auch einzelne US-Städte verschärfen die Umweltauflagen. Wichtigstes Schaufenster für die US-Müllbranche ist dieses Jahr die vom 9. bis 11. Juni 2009 stattfindende WASTE EXPO in Las Vegas (mit AWO-Katalogausstellung).

Weniger Müll

Im Jahr 2008 gab es laut ‚National Solid Waste Management Association’ eine Einbusse von 1 bis 2% beim US-Müllvolumen. Beachtenswert: Auch der Haushaltsmüll ging erstmals zurück. Goldman Sachs sagt für 2009 einen Rückgang von 6,8% des Müllvolumens im Vergleich zum Vorjahr voraus. Spezifischer soll der kommunale Festmüll um 9,5% und der Baustellenmüll um 14,1% zurückgehen. Das sinkende Müllvolumen wirkt sich aufgrund langfristiger Abnahmeverträge der Betreiber mit Städten jedoch nicht sofort und direkt auf die Einnahmen der Betreiber aus.

Konsolidierung geht weiter

Die USA sind der größte Müllproduzent der Erde. Jeder US-Bürger produziert im Durchschnitt 700 kg Müll pro Jahr. Das ist aber nur ein Bruchteil des gesamten Müllaufkommens. 70 % des Mülls wird von privaten Entsorgungsunternehmen entsorgt. Durch die immer strenger werdenden Umweltgesetze ist in den USA in der Müllbranche derzeit eine starke Konsolidierung im gang. Viele kleinere Unternehmen können bei den nötigen Investitionen zum Einhalten dieser Gesetze nicht mithalten.

Die Großen wollen immer größer werden und die hohen Fixkosten auf eine breitere Kalkulationsbasis verteilen. Im Jahr 2008 hat die Nummer drei am US-Markt, die Fa. Republic Services, den Branchenzweiten, die Fa. Allied Waste Industries, übernommen. Beide zusammen haben nunmehr einen Marktanteil von 41 % und

31 Ausenhandelsstelle Kiew, Ukrainian News, Natalia Ivanenchuk, 03/23/2009

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deren weiteren Transaktionen werden von den US-Antitrustbehörden genau unter die Lupe genommen.

Immer strengere Umweltauflagen

Die Auflagen für Mülldeponien und Müllverbrennungsanlagen sind in den letzten Jahren stets verschärft worden. Zum einen soll dadurch die Luftverschmutzung durch Deponien und Verbrennungsanlagen minimiert und zum anderen soll der Schutz vor gefährlichen Giftmüll erhöht werden. Auch die Einhaltung bestehender Auflagen wird stärker kontrolliert und Unternehmen, welche Auflagen missachten, zum Schadenersatz angehalten. Die durchschnittlichen Entsorgungsgebühren pro Tonne sind auf Grund strengerer Auflagen von 1985 bis 2005 von USD 10 auf USD 35 angestiegen. Unter der neuen US-Regierung ist mit einer weiteren Verschärfung der Umweltauflagen zu rechnen. Viele Städte wie z.B. Chicago haben sich freiwillig zur Erreichung der Kyoto-Ziele verpflichtet und wollen die Umweltbelastung reduzieren. Dazu verpflichten sie die Betreiber z.B. zur Nutzung umweltfreundlicher Fahrzeugflotten, zu mehr Eisenbahn-Transporten und zur Erreichung höherer Recyclingraten.

Recycling – Im Werk und nicht im Haushalt

32 % des Mülls in den USA werden recycelt. Von 1995 bis 2005 hat sich die Recyclingquote damit mehr als verdoppelt. In den Haushalten wird der Müll meist ohne vorherige Trennung weggeworfen und erst in Wiederverwertungsanlagen maschinell getrennt. In einigen Städten wird auch versucht die Bewohner zum Recycling zu bewegen oder sie dazu zu verpflichten, bisher aber mit nur bescheidenem Erfolg. Das Trennen wertvoller Rohstoffe und des Restmülls in den Werken ist relativ teuer und geschieht meist nur maschinell, da die Arbeitskosten oft in keinem Verhältnis zu den erzielbaren Rohstofferlösen stehen. Immer öfter wird der Restmüll nach einer maschinellen Vortrennung in Niedriglohnländer verschifft und dort nochmals händisch nach Rohstoffen sortiert.

Festmülldeponierung: Deponien noch für weitere 20 Jahre Kapazität

Der Großteil des Mülls in den USA wird nicht verbrannt oder recycelt, sondern deponiert.

Derzeit haben die existierenden US-Mülldeponien noch Kapazitäten für die nächsten 20 Jahre frei.

Müllverbrennung: Keine neuen Projekte seit 1995

Die Müllverbrennung spielt in den USA nach wie vor nur eine geringe Rolle. Seit1995 ist keine einzige Müllverbrennungsanlage in den USA mehr gebaut worden. Eine der größten Müllverbrennungsanlagen weltweit liegt in Fairfax County, Virginia, wo pro Jahr rund 1 Mio. t Müll verbrannt werden.

Müllbehandlung in den USA am Beispiel von San Francisco:

Die Stadt San Francisco gilt bei Müllbehandlung als besonders progresssiv/umweltfreundlich und hat alle Bewohner zur Mülltrennung im Haushalt verpflichtet. In Kalifornien sind die Grundpreise sehr hoch und macht daher die Restmülldeponierung sehr hoch. Bei den Wählern kommen umweltfreundliche Politiker gut an.

Den Großteil des Mülls in San Francisco wird von Norcal Waste Systems entsorgt. In einer Studie fanden diese heraus, dass 70 % des deponierten Mülls in San Francisco recycelt werden könnten. Das, obwohl in der Theorie eigentlich die Einwohner bereits alles recyclebare oder biologisch abbaubare trennen müssten. Des weiteren fand

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man heraus, dass sehr häufig in den Recyclingbehältern die falschen Gegenstände enthalten waren.

Norcal ist dennoch bestrebt, die Recyclingquote von derzeit 70 % auf 75 % zu erhöhen. Diese Ziel wurde von der Stadtverwaltung bei der Vergabe des Müllsammelvertrages an das Unternehmen vorgegeben. Auch Norcal’s Verträge sind dem angepasst und der Entsorger erzielt durch höhere Recyclinganteile mehr Erlöse. Deshalb investiert Norcal auch in sehr teure Anlagen.

Um auch die Einwohner zum Recycling zu bewegen werden zum Teil abstruse Methoden verwendet. So werden auf deren Müllfahrzeugen jene Nachbarschaften erwähnt, die nicht ordnungsgemäß recyceln. Es werden aber auch kritische künstlerische Programme gestaltet um die Bewohner darauf aufmerksam zu machen.

Durch die Einnahmen aus dem Verkauf recycelter Gegenstände finanzieren sich die Programme und das Recycling zur Hälfte selbst. Allerdings ist lediglich Metall ein Rohstoff, der sich dauerhaft profitabel verwerten lässt. Karton ist es für gewöhnlich auch. Die meisten anderen Güter wie Glas, Plastik oder anderen Papierarten sind zumeist nicht profitabel.

Trotz der ergeizigen Recylingvorgaben wird auch in San Francisco ein Teil des Mülls zur weiteren Trennung in Billiglohnländer exportiert.

Die Außenhandelstelle Chicago ist Ihr US-weiter Partner zu allen Fragen zum US-Umweltmarkt. Die wichtigste US-Messe für den Müllbereich ist die vom 9. bis 11. Juni 2009 in Las Vegas stattfindende WASTE EXPO. Mit der AWO-Katalogaustellung auf der WASTE EXPO sind Sie auf der Messe bestens präsent.32

32 http://portal.wko.at/wk//format_detail.wk?AngID=1&StId=469355&DstID=603


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