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Holger Rogall Ökologische Ökonomie€¦ · 2.1 Ökonomische Grundlagen 53 2.2 Natürliche...

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Holger Rogall Ökologische Ökonomie
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Holger Rogall

Ökologische Ökonomie

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Holger Rogall

ÖkologischeÖkonomieEine Einführung

Mit einem Geleitwort von Peter Hennicke

2., überarbeitete und erweiterte Auflage

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1. Auflage 20022., überarb. u. erw. Auflage 2008

Alle Rechte vorbehalten© VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2008

Lektorat: Frank Schindler

Der VS Verlag für Sozialwissenschaften ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media.www.vs-verlag.de

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. JedeVerwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohneZustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere fürVervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherungund Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werkberechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen imSinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und dahervon jedermann benutzt werden dürften.

Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, HeidelbergDruck und buchbinderische Verarbeitung: MercedesDruck, BerlinGedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem PapierPrinted in Germany

ISBN 978-3-531-16058-0

Bibliografische Information Der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über<http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

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Inhaltsverzeichnis Ökologische Ökonomie

Verzeichnis der Abbildungen, Tabellen und Übersichten 9

Abkürzungsverzeichnis 11

Geleitwort 13Vorwort zur 2. Auflage 14Vorwort der 1. Auflage 15

Einleitung 17Problemaufriss Ziel der Arbeit Skizzierung des Untersuchungsgegenstandes Arbeitsmethoden und Aufbau der Arbeit Abgrenzungen

1 Ausgangslage 231.1 Entwicklung der Umweltprobleme und -schutzpolitik 231.2 Übernutzung der natürlichen Lebensgrundlagen 311.3 Grundlagen des Begriffs nachhaltige Entwicklung 39

2 Beitrag der neoklassischen Umweltökonomie 532.1 Ökonomische Grundlagen 53 2.2 Natürliche Ressourcen: Ursachen ihrer Übernutzung 58 2.3 Lösungsansätze 68 2.4 Berechnung des optimalen Naturnutzungspunktes 69 2.5 Exkurs: Neoklassische Umweltökonomie und Nachhaltigkeit 77 2.6 Exkurs: Reformbedarf an der neoklassischen Ökonomie 83

3 Grundlagen der ökologischen Ökonomie 953.1 Entstehung der ökologischen Ökonomie 95 3.2 Kernaussagen der ökologischen Ökonomie 102 3.3 Nachhaltigkeitsgrade 115

4 Neue Umweltökonomie 1194.1 Vorschläge zur Reform der ökologischen Ökonomie 119 4.2 Wirtschaftliches Wachstum oder Entwicklung 124 4.3 Strategiepfade eines selektiven Wachstums 134 4.4 Vergleich umweltorientierter Schulen 142

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6 Inhaltsverzeichnis

5 Diskursangebot zu einer Nachhaltigkeitsethik 1495.1 Exkurs: Ethik in der Philosophiegeschichte 150 5.2 Sichtweisen einer ökologischen Ethik der Gegenwart 154 5.3 Mögliche Quellen einer Ethik der Nachhaltigkeit 156 5.4 Vom homo oeconomicus zum homo cooperativus 161 5.5 Inhalte einer Nachhaltigkeitsethik 169 5.6 Exkurs: Mögliche Handlungsprinzipien 1745.7 Exkurs: Modell für einen persönlichen Entwicklungsprozess 177 5.8 Nachhaltige Entwicklung trotz struktureller Hemmnisse? 186

6 Skizze der transdisziplinären Grundlagen 1916.1 Grundlagen der klassischen Umweltschutzpolitik 191 6.2 Rechtliche Grundlagen der nachhaltigen Entwicklung 195 6.3 Naturwissenschaftlich-technische Grundlagen 202

7 Operationalisierung des Nachhaltigkeitsbegriffs 2097.1 Schaffung der Grundlagen 210 7.2 Bedingungen für Messsysteme des Nachhaltigkeitsgrades 213 7.3 Skizzierung ausgewählter Messsysteme 217 7.4 Bewertung der gegenwärtigen Trends 228 7.5 Vorschlag für ein Ziel- und Indikatorensystem 232

8 Überblick über die Instrumente 2358.1 Direkt wirkende (harte) Instrumente 240 8.2 Indirekt wirkende (weiche) Instrumente 244 8.3 Umweltökonomische Instrumente 249 8.4 Sonstige Maßnahmen 261 8.5 Zwischenfazit 264 8.6 Exkurs: Politikversagen 264

9 Ausgewählte umweltökonomische Instrumente 2699.1 Ökologisierung des Finanzsystems 269 9.2 Handelbare Naturnutzungszertifikate 281

10 Nachhaltigkeit in der globalisierten Welt 29310.1 Chancen der Globalisierung 293 10.2 Risiken der Globalisierung 297 10.3 Globale Umweltschutzpolitik – Freihandel 302 10.4 Vergleich modellhafter Lösungsansätze 311 10.5 Ordnungsrahmen für eine positive Globalisierung 313 10.6 Exkurs 1: Historische Beispiele der Handelslenkung 318 10.7 Exkurs 2: Situation der Entwicklungsländer 321 10.8 Europäische Gemeinschaft – Hemmschuh oder Pionier 333

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Inhaltsverzeichnis 7

Schlusskapitel: Zusammenfassung und Ausblick 343

Literaturverzeichnis und Internetadressen 349

Personen- und Sachwortverzeichnis 369

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Verzeichnis der Abbildungen, Tabellen und Übersichten

Abbildung 1: Zieldreieck der Nachhaltigkeit in den Grenzen der natürlichen Tragfähigkeit...............................................................................................46

Abbildung 2: Nachfrage nach Energie in Abhängigkeit vom Preis ..................................61

Abbildung 3: Berechnung des optimalen Naturnutzungspunktes .....................................70

Abbildung 4: Internalisierung der externen Kosten durch Pigousteuer ............................71

Abbildung 5: Warum der homo cooperativus ökologische Leitplanken benötigt...........188

Abbildung 6: Vorschlag eines Zielsystems einer nachhaltigen Entwicklung .................232

Tabelle 1: Beurteilung zentraler Forderungen einer nachhaltigen Entwicklung..........49

Tabelle 2: Bruttoinlandsprodukt in Deutschland (2005 in Mrd. Euro) ......................219

Tabelle 3: Einsatz von Umweltressourcen in Deutschland (pro Jahr) .......................230

Tabelle 4: Entwicklung der Ressourcenproduktivität in Deutschland* .....................231

Tabelle 5: Haltung der Bevölkerung zur Entwicklung der Umweltgefahren.............236

Tabelle 6: Höhe der deutschen Öko-Steuern in Cent.................................................276

Tabelle 7: Entwicklung des Energieverbrauchs in Deutschland (in Petajoule) .........279

Tabelle 8: Finanzielle Wirkungen der Ökologischen Steuerreform (in Mrd. €) ........279

Tabelle 9: Schuldenstand ausgewählter Regionen.....................................................325

Übersicht 1: Reformbedarf an der neoklassischen Theorie .............................................84

Übersicht 2: Vor- und Nachteile der Strategiepfade einer nachhaltigen Entwicklung..............................................................................................138

Übersicht 3: Unterschiede der neoklassischen Umweltökonomie, ökologischen Ökonomie und neuen Umweltökonomie ..................................................145

Übersicht 4: Ablaufschema zur Operrationalisierung des Nachhaltigkeitsbegriffs.......209

Übersicht 5: Ziel- und Indikatorensystem der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie .......226

Übersicht 6: Mittel der Akteursgruppen nach unterschiedlichen Ebenen......................238

Übersicht 7: Umweltpolitisches Instrumentarium.........................................................239

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10 Verzeichnis der Abbildungen, Tabellen und Übersichten

Übersicht 8: Umweltabgaben in ausgewählten Staaten Europas...................................274

Übersicht 9: Energiemindeststeuern in der EU .............................................................275

Übersicht 10: Ausnahmen und Kompensationen der Öko-Steuer ...................................276

Übersicht 11: Bewertung von Modellen der Ausgangsverteilung von Emissionsrechten ......................................................................................284

Übersicht 12: CO2-Emissionshandels in Deutschland.....................................................288

Übersicht 13: Ausgewählte Umweltregime.....................................................................308

Übersicht 14: Ausgewählte Indikatoren und Ist-Situation globaler Entwicklungsprobleme .............................................................................323

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Abkürzungsverzeichnis

a Jahr Abb. Abbildung Abs. Absatz BDI Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. BIP Bruttoinlandsprodukt BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit BMGS Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung BMWA Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit BMWi Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie BNE Bruttonationaleinkommen BSP Bruttosozialprodukt BVerfG Bundesverfassungsgericht ct Cent CO2 Kohlendioxid COP Conference of the Parties (Konferenz der Vertragsstaaten, z. B. Klimakonvention)DIW Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Drs. Drucksache DSW Deutsche Stiftung Weltbevölkerung EE Erneuerbare Energien EEG Erneuerbare-Energien-Gesetz EEV Endenergieverbrauch EG Europäische Gemeinschaft EnEV Energieeinsparverordnung Enko Enquete-Kommission EU Europäische Union EVU Energieversorgungsunternehmen FAO Food and Agriculture Organization of the United Nations FCKW Fluorchlorkohlenwasserstoffe FHW Fachhochschule für Wirtschaft Berlin FÖS Förderverein Ökologische Steuerreform F&E Forschung und Entwicklung GATT General Agreement on Tariffs and Trade GHD Gewerbe, Handel, Dienstleistungen HBS Hans-Böckler-Stiftung i. d. R. In der Regel ILO Internationale ArbeitsorganisationIPCC Intergovernmental Panel on Climate Change, Zwischenstaatlicher Ausschuss für

KlimaänderungISO International Standard Organization k.A. keine Angaben KJ Kilojoule (1.000 Joule) kWh Kilowattstunde KWK Kraft-Wärme-Kopplung MEA´s Multilaterale Umweltschutzvereinbarungen MIV Motorisierter Individualverkehr Mt Millionen Tonnen

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12 Abkürzungsverzeichnis

OECD Organisation for Economic Co-Operation and Development ÖSR Ökologische Steuerreform PEV Primärenergieverbrauch PJ Petajoule (Billarde Joule (= 278 GWh) Ppm parts per million (1 : 1.000.000) PV-Anlagen Photovoltaik Anlagenqkm Quadratkilometer SEF Stiftung Entwicklung und Frieden SKE Steinkohleeinheit SO2 Schwefeldioxid SRU Sachverständigenrat für Umweltfragen SVR Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung TEHG Treibhausgas-Emissionshandelsgesetztkm Tonnenkilometer TWh Terrawattstunden (1 Billionen Wattstunden = 3,6 PJ) TZA Teilzeitarbeit UBA Umweltbundesamt UGR Umweltökonomische Gesamtrechnung UN/UNO United Nations/ United Nations Organisation UNCED UN-Conference for Environmental and Development UNEP United Nations Environment Programme VDI Verein Deutscher Ingenieure VOC volatile organic compounds (flüchtige organische Substanzen) WBGU Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen WHO Weltgesundheitsorganisation WI Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie 1 € Euro = 1,95583 DM1 € Euro = 1,95583 DM

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Geleitwort

Klimawandel, Abnahme der Artenvielfalt, Verteilungsungerechtigkeit, Armut und Hunger für die Weltbevölkerungsmehrheit – die Liste der Fehlentwicklungen der realen kapitalisti-schen Weltökonomie ist lang. Gleichzeitig wachsen Reichtum und Überfluss für eine Min-derheit. Zum Abbau dieser Widersprüche trägt die herrschende neoliberale Wirtschaftstheo-rie wenig bei – manche formulieren es härter: Sie verschärft durch dogmatische Marktgläu-bigkeit die Konfliktlagen. Denn in Bezug auf die Ökologie steht fest: Je mehr die globale Übernutzung der natürlichen Lebensgrundlagen sichtbar, spürbar und messbar wird, desto inakzeptabler wird die Naturvergessenheit der herrschenden Ökonomie. Über Alternativen zur neoliberalen Theorie und über deren mögliche Weiterentwicklung herrscht jedoch 16 Jahre nachdem die Weltgemeinschaft in Rio de Janeiro eine nachhaltige Entwicklung zur neuen Leitidee der Menschheit erklärt hat kein Konsens. Hierfür versucht die ökologische Ökonomie seit Jahren die Grundlagen zu legen. Aber vielleicht kann der Konsens nur darin bestehen, dass es eine Vielfalt von Ansätzen geben muss, weil der Preis für die formale Geschlossenheit einer immer stärker mathematisierten ökonomischen Theorie ihre zuneh-mende praktische Irrelevanz ist. Die ökologische Ökonomie hat sich seit den 1980er Jahren entwickelt. Ihren pluralistischen Ansätzen gemeinsam ist die Analyse von wirtschaftlichem Handeln in den Grenzen der natürlichen Tragfähigkeit. Dies schließt explizit normative und vielfältige Methoden und Konzepte mit ein. Insofern können die bisher vorliegenden An-sätze einer ökologischen Ökonomie, wie das vorliegende Buch sie ausführt, als Beiträge zu einer ökonomischen Theorie einer nachhaltigen Entwicklung unter Berücksichtigung trans-disziplinärer Aspekte gesehen werden. Diese wichtige Aufgabe haben sich neue, in den letzten Jahren eingerichtete Studiengänge und Studienfächer zum Schwerpunkt genommen. Umso erstaunlicher ist die begrenzte Verfügbarkeit deutschsprachiger Einführungen zu die-sem Thema. Holger Rogall geht es darum, diese Lücke zu schließen. Besonders verdienst-voll ist die didaktisch aufgearbeitete Form, in der der Autor in zehn Kapiteln die zentralen Aussagen der ökologischen Ökonomie erläutert. Für Lernende geschrieben, kann es doch einem viel breiteren Leserkreis die Grundlagen und Erfordernisse eines nachhaltigen Wirt-schaftens näher bringen. Das Buch benennt die sozial-ökonomischen Faktoren, die eine praktische Umsetzung der ethischen Prinzipien der intra- und intergenerativen Gerechtig-keit hemmen, erläutert aber auch die Potenziale menschlichen Eingreifens. Hierzu dienen nicht nur die Kapitel über die Ethik der Nachhaltigkeit und die beiden Kapitel zu den poli-tisch-rechtlichen Instrumenten sondern auch das in diese Auflage neu aufgenommene 10. Kapitel über die Bedingungen einer nachhaltigen Entwicklung im globalen Kontext.

Wuppertal, im Dezember 2007 Peter Hennicke

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Vorwort zur 2. Auflage

Das große Interesse, das die „Ökologische Ökonomie – Neue Umweltökonomie“ bei der Leserschaft fand, ermöglichte diese zweite Auflage. Die deutliche Verschärfung der globa-len Probleme und die fortschreitende Diskussion über die Bedingungen einer nachhaltigen Entwicklung zwangen dazu, das Buch nicht nur zu aktualisieren, sondern es vollständig zu überarbeiten und neue Teile aufzunehmen. In der 1. Auflage stand die Herausarbeitung der Positionen der neuen Umweltökonomie im Mittelpunkt, die sich als Unterschule der ökolo-gischen Ökonomie versteht. In dieser Auflage geht es dagegen stärker darum, die Erkennt-nisse der ökologischen Ökonomie zu erläutern, um so zur Verbreitung und Weiterentwick-lung dieser Schule zu einer nachhaltigen Ökonomie beizutragen. Die Ausführungen zur neuen Umweltökonomie sind als Diskussionsvorschläge zur Weiterentwicklung der ökolo-gischen Ökonomie zu verstehen. Aufgrund dieser neuen Ausrichtung wurden die Kapitel: 3. Ökologische Ökonomie und 4. Neue Umweltökonomie vollständig neu geschrieben und das 10. Kapitel (Internationale Gerechtigkeit) neu aufgenommen. Über Reaktionen zu die-sem Buch, zu seinen Defiziten und Verbesserungsmöglichkeiten würde ich mich freuen.

Wie bei der 1. Auflage bin ich einer Reihe von Menschen für ihre vielfältigen Anre-gungen zu Dank verpflichtet. Stellvertretend für alle möchte ich mich bei meinem Kollegen Stefan Klinski bedanken, mit ihm arbeite ich seit vielen Jahren in der Gesellschaft für Nachhaltigkeit, Neue Umweltökonomie und nachhaltigkeitsgerechtes Umweltrecht e.V. zusammen, in dieser Zeit hat er wie auch in diesem Buch die juristischen Unterkapitel durchgesehen und durch kritische Hinweise ergänzt. Besonders dankbar bin ich auch mei-nen Kollegen Prof. Dr. Hans Diefenbacher, Prof. Dr. Hans Nutzinger, Prof. Dr. Hans Chris-toph Binswanger, Prof. Dr. Günter Altner sowie Kai Schlegelmilch, Dr. Jürgen Kopfmüller, Daniel Vallentin, Michael Scharp, Militta Patzak und vielen Kollegen vom Wuppertal Insti-tut, die mich durch ihre Anregungen und wichtigen Publikationen begleiteten. Besonders herzlich möchte ich mich auch bei meinen StudentInnen bedanken, stellvertretend für alle bei Silvia Treschau, die die Abbildungen erstellte, sowie bei Mira Klausen, Thomas Kur-schat, Mareike Meier, Doreen Herrmann die mich immer wieder zu verständlicheren For-mulierungen ermuntert haben und deren Kritik sehr wichtig für dieses Buch war. Schließ-lich gilt mein Dank Franziska Hirschmann, die seit Jahren mitwirkt, meine Manuskripte zu erstellen.

Berlin, Dezember 2007 Holger Rogall

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Vorwort der 1. Auflage

In der Folge der Diskussion, die um meine Veröffentlichung „Bausteine einer zukunftsfähi-gen Umwelt- und Wirtschaftspolitik“ stattfand, gründete sich im Jahr 2000 die Gesellschaft für Neue Umweltökonomie, der kurze Zeit später die Studenteninitiative für Neue Umwelt-ökonomie folgte (vgl. www.umweltoekonomie.de). Hieraus entstand im Januar 2002 die Gesellschaft für Nachhaltige Entwicklung, Neue Umweltökonomie und nachhaltigkeitsge-rechtes Umweltrecht e.V.

Der intensive Diskussionsprozess um die Operationalisierung des Nachhaltigkeitsbeg-riffs und die Mitglieder beider Organisationen haben mich ermuntert, möglichst zeitnah dieses Fachbuch vorzulegen.

Hierbei ist von meinen Studenten die Forderung an mich herangetragen worden, ein Kapitel über die Perspektiven eines individuellen Beitrags für eine Nachhaltige Entwick-lung, über „das Wollen und das Sollen“, jedes Einzelnen zu schreiben, d. h. einen Beitrag für eine Nachhaltigkeitsethik zu formulieren. Erst beim Schreiben dieses Kapitels (Kap. 5: Diskursangebot zu einer Nachhaltigkeitsethik) wurden mir die Grenzen der transdisziplinä-ren Arbeitsweise bewusst, hatte ich doch in anderen Publikationen meine Erkenntnisgren-zen oft durch forsche Abgrenzungen kaschiert. Das fiel mir in diesem Kapitel schwer, so dass dieser Teil als Diskursangebot dient.

Bei der Erstellung des Ethikteils bin ich einer Reihe von Menschen zu Dank für viel-fältige Anregungen verpflichtet. Stellvertretend für alle möchte ich Christof Tannert, Stefan Summerer, Anne Steinmüller nennen.

Dankbar bin ich auch allen Studenten und Studentinnen, die sich in den Lehrveranstal-tungen der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin mit den Texten auseinander gesetzt und mich zur Suche nach verständlicheren Formulierungen ermuntert haben. Stellvertretend für diese möchte ich mich bei Eva Tiedge und Mike Riep bedanken.

Ein weiterer Dank gilt Prof. Udo Simonis und Stefan Klinski sowie den Mitgliedern des Wissenschaftlichen Beirates der Gesellschaft Prof. Walter Bückmann, Dr. Erhard Epp-ler, Prof. Georges Fülgraff, Michael Müller, Prof. Eckhardt Rehbinder und Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker.

Schließlich gilt mein besonderer Dank Thomas Eilenberg, der für die Arbeit der Ge-sellschaft unersetzlich ist, sowie Franziska Hirschmann und Constanze Matwin, die mit unendlicher Geduld und Freundlichkeit mitwirkten, das Manuskript zu erstellen.

Berlin, im Januar 2002 Holger Rogall

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Einleitung

Ökologische Ökonomie – Neue Umweltökonomie

Problemaufriss

Das Ausmaß der Bedrohung der menschlichen Zivilisation durch die globalen Umweltpro-bleme und die Perspektiven ihrer weiteren Entwicklung werden seit Jahrzehnten unter-schiedlich beurteilt. Während ein Teil der Wissenschaftler und Politiker Befürchtungen über die ernste Bedrohung der natürlichen Systeme als weit überzogen ansieht und einen Öko-Optimismus fordert (Maxeiner; Mirsch 1996; Becker-Boost; Fiala 2001), sieht ein anderer Teil die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen so weit fortgeschritten und die gesellschaftlichen Strukturen derart erstarrt, dass eine Öko-Katastrophe nicht mehr zu verhindern sei (Taylor 1970).

Das vorliegende Buch folgt keiner dieser Extrempositionen. Ein plumper „Öko-Opti-mismus“, der die Risiken der eingeschlagenen wirtschaftlichen und technischen Entwick-lung negiert, entspringt möglicherweise einer selektiven Wahrnehmung oder einer kurz-sichtigen Interessenpolitik. Andererseits zeigt die Geschichte, dass die Menschheit immer wieder (aber nicht immer) in der Lage war, mit zunehmender Gefahr auch Lösungen zu finden.

Ziel der Arbeit

Der Autor des vorliegenden Buches und seine MitarbeiterInnen verfolgen verschiedene Ziele: Erstens möchten sie die Grundlagen der ökologischen Ökonomie und der neuen Umweltökonomie allgemeinverständlich erläutern mit dem Ziel, zu der Verbreitung der Erkenntnisse dieser wichtigen Wirtschaftsschulen beizutragen. Hierbei sollen die Kernaus-sagen dieser transdisziplinären Schulen herausgearbeitet werden. Zweitens wollen sie diese Theorieansätze weiter entwickeln, dabei wünschen sie mit diesem Buch einen Beitrag für die Entwicklung einer nachhaltigen Ökonomie zu leisten, für die bislang leider nur einzelne Bausteine existieren (Rogall 2006). Drittens wollen sie den Nachhaltigkeitsbegriff weiter popularisieren.

Skizzierung des Untersuchungsgegenstandes

Ökologische Ökonomie – Neue Umweltökonomie

Die ökologische Ökonomie (engl.: Ecological Economics) hat sich in den 1980er Jahren zu einer eigenen Schule oder Teildisziplin innerhalb der Ökonomie entwickelt. Sie versteht sich als transdisziplinäre Schule zur Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung. Insofern kann sie als ökonomische Theorie der nachhaltigen Entwicklung unter Berücksichtigung der transdisziplinären Grundlagen bezeichnet werden, wobei bislang der Schwerpunkt in

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18 Ökologische Ökonomie – Neue Umweltökonomie

der Bewahrung der Tragfähigkeit der Natur gesehen wird. Eine verbindliche oder konsen-sual vertretene Erklärung, welche Aussagen die ökologische Ökonomie vertritt, existiert nicht. Wir schlagen im Kapitel 3.2 zehn Kernaussagen vor, die wir in den weiteren Kapiteln erläutern.

Die neue Umweltökonomie ist Ende der 1990er Jahre im Zuge der Diskussion um die Not-wendigkeit der Weiterentwicklung der neoklassischen Umweltökonomie an der FHW Ber-lin entstanden. Sie begreift sich als Unterschule der ökologischen Ökonomie. Überall, wo wir Positionen vertreten, die von der Mehrheitsmeinung der ökologischen Ökonomen ab-weichen, sprechen wir von der neuen Umweltökonomie (Kap. 4). Im Zentrum des Erkennt-nisinteresses der neuen Umweltökonomie steht die Frage, wie für alle Menschen hohe öko-nomische und sozial-kulturelle Standards in den Grenzen der natürlichen Tragfähigkeit erreicht werden können. Die neue Umweltökonomie empfiehlt daher auch die Weiterent-wicklung der ökologischen Ökonomie zu einer nachhaltigen Ökonomie.

Nachhaltige Entwicklung

Seit den 1970er Jahren wächst die Befürchtung, dass die derzeitige wirtschaftliche Ent-wicklung nicht dauerhaft aufrechtzuerhalten ist, d. h. der Menschheit keine menschenwür-dige Zukunft mehr bietet. Insbesondere gilt dies für die ungebremste Zerstörung der natür-lichen Lebensgrundlagen durch deren Übernutzung und Vergiftung. Nachsorgende Um-weltschutztechniken können die Probleme allein nicht lösen, vielmehr ist ein ökologischer Umbau der Industriegesellschaft notwendig. Dieser Erkenntnis hat die Weltgemeinschaft Rechnung getragen, indem sie sich im Jahr 1992 auf der UN-Konferenz „Umwelt und Ent-wicklung“ in Rio de Janeiro auf das gemeinsame Entwicklungsleitbild sustainable deve-lopment einigte (im Deutschen: nachhaltige oder zukunftsfähige Entwicklung). Für den Be-griff existieren zahlreiche Definitionen. Die bekannteste ist durch die Brundtland-Kom-mission erfolgt: „Dauerhafte Entwicklung ist Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegen-wart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können“ (Hauff 1987: 46). Wir definieren sie wie folgt: Nachhaltige Ent-wicklung strebt für alle heute lebenden Menschen und künftigen Generationen hohe ökolo-gische, ökonomische und sozial-kulturelle Standards in den Grenzen der natürlichen Trag-fähigkeit an, d. h. sie will das intra- und intergenerative Gerechtigkeitsprinzip durchsetzen (vgl. Kap. 1.3).

Arbeitsmethoden und Aufbau der Arbeit

Transdisziplinärer Ansatz

Die neoklassische Umweltökonomie begreift die Bedrohung der natürlichen Lebensgrund-lagen als eine Fehlallokation (falsche Verwendung) der natürlichen Ressourcen. Die Fehlal-lokation wird mit partiellem Marktversagen erklärt und kann laut Theorie mit Hilfe von Internalisierungsstrategien behoben werden, d. h. die Zerstörung der natürlichen Lebens-grundlagen wird als ein rein ökonomisches Problem verstanden. Wie bei anderen ökonomi-

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Einleitung 19

schen Fragestellungen auch werden die Arbeiten anderer wissenschaftlicher Disziplinen – aus verschiedenen Gründen – selten herangezogen. Erstens erscheint dies vielen Autoren überflüssig, da ihrer Meinung nach das Umweltproblem ein rein ökonomisches Problem ist. Zweitens fällt es schwer genug, einen Überblick über die Entwicklung der eigenen Diszip-lin zu behalten. Drittens unterscheiden sich das methodische Vorgehen und die Begrifflich-keiten der Ökonomie von denen der anderen Disziplinen erheblich. Die Operationalisierung eines neuen gesellschaftlichen Entwicklungsleitbildes (wie z. B. der nachhaltigen Entwick-lung) kann aber nicht durch eine einzelne Fachdisziplin erfolgen, vielmehr müssen hierzu viele Disziplinen mitwirken. Die vorliegende Arbeit folgt daher einem breiteren (transdis-ziplinären) Ansatz als dem der ökonomischen Theorie. Dabei wird nicht der Anspruch erhoben, umfassend die Erkenntnisse aller Disziplinen darzustellen, was wahrscheinlich nur zu einem Vorwurf des „Dilettantismus auf hohem Niveau“ führen würde. Jede dieser Dis-ziplinen hat ihre eigenen wissenschaftlichen Methoden und Aufgaben, die die Umweltöko-nomie nicht ersetzen kann. Vielmehr soll versucht werden, die Schnittstellen zu anderen Disziplinen aufzuzeigen, die einen wichtigen Beitrag für eine zukunftsfähige Entwicklung leisten. Der Leser sollte sich bei dieser Herangehensweise bewusst sein, dass eine diszip-linübergreifende Zusammenarbeit i. d. R. auf eine Art „Andock-“ oder „Modulmodell“ hinausläuft. Die Entwicklung einer gemeinsamen theoretischen Grundlage aller sozialwis-senschaftlichen Disziplinen steckt leider immer noch in den Kinderschuhen (Zundel 1998/02: 9).

Wissenschaftstheoretisch geht das Buch davon aus, dass mit dem Scheitern des Rationalis-mus und des Empirismus der wissenschaftliche Anspruch auf absolute Wahrheit aufgege-ben wurde (Wenturis et al. 1992: 62). Auch geht es davon aus, dass die Hauptaufgabe der Wissenschaft künftig weniger in der Formulierung konsistenter, aber wirklichkeitsfremder Theorien liegt, als vielmehr in der Entwicklung pragmatischer Lösungen. Das Buch folgt daher einem Ansatz der versucht Bedingungen zu erläutern, die Probleme erfolgreich lösen können. Dabei gehen wir davon aus, dass die traditionelle Ökonomie mit ihrem streng indi-vidualistischen Ansatz nicht ausreicht, um die Bedingungen einer zukunftsfähigen Entwick-lung zu formulieren. Wir verwenden stattdessen einen transdisziplinären Ansatz, der es ermöglicht, die politisch-rechtlichen (Kap. 8 und 9) und technischen Bedingungen der Ein-haltung der Grenzen der natürlichen Tragfähigkeit herauszuarbeiten. Dieser wissenschafts-pragmatische Ansatz ermöglicht es uns, auch verschiedene Dogmen der traditionellen Öko-nomie in Frage zu stellen (z. B. Verabsolutierung der Konsumentensouveränität, Men-schenbild des homo oeconomicus) und über mögliche Weiterentwicklungen frei zu disku-tieren.

Aufbau der Arbeit

Das Buch ist 11 Kapitel gegliedert: Nach der Einleitung wird im Kapitel 1 der augenblick-liche Stand der Diskussion über eine nachhaltige Entwicklung dargestellt. In diesem Zu-sammenhang wird die historische Entwicklung der Umweltgefahren und ihrer Begegnung in der Öffentlichkeit skizziert. Daran anschließend werden die globalen Umweltrisiken im 21. Jh. skizziert und der Begriff nachhaltige Entwicklung erläutert. Im Kapitel 2 werden die Grundlagen der neoklassischen Umweltökonomie erörtert und kritisch beleuchtet. Im Kapi-

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20 Ökologische Ökonomie – Neue Umweltökonomie

tel 3 werden die Ziele und Ansätze der ökologischen Ökonomie behandelt. Das Kapitel 4 unterbreitet Vorschläge zur Weiterentwicklung der ökologischen Ökonomie aus der Sicht der neuen Umweltökonomie. Das Kapitel 5 bietet einen Diskurs über die Grundlagen einer Nachhaltigkeitsethik an. Im Kapitel 6 werden transdisziplinäre Grundlagen einer nachhalti-gen Entwicklung benannt. Zentrale Erkenntnisse der Rechts-, Politik-, Natur- und Ingeni-eurwissenschaften werden skizziert. Im Kapitel 7 erfolgt eine Operationalisierung des Beg-riffs der nachhaltigen Entwicklung mittels verschiedener Messsysteme. Im Kapitel 8 wer-den die Instrumente (ökologische Leitplanken) untersucht, die eine nachhaltige Entwick-lung einleiten könnten. Die wichtigsten umweltpolitischen Instrumente werden skizziert und bewertet. Im Kapitel 9 werden ausgewählte umweltökonomische Instrumente vorge-stellt. Zu ihnen zählt die Ökologisierung des Finanzsystems, die auf umweltorientierten Abgaben und einer ökologischen Steuerreform beruht. In diesem Buch werden schwer-punktmäßig die handelbaren Naturnutzungsrechte am Beispiel des CO2-Emissionshandels dargestellt. Das 10. Kapitel behandelt die globalen Aspekte einer nachhaltigen Entwick-lung. Das Schlusskapitel bietet eine Zusammenfassung und einen Ausblick.

Arbeitshinweise

Das vorliegende Buch wurde als Einführung konzipiert. Die Kapitel sind so abgegrenzt, dass sie i. d. R. in vierstündigen Lehrveranstaltungen behandelt werden können. Hierbei muss dem Leser bewusst bleiben, dass wir immer wieder modellhafte Vereinfachungenverwenden, so kann man z. B. in der Realität vielleicht gar nicht mehr von der neoklassi-schen Theorie sprechen, haben sich doch in den letzten Jahrzehnten viele Unterschulen entwickelt, die weit über die frühere Dogmatik hinausreichen. Wir bleiben dennoch bei diesem Begriff, um den Einstieg in das Thema zu erleichtern. Sind die Grundlagen gelegt, kommt der fortgeschrittene Leser allerdings nicht an einer detaillierten Analyse vorbei.

Grundlagen und Begriffe, die zum Verständnis der Problematik wesentlich sind, für den „fortgeschrittenen“ Leser aber überflüssig erscheinen, haben wir in grau unterlegten Kästen zusammengefasst. Weiterhin haben wir theoretische Grundlagen, die für das Ver-ständnis nicht zwingend notwendig sind, sondern weiterführendes Hintergrundwissen dar-stellen, in Exkursen zusammengestellt, die der eilige Leser überspringen kann.

Den Studierenden soll der Einstieg erleichtert werden, indem am Ende eines Kapitels jeweils eine kleine Auswahl von Basisliteratur empfohlen wird. Sie war für die Erstellung des vorliegenden Buches besonders wichtig.

Um unsere Positionen und Wertungen leichter von denen unterscheiden zu können, die in der Literatur als Mehrheitsmeinungen vertreten werden, haben wir unseren Positionen die Begriffe „Kritik“ oder „Bewertung“ vorangestellt.

Die Übungsfragen können zum Selbststudium, für Arbeiten in Arbeitsgruppen oder zur Prüfungsvorbereitung verwendet werden. Auf das in der ersten Auflage abgedruckte Glossar muss aus Platzgründen in der zweiten Auflage leider verzichtet werden. Es kann, wie die zum Unterricht verwendeten Power-Point-Abbildungen, unter www.holger-rogall.de heruntergeladen werden.

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Einleitung 21

Abgrenzungen

Die Arbeit behandelt die Grundlagen einer nachhaltigen Entwicklung. Diese wird in zwei Entwicklungshasen geteilt: 1. in die „Umbauphase“ und 2. in die „Aufrechterhaltungspha-se“. Die Arbeit legt den Schwerpunkt auf die erste, etwa 50 bis 70 Jahre umfassende „Um-bauphase“, da die Aufrechterhaltungsphase erst dann eine Rolle spielen wird, wenn die Umbauphase umgesetzt worden ist. Nach den Erfahrungen der Zukunftsforschung lassen sich ohnehin keine detaillierten Aussagen bezüglich der Entwicklung von Technik, Wirt-schaft und Gesellschaft über einen längeren Zeitraum treffen.

Bei einer nachhaltigen Entwicklung handelt es sich aufgrund der drei Dimensionen um ein sehr komplexes Zielsystem. Die Analyse ökologischer und ökonomischer Aspekte und Ziele muss in dem vorliegenden Buch aus Platzgründen einen Schwerpunkt darstellen (zu den sozial-kulturellen und weiterführenden ökonomischen Zielen und Bedingungen einer nachhaltigen Entwicklung siehe Rogall 2006).

Die Skizzierung der transdisziplinären Grundlagen muss sich auf das Wesentliche be-schränken. Diese Vorgehensweise oder Eingrenzung lässt den Experten aus den jeweiligen Gebieten sicherlich eine Fülle von Details schmerzlich vermissen, aber das Ziel dieses Buches kann nicht die Vermittlung von Detailkenntnissen sein. Fast vollständig wurden die betriebswirtschaftlichen Aspekte ausgespart, die aufgrund ihres Umfanges nicht sinnvoll zusammengefasst werden konnten, sondern eines eigenen Lehrbuches bedürfen. Das gilt auch für die Wechselwirkungen zwischen dem Geldsystem und den realwirtschaftlichen Bedingungen einer nachhaltigen Entwicklung, mit denen sich unter anderem Hans Chris-toph Binswanger beschäftigt. Die notwendigen Abgrenzungen werden am Beginn der je-weiligen Kapitel vorgenommen.

Auch geht es in der Arbeit nicht um die Entwicklung nachsorgender Umweltschutz-techniken im klassischen Sinne, sondern um die Frage, wie die gesamte Volkswirtschaft entsprechend der Prinzipien einer nachhaltigen Entwicklung umstrukturiert werden kann. Damit stehen die notwendigen Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige Entwicklung im Mittelpunkt und nicht betriebswirtschaftliche Fragestellungen, wie etwa die ökologische Modernisierung einzelner Produkte oder Produktionsabläufe.

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1 AusgangslageAusgangslage

Ökologische Ökonomie – Neue Umweltökonomie

Historisch hat sich die Auseinandersetzung um die Notwendigkeit einer nachhaltigen Ent-wicklung aus der Diskussion über den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen in den 1970er und 1980er Jahren entwickelt. Daher skizzieren wir in dem vorliegenden Kapitel zunächst die historische Entwicklung der Umweltbelastungen, dann die Umweltprobleme zum Beginn des 21. Jahrhunderts und schließlich die Grundlagen des Begriffs sustainable development (nachhaltige Entwicklung).

1.1 Entwicklung der Umweltprobleme und -schutzpolitik

Von den Anfängen bis zur Neuzeit

In prähistorischer Zeit nutzten die Menschen als Jäger und Sammler nur das, was ihnen die Natur in fast ursprünglicher Form zu bieten hatte. Die gebrauchten Güter (aus Holz, Stei-nen, Naturfasern) gelangten wieder in die natürlichen Kreisläufe. Irreversible Übernutzun-gen der natürlichen Lebensgrundlagen traten nicht auf, weil die Menschen weiterzogen, wenn die Ressourcen knapper wurden, d. h. bevor es zu ernsthaften Schäden kommen konnte. Bereits nach der neolithischen Revolution (vor ca. 10.000 Jahren), den beginnenden Feld- und Weidewirtschaftskulturen, begann sich dieses Bild zu wandeln. In allen unter-suchten Kulturen lassen sich lokale oder regionale Umweltzerstörungen nachweisen, die meist auf die Übernutzung und Belastung der natürlichen Ressourcen (z. B. Wald, Wasser, Böden) zurückzuführen sind (Walletschek; Graw 1995: 13).

In den ersten Hochkulturen Mesopotamiens und Ägyptens sowie der europäischen An-tike begannen sich die regionalen Belastungen der Umweltmedien (Boden, Wasser, Luft) zu verschärfen. Die meisten der damals hergestellten Produkte waren jedoch schadstoffarme Güter, deren Abfälle sich in der Regel in die natürlichen Stoffkreisläufe integrierten. Aller-dings führte schon damals der Aufbau von Metropolen (Alexandria, Rom usw.) oder die Herstellung großer Produktmengen (z. B. Flottenbau) zu bedeutenden Eingriffen des Men-schen in die Natur (z. B. Kahlschlag der Küstenregionen) sowie zu Folgeproblemen auf-grund von Abwasser und Abfällen, die Umweltbelastungen beinhalteten. Die chinesische Hochkultur hat z. B. in ihrer 5.000-jährigen Geschichte durch Entwaldung und Übernut-zung fast ein Drittel ihres bebaubaren Bodens zerstört. Alle Reformversuche, der Entwal-dung Einhalt zu gebieten, scheiterten in China ebenso wie in anderen Hochkulturen (z. B. vollständige Abholzung der Zedernwälder im Libanon). Ähnlich große Probleme entstan-den durch die Übernutzung und Versalzung der Böden infolge der Intensivierung der Landwirtschaft und der damit verbundenen künstlichen Bewässerung (z. B. in Mesopota-mien). Die Abwasserleitungen und Abwassersammelbecken der Indus-Kultur (2500 v. Chr.), der antiken Griechen und Römer sind als die ersten Umweltschutztechnologien zu bezeichnen. Diese nachsorgenden Techniken konnten aber schon damals die Probleme der Übernutzung natürlicher Ressourcen nicht lösen.

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24 Ökologische Ökonomie – Neue Umweltökonomie

Im europäischen Mittelalter, nach dem Zerfall des Weströmischen Reiches und dem Zusammenbruch der Geld- und Warenwirtschaft (ab dem 5. Jh.), verringerte sich die Be-völkerung der Städte, z. B. sank die Einwohnerzahl Roms von etwa 1,5 Mio. um Christi Geburt auf weniger als 20.000 (Meyers 1998: 205). In jener Zeit ging auch das Wissen über Umweltschutztechniken verloren. Mit dem allmählichen Wiederanwachsen der Städte seit 1.000 n. Chr. begannen die Umweltprobleme langsam wieder zuzunehmen. Eine der schlimmsten Folgen mangelnder Umweltschutzmaßnahmen war die Pest, die auch aufgrund mangelnder Hygiene und Abfallbeseitigung im 14. und 15. Jh. über ein Drittel der gesamt-europäischen Bevölkerung tötete. Die Einwohnerzahl in Europa sank von etwa 73 auf ca. 45 Millionen Menschen. Diese für unsere Zeit unvorstellbare Katastrophe hatte schwerwie-gende sozial-ökonomische Folgen und ist ein Beispiel dafür, wie sehr Umweltkatastrophen Gesellschaftssysteme verändern können (so sehen Herbig 1978: 9, Geiss 1979: 265 und Trevelyan 1942 den „Schwarzen Tod“ als entscheidende Ursache für die Auflösung der Hörigkeit, den Wandel des Ackerbaus zur Schafszucht, die Durchsetzung der Geldwirt-schaft und damit als Voraussetzung für die spätere Industrielle Revolution in England an). Ein anderes schwerwiegendes Problem stellte die Übernutzung verschiedener natürlicher Ressourcen dar. Insbesondere die Folgen der Abholzung der europäischen Wälder (zur Nutzung als Energieträger und Baumaterial sowie zur Gewinnung von Ackerflächen) führ-ten in einigen Ländern zu erheblichen Problemen. In Deutschland z. B. war die Waldfläche auf etwa die Hälfte des heutigen Bestandes reduziert worden, so dass das Holz knapp wur-de. Wirklich durchgreifende Schutzkonzepte und Wiederaufforstungen wurden aber erst im 18. Jh. umgesetzt. Andere Umweltprobleme wie z. B. die Verunreinigung der Luft auf-grund von Schadstoffemissionen spielten im Mittelalter eine geringere Rolle, auch wenn man bereits im Jahr 1348 in Zwickau Schmiedebetrieben innerhalb der Stadt verbot, mit Steinkohle zu arbeiten, und 1407 in Goslar die Belästigung durch Rauchgase so zunahm, dass das „Erzrösten“ untersagt wurde (Odzuk 1982: 14; Radkau 2000: 216).

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Umweltprobleme bis zum Industrie-zeitalter i. d. R. lokal begrenzt blieben. Die größte Ausnahme stellten die Abholzungen der Wälder und die daraus entstehenden Folgen dar (z. B. die Verkarstung der Mittelmeerküs-ten). Viele Autoren betonen, dass weniger die Naturverbundenheit und die Naturkenntnis der Kulturen als vielmehr die ökologischen Eigenschaften der betroffenen Regionen (die Regenerationsfähigkeit) die technischen Ziele (z. B. Flottenbau) und die Fähigkeiten zur Massenfertigung sowie die Bevölkerungsdichte das Ausmaß der Umweltzerstörung be-stimmen (Walletschek; Graw 1995: 19; Radkau 2000: 79). Dieser Aussage widersprechen andere Autoren, da ihrer Meinung nach verschiedene Naturvölker aufgrund ihrer Naturver-bundenheit (z. B. die indigenen Völker Amerikas oder die Aborigines Australiens) beson-ders sparsam mit den natürlichen Ressourcen umgehen.

Neuzeit – Industriezeitalter

Mit der beginnenden Neuzeit änderten sich die Umweltbelastungen, insbesondere im In-dustriezeitalter. Nach Sieferle können quantitative und qualitative Unterschiede zwischen den vorindustriellen und den modernen Umweltzerstörungen festgestellt werden, die deut-lich werden lassen, dass mit der industriellen Produktion eine neue Dimension der Um-weltgefahren begann.

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Quantitative und qualitative Unterschiede zwischen den modernen Umweltzerstörungenund den vorindustriellen (nach Sieferle 1989: 8):

Universelle statt punktuelle Probleme: Vor- und frühindustrielle Umweltschäden blieben lokal oder regional auf die Umgebung einer Stadt oder einer Region be-schränkt, während weite Bereiche des Ökosystems nicht beeinträchtigt wurden. Nicht zuletzt die Modernisierung, d. h. die rasche Mechanisierung, und der Einsatz von Chemikalien in der Landwirtschaft sowie die weltweiten Handelsverflechtungen führten zu flächendeckenden Umweltschäden. Besonders gravierend sind die Folgen der Klimaerwärmung und das Ozonloch. Komplexe statt einfache Wirkungen: Moderne Waldschäden sind nicht mehr auf die Wirkung eines einzelnen Stoffes zurückzuführen, sondern auf vielfache „Synergis-men“, so dass weder ein „Verursacher“ noch eine „Ursache“ eindeutig identifiziert werden kann. Auswirkungen, die nur mit Hilfe wissenschaftlicher Analysemethoden festgestellt werden können, statt sinnlich wahrnehmbare Probleme: Nicht mehr Staub, Rauch, Ruß, Gestank, schleimiges Wasser, sondern nicht wahrnehmbare Gase, Schwermetal-le, giftige organische Verbindungen oder radioaktive Strahlen bilden mittlerweile die Hauptprobleme.Irreversible Schädigungen statt kurzfristiger Umweltprobleme: In der Vergangenheit erholte sich ein Bach in recht kurzer Zeit, wenn nicht länger Abwässer von einem be-stimmten Betrieb, z. B. einer Gerberei, an ihn abgegeben wurden. Die heute stattfin-dende Anreicherung der Böden mit toxischen Stoffen (z. B. Schwermetallen) kann dagegen genauso wenig rückgängig gemacht werden wie das stark ansteigende Ar-tensterben oder die Veränderung der chemischen Zusammensetzung der Atmosphäre mit unabsehbaren Konsequenzen für das Klima.

Waren es früher nur in der Umwelt vorhandene Substanzen, die infolge ihrer Anhäufung belastend wirkten, kamen im industriellen Zeitalter naturfremde Substanzen hinzu (z. B. FCKW), für die nur geringe natürliche Abbaumechanismen bestehen. Weiterhin kam es im Zuge der industriellen Revolution zu einem bis dahin unbekannten wirtschaftlichen Wachs-tum und einer Lebensstiländerung, in deren Folge der Ressourcenverbrauch stetig anstieg. Auch hatten die Menschen in früheren Epochen zumeist erneuerbare Ressourcen genutzt, während sie seit dem 19. Jh. zunehmend nicht-erneuerbare Ressourcen verwendeten (fossi-le Energieträger, Metalle; Luks 2002: 37).

Erste moderne Umweltschutzmaßnahmen wurden in den europäischen Kolonien (insbeson-dere auf den Inseln) beschlossen, deren natürliche Ressourcen bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jh. teilweise sehr stark ausgebeutet waren. Man hätte die Kolonien aufgeben müs-sen, wenn der Ressourcenverbrauch nicht drastisch reduziert worden wäre. Das bekannteste Beispiel ist die Insel Mauritius im Indischen Ozean. Die Insel war so entwaldet, dass bereits im Jahr 1769 eine Verordnung erlassen wurde, nach der alle abgeholzten Landstriche wie-der aufgeforstet werden mussten und jeder Grundbesitz mindestens 25% Waldfläche auf-weisen musste. Ähnliche Maßnahmen konnten auf Jamaika und in Togo, später partiell in Indien, durchgesetzt werden (Walletschek; Graw 1995: 21). In Europa wurden zunächst kaum Umweltschutznormen erlassen.

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Die ersten modernen Umweltschutztechnologien entstanden in der zweiten Hälfte des 19. Jh. aufgrund von Epidemien (z. B. Cholera). Insbesondere in den Bereichen Abwässer und Abfallbeseitigung wurden Techniken entwickelt, die Schadstoffbelastungen verringer-ten. In Hamburg wurde im Jahr 1893 die erste große Müllverbrennungsanlage errichtet, in New York bereits im Jahr 1897 eine Müllaufbereitungsanlage in Betrieb genommen (BMU 1988: 8).

Aufgrund ökonomischer Zwänge und der anwachsenden Abfallmenge stieg im Verlauf der industriellen Revolution die Ressourcenproduktivität kontinuierlich an. Beispielsweise ging der Bedarf an Kohle zur Herstellung von einer Tonne Roheisen von 5 t (1830) über 2,5 t (1840), 1 t (1900), 0,5 t Koks (1988) auf ca. ein Zehntel zurück, was allerdings auf-grund der noch höheren Produktionssteigerung kompensiert wurde (Henseling 1992: 43).

Ressourcenproduktivität oder Ressourceneffizienz: R. drückt das Verhältnis vom Output zum Einsatz der natürlichen Ressourcen aus (z. B. einem Produkt oder dem Bruttoin-landsprodukt – BIP). Hierbei wird auch die Schadstofffreisetzung als Verbrauch natürli-cher Ressourcen angesehen. Beispiele sind: BIP zu Primärenergieverbrauch, BIP zu CO2-Emissionen, BIP zum Rohstoffeinsatz). Damit sagt die Entwicklung der R. etwas darüber aus, wie effizient eine Volkswirtschaft mit den natürlichen Ressourcen umgeht. Sie sagt aber nichts darüber aus, wie hoch der absolute Verbrauch ist.

Eine Umweltschutzbewegung in unserem heutigen Sinne existierte in dieser Zeit nicht. Allerdings entstanden in der zweiten Hälfte des 19. Jh. die ersten regional agierenden Na-turschutzvereine. Im Jahr 1899 gründete Lina Hähnle in Deutschland den reichsweit agie-renden „Bund für Vogelschutz (BfV)“, der mit dem Kampf gegen Federschmuck an Hüten populär wurde. Weitere bürgerlich-konservative Vereinsgründungen und einzelne staatliche Maßnahmen zum Naturschutz blieben wenig erfolgreich, wie eine Aussage aus damaliger Zeit zum Ausdruck bringt:

„Pritzelkram ist der Naturschutz, so wie wir ihn haben (...) Die Naturverhunzung arbeitet 'en gros', der Naturschutz en detail“ (Löns 1999: 62).

Immerhin entstanden in vielen westlichen Industriestaaten kleine Naturschutzgruppen. In Australien und Nordamerika wurden die ersten Naturreservate eingerichtet (Mc Neill 2005: 375). Im Jahr 1905 gründeten Sozialdemokraten für Mitglieder und Sympathisanten der SPD (als sog. Vorfeldorganisation) die „Naturfreunde“. In Großbritannien wurde 1903 die „Gesellschaft zur Erhaltung der wild lebenden Fauna des Empire“ gegründet. Zu dieser Zeit wurden auch die ersten internationalen Umweltschutzvereinbarungen getroffen (z. B. 1902 Übereinkunft zum Schutz der Landwirtschaft nützlichen Vögel, 1911 Vertrag für den Schutz der Seehunde; Chasek: 2006: 417).

Vom Beginn des I. Weltkrieges bis Ende der 1950er Jahre entstanden keine nennens-werten Initiativen. In Deutschland wurden in der Nazizeit die Naturfreunde verboten, die konservativen Naturschutzvereine gleichgeschaltet und ein Teil von ihnen ideologisch ver-einnahmt. Diese Entwicklung wirkte nach dem II. Weltkrieg nach. Parallel zu der gesell-schaftlichen Technikeuphorie der 1950er und 1960er Jahre wurden Naturschützer eher dem konservativen Milieu zugeordnet (Bölsche 1999: 162). Den ersten „Symptomen“ der Um-weltvergiftung wurde mit lokalen Maßnahmen begegnet. So wurde beispielsweise der Ein-

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satz von schwefelhaltiger Kohle im Jahr 1952 in London verboten, als dem Smog viertau-send Menschen zum Opfer gefallen waren.

Beginn der modernen Umweltschutzpolitik – 1960er und 70er Jahre

Ab den 1960er Jahren begannen die ersten Auseinandersetzungen über die Notwendigkeit von umfassenden Maßnahmen zum Erhalt der Umwelt, die sich Anfang der 1970er Jahreverstärkten (Weizsäcker 1997: 10; Bölsche 1999: 160). Hierzu trugen verschiedene Ent-wicklungen bei: (1) Erstmals wurde das Ziel eines stetigen wirtschaftlichen Wachstums öf-fentlich in Frage gestellt und über die Folgen moderner Großtechnologien diskutiert (ins-bes. über die „Grenzen des Wachstums“ von Meadows und die Atomtechnologie), (2) Bür-gerinitiativen und Umweltverbände entstanden, die Großdemonstrationen organisierten (insbes. die Anti-Atombewegung), (3) “Grüne“ Parteien wurden gegründet und zogen in die Parlamente ein (zur Entstehungsgeschichte Grüner Parteien, Murphy et al. 1979). Diese Entwicklungen können damit als Beginn der modernen Umweltschutzpolitik bezeichnet werden, die ihren Niederschlag zunächst in einzelnen Ländern fand.

In den USA veröffentlichte Rache Carson ein Buch über die Vergiftung der Natur durch Chemikalien, das breiten öffentlichen Anklang fand (Carson 1962). Mit der „Natio-nal Wildlife Federation“ und den „Friends of Earth“ entstanden große Umweltschutzorga-nisationen, deren Forderungen in den Jahren 1969 und 1970 mit der Verabschiedung des „National Environmental Policy Act“ und des „Clean Air Act“ (Luftreinhaltungsgesetz) sowie 1972 mit dem „Clean Water Act“ (Wasserreinhaltungsgesetz) ihre ersten rechtlichen Umsetzungen fanden (Weizsäcker 1997: 14). Frankreich schuf 1972 als erstes EG-Land ein eigenes Umweltministerium.

In der Bundesrepublik Deutschland forderte Willy Brandt als erster Politiker im Bun-deswahlkampf im Jahr 1961 den „blauen Himmel über der Ruhr“. Diese Forderung brachte ihm eher Spott als Anerkennung ein. Erst mit der Regierungsübernahme der „sozial-libera-len Koalition“ im Jahr 1969 begann die 1. Phase der modernen Umweltpolitik, in der die „klassischen“ Instrumente des deutschen Umweltschutzes geschaffen wurden. Ihren gesetz-lichen Niederschlag fand diese Phase im „Sofortprogramm zum Umweltschutz“ (1970), dem „Umweltprogramm der Bundesregierung“ (1971) und einer Reihe von Gesetzen. Ver-waltungstechnisch „unterfüttert“ wurden diese Gesetze durch die Einrichtung einer um-weltpolitischen Abteilung im Bundesinnenministerium und des Umweltbundesamtes (1972 und 1974). Dennoch blieb das Thema einem relativ kleinen Kreis von Beamten, Politikern und Publizisten vorbehalten.

Die europäische Umweltschutzpolitik begann im Jahr 1972, als die damals sechs Re-gierungschefs der Mitgliedsländer in Vorbereitung auf die erste UN-Umweltkonferenz den Beschluss fassten, eine gemeinsame Umweltschutzpolitik für die Europäische Gemein-schaft zu erarbeiten und umzusetzen. Im Jahr 1973 verabschiedete die Europäische Ge-meinschaft dann das erste und im Jahr 1977 das zweite Umweltaktionsprogramm.

Auf der globalen Ebene wird die UN-Konferenz „Über die menschliche Umwelt“ (UN Conference on the Human Environment, UNCHE) im Jahr 1972 in Stockholm als Geburts-stunde angesehen, in deren Folge die UNEP (United Nations Environment Programme) als internationale Umweltschutzorganisation gegründet wurde.

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Diese erste von uns „klassisch“ genannte Phase der modernen Umweltschutzpolitikverlangsamte sich in vielen Ländern ab Ende der 1970er Jahre infolge der ersten Ölpreiskri-se. Z. B. wurden in Deutschland als Ergebnis eines Spitzengespräches (1975) zwischen Vertretern der Wirtschaft und der Bundesregierung im Schloss Gymnich nur noch die be-reits beschlossenen Umweltschutzvorhaben in Kraft gesetzt, aber anschließend faktisch keine neuen Umweltinitiativen ergriffen (Weizsäcker 1997: 22).

Politik: P. wird als Summe der Aktivitäten verstanden, die der Staat – in der Demokratie durch Wahlen legitimiert – mit Hilfe seines Gewaltmonopols gegenüber allen Gesell-schaftsmitgliedern durchsetzt (Hinterberger et al. 1996: 131). In der ökologischen Öko-nomie steht hierbei die aktive Änderung der Rahmenbedingungen im Mittelpunkt des Interesses.

Erste internationale Meilensteine der Umweltschutzpolitik: Auf internationaler Ebene beginnt die moderne Umweltschutzpolitik mit dem europäischen Jahr für Naturschutz 1970 und der ersten UN-Konferenz zum Umweltschutz „Über die menschliche Umwelt“ 1972 in Stockholm: Sie führte in der Vorbereitungsphase in verschiedenen Industriestaa-ten (u. a. in Deutschland und Frankreich) zu den ersten nationalen Umweltprogrammen. Auf der Konferenz wurde die UN-Unterorganisation für Umweltschutzbelange einge-richtet (United Nations Environment Programme – UNEP, Sitz in Nairobi). Der zweite Meilenstein zu einer globalen Umweltpolitik war die Konferenz von Nairobi im Jahr 1982, auf der beschlossen wurde, eine „World Commission on Environment and Deve-lopment“ einzurichten (Diefenbacher et al. 1997: 40).

Erste wichtige Veröffentlichungen zum Umweltschutz: Carson, R. (1962): Silent spring, deutsch: Der stumme Frühling; Meadows, D. et al. (1972): „The Limits to Growth“ (deutsch: „Grenzen des Wachstums“) finanziert durch den „Club of Rome“; Eppler, E (1975): Ende oder Wende, und (1981): Wege aus der Gefahr; Fromm, E. (1976): Haben oder Sein; Council on Environmental (1980): The Global 2000 Report to the President, deutsch: Global 2000).

Entstehung der ersten Umweltschutzverbände: Anfang der 1970er Jahre bildeten sich verschiedene lokal oder regional agierende Bürgerinitiativen, die sich im Jahr 1972 im Bundesverband Bürgerinitiativen (BBU) zusammenschlossen. Die Proteste gegen den Ausbau der Atomenergie verschärften sich (Brokdorf 1976, Kalkar 1977) und im Jahr 1975 wurde der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) gegründet (Bölsche 1999: 170). International war die Gründung von Greenpeace (http://www.greenpeace.de) und des WWF (http://www.wwf.de) bedeutsam.

Erste umweltorientierte Forschungsinstitute: Eine nicht zu unterschätzende Rolle spiel-ten die ersten „alternativen“ Forschungsinstitute. Sie gaben den Argumenten der Um-weltverbände eine wissenschaftliche Grundlage und gehörten lange Zeit zu den wichtigs-ten Meinungsführern in der Umweltdiskussion. Stellvertretend für die vielen kleinen In-stitute, die Ende der 1970er und den 1980er Jahren entstanden, sollen das Öko-Institut (1977 gegründet) und das IFEU (1978) genannt sein. Seit Mitte der 1980er Jahre und verstärkt in den 1990er Jahren gewannen die neugegründeten Umweltabteilungen der

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traditionellen Forschungseinrichtungen (z. B. im DIW, Forschungszentrum Karlsruhe), die Sachverständigenräte der Bundesregierung (SRU 1994, 1998, 2002 und WBGU) so-wie die Enquete-Kommissionen des Bundestages an Bedeutung. Erste deutsche Umweltschutzgesetze: Abfallbeseitigungsgesetz (1972), Bundes-Immis-sionsschutzgesetz (1974), Novelle zum Wasserhaushaltsgesetz und Abwasserabgabenge-setz (1976), Bundesnaturschutzgesetz (1976).

Zunahme der öffentlichen Aufmerksamkeit – 1980er Jahre

In den 1980er Jahren gewann das Umweltthema enorm an öffentlicher Bedeutung: Die Medien berichteten über Un- und Störfälle, fast alle Industriestaaten schufen eigene Um-weltschutzministerien und -gesetze, zahlreiche globale und nationale Umweltschutzorganisa-tionen entstanden, deren Aktionen öffentliche Aufmerksamkeit erregten. Im Jahr 1970 de-monstrierten am Earth Day ca. 20 Mio. Menschen gegen die weitere Schädigung der Natur. Im Jahr 1990 war diese Zahl weltweit auf etwa 200 Mio. Menschen in 140 Ländern ange-wachsen (Mc Neill 2005: 370 und 358). In dieser Zeit wurde eine Reihe von internationalen Umweltschutzabkommen verhandelt (z. B. zum Schutz der Ozonschicht, zum Schutz der Tropenwälder, zur Kontrolle von grenzüberschreitenden gefährlichen Abfällen). Auf der europäischen Ebene erhielt das Umweltrecht mit der Verabschiedung der Einheitlichen Eu-ropäischen Akte von 1986 eine eigene Rechtsbasis, auf deren Grundlage in den Folgejahren eine Anzahl von Umweltschutzrichtlinien verabschiedet wurden (vgl. Kap. 10.8).

In Deutschland wurde die erste umweltpolitische Stagnation in den 1980er Jahren mit dem Beginn der Diskussion über das „Waldsterben“ (1981) sowie der Gründung (1980) und dem Einzug der Grünen in den Bundestag (1983) überwunden und diverse Verordnun-gen und technische Anleitungen insbesondere zur Luftreinhaltung beschlossen. Eine Reihe von Unfällen und Störfällen verstärkte das öffentliche Interesse (vgl. Kasten). Weitere er-hebliche Schübe erhielt die Umweltschutzdiskussion, als im Jahre 1985 Klimaforscher ein Ozonloch über der Antarktis entdeckten und 1986 der Super-Gau des Kernkraftwerkes in Tschernobyl die Weltöffentlichkeit erschütterte. Anschließend wurde das Bundesministeri-um für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) als ein eigenständiges Ressort im Bundeskabinett geschaffen (bis zu diesem Zeitpunkt war dieses Aufgabenfeld beim Bundesinnenministerium angesiedelt). Parallel zu diesen Entwicklungen wuchs das öffent-liche Bewusstsein, dass die natürlichen Lebensgrundlagen gefährdet sind. Auf die offene Frage, was die Menschen am meisten ängstigt, nannten im Jahr 1985 nur 4% der Befragten die Angst vor Umweltzerstörung, 1988/89 waren es bereits 18% und 1992 sogar 22%. Die-se Umfrageergebnisse zeigen, dass innerhalb von wenigen Jahren die Angst vor der Um-weltzerstörung zur wichtigsten politischen Frage wurde. Aufgrund des öffentlichen Drucks wurden viele Umweltnormen in Gesetzesform verabschiedet (z. B. Großfeuerungsanlagen-Verordnung von 1983; Bölsche 1999: 171).

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Von der Öffentlichkeit besonders wahrgenommene Unfälle:

1976: Bei einem Unfall in der Chemiefabrik von Seveso in Italien trat Dioxin aus (eine der giftigsten Substanzen überhaupt). Zahlreiche Menschen wurden verletzt, die Region auf Jahrzehnte verseucht und zur Sperrzone erklärt. Nach der Havarie des Supertankers Amoco Cadiz vernichtete eine Ölpest die bretonischen Fischgründe und Austernzuchten.

1979: Störfall im Atomkraftwerk Three Mile Island bei Harrisburg USA, ein Supergau konnte nur knapp verhindert werden. 1984: In Bophal (Indien) wurden bei einer Explosion in einer Fabrik des US-Konzerns Union Carbide über 4.000 Menschen getötet und 200.000 Menschen verletzt.

1986: Supergau im Atomkraftwerk von Tschernobyl, weite Teile von Weißrussland und der Ukraine wurden verstrahlt, die Anzahl der an den Folgen gestorbenen Menschen ist bis heute umstritten. In der Folge beschlossen viele Staaten keine weiteren Atomkraft-werke zu errichten, andere fällten Ausstiegsbeschlüsse (z. B. Schweden, Österreich, Deutschland).

Einleitung einer nachhaltigen Entwicklung? – Jahrhundertwende

Die beiden Jahrzehnte um die Jahrhundertwende waren erneut von einem Auf und Ab des öffentlichen Interesses an dem Umweltschutzthema geprägt. Zunächst schien es Anfang der 1990er Jahre, als würde die Bundesrepublik Deutschland ihre „klassische“ Phase der Um-weltpolitik beenden und mit einer neuen Phase im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung beginnen (vgl. Kasten).

Mit der Zunahme der wirtschaftlichen Probleme aufgrund der nachlassenden Weltkon-junktur und der Deutschen Einheit (die Arbeitslosigkeit stieg von 2,6 Mio. 1991 auf 4,4 Mio. 1997; BMAS 2007: 2.10) ließ die Berichterstattung über ökologische Probleme in den Medien nach. In der Folge setzten auch die Spitzen der deutschen Politik andere Prioritäten und ließen die ursprünglich vorgelegten Gesetzesvorhaben scheitern.

Einen neuen Anlauf, das Umweltschutzthema in die öffentliche Diskussion zu bringen, versuchte die Rot-Grüne-Koalition, als sie um die Jahrhundertwende zahlreiche Umwelt-schutzgesetze verabschiedete, die von Optimisten als Einstieg in eine nachhaltige Entwick-lung interpretiert wurden (vgl. Kap. 1.3).

Wesentliche Umweltschutznormen die beiden Jahrzehnte der Jahrhundertwende: Strom-einspeisungsgesetz (1991), Agenda 21 (1992), Verankerung des Nachhaltigkeitsprinzips als Staatsziel im Grundgesetz (1994), Novellierung des Abfallgesetzes (1992/94). Öko-logische Steuerreform (ÖSR 1999-2003), Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 1999, 2004 novelliert), Atomausstiegsgesetz (2002), Nachhaltigkeitsstrategie (2002), CO2-Emissionshandel (2005 und 2007).

Andere Autoren halten eine Bewertung der beiden Jahrzehnte um die Jahrhundertwende für verfrüht. Einerseits wird darauf verwiesen, dass viele Instrumente auf der europäischen und deutschen Ebene nicht konsequent genug eingeführt wurden und mit der Regierungsüber-

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nahme der Großen Koalition (2005) mit einer konsequenteren Politik kaum gerechnet wer-den kann (zur Entwicklung der globalen und europäischen Umweltschutzpolitik s. Kap. 10). Andererseits könnte mit der Studie des ehemaligen Chefökonomen der Weltbank Sir Nicolas Stern über die Kosten eines inkonsequenten Klimaschutzes 2006 und dem 4. Bericht des IPCC 2007 eine neue Phase des Umweltschutzes beginnen. So steht noch nicht fest, ob spätere Generationen die UN-Konferenz „Umwelt und Entwicklung“, die 1992 in Rio de Janeiro stattfand und eine nachhaltige Entwicklung als neues globales Ent-wicklungsziel festlegte, als den Beginn einer zukunftsfähigen Entwicklung ansehen oder die beiden Jahrzehnte um den Jahrtausendwechsel als „verlorene Jahrzehnte“ bezeichnen werden.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das Interesse der Medien und der Öffentlich-keit am Umweltschutzthema Schwankungen unterworfen ist, sich aber seit den 1980er Jahren auf einem relativ hohen Niveau befindet (seit 2000 geben über 90% aller befragten Bundesbürger einen wirksamen Umweltschutz als ein sehr wichtiges oder eher wichtiges politisches Aufgabengebiet an, BMU 2002/06: 17; 2004/04: 16; BMU 2006/11: 15).

1.2 Übernutzung der natürlichen Lebensgrundlagen

Damit die Menschheit menschenwürdig auf der Erde leben kann, benötigt sie eine intakte Natur. Wie wir gesehen haben, wächst seit den 1960er Jahren die Erkenntnis, dass der Mensch die natürlichen Lebensgrundlagen (ökonomisch natürliche Ressourcen genannt, vgl. Kap. 2.1) zunehmend übernutzt. Die Übernutzung und Belastung der natürlichen Sys-teme findet in zahlreicheren Bereichen statt, als wir hier beschreiben können. Deshalb wol-len wir die vielen Belastungsarten modellhaft in fünf Problembereiche gliedern (vgl. Kas-ten).

Zentrale Problemfelder der Gefährdung der natürlichen Lebensgrundlagen: (1) Klima-erwärmung, (2) Übernutzung der erneuerbaren Ressourcen (z. B. Süßwasser, Fische), (3) Verbrauch nicht erneuerbarer Ressourcen (z. B. fossile Energieträger), (4) Zerstörung von Ökosystemen, Arten- und Landschaftsvielfalt, (5) Gefährdung der menschlichen Gesundheit.

Erstens: Klimaerwärmung

Klimaveränderungen und Treibhausgase, die die globale Durchschnittstemperatur erwär-men, sind nicht neu. Ohne diese Treibhausgase hätte ein tierisches Leben auf der Erde gar nicht entstehen können, weil der Planet ohne die schützende Erdatmosphäre mit ihrem Treibhauseffekt für höhere Lebensformen (mit etwa –18°C, Müller 2007: 49) zu kalt wäre. Die globale Durchschnittstemperatur hängt von vielen Faktoren ab (z. B. Sonnenaktivität, Konzentration der Treibhausgase u.v.a.m.), im Laufe der drei Mrd. Jahre der Erdgeschichte hat sie mehrfach gewechselt.

Spätestens seit dem 4. Sachstandsbericht des IPCC 2007 (Intergovernal Panel of Clima-te Change, Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderung) herrscht unter den seriösen

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Klimaforschern der Welt Konsens, dass die durch menschliche Aktivitäten seit der indus-triellen Revolution freigesetzten Treibhausgase (THG) zu einer Erwärmung der Atmosphäre geführt haben und künftig verstärkt führen werden. Die Konzentration des wichtigsten anthropogenen Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre ist von 1850 280 ppm bis 2005 auf 379 ppm gestiegen, das übersteigt die natürliche Bandbreite der letzten 650.000 Jahre bei weitem (IPCC 2007/02: 2). Weitere wichtige menschenverursachte Treib-hausgase sind insbesondere Methan und Lachgas. Die Hauptquellen dieser erhöhten atmo-sphärischen Treibhausgasemissionen sind die folgenden Sektoren: Erstens Energieemis-sionen: (1) Strom 24%; (2) Verkehr 14%; (3) Industrie 14%; (4) Gebäude 8%, (5) sonst. Energie 5%. Zweitens Nicht-Energieemissionen: (1) Landnutzung 18%, (2) Landwirtschaft 14% (Stern 2006: iv).

Da die wichtigsten Treibhausgase Abbauzeiten von vielen Jahrzehnten haben (z. B. CO2 > 200 Jahre, WBGU 2007: 3), ist ein weiterer Temperaturanstieg in diesem Jahrhun-dert nicht mehr zu verhindern (der vierte IPCC Bericht geht von 2,4 bis 6,4°C aus, 4. Be-richt, AG I in www.bmu.de). Damit muss sich die Menschheit schon heute auf zunehmende gesundheitliche Belastungen und Gefahren durch Hitzestress, Hochwasser, Wirbelstürme und Ernteausfälle einrichten (IPCC 2007/04: 2). Eine neue Qualität erhalten diese Gefah-ren, sollte es in diesem Jahrhundert nicht gelingen, die Klimaerwärmung auf 2°C zu be-grenzen, in diesem Falle wird u. a. mit den folgenden Risiken und Folgen für die Mensch-heit und Natur gerechnet (IPCC 2007/05; Stern 2006, Müller et al. 2007):

Verringerung der Wasservorräte, Rückgang von Niederschlägen, Wüsten-/Steppenbil-dung, Gletscherschmelze: Die schmelzenden Gletscher insbesondere in Asien und Eu-ropa bringen zunächst ein höheres Überflutungsrisiko und dann stark abnehmende Wasservorräte mit sich, die etwa ein Sechstel der Erdbevölkerung bedrohen (Stern 2006: vi). Die Zunahme der Dürre- und Hitzeperioden führt zur Ausdehnung der Wüs-ten und Steppen. In weiten Teilen Asiens, Afrikas, Süd-Amerikas und im Mittelmeer-raum muss mit erheblich sinkenden Ernteerträgen gerechnet werden (z. B. in Afrika mit bis zu 50%). Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit: Die Gesundheitsgefahren werden stark zunehmen, viele Millionen Menschen werden durch die zunehmende (1) Mangeler-nährung (siehe Punkt erstens) und (2) die stark zunehmenden Krankheiten und Verlet-zungen sowie (3) der Zunahme von Extremwetter (Extremniederschläge, Über-schwemmungen, Wirbelstürme und Hitzewellen) bedroht (IPCC 2007/02: 17 und IPCC 2007/04: 3). Auswirkungen auf Ökosysteme: Die Widerstandsfähigkeit vieler Ökosysteme wird im 21. Jh. mit hoher Wahrscheinlichkeit stark überschritten. Etwa 20 bis 30% der Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht (IPCC 2007/04: 3). Steigender Meeresspiegel: Der steigende Meeresspiegel wird Küstengebiete und Städ-te überschwemmen. Mit einer wirklich dramatischen Entwicklung ist zu rechnen, wenn die Temperaturen um über 1,5 bis 3,5°C ansteigen, dann kommt es zu einem un-umkehrbaren Abschmelzungsprozess der Eisschilde Grönlands und der westlichen Antarktis (IPCC 2007/04: 2). In diesem Fall (der viele Jahrzehnte dauern würde) wird der Meeresspiegel um etwa 7 m ansteigen und in der Folge eine Reihe von Küstenstaa-ten (z. B. Bangladesch und Vietnam), viele Küstenregionen und -städte (z. B. chinesi-sche Küste, Tokio, New York, Kairo, London) sowie sehr viele Inselstaaten in Südost-

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asien ernsthaft in ihrer Existenz gefährden (IPCC 2007/02: 18). Diese Entwicklung bedroht nach Stern eine Landfläche, auf der heute 5% der Menschheit leben (Stern 2006: vii). Bei den ab 2050 etwa 9 Mrd. Menschen könnten also bis zu 450 Mio. Men-schen ihre Lebensgrundlage verlieren, sollte die Menschheit entsprechend der heutigen Trends gar auf über 11,7 Mrd. Menschen bis 2050 anwachsen, könnte diese Zahl noch ansteigen (DWS 2005/03: 4). Regionale Brennpunkte: Mit den folgenden regionalen Auswirkungen ist zu rechnen:(1) Afrika: Starke Zunahme von Dürren und Wassermangel sowie starker Rückgang der Nahrungsmittelproduktion, (2) Zentralasien: Überdurchschnittliche Erwärmung und Gletscherschwund verschärfen den Wassermangel, (3) Indien, Pakistan, Bangla-desch: Gletscherschmelze gefährdet die Wasserversorgung, die Veränderung des Mon-suns verringert die Nahrungsmittelproduktion, Meeresanstieg und Wirbelstürme be-drohen die Lebensräume, (4) China: Der Umweltstress verstärkt sich weiter (Luft-, Gewässerverschmutzung, Bodendegration), die Wasserknappheit nimmt zu, Meeres-spiegelanstieg und tropische Wirbelstürme gefährden die Ostküste, (5) Amerika: Was-sermangel verschärft sich, Wirbelstürme nehmen zu, (6) Europa: Der Wassermangel in den südlichen Regionen Europas nimmt deutlich zu, hierdurch entstehen Gefahren für die menschliche Gesundheit und ein Mangel an Kühlwasser für den Kraftwerks-park und damit für die Stromversorgung. Der Golfstrom wird aufgrund des nachlas-senden Salzgehaltes an Kraft verlieren (erheblich kältere Winter). Darüber hinaus könnte ein Auftauen der Dauerfrostböden in Nord-Amerika und Russland heute ge-bundenes Methan frei setzen und den Treibhauseffekt erheblich verstärken (Kaufmann 2007/03; WBGU 2007/05: 3). Volkswirtschaftliche Kosten: Diese Entwicklungen führen zu extremen Kosten, die Stern mit 5% bis 20% des globalen Bruttonationaleinkommens beziffert (Stern 2006: xi). Diese extreme Kostenbelastung, die sich nur mit dem wirtschaftlichen Einbruch in der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren vergleichen lässt, könnte nach den Be-rechnungen des DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) sogar noch höher ausfallen, das Institut kommt auf globale Kosten von bis zu 20 Bill. US $ im Jahr 2100 (in Preisen von 2002, Kemfert 2005/03: 1), für Deutschland allein bis 2050 zu Ge-samtkosten der Klimaerwärmung von 800 Mrd. € (Kaufmann 2007/03: 2).

Die Folgen des Klimawandels lassen somit nicht weniger als den Zusammenbruch der globalen Finanz- und Kapitalmärkte, eine extreme Arbeitslosigkeit und Gefährdung aller Sozialsysteme befürchten. Der Stern Review von 2006 spricht in diesem Zusammenhang von einer „einzigartigen Herausforderung für Volkswirtschaften: „(...) (der Klimawandel) ist das größte und weittragendste Versagen des Marktes, das es je gegeben hat.“ (Stern 2006/11: 1). Darüber hinaus ist mit der Zerstörung der Lebensgrundlagen für Hunderte Mil-lionen Menschen zu rechnen, so dass eine Massenmigration (neue Völkerwanderung) wahr-scheinlich wird. Stern schätzt, dass bereits Mitte des 21. Jh. 200 Millionen Menschen auf-grund des Klimawandels „permanent vertrieben werden.“ (Stern 2006/11: vii). Diese Ent-wicklung ist bereits eingeleitet, ohne dass sich die Menschen in den Industriestaaten dessen bewusst sind. So gibt es schon heute mehr Umwelt- als Kriegsflüchtlinge (BMU 2006/10: 32). Der IPCC kommt zu dem Fazit, dass

„ab mehr als 3,5°C, (…) alle Systeme – physikalische, biologische und soziale – und insbeson-dere die menschlichen Gesellschaften überfordert wären, sich an die Wirkungen einer solchen

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Erwärmung, zumal diese regional wesentlich höher ausfallen würde, anzupassen.“ (IPCC 2007/04: 2).

Was das konkret bedeuten würde, beschreibt der IPCC in seinem 4. Sachstandsbericht nicht. Der Bericht kommt aber zu dem Ergebnis, dass der Menschheit nur ein extrem schmales Zeitfenster bleibt, um den Temperaturanstieg auf 2°C zu begrenzen und die dar-gestellten Auswirkungen zu verhindern:

„Soll der THG-Gehalt auf 445 bis 490 ppm CO2-Äq. und der globale mittlere Temperaturanstieg auf 2,0 bis 2,4°C gegenüber dem vorindustriellen Wert begrenzt werden, muss das Wachstum der Emissionen in den nächsten 15 Jahren gestoppt werden und bis 2050 um ca. 60% gegenüber heute (50% gegenüber 1990) sinken“ (IPCC 2007/05: 3).

Der WBGU kommt zu dem folgenden Fazit:

„Daraus könnten Gewalt und Destabilisierung erwachsen, die die nationale und internationale Sicherheit in einem bisher unbekannten Ausmaß bedrohen.“ (WBGU 2007/05: 1).

Um diese Entwicklung zu verlangsamen und langfristig zu stoppen, muss die Menschheit einen extrem kurzen Zeitplan einhalten (bis 2015 Stabilisierung der globalen Treibhausgas-emissionen, bis 2050 Halbierung der Emissionen, Müller 2007: 71). Ohne eine Beteiligung aller Staaten der Welt sind diese Ziele nicht zu erreichen. Da die einzige mit dem Gerechtig-keitsempfinden der Menschheit kompatible Lösung eine gleiche Verteilung der Emissions-rechte pro Kopf darstellt, heißt das nicht weniger, als dass alle Menschen und Staaten ihre Emissionen auf ca. 2 t CO2-Äquivalente pro Kopf begrenzen bzw. absenken müssen (in den Industriestaaten von etwa 10 t/Kopf auf 2 t = 80%, Scherhorn 2007: 113). Unmittelbar vor Redaktionsschluss des Buches erschien eine Studie des internationalen Global Carbon Pro-ject, nach der die Menschheit damit rechnen muss, dass das Ausmaß und Tempo der Erwär-mung bedeutend stärker ausfallen werden, als die bislang pessimistischsten Szenarien des IPCC aussagen (das IPCC ging von einem jährl. Emissionswachstum von 2,4% aus, das einen Temperaturanstieg von sechs Grad bis zum Ende des Jahrhunderts zur Folge hätte, jetzt wurde ein Wachstum von 3,3% errechnet; Vorholz 2007/10: 32). Während der UN-Ge-neralsekretär Ban Ki Moon die Entwicklung „so beängstigend wie ein Science-Fiction-Film“ nennt (Dahms 2007/11: 2), zeigen das Schneckentempo der Verhandlungsergebnisse in Bali 2007, aber auch die Klimaschutzmaßnahmen auf den nationalen Ebenen, dass viele wichtige Klimaakteure die Dramatik trotz aller Berichte immer noch nicht richtig erkannt haben.

Zweitens: Übernutzung der erneuerbaren Ressourcen

Seit vielen Jahrzehnten verbrauchen die Menschen mehr erneuerbare Ressourcen, als im gleichen Zeitabschnitt sich erneuern. Als Beispiel für diese nicht dauerhaft aufrechterhalt-bare Entwicklung sollen genannt sein:

Süßwasser: Wasser ist eine existenzielle Ressource, von deren Verfügbarkeit und Qualität die Existenz der gesamten Biosphäre, das Wohlergehen der Menschheit, ihrer Ernährung und vieler industrieller Prozesse abhängt (Grunwald; Kopfmüller 2006:


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