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HSE Jahresbericht 2014 (Deutsch)

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WIR FöRDERN VERANTWORTUNG. HSE-JAHRESBERICHT 2014 Gesundheit. Sicherheit. Umweltschutz. Gesellschaft.
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Page 1: HSE Jahresbericht 2014 (Deutsch)

wir fördern verantwortung.

HSE-JaHrESbEricHt 2014

Gesundheit. Sicherheit. Umweltschutz. Gesellschaft.

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auf einen Blick.

kennzahlen 2014

Einheit 2014 20131

Unternehmensleistung

Nettoumsatz Dritte Mio. € 15.145 14.776

Exploration & Produktion Mio. € 2.938 2.929

Erdgashandel Mio. € 12.207 11.847

Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) Mio. € 1.688 2.403

Exploration & Produktion Mio. € 1.305 1.569

Erdgashandel Mio. € 383 834

arbeitssicherheit

Zahl der Mitarbeiter 2, 3 2.400 2.416

Eigene Mitarbeiter

Tödliche Unfälle (FAT) 0 0

Unfall mit > 1 Tag Ausfallzeit (LTI) 2 5

Unfallhäufigkeitsrate pro eine Million Arbeitsstunden (LTIF) 0,43 0,97

Summe aller Unfallereignisse (TRIC) 9 12

Häufigkeit der Summe aller Unfälle pro eine Million Arbeitsstunden (TRIR) 1,92 2,33

Kontraktoren

Tödliche Unfälle (FAT) 0 0

Unfall mit > 1 Tag Ausfallzeit (LTI) 2 6

Unfallhäufigkeitsrate pro eine Million Arbeitsstunden (LTIF) 0,47 1,01

Summe aller Unfallereignisse (TRIC) 29 34

Häufigkeit der Summe aller Unfälle pro eine Million Arbeitsstunden (TRIR) 6,75 5,70

LTIF / TRIC / TRIR Gesamt 0,45 / 38 / 4,23 0,99 / 46 / 4,14

1 Die Werte für das Jahr 2013 wurden aufgrund des nicht vollzogenen Asset-Tauschs angepasst. 2 Ohne befristet Beschäftigte; Teilzeitkräfte anteilig.3 Aus Gründen der Lesbarkeit wird in diesem HSE-Jahresbericht in der Regel auf eine ausdrückliche

Nennung beider Geschlechter verzichtet. Die männliche Form wird synonym für die weibliche verwendet.

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kennzahlen 2014

Einheit 2014 20131

Gesundheitsschutz

Berufskrankheiten eigene Mitarbeiter 0 0

Ersthelfer im Unternehmen 590 635

Arbeitsmedizinische Untersuchungen 747 1.233

Umweltschutz

Energie

Stromverbrauch MWhel 498.511 661.883

Dampfeinsatz t 507.288 664.487

Brennstoffeinsatz zur eigenen Energieerzeugung Mio. MWh 1,23 1,38

Emissionen Treibhausgase

CO2 Mio. t 1,06 1,37

CH4 t 4.427 4.185

Emissionen anorganischer Stoffe t 3.612 3.358

Emissionsrechtehandel in Europa

Erhaltene Emissionsberechtigungen EUA / a 302.449 596.837

Emissionen emissionshandelspflichtiger Anlagen t 462.128 875.415

Abfallentsorgung t 52.631 140.126

Wasser (gesamt) Mio. m3 29,6 16,8

Lagerstättenwasser Mio. m3 15,3 11,8

(fortsetzUng)

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inhalt

Vorwort 2

Unternehmensprofil 5

heraUsforderUngen Und lösUngen 9

hse bei wintershall 22

sicherheit 30

UmweltschUtz Und energie 36

gesUndheitsschUtz Und work-life-balance 41

dialog Und gesellschaftliches engagement 46

kontakt 50

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als der größte international tätige deutsche erdöl- und erdgasproduzent sind wir uns der gesellschaftlichen verantwortung in besonderer weise bewusst. dauerhafter wirtschaftlicher erfolg ist ohne gesundheitsschutz, Sicherheit und umweltschutz nicht möglich.

es ist unser Ziel und unsere allerhöchste Priorität, risiken für Mensch und natur systematisch zu reduzieren.

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HSE-JaHrESbEricHt 20142

RAINER SEELE Vorstandsvorsitzender

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3VORWORT

Sehr geehrte Damen und Herren,

das Jahr 2014 war in mehrfacher Hinsicht ein herausforderndes Jahr. Die Konflikte in Nordafrika setzten sich fort und der durch Bürgerproteste hervorgerufene Machtwechsel in der Ukraine führte zu einer bewaffneten Auseinandersetzung mitten in Europa und zum Wiederauferstehen der überwunden geglaubten Spannungen zwischen Russland und dem Westen. Dies sind nur zwei Beispiele, die die Welt und uns, als ein weltweit tätiges Unternehmen, bewegten. So mussten wir aufgrund der instabilen sicherheits- politischen Lage in Libyen unsere Onshore-Ölproduktion zeitweise einstellen. Und angesichts des schwierigen politischen Umfeldes haben Wintershall und Gazprom ent-schieden, den zum Jahresende 2014 geplanten Tausch von Unternehmensanteilennicht zu vollziehen. Dennoch hat Wintershall 2014 wichtige Meilensteine erreicht. Unserem Ziel, uns als eines der führenden Öl- und Gasunternehmen in Norwegen zu etablieren, sind wir mit dem Abschluss unserer zweiten Transaktion mit Statoil einen großen Schritt näher gekommen. Achimgaz, unser Joint Venture mit Gazprom, liegt nach einer herausfordernden Startphase deutlich über allen Erwartungen. So haben wir in Sibirien unter extremen Bedingungen die komplette Infrastruktur aufgebaut und bereits zehn Milliarden Kubik- meter Erdgas gefördert. In den Niederlanden sind wir einer der größten Gasproduzenten und arbeiten jetzt daran, dass mit unserem Fund F17 eine starke Ölkomponente hin- zukommt. Und auch unser Geschäft in Argentinien entwickelt sich gut. Derzeit wird in Aguada Federal die Infrastruktur aufgebaut und im März beginnen wir mit der ersten eigenoperierten Bohrung zur Erschließung unkonventioneller Ölreserven. In Deutschland, unserem traditionsreichen Innovationszentrum, setzen wir ebenfalls auf Wachstum und investierten sowohl in die Exploration als auch in den Ausbau bestehender Produktion. Von Erfolg im Jahr 2014 zeugt auch unser wirtschaftliches Ergebnis. Der Umsatz ver- besserte sich, im Vergleich zum Jahr 2013, um 369 Mio. Euro auf 15.145 Mio. Euro. Davon wurden 2.938 Mio. Euro in Exploration & Produktion und 12.207 Mio. Euro im Erdgas-

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handel erzielt. Zudem konnte die Wintershall die Erdöl- und Erdgasförderung auf 135,8 (2013: 132,0) Mio. Barrel Öläquivalent (boe) steigern.

Unsere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit hängt direkt mit unserem Einsatz für den Schutz der Umwelt und des Menschen zusammen. Dies spiegelt sich in unseren Unfallzahlen wider, welche sich im Vergleich zum Vorjahr leicht verbesserten. Die Gesamt-LTIF der Wintershall, das heißt die Unfallhäufigkeitsrate pro eine Million Arbeitsstunden unserer Mitarbeiter und Kontraktoren, ist mit 0,45 eine der niedrigsten in der 121-jährigen Firmen- geschichte. Unser Engagement im Zusammenhang mit der Förderung unserer Sicher- heitskultur zeigt hierbei Wirkung. Erfreulich war auch die Verleihung des Sustainable Development Industry Reporting Awards für professionelles Gesundheits- und Sicher- heitsmanagement in Katar. Auch 2015 lautet unser ehrgeiziges Ziel: Weiterhin keine Unfälle bei allen Aktivitäten! An-spruchsvoll sind auch unsere neuen Ziele: Bis 2020 soll das Energiemanagementsystem nach ISO 50001 an allen weltweiten Standorten des Unternehmens eingeführt werden, ebenso das Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 und das Arbeitsschutzmanage- mentsystem OHSAS 18001. Damit stellen wir sicher, dass unser Managementsystem den höchsten internationalen Standards entspricht.

Die wichtigste Voraussetzung für unseren Erfolg ist jedoch die Kompetenz, Motivation und Innovationsfähigkeit unserer Mitarbeiter – dafür sind ihre Gesundheit und Sicherheit unabdingbar. Deshalb werden wir auch 2015 diese Themen weiter vorantreiben. Ich bin überzeugt: Wir werden gemeinsam die vor uns liegenden Herausforderungen meistern und sind bestens vorbereitet für eine nachhaltige und sichere Zukunft.

Ihr

Rainer SeeleVorstandsvorsitzender

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unternehMenSProfil

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erfolgreich durch exPloration und Produktion, Starke PartnerSchaften und technologiSche koMPetenZ.

Wintershall ist ein weltweit tätiger Erdöl- und Erdgas- produzent und eine 100-prozentige tochter der baSF in Ludwigshafen. als internationales Unternehmen mit deutschen Wurzeln konzentrieren wir uns auf ausgewählte Schwerpunktregionen, in denen wir über ein hohes Maß an regionaler und technologischer Expertise verfügen. Diese liegen in Europa, russland, Nordafrika, Südamerika und zunehmend in der region Middle East. Wintershall beschäftigt rund 2.400 Mitarbeiter aus über 40 Nationen.

Wir investieren in die ZukunftWir verfügen über 120 Jahre Erfahrung in der Gewinnung von Rohstoffen und fördern seit mehr als 80 Jahren Erdöl und Erd- gas. Wintershall investiert konsequent in die Entwicklung neuer Funde und in den Ausbau bestehender Felder. Dabei setzen wir auf starke Partnerschaften und innovative Technologien. Hohe Anforderungen an den Umweltschutz und an die Arbeitssicher- heit stehen bei uns gleichrangig neben wirtschaftlichen Zielen.

Im vergangenen Jahrzehnt hat Wintershall die Öl- und Gaspro-duktion um rund zwei Prozent pro Jahr erhöht. Im Jahr 2015 werden wir die Öl- und Gasförderung auf über 160 Mio. Barrel Öleinheiten (boe) ausbauen. Das entspricht einer Steigerung der Förderung um 30 Prozent innerhalb eines Jahrzehnts. In den kommenden fünf Jahren wollen wir rund 4 Mrd. Euro in das Wachstum unseres Öl- und Gasgeschäftes investieren.

Wintershall setzt auf starke PartnerschaftenStarke Partnerschaften bilden eine wichtige Grundlage für unseren Erfolg. Wir sind als Partner akzeptiert und gewünscht – etwa

in Russland oder in Norwegen. Unsere Partnerschaften sind erfolgreich, weil jeder das einbringt, was er am besten kann, und so den anderen ergänzt. Gute Beispiele dafür sind unsere Partnerschaften mit Gazprom und Statoil.

Mit Gazprom teilen wir seit über zwei Jahrzehnten Know-how, finanzielle Risiken und geschäftliche Erfolge. Unser Gemein-schaftsunternehmen Achimgaz ist ein Meilenstein einer Zusam-menarbeit, die von Teamarbeit, Vertrauen und Respekt ge- prägt ist. Beteiligt ist Wintershall auch an der Ostsee-Pipeline Nord Stream, die von Russland durch die Ostsee an die deutsche Küste verläuft. Damit tragen wir zur sicheren Versorgung Europas mit Erdgas bei.

Dazu dient auch unser Engagement in Norwegen. Durch den 2013 abgeschlossenen Asset-Tausch mit dem norwegischen Konzern Statoil ist Wintershall zu einem der größten Produzenten auf dem Kontinentalschelf des Landes geworden. Wintershall hat Anteile an drei produzierenden Feldern erhalten und die Be- triebsführerschaft einer großen Produktionsplattform, Brage, übernommen.

Ein weiteres Beispiel für exzellente Zusammenarbeit ist unser ge- meinsames Projekt mit RWE Dea vor der deutschen Nordsee-küste. Mitten im schleswig-holsteinischen Wattenmeer fördern wir gemeinsam mit dem Betriebsführer RWE Dea aus der größten deutschen Erdöllagerstätte Mittelplate. Das hochsensible Wattenmeer erfordert eine speziell auf das Naturschutzgebiet abgestimmte Offshore-Förderung, die eine umweltschonende Rohstoffgewinnung gewährleistet.

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7UNTERNEHMENSPROFIL

Technologie „Made in Germany“In Deutschland ist die Exploration und Förderung von Erdöl und Erdgas technisch besonders herausfordernd. Komplexe geo- logische Bedingungen machen den Einsatz hochentwickelter Spezialtechnik erforderlich. Deswegen dient uns die Produktion in Deutschland als Grundlage für die Entwicklung neuer, richtungsweisender Technologien. Diese Innovationen „Made in Germany“ werden weltweit eingesetzt und machen unser Unternehmen international zu einem geschätzten Partner. Staat- liche ebenso wie private Unternehmen vertrauen unserem Know-how, unserer Erfahrung und Verlässlichkeit – dies gilt für unsere Aktivitäten im Permafrost Sibiriens, in der Wüste Nord- afrikas oder im Atlantik an der Spitze Südamerikas.

Innovative Methoden steigern die EffizienzWir wenden intelligente Technologien an, um die Förderung von Erdöl und Erdgas noch effektiver und umweltfreundlicher zu gestalten. Einige dieser Technologien sind bereits bewährte und erprobte Methoden wie beispielsweise das Dampffluten und das Hydraulic Fracturing. Bei anderen handelt es sich um Innova- tionen, die ihr volles Potenzial erst in Zukunft entfalten werden. Dazu zählt unser Forschungsprojekt mit dem Biopolymer Schizo- phyllan, das gemeinsam mit BASF entwickelt wird. Ein vor- rangiges Ziel bei der Anwendung aller Technologien ist dabei immer, die Auswirkungen unserer Tätigkeiten auf die Umwelt möglichst weit zu minimieren.

Unsere schwerpUnktregionen

Südamerika

nordafrika

russlanddeutschland

europa

Middle east

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Erdöl mit Dampfdruck fördernDie Dampffluttechnik gehört zu den innovativen, aber zugleich im Produktionsalltag bereits bewährten Technologien für die Verbesserung der Ölförderung. Wir setzen sie im Ölfeld Emlich-heim nahe der deutsch-niederländischen Grenze ein.

Aus diesem Feld wird seit rund 70 Jahren produziert. Um nach so langer Zeit immer noch auf einem konstant hohen Niveau fördern zu können, wird 300 Grad Celsius heißer Dampf unter 100 Bar Druck in die Lagerstätte gepresst. Im porösen Gestein kann er sich gut ausbreiten und das festsitzende Öl erwärmen, das dadurch dünnflüssiger wird und sich leichter fördern lässt. Diese Technologie ist so effektiv, dass das Feld Emlichheim noch weitere 25 Jahre Produktion vor sich hat.

Kanäle im Gestein zur Förderung von Tight GasViele Jahre Erfahrung haben wir auch bei der Förderung von Tight Gas: So wird Erdgas genannt, das sich in kaum miteinander verbundenen Hohlräumen zwischen dem Gestein gesammelt

Seit 1981 nutzt Wintershall das Dampfflut-Verfahren, um die Produktion des Ölfeldes in Emlichheim auf einem konstant hohen Niveau zu halten. Dabei pressen die Förder-Experten 300 Grad heißen Wasserdampf mit einem Druck von 100 Bar in die Lagerstätte.

hat und deswegen nicht frei zu einer Bohrung strömen kann. Hier setzen wir das Hydraulic Fracturing ein. Diese Methode schafft kleine, etwa fünf Millimeter dünne Fließkanäle im Gestein, durch die die Förderung erst möglich wird. Wintershall produziert Tight Gas seit mehr als 30 Jahren in Deutschland, den Nieder- landen, Russland und Argentinien – ohne negative Auswir- kung auf Umwelt und Trinkwasser.

Forschung für eine noch effektivere und umweltverträglichere ÖlförderungUnser Forschungsprojekt zum Einsatz des Biopolymer Schizo-phyllan stößt international auf große Beachtung. Schizophyllan wird von dem in Wäldern heimischen Pilz Schizophyllum (Spaltblättling) produziert. Das Biopolymer dickt das Wasser an, das zur Verbesserung der Förderung in Öllagerstätten einge- leitet wird. Experten versprechen sich dadurch, dass die Produk- tion aus den bereits länger genutzten Ölfeldern gesteigert werden kann. Unser Praxistest mit Schizophyllan im norddeut-schen Ölfeld Bockstedt wird auch 2015 fortgesetzt.

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herauSforderungen und löSungen

Optimale Kooperation 10Systematische Vorgehensweise 14Vorausschauende Analyse 18

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oPtiMale kooPeration

PiPeline-Planung Bewahrt ein eMPfindlicheSökoSySteM

Kaltwasserkorallen siedeln sich oft in lichtlosen tiefen bei manchmal nur vier Grad Wassertemperatur an: Sie sind wahre Überlebenskünstler. aber verkraften sie es auch, wenn transportleitungen für Erdöl und Erdgas durch ihren Lebensraum führen? Wintershall HSE-Ex- perten sorgten gemeinsam mit Umweltspezialisten und Pipeline-ingenieuren dafür, dass das insgesamt 100 Kilometer lange Pipelinesystem aus dem Feld Maria vor der norwegischen Küste die empfindlichen Korallen sicher umgeht. Die Methode, mit der sie die optimale route für die Pipelines fanden, macht als beispielhaftes Umweltprojekt Schule.

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2018 soll die Förderung aus dem Feld Maria vor trondheim beginnen. Wintershall ist hier betriebsführer. Die automa- tischen Förderanlagen werden direkt auf dem Meeresboden stehen. Erdöl, Erdgas und Kondensat sollen dann durch ein System von Pipelines zu 20 bis 45 Kilometer entfernten Förderplattformen strömen. Voraussetzung: Die geschütz- ten und empfindlichen Kaltwasserkorallen dürfen durch die Pipelines nicht beeinträchtigt werden.

Meeresbiologen und Pipeline-Ingenieure arbeiten Hand in Hand200 Kilometer vor der Küste Norwegens bedecken große Kolonien der Tiere weite Flächen des Meeresbodens. Mit den extremen Bedingungen der Natur kommen Kaltwasserkorallen zurecht. Gefährdet sind sie nur durch den Menschen. Fischerei und Übersäuerung der Meere lassen ihre Bestände schrumpfen.

Um eine Route für die Pipelines zu finden, die die Korallen schont, arbeiteten Umweltexperten und Pipeline-Ingenieure Hand in Hand. Zu Beginn wird eine Umweltstudie erstellt, deren Daten die Pipeline-Ingenieure später zu Rate ziehen. Kommt es im weiteren Verlauf der Arbeiten dazu, dass die Routenplanung ge- ändert werden muss, werden weitere Umweltuntersuchungen nötig. Insgesamt kann dieser Prozess bis zu anderthalb Jahren dauern.

Das Team vom Maria-Feld schaffte es in 60 Tagen. Anstelle des Wechselspiels zwischen Planern an Land und Forschern vor Ort setzte es auf die volle Integration von Health, Safety and Environment (HSE – Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz) in die Routenplanung. An Bord des Forschungsschiffs, das den Meeresboden untersuchte, arbeiteten eine unabhängige Meeresbiologin und Mitarbeiter eines Pipeline-Konstrukteurs

zusammen. An Land trugen die HSE-Experten von Wintershall dazu bei, eine Pufferzone für die Korallen zu planen.

Kopfzerbrechen bereitete eine Schlucht, die vermutlich vor langer Zeit ein Eisberg in den Meeresboden gefräst hatte – genau dort, wo nun die Pipeline verlaufen soll. Ausgerechnet in dieser acht Meter breiten und zehn Meter tiefen Furche fühlen sich die Korallen besonders wohl, hier sind die Kolonien am dichtesten.

„wintershalls außergewöhnliche vorgehensweise hat auch andere unternehmen der erdölfördernden industrie beeindruckt.“

Erfolg durch integrative ZusammenarbeitDurch die direkte Abstimmung zwischen Planern und Umwelt- spezialisten gelang es, eine von Korallen weitgehend freie Passage in der Spalte zu identifizieren. Dort konnten 20.000 Kubik- meter Gestein abgesenkt werden, um die Pipeline zu tragen. Diese Herangehensweise weckte das Interesse anderer in Nor-wegen aktiver E & P-Unternehmen. Wintershall stellte daher das beispielhafte Projekt vor Branchenexperten bei einer Kon- ferenz der Norwegischen Petroleum Society vor.

oPtiMale route durch kaltwaSSerkorallen-riffe

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13HERAUSFORDERUNGEN UND LÖSUNGEN

Die sorgfältige Planung der Pipeline-Route schützt den Lebensraum der empfindlichen Kaltwasserkorallen vor der Küste Norwegens.

Die Kooperation von Umweltexperten und Pipeline-Konstrukteuren vor Ort auf dem Forschungsschiff führte zu direkten und schnellen Entscheidungen.

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winterShall SetZt auf energieeffiZienZ und trägt ZuM kliMaSchutZ Bei

Energie spart man am besten systematisch. Des- wegen hat Wintershall in Deutschland genau das ein-geführt: ein Energiemanagementsystem, kurz EnMS. Zuerst sind alle operativen betriebe in Deutschland und im Herbst 2014 dann auch die Zentrale in Kassel nach der international gültigen Norm DiN EN iSO 50001 zertifiziert worden. Dabei wird es nicht bleiben. bis 2020 soll das EnMS weltweit eingeführt sein. Wintershall setzt damit auf Energieeffizienz und leistet neben der Senkung von Energiekosten einen beitrag zum Umwelt- schutz.

SySteMatiSche vorgehenSweiSe

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HSE-JaHrESbEricHt 201416

bis 2020 will Deutschland seine Kohlendioxid-Emissionen gegenüber 1990 um 40 Prozent verringert haben. Das sehen die Klimaschutzziele der bundesregierung vor. Damit dies gelingt, muss die industrie einen entscheidenden beitrag leisten. auch Wintershall beteiligt sich daran. Das neue, innerhalb nur eines Jahres eingeführte Management- system soll helfen, Energie noch effizienter einzusetzen als bisher.

Das Managementsystem schafft optimale Transparenz„Wir achten zwar seit jeher darauf, ressourcenschonend und effi- zient zu arbeiten“, berichtet Martin Flörke, Energiemanage-mentbeauftragter bei Wintershall Deutschland. „Aber unser neues Energiemanagementsystem (EnMS) nach DIN EN ISO 50001 ermöglicht uns ein noch besseres Monitoring in diesem Bereich.“

Der erste Schritt zur Einführung des Systems war die Analyse der aktuellen Situation. Die Begehung aller Geländeteile plus Auswertung sämtlicher vorhandener Energie- und Anlagendaten ermöglichte es, Aktionspläne sowie Konzepte für weitere Mess- und Zählverfahren zu erstellen. Auf dem Prüfstand standen auch die großen technischen Anlagen mit hohem Energie- einsatz. Zur Einführungsphase des EnMS gehörte es darüber hinaus, alle Mitarbeiter von Wintershall Deutschland in Schulungen für das Thema Energiesparen zu sensibilisieren.

Der große Vorteil des Managementsystems liegt in der Trans- parenz, die es schafft. Es erfasst und bewertet die Energieflüsse von der Quelle über den Einsatz bis zum Verbrauch. Außerdem lässt sich die Energieverwendung von Anlagen und Prozessen damit im Detail analysieren.

Die Daten, die Wintershall dadurch gewinnt, geben einen opti- malen Überblick über den Energieverbrauch und legen Effizienz- steigerungspotenziale offen. Auf dieser Basis kann Wintershall Verfahrensanweisungen für Maßnahmen zur Erschließung dieser Potenziale entwickeln, überprüfen und, wenn nötig, anpassen. Darüber hinaus lässt sich ablesen, ob unsere Schritte für den opti- mierten Einsatz von Energie den gewünschten Erfolg haben.

Erste Verbesserungen konnte Wintershall bereits erzielen. So er- gab die Überprüfung der Energieeffizienz zum Beispiel in der Verwaltung am Standort Barnstorf, dass die Abwärme aus dem Blockheizkraftwerk nicht optimal genutzt wurde. Inzwischen wurden Vorkehrungen getroffen, die den Gasverbrauch der Hei-zung künftig um 30 Prozent reduzieren sollen.

„das enMS ermöglicht uns ein noch besseres Monitoring des ressourcenschonenden und effizienten einsatzes von energie.“

Die Kompetenz im Unternehmen ausbauenUm durchschlagenden Erfolg im Sinne eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses zu erzielen, ist das EnMS auf die Unter- stützung aller Mitarbeiter angewiesen. Es gilt, im gesamten Unternehmen das Bewusstsein für effizienteres Energieverhalten zu schaffen. Schulungen und Informationsveranstaltungen tragen dazu bei, die Kompetenz der Mitarbeiter für die sparsame Nutzung von Energie weiter auszubauen.

energie in Zukunft noch effiZienter nutZen

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Das kontinuierliche Monitoring des Energie- verbrauchs der Anlagen ermöglicht den optimalen Einsatz von Energie und reduziert dadurch die Kosten.

Auf dem Prüfstand standen auch große technische Anlagen mit hohem Energie-verbrauch wie die Erdgas-Verdichterstation in Staffhorst.

HERAUSFORDERUNGEN UND LÖSUNGEN

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vorauSSchauende analySe

Mehr Sicherheit durch den Blick nach vorn

Unter schwierigen klimatischen und geologischen bedingungen fördert achimgaz, ein Joint Venture von Wintershall und Gazprom, Erdgas und Kondensat aus der achimov-Formation des Urengoi-Feldes in Westsibirien. Es liegt 3.500 Kilometer östlich von Moskau nahe dem Polarkreis. Um die Kapazitäten zu verdoppeln, wollen wir die oberirdische infrastruktur für die Verarbeitung der rohstoffe ausbauen, unter anderem die Gasverarbeitungsanlage UKPG 31. Sicherheit gewährleisten die Maßnahmen, die sich aus einer in dieser region ungewöhnlichen Methode ergeben: der Hazard and Operability Study (HaZOP).

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HSE-JaHrESbEricHt 201420

Die „Hazard and Operability Study“ ist eine vorausschauende Sicherheitsanalyse und stellt eine spezielle Stufe der anlagensicherheitsbetrachtung dar. im Mittelpunkt stehen die konkreten anlagen und die Frage danach, was alles falsch laufen könnte und welche Gefahren daraus resultieren würden. in der Öl- und Gasindustrie ist dieses Verfahren weit verbreitet. in der russischen Föderation wird es aber zurzeit noch selten eingesetzt.

Interdisziplinäres Team bündelt Fachwissen In Russland definieren nationale rechtliche Anforderungen die Anlagensicherheit mit genauen Vorschriften. Diese Vorgaben basieren auf Erfahrungen mit Ereignissen aus der Vergangenheit. „Eine HAZOP hingegen zielt darauf ab, mögliche Sicherheits- risiken zu erkennen, bevor sie zu einem Ereignis führen“, erläutert Georgina Wien, HSE-Expertin bei Achimgaz.

Um die Risikoszenarien für den Ausbau der Infrastruktur von Achimgaz zu untersuchen, wurde ein interdisziplinäres Team zusammengestellt. Das Analyseteam bestand aus Mitgliedern der Betriebsmannschaft und Ingenieuren von Achimgaz, Wintershall aus Russland und Deutschland sowie von dem für die Anlagenplanung zuständigen Design-Institut aus dem sibi- rischen Tjumen. Dazu gehörten Prozess- und Anlagentechniker, Anlagendesigner und Automatisierungstechniker sowie HSE-Experten und Mitarbeiter aus dem operativen Betrieb. Koordiniert wurde der Expertenaustausch von einem erfahrenen Moderator.

Ziel war es herauszufinden, welche Ereignisse eintreten könnten und wie sich die Anlage in bestimmten Situationen verhalten würde. Für diese Studie wurden die Anlagenbereiche in funktionale Gruppen unterteilt. Als erstes untersuchte das Team in jeweils einwöchigen Workshops die Infrastruktur für den Gas- und Kon-

densatfluss. Im Oktober 2014 folgte die Analyse der weiteren unterstützenden Einheiten. Das Analyseteam konnte anschließend auf dieser Basis Verbesserungsvorschläge entwickeln. Um- gesetzt werden sie schließlich von den Planern des zuständigen Instituts für Anlagen-Design in Tjumen.

Risiken vorausschauend erkennenEine HAZOP-Studie beruht darauf, Ursachen für ein mögliches Abweichen der Anlage vom Normalzustand zu identifizieren und anschließend diese Abweichungen sicherheitstechnisch zu bewerten. Deswegen setzt das Verfahren große Erfahrung und umfassendes Know-how des Analyseteams voraus. Bei unserem Projekt in Sibirien brachten die Experten ihr gebündeltes Fach- wissen interdisziplinär ein. So sicherten sie gemeinsam den Erfolg der Analyse.

„wir wollen mögliche Sicherheits- risiken erkennen, bevor sie zu einem ereignis führen können.“

Die russischen Partner nehmen es auf der Basis ihrer umfassen- den Kompetenz in der Erdgasproduktion am Polarkreis als wertvolle Bereicherung wahr, dass ausländische Spezialisten eine neue Sichtweise auf technische Dinge mitbringen. So ist es gelungen, beim Thema Sicherheit hohe Standards zu setzen.

die analySe von fehlerSZenarien deckt PotenZielle riSikofaktoren auf

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21

Die Kernfrage vorausschauender Risiko-szenarien lautet: Welche außergewöhn- lichen Belastungen können auftreten und wie verhalten sich die Anlagen dann?

Bei der HAZOP-Analyse der Achimgaz-Anlagen wurden systematisch Szenarien betrachtet, die zu einer Gefährdung beim Betrieb führen können.

HERAUSFORDERUNGEN UND LÖSUNGEN

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hSe Bei winterShall

HSE als Basis täglichen Handelns 23HSE-Managementsystem 25Freiwillige Selbstverpflichtungen: So handeln wir 26Ausgezeichnete HSE-Aktivitäten 26Im Gespräch mit Corporate HSE Manager Guido Schnieders 28

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23HSE BEI WINTERSHALL

bei all unseren aktivitäten ist es stets unser Ziel, die risiken für Mensch und Umwelt systematisch zu reduzieren. Dabei gehen wir in vielen Fällen über die gesetzlichen Vor- gaben hinaus. Wir verwenden effiziente technologien und umweltschonende Verfahren und fördern die Forschung und Entwicklung von innovationen. im rahmen unserer tätigkeiten setzen wir auf maßgeschneiderte Konzepte für Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz (HSE – Health, Safety and Environment) und kommunizieren transparent und offen.

hse als basis täglichen handelns

Wir setzen auf eine nachhaltige Zukunft. Nachhaltigkeit bedeutet dabei für uns die Verbindung von langfristigem wirtschaftlichem Unternehmenserfolg mit dem Schutz der Umwelt, der Sicherheit und Gesundheit aller Beteiligten sowie mit der Wahrnehmung unserer gesellschaftlichen Verantwortung.

In unserer HSE-Leitlinie sind unser Verständnis zu diesen Themen sowie unsere Schlüsselziele verankert. Dazu zählt unsere Verpflichtung, einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und den Ressourcenverbrauch zu minimieren. Darüber hinaus haben wir uns das Ziel gesetzt, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, und sehen uns in der Pflicht, für sichere und gesundheits- schonende Arbeitsbedingungen Sorge zu tragen. Außerdem fühlen wir uns dem Prinzip der guten Nachbarschaft an allen Unternehmensstandorten verpflichtet und bekennen uns zur offenen und transparenten Kommunikation mit allen Anspruchs- gruppen.

HSE-Themen – Teil des ProjektmanagementsGrundsätzlich stellen neue Explorationsprojekte jedes Mal hohe Anforderungen an die Planung. Vor allem die Erkundung in unbekannten Gebieten erfordert eine Unterstützung der vor Ort tätigen Mitarbeiter und Kontraktoren. HSE-Experten begleiten die Arbeit der Projektteams deshalb bereits frühzeitig. Zu ihren Aufgaben gehören nicht nur projektbezogene Machbarkeits- studien, sondern auch die Prüfung umwelt- und sicherheitsrele-vanter Aspekte. Sie umfassen beispielsweise Umweltverträg- lichkeitsstudien, Anlagensicherheitsbetrachtungen und die Aus- wahl von Kontraktoren, die unter HSE-Gesichtspunkten ge- eignet sind.

Während vorab durchgeführter Expeditionen in die Explorations- gebiete identifizieren unsere HSE-Experten potenzielle Risiken, entwickeln geeignete Maßnahmen zur Minimierung dieser und fassen sie in einem HSE-Projektplan zusammen. In der Aus- führungsphase der Projekte betreuen und kontrollieren unsere Sicherheitsingenieure regelmäßig die Aktivitäten. Die Notfall- konzepte werden stetig überprüft und gegebenenfalls der aktu-ellen Lage angepasst. In der Betriebsphase schließlich stellen wir sicher, dass die geltenden Regelungen und HSE-Standards eingehalten werden.

Kontraktorenmanagement – hohe Anforderungen Viele Projekte in der Öl- und Gasindustrie sind ohne die Unter- stützung von externen Spezialisten nicht denkbar. Wintershall beschäftigt daher in verschiedenen Bereichen Kontraktoren. Dazu zählen große Spezialfirmen zur Durchführung von Bohrkam- pagnen ebenso wie Bauunternehmen für die Umsetzung von Infrastrukturprojekten. Hinzu kommen kleinere Subunternehmer an den Verwaltungsstandorten.

wir üBernehMen verantwortung.

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HSE-JaHrESbEricHt 201424

Unsere Kontraktoren wählen wir nicht nur nach wirtschaftlichen Kriterien aus, auch Umweltschutz, Arbeitssicherheit und Sozial- standards fließen in die Bewertung neuer und bestehender Liefer- beziehungen ein. Die Kriterien sind streng und werden regel- mäßig überprüft. Wenn es um die Einhaltung der HSE-Standards geht, stellt Wintershall ebenso hohe Anforderungen an Kon- traktoren wie an die eigenen Mitarbeiter.

Ereignismanagement – effiziente Instrumente im EinsatzWintershall fördert die Arbeitssicherheit. Dazu verfügen wir über verschiedene Instrumente: Gefährdungsbeurteilungen, Betriebsanweisungen, Seminare, Schulungen und Audits.

Die Meldung und Untersuchung von Ereignissen spielt eine Schlüsselrolle in der Prävention und trägt dazu bei, das Sicher- heitsniveau weiter zu erhöhen. Wir haben deshalb ein Melde- wesen etabliert, das alle Standorte weltweit umfasst. Mit detail- lierten Analysen der Ereignisse identifizieren und bewerten wir deren Ursachen. Die Schutzmaßnahmen, die wir aus den Unter-

suchungsergebnissen ableiten, erhöhen das Sicherheits- niveau für die Zukunft.

Krisenmanagement – optimal vorbereitetUnser HSE-Managementsystem ist darauf ausgelegt, Krisen zu vermeiden. Ein klar definiertes und fachübergreifendes Krisen- management dient der bestmöglichen Vorbereitung für den Fall, dass dennoch unerwartete Ereignisse eintreten. Nur ein ge- plantes und organisiertes Vorgehen garantiert eine bestmögliche Notfallvorsorge und -bewältigung. Die Pläne, die unsere HSE-Experten entwickeln, sowie regelmäßige Sicherheitsübungen ge- währleisten im Ernstfall die optimale Reaktion. Schulungen durch HSE-Spezialisten sensibilisieren die Mitarbeiter für Risiken und bereiten sie auf den Ernstfall vor.

Weitsicht garantiert die bestmögliche Notfallvorsorge.

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25HSE BEI WINTERSHALL

hse-managementsystem4 Schritte – 12 Elemente

Das von uns angewandte HSE-Management sorgt dafür, dass alle Richtlinien zum Schutz von Mensch und Umwelt stets an- gemessen berücksichtigt werden.

12-Elemente-Modell

hse-management – mit system zUm ziel

Wintershall hat ein unternehmensweites HSE-Managementsystem (WINS) aufgebaut, mit dem sichergestellt ist, dass alle Richtlinien zum Schutz von Gesundheit, Arbeitssicherheit und Umwelt stets angemessen berücksichtigt werden. Unsere HSE-Leitlinie bildet die Grundlage dafür.

Mit diesem Managementsystem erreichen wir zuverlässig, was uns am Herzen liegt: die Ver- bindung von wirtschaftlichem Erfolg mit höchsten Sicherheitsstandards, gesellschaftlicher Ver-antwortung und Umweltschutz.

Das Managementsystem basiert auf einem international anerkannten, in der Öl- und Gasindustrie häufig verwendeten Standard: dem Zwölf-Elemente-Modell. Diese zwölf Elemente lassen sich wiederum in vier Gruppen unterteilen. Mit seiner Hilfe lässt sich unsere HSE-Leitlinie optimal um- setzen.

1 Planen: 1. Leitlinie, Führungsrolle und Verpflichtung 2. Gefahren, Risiken, gesetzliche und ge- schäftliche Anforderungen 3. Ziele und HSE-Jahresprogramme Einführen: 4. Organisation, Funktionen und Verantwortung 5. Schulung und Kompetenz 6. Kommunikation und Beratung 7. HSE-MS-Dokumentation 8. Steuerung des operativen Betriebs 9. Notfallplanung 3 Berichten: 10. Untersuchung und Berichterstattung von Zwischenfällen und Korrekturmaßnahmen 11. Nach- verfolgung und Messung 4 System verbessern: 12. Managementreview und Systemver- besserung

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HSE-JaHrESbEricHt 201426

freiwillige selbstVerpflichtUngen: so handeln wir

Exploration, Produktion und Transport von Erdöl und Erdgas sind immer auch Eingriffe in die Umwelt, die Vorsicht und Rück- sicht erfordern. Wir prüfen mögliche Auswirkungen daher schon vor Beginn unserer Aktivitäten und haben dabei soziale Aspekte ebenso wie den Schutz des Kulturerbes im Blick. Wintershall arbeitet ständig an der Verbesserung aller Verfahren, um Ressourcen noch effizienter nutzen zu können und die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt weiter zu reduzieren.

HSE-Leitlinie – unser Selbstverständnis Gesundheit, Sicherheit, sozialverträgliches Handeln und die Bewahrung der Umwelt haben bei uns allerhöchste Priorität. Unsere Leitlinie zum Schutz dieser Werte ist daher zentraler Bestandteil unseres Selbstverständnisses und beschreibt, wo- durch sich unsere Aktivitäten im Hinblick auf Umwelt und Gesellschaft auszeichnen sollen.

Schutz der Umwelt – unser LeitbildUnser Unternehmensleitbild Umweltschutz konkretisiert, welche Vorgaben zum Schutz der Umwelt wir aus der HSE-Leitlinie der Wintershall-Gruppe ableiten. Es verdeutlicht die hohe Be- deutung, die der Umweltschutz für Wintershall hat, und regelt mit detaillierten Vorgaben das Umweltmanagement des Unter- nehmens.

Unser Ziel ist es, Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Wir schonen sensible Lebensräume und bewahren die Bio- diversität. Dazu verwenden wir im Rahmen unserer Geschäfts- prozesse effiziente Technologien und angemessene Methoden: Umweltverträglichkeitsprüfungen, Risikoanalysen, Überwachungs- programme, Managementbewertungen und Audits.

Heimische Förderung – unsere SelbstverpflichtungWintershall Deutschland arbeitet grundsätzlich transparent und folgt höchsten Standards bei Sicherheit und Umweltschutz. In sensiblen Regionen wie Trinkwasserschutzgebieten verzichten wir freiwillig ganz auf Bohrungen und den Einsatz der Frac-Technologie. Zudem beschränken wir unsere Bohrtätigkeiten auf wenige zentrale Bohrplätze, um möglichst wenige Flächen zu

nutzen. Wir fracken auch nicht in unmittelbarer Nähe von alten Kohle- oder anderen Bergbaustollen.

Das Flüssigkeitsgemisch, das wir bei der Hydraulic Fracturing-Technik einsetzen, überschreitet nicht die aktuell geltende Wassergefährdungsklasse 1 (= schwach wassergefährdend). Außerdem überprüfen wir regelmäßig, ob die integrierte Ver- rohrung unserer Bohrung unversehrt ist. Die Sicherheitsstandards, die wir aufstellen, gelten für alle Unternehmen, die auf unseren Bohranlagen arbeiten.

No Flaring PolicyMit der „No Flaring Policy“ hat Wintershall sich dazu verpflichtet, im Routinebetrieb kein Erdölbegleitgas, das bei der Erdöl- förderung austritt, abzufackeln, sondern dieses Gas zu nutzen. Bestehende Anlagen haben wir dafür umgerüstet und in neuen Anlagen gleich die Begleitgasnutzung eingebaut. So sparen wir jährlich rund zwei Millionen Tonnen CO2. Wintershall erfüllt damit höchste internationale Standards für die umweltverträgliche Gewinnung von Erdöl.

Menschenrechte – unser Bekenntnis Die Wintershall-Gruppe bekennt sich zu ihrer Verantwortung für die Einhaltung und Förderung der Menschenrechte. Wir achten im Rahmen unserer Geschäftstätigkeit die von den Vereinten Nationen verkündeten Menschenrechte ebenso wie das jeweils national geltende Recht. Als Unternehmen der BASF-Gruppe, die den UN Global Compact mitbegründet hat, streben wir an, diese Initiative in unserem Einflussbereich bekannt zu machen und die Menschenrechte zu schützen. Aus diesem Grund unterstützen wir auch unsere Lieferanten und Geschäftspartner dabei, nach den international anerkannten Standards zu handeln.

aUsgezeichnete hse-aktiVitäten

Wintershall wurde im Jahr 2014 mit einem Award für seine heraus- ragenden HSE-Aktivitäten ausgezeichnet. Zugleich haben wir intern wieder einen Preis für gute Ideen und herausragendes Engagement in Sachen Sicherheit und Umweltschutz vergeben.

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27HSE BEI WINTERSHALL

Bei der Vergabe des Nachhaltigkeitspreises an Wintershall in Katar stand unser Gesundheits- und Sicherheitsmanagement im Mittelpunkt.

Mit dem HS3E-Award zeichnet Wintershall engagierte Mitarbeiter für kreative Ideen und Projekte aus.

Wintershall Katar – Preis für herausragendes Gesundheits- und Sicherheitsmanagement 2014 hat Katars Energie- und Ölminister Mohammed Bin Saleh Al-Sada Wintershall in Doha den Sustainable Development Industry Reporting Award (SDIR) überreicht. Dieser Preis wird von Katars Direktorat für HSE-Regulierung und -Durchsetzung an Unternehmen verliehen, die sich durch nachhaltige Berichter-stattung und herausragende HSE-Leistungen auszeichnen.

Die Jury würdigte bei der Preisverleihung vor allem unser pro- fessionelles Gesundheits- und Sicherheitsmanagement. Es basiere auf strukturierten Prozessen und gewährleiste das Wohl- ergehen von Mitarbeitern und Kontraktoren. Über diesen Preis hinaus hob die Jury zudem die jährlichen Gesundheitskampa-gnen und die Entwicklung des so genannten Health Perfor-mance Index bei Wintershall hervor.

HS3E-Award – kreative Ideen prämiertSeit 2007 werden Teams oder einzelne Mitarbeiter ausgezeichnet, die mit besonderem Engagement zur Verbesserung von Sicher-

heit sowie Gesundheits- und Umweltschutz beitragen. Prämiert wird je eine Idee in den Kategorien „HS3E Projects“ und „Simple Solutions“.

Der Wettbewerb fand in der sechsten Auflage viel Resonanz. Wintershall Mitarbeiter aus Norwegen, Deutschland, Libyen und Russland sowie aus dem Joint-Venture-Betrieb Achimgaz reichten Projekte ein. Die Bandbreite der Vorschläge umfasste Verbesserungen für Technik und Umweltschutz ebenso wie kulturelle Themen und die Gesundheitsförderung.

In der Kategorie „Simple Solutions“ entschied sich die inter- disziplinäre und internationale Jury für ein Team aus dem Gas- förderbetrieb Rehden. Mit ihrer Idee kann die so genannnte Revisionsarbeit an Druckventilen einfacher und sicherer gemacht werden. In der Kategorie „HS3E-Projects“ setzte sich eine Idee aus Barnstorf durch: Drei Mitarbeiter haben das Bohrdesign der Bohrung Bockstedt 87 bei Barnstorf optimiert. Damit konnte unter anderem der Umfang potenziell gefährlicher Arbeiten am Bohrturm stark reduziert werden.

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HSE-JaHrESbEricHt 201428

„unSer Ziel: null unfälle.“

Eine weitere gute Nachricht ist der Fortschritt bei den Zertifizierungen.Richtig, da sind wir ein erhebliches Stück vorangekommen. Wir haben alle Standorte in Deutschland nach DIN EN ISO 50001 zertifizieren lassen. Dies ist die internationale Norm für systematisches Energiemanagement. In Libyen ist es uns gelungen, die erste Phase des ISO 14001-Audits erfolgreich abzuschließen. ISO 14001 ist der weltweite Standard für das Umweltmanagement.

arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind zentrale aufgabenbereiche im HSE-Management bei Wintershall. Wie haben sie sich 2014 entwickelt?Wir haben im vergangenen Jahr besonders viel Wert da- rauf gelegt, unsere offene Sicherheitskultur zu fördern und darauf hinzuwirken, dass sie tatsächlich von allen Mit- arbeitern mit Leben gefüllt wird. Sie zeichnet sich da- durch aus, dass jeder einzelne Verantwortung übernimmt. Selbstverständlich kommt dabei auch den Führungs-kräften eine wichtige Rolle zu. Ihre Aufgabe ist es, die Sicherheitskultur in ihrem Bereich voranzubringen. Dazu haben wir Workshops veranstaltet, die sich speziell an das mittlere Management richten.

Sie haben 2014 einen Health Performance index eingeführt. Warum?Mit diesem Index erhalten wir wichtige Kennzahlen, die uns dabei unterstützen, das Gesundheitsmanagement in der Wintershall-Gruppe vor dem Hintergrund der speziellen Erfordernisse unserer Branche noch aussagekräftiger als bisher abzubilden. So können wir Chancen für weitere Verbesserungen schnell und einfach identifizieren.

Wo lagen im Jahr 2014 die besonderen Herausforderungen für das HSE-Management?Ein großes Thema war die Sicherheitslage in Libyen. Leider hat sie sich vor dem Hintergrund der dortigen poli-tischen Ereignisse nicht positiv entwickelt. Wir haben Reisen von Mitarbeitern nach und in Libyen aus Sicher-heitsgründen bis auf Weiteres aussetzen müssen. Unsere Mitarbeiter arbeiten aber an Standorten außerhalb Libyens überwiegend weiter, wie bereits im Dezember 2013. Gute Nachrichten kamen aus Argentinien: Dort ha- ben wir eine sehr anspruchsvolle Exploration erfolgreich abgeschlossen.

Im Gespräch mit Corporate HSE Manager Guido Schnieders

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29HSE BEI WINTERSHALL

Deswegen legen wir Wert darauf, unsere Management- systeme an allen Wintershall-Standorten zertifizieren zu lassen.

Die implementierung und Einhaltung von HSE- Standards ist mit Kosten verbunden. Schmälert das nicht den wirtschaftlichen Erfolg?Das Gegenteil ist der Fall: Hohe HSE-Standards sind der Schlüssel zu dauerhaftem wirtschaftlichem Erfolg. Es zahlt sich doppelt aus, Unfälle zu vermeiden: Zum einen läuft die Produktion stabil, weil keine Ausfallzeiten ent- stehen. Zum anderen sind gesunde Mitarbeiter leistungs-fähig und motiviert. Sie können sich mit ganzer Kraft für den Erfolg des Unternehmens einsetzen. Aber auch unsere Investitionen in den Umweltschutz lohnen sich.

inwiefern?Wir genießen international Anerkennung für unseren betrieblichen Umweltschutz. Damit beweisen wir, dass wir Verantwortung übernehmen und als Unternehmen dazu beitragen das Klima zu schützen. Diese Position wirkt sich auch im Wettbewerb vorteilhaft für uns aus, bei-spielsweise dann, wenn es um Projektfinanzierung und Partnerschaften geht.

ist HSE ausschließlich ein thema für die Experten im Unternehmen oder können alle Mitarbeiter ebenfalls einen beitrag leisten?Auf sie kommt es sogar ganz besonders an. Jeder einzelne muss dazu beitragen, dass das Unternehmen der HSE-Leitlinie folgt. Wir erwarten deswegen von den Mitarbeitern Verantwortungsbewusstsein, proaktives Handeln und persönliches Engagement. Übrigens gilt das auch für un- sere Kontraktoren, da machen wir keinen Unterschied.

ihr wichtigstes Ziel für 2015?Ganz klar: null Unfälle in allen unseren Aktivitäten.

Welche weiteren Entwicklungen gab es 2014?Wir haben ein System eingeführt, um Ereignisse rasch und umfassend melden zu können – das Elektronische Incident Reporting System (E-RIR). Außerdem haben wir unsere intensive Mitarbeit im Oil Spill Response Project fortgesetzt. Das ist eine gemeinsame, internationale Initia- tive der erdölfördernden Industrie, deren Ziel es ist, neue Technologien und wirksame Methoden zur Verhinde- rung und Bekämpfung von Ölaustritten zu entwickeln.

Gefreut hat Sie sicherlich, dass die HSE-aktivitäten preiswürdig waren?Ja, es war ein schönes Erlebnis, dass Wintershall in Katar den nationalen HSE-Award erhalten hat. Mich freut aber ebenso sehr das HSE-Engagement unserer Mit- arbeiter, das wir mit unserem unternehmensinternen HS3E- Award würdigen. Er ging 2014 an Teams aus Barnstorf und Rehden.

Vor welchen aufgaben steht das HSE-Management im Jahr 2015?Wir beginnen weltweit den Prozess der Zertifizierungen nach ISO 14001, 50001 und OHSAS 18001. Über die beiden ISO-Normen hatten wir bereits gesprochen; OHSAS 18001 ist eine international gültige Norm für den Arbeits- und Gesundheitsschutz. Als Ziel haben wir uns gesetzt, bis 2020 das HSE-Managementsystem sämtlicher Wintershall-Standorte nach den Prüfnormen ISO 14001, 50001 sowie OHSAS 18001 zertifizieren zu lassen.

Warum sind diese Zertifizierungen wichtig?Weil wir damit sicherstellen, dass unser Management- system den höchsten internationalen Standards entspricht. Wir möchten die Qualität unserer HSE-Maßnahmen noch weiter ausbauen und Risiken minimieren. Nicht zu- letzt führt die Zertifizierung nach international aner- kannten Normen weltweit zu höherer Rechtssicherheit.

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Sicherheit

Anlagensicherheit auf hohem Niveau 31Arbeitssicherheit im Blick 32Gefahrenabwehr auf dem Radar 35

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31SICHERHEIT

Sicherheit hat für Wintershall oberste Priorität. Sie schließt unsere eigenen Mitarbeiter und die Kontraktoren ebenso ein wie die Menschen in der Nachbarschaft unserer Stand-orte. Wir legen größten Wert auf den Schutz unserer an- lagen und der Umwelt. Verantwortung, proaktives Handeln und persönliches Engagement jedes Einzelnen sind wesentliche Voraussetzungen, um ein hohes Maß an Sicher- heit langfristig zu gewährleisten.

anlagensicherheit aUf hohem niVeaU

Die von uns zur Exploration und Produktion von Kohlenwasser- stoffen eingesetzten Anlagen entsprechen höchsten Sicher-heitsstandards. Modernste Technik ist eine der Grundlagen für Sicherheit. Deswegen investieren wir kontinuierlich in neue Anlagen und entwickeln die bestehenden weiter.

Bereits bei der Planung von Anlagen beziehen wir Aspekte wie Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz ein. Dafür werden interdisziplinäre Sicherheitsbetrachtungen unter Leitung eines HSE-Experten durchgeführt. Sie definieren unter anderem die sicherste Verfahrenstechnologie, den am besten geeigneten Standort sowie die passende Logistik. Für jedes Projekt wird ein maßgeschneidertes HSE-Konzept erstellt, das sicherheits- relevante Punkte für die Planung, den Bau und den Betrieb der Anlage enthält. Dieses berücksichtigt Prozessabläufe, Lage- pläne, vorhandene Infrastruktur vor Ort, Wetterbedingungen, aber auch geotechnische Informationen. Weitere Bausteine sind die Überprüfung vor der Inbetriebnahme sowie die Durchführung von Anlagenbegehungen zur Kontrolle der Sicherheitsstandards.

Mehrstufiges System gewährleistet SicherheitDie Sicherheit bei Bohrprojekten gewährleisten wir mit Hilfe unter- schiedlicher Systeme. Bei eruptiven, also unter hohem Eigendruck stehenden Produktionsbohrungen setzen wir grund-sätzlich Untertage-Sicherheitsventile sowie Eruptionskreuze mit zahlreichen Absperrventilen ein. Dadurch stellen wir sicher, dass das Bohrloch bei einem Zwischenfall automatisch ver-schlossen wird.

Bei der Exploration verwenden wir mehrstufige Blowout Preventer (BOP). Sie verfügen über mehrere unabhängig voneinander arbeitende Sicherheitseinrichtungen zur Abdichtung des Bohr- lochs. Diese lassen sich automatisch, mechanisch oder mit einer Fernbedienung aktivieren. Wintershall fordert grundsätzlich bei der Exploration den Einsatz von zwei redundanten Ab- sperreinrichtungen. Die Blowout Preventer werden nach den Vor- schriften des American Petroleum Institute und entsprechend den örtlichen gesetzlichen Anforderungen gefertigt und betrieben.

Bei der Offshore-Förderung wenden wir ein System mit acht Barrieren an. Jede Barriere setzt sich ihrerseits aus einem Bündel von Sicherheitseinrichtungen zusammen. Das beginnt beim sicheren Design der Anlage und reicht über Warn-, Schutz- und Abschalteinrichtungen bis hin zu Vorkehrungen für eine Eva- kuierung der Plattform im Notfall. Diese Barrieren gewährleisten zu jeder Zeit die Gesamtintegrität der Plattformen, selbst beim Versagen eines oder mehrerer Elemente.

wir Stellen Sicherheit an erSte Stelle.

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HSE-JaHrESbEricHt 201432

Höchste Standards als Basis unseres HandelnsWintershall befolgt bei allen Aktivitäten internationale sowie eigene hohe Standards sowie die landesspezifischen Gesetzgebungen. Wenn mehrere bewährte Industriestandards vorliegen, wie die des Branchenverbandes IOGP (International Association of Oil & Gas Producers) oder der IADC (International Association of Drilling Contractors), wenden wir den jeweils höheren an.

arbeitssicherheit im blick

Wintershall gehört im Bereich Arbeitssicherheit zu den erfolgreichs- ten Gesellschaften sowohl in der BASF-Gruppe als auch in der deutschen E & P-Industrie. Sicherheitsbewusstes Handeln hat bei uns oberste Priorität. Unser Ziel ist es, auch 2015 jegliche Art von Unfällen zu vermeiden.

Mit erweiterten Standards und noch mehr Engagement wird daran gearbeitet, das hohe Sicherheitsniveau und unsere Leis- tungsfähigkeit kontinuierlich zu verbessern. Dabei arbeiten wir intensiv an einer aktiven Sicherheitskultur und fördern die Eigen-verantwortung der Mitarbeiter. Diese Kultur wird vom Manage- ment und den Mitarbeitern unterstützt und gelebt.

Arbeitssicherheit ist ein wesentlicher Bestandteil des Arbeitsall- tags. Dazu gehören Sicherheitsgespräche an den Arbeits- plätzen genauso wie die kontinuierliche Tätigkeit der Sicherheits- experten. Unsere regelmäßigen Trainings dienen dazu, Unfälle

zu vermeiden, aber auch das richtige Verhalten im Notfall zu erlernen. Darüber hinaus fördern wir das Sicherheitsbewusstsein der Mitarbeiter mit weiteren Maßnahmen. Dazu zählen unter anderem Sensibilisierungsworkshops und Seminare, Aktionen und Kampagnen sowie das Beurteilen von Gefährdungsfaktoren.

Performance 2014Die Unfallzahlen sind im Jahr 2014 im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken. Insgesamt haben wir 4 Unfälle mit Ausfall-zeit verzeichnet (eigene Mitarbeiter: 2, Kontraktoren: 2). Die Häufigkeitsrate der Unfälle mit Ausfallzeit (Lost Time Injury Fre-quency = LTIF) lag 2014 bei 0,45 (eigene Mitarbeiter: 0,43, Kontraktoren: 0,47). Die Häufigkeitsrate aller Unfälle (Total Record-able Incidents Frequency = TRIR) betrug 4,23 (eigene Mitar-beiter: 1,92, Kontraktoren: 6,75). Darin sind auch leichte Unfälle enthalten.*

kennzahlen arbeitssicherheit

Wintershall Kontraktoren

2014 2013 2014 2013

Anzahl Mitarbeiter 1 2.400 2.416 1.888 2.821

Anzahl Arbeitsstunden 4.682.160 5.141.799 4.294.234 6.019.021

Tödliche Unfälle (FAT) 0 0 0 0

Unfall mit > 1 Tag Ausfallzeit (LTI) 2 5 2 6

Unfallhäufigkeitsrate pro eine Million Arbeitsstunden (LTIF) 0,43 0,97 0,47 1,01

Summe aller Unfallereignisse (TRIC) 9 12 29 34

Häufigkeit der Summe aller Unfälle pro eine Million Arbeitsstunden (TRIR) 1,92 2,33 6,75 5,70

1 Ohne befristet Beschäftigte; Teilzeitkräfte anteilig.

* Alle Daten und Berechnungsgrundlagen dieses Berichts entsprechen den nationalen und internationalen Standards der E & P-Industrie. Als Mitglied in der International Association for Oil and Gas Producers (IOGP) und dem deutschen Wirtschaftsverband Erdöl- und Erd- gasgewinnung e.V. (WEG) verwendet Wintershall bei der Datenerhebung die Definitionen der beiden international anerkannten Verbände.

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33SICHERHEIT

Erfolgreiche Seismik ohne Vorfälle in Argentinien Im August 2014 haben wir in der argentinischen Sierra de Reyes die Exploration mit 3D-Seismik im Block Ranquil Norte in der Provinz Mendoza abgeschlossen. Wintershall Energía ist dort Betriebsführer. Auch unter HSE-Gesichtspunkten war die Exploration besonders anspruchsvoll.

So waren auf 227 Quadratkilometern Fläche an 123 Arbeits- tagen durchschnittlich 120 Kontraktoren eingebunden. Es kam weder zu Unfällen mit Ausfallzeiten noch zu umweltrelevanten Ereignissen. Unser HSE-Team war während der gesamten Zeit vor Ort, hat die Arbeit der Kontraktoren begleitet und mit Empfehlungen zu Umweltschutz und Sicherheit unterstützt.

Im Vorfeld wurde die Bevölkerung über das Vorhaben unterrichtet. Zudem haben wir ein Umweltgutachten und eine Folgenab-schätzung für den gesamten Block erstellt und Notfallübungen durchgeführt.

Sichere Erkundung und Bewertung in Abu DhabiSeit Frühjahr 2014 laufen die Arbeiten an der ersten Aufschluss-bohrung des Sauergas- und Kondensatfeldes Shuwaihat in Abu Dhabi. Als Betriebsführer verantwortet Wintershall die tech-nische Erkundung und Entwicklung des Feldes, dabei kann das Unternehmen auf eine mehr als 40-jährige Erfahrung auf dem Gebiet der Sauergas-Produktion in Deutschland zurückgreifen.

Die Lagerstätte Shuwaihat stellt besonders hohe Anforderungen an Erkundung und Produktion. Das darin lagernde Sauergas enthält etwa 20 Prozent Schwefelwasserstoff und rund sieben Prozent Kohlendioxid – zwei stark korrosive Stoffe, die Rohre und Produktionsanlagen angreifen können. Schwefelwasserstoff ist zudem bereits in Konzentrationen ab ca. 0,05 Prozent hoch- giftig. Jede Sauergas-Produktion erfordert darum ein Höchstmaß an Sicherheit und modernstes Equipment.

Deshalb verhindern Rohre aus Spezialstahl, zahlreiche Absperr-ventile an der Bohranlage und Gasdetektoren einen unkon- trollierten Austritt von Schwefelwasserstoff. Mit umfangreichen

Zur Erkundung unkonventioneller Vorkommen waren Seismik-Trucks in der argentinischen Sierra de Reyes unterwegs.

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HSE-JaHrESbEricHt 201434

Bei der Brandschutz-Übung am Gasspeicher Jemgum trainierten die Feuerwehrleute die Bekämpfung eines Leitungslecks.

Risikoanalysen werden zudem mögliche Gefahren identifiziert und auf dieser Basis entsprechende Sicherungsmaßnahmen, Notfallpläne, Trainingseinheiten oder Spezifikationen an der Aus-rüstung festgelegt.

Übungen für optimalen Brandschutz in DeutschlandIm Jahr 2014 fanden mehrere groß angelegte Brandschutz-übungen statt – unter anderem am Standort Barnstorf, am Erdgasspeicher in Rehden sowie am Gasspeicher Jemgum.

Brandschutz spielt eine entscheidende Rolle für die Sicherheit von Anlagen und Personal. Sie ist in höchstem Maß durch unsere technischen Vorrichtungen sowie die Schulungen der Mitarbeiter gewährleistet. Durch die regelmäßigen Übungen an den Stand- orten können wir interne Abläufe stetig optimieren. Darüber hi- naus trainieren die Mitarbeiter das richtige Verhalten im Ernst- fall. Sie bieten auch die Gelegenheit, die Zusammenarbeit mit externen Einsatzkräften zu verbessern und deren Ortskenntnis auf den Betriebsgeländen zu optimieren. Darum stimmen wir uns eng mit den Leitungen der örtlichen Feuerwehren ab.

Die Szenarien der Übungen wurden auch 2014 wieder realitäts- nah und komplex angelegt, um den Trainingseffekt zu erhöhen. So mussten Betriebsfeuerwehr und örtliche Feuerwehr neben der Brandbekämpfung auch die Rettung verletzter und ge- fährdeter Personen bewerkstelligen. Die Zusammenarbeit der be- teiligten internen und externen Kräfte funktionierte reibungslos. Wintershall und die Wehren in der Umgebung pflegen einen guten Austausch, helfen sich gegenseitig mit Fahrzeugen und teilen das Know-how zu beiderseitigem Nutzen.

Risikomanagement „The Right Way“ in NorwegenUm Sicherheit zu gewährleisten, bedarf es nicht nur technischer Lösungen, sondern auch klarer organisatorischer Strukturen.Diese Erkenntnis ist die Grundlage eines HSE-Konzepts, das wir unter dem Titel „The Right Way“ bei Wintershall in Norwegen verfolgen. Unter anderem haben wir dazu ein spezielles „Risk and Barrier Management“ etabliert. Es stellt sicher, dass alle HSE- Belange von Beginn an in die Kosten-, Produktions- und Zeitpla-nung der Arbeitsabläufe integriert sind.

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35SICHERHEIT

Ziel von „The Right Way“ ist es, mögliche Risiken voraus- schauend zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen fest- zulegen. Dies schließt organisatorische Fragen und die Ver- teilung von Verantwortung ein. Mit entsprechenden Schulungen und regelmäßigen Workshops fördert Wintershall in Norwegen das Risikobewusstsein der Teams und sensibilisiert sie damit für die möglichen Gefahren in ihrem jeweiligen Arbeitsbereich.

gefahrenabwehr aUf dem radar

Im Interesse unserer Geschäftstätigkeit und zum Schutz der Mit- arbeiter ist es wichtig, sich gegen potenzielle, unmittelbar drohende oder aber bereits eingetretene Gefahren abzusichern. Dies gilt besonders für jene Regionen der Welt, in denen politische oder soziale Unruhen plötzlich den Alltag verändern können.

Wir legen deshalb großen Wert auf den Schutz unserer Standorte und der dort arbeitenden Menschen. Zugleich achten wir auf

Sicherheit unserer Daten. Mit weltweit gültigen Konzepten schützen wir unsere Mitarbeiter, Standorte und das Know-how des Unternehmens gegen Eingriffe durch Unberechtigte oder Gefahren.

Produktionsstopp in LibyenWegen der Blockade der Öl-Exportanlagen an der Küste hat Wintershall die Onshore-Förderung ab Juli / August 2013 auf Bitte der NOC einstellen müssen. Nach Freigabe durch die NOC und Auflösung der Blockade konnte Wintershall die Onshore-Ölproduktion aus der Konzession C96 im östlichen Sirte-Becken im September 2014 wieder anfahren. Im Anschluss zwangen Kämpfe in der Nähe der Exporthäfen und neue Blockaden die NOC, erneut force majeur zu erklären und die Firmen in dem Gebiet um erneute Einstellung ihrer Produktion zu bitten.

Wintershall beobachtet ständig die Lage in Libyen. Die Sicher- heit von Mitarbeitern, ihren Familien sowie den Produktions- anlagen hat höchste Priorität.

Klare Verhaltensregeln dienen dem Schutz der Mitarbeiter.Mit Schulungen und Workshops wird das Risikobewusstsein der Mitarbeiter gefördert.

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uMweltSchutZ und energie

Effiziente Ressourcennutzung 37Reduktion von Treibhausgasemissionen durch modernste Technologien 38Weltweite Umweltschutzaktivitäten 39

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37UMWELTSCHUTZ UND ENERGIE

Wir setzen auf technische innovationen, um ressourcen effizient zu nutzen sowie Emissionen und abfälle soweit wie möglich zu reduzieren. Das gilt in allen Phasen unserer Geschäftstätigkeit – bei der Exploration ebenso wie bei der Entwicklung von Feldern, bei der Produktion und beim transport von Öl und Gas.

effiziente ressoUrcennUtzUng

Der verantwortungsvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen ist für uns selbstverständlich. Durch unser Handeln, die Anwen-dung hoher Standards und technischer Innovationen stellen wir uns den Herausforderungen. Umweltschutz liegt in unserem eigenen wirtschaftlichen Interesse. Unser Erfolgsfaktor ist es, die zur Aufsuchung und Förderung von Kohlenwasserstoffen not-wendigen Ressourcen durch neue oder verbesserte Verfahren effizienter zu nutzen und damit die Auswirkungen auf die Um- welt zu minimieren.

WasserLagerstättenwasser, Produktionswasser, Abwasser: Die Suche nach Erdöl und Erdgas ebenso wie die Förderung stellen uns vor die Herausforderung, mit Wasser aus unterschiedlichsten Quellen umzugehen. Wir setzen innovative Technologien und Kreisläufe ein, um Wasser mehrfach zu nutzen.

Im Jahr 2014 haben wir insgesamt 29,6 Mio. m3 Wasser ge- nutzt (2013: 16,8 Mio. m3). Den größten Anteil daran hatte das Lagerstättenwasser, das bei der Förderung von Erdöl und Erd- gas mit zu Tage tritt. Sein Volumen betrug 15,3 Mio. m3 (2013: 11,8 Mio. m3). Rund 10,6 Mio. m3 des Lagerstättenwassers haben wir an der Erdoberfläche durch entsprechende Abscheide-

systeme vom Erdöl oder Erdgas getrennt, gereinigt und an- schließend in die Lagerstätte zurückgeführt.

Produktionswasser unserer Offshore-Förderplattformen (ins- gesamt 17,3 Mio. m3) haben wir nach der Reinigung und unter Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte ins Meer eingeleitet. Zudem fielen rund 12,3 Mio. m3 Kühlwasser und 1,5 Mio. m3 sonstige Abwässer an. Sie stammen beispielsweise vom Bau und Betrieb unserer Kavernenspeicher, von Reinigungsarbeiten sowie aus weiteren Quellen. Auch dieses Wasser reinigen und entsorgen wir fachgerecht, selbst an Standorten, wo Wintershall nicht an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen ist.

AbfallmanagementBei der Exploration und Produktion von Erdöl und Erdgas können produktionsbedingt Abfälle entstehen. Oberste Prämisse bei Wintershall ist es, sie zu vermeiden. Unvermeidbare Abfälle werden ordnungsgemäß verwertet und entsorgt. Wir entsorgen sie

abfall gefährlich / nicht gefährlich

25.978 tonnennicht gefährliche Abfälle

26.653 tonnengefährliche Abfälle

wir SetZen auf innovative technologien BeiM uMweltSchutZ.

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HSE-JaHrESbEricHt 201438

auch dort umwelt- und fachgerecht, wo entsprechende öffentliche oder private Entsorgungsmöglichkeiten fehlen. Die Einstufung von Abfällen sowie deren Lagerung, Behandlung, Transport und Entsorgung entsprechen der jeweils gültigen nationalen Ge- setzgebung. Zusätzlich halten wir internationale und eigene Stan- dards ein.

Im Jahr 2014 summierte sich der Abfall bei Wintershall auf insge- samt 52.631 Tonnen (2013: 140.126). Davon waren 26.653 Tonnen gefährliche Abfälle (2013: 96.856) und 25.978 Tonnen nicht gefährliche Abfälle (2013: 43.270). Die Klassifizierung in die Kategorien „gefährliche Abfälle“ und „nicht gefährliche Abfälle“ erfolgt gemäß dem europäischen Regelwerk. Etwa 37,5 Pro- zent der Abfälle konnten wir stofflich oder energetisch verwerten, 3,6 Prozent wurden verbrannt und 58,9 Prozent ordnungs- gemäß deponiert.

EnergieeffizienzElektrische Energie nutzen wir beispielsweise zum Antrieb von Pumpen und Verdichtern; Wärmeenergie – in Form von Dampf – brauchen wir für die Erdölförderung. Je nach Lage unserer Pro- duktionsstätten zu den Versorgungsnetzen beziehen wir den Strom aus dem öffentlichen Netz oder produzieren ihn an ent- legenen Standorten selbst. Im Jahr 2014 haben wir insgesamt 498.511 MWhel an elektrischer Energie sowie 507.288 Tonnen Dampf für unsere Prozesse eingesetzt. Wir arbeiten ständig daran, unsere Energieeffizienz sowohl bei der Erzeugung als auch beim Einsatz von Energie zu verbessern. Dies gelingt uns bei- spielsweise mit der hocheffizienten Mikrogasturbine am Standort Aitingen und den Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen in Bockstedt und Emlichheim.

energie

2014 2013

Stromverbrauch in MWhel

661.883

664.487

498.511

507.288

Dampfeinsatz in t

redUktion Von treibhaUsgasemissionen dUrch modernste technologien

Wintershall ist weltweit tätig und übernimmt dementsprechend auch Verantwortung für den globalen Klimaschutz. Wir befolgen internationale Konventionen ebenso wie die lokal gültigen Ge- setze und unsere eigenen hohen Standards. Darüber hinaus ver- mindern wir Emissionen, indem wir modernste Technologien entwickeln und einsetzen, um Energie effizient zu nutzen. Auf diese Weise reduzieren wir die Auswirkungen auf die Umwelt kontinuierlich, senken den Energieverbrauch und gleichzeitig die Kosten.

Dennoch: Wo Energie eingesetzt wird, entstehen Emissionen. Denn die Energie – ob als Strom, Prozesswärme, Dampf oder Druck – muss erzeugt oder importiert werden. Häufig fördert Wintershall Erdgas oder Erdöl in kaum erschlossenen Gebieten; dort müssen wir die dazu benötigte Energie vor Ort produ- zieren. Dies geschieht in der Regel durch die Verbrennung von Gas, Heizöl oder Diesel.

Weitere Prozesse, bei denen Emissionen entstehen, sind unter anderem das diskontinuierliche Abfackeln (Flaring) von Erdöl- begleitgas, Kondensat bei der Förderung aus Sicherheitsgründen oder bei Instandhaltungsmaßnahmen. Unsere „No Flaring Policy“ sieht vor, dass wir routinemäßiges Abfackeln von Erdöl-begleitgas grundsätzlich vermeiden.

Als 100-prozentige Tochter der BASF SE berichtet Wintershall nach den BASF Responsible Care Reporting Guidelines über Umweltemissionen, die bei der Produktion von Erdöl und Erdgas anfallen. Seit 2006 erläutern wir als Mitglied der International Association of Oil & Gas Producers (IOGP) unsere Umweltemis- sionen aus dem Bereich Exploration und Produktion auch im IOGP-Bericht „Environmental Performance in the E & P Industry“.

Emissionen von TreibhausgasenAls Folge unserer geschäftlichen Aktivitäten entstehen Emissionen der Treibhausgase Kohlendioxid (CO2), Stickstoffmonoxid (N2O) und Methan (CH4). Die Höhe der Emissionen unterscheidet sich je nach Art unserer Tätigkeiten. Zum Beispiel beeinflussen Projekte wie die Erschließung neuer Felder, der Bau von Anbin-dungsleitungen oder Wartungs- und Reparaturarbeiten die

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39UMWELTSCHUTZ UND ENERGIE

Menge der Treibhausgase. Alle Emissionen in die Luft erfassen und kontrollieren wir gemäß den gesetzlichen Vorgaben und nach unseren eigenen Standards.

Wintershall hat im Jahr 2014 22 Prozent weniger Treibhausgase emittiert als im Vorjahr. Der Anteil des CO2 liegt bei 1,06 Mio. Tonnen (2013: 1,37 Mio. t CO2). Hinzu kommen 4.427 Tonnen CH4 (2013: 4.185 t CH4) und 19,5 Tonnen N2O (2013: 28,9 t N2O). Bezogen auf die Wintershall-Produktion an Erdöl, Erdgas und Kondensat entspricht dies einer spezifischen Emission von 0,06 Tonnen CO2 / toe (2013: 0,06 t CO2 / toe). Die Verringerung beim Ausstoß von Treibhausgasen ist hauptsächlich auf die zeitweise Stilllegung von Produktionsanlagen in der Wüste Libyens aufgrund der politischen Situation in dem nordafrikanischen Land zurückzuführen. Weiterhin wurde die GASCADE rückwir-kend zum 1. Januar 2014 gemäß IFRS 10 für die Berichter- stattung der Wintershall entkonsolidiert.

emissionsqUellenin t

2014 2013

cO2-Emissionsquelle

Produktionsprozesse 746.426 954.898

Indirekt (Import / Export von Strom / Dampf)

60.755 103.390

Direkt (Strom- und Dampfproduktion)

254.896 309.649

cH4-Emissionsquelle

Produktion, undifferenziert 4.427 4.185

Emissionen anderer Stoffe in die LuftNeben dem Ausstoß von Treibhausgasen ermitteln wir unter anderem auch die Emissionen anorganischer Gase wie Kohlen- monoxid (CO), Stickoxid (NO2) und Schwefeloxid (SO2) sowie weiterer Stoffe. Sie fallen vor allem bei der Verbrennung von Erd- gas, Heizöl und Diesel zur Energieerzeugung an. Im Jahr 2014 stieg die Emission anorganischer Stoffe auf 3.612 Tonnen (2013: 3.358 t).

emissionen anderer stoffe in die lUftin t

2014 2013

anorganische Stoffe

Summe anorganischer Stoffe 3.612 3.358

Kohlenmonoxid (CO) 1.203 1.403

Stickoxide (NOX) als NO2 2.164 1.717

Schwefeloxide (SO2 + SO3) als SO2 245 237

Organische Stoffe

Flüchtige organische Stoffe ohne Methan (NMVOC) 1.959 1.633

Sonstige Stoffe

Partikuläre Stoffe 38 26

Emissionsrechtehandel bei WintershallEuropaweit unterliegen 7 Anlagen der Wintershall-Gruppe den gesetzlichen Anforderungen des Handels mit Emissionsrech- ten. Zu unseren davon betroffenen Anlagen gehören neben den Standorten in Deutschland drei Förderplattformen in den Nieder- landen und die norwegische Förderplattform Brage.

Im Jahr 2014 erhielten unsere Anlagen 302.449 Emissions- berechtigungen (EUA / a). Sie emittierten insgesamt 462.128 Tonnen CO2.

weltweite UmweltschUtzaktiVitäten

Im Jahr 2014 konnte Wintershall weltweit zahlreiche Maßnahmen erfolgreich umsetzen, die auf den Schutz von Umwelt und Klima und den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen zielten.

Achimgaz – Studie bestätigt UmweltverträglichkeitAchimgaz, ein Joint Venture von Wintershall und Gazprom in Russland, hat 2014 eine umfassende Sozial- und Umweltver-träglichkeitsstudie durch das unabhängige Zertifizierungsunter- nehmen ERM durchführen lassen. Sie betraf die Auswirkungen der vollen Feldesentwicklung des IA Blockes der Achimov-Forma- tion des Urengoi-Feldes.

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HSE-JaHrESbEricHt 201440

Dabei wurde positiv festgestellt, dass zahlreiche technische und operative Kontrollmaßnahmen bereits bei der Projektplanung umgesetzt wurden, um potenzielle Auswirkungen zu vermeiden.

Zertifiziertes Energiemanagement an allen Standorten in Deutschland Wir haben in Deutschland sowohl in unserer Zentrale in Kassel als auch in allen operativen Betrieben ein Energiemanagement-system eingerichtet und es nach DIN EN ISO 50001 zertifiziert. Das EnMS trägt dazu bei, einen noch effizienteren Umgang mit Energie zu erreichen.

Hohe Standards in LibyenWintershall lässt als erstes Unternehmen der E & P-Industrie sämtliche Standorte in Libyen nach der international anerkannten Norm für das Umweltmanagement ISO 14001 zertifizieren. Trotz der derzeitigen politischen Situation in Libyen konnten wir die erste Phase des ISO 14001 Audits in Libyen bereits erfolgreich abschließen.

Zertifiziertes Energiemanagement sorgt für den effizienten und damit umweltschonenden Energieeinsatz der Anlagen.

Über das betriebliche Vorschlagswesen kann jeder Mitarbeiter Energiesparideen einbringen.

Umweltexperten im AustauschJeder unserer Standorte hat spezielle Erfahrungen und eigenes Know-how zum Umweltschutz. Deswegen hat Wintershall eine unternehmensweite Gruppe aus Umweltexperten gegründet, die dieses Wissen vernetzt. Als zentrale Plattform für diesen internationalen Erfahrungsaustausch haben wir das jährliche Envi- ronmental Expert Meeting etabliert. 2014 stand das Thema Strahlenschutz im Fokus.

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geSundheitSSchutZ und work-life-Balance

Prävention und Gesundheitsförderung 42Ausgewogene Balance zwischen Arbeit und Privatleben 43Unsere weltweite Gesundheitskampagne macht den Rücken stark 44

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HSE-JaHrESbEricHt 201442

bei uns steht der Mensch im Vordergrund. Denn nur gesunde und motivierte Mitarbeiter sind leistungsfähig und kreativ. So tragen sie wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens bei.

präVention Und gesUndheitsförderUng

Wir verfolgen mit unserem betrieblichen Gesundheitsschutz zwei Ziele: Zum einen soll er verhindern, dass unsere Mitarbeiter durch ihre Arbeit gesundheitlich beeinträchtigt werden oder erkranken. Zum anderen soll er das Gesundheitsniveau insgesamt hoch halten.

Wir fokussieren uns auf drei Schwerpunkte:1. arbeitsmedizinische Prävention,2. Gesundheitsförderung,3. Gewährleistung einer effektiven medizinischen

Versorgung in Notfällen.

Von der Schutzimpfung bis zur ErsthelferausbildungWintershall setzt auf umfassenden Gesundheitsschutz. Dazu ge- hören arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen ebenso wie Gesundheitsberatungen, medizinische Versorgung und Bege-hungen von Arbeitsplätzen.

Durch regelmäßige Schutzimpfungen können unsere Mitarbeiter einer Influenza-Erkrankung vorbeugen. Auch 2014 wurde dieses Angebot zahlreich genutzt.

Um die Erstversorgung im Notfall zu gewährleisten, sind an den Standorten der Wintershall-Gruppe 590 Ersthelfer und Sanitäter im Einsatz, die über ein staatlich anerkanntes Erste-Hilfe-

Zertifikat verfügen. Wintershall unterstützt die Teilnahme an Erste-Hilfe-Kursen und an Kursen für Betriebsersthelfer beim Deutschen Roten Kreuz. Die Anmeldung und die Kosten für die Lehrgänge übernimmt das Unternehmen.

Fitnessprogramm am ArbeitsplatzUnser Sportangebot enthält für fast jeden etwas: Tennis, Fußball, Rudern, Volley- oder Basketball. Hinzu kommen Fitness- und Gesundheitskurse wie zum Beispiel Yoga und Rückenfit. Moderne Ausdauergeräte in den hauseigenen Gymnastikräumen stehen unseren Mitarbeitern jederzeit zur Verfügung. Während der Som- mermonate runden Outdoor-Programme wie Nordic Walking, Laufen und Mountainbiking das sportliche Ausgleichsprogramm ab.

Gesundheitsschutz in entlegenen GebietenBesonders wichtig ist der Schutz der Gesundheit für unsere Mit- arbeiter und Kontraktoren, die in entlegenen Gebieten und unter extremen klimatischen Bedingungen tätig sind. Dort ent- spricht die lokale medizinische Infrastruktur häufig nicht inter- nationalen Standards. In manchen Regionen fehlt sie sogar völlig. Für diese Fälle treffen wir mit großer Sorgfalt spezielle Vor- sorgemaßnahmen, um gesundheitliche Risiken so weit wie mög- lich auszuschließen. An allen Standorten ist für medizinische Betreuung durch einen Betriebsarzt oder eine zertifizierte Einrich- tung gesorgt.

Darüber hinaus bietet Wintershall weltweit allen Mitarbeitern mit regelmäßigen Gesundheitskampagnen die Möglichkeit, sich zu informieren und selbst aktiv zu werden. Zu den Themen dieser Kampagnen zählen zum Beispiel Krebsvorsorge, Bewe-gungsmangel oder Ernährung.

wir Sorgen für ein geSundheitS-orientierteS arBeitSuMfeld.

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43GESUNDHEITSSCHUTZ UND WORK-LIFE-BALANCE

Als international tätiges Unternehmen bereitet Wintershall ihre Mitarbeiter optimal auf Reisen und Einsätze im Ausland vor. Dazu gehört es, regelmäßig Reisehinweise, Impfempfehlungen und Informationen zu Ländern, in denen Wintershall aktiv ist, zusammenzustellen und zu aktualisieren. Eine speziell entwickelte HSE-Checkliste dient der Vorbereitung von Auslandsreisen. Gefährdungsbeurteilungen, Verfahrensanweisungen und Emer-gency Cards für jeden Standort ergänzen das Paket.

Unsere Performance im Gesundheitsschutz 2014Die Bilanz unserer Gesundheitsschutzaktivitäten ist auch in diesem Jahr positiv. Wie bereits in den Vorjahren zog sich 2014 kein Mitarbeiter eine Berufskrankheit zu. Das hat seinen Grund nicht zuletzt in den weltweit 747 arbeitsmedizinischen Unter- suchungen, die der Vorbeugung oder Früherkennung arbeits- bedingter Erkrankungen sowie der Vorbereitung auf Auslands-aufenthalte dienten.

Die Betriebsärzte der einzelnen Standorte und Geschäftseinheiten von Wintershall analysieren zusammen mit HSE-Experten die Arbeitsbereiche, um Gesundheitsgefährdungen zu minimieren, denen Mitarbeiter durch ihre Tätigkeit ausgesetzt sind. Zu- dem führen Vorgesetzte und HSE-Verantwortliche an den Stand-orten gemäß den Anforderungen des HSE-Management- systems spezielle Begehungen durch.

Einführung des Health Performance Index (HPI)Als neue Kennzahl für den Gesundheitsschutz haben wir 2014 den Health Performance Index (HPI) auf den Weg gebracht. Er ist zentrales Steuerungsinstrument für unser Gesundheits- management weltweit. Im Jahr 2015 werden wir ihn zum ersten Mal ermitteln.

Der HPI zeigt anhand von fünf Indikatoren, wie weit es uns ge- lingt, unsere hohen Anforderungen an den Gesundheitsschutz umzusetzen. So können wir Verbesserungspotenzial frühzeitig erkennen und entsprechend schneller handeln.

Alle fünf Indikatoren werden gleichrangig bewertet. Im Einzelnen gehören dazu:

− Anerkannte Berufskrankheiten − Medizinische Notfallplanung − Erste Hilfe − Arbeitsmedizinische Vorsorge − Gesundheitsförderung

aUsgewogene balance zwischen arbeit Und priVatleben

Unsere Mitarbeiter sind unser Kapital und unsere wichtigste Ressource. Jeder Einzelne trägt mit seinem Handeln zum Erfolg des Unternehmens bei und entwickelt es weiter. Deshalb ist es wichtig, ihre Leistungsfähigkeit und Motivation dauerhaft zu erhalten. Dabei spielt die ausgewogene Work-Life-Balance eine besondere Rolle.

Kompetente UnterstützungMit unserem Service- und Kompetenzzentrum Work & Life Service bieten wir am Standort Kassel fachkundigen Rat und praktische Unterstützung für alle Fragen rund um die Verein- barkeit von Beruf, Familie und Gesundheit.

Wintershall unterstützt Mitarbeiter in den unterschiedlichsten Belangen dabei, Job und Privatleben in Einklang zu bringen. Dazu gehören beispielsweise diese Themen:

− Haushaltsnahe Dienstleistungen, − Elternzeit, − Betreuung älterer Angehöriger, − Wiedereinstieg in den Beruf, − Relocation Services, − BEFIT @ Work, − Work-Life-Management-Seminare, − Flexible Arbeitszeitmodelle, − Sabbatical.

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HSE-JaHrESbEricHt 201444

unSere weltweite geSundheitS- kaMPagne Macht den rücken Stark.

Unsere Gesundheitsaktion diente dazu, Rückenbeschwer- den vorzubeugen beziehungsweise – wenn bereits Be- schwerden vorliegen – eine Chronifizierung zu vermeiden. Mit Informationen und Übungen zielte die Kampagne darauf ab, die Belastung des Rückens am Arbeitsplatz zu reduzieren.

Die Beschäftigten erhielten an allen Standorten der Wintershall ein breites Angebot, dessen Weite von klassi- schen Vorträgen bis zu Rücken- und Entspannungs-übungen reichte. Individuelle Begehungen der Arbeits-plätze wurden durchgeführt und unter ergonomischen Gesichtspunkten angepasst. Kurzweilige, aber sinnvolle Theraband- und Übungen am Arbeitsplatz sowie Massa- gen rundeten das Angebot ab.

Regelmäßig stattfindende Gesundheitskampagnen geben den Mitarbeitern die Möglichkeit, sich zu informieren und aktiv zu werden, damit jeder Einzelne etwas für die Erhaltung und Verbesserung der eigenen Gesundheit tun kann. Gute körperliche Verfassung ist die Vorausset-zung dafür, lange leistungsfähig zu bleiben.

Unsere globale Gesundheitskampagne 2014 befasste sich mit dem Thema „Gesunder Rücken“. Der Grund: Rückenprobleme gehören zu den häufigsten körper- lichen Beschwerden im Büroalltag. Langes Sitzen und mangelnde Bewegung tragen dazu bei, dass allein in Deutschland mehr als zwölf Millionen Menschen an wieder- kehrenden oder andauernden Rückenschmerzen leiden.

Eine starke Rücken- und Bauchmuskulatur gilt als eine der wichtigsten Präventionsmaßnahmen bei Rückenbeschwerden.

Viele der Übungen lassen sich leicht auch im Büroalltag anwenden, um den Rücken zu entlasten.

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45GESUNDHEITSSCHUTZ UND WORK-LIFE-BALANCE

Flexible ArbeitszeitmodelleBei der Regelung der Arbeitszeit rückt Wintershall von alten Gewohnheiten ab, um eine optimale Balance zwischen Arbeits-welt und individueller Lebensgestaltung zu ermöglichen. Die seit 1996 bestehende Vertrauensarbeitszeit bietet Flexibilität für berufliche und private Anforderungen. Anpassungsfähige Arbeitszeitmodelle wie Teilzeit, Telearbeit und Jobsharing sind bei uns selbstverständlich.

2014 wurde zudem eine tarifvertragliche Regelung zum Sabba- tical geschlossen. Dank dieser Vereinbarung besteht in Zukunft grundsätzlich die Möglichkeit, eine Auszeit zwischen drei und neun Monaten einzulegen. Die Rückkehr in den Beruf ist natürlich gesichert.

Betriebseigene KinderbetreuungWintershall ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Damit stieg auch die Nachfrage nach Angeboten für die Kinder- betreuung. 140 Plätze für Kinder im Alter von sechs Monaten bis zwölf Jahren stehen unseren Mitarbeitern zur Verfügung.

Die Kinderhäuser bieten flexible Betreuungskontingente, Platz- Sharing, Hausaufgabenbetreuung und eine für alle Alters- gruppen passende Spielumgebung. Dadurch sind sie über die Jahre hinweg zu einem kleinen zweiten Zuhause geworden.

Internationale Grundschule in Kassel Im September 2014 wurde die erste internationale Grund- schule in Kassel eröffnet. An der privaten Ganztagsschule, die von Wintershall unterstützt wird, werden Klassen zu gleichen Teilen auf Deutsch und Englisch unterrichtet. Dieses Bildungs-angebot richtet sich nicht nur an die Kinder von Firmenan- gehörigen, sondern ist selbstverständlich auch offen für interna- tionale wie einheimische Familien aus der Region, die sich für eine zweisprachige Schulbildung interessieren.

Der Kindergarten am Standort Barnstorf bietet pädagogische Frühförderung für zwei- bis sechsjährige Kinder.

Ein Mitarbeiter bringt seine Zwillingssöhne zur Kindertagesstätte WIKI in Kassel. Hier gibt es eine Ganztagsbetreuung für Kinder im Alter von sechs Monaten bis sechs Jahren.

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dialog und geSellSchaftlicheS engageMent

Kontinuierlich im Gespräch mit unseren Stakeholdern 47Förderung von Kultur und Bildung 49

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47DIALOG UND GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT

Wintershall sieht sich als ein aktives Mitglied der Gesell-schaft. Eine breite akzeptanz ist ausschlaggebend für unser Handeln und unseren Unternehmenserfolg. Für uns ist es deshalb wichtig, die interessen und Erwartungen unserer Stakeholder möglichst gut zu kennen und zu verstehen. Gleichzeitig fühlen wir uns den regionen verbunden, in denen wir aktiv sind. Wir verstehen uns als guter Nachbar, der auf Dialog setzt und sich für die Gemeinschaft engagiert.

kontinUierlich im gespräch mit Unseren stakeholdern

Unser Geschäft bringt uns in Kontakt mit vielen unterschied- lichen Anspruchsgruppen – Geschäftspartnern sowie politischen Entscheidungsträgern und Vertretern aus der Wissenschaft, Nachbarn und der Öffentlichkeit, Medien, Nichtregierungsorgani- sationen (NGOs) und Investoren – deren Interesse an Informa- tion und am Dialog stetig zunimmt. Deshalb bemühen wir uns um einen engen Kontakt zu ihnen und informieren sie regelmäßig über unsere Leistungen und Unternehmensaktivitäten. Dabei passen wir die einzelnen Formate den verschiedenen An- spruchsgruppen an.

Der Dialog hilft Wintershall, mögliche kritische Themen im Zu- sammenhang mit einzelnen Vorhaben rechtzeitig zu identifizieren sowie neue Trends und gesellschaftliche Entwicklungen zu er- kennen. Auf Grundlage der gewonnenen Informationen entwickeln wir unsere Projekte weiter.

Sorgen der Nachbarn und Anwohner ernst nehmenDie Verwirklichung großer Industrieprojekte setzt heute nicht nur die Zustimmung der Behörden, sondern ebenso die Akzeptanz der Bevölkerung voraus. Sie erwarten umfassende Informationen, denn die Sensibilität für Eingriffe in Natur, Landschaft oder Siedlungsgebiete ist gewachsen. Nur wenn die Menschen vor Ort vom Nutzen eines Vorhabens überzeugt sind und sich gleich- zeitig mit ihren Sorgen ernst genommen fühlen, kann ein Dialog gelingen.

Wir binden Grundstücksbesitzer, Anwohner und weitere Inte- ressenvertreter bei der Planung und Umsetzung von Projekten frühzeitig ein. Auf diese Weise lassen sich Unklarheiten aus- räumen und Konflikte vermeiden. Nur so kann Vertrauen wachsen und in gute Nachbarschaft oder sogar in gegenseitige Unter-stützung münden. Das Modell der Nachbarschaftskommunikation hat sich auch 2014 bewährt.

Offener Dialog in BockstedtIn verschiedenen Veranstaltungen informierte Wintershall Deutsch- land die Anwohner in Bockstedt bei Barnstorf über die Pläne, seismische Messungen durchzuführen. Bei den Gesprächen ging es nicht nur um den Ablauf der geologischen Untersuchungen. Wintershall Deutschland informierte auch umfassend über die Geschichte der Ölförderung in Bockstedt und das Forschungs-projekt Schizophyllan. Anwohner und Interessierte hatten daneben die Möglichkeit, ein Vibro-Fahrzeug live zu erleben und Bohr- apparaturen, GPS-Geräte sowie Geophonketten kennenzulernen.

wir Pflegen einen offenen dialog und leiSten einen Beitrag Zur regionalen entwicklung.

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Bohrplatzbesichtigungen in BayernNachdem in den 80er Jahren die Erdölförderung im Alpenvorland eingestellt wurde, teufte 2014 Wintershall Deutschland einige Erkundungsbohrungen in Lauben ab. Im Rahmen einer Bürger-veranstaltung informierten sich mehr als 300 Anwohner über die Erdölförderungen in Bayern. Sie besichtigten den Bohrplatz und hatten die Gelegenheit, ihre Fragen unseren Experten zu stellen.

Wintershall zeigt Gesicht in Abu DhabiDa die erste Bohrung im Sauergas- und Kondensatfeld Shuwaihat in der Nähe einer Siedlung liegt, ermöglichte auch hier Wintershall den Dialog mit den Nachbarn. Rund 200 Anwohner folgten der Einladung der Partner ADNOC (Abu Dhabi National Oil Company) und Wintershall zur ersten Bürger-Informations- veranstaltung der Region. Im Zuge dieser wurden Einzelheiten zu den geplanten Bohrungen und dem Bohrgelände erläutert und Fragen zu den Themen Sauergas und den Sicherheitszonen beantwortet. Eine weitere Möglichkeit Informationen zum Projekt zu bekommen, besteht auch über eine lokale Hotline.

Transparenz-Initiative in der RohstoffwirtschaftDie Bundesregierung hat 2014 die ersten Schritte zur Vorberei-tung des deutschen Beitritts zur Extractive Industries Trans- parency Initiative (EITI) beschlossen.

Das Ziel von EITI ist es, die Transparenz der Zahlungsströme in sowie der staatlichen Einnahmen aus dem Sektor zu erhöhen. Dies soll einen öffentlichen Dialog über staatliche Einnahmen und die Verwendung von Mitteln aus der Rohstoffgewinnung er- möglichen. Dazu legen Rohstoff fördernde Unternehmen ihre Zahlungen (Steuern, Förderabgaben etc.) an die staatlichen Stel- len offen. Diese veröffentlichen ihrerseits die erhaltenen Ein- künfte.

Wintershall unterstützt die Einführung des EITI-Standards in Deutschland, denn die Sichtbarkeit der Steuern und Abgaben ist Teil der von uns gelebten Transparenz und spiegelt die wirt-schaftliche Bedeutung unseres Industriezweiges wider.

Bürger nutzen am Standort Bockstedt bei Barnstorf die Gelegenheit, Geräte für die seismische Erkundung kennenzulernen.

Im direkten Dialog mit Experten informierten sich Anwohner über die Erkundungsbohrung am Standort Lauben.

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49DIALOG UND GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT

Deshalb engagieren wir uns auch in der Multi-Stakeholder-Gruppe, die den Umsetzungsprozess des EITI-Standards in Deutsch-land entscheidend mitgestaltet. Sie ist mit je fünf Mitgliedern aus Regierung, Wirtschaft und Nichtregierungsorganisationen be- setzt. Wintershall vertritt als einziges Unternehmen die Öl- und Gaswirtschaft.

Wissenschaftliche KooperationDie „Wissenschaftlich-Technische Zusammenarbeit“ (WTZ) ist ein Gemeinschaftsprojekt von Wintershall und Gazprom. WTZ fördert den Austausch von Erfahrungen und Know-how zwischen beiden Unternehmen. Mitarbeiter von Wintershall, Gazprom sowie von BASF erforschen und entwickeln unternehmensüber- greifend innovative Lösungen zu unterschiedlichen Themen. Darunter fallen zum Beispiel die Energieeinsparung, die Erschlie-ßung von Gas- und Gaskondensat-Lagerstätten sowie die Effizienzsteigerung bei Planung, Umsetzung und Betrieb von Infra- strukturprojekten. Ferner zählen Aspekte des Umweltschutzes und der Umweltsicherheit dazu. 2014 stand die Sicherheit von Onshore- und Offshore-Anlagen im Mittelpunkt der Zusammen- arbeit.

förderUng Von kUltUr Und bildUng

Wir sind uns unserer sozialen Verantwortung bewusst und enga- gieren uns deshalb – im Sinne eines guten Nachbarn – auf vielfältige Weise vor Ort. In Zusammenarbeit mit professionellen Partnern konzentrieren wir uns dabei auf Projekte in den Be- reichen Kultur und Bildung sowie Wissenschaft.

Norwegisch-deutsche Kunstausstellungen in OsloWintershall war Hauptsponsor der wegweisenden Ausstellung „Alleine mit der Natur – Dahls und Friedrichs Landschaften 1810 – 1840“ in der norwegischen Hauptstadt Oslo. Die Schau, die von Oktober 2014 bis Januar 2015 in der Nationalgalerie zu sehen war, zeigte Gemälde des Norwegers Johan Christian Dahl und des Deutschen Caspar David Friedrich, zwei der wichtigsten Künstler der Romantik. Rund 50.000 Menschen haben die Ausstellung gesehen und sie damit zu einer der meistbe-suchten in der Geschichte der Nationalgalerie gemacht. Sie ist bereits das zweite erfolgreiche Projekt, das wir gemeinsam mit dem Osloer Nationalmuseum verwirklicht haben. Zwei Jahre

zuvor trug Wintershall als Hauptsponsor zur Realisierung der ersten Werkschau von Emil Nolde in der Nationalgalerie bei.

Nachwuchsförderung in den NaturwissenschaftenUm möglichst viele Kinder und Jugendliche für die Naturwissen-schaften zu begeistern, unterstützt Wintershall Bildungs- und Forschungsprojekte an Schulen.

Durch eine Spende konnte das Genlabor der Kasseler Herder- schule neue Geräte anschaffen. Dadurch ist es künftig für Schüler aus Kassel und der Region möglich, Versuche aus den naturwissenschaftlichen Unterrichtsfächern zu verwirklichen. Zu den Neuanschaffungen zählen Wärmeblöcke und eine Ultra- zentrifuge, die im Biologieunterricht zum Einsatz kommen. Die Jugendlichen werden im Forschungslabor auch zu eigenen Expe- rimenten angeregt und können mit besonders spannenden Projekten am Wettbewerb „Jugend forscht“ teilnehmen.

Mit einer weiteren Spende unterstützen wir das Schülerfor-schungszentrum Nordhessen beim Kauf neuer Computer. Das Zentrum auf dem Gelände der Albert-Schweitzer-Schule in Kassel steht 25 Schulen aus der Region zur Verfügung. Bereits im Jahr 2012 ermöglichten wir dort die Anschaffung neuer Apparaturen.

Young Visions Award Gemeinsam mit Gazprom International initiierte Wintershall Russland den Nachwuchsforschungswettbewerb „Young Visions Award“. Er richtet sich an Studierende aus Deutschland und Russland. Im Vordergrund steht dabei die Auszeichnung von Ideen, die auf die Verbindung von Ökologie und Wirtschaftlich- keit bei der Öl- und Gasförderung abzielen.

Auch 2014 haben wir wieder dazu aufgerufen, innovative Konzepte für die umweltschonende Förderung von Öl und Gas zu entwickeln. Als Gewinner hat sich im Finale das Konzept eines Freiburger Nachwuchswissenschaftlers durchgesetzt. Seine Projektidee ist die Anwendung des Brinell-Härtetests als Prüf- verfahren zur Beantwortung der Frage, wie stark sich das beim Fracking eingesetzte Stützmittel in das umliegende Gestein hineindrückt.

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Über Fragen, Anregungen oder Kritik zu unserem HSE-Jahresbericht 2014 freuen wir uns.

Wintershall Holding GmbH Friedrich-Ebert-Straße 160 34119 Kassel

Tel.: + 49 561 301 - 1757 Fax: + 49 561 301 - 1027hse @ wintershall.com www.wintershall.com

Über diesen BerichtWintershall veröffentlicht seit 2009 einen HSE-Jahresbericht. Der Berichtszeitraum ist dabei 1. Januar – 31. Dezember 2014. Dieser Bericht wurde am 19.03.2015 veröffentlicht.

Der diesjährige Bericht ist als deutsche und englische Version auf der Wintershall Homepage als PDF-Version erhältlich.

kontakt

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Verantwortlich für den InhaltWintershall Holding GmbHFriedrich-Ebert-Straße 16034119 Kassel

Inhaltliche Konzeption und Koordination Xenia Alekseeva, Wintershall Holding GmbH Andrea Geicke, Wintershall Holding GmbH

Konzept und DesignHeisters & Partner, Corporate and Brand Communication, Mainz

Redaktion words unlimited, Neuss

FotografieMorten Berentsen (Titel) Christian Burkert (S. 8, 17, 40, 48) Michael Dannemann (S.2) Sven Döring (S. 14, 40) Dominik Gigler (S. 48) David Hecker (S. 24, 34, 35) Justin Jin (S. 18, 21) Alejandro Kirchuk (S. 33) Thor Oliversen (S. 10, 13) Bernd Schoelzchen (S. 27, 28, 44, 45) Wintershall (S. 13, 27, 35)

DruckWerbedruck GmbH Horst Schreckhase, Spangenberg

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