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Hochwasserschutz - burgenland.at · wie ein Hochwasser. Dies zeigte sich zuletzt bei den...

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s chutz Hochwasserschutz im Burgenland Amt der Burgenländischen Landesregierung, Abt. 9, Wasser- und Abfallwirtschaft Der neue Weg Nachhaltiger Schutz und ökologisches Bewusstsein
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schutzHochwasserschutzim Burgenland

Amt der Burgenländischen Landesregierung, Abt. 9, Wasser- und Abfallwirtschaft

Der neue Weg Nachhaltiger Schutz und ökologisches Bewusstsein

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Impressum

Amt der Burgenländischen Landesregierung, Abt. 9, Wasser- und Abfallwirtschaft,

WHR Dipl. Ing. Gerhard Spatzierer, A-7000 Eisenstadt

WHR Mag. Herbert Szinovatz

Büro plan+land, DI Sabine Tomasits, DI Mag. Richard Artner, A-7041 Wulkaprodersdorf

Mag. Peter Schuber, A-7041 Wulkaprodersdorf

Wograndl, A-7210 Mattersburg

Artner, Maier, Lehner, Rojacz, Schuber, Tomasits, Wagner

GIS Burgenland, BEV

Büro plan+land, A-7041 Wulkaprodersdorf, Büro Mayr & Sattler, A-1180 Wien,

Büro Lang, A-2700 Wr. Neustadt

Amt der Burgenländischen Landesregierung, Abt. 9, Wasser- und Abfallwirtschaft,

A-7000 Eisenstadt. Die Rechte an den Fotos und Plänen liegen bei den jeweiligen Autoren.

Naturnahe Leitha bei Hornstein

Lafnitz Flussverlauf - Landesgrenze

Herausgeber und Medieninhaber

Koordination

Inhalt und Textgestaltung

Grafik und Layout

Druck

Bildnachweis

Digitale Grundlagendaten

Datenaufbereitung und Kartendarstellung

Copyright

Umschlag

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Kaum ein Naturereignis hinterlässt in der Öffentlichkeit so einen nachhaltigen Eindruck wie ein Hochwasser. Dies zeigte sich zuletzt bei den Flutkatastrophen in den Jahren 2002, 2005, regional 2008 und 2009. Trotzdem leben seit Jahrhunderten Menschen im Nahbereich der Flüsse. Vielfältige Maßnahmen wurden in den letzten Jahrzehnten seitens der Burgen-ländischen Wasserbauverwaltung gesetzt. Sicherer und wirksamer Hochwasserschutz kann aber nicht durch singuläre Aktionen alleine, sondern nur durch eine Kombination verschiedener Maßnahmen erfolgen. Neben den Methoden des ‚aktiven Hochwasserschut-zes’ - dieser wurde bis in die 80er Jahre an den größeren Flüssen unseres Landes, wie Leitha oder Pinka ausgeführt - wird im Burgenland vor allem auf den ‚passiven Hochwasserschutz’ gesetzt, der eine Schadensvermeidung durch Stärkung der Retention vorsieht. Die gesetzten Maßnahmen an der Lafnitz, wie z.B. der Ankauf von flussnahen Bereichen, waren österreichweit beispielhaft und ein Vorbild für viele Folgepro-jekte. Auch Rückhaltebecken werden in Zukunft immer größere Bedeutung für den Hochwasser-schutz im Burgenland haben – gerade in Hinblick auf den stetig steigenden Flächenverbrauch durch die Aufschließung neuer Siedlungs-, Gewerbe- und Industriegebiete.Die letzten Hochwässer haben aber auch gezeigt, dass selbst aufwändige Schutzmaß-nahmen keine absolute Sicherheit gewähr-leisten können. Ein Restrisiko bleibt auch bei noch so großen Anstrengungen bestehen.

Die vorliegende Broschüre soll eine kurze Information, Anleitung und Hilfestellung zum Hochwasserschutz im Burgenland bieten. Dies betrifft alle Bürger die einerseits vom Hochwass-er betroffen sein können, aber auch politisch Verantwortliche, die in ihren Gemeinden zukünftige Raumplanungen zu verantworten haben.

Ing. Werner Falb-MeixnerLandesrat

Gemeinsam machen wir das Burgenland sicher!

In der Frage, wie der bestmögliche Schutz vor Hochwässern gewährleistet werden kann, prallen oft unterschiedlichste Interessen auf-einander. Die Wasserwirtschaftsverwaltung im Burgenland steht deshalb im ständigen Dialog mit den Gemeinden, der betroffenen Bevölkerung, den Fachdienststellen für Natur-schutz, Raumordnung und Katastrophenschutz, Vertretern der Wissenschaft und Wirtschaft, sowie lokalen und regionalen Umwelt- und Naturschutzorganisationen.

Vieles wurde in den letzten Jahrzehnten bereits geschaffen. Durch das Zusammen-wirken von EU-Wasserrahmenrichtlinie und EU-Hochwasserrichtlinie müssen aber neue Konzepte für eine integrierte wasserwirt-schaftliche Planung entwickelt werden. Da-bei ist dem verstärkten Schutzbedürfnis der Bevölkerung unter möglichster Beachtung der ökologischen Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen.

Der bisher im Burgenland eingeschlagene Weg, technische mit nicht-technischen Maßnahmen zu kombinieren und diese grenzüberschreitend mit unseren Ober- und Unterliegern abzustim-men, hat sich als richtig und zukunftsweisend erwiesen. Die Betrachtung gesamter Flussein-zugsgebiete – die ja in der EU-Wasserrahmen-richtlinie vorgegeben ist – erfordert auch die Mitwirkung der gesamten Bevölkerung.

Jeder ist zur Mitarbeit, zur Mitbestimmung auf-gerufen. Dadurch wird es möglich, die erforder-lichen Maßnahmen bestmöglich und wirt-schaftlich umzusetzen.

Die Bildung von flussgebietsbezogenen Hoch-wasserschutzverbänden würde diese Arbeiten erleichtern.

WHR DI Gerhard SpatziererVorstand Abt. 9

VorwortNeue Herausforderungen

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hochwassersHochwasserschutz 01

Die Geschichte des Schutzwasserbaus ist so alt wie die Siedlungsgeschichte des Menschen. Nach dem Rückzug der Gletscher erfolgte die Besiedelung zunächst in den höher gelegenen, hoch-wassersicheren Lagen, die Talbereiche waren für die damaligen Nutzungsformen unge-eignet. Mit der fortschreitenden wirtschaftlichen Entwicklung wurde die Nähe zum Wasser als Produktions- und Transportmittel immer wichtiger, es wurden auch die weniger sicheren Flächen in Flussnähe besiedelt und damit begann der Mensch sich auch aktiv vor dem Wasser zu schützen. Im Zuge der Industrialisierung und des starken Bevölkerungswachstums im 20. Jahrhundert wurden Regulierungen an den meisten Flüssen durchgeführt, Talräume wurden trockengelegt, die Flussläufe verkürzt.

Die Ziele des Schutzwasserbaus orientierten sich primär an einer schnellen Wasserabfuhr, an der Nutzung der Wasserkraft und der Bereitstellung hochwassersicherer Flächen für Besiedelung und Industrie. Erst Mitte der 1980er Jahre entwickelte sich zunehmend eine Sensibilität für Umwelt-belange. Man erkannte, dass durch die gängige Praxis wertvolle Lebensräume und Strukturen zerstört wurden. Gleichzeitig zeigten die immer massiveren Hochwasserereignisse die Grenzen des technischen Wasserbaus auf und lösten einen Umdenkprozess hin zu einer gesamtheitlichen Betrachtung der Fluss-Systeme und ihrer Umländer aus. Auch auf EU-Ebene wurde den neuen Prinzipien Rechnung getragen. Mit der Wasserrahmen-richtlinie wurde erstmals ein umfassendes Ordnungsinstrument erarbeitet. In Österreich wurde diese Richtlinie in einer Novelle des Wasserrechtsgesetzes im Jahr 2003 umgesetzt. Die Weiter-entwicklung des Schutzwasserbaus vom linearen, harten Verbau hin zu nachhaltigen und zukunfts-orientierten Maßnahmen findet auch im Wasserbautenförderungsgesetz und in den technischen Richtlinien für die Bundeswasserbauverwaltung (RIWA-T) Entsprechung.

Gestern - Heute - Morgen

Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)Die im Jahr 2000 verabschiedete Wasserrahmen-richtlinie (RL 2000/60/EG; WRRL) legt einen Rahmen für den Schutz aller Oberflächen-, Küsten- und Grund-wässer vor. Das Hauptziel umfasst den Schutz der Gewässer selbst, die Vermeidung der Verschlechterung des Zustands der Gewässer, aber auch den Schutz der mit diesen Gewässern verbundenen Feuchtgebiete.Bis 2015 müssen alle natürlichen Oberflächengewäss-er sowohl einen guten ökologischen Zustand als auch einen guten chemischen Zustand aufweisen (für künstliche bzw. erheblich veränderte Gewässer gilt ana-log dazu das gute ökologische Potential). Die zur Erreich-ung dieser Ziele erforderlichen Maßnahmen für jedes Flussgebiet werden bis 2009 in Bewirtschaftungsplänen erarbeitet und müssen bis 2012 umgesetzt werden.Ihre Umsetzung findet die WRRL im ‚Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan’ (NGP). Er ist die Grund-lage für alle aktuellen und künftigen Planungen der Wasserwirtschaft.

Wasserrechtsgesetz (WRG 1959)Das Wasserrechtsgesetz 1959 (i.d.F. 2006) ist ein umfas-sendes Regelwerk, das die Benutzung und den Schutz der Gewässer, sowie den Schutz der von den Gewässern ausgehenden Gefahren behandelt.

Wasserbautenförderungsgesetz (WBFG 1985)Das Wasserbautenförderungsgesetz regelt die Planung, Förderung und Finanzierung von Hochwasserschutz-maßnahmen.

RIWA-T 2006 (Technische Richtlinien Wasserbau)Auf Basis des Wasserbautenförderungsgesetzes (WBFG 1985) wurden die RIWA-T entwickelt. Diese technischen Richtlinien regeln die Vergabe von Bundesmitteln an die Schutzwasserwirtschaft unter Berücksichtigung der EU-Wasserrahmenrichtlinie und der Wasserrechts-gesetznovelle 2003.

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schutzHochwässer sind Naturereignisse und lassen sich nicht verhindern. Durch die Kombination aus vorbeugendem und technischem Hochwasserschutz, sowie Hochwasservorsorge, versucht der Wasserbau bestmöglichen Hochwasserschutz zur Verfügung zu stellen. Gesetze und Regelungen werden laufend evaluiert und neuesten Erkenntnissen aus Wasserwirtschaft, Raumordnung und Ökologie angepasst. Die fachliche und inhaltliche Weiterentwicklung soll in Zukunft noch stärker unter Einbeziehung der Bürger/Innen erfolgen. Diesem Leitgedanken trägt auch die neue Hochwasserrichtlinie der EU Rechnung.

Regulierte Leitha bei Gattendorf

Diese Regelwerke und Gesetze bilden die Basis für die Grundsätze des österreichischen Wasserbaus, die nicht auf die kurzfristige Reaktion nach Hochwasserereignissen, sondern auf eine lang-

fristige Planung und nachhaltige Entwicklung setzen:

► Schutz des Menschen► Minimierung von Sachschäden► Erhaltung/Verbesserung des ökologischen Zustandes der Gewässer► Flussgebietsbezogene Betrachtung► effizienter Ressourceneinsatz

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hochwassers

Übersichtsplan RHB Mannersdorf - Unterloisdorf (Quelle: Büro Lang)

Hochwasserrichtlinie

Die Hochwasserrichtlinie wurde 2007 vom Europäischen Parlament ratifiziert. Damit wurde einEU-weit einheitlicher Rahmen zur Reduktion bzw. zum Management von Hochwasserrisiken verabschiedet. Die Konkretisierung der Ziele liegt in der Zuständigkeit der Mitgliedsländer, bei grenzüberschreitenden Einzugsgebieten sind die Inhalte von den jeweiligen Staaten zu koordi-nieren. Die Umsetzung der Richtlinie erfolgt in 3 Phasen:

Phase I bis 2011: Eingrenzung jener Flächen, die einem Hochwasserrisiko unterliegen, durch eine ‘vorausschauende Bewertung des Hochwasser-risikos’. Dabei wird durch eine Analyse der Ein-zugsgebiete hinsichtlich Topografie, Flächen-nutzung, Besiedelungsdichte etc. sowie einer Bewertung vorangegangener Hochwässer das potenzielle Risiko eines Gebietes bewertet.

Phase II bis 2013: Erstellung von ‚Hochwassergefahrenkarten’ (Unterteilung der betreffenden Gebiete nach Zonen mit niedriger, mittlerer und hoher Überflutungswahrscheinlichkeit und An-gaben betreffend Ausbreitung, Wassertiefe und Fließgeschwindigkeit) sowie von ‚Hochwasser-risikokarten’ (Bewertung der Auswirkungen auf die Bewohner und die Wirtschaft eines Gebietes).

Phase III bis 2015: Ausarbeitung von ‚Plänen für das Hochwasser-risikomanagement’, die neben einer Reduktion der Hochwasserwahrscheinlichkeit auch zu einer Minimierung potenzieller Folgeschäden für Mensch, Umwelt und Wirtschaft führen sol-len. Dabei soll der Schwerpunkt auf den Bereich ‚Vermeidung’ (von den 3 Säulen ‚Vermeidung-Schutz-Vorsorge’) gelegt werden, z.B. kein Bau von Objekten in Risikogebieten, Anpassung der Flächennutzung, etc..

Die Öffentlichkeit ist nicht nur zu informieren (alle Karten und Bewertungen müssen öffentlich aufgelegt werden), sondern auch aktiv in die Pla-nung mit ein zu beziehen. Dadurch können alle Bürger das Hochwasserrisiko ihres Wohn- und Arbeitsgebietes einsehen und ihre baulichen bzw. wirtschaftlichen Aktivitäten darauf abstim-men. Unter dem Gesichtspunkt einer ständigen Aktualität sind alle 3 Phasen in einem 6-jährigen Zyklus zu wiederholen und zu adaptieren.

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hochwasserschutz │ seite 7

schutzAufgrund der geringen räumlichen Ausdehnung des Burgenlandes entspringen die meisten Fließ-gewässer in den Nachbarbundesländern Steiermark und Niederösterreich und bilden teilweise über weite Strecken die Landesgrenzen, wie die Leitha und die Lafnitz. Zusätzlich bilden einige Flüsse und Bäche wie z.B. die Pinka auch die Staatsgrenze zu Ungarn.

Die Wasserwirtschaft des Burgenlandes ist durch das kontinental-pannonische Klima mit seinen extremen Temperaturschwankungen zwischen Sommer und Winter, relativ geringen Jahres-niederschlägen, geringer Wasserführung und hohen sommerlichen Wassertemperaturen, sowie daraus resultierend, hohen Verdunstungswerten geprägt. Die Jahresverteilung der Niederschläge ist dadurch gekennzeichnet, dass unter dem Einfluss häufiger Gewitterereignisse in den Sommer-monaten die größten Monatssummen auftreten. Aufgrund der relativ kleinen Einzugsgebietsgrößen gibt es daher oft schnell ansteigende und kurze Hochwasserwellen. Die topographische Situationbedingt darüber hinaus geringe Gefällsverhältnisse und niedrige Fließgeschwindigkeiten. Auf-grund dieser sowohl topographischen, als auch klimatischen Eigenheiten und Rahmenbedingungen musste das Burgenland einen eigenen Weg im Schutzwasserbau definieren.

Der Schutzwasserbau hat im Burgenland eine lange Tradition. Schon in den 1880er Jahren wurden an größeren Flüssen wie Leitha, Strem, Raab und Lafnitz weitreichende Eingriffe vor-genommen. Auch zu Beginn des 20. Jahrhun-derts und in der Zwischenkriegszeit wurden etliche Projekte umgesetzt. Durch Bau von Däm-men, Begradigungen der Flussläufe, Abflussbe-schleunigungen und Eintiefungen der Sohle wurden die nach dem 2. Weltkrieg bedeutenden Ziele einer großflächigen Landgewinnung und verbesserten landwirtschaftlichen Produktions-grundlage erreicht. Als Resultat dieser Be-mühungen verschwanden unzählige Auwälder und Feuchtwiesen aus dem Landschaftsbild.

In weiterer Folge stieg der Druck für Re-gulierungsmaßnahmen durch eine immer intensivere Siedlungstätigkeit, die Ansiedlung von Industriebetrieben und den Ausbau der Ver-kehrswege immer weiter an. So wurden zwischen 1955 und 1965 an fast allen größeren Bächen harte Regulierungsmaßnahmen durchgeführt, die nach den katastrophalen Hochwasserereig-nissen der 1960er und 1970er noch weiter intensiviert wurden.

Erst gegen Ende der 1970er Jahre fand ein Um-denken statt, man begann sich mit dem Begriff

des ‚naturnahen Wasserbaus’ auseinander zu setzen. Erste Hochwasserrückhalteanlagen, z.B. an der Strem und Leitha, wurden gebaut. Maßnahmen des ‚passiven Hochwasserschut-zes’ wurden an der Lafnitz (Wolfau) und der Leitha (Hornstein, Gattendorf) angewandt. Durch den Verzicht auf lineare Maßnahmen und die Nutzung des Gewässerumlandes als Retentionsraum wurden neue Wege im Flussbau beschritten.

Weiterführend fanden im Laufe der 1990er Jahre Gewässerbetreuungskonzepte (z.B. an Lafnitz und Strem) Eingang in das Aufgabenge-biet des burgenländischen Schutzwasserbaus. Hierbei wurden nicht nur der Flusslauf und seine Entwicklung, sondern der gesamte Tal-raum und die weitere Landschaftsentwicklungeinbezogen.

Stremregulierung 1935

02 Schutzwasserbau im BurgenlandEntwicklung in einem besonderen Raum

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hochwassersExistenzvernichtend werden Hochwässer erst dann, wenn Räume im Gewässerabflussbereich be-siedelt und menschliches Leben oder materielle Güter gefährdet sind – der effizienteste und sicher-ste Hochwasserschutz ist und bleibt die konsequente Freihaltung der gefährdeten Zonen.

Hochwasserschutz obliegt nicht nur dem Aufgabenbereich der öffentlichen Hand, gemäß Wasser-rechtsgesetz sind vor allem die Anrainer selbst für den Hochwasserschutz verantwortlich. Die Be-siedelung von gewässernahen Bereichen bedeutet attraktives Wohnen und oft billige Baugründe. Diese Vorteile werden im Hochwasserfall oft teuer bezahlt, wobei nicht immer Versicherungen oder die öffentliche Hand für die Schäden aufkommen. ‚Siedeln in hochwassergefährdeten Zonen bedeutet die Auslagerung der Eigenverantwortung zu Lasten der Gesellschaft: Die Nutzen werden individualisiert, die Folgekosten sozialisiert’ (Mader).

Flächenwidmungsplan mit Überflutungsflächen (Datengrundlage: GIS Burgenland, Bearbeitung Büro plan+land)

‚Hochwässer wird es immer geben – sie sind natürliche Ereignisse wie Gewitter oder Hagelunwetter und können

nicht verhindert werden. Es stellt sich somit nicht die Frage ob, sondern wann es zum nächsten Hochwasser kommt’

(Mader, Univ. für Bodenkultur).

Hochwasserschutz und Raumordnung03Gemeinsam für ein Ziel

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schutzÜblicherweise wird der Hochwasserschutz von Siedlungsge-bieten auf jenes Hochwasserereignis ausgelegt, das statistisch gesehen einmal in 100 Jahren auftritt. Dadurch ist zwar ein hoher Schutz vor Hochwasserereignissen gewährleistet, was aber nicht bedeutet, dass 100-jährliche Ereignisse (HQ 100) nicht auch häufiger auftreten oder hinsichtlich ihrer Abflusswasser-mengen übertroffen werden können – in diesen Fällen muss auch in den vermeintlich sicheren Bereichen mit Hochwässern gerechnet werden. Die letzten Jahre (2002, 2005, 2008) haben gezeigt, dass in etlichen Gegenden mehrere HQ 100-Ereignissehintereinander auftreten können. Auch Ereignisse mit ge-ringerer Jährlichkeit wie das letzte Hochwasser im Juni 2009 können immense Schäden anrichten, wie an der Strem und der Wulka zu sehen war. Einkalkulieren muss man auch Rest-risiken, wie Dammbrüche, technische Fehlerquellen bis hin zu menschlichem Versagen.

Die Bewohner in Gewässerabflussbereichen müssen daher auch Eigenverantwortung übernehmen und in Relation zu möglichen Hochwasserereignissen planen und bauen, damit potenzielle Schäden beim Auftreten eines Hochwasserereignisses minimiert werden können.

Auch den Gemeinden kommt besondere Verantwortung zu. Als Zuständige für die Erstellung der örtlichen Entwicklungskonzepte und der Flächenwidmung obliegt ihnen die Ausweisung von Bauland und somit die Möglichkeit und die Verantwortung Hochwasserabflussbereiche von höherwertigen Nutzungen frei zu halten und die entsprechenden Vorgaben aus den Gefahren-zonenplänen zu übernehmen. Gerade die Hochwasserereignisse 2009 haben gezeigt, wie wichtig die Freihaltung von Gewässer-nahbereichen ist.

Wulka in Mattersburg

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Trockenfallende Bäche und Flüsse des Burgenlandes(Datengrundlage: GIS Burgenland, Bearbeitung Büro plan+land)

Klimawandel04Hat der Klimawandel Auswirkungen auf den Hochwasserschutz?

Das Klima der Erde verändert sich – der Klimawandel ist zu einem viel diskutierten

Thema geworden. Vor allem die Extremhochwässer der letzten Jahre haben bewirkt, dass die Thematik Eingang in

das Bewusstsein breiter Bevölkerungskreise gefunden hat.

Da das Klima jedoch ein höchst diffiziles, von unzähligen inneren und äußeren Faktoren und wechselseitigen Rückkoppelungen

beeinflusstes System ist, sind genaue Prognosen fast unmöglich.

Die zurzeit vorliegenden Erkenntnisse aus unzähligen Analysen und Untersuchungen zeigen jedoch alle eine Änderung der Niederschlags-

verteilung und -intensität, bei einem deutlichen Anstieg der Nieder-schlagsmengen in den Wintermonaten und einer Abnahme im

Sommer. Die gleichzeitige Zunahme der Durchschnittstemperatur bis 2040 um bis zu 2° im Jahresmittel (Univ. für Bodenkultur, Inst. f. Meteor-

ologie) und damit die Tatsache, dass weniger Niederschlag als Schnee gespeichert wird, sowie die Häufung der Starkregenereignisse, lassen

eine Zunahme von Hochwasserereignissen erwarten.

Die Auswirkungen dieser Prognosen auf unsere Bäche und Flüsse und damit auf die Schutzwasserwirtschaft sind evident. Anders als die

alpinen Bereiche Restösterreichs hat das Burgenland mit speziellen Problemen zu kämp-fen: Bei vielen großen Flüssen des Burgenlandes erstreckt sich das Einzugsgebiet bis in

die schneebedeckten Voralpen, ehe sie dann als Tieflandflüsse in das Burgenland fließen. Änderungen des Temperaturregimes in diesen alpinen Zonen haben damit auch Auswirkungen

auf unser Gewässersystem.

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Hochwasser 2009 im Nordburgenland

Trockenfallende Wulka zwischen Forchtenstein und Mattersburg

Hochwasser 2008 im Mittelburgenland

Dagegen zeigen die Bäche in den Sommermonaten bereits jetzt aufgrund

der fehlenden Niederschläge eine geringe Wasserführung oder fallen sogar teilweise trocken – besonders seit

dem extrem trockenen Sommer 2003 ist dieses Phänomen verstärkt zu beobachten.

Die prognostizierten höheren Durchschnittstemperaturen und die gesteigerte Verdunstung lassen auch deutliche Aus-wirkungen auf die Grundwasserspiegel, vor allem in den Beckenlagen, befürchten. Eine verminderte Neubildungsrate, sowie ein verringertes Grundwasserangebot treffen vor allem die Landwirtschaft bzw. führen zu Nutzungskonflikten zwischen Trinkwasserversorgung und landwirtschaftlicher Bewässerung.

Diese Szenarien werden natürlich auch massive Auswirkungen auf die Vegetation und damit auch auf Auen und Ufergehölze haben. Dadurch steigt die Gefahr, dass die Vegetation ihre Schutz-funktion für die Gewässer nicht mehr erfüllen kann.

Die große Herausforderung für den burgenländischen Schutzwasserbau

wird die Ausrichtung der zukünftigen Tätigkeit auf beide Extreme sein – sowohl längere Trocken-perioden,

als auch extreme Hochwasserereignisse.

Durch rechtzeitig getroffene Maßnahmen kann das Schadensaus-maß verringert werden, wobei vor allem der Rückhalt des Wassersin der Landschaft ein immer wichtigeres Intrument sein wird. Integriertes Hochwassermanagement und ökologisch orientierte Hochwasservorsorge benötigen entsprechende finanzielle Mittel und erhöhten personellen Arbeitseinsatz. Der Wasserbau allein wird diese Verantwortung nicht übernehmen können. Das Ein-binden aller Akteure – Verwaltung, Planer, Bevölkerung – und eine über Kompetenzgrenzen hinausreichende Kooperation garantiert auch in Zukunft optimale Ergebnisse im Hoch-wassermanagement.

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hochwassersDer burgenländische Weg05

Sicherer und wirksamer Hochwasserschutz kann nicht durch Einzelaktionen, sondern nur durcheine Kombination verschiedener Maßnahmen erfolgen. Neben Methoden des so genannten ‚aktiven Hochwasserschutzes’, der auf eine Minimierung von Hochwasserschäden durch bauliche Maßnahmen zielt, wird im Burgenland vor allem auf den ‚passiven Hochwasserschutz’ gesetzt. Gerade die teils katastrophalen Hochwässer der letzten Jahre in Österreich haben deutlich gezeigt, dass eine Reduktion auf aktiven Hochwasserschutz alleine keine absolute Sicherheit bietet und Probleme meist nur verlagert werden. Passiver Hochwasserschutz basiert dagegen auf Schadens-vermeidung durch Stärkung der Retention.

Insgesamt wurden in den letzten Jahren mehrere hundert Hektar Land an Bächen und Flüssen wie Tauchenbach, Güns und Rabnitz für den passiven Hochwasserschutz erworben, derzeit befinden sich ca. 3.000 ha im Eigen-tum des öffentlichen Wassergutes. Diese hohen Investitionen gewährleisten langfristiggesehen nicht nur optimale Hochwasser-vorsorge, auch die Kosten für Pflege- und Instandhaltungsmaßnahmen werden deutlich reduziert, weil Flüsse und Bäche mit ausreichend breiten Gewässerrandstreifen, die im öffentli-chen Besitz stehen, mehr Spielraum haben und Sicherungsmaßnahmen daher nicht mehr bzw. in weit geringerem Ausmaß als vorher notwendig sind.

Durch den Paradigmenwechsel im Burgenländischen Wasserbau Mitte der 1980er Jahre wurde schon bei etlichen Projekten auf den neuen Weg gesetzt. Erstmals wurde 1987, im Zusammenhang mit Hochwasserschutzmaßnahmen an der Lafnitz, begonnen großflächig flussnahe Bereiche anzu-kaufen und in das Öffentliche Wassergut zu übertragen. Alleine im Bereich der Gemeinden Wolfau und Loipersdorf-Kitzladen wurde ein Gebiet im Ausmaß von 250 ha eingelöst, weitere 35 ha Acker-land wurden in extensive Wiesen umgewandelt. Die Wirksamkeit dieser Maßnahmen ist durch hydraulische und hydrologische Untersuchungen ausreichend belegt. Mit der Sicherung der Flächen und der Änderung der Bewirtschaftung wurden der Charakter der Kulturlandschaft bewahrt und wertvolle Naturräume erhalten. Durch die Nominierung der Lafnitz zwischen Neustift und Rudersdorf als Natura 2000 Gebiet erfuhr das Projekt eine besondere Auszeichnung.

Unter passivem Hochwasserschutz versteht man generell die Vermeidung aller Handlungen, die den Abfluss ver-stärken. Stattdessen versucht man die Bewirtschaftung von gewässernahen Bereichen zu adaptieren und an die Möglichkeiten von extremen Hochwasserereignissen anzupassen. Unsachgemäße Flächennutzungen werden in weniger gefährdete Gebiete verlegt, häufig von Hochwasserereignissen betroffene Grundstücke oder Objekte werden abgelöst. Durch Vermeidung von Flächenversiegelung und standortgerechte Land- und Forstwirtschaft wird dem raschen Abfluss von Hochwasserwellen entgegengesteuert, natürliche Abfluss- und Retentionsräume werden erhalten bzw. reaktiviert.

Bild links: Retentionsraum an der Güns, Bild rechts: Ankauf von Wiesenflächen als Retentionsraum an der Rabnitz

Vorrang für den passiven Hochwasserschutz

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schutz

Die burgenländischen Rückhaltebecken bieten zum Großteil sehr gute ökologische Bedingungen für Flora und Fauna. Durch die meist unterschiedliche Ausgestaltung mit Flach- und Steiluferbereichen, Tief- und Flachwasserzonen, sowie die standortgerechte Bepflanzung stellen sie in der oft aus-geräumten Kulturlandschaft wichtige Rückzugsbereiche dar und sind ein unverzichtbares Element der Biotopvernetzung. Darüber hinaus bieten sie attraktive Freizeit- und Erholungsräume und somit wichtige Akzente für die Naherholung der Bevölkerung. Hochwasserschutz, Landschaftspflege und ökologische Maß-nahmen können so sinnvoll miteinander verknüpft werden.

Hochwasserrückhaltebecken (RHB) oberhalb von gefährdeten Siedlungen dienen dem Zweck, Abflussspitzen zu

reduzieren, den Ablauf eines Hochwasserereignisses zu verlangsamen und dadurch Schäden an Objekten zu minimieren. Dieser künstliche Hochwasserrückhalt wird

vor allem in jenen Bereichen angestrebt, wo keine bzw. nicht ausreichend natürliche Rückhalte-bereiche zur Verfügung stehen. In diesen künstlich geschaffenen großflächigen

Stauräumen werden die im Hochwasserfall auftretenden Wassermengen hinter einem geregeltem Absperrbauwerk (Damm, Mauer bzw. Kombination Damm/Mauer)

zurückgehalten – es wird nur jene Wassermenge abgegeben, die im Unterlauf schadlos abgeführt werden kann. Dadurch sind im Regelfall keine bzw. nur

geringe Ausbaumaßnahmen im Unterlauf notwendig.

06 Rückhaltebecken Hochwasserschutz und Ökologie — kein Widerspruch

Retentionsbecken an der Rabnitz

Neben Maßnahmen wie der Schaffung von Aufweitungen, der Optimierung von Abflussräumen und linearen Maßnahmen liegt der Schwerpunkt des Technischen Hochwasserschutzes im Burgenland vor allem im Bau von Hochwasserrückhalteanlagen.

Seit 1980 wurden im Burgenland 190 Rückhaltebecken errich-tet, 28 befinden sich derzeit im Planungsstadium bzw. in der Bauphase. Durch den Bau dieser Anlagen konnten im Burgen-land 77 Siedlungen bis zu einem Jahrhundertereignis (HQ 100) abgesichert werden. Die Größe der Anlagen reicht von 1 bis 100 ha. Im größten bisher gebauten Becken können bis zu 2,1 Mio.m³ Wasser zurückgehalten werden. Die Flächen im Bereich der Anlagen befinden sich hauptsächlich im Besitz der Gemeinden bzw. sind Teil des Öffentlichen Wassergutes. Die Betreuung der Becken erfolgt durch so genannte Becken-wärter, sämtliche Arbeiten werden in einem Beckenbuchdokumentiert. Nach größeren Hochwasserereig-nissen wird die Funktion analysiert und der Betrieb gegebenenfalls adaptiert. Laufende Wartungs- und Betreuungsarbeiten, wie Räumungen, Böschungs- und Gehölzpflege sichern die optimale Funktionsweise. Die langjährige Erfahrung des Burgenländischen Wasser-baus bei der Planung, dem Bau und Betrieb von RHB sorgt für eine ständige Evaluierung der Anlagen, die in Zukunft immer größere Bedeutung für den Hochwasser-schutz im Burgenland haben werden – gerade in Hin-blick auf den stetig steigenden Flächenverbrauch durch Siedlungserweiterungen und die Aufschließung neuer Gewerbe- und Industriegebiete. Auch das letzte Hoch-wasser 2009 hat bewiesen, dass größere Schäden und Überflutungen durch das Vorhandensein vonRHB stark minimiert werden konnten.

RHB Burgenland Fassungsvermögen(Datengrundlage: GIS Burgenland, Bearbeitung Büro plan+land)

unter 100.000 m³

100.000 - 500.000 m³

über 500.000 m³

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Die Raumansprüche von Wirtschaft, Siedlung und Verkehr haben in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Gleichzeitig wird durch die immer intensivere Nutzung von gewässernahen Gefahrenbereichen der Handlungsspielraum der Schutzwasserwirtschaft deutlich eingeengt. Wirksamer Schutz ist nur mit sehr kostenintensiven baulichen Maßnahmen zu erzielen, die sowohl ökologisch, ökonomisch, als auch wasserwirtschaftlich nachteilig sind. Schon 1971 wurden in den ‚Richtlinien für den Schutzwasserbau’ die noch heute gültigen Leitlinien postuliert:

Vorhandene digitale Hochwasseranschlagslinien im Burgenland(Datengrundlage: GIS Burgenland, Bearbeitung Büro plan+land)

hochwasserÜberflutungsflächen07Neue Methoden für mehr Sicherheit

Diese Grundsätze werden in diversen wasserwirt-schaftlichen Fachgutachten, Grundsatzkonzepten oder der Gewässerbetreuung umgesetzt. Um die Hochwassergefährdung eines Gebietes aufzuzeigen, werden seit 1983 zudem Gefahrenzonenpläne erarbeitet.

Gefahrenzonenpläne des Flussbaus sind fachliche Unterlagen über die durch Überflutungen, Vermurungen und Rutschungen gefährdeten Gebiete, sowie über jene Bereiche, die für Schutzmaßnahmen freizuhalten sind oder für die eine besondere Art der Bewirtschaf-tung erforderlich ist. Sie dienen als Grundlage für Alarmpläne sowie für Planungen, Pro-jektierungen und Gutachten. Gefahrenzonenpläne haben die Art und das Ausmaß der Gefahrenbei Eintritt des Bemessungsereignisses unterBerücksichtigung der Geschiebe- und Wild-holzführung darzustellen. Als Bemessungsereignis sind Hochwasserabflüsse mit einer 100-jährlichen Eintrittswahrscheinlichkeit zu verstehen.

Zur Koordinierung der öffentlichen Inter-essen erfolgt die Einbindung der betroffenen Gemeinden und anderer öffentlicher Stellen, wie der Raumplanung oder des hydrographischen Dienstes. Die genehmigten Gefahrenzonen-pläne liegen beim BMLFUW, beim Amt der Burgenländischen Landesregierung und bei den jeweiligen Gemeinden auf.

► ‚Abgrenzung zwischen den Abfluss- und Gefährdungsräumen der Gewässer und den Bereichen für Siedlung, Industrie und Verkehr’

► ‚vorbeugende Ordnung statt nachträglicher Schadensbehebung’

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schutzIm Burgenland werden gemäß der Hochwasserrichtlinie der EU für alle wichtigen Gewässer des Landes Gefahrenzonenpläne ausgearbeitet. Als Grundlage werden Hochwasserabflussunter-suchungen herangezogen, die nach dem letzten Stand der Tech-nik auf Basis eines 2-dimensionalen Höhenmodells als 2-dimen-sionale Abflussuntersuchung durchgeführt werden. Dabei wird an allen Stellen des Flusslaufes der 30-, 100- und 300-jährliche Hochwasserüberflutungsbereich dargestellt. Weiters werden an allen Punkten des Flusses die Fließgeschwindigkeiten und Was-sertiefen angegeben.

Die künftige Ausweisung von Gefahrenzonen wird vermehrt unter dem Eindruck des Klimawandels und seinen möglichen Auswirkungen erfolgen. Durch die Anpassung der Bemessungs-ereignisse, die die Basis der Gefahrenzonenpläne sind, wird es zu einer räumlichen Ausdehnung der Gefahrenzonen und damit zu einer Zunahme der gefährdeten Objekte kommen. Durch Verwendung von geografischen Informationssystemen (GIS), wo alle notwendigen Risikoinformationen mit Raumbezug gespeichert, verwaltet und analysiert werden, kann die Qualität des Hochwasserrisikomanagements laufend verbessert werden. Hochwassergefährdete Bereiche - Beispiel Flächen

Hochwassergefährdete Bereiche - Beispiel Tiefen

Hochwassergefährdete Bereiche - Beispiel Geschwindigkeiten

2D Simulation von Überflutungsbereichen(Abbildungen auf Seite 15: Quelle Büro Mayr & Sattler)

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Bereits im Mittelalter wurden an der Leitha erste Regulierungsarbeiten durchgeführt. Die be-deutendsten Eingriffe fanden allerdings Mitte des 19.Jahrhunderts statt: Entlang des gesamten Flusslaufs wurden Dämme und Ausleitungen errichtet. Auch in den 1930/40er Jahren wurden mehrere große Schutzprojekte verwirklicht. Nach den katastrophalen Hochwasserereignissen der Jahre 1965/66 wurde ein ‚Generelles Regulierungsprojekt’ ausgearbeitet. Die Detailprojekte zum Schutz vor 100-jährlichen Hochwässern wurden im Leithaverband I (Gemeinden Gattendorf, Zurn-dorf, Nickelsdorf) Mitte der 1980er Jahre abgeschlossen. Der Ausbau erfolgte im Wesentlichen durch lineare Maßnahmen (Doppeltrapezprofil, konstante Böschungsneigungen, Flusslaufverkürzungen), Auwaldflächen wurden vom Flusslauf abgetrennt.

Hochwasserschutz im Leithawasserverband I

In den Jahren 1991-93 wurde für den Verbands-bereich I ein Gewässerentwicklungskonzept aus-gearbeitet. Die vorgeschlagenen Maßnah-men, die unter anderem die Schaffung von naturnahen Retentionsräumen, die Förderung der Eigenentwicklung des Flusssystems, die Verbesserung des Wasserhaushalts und des Hochwasserschutzes vorsahen, wurden suk-zessive im Lauf der letzten beiden Jahrzehnte realisiert. Als erstes Projekt wurde in der Gemeinde Zurn-dorf eine naturnah ausgestaltete Rückhaltean-lage rechtsufrig der Leitha errichtet. Das Konzept sah die Entfernung eines flussnahen Dammesund die Einbindung eines noch bestehenden Alt-armes vor. Durch Aufweitung der Bermen und Schaffung teils offener, teils nur bei höheren Wasserständen überschwemmter Buchten wur-den Seicht- und Stillwasserbereiche geschaffen, die mittlerweile eine leithatypische Eigenent-wicklung zeigen.Flussab der Rückhalteanlage bis zum Komitats-kanal wurden die Bermenbereiche umgestaltet und die Uferbereiche mit Steckhölzern

gesichert. In den Innenbögen wurden Kurzbuh-nen errichtet, um den Stromstrich abzulenken und weitere Anlandungen zu initiieren.Im Bereich des ‚Leithaspitzes’ in Zurndorf wurden bei der ehemaligen Wehranlage die alten Dämme erneuert. Durch die neue Lage der Dämme und die Einbeziehung des nochvorhandenen Grabens und eines Kleinge-wässers konnte nicht nur die Retentionswirkungverstärkt werden, die Anlage dient auch der Erholung der Ortsbevölkerung. Langfristig ist in diesem Bereich die Wiederherstellung des ehemaligen Mühlgangs geplant, so dass rechts-ufrig eine durchgehende Verbindung der Alt-läufe vom Leithaspitz bis zum RHB Zurndorf er-reicht werden kann. Die dazwischen liegenden ‚Inneren Fischgewässer’, die größtenteils mit Wald bestockt sind, bieten durch Dotation des Altlaufes Raum für Wasserrückhalt.

Insgesamt wurden im Zuge der Renaturierungs-maßnahmen über 40 ha Grund als Über-flutungsfläche angekauft. Diese Vielzahl an ökologischen Maßnahmen bedeutet auch gleich-zeitig einen naturnahen und umfassenden Hoch-wasserschutz für die betroffenen Gemeinden.

Bild links und rechts: Renaturierungsmaßnahmen an der Leitha

beispieleDie Leitha08 Mehr Dynamik und verbesserter Schutz

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Infolge der unzureichenden Verhältnisse an den Vorflutern der Rabnitz im Bereich der Ortschaften Oberrabnitz und Karl kam es immer wieder zu Überflutungen und zu Beschädigungen an Wohn- und Wirtschaftsgebäuden. Im Ortsgebiet von Karl wird der Hochwasserabfluss durch ein reguliertes Trapezgerinne abgeführt, das unmittelbar nach dem verbauten Ortsgebiet in den unregulierten Flusslauf übergeht.Zur Gewährleistung der Hochwassersicherheit in diesem Gebiet wurde daher in der Marktge-meinde Drassmarkt, im Ortsteil Karl ein Hochwasserrückhaltebecken (RHB) errichtet, die benötigten Flächen wurden von der Gemeinde Drassmarkt erworben. Durch die projektierten Maßnahmen wird der Schutz der Katastralgemeinde Karl vor Hochwässern der Rabnitz mit bis zu 100-jährlicher Wahrscheinlichkeit gewährleistet. Die Ausbauwassermenge wurde mit HQ 100 = 60m³/s festgelegt. Die Anlage hält einen Teil des Hochwasserabflusses vorübergehend zurück, wodurch die Abfluss-Spitze in der unterhalb anschließenden Gewässerstrecke vermindert wurde. Die Fertigstellung erfolgte 2008.

Technik

Die Retentionsanlage wurde im Neben-schluss errichtet. Bis zu einer Wassermenge von 3m³/s wird der gesamte Niederschlag über den bestehenden Flussschlauch abge-leitet. Übersteigt der Zufluss diesen Wert, erfolgt ein Überströmen in das Rückhalte-becken. Das Gesamtrückhaltevolumen beträgt rund 187.000 m³.

Bei einer maximalen Wasserspiegelhöhe werden die angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen im Ausmaß von ca. 6 ha auf die Dauer von rund 18 Stunden überflutet. Zur Erreichung des Stauzieles war auch die Errichtung eines Hochwasserschutzdammes mit einer Länge von ca. 200m erforderlich. Für Hochwasserereig-nisse, die das Bemessungshochwasser über-schreiten, dient ein Entlastungsbauwerk.

Ökologie

Zur Bereicherung der infolge intensiver land-wirtschaftlicher Nutzung strukturarmen Land-schaft wurde ein Grundsee mit einem Volumen von ca. 6.700m³ und einer freien Wasserober-fläche von 5.000m² geschaffen.

Durch die unterschiedliche Ausgestaltung des Retentionsbeckens wurden Seicht-, Mittel- und Tiefwasserzonen, sowie Steil- und Flachufer ge-staltet, um eine möglichst große Vielfalt an un-terschiedlichen Lebensräumen zu schaffen.

Die Begrünung der Rückhalteanlage erfolgte ausschließlich mit einheimischen, standort-typischen Pflanzen. Von Erosion bedrohte Bereiche des Beckens werden durch die Aus-saat langhalmiger Gräser und durch Rhizom-bepflanzung gesichert.

Bauarbeiten am RHB KarlRHB Karl in der letzten Ausbauphase

09 Die RabnitzHochwasserschutz und ökologische Bereicherung

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Hochwasserschutzmaßnahmen können generell niemals als vollständig abgeschlossen bezeich-net werden. Daher werden auch in Zukunft an der Lafnitz Projekte im Sinne des vorausschau-enden Hochwasserschutzes umgesetzt. Instandhaltungs- und Pflegemaßnahmen werden ebenso weitergeführt, wie die Ablöse weiterer Grundflächen für Retentionszwecke. Für das gesamte Lafnitztal werden Abflussuntersuchungen durchgeführt, um die Wirksamkeit der bisher getätigten Maßnahmen zu untersuchen und um aufzuzeigen, in welchen Bereichen noch Verbesserungen notwendig sind. Die bisherigen Projekte haben die Bedeutung der ‚grenzenlosen’ Zusammen-arbeit deutlich aufgezeigt. Diese soll auch in Zukunft gepflegt werden – gerade im Hinblick auf die infrastrukturelle und touristische Weiterentwicklung des Talraumes, die auch die Agenden der Wasserwirtschaft betreffen wird.

Bild links und rechts: Lafnitz bei Loipersdorf-Kitzladen

Die Lafnitz – einer der letzten naturnahen Mäanderflüsse Österreichs – ist in ihrem ge-samten Verlauf als Natura 2000 Gebiet ausge-wiesen. Ein Großteil des Flussverlaufs ist weit-gehend naturnah erhalten geblieben, zusätzlich wurden seit den 1980ern weitreichende Revita-lisierungsmaßnahmen durchgeführt. Trotzdem zeigte der Flusslauf an einigen Abschnitten noch Mängel, vor allem in Hinblick auf Kontinuums-unterbrechungen, mangelnde Fließdynamik und fehlende Biotopvernetzung.

Ein grenzüberschreitendes LIFE Natur Projekt, getragen vom Burgenland, der Steiermark, von Ungarn, sowie dem Weideverein Lafnitztal, sollte dazu beitragen, noch bestehende Defizite zu beseitigen. Das Projekt wurde mit 2 Mio. € von der EU kofinanziert, insgesamt wurden 4,5 Mio. € investiert. Zwischen November 2003 und Oktober 2007 wurden umfangreiche Maßnah-men gesetzt, die sowohl dem Naturschutz-gedanken, als auch dem Hochwasserschutz im

Sinne der EU-Wasserrahmenrichtlinie und der Hochwasserrichtlinie gerecht werden sollen.

Der Schwerpunkt der Maßnahmen lag im Be-reich der naturräumlichen Verbesserung der Lafnitz – wie z.B. die Errichtung von Fischauf-stiegshilfen, die Anpflanzung von Gehölzen oder der Rückbau von hart verbauten Ufern. Maßnahmen wie die Anbindung von Neben- und Altarmen sind nicht nur für Flora und Fau-na wichtig, sondern auch aus schutzwasser-baulicher Sicht bedeutsam. Mit der Retention der Wassermassen im Flussraum sowie der Umwandlung der Bewirtschaftung (Wiesen statt Ackerbau) in Gewässernahbereichen wird dem Gedanken des passiven Hochwasserschut-zes Rechnung getragen. Siedlungen bleiben weiterhin geschützt, dem Fluss wird in den un-verbauten Abschnitten wieder mehr Raum für Dynamik gegeben. Hochwasserspitzen werden dadurch abgeschwächt und der Hochwasserab-fluss in die bebauten Gebiete verzögert sich.

Die Lafnitz10Ein Fluss ohne Grenzen

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zukunftHerausforderungen und neue Spannungsfelder

Der Klimawandel wird sowohl längere Trockenphasen, als auch vermehrt Extremwetterereignisse mit sich bringen – Hochwässer werden unberechenbarer. Diese Prognosen zeigen die Schwierig-keiten für den Wasserbau bei der zukünftigen Dimensionierung von Schutzprojekten. Die Auf-schließung neuer Siedlungs-, Industrie- und Gewerbegebiete kann oft nur in hochwasserge-fährdeten Bereichen vorgenommen werden. Dadurch gehen einerseits natürliche Über-schwemmungsgebiete verloren, andererseits wächst die Zahl der zu schützenden Objekte. Mehr Freiraum und Platz für unsere Flüsse bieten den einzig sicheren nachhaltigen Schutz.

Zusammenarbeit

Hochwässer halten sich nicht an Verwaltungsgrenzen. Flussgebiete sind sowohl bezüglich Hochwasserschutz, als auch hinsichtlich Ökologie gemäß Wasserrahmenrichtlinie als Einheit zu betrachten. Bis 2015 müssen alle natürlichen Gewässer einen ‚guten ökologischen Zustand’ aufweisen. In einem ersten Schritt werden dabei alle prioritären Gewässer saniert.Die Hochwasserrichtlinie der EU sieht die integrative Betrachtung der Flusseinzugsgebiete und die Einbindung der Bevölkerung vor. Der Wasserbau wird die Bürger in Zukunft bei Hochwasserschutz-projekten nicht nur informieren, sondern auch aktiv in die Planung einbinden. Durch diese Trans-parenz von Beginn an werden sowohl die Akzeptanz, als auch die Chancen für die Realisierung von Projekten steigen. Zusätzlich wird natürlich weiterhin auf die fachübergreifende Zusammenarbeit mit den anderen Fachbereichen (Raumordnung, Naturschutz, etc.) gesetzt.

Schutz

Der neue Weg bedeutet vor allem die konsequente Weiterentwicklung und Umsetzung des Leit-gedankens: ‚Technischer Hochwasserschutz wo nötig, ökologischer Hochwasserschutz wo möglich’. Durch den in den letzten Jahren im Burgenland eingeschlagenen Weg, technischen Hochwasserschutz nur gezielt in jenen Bereichen einzusetzen, wo es kaum Alternativen gibt und stattdessen den passiven Hochwasserschutz zu forcieren, konnten bereits in vielen Gemeinden Schäden an Objekten und Infrastruktureinrichtungen verhindert werden. Die Nutzung und der An-kauf von Retentionsflächen sowie der Bau von Rückhaltebecken wird in Zukunft ein immer wichtig-eres Instrument des Burgenländischen Schutzwasserbaus werden. Weiters gilt es, das bereits jetzt schon sehr hohe Schutzniveau zu halten und den Schutz in jenen Bereichen weiter auszubauen, wo es noch Defizite gibt. Als Grundlage für alle weiteren Planungen werden derzeit an vielen Bächen Abflussuntersuchungen und -modellierungen durchgeführt. Bis zum Jahr 2010 werden für das gesamte Burgenland flächendeckend Hochwasseranschlagslinien für HQ 30- , HQ 100- und HQ 300-Ereignisse vorliegen, die auch für andere Dienststellen, wie Raumplanung, Landeswarn-zentrale und Gemeinden wichtige Entscheidungsgrundlagen bieten.

Information

Medienberichte über Hochwasserkatastrophen und die Folgen des Klimawandels führen zu wach-sender Verunsicherung der Bevölkerung. Sachliche Information und Öffentlichkeitsarbeit werden in Zukunft eine unserer Hauptaufgaben sein, um der Bevölkerung die Risiken, die Möglichkeiten von Maßnahmen, aber auch die Grenzen des Hochwasserschutzes bewusst zu machen. Nur da-durch kann letztlich die Eigenverantwortung und die Eigenvorsorge der Bürger gestärkt werden. Gemeinsam wollen wir Strategien, Konzepte und Maßnahmen ausarbeiten, um die zukünftigen Herausforderungen zu bewältigen.

Die Zukunft beginnt jetzt11In den kommenden Jahren und Jahrzehnten

steht die Wasserwirtschaft unseres Landes vor neuen Aufgaben

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hochwasserSeptember 2009

Herausgegeben vom Amt der Burgenländischen

Landesregierung, Abt. 9Wasser- und Abfallwirtschaft


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