Date post: | 22-Mar-2016 |
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„Man muss
seinen Weg selbst
finden“
Gereift:• Dave Brubeck
• Stanislaw Skrowaczewski
• das Emerson String Quartet
Nur hier: Alle Opernpremieren im Dezember und Januar
Mit Sonderteil CLASS-Aktuell
Großes Weihnachtsrätsel
4. Jahrgang · Ausgabe 6 · Dezember/Januar 2001/2002 · für Sie gratisAlle zwei Monate kostenlos in allen großen deutschen Opern- und Konzerthäusern und im Fachhandel.
Das KlassikMagazin
DIE KLASSISCHE ENTSCHEIDUNG
Universal Classics „Klassik-Newsletter“ Holzdamm 57 · 20099 Hamburg · Fax: 040-30872229www.klassikakzente.de
Plácido DomingoDie Stimme Verdis
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Giuseppe VerdiIl Trovatore Gesamtaufnahme (ital.)
Domingo · Plowright · FassbaenderZancanaro · NesterenkoCoro e Orchestra dell’ AccademiaNationale di Santa CeciliaDirigent: Carlo Maria Giulini
2 CD 423 858-2
Giuseppe VerdiOtello Gesamtaufnahme (ital.)
Domingo · Studer · LeiferkusVargas · Schade Orchestre et Chœurs de l’ Opera BastilleDirigent: Myung-Whun Chung
2 CD 439 805-2
Giuseppe VerdiDon Carlos Gesamtaufnahme (franz.)
Domingo · Ricciarelli · ValentiniTerrani · Raimondi Nucci · Ghiaurov · Murray Coro e Orchestra del Teatro alla ScalaDirigent: Claudio Abbado
4 CD 415 316-2
„Er kann singen wie ein junger Gott und besitzt die künst-lerische Erfahrung eines ganzen Lebens.“ Süddeut. Zeitung 7/00
„Es gibt wohl kaum einen aktiveren und vielseitigerenSänger als ihn.“ Fono Forum 6/94
„Die Reife und Jugendlichkeit eines Tenors.“Vogtland Anzeiger 12/00
Am 15.12. bei »Wetten dass?«
DIE NEUE 4 CD-EDITIONGiuseppe VerdiDie Tenor-ArienPlácido Domingo, TenorCoro e Orchestra del Teatro alla Scala · Chorus and Orchestra of the Mariinsky Theatre · Coro e Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia u.a. Dirigenten: Claudio Abbado, Valery Gergiev, Myung-Whun Chung u.a.
4 CD 471 335-2
Der Gesamtüberblick über Verdis Schaffen für das Tenorfach: Diese 4 CD-Edition enthält mehr als hundertMinuten neu produzierter Musik, von den frühen Verdi-Opern bis zu Fentons Arie aus Falstaff, aber auch etliche „Alternativ-Arien“ aus den verschiedenen Fassungen der Opern. Die Highlights der 4 CD-Box sind auch auf einer Einzel-CD 471 478-2 erhältlich.
Dezember/Januar 2001/20023
InhaltDezember/Januar2001/2002
Vermischtes
In memoriam
PorträtTake the Connecticut Train Ein Besuch bei Dave Brubeck
Interview„Ein Quartett muss seine Stimme haben“ Eugene Drucker und Lawrence Dutton über
25 Jahre Emerson String Quartet
Interview„Man muss hinter die Noten schauen“Stanislaw Skrowaczewski über die Kunst,
Bruckner zu dirigieren
PremierenspiegelOtello in Zürich
West Side Story an der Volksoper Wien
Ernani in Karlsruhe
Saul in Mainz
Hindemiths Triptychon in Köln
In und um Westfalen herum
NRW-Rundschau
Die Heilige Linde in Köln
Opernrundschau im Nordwesten
Nabucco in Schwerin
Bericht aus Berlin
Die Berliner Festspiele
Das young.euro.classic in Berlin
Das Fest Alter Musik im Erzgebirge
Die Festspiele Moritzburg
Der Liebestrank in Ludwigsburg
Das Mozartfest Würzburg und der Kissinger Sommer
Die Salzburger Festspiele
Die Wallküre in Erl
Die Bregenzer Festspiele
Das Edinburgh Festival
Eine feine Gesellschaft in Neuburg/Donau
Die Festspiele Baden-Baden
Das Crescendo-Rätsel
Bücher
CD/DVD-Rezensionen
Impressum
DiskografieBellinissimoEine Geburtstags-Diskografie
PremierenvorschauDezember/Januar
4
6
8
10
121214
14
1818
1617
2020
14
22
22
2425
25252626
19
353642
45
46
5
2121
22
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wo auch immer Sie CD-Rezensionen lesen – von
den über 400 klassischen CDs, die Monat für Mo-
nat neu erscheinen, bekommen Sie nur eine kleine
redaktionelle Auswahl angeboten. Das macht es
fast unmöglich, sich einen Überblick über das
tatsächliche Angebot an Einspielungen zu ver-
schaffen.
Crescendo bildet da bisher keine Ausnahme, auch
wir können jedes Mal nur einen Ausschnitt der
Neuerscheinungen berücksichtigen. Dadurch wer-
den nicht nur die kleineren Labels benachteiligt,
die selten „drankommen“; auch alle Musikfans mit
spezielleren Interessen kommen häufig zu kurz.
Diese Beschränkung stört uns schon lange. Deshalb
starten wir 2002 ein neues Rezensionsprojekt im
Internet, das dieses Problem für Sie und für uns lö-
sen soll! Auf unserer Website besprechen wir das
Angebot an klassischen CDs (und natürlich die
neuen Medien DVD-Audio und SACD)
vollständig – Sie werden bei uns Rezensionen al-
ler CDs aller Label finden, die bei
unserem Projekt dabei sind. Dies
ermöglicht Ihnen einen Überblick
über den Markt.
recherchierbar – Unsere datenbankgestützte Pro-
grammierung erlaubt Ihnen nicht
nur die übliche Volltextsuche, son-
dern eine auf klassische Musik zu-
geschnittene Recherche.
Inhaltlich werden wir an unserem bewährtem
Crescendo-Konzept festhalten. Unsere Rezensio-
nen bleiben
informativ – Wir wollen Ihnen vor allem mittei-
len, was Sie von einer CD erwarten
können, welche Besonderheiten sie
auszeichnet.
verständlich – „Was sich überhaupt sagen lässt,
lässt sich klar sagen“. Unsere Rezen-
sionen soll jeder Freund klassischer
Musik verstehen. Auch und gerade
der, der „nur“ zur Entspannung am
Wochenende oder nach der Arbeit
Musik hört.
Auf der MIDEM, der größten Klassikmesse der
Welt, die vom 20. – 24. Januar 2002 in Cannes
stattfindet, werden wir unser Konzept vorstellen.
Und im nächsten Heft werden wir Sie ausführlich
darüber informieren. Dann begrüßt Sie an dieser
Stelle auch wieder, wie gewohnt, Ihr Chefredakteur
Arnt Cobbers.
Bis dahin wünschen Redaktion und Verlag Ihnen
ein schönes Weihnachtsfest und einen guten
Rutsch ins neue Jahr.
Liebe Leserin,lieber Leser!
Ihr
Klemens Hippel
Crescendo-online
■ Sibirien zu Gast in Nürnberg: Die PocketOpera Company erwartet vom 7. bis 14. De-zember Musiker und Sänger des Staatsthea-ters Kuzbass im sibirischen Kemerovo zumGegenbesuch in Nürnberg. Im Juli hattenRegisseur Beat Wyrsch, Dirigent David Sea-man und Dramaturg André Meyer von derPocket Opera mit dem russischen Ensemblein Kemerovo Tschaikowskys Pique Dame er-arbeitet – als erste künstlerische Ko-Produk-tion zwischen Sibirien und Deutschland. Diebeiden ausverkauften Aufführungen imüber 1000 Plätze umfassenden Theater Kuz-bass waren, so berichten es Augenzeugen,
ein großer Erfolg – nicht zuletzt wegen derRegie, die das Stück mit Videoeinspielungenaktualisierte und dem operettengewohntensibirischen Publikum damit etwas völlig Un-gewohntes präsentierte. Die vier Aufführun-gen der Pique Dame in Sibirien , mit denzumeist jungen russischen Sängern und ei-nem russischen Kammerorchester, findenvom 8. bis 12. Dezember in der NürnbergerTafelhalle statt. Den Auftakt bildet eine Be-nefizgala, das Gastspiel beschließen wirdeine „Sibirische Weihnacht“ in der Martha-kirche. Infos unter: 09 11-32 90 47 oder un-ter www.pocket-opera.com.
Ver
mis
chte
s Neuigkeiten aus der weiten Welt der Klassik
Dezember/Januar 2001/20024
■ Was lange währt, wird endlich gut: Simon Rattle
hat einen Zehn-Jahres-Vertrag als Chefdirigent
und Künstlerischer Leiter der Berliner Philharmo-
niker ab dem 1. September 2002 unterzeichnet.
Zeitgleich wird das Berliner Philharmonische Or-
chester in eine selbstständige Stiftung unter dem
Namen Berliner Philharmoniker umgewandelt.
Bislang traten die Berliner – rechtlich säuberlich
getrennt – in Konzerten als Philharmonisches Or-
chester, auf CDs als Philharmoniker auf.
■ Andreas Stöhr wird im Sommer 2002 Erster Di-
rigent am Theater St. Gallen. Der gebürtige Wiener
arbeitete als Kapellmeister am Opernhaus Graz,
1996 wurde er Chefdirigent und Musikdirektor der
Opéra comique in Paris.
■ Marek Janowski wird ab der Saison 2002/03 neu-
er Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters
Berlin. Der 62-Jährige unterzeichnete einen Vier-
Jahres-Vertrag beim RSB, das sich seit Jahren dem
Druck spareifriger Politiker ausgesetzt sieht.
■ Johannes Reitmeier übernimmt ab der Spielzeit
2002/2003 die Intendanz des Pfalztheaters Kaisers-
lautern. Der 39-Jährige leitet seit fünf Jahren das
Südostbayerische Städtetheater Landshut-Passau-
Straubing.
■ Der Brite Jonathan Darlington übernimmt ab
September 2002 die Ämter des Generalmusikdirek-
tors der Stadt Duisburg und des Chefdirigenten
der Duisburger Philharmoniker.
■ Gewinner des mit 10.000 Mark dotierten Inter-
nationalen Domnick-Cello-Preises, der alle zwei
Jahre vergeben wird, ist dieses Jahr der 17-jährige
Georgier Gyorgy Kharadze.
■ Der 37-jährige französische Pianist Florent Bof-
fard wurde mit dem Belmont-Preis für zeitgenös-
sische Musik ausgezeichnet, den die Forberg-
Schneider-Stiftung mit 25.000 Euro dotiert hat.
■ Die märkische Kreisstadt Lüdenscheid erinnert
mit einer Akademie an den Komponisten Kurt
Weill, der von 1919 bis 1920 kurzzeitig als Kapell-
meister am Stadttheater engagiert war. Vom 1. bis
8. April 2002 werden junge Musiker unter der Lei-
tung des New Yorker Dirigent Viktor C. Symonette
die deutsche Erstaufführung von Marie Galante
und das Mahagonny Songspiel erarbeiten.
Informationen unter Tel. 0 23 51/17 24 26.
■ „Universität der Künste Berlin“ (UdK) nennt
sich seit dem 1. November die bisherige Hoch-
schule der Künste, an der seit Jahren eine europa-
weit einzigartig enge Verbindung zwischen Kunst
und Wissenschaft praktiziert wird.
■ Regensburg hat sein altes Theater wieder. Nach
dreijähriger Generalsanierung wird das klassi-
zistische Theater am Bismarckplatz am 7. Dezem-
ber mit Webers Oberon wieder eröffnet werden.
Mit der bisherigen Ausweichspielstätte Velodrom,
die weiter genutzt werden soll, verfügt das Thea-
ter Regensburg nun insgesamt über fünf Spiel-
stätten.
■ Auch die Mainzer feierten die Rückkehr in ihr
angestammtes Haus, den Umständen entspre-
chend am 14. September aber eher verhalten. Der
Sandsteinbau aus dem 19. Jahrhundert erhielt in
den letzten Jahren ein völlig neues Innenleben. Die
Eröffnungspremiere, Händels Saul, leitete die neue
Orchesterchefin Catherine Rückwardt, Deutsch-
lands erste und einzige Opern-Generalmusikdi-
rektorin.
■ Einen Einblick in die Probenarbeit eines profes-
sionellen Barock-Ensembles gewähren die „Tage
Alter Musik im Saarland“, die vom 10. bis 14. Ja-
nuar zum zweiten Mal in Saarbrücken, Zweibrü-
cken und St. Avold stattfinden. Monica Huggett,
die Leiterin des Ensembles „Sonnerie“, wird
außerdem einen Meisterkurs Barockvioline geben.
Informationen unter Tel. 06 81/9 10 24 85.
■ Fünfter Preisträger des Deutschen Jazz-Preises,
der nach Albert Mangelsdorff benannt ist und seit
1994 in zweijährigem Turnus vergeben wird, ist
der 68-jährige Wolfgang Schlüter. Seit den fünfzi-
ger Jahren prägte der Vibraphonist im Michael
Naura Quintett, in der NDR-Big-Band, in ver-
schiedensten Duo- und Triobesetzungen und als
Professor an der Musikhochschule Hamburg ent-
scheidend die deutsche Jazzszene.
■ Die von der Deutschen Bank getragene Akade-
mie Musiktheater Heute, die „künftige Führungs-
persönlichkeiten aus den Bereichen Intendanz,
Dirigieren, Dramaturgie und Regie“ mit Stipendi-
en unterstützen will, hat Anfang November in Ber-
lin ihren ersten Akademiepreis vergeben: Ausge-
zeichnet wurde die Zeitgenössische Oper Berlin für
ihr „Engagement für ein modernes und innovati-
ves Musiktheater“.
■ Mit Mozarts Zauberflöte möchte das Münchner
Zelt-Theater Tollwood an alte Volkstheater-Tra-
ditionen anknüpfen. Vom 29. November bis zum
31. Dezember erwartet die Zuschauer nicht nur
„Spektakel, Maschinen- und Lichtzauber“. Vier
Spitzenköche werden „das Publikum mit einem
Drei-Gänge-Menü zur Mozartschen Musik ver-
wöhnen“ und so ein Opernerlebnis schaffen, „das
alle Sinne anspricht“. Die künstlerische Verant-
wortung liegt bei Dirigent Markus Poschner und
Regisseur Aron Stiehl.
Tickethotline: 07 00/38 38 50 24.
■ Seit Oktober betreibt die deutsche Musikindust-
rie, vertreten durch den Bundesverband der Pho-
nographischen Wirtschaft, eine gemeinsame
Internet-Plattform: Auf www.musicline.de erhält
man Informationen zu Musikern und CDs, mit
Hörbeispielen, Covern, Bio- und Diskografien,
Konzertterminen, Links usw. Der Schwerpunkt
liegt allerdings auf Popmusik.
■ Die Münchner Philharmoniker haben das Pro-
jekt „Jugend horcht!“ ins Leben gerufen. Neben
Jugendkonzerten und öffentlichen Generalproben
erhalten Schulklassen nun auch die Möglichkeit,
den Profis bei den Proben über die Schulter zu
schauen und mit ihnen und den Dirigenten ins
Gespräch zu kommen. Als Renner haben sich die
Instrumentendemonstrationen erwiesen, bei de-
nen sich die Kinder selbst an den Instrumenten
versuchen können.
Infos unter: www.muenchnerphilharmoniker.de.
■ Kultur unterwegs: Das Anhaltische Theater Des-
sau bereiste im Oktober/November mit insgesamt
181 Mitwirkenden Japan. Zehnmal Strauss’ Salo-
me und vier Fliegende Holländer (in den Inszenie-
rungen des Generalintendanten Johannes Felsen-
stein) standen in den vier Wochen auf dem Pro-
gramm.
Vielleicht begegneten die Dessauer unterwegs dem
Berliner Sinfonie-Orchester, das mit dem neuen
Chefdirigenten Eliahu Inbal ebenfalls durch Ja-
pan tourte: Mit Schubert, Mahler, Mozart, Strauss
und Brahms gaben die Berliner 14 Konzerte in 13
verschiedenen Städten.
Die Düsseldorfer Symphoniker begnügten sich mit
13 Tagen China. In sieben Städten spielten sie
unter GMD John Fiore Mendelssohns Hebriden-
Ouvertüre, Mozarts fünftes Violinkonzert (mit
dem jungen Erik Schumann) und Robert Schu-
manns zweite Sinfonie.
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riam
Dezember/Januar 2001/20025
■ Leider hatte Deutschland nicht viel von ihm: Der
Jude Isaac Stern brachte es nach dem Holocaust
nicht übers Herz, auf einer deutschen Bühne zu
stehen. Sein Verhältnis zu seinem Publikum sei zu
intimer Natur, und er könne den Gedanken nicht
ertragen, vor einem Verbrecher zu spielen. Dabei
war er ein Weltbürger, der während des Kalten
Krieges mehr für die Beziehungen zwischen Ame-
rika und dem Ostblock getan hat als viele Politiker.
Seine Konzert- und Unterrichtsreise nach China
1979 wurde ebenfalls ein Meilenstein in der Ge-
schichte der Beziehungen beider Länder. Obwohl
kein gläubiger Jude, engagierte er sich stark für den
Staat Israel und gehörte zu den Mitbegründern des
Jerusalem Music Centre. Nicht zuletzt Sterns Enga-
gement ist es zu verdanken, dass die New Yorker
Carnegie Hall vor dem Abriss gerettet wurde.
Isaac Stern war aber vor allem ein Geiger, der
durch sein Instrument die unterschiedlichsten
Menschen erreichte und rührte. Er war kein Wun-
derkind, sondern ein hart Arbeitender. Als sein
New Yorker Debüt nicht das erwartete Lob brach-
te, zog er sich für ein Jahr zum Üben zurück. Mit
seinem zweiten New Yorker Konzert 1939 begann
seine große Karriere. Sterns Interpretationen
zeichnen sich durch ihre Sinnlichkeit aus. Er war in
der Lage, seiner Guarneri einen wahrhaften Regen-
bogen an Klangfarben zu entlocken. Obwohl sein
Repertoire von Bach bis hin zu Uraufführungen
neuer Werke reichte, war Stern durch und durch
ein Romantiker. Noch seine letzten Aufnahmen
zeigen auf beeindruckende Weise die unvermin-
derte Freude des 80-Jährigen an der Musik und am
Leben. Isaac Stern, geboren 1920 im ukrainischen
Kremenetz und noch in seinem ersten Lebens-
jahr in die USA gekommen, starb am 22. Septem-
ber in New York. Auch wenn es klischeehaft klin-
gen mag: Mit ihm ist eine Ära zu Ende gegangen.
Carlos María Solare
■ Garcia Navarro, einer der bedeutendsten spani-
schen Dirigenten, erlag am 11. Oktober in Madrid
einem Krebsleiden. Geboren 1941 bei Valencia und
ausgebildet in Wien, arbeitete Navarro von 1983
bis 1987 als erster Gastdirigent des Radio-Sinfo-
nieorchesters und von 1987 bis 1991 als GMD des
Staatstheaters in Stuttgart. Oft dirigierte er an der
Deutschen Oper Berlin, in den USA und in Japan,
seit 1997 war er künstlerischer und musikalischer
Direktor der Madrider Oper Teatro Real.
■ Im Alter von 71 Jahren starb am 19. Oktober in
Stuttgart der Dirigent Janos Kulka. Nach dem Stu-
dium u. a. bei Leo Weiner und Zoltán Kodály ar-
beitete er sechs Jahre an der Budapester Oper,
bevor er 1956 in die Bundesrepublik übersiedelte.
Als Kapellmeister dirigierte er an den Opernhäu-
sern von München, Stuttgart und Hamburg, 1964
bis 1975 war er GMD in Wuppertal, 1976 bis 1987
GMD der Stuttgarter Oper und gleichzeitig Chef-
dirigent der Nordwestdeutschen Philharmonie.
Kulka leitete u. a. die Uraufführungen von Boris
Blachers Yvonne, Prinzessin von Burgund und Gi-
selher Klebes Jacobowsky und der Oberst.
In memoriam
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Dezember/Januar 2001/2002
theTakeEin Besuch bei Dave Brubeck
VonArnt Cobbers
6
Eine Stunde nördlich von New Yorks Central Stati-
on stoppt der Vorortzug mitten im Nirgendwo.
Vor der kleinen Bahnstation wartet schon George,
Dave Brubecks Assistent, der mich zum Interview
abholt. Im großen Ford kurven wir durch eine hü-
gelige Waldlandschaft, aus der immer wieder statt-
liche Landhäuser aufscheinen. „Wieviel Zeit habe
ich fürs Interview?“ frage ich ihn. „It depends on
you,“ sagt er. „Fragen Sie ihn nicht Dinge, die man
nachlesen kann. Sonst ist das Gespräch ganz
schnell beendet. Dave gibt nur noch selten Inter-
views. Wissen Sie, er hat noch zuviel Musik in sei-
nem Kopf, und er will die Zeit zum Schreiben und
Komponieren nutzen.“
Schließlich biegen wir in eine unscheinbare, von
Mauern umgebene Einfahrt ein. George geleitet
mich in die etwas chaotische Wohnküche. Und
kaum habe ich mich, versehen mit einem Glas
Wasser, an den großen Tisch gesetzt, tritt schon
der Hausherr ein. Auch mit fast 81 ist Dave Bru-
beck noch eine stattliche Erscheinung – mit auf-
rechter Haltung und schlohweißem Haar, das in
merkwürdigem Gegensatz steht zu den tiefdunklen
Augenbrauen. Die lebhaften, beredten Augen wer-
den nicht mehr durch die schwarze Hornbrille, das
alte Markenzeichen, gerahmt. Obwohl in legerer
Hauskleidung strahlt Brubeck aristokratische Wür-
de aus. Er spricht langsam, aber konzentriert und
hellwach, mit Wärme und Begeisterung – und er
lacht gern.
Von seiner Herkunft her war Brubeck prädesti-
niert, Gegensätze zu verbinden. Aufgewachsen ist
er auf einer Ranch in Kalifornien. Sein Vater züch-
tete Rinder, seine Mutter war Konzertpianistin.
Jazz lernte er über seinen ältesten Bruder kennen,
der seine eigene Band hatte. Brubeck studierte
zunächst Tiermedizin in Stockton und spielte ne-
benbei in Jazzbands, ehe er mit einer Army-Band
noch im Zweiten Weltkrieg nach Europa kam.
„Und dann begannen Sie klassische Musik zu stu-
dieren.“ – „No,“ sagt er und lacht. „Always they say
that, but it’s not true.“ – „Haben Sie denn Jazz stu-
diert?“ – „Nein. Ich spielte Jazz. Und ich hörte
klassische Musik – zu Haus durch meine Mutter,
den ganzen Tag lang. Aber ich habe nie Klavier-
stunden gehabt und nie klassisches Klavier gespielt.
Ich wollte meinen Weg selbst finden, selbst schrei-
ben und improvisieren. Ich habe auch erst spät ge-
lernt, Noten zu lesen.“
Nach dem Krieg studierte er für zwei Jahre Kom-
position am Mills College in Oakland bei Darius
Milhaud, der als einer der ersten klassischen Kom-
ponisten Jazz-Elemente benutzte. Und bei Arnold
Schönberg. „Aber nur eine Stunde. Wir kamen
nicht miteinander aus. Milhaud war das genaue
Gegenteil. Er war zwar sehr strikt, was Bach an-
ging, die Techniken von Fuge und Kontrapunkt,
aber er ließ einem völlige Freiheit beim Schreiben.“
1949 formte Brubeck ein Jazztrio, das sich 1951
durch den Alt-Saxophonisten Paul Desmond zum
Quartett erweiterte und in der Besetzung mit dem
(schwarzen) Bassisten Gene Wright und Joe
Morello am Schlagzeug zur vielleicht erfolgreich-
sten Band des Jazz wurde.
Über der stets locker-swingenden Basis aus Bass,
Schlagzeug und Brubecks sparsamem Klavierspiel
zog Paul Desmond seine melancholisch-fragilen
Melodien, während in Brubecks mit langem Atem
aufgebauten, Soli Blues und Jazz, Bach und Bartók
verschmolzen – und dies noch heute tun.
„Man wird beeinflusst von allem, was man hört.
Und wenn man improvisiert, kommen Dinge her-
aus, von denen man nie gedacht hätte, dass man sie
spielen würde - etwas Klassisches, etwas Afrikani-
sches, etwas Indisches, was immer man gehört hat.
Milhaud sagte: Reist durch die Welt und haltet
Eure Ohren offen. Und das habe ich getan. Kom-
position ist selektive Improvisation – da treffen
sich Jazz und Klassik. Wenn man komponiert, hat
man Zeit, aber wenn man improvisiert, muss man
zur nächsten Note wechseln, und wenn die falsch
ist, musst du eben deinen Weg raus aus dem Schla-
massel improvisieren.“
1954 erschien Brubeck auf der Titelseite des Time
Magazines, das Album „Time Out“ (1960) erreich-
te als erste Instrumental-Jazz-Platte über eine Mil-
lion Käufer. Doch Erfolg ruft stets Neider auf den
Plan. Anfangs als wichtiger Innovator gefeiert, kan-
zelten ihn manche Kritiker plötzlich als Marketing-
Genie ab. Dass er Jazz in den Colleges und damit
bei jungen Weißen populär gemacht hatte, galt
nun als Verrat. „Dabei vergessen sie,“ sagt Brubeck.
„dass wir in all den schwarzen Clubs gespielt ha-
ben, wir waren so ungefähr die einzige weiße Band,
die sie dort eingeladen haben. Und wir spielten
natürlich auch in den schwarzen Colleges.“
Schon früh experimentierte Brubeck mit ungera-
den Metren, „1946 hörte ich die Aufnahmen von
der Roosevelt-Expedition nach Belgisch-Kongo.
Jazz im 4/4-Takt hatte wenig zu tun mit diesen un-
glaublich komplexen Rhythmen der Afrikaner,
und da dachte ich mir, auch wir müssten viel kom-
plexere Rhythmen spielen.“ Auf „Time Out“ steht
jedes Stück in einer anderen Taktart, und dass
auch ein 5/4-Takt jazztauglich swingen kann, be-
wies das berühmte Take Five – übrigens der einzige
von Brubecks vielen „Hits“, den er nicht selbst
komponiert hat. „Es ist ein Gemeinschaftswerk der
Band; die beiden Melodien stammen von Paul, der
Sein Take Five avancierte zum wohl berühm-
testen Stück der Jazzgeschichte, der kühle So-
und seines Quartetts steht wie kaum ein
anderer für die 60er Jahre. Dave Brubeck, mitt-
lerweile 81, ist einer der letzten Großen der al-
ten Jazz-Generation – aber auch ein
produktiver „klassischer“ Komponist.
Connecticut-Train
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nal A
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Po
rträ
t
Dezember/Januar 2001/20027
deshalb auch als Komponist gilt. Aber das ist völlig
in Ordnung so.“
1967 löste Brubeck sein Quartett auf, um sich ganz
dem Komponieren klassischer Musik zu widmen.
Seit 1971 fährt er zweigleisig. Mit dem Bariton-Sa-
xophonisten Gerry Mulligan, Jack Six und Alan
Dawson bildete er ein weiteres berühmtes Quar-
tett, seit den 80er Jahren waren und sind der Teno-
rist Jerry Bergonzi, der Klarinettist Bill Smith und
der Altist Bobby Militello die Protagonisten seiner
Quartette. Seit den 70ern tritt Brubeck immer wie-
der auch mit seinen vier Söhnen auf, die Musiker
geworden sind. „Wenn wir uns treffen, machen wir
als erstes Musik zusammen, das ist wunderbar.“
In Brubecks klassischem Oeuvre dominiert die Vo-
kal- und Chormusik. Ausgangspunkt sind oft die
Texte. Aus einem Auftrag, ein Gedicht des
schwarzen Amerikaners Langston Hughes zu ver-
tonen, wurden schließlich 19 Lieder. „Hughes’ Ge-
dichte sind einfach großartig.“ Besonders hoch
aber schätzt er seine Vertonung der berühmten
Rede des Indianer-Häuptlings Seattle über die Na-
tur, für die er bei der Uraufführung aus Dankbar-
keit eine Adlerfeder vom jetzigen Häuptling
bekam. „Ich soll damit wedeln, wenn, oder besser
falls ich in den Himmel komme.“
Was nur wenige wissen: Auch mit Jazz- Sängern
hat Brubeck mehrere Platten eingespielt, so 1961
„The Real Ambassadors“ mit Louis Armstrong.
„Louis schwärmte, wir hätten ihm eine ganze Oper
geschrieben. Louis liebte die Oper. Man kann das
hören in seinem Spiel, wie er die Themen ent-
wickelt. Viele Jazzmusiker lieben die Oper,“ sagt
Brubeck und lacht. – „Und Sie selbst?“ – „Ich ken-
ne mich nicht wirklich aus, aber ich liebe sie. Wenn
ich Zeit hätte und in der Stadt leben würde, wäre
ich jeden Abend dort. Vielleicht, wenn ich älter
werde,“ sagt er und lacht wieder.
Noch immer spielt er mindestens eine Jazz-CD pro
Jahr ein und geht oft auf Tour. „Ich kann ja
schlecht hier rumsitzen. Und überhaupt gibt es
nichts besseres als ein gutes Konzert.“ Routine
kommt dabei nicht auf. „Ich gebe meinen Leuten
eine Liste der Stücke, die wir vermutlich spielen
werden, aber wenn mir auf der Bühne plötzlich
was anderes einfällt, dann machen wir’s eben an-
ders. Jede Nacht ist anders, jedes Stück ist anders,
der Anfang und das Ende sind gleich, aber in die
Mitte passiert immer etwas Neues.“
Brubeck lebt Musik. „Es gibt jeden Tag Projekte,
ich versuche jeden Tag zu üben und zu schreiben,
es hört nie auf. Ein Leben ohne Musik kann ich
mir nicht vorstellen. Ich habe noch so viele Sachen,
die nicht fertig sind. Sie sollten mal mein Studio
sehen,“ sagt er und zeigt mir zunächst noch vom
Balkon aus seine Komponistenklause, in der er am
E-Piano seine Skizzen ausarbeitet: ein kleines Häu-
schen auf einer Insel im See inmitten seines fast ge-
birgigen Waldgrundstücks.
Dann führt er mich ins Wohnzimmer, einen riesi-
gen Raum, der sich in einer großen Glasfront zur
Natur öffnet. Über eine Felssteintreppe geht es hin-
ab und in einen kleinen abgetrennten Bereich mit
einem Flügel, neben dem auf einem Bord zwei Fo-
tografien von Rachmaninow („von meiner Mut-
ter“) und Strawinsky stehen. Überall stapeln sich
Noten, Papiere, Ordner. „Alles unvollendete Pro-
jekte“, strahlt Brubeck und führt mich weiter in
sein Archiv, wo George gerade an einem weiteren
Regal mit Ordnern hantiert. „Es gibt noch so viel
zu tun“, sagt Brubeck fröhlich und drückt mir eini-
ge CDs mit remasterten Aufnahmen mit Louis
Armstrong und Jimmy Rushing in die Hand, bevor
er sich, nun doch müde geworden, verabschiedet.
Dann bringt mich George zurück zur Bahnstation,
wo genau in diesem Moment der Zug nach New
York einfährt.
Konzerteder Bundesstadt
Bonn
Marc SoustrotGeneralmusikdirektor
Künstlerische Leitung
Ida Bieler (Düsseldorf)
Laurentius Bonitz (Bonn)
und Günter Ludwig
(Europäische Musikakademie Bonn)
Künstlerischer Mentor
Krzysztof Penderecki
Kammermusikkurs
für junge Streicher
mit:
Rheinische
Streicherakademie
9. - 19. Januar 2002
Villa Prieger, Bonn
InformationenEuropäische Musikakademie Bonn
Telefon 0228 / 77 32 92
www.beethovenhalleorchester.de
Ida BielerVioline
Arnold SteinhardtVioline
Hariolf Schlichtig Viola
Georg FaustVioloncello
Ulf RodenhäuserKlarinette
Ein Projekt der
Europäischen Musikakademie Bonn
in Zusammenarbeit mit
Konzerte der Bundesstadt Bonn,
Carl Richard Montag Stiftung
„Villa Prieger“,
Tonhalle Düsseldorf,
Kulturabteilung Bayer AG,
DeutschlandRadio Funkhaus Köln
und dem Ministerium für Städtebau
und Wohnen, Kultur und Sport des
Landes NRW
9. Januar 2002EröffnungskonzertVilla Prieger
Gemeinsame Abschlusskonzerteder Teilnehmer und Dozenten14. Januar 2002, Kempen
16. Januar 2002, La Redoute Bonn
17. Januar 2002, Tonhalle Düsseldorf
18. Januar 2002, Kammermusiksaal
Beethoven-Haus Bonn
19. Januar 2002, Basilika Knechtsteden
Werke von Bach, Mozart, Mendelssohn,
Brahms und Penderecki
15. Januar 2002, Musikochschule Köln
Meisterklasse mit Krzysztof Penderecki
Aktuelle CD:Dave Brubeck Quartet, The Crossing, mitBobby Militello (a-sax, fl), Alec Dankworth(b), Randy Jones (dr). Telarc 83520/in-akustik.
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Dezember/Januar 2001/2002
Eugene Drucker und Lawrence Dutton über 25 Jahre Emerson String Quartet
Interview Arnt Cobbers und
Klemens Hippel
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Crescendo: Sie feiern gerade Ihr 25-jähriges Jubi-
läum. Wie oft wollten Sie die anderen schon auf
den Mond schießen?
Dutton: Ach, mit der Chemie haben wir Glück ge-
habt. Wir sind alle sehr verschieden, aber irgendwie
haben wir es geschafft. Wir haben Sinn für Humor
und es war uns immer wichtig, Spaß zu haben. Vor
allem in den ersten zehn Jahren ging unsere Karrie-
re nicht so schnell voran, und so konnte jeder mit
den Ansprüchen wachsen. Es hat sechs Jahre gedau-
ert, bis wir nach Europa gekommen sind, und erst
1987 haben wir einen großen Plattenvertrag unter-
zeichnet.
Crescendo: Waren diese ersten zehn Jahre wichtig,
um zusammenzufinden?
Drucker: Ja, ein Quartett muss seine Stimme
finden. In den ersten Jahren lernt eine Gruppe, wie
man zusammenarbeitet. Wir haben alle verschiede-
ne Persönlichkeiten und unterschiedliche Ansätze,
mit unseren Instrumenten umzugehen. Die muss-
ten wir erst miteinander verbinden.
Dutton: Wir haben sehr früh in unserer Karriere
den Beethoven- und den Bartók-Zyklus gespielt.
1980 hatten wir unsere ersten Aufführungen des
Beethoven-Zyklus’. Bartók haben wir dann 1981 er-
arbeitet. Das war eine unserer Stärken, dass wir uns
so früh diese großen Zyklen erarbeitet haben – von
ihnen aus kann man sich leicht weiterentwickeln. Je
eher eine Gruppe solche Stücke spielt und aufführt,
desto stärker wird sie durch diese Erfahrung. Als
wir die Zyklen dann aufnahmen, hatten wir bereits
jahrelang mit ihnen gelebt – mit Beethoven 13 Jah-
re –, und das ist eine gute Zeit, um zu reifen.
Crescendo: Vor allem die beiden Geiger haben im-
mer noch ganz unterschiedliche Arten, zu spielen.
Drucker: Philip und ich haben beide beim gleichen
Lehrer studiert, deswegen würde ich sagen, dass wir
zu 80 oder 90 Prozent übereinstimmen. Aber es
gibt dann noch immer diese zehn oder 20 Prozent,
die vom Temperament und der emotionalen Ver-
fassung des Spielers abhängen und sogar von seiner
Physiognomie. Philip ist viel größer als ich und das
ergibt einen ganz anderen Kontakt mit dem Instru-
ment. Wenn Sie zwei unserer Favoriten, David
Oistrach und Jascha Heifetz, nur ansehen, können
Sie schon erkennen, dass sie einen verschiedenen
Klang haben. Beide waren extrem gute Geiger, aber
Oistrach hatte einen weiteren, wärmeren Klang,
während Heifetz, einen strömenden, fokussierten
Klang hatte – auf Grund seines Temperaments oder
seines Körperbaus. Das sind Unterschiede, die man
nicht komplett überwinden kann.
Dutton: Und es ist im Grunde eine Stärke. Schon
im Studentenquartett an der Juilliard School haben
sich die beiden abgewechselt mit der ersten und
zweiten Geige und so ist es geblieben. Es gab eine
Vorname/Name
Straße/Nr. (kein Postfach)
PLZ/Ort
Telefon Geb.-Datum
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A750
Nur auf
„Ein Quartett muss seine Stimme finden“
Das Emerson String Quartet (v. l.): David Finckel, Cello, Eugene Drucker, Philip Setzer, beide Geige, und Laurence Dutton, Bratsche
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wMenge Widerstand von den Mentoren, aber wir ha-
ben damit angefangen, und andere Quartette ma-
chen es jetzt auch.
Crescendo: Wie erarbeiten Sie neue Stücke, demo-
kratisch oder entscheidet einer?
Drucker: Das ist für alle offen. Niemand dominiert
den Fortschritt der Proben.
Crescendo: Und wenn ein Stück erarbeitet ist, sind
alle damit glücklich und es bleibt so?
Dutton: Wir variieren von Aufführung zu Auffüh-
rung, sodass nicht das Gefühl aufkommt, eine end-
gültige Version zu spielen.
Drucker: Nur bei Aufnahmen kann es schwierig
werden, wenn einer eine Idee aufgeben muss.
Dutton: Aber im Grunde müssen wir das alle. Auf-
nahmen sind eine komische Sache, Schnappschüs-
se, nur ein Moment in der Zeit. Man kann eine
Menge Zeit damit verbringen, Ideen nachzujagen,
zum Beispiel das Tempo zu verändern, und wenn
du am nächsten Tag ins Studio zurückkommst,
fragst du dich, wow, was war das für ein Höllen-
tempo, wie sind wir denn darauf gekommen?
Crescendo: Sie haben jetzt ein Haydn-Projekt ge-
startet. Wollen Sie alle Haydn-Quartette einspielen?
Dutton: Keine Ahnung. Wir haben uns die Tür of-
fen gelassen für weitere Aufnahmen. Haydn ist
großartig. Er hat die Form erfunden. Er hat so viel
Emotion, Drama, Humor, Esprit. Und er gibt uns
die Möglichkeit, die erste Violine die ganze Zeit
strahlen zu lassen. Das war eine Herausforderung,
weil wir eigentlich nicht diese Art von traditionel-
lem Quartett sind – mit einer starken ersten Geige,
während die anderen ihren Stil daran anpassen.
Crescendo: In Berlin haben Sie kürzlich in einem
Club gespielt. Was war das für eine Erfahrung?
Dutton: Es war ungewohnt! Aber ich denke, das ist
eine gute Sache. In dem Club zu spielen, brachte
eine unglaubliche Resonanz. Das war ein Weg, um
zu sagen, hey, diese Musik lebt, sie muss nicht prä-
tentiös sein. Man darf natürlich in der Musik keine
Kompromisse machen, aber das haben wir auch
nicht getan. Wenn nur einer danach in ein Konzert
geht oder sich eine CD kauft, war es die Mühe
schon wert. Vielleicht war das nicht die komforta-
belste Situation, eingequetscht und mit all dem
Rauch um uns, aber auf der anderen Seite waren
die Leute sehr aufmerksam. Diese Nähe zum Publi-
kum ist gut. Menschen, die so nahe an den Musi-
kern sind, können gar nicht anders, als von der
Kraft der Musik mitgerissen zu werden.
Crescendo: Sie haben Ihr Quartett nach einem
Philosophen benannt.
Dutton: Das ist die meist gestellte Frage: wieso
Emerson? Aber eine gute Frage. Ralph Waldo Emer-
son ist ein vertrauter amerikanischer Name. Er wird
assoziiert mit Kultur. Und wir wollten einen Na-
men, der gut zu dem Wort „String Quartet“ passt.
Crescendo: Also steckt nicht Emersons Philoso-
phie dahinter?
Drucker: Es ging nicht so sehr um die Philosophie.
Wir teilen aber einige seiner philosophischen Ideen.
Emerson meinte, dass die Menschen keinen eige-
nen, sondern einen gemeinsamen Reichtum anstre-
ben sollten, sowohl ökonomisch als auch kulturell.
Emerson war im kulturellen Sinne ein Vorbild, und
da folgen wir seiner Tradition.
Crescendo: Emerson steht ja auch für Individua-
lität.
Drucker: Ja, das stimmt. Wir sind ein Quartett, das
immer versucht hat, einen Weg zur Zusammenar-
beit zu finden, aber nicht die Klänge so zu ver-
schmelzen, dass die Individualität der Mitglieder
ausgelöscht wird. Wir wollen die einzelnen Stim-
men wie Highlights heraustreten lassen, denn dafür
sind die meisten Quartette geschrieben worden.
Wir müssen die Flexibilität finden, uns an den Stil
jedes Einzelnen anzupassen, und in jedem Stil be-
finden sich verschiedene Möglichkeiten, denn jeder
bedeutende Komponist hat dauernd die Textur von
Melodie, Begleitung und Grundlinie verändert. Ein
Grund, warum Quartette so großartig sind, ist, dass
es vier Instrumente gibt, die harmonisch verschmel-
zen können wie z. B. in den choralen Teilen von
Beethoven, sich aber auch voneinander abheben
können durch die Vielfalt der Artikulation, zu der
Streichinstrumente fähig sind. Im letzten Teil des
zweiten Quartetts von Ives spielen die vier Stimmen
im letzten Satz Linien, die sich wohl vermischen,
meist aber getrennt sind und sich nur rhythmisch in
bestimmten Momenten treffen. Sie haben ihre eige-
nen Ideen, ihr eigenes Leben, und das ist vielleicht
in der Quintessenz eine uramerikanische Idee.
Crescendo: Arbeiten Sie das ganze Jahre über als
Quartett?
Dutton: Wir spielen über 100 Konzerte pro Jahr,
das Quartett ist also schon unsere Haupteinkom-
mensquelle. Aber wir versuchen alle, auch andere
Sachen zu machen.
Drucker: Aber es ergibt sich eben nicht so oft. Wir
versuchen uns schon so zu organisieren, dass sich
jeder mal ein Wochenende frei nehmen kann, um
woanders ein Konzert zu spielen.
Crescendo: Also bleibt das Quartett Ihr Hauptpro-
jekt auch für die nächsten 25 Jahre.
Drucker: So weit können wir nicht in die Zukunft
sehen, aber es wäre nicht schlecht.
Aktuelle CD:The Haydn Project. Quartette opp. 20/5,33/2, 54/1, 64/5, 74/3, 76/2, 77/1. ErsmonString Quartet 2000/01. Dt. Grammophon471 327-2.
Interact with Telarc atwww.telarc.com
in-akustik GmbH & Co. KG • 79282 Ballrechten-Dottingen • [email protected] GmbH & Co. KG • 79282 Ballrechten-Dottingen • [email protected] • Telefon 0763www.in-akustik.com • Telefon 076344 -- 5610-05610-0
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CD 8
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3506
Kaum ein anderer Musikerhat Klassik- und Jazz-Hörer so nachdrücklich in seinen Bann gezogenwie der französische Klavier-Virtuose.
Kaum ein anderer Musikerhat Klassik- und Jazz-Hörer so nachdrücklich in seinen Bann gezogenwie der französische Klavier-Virtuose.
Selbst in der sechstenDekade seiner Karriere ist Dave Brubeck einer der produktivsten und einflussreichsten Jazz Musiker. The Crossing - sein langerwartetes Studioalbum mit neuenKompositionen.
Selbst in der sechstenDekade seiner Karriere ist Dave Brubeck einer der produktivsten und einflussreichsten Jazz Musiker. The Crossing - sein langerwartetes Studioalbum mit neuenKompositionen.
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Dezember/Januar 2001/2002
muss„Manhinter die Noten
Stanislaw Skrowaczewski über die Kunst, Bruckner zu dirigieren
InterviewArnt Cobbers
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Crescendo: Sind Sie glücklich, dass Sie den Bruck-
ner-Zyklus abgeschlossen haben?
Skrowaczewski: Ja, aber auch ein bisschen trau-
rig. Ich möchte einige Sinfonien am liebsten noch
mal machen, weil ich natürlich mit der Zeit hier
und da nicht so zufrieden bin mit mir oder auch
mit der technischen Aufnahme.
Crescendo: Sie sind ja schon als Kind zu Bruckner
gekommen ...
Skrowaczewski: Das war eine ganz außerordentli-
che Geschichte. Meine Mutter war Pianistin, ich
bin mit Musik aufgewachsen. Mit vier Jahren habe
ich meine erste Klavierstunde gehabt. Ich war, wie
man sagt, sehr begabt. Beethoven, Mozart, Haydn,
Bach waren meine Götter. Und dann, als ich sechs
war, spielte ich mit meinen Freunden auf dem Hof
und hörte durch ein Fenster Musik. Ich war wie in
Trance, das war etwas, was ich niemals gehört hat-
te. Ich bin mit Fieber nach Hause gekommen …
Das war Bruckner. Von da an habe ich alles gehört,
Schallplatten, Konzerte, alle Partituren gelesen –
das war mein Komponist. Natürlich gab es Beetho-
ven, Mozart, dann kam Wagner, und später natür-
lich das 20. Jahrhundert, aber Bruckner war das
Größte und ist es bis jetzt geblieben. Es gibt andere
sehr gute Komponisten, aber warum soll ich die
spielen, wenn ich etwas Größeres machen kann?
Crescendo: Und Sie haben sofort Bruckner di-
rigiert?
Skrowaczewski: Von Anfang an, als ich die erste
Gelegenheit dazu hatte.
Crescendo: Manche Dirigenten sagen, man könne
Bruckner nur mit viel Lebenserfahrung verstehen.
Skrowaczewski: Ja, sie haben Recht. Aber da ist
etwas in mir, es war ganz natürlich. Wie es klang,
weiß ich nicht, denn ich hatte ja nicht die Erfah-
rung mit der Balance, den Mittelstimmen usw.
Aber sagen wir als Musik, da bin ich sicher, war es
nicht schlecht.
Crescendo: Können Sie beschreiben, was die Fas-
zination von Bruckner ausmacht?
Skrowaczewski: Nein, man kann das nicht mit
Worten beschreiben, das ist metaphysisch.
Crescendo: Bruckners Musik ist ja durchaus um-
stritten. Eine Bruckner-Sinfonie kann man wie eine
Art Gottesdienst zelebrieren.
Skrowaczewski: Man kann das, es ist ja zu Gottes
Glorie, und Bruckner war religiös, aber die Musik
ist außerreligiös. Sie ist erhaben, metaphysisch,
aber nicht unbedingt religiös.
Crescendo: Bruckner war ein sehr kauziger
Mensch, viele Anekdoten schildern ihn als rechten
Simpel. Wie wichtig ist denn für Sie die Persönlich-
keit Bruckners?
Skrowaczewski: Das ist für mich ganz unabhän-
gig von der Musik. Er war so, komisch und sehr
naiv. Wirklich, das war eine Stimme, die von außen
in ihm war, das ist eine wirklich mystische Sache.
Crescendo: Und was halten Sie von Bruckners
Deutungen seiner Musik? Sind die wichtig für Ihre
Interpretation?
Skrowaczewski: Manchmal ist das zu naiv und
nicht wirklich notwendig, und es hat nicht wirklich
viel mit der Musik zu tun.
Crescendo: Man hat Bruckner vorgeworfen, seine
Sinfonien wirkten gewalttätig – wenn in den brei-
ten Fortissimo-Flächen alle Instrumente im Gleich-
marsch gehen.
Skrowaczewski: Die Kunst ist, auch im Fortissi-
mo das, was in der Partitur ist, hörbar zu machen.
Aber das betrifft nicht nur Bruckner. Selbst bei
großen Dirigenten ist es so: Wenn ein Fortissimo
kommt, hört man nichts, es ist zu laut. Eine der
ganz wenigen Ausnahmen war Celibidache – und
George Szell mit dem Cleveland Orchestra. Seine
Aufnahmen sind technisch primitiv, aber Sie hören
alles, auch die sekundären und tertiären Stimmen
bis hin zu den Figuren in den Bratschen. Heute
gibt es Aufnahmen mit großartigen Orchestern,
und dann kommt ein Fortissimo – und es ist leer.
Bei Bruckner geht das Fortissimo über zwölf, 13,
14 Takte, die Posaunen haben diesen Rhythmus,
die Trompeten einen anderen, und das muss man
hören! Oder nehmen Sie das Pianissimo. Norma-
lerweise habe ich viel Arbeit mit den Orchestern,
damit man pianissimo spielt, speziell mit den Blä-
sern. Sie lernen im Studium gute Technik und In-
tonation und „lauter, lauter, lauter“, aber nicht
pianissimo für Orchester. Dabei braucht man diese
Mischungen aus Blech, Hörnern und Holz im Pia-
nissimo.
Crescendo: Warum haben sie die Studiensinfonie
f-moll, die so genannte „Doppelnull“, aufgenom-
men? Nur weil sie zum Zyklus gehört?
Skrowaczewski: Das ist eine sehr interessante Sin-
fonie, wirklich keine Schularbeit. Allerdings ist sie
schwer zu machen, sie ist nicht so gut organisiert
wie die anderen – wegen der Tempi. Man muss die
einzelnen Themen in verschiedenen Tempi ma-
chen, aber diese Tempowechsel müssen einen Sinn
haben, sie müssen eine Kontinuität haben, und das
ist sehr schwer. Im zweiten Satz müssen Sie viele
Rubati machen, denn wenn man keine Rubati
spielt, dann geht das alles etwas mechanisch, und
die Musik ist nicht mechanisch, die Phrasen haben
eine so unendliche Melodie, wie bei Wagner. Und
im Finale gibt es viele nicht organisch geknüpfte
Dinge, da muss man eine Linie finden mit den ver-
schiedenen Tempi. Ich hatte etwas Sorgen, aber ich
bin sehr zufrieden.
Crescendo: Sie gehen oft sehr eigenwillig mit den
Tempi um.
Stanislaw Skrowaczewski gilt als einer der
„großen alten Dirigenten“. 1923 im polnischen
Lemberg/Lwów geboren, gab er nach einer
Kriegsverletzung seine Pianistenkarriere auf
und konzentrierte sich aufs Dirigieren und
Komponieren. Nach Studien in Paris bei Bou-
langer, Kletzki und Honegger leitete er nach-
einander die Philharmoniker in Kattowitz,
Krakau und Warschau. 1960 siedelte er in die
USA über, wo er bis 1979 als Nachfolger Antal
Dorátis das Minneapolis Symphony Orchestra
leitete. Von 1984 bis 1991 war er Chefdirigent
des Halléorchesters in Manchester, gastierte
aber auch regelmäßig an der Wiener Staatsoper
oder an der Met. Mit dem Rundfunk-Sinfonie-
orchester Saarbrücken hat Skrowaczewski, der
gut Deutsch spricht, im Sommer 2001 die Ge-
samteinspielung der Bruckner-Sinfonien abge-
schlossen.
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Skrowaczewski: Das steht alles in der Partitur.
Nehmen Sie Furtwängler oder Jochum, das waren
Dirigenten, die Ritardandi und Accelerandi ge-
macht haben, wie sie wollten, und das hatte seinen
Sinn durch ihre sehr feine Konzeption und ihr Ver-
ständnis von Musik.
Crescendo: Kritiker schreiben ja gern: Das steht
aber nicht so im Notentext
Skrowaczewski: Ja, aber man muss hinter die No-
ten sehen.
Crescendo: Böse Zungen sagen, dass Bruckner ein
und dieselbe Sinfonie neun oder elf Mal geschrie-
ben hat. Sie sehen aber eine Entwicklung in seinem
Werk?
Skrowaczewski: Ja, natürlich. Zunächst in der
Harmonie. Ab der dritten Sinfonie bringt jede Sin-
fonie mehr und mehr harmonische Schönheiten.
Sie sind ungewöhnlich und ganz individuell. Auch
die Instrumentation ist sehr interessant, er hat viele
Kleinigkeiten geändert, die niemand weiß außer
dem Dirigenten und den Musikern im Orchester.
Crescendo: Jeder Bruckner-Dirigent muss sich
mit den verschiedenen Fassungen beschäftigen. Die
erste, zweite und achte Sinfonien gibt es jeweils in
zwei Fassungen, die dritte und vierte sogar in drei
Fassungen.
Skrowaczewski: Das ist sehr interessant. In der
vierten Sinfonie zum Beispiel sind die Unterschiede
wirklich sehr groß, das ist andere Musik. Später
wird das weniger und weniger. Die Achte mache
ich in der letzten Fassung – wegen des ersten Satzes.
Der ist grandios, dauert 20, 25 Minuten und endet
pianissimo tragisch im Nichts. Dann kommen
Scherzo und Adagio, und das Finale endet in C-
Dur. In der ersten Version dagegen endet der erste
Satz schon in grandiosem C-Dur. Das ist nicht gut,
weil dann schon alles gesagt ist.
Crescendo: Also ist die Diskussion um die Fassun-
gen gar nicht sinnvoll?
Skrowaczewski: Es ist natürlich interessant, die
Auswahl zu haben. Aber ich mache die Version, die
ich am besten finde. Die Gründe liegen in der In-
strumentation, in der Notierung, aber es sind auch
prinzipielle Fragen der großen Linie wie eben bei
der Achten.
Crescendo: Über seinen zahlreichen Neufassun-
gen älterer Sinfonien ist Bruckner nicht mehr dazu
gekommen seine 9. zu vollenden, oder meinen Sie
wollte er das in Wirklichkeit gar nicht mehr?
Skrowaczewski: Ich bin immer neugierig auf
neue Versuche, einen vierten Satz zu schreiben.
Aber was ich kenne, ist auf dem Niveau von Bruck-
ner nicht gut. Das Hauptthema in Bruckners Skiz-
zen ist ein bisschen banal. Natürlich weiß man
nicht, was Bruckner daraus hätte machen können.
Aber nach diesem Adagio braucht man nichts
mehr. Was könnte man mehr sagen? Auch das Te
Deum als vierten Satz zu spielen, ist ein Fehler. Das
Te Deum ist schön, aber im Vergleich zum Adagio
doch eher banal.
Crescendo: Was ist das Schwierigste bei Bruckner:
den Spannungsbogen zu halten?
Skrowaczewski: Wenn es einem nicht leicht fällt,
geht es nicht. Man muss diese Musik im Herzen
haben, natürlich auch im Kopf, für die Technik,
aber vor allem im Herzen. Man muss diese großar-
tigen Pausen fühlen, damit man sie nicht zu lang
oder zu kurz macht. Man kann wunderbar die ver-
schiedenen Themen unter einen Regenschirm brin-
gen, wenn man das fühlt, aber nur durch Denken
geht es nicht.
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Stanislaw Skrowaczewskis eigenwilli-ge, aber sehr überzeugende Gesamtein-spielung der Bruckner-Sinfonien mit demRSO Saarbrücken, die auch die „Nullte“,die „Doppelnull“ und das Adagio aus demStreichquintett in Skrowaczewskis Arran-gement für Streichorchester umfasst,ist in einer Zwölf-CD-Box erschienen beiArte Nova 74321 85290-2 (auch einzelnerhältlich).
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Wenn die Gondeln Trauer tragen
Verdis Otello in Zürich■ Ein Raumschiff schwebt ziellos durchs All. Zy-
pern gibt es nicht mehr, Venedig auch nicht. Doch
noch immer werden Menschen manipuliert, zur
Selbstzerstörung getrieben. Der Sturm, mit dem
Verdis Otello beginnt, entspringt der fiesen Intrige
Jagos. Er ist der Drahtzieher, der uns sein zynisches
Experiment vorführt und nach dem tödlichen Fi-
nale als überlegener Spielführer zurückkehrt. Sven-
Eric Bechtolf formt das Stück zu einem Science-
Fiction-Thriller um, wobei seine Variante ein biss-
chen nach Theater im Theater aussieht und des-
halb einen schalen Geschmack hinterlässt. So auto-
matenhaft wie die zur Besatzung verkommenen
Zyprioten mit ihren Brillen und Raumanzügen
wirken auch die Protagonisten des Intrigenspiels in
ihrer kindlichen Durchschaubarkeit.
Anfangs scheint jeder musikalische Puls aus dieser
aseptischen Welt vertrieben. Doch dann erzeugt
Vladimir Fedoseyev eine theatralische Wucht, die
jeden Raumkörper zum Abheben zwingt. Ein Na-
turereignis ist auch José Curas Otello. Der Gesang
mehr ein Schrei, das Parlando ein Flüstern, oft
wirkt die Stimme rau, flach und aufgehellt, dann
wieder baritonal und satt bronzen. Schauspiele-
risch wurde Cura an diesem Abend fast von seinem
Gegenspieler ausgestochen: dem Regisseur und
Schauspieler Bechtolf, der nach Ruggero Raimon-
dis krankheitsbedinger Absage als Jago-Darsteller
einsprang. Respektabel der an der Rampe singende
Alberto Mastromarino. Wie von einem anderen
Stern kommt Daniela Dessis Desdemona. Die Des-
si ist eine kluge und wissende Sängerin, doch zu
viele dramatische und veristische Partien haben
ihren Tribut gefordert. Grobschlächtig Antonello
Palombis Cassio. Rolf Fath
Wiener ArtBernsteins West Side Story
an der Volksoper Wien■ Leonard Bernstein hat nicht nur eine noch heute
zündende Musik geschrieben, auch die Story bleibt
aktuell. Rassenhass, Einwanderungsdruck, Gewalt
unter Jugendlichen – die Probleme sind geblieben.
Philippe Arlaud verzichtet an der Volksoper Wien
auf eine konkrete Aktualisierung und geht auch
der prägenden Verfilmung aus dem Weg. Die Kos-
tüme bieten einen Mix aus Renaissance-Anleihen
und Petticoat, das Bühnenbild kommt mit weni-
gen Mitteln aus. Der Szenenvorhang zeigt, wo’s
lang geht: Auf dem Asphalt sind die Umrisse der
drei Leichen markiert, die sich im Lauf des Stücks
ansammeln.
Bis dahin herrscht jede Menge Leben, dank der ju-
gendlichen Darsteller und Anne Marie Gros’ flotter
Broadway-Choreografie. Machohaftes Auftrump-
fen vermitteln die Anführer der Banden, und zwi-
schen den Fronten der amerikanischen Jets und
der puertoricanischen Sharks haben Maria und
Tony so wenig Chancen wie Shakespeares Romeo
und Julia. Miriam Sharoni spielte die Maria bezau-
bernd lebendig und anrührend, die weniger aus-
geprägten Sangeskünste fallen nicht ins Gewicht.
Garrie Davislim bleibt als Tony dagegen ganz der
Opernsänger. Authentisch auch Sibylle Wolf als
Anita. Arlaud setzt witzige Kontrapunkte zum tra-
gischen Geschehen, ob in Gestalt dreier alter Da-
men am Krückstock oder wenn er die Verfolgungs-
jagden mit der Polizei als puren Slapstick insze-
niert.
Bewusste Abkehr vom fast übermächtigen Vorbild
praktizierte auch Thomas Hengelbrock im Graben.
Mit dem Orchester der Wiener Volksoper gelangen
ihm besonders die transparenten lyrischen Mo-
mente, der Hauch von Puccini in den melodischen
Songs des Liebespaares. Wer Big-Band-Sound er-
wartet, könnte enttäuscht werden. Wer sich auf
Thomas Hengelbrocks etwas andere Lesart einlässt,
kann an der West Side Story in Wien seine Freude
haben. Nike Luber
GeburtstagstorteVerdis Ernani in Karlsruhe
■ Wie ein kleinerer Bruder des Trovatore mutet
Verdis fünfte Oper an. Ernani ist ein Ausgestoße-
ner, wie auch der Corsaro und die Masnadieri. Ein
Mann, der in Spanien für die Wiederherstellung
seiner Ehre kämpft. Wild wie der zum Bandit ge-
wordene Titelheld ist die Musik; der vierte Akt
gehört zu den frühen Höhepunkten in Verdis
Schaffen.
Die Karlsruher B-Premiere war keineswegs zwin-
gend. Das Orchester mühte sich unter Uwe Sand-
ner von Phrase zu Phrase und drängte Ernani
neuerlich an den Rand des Interesses. Deng Feng
Zhao sang den Titelhelden mit heldischem
Aplomb und bester Linienführung, wenn auch we-
nig differenziert. Gabriella Morigi wird mit ihrem
unorthodoxen Ansatz keinen Preis für Schönge-
sang erringen, doch ihre Elvira ist ein gestandenes
Frauenzimmer, das sich gut zwischen Ivan Dimi-
trovs korrektem Karl und dem gewichtigen Silva
von Guido Jentjens behauptet. Glado von Mays
Inszenierung, in deren Mittelpunkt als übermäch-
tige Geburtstagstorte der italienische Stiefel thront,
verharrt in tumber Rampensteherei und einfältigen
Arrangements. Rolf Fath
Dem Ende entgegen: Deng Feng Zhao
als Ernani und Gabriella Morigi
als Elvira in Karlsruhe
Foto
: Joc
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Klen
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Pre
mie
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Verehrung - Respekt - Bewunderung
Auch 35 Jahre nach seinem tragischen Tode ist dergroße Sänger unvergessen: Fritz Wunderlich hat inseinem viel zu kurzen Leben Aufnahmenhinterlassen, die seinen Ruhm bis heute begründenund ihn zu einer Sängerlegende werden ließen.
Mit einer aufwendig gestalteten Box mit 4 CD undeinem großen Textteil ehrt Deutsche Grammophondiesen Ausnahmekünstler und stellt vier wichtigeStationen vor: den Bachsänger, den Mozartsänger,den Liedersänger und den Sänger populärerTenorlieder: Höhepunkte einer einmaligen Karriere,aber auch viele Neuentdeckungen, die jetzt erstmaligauf CD erscheinen. Einen faszinierenden Einblick indie Probenarbeit mit seinem Pianisten dokumentierteine zusätzliche Bonus-CD.
Text, Musik und Bilder für das üppige Textheftwurden in enger Abstimmung mit der FamilieWunderlich zusammengestellt, die für diese Ausgabeauch bisher unveröffentlichtes Bildmaterial aus demPrivatleben zur Verfügung stellte.
Die Fritz Wunderlich Edition:
ein Geschenk an seine Fans, Freunde und an alle, die es noch werden.
die edition
4 CD-Box + Bonus-CDKat.-Nr.: 472 113-2
Foto
: Lau
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Dezember/Januar 2001/200214
ModernisiertHändels Saul in Mainz■ Alternder Politiker bekommt jungen Konkur-
renten, verzettelt sich zwischen jovialer Kulanz
und tödlicher Gegnerschaft, verliert Popularität
und Hausmacht, scheitert – man kann Händels
Saul durchaus modern interpretieren. Regisseur
Georges Delnon schenkt seine Sympathie dem tra-
gischen Titelhelden (bassmächtig: James Moellen-
hoff) und zeigt den Empörkömmling David (be-
törend: Jörg Waschinski) als ungehobelten, gewalt-
tätigen Thronräuber. Sehr genau verfolgt er das
Zerbrechen der mächtigen Familie – Sohn Jona-
than (prägnant: John Pierce) und Töchterchen
Michal (lieblich: Janice Creswell) verlieben sich
unbesehen in David, während die hohe Tochter
Merab (brillant: Simone Kermes) sich zickig gibt.
Später stellen sich die Kinder gegen ihren Vater
und beschleunigen damit seinen Verfall. Delnons
Inszenierung löst die Probleme des nicht unmittel-
bar bühnenwirksamen Oratoriums durch eine sta-
tuarische, aber dennoch präzise Personenregie und
die Zusammenfassung verschiedener Nebenfiguren
zu einem einzigen Kommentator (kraftvoll: Alex-
ander Spemann).
Vor allem aber gehörte der Abend der neuen Ge-
neralmusikdirektorin Catherine Rückwardt. Ge-
meinsam mit dem Orchester nutzte sie die ein-
malige Chance ohne Netz und doppelten Boden –
die Premiere wurde als Eröffnung des renovierten
Hauses in Radio und Fernsehen übertragen – und
gewann. Großer, berechtigter Jubel. Jürgen Hartmann
UnkeuschHindemiths Triptychon in Köln■ Dirigent Gerd Albrecht ist ein Apologet des jun-
gen Paul Hindemith. Die drei als „Triptychon“ zu-
sammengefassten Einakter Mörder, Hoffnung der
Frauen von Oskar Kokoschka, Sancta Susanna von
August Stramm und Das Nusch-Nuschi von Franz
Blei verantwortet er jetzt auf höchstem Niveau in
Köln.
Alle diese expressionistischen Stücke bersten vor
erotischem Innendruck. Sancta Susanna (die junge
Nonne nähert sich wollüstig einer Christusstatue)
wurde bei der Uraufführung als Sakrileg empfun-
den. Günter Krämers virtuosen Inszenierungen
kommt die gewachsene Aufgeschlossenheit des
Publikums zugute. Unter Vernachlässigung ver-
gilbter Szenenanweisungen lässt er in Mörder ei-
ne zunächst gefährlich-begehrliche Mann/Frau-
Beziehung aufbauen, die dann in einer bürgerlich
müden Bett-Zweisamkeit endet. Mit kühler Eks-
tase vollzieht sich hingegen das Schicksal Susan-
nas, wobei das Geschehen in eine Stigmatisierung
der Protagonistin mündet. Die kaum sinnvoll zu
erzählende Handlung von Nusch-Nuschi zäumt
Günter Krämer zu einer hemmungslos satirischen
Komödie auf. Monologe aus Friederike Roths Das
Ganze ein Stück ergeben interpretatorische Erhel-
lungen.
Der Kölner Abend vereinigt Unterhaltendes und
Nachdenkliches auf unforcierte und dennoch frap-
pierende Weise. Bei den Ausstattern dominieren
Kostümbildner Falk Bauer, bei den Sängern Dalia
Schaechter und Thomas Mohr in diversen Partien.
Besondere Wirkung erzielt die Susanna von Julie
Kaufmann. Jens Mail
StreifzügeIn und um Westfalen herum
■ Das Landestheater Detmold hat im Lande viele
Freunde, ist es doch permanent auf Tournee und
überzeugt mit nachvollziehbaren Konzepten, kom-
petentem Orchester und einem schier unerschöpf-
lichen Quell junger Stimmen. So nehmen auch
Mascagnis Cavalleria und Leoncavallos Bajazzo mit
leichten Verfremdungen, einer funktionalen Büh-
ne und einem beeindruckend leistungsstarken,
jungen Ensemble für sich ein.
■ Das eigentlich innovationsfreudige Osna-brücker Haus beginnt die Spielzeit mit einem eher
konventionellen Fidelio ohne neue Sicht. Dagegen
fasziniert die Wiederaufnahme der Traviata mit
einem hochklassigen Sängerensemble, in dem Ri-
cardo Tamura (Alfredo) einen enormen Entwick-
lungssprung gemacht hat.
■ Bielefeld knüpft an einstige Provokation auf
höchstem Niveau an. Wenn in Barbara Beyers
Otello-Deutung die beiden Protagonisten nicht er-
mordet werden, sondern einen subtil vorbereiteten
seelischen Tod in feindlicher Gesellschaft erleiden,
dann tobt das Publikum. Karina Babajanyan ist
eine herrliche Desdemona und Peter Kuhn diri-
giert einen klischeefreien, emotionalen Verdi.
■ In Dortmund beginnt ein nachdenklich-erlöster
Tannhäuser (Regie Jakob Peters-Messer) die kom-
munalpolitisch gewollte Interimsspielzeit: Das
Ensemble der Dew-Ära beeindruckt sängerisch
(Wolfgang Millgramm, Jill-Maria Marsden, Sonja
Borowski-Tudor), der musikalische „Retter“ Hans
Wallat dirigiert mit Routine. Auf die designierte
Operndirektorin Christine Mielitz wartet 2002 ein
schweres Amt. Rufus Sperling
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Vorsicht Schweinkram: Julie Kaufmann als Sancta Susanna in Köln
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Sony Super Audio CD.Erleben Sie eine neue Dimension des Hörens: Super Audio CD (SACD). Mit ihren Multikanal-Fähigkeiten erschafft diese Technologie ein dreidimensionales Bild der Musik. So erlebenSie die Live-Atmosphäre eines Jazz-Clubs oder Konzertsaals mit seinen klanglichenEigenheiten – mitten in Ihrem Wohnzimmer. Aber SACD mit Multikanal kann noch mehr.360-Grad-Effekte machen Sie zum Mittelpunkt einer einzigartigen Klangwelt, in der MusikSie von allen Seiten umgibt. Und das alles in einer fantastischen Klangqualität. SuperAudio CD gibt es aber nicht nur für reine Musikliebhaber. Sony hat diese Soundtechnolo-gie auch in ausgewählte DVD-Video-Player und Digital-Audio-Video-Systeme integriert.
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Dezember/Januar 2001/200216
DieNRW-RundschauVon Aachen bis Wuppertal■ Hagen ermöglicht die Begegnung mit dem hier
zu Lande kaum bekannten amerikanischen Kom-
ponisten Kirke Mechem, der freilich die Welt der
Musik mit seinem Tartuffe nicht aus den Angeln
hebt. Für die hintergründige Komödie nach Mo-
lière bleibt der Tonfall wohl doch etwas zu harm-
los, was von der Inszenierung Werner Saladins
nicht korrigiert wird.
■ Bonn fällt nach dem Glücksfall von Händels
Saul mit Bizets Carmen ganz auf Stadttheaterni-
veau zurück, weniger musikalisch (schon dank der
Protagonistin Sylvie Brunet) als wegen einer be-
langlosen bis gewollten Inszenierung (Jean-Louis
Martinoty) in teilweise abschreckenden Bühnen-
bildern (Bernard Arnould). In Rossinis Barbier von
Sevilla bleibt Cesare Lievi weitgehend in komödi-
antischer Erzähltradition befangen. Als Rosina fin-
det Susanne Blattert aber die Glanzrolle ihrer bis-
herigen Karriere, der feinlyrische Almaviva von
Patrick Henckens ist ebenfalls first class.
■ Auftaktprobleme auch in Aachen. Paul Esterha-
zy, der im Vorjahr einen wundervoll leichten Figa-
ro zeigte, bietet bei der Zauberflöte lediglich Opas
Oper. Pia Janssens Ausstattungsprinzip (leere
Spielfläche, Orchester – unter dem ausgezeichne-
ten Elio Boncompagni – auf der Hinterbühne)
wird beibehalten.
■ In Krefeld entgleitet Ulrike Griener Offenbachs
Orpheus in der Unterwelt zu einer Allerwelts-Insze-
nierung mit ein paar wackeren Sängern. Mäßiges
Orchester. Das ist unter Anthony Bramall bei Mo-
zarts Don Giovanni ganz anders, wie auch im (vor
allem weiblichen) Sängerbereich von Positivem zu
berichten ist. Doch wiederum hapert es mit der
Szene. Thomas Krupas Inszenierung gelingt es
nicht, das dominante Airport-Bühnenbild Hans-
Martin Scholders psychologisch zu legitimieren.
■ Das Schillertheater NRW, eine limitierte Fusion
mit Wuppertal, hat sich wieder separiert, Gelsen-kirchen nennt sein attraktives Haus wie zuvor
„Musiktheater im Revier“. Gelingen und Miss-
lingen liegen im neuen Anlauf aber unmittelbar
nebeneinander. Verdis Nabucco zeigt nicht nur
musikalische Defizite, sondern auch ein verfehltes
Regiekonzept, die „Übersetzung“ der Handlung in
die Entstehungszeit des Werkes funktioniert nicht,
und Regisseur Tilman Knabe geht zum Schluss die
Luft völlig aus. Zauberhaft hingegen Francesco
Cavallis Calisto im kleinen Haus, dessen Bühne ein
etwas lädiertes Arkadien darstellt (Hermann
Liebe Musikfreunde,
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der Text einer Oper werde gesungen, weil er zu
dumm sei, gesprochen zu werden, heißt es im Li-
bretto der Oper „Capriccio“ von Richard Strauss.
Der Streit darüber, was im Musiktheater wichtiger
ist: der Text oder die Musik, existiert bereits seit
Jahrhunderten. Schon Antonio Salieri hat darüber
ein Bühnenwerk geschrieben: „Prima la musica,
poi le parole“.
Fest steht: Die Musik, der Affekt, ist wichtiger, aber
zunächst existiert der Text, der dem Komponisten
erst den Anlaß zur Musik gibt. Und diese Musik ist
in einer Oper keine Verdopplung des Wortes, son-
dern verleiht ihm eine neue Dimension, die mit
Sprache allein nicht auszudrücken wäre.
Der Text zu einer Oper wird nach theatralischen
Gesichtspunkten ausgesucht, nicht nach literari-
schen, wenngleich man auf einige hervorragende
Libretti durchaus die Maßstäbe allgemeiner Litera-
turkritik anwenden könnte.
CLASSICA, der digitale Fernsehkanal für klassische
Musik auf PREMIERE WORLD, zeigt Anfang De-
zember in einer Themenwoche die vielfältigen Ein-
flüsse der Literatur auf die Musik. Auf dem
Programm stehen Opern (Eugen Onegin, Luisa
Miller) und Ballette (Romeo und Julia, Anna Ka-
renina) nach Werken der Weltliteratur, Lieder von
Schubert und Mahler auf Gedichte von Schiller
und Rückert und viele Kompositionen, die von der
Literatur inspiriert worden sind: Sibelius’ sympho-
nische Dichtung „Kullervo“ nach Motiven aus dem
finnischen Nationalepos „Kalevala“, die Sympho-
nie Nr. 14 von Schostakowitsch mit Texten von
García Lorca, Apollinaire, Rilke und Küchelbecker,
Arnold Schönbergs Streichsextett „Verklärte
Nacht“ (nach Dehmel) und vieles mehr.
Und auf keinen Fall versäumen sollten Sie auch das
ebenso informative wie unterhaltsame Streitge-
spräch zwischen August Everding, Marcel Reich-
Ranicki und Joachim Kaiser über Text und Musik
in der Oper: „Ein dankbares Thema, da kann jeder
sagen, was er will“ (Reich-Ranicki).
Bis zum nächsten Mal grüßt Sie herzlich
Arthur IntelmannRedaktion CLASSICA
Scherzhaft: Der Gelsenkirchener Nabucco mit Nicolai Karnolsky, Gabriella Morigi und Jacques-Greg Belobo
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Dezember/Januar 2001/200217
Feuchter). Jupiter lustwandelt mal wieder auf Er-
den, und die Frauen sind weniger keusch, als sie
sich einreden. Das ergibt eine Fülle komödianti-
scher Situationen, die von der Regie Andreas Baes-
lers plastisch hervorgehoben werden. Bei den gu-
ten Sängern fühlt man sich an die unvergessene
Leininger-Ära erinnert.
■ Mozarts Don Giovanni sah man in Wuppertalzuletzt in der viel gelobten Gelsenkirchener Insze-
nierung Dietrich Hilsdorfs. Niels-Peter Rudolph
greift auf den ursprünglichen Titel Il dissoluto pu-
nito zurück. Auch wenn der Titelheld Florian
Boesch letztlich ein Naturbursche bleibt, lebt er
seine Triebe doch auf radikale Weise aus, und diese
anmaßende Potenz wird ihm von einer wohlan-
ständigen Gesellschaft verübelt. Nach dem kollek-
tiven Totschlag landet er auf dem Müll. Eine inte-
ressante – und musikalisch hochanständige – Ar-
beit, durch die Personenführung nur nicht immer
ausreichend abgedeckt.
■ François Adrien Boieldieus Weiße Dame ist hier
zu Lande nahezu vergessen. Die einigermaßen ver-
traute Tenor-Kavatine Komm, o holde Dame wird
an der Rheinoper Düsseldorf von Antonis Koro-
neos ausgesprochen elegant und höhenleicht be-
wältigt. Das ist bei einer Oper des 19. Jahrhunderts
viel, indes nicht alles, wenn man mit ihr auf die
Bühne geht. Die Story erzählt sich mit ihren Bra-
ven und Bösen, ihren Gaunern und (vermeintli-
chen) Geistern nicht von alleine. Auch bei Tobias
Richter bangt man anfangs ob übertrieben hochge-
zwirbelter Lustigkeit des Landvolkes. Aber dann
bekommt der Regisseur das hübsche Werk in den
Griff. Zum Entzücken an der Ausgrabung trägt we-
sentlich die Ausstattung Johannes Leiackers bei:
großflächige Wände mit Schottenmuster, kombi-
niert mit romantischen Bildzitaten.
■ Daneben bietet Düsseldorf Monteverdis Orfeo,
Essen Vivaldis Ottone in villa. Ein Verbindungs-
strang ergibt sich durch die dirigierenden Brüder
Christoph und Andreas Spering, beide mit Alter
Musik bestens vertraut und doch pragmatische
Theaterkapellmeister. An der musikalischen Ge-
staltung – die Rheinoper leistet sich ein Gasten-
semble mit historischen Instrumenten – kann man
hier wie dort nur Freude haben, auch vokal. Bei
Vivaldi allerdings lassen die Liebeständelein am
Hofe des Kaisers Ottone einigermaßen kalt, jeden-
falls bei der glatten Erzählweise Philipp Himmel-
manns im sauberen Barockpalast Hermann
Feuchters. Christof Loys Monteverdi führt hin-
gegen in seelische Innenbereiche, und der traditio-
nell glückliche Schluss wird sinnfällig ins Tragische
gewendet.
■ Köln legte Robert Carsens vor fünf Jahren in Aix
entstandene Produktion von Händels Semele neu
auf – mit Gewinn. Die Tändeleien zwischen Göt-
tern und Menschen weiten sich zu einer Tragödie
von großer Seelendimension. Rosemary Joshua
in der Titelrolle ist ein Glücksfall. Tags darauf ei-
ne weitere Premiere in der Kinderoper: Bernhard
Sekles’ Zehn Küsse, ein Märchen mit klar fasslicher
Musik und Moral. Christian Schuller geht trotz be-
engter Raumverhältnisse die Inszenierungsfantasie
auch diesmal nicht aus. Jens Mail
75 Jahre später…Siegfried Wagners Heilige Linde
in Köln uraufgeführt■ Pfiffiger Römer leimt einfältigen Germanen-
könig, und die Königin bejubelt den Tod ihres
treulosen Gatten als „heldenhaft“, bevor sie sich
endgültig mit dem tumben Königssohn des Kon-
kurrenzstammes vom Acker macht. Nicht ganz
das, was man von einer Wagner-Oper erwartet.
Und weil Wagner-Sohn Siegfried häufiger so un-
heldisch dichtete und auch sonst nicht ganz ins
stramm stehende Bayreuth passte, ließen Winifred
und Wolfgang nach dem Tod von Ehemann und
Vater erst einmal den eisernen Vorhang herunter
und verbannten dessen Werk in die Asservaten-
kammer. Nun, 70 Jahre nach Siegfrieds Tod, ist der
Urheberschutz abgelaufen, und ein fast Vergesse-
ner steht zur Wiederentdeckung an. Um die letzte
Jahrhundertwende war Humperdinck-Schüler
Siegfried Wagner einer der meistgespielten Opern-
komponisten, und das hatte seine Gründe, wie die
konzertante Uraufführung der Heiligen Linde im
Oktober in der Kölner Philharmonie bewies.
Musikalisch öffnet Siegfried Wagner ein ganzes
Füllhorn romantischer, zur Entstehungszeit hoff-
nungslos überholter Ideen, die oft nur angerissen
werden und rasch dem nächsten Einfall Platz ma-
chen müssen. Zeit zur Kontemplation gibt’s nicht,
doch langweilig – und das ist eine nicht hoch ge-
nug zu schätzende Qualität! – wird’s nie. Ein Ver-
dienst nicht nur des engagierten Aufführungsteams
um Werner Andreas Albert am Pult des WDR-Sin-
fonieorchesters und der beachtlichen Solisten John
Wegner, Dagmar Schellenberger, Thorsten Scharn-
ke, Volker Horn und Roman Trekel.
Ob das gegen Ende immer verworrener werdende
Stück dramaturisch wirklich Sinn macht, wie der
Regisseur und Siegfried-Wagner-Fürsprecher Peter
P. Pachl vehement behauptet, wage ich zu bezwei-
feln, lasse mich aber gern bei der szenischen Erst-
aufführung eines Besseren belehren. Eine lohnende
Herausforderung wär’s allemal. Im Übrigen sei für
innovative Programmplaner angemerkt: Noch im-
mer harrt eine von Siegfrieds 15 Opern, Rainulf
und Adelasia, ihrer Uraufführung. Arnt Cobbers
Dezember/Januar 2001/200218
Windstärke 5Opernrundschau
im Nordwesten■ Das Sprichwort von den neuen Besen, die gut
kehren, bestätigte sich im nordwestdeutschen
Raum zu Spielzeitbeginn gleich zweimal: In Bre-merhaven inszenierte die neue Oberspielleiterin
Jasmin Solfaghari die Verismo-Zwillinge Cavalleria
rusticana und Pagliacci eigentlich ganz traditionell,
fand dabei aber ein genaues Gleichgewicht zwi-
schen realistischer Darstellung und symbolischem
Hintersinn. Das Orchester unter Stephan Tetzlaff
bot dazu ein breites Spektrum zwischen tempera-
mentvollen Emotionen und manchmal Debussy-
nahen leisen Passagen. Als Tonio brillierte Alan
Cemore mit baritonaler Fülle und vokaler Ge-
schmeidigkeit, Lawrence Bakst lieferte als Canio
ein Musterbeispiel an differenzierter Tongebung.
■ In Oldenburg trat die neue Intendanz mit Lige-
tis Grand Macabre an. Eine brillante Optik (Chris-
tof Cremer, Kostüme, und Cordelia Matthes, Büh-
nenbild) macht das Zuschauen zum Vergnügen.
Regisseurin Mascha Pörzgen versetzt das Stück in
eine Fantasy-Rennaisance voller ironischer Bre-
chungen, gespickt mit Zitaten und Pseudozitaten
nach Bosch, Breughel und Kollegen. Dass der mu-
sikalische Teil dagegen abfiel, lag nicht am Orches-
ter unter dem neuen GMD Alexander Rumpf, son-
dern eher an der blassen Sängerbesetzung.
■ Die Hamburgische Staatsoper bewies leider nur,
dass Henzes Agitprop-Oper We come to the river
reichlich Staub angesetzt hat. Falk Richters realis-
tisch orientierte Regie kann diesen Eindruck nicht
verdrängen, und auch Katrin Hoffmanns Bühnen-
bild arbeitet mit sattsam bekannten Mitteln. Be-
wundernswert dagegen, wie Ingo Metzmacher das
Riesenensemble und die drei Orchester im Griff
hatte. Unter den Solisten stach David Pittmann-
Jennings als General hervor.
■ Das Bremer Theater bot wieder mal eine neue
Sichtweise auf Mozarts Zauberflöte. Gisbert Jäkel
sieht Sarastro als den großen „Loser“, der sich am
Schluss vereinsamt von unsichtbaren Jubelchören
beschallen lässt, während Tamino und Pamina das
Weite suchen. Bartholomeus Driessen singt den als
Diktator gezeichneten Herrn des siebenfachen
Sonnenkreises mit festem Bass, dem es in der Tiefe
noch an Substanz fehlt, wohingegen Marion Costas
innige Pamina stimmlich wie darstellerisch fast alle
Voraussetzungen für die Rolle erfüllt. Solide das
Orchester unter Günter Neuhold.
Zum großen Opernabend wurde die Uraufführung
von Sidney Corbetts Noach auf einen Text von
Christoph Hein. Ein stilles Werk, gedankentief und
differenziert. Eine Komposition, die sich nicht auf-
drängt, in die man sich hineinhören muss. Erzählt
wird die Geschichte eines angeblich uralten Men-
schen, der der biblische Noah zu sein behauptet.
Clemens-C. Löschmann singt die lyrische Tenor-
partie mit wunderbar kantablem Gestus, dabei in
jeder Nuance wortverständlich. Rosamund Gil-
more inszeniert auf dem schmalen Grat zwischen
Wirklichem und Surrealem im hoch ästhetisierten
Bühnenbild von Carl Friedrich Oberle. Das Or-
chester spielt unter Graham Jackson mit großer
Einfühlung in den meditativen Mysterienspiel-
Charakter des Werkes. Gerhard Asche
Theater unter SternenVerdis Nabucco in Schwerin■ Gegensätze kennzeichnen Verdis Gleichnis einer
nationalen Erhebung gegen Fremdherrschaft: Heb-
räer und Babylonier, Liebe und Macht, glutvolles
Brio und eine Kühle wie die einer norddeutschen
Sommernacht. In Schwerin ist die Oper kein blo-
ßes Freilicht-Spektakel. Im Gegenteil, das großräu-
mige Ambiente vor der klassizistischen Museums-
treppe erweist sich als überzeugender Spielort.
Hier zeigen Komparsen enorme Beweglichkeit und
Chöre große Schlagkraft. Bunt historisierende Kos-
tüme (Giselher Pilz), wenige effektvoll ausgeleuch-
tete Dekorationselemente (Lutz Kreisel) und
durchdachte Personenführung (Bernd Reiner Krie-
ger) relativieren selbst die Wirrungen des Libret-
tos. Zudem entfaltet die mecklenburgische Staats-
kapelle unter der sensiblen Leitung von Manfred
Hänsel beachtliche rhythmische Verve, feiern Ver-
dis Melodien wahre Triumphe. Aus der Vier-Ster-
ne-Besetzung mit Boris Trajanov (Nabucco), Mi-
chaela Lucas (Fenena) und Greg Ryerson (Zaccha-
ria) ragte Pauletta de Vaughn (Abigaille) mit dra-
matischer Koloratur heraus. Bernd Kima
Clemens-C. Löschmann, Ina Schlingensiepenund Katharina von Bülow in Bremerhaven
Foto
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Dezember/Januar 2001/200219
rescendo-Das
■ Weil es diesmal etwas ganz Besonderes für Sie zu
gewinnen gibt, haben wir uns auch ein ganz beson-
deres Rätsel ausgedacht: Acht Aufgaben für dunkle
Winterabende, zu deren Lösung Sie kein Fachwis-
sen, sondern vielmehr fantasie, Intuition und etwas
Lust am Knobeln brauchen – und vermutlich ein
Lexikon.
1. Nennen Sie uns möglichst viele Komponisten
(mit Vornamen), deren Nachname gleichzeitig ein
Städtename ist (bitte wirklich nur Städte).
2. Kombinieren Sie die Lebensjahre einiger Kom-
ponisten so, dass sie genau auf oder möglichst
dicht an die Zahl 211 kommen. (z.B. W. A. Mozart
wurde 35 Jahre alt, J. S. Bach 65, also 35 + 65 = 100,
achten Sie auf die Geburtstage!)
3. Es gibt einen berühmten Komponisten, dessen
Name sich von vorne wie von hinten gleich liest
(Palindrom). Welcher ist es?
4. Was ist die älteste Oper, die im Dezember in ei-
nem deutschen Opernhaus Premiere hat?
5. Auf unserer Gewinner-CD finden sich Werke
zweier Komponisten, die, obwohl aus ganz unter-
schiedlichen Epochen, oft im „Doppelpack“ auf-
tauchen. Leider sind uns die Namen (mit Vorna-
men), ebenso wie der des Instrumentenbauers,
durcheinander geraten:
ONASCJANTIBESABHAHN
FUNORICCISUBORE
WYTANEIS
6. Wie viele Opernhäuser mit festem Ensemble
gibt es in Deutschland (Gemeinschaftstheater wie
Krefeld-Mönchengladbach oder Gera-Altenburg
zählen als eines)?
7. Nennen Sie uns zwei Opern-/Operettentitel, in
denen ein Tier vorkommt (das sollte einfach sein).
Für jeden weiteren Titel gibt es Bonuspunkte.
8. Bilden Sie aus Komponistennamen eine Kette,
in der der Endbuchstabe des ersten gleichzeitig An-
fangsbuchstabe des zweiten Namens ist. Jeder
Buchstabe des Alphabets soll nur einmal vorkom-
men. Schaffen Sie es durchs ganze Alphabet? Die
Reihenfolge ist beliebig – vermutlich müssen Sie
mit Q anfangen. Ob Sie die Vornamen hinzuneh-
men, bleibt ihnen überlassen, ebenso die Schreib-
weise russischer Namen. Die Komponisten müssen
aber in den gängigen Musiklexika vertreten sein
(z. B. BachHändelLehárRespighi usw.).
■ Wir haben uns einen komplizierten Schlüssel
ausgedacht, um aus der Kombination von – je
nach Aufgabe – richtigen Antworten und mög-
lichst vielen Lösungen den Gewinner zu ermitteln.
Liegen mehrere Gewinner gleichauf, entscheidet
das Los. Bitte schicken Sie Ihre Antworten an:
CrescendoPort Media GmbH,Senefelderstraße 1480336 München
Einsendeschluss: 02.01.2002
Und das gibt es zu
gewinnen:Auf den Sieger wartet ein handverarbeiteter „Re-
ference“-Plattenspieler der Firma clearaudio im
Wert von 20.000 Mark!
■ Neun weitere Gewinner erhalten eine CD mit
Werken der in Frage 5 Gesuchten, die unserem Re-
zensenten ganz hervorragend gefallen hat. Wir
werden sie Ihnen im nächsten Heft vorstellen.
Und als Einstimmung auf die
Weihnachtszeit schenken wir
den ersten zehn Einsendern je
eine Weihnachts-CD:
Fritz Wunderlich: Heilige Nacht – EinFestkonzert zu Weihnachtszeit. Wunderlich, Prey, André, Holli-ger, Bilgram, Festival Strings Lucerne, Münchener Bach-Chorund -Orchester: Karl Richter 2001. Dt. Grammophon 471 474-2.
Gefunden!Im letzten Crescendo fragten wir nach Luigi Che-
rubini. 1760 in Florenz geboren, lebte er nach Sta-
tionen in Venedig und London seit 1786 in Paris,
wo er zunächst mit seinem Kollegen Viotti zusam-
menwohnte. 1810 wäre er gern Nachfolger von Jo-
seph Haydn als Kapellmeister Esterhazys gewor-
den, doch dieser zog seine Einladung zurück. Statt-
dessen wurde Cherubini 1821 Direktor des Pariser
Konservatoriums, wo er einen bestimmenden Ein-
fluss auf die Musikerausbildung in Frankreich aus-
übte. Er leitete 1804 die erste Pariser Aufführung
von Mozarts Requiem. KH
UnsereGewinner:R. Mammel aus Stuttgart, Brigitte Boje aus Ham-
burg, Walter Neupert aus Remlingen, Bettina Zatat
aus Kiettig, Horst Oberste-Vorth aus Wuppertal,
Elisabeth Meyer aus Zirndorf, Norbert Knobel aus
Rödermark, Wolfgang Domin aus Bottrop,
Wilfried Spriestersbach aus Mannheim, Renate
Gaser aus Hamburg
■ Zupackend und mit großer
dynamischer Bandbreite inter-
pretiert Cherubini-Spezialist
Riccardo Muti die 1811 ent-
standene Messe, die Cherubini
für den Fürsten Esterhazy komponierte. Besonders
gut gelingen Muti dabei die dramatischen Töne
(wie im Qui tollis) und der wunderbar trostlose
Ton des Crucifixus – nicht so überragend ist die
Tonqualität des Live-Mitschnitts.Luigi Cherubini: Messe d-moll. Tilling, Fulgoni, Streit, Tómas-son, Chor und Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks:Riccardo Muti 2001. EMI 5 57166-2. KH
Rätsel!
Rät
sel
Bericht aus BerlinVon grossen
und keinen Häusern
■ Aufbruch an der Deutschen Oper. In seine
erste Spielzeit als Generalintendant startet Udo
Zimmermann mit einem Hausdebüt. Peter Kon-
witschny inszeniert Luigi Nonos Agitprop-Stück
Intolleranza fast behutsam. Unter völligem Ver-
zicht auf die von Nono gewünschten Filmein-
spielungen konzentriert er sich auf der kalten, von
einem Baugerüst dominierten Bühne (Hans-Joa-
chim Schlieder) auf die drei Protagonisten (mit
vollem Einsatz: Chris Merritt, Melanie Walz und
Yvonne Wiedstruck). Das ist, zumal in der Premie-
re kurz nach dem 11. September, politisch korrekt
und richtig, aber nicht wirklich aufrüttelnd. Or-
chester und der von der Bühne verbannte Chor
folgten Peter Rundels extremer und doch sinnli-
cher Lesart bravourös.
Achim Freyer entwirft zu Verdis Requiem ein-
drücklich-albtraumhafte Bilder in Schwarz, Weiß
und Blutrot. Gleich einem endlosen Totentanz de-
filieren Menschen, Monster und die vertrauten Fi-
guren aus Boschs, De Chiricos und Max Ernsts
surrealistischen Bildwelten über die drei Ebenen
der Bühne, während der Chor im Unterbau oft in
tiefschwarzer Nacht verharrt. Profund die Solisten
Eva Johansson, Ulrike Helzel, Mirolsav Dvorsky
und Reinhold Hagen und das Orchester unter
Michael Boder.
Barocke Fröhlichkeit versprüht François-André
Philidors Tom Jones derweil in der Neuköllner
Oper. Aus der neuen, an der Romanvorlage von
Henry Fielding orientierten Fassung schlagen Re-
gisseurin Adriana Altaras und das spielfreudige
Ensemble komödiantische Funken. Und auch die
musikalische Seite („Les Amis de François“ unter
Robert Nassmacher) rechtfertigt die Ausgrabung
allemal.
Unwirklich wie Der ferne Klang selbst – so kommt
Franz Schrekers Oper nach über 75 Jahren wieder
auf die Bühne der Staatsoper. Zwischen Psycho-
analytiker-Sofa und Traumbildern haben Erich
Wonder (Bühnenbild) und Peter Mussbach (Insze-
nierung) die Mär vom gefallenen Mädchen Greta
angesiedelt. Eine Lösung, die nicht zuletzt dank des
ebenso gut singenden wie mitspielenden Ensemb-
les überzeugt: Sogar der Tod ist unwirklich, am
Ende entschwindet Fritz, statt ordentlich in Gretas
Armen zu sterben. Arnt Cobbers/Klemens Hippel
AufbruchstimmungDie Berliner Festspiele
■ Kompakt und endlich wieder überschaubar prä-
sentierten sich die ersten Festwochen unter der Re-
gentschaft des neuen Intendanten Joachim Sarto-
rius. Arnold Schönberg stand im Mittelpunkt der
zwölf „Hauptfesttage“, die in der Philharmonie vor
allem von den großen Berliner Orchestern unter
ihren Chefdirigenten getragen wurden, im Kam-
mermusiksaal mit hochkarätig besetzten Kammer-
konzerten überraschten. Der Wiederentdeckung
des ebenfalls 1951 gestorbenen Komponisten Ar-
thur Schnabel, legendär noch heute als Pianist, war
eine feine Kammermusikreihe in der Akademie der
Künste gewidmet, während die Wiener Philharmo-
niker unter Simon Rattle einen Monat später, An-
fang Oktober, einen Beethoven-Sinfoniezyklus
darreichten.
Wie gewohnt am ersten Wochenende im Novem-
ber dann das Jazzfest Berlin, und das wurde zum
echten Knüller. Skandinavien stand im Mittel-
punkt des Konzertmarathons, der neben dem
neuen Festspielhaus (der ehemaligen Freien Volks-
bühne) auch einige Clubs und das Stilwerk mitein-
bezog, dessen Konzertraum – über den Dächern
der Stadt gelegen – sich im übrigen als Berliner
Klaviermusikstätte mittlerweile fest etabliert
hat. Dass Skandinavien die derzeit vielleicht
Anne Schwanewilms und StephanRügamer in Schrekers Der ferne Klang
Vor der Flut: Christ Merritt, Melanie
Walzund Yvonne Wiedstruck
in Nonos Intolleranza
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hlig
Kompetent und kritisch
HEYNEwww.heyne.de
»Gault Millau hat in diesem Jahr dieSpitzenposition übernommen, liegt im Schnitt
bei den Bewertungen realistischer... (als der Michelin).«
Die Welt (29.11.2000)
€ 30,- (D)/DM 58,67 ISBN 3-453-19445-4
€ 28,- (D)/DM 54,76 ISBN 3-453-19446-2
»Wer einen Ratgeber zum deutschen Wein benötigt, wird um den Gault Millau
WeinGuide nicht herum kommen. Es ist das Standardwerk zum Wein
aus Deutschland... «Süddeutsche Zeitung (22.06.2001)
21
spannendste Jazzregion der Welt ist,
bewies das vom Posaunisten Nils
Landgren verantwortete Programm
eindrücklich. Von den Jazz-Urwur-
zeln lebendiger Volksmusik (Frifot)
über Esbjörn Svenssons hoch gelobtes
Klaviertrio bis zu Bugge Wessetofts
Dance-Floor-Jazz reichte das Spek-
trum, in dem vor allem die munteren
Bigbands wie das Geir Lysne Li-
stening Ensemble oder die Norrbot-
ten Big Band überraschten, aber auch
solche Perlen wie M. A. Numminen
(eine Art finnischer Helge Schneider),
das Anders Bergcrantz Quintett, das
Rigmor Gustafsson Quintett oder die
vor Spielwitz schier berstenden Brazz
Brothers glänzten. Das nächste Fes-
tival programmiert der Chicagoer
Jazzkritiker John Corbett. Wenn’s so
weitergeht, hat das Jazzfest bald wie-
der die Nase vorn. Eine Reise wert ist
es schon jetzt allemal. Arnt Cobbers
Lob der NeugierDas young.euro.classic
in Berlin■ Es erwies sich auch in der zweiten
Auflage als Gewinn für Berlin: das
Festival der europäischen Jugend-
und Studentenorchester, genannt
young.euro.classic. Elf Sinfonie- und
vier Kammerorchester aus allen Tei-
len Europas präsentierten im Kon-
zerthaus am Gendarmenmarkt Mu-
sik des 20. Jahrhunderts. Vielleicht
war der Publikumsandrang gerade
wegen dieser eigentlich mutigen Vor-
gabe groß: So geballt an wenigen Ta-
gen hört man Klassiker der Moder-
ne, Ur- und Deutsche Erstaufführun-
gen in sinfonischem Rahmen nur sel-
ten. Als Favorit der Publikumsjury
erwies sich nach Magnus Lindberg im
vergangenen Jahr erneut ein Skandi-
navier: Der erst 23-jährige Isländer
Stefán Arason erhielt den „Europäi-
schen Komponistenpreis“ für sein
Stück 10-11, erstmals in Deutschland
gespielt vom Streichorchester der
Musikhochschule Reykjavik. Nur
schade, dass sich ausgerechnet das
renommierteste unter den allesamt
hochkarätigen und engagierten
Ensembles, das Gustav Mahler
Jugendorchester, auf Strauss und
Mahler beschränkte. Die Interpretati-
on der Vierten unter Iván Fischer ge-
riet allerdings zu einem Höhepunkt
des Berliner Musiksommers 2001.
Arnt Cobbers
Hin!Das Fest Alter Musik
im Erzgebirge■ Das Erzgebirge ist nicht nur die Re-
gion der Weihnachtsfiguren und der
(still gelegten) Bergwerke, sondern
auch ein Hort der Sangeskunst. Wie
nirgends sonst in Deutschland blüht
hier noch die alte Tradition der Kan-
toreien – eine ideale Gegend somit
für ein kleines, aber feines Festival, in
dessen Programm die Chormusik ei-
nen gewichtigen Teil beansprucht.
Stets in der ersten Juliwoche lockt das
„Fest Alter Musik im Erzgebirge“
Abend für Abend Interessierte in die
mächtigen gotischen und die idylli-
schen barocken Kirchen längs der
„Silberstraße“ zwischen Schneeberg
und Marienberg. Auf oft exzellentem
Niveau präsentieren die Chöre und
Musiker der Region sowie nach Dres-
den und anderswohin „Exilierte“ ein
vielfältiges Programm aus Renais-
sance und Barock, in dem auch regel-
mäßig Schätze der großen sächsi-
schen Musikarchive gehoben werden:
So in diesem Jahr Heinichens La gara
degli dei, das die Batzdorfer Hofka-
pelle und Solisten halbszenisch gaben
– als Clou tief drunten im Berg, in
der Kaverne des Wasserkraftwerks
Markersbach. Weiterhin zu Gast wa-
ren untere anderem der Dresdner
Kreuzchor, das Dresdner Barockor-
chester und der NDR-Chor unter sei-
nem aus Schwarzenberg stammenden
Leiter Hans-Christoph Rademann,
der Altus Axel Köhler sowie das re-
nommierte „Ensemble Alte Musik
Dresden“, das wie alle beteiligten In-
strumentalisten ausschließlich auf
historischen Instrumenten spielt.
Fürs nächste Jahr haben sich bereits
Peter Schreier und die Akademie für
Alte Musik Berlin angesagt.
Arnt Cobbers
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Dieses Kunststück gelangMontserrat Caballé:
Als die Spanierin gemeinsam mit„Queen“-Star Freddy Mercury dieOlympiahymne „Barcelona“ sang,brachte ihr das gerade beim jungen
Publikum viele Sympathien ein.Die Frau, die von sich selbst sagt,keine große Künstlerin, sonderneine Sängerin mit großer Stimme
zu sein, pflegt ihren unver-wechselbaren Sopran mit den
echten Grether’s Pastillen: Diese köstlich fruchtigen
Schweizer Halspastillen ausvollreifen Schwarzen und Roten
Johannisbeeren sind eine Wohltat für die Stimmbänder
der Stars – und für die der Fans von Aida bis Tosca,
von Arabella bis Salome…
Belcanto und Pop aus einem Munde?
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Dezember/Januar 2001/200222
SchlossmusikDie Festspiele Moritzburg■ Das nur wenige Kilometer nördlich von Dresden
gelegene Moritzburg war im August bereits zum
neunten Mal Schauplatz des zweiwöchigen Kam-
mermusikfestivals, für das erstmals der Cellist Jan
Vogler allein verantwortlich zeichnete. Die Teil-
nehmer aus zehn Ländern, die ohne Honorar spiel-
ten(!), hatten zum Großteil noch nie in den Mo-
ritzburger Besetzungen miteinander musiziert.
Und doch klang es nach höchstens einer Woche
gemeinsamer Proben in allen acht Konzerten, als
wären sie durch Jahre gemeinsamen Musizierens
zusammengewachsen.
Als Composer in residence konnte diesmal Wolf-
gang Rihm gewonnen werden. Doch auch Werke
von Schönberg, Schulhoff und Korngold waren
selbstverständliche Teile eines Programms, dessen
Schwerpunkt im Übrigen im klassischen und ro-
mantischen Repertoire lag. Die ausnahmslos aus-
verkauften Konzerte im Jagdschloss und die gut
besuchten in der Moritzburger Kirche zeigen: Die
Qualität des Festivals hat sich inzwischen herum-
gesprochen. Peter Zacher
VerloreneLiebesmüh’
Donizettis Liebestrankin Ludwigsburg
■ Zwischen zwei Mozart-Opern ging im Ludwigs-
burger Schlosstheater Donizettis Lustspiel L’elisir
d’amore über die Bühne. Regie-Neuling Sven Niel-
sen und Bühnenbildner Stefan Heinrichs siedelten
das Stück im ortlos Allgemeinen an. Doch der
Platz, den die Vorderbühne ließ, wurde nur unbe-
holfen genutzt: Ein paar Regie-Gags – Belcores GIs
entern als Flowerpower-Truppe die Bühne, Wun-
derdoktor Dulcamara schwebt am riesigen Fessel-
ballon vom Bühnenhimmel – machen noch keine
Komödie. Im zweiten Akt war zu viel Klamauk und
Kasperletheater.
Wolfgang Gönnenwein dirigierte mit kräftigen
Farben und markanten Akzenten, charakterisierte
die einzelnen Nummern durch abwechslungsrei-
che Tempi und mühte sich um feine Klangnuan-
cen. Doch fehlte es zumeist an Spritzigkeit und Ele-
ganz.
Gesungen wurde auf erfreulichem Niveau. Die
Bulgarin Krassimira Stoyanova gab eine kolora-
tursichere Adina, Dariusz Stachura den Nemorino
mit Seufzerschmelz in der Stimme. Timothy
Robert Blevins als Belcore glühte die Kampfeslust
im prächtigen Bariton, Vladimir Chmelos Dulca-
mara war ein geschmeidiger Schwindler. Nur scha-
de um die Inszenierung: Die sich verschränkenden
Melodielinien in den Duetten Adinas und Nemori-
nos verendeten in Klischee und Konvention. Dietholf Zerweck
KulinarischDas Mozartfest Würzburg
und der Kissinger Sommer■ Beneidenswertes Unterfranken. Hier gibt’s lieb-
liche Landschaft, wohlschmeckenden Bocksbeutel-
wein – und zwei exquisite Musikfestivals. Das
Würzburger Mozartfest lockt nicht nur mit wohl-
durchdachten „Mozart und ...“-Programmen – in
diesem Jahr bildete Italien den Schwerpunkt –,
sondern kann über sechs Wochen hinweg einen
der schönsten Säle der Welt bespielen: den Kaiser-
saal der barocken Residenz. Die Elite der histori-
schen Aufführungspraxis gibt sich hier die Klinke
in die Hand, diesmal unter anderem Il Giardino
Armonico, Europa Galante und La Petite Bande.
Auch bei den Konzerten im Hofgarten Werneck,
im Fürstensaal der Residenz, in der Neubaukirche
oder im Schlossgarten Veitshöchheim dominierten
Mozart und seine Zeitgenossen die Programme.
Denn das nach Bayreuth älteste deutsche Musik-
festival bekommt keinen Pfennig öffentlicher Zu-
schüsse! So setzen die Programmplaner in den auf
die Wochenenden konzentrierten Konzerten auf
Publikumswirksames in hoher Qualität – und das
meist mit Erfolg.
Dagegen steht das 60 Kilometer entfernte Staatsbad
Kissingen einen Monat lang Tag für Tag im Zei-
chen des hochkarätig besetzten Musikfestivals, das
in der 16. Auflage erneut mit interessanten Pro-
grammen beeindruckte. Da spielte morgens das
junge und engagierte Artemis-Quartett Beethoven,
Verdi und Rihm im Innenhof einer herrschaftli-
chen Villa vor außergewöhnlich fachkundigem
Publikum. Nachmittags lockte das „Konzert für
Neugierige“ (Nono, Schönberg und George Benja-
min) erstaunlich viel – wenn auch überfordertes –
Publikum ins Kurhaus. Und abends kamen
schließlich die Freunde des Gediegenen, die in die-
sem noblen Kurbad naturgemäß das Gros ausma-
chen, auf ihre Kosten: Das RAI-Orchester unter
Lawrence Foster nudelte Dvor̆áks Neunte zur hel-
len Freunde des Publikums herunter, und Tasten-
löwe Yefim Bronfman, der durchaus sensibel
agieren kann, spielte bei Beethovens drittem Kla-
vierkonzert fast den Flügel zu Bruch. Wer wollte,
konnte sich anschließend im Gospelkonzert mit
Brenda Jackson den Rest geben.
Fast noch besser der folgende Sonntag: Nach-
wuchsgeiger Daishin Kashimoto und Klavierpart-
ner Itamar Golan beeindruckten mit César Franck
in einer idyllischen Dorfkirche, die junge Christa
Mayer überzeugte mit einem romantischen Lieder-
programm (mit dem bewährten Helmut Deutsch
als Begleiter), und am Abend musizierte das SWR-
Orchester Stuttgart unter Roger Norrington
Haydn und Mozart so beschwingt und munter,
dass selbst der brillante Solist Julian Rachlin aus
dem Staunen nicht herauskam. Vielleicht hatte ich
ja bei der Wahl des Wochenendes einfach großes
Glück. Meine beiden Kissinger Musiktage jeden-
falls waren ein Hochgenuss!
Der Würzburger Schwerpunkt 2002 ist übrigens
„Mozart und der frühe Beethoven“, frühe Reser-
vierung wird angesichts fast 100-prozentiger Aus-
lastung dringend empfohlen. Arnt Cobbers
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Blick in den Regentensaal in Bad Kissingen
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Dezember/Januar 2001/200224
Ein bunter StraußDie Salzburger Festspiele
■ Vor seiner letzten Salzburger Spielzeit hatte Gé-
rard Mortier angekündigt, sein Abgang werde ver-
nehmbar sein. Die letzten Premieren – Die Fleder-
maus und Ariadne auf Naxos – haben diesen An-
spruch erfüllt. Hans Neuenfels dekonstruierte
Österreichs Operettenheiligtum aus der Perspekti-
ve von Wirtschaftskrise und Horváthschem Klein-
bürgertum, lud beim verkommenen Prinzen Or-
lofsky zur Koksparty und ließ Ehefrau Elisabeth
Trissenaar als Frosch-Conférencier die Chose mo-
derieren. Stimmakrobat David Moss’ fieselnder,
gurgelnder Orlofsky und der Straußsche Kaiserwal-
zer in der Bearbeitung von Schönberg als Einlage
reizten erst recht zu wütendem Protest. Der Angriff
auf Spießertum und Restauration war nicht immer
treffsicher, doch die mitinszenierte Provokation
hatte durchschlagenden Erfolg. Die musikalische
Feinarbeit von Marc Minkowski mit dem Mozar-
teums-Orchester und einem passablen Sängersep-
tett geriet dabei etwas ins Hintertreffen.
Ganz anders Jossi Wielers kluge Inszenierung von
Richard Strauss’ Ariadne, die die Problematik von
Künstler und Publikum ins Zentrum rückte. Nata-
lie Dessay (Zerbinetta), Susan Graham (Kompo-
nist) und Deborah Polaski in der Titelrolle waren
die eindrucksvollen Protagonisten, während die
Wiener Philharmoniker unter Christoph von
Dohnányi die Musik leidenschaftlich pulsieren
ließen. Starrer und monumentalistischer klangen
Verdis Don Carlo und Falstaff unter Lorin Maazel.
Mit Christoph Marthalers Neuinszenierung der
Nozze di Figaro (unter Sylvain Cambreling) und
der Wiederaufnahme der letztjährigen Così fan tut-
te von Neuenfels (unter Lothar Zagrosek) hatte
Mortier noch einmal zwei experimentelle Mozart-
Ansätze im Programm – verspielt und mit Popele-
menten die eine, intellektuell verrätselt die andere.
Beide waren vor allem in den Frauenrollen sing-
schauspielerisch hochkarätig besetzt (Denoke, Oel-
ze, Schäfer, Naglestad, Kasarova, Bayo).
Einen Kontrast bildeten zwei Klassiker des 20.
Jahrhunderts: John Eliot Gardiner dirigierte
Janác̆eks Jenufa mit der Tschechischen Philharmo-
nie in Bob Swaims wenig überzeugender Inszenie-
rung. Gergievs Lady Macbeth von Mzensk von
Schostakowitsch dagegen wirkte authentisch durch
die russische Besetzung, den Chor des St. Peters-
burger Mariinskij-Theaters und die solide Regie
von Peter Mussbach. Dietholf Zerweck
Die Bühne im Festspielhaus Erl
„Man will es zunächstgar nicht glauben!Da gibt es eine Programmzeitschrift, …die wie in guten alten Zeiten des Dampf-radios umfassend und ausführlich die Ra-dioprogramme des gesamten deutsch-sprachigen Raumes Woche für Wochedem treuen Radiohörer zur Lecktüre undOrientierungshilfe bietet.“Klaus Amann, SWR 2
„… wer einmal dieses Wochenprogrammin Händen hält und auf 141 Seiten (141!)mit grenzenloser Verwunderung feststellt,welch ungeheuren geistigen Reichtumunser derzeitiger Hörfunk anzubieten hatund welch ungeheuer großen Bildungs-schatz man Woche für Woche ungehört ansich vorbeirauschen lässt, der wird ein-sehen, dass es höchste Zeit wird, für diesesDampf-Radio einmal publizistisch Dampfzu machen: es lässt erahnen, in welchemradiophonen Luxus wir (noch) leben.“Prof. Dr. Hans Christian Schmidt, Osnabrücker Nachrichten
„Zum Lobe der Öffentlich-Rechtlichen...Nach wie vor gibt es auch dieöffentlich-rechtlichen Kultursender undsie verfolgen Ihren Auftrag mit großerEnergie und großem Aufwand. ZumBeispiel durch eine große Zahl an Radio-konzerten bis hin zur eigenen- oderkoproduzierten Ur- und Erstaufführung.Zum Beispiel durch Hörspiele, ca. 30 imMonat. Zum Beispiel durch Literatur-lesungen, täglich mehrere. Und nichtzuletzt durch soliden Funkjournalismusbis hin zum ausgedehnten „Feature“ zuFragestellungen politischen, technischen,medizinischen, kulturellen und sozialenInhalts. Und viele hören zu – … aber waswird wann gesendet?Lesen was läuft. Hören was lohnt:das „Dampf-Radio“.All diese Informationen der öffentlich-rechtlichen Sender zusammenzutragen hatsich die einzige überregionale Radiozeit-schrift Deutschlands, das „Dampf-Radio“… zum Ziel gesetzt. Probieren Sie es aus:Bestellen Sie unverbindlich ein Probe-heft… Sie werden feststellen: Das Ange-bot der öffentlich-rechtlichen Radiosenderist groß; es ist Vieles da. Man muß nurHinhören. Und wissen, dass (und wann) es„läuft“.“MANUFACTUM
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Es ist vollbrachtWagners Wallküre in Erl
■ Bayreuth hat seinen Grünen Hügel, Erl ein Fest-
spielhaus am grünen Hang. Im Inntal zwischen
Rosenheim und Kufstein leuchtet es wie ein weißer
Schwanenflügel zwischen Wiesen und Wald. Hier
hat sich Gustav Kuhn seit 1997 einen Lebenstraum
verwirklicht: Am Ortsrand des schmucken Dorfs,
umgeben von grasenden Kühen, veranstaltet er im
Sommer sein volksnahes Musikfestival. Die Dorf-
bewohner wirken tatkräftig mit, und ohne die Frei-
willige Feuerwehr läuft logistisch gar nichts.
Mit dem kühnsten Unternehmen hat er begonnen:
Innerhalb von vier Jahren hat er hier Wagners Ring
des Nibelungen geschmiedet, mit der Walküre ist
das Werk nun vollbracht. Schon Celibidache
schwärmte von der Akustik im steil ansteigenden,
1500 Plätze fassenden Amphitheater mit Scheu-
nendach. Doch die Bühnenverhältnisse sind be-
engt. Es gibt keinen Orchestergraben, und so sitzen
die Musiker hinter den Sängern, verhüllt von ei-
nem Transparentvorhang – eine Uridee Wagners.
Die Walküre, in einer originellen Inszenierung zwi-
schen Tiroler Puppenstube und den Wotanstöch-
tern auf Mountain-Bikes, profitierte von starken,
unverbrauchten Stimmen: Gertrud Ottenthal
(Sieglinde), Andrew Brundsdon (Siegmund), Julia
Oesch (Fricka), Thomas Hay (Hunding) und Duc-
cio dal Monte (Wotan). Nur Elena Comottis
Brünnhilde klang angestrengt. Kuhn gab Wagner
mit dem jungen, international besetzten Fest-
spielorchester warm abgetönt, mit sich organisch
spannenden Bögen und blitzenden dramatischen
Höhepunkten: ein Parzival auf der Suche nach
dem Gral in der Harmonie von Kunst und Natur.
Dietholf Zerweck
Bohèmeam Bodensee
Die Bregenzer Festspiele■ Hoch ragen die Stuhllehnen aus den Wassern des
Bodensees, zwischen ihnen ein Postkartenständer
und zwei riesige runde Tischplatten mit Aschenbe-
chern, die allein schon bequeme Whirlpool-Aus-
maße aufweisen. Puccinis La Bohème, das intime
Seelendrama vom Künstlervölkchen am Mont-
martre auf die gigantische Bregenzer Seebühne
versetzt – geht das? Es geht. Mal ganz abgesehen
von der Faszination der gelungenen Bühne, die
dem Totengerippe der letzten zwei Jahre keines-
wegs nachsteht, und all den gelungenen Einfällen,
mit denen das Regie- und Ausstattungsteam Ri-
chard Jones/Antony McDonald die Schaulust des
Publikums füttert. Die beiden Briten deuten die
Bohème als erste Großstadtoper. Mimi, Rodolfo,
Musetta und der Rest der Gang verlieren sich fast
inmitten des Caféhaustrubels und der Passanten-
scharen auf Tisch- und Stuhlflächen. Versprengte
sind sie inmitten der Großstadt, deren Räderwerk
ungerührt vom sich anbahnenden Drama weiter-
mahlt.
Ulf Schirmer am Pult der Wiener Symphoniker
unterlegte dies alles – nicht ganz stimmig – mit
langsamen Tempi, als Mimi und Rodolfo, je drei-
fach besetzt, überzeugten an jenem Abend Alexia
Voulgaridou und Rolando Villazon. Als Rarität im
Festspielhaus präsentierten Dirigent Patrick Sum-
mers und Regisseurin Francesca Zambello Carlisle
Floyds Steinbeck-Oper Von Mäusen und Menschen. Katrin Pommer
Im Rausch der MusikDas Edinburgh Festival
■ Jeweils im August wird Edinburgh für drei Wo-
chen zum Treffpunkt der Klassikwelt. Dieses Jahr
führte Donald Runnicles das BBC Scottish Sym-
phony Orchestra im konzertanten Eröffnungs-
abend bei Berlioz’ Troyens zu wahren Klangfluten
(Petra Lang bot eine Kassandra der stimmlich-in-
terpretierenden Extraklasse!). Eine Serie von Mo-
zart-Opern (Idomeneo konzertant mit dem Scot-
tish Chamber Orchestra unter Charles Mackerras,
Così unter András Schiff) fand ihren Höhepunkt in
Stéphane Braunschweigs Inszenierung der Zauber-
flöte. Äußerst bemerkenswert auch Wagners Wal-
küre, von Tim Albery als Bürgerdrama inszeniert,
von Richard Armstrong ohne Pathos engagiert
musikalisch umgesetzt und von einem spielfreudi-
gen Ensemble hinreißend musiziert! In der Reihe
konzertanter Aufführungen weiterhin auf dem
Programm: Eötvös’ Tri Sestri, Bartóks Blaubart
und Messiaens Saint François d’Assise. In der Prä-
sentation neuer britischer Musik war die religiös-
meditative Parthenogenesis von James MacMillan
als Versuch zur Klon-Problematik mit der hoch-
kompetenten Britten Sinfonia zu erleben, die auch
ein Konzert mit kammermusikalischen Miniaturen
des jungen Stuart MacRae bestritt.
Petra Lang stieß mit ihrer Version der Wesendonk-
Lieder in die Spitzenklasse der Liedinterpreten vor,
ebenso Daniil Shtoda mit russischen Liedern. Car-
los Santos zauberte bizarre Szenen einer Ehe mit
Ricardo i Elena auf die Bühne. Zum musikalischen
Höhepunkt wurden Berlioz’ Symphonie Fantastique
und sein selten zu hörendes Monodram Lelio mit
dem hochmotivierten Royal Scottish Orchestra un-
ter Charles Mackerras geboten. Rufus Sperling
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Dezember/Januar 2001/200226
Beim Finale fliegen die FetzenGassmanns Feine Gesellschaft
in Neuburg/Donau ■ Sieben Menschen, die in einem einsamen Land-
haus zusammenkommen, sind im Umgang mitei-
nander ziemlicher Gemeinheiten fähig. Das be-
hauptet zumindest Florian Leopold Gassmann,
deutsch-böhmischer Komponist und Vorgänger
Salieris als Leiter der italienischen Oper in Wien, in
seiner 1773 entstandenen Oper. Unter dem Titel
Eine feine Gesellschaft bewies sie bei ihrer Wieder-
entdeckung durch die Neuburger Kammeroper er-
staunliche Modernität, vor allem im ungewöhn-
lichen Finalseptett, bei dem die Fetzen fliegen.
Textlich wie musikalisch ist das Stück von hohem
Reiz. Das Werk enthält Passagen von hoher Ori-
ginalität, gipfelnd in einer fulminanten Gewitter-
musik, die den Bogen zu schlagen scheint von
Vivaldis zu Haydns Jahreszeiten.
Initiator und Regisseur Horst Vladar kostete alle
Bosheiten liebevoll aus und hielt das Werk in ironi-
scher Schwebe, während die Sängerschar vor allem
durch glaubhaft eingesetzte Stimmcharaktere fes-
selte. Eine Entdeckung unter ihnen war vielleicht
der lyrische Tenor Mathias Heubusch aus Mün-
chen, der den wetterwendischen Liebhaber Lelio
mit ganz unverdorben natürlicher Stimme sang.
Dazu die Musiker des semiprofessionellen Akade-
mischen Orchesterverbands München, die sich
unter der zupackenden Leitung von Alois Rotten-
aicher wacker schlugen. Ein rundum vergnüglicher
Abend. Gerhart Asche
Keine festeBank
Die Festspiele in Baden-Baden ■ An der Oos nichts Neues. Der Zuspruch zum
Festspielhaus ist beträchtlich, das künstlerische Ni-
veau beklagenswert. Das meint nicht die diversen
Konzerte, sondern das dahinsiechende Opernpro-
gramm. Gleich zwei Mal – bei den Pfingstfestspie-
len sowie zu eigenen Festspielen im August – reiste
das St. Petersburger Mariinsky-Theater an – dank
der Unterstützung Alberto Vilars ein gern gese-
hener Gast. Doch das Haus verkommt allmählich
zum Tourneebetrieb mit überfordertem, aus-
gelaugtem Ensemble und gesichtslosen Inszenie-
rungen.
Bei der Pfingst-Traviata kam Regisseur Philippe
Arlaud über aparte Farbspielereien nicht hinaus,
und auch der vielseitige, fast geniale Valery Gergiev
lutschte die Tragödie der Kameliendame zum
Langweiler aus. Von den vier Aufführungen im
August waren immerhin zwei gut. Eröffnet wurde
mit einem Otello, wie er für ein Bruchteil des Prei-
ses auch über die Bühne so manchen Provinzthea-
ters geht. Grandios im Auf und Ab dann der von
David McVicar sparsam auf die Bühne gewuchtete
Macbeth, bei dem auch Gergiev die Krallen des
frühen Verdi schärfte. Dann wieder eine szenisch
gewöhnungsbedürftige, stimmlich völlig unterbe-
setzte und unidiomatische Salome. Schließlich eine
Walküre von einer musikalischen Bravour und ei-
nem Orchesterglanz, der pausenlos staunen mach-
te, ein Ensemble, das auf jeder Bühne reüssieren
könnte, und eine sparsame, nicht unoriginelle In-
szenierung von Goffried Pilz.
Im September zeigte die als Koproduktion mit Aix
produzierte Le Nozze di Figaro, wo es im Festspiel-
haus eigentlich hingehen sollte. Richard Eyre in-
szenierte die Oper als edles Konversationsstück
und geschliffenes Boulevardtheater im viktoriani-
schen Ambiente eines Upper-Class-Hauses am Ea-
ton Place. Neben Mireille Delunschs Gräfin und
der zupackenden Camilla Tillig als Susanna stand
eine Sängerequipe auf der Bühne, die eine En-
sembleleistung auf hohem Niveau erbrachte. Der
eigentliche Akteur des tollen Tages aber war das
Mahler Chamber Orchestra, dem Marc Minkowski
als tanzender Derwisch vorstand: ein Orchester-
spiel zum Hinknien, was der Dirigent als Dankes-
pose am Schluss auch tat. Mehr davon! Rolf Fath
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W.A. MozartKlavierkonzert KV 503 u.a.Christian Zacharias, KlavierOrchestre de Chambre deLausanneMDG 940 0967-5(DVD-Audio/Video)
W.A. MozartSinfonia concertanteKlarinettenkonzert KV C 14.06 Dieter Klöcker, KlarinetteKammerorchester der Tschechischen PhilharmonieMDG 901 1000-5 (DVD-Audio/Video)
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Musik aufzuzeichnen und wieder zugeben ist möglich, daran haben wiruns seit etwa 100 Jahren wie selbst-verständlich gewöhnt. Die Atmos-phäre in einem Konzertsaal, dieAkustik des Raums, seine Größe,waren aber bisher nicht befriedigendabzubilden. Die Klänge aus Stereo-anlagen erinnern nur entfernt an dasKlangerlebnis, das man live auseinem Sinfoniekonzert, einemKammermusiksaal oder einer Kirchekennt. Denn dort erreichen dieSchallwellen unser Ohr rundum vonallen Seiten, während sie in unseremWohnzimmer nur aus zwei Laut-sprechern kommen (und alsReflexionen von unseren eigenenWänden). Da hilft auch die beste(und teuerste) HighEnd-Anlagenichts – Stereo kann die originaleRaumakustik und den Klang derInstrumente in diesem Raum nichtwiedergeben.
Damit ist jetzt Schluss. Die Erzeu-gung eines räumlichen Klangein-drucks, der im Film längst vertrau-ter Standard geworden ist, erobertauch die klassische Musik.„Mehrkanalton“ ist das Zauberwort;mit diesem Verfahren kann derKlang einer Orgel in einer Kathe-drale ebenso in Ihr Wohnzimmertransportiert werden wie der einesTrios in einem Jazzkeller. Möglichwird das, indem zusätzlich zu Stereoeinige weitere Kanäle treten, die fürden natürlichen Raumeindruck sor-gen, der durch Reflexionen derSchallwellen an Decken undWänden entsteht.
Und was das Gute an dieser neuenTechnik ist: Diesmal haben wir esnicht mit einer Innovation zu tun,bei der „Klirrfaktoren“, „Rausch-abstände“, „Abtastraten“ und andere für normale Menschen unver-ständliche Spezifikationen die „bes-sere Qualität“ nachweisen. Um sichvon den Vorteilen des Mehrkanal-
tons zu überzeugen, braucht manweder Messgerät noch Diplominge-nieur, es genügt ein Paar Ohren,denn das Klangerlebnis ist der einzi-ge Maßstab. Hören Sie sich nur ein-mal Musik an, die mehrkanalig auf-gezeichnet wurde - ob Solo-Klavier,Orchester oder menschliche Stim-men - Sie werden sich in die natürli-che Raumakustik versetzt fühlen, inder die Instrumente aufgezeichnetwurden. (Vorausgesetzt, der Ton-meister versteht sein Handwerk...)
ZauberwaldEntwickelt wurde die Mehrkanalig-keit ursprünglich für das Kino, undauch hier war der richtige Klang dieMotivation. Zum einen sollten dieStimmen der Schauspieler exakt vonda kommen, wo diese auch zu sehensind: Von der Mitte der Leinwand -gerade das funktioniert nicht beiStereo-Wiedergabe. Die Lösung warein zusätzlicher Lautsprecher in derMitte („center“) zwischen den klas-sischen Stereoboxen. Zum anderensollte die Morgenstimmung im Waldeben nicht nur vorne von der Lein-wand kommen, sie sollte die Zu-schauer wie im Wald umgeben -daher die „Surround-Lautsprecher“hinten. Schließlich sollten Erdbeben,Unwetter und andere Widrigkeitenmit ihren extrem tiefen Frequenzendie Mägen der Zuschauer angenehmzum Grummeln bringen – das erle-digt speziell der „Subwoofer“. Soentstand Kino-Surround: zusammen„5.1“ Kanäle, wobei der sechste (.1)nur extrem tiefe Frequenzen über-trägt.
Auch für Zuhause hat sich dieses 5.1-Format als Standard bereitsdurchgesetzt - VHS-Videos werden
bald ebenso aus der Mode sein wiePostkutschen oder Petroleumlam-pen. Die DVD löst sie ab mit über-legener Bildqualität und eben die-sem Surround-Ton. Inzwischen ste-hen die entsprechenden Geräteschon in Millionen Wohnzimmern.Für die Wiedergabe von Musik imMehrkanalton dagegen streiten nochzwei Systeme um dieFührungsposition: die DVD-Audiound die Super-Audio-CD (SACD).Beide sehen, auf den ersten Blickgleich aus, genau wie die alte CD.Nur dass eben viel mehrInformation und Klang auf denSilberscheiben untergebracht ist.Unter anderem ist es möglich, 6Kanäle in einer Tonqualität aufzu-zeichnen, bei der jeder einzelneKanal besser ist als das alte Stereo.
Und wie viele Kanäle braucht derMensch zum Musik hören? Umeinen räumlichen Klangeindruck zuerreichen eigentlich nur vier, dennzwei der Lautsprecher aus derKinokonfiguration werden fürMusik nicht benötigt - weder füreinen Effekt-Tiefsttöner noch füreinen Mono-Lautsprecher in derMitte zwischen den Stereoboxenbesteht Bedarf. Manche Tonmeisterverzichten daher auch auf diese bei-den Kanäle und nutzen nur vierLautsprecher. Doch statt die beidenohnehin vorhandenen Kanälestumm zu lassen, kann man siegenauso gut für andere Zweckebenutzen. Denn so schön derMehrkanalton wie im Kino auch ist- eine Dimension fehlt ihm weiter-hin : die Höhe. Deshalb ist es inter-essant, mit Hilfe dieser Kanäle auchdiese Region des Klanges zuerschließen.
„angenehm in dieohren ...”
...
(Mozart)
„
Rimsky-Korsakoff: Scheherazade – Orchester derWiener Staatsoper | Hermann Scherchen
Beethoven: Symphonie Nr. 3 (Eroica) – Orchesterder Wiener Staatsoper | Hermann Scherchen
Wagner: Die Meistersinger: Vorspiel zum 1. Aufzug / Tannhäuser: Ouvertüre / Tristanund Isolde: Vorspiel zum 1. Aufzug und IsoldesLiebestod / Parsifal: Vorspiel – MünchnerPhilharmoniker | Hans Knappertsbusch
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Das ist doch die Höhe!Bereits mehrere Label und Geräteher-steller widmen sich der Arbeit an derbisher fehlenden dritten Dimension desKlanges. Während das amerikanischeJazz-Label Chesky eine Aufstellungzweier zusätzlicher Lautsprechererhöht an den Seiten vorschlägt, experi-mentieren Telarc und dmp mit einemsechsten Lautsprecher an der Deckeüber dem Hörplatz des Zuhörers. Dieausgereifteste Klanglösung präsentiertMDG - Musikproduktion Dabringhaus& Grimm mit dem zum Patent ange-meldeten „2+2+2 Recording“, das inZukunft auch von Divox verwendetwird. Hier werden Klänge, die denHörer von oben erreichen, durch zweiLautsprecher wiedergegeben, die genauüber den Stereo-Boxen angebracht sind.Der klangliche Vorteil ist frappierendund noch einmal so groß wie beimersten Schritt von Stereo zum 5.1-Mehrkanalton: Erst wer diese neueDimension einmal gehört hat, merkt,auf was wir bisher verzichten mussten.Die gesamte Höhenstaffelung vonInstrumenten, sei es im Orchester oderin der Kammermusik, zwischen stehen-den und sitzenden Musikern, ja sogarder aufgestellte Flügeldeckel tritt pla-stisch hervor. Natürlich ist der Effektumso größer, je bedeutender derHöhenunterschied wird - hören Sie sicheinmal die Orgel der Kirche St. Ouenzu Rouen an, die aus einer Höhe von ca25 Metern klingt - auch in IhremWohnzimmer...
Cavaillé-Coll-Orgel St. Ouen, Rouen
Ein weiterer Vorteil dieser Lösung:Während Stereo und 5.1 an nur einemHörplatz richtig funktionieren, könnenSie sich im Klangraum von 2+2+2 erst-mals frei bewegen - setzen Sie sich aufirgendeinen Platz in ihrem Wohnzim-mer, wenn Sie Musik hören.
Was braucht man, um diese Klangdimension für sich zu Hause zu erschließen?Extra für Dietrich Buxtehudes Abend-musiken wurden 1669 vier zusätzlicheChoremporen in die Lübecker Marien-kirche eingebaut - nur um das mehr-chörige Musizieren von bis zu 40Musikern räumlich zu ermöglichen.
...
„Die Zukunft gehört dem Mehrkanal-ton. Dieser überlegene Klang hat sichschon im Filmbereich durchgesetzt, wiesollte er da in der klassischen Musik, woder Klangeindruck noch viel wichtigerist, zurück stehen? Wir haben daher beiNaxos bereits den größten Teil unsererNeuaufnahmen in 4 bzw. 5 Kanaltech-nik produziert, die nach unseremäußerst erfolgreichen ersten DVD-Audio Titel von Vivaldi’s Vier Jahres-zeiten, sukzessive veröffentlicht werden.“
Dr. Wolfgang Ruso, NAXOS
„„Wer gute Mehrkanalaufnahmen ge-hört hat, wird sich fragen, wie er bisherohne dieses Klangerlebnis auskam.Sowohl die Hardware als auch die Soft-ware sind zu Preisen erhältlich, vondenen man noch vor einem halben Jahrkaum zu träumen wagte. Mehrkanal istalso absolut erschwinglich geworden,und daher glaube ich, dass dieVerbreitung dieser faszinierendenTechnik nun schnell vorankommt“
Dr. Rainer Kahleyss, Klassik Center Kassel
So weit braucht der Musikhörer heutenicht mehr zu gehen. Komplette DVD-Video-Anlagen, auf denen Mehrkanal-ton-Tonträger abgehört werden kön-nen, gibt es schon für weniger als 500Euro, eine Schallmauer, die auch hoch-wertige SACD- und DVDAudio/Video-Player inzwischen unter-schreiten.
Für Mehrkanalwiedergabe braucht manvor allem einen dafür geeignetenVerstärker (am besten: 7.1-Ausführung)und die erforderlichen Lautsprecher.Beides kann man erwerben, ohne sichauf ein System (SACD- oder DVD-Audio/Video- Spieler) festzulegen,denn Verstärkern und Boxen ist es egal,von welchem Abspielgerät die Musikkommt. Neuerdings gibt es die ersten„Allesfresser“ (z. B. von Pioneer,Parasound, Linn Kryptik, Primare,Marantz...), die DVD-Audio/Videound SACD abspielen und neben derCD noch verschiedene andere Formatewiedergeben.
Wenn Sie so ein Multitalent erwerben,können Sie weiterhin tun, was Sieschon bisher gewöhnt sind: Die Musikhören, die Ihnen gefällt, egal, mit wel-cher Technik sie aufgezeichnet wurde.
Wer mehrkanalig Musik hören will,braucht natürlich die entsprechendenAufnahmen. Inzwischen bieten fast allegroßen und viele kleine Labels solcheAufnahmen bereits an. Zur Zeit gibt es
Note 1 Musikvertrieb GmbHHeuauerweg 21 · 69124 HeidelbergTelefon 0 6221/7203 51 · Fax 7203 81
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ROP 2015 (R 01)
Aufnahmen mit dem Windsbacher Knabenchorerscheinen bei
Im Exklusiv-Vertrieb für Deutschland:
NEUES vom
ROP 2016 (R 01)
ca. 135 DVD-Audio-Produktionen undca. 35 SACDs in Mehrkanalton. Doch Vorsicht: Nicht überall, woSACD oder DVD-Audio draufsteht, istauch Mehrkanalton drin. Auf DVD-Audio wie auf SACD gibt es Stereoauf-nahmen, und manche Experimente mitder Quadrophonie aus den 70er Jahrenwerden zur Zeit wieder veröffentlicht.
...
„„Das emotionale Erleben von Musikauch zu Hause möglich zu machen, istdie eigentliche Aufgabe der Tonmeister.Solange wir uns auf Stereo beschränkenmussten, war der Hörer gezwungen,sich viele Klänge zurecht zu denken.Mit dem Mehrkanalklang wird dieKlangwiedergabe einer Interpretationjetzt zu einem unmittelbaren musikali-schen Ereignis“
Werner Dabringhaus, Musikproduktion
Dabringhaus und Grimm
„Stereo konnte neben der Breite besten-falls Tiefe vermitteln, ein Klang in nurzwei Dimensionen. «2+2+2» ist in sei-ner Wirkung für mich aktueller Aus-druck eines ‚Sprungs‘ des menschlichenBewusstseins im Bereich der Musik-wiedergabe (ähnlich dem Bewusstseins-sprung durch Petrarca auf dem MontVentoux im späten Mittelalter); denn eseröffnet die Möglichkeit, virtuell dieKlangsituation einer musikalischenAufführung in ihrer wirklichen Dreidi-mensionalität zu reproduzieren. Dabeihandelt es sich bei «2+2+2» nicht umeinen weiteren Standard neben 5.1, son-dern um die konsequente Weiterent-wicklung für Musikaufnahmen undderen Wiedergabe, die den Hörer einenDurchbruch in neue Hörperspektivenund Klanglandschaften erleben lässt. Diese Mehrkanaligkeit – sei es aufDVD-A oder SACD - wird somit füruns Produzenten zum Fluchtpunkt, deres dem Maler gestattet, die 3. Dimensi-onen seiner Landschaften dank der Per-spektive im Raum entstehen zu lassen. DIVOX wird zukünftig alle Aufnah-men in 2+2+2 realisieren.“
Wolfram M. Burgert, DIVOX
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Die Vorteile echten Mehrkanaltonskann man exemplarisch z.B. an den folgenden Aufnahmen studieren - lassen Sie es sich einfach im Fachhandelvorführen:SACDDer überragenden Einfluss der Raum-akustik auf den Klang ist nirgendsaugenfälliger als in einer großen Kirche.Daher der faszinierende Unterschiedzwischen der Stereo- und der Mehr-kanalversion von „Prières sans paroles.Zugegeben, die Stereoversion klingtgut, aber nur so lange, wie man diemehrkanalige Fassung nicht kennt.Dort erwacht der riesige Innenraumplötzlich zum Leben, erst hier kannsich der Klang von Orgel und Trom-pete (mit einer Nachhallzeit von siebenSekunden) wirklich entfalten.
Prières sans Paroles Französische Musik für Trompete und OrgelConstant, Tomasi, Jolivet, SatieHåkan Hardenberger, Trompete Simon Preston, OrgelBIS 1109 SA (SACD)
DVD Audio/VideoSich von einem Raum in den nächstenbeamen zu lassen - dieses Erlebnis bie-tet „new dimension„ (MDG 9061069)mit Werken vom Barock bis zurRomantik. Gerade war man noch in derKathedrale zu Rouen... plötzlich befin-det man sich in der fürstlichen Reit-bahn zu Bad Arolsen. Vom Trio biszum vollen Orchester - alle Klänge sindnatürlich und präsent, nicht mehr flach,sondern „greifbar” dreidimensional.Testen Sie diese DVD nach Möglichkeitauch auf einer Anlage mit einer 2+2+2-Lautsprecheraufstellung, sonst entgehtihnen eine Dimension!
Durchbruch in eine neue Dimension Audiophile Klangbeispiele und Testsignalefür die Einrichtung und Überprüfungeiner Mehrkanalanlagemit ausführlicher AnleitungMDG 906 1069-5 (DVD-Audio/Video)
Klemens Hippel
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Mal wieder was "Außermusika-lisches": Otto Mellies liest aufReclam Hörbuch 20023 (3 CDzum Preis von 1) eine Erzählungvon Charles Dickens:"Der Weihnachtsabend". DieGeschichte vom kaltschnäuzigen,geizigen alten Scrooge, der imneblig-frostigen London amHeiligen Abend... aber hören Sieselbst dieses gespenstisch guteWeihnachtslied in Prosa.
Mit "Platero und ich" schufMario Castelnuovo-Tedesco einzauberhaftes Bild Andalusiensauf Texte von Juán RamónJiménez. Stefan Müller-Rupperterzählt die Erlebnisse des klei-nen, sanften Esels und seinesBesitzers, Maximilian Mangoldhat den Gitarren-Part übernom-men (Musicaphon M 56839; 2 CD zum Preis von 1).
Weiter geht es mit derEinspielung sämtlicher Kantatenvon J. S. Bach durch das BachCollegium Japan: Auf BIS 1111hat das Ensemble unter Leitungvon Masaaki Suzuki dieKantaten 40, 60, 70 und 90 vor-gelegt. Sie entstanden sämtlich inBachs erstem Leipziger Amtsjahr1723 und haben auch gemeinsam,daß ihnen bisher kein Textdichterzugeordnet werden konnte.
Hornissimo! WaldhornRomantics & Raritäten hatPeter Arnold mit dem SWRRundfunkorchester Kaiserslauterneingespielt. Eine Platte fürNeugierige, denn wer kenntschon die Konzerte von HeinrichHübler, Aldo Rafael Forte oderHardy Schneiders, um nur einigezu nennen? Erschienen ist dieses"Schatzkästlein" auf DeutscheSchallplatten (Nr. 1084).
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Girolamo Frescobaldis Arien,Toccaten und Canzonen spielenoder hören wir heute eigentlichausschließlich auf Tasteninstru-menten, vorwiegend der Orgel.Der Faktur nach sind dieseStücke aber durchaus für andereInterpretationsansätze geeignet.Das Ensemble Anthonello hatnun den Versuch unternommen,die Werke für ein frühbarockesKammerensemble zu adaptieren(BIS 1166).
"Die ägyptische Helena" ist einBeispiel für die hervorragendeZusammenarbeit zwischenRichard Strauss und seinem"Librettisten" Hugo vonHofmannsthal. Die Musik diesesDramas setzt in ihrer Komplexitätden von Strauss acht Jahre vorhermit der "Frau ohne Schatten" ein-geschlagenen Weg fort und zeigtihn auf der Höhe seiner Meister-schaft. Gérard Korsten leitet dieAufführung des Teatro lirico diCagliari (Dynamic 374; 2 CD)
Das Libretto zu "DonChisciotte" verfaßte GiovanniBattista Lorenzi. Auch in diesemWerk, einer 1769 in Neapeluraufgeführten dreiaktigenKomödie, findet man die bereitsverblüffende stilistische Eigenartdes erst 29jährigen, aber bereitsüberaus erfolgreichen GiovanniPaisiello. Die Liveaufnahme ausPiacenza leitet Valentino Metti(Dynamic 366, 2 CD).
Der dänische Komponist GunnerMøller Pedersen hat inZusammenarbeit mit GünterGrass dessen Roman "DieRättin" zur Grundlage einerdänisch-deutschen Oper gemacht.Helle Hinz und Ulrik Cord, beideinternational bekannt, sind dieSolisten. Es dirigiert Peter EttrupLarsen (Danacord 591).
In einer schönen, als Geschenkprädestinierten Box sind dieEinspielungen nun zum günstigenPreis zusammengefaßt(Hungaroton 41001; 23 CD zum Preis von 15).
Regelmäßig nimmt MatthiasEisenberg für das Braunschwei-ger Label ram auf. Auf ram50091 nun die sechsOrgelsonaten op. 65 von FelixMendelssohn Bartholdy,gespielt an der historischen Carl-August-Buchholz-Orgel in derThomaskirche zu Tribsees.
Die Aufnahmen sämtlicherStreichquartette von JosephHaydn durch das renommierteTátrai-Quartett entstanden inden 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts und erreichtenschnell Referenzstatus.
In Ersteinspielung legt das LabelHungaroton auf Katalognummer31973 eine lyrische Komödie ausder Feder von Ernst vonDohnányi vor: "Tante Simona".Dem Genre nach ein Singspiel indrei Szenen, und das Thema istdie Liebe... János Kovács leitetdie auf ungarisch gesungeneAufnahme.
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Ohne die Arbeit Hermann Max` hätte man voneiner bedeutenden Epoche der Musikgeschichteein falsches oder zumindest unvollständiges Bild.Kein Wunder also, dass sich die Zusammenarbeitmit cpo, dem Entdeckerlabel par excellence, inden letzten Jahren intensiviert hat. In Co-Produktion mit dem WDR entstanden so wahreJuwelen wie z.B. die drei CDs mit großangelegtenWerken der Johann Sebastian Bach-NachfahrenJohann Christoph Friedrich "Cassandra", JohannMichael "Friedens-Cantata" und WilhelmFriedrich Ernst "Columbus". Der Bach-Familieist auch eine CD mit humorigen Werken gewid-met, in deren Mittelpunkt die derbe Studenten-geschichte vom "Jenaischen Wein- und Bierrufer"von Johann Nicolaus Bach steht. Eine ganzbesonders wichtige Entdeckung ist dann aus derFrühklassik zu vermelden, weil sie den bisherunterschätzten Komponisten in neuem Lichtzeigt: Carl Ditters von Dittersdorfs großes Ora-torium "Hiob". Und die Aussichten sind glän-zend: Zweimal Johann Christian Bach mit Erst-einspielungen: Die Oper "La Clemenza di Scipi-one" und das Oratorium "Gioas" sowie eine CDmit Vokalwerken von Johann Friedrich und CarlFriedrich Fasch. Die Schatzsuche geht weiter.
Burkhard Schmilgun
Unter den zahlreichen Ensembles, die sich inDeutschland der historischen Aufführungspraxisverschrieben haben, muß diese Chor-Orchester-Ehe sicherlich mit an erster Stelle genannt werden,sowohl was die Quantität, die Qualität und dieKontinuität betrifft: der Chor der RheinischenKantorei,beheimatet in Dormagen, und dasBarockorchester Das Kleine Konzert aus Köln.Unter ihrem spiritus rector und DirigentenHermann Max haben sie in den letzten 20 Jahrennicht nur zahllose hervorragende Werke ausBarock und Frühklassik vor dem Vergessenbewahrt, sondern auch "Standardwerke" wie dieh-moll Messe oder die Matthäus-Passion in maß-stabsetzenden Aufführungen und CD-Einspie-lungen realisiert.
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AlexanderRaskatov
Ein wahrhaftes Kompositions-
Diptychon bilden diese beiden
komplementären Werke des aus
der ehemaligen Sowjetunion
stammenden Komponisten
Alexander Raskatov
(Kompositionspreisträger der
Salzburger Osterfestspiele).
Commentary on a Vision für
Schlagzeug solo und Orchester
aus dem Jahr 1991 reiht film-
schnitthaft düstere, kontrastie-
rende Episoden aneinander –
wie Visionen oder Träume,
die aus dem Unterbewusstsein
heraufsteigen.
Xenia für Kammerorchester, das
im selben Jahr komponiert
wurde, überrascht hingegen
durch klangliche Leichtigkeit.
Seine luzide Erscheinung
reflektiert (verlorene) kindliche
Unbefangenheit und
Harmonieempfindung.
Die beiden Werke wurden vom
Sinfonieorchester ‚S.
Rachmaninov‘ Moskau unter
der Leitung von Vladimir
Ponkin eingespielt; den
Schlagzeugpart übernahm Mark
Pekarski.
Sax Allemande - Sax at the OperaDas junge Trio Sax Allemande stellt sich mit "Sax at the Opera"
dem Publikum erstmals auf CD vor und hat sofort einen verg-
nüglich-ironischen Volltreffer gelandet!
Viele Komponisten haben für Saxophonquartett geschrieben
(Alexander Glazounov, Jean Françaix, Jean Absil, Gabriel
Pierné, Yanis Xenakis...) - alle hatten aber aufgrund der beiden
tiefen, kräftigen Instrumente (Tenor- und Bariton-
Saxophon) mit der Balance des Ensembles zu kämpfen.
Die Idee des Saxophon Trios realisiert hierfür einen
idealen Ausgleich. Dank ihres Spektrums hat diese
kleinste Saxkombination genügend Kraft und doch auch
viel Feinheit. Ihre Erscheinung ist wunderbar - egal ob
auf der grossen Konzertbühne oder im kleinen Kammer-
musiksaal. Drei Stimmen verlangen eine rigorose kom-
positorische Behandlung, aber die Schönheit der
Klangkomposition, die „finesse” des allgemeinen Tones
und die Vielfältigkeit der Klangfarbe sind große
Belohnungen für den Schöpfer und für den Zuhörer.
Die Suite aus dem „Nußknacker“ von P.I. Tschaikowski,
eine seiner spitzfindigsten und bewundernswertesten
Kompositionen, entführt in
eine Märchenwelt von der
Zärtlichkeit des Kinder-
zimmers bis zu den exotischen
Düften des Orients. In verblüf-
fender Weise gelingt es dem
jungen Komponisten Marius
Ruhland den Reichtum dieser
Partitur für das Saxophontrio
zu instrumentieren.
Mozarts Arien aus „Don Giovanni” in
der Transkription von Rainer Schott-
städt zeigen die leichte und cantable
Klangqualität dieses Saxophontrios,
aber auch wie edel die Gruppe das
Spitzwerk des Rokokostils in einem
beflügelten Tempo durchführen kann.
In Beethovens Variationen über das
Thema „Là ci darem la mano” aus
Mozarts Don Giovanni, im Original für
zwei Oboen und ein Englischhorn,
demonstriert das meisterlich spielen-
de Ensemble seine Begabung für die
Timbremischung. Von der delikaten
Einfachheit des Themas, über die
Bravour des Baritons (in der Zweiten)
und des Soprans (in der Fünften)
führen die Variationen mit dem geist-
reichen polyphonen Dialog der letzten
Episoden in eine neue Dimension: Die drei Instrumente kon-
kurrieren in witzigen Fugati, kurz geschnitten und amüsant
gebunden in einer Art Patchwork, wo Thema und Variationen -
Zitat und Zitat der eigenen Bearbeitung - aphoristisch den
ganzen Trajekt schliessen.
Stefan Zorzors Carmen-Phantasie „Carmen ibericum“ -
geschrieben für „Sax Allemande“ - schafft das Kunststück, den
Reiz, das Temperament und die Themen dieser wunderbaren
Oper in eine neue klangliche Welt der Phantasie zu fassen und
auf wundersame Weise so heutig wie romantisch zu wirken.
Die ewige, klassische Kammermusik hat mit diesem Saxo-
phontrio einen neuen, gültigen Apparat bekommen.
J.S. Bach: Das WeihnachtsoratoriumEnoch zu Guttenberg - Chorgemeinschaft Neubeuern
Ein Schlüsselwerk des Schaffens von J.S. Bach ist zweifellos das
Weihnachtsoratorium - ist es doch ein Konstrukt, in dem sich
Bachs gesammelte Kunst mit seiner tiefen religiösen Überzeu-
gung verbindet. Die dramatische Klammer um die Freude über
Christi Geburt stellt hier immer wieder der Verweis auf die
Passion dar.
Um dieses Werk auszufül-
len genügt es nicht, ihm
nur musikalisch nahezu-
kommen. Der philosophi-
sche Überbau muß den
klanglichen Gestus mitbe-
stimmen und ihm den tiefe-
ren Sinn geben.
Enoch zu Guttenberg und
seinen Ensembles gelingt
eine Interpretation des
Werkes, die an Spannung
und innerer Dramatik nicht
zu überbieten ist. Hier ver-
bindet sich historisierende
Stilistik mit heutiger
Emotionalität zu einer ver-
blüffenden Einheit.
Die Chorgemeinschaft Neu-
beuern schafft eine Spann-
breite zwischen unbändi-
gem Jubel in den großen,
von funkelnden Trompeten-
klängen unterstützten Chören und einer tief-dunklen, mystisch
anmutenden und innigen Atmosphäre bei den Chorälen.
Das Orchester der KlangVerwaltung zeigt auf dieser Aufnahme
seine außergewöhnliche Klasse. Wie Hakan Hardenberger
(Trompete) im Schlußchor mit selten gehörtem Glanz und
beeindruckender Virtuosität das Geschehen überstrahlt oder
wie berückend schön und tief empfunden die Geigensoli von
Andreas Reiner klingen, so exakt und
hingebungsvoll spielt das gesamte
Orchester.
Das Solistenquartett ist ebenso erst-
klassig besetzt:
Dietrich Henschel singt eine wunder-
bar expressive Basspartie, Malin
Hartelius einen schimmernden
Sopran, Thomas Allen ist ein eben-
bürtiger Evangelist und Arientenor.
Melinda Paulsen zeigt eine intime
und sinnliche Altstimme.
Über Allem jedoch steht die stringen-
te und durchdachte Werkauffassung
Enoch zu Guttenbergs. Mit der
Schärfe seiner Phrasierungen und der
Klarheit seiner Ausdrucksmittel
bringt er das Werk in jedem Moment
in ein Gleichgewicht zwischen der
Emotion des Augenblicks und dem
großen theologischen Bogen.
Eine Interpretation, die Maßstäbe setzt.
FARAO classics.Musikalische Inhalte. Künstlerische Kompetenz.
„...die perlenden Kolora-
turen der Donna Elvira, die
spritzige Champagner-Arie
des Don Giovanni, die be-
törend-sinnliche Carmen,
schmachtende Tenöre, ko-
kette Subretten.....
Mit „Sax at the opera“ steht
die Wette, daß wir mit unse-
ren „Saxen“ den Helden
und Primadonnen auf der
Bühne der großen Leiden-
schaften und Gefühle ein
wenig nachstellen können.
„Sax at the opera“ soll das
Defilé der Variationen,
Transkriptionen und Para-
phrasen aller Jahrhunderte
um eine eigene, saxopho-
nistische Spielart berei-
chern....“
Sax Allemande
SAX AT THE OPERA:Sax AllemandeFARAO classics B 108016 J.S. Bach:
Das Weihnachtsoratorium
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Chorgemeinschaft
Neubeuern -
Orchester der
Klangverwaltung;
Hartelius · Paulsen
Allen · Henschel
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Enoch zu Guttenberg
spricht über das
Weihnachtsoratorium.
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Das Weihnachtsoratorium
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Die Abkehr von musikalischerGleichgültigkeitAls wir FARAO classics vor sechs Jahren
gründeten, hatten wir die Vision einer
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Zentrum. Weder Marktzwänge noch
technischer Fetischismus sollten die
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kern. Mit diesem Konzept sind wir nicht
nur das Hauslabel der Bayerischen
Staatsoper geworden - stellvertretend für
viele andere möchten wir Ihnen hier
zwei Ensembles vorstellen, die unserer
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Auswahldiskographie Sinfonieorchester Wuppertal
F. Draeseke: Klavierkonzert op. 36 + Sinfonie op.12Claudius Tanski, Klavier, Ltg.: George HansonMDG 335 0929-2
O. Respighi: OrchesterwerkeLtg.: George HansonMDG 335 1030-2N. Burgmüller: OrchesterwerkeLeonard Hokanson, KlavierLtg.: G. SchmalfußMDG 335 0817-2
M. Bruch: Violinkonzert Nr.3 op.58,2.Sinfonie op.36Andreas Krecher,Vl., Ltg.: G. SchmalfußMDG 335 0868-2
A. Reicha: Orchesterwerke (Sinfonia Concertante)Ida Bieler, Vl., Jean-Claude Gérard, Fl.,Ltg.: P. GülkeMDG 335 0661-2
wurde – wie viele seiner Werke – mitdurchweg großer Begeisterung aufgenom-men, wofür auch die Dirigenten derUraufführungen sprechen: DraesekesSymphonischer Prolog zu Penthesilea zumBeispiel wurde von Richard Strauss aus derTaufe gehoben.
Die Geschichte des traditionsreichenSinfonieorchesters Wuppertal dokumen-tiert sich in den Solisten und Dirigenten,die seinen Weg begleitet haben: JosephJoachim, Johannes Brahms, ClaraSchumann oder später Max Bruch undRichard Strauss kennzeichnen das hohetechnische Niveau des renommiertenOrchesters. Heute zählt es zu den innova-tiven und ehrgeizigen Orchestern, derenMusiker das Glück haben in einem derbesten Konzertsäle Deutschlands auftretenzu dürfen. Neue, unverbrauchteProgramme und eine Vorliebe für dieArbeit am Orchesterklang machen es zumerfolgreichen Partner von MDG.
Joachim Thalmann
Felix Draeseke (1835-1913)Symphonia tragica op.40Ouvertüre zu GudrunSymphonischer Prolog zu Penthesilea op. 50Sinfonieorchester WuppertalLtg.: George HansonMDG 335 1041-2
„Vorhang auf fürungebremste Virtuosität!”
Aktuelle KonzerteSinfonieorchester Wuppertal Historische Stadthalle am Johannisberg
25. Dezember 2001 · Händel: Messias
1. Januar 2002 · Neujahrskonzert
29. Januar 2002 · Beethoven, Prokofjew
11. Februar 2002 · Stummfilm & Live-Musik
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Franz SchubertSämtliche Streichquartette / Leipziger Streichquartett MDG 307 0600-2 · 9 CDs in einem Schuber
"Das Leipziger Streichquartett setzt hiermit Maßstäbe.Diese Gesamtausgabe der Streichquartette von FranzSchubert erlaubt sogar den Vergleich mit den intensiv-sten Aufnahmen der Interpretationsgeschichte."(FonoForum)
Max Reger · KammermusikClaudius Tanski, Klavier · Mannheimer StreichquartettMDG 336 0710-2 · 5 CDs in einem Schuber
"Und die vorzüglichen Streicher des MannheimerStreichquartetts wissen wie Claudius Tanski die ganzeLeichtigkeit dieser für Reger so ungewöhnlichen Musikauszuspielen." (FonoForum)
Virtuose Klarinettenkonzerte der KlassikDieter Klöcker und das Prager Kammerorchesterspielen Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Antonio Casimir Cartellieri und Michèl YostMDG 301 1095-2 · 3 CDs in einem Schuber
"...Klöcker und das Prager Kammer-orchester verhelfen diesen Schätzen zu furiosen, injeder Beziehung begeisternden CD-Premieren.”(Stereoplay)
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UVP 39,95DM„…schrieb die NMZ über die Erstein-spielung des Klavierkonzertes von FelixDraeseke bei MDG. Als Fortsetzung prä-sentiert das SymphonieorchesterWuppertal unter der Leitung von GeorgeHanson jetzt eines der Hauptwerke:Draesekes Symphonia tragica, sowie dieOuvertüre zu Gudrun und der Sympho-nische Prolog zu Penthesilea op. 50 –Kompositionen, die dem spätromantischenDornröschenschlaf entrissen werden soll-ten und für manche ästhetische Überra-schung gut sind.
Draeseke war ein glühender VerehrerWagners und Liszts. Geübt an zahlreichensymphonischen Dichtungen, übertrug erderen kräftige Melodik und farbige Har-monik auf nahezu alle seine Hauptwerke.Dem Bewunderer heute erschließen sichdie Bilder in derselben Klarheit, in der sieDraeseke bei der Komposition seinergewichtigen Symphonia tragica vor-schwebten...1873 erfolgte die Uraufführung seiner 1.Symphonie – an der der hochtalentierteKomponist, 1835 geboren, mehrere Jahregearbeitet hatte. Und acht Jahre später,nach ähnlich selbstkritischem Vorgehen,wurde sein einziges Klavierkonzert urauf-geführt – eine höchstvirtuose Kompo-sition, die wegen des überaus anspruchs-vollen Soloparts mit großem Respektrezensiert wurde und den späterenProfessor am Dresdener Konservatoriuman die Spitze der Popularität führte.1883 erfolgte die Uraufführung seinerOuvertüre zur Oper Gudrun. Die dramati-sche Tonsprache enthält Anklänge anWagners "Tannhäuser" und Berlioz‘"Benvenuto Cellini". Draesekes Ouvertüre
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Dezember/Januar 2001/200235
Manfred Flügge: FigarosSchicksal. dtv-Premium,dtv-Verlag, München 2001.260 S., Euro 14,30/DM 28,–.
■ Beaumarchais war
Dichter, Musiker, Po-
litiker und Lebemann, erfand als
Uhrmacher die Ankerhemmung, un-
terstützte als Reeder die jungen USA,
edierte das Gesamtwerk Voltaires
und erfand nebenbei eine der be-
rühmtesten Figuren der Literatur-
und Operngeschichte: den Figaro.
Mit Witz und Esprit, mit Sympathie
und ebenso großem Erstaunen be-
schreibt Manfred Flügge das ro-
manhafte Leben dieses Tausend-
sassas, der sich beharrlich seinen
Weg in die höchsten Kreise des an-
cient régimes bahnte und sich nie
unterkriegen ließ. AC
Helmut Reinold: MozartsHaus. Eine Geschichte ausGlyndebourne. Dohr Ver-lag, Köln 2001. 376 S. Euro 24,80/DM 48,50
■ Das Pausen-Pick-
nick gehört in Glyn-
debourne zum guten Ton. Bei der
Gründung der Festspiele 1934 durch
John Christie dachte man an solche
Äußerlichkeiten (noch) nicht. Der
kauzige Romantiker wollte ganz ein-
fach Englands bescheidenes Opern-
leben bereichern. Die politischen
Umstände ermöglichten Kontakte
zum exilierten Dirigenten Fritz
Busch – der Rest ist Geschichte. Hel-
mut Reinold lässt in seinen Erzählstil
fast so etwas wie britischen Humor
einfließen. Das wissensreiche Buch
liest sich also äußerst vergnüglich. JM
Arche-Musikkalender2002. Arche Verlag,Zürich/Hamburg 2001. DM 44,–.
■ Alle Jahre wieder:
Auch der Arche-Mu-
sikkalender 2002 wid-
met jede Woche des Jahres einem
anderen Musiker – in bewährter
Weise mit Bild und Zitat. In der Da-
tumsleiste finden sich Geburts- und
Todestage und im Anhang gibt es
zu jedem Musiker eine Kurzbiogra-
fie. AP
Arnold Werner-Jensen:Das Reclam-Buch der Musik.Reclam-Verlag, Stuttgart2001. 514 S. m. Abb., Euro 49,90/DM 79,–.
■ Von der „göttlichen
Gabe Musik“ der Ägypter und Meso-
potamier bis zum Pop unserer Tage
und der „Musik anderer Kulturen“ –
auf 500 eng bedruckten Seiten holt
der Weingartener Musikprofessor
Arnold Werner-Jensen zum Rund-
umschlag aus. Gattungen, Instru-
mente, Komponisten, Stilarten,
Ländergeschichten etc. werden auf je
einer Doppelseite behandelt, geord-
net nach geschichtlichen Epochen.
Auch dank der verständlichen Spra-
che ideal, um sich schnell zu infor-
mieren. EB
Harenberg Komponisten-lexikon. Harenberg-Verlag,Dortmund 2001. 1080 S. m.Abb., Euro 50,–/DM 98,–.
■ Wer war Ferenc Er-
kel? Wann schrieb
Saint-Saëns seinen
Danse macabre? Wie sah Hubert
Parry aus? Der Komponistenführer
ergänzt die bewährte Harenberg-
Reihe der gattungsspezifischen
Musikführer nun um einen Gesamt-
überblick: 760 Komponisten werden
mit Biografischem und einem
Überblick über ihr Schaffen vorge-
stellt. Hinzu kommen Zitate, Litera-
turhinweise und jeweils ein kom-
mentierter CD-Tipp zu allen Haupt-
werken. EB
Der Brockhaus Musik.Bibliographisches Institut& F.A.Brockhaus AG,Mannheim 2001. 896 S., Euro 49,95/DM 97,50
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erklärt dieses einbän-
dige Nachschlagewerk in leicht
verständlicher Sprache und großzü-
gig bebildert. Das Spektrum reicht
von exotischen Instrumenten über
Opernzusammenfassungen bis hin
zu Jazz, Rock und Techno. 20 Son-
derartikel widmen sich Überblicks-
themen, Infotafeln ermöglichen
einen schnellen Überblick über Gat-
tungen und Epochen. AP
The New Grove Dictionaryof Music and Musicians.Second edition. Edited byStanley Sadie. London:Macmillan 2001. 29 Bände,£ 2950.
■ Knapp ein Jahr liegt
er jetzt vor: das „New Grove Dictio-
nary of Music and Musicians“ – 29
Bände mit über 29.000 Einträgen.
Aufgenommen wurde es von der
Kritik zwiespältig; während „Die
Zeit“ dem Mammutprojekt „schier
ozeanische Größe, Tiefe und Vielfalt
des Unterfangens“ bescheinigte, be-
zweifelte die „Neue Musik Zeitung“
den „redaktionellen Sachverstand“.
Den neuen Eintrag zu Schubert pries
eine Rezensentin als „stimulating
new essay“, ein Kollege sammelte da-
gegen zahllose Fehler und beklagte,
der Autor habe noch nicht einmal
den Schubert-Artikel im „alten“
Grove gelesen. Erstaunlich ist diese
Differenz allerdings nur auf den ers-
ten Blick. In allen Wissenschaften
gehen die Meinungen der Spezialis-
ten bekanntlich weit auseinander,
warum sollte das ausgerechnet in der
Musikwissenschaft anders sein? Je
umfangreicher die Informationen
sind, desto wahrscheinlicher wird es,
dass das eine oder andere von den
Kollegen ganz anders gesehen wird.
Zumal das Fehlersuchen in einem
Lexikon ja auch eine sportliche He-
rausforderung ist, bei der man
schnell fündig wird. Eine Überschrift
wie „Wagnersim“ statt „Wagnerism“
mag eher zum Schmunzeln anregen;
die Tatsache, dass sogar in einer Ber-
liner Stadtbibliothek ein frühes Buch
über Boccherini steht, das man in
der aktuellen Bibliografie zum Ein-
trag vergeblich sucht, zum Erstau-
nen. Aber dass Gustav Mahlers Ge-
burtsdatum nicht stimmt, ist schon
ziemlich peinlich. Man könnte jetzt
fragen, wie viele solcher Fehler noch
akzeptabel sind – in jedem Fall wird
wieder einmal klar, dass auch Infor-
mationen aus Lexika mit Vorsicht zu
genießen sind.
Doch viel interessanter ist die Frage:
Was ist denn neu an der Musikauf-
fassung, an den Schwerpunkten, die
der „New Grove“ setzt? Zumal die
Redaktion ja verkündet hatte, man
wolle mehr auf populäre Musik,
Neue Musik, Jazz und Weltmusik
setzen. Gerade das aber ist nur in
Maßen geschehen. Einige neue Ein-
träge sind schon hinzukommen, aber
das Gewicht liegt immer noch über-
wiegend weit in der Vergangenheit.
Kennen Sie beispielsweise Paul Reb-
huhn? Der deutsche Lehrer und
Komponist lebte „von ca. 1500 bis
mindestens zum 11. Mai 1546“ – so
der 24 Zeilen lange Eintrag. Laut
Bibliografie hat sich in diesen 500
Jahren, außer einem anderen großen
Musiklexikon, gerade mal ein Auf-
satz auf einigen Seiten seinem Werk
gewidmet. Und kennen Sie Charlie
Chaplin? Der gewann 1972 einen Os-
car für die Filmmusik zu „Lime-
light“, komponierte zahllose weitere
Filmmusiken – aber im Grove wer-
den Sie ihn vergeblich suchen. Eine
Diskrepanz, die schon nachdenklich
stimmt. Aber andererseits – was ist
die Konsequenz? Wie viele Bände
soll man denn noch machen, um „al-
les“ zu berücksichtigen? Schon jetzt
ist der Grove ja viel umfangreicher
als viele Lexika, die als Nachschlage-
werke über das gesamte Weltwissen,
nicht nur über Musik, dienen wol-
len.
Bleibt die Frage nach der Schnel-
ligkeit, mit der die Neuauflage des
Grove erschienen ist. Dass zwei Bän-
de wegen Mängeln an einzelnen Ein-
trägen wieder eingestampft werden
mussten, ließ schon stutzig werden:
Sollte man das als Qualitätsnachweis
interpretieren (ein teurer Spaß, um
möglichst perfekt zu werden) oder
eher als Hinweis auf große Schlam-
pigkeit der Redaktion? Ich weiß es
nicht. Sicher ist nur, dass der Grove
auf absehbare Zeit das wichtigste
und bedeutendste Musiklexikon
bleiben wird. Zumal die (deutsche)
Konkurrenz, „Die Musik in Ge-
schichte und Gegenwart“ (MGG), in
der Neuauflage des Personenteils
jetzt nach sieben Jahren gerade den
Buchstaben D erreicht hat. KH
Bü
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CD
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Im Jahr seines 80. Geburtsta-ges erfreut sich die Musik destonal komponierenden Eng-länders Malcolm Arnold wie-der wachsender Beliebtheit.Unter den zahlreichen Neuer-scheinungen ist Rumon Gam-bas Interpretation der letztendrei Sinfonien wohl die um-strittenste. Dirigierte Arnoldselbst seine Siebte in etwasunter einer Stunde, brauchtGamba knapp 32 Minuten.Doch Arnolds Musik verträgtdieses Ungestüme. Bei derAchten zeigt Gamba die Eckenund Kanten der vielschichti-gen Partitur auf. Höhepunktder Doppel-CD ist jedoch dieDeutung der ganz anders ge-arteten Neunten: Von kon-templativem Charakter, gip-felt sie in einem 25-minütigenSchluss-Adagio, das in seinerSparsamkeit und Einsamkeiterschüttert. Gamba baut hiergroße Spannungsbögen auf.Mit dem pastoralen Oboen-konzert, von Jennifer Gallo-way stimmungsvoll gespielt,ergibt sich eine sinnfälligeKoppelung. Wer mit „geradli-nigeren“ Interpretationen derSinfonien einsteigen möchte,ist mit der kürzlich bei Naxoskomplettierten Fünf-CD-Boxsehr gut beraten. Besondersdie ruhigeren Sinfonien Nr.1,3 und 9, aber auch die kantigeSiebte legt der manchmal et-was risikoscheue Andrew Pen-ny in überzeugenden Inter-pretationen vor, wobei ihmmit dem National SymphonyOrchestra of Ireland ein sehrguter, wenn auch nicht soüberragender Klangkörperzur Verfügung steht wie Gam-ba mit der BBC Philharmonic.
Malcolm Arnold: Sinfonien Nr. 7, 8und 9; Konzert für Oboe undOrchester. BBC Philharmonic:Rumon Gamba 2001. Chandos 9967/Koch.
Malcolm Arnold: Sinfonien Nr. 7und 8. National Symphony Orches-tra of Ireland: Andrew Penny. 2000.Naxos 8.552001. TvdL
Mit der verdienstvollen Reihe„American Classics“ beweistdas Label Naxos seit einigerZeit, dass die USA als klassi-sches Musikland mehr zu bie-ten haben, als man denkt. Et-wa William Schumans Violin-konzert von 1959, ein neoklas-sizistisches, hochexpressivesWerk, fabelhaft gespielt vomjungen Philip Quint. Als Bei-gabe Spätromantisches mitdramatisch-heroischem Ein-schlag. Dass George Antheilein ganz eigenes Gewächs war,beweist das munter-schrägeBallett Mécanique (in der spä-ten Version von 1953), dashier – wie üblich in dieser Rei-he – in hoher Qualität mu-siziert wird.
Schuman: Violinkozert; Ives/Schu-man: Variationen über „America“.Quint, Bournemouth Symph. Orch.:Serebrier 2000. Naxos 8.559083.
George Antheil: Ballet Mécaniqueu. a. Philadelphia VirtuoseChamber Orch.: Spalding 1999. Naxos 8.559060. AC
Rattles mit Spannung erwarte-ter Beethoven-Zyklus beginntmit einem viel versprechendenDonnerschlag. In Wien istRattle eine Live-Aufnahme mitReferenzcharakter gelungen,allen Beethoven-Einspielungender letzten 20 Jahre haushochüberlegen – mit rasenden Tem-pi und einem wunderbar tro-ckenen, gleichzeitig aber auchausgewogenen Orchesterklang,in dem die Holzbläser hervor-treten, wenn es motivisch wich-tig ist (Piccoloflöte im Finale),aber sonst eben nicht. DasBrahms-Konzert fügt sichnahtlos in diesen Interpreta-tionsansatz ein. Kyung WhaChung kann sich mit ihremklaren, angemessen aggres-siven Ton stets behaupten, oh-ne aufnahmetechnisch zu sehrim Vordergrund zu stehen.
Ludwig van Beethoven: SinfonieNr. 5; Johannes Brahms: Violinkon-zert. Wiener Philharmoniker: Si-mon Rattle 2000. EMI 5 57165 -2.
TR
Kleiner Etikettenschwindel:die West Side Story-Suite, aufdem Cover ganz solo, nimmtkaum ein Drittel der CD ein.William Brohn hat das Musi-cal-Material in Arabesken undSpotlights aufgelöst – mit flot-ter Eleganz, freilich unterWeglassung alles Sperrigen;von ferne grüßt André Rieu.Aber natürlich spielt JoshuaBell Klassen besser, makellosund mit einer Art durchlichte-tem Sentiment. Zeitlich ist dieSerenade nach Platos „Sympo-sium“ das Hauptstück, nur istdem Maestro da weniger ein-gefallen als in der West SideStory. Fruchtiges Bukett, ziem-lich viel Restsüße im Abgang –wer’s mag, wird sich freuen.
Leonard Bernstein: Suite nach der West Side Story, Symposium-Serenade u. a. Joshua Bell,Philharmonia Orchestra: David Zinman 2000. Sony SK 89358. GF
Das Philharmonische Orches-ter (des Theaters) Dortmundist so gut, dass die jahrelangenBemühungen des in diesemSommer abgetretenen Inten-danten John Dew um die fran-zösische Oper ausgiebigerhätten dokumentiert wer-den dürfen. Macbeth von Er-nest Bloch, 1998 erstmals inDeutschland aufgeführt, zeigteine höchst inspirierte Musikzwischen Bartóks Blaubartund Debussys Klangwelten.Das theatralische Potenzialfasziniert. Vokal ganz hervor-ragend sind die ProtagonistenHannu Niemelä und SonjaBorowski-Tudor; auch Nor-bert Schmittberg und Karl-Heinz Lehner sprechen für dasEnsemble.
Ernest Bloch: Macbeth. HannuNiemelä, Sonja Borowski-Tudor,Norbert Schmittberg, Karl-HeinzLehner u. a., Chor und Orchesterdes Theater Dortmund: AlexanderRumpf 1998. Capriccio 10889/90/Delta. JM
Bereits 1996 hat Günter WandBruckners größte Sinfonie mitden Berliner Philharmonikernaufgeführt. Doch es war eineweise Entscheidung, nicht je-nen Mitschnitt zu veröffentli-chen, sondern den des weitgelungeneren Konzerts vomJanuar 2001, in dem Wandeine nochmals abgeklärtereInterpretation und demOrchester eine noch volu-minösere Leistungsentfaltunggelang. Mit der vorliegendenEinspielung krönt Wand seinLebenswerk, und so sehr zuwünschen ist, dass er sich mitden Berlinern auch noch derBruckner-Sinfonien 3 und 6annimmt – es wird schwierigwerden, das Niveau dieserAufnahme zu übertreffen.
Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 8.Berliner Philharmoniker: Günter Wand 2001. RCA 74321 82866 2. TR
Schon zum zweiten Mal wagensich Dirigent und ArrangeurGottfried Rabl und das Rund-funk-Sinfonieorchester Wiendaran, Enrico Carusos aus al-ten Schellack-Aufnahmen se-parierte Stimme mit neuerBegleitung zu versehen. Dies-mal: Lieder der HeimatstadtNeapel, kunstvolles Populär-gut mit Welthits wie O solemio und Santa Lucia. Trotzmodernster Technik wird ausder Trichteraufnahme nochkein Hi-Fi-Caruso, und soagieren Orchester und Diri-gent behutsam, um den Soli-sten nicht aus dem Klangbildzu drängen. Das Ergebnis istteilweise etwas zu gebremstund überzeugt eher bei dengetragenen, dramatischen Lie-dern. Gelungen: die sparsa-men Arrangements.
Caruso 2001. Canzoni Italiane.Enrico Caruso, RSO Wien: Gottfried Rabl 2001. BMG 74321 82569-2. UF
Der Maler und KomponistMikolajus Ciurlionis (1875–1911) ist in Litauen ein Natio-nalheld, ansonsten jedoch nurnoch einem kleinen Fachkreisbekannt. Nikolaus Lahusenstellt nun einen gewichtigenTeil seines Oeuvres vor: das170 Nummern umfassendeKlavierwerk. Ciurlionis, der inLeipzig studierte, stand fest aufdem Boden der Romantik,doch in seinen Klavierwerkenlotete er ihre Möglichkeitenbis hin zur Atonalität aus. Soentstand ein Gesamtwerk mitvielen Überraschungen, indem manches an Grieg oderChopin, anderes an Skrjabinerinnert. Ärgerlich, dass im ers-ten Booklet dieser deutschenProduktion nur ein englischerText abgedruckt ist – als Über-setzung aus dem Deutschen.
Mikolajus Konstantinas Ciurlionis:Das Klavierwerk, Vol. 1 u. 2.Nikolaus Lahusen 1999/2000. Celestial Harmonies 13184-2/13185-2/Naxos. AC
Gubaidulinas Johannes-Passi-on ist von faszinierender Dra-matik, überzeugend in derindividuellen Tonsprache undmit subtiler Textbehandlungkomponiert! Der gewaltigeApparat von großem Orches-ter, vier Vokalsolisten, großemund Kammerchor wird bis insDetail ausgeschöpft. Beein-druckend gemeistert ist dieTextkreuzung aus Passion undApokalypse, die sich in derMusik fortsetzt. Bariton Moz-haev und Bassist Bezzubenkovgeben der Live-Einspielungzusätzliche Spannkraft. BeideChöre erscheinen äußerst dis-zipliniert und charakterisierenmit ihren unterschiedlichenFärbungen die Textcollage.Valery Gergiev ist durch unddurch Herr der Szene.
Sofia Gubaidulina: Johannes-Passion. St. Petersburger Kammer-chor. Chor und Orch. d. Mariinsky-Theaters: Valery Gergiev 2000. Hänssler 98.405/Naxos. KMB
Dezember/Januar 2001/200236
Crescendo - Deutschlands größtes KlassikMagazinAusgezeichnet!
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Einer der Höhepunkte desMusikjahres 2001 war dieWiederentdeckung eines frü-hen Händel-Werkes. Jetzt liegtdieses Gloria gleich in zweiEinspielungen vor: Unter-stützt vom Royal Academie ofMusic Baroque Orchestra ver-folgt Emma Kirkby, mit Leich-tigkeit in den Koloraturen undAusdrucksstärke in den lang-samen Passagen, eher dienachdenklichen Aspekte desWerkes, Gillian Keith dagegeninterpretiert es – zusammenmit John Eliot GardinersEnglish Baroque Soloists unddem Monteverdi Choir –deutlich flüssiger und setzt mitviel mehr Vibrato eher auf dieBrillanz des Werkes. Zwei glei-chermaßen gelungene Versio-nen. Wer einen leichteren,strahlenderen Händel bevor-zugt, wird zu Gillian KeithsEinspielung greifen (Philips 462
597-2), mehr Ecken und Kan-ten – und Spannung – bietetEmma Kirkby (BIS 1235/Klassik-
Center Kassel).Einblicke in das Kantaten-schaffen Händels geben zweiganz unterschiedliche CDs:Auf die leisen Töne zielt dieAltistin Britta Schwarz, die inweltlichen Liebeskantaten nurvon einer Laute als Continuo-Instrument begleitet wird. Esentsteht ein ganz intimer, demThema angemessener Klang,in dem die warme Stimme derSolistin besonders gut zumTragen kommt. (BerlinClassics
0017192BC/Edel)
Eine gewöhnliche Continuo-Begleitung hat dagegen dieSopranistin Gabriele Näthergewählt. Sie stellt u. a. eine deraußergewöhnlichsten Kanta-ten Händels vor: Lucrezia mitihren extremen Sprüngen undModulationen. Überzeugendist vor allem das Cello JoachimFiedlers, der sich nicht auf Be-gleitung beschränkt, sich abernie in den Vordergrund drängt.(Querstand/MusikweltVKJK 0010) KH
Haydns D-Dur-Konzert ist derPrüfstein für alle Cellisten, esgilt als das schwerste der gro-ßen Konzerte. Jan Vogler be-wältigt diese Aufgabe mit sou-veräner Eleganz. Seine Ein-spielung mit den Virtuosi Sa-xoniae hält klanglich die Mittezwischen der konservativen,romantisierenden Spielweiseund den aktuellen Bestrebun-gen, auf „normalen“ Instru-menten „historisch“ zu spielen(wie in Zinmans Zürcher Beet-hoven-Zyklus). Dabei ist sieausgesprochen unsentimental.Das frühere C-Dur-Konzerthätte vom Orchester etwasschärfer artikuliert werdendürfen. Ein besonderes High-light ist die wunderbar atmo-sphärische Kadenz zum 2. Satzvom jungen KomponistenJörg Widmann.
Joseph Haydn: Cellokonzerte Nr.1–3. Jan Vogler, Virtuosi Saxoniae:Ludwig Güttler 2000. BerlinClassics 0017172 BC/Edel. PSa
Dass Kreneks Karl V. die erstevollendete Zwölftonoper derMusikgeschichte ist, erschließtsich nur nach einem Blick indie Partitur. Die ungeheureFülle der Farben und des Aus-drucks macht die Strenge derFaktur vergessen. Karl V. lässtauf dem Sterbebett sein LebenRevue passieren: Zweifelndund zaudernd, stets in einenStrudel des Handelns gezogen,steht er vor den Trümmernseiner europäischen Vision.Ein großartiger Opernent-wurf, der die politischen Strö-mungen der dreißiger Jahrewie in einem Brennglas ver-dichtet. Mit dieser CD liegtnun erstmals die gesamte Operin der interpretatorischenGüte vor, die dieses außerge-wöhnliche Werk verdient hat.
Ernst Krenek: Karl V. Pittman-Jennings, Karlsen u. a. Orch. d.Beethovenhalle Bonn: Soustrot2000. MDG 337 1082-2. MK
Allein Benjamin Zanders aus-führliche Erläuterungen aufder Bonus-CD – in gut ver-ständlichem Englisch und mitmusikalischen Beispielen un-terlegt – sind ein Erlebnis.Erst- und Seltenhörern er-leichtern sie den Zugang zuMahler außerordentlich, undExperten können einiges ler-nen – insbesondere vom tiefenVerständnis Zanders für denMenschen Mahler, das sichauch in seiner detail- und par-titurgetreuen Interpretationwiderspiegelt. Auch wenn viel-leicht der letzte Schuss exzent-rischer Genialität fehlt, istZander eine der besten Auf-nahmen von Mahlers Vierterüberhaupt gelungen. Sopra-nistin Camilla Tilling und dieAufnahmetechniker habensich ebenfalls Bestnoten ver-dient.
Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 4. Phil-harmonia Orchestra: Zander 2000. Telarc 80555/in-akustik. TR
In den letzten Jahrzehnten er-schienen immer nur Teile vonMonteverdis Selva morale espirituale, einer späten Samm-lung geistlicher Musik. Mitihrer bemerkenswerten Ge-samtaufnahme haben CantusCölln und Concerto Palatinodiesen unerfreulichen Zustandbeendet – und bieten damitnicht weniger als einen Quer-schnitt durch MonteverdisMusiksprache. Besonders be-eindruckend sind die konzer-tierenden, zum Teil vielstim-migen Kompositionen gelun-gen, nicht zuletzt auf Grundder hervorragenden Instru-mentalisten. Der Cantus Cöllnsingt gewohnt intonationssi-cher und präzise, doch in densolistischen Stücken klingt mirdie Musik manchmal etwas zukonstruiert.
Claudio Monteverdi: Selva morale espirituale. Cantus Cölln, ConcertoPalatino: Konrad Junghänel 2000.harmonia mundi HMC 901718.20.
KH
Offenbachs Operetten stellenuns vor ein Problem: Dennwer kennt noch die antikenGötterverhältnisse? Man siehtheute Offenbachs Parodien,ohne die Originale zu kennen.So bleibt dem Zuschauer derGroßteil der brillanten Satireverborgen. Doch das lässt sichverschmerzen, wenn Offen-bach zu einem so herrlichenakustischen Vergnügen wird.Gardiner machte ja im Laufeseiner Karriere die erstaunli-che Verwandlung vom Spezia-listen für Altes zum Allround-Entertainer vor, und MarcMinkowski, der mit Barockembegann, lässt erst gar nichtsanbrennen. Sein live in Parisaufgenommener Offenbachsprüht vor musikalischemWitz – und Felicity Lott alsaparte Titelheldin übertrifftsich selbst.
Jacques Offenbach: La Belle Hélène. Felicity Lott, Les Musiciensdu Louvre: Marc Minkowski 2000. Virgin 5 45477-2/EMI. JH
Gabriel Pierné (1863–1937)war seinerzeit einer der ein-flussreichsten Männer derfranzösischen Musikszene,Organist, Dirigent und Kon-zertveranstalter – und ein pro-duktiver Komponist. Dass erzu Unrecht fast vergessen ist,beweist die erste Gesamtein-spielung des 70-minütigenBalletts von der schönen Dy-dalise und dem jungen FaunStyrax. Dabei muss man dieneckische Liebesgeschichte ausdem Schlosspark von Versail-les nicht kennen, um die zwi-schen Impressionismus undKlassizismus schwebende, soatmospärisch dichte wie me-lodieselige Musik genießenzu können. Eine leichtgewich-tige, aber schöne Wiederent-deckung.
Gabriel Pierné: Cydalis et le chève-pied. Orchestre Philharmonique deLuxembourg: David Shallon 2000.Timpani 1C1059/Note1. AC
Dezember/Januar 2001/200237
Jeden Monat erscheinen mehrere hundert Klassik-CDs in Deutschland. Die über 80 CDs, die wir alle zweiMonate in Crescendo besprechen, bilden also schoneine gezielte Auswahl. Es sind Aufnahmen, die wir fürbesonders wichtig halten – auf Grund des Repertoires,der Interpreten, der Interpretation oder auch wegen ih-rer Originalität. Aus der erfreulich großen Zahl der gut-en Einspielungen wollen wir Ihnen einige wenige CDsbesonders ans Herz legen. Aufnahmen nämlich, die un-sere Rezensenten schlicht für ausgezeichnet halten.
Unsere Empfehlungen für Dezember/Januar■ Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 5;
Johannes Brahms: Violinkonzert. Wiener Philharmo-niker: Simon Rattle 2000. EMI 5 57165 2.
■ Bruckner: Sinfonie Nr. 8. Berliner Philharmoniker: Günter Wand 2001. RCA 74321 82866 2.
■ Mahler: Sinfonie Nr. 4. Philharmonia Orchestra: Benjamin Zander 2000. Telarc 80555/in-akustik.
■ Schubert: Winterreise. Christian Gerhaher, Gerold Huber 2001. Arte Nova 74321 80777-2/BMG.
■ Vivaldi: Späte Violinkonzerte. Giuliano Carmignola, Venice Baroque Orchestra: Andrea Marcon 2001. Sony SK 89362.
■ Words of the Angel. Messe de Tournai und Polyphonie des 14. Jahrhunderts. Trio Mediaeval 2001. ECM 1753 461 782-2.
Crescendo - Deutschlands größtes KlassikMagazin
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CD
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enLied
Newcomer im Bereich Lied(oder auch Oper) können sichmit Raritäten ein besonderesProfil sichern, wollen anderer-seits mit Repertoire-Außen-seitern aber keine Hör-Barriere aufbauen – ein Spa-gat.Der momentan in Kassel en-gagierte Bariton SebastianBollacher geht bei seiner Kol-lektion von Loewe-Balladeneher auf Nummer sicher undfällt zwangsläufig hinter rei-fere Interpretationen zurück.Trotz gestalterischer Kompe-tenz ist manches mehr gewolltals erobert. (Animato/inakustik
6055)
Anders verhält es sich beiThomas E. Bauer, dessenSchumann-CD wir vor einigerZeit als „Sensation“ einstuf-ten. Auch die Strauss-Kollek-tion mit relativ Bekanntem,dramaturgisch allerdingssinnfällig konstruiert, nimmtfür die biegsame, höhenstar-ke, lyrisch empfindsame undtextgeschmeidige Stimme ein.Sogar das bekannte Wiegen-lied gelingt, auch wenn manes grundsätzlich lieber von ei-nem Sopran hört. ExzellenteKlavierpartnerin: Uta Hiel-scher. (Ars Musici 1315-2)
Auch die nicht zuletzt durchBayreuth bekannt gewordeneMezzosopranistin Birgit Rem-mert widmet sich Strauss pur.Die üppige Stimme passt bes-tens zu der jugendstilhaftenMusik, lässt Opernhaftes wir-kungsvoll anklingen, ohne diekammermusikalisch filigraneLinie außer Acht zu lassen.Mitunter fühlt man sich andie große Christa Ludwig er-innert. (Harmonia Mundi 901751)
JM
Zeitgenosse von Strauss warAlexander von Zemlinsky, ein(zumindest zu Lebzeiten) Er-folgloser neben einem Erfolg-reichen. Das Recital von Ste-ven Kimbrough erschien schonvor zwei Jahrzehnten undwurde nun neu aufgelegt. Deramerikanische Bariton, auchbei Weill und im Musical zuHause, machte als Liedinter-pret auch Kienzl, Korngoldund Schreker bekannt. Kim-broughs Timbre allein magvielleicht nicht überwältigen,aber die gesangliche Kultur(Piani!) macht den Weg durchein Lebensoeuvre höchst be-merkenswert. (Arts 47613-2)
Wie schön: eine Neuaufnahmevon Mitsuko Shirai (samt Be-gleiter-Gatten Hartmut Höll).Man glaubt zwar zu spüren,dass die Jahre an dem schonseit langem zum Mezzo ge-dunkelten Sopran nicht spur-los vorbeigegangen sind, abernach wie vor bestechen derschwebend leichte Klang unddie superbe Diktion. Der avi-sierte Komponist ist diesmalViktor Ullmann – Stichwort:Theresienstadt. Ein interes-santes Programm auch wegendes irritierend heiteren LittleCakewalk (für Klavier) unddes Melodrams vom „CornetRilke“ (Sprecherin: ElisabethVerhoeven). Berührende Mu-sik, vorbildliche Interpretatio-nen. (Capriccio 10897)
Ernst Krenek wurde zwar keinOpfer der Nazis, galt aber als„entartet“. Zehn Jahre vor sei-nem Exil (1938) gedachte er in„altväterlicher Romantik“Schuberts und schrieb das(freilich ironisierende) „Reise-buch aus den österreichischenAlpen“. Referenzaufnahmedürfte die von Julius Patzaksein. Hans Jörg Mammel er-zählt geradliniger, nichtsdes-toweniger sympathisch. Lie-bevoll gemachtes Booklet.(Organum Classics 200066) JM
Smetanas Trio ist ein Ausnah-mewerk in der Kammermusikder Romantik. Es ist eine Sin-fonische Dichtung für dreiInstrumente von schranken-loser Emotionalität. Das Triodi Torino macht das mitschockierender Intensitätdeutlich. Trotzdem bleibt esnicht am Augenblick hängen,die großen Dimensionen desWerks behält es stets im Blick.Getrübt wird der Eindrucknur durch den etwas klirren-den Kawai-Flügel – nicht ge-rade das geeignetste Instru-ment. Rubinsteins 1851 kom-poniertes Trio ist stilistischschwer einzuordnen. Es wirktdurchaus nicht russisch, eherwie ein Reminiszenz an Men-delssohn. Auch hier spielendie Turiner mit höchstemEinsatz.
Anton Rubinstein, Bedr̆ich Sme-tana: Klaviertrios. Trio di Torino. RS (Real Sound) 051-0178/Musik-welt. PSa
Mit Christian Gerhaher singtendlich einmal wieder ein ech-ter Bariton Schuberts Winter-reise. Er verfügt über eine er-staunliche Stimme: Sie besitzteine ungezwungene Höhe undeine markige Tiefe und sprichtin allen Lagen makellos an.Gerhaher ist der Typus des„seelenvollen“ Sängers, nichtdes intellektuell kontrollierten.Bei ihm stimmt so ziemlich al-les: Sitz der Stimme, klare Lini-enführung, lupenreine Intona-tion, expressive Dynamik. Ger-hahers Winterwanderer ist einzorniger, und dies vermittelt erim rechten Maß zwischen er-schütternder Ausdruckskraftund nötigem künstlerischemAbstand. Seine Winterreisebraucht den Vergleich zu denbesten Sängern seiner Genera-tion nicht zu scheuen.
Franz Schubert: Winterreise. Chris-tian Gerhaher, Gerold Huber 2001.Arte Nova 74321 80777-2/BMG. MK
Mit dem Dichter Johann Bap-tist Mayrhofer verband FranzSchubert eine langjährige,enge Freundschaft, auf diezahlreiche Vertonungen zu-rückgehen. Diesen Liedern istdie jüngste CD von Prégardienund Staier gewidmet. Dass die-se ebenfalls eine Freundschaftverbindet, kommt der Ein-spielung zugute. Selten gehenGesang und Klavier eine sonahtlose Symbiose ein. Staier,Meister des aus Schuberts Zeitstammenden Hammerkla-viers, ist nie zu laut, aber im-mer präsent. Prégardien hatals Liedsänger das intellektuel-le Format eines Fischer-Dies-kau. Mit schön timbriertem,geschmeidigem Tenor spürt erdem seelischen Ausdruck derLieder nach, die so eine unge-ahnte Ausstrahlung gewinnen.
Franz Schubert: Lieder nachMayrhofer. Christoph Prégardien,Andreas Staier 2001. Teldec 8573-85556-2. NL
Ein Fest für die Sinne. GuidoSchiefen empfiehlt sich mitsattem Ton, schönem Vibratound wohl dosierten Porta-menti als fast idealer Interpretfür Strauss’ und Pfitzners So-naten, in denen sich jugend-liche Schwärmerei mit spät-romantischer Üppigkeit ver-bindet. Nur sollte er sich dieUnart abgewöhnen, laute Ab-schlusstöne am Ende nachzu-drücken. Mit Olaf Dreßlerfindet er zu hervorragenderÜbereinstimmung in Timingund Phrasierung. Mit der Ro-manze F-Dur von Strauss ent-hält die CD eine Rarität, dieallerdings hinter der Sonateetwas zurücksteht.
Richard Strauss, Hans Pfitzner:Werke für Cello und Klavier. GuidoSchiefen, Olaf Dreßler 2001. Arte Nova 74321 87072-2. PSa
Der Vergleich zwischen Zin-man und Ashkenazy zeigt denUnterschied zwischen einerguten und einer herausra-genden Aufnahme: Zinmanmacht zwar alles richtig, dochseiner Einspielung fehlt dasAußerordentliche. Keine Stellezwingt zum Aufhorchen; zunüchtern, fast gefühllos ist seinInterpretationsansatz. Dage-gen legt Ashkenazy viel Herz-blut in seine Einspielung, fürdie er endlich das richtigeOrchester gefunden hat: DieTschechischen Philharmoni-ker setzen mit ihrem weichenund dunklen Klang seine In-tentionen besser um als Cleve-land oder das DSO in seinenfrüheren Einspielungen.
Richard Strauss: Eine Alpensinfo-nie. Tschechische Phil.: Ashkenazy1999. Ondine 976-2/Note1.
Richard Strauss: Don Juan, Till Eu-lenspiegel, Also sprach Zarathu-stra. Tonhalle-Orch.: Zinman 2001. Arte Nova 73421 87071-2. TR
Giuseppe Sinopolis letzteOpernaufnahme ist noch ein-mal charakterisiert durch dieausgefeilte Orchesterarbeit,Details sind stark herausge-arbeitet. Die Besetzung zeigtsich dessen würdig. DeborahVoigt singt die Titelrolle bei-nahe selbstvergessen, BenHeppner spannt als Bacchuswunderschöne lyrische Bögen.Die leichtfertige Zerbinettawird durch Natalie Dessayssilbrigen Sopran treffend cha-rakterisiert. Anne Sofie vonOtter verkörpert den Kompo-nisten rollendeckend. AlbertDohmen gibt einen welterfah-ren-desillusionierten Musik-lehrer. Schwachpunkt sind dieSchauspielszenen des erstenAkts.
Richard Strauss: Ariadne auf Naxos.Voigt, von Otter, Dessay, Heppneru. a. Staatskapelle Dresden:Giuseppe Sinopoli 2000. Dt. Grammophon 471323-2. EB
Dezember/Januar 2001/200238
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Klaviermusik
Szymanowskis Stabat Materund die 3. Sinfonie sind fürGelegenheitskonsumentenschwer verdauliche Brocken.Gut, dass Valeri Polyanskyihnen noch die Ersteinspie-lung der pfiffigen Sechs kurpi-schen Lieder beigegeben hat.Bezaubernd entblättert dieCappella, vor 30 Jahren alsStudentenchor des MoskauerKonservatoriums gegründet,die volkstümlichen Facet-ten dieser A-capella-Miniatu-ren. Leicht flüchtig in punctoSpannung dagegen das spätex-pressionistische Stabat Materund die Sinfonie. Trotzdemverlieren das volltönende Or-chester und die Cappella mitteilweise unbekannten Solistennie den roten Faden.
Karol Szymanowski: Stabat Mater;Sinfonie Nr. 3; Das Lied der Nachtop. 27; Sechs kurpische Lieder. Rus-sisches Staats-Sinfonieorchesterund Cappella: Valeri Polyansky1998. Chandos 9937/Koch. MS
Zunächst scheint Harnon-courts Aida überflüssig. Dochdann hört man etwa den Be-ginn des Nil-Akts und wirdumgarnt von einer magischenAtmosphäre, die jede Nuancedurchleuchtet. Mal ist die Auf-nahme fast unhörbar leise undlangsam, dann wieder polterndund undiszipliniert laut. MitAusnahme der sinnlich undklangschön singenden OlgaBorodina gelingt keinem derSänger ein rollendeckendesPorträt. Vincenzo La Scola ent-faltet nie heldische Emphase,Thomas Hampson gestaltetteilweise betörende Linien,bleibt aber steif. Cristina Gal-lardo-Domas ist als Aida über-fordert. Der Hörer ist fasziniertund gelangweilt zugleich.
Verdi: Aida. Gallardo-Domas, LaScola, Borodina, Hampson, Salmi-nen, Polgár u. a. , Arnold Schön-berg Chor, Wiener Philharmoniker:Harnoncourt 2000. Teldec 8573-85402-2. RF
Kühl, klar und gelegentlichauch nüchtern wie ein frischesGlas Wasser – Erika Haasebringt 19 Etüden des 19. Jahr-hunderts in absoluter ratio-naler Beherrschung. KeineEkstase bei Skrjabin, keinStimmungszauber bei Debus-sy – aber eine straffe, ja aske-tische Klangdisziplin, die auchbei exzessiven Schwierigkeitenkeinen Ton fallen lässt. Mandarf staunen.(Tacet 100)
Nicht Etüden wie seine Kolle-gin, sondern vier Variations-reihen (von Bizet, Fauré,Dukas und Sandro Fuga –entstanden zwischen 1868und 1979) hat Giacomo Fugaeingespielt. Auch er stellt Kor-rektheit über Freizügigkeit,verbleibt dabei freilich in ei-ner beamtenhaft gewichtigen,ziemlich spannungslosen Sta-tik. Die Stücke – eingeschlos-sen das quasi-klassizistische,erstmals eingespielte von Fu-ga senior – lohnen die Begeg-nung, die farblosen Inter-pretationen fordern den Ver-gleich mit anderen. (Real Sound/Musikwelt 051-0067)
Kennen Sie den baskischenPianisten Joaquin Achucarro?Sollten Sie, zumindest wenner sich seinem Fast-Lands-mann Maurice Ravel mit ei-nem Querschnitt von derPavane bis zu Gaspard de lanuit widmet. Lichte Transpa-renz, die alle Farben funkelnlässt, verbindet sich mit ruhi-ger, generöser Gelassenheitselbst in den labyrinthischenFingersätzen des Scarbo. Einereife Leistung, auch wenn denValses nobles ... ihre zweiteTitelhälfte, das zarte Sen-timent, ein wenig abhandengekommen ist und andere In-terpreten noch mehr wispern-de Piano-Kultur entfalten. (ensayo ENY-CD-9808) GF
Alfred Brendel, Altmeister ei-nes ebenso ausdrucksvollenwie kultivierten Klavierspiels,hat mit den Sonaten KV 332,333 und 457 sowie dem an-gehängten Adagio in B-Dureinige der nicht ganz so po-pulären, aber dankbaren Kla-vierwerke Mozarts eingespielt.Meisterhaft ist die Einspie-lung in jeder Hinsicht, in Ar-tikulation, Akzentuierung,Agogik. Brendels transparen-tes Spiel vermittelt neben Mo-zarts Esprit auch eine gehö-rige Portion Altersweisheitdes Interpreten. (Philips 468 048-2)
Auch von Beethovens Klavier-werken gibt es neue Aufnah-men. Maria Joao Pires hat sichder Fantasiesonaten ange-nommen. Ihre Interpretationist brillant, strahlt poetischenZauber aus, aber auch diebeethovenschen Tempera-mentsausbrüche. Ebenso hö-renswert ist ihre Wiedergabeder späten Sonate op. 109.(Dt. Grammophon 453 457-2)
Die junge Bonner PianistinSusanne Kessel hat Einzelsät-ze zusammengestellt, darun-ter einige reizvolle „Fundstü-cke“ wie das Andante favori,das Allegretto in c-Moll oderdas Rondo in c-Dur. Mit Witzund Verve spielt Kessel auchdie g-Moll-Fantasie, virtuosgibt sie das berühmte Rondo àcapriccio, bekannt als „Wutüber den verlorenen Gro-schen“. In die Tiefe geht ihreInterpretation der D-Dur-So-nate op. 10 Nr. 3. („piacevole“, dohr DCD 005) NL
Dezember/Januar 39
•NEUHEITEN•
BRAHMS: SINFONIEN 2 + 4Kölner Radio Sinfonie Orchester · Dirigent: Rudolf Barshai
GUSTAVMAHLER:5. SINFONIEJunge DeutschePhilharmonieDirigent: Rudolf Barshai
BACH:RareBearbeitungenfür Klavier mit João CarlosMartins
MOZART:Klavierkonzerte1/5/18Richters letztes Kon-zert (erste Aufnahmealler drei Konzertemit Richter)Dirigent: R. Barshai
Im Vertrieb vonLIEBERMANN
ST. GEORGEN 15 · 95448 BAYREUTHFON 0921-66701 · FAX 0921-7577780
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Gitarre Orgel
Aranjuez, ma pensée ist eineBearbeitung des 2. Satzes ausJoaquín Rodrigos weltbe-rühmtem Gitarrenkonzert.Auf „Serenata Española“ inter-pretieren Klaus und RainerFeldmann außerdem Bearbei-tungen der Spanier Granadosund Albéniz. Dabei kosten siegenüsslich den Klangfarben-reichtum der Gitarre aus, wasdieser Musik sehr gut be-kommt. (NCA 60107-215).
In den 14 Sonaten, die dasDuo Julian Gray und RonaldPearl aus den über 500 Sona-ten von Domenico Scarlattiausgewählt hat, spielen dieKlangfarben dagegen eine eheruntergeordnete Rolle. Diesevirtuosen Adaptionen orien-tieren sich deutlich am Cem-balo-Stil der Originale. (Dorian DOR 93226/in-akustik)
Dem Spiel auf Nachbautenvon Gitarren aus dem 19. Jahr-hundert haben sich Paola Mi-nussi und Joachim Geissler als„Duo Ghiribizzo“ (Grille) ver-schrieben. Bei Musik von J. K.Mertz und M. Giuliani, die zuLebzeiten vor allem als Virtuo-sen für Aufsehen sorgten, pus-ten sie den Staub von den altenNotenblättern und hauchenden Klängen längst vergange-ner Zeiten neues Leben ein.(DAS 278 K)
Das Amadeus Guitar Duo istaus der innovativen Ecke derGitarrenszene nicht mehrwegzudenken. „Hommage“beinhaltet überzeugende Erst-einspielungen von Komposi-tionen für zwei Gitarren undOrchester. Oyun von C. Do-meniconi vereint Merkmalewestlicher Kultur mit der desMittelmeerraumes, J. Zena-mons Carisma erinnert an dieKlangsprache Villa-Lobos’,das süffisante Concertommagiovon Roland Dyens zitiert u. a.Sor, Ravel und Piazzolla.(Hänssler CD 98.389/Naxos) DZ
Unbeschwert, aber flüchtig,dicht, aber auch zäh: Die spie-lerische Brillanz des jungenStefan Frank verliert sichmanchmal in allzu extremenSpielweisen. Ihren Reiz ge-winnt seine CD durch die dreiEpochen umfassende Auswahlder Werke (Jean Guillou, Jo-hann Sebastian Bach, JuliusReubke) und die voluminöseSandtner-Orgel der Augsbur-ger Kathedrale St. Ulrich undAfra. (audite/Naxos 97.470)
Orgelwerke nord- und osteu-ropäischer Komponisten (Ar-vo Pärt, Sofia Gubaidulina,Henryk Gorecki, EinojuhaniRautavaara) begegnen demaufgeschlossenen Hörer bei ei-ner Einspielung von KevinBowyer. Im Mittelpunkt derWerkauswahl steht der EstePärt, dessen Kompositionensich durch das klare Spielüberzeugend erschließen undden Zugang zu unbekannter,aber intensiver Musik öffnen.Erwähnenswert: die guten,englischen Erläuterungen imTextheft. (Nimbus 5675/Naxos)
Nicht an die Komponisten,sondern an die historische Or-gel im dänischen Roskildeführt Jürgen Essl heran. Glän-zende Einspielungen barockerWerke (Tunder, Buxtehude,Bach), deren Registrierungsich bewusst um Authentizitätbemüht, präsentieren dasKlangpotenzial der Orgel unddie spielerische Eleganz des In-terpreten. (Organ/Wergo 7014-2)
Hinter das Werk des Orgel-bauers Gerhard Grenzing zu-rück treten die Musiker bei derVorstellung der neuen Orgelin der Kathedrale zu Brüssel.Der an Orgelbau Interessierteentdeckt ein klanglich gewalti-ges, reizvolles Werk, währenddie Einspielung im Hinblickauf Komposition und Inter-pretation wenig Neues bietet. (Ars Musici 1304-2) SV
Dreimal so umfangreich wiedas Werk Johann SebastianBachs, nur ungleich unbe-kannter, ist das Schaffen Ge-org Philipp Telemanns, derebenso geschäftstüchtig wieerfolgreich war. Es gibt kaumeine Gattung, zu der er keinenBeitrag geleistet hätte. EinenEinblick in seine frühestenKompositionen bietet eineAufnahme des SächsischenVokalensembles mit einigenKantaten aus Telemanns Ju-gend. In der Dynamik sehr dif-ferenziert, spürt der Chor vorallem den textausdeutendenAspekten der Musik nach.Schade, dass die etwas dünnklingen Solisten da nicht ganzmithalten können.(Cantate C 58012/Klassic-Center
Kassel)
Verschiedene Konzerte Tele-manns haben sich die BerlinerBarocksolisten ausgesucht. Sievermeiden, trotz ihres Na-mens, alle Anklänge an dasAlte-Musik-Fach und spielenüberaus geschmeidig undglatt. Ärgerlich allerdings:Warum nur musste man demOboisten mit dem Mikrophonso sehr auf die Pelle rücken,dass man jede Klappe seinesArbeitsgeräts hört?(EMI 5 57232-2)
Mit Naturhörnern haben sichdie Neue Düsseldorfer Hof-musik und die DeutschenNaturhorn-Solisten an Tele-manns Hornkonzerte gewagt –und ihnen gelang die klang-lich und musikalisch überzeu-gendste der drei CDs. Werbisher dachte, Telemanns Mu-sik sei langweilig, höre nureinmal in die Ouvertüre D-Dur hinein: Ein überraschen-der Einfall jagt den anderen,und die Musiker haben hörbarSpaß daran. (MDG 605 1045-2/Naxos) KH
Mit dem Live-Mitschnitt ausder Berliner Philharmonieplatziert EMI sein Lieblings-sängerpaar Angela Gheor-ghiu/Roberto Alagna in einemweiteren Standardmeister-werk, zu dem Claudio Abbadoleider keine neuen Einsichtenbeisteuert. Nichts Überra-schendes geschieht. Natürlichspielen die Berliner Philhar-moniker betörend schön mitopulentem dunklem Klang.Natürlich singen die schwedi-schen Chöre blitzsauber, undim Piano und Mezza Voccegelingen insgesamt große Mo-mente. Doch lasten Abbadosmüde Dynamik und diverseManieriertheiten des hohenPaares mittelschwer auf einertrotzdem recht guten Aufnah-me.
Giuseppe Verdi: Messa da Requi-em. Gheorghiu, Barcellona, Alagna,Konstantinov, Berliner Philharmo-niker: Claudio Abbado 2001. EMI 5 57168-2. PSp
Gleich sechs Ersteinspielungenvon Vivaldi-Violinkonzertenversammelt Giuliano Carmig-nola auf seiner neuen CD.Und die haben es in sich: Essind späte Kompositionen, indenen man einen ganz unbe-kannten Vivaldi entdeckenkann. Carmignola lotet alleBrüche und Wendungen aus –mit brillanter Technik und ei-nem unglaublich wandelbarenTon. Sein nuancenreichesSpiel wird durch die Basso-continuo-Besetzung mit zweiCembali und Erzlaute nochfarbiger. Wer genug „lang-weiligen“ Vivaldi gehört hat,sollte es hiermit versuchen.Auch wenn vielleicht manchersagen wird, dass Carmignolazu viel des Guten tut.
Antonio Vivaldi: Späte Violinkon-zerte. Giuliano Carmignola, VeniceBaroque Orchestra: Andrea Marcon2000. Sony SK 89362. KH
Dezember/Januar 2001/200240
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Jazz
Der Protagonist enthält imKeim alles, was den späterenWeill auszeichnet, auch wennder Meister hier noch nichtganz zu seiner eigenen Ton-sprache gefunden hat. Tem-poreich und quirlig vertontWeill die tragisch-komischeGeschichte: Es geht um Liebeund Hass, Tod und Leben,Schein und Wirklichkeit, undes ist erstaunlich, mit welchverlässlichem Theaterinstinktsich Weill zwischen diesen Ex-tremen bewegt. Robert Wörle,ein Spezialist für vertrackteTenorpartien, ist ein sichererund glaubhafter Titelheld: DasGanze eine grundsolide Ein-spielung, die lebendiges Mu-siktheater vermittelt und allesandere als nur von musealemWert ist.
Kurt Weill: Der Protagonist. Wörle, Halgrimson u. a. DSO Berlin: John Mauceri 2000. Capriccio 60086/Delta. MK
Als könne es gar nicht andersgesungen werden als mithohen Frauenstimmen – soklingt Mittelalterliches (natür-lich für Männerstimmen Ge-schriebenes) aus französischenund englischen Manuskriptendes 14. Jahrhunderts, wenn esvom norwegischen Trio Me-diaeval interpretiert wird. Diedrei Damen beschäftigen sichaußer mit mittelalterlicherauch mit Volksmusik, und ausdiesem Genre bringen sie Fri-sche und Unmittelbarkeit indie Alte Musik hinein. Beein-druckend sind nicht nur dieKlangreinheit und die makel-lose Intonation, überzeugendist vor allem die Wärme, diedie häufig spröde Musik dieserZeit in ihrer Interpretation ge-winnt.
Words of the Angel. Messe deTournai und Polyphonie des 14.Jahrhunderts. Trio Mediaeval 2001.ECM 1753 461 782-2. KH
Das Label Winter & Winterliebt’s unkonventionell. Gleichdrei separate CDs veröffentli-chen die Münchner mit neuenWerken des munter durch dieMusikgeschichte irrlichterndenUri Caine. „Bedrock“, mit TimLefebvre (b), Zach Danziger(dr) und Caine am E-Piano,beamt den 70er-Fusion-Soundin zeitgemäßes Drum & Bass-Ambiente. „Rio“ bringt dieschwüle Atmosphäre Brasili-ens in den heimischen Herbstund wäre allein schon wegendes Booklets ein Knüller. Undauf der schräg-jazzigen „So-litaire“ präsentiert sich derMeister erstmals überhauptpianistisch solo. Abwechslunggarantiert. (Winter & Winter 910
068-2/910 079-2/910 075-2/edel)
Keith Jarrett ist nach langerKrankheitspause wieder vollda. „Inside Out“ ist der faszi-nierende Mitschnitt einesLondoner Trio-Konzerts mitJarretts alten Partnern GaryPeacock (b) und Jack DeJoh-nette (dr). (ECM 1780 014 005-2)
Brad Mehldau, als Erneuererdes Klaviertrios gefeiert, legtmit Larry Grenadier (b) undJorge Rossy (dr) ebenfalls einpackendes Live-(Doppel-)Al-bum vor: mal wild groovend,mal intensiv besinnlich.(„The Art of Trio Vol. 5“, Warner
9362-48005-2)
Ausdrucksstark präsentiertsich der schwedische BassistAnders Jormin auf seinemSolo-Debüt „Xieyi“, wobei ei-nige kurze Stücke für Blech-bläserquartett die besinnliche,ruhige Atmosphäre noch ver-stärken. (ECM 1762 014 399-2)
Mit der Berner Sängerin Su-sanne Abbuehl hat die ECM-Familie gewichtigen Zuwachsbekommen. „April“ (m. W.Brederode, p, C. May, cl, S.Rohrer, dr) durchziehen Weh-mut und tiefer Ernst – dieSpannung lässt keinen Mo-ment nach. (ECM 1766 013 999-2)
AC
Avishai Cohen, berühmt ge-worden als E-Basist bei ChickCorea und – wie sich hier zeigt– ebenso virtuos am Piano, hatmit seiner International VampBand (D. Urcola, tr, Y. Terry,sax, A. Lebovich, tb, Y. Baras,b, A. Sanchez, dr) ein famosesAlbum eingespielt: federleich-ter Groove-Jazz mit starksüdamerikanischem Ein-schlag. Musik, die fröhlichmacht. („Unity“SCD 9036-2)
Sehnsüchtig erwartet, endlichda: „Lady Moon“ von Thäri-chens Tentett. Zwölf Charak-terstücke zu hehrer angel-sächsischer Poesie, virtuoskomponiert und arrangiert fürBerlins wundersamste Big-Band. Und den Preis fürs Co-ver des Monats nehmen sieganz nebenbei auch noch mit. (Minor Music MM 801094)
Eine der ausdrucksvollstenJazz-Stimmen besitzt DianeSchuur. Mit dem TrompeterMaynard Ferguson widmet siesich auf „Swinging for Schuur“zwölf Standards vor wahr-lich „knackigem“ Big-Band-Sound. (Concord CCD 4982-2)
Mit fantastischem Potenzialund enormer Bandbreite prä-sentiert sich Vokal-Shooting-star Jane Monheit auf derleider sehr glatt polierten No-bel-Produktion „Come Dreamwith me“. Als Gaststars agie-ren Kenny Barron, p, Chris-tian McBride, b, Gerry Hut-chinson, dr, Michael Brecker,sax, Tom Harrell, tr, sowie Richard Bona, git/e-b. (Edel
0127942ERE)
Jacques Loussier erobert nunauch Händel, Marais, Scarlat-ti und andere Barockmeisterfür den Jazz. Locker und be-schwingt musiziert sich dasbewährte Trio mit Benoit Du-noyer de Segonzac (b) undAndré Arpino (dr) durch die„Baroque Favorites“. (Telarc 83516/in-akustik). AC
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BEETHOVEN FidelioNielson • Titus • Winbergh • Moll u.a.
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Tatsuo Nishimura war einerder Ersten, die innerhalb derklassischen Musik mit demMehrkanalton experimentier-ten. Seine Aufnahme von Or-gelmusik in der Basilika St.Johann in Saarbrücken zeigtdie Möglichkeiten des Mehr-kanaltonverfahrens, auch sol-che akustischen Verhältnissewiederzugeben, in denen meh-rere voneinander entfernte In-strumente (in diesem Fall vierOrgeln in einer Kirche) einenräumlichen Klang erzeugen.Zu einem selten schönen, inStereo nicht realisierbarenKlangerlebnis werden dabeiWerke wie Liszts Ave Mariavon Arcadelt oder Viernes Ca-rillon de Westminster, beidem die fernen Klänge dervorderen Orgeln mit denender hinteren Hauptorgel inter-agieren, präsentiert.
Organ New Dimensions. BernhardLeonardy 2000. PIAC-1002/jpc. KH
Zu Unrecht vergessenen Kom-ponisten ein Forum zu bieten,dieses Ziel verfolgt DieterKlöcker mit seiner Sammlungvon Bläserkonzerten AntonioCasimir Cartellieris, eines Mo-zart-Zeitgenossen. In derDVD-Audio-Version solltedem Hörer die Entdeckungdieser Musik besonders leichtfallen: Die Konzerte für Klari-netten und Flöte erscheinenhier in einer perfekten dreidi-mensionalen Raumakustik.Soloklarinette und -Flöte sindvorne, aber nicht zu nah, dieHörner schweben hinter undüber dem Orchester. So kön-nen sich die Töne der musika-lisch wie technisch ausgezeich-neten Solisten wirklich freientfalten – in einem Klang-raum wie einem Konzertsaal.
Cartellieri: Bläserkonzerte. Brand-kamp, Klöcker, Arnold, Kammer-orch. d. Tschech. Phil.: Prantl 1999. MDG 901 0960-5/Naxos KH
Wie damals die neue digitaleAufnahmetechnik, so erleidetauch das neue Medium DVDnoch einige „Kinderkrank-heiten“. Für den richtigenräumlichen Klang, müssen dierichtigen Tricks erst gefundenwerden. Ein Beispiel dafür istdie Sammlung mit sin-fonischen Werken des 20.Jahrhunderts, die Ingo Metz-macher mit dem Philharmoni-schen StaatsorchesterHamburg vorstellt. Schon inder Stereo-Version erscheinendie Bläser sehr nah, doch waszweikanalig noch akzeptabelklingt, wird im Mehrkanal-ton dann doch störend. DieBläser wandern aus dem Hin-tergrund einfach zu sehr in denVordergrund und beeinträch-tigen den Raumklangerheblich. Schade, denn in mu-sikalischer Hinsicht ist derLive-Mitschnitt aus zwei Sil-vesterkonzerten sehr gelungen. Neben der richtigen Distanzzu den Instrumenten und de-ren Staffelung in der Tiefestellt sich beim Mehrkanaltonein weiteres Problem: die Ba-lance zwischen den vorderenund hinteren Kanälen zu er-zielen. Zu viel Bässe von hin-ten, und schon rücken Paukenoder Bässe von ihrem ange-stammten Platz weg undscheinen plötzlich hinter ei-nem zu sitzen – wie zuweilenin der Mehrkanal-Variantevon Barenboims Beethoven-Sinfonien Nr. 7 und 8 mit derStaatskapelle Berlin. Das störtdie Klangqualität der preisge-krönten Aufnahme ebenso wiedie Ungenauigkeiten, die demOrchester immer wieder un-terlaufen.
20th Century Symphonic Sounds.Philharmonisches StaatsorchesterHamburg: Metzmacher 1999/2000.EMI 5 492564-9.
Ludwig van Beethoven: SinfonienNr. 7 u. 8. Berliner Staatskapelle:Barenboim 1999. Teldec 8573-83062-9. KH
Nächstes Jahr wird ein Viertel-jahrhundert seit ihrem allzufrühen Tod vergangen sein.Doch die Kunst der Maria Cal-las hat die Zeit unbeschadetüberlebt. Woran liegt das? Nuran der Stimme? Oder auch anihrer Persönlichkeit, ihrer Bio-grafie? Diesen Fragen spürtdie Dokumentation „Life andArt“ nach – eine detailgenaueSammlung von Wochen-schauberichten, Auftritten, In-terviews und erhellendenKommentaren von Wegge-fährten wie Franco Zeffirelli,Carlo Maria Giulini und Giu-seppe di Stefano. Das alles istschlüssig arrangiert und bie-tet entdeckenswerte Hinter-grundinformationen in bril-lanter Bild- und Tonqualität.Und gerade weil die Lebens-stationen der Künstlerin soklar und prägnant aufge-schlüsselt werden, kann jederfür sich selbst herausfinden,was den Mythos Maria Callaswirklich ausmacht.
Maria Callas – Life and Art. Doku-mente und Auszüge aus Tosca(Puccini), Norma (Bellini), Carmen(Bizet) u. a. Regie und Produktion:Alan Lewens, Alistair Mitchell. EMIDVD 4 92248-9. OW
Keine Minute Musik von Ma-ria Callas, kein Interview, keinSchnipsel Film, der nichtschon kommentiert wordenwäre. Deshalb hier nur so viel:Was sie aus Rezitativ, Cavatinaund Cabaletta der Eboli 1962in Hamburg an Pathos undAusdruck herausholte, raubteinem noch heute den Atem.Umso erfreulicher, dass ihrebeiden Hamburg-Konzerteendlich auf DVD erhältlichsind, wobei die neuen Mög-lichkeiten gut genutzt wurden:Über ein DVD-ROM-Lauf-werk sind Zusatz-Infos abruf-bar. Zudem haben die Stu-diotüftler auch in Bezug aufTon- und Bildqualität bemer-kenswerte Arbeit geleistet. Dawerden Callas-Freaks gernübersehen, dass sich in den Di-gital-Transfer des 1959er Kon-zerts gelegentlich dünne weißeStreifen ins Bild geschlichenhaben. Die mindern nichts vonder atemberaubenden Inten-sität der Callas.
Maria Callas in Concert – Hamburg1959 und 1962. Arien und Szenenvon Spontini, Verdi, Bellini, Bizet,Rossini, Massenet. NDR-Sinfonieor-chester: Nicola Rescigno, GeorgesPrêtre. EMI DVD 4 92246-9. OW
mpressumVerlag:
Port Media GmbH,Senefelderstraße 14, 80336 MünchenFon: 0 89 / 74 15 09 - 0, Fax: -11e-mail: [email protected]
Herausgeber:Winfried Hanuschik,e-mail: [email protected]
Chefredakteur:Dr. Arnt Cobbers (verantwortlich),e-mail: [email protected]
Redaktion:Dr. Klemens Hippel, Katrin PommerErdmannstr. 6, 10827 Berlin Fon: 0 30 / 7 84 82 07Fax: 0 30 / 78 70 82 09e-mail: [email protected]
Redaktionelle Mitarbeit:Anina Paetzold
Schlussredaktion:Dr. Gabriele Rupp
Weitere Mitarbeiter:Alexander Ross (Reporter), Susann Adam,Peer Andersen, Gerhart Asche, JulianAzar, Klaus-Martin Bresgott, Edda Breski,Jakob Buhre, Dr. Martin Essinger, Dr.Rolf Fath, Ulrich Fischer, Martin Freitag,Jürgen Gauert, Hans-Dieter Grünefeld,Michael Alexander Gruhl, Jürgen Hart-mann, Björn Heile, Sandro Hügi, GuidoJohannes Joerg, Markus Kettner, BerndKima, Tobias van de Locht, Nike Luber,Gert Ludwig, Christiane Lutz, Jens Mail,Heiner Milberg, Dr. Tom Reinhold, PeterSarkar, Federico Skerra, Carlos MariaSolare, Rufus Sperling, Peter Spiel, Manu-el Stangorra, Friedbert Streller, Prof. Dr.Dr. Heinz-Günter Vester, Stefan Voges,Hans Georg Walder, Oliver Wazola, Dr.Eckhard Weber, Peter Zacher, DietholfZerweck, Dominik Zimmermann
Anzeigenverwaltung:Claudia Homér (verantwortlich)Fon: 0 89 /74 15 09-60e-mail: [email protected] s. Verlag
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zurzeit gültige Anzeigenpreisliste: Nr. 2 vom 01.09.1999
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Erscheinungsweise:rescendo erscheint sechsmal jährlich
und ist in Opern- und Konzerthäusern,Vorverkaufsstellen und Musikfachge-schäften erhältlich, in Hamburg und Ber-lin auch im Presseeinzelhandel sowie imBahnhofs- und Flughafenbuchhandel.Copyright für alle Beiträge bei Port MediaGmbH. Namentlich gekennzeichneteBeiträge geben die Meinung des Verfas-sers, nicht unbedingt die der Redaktionwieder. Nachdruck und Vervielfältigung,auch auszugsweise, nur mit schriftl.Genehmigung des Verlags. Für unverlangteingesandte Manuskripte und Fotos wirdkeine Gewähr übernommen.
Angabe der Beteiligungsverhältnissegemäß Art. 2 DVBayPrG: Gesellschafterder Port Media GmbH: 100 % WinfriedHanuschik (Werbekaufmann), München
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Verbreitete Auflage:100.905 (laut IVW-Meldung IV/00)
ISSN: 1436-5529
www.crescendo-online.de
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Das neue Medium DVD ist der Nachfolger der CD. DieDVD bietet einige deutliche Vorteile: Bewegtbild in erheb-lich besserer Qualität als bei herkömmlichen Videokasset-ten, exzellente Klangqualität, längere Laufzeit, Zusatzin-formationen zu Künstlern, Werk etc. Der wesentlichsteVorteil liegt in der so genannten Mehrkanaltechnologie,mit der Sie sich die dreidimensionale Konzertsaalakustik inIhr Wohnzimmer holen. Die DVD ist für Klassikfans dahereine echte Innovation. Unser Rezensent Klemens Hippelstellt Ihnen an dieser Stelle die aktuellen DVD-Neuerschei-nungen vor.
Die Crescendo-Referenzanlage:2 Frontlautsprecher B&W CDM 9NT4 Surroundlautsprecher B&W CDM 1NT1 Center B&W CDM CNT • 1 Subwoofer ASW 2500Denon Receiver AVR 3801Denon DVD-Player DVD 3300
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Die besprochenen DVDs lassen sich auf jedem DVD-Player abspielen, da sie sowohl eine DVD-Audio- als auch eine datenre-duzierte DVD-Video-Tonspur enthalten. Der räumliche Klangeindruck ergibt sich allerdings nur, wenn DVD-Player und Ver-stärker mit sechs Lautsprechern für den Mehrkanalton ausgerüstet sind. Eine deutlich überlegene Klangqualität erreicht manmit einem DVD-Audio-Player, der die weitaus bessere DVD-Audio-Tonspur verarbeitet.
Frischen Wind schenken!
Frischen Wind schenken!
Drei CDs, die für frischen Wind sorgen auf dem Gabentisch. Spitzenkünstler, unverbrauchteInterpretationen, völlig neu gehörte Musik!
Hilary Hahn: Überwältigend mit BrahmsWenn Hilary Hahn das Brahms-Violinkonzert
spielt, dann ist das »Weltklasse – Brahms mit
unerhörter Leichtigkeit« (DIE WELT).
Mit diesem Brahms begeisterte die junge Geigerin
in ihren Live-Konzerten Publikum wie Presse. Jetzt
endlich liegt das Violinkonzert auch auf CD vor.
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Venice Baroque Orchestra:Vivaldi – sensationell!
Der Geiger Giuliano Carmignola und das
Barockorchester aus Venedig übertreffen alles, was
derzeit an Vitalität und fesselndem Originalklang
vorstellbar ist! So unverbraucht wie ihr Musizierstil
ist auch das Repertoire dieser CD: Sechs späte,
ausdrucksstarke, bislang noch nie eingespielte
Violinkonzerte von Antonio Vivaldi.
Ein faszinierender Erstkontakt!
Marcelo Álvarez: Bel Canto auf französischEr ist »der Beste seit dem jungen Domingo«, schrieb
die Sunday Times über Marcelo Álvarez. Der Tenor aus
Argentinien zeigt seine so stilvolle lyrisch-charmante
Stimme hier mit Arien aus französischen Opern –
elegant, jugendlich, voller Leidenschaft!
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kog
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VonFederico Skerra
ellinissimoEine Geburtstags-Diskografie
B
Dezember/Januar 2001/200245
Zum Kernbestand des Repertoires gehören fünf
von Bellins Opern: I Capuleti e i Montecchi, La son-
nambula, Norma, Beatrice di Tenda und schließlich
I Puritani – Werke von innovativer Schönheit, die
in ihren herrlichen, breit gespannten Melodiebö-
gen eine neue Qualität tiefer Empfindsamkeit er-
reichen. Die ersten fünf Bellini-Oper jedoch dürfen
als grosse Raritäten gelten.
So existiert vom 1825 im Theater seines neapolita-
nischen Konservatoriums uraufgeführten Adelson e
Salvini und der 1826 am Teatro San Carlo heraus-
gekommenen Bianca e Fernando nur jeweils ein
Live-Mitschnitt aus dem Teatro Massimo in Bel-
linis Heimatstadt Catania, wobei man in beiden
Fällen Abstriche bei den Sängern machen muss
(Nuova Era 7154/55 bzw. 7076/77).
Der Erfolg von Bianca e Fernando brachte Bellini
einen Kompositionsauftrag für die Mailänder
Scala, und hier kam es zur – fast möchte man sa-
gen schicksalhaften – ersten Zusammenarbeit mit
Felice Romani, der auch die Textbücher der nächs-
ten sechs Bellini-Opern schreiben sollte. Die Ur-
aufführung von Il pirata am 27. Oktober 1827 war
für den gerade 26 Jahre alten Komponisten der
erste wirklich große Erfolg. Maria Callas hat das
Werk 1959 durch konzertante Aufführungen in
New York und Washington wiederbelebt, das elek-
trisierende New Yorker Konzert ist als – wenn-
gleich klanglich nicht berückender – Mitschnitt
erhalten (EMI 566432-2). Als Alternative bietet
sich die 1994 eingespielte Aufnahme mit Lucia Ali-
berti und Stuart Neill an (Berlin Classics 11152).
Der Nachfolger La straniera, ebenfalls für die Scala
entstanden, ist lediglich in Live-Mitschnitten he-
rausgekommen – mit der hoch expressiven Renata
Scotto, der erlesene Stimmkultur demonstrieren-
den Montserrat Caballé und der virtuosen, gele-
gentlich etwas verspannten Lucia Aliberti.
Auch die Zaira, die in Parma 1829 mit Pauken und
Trompeten durchfiel, kann man nur durch einen
Live-Mitschnitt kennen lernen. Die Titelpartie ver-
körpert Katia Ricciarelli, „Youngster“ Ramón Var-
gas führt als Tenorpartner bereits alle seine Vor-
züge bestens ins Feld, und Simone Alaimo vervoll-
ständigt mit schlankem, gut geführtem Bass das
Protagonistenterzett (Nuova Era 6982/83).
Große Teile aus Zaira ließ Bellini in sein nächstes
Opus einfließen: die sehr erfolgreiche Romeo und
Julia-Adaption I Capuleti e i Montecchi – bei der
Premiere am 11. März 1830 im Teatro La Fenice in
Venedig stand Bellini selbst am Pult, Giulia Grisi
sang den Romeo. In unserer Zeit ist die mit-
reißendste Interpretin der Partie zweifelsohne die
effektsichere Vesselina Kasarova, die zusammen
mit dem wunderbaren Ramón Vargas und der
mädchenhaften, aber leider recht modulationsar-
men Eva Mei das Werk eingesungen hat (BMG
9026 68 899-2).
1831, zwei Jahre nach Rossinis „Rückzug“, schaffte
Bellini mit La sonnambula und Norma den endgül-
tigen Durchbruch. Die Nachtwandlerin konnte bei
der Uraufführung mit zwei absoluten Superstars
aufwarten, der Sopranistin Giuditta Pasta und dem
Tenor Giovanni Battista Rubini. Sowohl Maria
Callas (EMI 556278-2) als auch Joan Sutherland
(Decca 448 966-2 – die frühere ihrer beiden Auf-
nahmen!) haben mustergültige Interpretationen
im Studio festgehalten (beide mit Nicola Monti als
Partner), und auch die atemberaubend virtuose
Mariella Devia soll nicht unerwähnt bleiben (Nuo-
va Era 6764/65). Doch die Krone gebührt Luba Or-
gonasová, die auf einem Live-Mitschnitt einer
durch und durch leidenschaftlichen Aufführung in
Amsterdam perfekt mit Raúl Giménez harmoniert
(Naxos 8.660042/43).
Bellinis heute bekannteste Oper, Norma, fiel am
zweiten Weihnachtsfeiertag 1831 mit Giuditta Pas-
ta an der Mailänder Scala durch – aber schon zur
zweiten Aufführung stellte sich der große Erfolg
ein. Auch hier setzte Maria Callas die bis heute gül-
tigen Maßstäbe, wie mehrere Live- und zwei Stu-
dioproduktionen (EMI) belegen. Dennoch sollte in
keiner Sammlung die Einspielung mit Joan Suther-
land und Marilyn Horne fehlen, die einer Lehr-
stunde in vollendetem Belcanto-Gesang gleich-
kommt (Decca 425 488-2).
Als Beatrice di Tenda – abermals mit Giuditta Pasta
in der Titelpartie – am 16. März 1833 in La Fenice
zum ersten Mal über die Bühne ging, endete der
Abend in einem veritablen Fiasko, das schließlich
zum Bruch zwischen Bellini und seinem Textdich-
ter Romani führte. Die erste Studioproduktion mit
Joan Sutherland und Luciano Pavarotti ist bis heu-
te die stimmigste und sängerisch ausgewogenste
(Decca 433 706-2). 1992 präsentierten dann gleich
zwei führende Primadonnen ihre Interpretation:
Edita Gruberová (Nightingale 70560) und Lucia
Aliberti (Berlin Classics 1042), beide enorm kunst-
voll, erstere mit noch ausgeprägterer Tendenz zum
Künstlichen (und der stärkeren Partnerin: Vesseli-
na Kasarova).
Sein letztes Werk, I puritani, bescherte Vincenzo
Bellini Anfang 1835 in seiner neuen Wahlheimat
Paris seinen größten Triumph. Einige Nummern
der mit Giulia Grisi und Giovanni Battista Rubini
hochkarätig besetzten Aufführung mussten gar
wiederholt werden. Joan Sutherland hat die Partie
zweimal für die Platte eingespielt, wobei wie bei
Sonnambula die erste Aufnahme (mit Pierre Du-
val, Renato Capecchi und Ezio Flagello, Decca 448
969-2) der zweiten (mit Luciano Pavarotti, Piero
Cappuccilli und Nicolai Ghiaurov, Decca 417 588-
2) vorzuziehen ist.
Am 23. September 1835 starb der junge Stern am
Komponistenhimmel mit noch nicht einmal 34
Jahren an Amöbenruhr.
Im Schatten des Verdi-Trubels ging ein anderes
bedeutendes Jubiläum dieses Jahres fast unter:
Vor 200 Jahren, am 3. November 1801, wurde
Vincenzo Bellini geboren, der, obwohl er gera-
de einmal zehn Opern geschrieben hat, als ei-
ner der wichtigsten Vertreter der Gattung gilt.
Federico Skerra begab sich auf die Suche nach
Bellinis Spuren auf dem CD-Markt.
Alle Musiktheaterpremieren in Deutschland, Österreich undder Schweiz und eine Auswahl benachbarter Opernhäuser (Reihenfolge der Namen: Komponist, Titel, musikal. Leitung, Regie bzw.
Choreografie UA = Uraufführung, DE/ÖE/SE = Deutsche/Österreichische/Schweizerische
Erstaufführung, ÜN = Übernahme)01.12. Bielefeld: Donizetti, Lucia di Lammermoor, Kaftan, Rech
01.12. Bremen: Kander, Cabaret, NN, Baumann
01.12. Erfurt: Tschaikowsky, Eugen Onegin
01.12. Gelsenkirchen: Weber, Der Freischütz, Wildner, Weiss
01.12. Heidelberg: Smetana, Die verkaufte Braut, Christ, Kochheim
01.12. München Staatsoper: Glasunow, Raymonda, Titov, Barra (Ballett)
01.12. Salzburg: Tschaikowsky, Der Nussknacker, Ewaldt, Breuer (Ballett)
01.12. St. Gallen: Wood, Der Lebkuchenmann, Hufenus (Kindermusical)
02.12. Dortmund: Puccini, La Bohème, Wallat, Wilgenbus
02.12. Linz: Wagner, Tannhäuser, Bozic, Herheim
02.12. Nürnberg: Wagner, Die Walküre, Auguin, Lawless
03.12. Bern: Saariaho, L’amour de loin, Drewanz, Tambosi
04.12. Bremen: Maderna, Satyricon, Klingele, Gilmore
06.12. Straßburg: Previn, A Streetcar Named Desire, Summers, Sündermann
07.12. Düsseldorf: Janác̆ek, Das schlaue Füchslein, Fiore, Winge
07.12. Kassel: Rossini, Il barbiere di Siviglia, Piollet, Fulda
07.12. Nordhausen: Strauß, Der Zigeunerbaron
07.12. Oldenburg: Stiefermann zu Sir Henry, Aus einer Wurzel zart (Ballett)
07.12. Schwerin: Davies, Der Leuchtturm, Schelhaas, Krieger (im E-Werk)
08.12. Duisburg: Wagner, Der fliegende Holländer, Levin, Dresen
(ÜN aus Düsseldorf)
08.12. Freiberg: Wassermann/Leigh, Der Mann von La Mancha
08.12. Hagen: Killmann zu Glass/Ives, go weast! (Ballett)
08.12. Hildesheim: Beethoven, Fidelio, Seitzer, Pawlik
08.12. Kaiserslautern: Humperdinck, Hänsel und Gretel
08.12. Osnabrück: Rossini, Aschenputtel, Drömann, Blankenship
08.12. Radebeul: Lehár, Die lustige Witwe, Preu, Giertz
08.12. Stralsund: Dörnen zu Delibes/Glass, Coppeliae (Ballett; ÜN aus
Greifswald)
08.12. Stuttgart: Verdi, Il trovatore, Luisotti, Brieger
09.12. Bern: Metropolis, Duméril/Arrival of the Queen of Sheba,
Andersson/Stoolgame, Kylián (Ballett)
09.12. Regensburg: Weber, Oberon, Rumstadt, Maurer
12.12. Bregenz: Humperdinck, Hänsel und Gretel
13.12. Bonn: UA Detlev Müller-Siemens, Bing, Ott, Erasmy (Forum der
Kunst- und Ausstellungshalle)
13.12. Hannover: Thoss, Tanzabend
13.12. Wien Kammeroper: ÖE El Barberillo de Lavapiés, Fabra, Seelig
14.12. Braunschweig: Davies, Der Leuchtgturm, Schaller, Möller
14.12. Meiningen: Verdi, La Traviata, NN, Mielitz
14.12. Zürich: Offenbach, Les Contes D’Hoffmann, de Billy, Py
15.12. Bern: Crouch/McDermott, Shockheaded Peter, Frei, Kross
15.12. Darmstadt: Britten, Ein Sommernachtstraum, Brochhagen,
Meyer-Oertel
15.12. Döbeln: Leigh, Der Mann von La Mancha (ÜN aus Freiberg)
15.12. Halberstadt: Assam/Oppermann zu Bowie, Outside, Assam (Ballett;
Kammerbühne)
15.12. Linz: Ballettabend I, Miller, Cobos/Mika, Poole
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Alte MusikEin Überblick
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Die Rote Reihe: Klassik kompakt
Alte Musik –Ein Überblick
2001 ist Verdi-Jahr! Doch wer war dieser Mann,
der in seinen 88 Lebens-jahren nicht nur die stattliche
Zahl von 26 Opernkomponierte, sondern dabei
auch ein gutes DutzendMeisterwerke schrieb, die zum
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Band 1
Die Rote Reihe: Klassik kompakt
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Dezember/Januar 2001/200248
15.12. Passau: Bizet, Carmen, Coleman, Drechsel
15.12. Villingen-Schwenningen: Schneider/Müller nach Mozart, Pagapeno
sucht Papagena (Kindermärchen)
15.12. Wiesbaden: Klötzke, Die Legende vom armen Heinrich
16.12. Berlin Staatsoper: Puccini, La Bohème, Jordan, Hume
16.12. Dresden Semperoper: Haydn, Schöpfung, Schreier, Scholz (Ballett)
16.12. Halle: Kreisler, Du sollst nicht lieben
16.12. Hamburg: Neumeier zu Schubert, Winterreise, Koenigs, Neumeier
(Ballett)
16.12. Innsbruck: Adler/Trottier zu Rota/Mertens, achteinhalbschritte/
arquebancada (Ballette)
16.12. Köln: Wagner, Die Walküre, Tate, Carsen
16.12. München Gärtnerplatztheater: Herman, Hello Dolly, Kowalewitz,
Huber (Musical)
18.12. Schwerin: Verdi, Falstaff, Törzs, Jung
20.12. Freiburg: Maderna, Hyperion, Ryan, Behr
20.12. Klagenfurt: Puccini, Tosca, Joel, Pflegerl
20.12. Wien Volksoper: Klien/Mortimore/Terlingo, Nodding Dog (Ballett)
21.12. Aachen: Die Anatomie des Dr. Tulip (Ballett; Koprod. m. Do-Theatre
St. Petersburg & fabrik Potsdam)
21.12. Biel: Auber, Fra Diavolo, Joho, Suter
21.12. Celle: Gems, Piaf, Jokiel, Lotschak (Musical)
21.12. Graz: Donizetti, L’elisir d’amore, Zocche, Lawless
21.12. Kiel: Schröder zu Waters, The Wall, Schröder (Ballett)
21.12. Liège/Lüttich: Offenbach, La Périchole, Haeck, Grinda
21.12. Lübeck: Kálmán, Gräfin Mariza
21.12. Weimar: DE Veracini, Wie es euch gefällt, Goebel, Dißmeier (e-werk)
22.12. Augsburg: Land.schafft. Zeit, Rotemberg/Sander/Bukhari/Heckmann
(Ballett)
22.12. Flensburg: Millöcker, Der Bettelstudent, Schwinck, Buder/Werner
22.12. Gießen: Rossini, Der Barbier von Sevilla, Malzew, Montavon
22.12. Innsbruck: Lehár, Das Land des Lächelns, Cramer, Fassbaender
22.12. Karlsruhe: Strauß, Die Fledermaus, NN, Fieber
22.12. Wien Staatsoper: Gounod, Roméo et Juliette, Viotti, Flimm
22.12. St. Gallen: Suppé, Die schöne Galathee, Piehlmeyer, Hilbe; Egli zu
Haydn, Die Siebenundneunzigste (Ballett); Spoerli zu Fratres von
Pärt, Bluelight (Ballett)
22.12. Trier: Tschaikowsky, Der Nussknacker, NN, Volobuyev (Ballett)
25.12. Baden: Strauss, Eine Nacht in Venedig, Breznik, Meschwitz
26.12. Regensburg: Strauß, Wiener Blut, Okamoto, Hack
28.12. Solothurn: Auber, Fra Diavolo, Joho, Suter (ÜN aus Biel)
29.12. Oldenburg: Bernstein, West Side Story, Weaver, Rabenald (Musical)
29.12. Villingen-Schwenningen: Kálmán, Die Czárdásfürstin
30.12. Basel: Puccini, Gianni Schicci; Strawinsky, Le Rossignol, Podic,
Schönfeldt
30.12. Bern: Offenbach, Orpheus in der Unterwelt, Seiffarth/Dinic, Haag
30.12. Stralsund: Porter, Kiss me Kate, NN, Kruse (Musical)
31.12. Lausanne: Verdi, Falstaff, Darlington, Garichot
31.12. Pforzheim: Loewe, My Fair Lady, Korth, Forche (Musical)
31.12. Wittenberg: Heuberger, Opernball
05.01. Coburg: Léhar, Der Graf von Luxemburg, NN, Hoppe
05.01. Greifswald: Porter, Kiss me Kate, NN, Kruse (ÜN aus Stralsund)
06.01. Mannheim: Verdi, Aida, Sommer, Himmelmann
11.01. Gera: Verdi, Rigoletto, NN, Blüher (ÜN aus Altenburg)
11.01. Meiningen: Prokofjew, Peter und der Wolf
11.01. Ulm: UA Mathias Husmann, Vivaldi, Meister, Siegert
12.01. Cottbus: Gounod, Margarethe (Faust), NN, Schüler
12.01. Darmstadt: Kander/Masteroff/Ebb, Cabaret (ÜN a.Wiesbaden)
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12.01. Magdeburg: Strauss, Ariadne auf Naxos
12.01. Nürnberg: Strauß, Eine Nacht in Venedig, Selwyn, Tannenbaum
13.01. Altenburg: Schröder, Machttotalverrückt (Ballett)
13.01. Dortmund: Mozart, Die kleine Zauberflöte, Chadik, Bialdyga
17.01. Enschede: Verdi, Ernani, Joël, Judge (Prod. der Nationalen Reisopera)
17.01. Hannover: Mozart, Don Giovanni, Parry, Bieito
17.01. Klagenfurt: Händel, Teseo, Kok, Nicklisch
17.01. Straßburg: Britten, The Prince of the Pagodas, Koenig, d’At (Ballett)
18.01. Berlin Dt. Oper: Offenbach, Les Contes d’Hoffmann, Fisch, Bechtolf
18.01. Berlin Staatsoper: Prokofjew, Romeo und Julia, Salemkour, Bart
(Ballett)
18.01. Dessau: Puccini, Das Mädchen aus dem Goldenen Westen, Zettl,
Pilavachi
18.01. Halle: Verdi, Rigoletto
18.01. Hof: Graczyks zu Szymanowski, Ballettabend
18.01. Koblenz: Offenbach, Hoffmanns Erzählungen, Huschke, Wolf
18.01. München Staatsoper: Puccini, Manon Lescaut, Luisi, Homoki
18.01. Mulhouse/Mühlhausen: Rossini, Maometto II, Diederich, Slater
18.01. Würzburg: Rossini, Der Barbier von Sevilla, Philippe, Bode
19.01. Bielefeld: Mozart, Così fan tutte, Kuhn, Horres
19.01. Darmstadt: Trommler zu Glass, Mein Kopf … schwindlig und voller
Schreie (Ballett)
19.01. Essen: Eifman zu Rachmaninow/Wagner/Mussorgski, Die Brüder
Karamasov (Ballett)
19.01. Freiberg: Mozart, Cosí fan tutte
19.01. Gelsenkirchen: Zeller, Der Vogelhändler, Stengel, Köpplinger
19.01. Krefeld: Glanert, Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung,
Duryea, Pesel
19.01. Rendsburg: Wilson/Waits/Burroughs, The Black Rider, Kröger, Korljan
20.01. Kassel: Rihm, Jakob Lenz
25.01. Basel: Wherlock zu Mahler, Kindertotenlieder; Strawinsky
Le Sacre du Printemps (Ballette)
25.01. Dresden Staatsoperette: Léhar, Paganini, Garbosnik, Pöckel
26.01. Baden: Burkhard, Das Feuerwerk, Breznik, Steiner
26.01. Coburg: Baumann, Liebe, Marx und Coca-Cola, NN, Gackstetter
(Musical)
26.01. Chemnitz: Wagner, Der fliegende Holländer, Bareza, Heinicke
26.01. Erfurt: Wagner, Lohengrin
26.01. Düsseldorf: Zeller, Der Vogelhändler, Joel/Stoehr, Steiner/Severin
(ÜN aus Duisburg)
26.01. Gießen: Bizet, Carmen, Gietzen (konzertant)
26.01. Görlitz: Donizetti, Don Pasquale, Michailidis, Arauner
26.01. Karlsruhe: Adam, Si j’étais roi, NN, Schulte-Michels
26.01. Neustrelitz: Puccini, Tosca, Zacher, Ansel
26.01. Stuttgart: Schreker, Die Gezeichneten, Zagrosek, Kusej
27.01. Augsburg: Tschaikowsky, Eugen Onegin, Bihlmaier, Leistenschneider
27.01. Bonn: Lehár, Die lustige Witwe, König, NN
27.01. Hamburg: Prokofjew, Die Liebe zu den drei Orangen, Eschwé, Richter
27.01. Kiel: Strauss, Die schweigsame Frau, Windfuhr, Harms
27.01. München Gärtnerplatztheater: Hanna, Tornstone and Hiccup;
Newcomb, Passing,; Lunn, Bach-Bench (Ballette)
30.01. Halberstadt: Streul, Das Geheimnis der Wolfsschlucht, NN, Prinz
(Kinderoper im Studio)
30.01. Mannheim: Strawinsky-Ballettabend, Koloseum, McClain/Gomes/de
Ruiter
31.01. Stralsund: Rimski-Korsakow, Mozart und Salieri, Atkin, Sehmsdorf
(Brauhaus)
Internationales Festival zur Förderung junger Sänger Künstlerischer Leiter: Professor Siegfried Matthus
IPHIGENIE IN AULIS (konzertant)Oper von Christoph Willibald Gluck
Gluck (1714-1787) gilt als Reformator derOper. Prinz Heinrich verehrte ihn und führ-te seine Werke in Rheinsberg auf.
29. Juni 2002, 20 Uhr Schlosshof
OPERNGALASolisten der Kammeroper Schloss Rheinsberg/ Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt/O.; Leitung: Heribert Beissel
4./5./6. Juli, 20 Uhr Schlosshof
FEWEJ – EIN ZARENMÄRCHENOper von Wassilij Paschkewitsch;Libretto: Katharina II. Paschkewitsch(1742-1797) ist einer der ersten russi-schen Opernkomponisten. Die russischeZarin, Katharina II., die Prinz Heinrichzweimal in St. Petersburg besuchte,schrieb dieses Märchen für ihre Enkel.
12./13./16./17./19. Juli20 Uhr Schlosstheater
KÖNIG THEODOR IN VENEDIG– ein venezianisches Abenteuer – Oper von Giovanni Paisiello (1740-1816)
Die Idee zum Libretto ‘lieferte’ Voltaires„Candide“. Voltaire weilte 1740 inRheinsberg. Mit Prinz Heinrich korrespon-dierte er später. Die Oper spielt in einemvenezianischen Gasthaus. Theodor, kurzeZeit König von Korsika aber bald von derInsel gejagt, erzählt seine Geschichte.Allerlei Liebesverwicklungen machen denSpaß komplett.26./27./28./30./31. Juli 20 Uhr Rhinufer (Undine-Spielstätte)
IPHIGENIE IN RHEINSBERG ODER
PRINZ HEINRICH INSZENIERT EINE OPER3./4. August 20 Uhr Schlosstheater
DON GIOVANNIOper von W. A. Mozart
9./10./13./14./16./17. August 20 Uhr Heckentheater
Junge Sänger aus aller Welt, Oper open air im einmaligen Ambiente des RheinsbergerSchlossparks – das ist die Kammeroper Schloss Rheinsberg. Im Festivalsommer 2002gibt es ein Thema: „Prinz Heinrich von Preußen – ein Europäer in Rheinsberg“ anläßlichdes 200. Todestages des Gestalters des Rheinsberger Musenhofs.
29. Juni bis 17. August 2002
www.kammeroper-schloss-rheinsberg.de Karten: Tel. 033931- 3 92 96. [email protected]
Tel. 033931 - 22 65. reisebü[email protected]
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Dezember/Januar 2001/200250
Sonntag, 2. Dezember 2001, 20.55 Uhr, ClassicaProkofjew: Romeo und Julia; CH: Lawrowsky; Bolschoi-Theater
Montag, 3. Dezember 2001, 20.55 Uhr, ClassicaSchtschedrin: Anna Karenina; CH: Plissetzkaja; Bolschoi-Theater
Freitag, 7. Dezember 2001, 21.55 Uhr, ClassicaSibelius: Kullervo op. 7; ML: Salonen
Samstag, 8. Dezember 2001, 20.15 Uhr, ClassicaPuccini: La Bohème; ML: Karajan – I: Zeffirelli; Freni, Raimondi, Panerai
Sonntag, 9. Dezember 2001, 19.00 Uhr, ArteAngela Georghiu in Covent Garden
Samstag, 15. Dezember 2001, 20.15 Uhr, ClassicaMussorgsky: Boris Godunow; ML: Kolobow – I: Iwanowa; Matorin, Beljaeff;
Stanislawski/Nemirowitsch/Dantschenko-Musiktheater Moskau
Sonntag, 16. Dezember 2001, 19.00 Uhr, ArteJosé Cura und Daniela Dessi singen Verdi
Dienstag, 18. Dezember 2001, 20.15 Uhr, ClassicaPenderecki: Sextett; Alexejew, Rachlin, Baschmet, Rostropowitsch, Meyer,
Vlatkovic
Mittwoch, 19. Dezember 2001, 22.00 Uhr, ClassicaTon Koopman spielt Bach
Donnerstag, 20. Dezember, 21.45 Uhr, ClassicaMusikarchiv: Pierre Fournier; Werke von Schumann, Saint-Saëns und Chopin
Samstag, 22. Dezember 2001, 18.55 Uhr, ClassicaKathleen Battle und Wynton Marsalis – Barock-Duett
Sonntag, 23. Dezember 2001, 9.15 Uhr, 3satAdventskonzert aus der Stiftskirche Melk; ML: Harnoncourt; Schäfer,
Bostridge, Concentus Musicus, Arnold-Schönberg-Chor
Sonntag, 23. Dezember 2001, 19.00, Uhr ArteCecilia Bartoli: Viva Vivaldi! (2)
Sonntag, 23. Dezember 2001, 20.50 Uhr, ClassicaHändel: Der Messias; Cleobury, King’s College, Brandenburg Consort
Montag, 24. Dezember 2001, 20.15 Uhr, ClassicaBach: Weihnachtsoratorium; ML: Gardiner
Dienstag, 25. Dezember 2001, 19.30 Uhr, ClassicaTschaikowsky: Klavierk. Nr. 1 ML: Karajan; Weissenberg, Berl. Philh. Orch.
Dienstag, 25. Dezember 2001, 20.15 Uhr, ClassicaMozart: Così fan tutte; ML: Muti – I: De Simone; Frittoli, Kirchschlager,
Schade, Skovhus; Wien 1996
Mittwoch, 26. Dezember 2001, 19.00 Uhr, ArtePuccini: La Bohème; ML: Jordan – I;: Hume; Vassileva, Dvorsky, Trekel
(Liveübertragung aus der Staatsoper Berlin)
Mittwoch, 26. Dezember 2001, 21.40 Uhr, ClassicaMozart: Klavierkonzerte Nr. 13 & 20; Uchida, Camerata Salzburg
Samstag, 29. Dezember 2001, 20.15 Uhr, 3satVerdi: Macbeth; ML: Welser-Möst – I: Pountney; Hampson, Scandiuzzi,
Christoff; Zürich 2001
Montag, 31. Dez. 2001, 06.10 Uhr – Dienstag, 01. Jan., 10 Uhr, 3SatTanzwelten – 24 Stunden von Ballet zu Modern Dance
Montag, 31. Dezember 2001, 18.00 Uhr, ZDFSilvesterkonzert der Berliner Philharmoniker; ML: Daniel Barenboim
Mittwoch, 2. Januar 2002, 20.15 Uhr, ClassicaMaurizio Pollini spielt Mozart, Beethoven und Brahms; zum 60. Geburtstag
Pollinis am 5. Januar 2002
Samstag, 5. Januar 2002, 20.15 Uhr, ClassicaBizet: Carmen; ML & I: Karajan; Bumbry, Vickers, Freni, Diaz;
zum 65. Geburtstag von Grace Bumbry am 4. Januar 2002
Klassik im TV – Eine Auswahl
Das nächste rescendo erscheint am 01.02.2002Das gesamte Programm im Internet: www.classica.de
Solisten und Ensembles unterwegs Lucia Aliberti:
11.12. Stuttgart, 13.12. Mannheim, 15./19.12. Leipzig,
17.12. Bayreuth, 21.12. Graz, 23.12. Linz
Michala Petri:01.12. Dresden, 02.12. Hamburg, 05.12. Schondorf, 06.12. Esslingen,
07.12. Warstein, 08./11.12. Karlsruhe, 09.12. Bad Kissingen,
10.12. Bayreuth, 12.12. Fulda, 13.12. Sindelfingen,
14./15.12. Fürth, 16.12. Celle, 17.12. Emden, 18.12. Witten,
19.12. Heilbronn, 20.12. Neuenstadt, 21.12. München
Balthasar-Neumann-Chor u. -Ensemble/Thomas Hengelbrock:01.12. Köln, 02.12. Baden-Baden, 03.12. Freiburg,
04.12. Frankfurt/Main, 05.12 Stuttgart
KonzerteBaden-Baden Festspielhaus
16.12. Kammerorchester Basel, Wispelwey (Vc) – Antonini.
Boccherini, Mozart, Haydn
Berlin Konzerthaus11.12. Kremerata Baltica, Kremer (V). Bakshi, Schostakowitsch u. a.
15.–17.12. Berliner Sinfonie-Orchester, Bashkirowa (P) – Gielen.
Milhaud, de Falla, Strawinsky
31.12. Berliner Sinfonie-Orchester, Zacharias (P) – Inbal. Mozart
Berlin Philharmonie06.–08.12. Berliner Philharmonisches Orch. – Chung. Henze, Mahler
13.–15.12. Berl. Philh. Orchester, Pandolfo, Ballestracci, Ruso, Teutsch
(Gambe) – Nott. Ligeti, Purcell, Strauss
14.01. DSO, Rundfunkchor Berlin, Lang (Mezzo), Kaasch (Tenor),
Cachemaille (Bar.) – Nagano. Berlioz
19.–21.12. BPhO, Kremer (V) – Salonen. Debussy, Saariaho, Sibelius
10.–12.01. BPhO, Zehetmair (V) – Harnoncourt. Dvor̆ák
18.–20.01. BPhO, RIAS-Kammerchor, Harnisch, Röschmann,
Bartoli, Daniels, Taylor, Pisaroni – Harnoncourt. Händel
24.–26.01. BPhO, – Welser-Möst. Pintscher, Bruckner
Celle Schlosstheater28.01. Thibaudet (P)
Bonn Beethovenhalle06.01. Orch. d. Beethovenhalle, Bashmet (Va) – Segerstam. Sibelius u. a.
Düsseldorf Tonhalle04.12. Royal Philharmonic Orchestra London, J. Fischer (V) – Joeres
10.12. Sasson, Graham, Kollo, Schumann (V), Moser (V)
14./16./17.12. Düsseldorfer Symphoniker, Musikverein, Varady,
Remmert, Khomov, d’Artegna – Fiore. Verdi Requiem
15.12. Philharmonia Orch. London, Rachlin (V) – Chung. Weber u.a.
Frankfurt/Main Alte Oper05.12. Il Giardino Armonico
23.01. SWR-Sinfonieorchester, Soucy (Va) – Cambreling. Berlioz,
Strawinsky
Leipzig Gewandhaus10./11.01. Gewandhausorchester, Schönheit (Hammerklavier) –
Brüggen. Haydn, Beethoven
24./25.01. Gewandhausorchester, Grimaud (P) – Blomstedt
31.01./01.02. Gewandhausorchester – Blomstedt. Sibelius, Bruckner
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